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1. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 339

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
339 als die bleichen Gesichter der matten Binder der Europäer, die in dem verderblichen, heißen Klima dahinwelken. Zu den merkwürdigsten Gebräuchen gehört die Totenbestattung der Parsi. Hoch oben auf dem Felsenrücken von Malabar-Hill, dem Vor- gebirge oder der Landzunge, auf der die herrliche Villenstadt von Bombay erbaut ist, und zwar auf einem der höchsten und schönsten Punkte, wo das prächtige Panorama von Bombay zu Füßen des staunenden Beschauers sich ausbreitet, besitzt die Parsigemeinde einen herrlichen, mit hohen Palmen und blütenreichen Bäumen gezierten Garten. Auf diesem Friedhofe erheben sich die ,,Türme des Schweigens". Das sind weiße zylindrische Türme von 30—40 Fuß Durchmesser und ungefähr ebenso- viel Höhe. Das Innere ist amphitheatralisch in drei konzentrische Ringe abgeteilt, die durch Scheidewände in zahlreiche offene Kammern geschieden werden. Jede Kammer nimmt eine Leiche auf, und zwar kommen in den innern Kreis die Kinder, in den mittlern die Weiber, in den äußern die Männer. Sobald die weißgekleideten Totenwürter die von den Angehörigen zum Friedhofe geführte Leiche diesen abgenommen haben, bringen sie den Toten unter Begleitung singender Priester in eine der offenen Grabkammern und entfernen sich dann. Alsbald erscheinen zahlreich die heiligen Vögel des Ormuzd, die stattlichen braunen Geier, die bis dahin in dichten Gruppen auf den benachbarten Palmen saßen. Sie stürzen sich auf die Leiche im Innern des offenen Turmes und haben in wenig Augenblicken deren Fleisch verzehrt. Scharen schwarzer Raben vertilgen die kleinen Überbleibsel des Mahles. Die zurück- bleibenden Gebeine werden später im Mittelraume des Turmes gesammelt. Die meisten Europäer finden diese Totenbestattung der Parsi entsetzlich, wie es denn auch im Altertum für eine besondere Beschimpfung galt, eine Leiche den Geiern zum Fraße hinzuwerfen. 144. Bei den Söhnen der Sonne. Hugo Weber. Japans Volk ist ein Kulturvolk, aber seine Sitten und Gebräuche weichen sehr von den unserigen ab und erscheinen teilweise höchst sonderbar. Die Japaner hingegen finden wiederum vieles an uns auffallend und seltsam. Gleichwohl sind sie das gesittetste Volk Asiens. Jahrhundertelang blieb es den Völkern Europas unbekannt, weil es sich streng gegen jede ausländische Berührung abschloß. 22*

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1. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 402

1819 - Nürnberg : Campe
4o» Süb-Afà Negapatnam, weiter südlich, in der Provinz Tam schaur, eine Seestadt. Tritschinapoli, noch weiter westwärts, liegt in der Provinz Mandurah und in einer fruchtbaren Gegend.. Sie ist eine wichtige Festung mit Gräben, in denen sich Kroko- dille aufhallen, die sich den Feinden furchtbar machen. e. Die Präsidentschaft Bombay. Auf der Westseite der vordern indischen Halbinsel ist die Präsidentschaft Bombay, bestehend aus den Inseln: Bombay, Elephante und Salsette, auch einem Theil der Halbinsel Guzerate, und vielen kleinen Staaten, wel- che unter der Oberherrschaft der Britten stehen. Der Sitz dieser Statthalterschaft ist Bombey, nordwestlich von Madras, eine große Stadt, auf der Insel dieses Namens mit 300,000 Einwohnern und einem guten Seehafen. Die Stadt hat starken Handel, und ist die Niederlage einer Menge arabischer, persischer und indischer Waaren. Sie wird von einer festen Citadelle Ver- theidiger. Nahe bei Bombay ist die Insel Elephante, oder die Elephanteninsel, von welcher aus Bombay mit Lebens- mitteln versorgt''wird. Es befinden sich da berühmte Pa- goden oder indische Tempel, in Felsen gehauen, mir vie- len Zimmern,'Grotten, Wölbungen, Säulen, Statuen, Wasserbehältern. Eine eben so alte Pagode ist auf der Znsel Salsette. — Zur Präsidentschaft Bombay gehört auch die Stadt Surate, nördlich von Bombay, eine der ansehnlichsten Seehandelsstädte in Ostindien. Sie hat 300,000 Einwohner, eine starke Citadelle und massive Gebäude, neben unansehn- lichen Hütten. Es sind hier Pagoden, Moscheen, christliche

2. Außereuropäische Erdteile - S. 112

1896 - Leipzig : Wunderlich
- 112 — selbst, sowie die sumpfigen Umgebungen sind ihrer Ausbreitung durchaus günstig. In der Nähe der Pagoden trifft man überall heilige Stiere des Schiwa, und des Abends dringen zuweilen die heulenden Schakale in die Stadt, um an den Straßenabfällen ihren Hunger zu stillen. Auch Bombay ist unter der englischen Herrschaft sehr emporge- blüht. Bombay liegt auf einer Insel gleichen Namens, die durch einen schmalen Meeresarm vom Festlande getrennt und durch Eisenbahndämme mit ihm verbunden ist. Sie erstreckt sich von Norden nach Süden und spiegelt ihre weißen Gebäude mit den roten Dächern, ihre zahlreichen Gärten und Parkanlagen in den blauen Wellen des sonnigen Meeres. Inner- halb der Straßen macht Bombay fast durchweg einen europäischen Ein- druck. Man sieht die vierstöckigen Gebände Londons und anderer großen Städte, italienische Villen und deutsche Bürgerhäuser in langen wohlge- ordneten Reihen,allerdings fast alle mit luftigen Veranden von leichtem Holzgitterwerk umgeben. — Bombay ist der Hauptausfuhrort der Baumwolle. Bombay hat anch ein Hospital für kranke Tiere. Tiefes Tier- Hospital, dessen übler Geruch die Gegend verpestet, umfaßt mit seinen zahlreichen Ställen und Höfen einen Raum von 2090 Quadratmeter. Man betritt zuerst einen von Schuppen umgebenen Hof, in welchem sich die invaliden Ochsen, Kühe, Pferde, Schafe, Esel, Hunde und Katzen im merkwürdigsten Durcheinander befinden. Hier kommt ein altes Pferd mit einer großen Binde um deu Kopf, dort ein Ochse mit einem Licht- schirm über den Augen oder ein Esel mit verbundenem Beine, eine hinkende Kuh, ein halblahmer Hund; andere liegen anf frisches Stroh gebettet, es sind die Ganzlahmen, Blinden und Greise. Überall gehen Diener umher, welche die Tiere pflegen, reinigen und mit Nahrung ver- sehen. Einige sind so krank und leidend, daß ein Reisender den Hindu, seinen Führer, fragte, weshalb man nicht durch Tötung ihren Qualen ein Ende mache. „Behandelt ihr Europäer eure Kranken auf solche Weise?" war seine Antwort. Man gelangt hierauf in den Hof der zweibeinigen Tiere. In diesem Tierparadiese können alte Raben und kahle, schäbig aussehende Geier friedlich ihr Leben beschließen. Blinde Enten, uralte Spatzen, hinkende Hühner und federlose Falken sitzen hier einträchtig in derselben Ecke und harren des Augenblicks, wo ihre Seele den altersschwachen Leib verläßt und eine neue Wanderung antritt. In andern Abteilungen dieser Arche sieht man Ratten, Schlangen, Insekten und besonders viele vor Alter blödsinnig gewordene Affen. Die frommen Hindu schicken nicht bloß Invaliden in dieses Spital, sie kaufen auch von den Metzgern zu demselben Zwecke Ochsen und Schafe; so befanden sich dort beim Besuche des Grafen Goblet d'alviella nicht weniger als 200 Ochsen und 500 Schafe in Pension.

3. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 338

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
338 Kopfe eine hohe schwarze Mütze, die einem Bischosshute ähnlich ist. Tie ausdrucksvollen Gesichter, oft mit schön gebogenen Adlernasen, bekunden Tatkraft und Klugheit. Tie Parsi sind sparsam und genügsam und haben in ähnlicher Weise wie bei uns die Juden die großen Kapitalien in ihren Händen zu vereinigen gewußt. Viele der reichsten Kaufleute von Bombay sind Parsi; außerdem haben viele sich als Gastwirte, Schifssbauer, Mechaniker und Techniker besondern Ruf erworben. Ihr Familienleben und ihre häuslichen Tugenden werden sehr gerühmt. Tie Parsi-Frauen sind meist stattlich und hoch gewachsen; ihre Hautfarbe ist gelblich. Haare und Augen sind tiefschwarz. Auch ihr Gesichtsausdruck zeigt wie der der Männer kraftvollen und klugen Sinn. Ihre Kleidung besteht aus langen Gewändern von einfachen, aber leuchtenden Farben, wie grün, rot, gelb usw. Die Kinder der reichen Parsi sieht man häufig in gold- und silbergestickten Kleidern spazieren- fähren. Viele Parsi wohnen in stattlichen Landhäusern; sie legen viel Wert auf schöne Gärten und erregen oft durch die guten Verhältnisse, in denen sie leben, den Neid manches Europäers. Dabei zeichnen sich die reichen Parsi durch lobenswerten Gemeinsinn aus. Viele haben nützliche oder wohltätige Anstalten gegründet; einige von ihnen sind von der englischen Regierung in Anerkennung ihrer Verdienste zu Baronets erhoben worden. Nicht wenig trägt zu der Tüchtigkeit der Parsi bei, daß ihre Religion,, die Lehre Zoroasters, eine der reinsten Formen der Naturreligionen ist.. Sie ist aus die Verehrung der schaffenden und erhaltenden Elemente gegründet. Unter diesen gebührt der Vorzug dem Lichte und der Wärme der schaffenden Sonne, des Urquells alles organischen Lebens unserer Erde, und deren Abbilde, dem Feuer. Daher begegnen wir beim Auf- und beim Untergange der Sonne am Meeresstrand von Bombay zahl- reichen frommen Parsi, die, stehend oder aus ausgebreitetem Teppiche kniend, dem kommenden wie dem scheidenden Tagesgestirn ihre Verehrung betend bezeugen. Ich habe selber den Religionsübungen keines Volkes mit mehr Interesse zugeschaut als denjenigen der Sonnen- oder Feuer- anbeter. Die Religionsübungen der Parsi sind übrigens höchst einfach und zum Teile auf zweckmäßige Grundsätze für die Erhaltung der Gesund- heit gegründet; dahin gehören die Vorschriften für Speise und Trank und das Gebot zahlreicher Waschungen. Ihr kräftiger Körper erfreut sich daher auch meist einer trefflichen Gesundheit, und die munteren, lebhaften Kinder der Parsi machen in Bombay einen weit bessern Eindruck

4. Fremde Länder und Völker - S. 187

1815 - Berlin : Achenwall
»87 Nicht minder wichtig ist Bombay, Insel und Stadt, Sitz der englischen Regierung. Die Insel ist nur 7 englische Meilen lang. Die Stadt hat auf dieser Küste den einzigen guten Hafen; dreihundert Schiffe ha- den Raum in dem weiten Wasserbecken. Die Insel ist zwar felsig, doch mit Kokospalmen besetzt, und gewährt daher einen malerischen Anblick. Bombay zeigt ein eben so buntes Gemisch von Nationen, wie Surate. Es giebt hier armenische, persische, hindostanische, mohame- dänische und europäische Handelshäuser. Bombay, als ein Hauptstapelort arabischer, persischer und osttndischer Waaren, sendet seine Schiffe fast über alle Meere des indischen Oceans, vorzüglich da es die Hauptniederlage für den Pfeffer ist. Während Portugals Größe war Goa der Haupt- sitz des europäischen Handels, jetzt ist es eine unbedeu- tende Stadt, deren viele Klöster zeigen, daß sie einem Volke angehörte, welches sich die Ausbreitung der ka- tholischen Religion eifrig angelegen seyn läßt. Die reichste und angebauteste Provinz Hindostans ,st Bengalen, vom Ganges und anderen ansehnlichen Flüssen durchströmt, an einem Meerbusen, welcher von ihr der bengalische heißt. Der Ganges gewährt den Hindus unter diesem heißen Himmel ein gesundes Ge- tränk, und kühlt zugleich die Luft. In der Regenzeit verbreitet er durch Ueberschwemmungen über einen un- geheuren Erdstrich die höchste Fruchtbarkeit, und bietet mehreren Millionen Menschen die leichtesten Wege zum

5. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 314

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
314 Kopfe eine hohe schwarze Mütze, die einem Bischofshute ähnlich ist. Die ausdrucksvollen Gesichter, oft mit schön gebogenen Adlernasen, bekunden Tatkraft und Klugheit. Tie Parsi sind sparsam und genügsam und haben in ähnlicher Weise wie bei uns die Juden die großen Kapitalien in ihren Händen zu vereinigen gewußt. Viele der reichsten Kaufleute von Bombay sind Parsi; außerdem haben viele sich als Gastwirte, Schiffsbauer, Mechaniker und Techniker besondern Ruf erworben. Ihr Familienleben und ihre häuslichen Tugenden werden sehr gerühmt. Die Parsi-Frauen sind meist stattlich und hoch gewachsen; ihre Hautfarbe ist gelblich. Haare und Augen sind tiefschwarz. Auch ihr Gesichtsausdruck zeigt wie der der Männer kraftvollen und klugen Sinn. Ihre Kleidung besteht aus langen Gewändern von einfachen, aber leuchtenden Farben, wie grün, rot, gelb usw. Die Kinder der reichen Parsi sieht man häufig in gold- und silbergestickten Kleidern spazieren- fähren. Viele Parsi wohnen in stattlichen Landhäusern; sie legen viel Wert auf schöne Gärten und erregen oft durch die guten Verhältnisse, in denen sie leben, den Neid manches Europäers. Dabei zeichnen sich die reichen Parsi durch lobenswerten Gemeinsinn aus. Viele haben nützliche oder wohltätige Anstalten gegründet; einige von ihnen sind von der englischen Negierung in Anerkennung ihrer Verdienste zu Baronets erhoben worden. Nicht wenig trägt zu der Tüchtigkeit der Parsi bei, daß ihre Religion, die Lehre Zoroasters, eine der reinsten Formen der Naturreligionen ist. Sie ist auf die Verehrung der schaffenden und erhaltenden Elemente gegründet. Unter diesen gebührt der Vorzug dem Lichte und der Wärme der schaffenden Sonne, des Urquells alles organischen Lebens unserer Erde, und deren Abbilde, dem Feuer. Daher begegnen wir beim Auf- und beim Untergange der Sonne am Meeresstrand von Bombay zahl- reichen frommen Parsi, die, stehend oder auf ausgebreitetem Teppiche kniend, dem kommenden wie dem scheidenden Tagesgestirn ihre Verehrung betend bezeugen. Ich habe selber den Religionsübungen keines Volkes mit mehr Interesse zugeschaut als denjenigen der Sonnen- oder Feuer- anbeter. Die Religionsübungen der Parsi sind übrigens höchst einfach und zum Teile auf zweckmäßige Grundsätze für die Erhaltung der Gesund- heit gegründet; dahin gehören die Vorschriften für Speise und Trank und das Gebot zahlreicher Waschungen. Ihr kräftiger Körper erfreut sich daher auch meist einer trefflichen Gesundheit, und die munteren, lebhaften Kinder der Parsi machen in Bombay einen weit bessern Eindruck

6. Aus allen Erdteilen - S. 397

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Haeckel: Aus der Umgegend von Bombay. 397 15. 2us der Umgegend von Bombay. E. Haeckel. Am 14. November 1881 befand ich mich in Gesellschaft meiner Reise- geführten vom „Helios", der Frau Blascheck und des Grafen Hunyadi auf dem Begräbnisplatze der Parsis. Hoch oben auf dem Felsenrücken von Mala- bar-Hill, und zwar auf einem der höchsten und schönsten Punkte desselben, wo das prächtigste Panorama von Bombay (ähnlich dem von Neapel von der Höhe des Pofilippo) zu Füßen des staunenden Beschauers sich ausbreitet, besitzt die Parsi-Gemeiude einen herrlichen, mit hohen Palmen und blütenreichen Bäumen gezierten Garten. Auf diesem Friedhofe erheben sich die sechs Dakhmas oder „Türme des Schweigens" (Towers of silence). (Siehe die Abbildung auf S. 400.) Das sind weiße, cylindrische Türme von 10 bis 12 Meter Durchmesser und ungefähr ebenso vielhöhe. Einem Amphi- theater ähnlich ist das Innere derselben in drei konzentrische Ringe abgeteilt, welche durch radiale Scheidewände in zahlreiche offene Kammern geschieden werden. Jedekammer nimmt eineleiche auf, und zwar kommen in den inneren Kreis die Kinder, in den mittleren die Weiber, in den äußeren die Männer. Sobald die weißgekleideten Totenwärter die von den Angehörigen zum Friedhof geführte Leiche den letzteren abgenommen haben, bringen sie dieselbe unter Begleitung singender Priester in eine der offenen Grabkam- mern und entfernen sich. Alsbald erscheinen zahlreiche von den heiligen Vögeln des Ormuzd l), von den stattlichen braunen Geiern, die in dichten Gruppen auf den Kronen der benachbarten Palmyra-Palmeu sitzen. Sie stürzen sich auf die Leiche im Innern des offenen Turmes und haben in wenigen Augenblicken deren Fleisch verzehrt. Scharen von schwarzen Raben vertilgen die kleinen Überbleibsel ihres Mahles. Die übrigge- bliebenen Knochen werden später im Mittelraume des Turmes gesammelt. Ein Ausflug nach dem Palmenwalde von Mahim, den ich am 13. November in Gesellschaft von Blaschecks unternommen hatte, gehört zu meinen angenehmsten Erinnerungen an Bombay. Es war ein herrlicher Sonntagsmorgen — mein erster in Indien! — und ich werde seine mannigfaltigen Eindrücke nie vergessen. Man muß unter den Tropen vor der Sonne unterwegs sein, wenn man die volle Morgenfrische recht genießen will, und so trafen uns deuu die ersten Sonnenstrahlen dieses wunderschönen, wolkenlosen Sonntags bereits im leichten Wagen an, mitten unter den riesigen, alten Banianen, am nördlichen Fuße von Cumbala- Hill. Die indischen Hütten im Schutze dieser Feigenbäume, oft ganz zwischen deren Luftwurzeln versteckt und durch die daraus entstandenen 1) Der Gott des Lichtes in der persischen Religion.

7. Asia - S. 507

1786 - Leipzig : Weidmann und Reich
Ostindien. 50?. 'i thum der Portugiesen, und ward 1662 das Heu« rathsguth einer portugiesischen Prinzessinn, mit welcher sich Karl Ii. König von England vermahl- te. Die Stadt Bombay hat einen der schönsten Hafen in Indien und ohngefahr hunderttausend Einwohner, von denen achttausend Matrosen sind. Ein Paar Seiden - und Baumwollenmanufakturen beschäftigen eine kleine Anzahl, andre wieder be- schäftigen sich mit Handel, Schiffarbeiten, der Fi- scherei) und dem Anbau einer sehr gutem Art Zwie- beln. Die Stadt ist nicht vorzüglich schön gebaut, hat aber eine treffliche Citadelle. Ehedem war die Inst in Bombay äußerst ungesund, und die Men- ge und Größe von allerhand Arten giftiger Thiere war ungeheuer, den Engländern ist es aber gelun- gen, dem faulen morastigen Wasser Abfluß zu ver- schaffen und dadurch die üble Beschaffenheit des Landes gänzlich zu heben. Von Bombay wird die Insel Salsette nur durch einen schmalen Kanal Salsette. geschieden, den man zur Zeit der Ebbe, trocknes Fußes durchgehen kann. Sie war sonst portugie-- sich, ward 1740 von den Maratten erobert, und 1774 nach einer hartnäckigen Gegenwehr, von den Engländern eingenommen, denen sie auch im Frie- den abgetreten worden ist. Diese kleine Insel, wel- che etwan zehn Meilen lang und sieben breit ist, ist indessen sehr fruchtbar und äußerst bevölkert, also auch für Bombay sehr mickrig, das keine weitern Erzeugnisse als seine Zwiebeln und Kokos hat. Salsette enthält verschiedene Forts, und in dev Mitte der Insel befindet sich ein Berg, der durch- aus voller Hölen ist, welche mit vieler Mühe in den Felsen gehauen und mit mancherley Bildseulen und Inschriften angefüllt sind, die bis jeht noch keinen Ausleger gefunden haben. Etliche kleiner,» Inseln,

8. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 397

1842 - Dresden : Schmidt
Brit. Reich. Ostindien. 397 Von 140,<Mm) auf 82,000 E. zurückgekommen. Palast des Sultans. Starker Handel mit Bombay, Surate, Madras und Pondichery. 6) Balaghaut, nordöstlich vom vorigen; Gebirgs- land. Hst. Balhary, Fest. Gooty, Bergfeste. Mal- ta c a r g e e (kardschi); große Pagode. P e r w u t t u m; Dia- mantgruben; Pagode. 7) Malabar, an der Westküste, zwischen dem Meere und den Gates gel. Hst. Kalikut, 24,000 E.; versande- ter Hafen, wo Vasco de Gama landete (1498). Weberei und einiger Handel. Coch in (Kotschin), 30,000 E. We- berei und starker Handel mit Pfeffer, Kardamomen, Sandel- holz, Perlen, Opium rc. Eananore, 10,000 E. Tel- lichery (litsch.), 6,000 E. Hauptwaffenplatz der Briten. Hafen; Markt für Sandelholz und Kardamomen. Mala- ch ery, Hafen. Hier wohnen weiße und schwarze Juden. Mercara, Gebirgsstadt. Tripontary Cranganore, Hafen. In der ganzen Provinz viele einheimische, dock von den Briten ganz abhängige Fürsten. Das Christenthum ist ziemlich verbreitet. 8) Canara, auf der Westküste, nördlich von Mala- bar. Hst. Mangalore (lur); 40,000 E. Hafen; vorzüg- lichster Handelsplatz der ganzen Küste. Hauptstapelwaare ist Reiß. Barcellore, Reifen. (Larvar, Seestadt. Onore, Hafen und Handel. 6) Präsidentschaft Bombay. Einzelne Inseln und Provinzen der W. und N. Küste; auch Länder im Innern. Reich an Edelsteinen und Ge- würzen. Provinzen: 1) Die Inseln Bombay und Salsette. Sbadte: Bombay auf der Insel gl. N. 165,000 E. Trefflicher Hafen mit Zubehör; der einzige im brit. Ostindien, der Li- nienschiffe ausnehmen kann. Hauptstapelplatz für arabische, persische und indische Waaren, besonders für Pfeffer. Starke Festung; Sitz des Gouverneurs. Etwas nördlicher die In, sel Salsette, die Kornkammer von Bombay, mit berühm- ten Höhlentempeln von Ken n er y. Die kleine Insel E l e- phanta, ebenfalls durch Höhlentempel und das darin be- findliche dreiköpfige Bildniß des Brama, Wischnu und Schi-

9. Abt. 2 - S. 730

1830 - Hannover : Hahn
730 Asien. Indien. 8) Ranara—350q.m. Küstenland nördlich vom vorigen. — Man- galur, Hauptstadt, 40,ooo L. Hafen. Starker Handel.— Rarwar, Seestadt. 6. Präsidentschaft Bombay. Sie besteht aus zerstreueten Provinzen an der W. und N. Küste, und im Innern —3300q.m. iimill.e. 1) Die Inseln Bombay und Salserre ^ 12 Q. M. — Die Insel Bombay, 4m. im Umfange, sehr fruchtbar. Auf derselben liegt Bombay, Seestadt, 1828 — 165,000 L., darunter 10,000 Parsen., meistenteils sehr begütert, 8000 Portugiesische Mulatten, 25,000 Muhamedaner, 1300 Ju- den, 900 Engländer, 5000 Anglo Asiaten, d.h. Englische Mulatten, 50 Chi- nesen, 40armenier, 10,000soldaten; 20,000menschen leben auf Schif- fen; 1716 — 16,000. Sitz des Gouverneurs, der Regierung und des obersten Gerichtshofes. Starkes Fort mit dem Pallaste des Gouverneurs, Arsenal, Schiffswerften u. a. öffentliche Gebäuden. Wichtiger Handel, Schiffbau und viele Fabriken. Der Hafen ist einer der größten und be- sten Indiens; daher Hauptstation der Flotte.— Auf der mit Bombay durch einen Damm verbundenen Insel Elephanra sind merkwürdige in Felsen gehauene Grotten, deren eine, über 200f. lang und an 150f. breit, von 4 Reihen großer Säulen getragen wird. Sie enthalt das kolossale Bild Bramas mit 3 Köpfen und auf den Wanden bewundernswürdige Darstel- lungen aus der Indischen Mythologie. Auf Salserre, welches durch ei- nen Damm mit Bombay zusammcnhangt, weit größer als jene, gebirgig, wenig angebauet, deren ziemlich rohe E. von Kvhlenbrennen sich nähren, sind die ähnlichen Grotten vonrenneri, besonders durch die Verzierungen der Säulen und ein rathselhaftes colossalcs Götzenbild bemerkenswert^ nicht so groß, als die erst genannten, aber viel zahlreicher, so daß sie gleichsam eine unterirdische Stadt bilden. Die Portugiesen erbaueten 1530 zuerst das Fort Bombay; erst 1776 kamen alle Inseln in den Besitz der Engländer. 2) Fort Victoria — 6 O.. M., südlicher an der W. Küste, ein starkes Fort mit der Stadt Bancoor (cut), 14,000 E. 3) Gudscherat — 500q. M. In N. an dem Busen von Cambai und Kutsch, in O. gebirgig, in N. bis in die Wüste reichend, zum Theil äußerst fruchtbar, besonders am unteren Tapti und Rerbudda. Surare unweit der Mündung des Tapti, 400,000e., unter denen 15,000parsen, eine der ältesten und blühendsten Handels- und Fabrikstädte des Landes. Der Hafen liegt an der Mündung des Flusses selbst.— Drorsch am Ner- budda, 33,000 E. Wichtige Baumwollwebereien. — purbonder, Seestadt auf der Halbinsel, 75,oooe. Wichtiger Handel. 4) Rutsch i=r 500 Q. M. Westlich von Gudscherat, zum Theil große Moraste enthaltend. Mändavie, Seehafen.— Budsch, ansehnliche Stadt, die im Erdbeben 1819 fast ganz zerstört wurde. 5) Bedschapur amkistna mit den folgenden—2800 Q. M. Seestadt Rehpur und die Fabrikstadt Hubli. Im Hochlande in O. der Gats, wel-

10. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 140

1869 - Braunschweig : Schwetschke
140 R. Asten. Generalgouverneur in Bengalen untergeordnet, führt aber die Aufsicht über die im Nw. der Halbinsel befindlichen Vasallenländer. Ihr unmittelbares Gebiet besieht in Folgendem: Die Inseln Bombay und Salsette, unter 19" n. Br., dicht an der Westküste, werden nur durch einen schmalen Canal von einander getrennt, sind aber jetzt durch einen Damm vereinigt. Bombay, aus dem Portugiesischen Born Bahia (gute Bay) gebildet, ist ein niedriges Sandeiland von noch nicht 2 Ujm., welches durch Dämme gegen die Fluthen geschützt werden muß. Die Engländer besitzen es seit 1661, wo es ihnen von den Portugiesen abgetreten wurde. Die Hauptstadt Bombay, (Freihafen) an der Südostspitze des Eilandes, hat den besten Hafen von Vorderindien, den einzigen, welcher Linienschiffe aufnehmen kann, daher auch hier die Hauptstation der englischen Marine und große denen besonders Parsen beschäftigt sind. Das Fort, worin sich das te, bei ouver- nementshaus, die Gebäude der ehemaligen Ostindischen Gesellschaft, die Ma- gazine und die Anlagen zum Schiffbau befinden, ist sehr stark. Die Stadt selbst, nach dem großen Brande von 1803 neu wieder erbaut, enthält viele Kirchen, Moscheen und Pagoden, doch keine ausgezeichnete. Die Einwohner, 670,000, bestehen aus Hindus, Muselmännern, Portugiesen, Juden und Parsen, welche letztere hier sehr wohlhabend sind; es werden hier nicht weniger als 19 Sprachen geredet. Bombay ist der Sitz einer gelehrten Gesellschaft. Die Stadt besitzt fast den ganzen Handel von Arabien und Persien und ist die Hauptniederlage des Pfeffers. Der Wassermangel und die Hitze machen den Ort ungesund fitr Europäer. Die erste Eisenbahn in Asien, von Bombay nach Panna, ist 1852 eröffnet worden. — Die Insel Salsette, nördlich von der vorigen, hat 10 mm. mit 50,000einw. Sie wurde 1773 den Brilen von den Mahratten abgetreten. Ihr Boden ist sehr fruchtbar. Merkwürdig ist sie nur durch die von Menschen aus« gehauenen Höhlentempel von Kennery, in einer Hügelreihe, welche die Insel durchzieht; noch bedeutender aber sind die ähnlichen Werke auf dem Eilande Elephantina, zwischen Bombay und Salsette. Punah, vormals die Residenz des Peischwa der Mahratten, im O. der Ghats auf dem Hochlande von Dekan gelegen, mit 115,000 Einw., hat sich in neuester Zeit sehr verschönert; hier ist eine Sanskritschule und ein botanischer Garten. Die Provinz Gnjerat oder Guzurat. Sie liegt im äußersten Nw. Vorderindiens und umfaßt theils den nördlichsten Theil der Westküste, theils die Halbinsel zwischen dem Meerbusen von Cutsch und dem Meer- busen Cambay. In beide ergießen sich eine Menge kleiner und zum Theil auch großer Flüsse, wie Nerbudda und Tapty, daher besonders in der Regen- zeit die Umgegenden der Meerbusen sich in ungeheure Sümpfe verwandeln. Das Innere ist zum Theil sandig und hat nur wenige im Sommer ver- trocknende Regenbäche; an der Ostküste ziehen sich Gebirge entlang. Seit 1818 haben die Engländer, welche bisher nur einen schmalen Küstenstreif um den Busen von Cambay besaßen, davon Besitz genommen. Die wilde Anarchie, welche hier unter den Mahratten seit mehr als 50 Jahren ge- herrscht, hat das Land sehr verödet. Haupterzeugniffe sind Baumwolle, Indigo, Taback und Opium. Unter britischer Hoheit bestehen hier noch

11. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 570

1882 - Hannover : Hahn
570 Buch Vii. Asien. Küstenstrich von Konkan und der Provinz Gudscherät (die Umgebung des Busens von Cambay) noch den westlichen Theil des Plateaus von Dekan, also das Hauptgebiet der Mahrattenstaaten, von denen ein kleiner Theil noch eine Scheinexistenz fristet. Im allgemeinen ist die Präsidentschaft stark bevöl- kert, namentlich im Norden, wo mit Ahmadabad (117000 E.) eine südlich streichende Kette von Großstädten beginnt, deren Blüthezeit schon vielfach ge- wechselt hat. Ahmadabad erinnert durch seine Prachtbauten daran, daß sie einst eine der herrlichsten Städte des Großmogulreichs war, die Hauptstadt von Gudscherät. lieber Baröda (112000 E.), den Sitz eines zur Zeit noch selbständigen Fürsten, gelangen wir an die Hafenstadt Surat (107000 E.), einen der Ausgangspunkte der britischen Herrschaft; durch das Emporkommen des benachbarten Bombay hat Surat sehr gelitten. Bombay, nächst Kal- kutta die wichtigste Stadt in ganz Vorderindien, ward auf einer kaum 1 mm., 50 dku., großen Insel erst 1530 von den Portugiesen gegründet, kam dann 1668 als Mitgift der Gemahlin Karls Ii. an England und ward von diesem der Compagnie abgetreten. Durch die schwer zu übersteigenden Ghats vom Hinterlande getrennt, entwickelte sich Bombay sehr langsam. Doch schon um 1800 eine Großstadt, hat sie seit Einführung der Dampfschiffahrt und dem Bau der Eisenbahnen ins Innere alle anderen Städte der Westküste rasch über- flügelt. Durch Eröffnung des Sues Eanals mußte sie noch mehr gewinnen, da sie nun der am schnellsten zu erreichende Hafen Ostindiens ist. Seit auf den Plateaux der Baumwollenbau so stark ausgedehnt wurde, ist Bombay auch der wichtigste Ausfuhrplatz für dieses Product. Ganz Eentralindien steht über Bombay mit der Küste in Verbindung. Die riesigen Grottentempel auf den benachbarten Jnselchen Salsette und Elefante sind bereits S, 524 erwähnt. Steigen wir über die Westghats, so gelangen wir alsbald zum Schlüsselpunkt der Pässe und dem wichtigsten Platze der Mahrattendistricte, Puna, mit den bedeutenden Lagerplätzen der Truppen über 100000 E. zählend. g. Die Präsidentschaft Madras umfaßt nicht nur die ganze Südspitze Vorderindiens bis zum 15«, sondern greift auch im Osten mit dem nördlichen Flügel der Koromandelküste über dieselbe hinaus. Es sind dies größtenteils reich angebaute und dicht bevölkerte Distrkte. In einem solchen liegt an der Mälabarküste Kaliküt (48000 E.), zur Zeit der Ankunft der Portugiesen mit der bedeutendste Platz an der Westküste, der jedoch in den Kämpfen Tippu Sahibs fast gänzlich zerstört ward und erst jetzt sich wieder zu heben beginnt. Von hier zieht eine Eisenbahn zur Ostküste oder in die Landschaft Karnatik, deren Häsen sämmtlich schwer zugänglich sind. Davon ist auch der Haupt- platz Madras nicht ausgeschlossen, die dritte Stadt des Reiches, mit den weiten Umgebungen 400000 E. zählend, ebenfalls einer der Ausgangspunkte der englischen Herrschaft in Indien und als solcher 1639 gegründet. h. In den Eentralprovinzen haben sich die Engländer erst seit 30 Jahren festgesetzt und dadurch die einheimischen Staaten quer durchschnitten. Das Thal von Nagpur (84000 E.) bildet das Centrum der Besitzungen; rings wird es von dünnbevölkerten Strichen umgeben. Auch das mittlere Narbädathal, in dem die Eisenbahn von Bombay zum Ganges zieht, gehört hierher. Die einzige Station von Bedeutung auf der langen Route ist Dfchabalpur (55000 E.). Was nun die Lehnsstaaten betrifft, so lassen sich die hauptsächlichsten geographisch in acht Gruppen vertheilen: 1. Die Südwestspitze der Halbinsel nimmt das Fürstenthum Travancur, welches unter 21/5 Mill. Einw. ein Fünftheil Christen (größtentheils syrische) zählt, und Cotschin, in der portu- giesischen Zeit vielgenannt, ein. — 2. Zw. 12°—15° N. Br. nimmt der Staat Maissur, der lange von den Engländern verwaltet und erst jüngst wieder der einheimischen Dynastie zurückgegeben ist, eine Fläche von der Größe des Kgr. Bayern ein (4 Mill. E.). Die Hauptstadt Maissur (58000 E.) ist an

12. Außereuropäische Erdteile - S. 146

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 146 — waren. Deutschland bezieht in erster Linie Inte/) Reis, Rohbaumwolle und Indigo und liefert dafür Tuch- und Baumwollwaren. — Man unterscheidet eine „weiße" und eine „schwarze" Stadt. Erstere besteht aus den Pracht- vollen Palästen reicher Engländer und ist vielleicht die schönste von allen außereuropäischen Städten. Hier erhebt sich auch der Gouvernements- palast, welchen der Vizekönig Indiens bewohnt. Im Norden liegt die „schwarze" Stadt mit ihren engen und krummen Gassen, in denen der Unrat sich häuft. Die kleinen Holz- und Lehmhütten sind zum Teil mit Stroh oder Bambus gedeckt und machen einen recht kläglichen Eindruck. Hier ist die Wohnstätte der armen Hindus/ hier auch rafft die Cholera an einem heißen Sommertage Hunderte von Menschen hinweg, denn die Unreinlichkeit in der Stadt selbst, sowie die sumpfige Umgebung sind der Ausbreitung der Seuche durchaus günstig. In der Nähe der Pagoden trifft man überall heilige Stiere des Schiwa, und des Abends dringen zuweilen die heulenden Schakale in die Stadt, um an den Straßen- abfüllen ihren Hunger zu stillen. — Vgl. Kalkutta mit New-Orleans! (Lage, Ausfuhrhafen eines großen Stromgebietes, Gesundheitszustand.) Auch Bombay ist unter der englischen Herrschaft sehr empor- geblüht. Bombay liegt auf einer Insel gleichen Namens, die durch einen schmalen Meeresarm vom Festlande getrennt und durch Eisenbahn- dämme mit ihm verbunden ist. Sie erstreckt sich von Norden nach Süden und spiegelt ihre Weißen Gebäude mit den roten Dächern, ihre zahlreichen Gärten und Parkanlagen in den blauen Wellen des sonnigen Meeres. Innerhalb der Straßen macht Bombay fast durchweg einen europäischen Eindruck. Man sieht die vierstöckigen Gebäude Londons und anderer großer Städte, italienische Villen und deutsche Bürger- Häuser in langen, wohlgeordneten Reihen, allerdings fast alle mit luftigen Veranden von leichtem Holzgitterwerk umgeben. — Bombay ist der Hauptausfuhrort der Baumwolle. Zur sachlichen Besprechung. a. Wie ist es zu erklären, daß ein Volk, das körperlich und geistig so gut beanlagt ist, unter fremder Herrschaft steht und nicht sein eigenes Staatswesen hat? (Die In- dier haben einen sanften Charakter und eine sehr große Neigung zur Ruhe. Sie sehen sich als zum Dulden und Gehorchen ge- schaffen an und fügen sich mit Gleichgültigkeit dem Gebote der Eroberer. Sie haben den Spruch eines alten indischen Schrift- stellers zur Lebensregel gemacht: „Es ist besser, zu sitzen, als zu stehen,- besser, zu liegen, als zu sitzen,- besser, zu schlafen, als zu wachen) aber der Tod ist besser als alles." Dazu kommt, daß die Völker Indiens und ihre Fürsten uneinig sind. Diese i) Jute oder Kalkuttahanf ist die Bastfaser von Corchorus capsularis oder textilis, eines bis 5 m hohen einjährigen Gewächses mit dünnem Stengel, langen, zugespitzten, gesägten Blättern und gelben Blüten.

13. Bd. 3 - S. 279

1820 - Leipzig : Hinrichs
Handlen. 27§ dete Einwohner, die allerhand Gewerbe und mannichfaltige Han- delsgeschäfte betreiben. Solche Handeisorte sind: Kambam, U ttam pa.l,iani, Per« akulam, Sin dak«4u ec. g) Mara wa r ist, so. wie Madura , ein waldiges, gebirgi- ges Land, von rohen, wilden Leuten bewohnt, die aber brave Kriraor find, und ron benachbarten Herrschaften zu Kriegsdiensten gesucht werden. Der Theil der Küste von den beiden letzten Pro- pinzen zwischen C. Mannapar und der Avamsbrücke heißt P cs- karia (Fischerküste), unter der Herrschaft des Polygar s von R a m a n a d, oder Rama n a tha p a r u in (d. i. Stadt des Rama, Herrn'), auch Fürst von Groß-Marawar genannt. Die Hst. gl. N. F. am Fl, Madura oder Veyarrc (d. i. großer Fiuß). Die Orte: El lu v a,i ko tta :c. In der hierher gehörigen Landschaft Ton d iman sind Kallisrhvrden, unter dem Fürsten gl. R. mir der F. Rudukotta. H. Mittelbare Besitzung. Tanjor (Tanschaur), an des Mündung der Fl. Kaweri und Kok'run, die von den Hindus auch als heil. Flüsse verehrt werden, rin sehr fruchtbares Land, besonders mit 2 oder 5 Reisärnten, Vorratskammer von Koromandel, unter dem sehr beschrankten Raja Safogi, der für seine gesamten an Englands abgetretenen Beichungen seit 1300 jahrl. 75,000 Stcrnpagoden erhalt, und nur di. St. und F.. Tanjor mit wenigem Gebiet besitzt; zwischen 2 Armen des Kaweri; mit kathol. und luther. Christen, weiche letzte auch eine Missionsschule und ein Waisenhaus haben. 2 däni- sche M. davon hat der itzigc König 1z11 ein Tschtaram angelegt, eine Stiftung, wo arme Leute unentgeltlich Speise bekommen, mit Schulen für Muhamedaner, Heiden und Christen. In der ansehn- lichen St. Madevipatnam vortreflrchc Mattenbereitung aus einem gewissen Schilfe, 3) Die Präsidentschaft Bombay, deren Ausgaben mo- natlich iz Lak Rupien betragen. A. Unmittelbare Besitzungen, 3924 2.M. 2,5oo,oooe. -.in 4 Provinzen: 2) B 0 m bayg eb iete. Auf Her Insel Bombay waren ohne die Truppen 403,736 Hindus, 27,311 Muhamedaner, ;z,'55 Perser, 11,454 gebvrne Christen, 731 Juden. Jährlich be- suchen 60 — 70,000 Menschen die Insel. Die St. Bombay auf der 2 M. langen, an manchen Orten aber kaum j M. breiten I. gl. N., große St. und F. mit einem der besten Hafen in Ostindien (mit dem von Goa, dem einzigen, in welchem in hiesiger Gegend Linienschiffe gufgenommen werden können) und guten Schiffswerf- ten. Unter den 130,000 E. find Briten, Portugiesen, Hindus, 6 — 3000 Muhamedaner, eb^n so viel Gebern, 5—4000 Juden; die Kathol. und Engländer haben hier Kirchen. Literarische Sveietär. Hauptniederlage von arabischen, persischen und vstindischen Waa- ren; beträchtlicher Handel nach Persien, Arabien und verschiedenen ostindischen Handelsplätzen. Seesalzsied. Es werden hier durch inländische Baumeister, größtenrheils Parsen, Kriegsschiffe für Rechnung der osiindrschcn Compagnie gebaut, welche die euroväischeü an Dauer und selbst zuweilen am Schnellsegcln übertreffen. Nahe dabei die I. Ele p h anta und Sa l sett e (welche seit 1305 durch einen Erdwall mit Bombay zusammenhängt) mtt berühmten in

14. Asien - S. 73

1916 - Leipzig : List & von Bressensdorf
73 Vorderindien. § 50 Augenblicke hinter dieser Wandöffnung ein paar schwarze Augen und ein Krauskopf sichtbar. Oer Mangel eines Amüsements beim punkahziehen und die Seltenheit euro- päischen Besuche? lassen dem Neger keine Ruhe." Auch des Nachts gibt es nie „die heiß- ersehnte Abkühlung, nie jagen frische Brisen die schwere Atmosphäre davon, nie weiten sich hier die Lungen in blumigen, tauigen Triften. Immer ist Aden leblos, luftlos, er- barmungslos, trocken, staubig und dürr." Regen fällt in günstigen Iahren ein- bis zwei- mal, meist aber gar nicht. „100 Gallonen (= 450 1) kondensiertes Meerwasser zum Waschen kosten 1,40 M., 100 Gallonen Trinkwasser aus den Zisternen gar 4 M." Ohne seine weltberühmten, das Regenwasser sammelnden Zisternen würde Aden überhaupt nicht existieren können. Sie wurden, fünfzig an der Zahl, schon von den Römern in den Zels eingehauen und muten in ihren riesigen Maßen an wie werke von Giganten. Drei- zehn sind von den Engländern wieder instand gesetzt worden und fassen 340 000 1. So- mali, diese an den Sonnenbrand gewöhnten Afrikaner, holen das edle Naß, das die Regierung literweise verkauft, aus den tiefen Schächten ans Tageslicht. „Auf einem schwankenden, über dem Abgrund hängenden Holzsteg stehen zehn schillernd schwarze, nackte Somalimänner mit brandrotem Hüfttuch. Taktmäßig sich neigend, taktmäßig singend, in jenem eintönig melodielosen, aber doch exotisch wirkungsvollen orientalischen Rhythmus, den das vibrierende Echo wie ein Ehor begleitet, ziehen sie mit Ledertaschen literweise das kostbare Wasser aus dem wohl über 20 m tiefen Steinbecken herauf"\ Z. Bombay. Zwei Wochen nach der Abfahrt von Genua landen wir in Bombay. (Über die Lage \. Abb. I, § 41.) Bombay war eine Zeitlang die erste Handelsstadt Indiens,' heute hat Kalkutta wieder einen kleinen Vorsprung, von der Bevölkerung sind zwei Drittel Hindus, ein Zünftel Mohammedaner, 45 000 parsen (s. unten), 15 000 Europäer. „Bombay überrascht den Reisenden bei seiner Landung aufs angenehmste. Es ist in reicher, lieblich-erhabener Natur gesund gelegen, von üppigen Zruchtgärten umgeben, in denen der dunkelgrüne Mango (f. Bild vaterl. Erdk. § 441), die breitblätterige Banane prangen, schlanke Kokospalmen sich erheben und europäische Sommerhäuser von Schlingpflanzen überdeckt sind." (hapag.) — Oer schmale Südteil Bombays zeigt völlig das Bild einer glanzvollen europäischen Großstadt! ein riesiger, monumentaler Bahnhof, einer der größten der Welt, vornehme Hotelpaläste, große moderne Warenhäuser, breite Geschäftsstraßen, herrliche Promenaden. — Nördlich von diesem europäischen Stadtteil liegt die Eingeborenen stadt, wie immer in den indischen Städten Blacktown (= schwarze Stadt) genannt, und hier tritt uns zum ersten Male das indische Volksleben in seiner Eigenart entgegen. Oie Straßen sind eng und düster,- den niedrigen, budenförmigen Häusern fehlt nach der Straße hin die wand, so daß man die Läden und Werkstätten von der Straße aus vollständig überblickt. „Mit untergeschlagenen Beinen hocken die Besitzer auf dem Auslagetisch. Oa gibt es in jeder Gasse eine andere Zunft, hier Silberarbeiter, drüben Töpfer, Kupferschmiede, Schneider, Pantoffelhändler. Mehrere Gassen füllen die Kofferbuden; bei der allgemeinen Reiselust der Inder sind diese sonderbaren, stahl- blechernen, kindersargähnlichen, buntbeklexten Handkoffer, von denen ich zuerst gar nicht wußte, was sie vorstellen, einer der gangbarsten Handelsartikel." Auf einem kleinen, freien Platz haben sich zahlreiche Menschen um einige Schlangenbändiger geschart (^bb. l, § 50). Oie Gaukler lassen auf pfeifen und okarinaartigen Instrumenten ein- tönige Melodien erschallen, worauf die Schlangen — es sind die gefährlichen Brillen- schlangen — aus ihren Körben hervorkommen, sich hoch aufrichten, den hals weit auf- blähen, wobei die Brillenzeichnung deutlich erkennbar wird, und den Oberkörper nach dem Takte der Musik wie tanzend hin und her bewegen, plötzlich fährt eins der Reptile wütend auf den einen der Bändiger — von diesem anscheinend absichtlich gereizt — los, ihn heftig ins Handgelenk beißend. Kaltblütig faßt er sie und birgt sie in ihren Korb. Oer Biß gehört mit zum „Geschäft" und ist für den Gaukler ungefährlich, weshalb, steht noch immer nicht ganz fest. Nach den neuesten Beobachtungen sind die Bändiger durch reichlichen Genuß oder Einimpfung von Schlangengift giftfest geworden. — Das bunt- farbige Leben und Treiben im Eingeborenenviertel dauert bis spät in die Nacht. w?m es im Hause zu heiß ist, oder wer überhaupt kein Obdach hat, legt sich auf der Straße zur nächtlichen Ruhe nieder, „vom Schein öltriefender Laternen nur wenig geschützt, sperren die unbedeckten Leiber brauner Schläfer die Straßen, nach indischer Sitte nur den Kopf ' Neuerdings benutzt man statt des Zisternenwassers destilliertes Seewasser.

15. Die vorchristliche Kulturwelt - S. 28

1910 - München : Oldenbourg
28 Jndogermanen. Von hier aus verbreiteten sie sich der das Hochland Dekan und be-herrschten so die vorderindische Halbinsel. Aus denverschiedenartigenbestand-teilen der Bevlkerung bildete sich sodann das Kastenwesen, das nirgends so streng durchgefhrt wurde wie bei den Indern. Man unterschied 4 Kasten: 1. die P r i e st e r oder Brahmanen (Lehrstand), 2. die K r i e g e r (Wehr-stand), 3. die Ackerbau-, Handel- und Gewerbetreibenden (Nhrstand) und 4. die Hauptmasse der geknechteten Urbevlkerung (Dienerstand); von den Kasten ausgeschlossen waren die als unrein verachteten Parias. In dem reichgesegneten Lande entwickelte sich nun eine hohe Kultur. Vor allem blhte der Ackerbau (Weizen, Reis, Zuckerrohr, Gewrze, Baumwolle ic. k.) nebst der Viehzucht (Elefant, Rind, Bffel, Schaf, Seidenraupe); der Boden lieferte auerdem noch Gold, Silber und Edel-steine, das Meer Perlen. Auf Grund dieser reichen Naturgaben entstand auch eine verfeinerte Industrie, vor allem die Webindustrie und die Metall-bearbeitung; berhmt waren die Schnitzereien aus kostbarem Sandel-und Ebenholz sowie aus Elfenbein. Auenhandel trieben die Inder selbst wenig; doch kamen zu ihnen mongolische Hndler von Nordosten und semitische von Nordwesten. Ter Bolkscharakter. Das während seiner Wanderzeit krftige und kriegerische Volk erschlaffte bald durch den Einflu des tropisch-schwlen Klimas sowie der berreichen, ohne besondere Mhe erworbenen Naturschtze und verlor allmhlich jedes Gefhl fr den sittlichen Wert der Arbeit. Da in dem heien Lande alles schnell reift und ebenso schnell zugrunde geht, wurde der Gedanke von der Wert-losigkeit alles Irdischen die Grundlage der indischen Lebensauffassung, wie sie uns vor allem in der Religion und der Literatur entgegentritt. Kunst und Wissenschaft. Die Bildende Kunst. Dem Volkscharakter entsprechend, bestanden die Baudenkmler hauptschlich aus Grab- oder Tempel bauten, letztere wieder aus Frei- oder Grottenbauten. Die Grabdenkmler waren kuppelsrmig'e Rundbauten, die man der Reliquien Buddhas und seiner Anhnger errichtete. Die ftreitempel (Pagoden) bildeten einen mit Mauern umgebenen Hain, der heilige Gebude umschlo,-die Mauern trugen an den Ecken und der den Eingngen Trme in der Form von Stufenpyramiden. Wahrhaft groartig sind noch jetzt die stundenweit neben-und bereinander in Felsgestein eingemeielten Grottentempel mit Gngen, Inschriften, Einsiedlerwohnungen u. dgl.; die bedeutendsten finden sich in E l l o r a nordstlich von Bombay und auf der Insel E l e p h a n t a bei Bombay. Die Dichtkunst. Die Lyrik schuf Hymnen (Bedas) zu Ehren der Götter; einige dieser Lieder reichen ihrer Entstehung nach noch in die Zeit der Wanderung hinauf und sind somit die ltesten indogermanischen Sprach-denkmler, die wir besitzen. Das Heldenzeitalter (die Zeit der Eroberung

16. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Vergleichung mit den Kolonialgebieten anderer Staaten - S. uncounted

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Abb. 4. Der Luez-Kanal, erbaut unter Leitung von $. v. Lesseps 1858—1869. Der Suez-Kanal ist 160 km lang (Entfernung Berlin—dresden). Die Durchfahrt dauert 15—20 Stunden. Bei Benutzung des Kanals verkürzt sich die Fahrt von Hamburg nach Bombay um 24 Tage, von Trieft nach Bombay sogar um 37 Tage.

17. Alte Geschichte - S. 5

1859 - Leipzig : Fleischer
5 Er verwarf die brahmanische Götterlehre, die strengen Büßungen und auch die harten Kastenunterschiede, dagegen empfahl er das Streben nach Ruhe der Seele, Geduld und Uebung der Menschenliebe. Trotz sehr heftiger Verfolgungen breitete sich der Buddhismus kräftig aus und er zählt jetzt fast noch einmal so viel Bekenner als die Brahma-Religion; doch sind die ursprünglichen Ab- sichten des Stifters in der späteren Einmischung vieler Mißbräuche und namentlich in der abgöttischen Verehrung Buddha's kaum mehr wieder zu finden. — Merkwürdig sind auch die Ueberreste der Baukunst der alten Inder. Auf den Inseln Elephaute und Salsette, in der Nähe von Bombay, findet man höchst sehenswerthe Felsengrotten, die weit in das Gebirge hinein- führen, und nur von Menschenhänden herrühren. Hier sieht man große, weite Tempel, deren Decke aus hohen Säulen ruht, und deren Wände über und über mit Bildwerken, in den Felsen gehauen, bedeckt sind, die abenteuerlichsten Figuren, die Gegenstände ihrer religiösen Verehrung darstellend; dort unzählige Grotten, neben und über einander, deren Wände mit ähnlichen Bildwerken verziert sind. Auch auf dem festen Lande von Vorderindien, im Gebirge, sind viele Spuren der Kunstfertigkeit der alten Inder. Einige Thäler des Gebirges bei Ellora (östlich von Bombay) sind ganz durchwühlt; es befindet sich Grotte an Grotte, so daß es fast scheint, als wenn ganze Völkerschaften diese Felsenstädte bewohnt hätten. Manche Felsen sind gar von oben bis unten wie Thürme, Dome, oder ungeheure Thier- und Menschengestalten zugehauen, und das Alles ist aus einer uralten Zeit, aus welcher uns die Geschichte nichts aufbehalten hat. Auch die Chinesen sind ein uraltes Volk. So weit Nachrichten über sie vorhanden sind, findet man sie in ihrem jetzigen Kulturstande; sie müssen es also schon sehr früh zu der von ihnen erreichten Bildung gebracht haben. Diesen alten Einrichtungen, Sitten und Zuständen blieben sie mit großer Ge- nauigkeit treu, aber indem sie alle weitere Entwickelung ihrer Kultur scheuen und jede Einwirkung fremder Bildung abweisen, sind sie in einem geistlos- mechanischen Leben, in Eigendünkel und Hochmuth erstarrt. Ihre Kaiser-Dy- nastien reichen bis in fabelhafte Zeiten hinauf, in denen dann Fohi und Jao als erste Gründer und Wohlthäter des Volkes genannt werden. Kongfutse (Confucius) trat um 550 v. Ehr. als Gesetzgeber und Religions-Stifter auf; seine Lehre ist noch heute die herrschende in China. Alles, auch die unbedeu- tendsten Dinge, geschieht nach Regel und Vorschrift, jede freie Bewegung eines Einzelnen ist nicht ausgeschlossen. Der Kaiser besitzt alle Gewalt; seine Be- amten in vielen Rangstufen sind die Mandarinen; erbliche Stände giebt es nicht; nicht die Würde, nur der Besitz erbt auf die Nachkommen. Etwas mehr wissen wir aus der früheren Zeit der alten Aegypter, eines Volks, welches durch seine Eigenthümlichkeit höchst merkwürdig ist. Das Land ist lang und schmal, und wird in seiner ganzen Länge vom Nil, einem tiefen und breiten Flusse, von Norden nach Süden durchflossen. Er entsteht aus zwei Hauptströmen: dem blauen Fluß, Bahar el Azreck, der auf den abyssinischen Alpen entspringt, und aus dem weißen Fluß, Bahar el Abiad, der aus den Gebirgen Sudans herabkommt. Sein treffliches, klares Wasser zog schon früh die Menschen an sich, und schon im frühen Alterthume waren seine Ufer mit unzähligen Städten und Dörfern bebaut. Noch wohlthätiger aber wurde er den Umwohnern von jeher durch seine jährlichen regelmäßigen

18. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 16

1854 - Saalfeld : Riese
16 schauer in Erstaunen setzen. Besonders merkwürdig sind die in Felsen ein ge- hauenen Tempelbauten. Die großen Grottenwerke von Ellora (in den Ghatsgebirgen mitten in Vorderindien), von Salsette bei Bombay und ans der Insel Elephaute im Meerbusen von Bombay, wo Tempel, Woh- nungen, Gänge mit Bildwerken und Inschriften über und neben einander stundenweit in Felsen eingemeißelt sind, sowie die thurmähnlichen Tempel (Pagoden) erregen die Bewunderung der Reisenden und zeugen von der hohen Macht des Priesterstandes über ein Volk, das mit aufopfernder Kraftanstrengung im Dienste der Religion blindlings seiner Leitung folgte. Der Haupttempel auf Elephante ist 120 Fuß lang und breit; seine Decke ruht auf hohen Säulen, die aus dem Felsen gehauen sind. Ebenso die Nebenkammern. Die Wände sind mit Reliefs d. h. Figuren bedeckt, die fast ganz hervortreten und nur mit dem Rücken am Felsen hängen. Diese Abbildungen sind aus der indischen Götterlehre (Mythologie) genommen und mit der größten Sorgfalt im Einzelnen ausgearbeitet. Auf der Insel Sal- sette ist ein hoher Berg, der durchweg ausgehöhlt worden ist. Der eine der darin befindlichen Tempel hat 34 Säulen, von denen mehr als die Hälfte oben mit Elephanten verziert sind. Zwei andere Tempel haben meh- rere Stockwerke über einander und unzählige Grotten befinden sich rings- herum. Hier sieht man eine Menge Treppen, Teiche, freie Plätze, und dies Alles in den harten Felsen gehauen. Das Felsengebirge von Ellora hat die Gestalt eines Hufeisens, dessen beide Enden eine halbe Meile von ein- ander liegen. Darin sind Grotten an Grotten, oft in zwei bis drei Stock- werken über einander. Der größte dieser Felsentempel ist so geräumig, daß mehrere unserer Hauptkirchen darin Platz fänden. Alles, was die Baukunst an Größe, Pracht und Verzierungen über der Erde hervorzubringen im Stande ist, sieht man hier unter der Erde: Vorhöfe, Treppen, Brücken, Capellen, Säulen und Säulengänge, Spitzsäulen (Obelisken), Thier- und Menschencolosse und fast an allen Wänden erhabene Bildwerke (Reliefs), welche indische Götzen und deren Geschichte darstellen. In der Mitte der Grotte steht ein zweiter kleinerer Tempel, der aus einem einzigen Felsenstücke, das man stehen ließ, ausgehauen ist. In einer andern Grotte sieht man wieder einen Tempel, in welchem der Gott Indra und seine Gemahlin Jndrani sitzen, er auf einem liegenden Elephanten, sie auf einem Löwen, alle in übernatürlicher Größe. Es scheint hier das indische Pantheon (Tem- pel aller Götter) gewesen zu sein. In noch andern Grotten findet man Götterschlachten abgebildet, wo die Streiter theils zu Fuß, theils auf Ele- phanten reitend oder auf Wagen sitzend erscheinen, mit Bogen, Keulen und Schwertern bewaffnet. Ja, auf der Küste Koromandel, etwa 6 Meilen südlich von Madras, in den Palast- und Tempeltrümmern von Mavali- puram findet sich über der Erde eine ganz in Felsen gehauene alte Königs- stadt, welche durch ein plötzliches Austreten des Meeres verödet worden zu sein scheint. Nicht nur Thürme, Dome und andere Gebäude, sondern auch Löwen, Elephanten und andere Thiere von ungeheurer Größe, Götter- gestalten mit vier und mehr Armen sind aus Felsen gehauen. Inwendig sind die Felsen zu Grotten ausgehöhlt, welche Tempel, Säle, Gemächer, selbst große Herbergen eytbalten. Wir wissen nicht, wenn diese Bau- und Bild- werke (Sculpturen^, welche nach dem Urtheile von Kennern sich nicht sowohl durch eigentlichen Kunstwerth, als vielmehr durch den Charakter des Riesen-

19. Lesebuch der Erdkunde - S. 638

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
638 Iv. Vorderindien. dagegen, Malabar, vom S.-W.-Monsun Übergossen, wie ein Garten von Palmen, Pfeffer, Zuckerrohr, Reis, und in den Waldungen der Chats die kostbarsten Hölzer bergend, daher einer der frühesten Zentralpunkte des Welthandels mit zahlreichen Seestädten, Kotschin, Kaliknt, Mangalur, Goa, Bombay ?c. Das Hochland aber, obgleich in der heißen Zone gelegen, genießt ein vortreffliches Klima, erzeugt viel Baumwolle und bietet dem Europäer angenehme Gesundheitsstationen. Es lebt hier eine völlig andere Bevölkerung, als die arische im Tieflande des Nordens. Es sind die D r a w i d e n , Ackerbauer, auf den Bergen auch Hirten und Jäger, Reste der schwärzeren Urbewohner ganz Indiens, von den später eingewanderten Ariern unter- warfen oder in die Berge gedrängt. Bei ihnen herrscht noch der Bhuta-(Dämoueu) Dienst neben dem eingeführten Brahmaismus, der die Tamiler und Malayalen im S., weiterhin die Telugus und Kanaresen zivilisiert hat; in den Bergen aber Hausen noch viele Stämme, wenig berührt von den Ariern, im N.-O. die menschenopsernden K h a n d s , die wilden nackten G o n d s , davon einige Stämme ihre alten, kranken Angehörigen schlachten und verzehren, bis zu den athletischen trägen T o d a Hirten in den Nilgiri, neben den aasessenden K o t a s. Nördlich von den Drawiden sind auch Bergvölker kolarischen Ursprungs zu finden, wie die trunksüchtigen, tanz- und jagdlustigen Santals (Ho) und Kol s (Mundari), die räuberischen Bhils, menschenscheue Blattträger (Patua) ?c. ?c. § 528. Das Klima bewegt sich in drei Jahreszeiten, die von merkwürdig regel- mäßigen Winden erzeugt werden. Die nasse Jahreszeit, im W. vom Mai bis November, durch den S.-W.-Monsun (d. h. Jahreszeitwind): furchtbare Gewitter mit taglichen Wolkenbrüchen und Wasserstürzen, Überschwemmungen; schnelle Entwicklung der Vegetation, aber auch der Krankheiten; endlich lassen die Regen nach, dann nochmals gewaltige Gewitter. Es folgt die kalte Jahreszeit: ungemein klarer Himmel, angenehme kühle Tage oder doch Nächte; alle Reize der tropischen Vegetation entfalten sich und schmücken das Erd- reich aufs prachtvollste; im Norden kalt bis zu Eis, doch nie Schnee. Im März wird die Luft unruhig und wechselnd; die Hitze steigt, unterbrochen von schweren Gewittern und auf dem Hochlande Hagelschauern; es wird immer schwüler: heiße Jahreszeit; das Grün verdorrt, die Bänme entlauben sich, der Boden wird zu Staub; „der Himmel glüht wie Erz, die Erde wie Eisen", alle Geschöpfe sehneu sich nach Regen. Wo sie ausbleiben, entsteht Hungersnot Das geschieht am leichtesten an der Grenze der zwei Monsune; denn die Ostküste wird (Oktober bis Dezember) vom leichteren N.-O.-Monsnn beregnet, und genießt den S.-W.-Monsun nur durch die größere Wasserfülle ihrer von den Westghats fließenden Ströme. Der S.-W.-Monsun erreicht Malabar im Mai, wälzt sich bis Juni nach Bombay herauf, bricht sich dann am Himalaja und erfrischt endlich Bengalen vom Juli an. Die Hitze wird nicht sowohl durch ihre Übermäßigkeit, als durch ihre fortwährende Dauer, auch die Nächte hindurch, aufreibend. Im Innern glüht die Lust wie ein Ofen. Beim ruhigsten Dasitzen im dichtverschlossenen, dunkeln Zimmer rinnt, wie leicht man sich auch kleide, der Schweiß fortwährend am Leibe herab, der Kopf wird betäubt, kein Schlaf erquickt, die Nerven werden äußerst aufgeregt. Man läßt die Fenstermatten von außen mit Wasser begießen, eine mächtige Windfuchtel (Panka), die an den Zimmerdecken hängt, fortwährend bewegen, damit der Luftzug stets um das Haupt spiele; Nachts muß man sich vor den Muskitos verhüllen. Wehe dann den Europäern, wenn sie zu Felde ziehen müssen; rasch räumt der Sonnenstich unter ihnen auf. Endlich treten die Regengüsse ein, Alles atmet neu auf. Aber nun kommen Schlangen, Tausendfüße, Skorpionen ?c. in alle Zimmer, Insekten zerfressen alle Bücher und Kleider. Doch die kühlen Monate machen alles Vergangene vergessen. Immerhin verbietet das Klima größere Einwände- rung der Europäer, Soldaten und Beamte müssen vielmehr aus Gesundheitsrücksichten häufig wechseln. * Die herrlichsten Gewächse der tropischen Zone sind die Palmen, die auf dem Gipfel ihres hohen, astlosen Baumschaftes eine prachtvolle Krone von Riesenblättern und

20. Theil 3 - S. 178

1834 - Königsberg : Bornträger
178 Asien. Häuser sind meist im portugiesischen Geschmacke gebaut, mit höl; zernen Vorhallen tverandah's), die auf hölzernen Pfeilern ruhen. Als Handelsstadt ist Bombay sehr wichtig; denn sie ist die Nieder; läge der ostindischen, persischen und arabischen Waaren, und die Hauptniederlage alles Pfeffers. Nur durch einen schmalen Meeres; arm sind von Bombay getrennt die kleinen Inseln Salsette und Elephaute. Auf Elephante findet man in den Felsen gehauen einen großen Tempel nebst vielen Nebenge- machern Der Haupttempcl ist 120 Fuß lang und breit; seine Decke ruht auf hohen Säulen, die aus dem Felsen gehauen sind. Ebenso die Nebenkammern. Die Wände sind mit Reliefs bedeckt, die zum Theil so erhaben gearbeitet sind, daß die Figureu fast ganz hervortreten, und nur mit dem Rücken am Felsen hangen, ein Beweis, daß sie so alt wie der Tempel selbst sind. Diese Abbildungen sind aus der indischen Mythologie genommen, und stellen hauptsächlich die drei Gottheiten: Brahma, Wiscknu und Schiwa nebst vielen Untergöttern in verschiedenen- Verhältnissen dar. Alles ist so sorgfältig ausgearbeitet, Kopfschmuck, Hals- und Ohrringe, Gürtel, u. s. w., daß eine geraume Zeit dazu gehört haben muß, Alles dies zu vollenden. Diese Bildwerke müssen uralt sein; denn obgleich die Steinart, ein Thonporphyr, zu den allerhärtesten gehört, so sind doch manche Vorstellungen an den Wänden schon so verwittert, daß man sie noch kaum er- kennen kann. Wie viele Jahrhundert müssen an diesen Höhlen- tempeln vorübergegangen sein, ehe sie die Härte des Steins so zernagt haben *)! Auf Salsette befindet sich ein hoher Berg, der ganz aus- gehöhlt ist. Der eine darin befindliche Tempel hat 34 Säulen, von denen mehr als die Hälfte mit Elephanten geziett sind. Zwei andere Tempel geben ihm an Größe wenig nach. Sie ha- den mehrere Stockwerke über einander, und unzählige Grotten sind um sie herum. Hier sieht man eine Menge Treppen, Teiche, freie Plätze und dies Alles in den harten Felsen gehauen. Auch hier sind die Wände mit ähnlichen Bildwerken bedeckt, die auch . zum Theil schon verwittert sind. Aber merkwürdig ist, daß man auch hier Inschriften in einer durchaus unbekannten Sprache entdeckt hat. Die ungeheure Menge von Grotten unter, neben und über einander beweist, welche große Bevölkerung sonst in diesen Felsen hauste, wo jetzt kein menschlicher Fußtritt mehr ge- hört wird, als etwa der eines Reisenden. Die einst so belebten Grotten sind jetzt die Schlupfwinkel von Tigern, und der Sitz von Seuchen, Oede und Verwüstung geworden **). *) S. mein Lehrbuch der Weltgeschichte für Töchterschulen, 4te Ausg-, Th. I., S. 6. **) S- Ebend.