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1. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 130

1872 - Berlin : Wohlgemuth
130 schaft des Papstes Jnnocenzlll. als König folgte', wogegen in Deutschland die waiblingische Partei den Bruder Heinrich Vi., Philipp von Schw aben, auf den Thron rief, die welsische aber den Sohn Heinrich des Lwen, Otto Iv., zum Kaiser ernannte. Beide Regenten suchten sich zu behaupten; und vielleicht wrde Philipp siegreich aus dem Kampfe hervorgegangen fein, da fein An-hang im sdlichen Deutschland sehr zahlreich war, wenn er nicht (1208) durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach aus Privatrache ermor-det worden wre. Nach dem Tode Philipp's behauptete sich Otto Iv. als deutscher Kaiser, wenngleich nur dadurch, da er dem Papste gegenber auf die Investitur Verzicht leistete und die Mathildischen Gter herausgab. Als er aber dennoch jenes kaiserliche Recht in den an Innocenz Iii. abgetretenen Landstrichen ausbte, und sogar einen Angriff auf Unteritalien machte, zog er sich den Bann zu. Der Papst stellte nun den jungen Friedrich (1212), als Gegenkaiser auf, der nach Deutschland zog, wo er von dem hohenstanfifchen Anhange um so mehr mit offenen Armen empfangen wurde, da Otto bald darauf als Bundesgenosse Johanns ohne Land, des Knigs von England in einem Kampfe gegen Philipp Ii. August bei Bovines (1214) geschlagen wurde. Nach dieser Niederlage fielen die deutschen Fürsten von Otto ab, der, von allen verlassen, erst 1218 starb. 17. Friedrich Ii. (12151250) gehrte zu den begabtesten und talentvollsten Kaisern aus dem Ge-schlechte der Hohenstaufen. Seine Kraft und Thtigkeit zeigte sich besonders in den Streitigkeiten mit dem Papste und den nach Unab-hngigkeit strebenden lombardischen Stdten; doch gewhrte seine Regierung Italien mehr Vortheil als Deutschland, da er dieses als Nebenland betrachtete und hier seinen Sohn Heinrich zum Nachfolger ernennen und zum rmischen Könige krnen lie, während er fr jenes groe Vorliebe bewies und ihm seine ganze Sorgfalt zuwandte. Da-her benutzten auch die deutschen Reichssrsten seine ftere Abwesenheit, um sich nicht nur Hoheitsrechte, sondern auch eine unumschrnkte Ge-walt in ihren Gebieten anzueignen. In seinen Erblndern dagegen regierte er, untersttzt durch den Kanzler Petrus de Vineis und durch den Rechtsgelehrten Thaddus von Suessula, mit Aufrechterhaltung der bei den Normannen geltenden reichsstndifchen Verfassung, doch beinahe unumschrnkt, indem er die frheren Verord-nnngen, welche noch Gesetzeskraft haben sollten, sammeln lie und be-(ttigte. Seinen Sitz verlegte er von Palermo nach Neapel, wo er sich mit einer aus arabischen Sldnern errichteten Leibwache um-gab, denen er die Erlanbni sich in Italien niederzulassen ertheilt hatte. Schon bei Uebernahrne der Regierung hatte zwar Friedrich dem Papste einen Kreuzzug zu unternehmen versprechen mssen, aber er sah sich oft gezwungen, denselben aufzuschieben. Endlich von Gre-

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1. Teil 2 - S. 68

1912 - Leipzig : Freytag
68 Schwaben; die Welfen aber stellten Otto Iv., den Sohn Heinrichs des Löwen, zum Könige auf. So hatte das Deutsche Reich zwei Herrscher, zwischen ihnen mußte das Schwert entscheiden. Der Papst trat auf die Seite der Welfen und belegte Philipp mit dem Banne; denn er hatte mit Angst das Wachsen der staufischen Macht gesehen. Trotzdem siegte Philipp und hätte Otto völlig verdrängt, wenn er nicht plötzlich von Otto von Wittelsbach ermordet worden wäre (1208). So war der Welfe nun Alleinherrscher. Aber er verfeindete sich bald mit dem Papste, so daß dieser Friedrichii., den Sohn Heinrichs Vi., zum Gegenkönig aufstellte und uach Deutschland schickte. Friedrich war zwar noch jung, aber sein kluges und gewandtes Auftreten gewann ihm alle Herzen. Otto wurde besiegt; er starb verlassen und vergessen ans der Harzburg. e) F r i e d r i ch Ii. 1215—1250. Friedrich hatte die Pläne seines Großvaters und seines Vaters geerbt. Sein hoher Sinn träumte von einer Weltherrschaft. Die Wurzeln seiner Macht suchte er aber in Italien. Das rauhe Deutschland konnte ihm nicht gefallen. Seinem Erblande in Süditalien wandte er die größte Sorgfalt zu. Hier schuf er einen Staat, der unserm jetzigen Staatswesen sehr ähnlich sah. Das Lehnswesen wurde abge-schafft: die Beamten wurden auf ihren Beruf vorbereitet und für ihre Dienste mit Geld bezahlt. Sie konnten jeden Tag entlassen werden, wenn sie nicht ihre Pflicht erfüllten. Damit verschwand auch das Vasallenheer. Der Kaiser warb seine Soldaten an und hielt sie immer unter der Fahne. Er schuf also das erste stehende Heer. Dadurch wuchs seine Macht gewaltig. Zur Bezahlung seiner Beamten und zur Unterhaltung seines Heeres brauchte der Kaiser Geld, deshalb führte er Stenern ein. Die Gesetzgebung lag in den Händen des Kaisers; die Beamten hatten nur seinen Willen auszuführen. Friedrich Ii. hatte dem Papste versprochen, einen Krenzzug zu unternehmen. Bis jetzt hatte er aber dazu noch feine Zeit gefunden; der innere Ausbau seines Reiches war ihm wichtiger. Endlich gab er dem Drängen des Papstes nach. Kaum war der Kaiser in See gegangen, so brach unter seinem Heere die Pest aus. Er kehrte um und landete wieder in Italien. Gregor Ix. ergrimmte, er meinte, es sei nur ein Vorwand, und belegte den Kaiser mit dem Banne. Doch dieser kehrte sich nicht daran, rüstete von neuem und führte den Krenzzug aus. Er war der erfolgreichste; denn den Christen wurden alle heiligen Stätten überlassen. Als Friedrich wieder nach Italien kam, trieb er die Schlüsselsoldaten des Papstes aus seinem Reiche und schloß mit Gregor Frieden. Danach ging er nach Deutschland. Aus einem Reichstage setzte er seinen Sohn Konrad zu seinem Vertreter ein und erließ Bestimmungen über den Landfrieden. Damit wurden die Kämpfe für diejenigen Tage untersagt, an denen Jesus gelitten hatte. Den Fürsten räumte der Kaiser das Erb-, Münz-, Zoll- und Befestigungsrecht ein. Sie wurden somit in ihren Gebieten selbständige Herrscher. Das Emporkommen der Städte dagegen suchte der Kaiser zu unterdrücken. Während er wieder nach Italien zog, brachen wilde Mongolen st ämme ans Rußland in das Deutsche Reich ein. Bei Liegnitz (1241) stellte sich ihnen der Herzog

2. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 199

1916 - Leipzig : Ploetz
Deutschland und Italien unter den Hohenstaufen. 199 1194. Zweiter Zug nach Italien; das Königreich beider Sizilien unterworfen, Krönung zu Palermo. Kaiser- liche Herrschaft über ganz Italien; deutsche Statthalter in Tuscien, Ancona, Spoleto. Der Papst also ringsum um- klammert. 1196. Reichstag zu Würzburg. Der Plan Heinrichs, Deutschland (vereinigt mit dem Königreich beider Sizilien) zum Erbreich zu machen, wogegen ebenso alle Lehen, auch in weiblicher Linie, erblich werden sollen, scheitert an dem Widerstande der geistlichen und weltlichen Fürsten. 1197. Dritter Zug Heinrichs nach Italien. Er unterdrückt eine Verschwörung mit grausamer Härte. Inmitten großartiger Pläne (Eroberung des oströmischen Reiches, Gründung einer Weltherrschaft, die auch über Frankreich und England ausgedehnt werden soll, Kreuzzug) stirbt er, erst 32 Jahre alt, plötzlich in Messina. Sein Sohn Friedrich, noch nicht 3 Jahre alt, schon vor seiner Taufe von den deutschen Fürsten zum Nachfolger seines Vaters' ernannt. In Deutschland Doppelwahl: 1198—1208. Philipp von Schwaben (jüngster Sohn Friedrich Barbarossas). 1198—1215. Otto Iv. von Braunschweig (Sohn Heinrichs des Löwen). 1198 — 1215. Thronkrieg zwischen Staufern und Welfen1). Otto Iv. von Papst Innocenz Iii. (1198 — 1216) anerkannt, von seinem durch den Papst gebannten Gegenkönig Philipp besiegt und fast auf Braunschweig be- schränkt. 1208. Philipp wird zu Bamberg ermordet von dem bay- rischen Pfalzgrafen Otto von Witlelsbaeh (Privat- rache). Darauf wird Otto Iv., der sich mit Philipps junger Tochter verlobt, allgemein anerkannt und von Papst Innocenz in Rom 1209 zum Kaiser gekrönt, nachdem er dem päpstlichen Stuhle die Mathildischen Güter (S. 192) überlassen und andere Zugeständnisse gemacht hat. Bald aber gerät er in Streit mit dem Papste, der im. Verein mit der staufischen Partei in Deutsch- land 1212 seinen Mündel Friedrich. Sohn Heinrichs Vi., als König gegen ihn aufstellt. Friedrich verspricht, Sizilien, das die Kurie als ein päpstliches Lehen ansah, nie mit dem Reich zu vereinigen. 1214. Otto Iv., als Bundesgenosse Englands von Philipp Ii. Augustus von Frankreich bei Bouvines (unweit Lille) besiegt (S. 207), ist seitdem ohne Macht, zieht sich in seine Erblande zurück (| 1218 auf der Harzburg). 1) Vgl. die Lieder Walthers v. d. Vogelweide.

3. Geschichte der zweiten Hälfte des Mittelalters - S. 23

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
endlich, um Ln Deutschland Ruhe zu haben, einen Vergleich, daß Heinrich des Löwen Sohn, des Pfalzgrafen am Rhein Konrad einzige Tochter heirathete, und mit ihr die Anwartschaft auf diese Pfalzgrafschaft haben sollte. Krieg des Kaisers in Italien, um sich Neapel und Sizilien zu erkämpfen, welche er durch seine Gemahlin Kon sta uze ererbt hatte. Grausamkeit hierbei gegen Tankred's (des Gegenkönigs) Freunde. — Heinrichs Bestreben endlich, Deutschland zu einem Erbreiche seines Hauses zu machen. — , Geiz und Grausamkeit lagen in dem Karakter dieses Fürsten, wie er an Richard, König von England und in Apulien bewiesen hat. §. 34. Zwistige Kaiserwahl, Philipp von Schwaben: Otto Iv. von Drannschweig. Bei der Minderjährigkeit Heinrich Vi, Sohn Fried- rich, der zwar bei Lebzeiten des Vaters zum Nachfolger ernannt war, wählten die Fürsten neuerdings: die Hohen- stanfer:Philipp von Schwaben, und die Welfen: Otto von Braunschweig. Unruhen in Deutschland. Der Pabft In noce ns benutzet die Gelegenheit, macht der kaiserlichen Herrschaft in Rom ein Ende, und bringt die Mark Ankona^ das Herzogthum Spoleto u. a. zum pabstlichen Stuhle. Philipp ermordet durch Otto von Wittelsbach 1208. Nene Forderungen des Pabstes an Otto Iv., bevor er ihn zum römischen Kaiser krönen wollte. Otto widersetzt sich, wird in den Bann gethan, und muß, als Friedrich, König von Neapel, zum Gegenkaiser 12-2 gewählt wird, sich iw seine Erbländer zurückziehen, wo er 12»8 kinderlos starb. H. 35. Friedrich Ii. regieret von 1218 bis 1 s50, 3a Jahre. Friedlich Ii. war ein Mann von Gelehrsamkeit, Ein- sicht, Thatigkeit und hohem Muthe. Die Geschichte eines

4. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 314

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
314 Tv-! V )' 311 0m "*9 cr m*> Erneuerung seines Lehnseides den apostolischen Segen zu seinem Unternehmen. Vom Etschthale aus ging er, da Otto die Passe der Brennerstrae verlegt hatte, der unwegsame Alpen nach Chur und von da nach Constanz, wo ihm und seinem Gefolge von 60 Rittern der Bischof die Stadt ffnete gerade als Otto Iv., der von seinem Zuge gegen Thringen zurckkehrte, auf er anderen Sette gegen d.e Stadt heranzog. Otto war ihm schon jetzt nicht gewachsen denn alles siel dem feingebildeten, blondgelockten hohenstausifchen Fürsten von jugend- ^ U"bf9ctoin7ber Schnheit zu, welcher freigebig Geschenke vertheilte. ' trafen von K.burg und Habsburg eilten zu seiner Fahne, und als ihm der Bischof auch Baiel ffnete, erschienen Gesandte von Bhmen und Mhren, um ihm die ru T'r9'" 5"rf}en darzubringen. Der Bischof von Straburg kam mit ooo Reisigen, und Brei,ach, der Schlssel des Reichs", ffnete ihm seine Tbore, so a Uto |tch nach Sachsen zurckziehen mute. Friedrich begab sich darauf nach Mainz, vo ihm vre e Fürsten den Lehnseid leisteten, so da im Sden die Herrschaft des Welsen fl " * 9!n9: Jf 12- November 1212 erneuerte dann Friedrich zu Toul das Bndnis lemes Oheims Philipp mit dem franzsischen Könige gegen Otto, der einst Kaiser r!l ' s > versprach, ohne Frankreichs Zustimmung keinen Frieden mit dem anma-ichen Komge Otto und dem Könige Johann von England einzugehen;" am 6 Decbr wurde er sodann in Mainz gekrnt. Da sang Walther von der Vogelweide' indem er folgende Worte dem Papste in den Mund legt: Unter eine Krone habe ich gebracht Zwei Allemannen, die mit Weh das Reich belasten. Und unterdessen fllen wir den Kasten. ^ch habe sie an Noth gefesselt, all ihr Gut ist mein. Ihr deutsches Silber fhrt in meinen wlschen Schrein. Ihr Pfaffen, esset Hhner, trinket Wein. Und lat die dummen Deutschen fasten." Die Klner Jahrbcher aber erzählen von einem unglcklichen Kinder-kreuzzuge 1212: 3n demselben Jahre nun bezeichneten sich aus ganz Frankreich und Deutschland Knaben verschiedenen Alters und Standes mit dem Kreuze und erklrten, es sei ihnen von Gott aufgetragen, zur Untersttzung des heiligen Landes nach Jerusalem zu ziehen. Nach ihrem Beispiel nahm eine Menge Jnglinge und Frauen das Kreuz und verlangte mit ihnen zu ziehen. Auch einige schlechte Menschen mischten sich unter sie. unter-ichlugen bswillig, was jene mit sich genommen hatten und was sie tglich von den Glubigen empfingen, und machten sich heimlich davon. Einer von diesen wurde in Kln ergriffen und seines Lebens durch den Strang beraubt. Von jenen aber gingen viele in Wldern und Einden durch Hitze, Hunger und Durst zu Grunde; andere wurden, sobald sie die Alpen berschritten und Italien betraten, von den Longobarden beraubt und zurckgejagt und kehrten mit Schande heim."

5. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 77

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
V. Das Kaisertum der Hohenstaufen. 77 kehr von der Kreuzfahrt in deutsche Gefangenschaft, ein willkommenes Pfand gegen alle Übergriffe der Welfen. Richard mußte seine Freiheit um ein hohes Lösegeld erkaufen und sein Land vom Kaiser zu Lehn nehmen (1195). Inzwischen war Heinrich durch seine Gemahlin auch Herr des süditalienischen Normannenreiches geworden; schon dachte er an weitere Ausdehnung seiner Macht über das Mittelmeer hinweg, und eine Reihe der Kreuzfahrerstaaten hatten bei ihrem starken Schutzbedürfnis seine Lehnsoberhoheit anerkannt. Von Eroberungsplänen nach Osten und Westen erfüllt, starb er bereits 1197, nachdem eben sein noch im zartesten Kindesalter stehender Sohn Friedrich von den deutschen Fürsten zu seinem Nachfolger erwählt war. Heinrich hatte es nicht wie sein Vater verstanden, die deutschen Großen an sich zu fesseln. So konnte sich nach seinem Tode eine starke welsische Partei über die Rechte des jungen Friedrich hinwegsetzen und Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen, auf den Thron erheben. Die Anhänger der Staufer konnten angesichts dieser Tatsache an der Wahl des Kaiserkindes nicht festhalten; so stellten sie dem Welfen Friedrich Barbarossas jüngsten Sohn, Philipp von Schwaben, als König gegenüber. Ein wechselvoller Bürgerkrieg verheerte Deutschland, und die Entscheidung in dem Thronstreite beanspruchte Papst Znnocenz Iii. Die Staufer waren ihm das „Geschlecht der Verfolger"; sie hatten durch die Vereinigung der sizilischen mit der deutschen Königswürde das Papsttum in arge Bedrängnis gebracht. Für den Papst ergab sich daraus von selbst die Verbindung mit dem welsischen Königtum, wenn er auch zunächst den unparteiischen Schiedsrichter spielte. Erst als Otto fast auf jede selbständige Politik in Italien verzichtete, um „durch Gottes und des Papstes Gnade König der Römer zu werden", trat Znnocenz offen auf seine Seite. Trotzdem erwiesen sich die Grundlagen des staufischen Königtums als die festeren. Es gelang Philipp allmählich, seinen Gegner so weit zurückzuwerfen, daß auch Znnocenz an seine Anerkennung denken mußte. Da fiel der »junge süeze man« 1208 als Opfer einer Privatrache. Da Otto sich in der letzten Zeit den Staufern genähert hatte, so trat nun ihre Partei zu ihm über, auch der Sänger Philipps Walther von der Vogelweide. Otto erneuerte dem Papst gegenüber seine mannigfachen Versprechungen, die insbesondere die Verminderung des kaiserlichen Einflusses in Ztalien und bei den deutschen Bischofswahlen betrafen, und unternahm dann die Romfahrt, auf der er nach Erlangung der Krone auch nicht eine seiner Versprechungen hielt. Selbst das sizilische Reich, wo der junge Friedrich als Mündel und Lehnsmann des Papstes regierte, suchte er zu erobern: er war ganz in die Fußtapfen seiner staufischen Vorgänger getreten. Darum er-

6. Kompendium der deutschen Geschichte - S. 153

1819 - Nürnberg : Monath und Kußler
Abänderungen bis zum großen Interregnum. 153 Vortheil bey der Veränderung fanden, so sieng man an zu versichern, der dem ungetansten Kinde geleistete Eid der Treue sey nicht verbindlich. Wollte also Philipp die Krone bey seinem Hause erhalten, so mußte er selbst sie zu erwerben suchen. Die-aufgeopferten Familiengü- ter und Schaze verschafften ihm die Stimme vieler Für- sten; andere aber, meistens Geistliche, wählten Heinrichs des Löwen Sohn, Otto iv., der sich jedoch, obgleich mit Unterstüzung der päpstlichen Parthey, nicht eher empor schwingen konnte, bis der überlegene Philipp zu Bam- berg vom Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach er- mordet wurde. §. 3. Da sich nun Otto mit Philipps Tochter Beatrix vermahlte, einzelnen Fürsten Vortheile zugestand, und alle Zumuthungen des Papstes blindlings unterschrieb, so war niemand weiter, der ihm den Besiz des Throns streitig zu machen verlangt hatte. Er zog nach Rom und empfieng auch die Kaiserkrone, zerfiel aber, wie jeder Kaiser, mit dem Papste, sobald die kaiserlichen Vorrechte in Italien und die dem Reiche entrissenen Be- sizungen zur Sprache kamen. Innocenz Ili. wurde sein Feind, erklärte ihn in die Acht, und trug jezt alles dazu bey, Friedrich den einzigen Sprossen der Hohenstaufen auf den Thron zu heben. Der Versuch gelang desto leichter, da die Länder und die Parthey der Familie in Deutschland noch beträchtlich waren, und Otto den Feh- ler begieng, an einem auswärtigen Kriege Theil zu neh- men, der seine ganze Macht durch ein verlornes Treffen lähmte. 1203 1209 1212 1214

7. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 178

1845 - Berlin : Klemann
Í78 Drittes Buch. Fünfzehnter Abschnitt. ter des Herzogs von Baiern. Dieser Pfalzgraf war ein verwegner, zorn- müthiger Mann und grollte dem König, weil ihm dieser eine seiner Töch- ter zur Ehe versprochen, aber nicht gegeben hatte, wiewohl der Pfalzgras selber daran schuld war, denn er hatte seine Ehre.durch Blutschuld getrübt. Mit wildem, verstörtem Antlitz, das bloße Schwert schwingend, schritt er auf den König zu: „Stecke dein Schwert in die Scheide!" rief ihm Phi- lipps zu, „hier ist nicht der Ort, damit zu spielen." „Doch der Ort dich zu strafen, du falscher, treuloser Mann!" schrie der Pfalzgraf und traf den König mit dem Schwert in den Hals. Aufschreiend eilte ihm der Truchseß zu Hülfe, doch der Pfalzgraf, wie rasend, verwundete auch ihn, während sich der Bischof verbarg. Da sank der König todt zur Erde. Der Mörder entrann. Nun war vom Mannsstamm der Hohenstaufen nur noch der vierzehn- jährige Neffe Philipps, Friedrich Ii., in Palermo übrig und Alle glaubten: der Glücksstern der Hohenstaufen sei im Untergang, während sich das noch vor zehn Jahren so tief gebeugte Geschlecht der Welfen plötzlich wieder zum höchsten Glanz erhob. Denn der Papst Jnnocentius Hi. gebot jetzt den deutschen Fürsten unter Androhung des Banns, Otto Iv., den Sohn Hein- richs des Löwen, als König anzuerkennen; diesen hingegen ermahnte er, aller Königstugenden getreulich zu pflegen. Nun ward Otto Iv. aufs Neue, und zwar einhellig, zum König der Deutschen gewählt. Wie er in der Reichsversammlung saß, führte der Bischof von Speier Beatrix, die acht- jährige Tochter des ermordeten Philipp, vor seinen Thron; weinend rief das Kind den König um Rache für den Vater an. Da sprach Otto Iv. die Reichsacht über den Mörder und über Alle, die um die blutige That gewußt. Der Marschall von Kalatin (der Ahnherr der Edlen von Pappen- heim) vollstreckte sie. Er verfolgte den Wittelsbacher, fand ihn in einem Klosterhof an der Donau, nicht weit von Regensburg, hieb ihm das Haupt ab, warf's in die Donau und ließ den Rumpf den Vögeln des Himmels zum Fraß. Der König aber verlobte sich, um die Macht seines Hauses durch die Trümmer der hohenstaufischen zu mehren, mit der jungen Beatrix und fuhr dann (1209) gen Welschland, um dort die lombardische und die Kaiser-Krone zu empfangen. Da mußte der Papst bald kennen lernen, daß Otto Iv., wiewohl er ein Welfe war, und die Welfen es bisher mit der Kirche gehalten hatten, nun als römisch-deutscher Kaiser ganz im Geist der Hohenstaufen handelte, indem er nämlich die Ansprüche des Reiches im vollen Umfang behauptete und> die weltliche Macht der Kirche aus allen Kräften beschränkte. Jnno- centius warnte ihn eine Zeit lang, und als Otto Iv., darauf nicht achtend, fortfuhr, Italien als einen Bestandtheil des deutschen Kaiserreichs zu be- handeln, und mit Heeresmacht auch gegen Unteritalien aufbrach, um es dem Mündel des Papstes, dem jungen Friedrich Ii., zu entreißen, da schleuderte Jnnocentius endlich (1210) den Kirchenbann auf denselben Otto, dessen An- erkennung er vor zwei Jahren bei Strafe des Banns geboten hatte; er verwarf ihn jetzt wie der Meister sein Geschöpf. Kühn verachtete jedoch Otto Iv. den Bann und fuhr fort, den Papst zu bedrängen und seine Er- oberungen in Unteritalien auszubreiten; ja schon wollte er nach der Insel Sicilien hinüber dringen, als hinter seinem Rücken in Deutschland bereits sein Untergang veranstaltet ward. Denn im Uebermuth des Glückes hatte er manches unbedachte Wort fallen lassen, wie er die allzugroße Macht der Fürsten streng beschränken wolle.

8. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 35

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Sechstes Kapitel. 35 schien Philipp mit seinem Gefolge in Magdeburg, um den Welfen zu be- kämpfen, wahrend Pfalzgraf Heinrich in mehr als einem Streite die Wi- derfacher seines Bruders demüthigte. Umsonst wurde Braunschweig von den schwäbischen Rittern angegriffen; auf den Mauern der Stadt glaubte man den heiligen Autor für die Welfen streiten zu sehen, und an der Ein- nahme verzweifelnd, verließ Philipp 1202 den Norden Deutschlands, der, nach der Unterwerfung des Erzbischofs von Bremen, bald nur die könig- liche Gewalt Otlo's Iv. anerkannte. Im Jahre 1203 beschlossen die drei Söhne Heinrichs des Löwen, Otto Iv., Pfalzgraf Heinrich und Wilhelm (Langschwert), das Erbe des Vaters zu theilen. Solches geschah zu Paderborn, und sielen die Be- sitzungen am linken Ufer der Elbe, nördlich von Harburg, die Lehen in Bremen und Verden, Hannover, ein Theil von Calenberg und dem Lüne- burgischen, so wie Eimbeck und der welsische Besitz des Eichsfeldes an Pfalzgraf Heinrich, wahrend Wilhelm die überelbischen Lande und den öst- lichen Theil von Lüneburg, Otto Iv. aber vornehmlich das Land um Braunschweig und den Unterharz erwarb. Gleichzeitig dauerte der Kampf gegen Philipp fort, für welchen sich bald auch der Erzbischof von Eöln er- klärte. Dennoch würde Otto, dessen Vasallen die schwäbisch gesinnte Stadt Goslar erstiegen und geplündert hatten, mit Erfolg haben widerstehen kön- nen, wenn nicht die 1204 erfolgte Veruneinigung mit seinem Bruder Hein- reich seine Kraft gebrochen hatte. Unmuthig, daß Otto ihm für die durch die Schwaben entrissene Pfalzgrafschaft am Rhein, dem Erbe Konrads, die verlangte Entschädigung nicht zugestehen wollte, trat Heinrich zu den Staufen über. Schon schien in Folge dessen der Einfluß. Otto's in Deutschland völlig vernichtet, als sich derselbe durch. den Mord Philipps durch Otto von Wittelsbach^ (1208) auf eine unerwartete Weise hob. Selbst die Ritter und Städte von Schwaben huldigten nach diesem Ereig- nisse dem Welfen, der sich in Mainz mit Beatrix, der Tochter des erschla- genen Philipp, verlobte, und dadurch beide um die Krone hadernden Par- teien vereinigt zu haben schien. Mit einem stattlichen Heere brach Otto Iv. 1209 nach Italien auf, wo er von den welsisch gesinnten Städten jubelnd ausgenommen wurde und in Rom die Kaiserkrone erwarb. Unlange dar- nach belegte jedoch Papst Innocenz Iii., vor dem Ansehen, dessen der Welfe in Italien genoß, erbangend, diesen mit dem Bann, und erklärte den jun- gen Friedrich, Sohn Heinrichs Vi., für den rechtmäßigen Nachfolger im Reiche. Umsonst suchte Otto Iv. sich der Besitzungen seines Gegners im südlichen Italien zu bemächtigen; gerufen durch den Abfall vieler hohen Vasallen, begab er sich 1211 nach Deutschland zurück, wahrend der junge

9. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 169

1887 - Leipzig : Freytag
169 zu erwerben. Nachdem er schon 1191 einen ersten verunglckten Zug unter-1191 nommen und ans demselben die Kaiserkrone erhalten hatte, machteer 119294^ seinen zweiten Zug, auf welchem er nicht nur das Normannenreich, fonder1191 ganz Italien unterwarf. Mitten unter den groen Plnen, das deutsche Knigtum in seinem Hause erblich zu machen und Sizilien mit dem deutschen Reiche zu vereinigen, ja sogar das griechische Kaiserreich zu erobern, starb er 1197 32 Jahre alt unerwartet schnell in Messina (begraben zu Palermo), iis? indem er nur einen dreijhrigen Sohn, Friedrich, in Sizilien hinterlie, während gerade Jnnoeenz Iii., der mchtigste aller Ppste, den rmischen Stuhl bestieg. Deshalb whlte die staufische Partei den Brnder Heinrichs, nmlich 1198 2. Philipp von Schwaben (11981208), während die welfische Partei Jj* den 2. Sohn Heinrichs des Lwen als Otto Iv. zum Gegenknig erwhlte, ms In dem darauf ausbrechende Brgerkriege trat der Papst auf Ottos Seite; 1215 Philipp erhielt das bergewicht, wurde aber 1208 durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach in Bamberg ermordet (Grab in Speyer). Bald darauf starb auch seine vortreffliche Gemahlin Irene, eine griechische Prinzessin die Ros' ohne Dorn, eine Taube sonder Gallen". Otto Iv., der nun allgemein an-erkannt wurde, berwarf sich mit dem Papste, der ihn darauf in den Bann that und den jungen Friedrich von Hohenstaufen nach Deutschland ziehen lie. Dieser kam mit Mhe durch die allen Staufern feindseligen Lombarden-stdte 1212 in Konstanz an und wurde bald allgemein anerkannt. Otto zog sich nach Friedrichs Krnung (1215) auf seine braunschweigischen Erblnder 121s zurck, wo er 1218 starb. 1218 3. Friedrich Ii 121550, ein glnzend begabter, thatkrftiger und fj? prachtliebender Herrscher, aber mehr von italienisch-normannischer, als deutscher1250 Bildung, hielt sich meistens in Italien auf: nur 1212 1220 und 1235 (wo er auf dem Reichstag zu Worms das erste Landfriedensgesetz in deutscher Sprache gab und sich mit den Weifen ausshnte) war er in Deutschland, wo fr ihn fein Sohn Heinrich und nach dessen Emprung und Absetzung sein jngerer Sohn Konrad regierte. In Italien war er anfangs in gutem Einvernehmen mit dem Papste, wurde aber spter wegen Verzgerung eines Kreuzzugs, den er schon bei seiner Erhebung auf den Thron auszufhren versprochen hatte, in den Bann gethan. Nun fhrte er diesen (5.) Kreuzzug (s. . 94) aus, stellte nach seiner Rckkehr den Frieden mit dem Papste wieder her und regierte mehrere Jahre in Frieden in Sizilien, welchem Lande er treffliche Gefetze und eine gute Verwaltung gab. An feinem Hofe zu Palermo wute er allen ueren Glanz des Herrfchers mit der Pflege und Frderung von Kunst und Wissenschaft zu verbinden. 4. Verhngnisvoll wurde fr ihn der Krieg mit den Lombarden, 123 von denen er wieder die Anerkennung der Regalien verlangte, und die steh,

10. Deutsche Geschichte - S. 58

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
58 Die deutsche Kaiserzeit 9191250. Papsttum zu einer alles berragenden Macht. Er hat mehrere Staaten Europas gentigt, seine Lehnshoheit anzuerkennen, insbesondere Eng-lernt), dessen König Johann ohne Land, der treulose Bruder und Nach-folger des tapferen Richard Lwenherz, sich vor ihm demtigen muhte. Er Mreuml gab die Anregung zu einer neuen Kreuzfahrt, dem vierten Kreuzzug; 1204. dieser fhrte allerdings nicht zur Wiedereroberung von Jerusalem, sondern zur Einnahme von Konstantinopel und zur Grndung des lateinischen" Kaisertums, das sein Dasein nicht lange gefristet hat. Jnnoeenz hat auch die Inquisition, d. h. die gerichtliche Aussuchung und Verfolgung der Ketzer, ins Leben gerufen. In dem deutschen Thronstreit gelang es Philipp allmhlich, Boden Emiorvung 8u gewinnen. Da wurde er von dem Pfalzgrafen Otto von Wittels-1208. bach, der sich von ihm beleidigt glaubte, zu Bamberg ermordet. Jetzt Otto iv. sand Otto Iv., der Weise, auch bei den Staufen Anerkennung; er konnte bald nach Italien ziehen und sich dort von Jnnoeenz Iii. die Kaiserkrone auf das Haupt setzen lassen. Als er aber einen Angriff auf das unter-italische Reich Friedrichs, des Sohnes Heinrichs Vi., unternahm, trat ihm Jnnoeenz entgegen, sprach den Bann der ihn aus und gestattete Friedrich, dem Ruf der staufischen Partei zu folgen und sich in Deutschland als Gegen-knig aufstellen zu lassen. Anfangs war dessen Anhang nur gering; aber 1215 konnte sich Friedrich Ii. im Dome zu Aachen krnen lassen. Otto Iv. starb 1218 machtlos und verlassen auf der Harzburg. X Friedrich Ii. 1215-1250. Sn 62. Friedrichs Ii. Persnlichkeit, Kreuzzug und Landesverwaltung. Persnlich-Friedrich, der jetzt allgemein in Deutschland anerkannt wurde, war ein frhreifer, hochbegabter Fürst, einer der geistvollsten unter den deutschen Knigen, dazu hochgebildet, da er am Hofe zu Palermo einen vorzglichen Unterricht genossen und mit christlichen und arabischen Gelehrten in Verkehr gestanden hatte. Er war ein Staatsmann von feinster Berechnung und klarstem Urteil; dazu ein hochstrebender Mann von groen Gedanken und mchtiger Willenskraft. Von Wrme des Gemts aber war bei diesem Frstensohne, der in frhester Kindheit Vater und Mutter verloren und sich an kalte Verstellung hatte gewhnen mssen, wenig zu spren. Er konnte, wie sein Vater, von unerbittlicher Hrte sein. Dazu war seine Bildung mehr italienisch als deutsch, seine Neigungen zogen ihn mehr nach Italien als nach Deutschland, sein italienischer Besitz erschien ihm als der Mittelpunkt seiner Politik; dieser gewaltige Hohenstaufe war dem deutschen Vaterlande ent-fremdet.

11. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 84

1904 - Habelschwerdt : Franke
84 _ er, das alte rmische Weltreich unter deutscher Oberhoheit wiederherstellen zu knnen. Aber mitten in diesen hochfligenden Plnen starb der Kaiser, erst 32 Jahre alt. Er wnrde in der Kathedrale von Palermo begraben. Philipp von Schwabe, 11981208, und Otto Iv., 11981215. 1. Der Thronstreit. An Stelle des erst drei Jahre alten Sohnes Heinrichs Vi. whlte die staufische Partei Philipp von Schwaben, den Bruder des verstorbenen Kaisers, zu dessen Nachfolger. Die Gegenpartei mit dem mchtigen Erzbischos von Cln an der Spitze erhob aber Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Lwen, auf den Thron. Zu derselben Zeit hatte Innozenz Iii. (11981216) den ppstlichen Stuhl inne. Voll Tatkraft und jugendlicher Begeisterung fr die Ausbreitung der Kirche brachte er die politische Macht des Papsttums zur hchsten Entfaltung. Sein Hanptstreben war daraus gerichtet, jede fremde Macht von Italien auszuschlieen und den Kirchenstaat vllig unabhngig zu machen. Deshalb war er gegen die Vereinigung des unteritalienischen Knigreichs mit Deutschland. Nach dem pltzlichen Tode Heinrichs Vi. schttelten die Italiener die deutsche Herrschaft ab, und Innozenz erwarb wieder den Kirchenstaat, der in Reichslehen aufgeteilt worden war; auch erhielt er die Anerkennung des Lehnsrechtes der Apnlien und Sizilien. Als die Kaiserinwitwe nicht lange nach ihrem Gemahl starb, bernahm der Papst gem ihrem Testamente die Vormundschaft der ihren Sohn Friedrich und die Regentschaft des sizilischen Reiches. In den deutscheu Thronstreit mischten sich auch Richard Lwenherz, der die Welfen untersttzte, und Philipp August von Frankreich, der gegen Abtretung von Reichsflandern fr die >staufer eintrat. Der Papst, der sich anfangs abwartend verhalten hatte, erklrte sich fr Otto,' der auf die Reichsrechte im Kirchenstaat verzichtete. Im Kampfe mit der staufischen Partei unterlagen jedoch die Welsen, während Philipp immer mehr Anhnger fand und sich auch mit Innozenz vershnte. Ehe aber sein Sieg ganz entschieden war, wurde er von dem Pfalz-grasen Otto von Wittelsbach in Bamberg ans Privatrache ermordet, 1208. 2. Otto als Kaiser. Nach der Ermordung Philipps fand Otto gegen neue Zugestndnisse an die Fürsten allgemeine Anerkennung. So verzichtete er daraus, im Erzstift Magdeburg und in dem fr Deutschland ueuerworbeueu Nordoste Abgaben fr das Reich zu erheben, und lockerte dadurch die Verbindung dieser Gebiete mit dem Knigtum. Um die stanfische Partei zu vershnen, verlobte er sich mit Beatrix, der elfjhrigen Tochter Philipps. In Mailand erhielt er die lombardische Krone, und auch die Kaiserwrde gewann er.

12. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 118

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 118 — August von Frankreich und Johann ohne Land von England zwang er, in ihren Kriegen sich seinem Willen zu fügen, und Johann mußte sein Land von ihm zu Lehen nehmen. Den Höhepunkt der großen Machtstellung des Papstes zeigte das Lateran-Konzil des Jahres 1215. Die Patriarchen von Konstantinopel und Jerusalem, gegen 500 Erzbischöfe und Bischöfe, 800 Äbte und Prioren, Gesandte der mächtigsten Herrscher des Abendlandes waren zugegen. So erschien Innocenz als das Haupt der ganzen Christenheit, als Vollender der Theokratie. Aus dem Konzil wurden die Orden der Bettelmönche bestätigt und Beschlüsse gegen ketzerische Lehren und zur Ausführung eines Kreuzzuges gefaßt. 1198- 5. Philipp von Schwaben. 1198—1208 1208 und 1198- Otto Iv. 1198—1215. 1215 Doppelwahl. Heinrich Vi. hinterließ einen noch nicht drei Jahre alten Sohn, Friedrich, der vor Jahresfrist zum deutschen Könige gewählt, aber noch nicht gekrönt war. In Anbetracht seiner Jugend regte sich sogleich wieder der Gegensatz zwischen der stausischen und welsischen Partei, den ländlich-ritterlichen Kreifen sowie den Städten Süddeutschlands mit ihren Handelsbeziehungen zu Italien und den Städten und Landschaften Norddeutfchlands mit ihrem Hanbelsverkehr nach England, bessert Mittelpunkt Cöln war. Da dem Königskinde der Thron nicht erhalten bleiben konnte, so brängten das Bürgertum Sübbeutschlaubs und die Reichsritterschaft zur Wahl Philipps von Schwaben, eines Brubers Heinrichs Vi. Auf Betreiben des Erzbischofs von Cöln erwählten aber die Gegner Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen, zum Könige. Er hatte von seinem Oheim, dem Könige Richarb, die Grafschaft Poitou und das Herzogtum Aquitanien zu Lehen. Der Kampf der deutschen Gegenkönige zerrüttete1) Deutschland und brachte dem Königtum schwere Verluste. Die oberitalienischen Stabte rissen das Reichsgut an sich; beibe Könige gaben Länbereien und Rechte preis, um ihre Anhänger festzuhalten ober neue zu gewinnen. Um den Papst zu gewinnen, verzichtete Otto Iv. auf alle Reichsrechte in Mittelitalien mit Ausnahme des Fobrums, b. h. der Lieferungen bei einem Römerzuge, versprach sogar Sicilien für die Kirche zu verteidigen und fein Verhältnis zu den oberitalifchen Stäbten nach dem Wunsche des Papstes zu regeln. Daher erkannte ihn Innocenz an (1201) und bannte Philipp. Doch die Waffen entfchieben für den Staufer, auch Cöln mußte sich schließlich *) Klagend ruft Walther von der Vogelweide: „Untriuwe ist in der säze, gewalt vert üf der sträze, frid unde reht sind sere wunt.“

13. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 162

1879 - Leipzig : Engelmann
162 Das Mittelalter. - 235. lies, und da Constanze ihrem Gemahl bald in das Grab nachfolgte, so ber-nahm der hochgebildete Papst Innocenz Iii. die Vormundschaft der das Knigskind und legte dem rmischen Stuhl dte oberlehnsherruchen Neckte der das sicilische Knigreich wieder bei. Da whlten dte Unhanger der Zs.n Hohenstaufen Heinrichs Vi. Bruder Philipp von Schwabe^ 5mm leut-H97- seligen Mann von milder Gesinnung, ferner bitte und f^nitiiei uimth, mde or?v die welfische Partei Heinrichs des Lwen zweiten Sohn Otto Iv emw ii97- rauhen, heftigen, verwegenen Ritter, zum König ausrief; jener fand -luerken-i2i8. nunq im Sden, dieser im Norden. Die Folge dieses Zwiespaltes war etn zehnjhriger Krieg, während dessen Gewaltthat und Gesetzlosigkeit herrschte und solche Verheerungen gebt wurden, da m einem einzigen Jahr sechzehn Domkirchen und 350 Pfarrdrfer niederbrannten Noch. wr^.m|tmt 1808. wurde Philipp von dem jhzornigen Pfalzgrafen Otto von Wlttelsbachauc Privatrache zu Bamberg ernivrdet. Otto Iv., der nach dem tragischen Unter 1209. aattae seines Mitbewerbers auf dem Reichstag zu Frankfurt allgemein ab König anerkannt ward und sich bald nachher mit Philipps Tochter vermahlte beleate den Mrder mit der Acht, worauf derselbe auf der Flucht au der Donau erschlagen und sein Stammschlo zerstrt ward; aber Dennoch kehrte die Ruhe nicht auf die Dauer zurck. Denn als nunmehr Otto der die Alpen zog und in Rom die Krnung empfing, erhob sich ein heftiger Streit zwischen dem Kaiser und Papst Innocenz Iii. 8. 235. Innocenz Iii., ein staatskluger, mit seltenen tzerrschergaben ausgersteter Kirchenfrst, verlieh dem Papstthum die hchste Macht, mdem er dem Grundsatz Gregors Vq. Geltung verschaffte, da die Kirche der d em Staat, das geistliche Oberhaupt der dem weltlichen stehe und folglich alle Fürsten der Erde den Papst als obersten Lehnsherrn und Schiedsrichter anerkennen mten. Whrend des deutschen Brgerkrieges hatte er zuni Lohn fr seine Untersttzung den Welfenkmg Otto durch ente Ueber-einkunft bewogen, dem rmischen Stuhle alle frheren Schenkungen zu Vesta-tigen und auf die kaiserlichen Hoheitsrechte der Rom und dte mu clitalicut* schen Landschaften zu verzichten, wodurch der Grund zu emem unabhngigen Kirchenstaat gelegt ward. Als nun aber der Kaiser nach erlangter Kro-uma diese Uebereinkunft nicht beachtete, die Reichsrecht von Neuem in An-i'vruck nabm und sogar in Unteritalien einbrach, um auch das Knigreich Siciuen wieder an das Reich zubringen und von der rmischen Lehnsherr chaft 1210. m befreien, sprach Innocenz den Bannfluch der denselben aus und schickte den jungen Friedrich nach Deutschland, itnt den Kampf zwischen Guelfen und Ghibellinen von Neuein anzufachen. Freudig schlo stch die ghibellmische Partei an den schnen hoffnungsvollen Jngling an, so da, als der Ivel* fiiche König als Bundesgenosse und Verwandter Johanns von England an dem Kriege wider Philipp Ii. von Frankreich Theil nahm und bei B ouvines ,214 in Flandern eine Niederlage erlitt, Friedrich Ii. von Hohenstaufen 12l5 nock vor Otto's Iv. Tod allgemein als deutscher Konig aner annt ward Otto Iv starb im Jahr 1218 F Braunschweig. Zwei Zahre spter kehrte der Hohenstaiife nach Italien zurck, nachdem er seinen jimgeu Sohn Heumch i2iv. zum deutschen König hatte whlen lassen, und empfing dann m Rom die i2si. Kaiserkrone Aber in dem freidenkenden Friedrich Ii., welcher, m arabischer Weisheit erzogen, eine Zuneigung zu den Bekennern des Islam und zu 1250. orientalischer Lebensweise hatte, erstand dem kirchlichen Oberhaupte bald cm mchtiger Gegner, so da Friedrichs Regierung emen fortwahrenden Kampf zwischen Kai f er th um und P apst th nm darbietet. Friedrichs Stellung als König des obern und untern Italiens bedrohte die weltliche Macht

14. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 104

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
104 1100-1517. Indessen hatten die Ghibellinen in Deutschland Philipp von Schwaben zum König gewählt und da er daran zweifelte, die Komgzkrölle für seinen unmündigen Brudersohn erwerben zu können, nahm er sie selbst. Die Welfen erklärten sich für den fr ¡¡Hl Sohn Heinrichs des Löwen, Otto Iv. Die streitenden Könige ersuchten den Papst um Schlichtung. Inno cenz konnte nicht wünschen, die Kronen Neapels und Deutschlands auf einem Haupte zu sehen: eine solche Macht würde von zwei Sei- ten die Kirche und ihre Staaten mit Untergang bedrohen. Er erklärte sich daher für Otto Iv. Dennoch war Phiupp von Schwaben dem Siege nahe, als er durch einen Freund, den er beleidigt hatte, 1208 ermordet wurde. Nun war Otto Iv., alleiniger König und erkaufte sich durch große Opfer vom Papste die Kaiserkrone. Allein als Kaiser, an der Spitze des deutschen Staates, war er genöthigt, seinen Eid geltend zu machen, wel- chem zufolge er die Lehen einziehcn sollte, welche dem Reiche abhanden gekommen waren. So gerieth er in einen heftigen Streit mit Inno cenz, rücksichtlich des Testamentes der Mark- gräfin Mathilde; denn der Kaiser und das Reich läugneten, daß sie ein Recht habe, über deutsche Lehen zu verfügen. Nun hielt Inno cenz es für nöthig, seine Zuflucht zu dem jungen Hohenstaufen zu nehmen, der indeß unter seiner Obhut zu einem, in allen Künsten und Wissenschaften der Zeit herrlich unterrichte- ten, reich begabten Jünglinge geworden war; er sandte Fried- rich von Neapel mit dem Golde der Kirche und ihrem Segen über die Alpen, nachdem er ihm doch zuvor einen Eid abgenom- men hatte, daß er als Kaiser Neapel und Sicilien als ein un- abhängiges Königreich seinem Sohne überlassen wollte. Rom schleuderte den Bannstrahl gegen Otto und es war, als ob das Glück von ihm gewichen sei. Die Ghibellinen in Deutsch- land standen gegen ihn auf. Anstatt seine Kräfte gegen seinen jungen thätigen Gegner zu sammeln, hielt Otto Iv cs für klug, den König von Frankreich, Philipp Ii August zu be-

15. Teil 1 u. 2 - S. 189

1913 - Leipzig : Freytag
189 Schwaben; die Welsen aber stellten Otto Iv., den Sohn Heinrichs des Lwen, zum Könige auf. So hatte das Deutsche Reich zwei Herrscher, zwischen ihnen mute das Schwert entscheiden. Der Papst trat auf die Seite der Welsen und belegte Philipp mit dem Banne; denn er hatte mit Angst das Wachsen der staufischen Macht gesehen. Trotzdem siegte Philipp und htte Otto vllig verdrngt, wenn er nicht pltzlich von Otto von Wittelsbach ermordet worden wre (1208). So war der Welse nun Alleinherrscher. Aber er verfeindete sich bald mit dem Papste, so da dieser Friedrich Ii., den Sohn Heinrichs Vi., zum Gegenknig aufstellte und nach Deutschland schickte. Friedrich war zwar noch jung, aber sein kluges und gewandtes Auftreten gewann ihm alle Herzen. Otto wurde besiegt; er starb verlassen und vergessen auf der Harzburg. c) Friedrich Ii. 12151250. Friedrich hatte die Plne seines Grovaters und seines Vaters geerbt. Sein hoher Sinn trumte von einer Weltherrschaft. Die Wurzeln seiner Macht suchte er aber in Italien. Das rauhe Deutschland konnte ihm nicht gefallen. Seinem Erblande in Sditalien wandte er die grte Sorgfalt zu. Hier schuf er einen Staat, der unserm jetzigen Staatswesen sehr hnlich sah. Das Lehnswesen wurde abge-schafft; die Beamten wurden auf ihren Beruf vorbereitet und fr ihre Dienste mit Geld bezahlt. Sie konnten jeden Tag entlassen werden, wenn sie nicht ihre Pflicht erfllten. Damit verschwand auch das Vasallenheer. Der Kaiser warb seine Soldaten an und hielt sie immer unter der Fahne. Er schuf also das erste stehende Heer. Dadurch wuchs seine Macht gewaltig. Zur Bezahlung seiner Beamten und zur Unterhaltung seines Heeres brauchte der Kaiser Geld, deshalb fhrte er Steuern ein. Die Gesetzgebung lag in den Hnden des Kaisers; die Beamten hatten nur seinen Willen auszufhren. Friedrich Ii. hatte dem Papste versprochen, einen Kreuzzug zu unternehmen. Bis jetzt hatte er aber dazu noch keine Zeit gefunden; der innere Ausbau seines Reiches war ihm wichtiger. Endlich gab er dem Drngen des Papstes nach. Kaum war der Kaiser in See gegangen, so brach unter seinem Heere die Pest aus. Er kehrte um und landete wieder in Italien. Gregor Ix. ergrimmte, er meinte, es sei nur ein Vorwand, und belegte den Kaiser mit dem Banne. Doch dieser kehrte sich nicht daran, rstete von neuem und fhrte den Kreuzzug aus. Er war der erfolg-reichste; denn den Christen wurden alle heiligen Sttten berlassen. Als Friedrich wieder nach Italien kam, trieb er die Schlsselsoldaten des Papstes aus seinem Reiche und schlo mit Gregor Frieden. Danach ging er nach Deutschland. Auf einem Reichstage setzte er seinen Sohn Konrad zu seinem Vertreter ein und erlie Bestimmungen der den Landfrieden. Damit wurden die Kmpfe fr diejenigen Tage untersagt, an denen Jesus ge-litten hatte. Den Fürsten rumte der Kaiser das Erb-, Mnz-, Zoll- und Besesti-gungsrecht ein. Sie wurden somit in ihren Gebieten selbstndige Herrscher. Das Emporkommen der Städte dagegen suchte der Kaiser zu unterdrcken. Whrend er wieder nach Italien zog, brachen wilde Mongolenstmme aus Rußland in das Deutsche Reich ein. Bei Liegnitz (1241) stellte sich ihnen der Herzog

16. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 89

1912 - Habelschwerdt : Franke
89 er sie nicht fr seinen Plan; doch wurde sein zweijhriger Sohn Friedrich zum Könige gewhlt. Als sich in Sizilien eine Verschwrung gegen den Kaiser gebildet hatte, zog er zum drittenmal nach Italien und bestrafte die Emprer mit furchtbarer Grausamkeit. Der Kaiser bereitete nun einen Kreuzzug vor, durch den er Vorderasien gewinnen und die Macht des Byzantinischen Reiches brechen wollte. So hoffte er, das alte Rmische Weltreich unter deutscher Oberhoheit wiederherstellen zu knnen. Im Jahre 1197 hatte Heinrich Vi. seine hchste Macht erreicht; nicht blo England war von Deutsch-land lelmsabhngig geworden, sondern auch Nordafrika, Cypern, Kleinarmenien und Ostrom zahlten ihm Tribut. Aber mitten in seinen hochfliegenden Plnen starb der Kaiser, erst 32 Jahre alt, in Messina. Er wurde in der Kathedrale von Palermo begraben. Das 60 000 Mann zhlende Kreuzheer, das kurz vor dem Tode Heinrichs auf Schiffen nach dem Heiligen Lande gefahren war, vermochte nur die Stellung der Christen in dem Kstengebiete zu sichern. Philipp von Schwaben, 11981208, und 1198-1208 Otto Iv., 11981215. 1198-1215 1. Der Thronstreit. Nach dem Tode Heinrichs Vi. erhoben sich alle Gegner der Hohenstaufen und whlten auf Betreiben des mchtigen Erzbischoss von Cln Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Lwen, zum Könige. Die staufische Partei sah sich daher gentigt, an Stelle des dreijhrigen Friedrich den jngsten Bruder des verstorbenen Kaisers, den Herzog Philipp von Schwaben, auf den Thron zu erheben. Whrend Deutschland unter dem nun ausbrechenden Thron-streite schwer litt (vgl. die politischen Lieder Walters von der Vogel-weide), gelangte die politische Macht des Papsttums durch den tatkrftigen Innozenz Iii. (11981216) zur hchsten Entfaltung. Sein Hauptstreben war darauf gerichtet, jede fremde Macht von Italien auszuschlieen und den Kirchenstaat vllig unabhngig zu machen. Deshalb war er gegen die Vereinigung des unteritalienischen Knigreichs mit Deutschland. Nach dem Tode Heinrichs Vi. schttelten die Italiener die deutsche Herrschaft ab, und Innozenz erwarb wieder den Kirchenstaat, der in Reichslehen geteilt worden war; auch erhielt er die Anerkennung der Lehnshoheit der Apnlien und Sizilien. Als die Kaiserinwitwe Kon stanze bald nach ihrem Gemahl starb, bernahm der Papst auf Grund ihrer testamentarischen Bestimmungen die Vormundschaft der ihren Sohn Friedrich und die Regentschaft des Sizilischen Reiches. >

17. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 152

1869 - Hannover : Hahn
152 4) Otto Iv. wurde nun auf einem Reichstage zu Frankfurt (1208) allgemein als König anerkannt, nachdem er sich, um die hohenstaufische Partei zu gewinnen, mit Philipp's Tochter, Beatrix, verlobt hatte. Er unternahm darauf einen Römerzug, und empfing von Innocenz Iii. zu Rom in der Peterskirche die Kaiferkrönung (1209). Vorher hatte er dem Papste weitgehende Versprechungen gemacht, die Mark Ancona, das Herzogthum Spoleto, das Exarch at Ravenna, Ri mini und andere Städte und Gebiete abzutreten, auch dem sogenannten Spolienrecht auf den beweglichen Nachlaß der Bischöfe und Aebte zu entsagen. Bald nach der Krönung aber gerieth Otto Iv. mit dem Papste in Streit, weil er erkannte, daß er in der Nachgiebigkeit zu weit gegangen; er fuhr darum fort, seinem Krönungseide gemäß die kaiserlichen Rechte ungeschmälert in Italien auszuüben, und ertheilte Belehnungen mit Ancona, Spoleto u. a. Gleichzeitig rückte Otto Iv. in Apulien ein, um den gefürchteten Gegner des wel- fischen Hauses, den jungen Friedrich, aus Unteritalien zu ver- drängen. Jetzt sprach Innocenz Iii. den Bann über den Kaiser '(1210), und ließ ihn auch in Deutschland durch den Erzbischof Siegfried von Mainz, einen Gegner des welfischen Hauses, bekannt machen. 5) Vom Papste ermuntert luden nun die Anhänger des hohenstaufischen Hauses den schönen und geistreichen Fried- rich, der damals 18 Jahre zählte, nach Deutschland ein, um den Thron in Besitz zu nehmen (1212). Der Hohenstaufe gewann hier bald Aller Herzen, insbesondere im obern Deutschland. Da- gegen hatte Otto Iv., der auf die Nachricht von den Vorfällen in Deutschland eilig zurückgekehrt war, in ein Bündniß mit Eng- land sich eingelassen, um den König Philipp August von Frank- reich zu bekriegen; denn der letztere begünstigte den Hohenstaufen Friedrich. Otto erlitt bei Bo uv in es in Flandern (27.-Juli 1214) gegen die Franzosen eine gänzliche Niederlage, und zog sich dann, von seinen Anhängern verlassen, in seine Erblande zurück, auf deren Schutz er sich von nun an beschränkte. Er starb 43jährig auf der Harz bürg (19. Mai 1218), und wurde zu Braunschweig neben dem Grabe seiner Eltern beigesetzt. Sterbend hatte er seinem Bruder, dem rheinischen Pfalzgrafen Heinrich, befohlen, die Reichs- kleinodien dem erwählten Könige auszuliefern. 1) Anmerk. Fr. Hurter, Geschichte Papst Innocenz des Dritten und seiner Zeitgenossen. 2 B. 1834 s. 2) Anmerk. Philipp hatte nämlich, nach der gewöhnlichen Erzählung des Hergangs, dem Pfalzgrasen nicht nur seine Tochter Kunigunde versagt, sondern hatte auch den Herzog von Polen, um dessen Tochter sich jener später bewerben wollte, in einem dem Pfalzgrafen mitgegebenen Empfeh- lungsschreiben vor dem wilden, jähzornigen Manne verwarnt. Argwöhnisch erbrach dieser das versiegelte Schreiben, und wurde durch dessen Inhalt zu

18. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 190

1869 - Münster : Coppenrath
190 big war, so erhob die Partei der Welfen und die der Hohen- staufen wieder ihr Haupt. Diese wählte Heinrich's Bruder, Philipp von Schwaben (1197— 1208), jene Otto Iv., Heinrich des Löwen Sobn (1197—1215), zum Kaiser. In Folge dieser unglücklichen Spaltung war Deutschland viele Jahre hindurch der Schauplatz von Plünderung, Raub und Mord. Philipp wurde im Jahre 1208 vom Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach ermordet, und nun war Otto der allein re- gierende Kaiser. Aber.die hohenstaufische Partei war gegen ihn. Sie erhob sich für Heinrich's Sohn, für Friedrich, der unter- dessen zum Jünglinge herangewachsen war. Auch der Papst er- kannte diesen für den rechtmäßigen Kaiser an; und Friedrich wurde im Jahre 1215 zu Aachen gekrönt. Nun zog sich Otto, fast von allen seinen Anhängern verlassen, nach Braunschweig auf seine Erbgüter zurück, wo er noch bis zum Jahre 1218 lebte. Friedrich Ii. (1215 — 1250). — Dieser, ein Enkel Frie- drich's 1., berechtigte zu großen Hoffnungen, als er die Regie- rung des Reiches antrat. Denn er war ein fein gebildeter Mann, von hellem Verstände und hohem ritterlichem Sinne. Jedoch für Deutschland gingen diese Hoffnungen nicht in Er- füllung. Denn er lebte mehr für seine italienischen Staaten; und der Streit, in welchen er bald mit den Päpsten, bald mit den lombardischen Städten gerietst, füllte fast die ganze Zeit seiner Regierung aus. Gleich bei seiner Krönung zu Aachen machte er sich zu einem Kreuzzuge verbindlich, schob diesen aber unter manchem Vor- wände Jahre lang auf. Der Papst erinnerte ihn wiederholt an sein Versprechen, er drohete und that ihn zuletzt in den Bann. Der Kaiser, um zu zeigen, daß er es mit dem Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich endlich ein. Doch versöhnte er hier- durch den Papst nicht. Dieser ließ vielmehr einen Befehl er- gehen an die Geistlichkeit in Palästina, den Kaiser nicht zu un- terstützen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes für die Ehre Gottes unwürdig sei. Allein Friedrich war im heiligen Lande glücklicher, als man hätte erwarten sol-

19. Deutsche Geschichte - S. 58

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
58 Tie deutsche Kaiscrzelt 919—1250. Papsttum zu einer alles überragenden Macht. Er hat mehrere Staaten Europas genötigt, seine Lehnshoheit anzuerkennen, insbesondere England, dessen König Johann ohne Land, der treulose Bruder und Nachfolger des tapferen Richard Löwenherz, sich vor ihm demütigen mußte. Er stnuwl gab die Anregung zu einer neuen Kreuzfahrt, dem vierten Kreuzzug^ 1204. dieser führte allerdings nicht zur Wiedereroberung von Jerusalem, sondern zur Einnahme von Konstantinopel und zur Gründung des „lateinischen" Kaisertums, das sein Dasein nicht lange gestiftet hat. Innocenz hat auch die Inquisition, d.h. die gerichtliche Aufsuchung und Verfolgung der Ketzer, ins Leben gerufen. In dem deutschen Thronstreit gelang es Philipp allmählich, Boden Ermordung 3u gewinnen. Da wurde er von dem Pfalzgrafen Otto von Wittels-1208. bach, der sich von ihm beleidigt glaubte, zu Bamberg ermordet. Jetzt Duoiv. fand Otto Iv., der Welfe, auch bei den Staufen Anerkennung; er konnte bald nach Italien ziehen und sich dort von Innocenz Iii. die Kaiserkrone auf das Haupt setzen lassen. Als er aber einen Angriff auf das unteritalische Reich Friedrichs, des Sohnes Heinrichs Vi., unternahm, trat ihm Innocenz entgegen, sprach den Bann über ihn aus und gestattete Friedrich, dem Ruf der staufischen Partei zu folgen und sich in Deutschland als Gegenkönig aufstellen zu lassen. Anfangs war dessen Anhang nur gering; aber 1215 konnte sich Friedrich Ii. im Dome zu Aachen krönen lassen. Otto Iv. starb 1218 machtlos und verlassen auf der Harzburg. Friedrich Ii. 1215-1250. § 62. Friedrichs Ii. Persönlichkeit, Kreuzzug und Landesverwaltuug. Persönlich- Friedrich, der jetzt allgemein in Deutschland anerkannt wurde, war ein * ' frühreifer, hochbegabter Fürst, einer der geistvollsten unter den deutschen Königen, dazu hochgebildet, da er am Hofe zu Palermo einen vorzüglichen Unterricht genossen und mit christlichen und arabischen Gelehrten in Verkehr gestanden hatte. Er war ein Staatsmann von feinster Berechnung und klarstem Urteil; dazu ein hochstrebender Mann von großen Gedanken und mächtiger Willenskraft. Von Wärme des Gemüts aber war bei diesem Fürstensohne, der in frühester Kindheit Vater und Mutter verloren und sich an kalte Verstellung hatte gewöhnen müssen, wenig zu spüren. Er konnte, wie sein Vater, von unerbittlicher Härte sein. Dazu war seine Budwfg mehr italienisch als deutsch, seine Neigungen zogen ihn mehr nach Italien als nach Deutschland, sein italienischer Besitz erschien ihm als der Mittelpunkt seiner Politik; dieser gewaltige Hohenstaufe war dem deutschen Vaterlande entfremdet.

20. Das Römische Reich unter den Kaisern, Deutsche und Preußische Geschichte bis 1740 - S. 62

1913 - Breslau : Hirt
62 Iii. Die Hohenstaufen. Die letzten Hohenstaufen. Dem Tode Heinrichs Vi. folgte ein zehnjhriger Brgerkrieg zwischen Staufen und Welfen in Deutschland. Die Herrschaft der Italien ging fast verloren; der mchtigste Mann in der Christenheit war der Papst Innozenz Iii. Friedrich Ii. erneuerte die Macht Heinrichs, starb aber, ehe der Kampf zwischen Kaiser und Papst, der noch während seiner letzten Regierungsjahre ausgebrochen war, entschieden war. Mit seinem Tode hrte die Macht der alten deutschen Kaiser auf. 11981208 Der Staufe Philipp. 11981215 Der welfe Otto Iv. 11981216 Papst Innozenz Iii. 12021204 Die (Eroberung von Konstantinopel durch die Kreuzfahrer. 12151250 Friedrich Ii. 12281229 Der (5.) Kreuzzug Friedrichs Ii. 12501254 Konrad Iv. 1266 Manfred fllt in der Schlacht bei Benevent. 1269 Konradin in Neapel hingerichtet. 62. Philipp von Schwaben. (11981208.) Otto Iv. (11981215.) Zunchst wollte Philipp von Schwaben, Heinrichs Bruder, fr seinen Neffen die Regierung in Deutschland führen. Da aber die Gegner des Staufischen Hauses eine Knigswahl vorzunehmen beabsichtigten, setzte er sich auf Drngen seiner Anhnger selbst die Krone auf. Gleichwohl wurde bald darauf Otto Iv., der Sohu Heinrichs des Lwen, zum Könige gewhlt. Philipp war ein feingebildeter, ritterlicher, freigebiger Mann. Otto, von seinem Oheim Richard Lwenherz in England erzogen, war derb und rauh von Sitten, ja er galt vielen nicht einmal als rechter Deutscher. Zwischen beiden Knigen kam es zu jahrelangem Kriege. Im Jahre 1198 wurde in Rom Innozenz Iii. zum Papste gewhlt. Er stammte aus einer alten, reichen Grafenfamilie der Campagna und zhlte noch nicht 37 Jahre, als er den ppstlichen Stuhl bestieg. Er ist einer der gewaltigsten Herrscher, die je gelebt haben. Sein Ziel war, die Verbindung von Deutschland mit Italien in der Hand eines Kaisers zu hindern, beide Lnder voneinander zu trennen und, wenn mglich, das Papstnm der alle christlichen Reiche zu erheben. Er stellte die Herrschaft der den Kirchenstaat und die Mathildischen Gter wieder her, bernahm das Protektorat der den Tnskischen und Lombardischen Bund, sowie von Konstantia, der Witwe Heinrichs, gebeten, die Vormundschaft fr ihren Sohn und die Oberlehnshoheit der das Normannenreich. In Deutschland begnstigte er Otto Iv., spter schlo er jedoch Frieden mit Philipp. Dieser wurde, als das mchtige Cln ihm seine Tore ffnete (1208), fast allgemein anerkannt, der Friede im Reiche konnte als wiederhergestellt betrachtet werden; da wurde er in Bamberg von Otto von Wittelsbach aus Rache ermordet. Nun be-schlo zum Wohle des Reiches die staufische Partei, Otto Iv. als König