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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 55

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Ii. Die Zeit der frnkischen oder salischen Kaiser 10241125. 55 lange gefangen gehalten wurde, kam es zu einem offenen Ausstnde der Sachsen (1073), die durch neue Burgbauten aufs uerste erbittert waren. Heinrich wurde auf der Harzburg von ihnen eingeschlossen, und nur mit Mhe gelang es ihm, durch die dichten Wlder des Harzes an den Rhein zu entkommen. Des Knigs Lage wurde immer schlimmer, denn auch die sddeutschen Fürsten fielen von ihm ab. Da ffnete ihm die Stadt Worms ihre Tore und stellte ihm Truppen zur Verfgung; hier znmerstenmalespieltedas deutschebrgertum in der Geschichte eine Rolle. Auch die Bischfe untersttzten ihn, so da Heinrich sich bald an der Spitze eines kleinen Heeres sah, mit dem er gegen die Sachsen loszog. Diese schloffen nun mit dem Könige Frieden, in dem Heinrich seine Einwilligung zu der Niederreiung der kniglichen Burgen geben mute. Mit blinder Wut machten sich die schsischen Bauern an die Vernichtung der verhaten Zwingburgen, besonders wild verfuhren sie bei der Zerstrung der Harzburg, wo sie der ausdrcklichen Abmachung zuwider nicht nur die Mauern und Festungswerke niederrissen, sondern auch alle kirchlichen Gebude zerstrten, ja selbst die Grfte der Toten aufwhlten und die Gebeine eines Bruders und eines Shnchens Heinrichs in alle Winde zerstreutem Aber diese Grausamkeit verursachte einen all-gemeinen Umschwung zu Heinrichs Gunsten. Viele Fürsten traten auf des Knigs Seite, dem es gelang, ein stattliches Reichsheer zu sammeln. Mit diesem schlug er die Sachsen bei Hohenburg an der Unstrut unweit Langensalza 1075. Die Sachsen muten sich ihm vllig unterwerfen, die zerstrten Burgen wurden wieder aufgebaut. Da wandten sich die schsischen Fürsten mit ihren Klagen an den Papst. 3. Heinrichs Iv. Kampf mit Gregor Vii. Noch unter Heinrich Iii. war das Papsttum von dem Kaisertum vllig abhngig gewesen. Jetzt aber sa auf dem ppstlichen Stuhle ein Mann, dessen ganzes Streben darauf gerichtet war, das Papsttum von der weltlichen Herr-schaft zu befreien und dieppstlichemacht der alle irdische Gewalt zu erheben. Dieser Mann war Gregor Vii. Gregor Vii., 10731085, mit eigentlichem Namen Hildebrand, stammte aus einer armen buerlichen Familie in Toscana. Fnf Ppsten hatte er als Ratgeber gedient und sie fr seine Plne gewonnen. So hatte er schon 1059 den Papst Nicolansii. zu dem Erla bestimmt, da die Wahl des Papstes nicht mehr wie bisher durch das rmische Volk mit Zustimmung des Kaisers erfolgen sollte, sondern durch das Kollegium der K a r d i n l e, d. h. der Geistlichen des rmischen Sprengels.

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1. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 66

1902 - Leipzig : Roßberg
— 66 — 3. Die Niederwerfung der Sachsen durch den König. Zu Ansang des Jahres 1074 zog er mit einem kleinen Heere gegen die Sachsen, der grimmige Winter ließ es aber zu keiner Schlacht kommen; zu Gerstungen mußte der König in die Niederreißung der Burgen am Harz willigen und Verzeihung gewähren, dafür geleiteten ihn die Sachsen selbst nach Goslar. Da verdarben die Sachsen ihre Sache, indem sie in blinder Wut nicht nur die Burgen, sondern auch die Kirchen darin zerstörten und Gräber der königlichen Familie schändeten. Dadurch kam Heinrich in unerwarteten Vorteil, indem sich der größte Teil der deutschen Fürsten aus seine Seite stellte und ihm zu einem Feldzug gegen die Sachsen Hülfe zusagte. Mit einem großen 1075. Reichsheere traf er dann bei Hohenburg an der Unstrut auf das Heer der Ostsachsen, über das er einen glänzenden Sieg errang. Bald darauf unterwarfen sich die Sachsen; zahlreiche Güter wurden eingezogen, die königlichen Burgen wieder aufgebaut und vermehrt; die Häupter des Aufstandes, außer Otto von Nordheim, kamen in die Hand des Königs. Heinrich stand auf der Höhe seiner Macht. Aber bald geriet er mit einem Gegner in Streit, der mächtiger als die Sachsen war. § 78. Der Kampf Heinrichs mit Gregor Vii. 1. Ursache und Gegenstand des Streites. Zur Zeit der Kämpfe Heinrichs Iv. mit den Sachsen saß ein Mann aus dem päpstlichen Stuhl, der es als seine Lebensaufgabe betrachtete, das Papsttum als höchste Gewalt über das Kaisertum zu erheben; es war Papst Gregor Vii. Sein eigentlicher Name war Hildebrand. Er stammte aus einer Bauernfamilie in Toskanien. Ein Oheim Hildebrands war Abt eines Klosters in Rom; zu demselben wurde der Knabe gegeben. Als er erwachsen war, kam er in das strenge Kloster Cluny in Frankreich. Wegen seiner außerordentlichen Begabung wurde er nach Rom berufen und war Ratgeber mehrerer Päpste. Fünf Päpsten hatte er treu gedient, da wurde er selbst zu der höchsten geistlichen Würde in der Christenheit erhoben und 1073 zum Papst gewählt. Er legte nun nach altem Brauch seinen Familiennamen ab und nannte sich Gregor Vii. Schon vorher, ehe er den päpstlichen Stuhl bestiegen hatte, war aus einer großen Kirchenversammlung bestimmt worden, daß der Papst fortan nur von einer Anzahl hoher Geistlichen, den Kardinälen, zu wählen sei, während er früher durch das römische Volk und den Adel gewählt und vom Kaiser bestätigt wurde. Durch diese Neuerung wurde die Papstwahl unabhängig vom Kaiser. Aber auch die niedere Geistlichkeit wollte Gregor Vii. von aller weltlichen Macht unabhängig machen und der Kirche allein unterordnen.

2. Das Mittelalter - S. 110

1881 - Paderborn : Schöningh
- 110 - man den Beschluss, die Sachsen sollten dem Könige Genugthuung leisten, dieser dagegen Amnestie erteilen und auf die Forderungen derselben eingehen. Gegen dieses Vorgehen der Sachsen fand der König Beistand bei den Bürgern von Worms, und es wurde jetzt ein leitender Grundsatz seiner Politik, sich im Kampfe gegen seine Gegner auf die Städte zu stützen. Da er aber bei der Überzahl der Feinde eine Entscheidung der Waffen fürchtete, so bequemte er sich zu Gerstungen zu einem Vertrage, wonach er alle Zwingburgen in Sachsen abzubrechen und Baiern an Otto von Nordheim zurückzugeben versprach. Die Sachsen zerstörten jetzt im Siegesjubel alle Burgen und gingen beim Niederreissen der Harzburg so barbarisch zu Werke, dass sie nicht einmal die Burgkirche und die kaiserliche Familiengruft verschonten. Hierüber empört schickte Heinrich Gesandte an den Papst Gregor Vii., um seinen Beistand gegen die Kirchen-und Leichenschänder zu erbitten. Mehrere Fürsten missbilligten den Übermut der Sachsen und traten auf die Seite des Königs. So verstärkt unternahm dieser eine Heerfahrt gegen die Sachsen und schlug sie bei Hohenburg an der Unstrut (Prov. Sachsen, unweit Langensalza), 1075. Ihre Führer ergaben sich ihm gegen das Versprechen, dass er ohne Zustimmung der Fürsten nichts über sie verfügen werde. Die gedemütigten Sachsen wandten sich nun auch ihrerseits an Papst Gregor um Hülfe. 2. Heinrichs Streit mit dem Papste Gregor Vii.,1) 1073 — 1085. Die Stellung der Päpste war zwar, seit Otto d. Gr. das Kaisertum erneuert hatte, durch das Recht der Kaiserkrönung gehoben, aber die Kaiser übten jetzt auf die Besetzung des päpstlichen Stuhles einen so überwiegenden Einfluss, dass sie manche Päpste ganz selbständig ernannten. Erst als beim Tode Heinrichs Iii. sich in Deutschland unter der vormundschafthchen Regierung die Verhältnisse lockerten und eine minder straffe Herrschaft eintrat, konnten die Päpste es wagen, die Kirche aus dieser Abhängigkeit zu befreien. Besonders seitdem der Diakon Hildebrand als päpstlicher Kanzler die Geschäfte der römischen J) Voigt, Job., Hildebrand als Papst Gregor Vii. 2. Aufl. 1846. — G fror er, Gregor Vii. 7 Bde. 1859 ff. — Döllinger, Lehrbuch der Kirchengeschichte. Bd. Ii. S. 119 ff. — Giesebrecht a. a. 0. Bd Iii.

3. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 39

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 39 — ist ein schönes Land, aber seine Bewohner sind nichtswürdige Knechte." 3. Der Lachsenkrieg. Da kam es zu offenem Aufstande. Ein Heer von 60000 Sachsen rückte plötzlich gegen die Harzburg an, wo Heinrich sich eben aushielt. Nur schleunige Flucht konnte den König retten. Bei Nacht und Nebel entwich er aus der Burg, irrte mehrere Tage lang ohne Obdach mit wenigen Dienern durch Wald und Gebirge und gelangte erst am Rheine in Sicherheit. Die Sachsen zerstörten unterdes alle königlichen Burgen von Grund aus. Ihre tdut kannte keine Grenzen. Ruf der Harzburg, die dem König am teuersten war, plünderten sie sogar die Kirche und steckten sie in Brand,- ja, sie scheuten sich nicht, die Gebeine von Heinrichs Bruder und Söhnlein, die dort bestattet lagen, auszugraben und umherzustreuen. Diese Schandtaten empörten die deutschen Fürsten so, daß sie dem König Beistand gegen die Sachsen gelobten. Bald kam ein starkes Heer zusammen, mit dem Heinrich die Aufständischen in blutiger Schlacht besiegte. Unklugerweise behandelte er die Sachsen von neuem mit der größten Härte. Da verklagten ihn diese in Rom beim Papste. 19. Kaiser Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 1. Papst Gregor Vii. Ruf dem päpstlichen Stuhle saß damals Gregor Vii. Er war der Sohn eines Handwerkers in Italien und hatte eine Zeitlang als Mönch in einem Kloster gelebt. Durch Klugheit und Kraft ausgezeichnet, war er allmählich zum mächtigen Ratgeber der Päpste emporgestiegen und hatte endlich selbst die päpstliche Würde erhalten. Mit allem (Eifer war er darauf bedacht, die Macht des Papsttums zu erhöhen. „Zwei Lichter", sagte er, „regieren am Himmel: die Sonne und der Mond. Die päpstliche Gewalt ist wie die Sonne, die königliche Macht gleicht dem Monde. Oie der Mond sein Licht von der Sonne hat, so sind Kaiser, Könige und Fürsten nur durch den Papst, der Gottes Stellvertreter und Christi Statthalter auf Erden ist. Riso ist die Macht des päpstlichen Stuhles weit größer als die Macht der Throne, und der König ist dem Papste untertan und ihm Gehorsam schuldig." Um die päpstliche Herrschaft recht fest zu gründen, erließ Gregor mehrere wichtige Gesetze. Die kirchlichen würden sollten durch den Papst und dessen Bevollmächtigte, nicht mehr durch die Fürsten vergeben werden, obwohl die Bischöfe zugleich weltliche würden-

4. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 114

1897 - Breslau : Handel
114 C. Aus der deutschen Geschichte. Harzburg. Da floh der König auf ungebahnten Wegen im Dunkel der Nacht nach Hersfeld und gab den Befehl zur Freilassung des Herzogs Magnus. Vergebens aber forderte er die Fürsten des Reiches auf, die der Krone von den Sachsen zugefügte Schmach zu rächen. Dieselben dachten vielmehr bereits an die Wahl eines neuen Königs, als zwei Ereignisse einen völligen Umschwung der Verhältnisse herbeiführten. c) Unterdrückung des Aufstandes (1075). Als Heinrich Iv. in jener Zeit nach Worms zog, holte ihn die Bürgerschaft in vollem Wassenschmuck ein und schwur ihm Treue gegen alle seine Feinde. Es war das erste Mal, daß das Bürgertum mitbestimmend in die Geschicke des Reiches eingriff. Das stattliche Heer der Wormser Bürger schreckte viele. Zudem hatten die sächsischen Bauern, als sie die Befestigungen der Harzburg abtrugen, auch die innerhalb der Ringmauern befindliche Kirche zerstört, die Altäre beraubt und zertrümmert und die Gebeine der in der Gruft ruhenden Angehörigen der königlichen Familie zerstreut. Infolge dieser Greuel wandten sich viele von der Sache der Sachsen ab. Es gelang dem König, mit Hilfe der Süddeutschen ein starkes Heer aufzubringen. Bei Hohenburg an der Unstrut schlug er 1075 die Sachsen und zwang hierdurch ihre Fürsten zur Unterwerfung. Sie wurden als Gefangene in ferne Reichsteile abgeführt, ihre Lehen an Anhänger des Königs vergeben. Heinrich glaubte die Unterwerfung der Sachsen beendet, als diese in ihrer Bedrängnis sich an den Papst um Hilfe wandten. Streit mit Papst Gregor Vii. a) Gregor Vii. vor seiner Erhebung zum Papste. Damals hatte Gregor Vii. den päpstlichen Stuhl inne. Vor seiner Erwählung hieß er Hildebrand. Durch Frömmigkeit, Ge- lehrsamkeit und Klugheit gleich ausgezeichnet, war er bereits in jungen Jahren in Rom zu hohen geistlichen Würden gelangt. 1046 begleitete er jenen der drei Päpste, der aus eigenem Antriebe auf seine Würde verzichtet hatte, freiwillig in die Verbannung nach Deutschland. Nach dem Tode desselben ging er in das berühmte Kloster Cluguy. Von dort nahm ihn der zum Papste erwählte Bischof von Tonl*) als seinen Ratgeber mit sich. Seitdem leitete er unter fünf Päpsten die weltlichen Geschäfte des hl. Stuhles und trug viel dazu bei, daß das gesunkene Ansehen des Papsttums rasch zu bisher nie erreichter Höhe stieg. Es war zum großen Teile sein Verdienst, daß auf einer im Jahre 1059 abgehaltenen Kirchenversammlung das Recht der Papstwahl ausschließlich den Kardinälen übertragen und dieselbe so dem Einflüsse des römischen 1073 Adels und des Kaisers entrückt wurde. 1073 wurde er einstimmig zum Papste erwählt. b) Die Reformbestrebungen Gregors Vii. Als Papst setzte es sich Gregor Vii. zur Aufgabe, die Kirche von den Mißbrauchen zu reinigen, die im Laufe der Zeit sich eingeschlichen hatten. Als solche erkannte er besonders die Simonie, die Priesterehe und die Laieninvestitur. — Der *) Sprich: tul.

5. Teil 2 - S. 36

1888 - Hannover : Helwing
36 Das Mittelalter. in ganz Deutschland; er ahnte damals gewi nicht, da ihm die tiefste Demtigung noch bevorstand. d. Gregor Vii., Simonie, Clibat, Investitur. Um diese Zeit sa Gregor Vii., frher Hildebrand genannt, auf dem papstlichen Stuhle. Cr war Mnch in dem durch seine vielen Bubungen und strenge mnchische Zischt berhmten Kloster Clugny (spr. Klni, nrdlich von Lyon) gewesen. Von hier kam er nach"rom und gewann bald so groen Einflu, da er in Wirklichkeit, wenn auch nicht dem Namen nach, die ^mische Kirche regierte. Sein Streben ging dahin, bis Khtjifre von allem weltlichen Einflsse zu befreien und den Papst der alle Herrscher der Erde zu erheben. Einst schrieb er: Die Welt wird durch zwei Lichter gelenkt, durch die Sonne, das grere, und durch den Mond, das kleinere. So ist die apokome Macht die Sonne, die kaiserliche der Mond. Denn wie dieser sein Licht von jener hat, so sind Kaiser und Könige und Fürsten nur durch den Papst, weil diejer durch Gott ist. Also ist die Macht des rmischen Stuhles groer a s die Macht der Throne; ihm ist erlaubt, Kaiser abzusetzen und Unterthanen von der Pflicht gegen abtrnnige Fürsten zu entbinden/ Unter Henrich Hl. vermochte Hildebrand wenig zu erreichen; aber schon 1059, als Heinrich iv. noch ein Kind war, wute er ein neues Gesetz der die Papstwahl durch-;useken. Bisher waren die Ppste von der rmischen Geistlichkeit, dem rmischen Adel und Volke gewhlt; das neue Gesetz bestimmtet der Papst wird nur von der'lrsammlung der Kardinale gewhlt und vom Kaiser besttigt. 1073 wurde Hildebrand selbst zum Papste gewhlt und nahm den Namen Gregor Vii. an. Sosort ging er an die Ausfhrung seines groartigen Planes. Zunchst erneuerte er das Verbot der Simonie, das ist das Erkaufen geistlicher Amter um Geld. Um'n'e ^Kirche von der Welt unabhngig zu machen, gab er me Verordnung des Clibats oder der Ehelosigkeit der Geistlichen, mid damit die Bischfe nur vom Papste abhingen, beanspruchte er das Jtecht der ^tmilitur, d. h. er allein wollte die Bischfe in ihr Amt einsetzen; ntihm sollten sie den Eid des Gehorsams leisten, obwohl sie doch auch groe weltliche Besitzungen hatten. e. Kampf Heinrichs gegen Gregor und die Fürsten. Gregor hatte mehrere deutsche Bischse und einige Rte des Knigs wegen in den Bann gethan; aber Heinrich lie sie trotzdem in ihren mrrn. Dagegen hielt er viele Bischfe und weltliche pursten, welche an dem Aufstnde der Sachsen teilgenommen hatten, noch immer gesangen, so da sich zuletzt die Sachsen um Hlfe an den Papst wandten. Dieser lie Heinrich ermahnen, die Gefangenen frei zu geben, und als dies nichts fruchtete, schrieb er ihm 1075, er solle seme gebannten Rate entlassen, sich durch die Investitur keine Eingriffe m die Rechte der_ Kirche erlauben und fr seine bisherigen Vergehen Bue thun. Mundlich lie er ihm sagen, wenn der König sich nicht sofort von ^en, ^atcnfi,^elfe' werde der Papst ihn in den Bann thun Solche Worte tn# den König empren. Er versammelte die deutschen Bischfe nach Worms und lie durch sie die Absetzung des Papstes aussprechen. Die lombamchen

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 39

1918 - Leipzig : Voigtländer
\ — 39 — 3. Der Sachsenkrieg. Da kam es zu offenem Rufstanbe. (Ein Heer von 60000 Sachsen rückte plötzlich gegen die Harzburg an, wo Heinrich sich eben aufhielt. Hur schleunige Flucht konnte den König retten. Bei Nacht und Hebel entwich er aus der Burg, irrte mehrere £age lang ohne (Dbbach mit wenigen Dienern durch lvalb und Gebirge und gelangte erst am Rheine in Sicherheit. Die Sachsen zerstörten unterbes alle königlichen Burgen von (Brunb aus. Ihre Idut kannte keine Grenzen. Ruf der Harzburg, die dem König am teuersten war, plünberten sie sogar die Kirche und steckten sie in Brattb; ja, sie scheuten sich nicht, die Gebeine von Heinrichs Bruder und Söhnlein, die bort bestattet lagen, auszugraben und umherzustreuen. Diese Schanbtaten empörten die deutschen Fürsten, so daß sie dem König Beistanb gegen die Sachsen gelobten. Bald kam ein starkes Heer zusammen, mit dem Heinrich die Rufstänbifchen in blutiger Schlacht besiegte. Unkluger« tveise behanbelte er die Sachsen von neuem mit der größten Härte. Da verklagten ihn biefe in Rom beim Papste. 18. Kaiser Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 1. Papst Gregor Vii. Ruf dem päpstlichen Stuhle saß bamals ®regor Vii. (Er war der Sohn eines hanbroerkers in Italien und fyatte eine Zeitlang als Xltönch in einem Kloster gelebt. Durch Klugheit und Kraft ausgezeichnet, war er allmählich zum mächtigen Ratgeber ker Päpste emporgestiegen und hatte enblich selbst die päpstliche würde erhalten. Mit allem (Eifer war er barauf bebacht, die Macht des Papsttums zu erhöhen. „Zwei Lichter", sagte er, „regieren am Himmel: die Sonne und der Monb. Die päpstliche Gewalt ist wie die Sonne, die königliche Macht gleicht dem Monbe. Wie der Monb sein Licht von ker Sonne hat, so sinb Kaiser, Könige und Fürsten nur durch den Papst, der Gottes Stellvertreter und Christi Statthalter auf (Erben Riso ist die Macht des päpstlichen Stuhles weit größer als die 'ttacht der Throne, und der König ist dem Papste untertan und ihm Gehorsam fchulbig." Um die päpstliche Herrschaft recht fest zu griinben, erließ Gregor mehrere wichtige Gesetze. Die kirchlichen Würben sollten durch den Papst und bessen Bevollmächtigte, nicht mehr durch die Ästen vergeben werben, obwohl die Bischöfe zugleich weltliche . ürbenträger waren. Ein Bischofstuhl sollte auch nicht mehr durch Kauf erworben werben können. Und bamit die Geistlichen nicht durch le borge für Ldeib und Kind gebunben, sondern unabhängig von der Weltlichen Gewalt ganz dem Papste ergeben seien, führte Gregor das

7. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 125

1891 - Leipzig : Voigtländer
I 125 leitete, in strenger Zucht. Doch nach einiger Zeit wute der Erzbischof Adalbert von Bremen die Vormundschaft der den jungen König und dessen weitere Erziehung in seine Hnde zu bringen. Er wirkte durch bergroe Nachgiebigkeit aus Heinrichs noch unbefestigten Cha-rakter verderblich ein und erfllte sein Gemt mit Geringschtzung gegen die Fürsten, insbesondere mit Ha gegen die schsischen. Als Heinrich, schon in seinem fnfzehnten Jahre mndig erklrt, die Re-gierung antrat, erregte er bei den Sachsen durch harte Behandlung ihrer Fürsten, durch Erbauung von Burgen (die Harzburg bei Goslar) und drckende Hofhaltung in ihrem Lande solche Erbitterung, da ein Aufstand der Sachsen erfolgte, in welchem der König zur Flucht gentigt und seine Burgen zerstrt wurden. Bald darauf aber besiegte Heinrich, der bei den Stdten und Fürsten am Rhein und in Sd-deutschlaud Beistand gefunden, die Emprer in einer Schlacht und be-handelte sie mit groer Strenge. Da verklagten ihn die Sachsen beim Papste, Gregor Vii. 2. Papst Gregor Vii. Auf dem ppstlichen Stuhle sa damals Gregor Vii., der vor seiner Erwhlung zum Papste den Namen Hildebrand gefhrt hatte. Er stammte aus einer armen Familie im nrdlichen Italien, hatte eine Zeitlang als Mnch in einem Kloster gelebt und war allmhlich zum einflureichen Ratgeber der Ppste emporgestiegen. Durch Klugheit und Kraft ausgezeichnet, hatte er endlich selbst die ppstliche Wrde erlangt. Mit allem Eifer war er nun darauf bedacht, die Macht des Papsttums zu erhhen. Zwei Lichter,"sagte er, regieren am Himmel, die Sonne und der Mond. Die ppstliche Gewalt ist wie die Sonne, die knigliche Macht gleicht dem Monde. Wie der Mond sein Licht von der Sonne hat, so find Kaiser, Könige und Fürsten nur durch den Papst, der Gottes S'tellv ertreter und Christistatthalterauf Erden ist. Also ist die Macht des ppstlich en Stuhles weit grer, als die Macht der Throne, und der König ist dem Papste unterthan und Gehorsam schuldig." Zunchst kam es darauf an, die ppstliche Herrschaft fest zu grnden und vllig selbstndig zu machen; daher gebot Gregor vor allem die all-gemeine Durchfhrung des Clibats d.h.der Ehelosigkeit der Priester. Nicht durch irdische Rcksichten, nicht durch die Sorge fr Weib und Kind sollten die Priester an ihre Fürsten gebunden, sondern, ganz unabhngig von der weltlichen Gewalt, einzig der Kirche angehren und dem Papste unbedingt gehorsam sein. Darum sollte denn auch der Papst allein das Recht der Investitur d. h. das Recht haben, geistliche Wrden zu vergeben und die Bischofsstellen zu besetzen. Indem Gregor den Fürsten dies bisher von ihnen vielfach ausgebte Recht absprach, rief er den sogenannten Jnvestlturstreit hervor, der fnfzig Jahre hindurch Kaiser und Papst entzweit hat. 3. Heinrich Iv. im Kampfe mit Gregor Vii. Der Papst beschied Heinrich Iv. zur Verantwortung auf die Anklage der Sachsen nach Rom. Heinrich wies diese Zumutung entrstet zurck; ja er ging, seine Macht berschtzend, so weit, da er (durch eine Versammlung

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 39

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 39 — so daß sie dem König Beistand gegen die Sachsen gelobten. Bald kam ein starkes Heer zusammen, mit dem Heinrich die Aufständischen in blutiger Schlacht besiegte. Unkluger Weise behandelte er die Sachsen von neuem mit der größten Härte. Da verklagten ihn diese in Nom beim Papste. H 6). Kaiser Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 1. Papst Gregor Vii. Auf dem päpstlichen Stuhle saß damals Gregor Vii. Er war der Sohn eines Handwerkers in Italien und hatte eine Zeitlang als Mönch in einem Kloster gelebt. Durch Klugheit und Kraft ausgezeichnet, war er allmählich zum mächtigen Ratgeber der Päpste emporgestiegen und hatte endlich selbst die päpstliche Würde erhalten. Mit allem Eifer war er darauf bedacht, die Macht des Papsttums zu erhöhen. „Zwei Lichter," sagte er, „regieren am Himmel: die Sonne und der Mond. Die päpstliche Gewalt ist wie die Sonne, die königliche Macht gleicht dem Monde. Wie der Mond sein Licht von der Sonne hat, so sind Kaiser, Könige und Fürsten nur durch den Papst, der Gottes Stellvertreter und Christi Statthalter auf Erden ist. Also ist die Macht des päpstlichen Stuhles weit größer, als die Macht der Throne, und der König ist dem Papste untertan und Gehorsam schuldig." Um die päpstliche Herrschaft recht fest zu gründen, erließ Gregor mehrere wichtige Gesetze. Die kirchlichen Würden sollten durch den Papst und dessen Bevollmächtigte, nicht mehr durch die Fürsten vergeben werden. Und damit die Geistlichen nicht durch die Sorge für Weib und Kind gebunden, sondern unabhängig von der weltlichen Gewalt ganz dem Papste ergeben seien, führte Gregor das Verbot der Priesterehe mit aller Strenge durch. Jedem, der sich diesen Anordnungen widersetzen würde, drohte er mit dem Banne. 2. Streit zwischen Kaiser und Papst. Heinrich Iv. dachte nicht daran, des Papstes Befehle auszuführen. Da versuchte Gregor, ihn zum Gehorsam zu zwingen. Als die Sachsen Klage über des Kaisers Härte erhoben, schrieb ihm der Papst: „Künftige Fasten stellst du dich vor mir hier in Rom, um dich wegen der Verbrechen, die dir zur Last gelegt werden, zu verantworten. Erscheinst du nicht, so strafe ich dich mit dem Banne." Diese Drohung erwiderte Heinrich mit der Aufforderung an Gregor, von dem päpstlichen Stuhle herabzusteigen. Da sprach der Papst den Bann über Heinrich aus und entband alle seine Untertanen vom Eide der Treue. Dieser Spruch des Papstes tat eine gewaltige Wirkung. Die meisten deutschen Fürsten wollten

9. Teil 2 - S. 44

1911 - Leipzig : Dürr
— 44 — Bürgern der rheinischen Städte, vorab in Worms, und dann auch bei einigen Bischöfen. Trotzdem mußte der König (1074) den Sachsen Straflosigkeit und die Schleifung der königlichen Burgen zugestehen. Doch die erbitterten Bauern zerstörten nicht bloß die Burgen, sondern schändeten auch die Kirche und die Gräber auf der Harzburg. Dadurch hatten die Sachsen ihre Sache verdorben, und nun stellte sich der größte Teil der deutschen Fürsten auf Heinrichs Seite und sagte ihm zu einem Feldzug gegen die Sachsen Hilfe zu. Mit einem großen Reichsheere traf er dann an der Unstrut in der Nähe von Langensalza auf Otto von Nordheim, über den er einen glänzenden Sieg errang. Bald darauf unterwarfen sich die Sachsen; zahlreiche Güter wurden eingezogen, die königlichen Burgen wieder aufgebaut und die eingezogenen sächsischen Lehen mit schwäbischen und rheinischen Dienstmannen des Königs besetzt. Heinrich stand auf der Höhe seiner Macht. Da trat gegen ihn der Papst Gregor als neuer Gegner auf, dessen Macht er nicht gewachsen war. § 35. Heinrich Iv. und ^aplt Gregor Vii. 1. Gregor Vii. Sein eigentlicher Name war Hildebrand. Er stammte aus einer Bauernfamilie in Toskanien. Ein Oheim Hildebrands war Abt eines Klosters in Rom; zu demselben wurde der Knabe gegeben. Als er erwachsen war, kam er in das strenge Kloster Cluny in Frankreich. Wegen seiner außerordentlichen Begabung wurde er nach Rom berufen und war Ratgeber mehrerer Päpste. Fünf Päpsten hatte er treu gedient, da wurde er selbst zu der höchsten geistlichen Würde in der Christenheit erhoben und 1073 zum Papst gewählt. Er legte nun nach altem Brauch seinen Familiennamen ab und nannte sich Gregor Vii. Schon vorher, ehe er den päpstlichen Stuhl bestiegen hatte, war auf einer großen Kirchenver-sammlung bestimmt worden, daß der Papst fortan nur von einer Anzahl hoher Geistlichen, den Kardinälen, zu wählen sei, während er früher durch das römische Volk und den Adel gewählt und vom Kaiser bestätigt wurde. Durch diese Neuerung wurde die Papstwahl unabhängig vom Kaiser. 2. Die Reformbestrebungen Gregors Vii. Um die Kirche von jeder weltlichen Gewalt unabhängig zu machen, verbot Gregor als Papst die Einsetzung der Bischöfe durch den Kaiser (Investitur), er wollte sie selbst weihen und einsetzen. Auch erneuerte er ein früheres Verbot, nach welchem die Geistlichen nicht heiraten durften (Zölibat). 3. Husbrud) des Kampfes zwischen der weltlichen und geistlichen Macht. Diese Bestimmungen des Papstes berührten den Kaiser ernstlich; die Wahl und Einsetzung der Bischöfe war für ihn von der höchsten Wichtigkeit. Denn sie hatten nicht nur ein geistliches Amt, sondern verwalteten als Landesherren wohl die Hälfte aller deutschen Länder. Auf die Hilfe der Bischöfe hatte sich der Kaiser stets am meisten gestützt, und er hatte immer danach getrachtet, ihm ergebene und treue Männer mit den

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 123

1892 - Breslau : Hirt
Heinrich Iv. 123 die Reliquien aus den Schränken und streuten sie umher. Selbst die Gräber wurden nicht verschont; die Gebeine von Heinrichs ältestem Sohne und die seines Bruders wühlte man auf. Diese Roheit der Sachsen verletzte nicht nur den König aufs empfindlichste, sondern empörte auch alle rechtlich denkenden Menschen und führte Heinrich von allen Seilen Anhänger zu. Das ganze Reichsheer wurde aufgeboten. An der Unstrut schlug Heinrich die Sachsen (1075); 8000 derselben sollen an diesem Tage getötet worden sein. Dann durchzog er das Sachsenland mit Feuer und Schwert und stellte die zerstörten Bnrgen wieder her. <L Gregor Vii. Nachdem Heinrich die Sachsen besiegt hatte, war sein Ansehen in Deutschland wiederhergestellt; da ließ er sich in einen noch viel schwereren Kampf ein, als er eben beendet hatte^ in einen Kampf mit dem Papste. Um diese Zeit saß Gregor Vii.. früher Hildebrand genannt, auf dem päpstlichen Stuhle. Er war von niederer Herkunft, hatte längere Zeit als Mönch in einem französischen Kloster gelebt und wurde dann Ratgeber des Papstes. In dieser Stellung gewann der schlaue Mann bald so großen Einfluß, daß er in Wirklichkeit, wenn auch nicht dem Namen nach, die römische Kirche beherrschte. Sein Streben ging dahin, die Kirche zu bessern, sie von allem weltlichen Einflüsse zu befreien und den Papst über alle Herrscher der Erde zu erheben. Einst schrieb er: „Die Welt wird durch zwei Lichter gelenkt, durch die Sonne, das größere, und durch den Mond, das kleinere. So ist die päpstliche Macht die Sonne, die kaiserliche der Mond. Denn wie dieser sein Licht von jener hat, so sind Kaiser und Könige und Fürsten nur durch den Papst, weil dieser durch Gott ist. Also ist die Macht des römischen Stuhles größer als die Macht der Throne." Als Hildebrand selbst zum Papste gewählt wurde, nahm er den Namen Gregor Vii. an. Sofort ging er an die Ausführung seines großartigen Planes. Zunächst erneuerte er das Verbot der Simonie, das ist das Erkaufen geistlicher Ämter um Geld. Damit die Geistlichen nicht durch die Sorge für Weib und Kind an die Welt gefesselt würden, gab er die Verordnung des Cölibats oder der Ehelosigkeit der Geistlichen, und damit die Bischöfe, Äbte und Geistlichen nur vom Papst abhingen, beanspruchte er das Recht der Investitur, d. h. er allein wollte die Bischöfe in ihr Amt einsetzen; nur ihm sollten sie den Eid des Gehorsams leisten, obwohl sie doch auch große weltliche Besitzungen hatten. Jeden, der sich diesen Anordnungen widersetzen werde, bedrohte er mit dem Banne. Gregor hatte mehrere deutsche Bischöfe und einige Räte des Königs wegen Simonie in den Bann gethan; aber Heinrich ließ sie trotzdem in ihren Ämtern. Deshalb drohte ihm Gregor ebenfalls mit dem Banne. Da versammelte der König die deutschen Bischöfe und ließ durch sie die Absetzung des Papstes aussprechen. Die lombardischen Bischöfe stimmten diesem Beschlusse zu. Ein Schreiben des Königs an den Papst trug die Aufschrift: „Heinrich, nicht durch Anmaßung,

11. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Beginn der Reformation - S. 70

1915 - Leipzig : Teubner
70 Zweiter Zeitraum. Deutsche Geschichte und schsische Landesgeschichte usw. und die ihrer Anhnger wurden eingezogen. So vergrerte er wenigstens um etwas seinen Besitz. Die Stimmung der Sachsen reizte er in der Folgezeit dadurch noch mehr, da er in ihrem Gebiete im Norden des Harzes die harz brg, im Sden derselben die Hasen brg und mehrere andere Burgert erbauen lie, da er nach dem Tode des Herzogs den erbberechtigten Magnus nicht freilie und ihm fr immer das Herzogtum vorenthalten zu wollen schien. Die Sachsen emprten sich, befreiten die gefangenen Fürsten und belagerten Heinrich in seiner Harzburg. Itcit Itthe entrann er. Sein Ruf an die deutschen Fürsten verhallte ungehrt. Keiner hielt ihm die Treue, zu der sie alle verpflichtet waren. Als ein von seinen Feinden gedungener Mann erklrte, vom König zur Ermordung der herzge von Schwaben und Krnten aufgefordert worden zu sein, berief der dem Könige ebenfalls feindlich gesinnte (Erz-bischof von Mainz sogar die Fürsten nach Mainz, um Heinrich absetzen zu lassen. In der grten Not ffnete die Stadt Worms dem verlassenen flchtigen König ihre Tore und gab ihm die Mittel zur Sammlung eines kleinen Heeres. Handelsvorrechte, Erla von Zollen und spter die Befreiung von der Herrschaft des Bischofs waren des Knigs Lohn fr die Treue der Stadt. Unterdessen brachen die Sachsen die kniglichen Burgen in ihrem Lande, eroberten auch die Harzburg, lieen sich aber dazu hinreien, die dortigen Grber von verwandten des Knigs zu schnden. Dieses verbrechen brachte die kirchlich gesinnten Kreise Deutschlands auf die Seite des Knigs, vor allem die Bischfe und einige fromme Fürsten. Mit einem bunt zusammengesetzten Heere schlug er nun die Sachsen in der Nhe von Langensalza 1075 und zwang sie zu vlliger Unterwerfung. Der selbstbewute, in allem noch zgellose, zu unberlegtem handeln neigende König glaubte jetzt seiner bermacht allen Gegnern gegenber vollstndig sicher zu sein. Da erstand ihm ein uerer Feind, dessen Machtmittel um vieles grer waren =als die seinen, Papst Gregor Vii. 2. Heinrichs Iv. Kampf mit Gregor Vii. und mit der aufstrebenden Frstenmacht im Reiche. a) Gregor Vii. und seine Forderungen. Papst Gregor Vii., vordem langjhriger oberster Berater mehrerer Ppste, im Geiste des Klosters dluny erzogen, als Mnch Hildebrand durch mehrere Reisen mit den kirchlichen und weit-lichen Verhltnissen Burgunds und Deutschlands wohl vertraut, war der ener-gischste Vertreter der clunrjazensischen Ideen, vor allem in der Richtung, da der Papst als Nachfolger Petri und Stellvertreter Ehristi auf Erden jeder weltlichen Gewalt bergeordnet sei. Als Berater des Papstes hatte er bereits durchgesetzt, da das Verfahren bei der Papstwahl gendert wurde: Nicht mehr das rmische Volk und der gesamte rmische Klerus, sondern die Kardinle", d. s. die Hauptpriester der Kirchen zu Rom und sieben Bischfe aus dessen Umgebung, sollten knftig die Ppste whlen. Der Kaiser sollte nicht um vorherige Zustimmung, sondern hchstens um nachherige Besttigung ersucht werben. Als Papst drang er unerbittlich unter Androhung und voll-

12. Geschichte des Mittelalters - S. 112

1872 - Münster : Coppenrath
112 Wort nahm Heinrich alle schsischen Grafen bis auf den ein-zigen Otto von Nordheim gefangen, lie sie in verschiedenen Gegenden Deutschlands in Schlsser einsperren und ihrer Gter berauben. Durch ein so treuloses Verfahren reizte er den Unwillen und Zorn der Sachsen auf das Hchste. Da sie selbst sick nicht mehr zu helfen wuten, so wandten sie sich mit ihren Klagen an den Papst, den Vater der ganzen Christenheit, der eben damals mit Heinrich in grter Spannung lebte, weil an dessen Hofe geistliche Wrden und Pfrnden, ungeachtet aller Warnung, fr Geld vergeben wurden. 34, Der Papst Gregor Vii. Um diese Zeit sa Gregor Vii., frher Hildebrand genannt, auf dem ppstlichen Stuhle. Er war der Sohn eines Zimmermannes zu Savona in Italien. Er hatte sich dem geist-lichen Stande gewidmet und schon in dem Kloster zu Clgny durch strenge Sitten, hohe Gelehrsamkeit und tiefe Einsicht in die Angelegenheiten der Kirche vor allen so ausgezeichnet, da er bald aus dem Kloster nach Rom an den ppstlichen Hof berufen wurde. Hier lenkte er mit groer Umsicht und eiserner Festigkeit zwanzig Jahre hinburch alle Schritte der Ppste. Dann warb er selbst, fast wiber feinen Willen, zum Papste gewhlt und von Heinrich Iv. besttigt. Gregor wollte aber nicht das Oberhaupt einer verborgenen Kirche fein. Mit tiefer Betrbni sah er die mannigfaltigen Unorbnungen und Gebrechen seiner Zeit, von benen auch die Diener der Kirche sich hatten fortreien lassen. Die Fürsten, statt jenen Unordnungen und Gebrechen zu steuern und das Glck des Friedens unter ihren Vlkern bauerhaft zu begrn-ben, lagen in ewigem Streite mit einanber und vermehrten noch das Unheil. In biefer Zeit allgemeiner Verwirrung erhob sich der neue Papst Gregor Vii., um jetzt von feinem Einflsse Gebrauch zu machen, den er als Vater der ganzen Christenheit bei allen Vlkern hatte. Nunmehr wollte er selbst, als Stell'

13. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 40

1896 - Leipzig : Voigtländer
— 40 — bestattet lagen, auszugraben und umherzustreuen. Diese Schandthaten empörten die deutschen Fürsten so, daß sie dem Könige Beistand gegen die Sachsen gelobten. So kam bald ein starkes Heer zusammen, mit welchem Heinrich die Aufständischen in blutiger Schlacht besiegte. Er behandelte nun von neuem die Sachsen mit großer Härte. Da verklagten ihn diese bei dem Papste. 20. Kaiser Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 1. Erhebung der päpstlichen Macht. — Auf dem päpstlichen Stuhle saß damals Gregor Vii., früher Hildebrand genannt. Der war der Sohn eines Handwerkers in Italien, hatte eine Zeit lang als Mönch in einem Kloster gelebt und war allmählich zum mächtigen Ratgeber der Päpste emporgestiegen. Durch Klugheit und Kraft ausgezeichnet, hatte er endlich selbst die päpstliche Würde erhalten. Mit allem Eifer war er nun darauf bedacht, die Macht des Papsttums zu erhöhen. „Zwei Lichter," sagte er, „regieren am Himmel, die Sonne und der Mond. Die päpstliche Gewalt ist wie die Sonne, die königliche Macht gleichet dem Monde. Wie der Mond sein Licht von der Sonne hat, so sind die Kaiser, Könige und Fürsten nur durch den Papst, der Gottes Stellvertreter und Christi Statthalter auf Erden ist. Also ist die Macht des päpstlichen Stuhles weit größer, als die Macht der weltlichen Throne, und der König ist dem Papste Unterthan und Gehorsam schuldig." Um des Papstes Herrschaft recht fest zu gründen, erließ Gregor mehrere wichtige Gesetze. Die kirchlichen Würden sollten allein durch den Papst, nicht mehr durch die Fürsten vergeben werden. Damit die Geistlichen nicht durch die Sorge für Weib und Kind an ihre Fürsten gebunden, sondern, von der weltlichen Gewalt unabhängiger, ganz dem Papste ergeben feien, führte Gregor das Verbot der Priesterehe mit aller Strenge durch. Jedem, der sich diesen Anordnungen widersetzen würde, drohte er mit dem Banne. 2. Streit zwischen Kaiser und Papst. — Heinrich Iv. dachte nicht daran, des Papstes Befehle auszuführen.

14. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 40

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 40 — bestattet lagen, auszugraben und umherzustreuen. Diese Schandthaten empörten die deutschen Fürsten so, daß sie dem Könige Beistand gegen die Sachsen gelobten. So kam bald ein starkes Heer zusammen, mit welchem Heinrich die Aufständischen in blutiger Schlacht besiegte. Er behandelte nun von neuem die Sachsen mit großer Härte. Da verklagten ihn diese bei dem Papste. 20. Kaiser Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 1. Erhebung der päpstlichen Macht. — Auf deut päpstlichen Stuhle saß damals Gregor Vii., früher Hilde-brand genannt. Der war der Sohn eines Handwerkers in Italien, hatte eine Zeit lang als Mönch in einem Kloster gelebt und war allmählich zum mächtigen Ratgeber der Päpste emporgestiegen. Durch Klugheit und Kraft ausgezeichnet, hatte er endlich selbst die päpstliche Würde erhalten. Mit allem Eiser war er nun darauf bedacht, die Macht des Papsttums zu erhöhen. „Zwei Lichter," sagte er, „regieren am Himmel, die Sonne und der Mond. Die päpstliche Gewalt ist wie die Sonne, die königliche Macht gleichet dem Monde. Wie der Mond sein Licht von der Sonne hat, so sind die Kaiser, Könige und Fürsten nur durch deu Papst, der Gottes Stellvertreter und Christi Statthalter aus Erden ist. Also ist die Macht des päpstlichen Stuhles weit größer, als die Macht der weltlichen Throne, und der König ist dem Papste Unterthan und Gehorsam schuldig." Um des Papstes Herrschaft recht fest zu gründen, erließ Gregor mehrere wichtige Gesetze. Die kirchlichen Würden sollten allein durch den Papst, nicht mehr durch die Fürsten vergeben werden. Damit die Geistlichen nicht durch die Sorge für Weib und Kind an ihre Fürsten gebunden, sondern, von der weltlichen Gewalt unabhängiger, ganz dem Papste ergeben seien, führte Gregor das Verbot der Priesterehe mit aller Strenge durch. Jedem, der sich diesen Anordnungen widersetzen würde, drohte er mit dem Banne. 2. Streit zwischen Kaiser und Papst. — Heinrich Iv. dachte nicht daran, des Papstes Befehle auszuführen.

15. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 87

1918 - Breslau : Hirt
Der Streit mit Gregor Vii. 87 eingriffen, und kein Zufall ist es, daß diese städtische Macht zuerst am Rheine und auf dem Boden der alten Römerstädte emporgeblüht war. Inzwischen rückte, während sich die Harzburg noch hielt, mitten im Winter ein sächsisches Heer bis nach Gerstungen vor; Heinrich umging es mit einer kleinen Schar von Gepanzerten und schloß mit den Sachsen einen Vergleich; er gab ihnen die Burgen preis, und sie erkannten ihn wieder als König an. So hatte er eine große Gefahr siegreich bestanden; aber die Verbindung der Bischöfe mit den Fürsten gegen ihn hatte gezeigt, wie unsicher schon die Grundlagen geworden waren, auf denen die ottonische Verfassung beruhte. Im Jahre 1075 errang der König, der zwei Jahre vorher fast von allen verlassen war, einen großen Erfolg. Die Fürsten änderten ihre Stimmung gegen die Sachsen, da diese bei der Zerstörung der Harzburg auch die heiligen Stätten nicht verschont hatten, und sie stellten dem Könige ein Heer gegen sie ins Feld. Mit diesem erfocht er bei Hohenburg an der Unstrut den Sieg, verwüstete darauf Sachsen und nötigte die Großen zur Unterwerfung. Doch nun geriet er in einen viel schwierigeren Kampf, in den Jnvestitnrstreit. § 49. Der Streit mit Gregor Vii. Im Jahre 1073 hatte der Archidiakon Hildebrand, einer der eifrigsten Vertreter der klnniazensischen Richtung, der schon länger als fünfzehn Jahre der Hauptberater der Päpste gewesen war, als Gregor Vii. den Päpstlichen Stuhl bestiegen. Auf einer Synode des folgenden Jahres erneuerte er das Verbot der Simonie und Priesterehe, auf einer weiteren untersagte er die Einsetzung der Bischöfe und Äbte durch die weltlichen Fürsten und die Laieninvestitur, d. H. die Belehnung der Geistlichen mit den weltlichen Gütern und Gerechtsamen durch einen Laien unter Überreichung der geistlichen Zeichen, eines Ringes und Stabes. Gregor hatte Heinrich seine Wahl angezeigt, Heinrich ihn anerkannt und verlangt, der Papst solle ihn zum Kaiser krönen. Der Papst forderte aber, der Kaiser solle zuvor die unter seinen Ratgebern, die der Simonie schuldig waren, entlassen. Da der König sich daran nicht kehrte, wurde er selbst mit dem Banne bedroht. Er berief nun eine Synode deutscher Bischöfe nach Worms; hier wurde Gregor für abgesetzt erklärt; Gregor antwortete darauf mit dem Banne des Königs (1076), womit nach der Auffassung der Zeit Regierungsunfähigkeit ausgesprochen war. Sogleich trat Heinrichs ungünstige Lage hervor. Die Bischöfe hielten nicht bei ihm ans, sondern unterwarfen sich Rom; die Fürsten entließen die sächsischen Großen aus der Haft und verlangten aus dem Tage zu Tribur, der König solle sich binnen Jahr und Tag vom Banne lösen lassen, sonst würden sie einen anderen wählen; zugleich luden sie Gregor für nächsten Februar nach Augsburg ein, wo er als Schiedsrichter zwischen ihnen und dem Könige entscheiden sollte. — Heinrich ging aber im Winter mit seiner Gemahlin Berta über die Westalpen, begab sich nach.canossa, der Burg der „großen" Gräfin Mathilde, wo sich

16. Bd. 1 = Mittelstufe - S. 193

1911 - Goslar a. H. : Danehl
ob sie klug war! Wer war eigentlich an dieser schlechten Behandlung der Sachsen Schuld? Wozu wurden die Sachsen durch die Strenge des Königs getrieben? Erzählt, wie der sächsische Ausstand verlief! Zeigt die Harzburg! Gebt an, wo Heinrich nun Zuflucht suchte! Aus welchen Gründen mögen die deutschen Fürsten dem König nicht Hilfe geleistet haben? (Die Behandlung der Sachsen durch den König gefiel ihnen nicht. Sie fürchteten auch für sich selbst eine ähnliche harte Behandlung, wenn Heinrich Iv. zu mächtig werden würde.) Gebt an, welche Stadt ihm allein helfen wollte! Zeigt Worms! Erzählt, wie die Sachsen nun gegen des Königs Eigentum wüten! Sprecht über die Freveltat der Sachsen! Beurteilt diese! Welchen Erfolg hatte das Vorgehen der Sachsen bei den deutschen Fürsten? Gebt an, wie sich nun Heinrich Iv. rächte! Wollt ihr noch etwas fragen? C. Übung: Erzählt von dem Kampfe Heinrichs Iv. gegen die Sachsen! Einprägung. c) Heinrichs Iv. Feindschaft mit dem Papste. A. Darbietung: Die Sachsen verklagten den Kaiser bei dem Papste. Papst war damals Gregor Vii. Dieser Mann wollte das Papsttum höher als das Kaisertum heben. Der Papst war nach seiner Ansicht der Stellvertreter Gottes auf Erden und konnte Könige einsetzen und absetzen. Der Kaiser geriet bald mit dem Papste in Streitigkeiten und tat ihn in den Bann. Ja, er verordnete, daß die Deutschen den Eid der Treue, den sie Heinrich Iv. geleistet hatten, nicht zu halten brauchten. Zuerst lachte der König über diese Verordnungen. Als ihm die deutschen Fürsten aber erklärten, sie würden einen andern König wählen, wenn er nicht vom Banne gelöst würde, da wollte er sich mit dem Papste aussöhnen. B. Vertiefung: Erzählt, wo die Sachsen nun den Kaiser verklagten! Was müssen sie sich bei einer solchen Klage gedacht haben? (Daß der Papst über dem Kaiser stehe.) Nennt den Namen des damaligen Papstes! (Anschreiben Gregor Vii.) Erzählt, welche Absicht Gregor Vii. hatte! Gebt an, als was sich der Papst fühlte! Wie war das Verhältnis bis dahin zwischen Kaiser und Papst gewesen? Nun gab es auf der einen Seite einen jungen Kaiser, der nach Machtausdehnung strebte, wie er es an den Sachsen bewiesen hatte. Auf der anderen Seite einen Papst, der das Papsttum zur ersten Macht der Welt zu erheben strebte. Wenn dieses geschehen sollte, so mußte natürlich die Macht des Kaisertums gebrochen werden; oder diese Macht mußte sich dem Papsttum dienstbar machen. Nun saß auf dem Kaiserthron ein stolzer Mann, der seine Macht noch zu erweitern bestrebt war. Da mußte es naturgemäß zu großen Streitigkeiten kommen. Gebt an, auf welche Weise der Papst den Kaiser zum Gehorsam zwingen wollte! Gebt an, welche Bedeutung der Bann hatte! (Bei Desiderins besprochen.) Hardt, Präparationen für den Geschichtsunterricht. I. Bd. Mittelstufe. 13

17. Grundriß der Geschichte - S. 101

1886 - Breslau : Hirt
X. Deutsche Kaisergeschichte. Zweites Kapitel. 101 Waffenrecht, bisher Vorrecht der Ritter und ihrer Dieustleute, fr den König gegen Fürsten und Bischfe. Ten Sachsen mute Heinrich jedoch Frieden und den Abbruch seiner Zwingburgen versprechen. diese aber haerfllt selbst die Harzburg zerstrten und bei diesem Friedensbruch des Kirchenraubs sich schuldig machten, brachte der König ein Reichsheer gegen sie zusammen und bereitete ihnen bei Hohenburg a. d. Unstrut eine furchtbare Niederlage. Rachedrstend verheerte er das Sachsenland; ohne Rcksicht auf die Friedensver-Mittelung der Fürsten strafte der im Glck bermtige König die sachsischen Groen, die sich bei Sondershausen demtig ihm unter-warfen, und nun begann er, die Sachsen in alter Weise zu bedrcken. Ta wandten diese sich an den ppstlichen Stuhl um Bermittelung, und der eiserne Gregor Yr benutzte die Gelegenheit zur Demtigung des haltlosen, von den deutschen Fürsten und Vlkern miachteten Knigs. Tregor Vii.: Begrndung der ppstlichen Weltherrschaft. Kampf Heinrichs Iv. mit Gregor Vii. und den deutschen Fürsten. 70. Gregor Vii., Sohn eines toskanischen Handwerkers, als Mnch Hildebrand ganz im Geiste des Klosters Clugny gebildet, war schon vor seiner Papstwahl die Seele der ppstlichen Regierung. bahnte die vllige Unabhngigkeit der Kirche von aller Welt-"chen Macht an und begrndete die Weltherrschaft der Hierar-chie, welche die pseudo-isidorischen Dekretalen ( 62) als Endziel aufhellt hatten. Er entzog die Besetzung des ppstlichen Stuhles den ^mischen Adelsparteien und dem Kaiser, indem er veranlate, da sie ^urch eine Synode der rmischen Geistlichkeit im sogenannten Kardi-Uals-Kolleginm bertragen wurde. Er erneuerte die alten Kirchen-Rietze der den Clibat oder die Ehelosigkeit der hheren Geistlichen, ^hnte sie auch auf die Niedern Weltpriester aus und setzte sie trotz e* heftigsten Widerstandes derselben mit Hlfe des glubigen Volkes ..Urch, so da die Kleriker hierdurch vom Volke losgerissen wurden und Uch lediglich als Glieder der vom Papste regierten Hierarchie fhlten. Kampfe gegen die Simonie verbot er die Laieninveftitur Und legte damit die Art an die Wurzel der kaiserlichen Macht; a^n hatte der Kaiser keinen Einflu mehr auf die Ernennung der ^chfe, so fielen die mit ihrem geistlichen Amte verbundenen Reichs-und Reichsgter dem Kirchenregimente anheim, durch welches uein die Bischfe fernerhin gewhlt werden sollten. Gregor Vii. fachte die abendlndische Kirche in vllige Abhngigkeit von Rom; er strebte mit Erfolg zugleich die Anerkennung der ppstlichen Oberge-alt der die weltlichen Herrscher. Die apostolische Gewalt des ^pstes ist ihm die Sonne, die kaiserliche der Mond; dem Statthal-im in $ alles Gehorsam schuldig, er ist oberster Richter Geistlichen, wie vielmehr im Weltlichen; er kann im Himmel binden

18. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 40

1905 - Breslau : Handel
40 Aus der deutschen Geschichte. gelang dem König, ein Heer aufzubringen. Bei Hohenburg an der Unstrut schlug er 1075 die Sachsen und zwang hierdurch ihre Fürsten zur Unterwerfung. Sie wurden als Gefangene in ferne Reichsteile abgeführt. Heinrich durfte glauben, die frühere Machtfülle des Königtums in Deutschland wieder hergestellt zu haben, und richtete sein Augenmerk auf Italien. Streit mit Papst Gregor Vii. Gregor Vii. vor seiner Erhebung zum Papste. Damals hatte Gregor Vii. den päpstlichen Stuhl inne. Vor seiner Erwählung hieß er Hildebrand. Durch Frömmigkeit, ' Gelehrsamkeit und Klugheit gleich ausgezeichnet, war er bereits in jungen Jahren in Rom zu hohen geistlichen Würden gelangt. 1046 begleitete er jenen der drei Päpste, der aus eigenem Antrieb auf seine Würde verzichtet hatte, freiwillig in die Verbannung nach Deutschland. Nach dem Tode desselben ging er in das berühmte Kloster Cluny. Von dort nahm ihn der zum Papste erwählte Bischof von Toul als seinen Ratgeber mit sich. Seitdem leitete er unter fünf Päpsten die weltlichen Geschäfte des hl. Stuhles und trug viel dazu bei, daß das gesunkene Ansehen des Papsttums rasch zu bisher nie erreichter Höhe stieg. Es war zum großen Teile sein Werk, daß auf einer im Jahre 1059 abge» haltenen Kirchenversammlung das Recht der Papstwahl ausschließlich den Kardinälen übertragen und jene so dem Einstusse des römischen Adels und des Kaisers entrückt ward. 1073 wurde er zum Papste erwählt. Die Reformbestrebungen Gregors Vii. Als Papst setzte es sich Gregor Vii. zur Aufgabe, die Kirche von den Mißbräuchen zu reinigen, die im Laufe der Zeit sich eingeschlichen hatten. Als solche erkannte er besonders die Simonie, die Priesterehe und die Laieninvestitnr. — Der Name „Simonie" rührt von dem Zauberer Simon her, der von den Aposteln die Wundergabe für Geld erkaufen wollte. Man versteht unter ihr den Kauf und Verkauf geistlicher Stellen. Sie hatte dazu geführt, daß unwürdige Männer in die höchsten geistlichen Ämter gelangt waren. Das Zölibat, das Gebot der Ehelosigkeit der Priester, war von solchen häufig nicht beobachtet worden und wurde nun von Gregor Vii. mit aller Strenge erneuert. Den verheirateten Priestern wurde jede Amtshandlung untersagt, den durch Simonie zu einer geistlichen Stelle Gekommenen deren Niederlegung geboten. — Viel wichtiger als das Verbot der Simonie und der Priesterehe ward das der Investitur durch Laien, denn es sprach der Staatsgewalt ein bisher von ihr ausgeübtes Recht ab und wurde die Ursache eines fünfzigjährigen Kampfes zwischen Staat und Kirche. In allen christlichen Ländern hatten Bischöfe und Äbte ausgedehnte Ländereien inne, waren gleichzeitig weltliche Fürsten. Daraus glaubten die Könige das Recht herleiten zu dürfen, daß sie die Bischöfe und Äbte ernannten und die Belehnung mit

19. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 116

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
116 Mittlere Geschichte. muudschaft seiner würdigen Mutter Agnes stehen. Man /hu aber listig ihren Armen zu entführen; und ein herrsch süchtiger Erzbischof verleitete ihn zu Ausschweifungen und l.espvt>icheu Grundsätzen, und erfüllte ihn mit Haß gegen den Papst und die mächtigen Sachsen. Alles dies verderbte seine sonst guten Regentenanlagen. Für qroß-lahrig erklärt, trat er sogleich feindselig gegen die Sachsen ans, deren> Land er zu seinem Eigenthnrne machen wollte. Üvr? ^ m ^°slar fest und baute überall Berg-schlosser zu seiner Sicherheit. Die Sachsen erhoben sich eiidlich mit vereinter Macht; und seine erste Demüthigung war, daß er sämmtliche Schlösser schleifen lassen muhte. Zwar gewann er es wieder gegen die Sachsen; aber nun trat mit neuer furchtbarer Gewalt der Papst wider ?n or * Die Päpste hatten nämlich im Lauf der Reit ihre Anmaßungen so gesteigert, daß sie sich jetzt für Statthalter Christ, auf Erden, für die obersten Herren, Gesetzgeber und Richter der ganzen Cbristenheit erklärten. ,forderten darum nicht nur, daß alle Bischöfe ihnen unmittelbar Unterthan sein sollten, sondern sprachen sich auch tos Jiecht zu, Könige zu leiten, zu richten und nach Umstanden mit dem Bann zu bestrafen. Diese Grundsätze brachte zuerst Hild ebrau d, der 1073 als Gregor Vii u]t 5urlef. nachdem er schon dreißig Jahre lang Rath-^ Vler- gewesen, in Anwendung. Er erließ in alle Christenländer gebieterische Dekrete, verlangte und erzwang Ehelosigkeit (das Cölibat) der Geistlichen, unter* m -L’ <fn ^bltlichen Fürsten die Investitur der hohen Geistlichen, und verlangte, daß Bischöfe und Erzbischöfe nur des Papstes Vasallen sein sollten. Ueberall hin schickte er auch leine Legaten (Gesandte), die in alle Angelegenheiten ^r Fürsten sich mischten; Widerspenstige wurden mit um Banne bedroht. Der Kaiser war es vornemlich mtt dem Gregor sich jetzt zu messen entschlossen war. . Da Heinrich bisher um alle Verordnungen des Papstes stch nichts bekümmert hatte, nahm Gregor begierig Lie Klagen der unterdrückten Sachsen auf. Er lud ihn

20. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 232

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 232 — Die Sachsen zerstörten unterdeß alle königlichen Burgen von Grund aus. Ihre Wuth kannte keine Grenzen. Auf der Harz-b urg, die dem König am theuersten war, plünderten sie sogar die Kirche und steckten sie in Brand, ja sie scheuten sich nicht, die Gebeine von Heinrichs Bruder und Söhnlein, die dort bestattet lagen, auszugraben und umherzustreuen. Diese Schandthaten empörten die deutschen Fürsten, daß sie dem König Beistand gegen die Sachsen gelobten. So kam bald ein starkes Heer zu Stande, m^t welchem die Aufständischen in blutiger Schlacht besiegt wurden. Heinrich behandelte nun von neuem die Sachsen mit der größten Härte. Da verklagten ihn diese beim Papste. 88. Kaiser Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 1. Erhebung der päpstlichen Macht. — Aus dem päpstlichen Stuhle saß damals Gregor Vii., früher Hildebrand genannt. Er war der Sohn eines Handwerkers in Italien, hatte eine Zeit lang als Mönch in einem Kloster gelebt und war allmählich zum mächtigen Rathgeber der Päpste emporgestiegen. Durch Klugheit und Kraft ausgezeichnet, hatte er endlich selbst die päpstliche Würde erhalten. Mit allem Eifer war er nun darauf bedacht, die Macht des Papstthums zu erhöhen. „Zwei Sichter", sagte er, „regieren am Himmel, die Sonne und der Mond. Die päpstliche Gewalt ist wie die Sonne, die königliche Macht gleichet dem Monde. Wie der Mond sein Licht von der Sonne hat, so sind Kaiser, Könige und Fürsten nur durch den Papst, der Gottes Stellvertreter und Christi Statthalter auf Erden ist. Also ist die Macht des päpstlichen Stuhles weit größer, als die Macht der Throne, und der König ist dem Papste Unterthan und Gehorsam schuldig." Um nun des Papstes Herr-ichaft recht fest zu gründen, erließ Gregor mehrere wichtige Gesetze. Alle kirchlichen Würden sollten allein durch den Papst vergeben werden, kein Fürst mehr das Recht haben, geistliche Stellen zu besetzen. Und damit die Geistlichen nicht durch die Sorge für Weib und Kind an ihre Fürsten gebunden, sondern, ganz unab-