Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Deutsche, insbesondere brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen - S. 43

1903 - Wolfenbüttel : Zwißler
Dritter Abschnitt. Der dreiigjhrige Strieg 16181648. 43 Die Furcht vor der bermacht des Hauses Habsburg teilte Gustav Adolf mit dem Minister Ludwigs Xiii. von Frankreich, dem Kardinal Richelieu, der damals die franzsische Politik leitete und die Habs-burgische Macht auf alle Weise zu schwchen suchte. Dieser schlo mit dem Schwedenknige einen Vertrag ab, in dem er versprach, ihn bei seinem Zuge durch Deutschland mit Hilfsgeldern (Snbsidien) zu untersttzen. Im Juli 1680 landete Gustav Adolf an der Peenemndung und besetzte zunchst einen groen Teil Pommerns. Er hatte auf einen freu-digen, allgemeinen Anschlu der evangelischen Stnde in Deutschland gerechnet, sah sich aber getuscht; auer Pommern schlssen sich nur die vertriebenen Herzge von Mecklenburg, der Administrator von Magde-brg und spter Hessen ihm an. Die brigen protestantischen Stnde Norddeutschlands, besonders Brandenburg und Sachsen, erklrten auf dem Kongre zu Leipzig eine bewaffnete Neutralitt. Der Kur-frst Georg Wilhelm von Brandenburg, ein Schwager Gustav Adolfs, vollstndig beherrscht von seinem katholischen und kaiserfreund-liehen Minister Adam von Schwarzenberg, frchtete des Knigs Absichten auf Pommern, das kraft eines Erbvertrages nach dem Tode des Herzogs Bogislav Xiv., des letzten seines Stammes, an Brandenburg fallen sollte, und verweigerte ihm den Durchzug. Erst als Gustav Adolf mit Gewalt drohte, gab er nach und rumte ihm die Festung Spandau ein. Kursachsen blieb dagegen bei seinem Vorsatze, den Schweden den Durchzug zu verweigern. Unterdessen war Tilly herangerckt und hatte sich auf Magdeburg geworfen. Diese Stadt wehrte sich, wie einst gegen die Durchfhrung des Augsburger Interim ( 8, 3), so jetzt gegen die Vollziehung des Restitutionsediktes, war deshalb gechtet und bereits den ganzen Winter von dem General Pappen heim belagert worden. Gustav Adolf, auf-gehalten durch die Verhandlungen mit Brandenburg und Sachsen, ver-mochte der Stadt nicht rechtzeitig zu Hilfe zu kommen und konnte nur seinen Oberst vonfalkenberg zu ihrer Untersttzung senden. So wurde diese Hochburg des Protestantismus trotz heldenmtigster Ver-teidigung am 20. Mai 1631 von den wilden Scharen Tillys und Pappen-heims in frchterlichster Weise geplndert und verwstet und durch ein pltzlich ausbrechendes Feuer, das die verzweifelten Einwohner selbst an-gelegt haben, bis auf den Dom und einige Straen eingeschert. 2. Gustav Adolfs Siegeszug durch Deutschland. Der Fall Magde-burgs war ein schwerer Schlag fr die protestantische Sache. Gustav Adolf schob alle Schuld auf die Kurfrsten von Sachsen und Branden-

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Die neuere Zeit - S. 73

1882 - Leipzig : Krüger
— 73 — Blicke auf das Ausland. Der einzige, der helfen konnte und wollte, war der junge Schwedenkönig Gustav Adolf?) Schon früher hatte dieser als Staatsmann wie als Feldherr be- Gustav Adolf, deutende Fürst seine Aufmerksamkeit den deutschen Angelegenheiten gewidmet. Aber von einer thätigen Teilnahme war er durch einen ererbten Krieg gegen die katholische Linie des Hauses Wasa in Polen bisher abgehalten worden. Nur Stralsund hatte er kräftig unterstützt, da es fein Lieblingsplan war, seinem Lande die unbestrittene Herrschaft über die Ostsee zu verschaffen. Wallenstein hatte die Bedeutung dieses Gegners längst erkannt und den Polen mehrfach Truppen zu Hilfe gesendet, obwohl der Kaiser nicht den Krieg gegen Schweden erklärt hatte. Dadurch war Gustav Adolf genügender Anlaß geboten, feine Glaubensgenossen in Deutschland vor der Vernichtung zu retten, sobald er vor Polen sicher war. Mit dieser Macht wurde durch die Bemühungen des Kardinals Richelieu, der den vollständigen Sieg des Kaisers über die Protestanten fürchtete, ein sechsjähriger Waffenstillstand vereinbart. Dadurch erhielt Gustav Adolf die Möglichkeit, in Deutschland einzugreifen. §. 73. In dem Augenblicke, wo sich der Schwedenkönig entschloß den Kaiser anzugreifen, beraubte die Liga unter Maximilian von Bayern Ferdinand Ii. seines gefürchteten Feldherrn Wallenstein. Dieser war inmitten seines Heeres allzu selbständig aufgetreten und hatte bei seiner Kriegführung die Katholiken so wenig geschont wie die Evangelischen. Das hatte ihm so viele Feinde zugezogen, daß sich der Kaiser auf dem Fürstentage zu Regensburg genötigt sah, in seine Entlassung zu willigen. Entlassung Mit stolzer Haltung empfing Wallenstein seine Absetzung; er Wallensteins wußte wohl, wie bald er wieder gebraucht werden würde. An 163°-seine Stelle trat Tilly aus dem bayerischen und ligistischen Dienste in den kaiserlichen über. Schon hatte Gustav Adolf seine Landung an der pommerschen Küste bewerkstelligt; in- Landung dessen seine Hoffnung, daß sich die äußerst bedrohten Pro-Gustav Adolfs testanten ihm offen anschließen würden, scheiterte an der Zag- 163°-Hastigkeit der Kurfürsten von Brandenburg, und Sachsen. Diese fürchteten das Schicksal des Winterkönigs, wenn sie sich gegen den Kaiser auflehnten. Als aber Gustav Adolf sich Pommerns bemächtigt hatte und in die Mark Brandenburg eindrang, ja *) Ein protestantischer Zeitgenosse schrieb: Über alle anderen Menschen schätze ich diesen siegreichen Helden: ich verehre ihn als den einzigen Schutz unserer Sache, als den Schrecken unserer gemeinschaftlichen Feinde; seinen Ruhm, der über den Neid erhaben ist, begleite ich mit meinem Gebet. — Und Richelieu schrieb: ce roi de Suede etoit un nouveau soleil levant.

2. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 300

1867 - Rostock : Hirsch
300 als überwiesener Hochverräter angesehen. Seine Güter, Schätze und Kleinodien wurden unter diejenigen vertheilt, welche die Hen- kersdienste geleistet hatten. Es ist aber nie mit Sicherheit ans Tageslicht gekommen, wie viel Schuld Wallenstein wirklich trug, und wie viel der Neid ihm aufgebürdet hat. 60, Die Franzosen mischen sich in «len ürieg. Die beiden grossen Feldherrn waren abgetreten, und andere nahmen ihre Stellen wieder ein. Für die Kaiserlichen hatte der Wechsel nicht viel zu bedeuten, aber desto mehr für die Schweden. Gustav Adolf hin- terliess nur eine sechsjährige Tochter , die unter der Vormundschaft eines Iteichsraths stand. Es war zu fürchten, dass die Feldherrn, welche den Krieg in Deutschland fortführen sollten , nicht die kräftige Unter- stützung erhalten würden, die sie bedurften, um sich gegen den mächtigen Feind zu halten. Und so kam es. Die Schweden, die aus ihrem Vater- lande nur geringe Hülfe empfingen , wurden geschlagen und bis au die Küste der Ostsee zurückgedrängt. Die deutschen Fürsten verloren das Vertrauen zu ihren bisher unbesiegten Freunden und fielen von ihnen ab. Sachsen und Brandenburg opferten die Sache der Protestanten und schlossen mit dem Kaiser Frieden. Die Herzoge von Mecklenburg folgten ihnen und wurden zum Lohn dafür von dem Kaiser als Fürsten des Deichs wieder anerkannt* Aber es war ein schlechter Friede , den sie schlossen. In der Hauptsache , der Freiheit der Religion , wurde den Protestanten so gut als gar nichts bewilligt. Es wurde öffentlich in Deutschland ausgesprochen, dass der Kurfürst von Sachsen die gemeine Sache der Religion aus Eigennutz verrathen habe. In dieser bedrängten Zeit erneuerten die Schweden ihr Bündniss mit den Franzosen. Letztere , die schon lange nach deutschen Ländern lüstern ausgesehen hatten, liessen sich nicht zweimal nöthigen. Sie ka- men schnell über den Rhein und drangen plündernd und verwüstend tief in Deutschland ein, während zu gleicher Zeit die Schweden, durch frische Truppen verstärkt, die' Östreicher aus Mecklenburg, Brandenburg und Sachsen hinausschlugen und an diesen Ländern fürchterliche Rache dafür nahmen, dass deren Fürsten von ihnen abgefallen waren, dieselben Für- sten , für welche sie geblutet, und für welche ihr grosser König sein Leben gelassen hatte. Von dieser Zeit an verliert der Krieg auch den letzten Anschein eines Religionskrieges und wird überhaupt nur noch fortgeführt, weil jeder im künftigen Frieden so viel als möglich für sich zu erraffen gedenkt. Dabei steigerte sich die Wildheit und Grausamkeit der Soldaten von Jahr zu Jahr. Die alten frommen Soldaten Gustav Adolfs waren todt, und die neuen schwedischen Heere waren, insonder- heit seit den Rachezügen gegen die abgefallenen protestantischen Für- sten, zu Tigern geworden , die an Unmenschlichkeit die Horden Tillys hinter sich liessen. Die Roheit und Gefühllosigkeit, welche die Soldaten in dem langen wilden Leben annahmen , ging über alle Vorstellung hinaus. Geld zu gewinnen war der Zweck , um dessen willen sie über- haupt nur den Soldatenrock angezogen hatten. Um dies zu erpressen, marterten sie die unglücklichen Einwohner auf alle erdenkliche Weise : sie schlugen ihnen Pflöcke zwischen die Nägel und das Fleisch hinein, schnitten ihnen Riemen aus dem Rücken , öffneten ihnen die Fusssohlen und streuten Salz und Pfeffer hinein, hielten sie über langsames Feuer, nagelten ihre Kinder als Ziel für ihre Geschosse an Thorwege und bc-

3. Der Uebergang zur Neuzeit - S. 236

1917 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
— 236 — Sehr schnell war der Kaiser von seiner stolzen Höhe, auf die ihn sein großer Feldherr Wallenstein gehoben, herabgestürzt, und jetzt, da auch das ligrstische Heer vernichtet und dessen Feldherr Tilly gefallen, war die Not für den Kaiser größer als je. Es ist daher nicht zu verwundern, daß er jetzt seine Blicke auf den richtete, dem er die großen Erfolge der 20er Jahre verdankte. Und ferner bereute er jetzt die Schroffheit seines Verfahrens gegen Sachsen, das dieses in die Arme Gustav Adolfs getrieben hatte. Da nun Wallenstein immer noch Beziehungen zu dem sächsischen General Arnim, der einst sein Unterführer gewesen war, unterhielt, so glaubte der Kaiser, daß es Wallenstein durch Vermittlung Arnims wohl gelingen könne, Sachsen zu einem Sonderfrieden zu bewegen. Mit beiden Wünschen, Wallenstein zur Wiederübernahme des Generalats zu bewegen und ihn zur Friedensvermittlung bei Sachsen zu veranlassen, wandte sich der Kaiser jetzt an Wallenstein. Dieser aber hielt sich zunächst aus verschiedenen Gründen vorläufig zurück, zwar sagte er seine Bereitwilligkeit zur Friedensvermittlung zu, aber die Führung des kaiserlichen Heeres übernehmen könne er nicht, das habe er bei Seele und Gewissen verschworen. Der Hauptgrund seiner Zurückhaltung war der, daß er jetzt gerade mit Gustav Adolf in lebhaften Verhandlungen stand. Schon im Frühjahr 1631 hatte er eine erste Annäherung an diesen versucht, und Gustav Adolf hatte — trotzdem er über das Ziel der Verhandlungen, daß nämlich Wallenstein sich mit dem Feinde des Kaisers verbinden wollte, erstaunte die Verhandlungen eifrig aufgenommen, da ihm damals, als noch Brandenburg und Sachsen sich zweifelhaft, fast feindlich verhielten, die Anknüpfung mit Wallenstein sehr wertvoll war, insofern er ihn dadurch von einer erneuten Verbindung mit dem Kaiser abhielt. Als dann aber die beiden Kurfürsten sich mit ihm verbanden und er nach seinem Breitenfelder Siege seinen Triumphzug durch West- und Süddeutschland antrat, stand er Wollenstem merklich kühler gegenüber und fürchtete dessen Verbindung mit dem Kaiser weniger. Trotzdem ging er, als Wollenstem von neuern durch den böhmischen Unterhändler Roschin und Wollensteins Schwoger Trzko mit ihm anknüpfte, bereitwillig auf Verhandlungen mit ihm ein. Konnte 2b a l I e n st e i n sein Unterfangen vor sich selbst rechtfertigen? ~ Gallenstein sagte sich: Ich bin ein Reichsfürst wie etwa der Kursierst von Sachsen und der von Brandenburg. — Abe^ er vergaß, daß er seine mecklenburgische Herzogswürde vom Kaiser hatte, während jene angestammte Fürsten ihrer Gebiete waren. Wallenstein sagte sich ferner: Wenn mir dfe Politik des Kaisers nicht richtig scheint, so taun ich ebenso wie jene und etwa der Landgraf von Hessen mich der Gegen« Partei anschließen. — Dabei vergaß er, daß jene nur unter dem Zwang der $ erb alt« utf|e, Sachsen und Brandenburg erst unter dem Druck der Drohungen Gustav Adolfs jenem sich verbunden hatten. Wallen st ein: Der Kaiser hat mich meiner Stellung beraubt, in der ich ihm grofte Dienste geleistet, darum bin ich berechtigt, mich dagegen zu wehren wie jene. — Dabei beachtete er nicht, daß die evangelischen Fürsten nicht für ihre Existenz, sondern Tur das Wohl ihrer Untertanen sorgten, indem sie sich dem Kaiser widersetzten. Wollenstem: der Kaiser hat mich wie jene aufs tiefste gekränkt, darum brauche ich reine Dankbarkeit gegen ihn zu empfinden und kann, wie jene, mich mit Schweden

4. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 55

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
etwas anhaben. Bei Lützen in Sachsen kam es dann 1632 zur Entscheidungsschlacht. Wallenstein wurde zwar zurückgedrängt^ aber der Schwedenkönig fiel. Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück und vermied von da an eine entscheidende Schlacht. Er unterhandelte m einer Weise mit den Schweden und den Franzosen, daß er in den Verdacht des Landesverrats kam und schließlich wieder abgesetzt wurde. In Eger wurde er dann auf Veranlassung eines seiner früheren Obersten ermordet. Gustav Adolf, König von Schweden, in Deutschland. Als der Kaiser durch das siegreiche Vorrücken Wallensteins und Tillys im Norden Deutschlands den Krieg bereits entschieden glaubte, trat ein neuer Feind auf in der Person des jungen Schwedenkönigs Gustav Adolf. Derselbe besaß buy^ "mehrere Kriege gut geschultes Heer und tüchtige Generale. Er selbst war einer der besten Feldherren seiner Zeit. Zum Eingreifen in den deutschen Krieg sah er sich aus mehrfachen Gründen veranlaßt: die Gefahr, welche fernen Glaubensgenossen in Deutschland drohte, wenn sie sich in allem dem Kaiser fügen mußten, sah er als seine an. Dann waren die vertriebenen Herzöge von Jjeectlenburg die Sohne feiner Schwester,- feine Fürbitte für dieselben hatte nichts genützt. Hierüber sowohl wie über andere Kränkungen, die er vom Kaiser erlitten zu haben glaubte, hegte er tiefen Groll. Endlich forderten auch die Franzosen chn zum Eingreifen in die deutschen Anqeleqen-hexten auf. Vielleicht lockte ihn auch die Aussicht auf Landergewinn. 1 Gustav Adolf landete 1630 mit einem Heere von 15 000 luiattn an der pornmerschen Küste. Pommern und Mecklenburg wurden rasch erobert- der Kurfürst von Brandenburg wurde gezwungen sich ihm anzuschließen; Sachsen trat auf seine I ^und stellte Hülfstruppen. Unterdes war Lilly ihm nach Sachsen entgegengezogen. Gustav Adolf schlug denselben bet Brertenfeld tn einer entscheidenden Schlacht. Dann folgte er chm nach Süddeutschland, wo er am Lech abermals mnen großen Sieg gewann. Von da zog er mit seinen Truppen westlich bis zum Bodenfee; die Sachsen sollten in-

5. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 55

1910 - Berlin : Singer
— 55 — Die Zeitgenossen sahen denn auch in seinem Angriff aus Deutschland nichts anderes, als was dieser Angriff in Wirklichkeit war: den Krie-g eines ausländischen Eroberers. Wie viel schon die Fürsten und Städte an Kaiser und Reich gesündigt hatten, so weigerten sich auch die protestantischen unter ihnen, sich an Gustav Adolf anzuschließen. Nur m der Stadt Magdeburg, allerdings der beherrschenden Position des nördlichen Deutschlands, gab es eine schwedische Parkei, und Gustav Adolf sandte ihr in dem Obersten Falkenberg ein Haupt zu, bis er selbst herankommen könne, sie zu schützen, woran er einstweilen durch den Widerstand gerade der protestantischen Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen gehindert wurde. Was ihm dagegen das Vordringen in Deutschland ermöglichte, war ein Verrat, den die katholischen Fürsten an Kaiser und Reich begingen, aufgehetzt von Frankreich, wie Gustav Adolf von Frankreich aufgehetzt worden war. Den katholischen Fürsten war das Erstarken der kaiserlichen Autorität, wie es Wallenstein betrieb, nicht weniger ein Dorn im Auge, als den protestantischen; auf einem Reichstage in Regensburg verlangten sie vom Kaiser die Entlassung Wallensteins und zum Teil auch seines Heeres, unter der Drohung, sonst nicht den Sohn des Kaisers, sondern den französischen König zu seinem Nachfolger zu wählen. Der Kaiser mußte nachgeben, er mußte Wallenstein und einen Teil seines Heeres entlassen, dessen Rest dann unter den Befehl Tillys gestellt wurde, der der General der Liga und als solcher von den Befehlen der katholischen Fürsten abhängig war. So stieß Gustav Adolf auf keine ebenbürtige Macht in Deutschland. Tilly war nicht der Wüterich, den protestantische Geschichtsschreiber aus ihm gemacht haben, aber doch ein mittelmäßiger General; nach längerem Hin- und Herschwanken, ob er das schwedische Heer angreifen oder Magdeburg erobern solle, warf er sich auf diese Stadt. Es gelang ihm auch, sie zu erobern, aber nur als einen Schutthaufen; der schwedische Oberst Falkenberg, der bei dem Sturm fiel, hatte sie anzünden lassen, als er sah, daß sie nicht mehr zu halten war. Die grauenvolle Katastrophe wurde jedoch den Eroberern der Stadt zugeschrieben, und da alle Welt wußte, wie der Kaiser nach dem Siege Tillys am Weißen Berge bei Prag in Böhmen gehaust hatte, so entstand eine heftige Erregung in allen protestantischen Gegenden. Auch die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen gaben nun ihren Widerstand gegen Gustav Adolf auf, der die sächsischen Truppen an sich zog und am

6. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 136

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
136 63. Gustav Adolf. ruhig an und sagte ihnen, das habe er bereits in den Sternen gelesen. Im Herzen dachte er: Der Kaiser wird mich schon wieder nötig haben; dann soll er's fühlen!" Er entließ sein Heer und ging nach seiner Herrschaft Friedland in Böhmen. 63. Gustav Ädolf. ^ I. Gustav Adolfs Landung (1630). Als die protestantische Sache in Deutschland gänzlich verloren schien, erstand ihr Plötzlich von Norden her ein Retter; das war Gustav Adolf, König von Schweden. Gustav war eine hohe, ehrfurchtgebietende Gestalt mit breiter Stirn und Adlernase. In seinen großen, grauen Augen lag ein tiefer Ernst; zugleich aber strahlten sie Freundlichkeit und Herzensgüte. Diesem frommen und tapferen Könige ging die Not seiner evangelischen Glaubensgenossen in Deutschland tief zu Herzen, und er wollte ihr Helfer sein. Außerdem dachte er auch wohl daran, Teile der deutschen Ostseeküste zu erwerben, vor allem Pommern, um die Ostsee zu einem schwedischen Meere zu machen. Ehe er sich einschiffte, versammelte er die Großen seines Reichs, ließ seinem vierjährigen Töchterchen Christine huldigen und bestellte seinen bewährten Freund Oxenstierna zum Reichsverweser. Dann nahm er Abschied. Am 24. Juni 1630 landete er mit einem Heere von 16000 Mann auf der Insel Usedom; er selbst war der erste, der die deutsche Erde betrat. Im Angesichte seines Heeres kniete er nieder, um Gott für die glückliche Überfahrt zu danken und ihn um seinen ferneren Schutz anzuflehen. Als der Kaiser von Gustavs Ankunft hörte, soll er spottend gesagt haben: „Wir haben halt a Feindle mehr!" und die Wiener meinten, der Schneekönig werde bald schmelzen, wenn er weiter nach Süden komme. 2. Hindernisse. Man sollte denken, die evangelischen Fürsten hätten Gustav Adolf als ihren Retter mit offenen Armen empfangen; dem war aber nicht so. Die meisten scheuten sich, sich mit dem fremden Könige gegen den Kaiser zu verbünden, zumal sie argwöhnten, die Religion möge dem Schweden nur ein Vorwand sein, um Eroberungen zu machen. Dieses Mißtrauen tat der guten Sache großen Schaden. Gustav wollte von Pommern durch Brandenburg und Sachsen ziehen, um der von Tilly belagerten Stadt Magdeburg zu Hilfe zu kommen; aber die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen verwehrten ihm aus Furcht vor den im Falle des Mißlingens vom Kaiser drohenden Gefahren den Durchzug durch ihre Länder. Infolge der dadurch hervorgerufenen Verzögerung seines Marsches konnte er die Stadt Magdeburg nicht retten. 3. Zerstörung Magdeburgs (1631). Magdeburg hatte sich, wie einst dem Interim, so jetzt dem Restitutionsedikt entschieden widersetzt und den Schwedenkönig nach dessen Landung um Hilfe gebeten. Gustav Adolf schickte der Stadt vorläufig einen schwedischen Oberst, Falkenberg, als Kommandanten. Tilly aber, der die Stadt belagerte, beschloß, alles aufzubieten, um den wichtigen Platz zu erobern, bevor der Schwedenkönig

7. Von den alten Deutschen bis zum Jahre 1648 - S. 196

1911 - Langensalza : Greßler
196 Ob das deutsch-evangelische Volk darber er-freut war? Ja, es jubelte ihm zu. Ob auch die Fürsten? Wir wollen sehen. 4. Was erreichte er? a) Hindernisse bei den prote st antischen Fürsten. Diese Fürsten hatte er, wenn er siegreich gegen den mchtigen Kaiser sein wollte, zu seinem Unternehmen ntig. Wie sich die Fürsten der-halten, aa) Der letzte Herzog der Pommern, dessen Gebiet er zunchst durchziehen mute und solches von den Kaiserlichen suberte, schlo sich ihm an. bb) Als Gustav Adolf aber Bran-denburgs Grenze berschreiten wollte, wies ihn der Fürst dieses Landes, der Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg, der zudem noch sein Schwager war, ganz unfreundlich zurck; des-gleichen wollte der Kurfürst von Sachsen nichts von Gustav Adolf wissen. Warum wollten die beiden Kurfr st en nichts von ihm wissen? Sie dachten, das Schwedenheer wrde (wie einst das dnische) bald besiegt sein, und dann wren sie der Rache des Kaisers vllig preisgegeben; auerdem wollten sie nicht unter der Botmigkeit eines Auslnders kmpfen. Der Kurfürst von Brandenburg frchtete auch noch, der Schweden-knig werde Pommern, das er erobert hatte, nicht wieder her-ausgeben, das nach einem alten Vertrag beim Tode des letzten Herzogs an Brandenburg fallen mute. Erzhle von den Hindernissen, die die beut-schert Fürsten Gustav Adolf bereiteten. b) Folgenderhindernisse. Magdeburg, an dem Tilly die Reichsacht vollstrecken sollte, weil es sich dem Restitu-tionsedikt widersetzt hatte, wurde von dem kaiserlichen Heer-fhrer schon seit Wochen belagert." Als aber der Kurfürst von Brandenburg sehr lange schwankte, ob er sich dem König Gustav Adolf anschlieen solle, und als auch der Kurfürst von Sachsen Gustav Adolf den Durchzug durch sein Land verweigerte ( der Schwedenknig wollte nmlich bei Wittenberg der die Elbe gehen und nach Bayern marschieren, um dadurch Tilly von Magdeburg abzuziehen ), war es infolge dieser Verzgerungen um Magdeburg geschehen. Es wurde am 20. Mai 1631 von

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 99

1895 - Leipzig : Voigtländer
99 Passauer Vertrag.in ihren Besitz gekommen waren, heraus^uaeben. Seine Heere bliebenunter den Waffen,, um die Durchfhrung semer Anordnungen zu sichern und zu erzwingen; ganz Norddeutschland war den entsetzlichen Ge-waltthaten und Brandschatzungen der verwegenen wallensteinschen Kriegs-scharen preisgegeben. Da erhoben die deutschen Drften, auch die katholischen, des Kaisers Verbndete, laute Klagen gegen Wallensteins Ubermut und bewogen Ferdinand, dessen bermacht im deutschen Reiche jetzt hinlnglich be-festigt schien, seinen Feldherrn vom Oberbefehl zu entfernen. Wallenstein fgte jich ohne Widerrede in seine Absetzung und zo^sich auf seine bhmischen Gter zurck (1630). Er glaubte, in den Sternen gelesen zu haben, da in naher Zukunft eine noch weit rhm- und glanzreichere Lausbahn sich ihm er-ffnen werde. ^ / Iii. Der schwedische Krieg (16301635). ' 1. Gustav Adolf. Den besiegten Protestanten kam Hilse und Rettung aus ihrer Bedrngnis durch den Schwedenknig Gustav Adolf (denem. Gustav Wasas). Ein kraftvoller Mann von 36 Jahren, in kirchlicher Wissen-schast wohlbewandert und dem evangelischen Glauben herzlich zugethan, als tapferer Kriegsmann- und geschickter Feldherr erprobt, zog er H>30 in den / Kampf fr feine deutschen Glaubensgenossen. Er landete mit 13 000 Mann erlesener Truppen an der pommerischen Kste, vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern und rckte in die Mark Brandenburgs ein. Zwar konnte er, durch Unterhandlungen mit den mitrauischen Kurfrsten von Brandenburg und Sachsen aufgehalten, die Einnahme Magdeburgs durch Tilly 1631, durch welche die mchtige evangelische Stadt in Asche sank, nicht verhindern. Doch gewann er bald darauf in der Schlacht bei Leipzig (Breitenseld) 16311631 einen entscheidenden Sieg der Tilly. Dann zog er siegreich durch Franken an den Mein, während der mit ihm verbndete Kurfürst von Sachsen in Bhmen einrckte. Im nmsten Frhjahr (1632) zog Gustav Adolf gegen Bayern; in dem Treffen am Lech siegte er nochmals der Tilly, der hier die Todeswunde empfing. Darauf zog Gustav Adolf als Sieger in Mnchen ein. 2. Wallenstein Und Gustav Adolf. Der Kaiser befand sich nach Gustavs ungeheuren Erfolgen in der grten Not. Nur Wallenftein schien imstande, Rettung gegen die Schweden'zu bringen. Der abgesetzte Feldherr lebte in kniglicher Pracht auf seinen Schlssern in Bhmen. Nicht ohne Schadenfreude sah er des Kaisers wachsend) Bedrngnis; sie mute den hohen Herrscher zwingen, ihn um Hilfe zu bitten. Nur zgernd gab er jetzt den immer dringenderen kaiserlichen Antrgen Gehr und schuf in kurzer Frist ein neues Heer. Den Oberbefehl bernahm er als Generalissimus" unter Bedingungen, wie sie noch nie ein Herrscher seinem Feldherrn bewilligt ma

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 255

1889 - München : Franz
Der schwedisch-deutsche Krieg 16301635. 255 Ptne Wallensens auf die Erwerbung einer Ostseeflotte, die Vertreibung der dem Schwedenknig verwandten Herzge von Mecklenburg tote tue schrosse Zurckweisung der schwedischen Gesandten beim Friedenskongre zu Lbeck durch Wallenstein, endlich die durch das Restitntionsedikt dem Bestnde des Protestantismus in Deutschland drohende Gefahr, veran-laten Gustav Adolf, sich in die deutschen Wirren emzumtscheu. Dabei mochte ihm infolge seiner bisherigen Kriege der Gedanke vorschweben, durch etwaige Eroberungen in Deutschland auch das Sdufer der Ostsee zu gewinnen und diese zu einem schwedischen Binnenmeer zu machen. Noch vor Wallensens Entlassung, hundert Jahre nachdem dte Gustav Adolf evangelischen Stnde Karl V. die Augsburger Konfession berreicht (am i Pommern 4. Juli) 1630 landete Gustav Adolf auf der Insel Usedom in der Mndung der Oder. Da die protestantischen Reichsstnde, besonders Brandenburg und Sachsen, Gustav Adolfs Allianzantrag anzunehmen zgerten, konnte dieser den Rest des laufenden und Anfang des folgenden Jahres ntchts Erhebliches ausrichten. Als aber Tilly (im Mai) 1631 die Stadt Magde- Untergang brg erstrmte, welche bei der Verteidigung in Flammen aufgieug, Magdeburgs schlssen sich die Kurfrsten von Brandenburg und Sachsen offen an lb3l Gustav Adolf an. der nun mit einem schwedisch-schsischen Heer Ttlly bet Breitenfeld (im September) 1631 vollstndig schlug. Ganz Mitteldeutsch- Schlacht bei laud stand nun dem Schwedenknig offen, der durch Thringen und Brettenmv Franken nach dem Rhein zog, während die schsische Armee _ (unter Arnim, dem frheren Unterfeldherrn Wallenstedts) in Bhmen einrckte Gustav Adolf und noch im Sptjahr 1631 Prag durch Kapitulation besetzte. Nach-nimmt Mainz, dem Gustav Adolf in Mainz (wo sich auch Friedrich V. von der Pfalz ^Sachsen bei ihm einfand) berwintert hatte, brach er im Frhjahr 1632 gegen Bayern auf. Tilly suchte ihm den Einmarsch in das Kurfrstentum bei Schlacht bei Rain am Lech zu wehren, wurde aber besiegt und tdlich verwundet, Ram 1632. worauf er in der Festung Ingolstadt während der Belagerung durch die Schweden starb. Gustav Adolf besetzte Mnchen und das ganze Gustav Adolf Kurfrstentum bis auf Ingolstadt, wohin sich Maximilian geflchtet hatte, m Mnchen Nachdem der Schwedenknig mit berraschender Schnelligkeit ganz Deutschland bis auf sterreich siegreich durchzogen und die Macht der Liga vernichtet hatte, stand er drohend vor den kaiserlichen Erblanden, deren nrdlichen Teil Bhmen die schsischen Truppen schon besetzt hatten. In dieser Not hatte Ferdinand Wallenstein auffordern lassen, wieder ein Wallenstein Heer fr ihn aufzubringen. Dieser hatte seit seiner Absetzung sich schein- Zum ^tten-bar ganz von der Politik zurckgezogen und mit kniglicher Pracht aus gelbjrr ' feinen Gtern in Bhmen zu Gitfchin und Prag gelebt. Den Antrag des Kaisers lehnte er zunchst ab und erst als dieser neuerdings in ihn drang, lie er sich herbei, ein Heer anwerben zu wollen, dessen Fhrung er uoch immer ausschlug. Erst auf Bedingungen, wie sie noch nie ein Fürst seinem Feldherrn eingerumt, nahm er das Kommando an. Er erhielt den Oberbefehl auf Lebenszeit, in dessen Ausbung ihn _ der Kaiser durch keinen Einspruch stren sollte, mit dem Rechte, die Offiziersstellen im Heere zu vergeben, das Oberlehensrecht der die zu erobern-den Lnder im Reich, wo er Konfiskationen verhngen und Begnadig-ungen sollte erteilen drfen, und endlich die Zusicherung eines Fürsten-

10. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 270

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
270 Iv. Bilder aus der Erdkunde, stein zu entlassen, aber noch hatte der furchtbare Tilly ein Heer unter den Waffen. Da landete Gustav Adolf, der fromme Schwedenkönig, mit fünfzehntausend Mann in Pommern, um seine evangelischen Glaubens- genossen aus ihrer Not zu retten. Als er den deutschen Boden betrat, fiel er auf sein Angesicht und betete; denn, „je mehr Betens, desto mehr Siegens," war sein Grundsatz. Strenge Mannszucht wurde gehalten, und täglich war zweimal Betstunde im Heere, damit die Gemüter unter den Greueln des Krieges den himmlischen Vater und Richter nicht vergessen möchten. Der König suchte vorerst die um ihres Kaisers willen unschlüssigen Kurfürsten von Brandenburg und von Sachsen zum Anschluß an seine Sache zu bewegen. „Ihr Evangelischen," sagte er, „werdet am jüngsten Tage angeklagt werden, daß ihr um des Evangelii willen nichts habt thun wollen, und es wird euch wohl schon hier vergolten werden!" Darüber ward Gustav Adolf so lange aufgehalten, daß er Magdeburg, das von Tilly schwer bedrängt ward, nicht mehr retten konnte. Die Stadt ward im Mai 1631 erobert und furchtbar verheert. Das ganze evangelische Deutschland war voll Bestürzung über das Elend der angesehenen Stadt. Als Tilly sich hierauf nach Sachsen wandte, um den Kurfürsten von Sachsen von der Verbindung mit den Schweden abzuhalten, wurde er von Gustav Adolf in der Gegend von Leipzig gänzlich geschlagen. Der Weg nach Süddeutsch- land lag nun dem Könige offen. Tilly wehrte ihm vergeblich den Über- gang über den Lech; er selbst wurde hier tödlich verwundet. Nachdem Tilly gestorben war, übergab der Kaiser, der sich in Österreich bedroht sah, dem gefürchteten Wallenstein den Oberbefehl über seine Truppen. Doch auch dieser Feldherr wurde bei Lützen geschlagen. Auf seinem weißen Pferde ritt Gustav Adolf am Morgen des 16. November 1632 durch die schlagfertigen Reihen der Seinen. Kein Brust- harnisch schützte ihn. Gott ist mein Harnisch! das war seine Zuversicht. Er sprach begeisterte Worte zu seinen Truppen. Ein freudiger Zuruf des ganzen Heeres war das Amen zu seinen Worten; Schweden und Deutsche schwuren, dem Könige treu zu sein und mit ihm zu siegen oder zu sterben. „Gott mit uns!" — dies war die Losung im Heere der Schweden. Dar- auf bliesen die Trompeten das alle Lutherlied: „Ein' feste Burg ist unser Gott;" die deutschen Regimenter aber sangen ein Lied, das Gustav Adolf selbst gedichtet haben soll: „Verzage nicht, du Häuflein klein, obschon die Feinde willens sein, dich gänzlich zu zerstören." Nachdem Gustav Adolf den Generalen die letzten Befehle erteilt hatte, rief er mit lauter Stimme: „Nun wollen wir daran! das walt' der liebe Gott! Herr Jesu, laß heute uns streiten zu deines heiligen Namens Ehre!" Dann schwang er den Degen und kommandierte: „Vorwärts!" — Ein dichter Nebel bedeckte das Schlachtfeld. Die Schweden dringen von ihrem Könige geführt gegen die

11. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 114

1894 - Breslau : Goerlich
Ii 114 — 290 - und besonders gegen die reformierten Fürsten. Gleichzeitig bedrückten Wallensteins Truppen die deutschen Länder auf das härteste. Die deutschen Fürsten zwangen den Kaiser, Wallenstein zu entlassen; an seiner Stelle übernahm Tilly den Oberbefehl. b) Den evangelischen Fürsten eilte der Schwedenkönig Gustav Adolf zu Hilfe, welcher hoffte, daß er bei dieser Gelegenheit alle Länder um die Ostsee zu einem großen schwedischen Staate vereinigen werde (1630). Die protestantischen Fürsten von Norddeutschland, die Kurfürsten von Brandenburg und von Sachsen, empfingen Gustav Adolf mit Mißtrauen und wollten ihm nicht den Durchzug durch ihre Länder gestatten. Darüber ging viel Zeit verloren, während welcher Tilly die Stadt Magdeburg eroberte, die fast gänzlich zerstört wurde (1631). Nach dem Falle von Magdeburg entschlossen sich die evangelischen Fürsten zmn Bündnisse mit Gustav Adolf, welcher bei Breitenfeld (am 17. September 1631) das kaiserliche Heer gänzlich besiegte. Die Schweden zogen nun nach dem Main und dem Rhein und bedrohten selbst die kaiserlichen Erblande. c) In dieser Not wandte sich der Kaiser an Wallenstein, der in königlicher Pracht auf seinen Gütern lebte. Erst nach langem Bitten des Kaisers ließ sich Wallenstein bereit finden, ein Heer anzuwerben. Kaum wurde in Deutschland bekannt, daß „der Friedländer" Soldaten brauche, so strömten von allen Seiten Beutelustige herbei, und bald standen 40 000 Mann unter den Waffen. Nun mußte der Kaiser Wallenstein bitten, daß er den Oberbefehl übernehme; aber dieser verstand sich dazu nur unter Bedingungen, welche ihn zum unumschränkten Herrn des Heeres machten. Zuerst rückte Wallenstein nach Böhmen und vertrieb mit leichter Mühe die Sachsen, die hier eingefallen waren. Dann zog er, auf flehentliches Bitten des Kurfürsten von Bayern, nach diesem Lande, in dem die Schweden immer weiter vordrangen. Bei Nürnberg hatte Gustav Adolf sich hinter festen Schanzen geborgen; auch Wallenstein legte hier ein festes Lager an, und fast ein Vierteljahr lang standen sich hier die beiden Heere gegenüber, bis die Umgegend meilenweit rein ausgeplündert war. Gustav Adolf unternahm zuletzt einen Sturm auf Wallensteins Lager, der aber abgeschlagen wurde. Er zog nach Sachsen, und Wallenstein folgte ihm. Bei Lützen (unweit Leipzig) kam es zur Schlacht (am 16. November 1632). Die Schweden erfochten einen vollständigen Sieg, aber ihr König Gustav Adolf verlor sein Leben. cl) Der kluge und thatkräftige schwedische Reichskanzler Oxenstierna versuchte die evangelischen Fürsten zu einem Bündnisse zu vereinigen, allein es gelang ihm nicht. Nun hätte Wallenstein sich gegen die Schweden wenden sollen, aber er blieb unthätig in Böhmen stehen. Er verhandelte nämlich heimlich mit Schweden, mit Frankreich und Sachsen, ohne daß man genau weiß, was geplant war. Der Kaiser wurde mißtrauisch und unterzeichnete insgeheim den Absetzungsbefehl. Wallenstein zog mit drei ihm treu gebliebenen Regimentern nach Eger, um zu den Schweden überzugehen. Aber einige seiner bisherigen Anhänger, welche sich die Gunst des Kaisers erwerben wollten, brachten zuerst die Freunde des

12. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 351

1898 - Altenburg : Pierer
- 351 Mit der Mannigfaltigkeit der Wohlfahrtseinrichtungen steigt der Volkswohlstand und wchst die innere Festigkeit des Staates. Methode. 1. Welches sind die Grundpfeiler des neues Reiches? 2. Welche Aufgaben erwachsen dem Reiche fr die Zukunft? 3. Was kann jeder Deutsche zur Erhaltung des Reiches bei-tragen? Zusammenstellung der gewonnenen Ergebnisse. A. Geschichtliche Werkstze. I. Der dreiigjhrige Krieg. 1. Die Zeit der Gegenreformation. 1547-1681. Der Fanatismus und der Geist der Unduldsamkeit, geschrt durch die Wirksamkeit der Jesuiten, verschrfen die Feindschaft zwischen Katholiken und Protestanten. Der geistliche Vorbehalt und das Recht der Landesherren der die Herzen und Gewissen ihrer Unterthanen verhinderten die Ausshnung der beiden Religionsparteien und strten den inneren Frieden. Der Glaubens- und Gewissenszwang, der durch den Augsburger Religionsfrieden eingefhrt ward, war der Quell aller inneren Zwistigkeiten, die unser deutsches Vaterland in der Zeit der Gegenreformation verwirrten. 2. Der groe Religionskampf. 16181630. Durch die jesuitischen Bestrebungen am Anfange des 17. Jahrhunderts wurden den bhmischen Protestanten die verbrgten Rechte verkmmert, und dadurch wurde der bhmische Aufstand erzeugt. Die Wahl des Oberhaupts der protestantischen Union zum Bhmenknig und der blinde Religionseifer des Kaisers entfachten einen deutschen Brger- und Religionskrieg. Der Zwiespalt und die Lauheit unter den Protestanten verschaffte dem Kaiser die unumschrnkte Herrschaft der ganz Deutschland und brachte den Protestantismus an den Rand des Unterganges. 3. Gustav Adolf. 16301632. religise und politische bergewicht, das das habsburgische Haus durch die Niederwerfung des deutscheu Protestantismus erlangt hat, gefhrdet die Machtstellung der brigen eurovischen Staaten und ruft den Schwedenknig Gustav Adolf auf den deutschen Kriegsschauplatz. Gustav Adolf bricht durch seine Siege und durch seinen Opfertod das religise bergewicht des habsburgischen Hauses und wird dadurch der Retter protestantischer Glaubensfreiheit. ' ^ 4. Der Eroberuugs- und Verwstungskrieg. 16331648. Krieges^ ^ra9cr Sonderfriede reizt die ausgeschlossenen Parteien zur Fortsetzung des Der innere Zwiespalt und die innere Zerrissenheit Deutschlands während des groen Krieges haben die Einmischung fremder Völker zur Folge, wodurch der Krieg verlngert wird a Die fruchtbaren deutschen Gaue werden in Einden verwandelt, der Volkswohl-stand wird vernichtet und das Volk sinkt zu sittlicher Verkommenheit herab. Die Sldnerheere bildeten einen unsicheren Landesschutz, waren aber desto mehr eine Plage fr Freund und Feind. Ii. Der groe Kurfürst von Brandenburg. 16401688. 1. Der Verfall des deutschen Reiches nach dem groen Kriege. , Nach dem groen Kriege wird das deutsche Reich auf allen Seiten von aefhr-Ilchen Feinden bedroht. 8 1 ' >. Ohnmacht des Reiches ist die natrliche Folge der staatlichen Zerrissenheit, die durch den westflischen Friedensschlu ihren Hhepunkt erreicht.

13. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 130

1905 - Breslau : Dülfer
130 Die Religionskriege, am Barenberge, am Nordwestabhange des Harzes gelegen, von Tilly _ f plagen worden Till^ eroberte darauf Niedersachsen. Der bedrngte Dnenknig schlo mit dem Kaiser 1629 den Frieden zu Lbeck ab: er erhielt alle seine Lnder wieder zurck. Der Kaiser, jetzt unbedingter Herr in Deutschland, bestimmte durch das Restitntinsedikt, da alle geistlichen Besitzungen, die von den Evangelischen seit dem Passauer Vertrage ( 50, c) eingezogen waren (drei Erzbistmer, fnfzehn Bistmer und viele Abteien), der katholischen Kirche zurckgegeben werden sollten. Da erfate ein furchtbarer Schrecken die Evangelischen. Nunmehr traten auch die Fürsten, welche sich bis dahin nicht am Kampfe beteiligt hatten, feindlich gegen den Kaiser auf, wie die Kurfrsten von Sachsen und Brandenburg. Aber was htten sie allein gegen den jetzt bermchtigen Kaiser, gegen die stolze Liga und die katholische Kirche ausrichten knnen! Da erschien den Glaubens-brdern ein Helfer aus dem hohen Norden: Gustav Adolf, König von Schweden. Wallenstein war 1630 vom Kaiser seiner mter entsetzt worden, V weil die Fürsten sich der seinen Stolz und der die schreckliche Ver-, l Wstung der eroberten Lnder beschwert hatten. Er lebte kniglich" auf seinen Gtern. ~ >"z 1630 d. Die schwedische Periode (16301635). Der.schwedenknig 1635 Gustav Adolf war schon mit siebzehn Jahren König geworden. Er hatte mit dem mchtigen Adel seines Landes sowie mit den umwohnenden Nachbarn, den Dnen, Russen und Polen, zu kmpfen. Aus allen diesen Kmpfen ging er siegreich hervor. Gegen den schwedischen Adel erstritt er sich eine feste knigliche Stellung; den Dnen, Russen und Polen nahm er Besitzungen an der Ostsee ab. In den Kriegen hatte er sich ein vortreffliches Heer herangebildet. Sein Volk vertraute dem tapferen, frommen König und war deshalb auch bereit, ihm in den Krieg gegen Kaiser Ferdinand zu folgen. Zu diesem Kriege wurde Gustav Adolf durch verschiedene Umstnde gezwungen: der Kaiser hatte seine Verwandten, die Herzge von Mecklenburg, ver-trieben und seine Gesandten beleidigt; weiter wollte er nicht zugeben, da die Habsburger festen Fu an der Ostsee faten, vielmehr wollte er seine Macht hier vermehren, und zumeist war es ihm darum zu tun, den gefhrdeten evangelischen Glauben zu retten. ^630 Juni 1630 landete er mit kaum 20 000 Mann auf der Insel Usedom. Seine Soldaten waren ihm treu ergeben, trotzdem er auf strenge Zucht auch im Feindeslande hielt. Als er gelandet war, kniete er nieder, dankte Gott fr feinen Schutz und bat um fernere Hilfe. Zunchst schlo er mit dem Herzog von Pommern einen Vertrag, nach welchem beim Aussterben des Hauses das Land an Schweden fallen sollte (frher hatten die Herzge einen solchen Vertrag schon mit Brandenburg geschlossen). Gustav Adolf vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern. Sein Schwager, der Kurfürst von Brandenburg, zgerte, ihn in sein Land zu lassen und sich ihm anzuschlieen. So kam es, da die Schweden die schne Stadt

14. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 303

1869 - Münster : Coppenrath
303 und schien wegen ferner Entlassung den Kaiser nur zu be- dauern. Gustav Adols in Deutschland (1630 — 1632). — Um dieselbe Zeit, als der Kaiser zur Milderung der Noth des Lan- des seine kräftigste Stütze, Wallenstein mit seinen Truppen, entließ, war schon wiederum gegen ihn ein auswärtiger König mit Heeresmacht in vollem Anzuge — Gustav Adolf, König von Schweden. Dieser, einer der ausgezeichnetsten Helden seiner Zeit, landete am 24. Juni 1630 mit füufzehn- tausend Schweden an der Küste der Ostsee, um jetzt gemein- schaftlich mit den Protestanten in Deutschland, seinen Glau- bensgenossen, den Kampf gegen den Kaiser zu beginnen. Er fühlte sich auch gekränkt, daß der Kaiser seine Verwendung für seine vertriebenen Schwestersöhne, die Herzoge von Meck- lenburg, abgewiesen und sogar den König Sigismund von Polen, mit dem er im Kriege lag, zur Fortsetzung desselben ermuntert hatte. Am meisten aber war er ausgereizt worden durch die Versprechungen Frankreichs, welchem kein Mittel zu schlecht war, wenn es galt, das Uebergewicht des Hauses Oesterreich zu schwächen. Der Schneekönig — so wurde Gustav Adolf von seinen Feinden genannt — vertrieb schnell die wenigen kaiserlichen Truppen aus Pommern und Meck- lenburg, setzte seine Schwestersöhne wieder in ihre Herzogthü- mer ein und wandte sich dann nach Brandenburg. Man hätte denken sollen, die protestantischen Fürsten würden ihn mit Jubel empfangen haben; statt dessen aber erschraken die mei- sten vor seiner Ankunft und wollten sich nicht mit ihm ver- binden, sei es aus Furcht vor dem Kaiser, oder aus Eifersucht gegen den fremden Bundesführer, der ungerufen mit Heeres- macht in's Land kam. So konnte sich auch Brandenburg lange nicht entschließen, sich zu ihm zu gesellen. Sachsen schlug die Verbindung mit ihm ganz aus. Nur der Landgraf von Hes- sen und der Herzog von Sachsen-Weimar schickten ihm Hülse, während alle übrigen protestantischen Fürsten zu Leipzig unter dem Vorsitze des Kurfürsten von Sachsen eine Convention (Bündniß) zur Erhaltung ihrer Selbständigkeit sowohl gegen

15. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 106

1869 - Hannover : Hahn
106 fei; Furcht vor dem Kaiser oder auch Scheu, mit eiuem fremden Eroberer sich einzulassen, hielt die Fürsten zurück. Zu einem selbst- ständigen Handeln, um das Interesse wie die Ehre der Nation zugleich zu wahren, vermochten die Menschen dieser Zeit sich nicht zu erheben, dazu fehlte es den leitenden Männern an Einsicht wie an Kraft. Gustav Adolf fand daher anfangs selbst bei seinen protestantischen Glaubensgenossen in Deutschland wenig wirksame Unterstützung. Er blieb daher vorerst aus seine eigenen Mittel beschränkt; nur Frankreich zahlte dem König Subsidien; auch hatten der Landgras von Hessen und die Stadt Magdeburg Ver- bindungen mit ihm angeknüpst. 9) Während Gustav Adolf mit den zögernden Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen, die eine bewaffnete Neu- tralität bilden wollten, unterhandelte, und dadurch hingehalten wurde, erstürmte das kaiserlich-ligistische Heer unter Pappenheim und Tilly Magdeburg. Die Stadt wurde unter schrecklichen Gräuelthaten zerstört (20. Mai 1631). Das Schicksal dieser Stadt, die schon so Vieles ihres Glaubens willen erduldet hatte, schreckte übrigens die Protestanten durch ganz Deutschland hin aus; Bran- denburg und Sachsen schlossen sich an Gustav Adolf an, worauf Tilly Leipzig besetzte. 10) In der Nähe dieser Stadt bei Breiten selbe kam es zum entscheidenden Kampfe. Tilly wurde wider Willen durch die ungestüme Kampflust des kaiserlichen Reitergenerals Pappeu- heim in eine Schlacht mit den heranrückenden Schweden und Sachsen hineingezogen, in welcher die Kaiserlichen, trotz der tapfersten Gegenwehr, durch Gustav Adolfs überlegenes Feld- herrntalent eine blutige Niederlage erlitten (17. Sept. 1631). §. 52. Gustav Adolfs Pläne und Tod 1632. 1) Die Schlacht bei Breitenfelde änderte plötzlich die ganze Lage der Dinge in Deutschland. Während die Sachsen in Böhmen einrückten und Prag besetzten, drang Gustav Adolf fast ungehindert nach Franken und gegen den Rhein vor, und von da nach Baiern. Tilly, seit der breiten selb er Schlacht auf die Dertheidigung angewiesen, hatte am Lech bei Rain eine feste Stellung eingenommen. Dessenungeachtet erzwang Gustav Adolf den Uebergang, wobei Tilly tödtlich verwundet wurde (Io. April 1632). Er wurde nach Ingolstadt gebracht, wo er einige Tage nachher seinen Wunden erlag. — Gustav Adolf besetzte Augsburg, wo er den protestantischen Kultus wieder- herstellte, und bald darauf München (17. Mar 1632). Kurfürst

16. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 13

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 76. Der Schwedische Krieg 1630—1635. 13 Unterstützung zu Gustav Adols gedrungen. 3m Frühjahr 1631 entschloß er sich der hart bedrängten Stadt zu helfen. Allein das Ler-halten der Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen, welche ihm die Überlassung einiger festen Plätze (Spandau, Wittenberg) und den freien Durchzug durch ihre Gebiete verweigerten, hinderte ihn an der Aus-führuug feines Willens. Jnfolgedeffen mußte sich Magdeburg im Mai 1631 nach heldenmütiger Verteidigung ergeben. Ein furchtbares Unglück brach über die Stadt herein. In ausgelaffenster Weise, ganz nach damaligem Kriegsgebrauch, stürmten die znchtlofen Söldner durch die Straßen und fuchtelt sich durch Ausschreitungen aller Art für dre Entbehrungen der vorausgegangenen Tage zu entschädigen. Während der Plünderung brach, wahrscheinlich ans Anstiften des schwedischen Kommandanten Falkenberg, eine Feuersbrunst ans und am nächsten Tage war die stolze Stadt, bisher ein Hauptstützpunkt des Protestantismus und einer der bedeutendsten Verkehrsplätze im deutschen Not den, ein rauchender Trümmerhaufen. Nur der Dom und einige fischet - hütten blieben unversehrt. 5. Mit dem Falle Magdeburgs wich das Glück von Tülys vmm Waffen. Was Bitten und Vorstellungen nicht vermochten, das be- Sachsens^ wirkte das Unglück der zerstörten Stadt und die drohende Haltung, welche Tilly den neutral gebliebenen protestantischen Ständen gegenüber einnahm: den Anschluß Brandenburgs und K n r s a ch s nt» an Gustav Adolf. Zunächst war Tilly bemüht, den Kurfürsten von Sachsen auf die Seite des Kaisers zu ziehen. Als ihm die^ nicht gelang, fiel er mit feinen an Raub und Plünderung gewöhnten Soldaten in Sachsen ein, um auf dett Kurfürsten einen Zwang auszuüben. Dieser Umstand aber trieb letzteren in die Arme Gustav Adolfs. Die schwedischen und sächsischen Truppen vereinigten sich und griffen Tilly int September 1631 in der Ebene bei Breitenfeld uu-, weit Leipzig an. Ein mörderischer Kamps entbrannte. Er endete mit einer totalen Niederlage des kaiserlichen Heeres. Tilly, den bishet der Nimbus der Unbesiegbarkeit umstrahlt hatte, entging nur mit Mühe der Gefangenschaft und dem Tode. 6. Die Schlacht bei Breitenfeld war von hoher Bedeutung. Jetzt erst atmeten die Protestanten erleichtert auf und sahen hoffnungsvoll in die Zukunft, während sich in den Gegnern das Gefühl banger Sorge bemerklich machte. Hatte Gustav Adolf sich den Weg von der Küste bis nach Sachsen mühsam erkämpfen müssen, so stand ihm nun ganz Deutschland offen. Welchen Kriegsplan entwarf er? Er betraute den Kurfürsten von Sachsen mit der Aufgabe, in Böhmen einzufallen und dieses Erblaud dem Hanse Habsburg zu entreißen, er selbst aber faßte die Unterwerfung der katholischen L t ä n d e^ d -

17. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 254

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 254 — besonders Brandenburgs, mit den eroberten Bistümern; sogar Gedanke an die einstige Vermählung des Kurprinzen von Brandenburg mit der einzigen Tochter Gustav Adolfs, der fünfjährigen Christine. Plan, die evangelischen Stände Deutschlands zu einem Corpus Evangeli-corum mit reichsfürstlicher Selbständigkeit und Glaubensfreiheit unter seiner Führung zusammenzufassen (Erster Gedanke an die Vereinigung der deutschen Fürsten ohne Österreich zu einem Bund, den in unseren Tagen Preußen verwirklicht hat). Doch im Rat des Himmels ist es anders beschlossen. 7. Wallen st eins Wiedereinsetzung. Die äußerste Not treibt den Kaiser Ferdinand zur Verhandlung mit dem abgesetzten Wallenstein, dem einzigen Mann, der helfen kann.. Wallenstein stellt in drei Monaten ein neues Heer auf. Doch nur er kann dies Heer führen. Neue Verhandlungen wegen des Oberbefehls, maßlose Forderungen Wallensteins, Einwilligung des bedrängten Kaisers. Vertrag: Wallenstein ist alleiniger General aller kaiserlichen Truppen, sie haben nur von ihm, nicht vom Kaiser Befehle anzunehmen; er hat das Recht zur Begnadigung, sowie zur Einziehung von Gütern und Herrschaften, ferner zur Verhandlung mit Freund und Feind, besonders mit Sachsen und Brandenburg, denen er sogar Aushebung des Restitutionsedikts anbieten darf; für feine Leistungen wird ihm ein Fürstentum zugesichert — das alles zusammen war kaiserliche Macht. 8. Schlacht bei Nürnberg. Wallenstein vertreibt die Sachsen aus Böhmen, vereinigt sich bei Nürnberg mit den Truppen Maximilians. Die Schweden und die Kaiserlichen verschanzen sich bei Nürnberg; Hungersnot und Seuchen im Heer treiben endlich Gustav Adolf zum Angriff auf die Verschanzungen. Der Angriff wird blutig zurückgeschlagen. Gustav Adolf zieht nach Bayern und Österreich, um Wollenstem hinter sich drein zu ziehen; doch dieser wendet sich in Eilmärschen nach Sachsen, um den Kurfürsten zum Abfall von den Schweden zu zwingen und so dem Feind den Rückzug abzuschneiden. Gustav Adolf muß ihm nach und eine entscheidende Feldschlacht schlagen. 9. Die Schlacht bei Lützen, 1632. Bei Lützen treffen sich die Heere, jedes etwa 20 000 Mann stark, doch fehlt noch Pappenheim mit seinen Reitern, die Wallenstein von der Belagerung Halles zurückgerufen hat. Schwedische Schlachtordnung: Das Fußvolk in der Mitte, der König und Bernhard von Weimar mit der Reiterei auf den beiden Flügeln. Ein starker Novembernebel verzögert den Angriff. Der König feuert die einzelnen Regimenter durch begeisterte Ansprachen zur Tapferkeit an, giebt als Feldgeschrei: Gott mit uns! (Bei den Gegnern: Jesus Maria!). Das Kampflied: „Ein feste Burg" und das Lieblingslied des Königs: „Verzage nicht, du Häuflein klein" erschallt. Die Schweden dringen siegend vor, da kommt Pappenheim mit 8 Reiterregimentern herangestürmt und bringt die Schlacht zum Stehen. Der König führt selbst ein Kürafsierregiment auf den

18. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Schule - S. 48

1905 - Düsseldorf : Schwann
48 r ^ 9ensbllac^te^er bte H^zge von Pommern und Mecklenburg und den Kurfursten von Brandenburg dahin, E" Aundms mit ihm zu schlieen. Ebenso verband sich die Stadt Magdeburg mit ihm. Tillh zog im Frhjahr 1631 mit seinem Heere vor Magdeburg und eroberte die Stadt ^ald nachher wurde er aber bei Breitenfeld unweit M J;uflabof0lf geschlagen. Ein Jahr spter stellte p K ^ Sec$ entgegen, erhielt aber einen Schu ins rechte Knie, so da er vom Pferde sank und nach 15 Tagen Eff f -Tje^en Srte toaren: "Herr, auf dich habe ich gehoffet, ich werde nicht zuschanden werden ewiglich " . 5 Wallenstein abermals. - In der bedrngten Lage, in welcher der Kaiser letzt war, erinnerte er sich des ent- ft affenftetn. Ber erst nach langem Bitten r? Wallenstem, m drei Monaten ein Heer zu sammeln. Er hrelt Wort und m kurzer Zeit standen 30000 Mann kampfbereit Mit diesen stellte er sich Gustav Adolf gegenber. Am 16. November 1632 kam es bei Ltzen zur Schlacht. Lange schwankte der Kampf. Gustav Adolf erhielt in dem-selben mehrere Schusse, durch die er gettet wurde. Nach dem Tode Gustav Adolfs wre es Wallenstein leicht gewesen, die Feinde des Kaisers zu besiegen. Allein er hielt steh geraume Zeit ganz ruhig in Bhmen und schien auf -^errat gegen den Kaiser zu sinnen, um sich zum Könige von ^,^mert zu machen. Daher setzte ihn der Kaiser ab und er-klarte ihn m die Acht. Einige Offiziere erhielten den Auftrag, ihn tot oder lebendig auszuliefern. Diese drangen des Nachts ln sem Zimmer und stieen ihm die Lanzen in die Brust. -Der westflische Friede. - Im Jahre 1635 schloffen s ^arfursten von Sachsen und Brandenburg mit dem Kaiser Frieden. Diesem Frieden traten allmhlich alle protestantischen Stnde des nrdlichen und sdlichen Deutsch-lands bei. Doch dauerte der Krieg noch 13 Jahre. Frankreich fachte von neuem die Flamme der Zwietracht in unserem ^a.erlande an. Sein ganzes Streben ging dahin, die Macht dev deutschen Reiches zu schwchen und einige Provinzen von unserem Vaterlande fr sich zu erwerben. Erst 1648 kam l" und Osnabrck ein fr Deutschland sehr nn- glucklicher Friede zustande. Frankreich und Schweden rissen im Westen und Norden Teile des Reiches weg. Dazu suchten diese beiden Staaten die Macht des deutschen Kaisers auch fr die Zu-kunft zu schwchen. Nach den Friedensbestimmungen durfte der Kaiser fr sich allein keine Gesetze geben, keinen Krieg

19. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 413

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
413 ihren König zu rächen, auf Wallenstein ein, und erst die einbrechende Dunkelheit machte dem mörderischen Kampfe ein Ende. Nach dem Tode Gustav Adolfs übernahm der schwedische Kanzler Oxenstiernn die Leitung der schwedischen Angelegen- heiten in Deutschland. Aber die deutschen Fürsten, die es bis- her mit den Schweden gehalten, wollten nicht unter einem fremden Kanzler stehen, und unter den schwedischen Heerführern selbst herrschte Uneinigkeit. Bei diesem Zwiespalt wäre es Wallenstein leicht gewesen, sie einzeln anzugreifen und zu schlagen. Allein er hielt sich geraume Zeit ganz ruhig in Böhmen und schien aus Verrat gegen den Kaiser zu sinnen, um sich zum Könige von Böhmen zu machen. Daher setzte ihn der Kaiser ab und erklärte ihn in die Acht. Einige Offi- ziere erhielten den Auftrag, ihn tot oder lebendig auszuliefern. Diese drangen des Nachts in sein Zimmer und stießen ihm die Lanzen in die Brust. 6. Die letzten Jahre des dreißigjährigen Krieges. Im Jahre 1635 söhnten sich die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg mit dem Kaiser aus und schlossen Frieden mit ihm. Diesem Frieden traten allmählich alle protestantischen Stünde des nördlichen und südlichen Deutschlands bei. Man hätte nicht denken sollen, daß unter solchen Umständen der Krieg noch 13 Jahre fortwüten werde. Frankreich war es, das von neuem die Flamme der Zwietracht in unserem Vater- lande anfachte. Sein ganzes Streben ging dahin, die Macht oes deutschen Reiches zu schwächen und einige Provinzen von unserm Vaterlande für sich zu erwerben. Immer höher stieg das Elend, das der Krieg über das Land verbreitete. Brandschatzende und plündernde Heere durch- zogen es von einem Ende zum andern. Die Schweden ver- loren seit Gustav Adolfs Tode die Mannszucht und wurden durch Sengen und Brennen, Morden und Rauben zum Schrecken für jedermann. „Aus der Schweden Rot erlös' uns lieber Gott!" betete das Volk in allen Kirchen. Tausende von Flecken, Dörfern und Städten lagen zuletzt wieder in Schutt und Asche, und heimatlos irrten die Bewohner umher. Da erscholl nach namenlosen Leiden und Drangsalen wie eine Stimme vom Himmel der Ruf: „Friede!" 7. Der westfälische Frieden. Schon im Jahre 1644 waren die Friedensunterhandlungen in Münster und Osna- brück eröffnet worden. In Münster unterhandelte man nut den Franzosen, in Osnabrück mit den Schweden.

20. Weltkunde - S. 136

1876 - Hannover : Helwing
edikts bewogen den Kaiser, Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen Theil des Heeres zu entlassen. — 3. Der schwedische Krieg (1630—35). Da landete der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der pommer- schen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade aus den Tag, da vor 100 Jahren die Protestanten dem Kaiser ihre Be- kenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (Wann?) Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten schützen und seine Ver- wandten, die Herzoge von Mecklenburg, wieder einsetzen. Nach- dem er die.kaiserlichen aus Pommern vertrieben, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein Schwager, der schwache Georg Wil- helm von Brandenburg, und der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf rechtzeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen Siegeslauf (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden) durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach Bayern, wo er am Zusammenfluß des Lech und der Donau Tilly schlug, der tödtlich verwundet wurde (1632). Während dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen- stein wieder ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde. Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich ver- schanzt gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und Weimaraner mislang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen. In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd- deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna). Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. (Wes- halb?) Die Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Nördlingen (wo?) über die Schweden. 1635 schlossen Sach' sen, Brandenburg und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden. — 4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen sich in die deutschen Angelegenheiten *), und beide, Schweden (Bannär und Torstenson) und Franzosen kämpften gegen die Kaiserlichen weiter; bald siegten diese, bald jene. Nach langen Verhandlungen (seit 1637 regierte Fer- dinand Iii. als Kaiser, zum Frieden geneigt) wurde endlich zu *) Weshalb - Es betraf die Verminderung der deutschen Macht und die Vergrößerung Frankreichs. Der Krieg wird nun zu einem rein po> litischeu.