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1. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 18

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
18 Mit Rußland, der Trkei und Neapel kam ein Aus-gleich zustande. Piemont blieb bei Frankreich. Neapel und der Kirchenstaat wurden ihren Herren zurckgegeben. Frankreich und England schlssen 1802 zu Amiens Frieden, demzufolge Frankreich die westindischen Inseln zurckerhielt. Der Reichsdeputationshauptschlu 1803. Aus dem Frieden zu Lneville war bestimmt worden, da diejenigen deutschen Fürsten, die Gebietsteile auf der linken Rheinseite an Frankreich verloren htten, durch Besitzungen auf der rechten Rheinseite entschdigt werden sollten. Die zu diesem Zwecke nach Regensburg einberufene Reichsdeputation setzte durch den Reichsdeputationshaupt-schlu vom Jahre 1803 fest, da smtliche geistliche Herrschaften skularisiert, d. h. eingezogen, und da alle Reichsstdte bis auf sechs (Hamburg, Bremen, Lbeck, Frankfurt a. M., Augsburg und Nrnberg) mediatisiert, d. h. greren Staaten einverleibt wrden. 112 Staaten verloren auf diese Weise ihre Selbstndigkeit. Die Bischfe und Reichsbte hrten auf, Landesfrsten zu sein; sie wurden Staatsuntertanen, behielten aber einen ihrer frheren Stellung entsprechenden hohen Rang. Mit der Einziehung der geistlichen Gter bernahmen die weltlichen Fürsten die Verpflichtung, fr den Unterhalt der Kirchen und Schulen zu sorgen. Preußen erhielt die Bistmer Pader-born und Hildesheim, den stlichen Teil des Bistums Mnster mit der gleichnamigen Hauptstadt, von Kur-Mainz das Eichsfeld und Erfurt sowie schlielich mehrere Abteien und Reichsstdte. Die konsutarregierung Napoleons. Als Erster Konsul war Napoleon bestrebt, die inneren Parteien miteinander zu vershnen, indem er die hauptschlichsten Ideen der Revolution mit den alten berlieferungen zu vereinigen, zugleich aber auch das Volk fr die Monarchie vorzubereiten suchte. Mit Papst Pius Vii. schlo er ein Konkordat, durch das die Rechtsverhltnisse zwischen Staat und Kirche geordnet wurden. Er sorgte fr eine gute Verwaltung, gab dem Lande in dem Code Napoleon ein brgerliches Gesetzbuch und stiftete den Orden der Ehrenlegion, der ohne Rcksicht auf den Stand fr Verdienste im militrischen und brger-lichen Leben verliehen werden sollte. Den Emigranten ermg-lichte er die Rckkehr in ihr Vaterland, um auch den alten Adel in Frankreich fr sich zu gewinnen. Die Schulen wurden wieder eingerichtet, Straen verbessert und neue angelegt, Kanle

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1. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 484

1810 - Berlin : Hayn
484 Dritter Zeitraum. die Sieger indessen, Neapel wieder zu verlassen. Der König kehrte zurück. Im Frieden zu Florenz i8»' (28. März) mußte Neapel geloben, den Britten die Hafen zu verschließen. Damit dies gewiß geschehe, so besetzten die Franzosen die Hafen, bis 1805 Olsten September) ein Neutralitatsvertrag mit Frankreich geschlossen ward. Nun entfernten sich die französischen Truppen. Da aber, des Vertrages ohnerachtet, die Feinde Frankreichs, Engländer und Russen, im König- reiche landeten (igten November 1805), nahm Frank- reich Neapel mit gewaffneter Hand, und vertrieb den Kö- nig Ferdinand, der sich auch jetzt nach Sicilien flüchtete; die gelandeten fremden Soldaten verließen das Land, und Kaiser Napoleon ernannte seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel und Sicilien 03"6,Zi.märz). Als dieser menschenfreundliche Fürst während der spa- nischen Jnsurrection (1808) zum Könige von Spanien ernannt wurde, folgte ihm auf den Thron von Neapel der bisherige Großherzog von Berg als König, genannt: Joachim Napoleon. So wurde das Schicksal Neapels von dem der Insel Sicilien getrennt, wohin sich der König Fer- dinand 1806) begab, um nie wieder nach Neapel zu- rückzukehren, indessen Sicilien durch die englische Macht wenigstens bis dahin noch gegen die von Frankreich allerdings beabsichtigte Wiedervereinigung mit Neapel geschützt wird. Auch der Kirchenstaat litt durch die franzöfi- sche Revolution und deren nächste Folgen manche Ver- änderung. Im Anfänge des Jahres >797 erschienen Franzosen im Kirchenstaate. Der Pabst, Pius Vi. schloß Frieden zu Tolentino (179?, *3- Febr.)

2. Bd. 9 - S. 438

1846 - Braunschweig : Westermann
436 Neuntes Kap. Von dem Brande Moskau's leon's sinkendes Glück erkennend — seine Versuche der Aussöhnung mit Oestreich. Auch schloß dieses mit ihm einen Vertrag (11. Jan. 1814), wodurch es demselben seine sämmtlichen Besizungen garantirte, und auch die übrigen Verbündeten zur gleichen Gewährleistung zu bestimmen versprach, wogegen Murat gegenseitig die östreichischen Besizungen in Italien garantirte, und Beide zur gemeinsamen Kriegführung gegen Napoleon sich verpflichteten. Oestreich also — zum Erstaunen der Welt — verschmähte nicht, mit dem nicht legitimen König von Neapel sich zu verbünden, und zwar nicht etwa aus Noth, sondern blos aus Berechnung des Vortheils. Murat war aber unedel und uuweise genug, von seinem Freund, Wohlthäter und Herrn abzufallen, und dauerhafte Freundschaft von der Koalition zu erwarten. Er erkannte nicht, daß wenn Heil für ihn noch irgendwo, solches nur in treuer Anhänglichkeit an Napoleon zu hoffen sey. In der fast verzweifelten Lage, worein der Vicekönig durch den Treu- bruch Murat's sich vcrsezt sah, verzagte der Treffliche gleichwohl nicht. Vielmehr that er seinen edlen Unwillen gegen den König von Neapel in hef- tigen Erklärungen kund, behauptete sich auch gegen die jezt von zwei Seiten heranstürmende Feindesmacht gleich entschlossen, als weise, schlug die Oest- rcichcr wiederholt auf's Empfindlichste zurück, und war noch im Bcsiz aller Hauptsestcn rurd des größten Theiles des italischen Reiches, als die Abdankung Napoleon's seine glorreichen Bestrebungen endete. §. 8. Neue Rüstungen Napoleon's. Friedensverhandlungen. Also war durch eine Reihe unerhörter Erfolge in dem Laufe eines ver- häuguißrcichcn Jahres das große Reich umgestürzt und der Beherrscher Eu- ropa's auf die Vertheidigung Frankreichs beschränkt worden. Und über dieses Frankreich und gegen den einen Gefürchteten ergoß sich jezt eine Flut von Gcwaffneten, wie seit den Kreuzzügen keine gesehen worden. Er indessen, unverzagt und größer als sein Unglück, ordnete die Vcrtheidigungsanstaltcn, erschuf neue Kräfte, und lenkte sie so gewandt und kühn und siegreich, daß er wohl triumphirt haben würde, hätte nicht einheimischer Abfall ihn gestürzt. In dieser lezten Zeit von Napoleon's Wirken thut es noth, daß man seine früheren Sünden, Gewaltthaten und Nechtsverhöhnungen sich lebhaft vor Augen halte, um nicht aus Bewunderung seiner Hcldcnkraft Interesse für den einen Kämpfenden gegen zwanzig zu nehmen.

3. Bd. 4 - S. 530

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
530 Achter Zeitraum. Verhafteten herzustellen. Frankreichs damalige Rücksichten auf Rußland bewirkten die erträglichen Bedingungen dieses Friedens. Denn wie feindlich die Politik des Hofes von Neapel gegen Frankreich war, erfuhr Napoleon beim An- fange des dritten Cvalitionskrieges. Die französischen Trup- pen hatten die Küstenländer Neapels nach dem Frieden von Amiens geräumt, sie aber wieder besetzt, als England den Krieg (1803) erneuerte. Doch schloß beim Ausbruche des Landkrieges im September 1805 Ferdinand 4 mit dem Kai- ser einen N eu tra li t a tsv e rtrüg, worauf die französi- schen Truppen Neapel verließen. Bald nach ihrer Entfer- nung (19 Nov.) erschien aber eine russisch-englische Flotte mir Landungstruppen vor Neapel, die mit Freude empfan- gen wurden, und dem französischen Heere in Oberitalien in den Rücken fallen sollten. Der Tag bei Austerlitz vereitelte diesen Plan, und die Gelandeten schifften sich wieder ein; allein Napoleon beschloß, diesen Wortbruch zu ahnden. Er erklärte in einem Aufrufe an sein Heer vom 27 Dec. 1805: „die Dynastie Bourbon habe aufgehört, in Neapel zu regieren*)." Ohne bedeutenden Wider- stand drangen die Franzosen vor; des Kaisers älterer Bru- der, Joseph, an der Spitze des Heeres wies alle Unter- handlungen mit dem Hofe von Neapel zurück, der sich dar- auf nach S cilien einschiffte. Am 30 Marz 1806 ernannte Napoleon seinen Bruder Joseph znm Könige beider S i c i l i e n, mir der erblichen Folge der Krone in der nr ann lichen Nachkont men sch aft. 754. Fortsetzung. Napoleons Dynastie in Neapel. Zwei Jahre und zwei Monate regierte darauf Joseph den Staat von Neapel (denn Sicilien blieb ununterbro- chen im Besitze Ferdinands 4) nicht ohne Umsicht; da rief ihn am 6 Juny 1808 der Wille seines Bruders auf den Thron von Spanien. Joseph reifete nach Bayonne ab. 0 §. 666.

4. Theil 4 - S. 332

1813 - Leipzig : Hinrichs
Zz2 Achte Periode. wurde. In diesem Frieden überließ Neapel seinen Antheil an Elba, das Fürstenthum Piombino und den Stato deqli Presidi an Frankreich, und versprach, den Britten seine Häfen bis zum Seefrieden zu verschließen, bis dahin ein fkanmsches Truppencorps zur Besetzung der Küstenländer zu unterhalten, und die wegen politischer Meinungen Emrgrirten o er Ver- hafteten zu restituiren. Nur Frankreichs gutes Vernehmen mit Rußland bewirkte die erträglichen Bedingungen dieses Friedens. Denn wie wenig Napoleon der Politik des Hofes von Neapel zu trauen hatte, erfuhr er beim Anlange des drit- ten Coalitionskrieges. Die französischen Truppe^ hatten die Küstenländer Neapels nach dem Friedm von Amiens geräumt, sie aber von neuem besetzt, als England diesem Frieden brach. Beim Ausbruche des Krieges im Spatjahre 1805 schloß Fer- dinand 4 mit dem Kaiser (Sept.) einen Neutralitatsver- trag, worauf die französischen Truppen Neapel verließen. Bald nach ihrer Entfernung (19 Nov.) erschien aber eine rus- sisch, englische Flotte mit Landungstruppen vor Neapel, die mit Freude empfangen wurden, und der französischen Armee in Oberitalien in den Rücken fallen sollten. Der Tag bei Au- sterlitz vereitelte dieses Project, und die Gelandeten schifften sich ohne Heldenthaten wieder ein; allein Napoleon beschloß, diesen Verrath zu ahnden. Er erklärte in einer Proclamation an die Armee vom a/Dec. 1805: die Dynastie Bourbon habe aufgehört, in Neapel zu regieren*). Ohne bedeutenden Widerstand drangen die Franzosen vor; der Prinz Joseph an der Spitze des Heeres wies alle Unterhandlun- gen mit dem Hofe von Neapel zurück, der sich darauf nach Sicilien einschiffte. Am 30 Marz 1806 ernannte Napoleon seinen Bruder Joseph zum Könige beider Sicilien, mit der erblichen Nachfolge der Krone in d:r männlichen Nachkommenschaft. Zwei Jahre und zwei Monate regierte Joseph den Staat von Neapel (denn Sicilien blieb noch im- mer im Besitze Ferdinands 4) mit Weisheit und Kraft; da rief ihn am 6 Juny igc>8 der Wille seines Bruders auf den Thron von Spanien. Joseph reifete nach Bayonne ab,

5. Geschichte der Neuzeit - S. 403

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Napoleon I. erblicher Kaiser der Franzosen. 403 gegeben. Nun machte er seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel, dessen Regent vergeblich fr seinen Anschlu an die Koalition um Gnade bat. Zu Schnbrunn entthronte Napoleon den König Ferdinand Iv. durch das Machtwort: Das Haus Bourbon hat aufgehrt, in Neapel zu regieren." Massena trieb den Abgesetzten der die Meerenge nach Sicilien und fhrte Joseph nach Neapel (31. Mrz 1806). Die Batavische Republik ward in ein Knigreich Holland umgewandelt, welches Napoleons Bruder Ludwig, der Gemahl seiner Stieftochter Hortense erhielt (8. Juni 1806). Seinem Adjutanten Berthier gab Napoleon das Frstentum Neuen-brg, welches der König von Preußen mit Kleve gegen Hannover aus-getauscht hatte. Benevento und Pontecorvo, ppstliche Enklaven in Neapel, nahm er dem Papste, weil sie immer Gegenstand des Streites zwischen diesem und dem Könige von Neapel gewesen seien", und gab sie als Reichs-lehen an Talleyrand und Bernadotte. Nach dem kaiserlichen Familien-statut hatten die neuen Fürsten die erste Pflicht gegen Napoleon und seine Nachfolger, die zweite gegen Frankreich, die dritte gegen ihre Völker. Napoleon sprach offen aus, das bisherige System eines Gleichgewichts der Staaten sei eine Chimre gewesen, die politische Welt bedrfe eines ge-meinsamen Mittel- oder Schwerpunktes wie die materielle, und dieser Mittel-Punkt war der Kaiser, von welchem alle Staaten der civilisierten Welt in genau festgestellte Abhngigkeit gebracht werden sollten. Der Astronom Laplace bewies das gleichein seinem astronomischen Meisterwerke Mecanique Celeste". Die geplante Universalmonarchie htte in ihrer Vollendung am meisten hnlich-keit gehabt mit einem Ritterorden. Napoleon war der Gromeister, Frankreich sein unmittelbares Besitztum; die andern Lnder entsprachen den Prioraten, Balleien und Komtureien, von Grokreuzen, Komturen und Rittern (Knigen, Groherzogen, Herzogen u. s. w.) nach den Vorschriften der allgemeinen Regel verwaltet; das republikanische Element der Ordensverfassung, infolgedessen die Versammlung der Grokreuze und der zwei ltesten Ritter der die hchsten Angelegenheiten entschied, beseitigte der Gromeister, der persnlich die hchste Instanz sein wollte. Der Kampf gegen die Revolution, mochte sie als Re-publik oder als konstitutionelle Monarchie auftreten wollen, war die Haupt-aufgbe des Ordens, wie es der Gromeister stets als eins seiner Haupt-Verdienste pries, da er die Revolution niedergeschlagen habe. Die zweite Aufgabe des Ordens bestand in der Bekmpfung der dem Orden feindseligen Mchte; zur Lsung derselben wurden alsbald die Vasallen entboten. c) Die vierte Koalition gegen Napoleon (18061807). Preußen hatte seit dem Baseler Frieden, nicht infolge des unheilvollen Einflusses der zwischen König und Minister stehenden Kabinettsrte Lombard, 26 *

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 535

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Italien. 535 im Verkehr. Eine Gegenpartei hieß Calderaria. Minder ge- schmeidig als Napoleons übrige Verwandte gerieth ec mit selbigem in Spannung, deren ernstere Folgen dessen Zug gegen Rußland hinderte, an welchem Murat mit einem neapolitanischen Heere von 10,000 Mann Theil nahm. In einem Tagesbefehle von Napoleon bitter getadelt, weil er die unglücklichen Trümmer der großen Armee nicht nach dessen Wünschen geführt, verließ Murat selbige ohne Anfrage, rief sein Contingent zurück, begab sich in sein Reich und näherte sich Oestreich. Doch voll innern Zweifels- i8iz sinn vereinigte er sich dennoch wieder mir Napoleon und focht für ihn in der Schlacht bei Leipzig. Wie er dessen Macht gänzlich zer- trümmert sah, suchte er angelegentlicher Oestreichs Bündniß und ward, wider Vermuthen, unter Gewährleistung seiner Krone aus- genommen. Jetzt stieß er mit seinen Truppen zu einem östreichi- 1814 sehen Corps, doch gegenseitiges Mißtrauen störte der Waffen ra- schen Fortgang. Indessen Unterzeichnete Napoleon seine Entsagung, den 11. April 1814, wanderte nach Elba, Murat aber warf be- sorgte Blicke auf den Congrcß von Wien, wo Frankreichs und Siciliens Bourbons, so wie auch England seinem Throne Aner- kennung verweigerten. Napoleons Rückkehr nach Frankreich ver- leitete Murat zu einem verwegenen Schritte; er warf die Maske ab, rief die Italiener zum Widerstande auf gegen die Verbündeten und zur Vereinigung unter seine Fahnen. Rasch eilte sein Verhäng- niß zur traurigen Entwickelung. Die italienischen unter sich un- einigen Völker gehorchten ihm nicht, Murat mußte unaufhaltsam vor dem östreichischen General Bi anchi weichen, der ihm auf dem Fuße bis Neapel folgte. Als ein Flüchtling kam ec nach Frankreich, wo Napoleon seine Gemeinschaft verschmähte; mit Mühe rettete sich Murat aus Frankreich nach Corsica, als nach der Schlacht bei Waterloo die Verbündeten eindrangen. Tollkühn und verblendet wagte er von hier aus eine Landung in Unterita- lien den 8. Oct. 18!5, ward in dem Städtchen Pozzo verhaf- tet, und eben daselbst als Rebell erschossen den 13. Oct. Seine Gemahlin Karolina begab sich unter dem Namen einer Gräfin Lipano in die östreichischen Staaten. Ferdinand Iv. war i8is inzwischen nach Neapel zurückgekehrt und stellte die alten Ein- richtungen mit allen Mängeln und Lasten wieder her. Durch ein Decret vom 12. Dec. 1816 wurde Sicilien mit Neapel zu ei- nem Königreich verbunden, weshalb sich dec König nun Ferdi- nand I. nannte; die den Sicilianern von dem englischen Gene- ral Lord Bentink erlheilte Constitution erlosch dadurch. In einer Militairrevolution, an deren Spitze der General Pepe stand, sprach sich die allgemeine Unzufriedenheir aus; man verlangte die 1820 Einführung der spanischen Constitution und Ferdinand gab nach, ernannte aber seinen ältesten Sohn Franz zum Mit- regenten. Doch der zu Laibach versammelte C^ngreß der Haupt-

7. Volksschulenfreund - S. 197

1819 - Leipzig : Dürr
Kurze Geschichte der Deutschen. 197 worden, der König regiere schlecht und dergleichen mehr. Er hatte nur etwa noo Mann bey sich, und doch wider- setzte sich ihm kein Ort ernstlich. Die Treulosigkeit mehre- rer Marschalle und Mirüstep, die gar keine Vorkehrungen für einen solchen Fall gemacht, ja, wie cs scheint, ihm den Eingang und seine Fortschritte erleichtert hatten; seine Be- rcdtsamkeit, die 'Anhänglichkeit der Soldaten und so vieler, die ohne nichts mehr galten und hatten, auch die geringe Liebe, welche sich die neue Regierung erworben, undbcson- ders die Prinzen, die mit ihren Anhängern alles Alte, wenn es auch ungerecht und drückend war, wieder herstellen wollten, bewirkte, daß er ohnehindermß nach Paris kann Die gegen ihn geschickten Krieger gingen zu ihm über, nur wenige blie- den dem Könige treu, der bald nicht mehr wußte, wem er sich anvertrauen sollte, und dem zwar die Pariser ewige Treue schwuren, für den sie aber nichts thaten. Den 20. März Abends 9 Uhr zog Napoleon ein, Tags vorher war der König fort. Doch war der Einzug nicht, wie ehemals, glanzvoll und ,nu Iubelschall verherrlicht. Mit Schrecken vernahm man überall die Nachricht; in Wen war schon ein Versuch, den jungen Napoleon zu entführen, mißgeglückt. Die Fürsten vereinigten sich aber sogleich rum neuen Kampf. Mürat, König von Neapel, der sich immer zweydeutig gezeigt, jetzt aber offenbar Napoleons Freundschaft suchte, wurde von den Oesterreichern aus Neapel vertrieben, und flüchtete nach Frankreich. Napo- leon wollte den Pariser Frieden halten, aber die Verbün- beten kannten seine Wortbrüchigkeit, und erklärten; sie wollten zwar Frankreich keine Regierung aufdringen, aber auch keine, ihrer Ruhe gefährliche, gestatten. Aufs neue zogen die Heere gegen ihn, unter ihnen Z4 Prinzen und Fürsten. Der Fürst Schwarzenberg und Fürst Wrede drangen am Obdrrhein nach Frankreich. Fürst Blücher war am Niederrhein, Herzog Wellington in den Nieder- landen, wo sich auch Ludwig Xv Ui. aufhielt. Napoleon hatte abermals eine starke Armee, da mehrere hundert- tausend Gefangene zurückgekehrt waren, die nach Rache dürsteten. Im Innern waren zwar Unruhen gegen ihn ent- standen, doch richteten seine G«gner nicht viel aus, und viele traten zu ihm, um das schreckliche Uebel des Bürgerkriegs Zu verhüten. Er brach zuerst gegen Blücher los, den 15.

8. Theil 2 - S. 694

1827 - Leipzig : Fleischer
694 ungünstig gestimmt; die beständigen Durchmärsche und Erpres- sungen der französischen Truppen brachten ihn auf, und heim- lich war er ein Freund Englands und Oestreichs. Das wußte Napoleon, und dadurch wurde seine Empfindlichkeit nur noch mehr gesteigert. Endlich faßte er den Entschluß, den Papst des Kirchenstaats, also der weltlichen Herrschaft, ganz zu be- rauben, und ihn als Oberhaupt der katholischen Christenheit nach Paris zu versetzen. Nun wurde schnell ein Vorwand ge- sucht, Streit anzufangen. Zuerst besetzte der Kaiser, ohne den Papst zu fragen, italienische Bifchofsstellen; dann verlangte er, der Papst sollte sich mit ihm gegen alle Feinde Frankreichs verbinden. Aber dagegen erklärte sich Pius geradezu; seine Häsen den Engländern zu schließen, sey er bereit; aber sich mit fast allen europäischen Machten in einen Krieg einzulassen, würde sich für einen Prediger des Friedens nicht geziemen. Darauf rückten im Februar 1808 unter General Miollis französische Soldaten in Nom ein, unter dem Vorwände, nach Neapel durchzumarschiren; aber sie blieben da, besetzten die Stadt, entwaffneten die päpstlichen Truppen, und spielten die Herren. Pius duldete christlich, was er nicht hindern konnte, dem die Rache anheim stellend, der da gerecht richtet, und auch seitdem gerecht gerichtet hat. Dann wurde derjenige Theil des Kirchenstaats, der an das adriatische Meer gränzt, dem Papste genommen, und mit dem italienischen Königreiche vereinigt, damit nicht hinfort Neapel von den übrigen mit Frankreich verbundenen Ländern getrennt sey, und weil der Papst sich hartnäckig geweigert habe, den Engländern den Krieg zu er- klären. Pius begnügte sich, gegen diese Gewaltthat zu prote- stircn, und erklärte mit christlicher Ergebung: „er wolle fest und ruhig erwarten, was die Gewalt noch ferner gegen das Oberhaupt der katholischen Kirche versuchen würde." Dann schrieb ec eine Abmahnung an Napoleon, worin es hieß: „ihr werdet uns zwingen, daß auch wir in der Demuth unsers Herzens jene Macht in Anwendung bringen, die der Allmäch- tige in unsere Hände gelegt hat. Die Uebel, die von euch ausgehen, sollen alle auf euer Gewissen fallen." Nun folgte eine Härte auf die andere. Die treuen Die-

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 333

1912 - Habelschwerdt : Franke
333 Gefahren nach Frankreich zurck. Die Englnder vertrieben bald darauf die Franzosen aus gypten. So hatte Napoleons Unternehmen Frankreich keinen Erfolg gebracht, doch war es von Bedeutung fr die Wissenschaft; denn jetzt begann die Erforschung gyptens, und 1822 gelang einem Franzosen die Entzifferung von Hieroglyphen. 4. Der Sturz der Direktorialregierung, 1799. In Frankreich artete die Herrschaft der Direktoren in wenigen Jahren in eine Gewallherrschaft aus. Jede freie Meinungsuerung des Volkes wurde mit blutiger Strenge unterdrckt. Deshalb nahm die Un-Zufriedenheit des Volkes immermehr zu. Als Napoleon siegreich aus gypten zurckkehrte, war es ihm mit Hilfe seiner Truppen leicht mglich, die Direktorialherrschaft zu strzen. Seine Anhnger ernannten ihn zum ersten Konsul auf 10 Jahre. Durch diesen Staatsstreich vom 18. Brumaire (ti. November 1799) wurde Napoleon Bonaparte der alleinige Beherrscher Frankreichs; denn die beiden Mitkonsuln hatten nur eine beratende Stimme. Das Konsulat bestand von 17991804. Der 2. Koalitionskrieg, 17991802. 1799-1802 1. Die Veranlassung. Whrend noch die Gesandten in Rastatt der die Entschdigungen verhandelten, welche die deutschen Fürsten fr ihre Verluste auf dem linken Rheinufer erhalten sollten, kam es zu einem neuen Kriege mit Frankreich.,. England setzte den Kampf mit der Republik fort und gewann sterreich, das seine ver-lorenen Gebiete wiederzuerobern hoffte, als Bundesgenossen. Neapel und die Trkei schlssen sich an. Auch der Zar Paul I. trat der zweiten Koalition bei und warf sich zum Rcher der vertriebenen Malteser auf, von denen er sich zum Gromeister hatte whlen lassen. 2. Die Verbndeten im Glck. Der Krieg begann mit einem voreiligen Einfall der Neapolitaner in die Rmische Republik. Die Franzosen verjagten die Bourbonen aus Neapel und errichteten die Parthenopiische Republik (von Parthenope, der dichterischen Bezeichnung Neapels). Die sterreichischen Heere kmpften aber glcklich. Erzherzog Karl drang in Sddeutschland vor, schlug die Franzosen bei Stockach in Baden (nordwestlich vom Bodensee) und verfolgte sie bis Rastatt. Der hier tagende Kongre wurde aufgelst. Die bis jetzt noch nicht aufgeklrte Ermordung der heimkehrenden franzsischen Gesandten trug viel zur gegenseitigen Erbitterung bei. Inzwischen trieben die sterreicher die Franzosen in Italien der die Etsch zurck, und der tapfere russische General Suwrow

10. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 447

1845 - Halle : Anton
447 Weise zu verfugen, behielt er sich vor. Auch in Bezie- hung auf Neapel behielt sich Napoleon gewisse Einkünfte und Rechte vor und gründete in diesem Reiche sechs, im italienischen zwölf französische Lehen *). Auch das Gebiet der batavischen Republik ward zu der buonapardischen Fa- milienausstattung verwendet. Diese Republik hatte schon am 29ten April 1805 eine neue monarchischere Umgestal- tung ihrer Verfaßung erfaren **). Im Früling 1806 er- hielten die obersten Behörden der Republik die Andeutung, das batavische Volk habe den Kaiser zu bitten, daß Louis Buonaparte König von Holland würde. In einer Vcr- samlung aller batavischen Statsbehörden sprach sich Schim- melpenninck noch energisch gegen die Fremdherschaft aus; aber die übrigen fürchteten, wenn sie Napoleons Wünschen nicht nachkämen, Frankreich einverleibt zu werden. Alles was durch Unterhandlungen noch versucht ward, den frem- den König abzuwenden, war umsonst; die Batavier mus- ten wirklich den aufgedrungenen erbitten. Die Republik verwandelte sich am 5ten Juni 1806 in ein Königreich Holland. Endlich, und dies berürte Preussen unmittelbar, erhielt Napoleons, mit Joachim Murat vermählte Schwe- *) Freilich in ihrem Rechte von dem, was man früher Lehen nante sehr verschiden. Die Statsgcwalc blib, so wie Administration, Justiz und Gesezgcbung im Einzelnen ganz dem Souverän. Die Lehensträger erhielten allo bloß einen Titel, mit welchem eine Rente verknüpft war, die der Etat auszalre. Auf die Verhält- nisse des Landes waren übrigens diese Lehen ohne Einfluß. Ucber Parmen und Placenz ward später so verfügt, daß jenes Cambac«- res, dieses Lcbrun erhielt, aber nur in der Weise wie die achtzehn andren italienischen Lehen d. h. ohne alle Hoheits- und Fürsten- rechte. Dem Pubste nam Napoleon Benevcnt und Pontccorvo, gab sie aber als wirkliche fürstliche Lehen von Frankreich mit Für- stcnrcchtcn an Tallcyrand und Bernadotte. **) Die frühere Vcrfaßungsänderung war insofern Napoleons Wün- schen auf die Dauer nicht genügend gewesen, als dabei die Inter- essen der Regirten hinsichtlich der Bestcurung und des Handels noch für seine militärifche Zwecke zu einflußreiche Vertreter fanden. Napoleon verlangte eine monarchischere Gestaltung, und daß der Baron L?chimmelpenninck die monarchische Stellung selbst cinncmcn solle. Dreier Icntc ab, bis Napoleon mit Einverleibung Datavicns in Frankreich droke. Zulczt im März 1805 einigten sich Napoleon und «Lchimmclpenninck dahin, daß leztcrer unter dem Titel eines Ratspensionarius eine, natürlich von Napoleon auf allen Seiten abhängige Regirungsgcwalc, in der Weise eines constitutionellen Fürsten, aber nur auf fünf Jahre erhielt, und Ende April antrat

11. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 355

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Napoleons andere Vasallen: Neapel, Holland, Neuenburg, Piombino. 355 Napoleons andere Vasallen: Neapel, Holland, Neuenburg, piombino. Der Sohn des korsischen Edelmanns und Nechtsgelehrten, der Ka- nonenkaiser des europäischen Festlandes, schuf auf demselben mehrere Königreiche und Fürstenthümer für seine Angehörigen, ganz wie ein großer Gutsbesitzer seine Grundstücke und Heerden austhcilt und be- wirthschasten läßt, sich aber immer das Eigenthumsrecht vorbehält. Wie sein Schwager und Reitergeneral Murat Großherzog von Berg und Rheinbundsfürst wurde, ist schon gesagt. Seinen Bruder Joseph machte er zum König von Neapel; denn Neapel hatte sich der Koalition angeschlossen und obwohl es demüthig um gnädige Strafe bat, nachdem Napoleon Oesterreich mit so unerwarteter Schnelligkeit niedergeworfen hatte, sprach er zu Schönbrunn zürnend das Machtwort: „das Haus Bourbon hat ansgehört in Neapel zu regieren", ließ dasselbe durch Massena über die Meerenge nach Sicilien treiben und Joseph auf den Thron setzen (31. März 1806). Auch die batavische Republik fand vor der neuen Monarchie keine Gnade; sie erhielt (8. Juni 1806) Napoleons Bruder Ludwig, den er mit seiner Stieftochter Hortense, Eugens Schwester, vermählt hatte, als erblichen König von Holland. Napoleons Schwager Bacciochi wurde Fürst von Piombino (18. März 1805), dieses 1806 mit Lukka, Massa und Karrara vergrößert. Seinem Adjutanten Berthier gab er das Fürstenthum Neuenburg, welches der König von Preußen mit Kleve gegen Hannover ausgetauscht hatte; Benevento und Ponte- korvo, päpstliche Enklaven in Neapel, nahm er dem Papste, „weil sie immer Gegenstände des Streites zwischen dem Könige von Neapel und dem Papste gewesen seien" und gab sie als Reichslehen an Talleyrand und Bernadotte. Den Fürsten aus Napoleons Familie war in ihren Katechismus geschrieben: Ihre erste Pflicht ist die gegen Napoleon und seine Nachfolger. Die zweite Pflicht gehört Frankreich und die dritte endlich ist die Regentenpflicht gegen die Völker. (Kaiserliches Familien- statut.) Napoleon sprach es offen aus, das bisherige System eines Gleichgewichts der Staaten sei eine Chimäre gewesen, die politische Welt bedürfe eines gemeinsamen Mittel- oder Schwerpunktes wie die materielle Welt, und dieser Mittelpunkt war natürlich der Kaiser. Daraus folgte nothwendig, daß alle Staaten Europas, ja der ganzen civilisierten Welt, von dem Kaiser in eine genau regulierte Abhängigkeit gezogen würden und keinem eine selbstständige Bewegung bliebe. (Der Astronom La- place bewies dasselbe in seinem astronomischen Meisterwerke: Mécani- que céleste.) Napoleon ging darauf aus, eine eigentliche Univer- salmonarchie zu stiften, die in ihrer Vollendung die meiste Aehnlichkeit mit einem der alten Ritterorden gehabt hätte. Er selbst war der Groß- 23*

12. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 322

1904 - Habelschwerdt : Franke
322 aufwiesen Plan in der geheimen Absicht ein, den mchtigen Feldherrn, der ihnen schon gefhrlich erschien, so weit als mglich zu entfernen. Napoleon aber ergriff gern diese Gelegenheit, um sich neuen Ruhm zu erwerben und sein Heer an seine Person zu fesseln. Von bedeutenden Gelehrten begleitet, ging er 1798 unter Segel, entkam glcklich der im Mittelmeer kreuzenden englischen Flotte und nahm den Johannitern Malta weg. Hieraus eroberte er Alexandria und siegte in der Schlacht bei Gizeh (dshisk) am Fue der Pyramiden. Inzwischen wurde die franzsische Flotte von Nelson (nelln) bei Abuklr (nordstlich von Alexandria) vernichtet. Als nun der Sultan, unter dessen Oberhoheit gypten stand, Frankreich den Krieg erklrte und ein Heer gegen Napoleon schickte, zog dieser nach Syrien. Er konnte aber die Festung Acre nicht einnehmen und mute sein Heer, das durch die Pest sehr gelitten hatte, wieder nach gypten zurckfhren. Den hier ausgebrochenen Aufstand schlug er durch den Sieg bei Abukir nieder. Er beauftragte dann den General Kleber mit der Verwaltung gyptens und begab sich unter vielen Gefahren nach Frankreich zurck. b. Sturz der Direktorialregieruug, 1799. In Frankreich hatten indessen die Direktoren durch Uneinigkeit, Bestechlichkeit der Beamten und die Unfhigkeit, die Parteien zu vershnen, an Achtung verloren, und man erwartete von dem zurckkehrenden Napoleon eine krftigere Regierung. Es fiel ihm daher nicht schwer, das Direktorium aufzulsen. Er lie durch feine Grenadiere den Sitzungssaal der 500 rumen und sich von seinen Anhngern zum ersten Konsul auf 10 Jahre ernennen. Durch diesen Staatsstreich wurde Napoleon Bonaparte der alleinige Beherrscher Frankreichs; deuu die beiden Mitkousulu hatten nur eine beratende Stimme. Das Konsulat bestand von 17991804. 1799-1802 B. Der 2. Koalitionskrieg, 17991802. a. Veranlassung. Whrend noch die Gesandten in Rastatt der die Entschdigungen verhandelten, welche die deutscheu Fürsten fr ihre Verluste auf dem linken Rheinufer erhalten sollten, brach ein neuer Krieg gegen Frankreich los. Da der Kampf zwischen diesem und England unausgesetzt fortdauerte, suchten die Englnder Bundesgenossen ans dem Festlande zu gewinnen. sterreich, das seine verlorenen Gebiete wiederzugewinnen hoffte, schlo sich bald an, desgleichen Neapel und die Trkei. Auch der Zar Paul I., der, durchdrungen von dem Gefhl absoluter Frstengewalt, die Revolution hate, trat der zweiten Koalition bei und warf sich zum Rcher der vertriebenen Malteser aus, von denen er sich zum Gromeister hatte whlen lassen. b. Die Verbndeten im Glck. Der Krieg begann mit einem voreiligen Einfall der Neapolitaner in die Rmische Republik, der die Verjaguug der Bourbouen aus Neapel und die Errichtung der

13. Theil 4 - S. 333

1813 - Leipzig : Hinrichs
Italien. 333 ohne daß wahrend seiner Aegierungszeit Neapel eine neue Constirution im Geiste des von Frankreich ausgegangenen repräsentativen Systems erhalten hatte. Jetzt hinterließ er dem, auf Joachim Napoleon übergehenden, Königreiche eine Consi-tuttvn *), welcbe am 20 Iuny von ihm zu Bayonne pi omulgirt und von dem Kaiser an demselben Tage bestätigt würd»,-— Dle Hauptmomente dieser Constitution sind: die rö- misch . katholisch- apostolische Religion ist die Religion des Staates. — Die Krone von Neapel ist in der geraden und gesetzmäßigen männlichen Linie nach dem Rechte der Erstge- burt erblich. — Der König ist minderjährig bis zum erreich- ten achtzehnten Jahre. Die Regentschaft gehört, während der Minderjährigkeit des Königs, der Königin, und in deren Ermangelung demjenigen Prinzen der königlichen Familie, wel- chen der Kaiser, als Oberhaupt der kaiserlichen Familie, dazu ernennen wird. — Der erstgebohrne Sohn des Königs erhält den Titel Kronprinz. Die Mitglieder der königl. Familie sind persönlich den Statuten der kaiserlichen Familie unter- worfen. Die Kronemkünfte bestehen aus den Revenuen der königlichen Domainen, und ans einer jährlichen Summe von i M:ll. 32,000 Ducatcn, welche monatlich aus dem öffentli- chen Schatze in den königlichen Schatz bezahlt werden. Das Witthum der Königin betragt jährlich 120,000 Ducaten. — Es bestehen 7 Ministerien (der Justiz, des Kultus, des Innern, der auswärtigen Angelegenheiten, der Finanzen, der Polizei, des Krieges und der Marine), und ein Staatssekre- tär mit Ministerrang. Die Minister sind verantwortlich. Der Staats rath besteht aus 26 und höchstens 36 Mit- gliedern, getheilt in 4 Sectioncn. Das Nati onalparla- ment enthält 100 Mitglieder und ist in 5 Bänke (der Geist- lichkeit, des Adels, der Gürerbesitzer, der Gelehrten, der Kauf- leute) getheilt, jede Bank von 20 Individuen. Das Parla- ment versammelt sich wenigstens aller 3 Jahre. Die Srtzun- gen desselben sind geheim. Die Meinungen und Discussio- nen werden nicht gedruckt ober bekannt gemacht. Jede Be- kanntmachung derselben von dem Parlamente, oder von einem *) polit. Journal, 1808, July, S. 754 ff.

14. Bd. 4 - S. 531

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Italien. 531 ohne daß wahrend seiner Regierungszeit Neapel eine neue Verfassung im Geiste des von Frankreich ausgegange- nen repräsentativen Systems erhalten hatte. Bevor aber Napoleon seinen Schwager, den damaligen Großherzog von Berg, Joachim Murat, an Josephs Stelle ernannte, gab noch Joseph, wahrend seines Aufenthalts in Bayonne bei dem Kaiser, dem Königreiche Neapel am 20 Juny 1808 eine neue Verfassung *), welche auch Napoleon zu Bayonne bestätigte. Die wesentlichsten Bestimmungen die- ser, von Murat nicht befolgten, Verfassung waren: die römisch-katholisch-apostolische Religion ist die Religion des Staates. — Die Krone von Neapel ist in der geraden und gesetzmäßigen männlichen Linie nach dem Rechte der Erst- geburt erblich. — Der König ist minderjährig bis zum er- reichten achtzehnten Jahre. Die Regentschaft gehört, während der Minderjährigkeit des Königs, der Königin, und in deren Ermangelung demjenigen Prinzen der könig- lichen Familie, welchen der Kaiser, als Oberhaupt der kai- serlichen Familie, dazu ernennen wird. — Der erstgebohrne Sohn des Königs erhält den Titel Kronprinz. Die Mit- glieder der königlichen Familie sind persönlich den Statuten der kaiserlichen Familie unterworfen. Die Krvneinkünfte be- stehen aus dem Ertrage der königlichen Domainen, und aus einer jährlichen Summe von 1 Mill. 32,000 Du ca ten, welche monatlich aus dem öffentlichen Schatze in den königlichen Schatz bezahlt werden. Das Witthum der Königin beträgt 'jährlich 120,000 Ducaten.— Es bestehen 7 Ministerien (der Justiz, des Kultus, des Innern, der auswärtigen An- gelegenheiten, der Finanzen, der Polizei, des Krieges und der Marine), und ein Staakssecretär mit Ministerrang. Die Minister sind verantwortlich. Der Staats rath besteht aus 26 und höchstens 36 Mitgliedern, getheilt in 4 Sectionen. Das Nationalparlament enthält ioo Mitglieder, und ist in fünf Bänke (der Geistlichkeit, des Adels, der Grundbesitzer, der Gelehrten, der Kaufleute) getheilt, jede Bank von 20 Individuen. *) Sie steht in den Europ. Constit Ut. Th. Z, S. 535 ff

15. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 411

1828 - Soest : Nasse
W : 1 411 — Throne stoßen würden. Denn das ist das größte Verder- den der Hinterlistigen, daß sie von allen andern nichts als Hinterlist und Trug erwarten, und keinen Glauben an Redlichkeit fassen können. Dazu kam noch der Ehr- geiz, denn er gedachte ganz Italien aufzuwiegeln und unter seine Herrschaft zu bringen. Er rückte also aus seinem Königreiche Neapel nach Mit- tel- und Obcritalien vor, als Bonaparte in Paris ange- langt war, besetzte den Kirchenstaat, versagte einige kleine Fürsten in Oberitalien aus ihren Residenzen und griff die Ocstreicher an, welchen ein großer Theil von Obcritalien zu Theil geworden war. Dabei ließ er eine Aufforderung an alle Italiener ergehen, sich nn't ihm zu vereinen, damit ganz Italien wieder Ein Volk würde, wie es zu der alten Römer Zeiten gewesen wäre. Aber man achtete seiner gleißenden Rede nicht und hing sich nicht an den Gaukler. Die Oestreichcr waren auf seinen Abfall bereitet und stär- ker, als ers gemeint hatte. Er wurde in sein Land zu- rückgedrängt und bat um Frieden; denn er habe cs mit seinem Vordringen, wie er sagte, nicht so böse gemeint, und man habe ihn aus Irrthum für einen Feind gehalten. Doch man hatte vorher nicht auf seine Prahlereien geachtet, womit er seine Macht um das Doppelte vergrößert hatte; man hörte setzt auch nicht auf seine Deruuth und ver- folgte ihn kräftig. Seine Armee wurde, wie Spreu vom Winde, zerstreut, und er floh zu Schiffe nach Frankreich, um Napoleon die Nachricht zu hinterbringen, daß es mit dem bösen Plane aus sei, dem neuen Kaiser von Italien aus kräftiglich beizustehcn. Neapel bekam seinen vorigen Herrscher, den König von Sicilie», wieder. Im Mai 1815 war dieser Kampf beendigt; im Juni desselben Jahrs wurde der größere entschieden. In den Niederlanden standen die Engländer, Holländer, Hanovcrancr und Braunschwcigcr unter Wellington, ei- nem englischen Helden, und viele Preußen unter dem hoch- verehrten Fürst Blücher. Gegen Süden sammelte der öst- reichische Feldmarschall Schwarzenberg seine Schaarcn, und wenn die Russen am Mittclrhein anlangten, wollte man Frankreich von der ganzen Morgenseite angreifen. Doch Napoleon wartete diesen gefährlichen Zeitpunkt nicht ab und

16. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 617

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
95. Die Directorial-Regierung in Frankreich. 617 (mit einem Senate, einem großen Rathe und einem Direktorium von 5 Mitgliedern) ward am 11. April 1798 proclamirt. Die Waldstätte mußten erst mit Waffengewalt zum Eintritte in das neue Helvetien gezwungen werden. In Italien war nur noch Neapel als letzter monarchischer Staat übrig, nachdem auch der König von Sardinien genöthigt worden, allen seinen Besitzungen auf dem Festlande zu entsagen. Als die Nachricht von dem großen und entscheidenden Seesiege, den der englische Admiral Nelson bei Abukir über die französische Flotte erfochten hatte (s. S. 609), in Neapel eintraf, bezeigte der Hof, besonders die leidenschaftliche Königin Karoline, die ganz unter englischem Einflüsse stand, nicht nur laut eine ungemessene Freude, sondern machte auch sofort große Rüstungen, was dem Direktorium einen scheinbar gegründeten Anlaß gab, Neapel den Krieg zu erklären. Inzwischen war ein neapolitanisches Heer von 60,000 M. unter dem Oberbefehl des österreichischen Generals Mack in den Kirchenstaat eingerückt, hatte Rom besetzt und das schwache französische Heer, das hier unter Championnet stand, zum Rückzüge genöthigt; aber bald schlug Championnet die Neapolitaner in wilde Flucht. Der König selbst entfloh vor der Wuth der bewaffneten Lazzaroni nach Palermo; im Heere brach eine Meuterei aus und General Mack mußte in das französische Lager flüchten, worauf das herrenlose Neapel, durch Championnet nach blutigen Gefechten erobert, in eine parthenopeische Republik verwandelt wurde (Januar 1799). Doch wurde Neapel von den Calabresen unter Cardinal Ruffo mit Hülfe von Russen, Türken und Briten wieder erobert (Juni 1799). Man mußte hier für den kurzen Freiheitstraum büßen: denn die wiedereingesetzte königliche Regierung übte mit wildem Grimme nicht sowohl Gerechtigkeit als vielmehr Rache. Ungeachtet dieser scheinbaren Erfolge nahm in Frankreich die innere Zerrüttung und Auflösung immer mehr überhand. Ein drückendes Finanz-und Abgabesystem veranlaßte eine allgemeine Unzufriedenheit. Dazu kam, daß der innere Verkehr stockte, die Jugend wegen Mangels an Unterricht verwilderte, die Unmaffe der einander widersprechenden Gesetze die Handhabung der Rechtspflege schwerfällig und lästig machte, und daß Millionen Menschen durch die Vernichtung aller kirchlichen Einrichtungen und Verhältnis in ihren heiligsten Gefühlen verletzt und gekränkt waren. Daher wurde Napoleon Bonaparte, von diesem elenden Zustande Frankreichs unterrichtet und von seinen Freunden und Anhängern zur Rückkehr nach Frankreich aufgefordert, bei seiner Ankunft aus Aegypten vom Jubel des Volkes empfangen, das in ihm den zur Wiederherstellung einer wahren Regierung geeigneten Mann erkannte. Sofort entwarf Bonaparte mit dem klugen, vorsichtigen Abb£ Sieyes den Plan zum Sturze der Directorial-Regierung und zur Vernichtung der Verfassung des Jahres Iii. Um den Staatsstreich in eine loyale Form zu hüllen, kamen sie überein, eine Partei aus den beiden Räthen zusammen zu

17. Theil 3 - S. 423

1827 - Breslau : Max
423 Aber ehe noch der Kampf auf Tod und Leben beginnen konnte, entstand ein Krieg, den man nicht erwartet hatte, in Italien. Obgleich Murat, oder, wie er als König von Neapel hieß, Joachim I., sich im vorigen Jahre nicht eben sehr zu- verlässig für die Sache der Verbündeten gezeigt hatte, so hatte man ihm doch Neapel gelassen. Aber sein böses Gewissen machte, daß er sich einbildete, man wolle ihm sein Königreich nehmen, und ohne Ueberlegung, wie er immer war, faßte er den Ent- schluß, alle fremden Fürsten aus Italien zu vertreiben, und e§ zu Einem Reiche und sich zum König desselben zu machen. Schon rüstete er sich, die Oestreicher, die seit dem Pariser Frie- den den größten Theil der Lombardei besaßen, anzugreifen, als er erfuhr, daß Napoleon nach Frankreich zurückgekehrt sey. „Desto besser!" dachte er, „nun werde ich desto eher freie Hand bekommen." Mit Ungestüm und Gewalt drang er durch den Kirchenstaat gegen die Lombardei vor. Aber die Oestreicher em- pfingen ihn am 4. April 1815 wohlgerüstet, und schlugen ihn zurück. Bekanntlich giebt es keine feigeren Soldaten in ganz Europa als die neapolitanischen. Sie ergriffen daher die Flucht, und wurden nun von den Oestreichern verfolgt. Wo sie sich nur zu setzen wagten, bekamen sie Schläge. Zuletzt eilte ihnen gar eine östreichische Heeresabtheilung vor, und schnitt ihnen den Rückweg nach Neapel ab. Kurz! nachdem der Krieg erst 6 Wochen gedauert hatte, waren dem Könige Joachim kaum noch 4—5000 Mann übrig. Jetzt versuchte Murat zu unterhandeln; aber man wollte nichts mehr von ihm wissen. Auf einem Um- wege floh er nach Neapel, packte von Kleinodien ein, was in der Eil mitzunehmen war, verkleidete sich, und fuhr nach der Insel Jschia (sprich Jskia), und von da nach Frankreich. Zwei Tage darauf hielten die Oestreicher ihren Einzug in Neapel, und stillten sogleich einen Aufruhr, den die wilde Rotte der Lazza- roni erregt hatte, um den königlichen Palast zu plündern. Bald darauf kehrte unter großem Jubel des Volks der alte Ferdinand aus Sicilien nach Neapel zurück.

18. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 96

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
1)6 Viii. Von der Franzsischen Revolution bis zum Wiener Kongre. Schweiz und in Neapel, um diesen Lndern eine der franzsischen hnliche Verfassung zu geben. So entstanden 1798 und 1799 die Rmische (der greise Papst Pius Vi. wurde als Gefangener nach Frankreich gebracht), die Helvetische und die Partbenoveiscke Republik (Parthenope alter Name von Neapel), dem Namen nach Freistaaten, in Wirklichkeit von Frankreich abhngige Tchterrepubliken. Der Rastatter Kongre dauerte bis zum Frhjahr 1799. Sein Ende wurde durch den Wiederausbruch des Krieges (Ii. Koalition) herbeigefhrt. Ehe wir den Verlauf desselben schildern, werde der Expedition Napoleons nach gypten gedacht. 110. Die Expedition nach gypten 17981799. Beginn des Ii. Koalitionskrieges 1799. Expedition nach 1. Nach Erffnung des Rastatter Kongresses war England 179? unbtli799. der einzige noch unbezwungene Feind Frankreichs. Bei seiner in-a) <nnmlt- snlaren Lage war es schwer und wenig Erfolg versprechend, es im eigenen Lande anzugreifen. Da tauchte in Napoleon der abenteuerliche Gedanke auf, einen Zug nach dem Wunderland gypten zu unter-nehmen und von dort aus Englands Herrschaft und Interessen in Ostindien zu bedrohen. Als Nebenzwecke schwebten ihm vor: Frank-reich die Vorherrschaft im Mittelmeer zu verschaffen, einen.neuen Schauplatz zur Entfaltung seiner Tatkraft zu suchen, seinen Ruhm zu erhhen (Man mu nach dem Orient gehen; der groe Ruhm kommt von dort"). Das Direktorium, das auf den stolzen Empor-kmmling wegen seines wachsenden Einflusses im Lande eiferschtig war, billigte diesen Plan, dessen Ausfhrung den gefeierten Feldherrn auf lngere Zeit aus Frankreich entfernen mute. Nachdem die in den Kriegshfen betriebenen Rstungen vollendet waren, fuhr die Flotte im Mai 1798 von Toulon ab. Auf ihr befanden sich auch Knstler und Gelehrte, welche das Land der Pharaonen erforschen und be-schreiben sollten". Die Fahrt war vom Glck begnstigt. Napoleon nahm die fr die Beherrschung des Mittelmeeres bedeutsame Insel Malta, welche bisher dem Johanniterorden gehrt hatte, und landete im Juli vor Alexandrien. ^Eroberung Nach Unterwerfung dieses wichtigen Platzes zog er landeinwrts. 8 e>'' Bei den Vuramiden. von deren Hhe wie Napoleon sagte 4 Jahrtausende auf die franzsischen Kmpfer herabblickten, stellten sich ihm die Mamelucken entgegen, ursprnglich die aus Sklaven be-stehende Leibwache des gyptischen Sultans, jetzt aber ein zu groem Einflu emporgekommenes seltsames Ritterheer. Er besiegte sie und hielt seinen Einzug in Kairo. Unterdessen aber zertrmmerte der eng-lisch<Admiral Nelson bei Abukir (stlich von Alexandrien) die fran-zsischen Schiffe (August 1798) und zerschnitt so den Franzosen die

19. Bd. 2 - S. 315

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 315 — befindliche Biwacht französischer Truppen gelangte, welche rechts und links an der Straße standen, so ward, während dem Napoleon lange Zeit anhalten mußte, um die Züge bei Lützen vorbeigehen zu lassen, in diesem Lager unaufhörlich Marsch geschlagen und geblasen. Wachtfeuer wurden unterhalten; es ertönten bald auf diesem, bald auf jenem Flügel Trompeten und Trommeln, ohne daß man eine Hauptbewegung gewahr ward, wahrscheinlich um die feindliche Reiterei abzuschrecken. Endlich, nach langem fruchtlosen Harren, und nachdem der König von Neapel selbst zu Pferde gestiegen war, um am Eingänge der Stadt, wo ein entsetzliches Gedränge war , Ordnung zu machen, konnte Napoleon weiter und durch Lützen fahren; er passierte diese Stadt als ein Überwundener, welcher erst vor wenigen Monaten ihren Namen durch einen glänzenden Sieg verherrlicht zu haben glaubte. Die blutigen Umgebungen von Starsiedel und Siajo sahen ihn mit einer zusammen^ geschmolzenen, abgehungerten und fast aufgelösten Truppe vorüberziehen, bereit Thaten ihn wenigstens bis über die Weichsel führen sollten. Der Morgen graute; Napoleon stieg aus, beschaute mit dem kleinen Fernglas die benachbarten Erhöhungen, und ging alsdann in seinem schlichten grauen Überrock, gefolgt von dem ganzen Generalstabe, stumm und nachdenkend auf der Straße fort. Der Anblick erinnerte fo lebhaft an die Tiefe seines Falles, daß des Kaisers wärmste Anhänger sich davon tief ergriffen fühlten, und seufzend in die Worte ausbrachen: Voyez cet homme — voilä de la meme maniere, qu’il est sorti de la Russie — (Nun seht diesen Mann auf die nemliche Art ist er aus Rußland gegangen). Wie ein Leichenzug — die Pferde am Zügel führend, zog Alles dahin. Bei dem Hohlweg von Rippach . . . ward Halt gemacht. Napoleon verschaffte sich hier noch den Genuß, eine Kolonne von 4—5000 österreichischen Kriegsgefangenen, dem Ertrage der letzten 8 Tage und mit dem er feine Berichte auszuschmücken gedachte, vorüberziehen zu sehen.x) Eben so führte die alte Garde immer die in der Schlacht von Dresden erbeuteten österreichischen Fahnen mit sich, welche bei der Rückkehr nach Frankreich glänzen mußten. Doch — außer dieser Augenweide gewährte der Rückzug wenig Erfreuliches für ihn. Die Ordnung war zwar bei Anbruch des Tages einigermaßen in die Kolonne zurückgekehrt, aber das bunte Gemisch der so zerstückelten Corps mußte für ihn höchst empfindlich seyn. Er zeigte zwar Ruhe und Fassung, war aber sehr niedergeschlagen und fühlte zum ersten Mal ein unersetzliches und unab-wenbbares Unglück, das er oft anberen bereitet hatte. Die Stimmung in der Armee verfinsterte sich; mit grimmigen Mienen schielten die vorbeiziehenben Soldaten nach ihm hinüber auf das Felb, wo er, in einiger Entfernung von der Straße, mit Ney, Augereciu und einigen anberen frühstückte . . • In Weißenfels verweilte der Kaiser ein wenig; der General Bertranb war schon vor zwei Tagen bohin und gegen Naumburg marschiert, um sich des Passes von Kösen an der Saale zu bemächtigen. Jenseits der Brücke bei Kosen erhebt sich die Straße, sanft anlaufenb zum hohen User und gibt, wegen der seitwärts fast unerfteiglichen Höhen, selbst einem minbermächtigen F-einbe die vorzüglichste Gelegenheit, Alles, was sich dem Punkte von Hassenhausen nähern will, zu zerschmettern ... Um den Übergang zu erleichtern, war außer der alten hölzernen Brücke von Weißenfels, noch etwas tiefer an der Stadt, eine Floßbrücke geschlagen. Hinter berselben erheben sich die mit Weinreben bepflanzten Höhen. Napoleon begab sich balb nach seiner Ankunft auf bieses User und brachte den Nachmittag beim Wachtfeuer oben an einem Weinberge zu. Die Schaaren feiner ermatteten l) Anm. d. Verf.: Diese Kolonne ist ein Paar Tage später an der Unstrut (so viel ich weiß) von dem Dorkschen Corps befreit worden.

20. Bd. 6 - S. 559

1845 - Leipzig : Kollmann
559 ren die Verhältnisse schon ganz tumultuarisch, und nur mit Be- hutsamkeit und in Verkleidung hatte er die Hauptstadt erreichen können. Oeffentlich durfte er sich nicht zeigen. Er blieb auch nur einige Augenblicke in dem Palaste, wo er einst der angebe- tete Monarch gewesen war, und wählte das Haus eines seiner Getreuen zu seinem Aufenthalte. Verkleidet verließ er am 21. Neapel und schiffte sich auf der Insel Ni si da, die er glücklich gewann, nach Frankreich ein. — Unterdeß eilten die Oesterreicher herbei, die Hauptstadt zu besetzen; die Armee Mural's, die un- ter den Mauern von Neapel noch 16,000 Mann zählte, löste stch auf, und eine (Kapitulation, die zwischen dem österreichischen Feldherrn Bianchi und dem neapolitanischen General Coletta geschlossen ward, übergab auch die Festungen mit der Haupt- stadt dem Sieger. Murat's Gemahlin suchte bei der Annäherung der Oesterreicher mit ihren Kindern und mit den großen Schätzen, welche Murat als gute Beute seiner vielen Siege ihr anvertraut und zurückgelaffcn hatte, das Meer zu gewinnen. Der englische Oberst Campbell — derselbe, der vor Elba lag und Napoleon von dort hatte entschlüpfen lassen — nahm sie mit ihrem nicht ge- ringen Gefolge an Bord, um sie nach Toulon zu bringen. Der Oberbefehlshaber der englischen Flotte, Lord Exmouth, gab jedoch die Fahrt nach Toulon nicht zu, und zufolge einer neuen Uebercinkunft ward Madame Murat in Triest ausge- schifft, von wo sie sich späterhin nach Ha im bürg, einem ge- schmackvollen Schlosse unfern Wien, mit ihren Neichthümern und ihrem glänzenden Gefolge begab; sie miethete das Schloß für jährlich 36,000 Gulden, und dieser Miethzins läßt berechnen, welche Beute sie aus Neapel mitgebracht haben mußte. — Zu Anfang des Juni erschien König Ferdinand Iv. wieder und nahm sein Königreich aus den Händen derer, die es erobert hat- ten, gegen Ersatz der Kriegskostcn, in Empfang. Murat, der in seiner Verkleidung mit falschen Pässen in Frankreich angekommen war, ward daselbst kalt ausgenommen und erhielt anfänglich nicht die Erlaubniß, nach Paris zu kom- men. Napoleon äußerte sich über ihn und die Ereignisse in Neapel mit den Worten; „c'esi le sori d’uii traitrc!“ (das ist das Schicksal eines Verräthers.) Es hielt schwer, che Mu- rat, der im strengen Incognito in der Nähe von Fontainebleau sich aufhielt, eine Aussöhnung mit Napoleon sich auswirken