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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 109

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 109 Orden werden durch die strenge Durchführung ihrer Regeln erklärt. Sie kamen dem Bedürfnisse des Volkes nach geistlicher Unterweisung durch fleißige Predigt in der Landessprache entgegen, sie verstanden, die Laien zur Teilnahme an ihrer charitativen Tätigkeit heranzuziehen und feste, dauernde Formen für diese Mitarbeit zu schaffen und gewannen als Beichtväter großen Einfluß auf das Volk. Die Dominikaner zumal wandten sich der Wissenschaft zu und nahmen die Lehrstühle an den Universitäten ein; die größten Vertreter der Philosophie des Mittelalters, der Scholastik (Albertus Magnus, Thomas von Aqnino), gehören ihrem Orden an. Damals durchdrang die Kirche das ganze bürgerliche Leben mit ihren Einrichtungen. § 60. Der Bürgerkrieg in Deutschland. Die deutschen Wirren, die nach dem Tode Heinrichs Vi. eintraten, gaben Innozenz Gelegenheit, entscheidend in die deutschen Verhältnisse einzugreifen, und zerrütteten die Macht des deutschen Königtums. 1. Philipp von Schwaben (1198—1208] und Otto Iv. (1198 bis 1215). Für Friedrich, den Sohn Heinrichs Vi., den erwählten deutschen König, übernahm zunächst sein Oheim, der Herzog von Schwaben, Philipp, Barbarossas jüngster Sohn, die Regierung. Da aber die Gegner des Staufischen Hauses die Absicht erkennen ließen, sich nicht an die geschehene Wahl zu kehren, sondern einem Welfen die Krone zuzuwenden, beschloßen feine Anhänger, auf Friedrichs Rechte nicht weiter Rücksicht zu nehmen, sondern stellten Philipp als König auf. Nachdem er gewählt war, wurde von der anderen Seite dem zweiten Sohne Heinrichs des Löwen, Otto, die Krone übertragen. Dem edeln, ritterlichen, wegen seiner Leutseligkeit gepriesenen Staufer trat ein abenteuerlustiger junger Fürst, der Liebling seines Oheims Richard Löwenherz von England, an dessen Hofe er erzogen worden war, der vielen nicht einmal als Deutscher galt, gegenüber. Diesen erkannte Innozenz erst nach langem Zögern an, bereute aber bald seinen Schritt und begünstigte nun Philipp, der nach jahrelang hin und her schwankendem Kampfe Sieger blieb. Otto war auf seine Erblande beschränkt, fast ohne Anhänger, als Philipp aus Privatrache von Otto von Wittelsbach in Bamberg ermordet wurde. 2. Otto Iv. und Friedrich Ii. Darauf wurde Otto von den meisten Fürsten anerkannt: er verhängte die Acht über Philipps Mörder und verlobte sich mit der Tochter Philipps. Dem Papste erneuerte er die Versprechungen, die er ihm während des Bürgerkrieges gemacht hatte; er gab darin die dem Könige im Wormser Konkordat vorbehaltenen Rechte auf. Dies ist der erste große Verzicht eines deutschen Königs ans einen Teil seiner Hoheitsrechte. An der Spitze eines stattlichen Heeres zog er nach Italien, stellte in der Lombardei das während der Bürgerkriege schwer erschütterte königliche Ansehen wieder her und empfing in Rom die Kaiserkrone.

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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 111

1918 - Breslau : Hirt
Der Bürgerkrieg in Deutschland. 111 Barbarossas jüngster Sohn, die Regierung. Da aber die Gegner des Staufischen Hauses die Absicht erkennen ließen, sich nicht an die geschehene Wahl zu kehren, sondern einem Welfen die Krone zuzuwenden, beschlossen seine Anhänger, auf Friedrichs Rechte nicht weiter Rücksicht zu nehmen, sondern stellten Philipp als König auf. Nachdem er gewählt war, wurde von der anderen Seite dem zweiten Sohne Heinrichs des Löwen, Otto, die Krone übertragen. Dem edeln, ritterlichen, wegen seiner Leutseligkeit gepriesenen Staufer trat ein abenteuerlustiger junger Fürst, der Liebling seines Oheims Richard Löwenherz von England, an dessen Hofe er erzogen worden war, der vielen nicht einmal als Deutscher galt, gegenüber. Diesen erkannte Innozenz nach längerm Zögern an und bannte Philipp. Erst als der Staufer nach jahrelangem Kampfe entschieden das Übergewicht gewann (besonders durch die entscheidende Schlacht bei Wassenberg, unweit der zur Maas gehenden Rur), hat er sich auch mit ihm verständigt. Otto war auf seine Erblande beschränkt, fast ohne Anhänger, als Philipp aus Privatrache von Otto von Wittelsbach, dem Neffen des Lebensretters Barbarossas, in Bamberg ermordet wurde. 2. Otto Iv. und Friedrich Ii. Darauf wurde Otto von den meisten Fürsten anerkannt: er verhängte die Acht über Philipps Mörder und verlobte sich mit der Tochter Philipps. Dem Papste erneuerte er die Versprechungen, die er ihm während des Bürgerkrieges gemacht hatte; er gab darin die dem Könige im Wormser Konkordat vorbehaltenen Rechte auf. Dies ist der erste große Verzicht eines deutschen Königs auf einen Teil seiner Hoheitsrechte. An der Spitze eines stattlichen Heeres zog er nach Italien, stellte in der Lombardei das während der Bürgerkriege schwer erschütterte königliche Ansehen wieder her und empfing in Rom die Kaiserkrone. Nun aber machte Otto die kaiserlichen Rechte in Mittelitalien sehr wider Willen des Papstes und gegen seine Versprechungen geltend; ja er überschritt auch die Grenzen Apuliens, um den Normannenstaat als Lehen des Reiches in Besitz zu nehmen. So mußte es zwischen ihm und Innozenz, der entschlossen war, eine Vereinigung von Sizilien und Deutschland in einer Hand niemals wieder zuzulassen, zum Bruche kommen. Der Papst verhängte den Bann und sortierte Fürsten und Völker auf, sich vom Kaiser zu trennen. Als Otto, im Begriffe, von Kalabrien nach Sizilien überzusetzen, erfuhr, daß die Lombarden von ihm abgefallen waren, und daß in Deutschland eine Anzahl mächtiger Fürsten mit dem Papste im Einvernehmen Friedrich Ii., den König von Unteritalien, als deutschen König aufgestellt hatten, trat er den Rückzug an. Ihm folgte Friedrich 11., der soeben noch in Palermo Schiffe znr Flucht aus Sizilien gerüstet hatte, fast auf dem Fuße nach. In Norditalien als König begrüßt, in Schwaben, der Heimat feines Hauses, zuerst anerkannt, wurde er bald darauf in Mainz zum Könige gekrönt.

2. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 50

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 50 — bunden sein. Selbst auf die Eroberung des Morgenlandes war sein Ehrgeiz gerichtet; ein Kreuzzug sollte ihm dazu das Mittel sein. Aber ein schweres Fieber raffte den erst 32jährigen Herrscher in Sizilien jäh dahin. Ein kaum dreijähriges Sohnlein, das in Palermo geboren war, stand an seiner Totenbahre. § 91. Philipp von Schwaben (Gegenkönig: Otto Iv*)* Für den unmündigen Neffen, der bereits zum deutschen Könige gewählt 1198-1208 war, übernahm Barbarossas jüngster Sohn Philipp die Verwaltung des Reiches. Aber die Hohenstaufenpartei erhob den tatkräftigen Prinzen selber auf den Thron. Dagegen wählten seine 1198-1215 Gegner den rauhen Sohn Heinrichs des Löwen, Otto Iv. So standen zwei fürstliche Jünglinge von kaum zwanzig Jahren, Vettern zweiten Grades, in verderblichem Streit einander gegenüber; der Zwist der Väter wiederholte sich bei den Söhnen. Wieder kamen die Schrecken des Bürgerkrieges über das Reich; alle Ordnung wankte. Viele Fürsten traten zu dem über, der ihnen das meiste bot, und die beiden Gegner gaben, um Anhänger zu gewinnen, Reichsgut und Hausgut um die Wette dahin. Schon neigte sich der Sieg auf die Seite Philipps, da ereilte den Hohenstaufen ein trauriges Schicksal: zu Bamberg streckte das Schwert eines persönlichen Feindes ihn meuchlings nieder, 1208. Otto erlangte jetzt allgemeine Anerkennung und wurde in Rom gekrönt. Als er aber seine Hand nach dem unteritalischen Reiche ausstreckte, dessen Erbe Friedrich, Heinrichs Vi. frühverwaister Sohn, war, kam der junge Hohenstanfe, „das Kind von Apulien", selbst über die Alpen und entriß dem Welfen die deutsche Krone. 1215-1250 Friedrich Ii. und das Ende der Hohenstaufen. § 92. An Friedrichs Hofe. Wer den Hof dieses begabtesten staufischen Herrschers, der mehr Italiener als Deutscher war, zu P a l e r m o auf Sizilien betrat, mußte staunen über die morgenländische Pracht, die hier zu sehen war. Märchenhaft war die Ausstattung des Palastes mit Werken der Kunst. Der junge Fürst selbst sprach Arabisch so gut und gern wie seine italienische Muttersprache; Deutsch wurde selten gehört. Jagd war Friedrichs Liebhaberei. „Er kannte auch Lieder und Sangesweisen", sagt ein Zeitgenosse; Friedrich dichtete selbst wie sein Vater, und Sänger und Spielleute standen bei ihm in hohen Ehren. § 93. Der fünfte Kreuzzug. Friedrich hatte bei seiner Krönung einen Kreuzzug gelobt. Da er ihn aber immer wieder hinausschob, so wurde er vom Papste gebannt. Endlich brach er 1228 zu Schiffe von Unteritalien auf. Durch einen Vertrag mit dem Sultan von

3. Geschichte des Mittelalters - S. 71

1901 - München [u.a.] : Franz
Philipp von Schwaben. — Otto Iv. 71 Philipp von Schwaben 1198—1208. Als die Kunde von Heinrichs Vi. Tod nach Deutschland kam, Zwiespältige wählten die staufisch gesinnten Fürsten den jüngsten Sofm Königswcm Barbarossas, Philipp von Schwaben, 1198 zum König. Aber eine andere Partei, die den Aufschwung der kaiserlichen Gewalt unter Friedrich und Heinrich und die Macht der Hohenstaufen ungern gesehen, stellte einen Sohn Heinrichs des Löwen, Otto von Braunschweig, als Gegenkönig auf. So entbrannte die alte Fehde zwischen den Hoheustauseu und deu Welsen aufs neue und diesmal um die Krone. Auf der Seite Philipps stand auch Walther von der Vogelweide, der größte Lyriker des deutschen Mittelalters?) Obgleich Philipp vom Papst Innocenz Iii. in den Bann gethan wurde, so Innocenz Iii. war das Kriegsglück im allgemeinen mehr auf Philipps Seite, und fchon schien dessen Gegner völlig unterliegen zu müssen, da ward der Hoheustaufe in Bamberg vom Pfalzgrafen Otto von Philipp Wittelsbach, einem Neffen des Bayernherzogs gleichen Namens, t 1208. 1208 ermordet. Die Gründe dieser That sind in Dunkel gehüllt, doch scheint es, daß der Pfalzgraf sich von Philipp beleidigt oder zurückgesetzt glaubte. Zwei Monate nach Philipps Ermordung starb seine Gemahlin Irene, „die Rose ohne Dorn, die Taube ohne Irene. Galle", wie Walther von der Vogelweide sie nennt, der auch Philipp preist als „einett süßen jungen Mann, schön und ohne Tadel", und sie beide besingt als ein herrliches königliches Paar, das „anderswo nie mehr zu finden sei." Otto Iv. (1198) 1208—1215. Nach dem plötzlichen Tode Philipps huldigten auch die staufisch gesinnten Fürsten dem wölfischen König, so daß die Einheit Deutschlands wieder hergestellt war. Darauf rüstete Otto Iv. zu seiner Romfahrt. Nach seiner Krönung beanspruchte er auch noch das Königreich Neapel und Sizilien. Da bannte ihn der Otto Iv. ge-Papst 1210, und alsbald fielen die staufisch gesinnten Fürsten bannt 1210. von Otto, dessen Geiz und Härte ihn nie hatten beliebt werden lassen, ab und wählten dm Sohn Heinrichs Vi., Friedrich von Sizilien, zum König, über welchen der Papst Innocenz Iii. durch letztwillige Bestimmung Konstauzeus die Vormundschaft geführt hatte. Otto eilte über die Alpen zurück, um sich in Deutschland zu behaupten. Aber ebendahin folgte ihm der junge Friedrich. Sein Friedrich von leutseliges Wesen, seine Freigebigkeit und die Anziehungskraft des Sizilien in hohenstaufischeu Namens vermehrten rasch seinen Anhang. Otto Iv. Deutschland, zog sich (1214) ins Braunschweigische zurück und war seitdem machtlos. ') Seine Lieder sind voll wärmster Begeisterung für die Ehre und Macht des Vaterlandes, in seinen Sprüchen wendet er sich in bitterem Tadel gegen den Papst.

4. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 50

1900 - Leipzig : Hirt
50 Aus der Kulturgeschichte des salischen und hohenstaufischen Zeitalters. Walther von der Vogelweide. Der bedeutendste und vielseitigste aller lyrischen Dichter des Mittelalters ist Walther von der Vogelweide. Die fhrende Rolle unter den Minne-sngern hat ihm bereits Gottfried von Straburg zuerkannt: Walthers Heimat ist Tirol. Im Eisackthale liegen zwei Hfe nahe bei einander, die beide den Namen Vogelweide führen. Einer dieser Hfe gilt als Walthers Geburtssttte. Frh ging der liederreiche Snger aus die Wanderschaft. Am herzoglichen Hofe zu sterreich fand er gastliche Aufnahme. Dort lernte er singen und sagen". Neider mignnten ihm die Ehren, die er geno; ungern verlie er den Hof. Damals war gerade Kaiser Heinrich Vi. gestorben, und im Reiche kmpften zwei Könige um die Nachfolge, Philipp der Hohenstanfe und Otto der Weise. Bald finden wir den Snger an dem Hofe Philipps. Nach dessen Tode schlo er sich an Otto an, der als rechtmiger Kaiser anerkannt worden war. Als Friedrich Ii. die Regierung bernahm, wandte er sich diesem Fürsten zu. In den Kmpfen, die in jenen Zeitluften zwischen den Kaisern und Ppsten entbrannt waren, stand Walther ans kaiserlicher Seite, und seine Lieder begeisterten die Ritter fr die Sache des Kaisers. Nicht blo an den Kaiserhfen finden wir den Snger. Auf der Wart-brg in Thringen ist er mehrfach zu Gast. (Fig. 82.) Dort wohnte jener ritterliche Freund der Snger, Landgraf Hermann. In seinem gastlichen Hause, sagt man, stand nie eines Sngers Becher leer, wenn der Wein auch noch so teuer gewesen wre. Auch an den Hfen zu Meien und in Krnten, beim Patriarchen von Aqnileja und bei andern Fürsten kehrte er ein; an der Seine und am Po finden wir ihn. Mit Recht konnte er sagen: Kaiser Friedrich schenkte ihm ein Lehensgnt in der Nhe von Wrzburg. Dadurch wurde der alternde Snger vor Sorgen geschtzt, und er hatte nicht mehr ntig, an den Hfen der Groen das tgliche Brot gegen seine Lieder einzutauschen. In den letzten Jahren seines Lebens interessierte er sich be-sonders fr den Kreuzzug Friedrichs Ii. Durch mehrere Lieder suchte er das Volk fr denselben zu begeistern. Vielleicht hat er selbst an diesem Kreuz-zuge teilgenommen. Im Jahre 1230 ist er gestorben. Siebzig Jahre hat er erreicht. Vor dem Dome zu Wrzburg ruht seine Leiche. Die Sage er-zhlt, er habe eine Stiftung ausgeworfen, aus deren Ertrage den Vgeln zur Winterszeit auf seinem Grabsteine Futter gestreut werden solle. Seine Jugend fllt in die glorreiche Zeit Barbarossas und Heinrichs Vi., sein Mannesalter sah den Verfall des Reiches. Mit ganzer Seele war er dem Wer leitet nun die liebe Schar, ler weiset dies Gesinde? Mich dnkt, da ich sie sinde, Die nun das Banner führen soll, Ihre Meisterin, die kann es wohl, Die von der Oogelweide. ?et, wie die der Heide Ittit hoher Stimme klingen kann Und wunderhoch sich schwingen kann! Wie fein sie organieret, 3hr Singen wand eiteret! Die kann den Weg ihr weisen wohl, Die wei wohl, wo sie suchen soll Der Minne Melodien." Dort der Mur zur Seine wandt' ich meine Schritte, Don der Trave bis zum po kenn' ich der Menschen Sitte."

5. Elsässische Geschichtsbilder - S. 21

1884 - Straßburg : Bull
— 21 - rote Beinkleider, Schuhe mit Edelsteinen und drei goldene Sporen. Wiederholt hielt Friedrich in Hagenau Hof- und Gerichtstage ab, und die Elsässer konnten mit eigenen Augen die weltgebietende Hoheit des Kaiserhauses sehen. Im Jahre 1164 schenkte der Kaiser in einem feierlichen Augenblicke der Stadt die Urkunden der freien Reichsverfassung, wodurch die Bürger von fremder Gerichtsbarkeit unabhängig wurden. Als Barbarossa zum Kreuzzuge nach Palästina aufbrach, hinterließ er der Stadt ein reichlich ausgestattetes Hospital. Auf dieser weiten Heerfahrt endete der Kaiser sein bewegtes und thatenreiches Leben, indem er in einem Flusse Kleinasiens ertrank. Das Volk aber mochte nicht glauben, daß er tot sei. Während im übrigen Deutschland die Sage geht, daß der Kaiser im Kysfhäuserberge in Thüringen sitze und einst wieder erscheinen werde, erzählt man sich im Elsasse Folgendes: Auf dem Ochsenfelde, zwischen Sennheim und Thann, liegt ein großes Felsstück, der Bibelstein genannt. Darunter sitzt der Kaiser Friedrich Barbarossa. Weuu es recht still ist und man das Ohr an den Stein hält, so hört man das Knistern seines wachsenden Bartes. Die ehrwürdige Burg Hagenau zerstörten französische Mordbrenner im 17. Jahrhundert. Die Steine der ausgebrannten Ruine wurden zum Bau des Fort Louis aus einer Rheininsel verwendet, welches indes längst wieder zerstört ist. Elsaß unter den übrigen Hohenstaufen. (1190—1268.) Der älteste Sohn Barbarossas hatte in Gemeinschaft mit dem Vater den Kreuzzug zur Befreiung des gelobten Landes von den Türken unternommen und war dabei ebenfalls umgekommen. Es bestieg daher sein Bruder als Heinrich Vi. den deutschen Kaiserthron. Er regierte nur sieben Jahre. Da bei seinem Tode sein Sohn Friedrich noch zu jung war, wählte die eine Partei Heinrichs Bruder Philipp, die andere Otto von Braunschweig zum Kaiser. Es entbrannte zwischen ihnen ein zehnjähriger verheerender Krieg, bis die Ermordung Philipps 1208 dem Könige Otto die Oberhand verschaffte. Unterdessen war aber der junge Friedrich, der Sohn Heinrichs Vi., herangewachsen und zwang im Jahre 1212 Otto, ihm die Krone zu überlassen. Seit Philipp

6. Mittelalter und Neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 65

1902 - München : Oldenbourg
27. Das Kaisertum unter den Shnen Barbarossas (11901208). 65 machtvollste Vertreter des Kaisertums und der deutschen Einigkeit. Als solcher wurde er besonders in der Kysshusersage gefeiert. Barbarossa ist nicht gestorben. Im Thringerlande sitzt er schlafend im unter-irdischen Schlosse des Kysshusers, das Kinn auf einen steinernen Tisch gesttzt, durch den sein langer Bart gewachsen ist; den Berg umkreischen schwarze Raben. Erst wenn diese ein mchtiger Aar hinweggescheucht haben wird, erwacht auch der Heldenkaiser aus seinem langen Schlummer und bringt die alte Herrlichkeit des Reiches zurck. Die Sage, die sich ursprnglich auf Friedrich Il., den Enkel Barbarossas, bezog, hat hnlichkeit mit der Sage von Karl dem Groen im Untersberg und erinnert mit ihr an den alten Mythus von Odin und seinen beiden Raben. Das Kaisertum unter den Shnen Barbarossas 11901208. Gegenkaiser Otto Iv. der Welse 11981215. 1. Kaiser Heinrich Vi. (11901197), Barbarossas ltester Sohn, hatte durch seine Gemahlin Constantia Ansprche auf Neapel und Sicilien geerbt; doch gelangte er nur nach wiederholten Kmpfen in den Besitz dieser Lande und der normannischen Reichtmer. Zu Hause dauerte der Welfenkampf fort: Heinrich der Lwe war schon 1189 eigenmchtig aus der Verbannung zurckgekehrt und erregte den Staufen ueue Feindschaften; die Gefangensetzung seines Schwagers, des englischen Knigs Richard Lwenherz, steigerte die Erbitterung. Erst nach dessen Freigebung kam es zu einer vorbergehenden Ausshnung (Vermhlung Heinrichs des Langen, des ltesten Sohnes Heinichs des Lwen, mit der Stausiu Agnes, der Erbin der Pfalzgrafschaft am Rhein); bald darauf starb der alte Lwe" zu Braunschweig (1195). Gleichwohl blieb das Ein-Verstndnis zwischen Frstenschast und Kaiser gering. Vorbereitungen zu einem groen Kreuzzug, den Heinrich von Unteritalien aus zur Er-oberung des Orients antreten wollte, wurden jh unterbrochen durch den pltzlichen Tod des jugendlichen Kaisers (gestorben zu Messina 1197, begraben zu Palermo). 2. Kaiser Whitipp von Schwaben (11981208) und Otto Iv. von Braunschweig (11981215) als Gegenkaiser. Nach Hein-richs Vi. Hingang whlten die oberdeutschen Ghibellinen nicht dessen dreijhrigen Sohn Friedrich, der bereits als König gekrnt war, zum Kaiser, sondern Philipp, den jngsten der Shne Barbarossas; die Welsen aber stellten Otto, den zweiten Sohn Heinrichs des Lwen, als Gegenknig auf. Im Kampfe der Parteien schien bereits Philipp die Oberhand zu behalten, obgleich Otto die Untersttzung des Papstes Winter, Kurzer Lehrgang der Vaterlnd. Geschichte. I. Teil. 5

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 111

1905 - Breslau : Hirt
§ 30. Die übrigen Hohenstaufen. 111 2. Whilipp von Schwaben (1197—1208) und Htto Iv. (1197—1215). Zum dritten Male mußte jetzt die Krone einem Kinde zufallen; denn Heinrichs Sohn Friedrick war erst drei Jahre alt. Eben kam des verstorbenen Kaisers Bruder Philipp mit dem jungen Prinzen Friedrich von Italien nach Deutschland, um ihn zum Könige krönen zu lassen, als die Nachricht vom Tode Heinrichs Vi. eintraf. Da Philipp nun nicht hoffen durfte, daß die Fürsten dem Kinde die Krone geben würden, gestattete er, daß sie ihn selbst zum Könige wählten. Nur so konnte er seinem Geschlechte die Krone retten. Aber die Feinde der Staufen und eines mächtigen Kaisers, insbesondere die geistlichen Wähler und der König von England, brachten es in Verbindung mit dem Papste dahin, daß zum Gegenkönig Heinrichs des Löwen zweiter Sohn, Otto Iv., gewählt wurde, der dann vom Erzbischof von Cöln zu Aachen gekrönt wurde. Wieder erklang im Reich der oft gehörte Parteiruf: „Hie Welf, hie Waimmx!" Das geschah, als der mächtigste aller Päpstevinno-zenz Iilj1198—1216), aus dem Stuhle Petri saß; ihm lag vorutem" daran, der deutschen Herrschaft in Mittel- und Süditalien ein Ende zu machen; daher emwlq_ll^W^Welfen an und bannte Philipp. In dem nun ausbrechenden Bürgerkriege hatt<T anfangs^Ottue Oberhand, namentlich durch die Unterstützung seines Oheims, des Königs von England. Bald aber gewann Philipp durch sein leutseliges Wesen so viele Anhänger, daß auch der Papst zu ihm übertrat und Otto fast nur noch in Sachsen anerkannt wurde. Da wurde Philipp im Jahre 12q&__vott dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach um einer persönlichen Beleidigung willen ermjitel Jetzt war Otto Alleinherrscher. Um die staufische Partei zu gewinnen, strafte er den Mörder und verlobte sich mit Beatrix, der erst zehnjährigen Tochter Philipps. Nachdem er in unwürdiger Schwäche sämtlichen Forderungen des Papstes nachgegeben hatte, erhielt er sogar die Kaiserkrone. Als er dann aber in Italien das normannische Erbe begehrte, bannte Innozenz „bett neuen Saul", worauf die deutschen Fürsten von ihm abfielen. Unterbessen war Frie.bxixh-^ Heinrichs Vi. Sohn, herangewachsen. Aus Wunsch der Mutter war der Papst, Ppsnii mb des Unmünbigen geworben, und dieser hatte ihn in al_mmm-^er^amaligen Zeit ein-gemü ausgerüstet mit päpstlichem Segen und Gelbe, kam der Enkel Barbarossas nach Deutschland (1212) und gewann teils durch Gelb, teils durch Versprechungen im Süben, in Böhmen und Lothringen um so leichter Anhang, als Ottos staufische Gemahlin balb nach der Hochzeit gestorben war. Otto stützte sich aus die norbbeutschen, besonbers nieber-rheinischen Fürsten und England, Friedrich gewann die Hilfe des Königs j ) f il von Frankreich, der das englisch-welfische Heer 1214 bei Bouvines / Z 4l>*

8. Die Provinz Hannover - S. 72

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
72 Grollend gegen Heinrich, den Urheber feines Unglücks, kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück, erklärte ihn 1180 in die Reichsacht und verschenkte des Löwen Länder an die Fürsten Deutschlands, die alle bittere Klagen gegen Heinrich führten. Doch dieser sah nicht so ruhig der Verteilung zu. Uuverzüglich brach er mit seinem Heere nach Goslar auf; die dort im Palaste versammelten Fürsten ergriffen schleunigst die Flucht; aber Heinrich, nur von Rachegedanken gegen den Kaiser beseelt, wandte sich gegen die Bergwerke am Rammelsberge, verbrannte die Schmelzhütten und machte alles dem Erdboden gleich, und dann schritt er zur Belagerung Goslars. — Schon waren viele Bewohner Hungers gestorben, da erschien der Kaiser, schlug ihn voll- ständig und nahm ihm die letzten Besitzungen. Der alte Löwe mußte in die Verbannung nach England wandern, und schon 1180 sah Goslar im stillen Glänze des Friedens den Kaiser und die deutschen Fürsten aus dem Reichstage wiederum im Kaiserhause versammelt. Heinrich Vi., der Sohn Barbarossas, hielt sich als Kaiser niemals in Goslar ans. Aber gleich nach dessen 1197 erfolgten Tode bildet wiederum Goslar den Mittelpunkt der Kämpfe zwischen Philipp von Schwaben und Otto Iv., den von zwei Parteien gleichzeitig gewählten Kaisern. Die Kaiserstadt, die es mit Philipp hielt, wurde von Otto von 1198 an fortwährend belagert, konnte aber 1206 und zwar nur durch Verräterei einer Nonne erstürmt werden. Jetzt begann eine Zeit des Schreckens für Goslar. Ihres Goldes, Silbers, Bleies, Kupfers und anderer wertvoller Güter wurde die Stadt beraubt, ihre reichsten Bürger als Geißeln fortgeschleppt und manche getötet. Als aber Otto durch den plötzlichen Tod Philipps 1208 alleiniger Herrscher in Deutschland geworden, hielt er schon im folgenden Jahre einen glänzenden Reichstag in Goslar ab und verzieh großmütig der Stadt. Auch den Kaiser Friedrich It. sah Goslar schon im Jahre seines Rcgieruugsaulritts auf einem Reichstage; jedoch immer seltener wurden die Hoflager in unserer Stadt, und schon Wilhelm von Holland ist der letzte Kaiser, der im Kaiserhause und in Goslar geweilt. Von der Zeit des Interregnums au aber blühte Goslar auf als eine der mächtigsten der freien deutschen Reichs- ltnd Hansa st ädte und gelangte im 15. Jahrhundert zu Macht und Ausehu, wie nie zuvor uuler den Kaisern. Sie hatte das am freieften entwickelte Stadtrecht, den mustergültigsten Bergbau und eine der besten Münzrechte unter allen deutschen Städten. Aber schon im 16. Jahrhundert minderte sich Pracht, Ansehn und Reichtum der Stadt mehr und mehr, und in den letzten Jahrhunderten wurde sie durch Kriege, Bedrängnisse der Fürsten und Feuersbrünste so hart mitgenommen, daß sie seit Auflösung des römischen Reiches nur noch als kleine Provinzialstadt bekannt ist. Das stolze Kaiserhaus, durch den Brand von 1289 zerstört und weit später notdürftig wieder herge- stellt, diente zuerst als Wohnung der kaiserlichen Vögte, und von 1506

9. Das Mittelalter - S. 82

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
82 § 29. Niedergang des Kaisertums unter den letzten Hohenstaufen. dreijährigen Sohn Friedrich, der bereits als König gekrönt war, 51111t Kaiser, sondern Barbarossas jüngsten Sohn Philipp; die Welfen aber stellten Otto, den zweiten Sohn Heinrichs des Löwen, als Gegenkönig aus. Jin Kampfe der Parteien schien Philipp bereits die Oberhand zu behalten, obgleich Ctto die Unterstützung des Papstes Innozenz Iii. für sich hatte. Da wurde Philipp durch den Psalzgrasen Otto von Wittels-bach (den Jüngeren), der sich vom Kaiser um die Hand seiner Tochter betrogen glaubte, in Bamberg ermordet (1208). 3. Kaiser Mo Iv. (1208-1215). Seit dem Tode Philipps erlangte Otto allmählich die Anerkennung als Reichsoberhaupt auch seitens seiner Gegner. Da er auf wichtige Königsrechte Verzicht leistete (vgl. S. 71, Abs. 1), wurde er in Rom vom Papste Innozenz Iii. zum Kaiser gekrönt. Als er aber später Ansprüche aus das sizilische Erbe der Staufen geltend machen wollte, zerfiel er mit dem Papste, der jene Länder für seinen Mündel Friedrich, den Sohn Heinrichs Vi., verwaltete. Die Gegnerschaft steigerte sich so weit, das; Innozenz den jungen Friedrich als Gegenkaiser aufstellte (1212). Der Staufe, der noch im selben Jahre nach Deutschland kam, fand rasch großen Anhang und wurde in Aachen zum zweitenmal gekrönt (1215). Otto zog sich nach erfolglosen Gegeu-bemühuugen in seine braunschweigischen Erblande zurück, wo er nach einigen Jahren starb. 4. Der vierte Kreuzzug. In die Regienmgszeit des mächtigen Papstes Innozenziii. fällt auch der sogenannte Lateinische Krenzzug (1202—1204), der hauptsächlich von der französischen und italienischen Ritterschaft unternommen wurde. Führer war Graf Balduin von Flandern. Von Venedig ans segelten die Kreuzritter zunächst nach Konstantinopel, mit dort in einen Thronstreit des griechischen Kaiserhauses einzugreifen. Nach Eroberung der Stadt aber blieben die Sieger als Herren im Lande und schufen ans dem Byzantinischen Reiche einen ritterlichen Lehensstaat, das sogenannte „Lateinische Kaisertum", das ein halbes Jahrhundert bestanden hat (vgl. hierzu Karte V). Erst 1261 kehrte die vertriebene Kaiserfamilie nach Konstantinopel zurück. § 29. Niedergang des Kaisertums unter den letzten Hohenstaufen. Friedrich Ii. 1215 — 1250 ttitd K0nrad Iv. 1250—1254. 1. Friedrichs Ii. Negierungsanfänge. Friedrich Ii. war ein Fürst von reichen, aber ungezügelten Anlagen. Vieler Sprachen mächtig, mit ausgebreiteten Kenntnissen in der Philosophie, Mathematik und Medizin, auch als Dichter wohl erprobt, durfte er sich rühmen, den ganzen Umkreis

10. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 5

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5 Sohn Barbarossas, zum Kaiser, die Welfen aber Otto, den zweiten Sohn Hein- richs des Löwen, aus dessen Seite auch der Papst stand. 3. Kampf beider Gegenkönige. Nun entbrannte ein langer heftiger Kampf zwischen den beiden Königen. Philipp von Schwaben rückte mit einem gewaltigen Heere gegen Otto heran, legte Helmstedt in Asche und belagerte dann Braun- schweig. Die Bürger aber schlugen alle Angriffe des Feindes heldenmütig ab, und Philipp mußte sich zurückziehen. Die Sage schreibt diese schnelle und wunderbare Rettung dem heiligen Autor zu, dessen Gebeine in der Agydienkirche ruhten. Er zürnte — so erzählt man —, daß die Schlacht gerade an seinem Tage (20. August) stattfand. In der Nacht erschien er mit einem flammenden Schwerte, fing alle Pfeile und Wurfgeschosse mit seinem Mantel auf und schleuderte sie wieder auf die Belagerer zurück. Man erhob ihn daher zum Schlitz- patron der Stadt und feierte ihm alljährlich zwei Feste. An ihn erinnert noch die Autor- straße und der Autorshof neben dem Altstadtrathause in Braunschweig. Diese Niederlage war ein vernichtender Schlag für Philipp. Aber der Kampf hörte damit noch lange nicht aus. Der Sieg wandte sich später auf Philipps Seite. Schon schien der Welfe unterliegen zu müssen. Da ward Philipp plötzlich — man weiß nicht weshalb — von einem Ritter ermordet. Nun wurde Otto überall als König anerkannt. 4. Ottos Sturz und Ende. Um die hohenstaufische Partei für sich zu ge- winnen, vermählte er sich mit der Tochter des ermordeten Gegenkaisers, Beatrix von Hohenstaufen. Er zog hierauf nach Italien und ließ sich vom Papste krönen. Bald geriet er mit diesem in Streit wegen verschiedener Länder in Italien, und als Otto erklärte, „in geistlichen Dingen solle der Papst Herr sein, in weltlichen Dingen aber stehe dem Kaiser allein die Macht zu", da tat ihn der Papst in den Bann. Nun fielen fast alle deutschen Fürsten von Otto ab. Er kehrte zurück nach Deutschland, es kam abermals zu blutigen Kämpfen, aber die Fürsten erhoben jetzt den Sohn Heinrichs Vi. als Friedrich Ii. auf den Kaiserthron. Nach seinem Sturze lebte Otto noch drei Jahre, meist in Braun- schweig. 1218 erkrankte er und ließ sich nach seiner geliebten Harzburg bringen. Hier starb er, erst 36 Jahre alt. Vor seinem Tode ließ er sich zur Büßung mit Ruten streichen. Er ruht — wie er bestimmt hatte — im königlichen Schmucke, mit Krone, Zepter und Reichsapfel, im Dome zu Braunschweig. Sein Krö- nungsmantel befindet sich im herzoglichen Museum zu Braunschweig. 22. braunsckxveig wird ein Herzogtum. 1235. 1. Otto das Kind. Von den drei Söhnen Heinrichs des Löwen hinterließ nur der jüngste einen männlichen Erben; dieser war beim Tode seines Vaters erst neun Jahre alt und wurde daher vom Volke „das Kind von Lüneburg" genannt. (Lüneburg war nämlich seinem Vater in der Erbteilung zugefallen.) Dieser Otto wurde der Erbe des gesamten braunschweigischen Landes. . 2. Braunfchwcig wird ein Herzogtum. Anfangs machte ihm der damalige Kaiser Friedrich Ii. Braunschweig streitig, und es entstand ein langer Kampf zwischen beiden. Zweimal suchten die Kaiserlichen die Stadt Braunschweig zu nehmen, wurden aber mit Hilfe der treuen Bürger zurückgeschlagen. Endlich 0235) kam zwischen dem Kaiser und Otto ein Vergleich zustande. Die Länder Braun- Kahnmeyer u. Schulze, Geschichte für braunschweig. Schulen. 3

11. Teil 2 - S. 170

1887 - Hannover : Helwing
zweiunddreißigjährige Herrscher auf Sicilien und nahm den Traum einer deutschen Weltherrschaft mit sich ins Grab. . .Philipp von Schwaben und Otto Iv. Heinrich hinterließ einen dreijährigen Sohn, den nachmaligen Friedrich Ii., der von den Fürsten schon zum Nachfolger gewählt war; sein Oheim Philipp von Schwaben, Barbarossas jüngster Sohn, war eben mit dem jungen Neffen auf dem Wege von Italien nach Deutschland, um ihn krönen zu lassen, als ihn die Nachricht von dem Tode Heinrichs Vi. ereilte. Da die meisten Fürsten sich weigerten, dem Kinde die Krone zu übertragen, so ließ Philipp, um die Krone seinem Hause zu erhalten, sich selbst zum Könige Wahlen, während die Welfen den Sohn Heinrichs des Löwen, Otto Iv. zum Könige machten. Auf Ottos Seite stellte sich der Papst Inno-cenz Iii., nach Gregor Vii. der mächtigste und hochstehendste aller Papste, der Frankreich und England unter seinen Willen beugte und die Beherrscher von Spanien, Portugal, Norwegen, Polen und Ungarn zwang, ihre Länder von ihm als Lehen zu nehmen. In dem nun ausbrechenden Kampfe zwischen Welfen und Staufen hatte Otto, besonders durch die Unterstützung seines Oheims, des Königs Richard Löwenherz, anfänglich die Oberhand; aber durch sein leutseliges und ritterliches Wesen gewann Philipp immer mehr Anhänger. Otto wurde bald nur 0 noch in Sachsen anerkannt; selbst der Papst wollte schon zu der stausischen 1^08 Partei übertreten, da wurde Philipp 1208 von Otto von Wittelsbach wegen einer persönlichen Beleidigung ermordet. Nun fand Otto Iv. bald allgemeine Anerkennung. Die staufische Partei suchte er dadurch zu gewinnen, daß er Philipps Tochter zu seiner Gemahlin wählte; im folgenden Jahre erhielt er sogar die Kaiserkrone. Als er aber in Italien dem Papste gegenüber nicht nachgiebig war, als er auf die Mathildischen Güter Anspruch erhob und auch das Normannenreich als Reichsgebiet an sich reißen und selbst im Kirchenstaate in alter kaiserlicher Vollmacht gebieten wollte, sagte sich Innocenz von „dem neuen Saul" los und that ihn in den Bann. Unterdes war Heinrichs Vi. Sohn Friedrich, der als kleines Kipd ja schon zum Könige gewählt war, zu einem an Leib und Geist gleich ausgezeichneten Jünglinge herangewachsen. Seine Mutter hatte bei ihrem Tode den Papst zum Vormunde ihres Sohnes eingesetzt; dieser rüstete ihn jetzt mit seinem Segen und seinem Gelde aus, und so eilte der junge Staufe mit nur geringer Begleitung, aber im Vertrauen auf die vielen Freunde feines'hauses nach Deutschland. Der Enkel Barbarossas fand begeisterte Ausnahme, um fo mehr, als durch den frühzeitigen Tod der jugendlichen staufischen Gemahlin König Ottos das Band zwischen dem staufischen und dem welfischen Hause wieder gelöst war. Otto führte den Kampf mit Englands Hülfe, während Friedrich Frankreichs Beistand gewann. Nach der Niederlage, welche Otto (1214) durch den König von Frankreich bei Bo uv in es unweit Brüssel erlitt, wurde Friedrich von allen Fürsten 1215 anerkannt und mit großer Pracht zu Aachen als Friedrich Ii. gekrönt. Otto Iv. starb, von allen in Deutschland verlassen, arm und ungeehrt auf der Harzburg. (1218.)

12. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 157

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 157 sowie Knechten und Mgden und wurden fortwhrend durch Stiftungen im ganzen Abendlande bereichert. Nach dem Verluste Palstinas siedelten sich die Johanniter auf Rhodns, dann auf Malta an, die Templer auf Cypern. Ihre groen Besitzungen reizten die Habsucht König Philipps Iv. Unter nichtswrdigen Vorwnden lie er sie foltern und samt ihrem Hochmeister verbrennen: das Vorbild fr die Hexenprozesse. 1307 4. Die Brder vom deutschen Hause" sendete ihr groer Deutschmeister Hermann von Salza, der Freund Kaiser Friedrich Ii-, zu den heidnischen Preußen. Unter mchtiger Eiche am Weichselufer schaufelten sieben Ritter Wall und Graben fr die Stadt Thorn. Der Orden vergo Strme Blutes, aber er verbreitete auch das Christentum; er rief Massen deutscher Brger und Bauern, welche das Weichselufer mit Stdten und Drfern fllten, das Land von Wlfen und Bren suberten und durch Deiche vor berschwemmungen sicherten. Ein Denk-mal deutscher Kunst ist die Feste Marienburg, in welche der 1309 Hochmeister seinen Sitz verlegte. Vom Reiche nicht geschtzt, ver-loren die Ritter das Weichselgebiet an das Knigreich Polen; aus dem Reste schuf im Zeitalter der Reformation der Hoch-meister Prinz Albreckt von Brandenburg das Herzogtum Preußen unter polnischer Hoheit. Alle drei Orden fhrten als Abzeichen das Kreuz: die Johanniter- auf schwarzem Mantel das weie Malteserkreuz" mit gleich langen doppelzackigen Armen, Tempel- und Deutsch-Herren trugen weie Mntel, jene mit rotem, diese mit schwar-zem Kreuz, dessen Mitte spter auf goldenem Schildchen den schwarzen Adler zeigte. 6. Der Ausgang der Hohenstaufen und der Kreuzzge. 1. Kaiser Heinrich Vi. eroberte und verwaltete sein unter-italisches Reich mit Einsicht, aber auch mit der grausamen Strenge jener Zeit. Er gedachte es dauernd mit Deutschland zu ver-binden und die Kaiserkrone in seinem Haus erblich zu machen. Die Fürsten von Cypern, Antiochien, Armenien nahmen ihre Lnder von ihm zu Lehen; der byzantinische Kaiser zahlte Tribut. Ein Kreuzzug sollte die Kaiserherrschaft im Morgenlande be-siegeln. Da starb der junge Herrscher pltzlich. Mit ihm ging die Herrlichkeit unseres Kaisertumes zu Grabe. 2. Gegen Barbarossas jngsten Sohn Philipp erhob sich am Unterrhein als Gegenkuig Otto Iv., der Sohn des Lwen. Der groe Papst Innocenz Iii. entschied sich fr Otto; den-

13. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 50

1900 - Leipzig : Hirt
50 Aus der Kulturgeschichte des salischen und hohenstaufischen Zeitalters. Der bedeutendste und vielseitigste aller lyrischen Dichter des Mittelalters ist Walther von der Vogelweide. Die fhrende Rolle unter den Minne-sngern hat ihm bereits Gottfried von Straburg zuerkannt: Walthers Heimat ist Tirol. Im Eiscickthale liegen zwei Hfe nahe bei einander, die beide den Namen Vogelweide führen. Einer dieser Hfe gilt als Walthers Geburtssttte. Frh ging der liederreiche Snger auf die Wanderschaft. Am herzoglichen Hofe zu sterreich fand er gastliche Aufnahme. Dort lernte er fingen und sagen". Neider mignnten ihm die Ehren, die er geno; ungern verlie er den Hof. Damals war gerade Kaiser Heinrich Vi. gestorben, und im Reiche kmpften zwei Könige um die Nachfolge, Philipp der Hohenstanfe und Otto der Welse. Bald finden wir den Snger an dem Hofe Philipps. Nach dessen Tode schlo er sich an Otto an, der als rechtmiger Kaiser anerkannt worden war. Als Friedrich Ii. die Regierung bernahm, wandte er sich diesem Fürsten zu. In den Kmpfen, die in jenen Zeitluften zwischen den Kaisern und Ppsten entbrannt waren, stand Walther aus kaiserlicher Seite, und seine Lieder begeisterten die Ritter fr die Sache des Kaisers. Nicht blo an den Kaiserhfen finden wir den Snger. Auf der Wart-brg in Thringen ist er mehrfach zu Gast. (Fig. 82.) Dort wohnte jener ritterliche Freund der Snger, Landgraf Hermann. In seinem gastlichen Hause, sagt man, stand nie eines Sngers Becher leer, wenn der Wein auch noch so teuer gewesen wre. Auch an den Hfen zu Meien und in Krnten, beim Patriarchen von Aqnileja und bei andern Fürsten kehrte er ein; an der Seine und am Po finden wir ihn. Mit Recht konnte er sagen: Kaiser Friedrich schenkte ihm ein Lehensgut in der Nhe von Wrzburg. Dadurch wurde der alternde Snger vor Sorgen geschtzt, und er hatte nicht mehr ntig, an den Hfen der Groen das tgliche Brot gegen seine Lieder einzutauschen. In den letzten Jahren feines Lebens interessierte er sich besonders fr den Kreuzzug Friedrichs Ii. Durch mehrere Lieder suchte er das Volk fr denselben zu begeistern. Vielleicht hat er selbst an diesem Kreuz-zuge teilgenommen. Im Jahre 1230 ist er gestorben. Siebzig Jahre hat er erreicht. Vor dem Dome zu Wrzburg ruht seine Leiche. Die Sage er-zhlt, er habe eine Stiftung ausgeworfen, aus deren Ertrage den Vgeln zur Winterszeit auf seinem Grabsteine Futter gestreut werden solle. Seine Jugend fllt in die glorreiche Zeit Barbarossas und Heinrichs Vi., sein Mannesalter sah den Verfall des Reiches. Mit ganzer Seele war er dem Walther von der Vogelweide. Wer leitet nun die liebe Schar, Zder weiset dies Gesinde? Mich dnkt, da ich sie finde, Die nun das Banner führen soll, Ihre Meisterin, die kann es wohl, Die von der Vogelweide. ?ei, wie die der Beide Mit hoher Stimme klingen kann Und wunderhoch sich schwingen kann! Wie fein sie organieret, 3hr Singen wandelieret! Die kann den weg ihr weisen wohl, Die wei wohl, wo sie suchen soll Der Minne Melodien." Dort der Mur zur Seine wandt' ich meine Schritte, Von der Trave bis zum po kenn' ich der Menschen Sitte.

14. Das Mittelalter - S. 146

1896 - Bamberg : Buchner
146 die Stelle des weltbeherrschenden Kaisertums ein weltbeherrschendes Papsttum zu setzen. Diese Politik wird ermglicht durch den Brgerkrieg in Deutschland zwischen dem oberdeutschen Knigtum des Staufers Philipp von Schwaben und dem niederdeutschen Knigtum des Welsen Otto Iv. Zwar bleibt Otto zuletzt alleiniger König, aber die Erneuerung der staufischen Politik Hein-richs Vi. durch den Welsen fhrt des letzteren Sturz durch den Papst herbei. Das Laterankonzil bezeichnet den Hhepunkt der Regierung Innocenz' Iii. I.zusammenbruch des Imperiums" Heinrichs Vi. Vergebens hatte Heinrich Vi. unmittelbar vor seinem Tode durch weitgehende Zuge-studuisse der Kurie gegenber die Verbindung der Kaiser- mit der sizilischen Knigskrone in der Person seines Sohnes Friedrich (Ii.) zu erhalten gesucht. Nach seinem Tode bentzte Papst Innocenz Iii. (11981216) die deutschen Wirren, um sich an die Spitze der antideutschen Bewegung auf der Apen-ninenhalbinsel zu stellen, Mittelitalien (nicht blo Tnscien, sondern auch die Romagua, die Mark Aukoua, das Herzogtum Spoleto ppstliche Re cuperatioueu") unter die unmittelbare Herrschaft, Oberitalien aber unter die politische Leitung des ppstlichen Stuhles zu bringen. In Sizilien wie in Ober- und Mittelitalien brach die deutsche Herrschaft zusammen. In Deutschland selber kam es infolge des Gegensatzes zwischen dem berwiegend staufisch gesinnten Oberdeutschland und dem an das Haus der Welsen und die Interessen Englands geketteten Niederdeutschland zu einem Doppel-knigtnm Philipps von Schwaben und Ottos Iv. Vergl. den Gegensatz zwischen Ober- und Niederdeutschland m den letzten Jahren Friedrich Barbarossas und den Anfngen Heinrichs V So we dir, tiuschiu zunge, Wi stt din ordenunge, Daz n diu mucke ir knic hat Und daz dln ere also zergt! Beker dich, bekere! Die zirken sint ze here, Die armen knige dringent dich; Philippe setze en weisen uf und heiz sie treten hinder sich!" (Walther von der Vogelweide.) X Der deutsche Thronstreit. Anfangs war Philipp im Vorteil. Gegenber dem welfisch-englischen Bndnisse sttzte er sich aus Philipp Ii. Augustus von Frankreich. Otto blieb auf Braunschweig und den Niederrhein beschrnkt. Indes 1201 trat eine Wendung ein; der Papst, welcher frchtete, der Staufer mchte die Politik seiner Vorgnger fortsetzen, entschied sich offen fr Otto, der staufische Anhang minderte sich von Stunde zu Stunde, das Jahr 1204 versprach, fr Otto den vollstndigen Sieg zu bringen. Statt

15. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 157

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
15. Walther von der Vogelweide. 157 hätte. Jedenfalls ist es eine Thatsache, daß der unselige, mit Kaiser Heinrichs Tode anhebende Wahlstreit es war, der, ihn aus seiner behag- lichen Ruhe am Wiener Hofe aufschreckend, aus seinem Geiste die ersten Funken patriotischer Begeisterung schlug. Die ältesten Gedichte, deren Entstehungszeit bestimmt werden kaun, fallen, wenn nicht noch in des Kaisers Todesjahr, doch in den Ansang des Jahres 1198. Mit diesem großen und so verhängnisvollen Wendepunkte unserer Geschichte sehen wir Walthers Poesie das politische Gebiet betreten und jene Richtung ein- schlagen, der er durch volle 30 Jahre unerschütterlich treu geblieben und von der er bis zu seinem Tode nie auch nur um eines Fußes Breite ab- gewichen ist. Über die Wahl, die er zwischen den beiden Bewerbern um die deutsche Krone treffen sollte, war dieser klare, scharfblickende und gesinnungsvolle Geist keinen Augenblick schwankend: mit voller Entschiedenheit wandte er sich demjenigen zu, der durch seine Geburt auf die durch lange Ge- wohnheit geheiligte erbliche Nachfolge ein unbestreitbares Recht hatte, und ans dessen Seite alle standen, welche deutsch dachten und fühlten und des Reiches Größe und Wohlfahrt über die eigenen persönlichen Interessen stellten: Philipp von Schwaben. Noch von Wien aus erhob er seine Stimme zu dessen Gunsten, indem er das deutsche Volk aufforderte, Philipp die Krone aufzusetzen, und als sich durch Herzog Friedrichs Tod das bisherige Verhältnis gelöst und seines Bleibens dort nicht mehr war, begab er sich an des Königs Hof und in seinen Dienst. Über die Dauer dieses Verhältnisses zum staufischeu Könige fehlt uns jede sichere Andeutung. Doch hat es wohl nicht länger gewährt, als unbedingt nötig war, kaum über das Jahr 1204 hinaus. Von diesem Zeitpunkte an, wo sich Philipps Stellung befestigte, wo es ihm gelang, seinen Gegner in offener Schlacht aus dem Felde zu schlagen und die Herzen derer, die jenen zuerst erhoben, für sich zu erobern, und er infolge dieses doppelten Sieges 1205 nun auch zu Aachen gekrönt wurde, von dieser Zeit au verstummt auch Walthers politische Dichtung, und weder Philipps gewaltsamer Tod (1208), noch auch Ottos nunmehr einmütige Erhebung auf den deutschen Thron und dessen Krönung zum römischen Kaiser (4. Oktober 1209) vermochten ihr einen neuen Ton zu entlocken. Erst im Jahre 1210, als zwischen Otto und Innocenz der unheil- bare Bruch eintrat, als der kanm zuvor Gesalbte mit dem Banne belegt wurde, und neues schweres Unheil dem Reiche drohte, sehen wir Walthers patriotische Muse wieder aufwachen und für des Kaisers und des Reiches Recht mit jugendlicher Frische und Kraft sich erheben. Obschon gegen Otto wegen seines Charakters und seiner Vergangenheit nichts weniger als sympathisch gestimmt, schloß er sich ihm, als dem gesetzlichen Reichs-

16. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 83

1909 - Bamberg : Buchner
Philipp von Schwaben. Otto Iv. der Welfe. Papst Innocenz Iii. 83 kaiserfeindliche Bewegung einen genialen Fhrer. Deutschland selbst aber besa jetzt in dem Kinde Friedrich Ii. einen unmndigen König. Whrend in Sizilien fr Friedrich seine Mutter Konstanze, und nach ihrem Tod (1198) der von ihr zum Vormund bestellte Papst Innocenz Iii. die Regentschaft fhrte, verlangten die deutschen Fürsten eine Neuwahl. Die Staufenpartei whlte Philipp von Schwabens den Oheim Friedrichs Ii., die Welsen- 1198 Partei Otto, den zweiten Sohn Heinrichs des Lwen und den Liebling des Richard Lwenherz, der auch diese Wahl mit Geld untersttzte. Kapitel 60. Philipp von Schwaben. (11981208.) Otto Iv. der welfe. (11981215.). Papst Innocen? Iii. (11981216.) 1. Die beiden Könige suchten ein jeder in seiner Weise den Papst zu gewinnen, um durch ihn die Kaiserkrone und dadurch die alleinige Herrschaft zu erlangen. Auch erklrte Innocenz Iii., noch in mnnlicher Jugend zum Haupt der Kirche erhoben, und als Theolog wie als Jurist gleich berhmt, in einer eigenen Denkschrift, da, weil die Kaiserkrone ein ppstliches Bene-fizium (Lehen), die Entscheidung bei Wahlstreitigkeiten ein ppstliches Recht sei. Kraft dieses Rechts entschied er sich fr den Welfen, der ihm freiwillig die Oberhoheit der Tnscien und andere strittige Gebiete Mittelitaliens * zugestanden hatte; der den Staufer aber und seinen Anhang ward der Bann ausgesprochen (1201). Deutschland durchtobte jetzt der Brgerkrieg. In seinem Verlauf neigte das Glck der Waffen auf Philipps Seite. 1206 fiel das letzte Bollwerk Ottos Iv., Cln. Nun trat auch Philipp in Unter-Handlungen mit dem Papst ein, welcher einsah, da er Otto doch nicht zum Sieg verhelfen knne. Und trotzdem da Philipp auf der Reichsoberhoheit 1 Philipp von Schwaben, jngster Sohn Barbarossas, hatte nach dem Tode seiner beiden lteren Brder, Friedrichs und Konrads, den geistlichen Stand verlassen und die Herzogtmer Tuscien und Schwaben bernommen. 2 Denn die Befreiung Italiens von der auslndischen Herrschaft, die Befestigung des Kirchenstaats, und die Fernhaltung beider Sizilien vom Deutschen Reich; dazu die Rettung der Kirche im Morgenland, die Ausrottung der Ketzer und die strenge Ordnung innerhalb der Kirche: das waren die Ideale dieses Mannes. 191

17. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 14

1886 - Straubing : Attenkofer
14 wege Friedrichs I. von dem ersten italienischen Feldzuge rettete er 1155 durch feine kühne Entschlossenheit die Deutschen vor Schande und Verderben. Es hielten nämlich Wegelagerer den Engpaß von Verona besetzt und verlangten höhnend von Barbarossas Kriegern Pserde, Waffen und Lösegeld für freien Durchzug, während die Veroneser den Rückweg durch Schanzen versperrten. Da kam ihnen Otto, der Bannerträger des deutschen Reiches, in den Rücken, und wer nicht erschlagen ward, wurde gehängt. Seit jenem Tage wurde mit Ruhm und Hochachtung des Wittelsbachers Name im Heere und Reiche genannt. Sein ganzes Leben lang stand Otto treu auf Friedrichs I. Seite, der ihn mit vielen wichtigen und ehrenvollen Geschäften beauftragte ; er war bis zum letzten Atemzug eine feste Stütze feines erlauchten Königs und Kaisers. Als Herzog von Bayern gebot er über das Land zwischen Lech, Inn, Salzach und Hausruck einerseits, den Alpen und dem Fichtelgebirge anderseits. Kärnthen und Oesterreich waren ja schon früher von Bayern losgetrennt worden, 1180 wurde auch Steiermark ein eigenes Herzogtum, und die mächtigen Grafen von Tirol hatten sich im Laufe der Zeit selbständig gemacht. Aber auch in diesem verringerten Bayern gab es viele reichsfreie adelige Besitzungen, kirchliche Stifter und Städte. Nur drei Jahre regierte Otto als Herzog mit Weisheit über das Land, das er durch Erwerbung von Grafschaften vergrößerte. Unter ihm genoß es Frieden und ungestörte Wohlfahrt. Größtenteils hatte er auf dem Schlosse zu Kelheim Hof gehalten. In der Ahnengruft zu Scheiern wurde sein Leichnam beigesetzt. § 13. Ludwig I. der Kelheiuier. 1183—1231. Derselbe stand anfangs unter Vormundschaft. Er vermehrte feinen Hausbesitz um mehrere Grafschaften, wobei er manche Kämpfe zu bestehen hatte, und wandte der Entwicklung der Städte seine Aufmerksamkeit zu. Landshut, wo er von Schloß Traus-nitz aus fein Land regierte, Landau a. d. Isar, Kelheim, Braunau und Straubing blühten unter ihm besonders auf. Als nach dem Tode Heinrichs Vi. (1190—1197) eine zwiespältige Königswahl eintrat, schloß er sich gegen den Welfen Otto Iv. an Philipp von Schwaben, den Sohn Barbarossas, an. Philipp aber wurde von dem wilden, jähzornigen Pfalzgrafen Otto Viii. von Wittelsbach auf der Altenburg bei Bamberg aus gekränktem

18. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 119

1898 - Breslau : Hirt
Die brigen Hohenstaufen. 119 seines Oheims, des Knigs von England. Bald aber gewann Philipp, schn und tadelsohne", durch sein leutseliges Wesen so viel Anhnger, da Otto fast nur noch in Sachsen anerkannt wurde. Da wurde Philipp im Jahre 1208 von Otto von Wittelsbach um einer persnlichen Beleidigung willen ermordet. Jetzt war Otto Alleinherrscher. Um die staufischc Partei zu gewinnen, strafte er die Mrder und vermhlte sich dann mit der ltesten Tochter Philipps; im folgenden Jahre erhielt er sogar die Kaiserkrone. Als er dann aber in Italien das normannische Erbe begehrte, berhaupt die volle Kaisermacht gegen den Papst in Anspruch nahm, bannte dieser den neuen Saul". Unterdessen war Friedrich, Heinrichs Vi. Sohn, herangewachsen. Auf Wunsch der Mutter war der Papst Vormund des Unmndigen geworden, und dieser hatte ihn in alle Weisheit der damaligen Zeit ein-gefhrt; ausgerstet mit ppstlichem Segen und Gelde kam der Enkel Barbarossas der die Alpen (1212), wo er berall mit Begeisterung auf-genommen wurde. Otto hatte durch Geiz und herrisches Wesen die Herzen der Menschen von sich gewandt; auch war seine jugendliche stansische Gemahlin bald nach der Hochzeit gestorben. Deshalb gewann Friedrich fast ohne Mhe das Reich. Leider spielte in dem Kampfe der beiden Gegenknige das Ausland eine ausschlaggebende Rolle: Otto sttzte sich auf England. Friedrich gewann den König von Frankreich. Dieser schlug Otto Iv. im Jahre 1214 bei Bouvines (unweit Lille). Danach wurde Friedrich von allen Fürsten anerkannt und (1215) mit groer Pracht als Friedrich Ii. gekrnt. Otto Iv. aber starb einsam und verlassen auf der Harzburg (1218). 3. Iriedrich Ii.; 1215-1250. a. Seine Kmpfe und Verdienste um Italien. Friedrich Ii. war in Italien erzogen, ein glnzender, begabter Herrscher, dessen ganzes Streben aber dem Sden zugewandt blieb. Fr Deutschland that er wenig; ja er lie es zu, da die Dnen sich die von Deutschen koloni-sierten Gebiete nordstlich der Elbe zueigneten. Bei seiner Thronbesteigung hatte er dem Papste geloben mssen, nicht beide Hauptlnder, Deutsch-land und Italien, Regieren zu wollen; vielmehr sollte er sich mit Deutsch-land allein begngen und Italien seinem jungen Sohne Heinrich abtreten. Auf diese Weise hoffte der Papst eine starke Kaisermacht unmglich zu machen. Auch lie er sich von Friedrich einen Kreuzzug versprechen, ohne da dieser ernstlich daran denken mochte, sein Wort einzulsen. Als Gregor Ix., ein 80jhriger Greis, Papst wurde, verlangte er mit Nach-druck den von Friedrich Ii. versprochenen Kreuzzug, und in der That stach dieser 1227 mit einer ansehnlichen Flotte in See; aber schon nach

19. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 97

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
5. Der Staufer Philipp von Schwaben und der Welse Otto Iv. 97 von Mainz und der sächsischen Fürsten. Die Unterwerfung des Morgen-landes sollte ein mit gewaltigen Mitteln unternommener Kreuzzug bringen. Im Herbste des Jahres 1197 fuhr eine stattliche Flotte aus dem Hafen von Messina nach dem Heiligen Lande. Da zerriß der Tod das kühne Gewebe der weltumspannenden Pläne des Kaisers. Heinrich starb nach kurzer Krankheit in Messina und wurde im Dome zu Palermo begraben. Wiederum, wie beim Tode Heinrichs Iii. (vgl. auch Otto Ii. und Arnulf von Kärnten), war ein unmündiges Kind (Friedrich Ii.) der Erbe des Thrones. 5. Per Staufer Milipp von Schwaben (1198—1208) und der Wetfe Htto Iv. (1198—1215). a) Der Thronstreit bis zur Ermordung Philipps. Auf den jungen Friedrich, der bei Lebzeiten seines Vaters zu dessen Nachfolger gewählt worden war, wurde zunächst keine Rücksicht genommen. Die staufische Partei wühlte seinen Oheim, den Herzog Philipp von Schwaben, zum Könige. Ihre Gegner erhoben den mit dem englischen Königshause nahe verwandten Grafen Otto von Poitou\ einen Sohn Heinrichs des Löwen, auf den Thron. So kam es zu einem greuelvollen Bürgerkriege, der die beiden Könige zwaug, ihre Anhänger mit Reichsrechten und Reichsgütern zu beschenken und so das Königtum empfindlich zu schwächen2. Philipp stützte sich vor allem auf sein schlagfertiges Ministerialenheer, Otto Iv. auf das reiche und feste Köln3, das mit England die lebhaftesten Handelsbeziehungen unterhielt. Otto gelang cy, ^ nn 0 cenz Iii. für sich zu gewinnen. Aus gräflichem Geschlecht entsprossen, war dieser wegen seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten bereits mit 37 Jahren zum Papste gewählt worden (1198). Sein letztes Ziel war^das Papsttum über alle weltlichen Reiche zu erheben (vgl. >L>. 79). Zunächst aber wollte er die zwischen Papst und Kaiser streitigen Besitzungen in Mittelitalien (Tuscien, Spoleto n. a.) dem Kirchenstaate einverleiben. Da Otto aus alle Reichsrechte in jenen Gebieten verzichtete, so erlangte er die Anerkennung des Papstes (1201). Seitdem stieg sein Stern immer höher. Aber allmählich trat ein Umschwung zu Gunsten des Staufers ein. Schon wollte Philipp zum letzten Schlage gegen Otto Iv. ausholen, als 1 Grafschaft Poitou (S. 75) war damals, wie der ganze Westen Frankreichs, ein englisches Lehen. 2 In diesen Krieg griff auch Walther von der Vogelweide, einer der größten Dichter unseres Volkes, mit seinen Liedern ein. 3 2m Jahre 1180 hatten die Bürger den Bau einer neuen, gewaltigen Ringmauer begonnen, die an Umfang nur wenig hinter der Pariser zurückblieb und 700 Jahre lang (bis 1881) gestanden hat. Mertens, Hilssbuch d. deutschen Geschichte. I. 7

20. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 77

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
V. Das Kaisertum der Hohenstaufen. 77 kehr von der Kreuzfahrt in deutsche Gefangenschaft, ein willkommenes Pfand gegen alle Übergriffe der Welfen. Richard mußte seine Freiheit um ein hohes Lösegeld erkaufen und sein Land vom Kaiser zu Lehn nehmen (1195). Inzwischen war Heinrich durch seine Gemahlin auch Herr des süditalienischen Normannenreiches geworden; schon dachte er an weitere Ausdehnung seiner Macht über das Mittelmeer hinweg, und eine Reihe der Kreuzfahrerstaaten hatten bei ihrem starken Schutzbedürfnis seine Lehnsoberhoheit anerkannt. Von Eroberungsplänen nach Osten und Westen erfüllt, starb er bereits 1197, nachdem eben sein noch im zartesten Kindesalter stehender Sohn Friedrich von den deutschen Fürsten zu seinem Nachfolger erwählt war. Heinrich hatte es nicht wie sein Vater verstanden, die deutschen Großen an sich zu fesseln. So konnte sich nach seinem Tode eine starke welsische Partei über die Rechte des jungen Friedrich hinwegsetzen und Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen, auf den Thron erheben. Die Anhänger der Staufer konnten angesichts dieser Tatsache an der Wahl des Kaiserkindes nicht festhalten; so stellten sie dem Welfen Friedrich Barbarossas jüngsten Sohn, Philipp von Schwaben, als König gegenüber. Ein wechselvoller Bürgerkrieg verheerte Deutschland, und die Entscheidung in dem Thronstreite beanspruchte Papst Znnocenz Iii. Die Staufer waren ihm das „Geschlecht der Verfolger"; sie hatten durch die Vereinigung der sizilischen mit der deutschen Königswürde das Papsttum in arge Bedrängnis gebracht. Für den Papst ergab sich daraus von selbst die Verbindung mit dem welsischen Königtum, wenn er auch zunächst den unparteiischen Schiedsrichter spielte. Erst als Otto fast auf jede selbständige Politik in Italien verzichtete, um „durch Gottes und des Papstes Gnade König der Römer zu werden", trat Znnocenz offen auf seine Seite. Trotzdem erwiesen sich die Grundlagen des staufischen Königtums als die festeren. Es gelang Philipp allmählich, seinen Gegner so weit zurückzuwerfen, daß auch Znnocenz an seine Anerkennung denken mußte. Da fiel der »junge süeze man« 1208 als Opfer einer Privatrache. Da Otto sich in der letzten Zeit den Staufern genähert hatte, so trat nun ihre Partei zu ihm über, auch der Sänger Philipps Walther von der Vogelweide. Otto erneuerte dem Papst gegenüber seine mannigfachen Versprechungen, die insbesondere die Verminderung des kaiserlichen Einflusses in Ztalien und bei den deutschen Bischofswahlen betrafen, und unternahm dann die Romfahrt, auf der er nach Erlangung der Krone auch nicht eine seiner Versprechungen hielt. Selbst das sizilische Reich, wo der junge Friedrich als Mündel und Lehnsmann des Papstes regierte, suchte er zu erobern: er war ganz in die Fußtapfen seiner staufischen Vorgänger getreten. Darum er-