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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen - S. 75

1905 - Leipzig : Hirt
19. Friedrich der Groe. 75 Dies Land gehrte der Beherrscherin von sterreich, Maria Theresia, einer ebenso klugen wie entschlossenen Frau. Sie wollte von einer Ab-tretung natrlich nichts wissen. Aber der junge Preuenknig siegte mit den Truppen, die sein Vater unermdlich gebt hatte, gleich in der ersten Schlacht (Mollwitz bei Breslau). Maria Theresia mute ihm die Provinz berlassen. Doch merkte Friedrich, da sie nur auf eine gute Gelegen-heit warte, das Land zurckzugewinnen. Deshalb griff er sie noch ein-mal an (zweiter Schlesischer Krieg), und wieder gewann er durch die Tapferkeit seines Heeres und sein eigenes Feldherrntalent den Sieg. So behauptete er seinen Besitz. Indes konnte seine Gegnerin den Verlust nicht verschmerzen; sie bezeichnete Schlesien als die kostbarste Perle in ihrer Krone, und jedesmal, wenn sie einen ihrer ehemaligen Untertanen erblickte, traten ihr die Trnen in die Augen. Dabei sehnten sich in Schlesien wenige nach den alten Zustnden zurck. Besonders fr die evangelischen Schlesier war der Sieg der Preußen ein groer Segen. Die katholischen Habsburger hatten die Evangelischen hart bedrckt, viele hatte man mit Gewalt katholisch gemacht, ihre Kirchen waren ihnen genommen, ihre Geistlichen vertrieben worden. Jetzt konnten sie sich wieder Kirchen bauen und frei ihren Gottes-dienst halten. Was Wunder, da sie bald treu dem König anhingen, dem sie dieses Glck verdankten. Aber alle Bewohner Schlesiens empfanden bald den Segen der einsichtigen Regierung des Knigs. Der Wohlstand des Landes hob sich. Gleiches Recht galt fr hoch und niedrig, arm und reich. der zehn Jahre hatte Friedrich Schlesien in Ruhe beherrscht. Da war der groe Bund gegen ihn zustande gekommen. Mit Frankreich, Rußland, Sachsen-Polen, Schweden und dem Deutschen Reiche hatte sich Maria Theresia verbunden, um Preußen zu vernichten. Zuerst eroberte Friedrich der Groe so nannte ihn damals schon sein Volk und bald alle Welt Sachsen, dann drang er nach Bhmen ein. Bei Prag kam es im Frhjahr 1757 zu einer groen Schlacht. Reihenweise sanken die tapferen Preußen dahin; da ergriff der greise Schwerin die Fahne. Heran, meine Kinder", rief er, und von vielen Kugeln durchbohrt sank er tot zu Boden. Der Sieg aber gehrte den Preußen. Zu teuer fast schien er dem König erkauft, der allein in Schwerin eine Armee verloren hatte. Bald darauf erlitt der König seine erste Niederlage bei Kolin. Aber dieses Jahr sollte nicht zu Ende gehen, ohne den preuischen Waffen neuen Ruhm zu bringen. Als Bundes-genossen der Kaiserin waren die Franzosen und eine Armee von Reichs-soldaten bis nach Sachsen vorgedrungen. Bei Robach trafen sich die

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1. Geschichtsbilder - S. 109

1911 - Leipzig : Brandstetter
6v9 109 6v9 seine Tochter Maria Theresia als Regentin folgte. Und noch in demselben Jahre fam es zwischen Friedrich und Maria Theresia zum Kriege. Friedrich machte aus Grund alter Verträge Ansprüche auf Schlesien, das nach dem Aussterben seiner Herzöge von früheren Kaisern zu den österreichischen Ländern geschlagen worden war. Er rückte mit einem Heere in Schlesien ein, eroberte auch bald dessen Hauptstadt Breslau und besiegte die Österreicher in mehreren Schlachten. Da Maria Theresia zu gleicher Zeit noch gegen einen andern Feind zu kämpfen hatte, nämlich gegen den Kurfürsten von Bayern, der auch Ansprüche an die österreichische Erbschaft erhob, so beschloß sie, zunächst mit dem Könige von Preußen Frieden zu schließen, um alle Kraft zur Abwehr der Bayern verwenden zu können. So kam es zu dem Frieden von Breslau, in dem Schlesien an Preußen abgetreten wurde, und damit endete der erste schlesische Krieg. Maria Theresia war aber keineswegs geneigt, für immer auf Schlesien zu verzichten, und so kam es nach etlichen Jahren zu einem zweiten schlesischen Kriege. Die österreichischen Heere wurden freilich wiederum von den Preußen geschlagen; und in dem Frieden von Dresden mußte Maria Theresia zum zweiten Male zu gunsten Preußens auf Schlesien verzichten. Es blieb nun elf Jahre lang Friede, und König Friedrich widmete sich mit Eifer den Aufgaben friedlicher Regententätigkeit zum Wohle seines Volkes. Maria Theresia konnte jedoch den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen, und all ihr Sinnen war darauf gerichtet, in einem neuen Kriege es zurückzugewinnen. Aber nicht allein wollte sie den neuen Kampf mit Preußen wagen, sie suchte Bundesgenossen und fand solche in den Herrschern von Rußland, Frankreich und Sachsen. Von dieser Übermacht von Feinden sollte das damals noch kleine Preußen erdrückt werden. So kam es zum dritten schlesischen Kriege, der sieben Jahre lang dauerte (1756—1763) und deshalb auch der siebenjährige Krieg genannt wird. 5. König Friedrich erhielt von dem gegen ihn geschlossenen Bündnisse Kunde, und er beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen, ehe sie mit ihren Rüstungen vollständig fertig waren. Er rückte im Jahre 1756 unvermutet in Sachsen ein und umstellte mit seinem Heere das verschanzte Lager der Sachsen bei Pirna. Die Sachsen hofften, aus dieser Bedrängnis durch die Österreicher befreit zu werden, die ihnen von Böhmen aus zu Hilfe kommen sollten. Aber auch das vereitelte Friedrichs Schnelligkeit. Er brach nach Böhmen auf und schlug die Österreicher in der Schlacht bei Lo wo sitz. Bald darauf ergab sich das ganze sächsische Heer den

2. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 154

1886 - Berlin : Oehmigke
154 matten, da diese smtlich ihre Zusagen als bindend betrachten wrden. Namentlich lag die Befrchtung nahe, da Frankreich die Gelegenheit benutzen wrde, die streichische Monarchie, seine alte Erbfeindin, zu zertrmmern. Friedrich war entschlossen, den Augenblick zur Vergrerung seines Staates zu benutzen. Er erinnerte sich der alten An-sprche seines Hauses aus schlesische Gebiete. Die Befrchtung, Maria Theresia mchte grade einen Teil dieses Landes dazu benutzen, um Sachsen fr dessen vermeintliche Ansprche auf Ostreich abzufinden, da es die Verbindung zwischen Sachsen und Polen bildete, lag nahe. Er entschlo sich daher, Maria Theresia ein Bndnis gegen alle ihre Feinde anzubieten und als Preis dafr einen Teil Schlesiens zu fordern. Aber er hielt es fr zweckmig, sich dieses Entschdigungsobjektes zu versichern. Er dirigierte seine Truppen also auf Krossen, während er Maria Theresia seine Anerbietungen machte. Diese wurden entschieden und mit Entrstung zurckgewiesen. Allein die Wehrkraft Ostreichs war der der langwierigen Verhandlung wegen der pragmatischen Sanktion in dem Grade vernachlssigt worden, da, als Friedrich in Schlesien einrckte, er nur an einigen Festungen Widerstand fand. Im Januar 1741 war das ganze Land bis zu den unverteidigten und ganz vernach-lssigten Jablunkapssen in seiner Gewalt. Von groem Nutzen war ihm die Gleichgltigkeit gewesen, mit welcher die Schlesier selbst sich gegen Ostreich verhielten, mehr noch die Sympathien, welche die von den Habsbnrgern schwer bedrngten Protestanten ihm entgegen brachten. Den Antrag, in welchem ihm der franzsische Gesandte ein Bndnis anbot, wies Friedrich noch zurck. Maria Theresia, entschlossen, den verwegenen Gegner aus Schlesien zu vertreiben, lie durch General Neipperg hinter den Sudeten ein Heer sammeln, welches dieser dann gegen Neie fhrte. Bei Mollwitz, unweit Brieg, kam es am 10. April 1741 zur ersten Schlacht. Die streichische Kavallerie warf die preuifche im ersten Anstrme der den Hausen und drngte sich zwischen die Treffen des preuischen Heeres. Die

3. Teil 3 - S. 25

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 25 — 2. Maria Theresia. Alles, was wir von ihr hören, gefällt uns. Auch sie will das von ihren Vätern Ererbte festhalten. Sie zeigt Liebe zum Vater lande, Mut und Entschlossenheit in der Gesahr, Standhaftigkeit und Ausdauer im Unglück, edlen Stolz in der Zeit tiefster Demütigung, tiefen Schmerz über das Verlorene, Nnbeugsamkeit in allen ihren Entschlüssen. Doch fehlt ihr die Nachgiebigkeit zur rechten Zeit, sie hätte dadurch sich und ihrem Lande manches Leid erspart. Iii. Verknüpfung. 1. Der erste und zweite schlesische Krieg. a) Ursache. Dort die Geltendmachung ererbter Rechte, hier ein Zuvorkommen des feindlichen Angriffs und ein Schützen des Erworbenen; in beiden Fällen Angriffskrieg, der zweite jedoch ein solcher zum Schutze des bedrohten Vaterlandes. b) Verlauf. In beiden Kriegen ein stetiger Sieg in der offenen Feldschlacht, nur ein vorübergehendes Zurückweichen entweder vor der Übermacht oder aus Maugel und Not. In beiden werden besonders Schlesien, Böhmen und Mähren, in letzterem auch Sachsen, also feindliche Länder heimgesucht. In beiden sind die Feinde Friedrichs dieselben, nämlich Maria Theresia; im letzten auch die Sachsen. In beiden stehen ihm dieselben Bundesgenossen zur Seite, nämlich Bayern und Franzosen, während Sachsen im ersten als Freund, im zweiten als Feind erscheint. Zu Anfang beider Kriege besetzt Friedrich feindliches Land: im ersten Schlesien, im zweiten Böhmen. Im Verlauf beider muß er sich aus dem feindlichen Lande zurückziehen: im ersten aus Mähren nach Böhmen, im zweiten aus Böhmen nach Schlesien. In beiden Kriegen wird die erste Schlacht — Mollwitz, Hohenfriedberg — auf schlesischem Boden, die zweite — Czaslau, Sorr — in Böhmen geschlagen. In beiden bietet Friedrich nach glänzenden Siegen seiner Feindin den Frieden an. c) Erfolg. Er ist in beiden Kriegen derselbe: Erwerbung Schlesiens, Vergrößerung des preußischen Staates, Niederlage aller Feinde. 2. Friedrich Ii. und Maria Theresia. Beide sind beim Antritt ihrer Regierung noch juug; beide sind bestrebt, das von den Vätern Ererbte festzuhalten oder zu erwerben; beide sind auf die Macht und Größe ihres Landes bedacht; beide greifen zur Vergrößerung und zum Schutze ihres Landes zum Schwerte; beide zeigen Liebe zum Vaterlande, Mut und Entschlossenheit in der Gefahr, Standhaftigkeit und Ausdauer im Wechsel von Glück und Unglück, Unbeugsamkeit in der Verfolgung ihres Zieles, edlen Stolz bei jeder Demütigung durch den Feind; beide sind also einander

4. Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 89

1895 - Paderborn : Schöningh
89 C. Per zweite schleiche Krieg. (17441745.) 1. Ausbruch desselben. Der erste schleiche Krieg hatte fr Preußen einen glcklichen Verlauf. Bald jedoch mute Friedrich zeigen, da er auch imstande sei, das Gewonnene zu behaupten. Nach dem Breslauer Frieden konnte Maria Theresia ihre ganze Kraft gegen die brigen Feinde ver-wenden. Die Bayern und die von diesen zu Hilfe gerufenen Franzosen wurden von den sterreichern berall geschlagen, und der bayrische Kurfürst mute sein eigenes Land verlassen, das nun die sterreicher besetzten. Dann schlo Maria Theresia mit Sachsen und England ein Bndnis. Bei der wachsenden Macht sterreichs mute Friedrich frchten, da ihm Schlesien gewaltsam von Maria Theresia wieder entrissen werde; denn immer schmerzlicher empfand dieselbe den Verlust des Herzogtums, das sie nur mit schwerem Herzen abgetreten hatte. Der englische Gesandte an ihrem Hofe schrieb der sie: Alle bel scheinen ihr gering gegen die Abtretung Schlesiens. Sie vergit, da sie eine Knigin ist, und bricht wie ein Weib in Thrnen aus, wenn sie einen Schleper sieht." Der König von England hatte sie mit den Worten getrstet: Was leicht gewonnen ist, das kann auch leicht wieder herausgegeben werden." Als Maria Theresia die Absicht merken lie, da sie Schlesien wieder zurckerobern wolle, kam ihr Friedrich zuvor und begann den zweiten schleichen Krieg; denn er war entschlossen, eher die andern zu berraschen, als sich berraschen zu lassen. 2. Einzug in Bhmen. Da er dem vertriebenen Kurfrsten von Bayern bei dessen Wahl zum deutschen Kaiser seine Stimme gegeben, mute er ihn auch jetzt gegen Maria Theresia untersttzen. Er rckte daher mit seiner Armee, die er kaiserliche Hilfsvlker" nannte, in Bhmen ein, während die sterreicher Schlesien besetzten. Es gelang ihm zwar, Prag zu erobern, sonst aber ging es ihm in Bhmen sehr schlecht.1 Durch Huuger und die Feinde, welche ihn hart bedrngten, gentigt, mute er sich bald nach Schlesien zurckziehend 3. Hohenfriedberg. Hier griff er die sterreicher bei Hohen-friedberg am 4. Juni 1745 an und erfocht der dieselben einen glnzenden Sieg. Die Feinde muten Schlesien rumen, und Friedrich drang abermals in Bhmen ein. 4. Kesselsdorf. Selbst jetzt war die Kaiserin noch nicht zum Frieden geneigt. Deshalb mute auch der alte Dessauer noch einen Beweis seiner Tapferkeit geben. Derselbe stand in Sachsen und traf die Feinde bei Kesselsdorf. Diese, die verbndeten sterreicher und Sachsen, hatten die von Eis und Schnee bedeckten Hhen bei Kesselsdorf inne. Es schien

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der allgemeinen - S. 163

1882 - Halle : Anton
163 Östreicher und Sachsen — Sachsen stand auf Seite der Maria Theresia — einen glänzenden Sieg. Gern hätte er jetzt die Waffen aus der Hand gelegt, da auch Karl Vh. plötzlich gestorben war; allein Maria Theresia erklärte, sie wolle lieber den Rock'vom Leibe als Schlesien verlieren, und setzte den Krieg fort. Friedrich erfocht jedoch in Böhmen einen neuen Sieg, und der alte Dessauer schlug mitten im Winter die Östreich er und Sachsen bei Kesselsdorf (= unweit Dresden) in blutiger Schlacht. Trotz des furchtbaren Kartätschenfeuers erklommen seine Preußen die steilen, mit Schnee und Eis bedeckten Anhöhen und trieben mit gefälltem Bajonett den Feind aus seiner festen Stellung. Da ergab sich Maria Theresia in's Unvermeidliche; noch in demselben Jahre 1745 kam. zu Dresden der Friede zu stände: Friedrich behielt Schlesien; dafür erkannte er den Gemahl der Maria Theresia als deutschen Kaiser an (— derselbe hat als Franz I. von 1745 — 1765 regiert —). Bei feiner Heimkehr wurde er in Berlin zum ersten mal als „der Große" begrüßt. 4. Nach 11 jähriger Ruhe begann der Kamps von neuem. Maria Theresia konnte Schlesien nicht vergessen. Um es wieder zu gewinnen und Preußen doch noch zu demütigen, verband sie sich mit Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Durch den Verrat eines sächsischen Geheimschreibers erfuhr Friedrich den Plan. Um seinen Feinden zuvorzukommen, begann er selbst den Krieg (—den dritten schlesischen oder den siebenjährigen Krieg). 1756 brach er in Sachsen ein, umschloß das sächsische Heer bei Pirna, nötigte es, nachdem er den zum Entsätze heranziehenden östreichischen Feld marsch all Brown bei i#otöoft£ in Böhmen geschlagen, zur Waffeustreckung und nahm Besitz von dem Lande. Jetzt schloß sich auch das deutsche Reich, das in Friedrichs Einfall in Sachsen eine Verletzung des Landfriedens sah, seinen Gegnern an. Während Preußens Bundesgenossen — England, Hanover, Braunschweig und Hessen — die Franzosen abzuhalten suchten, brach er selbst 1757 in Böhmen ein und schlug tue Ostreicher bei Prag, erlitt aber kurze Zeit später bei Kol-lm durch den Feldmarschall Daun eine blutige Niederlage, die ihn aller Vorteile beraubte und nach Schlesien zurücknötigte. Bald war er wieber kampfbereit. Bei Roßbach an der Saale gewann er über Franzosen und Reichsarmee einen glänzenben Sieg, und vier Wochen später zersprengte er bei Lenthen in Schlesien ein irrkq110'^ härteres östreichisches Heer. Im folgenden Jahre 1758 eilte er nordwärts gegen die bis Küstrin vorgedrungenen Russen und besiegte dieselben — namentlich durch'die Geschicklichkeit und Tapferkeit des Reitergenerals Seyblitz — bei Zorndorf in mätherischer Schlacht. Hierauf loenbete er sich nach dem durch bte Sftretcher bedrohten Sachsen, erlitt aber bei Hochkirch infolge eigner Unvorsichtigkeit durch den Überfall Dünns einen empfindlichen Verlust. Das nächste -Jahr brachte neues Unglück, denn die Lücken, welche die blutigen Kämpfe in die Reihen seiner Truppen gerissen hatten, ver- 11*

6. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des Achtzehnten Jahrhunderts - S. 198

1911 - Langensalza : Beltz
Friedrich der Große. reihe wurde auseinandergesprengt, und die Unordnung war unaussprechlich. Viele Tausend von den kaiserlichen Truppen konnten zu keinem Schusse kommen; sie mußten mit dem Strome fort. Ein Teil der Flüchtigen rettete sich in die Häuser, Gärten und Winkel des Dorfes Lenthen und wehrte sich hier verzweifelt. Aber auch sie mußten endlich weichen. Ganze Regimenter mit allen Offizieren, Fahnen und Kanonen wurden gefangengenommen. Mir die einbrechende Nacht rettete den Rest des österreichischen Heeres vom gänzlichen Untergange. Er entwich in die böhmischen Berge*). Die Preußen bereiteten sich das Nachtlager, um der wohlverdienten Ruhe zu pflegen. Ein kalter Wind strich traurig über das Schlachtfeld. Da stimmte ein alter Grenadier aus tiefer Brust das schöne Lied: „Nun danket alle Gott!" an; die Feldmusik fiel ein, und nun saug's die ganze Armee wie aus einem Munde. Vertiefung. Inwiefern war die Schlacht bei Leuthen eine Entscheidungsschlacht?^ Wodurch gelang es Friedrich, den dreimal stärkeren Feind zu besiegen? Was hatte er dadurch erreicht? (Der zweite und mächtigste Gegner war geschlagen und seine Macht fast völlig vernichtet. Schlesien war in Friedrichs Händen. Es stand zu hoffen, daß Maria Theresia endlich zum Nachgeben geneigt sein würde.) Vergleiche die Ursache der Mederlage von Kollin und die Ursache des Sieges von Leuthen! (Das Schicksal des Tages von Kollin wurde nicht durch Kriegskunst und Tapferkeit bestimmt, sondern durch eisenspeiende Schlünde auf unzugänglichen Höhen; bei Leuthen aber entschieden Kriegskunst, Tapferkeit und mutige Entschlossenheit allein den Sieg. — Nachweisen!) Überschrift? Zusammenfassung: Friedrichs herrlicher Sieg über die Österreicher bei Äeutheu. Zusammenfassung: Die Kriegsjahre 1756 und 1757. Maria Theresia, verbündet mit denlgrößeren europäischen Mächten, beschloß heimlich, über Friedrich herzufallen, Preußen zur brandenburgischen tzurmark und seinen König zum Kurfürsten zu erniedrigen und die übrigen preußischen Besitzungen teils als Ersatz für die erlittene Schmach einzuziehen, teils die Verbündeten damit zu entschädigen. Friedrich kommt ihr zuvor. Er erobert Sachsen und schlägt ein österreichisches Heer bei Lowositz 1756 Durch die glorreichen Siege bei Roßbach und Leuthen 1757 vernichtet er die Macht seiner Hauptgegner, macht alle Pläne der Verbündeten zunichte und gelangt in den uneingeschränkten Besitz Schlesiens. 5. Überleitung: Wird sichfriedrichsdesgroßenhoff-nung erfüllen, wird Maria Theresia einsehen, daß sie trotz ihrer Übermacht gegen den gewaltigen Preußen könig nichts auszurichten vermag^, und wird sie nun ihren Racheplan aufgeben? Ziel: Wie die Russen in Brandenburg einfielen. Maria Theresia hatte trotz der vielen Niederlagen die Hoffnung, den Preußen das schöne Land Schlesien zu entreißen, nicht verloren. Sie verließ k. „£*) Nach Fr. W. v. Archenholtz, a. a. O. S. 95.

7. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 33

1898 -
— 33 — Friedrich zur Regierung kam, im Jahre 1740; ihm folgte seine Tochter — Maria Theresia. Da dachte wohl der preußische Kömg, mit einer Frau würde er leichter fettig werden. ^ _ ... Vielleicht auch, aber es hing noch anders zusammen, ^er Kurfurjt von Bayern bestritt, daß Maria Theresia rechtmäßige, Erbin von Österreich sei. — Er behauptete, eine Frau dürfe nicht über Österreich herrschen, und da er der nächste männliche.verwandte war, erhob er selbst Ansprüche auf Österreich. Es kam zum österreichischen Erbfolgekrieg. Der Kurfürst von Bayern begann mit seinen Verbündeten den Krieg, doch bevor dieser ausbrach, war Friedrich mit seinem Heere in Schlesien eingefallen und hatte es erobert, von den protestantischen e-tdohnem als Retter begrüßt. Er besiegte Die Österreicher in mehreren Schlachten; sein erster ©ieg bei Mollwitz. Maria Theresia iah, daß Friedrich ihr gefährlichster Gegner war. Was wird sie gethan haben ? — Sie schloß mit ihm, der doch nur eine Provinz beanspruchte, frieden und trat ihm Schlesien ab. t , Was wird ihr nun gelungen sein? — Die übrigen tfetnde zu besiegen. Das gelang ihr so gut, daß in Friedrich Besorgnisse erweckt wurden. — Er fürchtete, Maria Theresia würde ihm nach der vollständigen Niederwerfung ihrer Feinde Schlesien wieder abnehmen. Darum begann er noch während des österreichischen Erbfolgekriegs den zweiten schlesischen K r i e g. — Er dachte, so lange Maria Theresia noch andere Feinde hat, werde ich sie leichter zwingen können, mir Schlesien für immer abzutreten. Friedrich besiegte auch diesmal die Österreicher, z. B. bei Hohenfriedberg in Schlesien (der Hohenfriedberger Marsch) und bei Kesielsdorf in Sachsen, wo der alte Fürst Leopold von Dessau, der alte Defsauer (Marsch), kommandierte. Wozu muß Maria Theresia sich bequemen? — 2bieder Frieden zu schließen, die Abtretung Schlesiens zu bestätigen. Zusammenfassung. Überschrift: Die beiden schlesischen Kriege nach 1740, zur Zeit des österreichischen Erbfolgekriegs. Ii h. Einige vertiefende Gedanken. 1. Versetzt euch in die Lage und in die Gedanken Maria Theresias! — Maria Theresia folgte (in jugendlichem Alter) ihrem Vater in dem festen Glauben, daß alle von ihm beherrschten Länder ihr gehörten. (Sie wußte, daß ihr Vater mit den europäischen Staaten Verträge abgeschlossen hatte, die ihr Erbrecht sicherten.) Sie glaubte, daß auch Schlesien ihr gehöre. Da bricht über die junge Fürstin gleich bei ihrem Regierungsantritt der Sturm herein. Der König von Preußen fordert Schlesten, der Kurfürst von Bayern ganz Österreich. Nach zwei Seiten muß sie Krieg führen. Daß sie da nicht verzagt, sondern energisch handelt, fordert unsere ganze Bewunderung heraus. Staube u. ©opfert, Präparationen. Band V.

8. Vaterländische Geschichte - S. 78

1902 - Wiesbaden : Behrend
• — 78 seines Vaters werden sollte. Er wurde seinem Wahlspruche gerecht, der da lautet: Für Ruhm und Vaterland! Der deutsche Kaiser Karl Vi. starb 1740 ohne männliche Nachkommen, und seine Tochter Maria Theresia folgte ihm in der Regierung der Habsburgischen Erblande; aber ihre nächsten Verwandten griffen sie in ihrem Erbrechte an. Friedrich machte nun seine Erbansprüche auf Schlesien geltend. Der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau war im Jahre 1675 gestorben, und der deutsche Kaiser hatte dessen Länder entgegen der Erboer-brüderung Joachims Ii. (S. 59) in Besitz genommen. Maria Theresia wies die berechtigten preußischen Ansprüche stolz zurück. 3. Der erste schlesische Krieg 1740—1742. Während dieser Zeit hatte Friedrich schon ein schlagfertiges Heer in Schlesien einrücken lassen, und in wenigen Wochen war das Land in seinen Händen. Maria Theresia schickte ihm ein österreichisches Heer entgegen, und bei Mollwitz kam es zur Schlacht (1741). Die österreichische Reiterei war der preußischen sehr überlegen, aber das preußische Fußvolk stand wie eine Mauer, und sein Schnellfeuer wirkte furchtbar verheerend. Dann ging es mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen, in größter Ruhe und schnurgleich.wie auf dem Paradeplatze unaufhaltsam auf den Feind los. Das hatten die Österreicher noch nicht erlebt, und sie ergriffen die Flucht. Friedrichs Armee hatte die Feuerprobe glänzend bestanden. —„Jetzt drang er in Böhmen ein. Bei Chotusitz und Czaslau wurden die Österreicher wiederum geschlagen (1742); die Reiterei, welche inzwischen besser eingeübt war, und das Fußvolk Friedrichs wetteiferten in Beweisen der Tapferkeit. So sah Maria Theresia sich genötigt, Schlesien aufzugeben. Im Frieden zu Breslau trat sie Nieder- und Oberschlesien mit der Grafschaft Glatz an Preußen ab. 4. Der zweite schlesische Krieg. 1744- 1745. Friedrich wußte, daß Maria Theresia im stillen zu einem neuen Kriege rüstete, um Schlesien wieder zu gewinnen. Als nun England und Sachsen auf ihre Seite traten,„kam Friedrich ihr zuvor und fiel in Böhmen ein. Zwar zwang ihn die Überzahl der Feinde zum Rückzüge nach Schlesien, aber mit de rge fahr wuchs auch sein Mut. Bei Hohensriedbertz griff er 1745 die Feinde an und erfocht einen herrlichen Sieg; ein einziges preußisches Dragonerregiment machte eine Kriegsbeute von.. 66 Fahnen. Nun rückte Friedrich wieder in Böhmen ein und'schlug die Österreicher nochmals, bei Sorr. — Das Haupt Heer der Sachsen hatte bei Kefselsdorf, westlich von Dresden, eine feste Stellung eingenommen. Der alte Dessauer wagte es, mitten im Winter die Feinde hier anzugreifen und schlug sie Zurück; das war die letzte Waffen-that des eilten Helden. Bald kam es zum Frieden von Dresden, und Österreich verzichtete wiederum auf Schlesien und Glatz. Als Friedrich in seine Hauptstadt Berlin zurückkehrte, scholl ihm von allen Seiten entgegen: „Hoch Friedrich der Große!" 5. Der 7jährige Krieg, a) Veranlassung. Maria Theresia konnte den Verlust der schönen Provinz Schlesien nicht verschmerzen; um jeden Preis mußte sie dieses Land wiedergewinnen. Das kühne Auftreten und das Glück des Preußenkönigs hatten bei den europäischen Fürsten Neid und Eisersucht erregt. Maria Theresia brachte nun ein Bündnis mit Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden zu stände. Dieses bezweckte nichts

9. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 32

1907 - Leipzig : Brandstetter
- 32 seine Liebe zum deutschen Vaterlande und dessen Macht und Größe, denn erst dann verbindet er sich mit Frankreich, als alle Versuche bei Maria Theresia vergeblich gewesen sind; seine Treue gegen seine Verbündeten, besonders Bayern; seine Dankbarkeit gegen seine verdienten Feldherren, besonders den alten Dessauer nach dem Siege bei Kesselsdorf. Die Dankbarkeit ist ein kost- barer Edelstein in der Krone eines Fürsten. o) Sein Erfolg. Er hat sein Ziel völlig erreicht. Dadurch trägt er eine Schuld gegen seine Vorfahren ab, sorgt für Vergrößerung seines Landes und für Vermehrung seiner Untertanen, setzt den durch den Großen Kurfürsten begonnenen Ausbau des preußischen Staates fort, legt den Grund zu seinem Feldherrnruhm und zur Größe und Wohlfahrt seines Volkes. Diesen großen Erfolg ver- dankt er seinen herrlichen persönlichen Eigenschaften, seinen ausgezeichneten Feldherren, seinem kriegstüchtigen Heere und zu einem kleinen Teile auch der Unterstützung seiner Verbündeten. 2. Maria Theresia. Alles, was wir von ihr hören, gefällt uns. Auch sie will das von ihren Vätern Ererbte festhalten. Sie zeigt Liebe zum Vaterlande, Mut und Entschlossenheit in der Gefahr, Standhaftigkeit und Ausdauer im Unglück, edlen Stolz in der Zeit tiefster Demütigung, tiefen Schmerz über das Verlorene, Unbeugsamkeit in allen ihren Entschlüssen. Doch fehlt ihr die Nachgiebigkeit zur rechten Zeit, sie hätte dadurch sich und ihrem Lande manches Leid erspart. Iii. Werlmüpfung. 1. Der erste und zweite Schlesische Krieg. a) Ursache. Dort die Geltendmachung ererbter Rechte, hier ein Zuvor- kommen des feindlichen Angriffs und ein Schützen des Erworbenen; in beiden Fällen Angriffskrieg, der zweite jedoch ein solcher zum Schutze des bedrohten Vaterlandes. b) Verlaus. In beiden Kriegen ein stetiger Sieg in der offenen Feld- schlacht, nur ein vorübergehendes Zurückweichen entweder vor der Übermacht oder aus Mangel und Not. In beiden werden besonders Schlesien, Böhmen und Mähren, in letzterem auch Sachsen, also feindliche Länder heimgesucht. In beiden sind die Feinde Friedrichs dieselben, nämlich Maria Theresia; im letzten auch die Sachsen. In beiden stehen ihm dieselben Bundesgenossen zur Seite, nämlich Bayern und Franzosen, während Sachsen im ersten als Freund, irn zweiten als Feind erscheint. Zu Anfang beider Kriege besetzt Friedrich feind- liches Land: im ersten Schlesien, im zweiten Böhmen. Im Verlauf beider

10. Theil 9 - S. 576

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
5?6 So waren denn also alle Feinde Friedrichs, nach siebenjährigem Streite, endlich vom Kämpft platze abgetreten, uni» Maria Theresia stand, von ihren mächtigen Bundesgenossen verlassen, noch allein da. Friedrich, durch soviel Truppen ver- stärkt, preßte jetzt Sachsen zum letzten Male aus, um sich Kräfte zu einem achten Feldzüge zu vm schaffen, in dem er den Frieden auf kaiserlichem Grund und Boden zu erkämpfen hoffte. Aber glücklicher Weise war dieser Kampf nicht mehr vonnöthen. 19- Der Hubertsburger Friede. (176;, i)-. Febr.) Maria Theresia erwog die geringe Wahrschein- lichkeit, ohne Bundesgenossen zu einem Zwecke zu kommen, den sie mit so vielen nicht hatte errei- chen können; sie erwog die kränkliche Leibesbe- schaffenheit ihres Gemahls, und die Nolhwcndig- keit, ihrem Sohne Joseph sobald als möglich die römische Kölligswürde zu verschaffen; vor al- len Dingen aber den ungeheuren Anwuchs ihrer Staatsschuld, die durch diesen Krieg bereits um hundert Millionen vermehrt worden war: ihr stolzes Herz berlgrs sich unter die Nothwendig- keit, und ste hielt es nicht mehr unter ihrer Wür-

11. Theil 2 - S. 205

1821 - Nürnberg : Campe
205 und her. Tie Preußen schienen unterliegen zu müssen, schon fing die österreichische Reiterei an, das ,enldliche Lager zu plündern; aber eben dadurch verlor sie den Sieg. Der König von Preußen machte eine glückliche Bewegung, bemächtigte sich einer Anhöhe und nötbigte das österreichische Heer, ihm das Schlachtfeld zu über- lassen. Der Friede war nun erkämpft. Maria Theresia entschloß sich, ihrem glücklichen Feinde Ober- und Rie- der-Schlesien, mit der Grafschaft Glatz, zu überlassen, und mehr verlangte er nicht. Sie behielt sich chas Für- stenthum Teschen, die Städte Iägerndorf und Troppa» * bevor, Friedrich bezahlte die Schulden, die auf Schlö- ssen hafteten, und so wurde denn der Friede am 11. Jun. 1742 zu Breslau unterzeichnet. — Friedrich trennte ssch einseitig von seinen Bundesgenossen, weil er den Krieg auch ohne sse angefangen hatte, und nur schwach und schlecht von ihnen unterstützt worden war. — Auch Sachsen wurde in den Frieden mit eiugcschlossen. Der König benützte die Ruhe des Friedens, sein Heer wieder vollzählig zu machen und seine erschöpfte Schatzkammer zu füllen. » » _______________________________ 13. Zweiter schlesischer Krieg. (I. >744.) Nun da die Königin Maria Theresia ihres gefährlichsten Feindes entlediget war, ging ihr alles nach Wunsch. ,Die österreichischen Heerführer konnten jetzt ihre ganze Kraft gegen die Franzosen und Baiern anwenden. Die Franzosen hatten, unter der Anführung der Marschalle Belleisle und Broglio, Böhmen be-

12. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 205

1901 - Berlin : Rentel
— 205 — 164. Die Kaiserin Maria Theresia. 1740—1780. Regierungsantritt. Kaiser Karl Vi. hatte keinen Sohn und bestimmte daher durch ein besonderes Gesetz, die sogenannte „pragmatische Sanktion," daß seine Tochter Maria Theresia ihm in der Regierung folgert sollte. Als sie jedoch den Thron bestieg, erhoben sich Preußen, Frankreich, Spanien, Bayern und Sachsen gegen sie und machten Ansprüche aus einzelne österreichische Erblande. So entstand unter Teilnahme der verschiedensten Mächte der österreichische Erbsolgekrieg. Treue der Ungarn. In ihrer Bedrängnis begab sich Maria Theresia nach Ungarn. Aus dem Reichstage zu Preßburg bat sie die Versammlung um Hilfe. Ihre Schönheit und die Worte ihrer Bitte waren so wirkungsvoll, daß alle Anwesenden die Schwerter zogen und ausriefen: „Wir wollen sterben für unsere x\ Königin Maria Theresia." > Durch ganz Ungarn hallten diese ^'X'x Worte wieder, und es sammelte sich ein Heer, dem sich täglich neue Scharen aus deu Kronlän-dem anschlossen. Hierauf wurden die Gegner besiegt; nur Friedrich der Große behauptete ^ Schlesien. * 5?tlv 8ande§mutter er- Maria Theresia. <Nach Martin de Meitens.) warb sich Maria Theresia durch ihre Herzensgüte und Klugheit die Liebe ihrer Unterthanen, und ihre Herrschaft war eine segensreiche. Ackerbau, Handel, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft nahmen unter ihrer Regierung einen sichtlichen Aufschwung. — Nach vierzigjähriger Regierung schied sie aus bteiern Leben. 165. Kaiser Joseph Ii. 1765—1790. Regierungsantritt. Menschenfreundlichkeit Als Maria Theresia gestorben war, wnrde^ ihr Sohn Joseph Alleinherrscher: vorher war er ichon nach dem ^ode seines Vaters (1765) Mitregent gewesen. Er besaß eine große Menschensrenndlichkeit und Leutseligkeit. So öffnete er den bisher unr dem Adel zugänglichen Augarten allem Volke zur Belustigung und netz über den Eingang die Worte setzen: „Allen Menschen gewidmeter Belustigungsort von ihrem Schätzer." Da er einst aus seinen Reisen an einem ^lügenden Landmanne vorbeikam, stieg er aus dem Waaen und ackerte gelbst zwei Furchen. a . Gerechtigkeitsliebe. Als in Böhmen eine Hungersnot ausbrach, ltei3 Joseph Korn und andere Lebensmittel nach diesem Lande schaffen und jqil iclbit ncicf), idtc biefe Q5a6en titrtcilt tdurbcn. @0 feint vc quc£) in cütc kleine Stadt, wo der Amtmann, welcher eine große Gesellschaft bei sich hatte, die Bauern auf die Verteilung der Früchte lange warten ließ. Da verlangte der Kaiser, den Amtmann zu sprechen, und als dieser erschien, bat

13. Vaterländische Geschichte - S. 96

1855 - Mülheim am Rhein : Prior
96 rechtlich zukamen, zu verlangen. Er ließ deßwegen durch seinen Gesandten in Wien aufragen, ob man ihm Schle- sien abtreten walle und erklärte sich für diesen Fall be- reit, der Kaiserin gegen ihre Feinde Beistand zu leisten. Als er hierauf eine abschlägige Antwort erhielt, gab er seinen Truppen Befehl, in Schlesien einzurücken. Das war zu Ende des Jahres 1740. Durch die Siege bei M 0 l l w i si und Czaslau ward Maria Theresia ge- nöthigt, ihm Schlesien mit der Grafschaft Glatz abzutreten. Der Friede wurde zu Breslau 1742 geschlossen. Dies war der erste schlesische Krieg. Aber Maria Theresia hatte sich nur deßwegen zu dem Frieden zu Breslau bequemt, weil sie auch noch von an- dern Feinden bedrängt war. Besonders war dieses der Churfürst Ka r l A lb r e ch t v o n B a i e r n, welcher sie nicht als Kaiserin anerkennen wollte, sondern selbst Ansprüche auf die Kaiserkrone machte. Nachdem dieser geschlagen war, fürchtete Friedrich mit Recht, daß Maria Theresia, da sie wieder zur Macht gelangt war, ihm Schlesien nicht lassen werde. Langes Zögern und Ueberlegen war nicht seine Sache, und so rückten denn im August 1744 abermals hunderttausend Preußen zur Behauptung Schlesiens aus," und es begann so der zweite schlesische Krieg. Frie- drich war in den Schlachten bei Hohenfriedberg, Sorr und Kesselsdorf wieder Sieger. Besonders glänzend war der Sieg bei Kesselsdorf. Hier mußten die Preußen steile, mit Eis und Schnee bedeckte Anhöhen hinansklimmen und mit gefälltem Bajonett die Feinde aus ihrer Stellung vertreiben. Aus diesem Grunde war die Schlacht für die Sieger eben so blutig, wie für die Be- siegten; doch machten die Preußen 5000 Gefangene und erbeuteten 48 Kanonen, und die Oestreichs mußten sich eilig zurückziehen. Zehn Tage nachher wurde zu Dres- den 1745 der Friede abgeschlossen, durch welchen Maria Theresia ihr Schlesien nochmals an Friedrich abtrat und der Churfürst von Sachsen, der Verbündete der Kaiserin, eine Million Thaler an Preußen bezahlte.

14. Neue Zeit - S. 266

1897 - Stuttgart : Neff
I — 266 — August Iii. auch König von Polen, s. S. 249) machte als Gemahl der älteren Tochter Josephs I. Ansprüche auf ein Stück des öster- reichischen Erbes. Maria Theresia, von ihrem guten Recht auf das österreichische Gesamterbe überzeugt, liess sich sofort in allen Erblanden huldigen und ergriff, eine geborene Herrscherin, die nötigen Massregeln, um in alle Zweige der verlotterten Ver- waltung Ordnung und neues Leben zu bringen und das zur Be- hauptung ihres Erbes Nötige vorzubereiten. § 80. Der österreichische Erbfolgekrieg; erster und zweiter schlesischer Krieg. Erster schlesischer Krieg* (1740—42) und Ausbruch des österreichischen Erbfolgekriegs. Friedrich bot Maria Theresia gegen Anerkennung seiner schlesischen Ansprüche Unterstützung mit seiner ganzen Macht gegen jeden Feind an, rückte aber gleichzeitig am 16. Dezember 1740 mit seinem Heer in Schlesien ein, das rasch besetzt und durch den Sieg Schwerins bei Mollwitz (10. April 1741) behauptet wurde. Jetzt erhoben sich auch die andern Feinde Oesterreichs: der bayerische Kur- fürst, durch den Vertrag von Nymphenburg (18. Mai) mit Spanien verbündet, hoffte, im Vertrauen auf Frankreichs Hilfe, die Kaiser- krone und den grössten Teil der österreichischen Erblande zu gewinnen, in deren Rest sich Sachsen, Sardinien und Spanien teilen wollten; Frankreich, das 5. Juni mit Preussen ein Ver- teidigungsbündnis auf 15 Jahre schloss, wollte Oesterreich zu einer Macht zweiten Rangs herabdrücken. Es folgten Bündnis- verträge zwischen Sachsen und Frankreich, Bayern und Sachsen und der Einmarsch der Franzosen und Bayern in Ober-Oester- reich ; zugleich wurde England durch die französische Bedrohung Hannovers zunächst eingeschüchtert und Russland durch einen Krieg mit Schweden (s. S. 281) im Schach gehalten. Diesen Gefahren gegenüber gewann Maria Theresia, in Press- burg 25. Juni gekrönt, durch Gewährung staatlicher Selb- ständigkeit Ungarn zur „Aufstellung der bewaffneten Insurrektion“ (11. September). Während Franzosen und Bayern sich aus dem halb eroberten Ober- und Nieder-Oester- reich gegen Böhmen wandten, um hier den Sachsen die Hand zu reichen, brachte englische Vermittelung zwischen Preussen und Oesterreich den geheimen Waffenstillstand von Kleinschnellen - dorf zu stände (9. Oktober); da er aber österreichischerseits veröffentlicht wurde, trat Friedrich dem sächsisch-bayerischen Vertrag bei, während Sardinien sich 1. Februar 1742 mit Oester- reich verband. Nach der Eroberung Prags liess sich Karl Albrecht

15. Nr. 16 - S. 55

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 55 Erbansprüche auf Schlesien geltend zu machen. Schnell rilckte er mit einem Heere in Schlesien ein und besetzte es. Dann forderte er Maria Theresia auf, Schlesien an Preußen abzutreten, und versprach ihr dafür kräftige Hilfe gegen alle ihre Feinde. Stolz wies sie jedoch seinen Vorschlag zurück. So kam es zum ersten Schlesischen Kriege. Bei dem Dorfe Mollwitz, unweit Brieg, wurden die Österreicher geschlagen. Maria Theresia aber fand Hilfe bei den Ungarn und setzte den Kampf fort. Friedrich Ii. besiegte jedoch nochmals ihre Truppen und erhielt im Frieden zu Breslau Schlesien und die Grafschaft Glatz. 4. Der zweite Schlesische Krieg (1744—45). Maria Theresia schmerzte der Verlust Schlesiens sehr. Sie beschloß, die schöne Provinz wieder zu erobern. Friedrich kam ihr jedoch zuvor und fiel in Böhmen ein. Dadurch kam er aber in eine gefährliche Lage; denn Sachsen und Rußland unter- stützten Maria Theresia, und England zahlte ihr Hilfsgelder, Friedrichs Heer dagegen litt Mangel an Lebensmitteln und wurde von den aufständischen Bauern bedroht. Daher konnte sich der König in Böhmen nicht halten und wich nach Schlesien zurück. Die Österreicher folgten ihm. Bei Höh en- frie deb erg, in der Nähe von Schweidnitz, kam es zur Schlacht. Die Sachsen und Österreicher wurden geschlagen und flohen über die Sudeten nach Böhmen. Friedrich verfolgte den fliehenden Feind und besiegte die Österreicher bei Soor (unweit Trantenauj, während die Sachsen bei Kesselsdorf sin der Nähe von Dresdens vom Alten Dessaner geschlagen wurden. Am ersten Weihnachtstage 1745 wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich erhielt nochmals den Besitz von Schlesien und der Grafschaft Glatz zugesichert und erkannte dafür den Gemahl der Maria Theresia, Franz 4, als Kaiser an. 5. Ter dritte Schlesische (Siebenjährige) Krieg (1756—63). a) Ursache und Ausbruch. Nochmals wollte Maria Theresia versuchen, Schlesien wieder zu erobern. Es gelang ihr, mit Rußland, Frankreich, Schweden, Sachsen und vielen andern deutschen Fürsten einen Geheimbnnd gegen Friedrich Ii. zu schließen. Die Feinde wollten den Prenßenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen und seine übrigen Länder untereinander teilen. Friedrich erfuhr von diesem Plane und beschloß, den ungleichen Kampf aufzunehmen. Da er aus alle Anfragen in Wien, wem die Rüstungen galten, keine Antwort erhielt, fiel er mit seinem Heere in Sachsen ein, schloß die Sachsen bei Pirna ein und schlug ein österreichisches Heer bei Lobositz. Die ersteren mußten sich ergeben. Ihr Land wurde in preußische Verwaltung genommen, und Friedrich schlug dort seine Winter- quartiere auf. b) 1757. Im Frühjahr 1757 rückten von allen Seiten etwa 500000 Mann gegen Friedrich Ii. ins Feld. Bei Prag erfocht er nach hartem Kampfe einen herrlichen Sieg. Doch der Kern seines Fußvolkes nebst dem tapferen General Schwerin blieb auf dem Schlachtfelde. Die geschlagenen Öster- reicher suchten Schutz in der Festung Prag und wurden von Friedrich belagert. Da eilte der vorsichtige General Dann („der Zauderers mit einem zweiten österreichischen Heere zum Entsatz herbei. Friedrich zog ihm mit einem Teile

16. Nr. 15 - S. 55

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 55 Erbansprüche auf Schlesien geltend zu machen. Schnell rückte er mit einen: Heere in Schlesien ein und besetzte es. Dann forderte er Maria Theresia auf, Schlesien an Preußen abzutreten, und versprach ihr dafür kräftige Hilfe gegen alle ihre Feinde. Stolz wies sie jedoch seinen Vorschlag zurück. So kam es zum ersten „Schlesischen Kriege. Bei dem Dorfe Mollwitz, unweit Brieg, wurden die Österreicher geschlagen. Maria Theresia aber fand Hilfe bei den Ungarn und setzte den Kampf fort. Friedrich Ii. besiegte jedoch nochmals ihre Truppen und erhielt im Frieden zu Breslau Schlesien und die Grafschaft Glatz. 4. Der zweite Schlesische Krieg (1744—45). Maria Theresia schmerzte der Verlust Schlesiens sehr. Sie beschloß, die schone Provinz wieder zu erobern. Friedrich kam ihr jedoch zuvor und fiel in Böhmen ein. Dadurch kam er aber in eine gefährliche Lage; denn Sachsen und Rußland unter- stützten Maria Theresia, und England zahlte ihr Hilfsgelder, Friedrichs Heer dagegen litt Mangel an Lebensmitteln und wurde von den aufständischen Bauern bedroht. Daher konnte sich, der König in Böhmen nicht halten und wich nach Schlesien zurück. Die Österreicher folgten ihm. Bei Hohen- fried eberg, in der Nähe von Schweidnitz, kam es zur Schlacht. Die Sachsen und Österreicher wurden geschlagen und flohen über die Sudeten nach Böhmen. Friedrich verfolgte den fliehenden Feind und besiegte die Österreicher bei Soor snnweit Trautenauj, während die Sachsen bei Kesselsdorf sin der Nähe von Dresdens vom Alten Dessauer geschlagen wurden. Am ersten Weihnachtstage 1745 wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich erhielt nochmals den Besitz von Schlesien und der Grafschaft Glatz zugesichert und erkannte dafür den Gemahl der Maria Theresia, Franz I., als Kaiser an. 5. Der dritte Schlesische (Siebenjährige) Krieg (1756—63). a) Ursache und Ausbruch. Nochmals wollte Maria Theresia versuchen, Schlesien wieder zu erobern. Es gelang ihr, mit Rußland, Frankreich, Schweden, Sachsen und vielen andern deutschen Fürsten einen Geheimbund gegen Friedrich Ii. zu schließen. Die Feinde wollten den Preußenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen und seine übrigen Länder untereinander teilen. Friedrich erfuhr von diesem Plane und beschloß, den ungleichen Kampf aufzunehmen. Da er auf alle Anfragen in Wien, wem die Rüstungen galten, keine Antwort erhielt, fiel er mit seinem Heere in Sachsen ein, schloß die Sachsen bei Pirna ein und schlug ein österreichisches Heer bei Lobositz. Die ersteren mußten sich ergeben. Ihr Land wurde in preußische Verwaltung genommen, und Friedrich schlug dort seine Winter- quartiere auf. d) 1757. Im Frühjahr 1757 rückten von allen Seiten etwa 500000 Mann gegen Friedrich Ii. ins Feld. Bei Prag erfocht er nach hartem Kampfe einen herrlichen Sieg. Doch der Kern seines Fußvolkes nebst dem tapferen General Schwerin blieb auf dem Schlachtfelde. Die geschlagenen Öster- reicher suchten Schutz in der Festung Prag und wurden von Friedrich belagert. Da eilte der vorsichtige General Daun [ „der Zauderer") mit einem zweiten österreichischen Heere zum Entsatz herbei. Friedrich zog ihm mit einen: Teile

17. Geschichte für katholische Schulen - S. 55

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 55 Erbansprüche auf Schlesien geltend zu machen. Schnell rückte er mit einem Heere in Schlesien ein und besetzte es. Dann forderte er Maria Theresia auf, Schlesien an Preußen abzutreten, und versprach ihr dafür kräftige Hilfe gegen alle ihre Feinde. Stolz wies sie jedoch seinen Vorschlag zurück. So kam es zum ersten „Schlesischen Kriege. Bei dem Dorfe Mollwitz, unweit Brieg, wurden die Österreicher geschlagen. Maria Theresia aber fand Hilfe bei den Ungarn und setzte den Kampf fort. Friedrich H. besiegte jedoch nochmals ihre Truppen und erhielt im Frieden zu Breslau Schlesien und die Grafschaft Glatz. 4. Der zweite Schlesische Krieg (1744—45). Maria Theresia schmerzte der Verlust Schlesiens sehr. Sie beschloß, die schöne Provinz wieder zu erobern. Friedrich kam ihr jedoch zuvor und siel in Böhmen ein. Dadurch kam er aber in eine gefährliche Lage; denn Sachsen und Rußland unterstützten Maria Theresia, und England zahlte ihr Hilfsgelder, Friedrichs Heer dagegen litt Mangel an Lebensmitteln und wurde von den aufständischen Bauern bedroht. Daher konnte sich der König in Böhmen nicht halten und wich nach Schlesien zurück. Die Österreicher folgten ihm. Bei Höh en-fr iedeb erg, in der Nähe von Schweidnitz, kam es zur Schlacht. Die Sachsen und Österreicher wurden geschlagen und flohen über die Sudeten nach Böhmen. Friedrich verfolgte den fliehenden Feind und besiegte die Österreicher bei Soor [unweit Trautenou], während die Sachsen bei Kesselsdors [in der Nähe von Dresden] vom Alten Dessauer geschlagen wurden. Am ersten Weihnachtstage 1745 wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich erhielt nochmals den Besitz von Schlesien und der Grafschaft Glatz zugesichert und erkannte dafür den Gemahl der Maria Theresia, Franz I., als Kaiser an. 5. Der dritte Schlesische (Siebenjährige) Krieg (1756—63). a) Ursache und Ausbruch. Nochmals wollte Maria Theresia versuchen, Schlesien wieder zu erobern. Es gelang ihr, mit Rußland, Frankreich, Schweden, Sachsen und vielen andern deutschen Fürsten einen Geheimbund gegen Friedrich Ii. zu schließen. Die Feinde wollten den Preußenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen und seine übrigen Länder untereinander teilen. Friedrich erfuhr von diesem Plane und beschloß, den ungleichen Kampf aufzunehmen. Da er auf alle Anfragen in Wien, wem die Rüstungen galten, keine Antwort erhielt, fiel er mit seinem Heere in Sachsen ein, schloß die Sachsen bei Pirna ein und schlug ein österreichisches Heer bei Lobositz. Die ersteren mußten sich ergeben. Ihr Land wurde in preußische Verwaltung genommen, und Friedrich schlug dort seine Winterquartiere aus. b) 1757. Im Frühjahr 1757 rückten von allen Seiten etwa 500000 Mann gegen Friedrich Ii. ins Feld. Bei Prag erfocht er nach hartem Kampfe einen herrlichen Sieg. Doch der Kern seines Fußvolkes nebst dem tapferen General Schwerin blieb auf dem Schlachtfelde. Die geschlagenen Österreicher suchten Schutz in der Festung Prag und wurden von Friedrich belagert. Da eilte der vorsichtige General Daun [„der Zauderers mit einem zweiten österreichischen Heere zum Entsatz herbei. Friedrich zog ihm mit einem Teile

18. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 139

1837 - Leipzig : Crayen
139 Der siebenjährige Krieg. Das Jahr 1756. gebracht, aus welches ein östseichischer General gemalt war, der auf einem sehr großen Krebse ritt. Unter diesem die Worte: ' Der General Grün Will-nach Berlin. 34. Der siebenjährige Krieg. Von 1766 bis 1763. Das Jahr 1756. Maria Theresia hatte nach dem Frieden zu Dresden mit ihren übrigen Feinden ein sehr leichtes Spiel. Sie errang nach wenigen Jahren einen rühmlichen Frieden, den ihre Standhaftigkeit und ihr Heldenmuth wohl verdient hatten. Der einzige erlittene Verlust war Schlesien, aber der Gedanken an denselben der hochherzigen Monar- chinn überaus schmerzlich. Man sagt, es seien jedesmal Thranen in ihre Augen getreten, wenn sie einen Schlesier gesehen habe. Eben deswegen beschäftigte sie sich heimlich immer mit dem Plane, wie sie das verlorne Land wieder gewinnen möchte. Mit Eifer vermehrte sie ihr Heer und übte es sorgfältig,- mit Schlauheit trachtete sie nach Bundesgenossen, um des Sieges desto gewisser sein zu können. Fried- rich's Auge erkannte bald solche Absicht. Ec war nicht minder thatig. Die elf Jahre der Ruhe benutzte er bewunderungswürdig. Das Heer wurde auf 160,000 Mann vermehrt und so geübt, daß Nichts ihm gleich kam. Alles Heergerath war im Uebersiuß und in bester Ord- nung da, und es bedurfte nllr eines Winkes, so standen die preußi- schen Krieger schlagfertig. Sparsamkeit füllte den königlichen Schatz. — Wahrend unser König nun so emsig schaffte, um im Nothfalle den Feinden die Spitze bieten zu können, zog sich ein schweres Ungewitter über seinem Haupte zusammen. Maria Theresia hatte in aller Stille einen furchtbaren Bund gegen ihn zu Stande gebracht. Oestreich, Sachsen, Rußland, Frankreich und Schweden waren es, die vereint über den König herfallen und ihn zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen wollten. Weil ihrer so viele waren, so glaubten sie sich ihres Sieges so gewiß, daß sie die preußischen Lander unter sich ver- theilten, ehe sie dieselben erobert hatten. Oestreich sollte Schlesien, Sachsen das Magdeburgische, Rußland Preußen, Schweden Pommern und Frankreich Westphalen erhalten. Das war sehr schön ausgedacht, nur hatten die übermüthigen Feinde dabei zu bedenken vergessen, was ein König kann, der in sich selbst Kraft fühlt und der Liebe der Unterthanen gewiß ist, und was ein Volk kann, wenn es für seinen König nur siegen, oder sterben will. Da die Verbündeten Alles so geheim betrieben hatten, so glaubten sie, Friedrich wisse Nichts von ihren Planen, und darum beeilten sie sich auch eben nicht, das Vorhaben rasch auszuführen. Sie wollten sich vielmehr recht nachdrücklich, aber auch gemächlich rüsten und dann

19. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 24

1907 - Leipzig : Brandstetter
24 Getreide billig an die Armen verkaufen, auch Geld unter sie verteilen, und löste die Truppe der „langen Kerls" auf, weil sie ihm zu teuer waren. Bei dem Begräbnis seines Vaters erschienen sie zum letzten Male. Durch solche Maß- nahmen gewann er sofort die Liebe und Verehrung seines Volkes in reichstem Maße. Bald aber sollten ihn seine Untertanen auch als Kriegshelden kennen lernen. Im Oktober 1740 starb Kaiser Karl Vi., ohne einen Sohn als Erben zu hinterlassen. Doch hatte er schon zu Lebzeiten dafür gesorgt, daß seine Tochter Maria Theresia nach seinem Tode die Herrschaft über alle seine Länder (Österreich, Böhmen, Mähren, Schlesien, Ungarn, Siebenbürgen usw.) erhielt. Fast alle Staaten hatten diesem Plane des Kaisers zugestimmt. Gleichwohl fingen nach seinem Tode Österreichs Feinde an, sich zu regen. Be- sonders meinte der Kurfürst von Bayern als männlicher Nachkomme einer österreichischen Prinzessin nähere Ansprüche auf Österreich zu haben. Er rückte daher in Böhmen und Österreich ein. Mit ihm hatten sich Frankreich, Spanien und Sachsen verbunden. Frankreich wollte die Zertrümmerung der habsbnrgischen Macht; Spanien strebte nach Besitzungen in Italien und Sachsen nach solchen in Böhmen, Mähren und Schlesien. Dadurch entbrannte der Österreichische Erb folge krieg, der mit einigen Unterbrechungen von 1740—1748 gedauert hat. Als Friedrich Ii. die junge Königin Maria Theresia — sie war damals 23 Jahre alt — so von allen Seiten umdrängt sah, glaubte er, auch für ihn sei jetzt der günstige Augenblick gekommen, die alten Erbansprüche seines Hauses auf Schlesien zu erneuern. Und so begann er den Krieg.*) b) Die Besetzung Schlesiens. Als Friedrich im Oktober 1740 die Kunde von dem Tode Kaiser Karls Vi. erhielt, schüttelte er gewaltsam die Krankheit ab, die ihn gerade ans Bett gefesselt hielt. Er wollte keine Zer- trümmerung der österreichischen Macht, er wollte nur sein gutes Recht. Des- halb brach er in aller Stille mit einem Heere von 30000 Mann in Schlesien ein, um sich schnell des ganzen Landes zu bemächtigen und dadurch desto sicherer Maria Theresia zur Abtretung desselben zu bestimmen. Er schrieb damals nach Berlin: „Ich will untergehen oder Ehre von dieser Unternehmung haben. Ich werde nicht wieder nach Berlin kommen, ohne mich des Blutes würdig gemacht zu haben, ans dem ich stamme." Den erschrockenen Bewohnern Schlesiens ließ er ankündigen, daß er nicht als Feind komme, sondern sich mit der Königin Maria Theresia in Güte zu verständigen gedenke. Und wirklich rückten seine Truppen auch in der größten Ordnung ein. Bei schweren Strafen *) Von jetzt ab fallen die am Ende eines jeden Abschnitts aufzustellenden Auf- gaben der Raumersparnis wegen weg, da sie aus den fettgedruckten Überschriften leicht zu formulieren sind.

20. Geschichts-Bilder - S. 326

1865 - Langensalza : Greßler
326 bundenen Sachsen kämpfte. Der letzte Sieg führte am 25. Dezember 1745 das Ende des zweiten schlesischen Krieges durch den Dresdner Frieden herbei, in welchem die Königin von Ungarn abermals auf Schlesien verzichtete, Friedrich dagegen ihren Gemahl als deutschen Kaiser anerkannte. Dem allgemeinen Frieden zu Aachen, am 18. Okt. 1748, trat sie nur ungern bei, verbat sich auch die Glück- wünsche des englischen Gesandten, weil Beileidsbezeigungen besser an ihrem Orte wären. Sie fühlte, sie werde ihr Schlesien nicht verschmerzen! Es sei der schönste Edelstein in ihrer Krone! Als Regentin verdient Maria Theresia die höchste Anerkennung. Sie war überall sehr thätig, ordnete die zerrütteten Finanzen, stellte zahlreiche Mißbräuche ab, begünstigte aus sede Weise Ackerbau, In- dustrie, Bildung und Gelehrsamkeit, legte einen sichern Grund zu der Blüthe des Reichs, und löste die sich selbst gestellte Aufgabe, die Unterthanen glücklich zu machen, auf eine Weise, welche keinen Tadel gestattet. Die oberste Leitung der Staatsangelegenheiten ver- traute sie während des größten Theils ihrer Regierung dem Für- sten Kaunitz an. Im Kreise ihrer Familie war sie liebevoll und zärtlich, gegen ihre dienenden Umgebungen mild und wohlwollend; vor Allem aber war sie Mutter ihres Volkes. Sonst sparsam, war sie großmüthig gegen Bedürftige, und ihr sogenannter Kammerbeutel spendete jährlich mehrere Millionen. Selbst unausgesetzt thätig, nahm sie Entschuldigungen mit Unkenntniß der Geschäfte niemals an. »Wer hat dann mich regieren gelehrt?« war stets ihre Rede, »und ich denke doch, es geht ganz gut!« In späteren Jahren wurde sie heimlicher Angebereien und Ein- flüsterungen nicht unzugänglich, verlor sich auch in überspannte, un- duldsame Frömmigkeit und konnte nicht immer, was ihr früher keine Ueberwindung kostete, leidenschaftliche Wallungen unterdrücken. Die blendende Schönheit ihrer Jugend wurde in späteren Jahren durch Krankheit und übermäßige Wohlbeleibtheit entstellt. In ihrer Blü- thenzeit war sie eine Fürstin, wie damals die Welt keine zweite hatte. Ihre Gestalt, Gang und Haltung waren wirklich majestätisch. Ihr schön ovales Gesicht mit den lebhaften, obwohl grauen Augen, der gebogenen Nase, dem freundlichen Mund, war gleich sehr ge- winnend als Ehrfurcht einflößend. Ihre Stimme war hell und an- genehm, und ihre Sprache lebhaft wie ihr Geist. — Sie starb am 29. November 1780, 64jährig, nach 40jähriger Regierung. Von ihren 16 Kindern, denen sie eine liebevolle Mutter war, überlebten sie zehn. Mit Maria Theresia ging eine große Fürstin zu Grabe, ihr edles, segensreiches Wirken erscheint immer noch im glänzendsten Lichte, und unvergeßlich lebt im Herzen jedes braven Oesterreichers die große Kaiserin.