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1. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 42

1902 - Leipzig : Roßberg
42 das wieder ausgebaut worden war, trat diesem lombardischen Stdtebund auch bei. Auf seinem vierten Zuge nach Italien den dritten hatte der Kaiser ohne Heer unternommen er-obette Friedrich Rom, aber der grte Teil seines Heeres wurde durch eine Pest dahingerafft, und er entkam mit den sprlichen Resten seines Heeres mit genauer Not nach Deutschland. Sobald er nmlich in die Stadt Susa eingezogen war, verlangten die Einwohner die Freilassung der aus Italien mitgeshrten Geiseln. Sie schlssen die Thore, um ihn nicht eher fortzulassen, und da er sich dennoch weigerte, der Forderung nachzugeben, machten die Brger die Geiseln mit Gewalt frei und wollten ihn noch während der Nacht berfallen und gefangen nehmen oder gar ermorden. Zu feinem Glck warnte ihn sein Hauswirt; dieser verschaffte ihm Bauernkleider, in denen er entkam. Statt seiner legte sich ein treuer Ritter, Hartmann von Siebeneichen (in Tirol), der ihm hnlich sah, ins Bett. Die ins Zimmer eindringenden Brger sanden ihn, entlieen ihn aber unver-sehrt. Nach einer sechsjhrigen Rstung (1174) erschien der Kaiser abermals mit einem deutschen Heere in der Lombardei. Die Feinde des Kaisers aber hatten diesem zum Trotz an einem Nebenflu des Po eine Festung erbaut, die sie dem gewaltigen Papst zu Ehren Alessandria nannten. Friedrich belagerte diese Festung und suchte sie zu erstrmen. Aber vergeblich, ein bedeutendes lombardisches Heer eilte zum Entsatz herbei. Fried-rich, der nur ein kleines Heer hatte, rief Heinrich den Lwen zu Hlse, aber dieser weigerte sich und lie den Kaiser allein in den Kamps ziehen. Friedrich wurde geschlagen, und das Gercht von des Kaisers Tod bewirkte die Flucht der Truppen und die gnzliche Nieder-lge des Kaisers. Sein ganzes Lager, auch seine Fahne und sein Schild wurden eine Beute der Lombarden. Friedrich ent-schlo sich nun zum Frieden mit ihnen. c) Kampf mit Heinrich dem Lwen. Weil Heinrich deutsche Fürsten bedrngt hatte, wurde er von Friedrich vor den Reichs-tag zu Speyer geladen, aber er erschien nicht, sondern strzte sich auf seine Gegner, die Verbndeten des Kaisers, und warf sie nieder. Nachdem Heinrich dreimal zur Verantwortung vor den Reichstag geladen und niemals erschienen war, zog Friedrich mit einem Heere gegen ihn und trieb ihn so in die Enge, da er sich zu Erfurt unterwarf. Vergebens flehte jetzt Heinrich fufllig um Gnade, der Kaiser lie die Acht der ihn aus-sprechen, und seine Herzogtmer wurden verteilt. Das Herzog-tum Bayern erhielt jener Otto von Wittelsbach, der frher dem Kaiser das Leben gerettet, Heinrich selbst behielt nur seine Stamm-gter Braunschweig und Lneburg, auerdem mute er auf sieben

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1. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 62

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
62 Die deutsche Kaiserzeit 919-1250. 1t _ S emem starken deutschen Ritterheere gegen die ppstliche Hauptstadt. S5tr f1 be,r romtfchen Campagna trugen die Deutschen einen glnzenden feneg davon, nahmen Rom ein und zwangen den Papst zur Flucht Da brach auf dem fieberreichen rmischen Boden pltzlich eine Seuche aus und raffte in wenigen Tagen die Blte des deutschen Heeres dahin-damals starb der Erzbischos von Kln, R a i n a l d v o n D a s s e l, der des Kaisers Kanzler und ein hochbedeutender Staatsmann war, mi/ihm mele Fürsten und Edle. Mit dem Reste mute Friedrich einen schnellen Ruckzug antreten. Fr die lombardischen Städte aber war dies Unglck das Zeichen zum Aufruhr,- sie vertrieben die kaiserlichen Beamten, schlssen einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, und Mailand erstand wieder aus seinen Trmmern. Dazu erbauten die Lombarden eine Bundesfestung, die sie nach des Papstes Namen Alessandria nannten. Italien war fr Friedrich zum grten Teile verloren. Erst mehrere Jahre spter konnte er wieder der die Alpen ziehen und den Kamps gegen die ausstndischen Städte wieder ausnehmen. Vergeblich belagerte er zunchst Alessandria. Dann wandte er sich, um einen ent-scheidenden Schlag führen zu knnen, an seinen Lehnsmann und bis-herigen Verbndeten Heinrich den Lwen um Hilfe. Beide kamen in einem Alpenort zusammen - aber Heinrich verweigerte ihm die Heeresfolge. So blieb das kaiserliche Heer zu schwach, um der feind-Legnano. hchert Ubermacht wiederstehen zu knnen. Bei L e g n a n o unterlag ' im ^ahre 1176 die deutsche Ritterschaft nach hartem, blutigem Kampfe dem Aufgebot der lombardischen Städte. Der Kaiser selbst strzte mit dem Rosse und galt sr tot- erst einige Tage spter sand er sich bei dem Reste seines Heeres wieder ein. Jetzt nderte Friedrich seine Politik. Hatte er es bisher darauf abgelegt, eine unumschrnkte kaiserliche Macht in Italien zu begrnden, so zeigte er sich nunmehr zu Zugestndnissen an seine Gegner bereit! Fri-de mit Zuerst kam er in Venedig mit dem Papste zusammen, einem und mit den allem Stolze edlen, hochdenkenden und vershnlichen Kirchensrsten. Lombarden. In der Markuskirche kte er ihm die Fe, wurde von ihm aufgehoben und erhielt den Friedensku. Dann schlo er mit den Lombarden einen Waffenstillstand, der nachher zu Konstanz in einen Frieden umgewandelt wurde. Die Lombarden huldigten dem Kaiser und leisteten den Eid der Treue, erhielten aber das Recht, ihre Beamten zu whlen und ihre Angelegenheiten selbstndig zu verwalten. 67. Der Sturz Heinrichs des Lwen. So war der italienische Heinrich des beendet, und der Kaiser konnte sich der Aufgabe zuwenden, in Ache eutfchlanb sich Gehorsam zu verschaffen und insbesondere Heinrich Eroberungen. ^ e n Lwen zu demtigen. Heinrich, der Besitzer der Herzogtmer

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 94

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 94 — uicht mehr als 40 Jahre alt war. Er mochte lieber seine Eroberungen in den fremden Landen fortsetzen, als dem deutschen Kaiser helfen. Auf eine neue Aufforderung kam er zwar nach Italien, aber ohne Truppen, und blieb bei seiner Weigerung. Dem Kaiser lag an seiner Hilfe sehr viel und er bat sogar den Herzog fußfällig darum. Heinrich war betroffen, gab jedoch seinen Bitten nicht nach. Da trat die Kaiserin hinzu, die ihren Gemahl in den Krieg begleitet hatte, und sprach: „Lieber Herr, stehet auf. Gott wirb euch helfen, wenn ihr einst bieses Tages und bieses Hochmuts gebenket." Anbere Fürsten führten dem Kaiser frische Truppen zu und dieser beschloß, gegen den Rat aller Fremtbe, den langen Streit mit den Lombarben durch eine für immer ent-fcheibenbe Schlacht zu enben. Er griff die weit stärkere Macht der Feinde bei Legnano an und stürzte sich selbst nach seiner Gewohnheit mit rücksichtsloser Tapferkeit in den Kampf. Sein Bannerträger wurde erschlagen, sein Pferd unter ihm erstochen, und er konnte die Niederlage nicht aushalten, die Lombarben erfochten den vollstänbigsten Sieg. Es ging sogar das Gerücht, der Kaiser sei gefallen, und feine Gemahlin hatte schon Trauerkleiber angelegt, boch am vierten Tage erschien er wieber in der treuen Stadt Pisa. Nach biesem Unglück gab Friedrich die Hoffnung aus, die Feinde in Italien zu seinem Willen zu zwingen, und er schlug ihnen einen frieblichen Vertrag vor, nach welchem er feine Anforderungen an die Lombarben milbern wollte, wenn sie sich in einen Teil der selben fügen würden. Der Vertrag kam zu staube und sollte in Venebig beschworen werben. Der Kaiser fuhr mit Zahlreicher Begleitung auf reichverzierten Schiffen nach der berühmten Stadt. Vor der Markuskirche erwartete ihn der Papst in prächtigem Ornat; der Kaiser ging ihm entgegen, warf den Mantel ab, fiel vor ihm nieber und küßte feine Füße. Der Papst gab ihm den Friebenskuß und führte ihn in die Kirche, wo ein feierlicher Gottesbienst gehalten wurde. Dann ward der Friedensvertrag von beiden Parteien beschworen. Hieraus begab sich Friedrich nach Deutschland. Um das kaiserliche Ansehn zu wahren, mußte er den Ungehorsam Heinrichs des Löwen bestrafen. Der Herzog wnrde zu feiner Rechtfertigung in die Reichsverfammlung zu Worms geladen, doch er kam nicht. Noch mehrmals wurde die Labung wieberholt und immer ohne Erfolg.

3. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 209

1871 - Braunschweig : Wreden
— 209 — großer Begeisterung auf die großen Vorbilder früherer Zeiten. Insbesondere hatte er sich Karl den Großen zum Muster genommen. Trotz seiner großen Thaten blieb er bescheiden und sagte, als er seinem Geschichtsschreiber Nachrichten über dieselben mittheilte: „Im Vergleich mit dem, was jene herrlichsten Männer der Vorzeit leisteten, sind dies vielmehr Schatten als Thaten." Das Hauptstreben seiner Regierung ging dahin, das unter seinen Vorgängern gesunkene kaiserliche Ansehen wieder herzustellen, namentlich auch in Italien, wo der Papst und die lombardischen Städte seit den Zeiten Heinrichs Iv. dem Kaiser verweigerten, was ihm gehörte. Er unternahm deshalb sechs Feldzüge nach jenem Lande; auf dem fünften aber verweigerte sein mächtiger Vetter, Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen, ihm den Gehorsam und Beistand, und obwohl Friedrich die Kniee des stolzen Herzogs flehend umfaßte, zog dieser dennoch mit seinen Truppen ab. Die Folge davon war, daß der Kaiser bei Legnano im Jahre 1176 von den lombardischen Städten völlig geschlagen wurde und ihnen bedeutende Rechte einräumen mußte. Heinrich der Löwe, aus dem stolzen Geschlechte der Welfen, war unzweifelhaft nächst dem Kaiser der größte Fürst seiner Zeit. Er hatte einen festen, durch ritterliche Uebungen aller Art gefestigten Körper, ein offenes Gesicht, große schwarze Augen, bunkles Haar und einen starken schwarzen Bart. Er war ein Feind aller Trägheit und Ueppigkeit, tapfer, streng, ausbauerub, überhaupt in vieler Beziehung seinem Vetter, dem Kaiser, ähnlich. Doch überleuchtete im Ganzen das blonbe Geschlecht der Hohenstaufen das braune der Welfen (so hieß die Familie Heinrichs nach feinem Urgroßvater Welf), und bei aller Trefflichkeit ist feiner aus btefent Hanfe dem rothbärtigen Friedrich an Heldensinn und Kriegsmnth gleichzustellen. Heinrich suchte sich im Norben von Dentschlanb in unablässigem Kampfe mit Friesen und Slaven ein großes und unabhängiges Reich zu gründen. Er grollte daher dem Kaiser, der ihm in Italien nutzlos deutsches Blut zu vergeuden schien, und schon während eines früheren Römer-zuges desselben hatte er, nur um ihm nicht Beistand leisten zu müssen, einen Kreuzzug unternommen. Von diesem zurückgekehrt, ließ er auf dem Markt zu Braunschweig einen steinernen Löwen als Sinnbild seiner Macht errichten. Als er nun aber mit dem Kaiser cssen gebrochen und der Bruch die Niederlage bei Legnano verursacht hatte, erfolgte bald fein Sturz. Aus Italien heimgekehrt, zog Friedrich ihn vor das Reichsgericht und erklärte ihn, da er auf dreimalige Ladung nicht erschien, in die Acht. Alle alten Feinde Heinrichs, alle, die durch seinen Fall zu gewinnen hofften, brachen auf gegen den letzten Welfen, dem nur Sachsen treu blieb. Seines Namens würdig, schlug der Löwe grimmig um sich her und tilgte zum Theil den Schanbfleck des Verrathet durch den Ruhm ungemeiner Tapferkeit. Bis tns dritte Jahr blieb er unbesiegt, obwohl Friedrich selbst gegen ihn aus* gezogen war. Den Landgrafen von Thüringen nahm er sogar gefangen. 418 aber der Kaiser einen neuen großen Zug gegen ihn aufbrachte, ward n -t in Stade eingeschlossen. Niemand blieb ihm treu als die Stadt Lübeck, die sich dem Kaiser nicht eher ergab, als bis sie sich von dem Dietlein, Bilder aus der Weltgeschichte. 14

4. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 65

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
65 Seuche aus und raffte in wenigen Tagen die Blte des deutschen Heeres dahin; damals starb der Erzbischos von Kln, Rainald von Dassel, der des Kaisers Kanzler und ein hochbedeutender Staatsmann war, mit ihm viele Fürsten und Edle. Mit dem Reste mute Friedrich einen schnellen Rckzug antreten. Fr die lombardischen Städte aber war dies Unglck das Zeichen zum Ausruhr; sie vertrieben die kaiserlichen Beamten, schlssen einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, und Mailand erstand wieder aus seinen Trmmern. Dazu erbauten die Lombarden eine Bundes-sestung, die sie nach des Papstes Ramen Alessandria nannten. Italien war fr Friedrich zum grten Teile verloren. Erst mehrere Jahre spter konnte er wieder der die Alpen ziehen und den Kamps gegen die ausstndischen Städte wieder ausnehmen. Vergeblich belagerte er zunchst Alessandria. Dann wandte er sich, um einen entscheidenden Schlag führen zu knnen, an seinen Lehnsmann und bisherigen Verbndeten Heinrich den Lwenum Hilse. Beide kamen in einem Alpenort zusammen; aber Heinrich verweigerte ihm die Heeresfolge. So blieb das kaiserliche Heer zu schwach, um der seindlichen bermacht widerstehen zu knnen. Bei Legnano unter-lag im Jahre 1176 die deutsche Ritterschaft nach hartem, blutigem Kampfe dem Aufgebot der lombardifchen Städte. Der Kaiser selbst strzte mit dem Rosse und galt fr tot; erst einige Tage spter fand er sich bei dem Reste seines Heeres wieder ein. Jetzt nderte Friedrich ferne Politik. Hatte er es bisher darauf ab-gelegt, eine unumschrnkte kaiserliche Macht in Italien zu begrnden, so zeigte er sich nunmehr zu Zugestndnissen an seine Gegner bereit. Zuerst kam er in Venedig mit dem Papste zusammen, einem bei allem Stolze bemntln edlen, hochdenkenden und vershnlichen Kirchenfrsten. In der Markuskirche ut1bbej,mit kte er ihm die Fe, wurde von ihm aufgehoben und erhielt den Friedens- Lombarden, fu. Dann schlo er mit den Lombarden einen Waffenstillstand, der nachher zu Konstanz in einen Frieden umgewandelt wurde. Die Lombarden huldigten dem Kaiser und leisteten den Eid der Treue, erhielten aber das Recht, ihre Beamten zu whlen und ihre Angelegenheiten selbstndig zu verwalten. 67. Der Sturz Heinrichs des Lwen. So war der italienische fjlscsn Krieg beendet, und der Kaiser konnte sich der Ausgabe zuwenden, in Deutsch-land sich Gehorsam zu verschaffen und insbesondere Heinrich den Lwen zu demtigen. Heinrich, der Besitzer der Herzogtmer Sachsen und Bayern, der am Fue der Alpen ebenso wie am Strande der Nordsee gebot, hatte, während Friedrich in Italien beschftigt war, seine gewaltige Macht zu Er- Neubauer. Rosiger, Lehrb. d. Gesch. Ii. 5

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 245

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 245 — aller weltlichen Herrscher betrachtete, verlangte vom Kaiser, daß er vor seiner Gewalt sich beuge. „Von wem hat denn der Kaiser das Reich, wenn nicht vom Papste" ? rief ein päpstlicher Gesandter ganz trotzig in einer Versammlung deutscher Fürsten. „Von Gott hat er's und seinen Vorfahren", antwortete einer der Fürsten und zog sein Schwert, um dem Uebermüthigeu den Kopf zu spalten. Doch Friedrich hielt ihn von solcher Gewaltthat zurück, befahl aber dem Gesandten, auf der Stelle das Land zu verlassen. Sechsmal zog er mit Heeresmacht nach Italien, um das kaiserliche Ansehen gegen die Ansprüche des Papstes zu behaupten und seine Herrscherrechte in dem aufständischen Lande zu wahren. Allein so ruhmvoll Friedrich kämpfte, Italien wurde nicht bezwungen. Die geistliche Macht des Papstthums, welche damals zu ihrem Gipfel gelangte, erschien gewaltiger, als die weltliche Macht des Kaisers. 3. Heinrich der Löwe. — Einen kräftigen Gegner hatte Friedrich auch in Deutschland zu bekämpfen. Das war Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern, aus dem stolzen Geschlechte der Welfen. Durch den Besitz zweier Herzogthühmer unter allen Fürsten Deutschlands der mächtigste, hatte er seine Herrschaft durch glückliche Kriege gegen die Wenden noch erweitert, sodaß sie von den Ufern der Nord- und Ostsee bis über die Donau in die südlichen Gebirge sich erstreckte. Da versagte er in seinem Uebermuthe dem Kaiser den schuldigen Ge- rfm ! horsam. Als dieser, in Italien von Feinden bedrängt, seiner Hülfe am meisten bedurfte, ließ ihn der Herzog plötzlich in Stich. // /Y. Der Kaiser bat ihn dringend um seinen Beistand, er fiel ihm endlich zu Füßen, und flehte, in der Stunde der Gefahr nicht von ihm zu lassen. Umsonst: Heinrichs stolzer Sinn blieb unerbittlich. Da trat die Kaiserin hinzu und sagte: „Stehet auf, lieber Herr! Gott wird euch helfen, wenn ihr einst dieses Tages und dieses Hochmuths gedenket". Und der Kaiser erhob sich; Heinrich aber warf sich auf sein Pferd und sprengte davon. Sein Trotz blieb nicht ungestraft. Friedrich kehrte nach beendigtem Kampfe nach Deutschland zurück und lud nun den Herzog vor, wegen

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 18

1911 - Berlin : Winckelmann
18 meinte er, ein Kaiser habe sein Amt, um Recht und Gerechtigkeit zu handhaben; wer den Bsen schone, tue dem Guten Schaden. Darum galt bei ihm kein Ansehen der Person, und wo er austrat, da bebten die beltter. Tie Raubritter. Kmpfe in Italien. Die Raubritter am Rhein lie er seinen Arm fhlen; 66 ihrer Burgen legte er in Trmmer und schaffte im Deutschen Reiche Ruhe und Sicherheit. Stolz auf ihre Macht, trotzten dielombardischenstdte, namentlich Mailand, hinter ihren festen Mauern und wollten sich der Herrschaft des Deutschen Reiches entziehen- aber Friedrich lie sie hierfr schwer den und legte Mailand in Asche. Die Abgeordneten dieser Städte hatten frher mndlich geuert, sie htten dem Kaiser wohl Treue geschworen, indes nicht geschworen, sie ihm zu halten. Sechs Zge unternahm Friedrich nach Italien; aber es gelang ihm doch nicht, das Land dauernd zu unterwerfen. Heinrich der Lwe. Auf dem fnften Zuge nach Italien be-durfte Friedrich Hilfe. Er wandte sich daher an H e i n r i ch de n Lwen, den Herzog von Sachsen und Bayern, aus dem Geschlecht der Welsen. Der Kaiser hatte Heinrich frher mit Wohltaten der huft und rechnete jetzt auf seinen Beistand. Heinrich verweigerte ihm jedoch unter allerlei Vorwnden die Heeresfolge. Als Friedrich nach beendigtem Kampfe aus Italien zurckkehrte, lud er Heinrich den Lwen auf einem Reichstage vor sich, um ihn wegen seines Ungehorsams verantwortlich zu machen. Da Heinrich nicht erschien, wurde er in die R e i ch s a ch t, d. h. fr vogelfrei erklrt und verlor auerdem seine beiden Herzogtmer. Trotzdem Heinrich der Lwe zu den Waffen griff, war er doch zu schwach und sah bald ein, er werde nichts ausrichten. Er bat daher seinen Kaiser fufllig um Gnade. Friedrich hob ihn voll Rhrung auf und sprach: Du bist selbst die Ursache deines Falles." Heinrich mute darauf drei Jahre in die Verbannung gehen; doch behielt er sein vterliches Erbe: B r a n n s ch w e i g u n d Lneburg. Ter Kreuzzug. Nie war der deutsche Name mehr geachtet und gefrchtet, als damals. Als 70 jhriger Greis machte sich Friedrich auf, um den Unglubigen Jerusalem wieder zu entreien. Auf dem Wege dahin ereilte ihn der Tod. Als er nmlich mit seinem Heere an den Flu Saleph in Kleinasien gekommen war, begab er sich in ungeduldiger Hast auf seinem Rosse in den Strom, um das jen-seitige Ufer zu gewinnen. Der Strudel aber erfate den Kaiser: seine Krfte verlieen ihn, und es war um ihn geschehen, ehe ihm die

7. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 25

1917 - Breslau : Hirt
I A. Deutsche Geschichte. 25 Stolz auf ihren Reichtum und trotzend auf ihre Macht, suchten sie sich von der Herrschaft des Kaisers frei zu machen. Die größten Städte, Mailand an der Spitze, bedrückten in ihrem Übermut die kleineren, die sich darüber beim Kaiser beklagten. Friedrich verbot den Großstädten ihr Treiben; aber sein Befehl blieb inibeachtet. Da brach er mit einem kleinen Heere nach Italien auf, ver- mochte aber gegen die Städte nichts auszurichten. Danit zog er nach Rom, setzte dort den vertriebenen Papst wieder ein und ließ sich von ihm zum römischen Kaiser krönen. Eine wütende Volksmenge drang darauf in das kaiserliche Lager und brachte den Kaiser in große Gefahr. Heinrich der Löwe ans dem edlen Geschlechte der Welfen rettete ihm jedoch das Leben und besiegte mit seiner Schar die Eindringlinge. Als der Kaiser aus dem Heimwege nach Deutschland war, wollten ihn die lombardischen Städte beim Übergang über die Etsch durch Zerstörung der Brücke mit seinem Heere vernichten. Der Plan gelang aber nicht; ebensowenig vermochten sie Friedrich an einem Engpässe, der durch eine Bergfestung gesperrt war, aufzuhalten; denn edle Jünglinge erkletterten die Felsen und nahmen die Feinde gefangen. 3. Weitere Kämpfe in Italien. In Deutschland sammelte Friedrich ein großes Heer und zog zum zweitenmal nach Italien. Er bestrafte die lombardischen Städte und ließ sie fortan durch seine Beamten verwalten. Als sich Mailand wieder empörte, eroberte er die Stadt und zerstörte sie bis auf den Grund. Durch die Strenge des Kaisers entstand in Italien große Unzufriedenheit. Tie Städte schlossen einen Bund und empörten sich. An der Spitze des Bundes stand der Papst Alexander, der Friedrich in den Bann tat. Wieder mußte der Kaiser nach Italien ziehen. (Sein Heer wurde dort durch Krankheit so geschwächt, daß er die lombardischen Städte nicht erobern konnte. Ihr starkes Heer bedrängte ihn vielmehr so, daß er in seiner Not den mächtigen Herzog Heinrich den Löwen flehend um Hilfe bat. Dieser gebot über Bayern und Sachsen und war als Reichsfürst zur Heeresfolge verpflichtet. Dennoch verweigerte er die Hilfe und sprengte trotzig davon. Friedrich wagte nun allein den Kampf mit dem überlegenen Feinde, wurde aber bei Legnano gänzlich geschlagen und geriet in große Lebensgefahr. — Nachdem die Kämpfe in Italien 25 Jahre gedauert hatten, und Friedrich sechsmal über die Alpen gezogen war, sah er ein, daß er die lombardischen Städte nicht besiegen konnte, und schloß mit ihnen Frieden. Er erkannte Alexander als rechtmäßigen Papst an und wurde nun vom Banne befreit. Tie Städte erhielten viele Freiheiten, mußten sich aber der Oberherrschaft des Kaisers unterwerfen und versprechen, in Italien die Ordnung aufrechtzuerhalten und das kaiserliche Heer zu verpflegen. 4. Bestrafung Heinrichs des Liiwcn. Heinrich der Löwe hatte unter- dessen die Wenden im heutigen Mecklenburg unterworfen und ihr Land mit deutschen Ansiedlern besetzt. So war seine Macht bedeutend gewachsen. Er hatte sich jedoch durch Hochmut und Gewalttaten zahlreiche Feinde zugezogen. Als Friedrich itach Deutschland zurückkehrte, bekant er viele Klagen über Heinrich zu hören. Weil er ihtt auch für seine Treulosigkeit strafen wollte, lud er ihn vor sich ztlm Gericht. Heinrich ließ aber in seinem Trotz eine dreimalige Vor- ladung unbeachtet. Daratif erklärte ihn der Kaiser in die Reichsacht und nahm ihin alle seine Länder. Nun wurde Heinrich von allen seinen Vasallen ver-

8. Geschichte für evangelische Schulen - S. 25

1918 - Breslau : Hirt
I A. Deutsche Geschichte. 25 Stolz auf ihren Reichtum und trotzend auf ihre Macht, suchten sie sich von der Herrschaft des Kaisers frei zu machen. Die größten Städte, Mailand an der Spitze, bedrückten in ihrem Übermut die kleineren, die sich darüber beim Kaiser beklagten. Friedrich verbot den Großstädten ihr Treiben; aber sein Befehl blieb unbeachtet. Da brach er mit einem kleinen Heere nach Italien auf, vermochte aber gegen die Städte nichts auszurichten. Dann zog er nach Rom, setzte dort den vertriebenen Papst wieder ein und ließ sich von ihm zum römischen Kaiser krönen. Eine wütende Volksmenge drang darauf in das kaiserliche Lager und brachte den Kaiser in große Gefahr. Heinrich der Löwe aus dem edlen Geschlechte der Welfen rettete ihm jedoch das Leben und besiegte mit seiner Schar die Eindringlinge. Als der Kaiser auf dem Heimwege nach Deutschland war, wollten ihn die lombardischen Städte beim Übergang über die Etsch durch Zerstörung der Brücke mit seinem Heere vernichten. Der Plan gelang aber nicht; ebensowenig vermochten sie Friedrich an einem Engpasse, der durch eine Bergfestung gesperrt war, aufzuhalten; denn edle Jünglinge erkletterten die Felsen und nahmen die Feinde gefangen. 3. Weitere Kämpfe in Italien. In Deutschland sarnrn.elte Friedrich ein großes Heer und zog zum zweitenmal nach Italien. Er bestrafte die lombardischen Städte und ließ sie fortan durch seine Beamten verwalten. Als sich Mailand wieder empörte, eroberte er die Stadt und zerstörte sie bis auf den Grund. Durch die Strenge des Kaisers entstand in Italien große Unzufriedenheit. Die Städte schlossen einen Bund und empörten sich. An der Spitze des Bundes stand der Papst Alexander, der Friedrich in den Bann tat. Wieder mußte der Kaiser nach Italien ziehen. Sein Heer wurde dort durch Krankheit so geschwächt, daß er die lombardischen Städte nicht erobern konnte. Ihr starkes Heer bedrängte ihn vielmehr so, daß er in seiner Not den mächtigen Herzog Heinrich den Löwen flehend um Hilfe bat. Dieser gebot über Bayern und Sachsen und war als Reichsfürst zur Heeresfolge verpflichtet. Dennoch verweigerte er die Hilfe und sprengte trotzig davon. Friedrich wagte nun allein den Kampf mit dem überlegenen Feinde, wurde aber bei Legnano gänzlich geschlagen und geriet in große Lebensgefahr. — Nachdem die Kämpfe in Italien 25 Jahre gedauert hatten, und Friedrich sechsmal über die Alpen gezogen war, sah er ein, daß er die lombardischen Städte nicht besiegen konnte, und schloß mit ihnen Frieden. Er erkannte Alexander als rechtmäßigen Papst an und wurde nun vom Banne befreit. Die Städte erhielten viele Freiheiten, mußten sich aber der Oberherrschaft des Kaisers unterwerfen und versprechen, in Italien die Ordnung aufrechtzuerhalten und das kaiserliche Heer zu verpflegen. 4. Bestrafung Heinrichs des Löwen. Heinrich der Löwe hatte unterdessen die Wenden im heutigen Mecklenburg unterworfen und ihr Land mit deutschen Ansiedlern besetzt. So war seine Macht bedeutend gewachsen. Er hatte sich jedoch durch Hochmut und Gewalttaten zahlreiche Feinde zugezogen. Als Friedrich nach Deutschland zurückkehrte, bekam er viele Klagen über Heinrich zu hören. Weil er ihn auch für seine Treulosigkeit strafen wollte, lud er ihn vor sich zum Gericht. Heinrich ließ aber in seinem Trotz eine dreimalige Vorladung unbeachtet. Darauf erklärte ihn der Kaiser in die Reichsacht und nahm ihm alle seine Länder. Nun wurde Heinrich von allen seinen Vasallen ver-

9. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 259

1901 - Halle : Gesenius
— 259 — normannische Reich, also die Herrschaft über ganz Italien. Der zweite Kirchenstreit hat also für die Kaisermacht günstiger als der erste geendet. Zusammenfassung und Wiedergabe. Hauptzusammenfassung der vier Teile. n. So hatte Kaiser Friedrich den Frieden in Italien wiederhergestellt. Nun mußte er noch mit den Welsen abrechnen. Ii. Teilziel. Friedrich Rotbarts Kampf mit den Welfen. I. Stufe. Warum der Kaiser Heinrich den Löwen so mächtig gemacht hatte. (Damit er eine Stütze an ihm hätte.) Ob ihm der Herzog das gedankt hat. (Nein, er hat ihn in Italien im Stiche gelassen.) Was davon zu halten ist. (Er war undankbar, und es war Fahnenflucht.) Was Heinrich dazu bewog. (Stolz, Herrschsucht. Er gedachte vielleicht an des Kaisers Statt zu treten.) Ob alle Fürsten damit einverstanden waren. (Keineswegs. Heinrich wird, wie sein Vater, wegen seines Stolzes und seiner Herrschsucht viele Feinde gehabt haben.) Was für eine Strafe auf Fahnenflucht oder Lehnstreubruch stand. (Acht.) Was also auch Heinrich getroffen haben wird. Zusammenfassung. Ii. Stufe. 1. Noch vor dieser Erwerbung und noch vor dem Frieden zu Konstanz hatte Kaiser Friedrich Rotbart die Macht Heinrich des Löwen zertrümmert. Er kam nach Deutschland zurück, hätte dem Herzoge aber vielleicht verziehen, wenn ihn nicht dessen Feinde aufgereizt und die große Macht Heinrichs als gefährlich geschildert hätten. Der gewaltige Fürst, der seinen Beinamen von seinem löwenhasten Mute bekommen hatte, war, während der Kaiser sich in Italien erschöpfte, der eigentliche Schutz Deutschlands gegen die Slawen geworden. Er hatte innerhalb zwanzig Jahren das Land nördlich von der unteren Elbe, also Holstein, Mecklenburg, Pommern unterjocht und deutsche Einsiedler hineingeführt. Durch Kauf brachte er ferner alle ostsächsischen Grafschaften an sein Haus als Eigentum. Wie er, hatte sich Albrecht der Bär das Gebiet zwischen Mittelelbe und Oder unterworfen und sich Markgraf von Brandenburg genannt. Aber er war dem Welfen stets feind geblieben. Friedrich, Heinrich und Albrecht waren die Haupthelden ihrer Zeit. Hinrik de Leuw und Albrecht de Bar, Darto Frederik mit den roden Har, Dat waren dree Heeren, De künden de Welt verkehren, 17*

10. Handbuch der deutschen Geschichte - S. 114

1898 - Breslau : Goerlich
— 114 — während Heinrich den Kaiser auf seinen ersten Zügen nach Italien begleitete, erhob Niklot mit seinem Volke die Waffen und verwüstete alles rings umher. Heinrich kehrte zurück und kämpfte mit dem Könige von Dänemark abermals gegen Niklot. Dieser fand im Kampfe den Tod, und sein übrig gebliebener Sohn mußte von Heinrich Mecklenburg zum Lehen nehmen. Ebenso wurdeu die Fürsten von Pommern und Rügen Heinrichs Vasallen. Ihm mochte es also wichtiger erscheinen, den slawischen Osten dauernd zu unterwerfen und durch deutsche Ansiedler für immer zu gewinnen, als in Italien nutzlos gegen die aufblühenden Städte und den Papst zu kämpfen. Überdies mochte er wohl fürchten, daß der Kaiser nach der Unterwerfung Italiens auch die Macht der deutschen Fürsten verringern würde. Als daher Kaiser Friedrich ihn (in Partenkirchen oder Chiavenna) aufsuchte, schützte er sein Alter vor (er war erst 47 Jahre) und nahm zu anderen Ausreden seine Zuflucht. Friedrich hörte alle diese Ausreden an und widerlegte sie; aber der Löwe blieb bei seiner Weigerung. Da sprach der Kaiser: „Unter allen deutschen Fürsten hat dich Gott durch Macht und Reichtum erhöht, deshalb mußt du allen übrigen ein Vorbild sein in deiner Treue gegen das Reich. Und du könntest jetzt zurücktreten, wo die Ehre der Deutschen, der Ruhm des Kaisers auf dem Spiele steht! Erinnere dich an unsere Verwandtschaft und unterstütze auch jetzt deinen Herrn, Vetter und Freund. Zu jeglichem, was du verlangst, wirst du mich bereit und willig finden, wenn du mich in dieser Not nicht verlässest". — So sprach der Kaiser; aber der Löwe blieb unerbittlich. Die Umstehenden schwiegen, unbeschreiblich bewegt über diesen Auftritt. Da nahte die Kaiserin ihrem Gemahle und sprach: „Lieber Herr, Gott wird dir Hilfe leisten, wenn du einst dieses Tages gedenkest". Der Kaiser stand auf; der Herzog aber bestieg sein Pferd und ritt von dannen. Ob der Kaiser dem Herzoge zu Füßen gefallen ist, läßt sich nicht genau feststellen, möglich ist es Die Weigerung Heinrichs erregte damals die Gemüter so sehr, weil an diesem Tage sich das Geschick von Oberitalien wie das des welfischen Geschlechtes entschied, und weil die Handlungsweise des Herzogs so sehr der deutschen Treue widersprach. e) Die Aussöhnung des Papstes mit dem Kaiser ist im Dogenpalaste zu Venedig in großen Gemälden (allerdings nicht geschichtlich treu) dargestellt. Der Kaiser erkannte Alexander als den rechtmäßigen Papst an und gab den Gegenpapst ans; der Papst erkannte die Bischöfe, welche auf Seite des Kaisers standen, in ihren Ämtern und Würden an. Mit den lombardischen Städten schloß der Kaiser 1183 zu Eon stanz Frieden. Die Städte behielten ihre Selbstverwaltung für sich, in den Landgebieten aber herrschte der Kaiser. So wurde von beiden Seiten nachgegeben, und als der Kaiser L184 nach Italien zog, wurde er von den lombardischen Städten mit den größten Ehrenbezeugungen empfangen. Dein mächtigen Mailand, das er einst so hart bekämpfte, verlieh der Kaiser jetzt viele Freiheiten und Vorrechte. 4. Friedrich suchte den Bruch mit Heinrich dem Löwen zu vermeiden, aber die Feinde des Herzogs drängten ihn dazu. Heinrich ging selbst seinem Sturze entgegen. Auf zwei Reichstagen erschien er nicht, und selbst als der Kaiser ihm nur eine Geldbuße von 5000 Pfund Silber für die Verweigerung der Heeresfolge auflegen wollte, ging der Herzog nicht darauf ein. Auf dem

11. Nr. 1a - S. 25

1916 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 25 war, unternahm er den Königsritt sd. h. er zog mit glänzendem Gefolge durch das ganze Reichs schlichtete Streitigkeiten, bestrafte Friedensstörer und Straßen- räuber und stellte den allgemeinen Landfrieden her. 2. Der erste Zug nach Italien. Im Norden von Italien, in der Lombardei, waren viele Städte durch Handel und Gewerbe groß und blühend geworden. Stolz auf ihren Reichtum und trotzend auf ihre Macht, suchten sie sich von der Herrschaft des Kaisers frei zu machen. Die größten Städte, Mailand an der Spitze, bedrückten in ihrem Übermut die kleineren, die sich darüber beinr Kaiser beklagten. Friedrich verbot den Großstädten ihr Treiben; aber sein Befehl blieb unbeachtet. Da brach er mit einem kleinen Heere nach Italien auf, vermochte aber gegen die Städte nichts auszurichten. Dann zog er nach Rom, setzte dort den vertriebenen Papst wieder ein und ließ sich von demselben zum römischen Kaiser krönen. Eine wütende Volksmenge drang darauf in das kaiserliche Lager und brachte den Kaiser in große Gefahr. Heinrich der Löwe aus dem edlen Geschlechte der Welfen rettete ihm jedoch das Leben und besiegte mit seiner Schar die Eindringlinge. Als der Kaiser auf dem Heünwege nach Deutschland war, wollten ihn die lombardischen Städte beim Übergang über die Etsch durch Zerstörung der Brücke mit seinem Heere vernichten. Der Plan gelang aber nicht; ebensowenig vermochten sie Friedrich an einem Engpässe, der durch eine Bergfestung gesperrt war, aufzuhalten; denn edle Jünglinge erkletterten die Felsen und nahmen die Feinde gefangen. 3. Weitere Kämpfe in Italien. In Deutschland sammelte Friedrich ein großes Heer und zog zum zweitenmal nach Italien. Er bestrafte die lombar- dischen Städte und ließ sie fortan durch seine Beamten verwalten. Als sich Mailand wieder empörte, eroberte er die Stadt und zerstörte sie bis auf den Grund. Durch die Strenge des Kaisers entstand in Italien große Unzu- friedenheit. Die Städte schlossen einen Bund und empörten sich. An der Spitze des Bundes stand der Papst Alexander, der Friedrich in den Bann tat. Wieder mußte der Kaiser nach Italien ziehen. Sein Heer wurde dort durch Krankheit so geschwächt, daß er die lombardischen Städte nicht erobern konnte. Ihr starkes Heer bedrängte ihn vielmehr so, daß er in seiner Not den mächtigen Herzog Heinrich den Löwen flehend um Hilfe bat. Dieser gebot über Bayern und Sachsen und war als Reichsfürst zur Heeresfolge verpflichtet. Dennoch verweigerte er die Hilfe und sprengte trotzig davon. Friedrich wagte nun allein den Kampf mit dem überlegenen Feinde, wurde aber bei Legnano gänzlich geschlagen und geriet in große Lebensgefahr. — Nachdem die Kämpfe in Ita- lien 25 Jahre gedauert hatten, und Friedrich sechsmal über die Alpen gezogen war, sah er ein, daß er die lombardischen Städte nicht besiegen konnte, und schloß mit ihnen Frieden. Er erkannte Alexander als rechtmäßigen Papst an und wurde nun vom Banne befreit. Die Städte Erhielten viele Freiheiten, mußten sich aber der Oberherrschaft des Kaisers unterwerfen und versprechen, in Italien die Ordnung aufrechtzuerhalten und das kaiserliche Heer zu verpflegen. 4. Bestrafung Heinrichs des Löwen. Heinrich der Löwe hatte unter- dessen die Wenden im heutigen Mecklenburg unterworfen und ihr Land mit

12. Geschichtsbilder für die Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 45

1896 - Berlin : Rentel
I — 45 — es zu Karls des Großen Zeiten gewesen war. Die Raubritter am Rhein ließ er seinen Arm fühlen; 66 ihrer Burgen legte er in Trümmer ititb schaffte im deutschen Reiche Ruhe und Sicherheit. — Stolz aus ihre Macht, trotzten die lombardischen Städte, namentlich Mailand, hinter ihren festen Mauern und wollten sich der Herrschaft des deutschen Reiches entziehen; aber Friedrich ließ sie dafür schwer büßen und legte Mailand in Asche. Die Abgeordneten dieser Städte hatten mündlich geäußert, sic hätten dem Kaiser wohl Trene geschworen, indes nicht geschworen, sie ihm zu halten. Sechs Züge unternahm Friedrich nach Italien; aber es gelang ihm doch nicht, das Land dauernd zu unterwerfen. Kemrich der Löwe. Auf dem fünften Zuge nach Italien bedurfte Friedrich Hilfe. Er wandte sich daher an Heinrich den Löwen, den Herzog von Sachsen und Bayern, aus dem Geschlechte der Welfen. Friedrich Barbarossa hatte Heinrich früher mit Wohlthaten überhäuft und rechnete jetzt auf seinen Beistand. Heinrich verweigerte jedoch dem Kaiser den Dienst. Da wars sich, wie erzählt wird, Friedrich dem Herzog zu <z-üßen und bat knieend um Hilfe. Allein Heinrich blieb kalt und unbewegt. Da hob die Kaiserin, welche auch zugegen war, ihren Gemahl auf und sagte: „Steht auf, lieber Herr, Gott wird euch helfen, wenn ihr einst dieses Tages und dieses Herzogs gedenkt!" — Als Friedrich später nach beendigtem Kampfe ans Italien zurückkehrte, lud er Heinrich den Löwen auf einen Reichstag vor sich, um ihn wegen feines Ungehorsams verantwortlich zu machen. Heinrich wurde, da er nicht erschien, in die Reichsacht, d. h. für vogelfrei erklärt und verlor außerdem feine beiden Herzogtümer, Trotzdem Heinrich der Löwe zu den Waffen griff, war er doch so schwach, daß er selbst einsah, er werde nichts Friedrich i., Mottnut. ausrichten. Er bat daher seinen Kaiser fußfällig um Gnade. Friedrich hob ihn voll Rührung auf und sprach: „Du bist selbst die Ursache deines Falles." Heinrich mußte darauf

13. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 460

1894 - Gera : Hofmann
460 Zweites Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. Slawen für das Christentum und die deutsche Kultur erreicht hatte, um des zweifelhaften Gewinnes willen, den nicht er, sondern der Kaiser in Italien machen konnte, auf das Spiel zu fetzen, konnte sich Heinrich der Löwe nicht entschließen. Und wer möchte ihn darum tadeln? Es handelt sich hier nicht mehr um einen Konflikt der Personen, der Interessen: historische Mächte, historische Richtungen und aus ihnen erwachsene Pflichten waren es, die bisher frieblich nebeneinanber gehenb sich jetzt gegeneinander wenden und zum Eutfcheidungskampfe zusammenstoßen. Nach zwei Richtungen konnten die Lebens- und Kraftäußerungen Deutschlands zu jener Zeit namentlich gehen. Durch die feit Otto dem Großen erneute Verbindung der deutschen Königskrone mit dem römischen Kaisertum war Deutschland hingewiesen auf Italien als den Sitz des mit Hülfe der weltbeherrfchenden Kirche zu erneuenden altrömischen Imperiums; wertvoller für die Nation, gewinnbringender und segensreicher für die Zukunft derselben war die große Kulturarbeit, welche ihr im Norden und Osten gegenüber den Slawen geboten wurde. In der ersteren Richtung suchte Friedrich die Größe Deutschlands, in der letzteren war Heinrich der Löwe bisher mit dem glänzendsten Erfolge bemüht gewesen, eine einheitliche Macht im Nordosten zu schaffen, welche die Slawenländer germanisieren und so die Grenzen des Reiches weiter und weiter gegen Osten hinausschieben sollte: für ihn selbst lag aus diesem Felde der Thätigkeit noch reicher Gewinn an Macht und Ehre bereit. Das alles sollte er jetzt im Stiche lassen, um die allerdings aus das schwerste gefährdete Macht des Kaisers in Italien sicher zu stellen, deren Schwächung für ihn selbst nur vorteilhaft fein konnte, deren Stärkung für ihn nicht ungefährlich war. Die mit schweren Opfern gewonnenen Vorteile, welche der Nation noch mehr nützten, als sie ihn selbst ehrten, sollte er einer ernsten Gefahr aussetzen, weil die von Friedrich erhoffte Verwirklichung der ihrem Werte und ihrer Ausführbarkeit nach so zweifelhaften Idee eines auf das geknechtete Italien gestützten weltherrschenden staufischen Kaisertums soeben endgiltig Schiffbruch gelitten zu haben schien: er, der kluge, sicherem Gewinn nachgehende Rechner, der stets allein seine Interessen wahrnehmende Politiker sollte seinen Vorteil auf das Spiel fetzen um der Idee des Kaisertums willen. Um so weniger glaubte Heinrich der Löwe das zu thun zu brauchen, je weniger er in feiner damaligen Machtstellung des Kaisers zu bedürfen sich bewußt war. So mußte denn nach allen Erwägungen die Entscheidung Heinrichs des Löwen dahin ausfallen, daß er der Aufforderung, dem Kaiser nach Italien zu Hülfe zu eilen, nicht Folge leisten könne. Es war ein Schritt von der höchsten Bedeutung, von den weittragendsten Wirkungen, den der Herzog mit dieser Weigerung that. Er zog damit nicht blos die letzte Konsequenz, welche sich aus der von Friedrich selbst anfangs so entschieden begünstigten Entwickelung des deutschen Fürstentums zur Territorialhoheit schließlich ergeben mußte: er drohete damit vielmehr zugleich, den Kaiser zum Ausgeben der bisher verfolgten Politik, zum Fallenlassen des Kampfes gegen die Lombarden und das hierarchische Papsttum Alexanders Iii. zu zwingen, und verlangte von demselben nichts Geringeres als einen Verzicht auf alle die bisher verfolgten Pläne, die es freilich dahin zu bringen droheten,

14. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 86

1894 - Münster : Aschendorff
— 86 — Kaiser schleunigst Italien verlassen und entging nur mit genauer Not den Nachstellungen seiner Feinde. Des Kaisers Feinde wurden darüber übermütiger als je. Zum vierten Male unternahm Friedrich daher einen Feldzng nach Italien. Bei der Belagerung der festen Ltadt Alessandria geriet er in große Bedrängnis. In seinem Heere wüteten wieder schlimme Krankheiten, und ein starkes feindliches Heer rückte heran. Der Kaiser mußte die Belagerung aufheben; aber er erwartete baldige Unterstützungen aus Deutschland. Viele Fürsten erschienen auch mit ihrer Heeresmacht, nur der mächtigste nicht, Heinrich der Löwe. Erst auf des Kaisers dringende Bitten kam er zwar selbst, aber ohne Heer. Der Kaiser bat i nb flehte; doch der stolze Herzog blieb unerbittlich. Da that der Kaiser einen Fußfall vor ihm; selbst diese Demütigung war erfolglos. Da trat, wie man erzählt, des Kaisers Gemahlin an ihren Gatten heran. „Stehe auf", sagte sie würdevoll, „Gott wird dir helfen und einen Tag kommen lassen, an dem du dieses Hochmutes gedenken wirst." Heinrich ritt trotzig nach Deutschland zurück. Der Kaiser aber erlitt in der Schlacht bei Legnano eine gänzliche Niederlage. Seine Feinde frohlockten, er aber mußte ganz Italien aufgeben und sich nach Deutschland flüchten. Die Schuld an seinem Unglücke schrieb der Kaiser seinem Vetter-Heinrich zu, der ihn in der Not treulos im Stiche gelassen hatte. Als Friedrich wieder in Deutschland war, hörte er auch sonst zahlreiche Klagen über das stolze Benehmen des allzu mächtigen Herzogs. Er lud ihn vor seinen Richterstuhl, doch Heinrich erschien nicht. Da sprach der Kaiser unter Zustimmung der Reichsfürsten die Acht über ihn aus und nahm ihm seine beiden Herzogtümer. Baiern erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, der sich auf den italienischen Feldzügen große Verdienste um den Kaiser erworben hatte; seine Nachkommen regieren bis zum heutigen Tage in Baiern. Sachsen wurde geteilt. Heinrich griff gegen dieses Urteil zwar zu den Waffen, wurde aber bald besiegt und flehte fußfällig des Kaisers Gnade an. Gerührt über diesen augenfälligen Wechsel des Schicksals, ließ Friedrich Gnade walten. Er ließ ihm die Stammgüter seines Hauses, Braun^ schweig und Lüneburg, doch mußte er versprechen, drei Jahre lang außer Landes zu gehen. Auch des Kaisers Feinde in Italien waren zum Frieden geneigt, der auf einem Reichstage in Konstanz abgeschlossen wurde. Die kaiserliche Oberhoheit über Italien wurde anerkannt, doch mußte Friedrich seinerseits auch gewisse Hoheitsrechte der Stabte anerkennen. Wie vollstänbig die Aussöhnung war, zeigte sich, als der Kaiser wenige

15. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 168

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
168 Iv. Die Franken und die Staufer und ihr Kampf mit dem Papsttum. hatte seine Herrschaft auch der Mecklenburg und Pommern ausgedehnt und die neuen Erwerbungen durch zweckmige Anord-nungen gesichert. Dadurch erregte er den Neid und die Besorgnis der benachbarten Fürsten. Sie verbndeten sich wider ihn, wurden aber von Heinrich besiegt. Da kehrte der Kaiser aus Italien zurck, gebot Frieden und ntigte die Streitenden, alles Gewonnene wieder herauszugeben. Heinrich fgte sich, hegte aber von dieser Zeit an einen Groll gegen Friedrich, und um sich der Heeresfolge nach Italien zu entziehen, unternahm er eine Pilgerfahrt nach dem Heiligen Lande. Doch mochte er nach seiner Rckkunft seinen Beistand nicht lnger versagen und schlo sich mit einer nicht unbedeutenden Truppenmacht dem Kaiser auf dessen fnftem Zuge der die Alpen an. Papst und Lombarden hatten während der Zeit die grte Ttigkeit entwickelt. Allerorten waren die kaiserlichen Vgte ver-trieben worden, Mailand hatte sich aus den Trmmern erhoben, und an den Ufern des Tanaro war eine neue feste Stadt erstanden, die dem Papste zu Ehren den Namen Alessandria erhalten hatte. Mit der Belagerung der letzteren erffnete der Kaiser den Krieg. Aber trotz aller Tapferkeit vermochte er sie nicht einzunehmen, und schon rckte ein zahlreiches Heer zum Entsatz heran. Doch kam es vorlufig zu keiner Schlacht, da die Lombarden die Hand zum Frieden boten. Die Verhandlungen zerschlugen sich indessen, und Friedrich rief die Fürsten, die während des Waffenstillstandes nach Deutschland zurckgekehrt waren, zur Hilfe herbei. Alle kamen, nur Heinrich der Lwe nicht, der seit 1161 berhaupt nicht in Italien war. Vergeblich bat, beschwor ihn der Kaiser (bei einer Zusammenkunft in Chiavenna oder Partenkirchen), ihn nur jetzt nicht im Stiche zu lassen; der trotzige Lwe blieb bei seiner Weigerung. 1176] So stand denn ^ Friedrich an dem blutigen Tage von Legnano einer gewaltigen bermacht gegenber. Mit gewohnter Tapferkeit kmpfte das kleine deutsche Heer, der Kaiser selbst strzte sich in das dichteste Schlachtgewhl. Schon hatte er sich an der Spitze eines Haufens auf das Carroccio (den Fahnenwagen mit dem mailndischen Stadtbanner) gestrzt, als die Schar des Todes", 900 edle mailndische Jnglinge, welche geschworen hatten, das Heiligtum mit ihrem Leben zu schtzen, herbeieilte und den Sieg der Deutschen in eine Niederlage verwandelte. Nur wie durch eilt Wunder rettete sich Friedrich aus dem Getmmel. Nach einem so harten Schlage blieb dem Kaiser nichts brig als Frieden zu schlieen. Nach langen und schwierigen Verhandlungen begab er sich im folgenden Jahre mit einem zahlreichen und gln- 1177] zenden Gefolge nach Venedig. Alexander emartetete ihn im

16. Bd. 3 - S. 217

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt» 217 und warf dann einen goldenen Ring ius Meer, zum Zeis chen, daß die Flotte, die hier gesiegt habe, eine ewige Herrschaft über dies Meer haben werde. Diese sogenann- re Vermählungsfeyerlichkttt mit dem adriatischen Mee- re wird von der Zeit an von den Venetianern alle Jahre am Himmelfarthstage wiederhohlt. Unterdessen hatte Friedrich neue Truppen gesammlet» Weil jedoch die Deutschen dieser Kriege müde, die Aufrührer aber zur Aussöhnung geneigt waren, so bot auch Friedrich seine Hand. Die damals große und mächtige Stadt Venedig, welche man nicht anders, als das Wunder der Welt nannte, wurde zum Vermittelungsorte vorgeschlagen, und der Kaiser, der Pabst und eine große Menge Fürsten fan- den sich daselbst ein. Die Haupt-Friedensbedingung war, Friedrich solle den jetzigen Pabst Alexander 3, den er bisher verworfen hatte, als rechtmäßigen Pabst anerken- mn. Friedrich that'ö, und die longobardischen Städte unterwarfen sich ihm wieder, und huldigten lhm als ih- rem Oberherrn. Unter den deutschen Fürsten, die ihm auf seinem letzten Zuge nach Italien ihre Hülfe versagt hatten, war yornemlich Heinrich der Löwe» Dieftr mächtige Prinz hatte chm nur unter der Bedingung seinen Beystand versprochen, wenn der Kaiser ihm hie große und reiche Stadt Goslar zum Lohn für seine guten Bemühun- gen geben wolle. Friedrich schlug ihm dies Gesuch ab, und ward, weil Heinrich auf seiner Forderung bestand.? von Stund an sein bitterster Feind. Dagegen entzündete sich nun auch in dem Herzen Heinrichs ein heftiger Groll gegen den Kaiser, der durch folgenden Umstand seinen Ursprung yahm- Welf, her Oheim Heinrichs, hattß keine Kinder, und wollte daher Mayland und anhere Besitzungen in Italien noch bey seinen Lebzeiten an diesen seinen Neffen, den Herzog Heinrich, abtret^n, jedoch Nicht andsrs, als gegen eine Geldsumme» Heinrich, der O 5 sich

17. Bilder aus der mittleren Geschichte - S. 47

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
47 sprechen. Der Kampf zwischen Kaiser und Papst war aber trotzdem nicht zu Ende. Friedrichs ganze Art mißfiel dem Papste; er tadelte an dem Kaiser, daß dieser die Ungläubigen nicht mit Feuer und Schwert ausrottete; ferner erregte seinen Zorn Friedrichs Liebe für die morgenländischen Sprachen und sein Umgang mit arabischen Gelehrten. Weil der Kaiser auch Juden und Türken, wofern es weise und ehrenhafte Menschen waren, an seinen Hof zog, nannte Eier Papst ihn einen schlechten Christen und suchte das Volk gegen Friedrich einzunehmen. Mehr aber als die Feindschaft des Papstes kränkte den Kaiser das Leid, das ihm sein eigener Sohn bereitete. H einrich, dem fein Vater bereits die deutsche Krone ausgesetzt hatte, war leider zu viel in der Gesellschaft ehrloser Schmeichler; diese redeten ihm ein, daß von rechtswegen ihm die Kaiserkrone gebühre, weil fein Vater ja doch immer in Italien fei und sich um Deutschland wenig kümmere. Der eitle, unverständige Jüngling ließ sich bethören und zum Verrat verleiten. So konnte denn Deutschland wieder das traurige und unnatürliche Schauspiel eines Kampfes zwischen Vater und Sohn erleben. Heinrich hatte mit den erbittertsten Feinden des Kaisers, den Lombarden, gemeinschaftliche Sache gemacht; dennoch brachte ihm fein Verrat keinen Nutzen; es lebten in Deutschland doch zu viele, die solche Untreue verdammten. Siebzig geistliche und weltliche Fürsten erklärten zu Regensburg Heinrich des Hochverrats schuldig. Verlassen von allen, mußte er sich der Gnade feines kaiserlichen Vaters übergeben. Friedrich hätte ihm auch gern verziehen, wenn Heinrich irgend welche Rene gezeigt hätte, aber das war nicht der Fall, er sann vielmehr auf eine neue Verschwörung. Da mußte der Kaiser ihn in ein festes Schloß bringen lassen, damit er vor ihm sicher wäre. Heinrich starb in der Gefangenschaft, und den Kaiser schmerzte der Tod des ungeratenen Sohnes tief. Glücklicherweise hatte er noch Söhne, die ihm treu zur Seite standen.

18. Erzählungen aus der Sage und Geschichte - S. 88

1910 - Leipzig : Voigtländer
88__Ii. Aus dem Mittelalter. d"rf- nicht gehalten werden, erwiderte er: (Ein Kaijerroort soll man n nicht drehen noch deuteln/ Um der treuen Weiber willen schenkte er ^ auch den Mnnern Leben und Freiheit. 2. Friedrich Barbarossa. Konras Nachfolger mar sein Neffe Z Friedrich I., wegen seines rtlichen Bartes Barbarossa, d. i. Hotbart 1 genannt. (Er hatte sich Karl den Groen zum vorbilde genommen; wie 3 dieser suchte er das Deutsche Reich vor allen Reichen der Erde groß und <5 herrlich zu machen. Rber Friedrich hatte mit vielen Schwierigkeiten zu u kmpfen. Italien wollte ihm nicht Gehorsam leisten; der Papst, der sich (3 als den Oberherrn aller weltlichen Herrscher betrachtete, verlangte vom n Kaiser, da er sich vor seiner Gewalt beuge. Sechsmal zog Friedrich (3 mit Heeresmacht nach Italien, um das kaiserliche ansehen in dem auf- -stndischen Lande zu wahren./ 3. Kmpfe in Italien. Diese Kriege in Italien beschftigten ji den Kaiser mehr, als fr Deutschland gut war. Ost geriet er selbst in r groe Gefahr, denn die Italiener bten verrat und Hinterlist, als sie 9 sahen, da sie die Deutschen in offenem Kampfe nicht bezwingen konnten, j Bm Tage der Kaiserkrnung berfielen die Rmer Friedrichs Heerlager. / 3m Getmmel strzte er vom Pferde und wre in die Hnde der ver- -rter gefallen, wenn nicht der Herzog Heinrich der Lwe, Heinrichs s des Stolzen Sohn, ihn mit wuchtigen hieben befreit htte. (Ein tiefer i Groll erfllte ihn fortan gegen die Städte (Dberitaliens, vor allem gegen -die Stadt Mailand, die es immer wieder wagte, sich seinen Befehlen n zu widersetzen. Der Kaiser beschlo deshalb, diese Stadt zu vernichten. Die Mailnder leisteten entschlossenen Widerstand, aber Friedrich schwur, ; sich nicht eher wieder die Krone aufs Haupt zu setzen, bis Mailand <3 dem Boden gleichgemacht sei. (Endlich, nach zwei Jahren 1162 mute z sich die Stadt ergeben. Sie wurde von Grund aus zerstrt, und die s Bewohner wurden gezwungen, sich an vier voneinander entfernten ji Stellen anzusiedeln. Doch wurde die Stadt bald wieder aufgebaut und <j abermals groß und mchtig. 4. Heinrich der Lwe. Ruch in Deutschland hatte der Kaiser ? mit einem gefhrlichen Gegner zu kmpfen. Das war sein frherer i Kampfgenosse Heinrich der Lwe. Durch den Besitz zweier herzog- - tmer, Sachsen und Bauern, war er unter allen Fürsten Deutschlands z der mchtigste; auch hatte er feine Herrschaft durch glckliche Kriege Z gegen die Wenden noch erweitert, so da sie sich von den Ufern der i Nord- und Ostsee bis der die Donau in die Alpen erstreckte. Whrend <3 der Kaiser fast immer in Italien beschftigt war und den deutschen Landen ji nur einen Teil seiner Macht widmen konnte, verbreitete Heinrich der ?

19. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 46

1910 - Leipzig : Hirt
46 Ii. Lebensbilder der Deutschen Geschichte. Stadt selbst wurde von Grund aus zerstrt. Diese bermige Strenge erweckte den Mailndern selbst unter ihren bisherigen Feinden Bundes-genossen, die dem Kaiser zum Trotz die Stadt wieder aufbauen und stark befestigen halfen. Und als Friedrich von neuem heranzog, gesellte sich diesem Bunde der Papst Alexander bei. Eine Festung, die dem Kaiser zum Trotze die lombardischen Städte gemeinsam bauten, nannten sie nach dem Namen dieses Papstes Alessandria. Nun fhlte sich Friedrich zu schwach und schickte dringende Botschaft an Heinrich den Lwen, ihm zu Hilfe zu kommen. Der Herzog kam, aber ohne Heer. Beweglich schilderte ihm der Kaiser seine Lage; ja, er warf sich dem Jugendfreunde zu Fen und flehte ihn um Untersttzung an. Heinrich aber blieb fest; das Blut seiner Mannen sollte nicht mehr fr den Kaiser in Italien vergossen werden. Friedrichs Gemahlin erinnerte daran, da es dem Herrscher nicht zieme, einen Untertanen, der zu gehorchen habe, fufllig zu bitten. Der Kaiser erhob sich. Die alte Freundschaft war zerrissen, der Kampf zwischen Staufern und Welsen begann von neuem. Zunchst zog der Kaiser gegen die Lombarden; doch er verlor die Schlacht bei Legnano (1176). Da gab er den Gedanken auf, den vlligen Gehorsam Italiens zu erzwingen. In Venedig schlo er Frieden mit dem Papste Alexander. Der Kaiser selbst fhrte den Papst in die Markus-kirche, und dort erteilte ihm dieser den Segen. Gern nahmen jetzt auch die italienischen Städte die Friedenshand des Kaisers an. Willig ehrten sie ihn als Oberherrn, er hingegen bewilligte ihnen Rechte, die er bis dahin ihnen verweigerte (Wahl ihrer Beamten). Das frher so feind-liche Mailand, das wiederaufgebaut, bald neu erblht war, erbat sich spter als Ehre, da in seinen Mauern die Hochzeit des Sohnes des Kaisers gefeiert wrde. Aber Heinrichs Weigerung durfte nicht ungestraft bleiben. Diese Bestrafung wrde bei der groen Macht Heinrichs des Lwen schwer aus-fhrbar gewesen sein, wenn sich der Welfe nicht durch seine Herrschsucht viele Feinde unter den deutschen Fürsten gemacht htte. Sie begrten die chtung des gewaltigen Mannes mit Freuden und strmten alle auf ihn ein, so da er nach kurzem Widerstnde sich dem Kaiser unterwerfen und dessen Gnade anflehen mute (1181). Der Zorn Friedrichs verrauchte, als er den frher so mchtigen Herzog zu seinen Fen liegen sah. Gromtig dachte er nicht an die Hartnckigkeit, mit der Heinrich ehemals ihn selbst abgewiesen hatte. Die entzogenen Herzogtmer konnte er ihm freilich nicht wiedergeben. (Bayern hatte jener Otto von Wittelsbach erhalten, dem Friedrich die Rettung

20. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 82

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
Beobachtungen. - gezeigt daß die Entwicklung des Städtewesens in Italien me Tatsache war, die nicht rückgängig gemacht werden konnte; der Kaiser-tat uiig, sie anzunehmen. ^t^e,.fntluicrlm‘0 beruhte auf der G-ldn-irtfchaft. währcud * r, L t Deutscher gewissermaßen der Vertreter der in Deutschland noch herrschenden Naturalwirtschaft war, die er in Italien auch tatsächlich wieder einzuführen versuchte. ' ' die fe,l' E 2' «• 806- "M. wirtschaftlich- Reaktion, t r ^ ; ett durchzuführen versucht hatte, war, darau konnte kein Zweifel mehrseui, an der Zähigkeit der städtischen Kultur gescheitert." Me Städte hatten die rechtliche Anerkennung ihrer Entwicklung er- l t,et ^a^er, nber/ trotzdem er sich mit der formellen Anerkennung seiner Oberhoheit begnügte, eine wesentliche Stärkung seiner Stellung durch ebendiese vertragsmäßige Anerkennung gewonnen. 4. Friedrich auf der Höhe seiner Macht. Jahre 1178 nach Deutschland zurückgekehrt, sah Friedrich sich zunächst vor die Aufgabe gestellt, die gefährliche Macht zu zertrümmern, die sich soeben als dem Interesse des Reichs nicht zuträglich erwiesen. Heinrich der Löwe, den Friedrich bisher in außergewöhnlicher Weise begünstigt und den er zu einer Machtfülle wie keinen zweiten Fürsten Deutschlands hatte gelangen lassen, hatte sich nicht als die zuverlässige Stütze erwiesen, als die ihn Friedrich bisher angesehen hatte. Wie sehr Heinrichs Stellung von der Gunst des Kaisers abhing, zeigte sich darin, daß Friedrich, um Heinrich zu vernichten, gar nicht selbst gegen ihn vorzugehen, sondern nur den Dingen ihren Lauf ru lassen brauchte. Wie schon so oft früher, so war auch jetzt Heinrich in vielfache Streitigkeiten mit fernen Nachbarn verwickelt. Friedrich griff nicht, wie er es früher stets getan, zugunsten Heinrichs in den Streit ein,' sondern nahm die Klagen der Gegner Heinrichs entgegen und lud ihn vor einen Reichstag nach Worms. Aber weder hier noch ans zwei anderen Reichstagen erschien Heinrich, und so würde er auf dem vierten, zu Kai na bei Altenburg versammelten Reichstage, zu dem er auch gefaben war — wieber vergeblich —, in die Acht getan und seiner Allobe und Sehen für verlustig erklärt. Nicht gutwillig fügte sich Heinrich in den Spruch; er ließ es aus einen Kampf ankommen, in dem er auf die Hilfe Englaubs und Dänemarks rechnete, doch diese Hoffnung trog. Ja, als Friedrich nun auch persönlich in den von allen Seiten gegen Heinrich entfesselten Kampf eingrifs und Lübeck belagerte, erschien Waldemar von Dänemark im