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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 108

1889 - München : Lindauer
108 Whrend dies an der Donau vorging, hatte der Sandwirt Andreas Hofer von Passeyr in Vereinigung mit dem Wirte Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger die mit der bayerischen Regierung unzufriedenen Tiroler zu den Waffen gerufen. Diese wurden von den Bayern unter General Wrede bei Wrgl geschlagen, erkmpften aber, nachdem Wrede mit einem Teile der Bayern dem auf Wagram losgehenden Na-Poleon zu Hilfe geeilt, der den Rest des bayerischen Heeres unter Deroy mehrere Vorteile und ntigten die Bayern, das Land zu rumen. Nach Abschlu des Wiener Friedens drangen die Bayern wieder in Tirol ein und erstrmten den Berg Js e l bei Innsbruck. Hofer lie seine Unterwerfung anmelden. Aber verleitet durch falsche Berichte, als habe sterreich die Feindseligkeiten gegen die Franzosen erneuert, rief Hofer am 15. November 1809 seine Landsleute neuerdings zu den Waffen. Da wurde die verheiene Amnestie fr verwirkt und An-dreas Hofer fr gechtet erklrt. Er flchtete sich in eine Sennhtte des Passeyr-Thales, wurde aber aufgesprt und auf Befehl Napoleons am 20. Februar 1810 zu Mantna erschossen. Tirol wurde von Napoleon am 1. Mai 1810 an Italien, Jllyrien und Bayern verteilt. König Max I von Bayern erhielt fr das, was er von Tirol ver-lor und sonst noch an Wrttemberg und Wrz brg ab-geben mute, Salzburg, Berchtesgaden, das Jnn-viertel, den grten Teil des Hausruckviertels, die Mark-graffchaft Bayreuth und die Stadt Regensburg mit dem frstbischflichen Gebiete. (Gebietsvermehrung 175qua-dratmeilen.) Bayern an der Seite Napoleons Sei dem Aeldzuge gegen Rußland, 1812. Durch ein Dekret vom 19. Dezember 1810 ordnete Napoleon, um das ihm verhate England durch Vernichtung seines Handels zu schwchen, die Kontinentalsperre (Verbot aller englischen Manufakturen) in den von ihm abhngigen Staaten an. Auch von Rußland forderte er die strengste Handels-sperre gegen England und begann, als ihm Kaiser Alexander nicht willsuhr, diesen auf jede Weise zu beleidigen. So kam

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1. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 61

1890 - Hannover : Hahn
20. Die Gefahren des Februars. 61 sind in ihren Hnden. Der Sieg auf diesem Flgel war fr die ganze Schlacht von groer Wichtigkeit und es gebhrt deshalb dem General Wrede doppelter Ruhm, weil er freiwillig, auf den eigenen Antrieb seines tapferen Mutes, am Kampfe teilnahm. Er hatte mit seinem Heereshaufen fr diesen Tag eine andere Bestimmung und brauchte an der entscheidenden Stelle nicht zu erscheinen; aber kaum vernahm er die Schlacht und sah die tapferen Wrttemberger im Gedrnge, so eilte er mit voller Eu^ schlosseuheit dahin, wo die Gefahr war, und der Sieg belohnte herrlich seine Treue gegen die deutschen Brder. Gewi, es wird der Steg nicht fehlen, wo ein deutscher Bruder dem andern in jeder Not ein treuer ist! Im Mittelpunkte wurde noch immer um das Dorf La Rothiere gestritten; es war der Schlssel der franzsischen Stellung und Napoleon selber befehligte hier und fhrte immer neue Verstrkungen gegen bte mutigen Angriffe der Russen ins Feuer. Von der anderen Seite waren auch der Kaiser Alexander und der König von Preußen zugegen, und es war ein Wettstreit uerster Tapferkeit. Endlich, gegen Abend, stellte stch der Feldmarschall Blcher selber an die Spitze der Strmenden. 3f)r nennt mich den Marschall Vorwrts," rief er ihnen zu, nun will ich Euch zeigen, was Vorwrts heit!" Und damit trieb er sein Pferd mitten in den Geschtzesdonner, der aus dem Dorfe ihm entgegen brllte; die Seinigen im Sturmlaufe ihm nach, und das Dorf wurde erobert. Das war der entscheidende Augenblick der Schlacht. Die Feinde machten zwar noch verschiedene Versuche, selbst mitten in der dunkeln kalten Nacht, das Dorf zu gewinnen; aber vergeblich. Auch sein rechter Flgel, der den Flecken Dienville gegen die sterreicher unter Giulay verteidigt hatte, mute ihn' um Mitternacht rumen und die Schlacht war auf allen Seiten gewonnen. --X6-- 20. pic cfahmi des Ikruars, Eine groe Hoffnung Napoleons war gescheitert; sein erster Schwert-schlag auf dem eigenen Boden war flach gefallen und hatte sich zurck-prallend gegen ihn selbst gewendet. Er zog sich nach Trohes, der grten Stadt, die auf dem Wege der Verbndeten an der Seine lag, zurck, und schien sich hier aufs uerste verteidigen zu wollen. Wre das Bundesheer in voller, vereinigter Kraft hier auf ihn eingedrungen, so htte er eine zweite noch grere Schlacht liefern, oder sich gerade auf Paris zurckziehen mssen, um sich vor den Thoren der Hauptstadt fr seine Krone zu schlagen. Oder aber, er htte, ohne das uerste abzuwarten, einen Frieden schlieen mssen, wie die Bundesfrsten ihn von neuem anboten; denn gerade in diesen ersten Tagen des Februars wurde ein Friedenskongre zu Chatillou versammelt. Allein der Kriegsrath der Verbndeten hielt Napoleons Macht, bte in der Schlacht nicht groß gewesen und durch dieselbe geschwcht war, zu

2. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 158

1912 - München : Oldenbourg
158 Die Gewaltherrschaft Napoleons und ihr Zusammenbruch. f) Ter Zug nach Rußland (1812). Die beiderseitigen Vorbereitungen waren umfassend und sorgfältig. Über y2 Million Krieger (300 000 Franzosen, Italiener und Polen, 200 000 Deutsche, darunter 30 000 Bayern unter Deroy und Wrede) folgten dem Rufe Napoleons zur „Großen Armee". Selbst P r e u ß e n und O st e r r e i ch hatten Hilfstruppen stellen müssen, das erstere 20 000 Mann unter Yorck, das letztere 30 000 Mann unter dem Fürsten Schwarzenberg. Dazu kamen etwa 120 000 Mann Nachschübe. — Demgegenüber schloß Alexander Freundschaft mit S ch w e d e n, dem er als Ersatz für das verlorne Finnland Norwegen zusicherte. England zahlte Hilfs-gelder an Rußland, vermittelte einen Frieden zwischen Rußland und der Türkei (1812), damit ersteres seine ganze Macht gegen Napoleon wenden konnte, und griff auch dadurch wirksam in den Kampf ein, daß es die Franzosen in Spanien energisch bekriegte. Trotzdem konnten die Russen bei ihrer Minderzahl (höchstens 300 000 Mann) den Krieg nur verteidigungsweise führen und mußten sich auf ihren „besten Bundesgenossen", nämlich die Natur ihres Landes, verlassen. Dieser Bundesgenosse bewährte sich auch. Der Verlauf des Feldzuges. Zunächst veranstaltete Napoleon in 1812 Dresden eine Zusammenkunft der von ihm abhängigen deutschen Fürsten, ™ai zu denen sich auch der Kaiser von Österreich und der König von Preußen gesellten, und drang dann über W a r s ch a u und W i l n a in Rußland ein. Seinen rechten Flügel bildeten in der Hauptsache die Österreicher, die gegen die russische Südarmee (am Dnjepr) vorgehen sollten, seinen linken Preußen und Polen, denen die Eroberung Kurlands und Livlands aufgetragen war. Die Hauptarmee, bei der auch die Bayern standen, rückte unter Napoleons persönlichem Befehl gegen Moskau vor. Doch konnte der französische Kaiser diesen Feldzug schon nicht mehr in der gewohnten Weise führen. Die Preußen und Österreicher kämpften nur widerwillig, die Pole n, denen Napoleon die volle Wiederherstellung ihres Reiches (aus Rücksicht auf Österreich) auch jetzt noch nicht zusicherte, nur mit halbem Herzen; dashauptheer erlitt größere Verluste durch erschöpfende Märsche, ungewohntes Klima, mangelhafte Verpflegung, Krankheiten u. dgl. als durch die feindlichen Waffen. Die Russen ließen es nie zu einer entscheidenden Niederlage ihrerseits kommen, sondern entzogen sich der Vernichtung stets durch rechtzeitigen Rückzug. So besiegte Napoleon wohl den russischen Oberfeldherrn B a r k l a y Mg. d e T o l l y (einen Livländer) bei Smolensk (am ob. Dnjepr), dann dessen ?. Sept. Nachfolger, den Altrussen Ku t u s o w, in der blutigen Schlacht bei Borodinö (a. d. Moskwa), die beiden Teilen zusammen 70 000 Mann kostete. Auch besetzten die Franzosen bald darauf das von den Einwohnern verlassene i4. Sept. Moskau, von wo aus Napoleon den Frieden diktieren zu können hoffte. Aber schon waren zwei Drittel des französischen Hauptheeres verloren; dem russischen verwandtschaftlich nahestand, und über die Vergrößerung Warschaus (1809), die seinen eigenen polnischen Besitz gefährdete. Mit der Eroberung Bessarabiens durch einen Türkenkrieg (1807—1812) war Alexander auch noch nicht zufrieden.

3. Geschichtswiederholungen in Fragen und Antworten - S. 141

1914 - München : Hugendubel
Frage 266, 267. 141 Bruch mit dem System der ausschließlichen Katholizität (Parität der christlichen Konfessionen. Die Schule Staatsanstalt). Umfassende Einziehung der Stifte und Klöster (Säkularisation). Aufhebung der Leibeigenschaft, der Feudallasten und (teilweise) der Patrimonialgerichtsbarkeit). Vereinheitlichung und Zentralisierung der Verwaltung. Hier und bei der Heeresorganisation (Wrede, Deroy) direkte Nachahmung des französischen Vorbildes. 266. Inwiefern erleuchten die Vergleiche Napoleons mit Hannibal, Alexander dem Großen, Cäsar und Karl dem Großen einzelne bedeutsame Abschnitte in Napoleons Leben? Wie Hannibal führt Napoleon 1796 sein Heer nach Italien um es mit dem Reichtum des feindlichen Landes zu ernähren (vgl. die angebliche Proklamation an das Heer mit Hannibals Ansprache an seine Soldaten). Wie Alexander geht Napoleon 1798 nach dem Orient, teils aus romantischer Ruhmsucht („Große Namen werden nur im Orient gewonnen“), teils aus politischen Gründen (Ägypten Etappe nach Indien im Kampfe gegen England). Wie Cäsar begründete Napoleon seit 1799 auf der militärischen Macht seine politische (vgl. unten Frage 268). Als Nachfolger Karls des Großen fühlt sich Napoleon seit seiner Kaiserkrönung von 1804 (vgl. die Salbung durch den Papst, die italienische (lombardische) Königskrönung in Mailand 1805, die Einziehung des Kirchenstaats 1809 als Rücknahme eines von seinem „Vorgänger“ verliehenen Gutes; auch den Titel seines Sohnes: König von Rom 1811 mit dem Titel Römischer König im deutschen Kaisertum des Mittelalters). 267. a) Worauf beruhte die militärische Überlegenheit Napoleons über seine Gegner? b) In welchen Schlachten trat sie besonders zutage? a) Die militärische Überlegenheit Napoleons über seine Gegner beruhte auf seiner Fähigkeit sein Heer zu begeistern (vgl. Hannibal), der Schnelligkeit seiner Bewegungen (vgl

4. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball - S. 94

1912 - München : Oldenbourg
94 Die Gewaltherrschaft Napoleons und ihr Zusammenbruch. f) Der Zug nach Rußland (1812). Die beiderseitigen Vorbereitungen waren umfassend und sorgfältig. Über % Million Krieger (300 000 Franzosen, Italiener und Polen, 200 000 Deutsche, darunter 30 000 Bayern unter Derop und Wrede) folgten dem Rufe Napoleons zur „Großen Armee". Sem'pre^sse^mldo st e r r e i ch hatten Hllfstruppen stellen müssen, das erstere 20 000 Mann unter Yorck, das letztere 30 000 Mann unter dem Fürsten Schwarzenberg. Dazu kamen etwa 120 000 Mann Nachschübe. — Demgegenüber schloß Alexander Freundschaft mit S ch w e d e n, dem er als Ersatz für das verlorne Finnland Norwegen zusicherte. England zahlte Hilfsgelder an Rußland, vermittelte einen Frieden zwischen Rußland und der Türkei (1812), damit ersteres seine ganze Macht gegen Napoleon wenden konnte, und griff auch dadurch wirksam in den Kampf ein, daß es die Franzosen in Spanien energisch bekriegte. Trotzdem konnten die Russen bei ihrer Minderzahl (höchstens 300 000 Mann) den Krieg nur verteidigungsweise führen und mußten sich auf ihren „besten Bundesgenossen", nämlich die Natur ihres Landes, verlassen. Dieser Bundesgenosse bewährte sich auch. Der Verlauf des Feldzuges. Zunächst veranstaltete Napoleon in 1812 Drmen eine Zusammenkunft der von ihm abhängigen deutschen Fürsten, moi zu denen sich auch der Kaiser von Österreich und der König von Preußen gesellten, und drang dann über Warschau und Wilna in Rußland ein. Seinen rechten Flügel bildeten in der Hauptsache die Österreicher, die gegen die russische Südarmee (am Dnjepr) vorgehen sollten, seinen linken Preußen und Polen, denen die Eroberung Kurlands und Livlands aufgetragen war. Die Hauptarmee, bei der auch die Bayern standen, rückte unter Napoleons persönlichem Befehl gegen Moskau vor. Doch konnte der französische Kaiser diesen Feldzug schon nicht mehr in der gewohnten Weise führen. Die P r e n ß e n und O st e r r e i ch e r kämpften nur widerwillig, die Polen, denen Napoleon die volle Wiederherstellung ihres Reiches (aus Rücksicht auf Österreich) auch jetzt noch nicht zusicherte, nur mit halbem Herzen; das Hauptheer erlitt größere Verluste durch erschöpfende Märsche, ungewohntes Klima, mangelhafte Verpflegung, Krankheiten u. dgl. als durch die feindlichen Waffen. Die Russen ließen es nie zu einer entscheidenden Mederlage ihrerseits kommen, sondern entzogen sich der Vernichtung stets durch rechtzeitigen Rückzug. So besiegte Napoleon wohl den russischen Oberfeldherrn B a rklav Aug. d e To ll y (einen Livländer) bei Smolensk (am ob. Dnjepr), dann dessen ?. Sept. Nachfolger, den Altrussen Kutusowhder blutigen Schlacht beiborodinö (a. d. Moskwa), die beiden Teilen zusammen 70 000 Mann kostete. Auch besetzten die Franzosen bald daraus das von den Einwohnern verlassene m. Sept. Moskau, von wo aus Napoleon den Frieden diktieren zu können hoffte. Aber schon waren zwei Drittel des französischen Hauptheeres verloren; dem russischen verwandtschaftlich nahestand, und über die Vergrößerung Warschaus (1809), die seinen eigenen polnischen Besitz gefährdete. Mitdereroberungbessarabiens durch einen Türkenkrieg (1807—1812) war Alexander auch noch nicht zufrieden.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 773

1858 - Weimar : Böhlau
77s ©einigen in den Kampf voranschritt. Am 9. April 1809 rückten die Oestreicher unter Ch a stell er in Tyrol ein, und nun erhoben sich in den verschiedenen Thälern die Einwohner. Von den Alpen herab leuchteten Feuerzeichen, und aus den Dörfern tönte Sturmgeläute. In Innsbruck wurden 6000 Baiern gefangen genommen, und auf den Feldern bei Wiltau mußte sich ein französisches Corps unter General Bisson er- geben und die Waffen abliefern. Wuthentbrannt schleuderte Napoleon gegen Chasteller den Achtspruch und befahl, ihn binnen vier und zwan- zig Stunden als Räuber zu erschießen, wenn er ergriffen würde. Ganz Tyrol bis auf das einzige Kufstein wurde vom Feinde befreit. Aber nach dem Siege bei Regensburg drang ein bairisch-französisches Heer in Ly- rol ein und am 19. Mai hielten Lefevre und Wrede ihren Einzug in Innsbruck. Die Oestreicher hatten sich zurückgezogen und das Alpen- volk sich selbst überlassen. Mit entsetzlicher Barbarei wütheten die Sie- ger gegen daß unglückliche Volk. Vierzehn Ortschaften und unter ihnen die schöne Kreisstadt Schwaz wurden in Schutthaufen verwandelt. Hunderte von Unbewaffneten wurden an Bäume gehenkt, Weiber und Kinder niedergemetzelt, Menschen und Vieh in Ställen verbrannt, ge- fangenen Bauern die Zunge ausgeriffen oder die Hände auf den Kopf genagelt. Gegen Ende des Mai schien der Aufstand der Tyroler völlig unter- drückt zu sein. Lefevre und Wrede begaben sich deshalb zur sranzö- fischen Hauptarmee und ließen nur 6000 Mann unter Deroy zurück. Da griffen die Tyroler aufs neue zu den Waffen; Deroy mußte Inns- brück räumen und sich nach der Grenze zurückziehen. Zur Zeit der Schlacht bei Aspern waren Tyrol und Voralberg ganz frei. Der Schön- brunner Friede überließ die Tyroler mit Vorbehalt einer allgemeinen Amnestie der Gewalt Napoleons. Als die Tyloler die Amnestie nicht annahmen, griffen die Franzosen Tyrol von Norden, Süden und Osten mit überlegener Macht an. Da erkannte Hoser das Thörichte einer Fort- setzung des Kampfes und legte im Anfange des November die Waffen nieder, indem er zugleich seine Landsleute aufforderte, sich in ibc Schick- sal zu ergeben und die angebotene Verzeihung anzunehmen. Aber schon nach acht Tagen ließ sich Hofer durch falsche Nachrichten von Erneue- rung der Feindseligkeiten und vom Heranzuge der Oestreicher verleiten, die Waffen wieder zu ergreifen und seine Landsleute aufs neue zum Kampfe für Religion und Vaterland aufzufordern. Dieser Mißgriff Ho- fers zog viel unnützes Blutvergießen nach sich und gab den Dienern des Zwingherrn einen willkommnen Vorwand, die zugesicherte Amnestie für verwirkt, Hofer für geächtet zu erklären. Hofer hätte, wie die ande- ren Führer des Aufstandes, sich durch die Flucht retten können; aber seine Anhänglichkeit an den vaterländischen Boden ließ ihn nicht zum Entjchlusse der Auswanderung kommen. Zwei Monate lang verbarg er sich mit seiner Familie in einer Alpenhöhle in Passeyr unter Schnee und Eis den Nachforschungen seiner Verfolger, bis der Priester Do nah, früher einer von Hofers vertrautesten Anhängern, für 300 Dukaten dessen Zufluchtsstätte verrieth. Am 30. Januar 1810, in tiefer Nacht, ge- langten die Franzosen zu Hofers Hütte und nahmen ihn und seine Familie gefangen. In Botzen wurde Hofers Familie wieder frei gelassen, er selbst aber nach Mantua geführt und hier um 20. Februar 1810 erschossen.

6. Geschichte der neueren und der neuesten Zeit - S. 105

1913 - Braunschweig : Appelhans
- 105 - Hhepunkt von Napoleons Macht. 1808 Kongre zu Erfurt. - (Erneuerung und Befestigung des Vnd- nisses mit Alexander. Der Frankenkaiser nahm als Schiedsrichter Europas die Huldigungen der Fürsten entgegen. Europa lag zu seinen Fen, nur England war unbesiegt. Der Kaiser aller Reuen stand ihm als Schleppentrger zur Seite. Die Rheinbundknige bildeten den Hofstaat Napoleons.^) Folge: Alexander hielt ihm den Rcken frei a) fr seinen Zug nach Spanien, b) fr die geplante gnzliche Niederwerfung sterreichs. Das Bndnis mit Rußland war der beste politische Schachzug Napoleons. 56. Preuens innere und uere Lage. Innere Lage. A. Das Land war gnzlich verwstet. In einzelnen Provinzen, namentlich in Preußen, glich der Zustand dem nach dem 30jhrigen und 7jhrigen Kriege. B. Die Bewohner waren durch systematische Aussaugung verarmt. Die Kontributionen waren nicht zu erschwingen. Der Staatsbankerott drohte. uere Lage 1808-1812. Preußen konnte bei der ersten Regung erdrckt werden.2) 1. Die Besatzungen von Stettin, (Biogau, Kstrin wurden allmhlich auf 50000 Mann verstrkt. 2. Starke Truppenanhufung unter Davoust zuerst in Hamburg, dann bei Magdeburg. - 150000 Mann. 3. Besatzung von Danzig. - 70000 Mann. (Dazu Thorn.) Preuens uere Politik. Preußen schlo sich 1809 nicht an sterreich an. 1. Der König mitraute den (Erfolgen der Volkserhebung. 2. Er traute Rußland, sterreich und England nicht. (Alle Kabinette trieben selbstschtige Politik.) 3. Er blieb bei seiner Ansicht: Ein (Erfolg ist nur von dem einmtigen, rckhaltlosen Zusammenwirken von Rußland, sterreich und Preußen zu erwarten. x) 3m Theater wurde vor einem Parkett von Knigen gespielt." Goethe. 2) Vgl. Schilling Nr. 207 und 208. Das Schlimmste war, da man in Preußen bei der schlauen Politik Napoleons nicht wute, ob er es vernichten wollte oder nicht. Man konnte damals noch nicht berschauen, da er es weder Konnte noch wollte.

7. Neuere Zeit - S. 398

1882 - Braunschweig : Bruhn
398 - A. 17. Aug. Smolensk. Napoleon siegt der Barclay de Tolly. Folge: Kutusow erhlt den Oberbefehl. B. 7. Sept. Borodino an der Moskwa". Napoleon siegt der Kutusow. uerste Tapferkeit auf beiden Seiten. Furchtbares Blutvergieen. Ney entscheidet die Schlacht. Fürst von der Moskwa". Geordneter Rckzug der Russen durch Moskau. 14. Sept. Napoleon zieht in Moskau ein. (Ii tait temps"), Es sollte sich entscheiden, ob er der grte oder der unbesonnenste der Er glaubt, Frieden und Unterwerfung zu finden. Menschen wre". Die Totenstille in dem verlassenen Moskau ngstigt ihn. Keine Deputation kommt ihm entgegen zur berreichung der Schlssel. Brand der Hauptstadt (Rostopschin). Der stolze Sieger bittet um Waffenstillstand. Alexander lt ihn 5 Wochen ohne Antwort. Ihm wird mit gleicher Mnze heimgezahlt. 19. Okt. Napoleon tritt den Rckzug an mit ca. 100000 Mann '). Er wollte die Feinde zurcktreiben und auf der sdlichen Strae marschieren. 24. Okt. Schlacht bei Malo-Jaroslawetz 2). Napoleon wird aus die frhere nrdliche Strae gedrngt. (Smolensk Wilna). 6. Nov. Eintritt der Klte (2627 R.). Gewaltiger Schneefall. Kosaken und bewaffnete Bauern tten die Zersprengten, die russischen Truppen sind den Flchtlingen immer dicht auf den Fersen. 26.-28. Nov. bergang der die Beresina. Ney und Oudinot halten mit 8500 Mann 25000 Russen zurck. Von der groen Armee" erreichen 1600 Bewaffnete die preuische 5. Dez. Napoleons Flucht nach Paris'). Grenze^). Vorwand: Republikanischer Aufstand unter General Mattet. Grund: Er frchtet Mord oder Gefangennahme^). 1) Am Dnjepr 20000, an der Beresina 10500. Am 30. Nov. noch 7000 Mann und 1800 Pferde. Dazu Ersatz von 20000 Mann. 2) Sdwestlich von Moskau. 3) 10. Dez. waren noch zusammen: Alte Garde 600 M. zu Fu und 800 Pferde Junge Garde 100 1. 2. 3. 4. 9. Korps 300 ........ Divisionen von Wrede und Loison 2300 200 >. (Ersatz) 3300 1000 S. Stacke x. 601 Die Trmmer der franzsischen Armee bey ihrer Rckkehr ins Vaterland 1813". Unterschrift des nach der Natur aufgezeichneten Bildes: Einst war der Erdkreis gegen uns erbittert, Europas Boden hat vor uns gezittert. Schaut nun mit Grausen, mit Entsetzen hier! Ein warnend Jammerbild sind wir". Nach amtlichen russischen Aufzeichnungen wurden verbrannt 213416 Menschen- und 95816 Pferdeleichen. Jeder Ausgang ist ein Gottesurteil". 4) 10. Dez. Warschau, 14. Dresden, 19. Paris. 5) Er sagt selbst, was die Preußen htten thunsollen. Memoiren auf St. Helena-Wenn ich die Armee von Wilna nicht selbst nach Deutschland zurckfhrte, so geschah es, weil ich besorgte, meine Person nicht sicher nach Frankreich zurckzubringen. In

8. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 131

1911 - Breslau : Hirt
80. Der Sommer- und Herbstseldzug. 131 Schlssel seiner Stellung bildete das Dorf Probstheida. Ein Unter-Probstheida. Hndler, den er in das Hauptquartier der Bhmischen Armee schickte, um seinen Schwiegervater von den Verbndeten abtrnnig zu machen, wurde nicht vorgelassen. Am nchsten Tage griffen auf der Seite der Verbndeten endlich auch is. Oktober. Beruadotte und Bennigsen in den Kampf mit ein, so da man der eine bedeutende berzahl gebot. Die Schlacht whrte den ganzen Tag. Wh-rend jedoch auch jetzt noch Napoleons rechter Flgel nicht erschttert werden konnte, standen auf seinem linken die Verbndeten am Abend dicht vor den Toren von Leipzig. Im Verlaufe der Schlacht waren schsische und wrttembergische Truppenteile zu ihnen bergegangen, doch hatte dieser Vorgang keinerlei Einflu auf den Gang der Ereignisse. In der Nacht zum 19. trat der Kaiser den Rckzug an. Am darauf-19. Oktober, folgenden Vormittage wurde die Stadt erstrmt, wobei der König von Sachsen in Gefangenschaft geriet. Da die Franzosen nur der eine einzige Brcke der die Elster verfgten, die berdies zu frh gesprengt wurde, und nur eine einzige Strae durch das sumpfige und waldige Gelnde der Pleie- und Elsterniederung benutzen konnten, so erlitten sie auch auf dem Rckzge noch ungeheure Verluste. Nachdem Bayern bereits im Vertrage von Ried sin Obersterreich), Bayern, den es (am 8. Oktober) mit sterreich schlo, auf die Seite der Verbndeten getreten war, stellte sich der bayrische General Wrede dem fliehenden Heere Napoleons bei Hanau in den Weg, wurde aber zurckgeschlagen; der Kaiser ging der den Rhein zurck. Durch die Vlkerschlacht" bei Leipzig wurde ganz Deutschland bis Folgen der zum Rhein, mit Ausnahme der von den Franzosen besetzten Festungen, befreit. Der Rheinbund lste sich auf, König Jerme von Westfalen verlie sogleich Cassel. Ein Zentralverwaltnngsrat unter dem Freiherrn vom Stein sollte die Krfte der befreiten Landesteile fr den ferneren Kampf heranziehen. In die norddeutschen Gebiete kehrten die vertriebenen Herren zurck, während die sddeutschen Fürsten gegen Zusicherung ihrer Gebiete dem Bunde gegen Frankreich beitraten. Ungeheuer waren die Verluste, welche die Verbndeten in dieser Schlacht erlitten hatten, aber sie wurden der den gewaltigen Folgen fast vergessen. In Frankfurt am Main zeigten sich schon Meinungsverschiedenheiten Uneinigkeit unter den verbndeten Monarchen der die Fortfhrung des Feldzuges, bndln. Die preuischen Patrioten, z. B. Stein, forderten Krieg bis zur Absetzung des Usurpators" und die Zchtigung Frankreichs, während Alexander und Metternich dazu bereit waren, Napoleon als Kaiser der Franzosen auch ferner anzuerkennen und ihm die Rheingrenze zuzugestehen. Nur weil Napoleon selbst ihre Bedingungen verwarf, wurde der Krieg im Jahre 1814 wieder aufgenommen. 9*

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 140

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
140 6. Nackdem Napoleon so alle seine Feinde niedergeworfen hatte, kehrte er nach Paris zurück, ließ sich von seiner Gemahlin Josephine scheiden und vermählte sich mit Maria Luise, der Tochter des Kaisers Franz von Oesterreich. Sein sehnlichster Wunsch ward erfüllt: ihm wurde ein Sohn geboren, welcher schon in der Wiege den Titel „König von Rom" erhielt. 57. Napoleons Zug nachrußland (1812). Nur England hatte sich durch seine Seemacht siegreich behauptet und beugte sich nicht vor dem stolzen Kaiser. Da suchte Napoleon es auf andere Weise zu demüthigen. Er verschloß den Engländern alle Seehäfen Europas, um dadurch den Handel, durch den dies Volk groß und mächtig geworden war, zu vernichten, und zwang die Fürsten, die englischen Waren in ihren Ländern aufzusuchen und zu verbrennen. Auch Rußland unterwarf sich eine Zeit lang dieser Maßregel. Als aber der Kaiser Alexander merkte, wie sehr sein Volk durch diese Sperre geschädigt wurde, söhnte er sich mit England aus. Dies erregte aber den Zorn Napoleons, und er erklärte Rußland den Krieg. Das gewaltigste Heer, welches die Welt je gesehen hatte, wurde ausgerüstet, und mit mehr als einer halben Million Krieger rückte Napoleon im Sommer 1812 durch Preußen dem Norden zu. Die Russen zogen sich bei dem Andrängen einer solchen Macht in das Innere ihres Landes zurück, binterließen aber dem Feinde nur noch eine Wüste. Unaufhaltsam drang Napoleon vor und erreichte im September die alte Czarenstadt Moskau. Hier gedachte er den Winter über zu bleiben und im nächsten Frühjahr das übrige Rußland zu unterjochen. Aber es kam anders. Bei dem Einzuge der Franzosen in die Stadt herrschte Todten-stille in den Straßen. Die Bewohner waren geflüchtet und hatten alle Vorräthe mitgenommen. Bald brachen hier und dort Feuersbrünste aus, die durch den heftigen Wind weiter getrieben, die unermeßliche Hauptstadt in ein qualmendes Feuermeer verwandelten. Mit Entsetzen starrten die Franzosen in die Glut. Vergebens suchten sie das Feuer zu löschen; sie mußten nur eilen, damit sie nicht selbst unter den Trümmern begraben wurden. Durch die Einäscherung Moskaus war Napoleons Lage sehr bedenklich geworden. Von Feinden umgeben, ohne Obdach und Nahrung für bte Soldaten, mußte er, da Alexander jetzt alle Friedensvorschläge zurückwies, sich entschließen, Rußland zu verlassen. Es war ein schrecklicher Rückzug! Der Weg führte weithin durch Landstriche, die durch den Krieg völlig verheert waren und weder Unterhalt noch Rastplätze darboten. Dazu trat ein ungewöhnlich früher und strenger Winter ein. Menschen und Pferde sanken, von Hunger und Kälte erschöpft, nieder, und der Schnee bedeckte sie mit einem Leichentuche. Am ganzen Wege sah man Haufen von todten Menschen und Pferden, sowie Trümmer von Geschütz und Gepäck. Und Tausende von Soldaten, die dem Hunger und Froste noch nicht erlegen waren, wurden von den nachsetzenden Kosaken entweder gefangen genommen oder getödtet. Am größten wurde die Noth an der

10. Kompendium der deutschen Geschichte - S. 325

1819 - Nürnberg : Monath und Kußler
bis auf unsere Tage. 325 Noch gab er nichts verloren; bey seinen großen Magazinen zu Erfurt wählt er eine vorthcilhaftc Lage, wo er von der Rückseite her Unterstützungen erhalten und innerhalb Deutschlands Gränzen seinen Kampf fortsczen konnte, als eine anderweitige Erscheinung ihn zum über- eilten Rückzüge jenseit des Rheins nöthigte. Gezwungen durch die Zeitnmstände hatte Baiern mit großen Auf- opferungen an den Zügen Napoleons Theil genommen; jezt fühlte K. Marimilian I. die Möglichkeit, sich der lästigen Verbindung zu entziehen, schloß sich durch den Vertrag von Ried an Oesterreich, beförderte da- iui3 durch das Treffen bey Leipzig, welches ausserdem Napo- S‘~C * leon in nachtheiliger Lage wahrscheinlich vermieden hatte, und unter General Wrede eilten Baiern und Oefterrei- chcr nach den Rheingegenden. Dieser Schritt führte all- mahlig auch andere Mitglieder des Rheinbundes zum Uebertritt, und bedrohete die französische Armee auf dem Rücken; daher Napoleons beschleunigter Rückzug. Durch Irrthum von beyden Seiten erfolgte das Treffen bey 30.Oct. Hanau; Wrede konnte nicht glauben, daß die franzö- sische Armee ziehen könne, ohne die verbündete Armee verfolgend auf dem Rücken zu haben, er wollte den Feind zwischen zwey Feuer bringen; Napoleon hingegen kam nicht auf den Gedanken, daß eine kleine Armee es wa- gen dürfe, sich der ganzen Masse seiner Truppen entge- gen zu stellen, ohne wegen anderweitiger Unterstüzung ge- sichert zu seyn. Er war also froh, sich blos durchschlagen zu können, und der erwünschte Endzweck wurde erreicht, die Franzosen sind zurücke gedrängt jenseit des Rheins. Friede

11. König Friedrich Wilhelm II. - König Friedrich Wilhelm IV. - S. 62

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
lief) großen Eindruck auf das erregbare Gemüt Alexanders. Ta empfing er, mitten in diesen Besorgnissen, eine Einladung Napoleons zu einer persönlichen Zusammenkunft. Tenn auch Napoleons Lage war von der Art, daß er sehr lebhaft den Frieden wünschen mußte. Zeine Armee war bei weitem nicht stark genug, um den Su'icg in das Innere des weiten Zarenreiches hineinzutragen, in den besetzten preußischen Provinzen gärte es in bedenklicher Weise, die schwedische Diversion in seinem Rücken hatte begonnen, England schickte sich zu einer Landung auf dem Kontinente an, und Österreich war ihm sicherlich kein zuverlässiger Freund. Mit einer Art hastiger Begier, seinen großen Gegner persönlich kennen zu lernen, ging Kaiser Alexander auf den Vorschlag Napoleons ein. Nach der alten Sitte halbbarbarischer Zeiten ward der Grenzfluß, welcher die beiderseitigen Machtgebiete voneinander trennte, für die Zusammenkunft bestimmt. Ans einem Prahm, der im Meinen festgeankert lag, war für diesen Zweck ein anmutig verzierter Pavillon errichtet. Jeder von einigen feiner Generale begleitet, begegneten sich hier am 25. Juni die beiden Kaiser; sie reichten sich die Hand, während die russischen und französischen Garden, welche die Flußufer besetzt hatten, ein lautes Hurra ertöueu ließen. Dann traten die Kaiser in den Pavillon ein, wo sie eine Stunde laug ohne Zeugen sich unterhielten. Was dort besprochen ist, wissen mir nicht. Nur das eine ist verlautet, daß Alexander die Unterredung mit Klagen über das Verhalten Englands eröffnete. Als ein völlig umgewandelter Mensch verließ der Zar den unglückseligen Prahm. Bisher hatte er sich in der Rolle eines Schirmvogts des politischen Gleichgewichts, eines Verteidigers der Unabhängigkeit der Völker gegen napo-leonische Vergewaltigung gefallen. Allein der Ruhm, den er von dieser Rolle erwartet hatte, war ihm nicht zu teil geworden, sie hatte ihm vielmehr nur Unglück und Demütigungen gebracht. Sie dem Genins eines Napoleon gegenüber fortzusetzen, mochte ihm durchaus hoffnungslos erscheinen. Mit der Schlauheit des Italieners wußte Napoleon des Zaren geknicktes Selbstgefühl wieder aufzurichten, indem er ihm ein Bündnis antrug, dessen Lohn die gemeinschaftliche Herrschaft über Europa und die unbeschränkte Befugnis war, sich auf Kosten Schwedens und der Türkei zu vergrößern. Dieser Lockung widerstand die Beweglichkeit und Bestimmbarkeit Alexanders nicht: ans dem Schirmvogt des Völkerrechts wurde der Genosse des Unterdrückers! Der Verpflichtungen gegen den alten preußischen Verbündeten wurde gar nicht gedacht; Alexander beschränkte sich, statt mit Nachdruck für den einzutreten, der unentwegt ihm stets die Treue gehalten, auf sentimentale Bitten zu Gunsten feines „unglücklichen" Verbündeten. In etwas wenigstens mußte diesen Napoleon Rechnung tragen. Es fand eine zweite Zusammenkunft auf dem verhängnisvollen Prahm statt, ait welcher auch der König von Preußen teilnahm. Friedrich Wilhelm zeigte auch bei dieser Gelegenheit feine einfache, schlichte Haltung; er dachte nicht daran, Na-

12. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 243

1822 - Elberfeld : Büschler
Di« dentschen Befreiungskriege.' neu zogen sie zu den deutschen Brüdern hinüber, henen sie schon lange im Herzen angehört hatten. Der 19. October. — Napoleon hatte mit Sehnsucht den Einbruch der Nacht erwartet, um nun endlich mit den Trümmern seines Heeres den Rückzug an den Rhein anzu- trete'.«. Beim hellen Scheine des Mondcs strömte ein un- absehbarer Zug von Karren, Wagen, Geschütz, Truppen-, abtheilungen, Marketendern, Frauen und Kindern, und Troß aller Art, aus den Thoren von Leipzig auf dein Rari- Jadter Steinwcge fort. Es war nur diese eine Straße und bald war Unordnung und Geschrei durcheinander. Der größte Theil des Geschützes und Trosses mußte stehen blei- den; Napoleons Garden aber und die besten Truppen, die er retten wollte, mußten sich vor Allen Platz machen. Un, den Rückzug derselben so lange wie möglich ¿u decken, muß, ten die Polen, Darmftädtcr und Badener mit einigen Frau- rosen zurückbleiben, die Stadt zu vertheidigen. Aber um 8 Uhr Morgens rückten die Verbündeten schön zürn Sturm« Heran und es wurde lebhaft an den Thoren und Eingänge«» der Stadt gestritten, llm 10 Uhr verließ Napoleon dieselbe und mischte sich in den woogend^n Strom der Flucht; um halb 12 Uhr drangen die ersten Preußen ein und ließen den Klang ihrer Hörner in den Straßen ertönen. Was noch in der Stadt war, wurde gefangen, 15,000 waffe,«fähige Krie- ger, 25,000 Verwundete von de,' vorigen Schlachttagen, und drei Obergenerale. Gleich m.ch Mittag zogen auch dir Sieger, König Friedrich Wilhelm und Kaiser Alexander ein, und wenige Stunden nachher der Kaiser Franz. Sie konn- ten sich ihres großen Werkes innig freuen, denn durch ihrs großsinnige Einigkeit hatten sie dasselbe vollbracht. Napoleon dachte nicht mehr daran, irgendwo in Deutsch- land Halt zu machen, sondern nnr, die Trüinrner seines Heeres zu retten; und auch dieses wurde ihm durch den baierschen General Wrede schwer gemacht, der sich mit sei- nen Baiern und einein östreichischen Heerhaufcn bei Hanau ihm in den Weg stellte, und, obgleich er nicht stark genug war ihn aufzuhalten, ihm doch noch, einen empfindlichen Verlust beibrachte. Am 2. Nov. ging Napoleon über den Rhein nach Maynz, und hat die Ufer dieses deutschen Stro, mes, den er so oft zu unserm Verderben überschritten batte, nie wieder gesehen. Die übrigen Wochen dieses Jahres wendeten die Verbü r- beten dazu an, die Ufer des Rheines, von der Schweiz bis an's Meer', und besonders Holland zu besetzen, was für Napoleon ein u««ersetzlicher Verlust war. Die preußische H»«rschaür unter B ü low, die schon so viel Großes in diesem iö *

13. Von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts - S. 157

1912 - Langensalza : Beltz
Der Untergang der großen Armee. 1812. 157 einverleibt hatte. (Tilsiter Friede.) Warum war der Kaiser von Rußland damit unzufrieden? Er hatte anfangs wohl berechtigte Hoffnung, daß ihm das Herzogtum zugesprochen würde. Jetzt durchschaute er erst den Plan Napoleons. Dieser wollte nämlich aus dem Herzogtum das Königreich Polen wieder aufrichten und einen seiner Freunde als König einsetzen. Da gingen Alexander die Augen auf. Er geriet über Napoleons Plan in Zorn. Der Franzosenkaiser erfuhr davon und wollte Alexander zum unterwürfigen Gehorsam zwingen. Deshalb verhängte er die englische Handelssperre nun auch über Rußland. Folge? Die Erbitterung Alexanders wuchs noch mehr: Rußland durfte nun keinen Handelsverkehr mit England mehr unterhalten; es durften keine englischen Waren gekauft werden, kein englisches Schiff durfte in einen russischen Hafen einlaufen. Die Sperre war für Rußland besonders empfindlich; denn es war auf den Handel mit England angewiesen. Woher sollte man nun Zucker, Kaffee, Gewürze und andere Kolonialwaren beziehen? Der arme russische Bauer sollte nun nicht einmal mehr einen frischen Hering zu seinem Gericht Kartoffeln essen können. Das ganze russische Volk war über die Gewaltmaßregel des französischen Gewalthabers empört. Dazu kam noch ein drittes: Napoleon hatte dem Herzog von Olden-bürg, der ein Verwandter des Zars von Rußland war, das Land genommen. Alexander fühlte sich verpflichtet, seinen Verwandten zu schützen. So wurde fein Verhältnis zu Napoleon so gespannt, daß der Krieg unvermeidlich schien. Die Freundschaft zwischen beiden Kaisern war zu Ende. Der russische Kaiser sagte sich von der englischen Handelssperre los (und suchte seinerseits dem Handel Frankreichs zu schaden, indem er die Einfuhr französischer Manufakturwaren verbot und anordnete, daß französische Weine nur gegen hohen Zoll in Rußland eingeführt werden durften). Was sagte Napoleon dazu? Er geriet über solchen Widerstand in Zorn und beschloß, Rußland zu besiegen und den Kaiser abzusetzen. „Sagen Sie Ihrem Kaiser", antwortete er einem russischen Bevollmächtigten, „daß mir ein Marsch nach Petersburg oder Moskau nicht mehr Unbequemlichkeiten machen soll, als eine Spazierfahrt nach Fontainebleau. Der Kaiser mag sich vorsehen, wir haben uns kennen gelernt. Mag es dem Glück oder der Tapferkeit meiner Soldaten zuzuschreiben sein, oder mag es daher kommen, daß ich das Handwerk ein wenig verstehe, ich habe im Kriege immer den Vorteil gehabt. Rußland wird von seinem Verhängnisse ergriffen. Wohlan, es soll erfüllt werden!" Vertiefung. 1. Warum war Alexander über die beabsichtigte Wiederherstellung des Königreichs Polen erzürnt? Er ahnte, Napoleon würde in Polen einen Frankreich treu ergebenen Herrscher einsetzen, vielleicht gar einen seiner Verwandten, wie er es nach dem Tilsiter Frieden in den von Preußen abgetretenen Landesteilen westlich der Elbe getan hatte — im Königreich Westfalen, im Großherzogtum Berg. — Napoleon wollte einen französischen Staat zwischen Preußen und Rußland einschieben usw. 2. Warum war Rußland über die englische Handels-sperre so erbittert?

14. Geschichte des teutschen Volkes - S. 518

1837 - Oldenburg : Schulze
/ 5!8 Neunter Zeitraum. dem Rheinbünde angehörten, ihres Eigenthums ohne Weiteres zu berauben. Das Ganze wurde sodann in vier Departements, der Elbe- und Wesermündungen, der oberen Ems und Lippe, auch alles Andere in franz. Formen umgestaltet; sogar die franz. Sprache diesseits des Rheines einheimisch zu machen war nicht die geringste Sorgfalt des Kaisers. So lag Teutschland in seiner tiefsten Erniedrigung zu des Drängers Füßen. Selbst die den Schein der Unabhängigkeit noch behauptenden Fürsten erlagen wenigstens unter der unge- heuren Last von Opfern, die der Krieg an Geld und Mann- schaft nöthig gemacht hatte und noch immer für Spanien in Anspruch nahm. Und daß Napoleons nicht seltene Wünsche sogar wie Befehle waren, hätte sie schon längst auf bessere Gedanken bringen sollen, wäre es hiezu nicht bereits viel zu spät gewesen. Selbst darüber, daß die Verfügungen mit den Nordseeländern offenbar nur der Anfang eines durchzuführen- den Raubsystems für ganz Teutschland waren, mußten sie gut- müthig die Augen zudrücken und in den vielfachen eignen Er- werbungen, namentlich die von Napoleon klüglich stets am reich- lichsten beschenkten größeren Fürsten, besseren Trost finden. Auch hatte der Gewaltige nicht mit Einem, sondern mit hun- dert Mitteln dafür gesorgt, jede Regung des Obstandes gleich im Keime zu entdecken und niederzuschlagen. Dulden war das Loos Aller, wie der Einzelnen, wenn auch das Schlimmste zu befürchten stand. So war Teutscblands Geschick in den Jahren 1810 - 1812; Da übte Napoleon einen Frevelmuth, der ihm das Ver- derben brachte. Rußland sing an, der entehrenden Stellung gegen Frankreich überdrüssig zu werden. Daß Napoleons Freund- schaft am Ende nicht anders, als durch Aufopferung der eignen Selbstständigkeit zu erhalten wäre, erkannte jetzt der Kaiser Alexander mehr als jemals. Schon im I. J 810 suchte er sich deshalb mit England auszusöhnen. Später schloß er hier wie mit Schweden em Bündniß (I. 1812.), beendigte auch den Krieg mit der Pforte. Napoleons Kontinentalsystem hatte er damals bereits aufgehoben. Die Vertreibung des Herzogs von Oldenburg, seines Anverwandten, vermehrte den Unwillen ge- gen Frankreich. Alexander war entschlossen, dem Kaiser der Franzosen auch einmal mit den Waffen zu begegnen, falls die- ser den Krieg zu bereiten sich nicht scheue. Die Zwiste waren leicht auszugleichen gewesen; aber Napoleon wollte unter sol- chen Umständen lieber den letzteii Beweis geben/ daß in Europa keine Macht es noch wagen dürfte, seinem Witten zu trotzeii. So entstand der Krieg mit Rußland. Alexander rüstete, und Napoleon that das Nämliche. Ein Heer von 500,000 Mann brachte letzterer zusammen. Die

15. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 487

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 48. § 287. Napoleons Rückzug und Durchbruch Lei Hanau. 487 Schlacht geleitet hatte, einen hölzernen Schemel bringen, auf dem er erschöpft in Schlummer fiel. Düster und stumm standen die Generale und Adjutanten am Wachtfeuer, dessen Schein auf sein blasses Gesicht fiel. Doch schon nach einer Viertelstunde erwachte er wieder und warf einen großen, verwunderungsvollen Blick im Kreise umher, faßte sich aber gleich und fuhr fort weitere Befehle zu erteilen. Plötzlich schlug eine Granate ins Wachtfeuer und wühlte es auseinander. Als man es wieder anschürte, fuhr eine Kanonenkugel mitten in dasselbe hinein und löschte es vollends aus. Ruhig blieb Napoleon stehen und betrachtete sinnend die Kugel. Sodann brach er auf (es war 8 Uhr) und ritt nach Leipzig hinein, wo er im Gasthaus zum König von Preußen abstieg und tief in die Nacht hinein mit seinen Vertrauten arbeitete. Die Monarchen veranstalteten auf dem Hügel, aus welchem sie die Schlacht beobachtet hatten, eine Versammlung der Heerführer. Ein Teil war der Meinung, Napoleon werde die Schlacht am andern Tag erneuern, und verlangte die hiefür zweckmäßigen Anordnungen. Alexander und Blücher, überzeugt, Napoleon denke nur auf Rückzug, rieten, ihm auf dem Rückzug in die Seite zu fallen, drangen aber nicht durch. Nachdem Napoleon, von allen Seiten in die Enge getrieben, den Rückzug angetreten hatte, schritten die Verbündeten am Morgen des 19. Oktobers zur Erstürmung Leipzigs, das von Macdonald und Po-niatowsky so lange verteidigt wurde, bis die Reiterei und die Garden abgezogen waren. Diese beiden Marschälle wichen nur nach dem angestrengtesten Kampfe und wollten sich dann auf die Elsterbrücke gleichfalls auf den Rückzug machen, als kurz vor ihrem Übergang jene Brücke durch eine voreilig angezündete Mine in die Luft sprang und beide sich vom Rückzüge abgeschnitten sahen. Um sich zu retten, drängte sich die Masse der Abgeschnittenen nach dem Flusse; aber nur Macdonald kam glücklich über denselben, -der junge Polenheld Poniatowsky, von seinem scheuen Pferde fortgerissen, ertrank, und mit ihm fanden taufende teils in den Wellen teils durch die Kugeln der Verfolgenden ihren Tod. Unter dem letzten Donner des Geschützes hielten die Monarchen ihren Einzug in Leipzig. Der dort verweilende König von Sachsen wurde für einen Gefangenen erklärt und unter Bedeckung nach Berlin gebracht. So war denn Deutschlands Befreiung durch diese Völkerschlacht erkämpft. Alles Volk in ganz Deutschland gab sich der Siegesfreude hin und faßte Hoffnung auf eine große Zukunft. Aber schwer wog der Preis dieses Kampfes; denn der Verlust an Streitkrüsten betrug in diesen vier Tagen auf Seiten der Verbündeten an Toten und Verwundeten 51,000 Mann. Napoleon hatte neben 15,000 Toten noch 15,000 Gefangene verloren und 23,000 Verwundete in Leipzigs Lazareten zurückgelassen. Die Verbündeten standen von einet energischen Verfolgung ab, und so konnte das fliehende Heer der Franzosen teils über Naumburg, teils (und zwar Napoleon selbst) über Freiburg (an der Unstrut) entkommen, so daß er sechs Tage nach der Leipziger Schlacht Erfurt erreichte, von wo aus er seinen Weg über Hanau nahm. Dort stellte sich ihm am 30. und 31. Okt. das vom Feldmarschall Wrede geführte Heer der Baiern entgegen, deren trefflicher König Max I sich schon am 8. Okt. (also noch vor der Leipziger Schlacht) durch den Vertrag von Ried an die Verbündeten angeschlossen und am 14. Okt. deu Krieg erklärt hatte; allein Wrede konnte das weit stärkere Heer Napoleons nicht aufhalten, der nach der Einnahme von Hanau über Mainz nach Paris eilte. Mrede war mit 31,600 Baiern und 25,000 Österreichern am 17. Okt. bei Donau-

16. Viertehalb Jahrhunderte - S. 971

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit der siegreichen Revolution. 97l nigreich Westphalen mit der Hauptstadt Kassel für Napoleons Bruder Hieronymus zu bilden. Von Neu-Ostpreußen ward der östlichste Theist dessen Hauptstadt Bialystok war, dem Kaiser Alexander, dem bisherigen Bundesgenossen des nunmehr zerstückelten Staates, abgetreten. Die übrigen ehemaligen polnischen Gebiete erhielt als ein Herzogthum War- schau der König von Sachsen, dem auch Cottbus zufiel, mit Ausnahme des Danziger Gebietes, das eine dem Namen nach unter preußischem und sächstschem Schutze, der That nach unter französtscher Herrschaft stehende Republik bilden sollte. Die Herzoge von Mecklenburg wurden wieder hergestellt. Rußland aber versprach, seinen Krieg mit den Tür- ken, wo jüngst Selim Iii. (1798—1807) wegen der von ihm versuchten Einführung europäischen Heerwesens durch die Janitscharen gestürzt und sein Vetter Mustapha Iv. auf den Thron erhoben worden war, unter französischer Vermittlung zu beenden, die Moldau und die Walachei zu- rückzugeben, auch mit Napoleon gegen England, wenn dieses den ihm gemeinschaftlich anzutragenden Frieden nicht annähme, gemeinschaftliche Sache zu machen. Außerdem überließ Alexander die Republik der sieben jonischen Inseln dem Schutze Napoleons. Preußen hatte die Hälfte sei- nes Gebietes und seiner Bevölkerung verloren und die andere Hälfte nur in Folge der Erwägung Napoleons behalten, daß es, zum Aeußer- sten getrieben, den Krieg hinreichend verlängern könne, um an dem schon in Bewegung gerathenen Oestreich eine neue Hülfe zu ge- winnen. Es zeigte sich, daß Preußen durch sein früheres Anschließen an Frankreich sich nur seine eigenen Ketten hatte schmieden helfen, in- dem es dem Eroberer die Bekämpfung der übrigen Mächte erleichtert hatte, bis nach deren Schwächung es selbst seine Beute wurde. An Kaiser Alexander scheint sich aber mit der seit Katharinas Ii. Zeit am Hofe zu Petersburg herrschenden Neigung zur Anerkennung franzö- sischer Geistesüberlegenheit zugleich die Gewalt, mit welcher ein Glück ohne Gleichen die Menschen zur Bewunderung hinreißt und zu allem Widerstande unfähig macht, in einem hohen Grade bewährt zu haben. 31. Für Preußen hörte mit dem Frieden der Druck nicht auf, den der Feind auf dasselbe gelegt hatte. Die Verpflichtuug, eine große Kriegssteuer zu zahlen, war eine Quelle beständiger Quälereien, denen man den Franzosen gegenüber unterworfen war. Je mehr aber hier- durch das Gefühl des erlittenen Verlustes wach erhalten wurde, je mehr der unmittelbare Anblick der französischen Willkühr und der einreißenden Armuth den Abscheu gegen den Eroberer in Uebung erhielt, desto mehr Schnellkraft entwickelte sich im Lande, da man sah, wie man mit dem verlustvollen Frieden nicht die Ruhe, sondern das Hinsiechen erkauft hatte. In der Ueberzeugung von der Unerträglichkeit des gegenwärtigen Zustandes richteten die Staatsmänner ihr Augenmerk auf alle die

17. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 179

1885 - Mainz : Frey
179 Monarchen unter großem Jubel in Leipzig ein. Ter König von Sachsen, der von Napoleon mit Siegeshoffnungen bis zuletzt hingehalten worden war, wurde als Gefangener der Monarchen nach Berlin gebracht. Napoleon eilte mit den Resten seiner Armee dem Rhein zu, von den Verbündeten nur langsam verfolgt. Bayern, das sich schon am 8. Oktober von dem Rheinbünde getrennt (Vertrag zu Ried bei Passau), wollte den seit Jahren willig getragnen Schimpf der Fremdherrschaft auslöschen. Der General Wrede stellte sich deshalb bei Hanau Napoleon mit 40,000 Mann entgegen, um ihn von Frankreich abzuschneiden. Mit der Wut eines gereizten Löwen warf er sich auf Wrede und bahnte sick in den Schlachten am 29., 30. und 31. Oktober mit großem Äerluste seinen Weg nach Mainz. Gleich nach der Schlacht bei Leipzig hatte Bülow das ganze Land westlich von der Elbe wieder besetzt. Der König Hieronymus von Westfalen flüchtete aus Kassel, und im Laufe des Jahres kehrten der Kurfürst von Hessen, der Herzog von Oldenburg und der Herzog von Braunschweig, der Held von 1809, wieder in ihre Länder zurück. Nach kurzer Zeit ergaben sich auch die von den Franzosen besetzten Festungen, und Deutschland war von der Fremdherrschaft befreit. 82. Der erste Pariser Friede. (30. Mai 1814.) Nach der Flucht Napoleons über den Rhein versammelten sich die Fürsten und Diplomaten zu Frankfurt a. M., um zu beraten, ob der Krieg fortgesetzt werden solle. Die Erinnerung an die alte Grenze des deutschen Reichs war schon damals so geschwunden, daß man den Rhein als die deutsche Grenze betrachtete und dem Unterhändler Napoleons das Zugeständnis machte, Frankreich solle in seinen natürlichen Grenzen: den Pyrenäen, den Alpen und dem Rhein bestehen bleiben. Glückkicherweise gingen die Ansprüche Napoleons weiter, und die Stimmen Steins und Blüchers, die auf Fortsetzung des Kriegs drangen, fanden endlich Gehör. Blücher war gegen die Friedenspartei voller Wut. Er sprach von „Schuften," von „Galgen verdienen", wenn nur von Frieden gesprochen wurde. In der Neujahrsnacht 1814, als der letzte Glockenschlag zwölf verklungen, überschritt Blücher bei Kaub den Rhein und freute sich herzlich aus den Krieg in Frankreich; denn er hatte lange gefürchtet, 12*

18. Geschichte der Neuzeit - S. 217

1895 - Hannover : Manz & Lange
Napoleons Sturz. 217 Ein zweiter Vorstoss gegen Berlin, den Marscliall Ney auf Napoleons Befehl unternahm, führte zu einer erneuten Niederlage der Franzosen; sie wurden von^en Preussen unter Biilow und Tauenzien)am 6. September in der Schlacht bei Denne-witz1) mit schweren Verlusten zurückgeworfen. In den folgenden Wochen sammelten beide Teile ihre Kräfte zu einem Hauptschlag, den die Verbündeten im nordwestlichen Sachsen zu führen gedachten. Zu Anfang Oktobers gelang es der österreichischen Diplomatie, den König von Baiern gegen die Zusicherung, dass er im vollen unabhängigen Besitze seiner Länder bleiben solle, im Vertrag von Ried2) vom Rheinbund herüber auf die Seite der Verbündeten zu ziehen. Endlich brachte die Völkerschlacht bei Leipzig am 16., 18. und 19. Oktober 1813 mit der Niederlage Napoleons3) die Befreiung des rechten Rheinufers von der Franzosenherrschaft. Zwar wurde der bairische General von Wrede, der mit 40000 Mann Napoleon den Rückzug zum Rhein abzuschneiden suchte, (am 30. und 31. Oktober) bei Hanau geschlagen; aber der Abfall der Bundesgenossen war nicht mehr aufzuhalten. Während Jeröme aus seinem Reich entfloh und das Grossherzogtum Berg sich auflöste4), ergaben sich nach und nach die mit französischen Truppen besetzten deutschen Festungen5); die vertriebenen Herrscher von Braunschweig, Oldenburg und Hessen-Kassel kehrten in ihre Länder zurück, und die Rhein-bundifürsten schlossen, einer nach dem ändern, ihre Verträge mit den Siegern. b. Auf dem linken Rheinufer 1814: Die preussischen Staatsmänner sprachen schon nach der Leipziger Schlacht da-von, dass Europas Sicherheit die Entthronung Napoleons erheische. Aber Metternich wtollte keine so schwere Demütigung des Schwiegersohnes seines Kaisers, zumal er in ihm nach Wiederherstellung des Friedens einen Bundesgenossen gegen die Pläne Steins und anderer Vaterlandsfreunde zu erhalten hoffte, die auf ein starkes, einiges, verfassungsmässig x) Dorf im Süden der Provinz Brandenburg, südwestlich von Jüterbogk. 2) Städtchen in Oberösterreich, südlich von Passau. 8) Napoleons Heer zählte etwa 180000, das vereinigte Heer der Verbündeten zuletzt etwa 300000 Mann. 4) Nach einer Vereinbarung der Verbündeten kamen alle von ihnen besetzten Lande, die nicht früher zu Preussen, Österreich oder England gehört hatten oder deren Fürsten nicht dem Bund gegen Napoleon beitraten (z. B. Sachsen), unter ein „Centralverwaltungsdepartement“ mit Stein an der Spitze. °) Zuletzt Hamburg und Magdeburg im Mai und Juni 1814.

19. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 133

1912 - Breslau : Hirt
80. 81. Der Sommer- und Herbstfeldzug. Der Feldzug des Jahres I814. 133 Am nchsten Tage griffen auf der Seite der Verbndeten endlich auch is. Oktober. Bernadette und Bennigsen in den Kampf mit ein, so da man der eine bedeutende berzahl gebot. Die Schlacht whrte den ganzen Tag. Wh-rend jedoch auch jetzt noch Napoleons rechter Flgel nicht erschttert werden konnte, standen auf seinem linken die Verbndeten am Abend dicht vor den Toren von Leipzig. Im Verlaufe der Schlacht waren schsische und wrttembergische Truppenteile zu ihnen bergegangen, doch hatte dieser Vorgang keinerlei Einflu auf den Gang der Ereignisse. In der Nacht zum 19. trat der Kaiser den Rckzug an. Am daraus-19. Oktober, folgenden Vormittage wurde die Stadt erstrmt, wobei der König von Sachsen in Gefangenschaft geriet. Da die Franzosen nur der eine einzige Brcke der die Elster verfgten, die berdies zu frh gesprengt wurde, und nur eine einzige Strae durch das sumpfige und waldige Gelnde der Pleie- und Elsterniederung benutzen konnten, so erlitten sie auch auf dem Rckzge noch ungeheure Verluste. Nachdem Bayern bereits im Vertrage von Ried (in Obersterreich), Bayern, den es (am 8. Oktober) mit sterreich schlo, auf die Seite der Verbndeten getreten war, stellte sich der bayrische General Wrede dem fliehenden Heere Napoleons bei Hanau in den Weg, wurde aber zurckgeschlagen; der Kaiser ging der den Rhein zurck. Durch die Vlkerschlacht" bei Leipzig wurde ganz Deutschland bis Fig-n *>_ zum Rhein, mit Ausnahme der von den Franzosen besetzten Festungen, Leipzig." befreit. Der Rheinbund lste sich auf, König Jerme von Westfalen verlie sogleich Cassel. Ein Zentralverwalwngsrat unter dem Freiherrn vom Stein sollte die Krfte der befreiten Landesteile fr den ferneren Kampf heranziehen. In die norddeutschen Gebiete kehrten die vertriebenen Herren zurck, während die sddeutschen Fürsten gegen Zusicherung ihrer Gebiete dem Bunde gegen Frankreich beitraten. Ungeheuer waren die Verluste, welche die Verbndeten in dieser Schlacht erlitten hatten, aber sie wurden der den gewaltigen Folgen fast vergessen. In Frankfurt am Main zeigten sich schon Meinungsverschiedenheiten Uneinigkeit unter den verbndeten Monarchen der die Fortfhrung des Feldzuges. Mieten. Die preuischen Patrioten, z. B. Stein, forderten Krieg bis zur Absetzung des Usurpators" und die Zchtigung Frankreichs, während Alexander und Metternich dazu bereit waren, Napoleon als Kaiser der Franzosen auch serner anzuerkennen und ihm die Rheingrenze zuzugestehend Nur weil Napoleon selbst ihre Bedingungen verwarf, wurde der Krieg im Jahre 1814 wieder aufgenommen. 81. Der Feldzug des Jahres 1814 und der erste Pariser Friede. Wie bisher in drei Armeen geteilt, rckten die Verbndeten in Frankreich ein. Die Hauptarmee unter Schwarzenberg zog der Basel und 1 Damals verfate E. M. Arndt die Schrift: Der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze."

20. Bd. 4 - S. 335

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
335 Allgemeine Geschichte Europas. 698. Fortsetzung. Der wahrend des Waffenstillstandes zu Prag eröffnete Friedenscongreß war, bei der gegenseitigen Stimmung der kriegführenden Machte, nur eine politische Förmlichkeit; er führte zu keinem Erfolge. Oestreich vollendete während des Waffenstillstandes seine begonnenen Rüstungen, und er- schien öffentlich als Vermittler zwischen Napoleon und den Verbündeten, indem es an den ersten den Grafen Bubna, an die letztem den Grafen Stadion sandte. Doch fand Na- poleon Oestreichs Forderungen übertrieben, als dieses, als Grundlage der Aussöhnung mit ihm, für sich die Zurückgabe der illyrischen Provinzen und des halben Königreiches Ita- lien, mit Einschluß Venedigs, bis an die Grenze des Mincio, so wie Napoleons Vcrzichtleistnng auf das Pro- tectoral in Teutschland, auf das Herzogthum Warschau, und auf die Departements der 32sten Militairdiviston, oder auf die im December 1810 mit Frankreich vereinigten Theile des nördlichen Teutschlands, verlangte. Der Congreß zu Prag, auf welchem französischer Seils Anfangs Narhonnk> spater Coulaincourt, östreichischer Seils Metternich, von Rußland Anstetten und von Preußen Humboldt erschienen, ward am 10 Aug. abgebrochen; doch hatte Oestreich wäh- rend dieser Zeit den Polen unter Poniatowsky den Durch- zug durch Mähren und Böhmen nach Zittau verstattet. Gleichzeitig zogen sich die Bayern unter Wrede in der Nähe von München in einem Lager zusammen; allein erst am 8 Oct. entschied sich der König von Bayern für den Beitritt zur Sache der Verbündeten. Der Kronprinz von Schweden, welcher während des Waffenstillstandes im Feldlager der letzter» zu Trachenberg erschien, übernahm den Oberbefehl über die teutsche Nordarmee, zu welcher die preußische Hce- resabtheilung unter Bülow in der Nähe von Berlin, und das gegen Davoust aufgestellte Corps unter Wallmoden ge- hörten. Selbst Moreau hatte, auf die Einladung des Kaisers Alexander, Nordamerika verlassen, und begleitete, als Generallieutenant desselben, das große Heer der Vcr-