Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 32

1912 - Berlin : Mittler
32 Aus der Zeit der Staufen. blauen Augen blickten heiter, konnten aber auch zornig auflodern. Sein welliges Haupthaar war blond, sein Bart spielte in das Rt-liche, weshalb ihn die Italiener Barbarossa, Rotbart, nannten. Im Kampfe und im Ritterspiel, im Jagen und in jeglicher Leibes-bung stand er keinem nach. Ein sicheres Urteil und ein untrg-liches Gedchtnis zeichneten ihn ebenso aus, wie seine Gerechtig-keitsliebe und seine aufrichtige Frmmigkeit. Das Hauptbestreben des neuen Herrschers war darauf gerichtet, die kaiserliche Gewalt in ihrem vollen Umfange herzustellen. 2. Friedrichs Kampf mit den Lombarden und dem Papst. Friedrichs Ttigkeit wandte sich zunchst Italien zu, wo das kaiser-liche Ansehen fast erloschen war. In der Lombardei waren viele Städte namentlich durch Handel mit dem Morgenlande reich und mchtig geworden. Sie whlten ihre Obrigkeiten aus der Mitte ihrer Brger und kmmerten sich nicht um die kaiserlichen Hoheits-rechte. An ihrer Spitze stand das trotzige Mailand. Auf seinem ersten Zuge nach Italien hatte Friedrich nicht genug Kriegsvolk, um die bermtige Stadt sogleich zu demtigen, nur einzelne kleinere Städte erfuhren die strafende Hand des Herrschers. Er wandte sich nach Rom, wo er den Papst von seinen Widersachern befreite und "die Kaiserkrone empfing. Die Rmer aber, die nicht wnschten, da der deutsche König wieder Herr in ihrer Stadt sei, berfielen noch an demselben Tage Friedrichs Lager. Im Kampfgetmmel strzte der Kaiser vom Pferde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Lwen rettete ihm das Leben. Blutig wurde der Aufstand der Rmer niedergeworfen. Darauf kehrte der Kaiser heim; denn die deutschen Fürsten drangen auf Rckkehr, als in der heien Jahreszeit eine Seuche im Heere ausbrach. Unter-wegs berfielen die Lombarden das kaiserliche Heer an der Vero-neser Klause, einem schmalen Engpa an der Etsch, den ein Felsen-schlo beherrschte. Da brachte eine khne Schar unter der An-fhrung des tapferen Otto von Wittelsbach Rettung. Sie erkletterte eine steile Felswand, die jene Burg noch berragte, nahm sie ein und erzwang so den Durchzug. In Deutschland stellte Friedrich Ruhe und Ordnung mit allem Nachdruck her. Unnachsichtlich wurden Friedensstrer bestraft. Die Weifen vershnte er dadurch, da er Heinrich dem Lwen auch das Herzogtum Bayern wieder zurckgab. Schon wetteiferten nicht nur die deutschen Fürsten in Dienstbeflissenheit gegen den Kaiser,

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 45

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 45 teidigten sie mit großem Heldenmut, aber endlich wurden sie durch Hunger und Seuchen genötigt, sich dem Kaiser auf Gnade und Ungnade zu ergeben. Sie öffneten die Thore der geängsteten Stadt und begaben sich in einem großen Zuge in das Lager des Kaisers, um eine Milderung der zu erwartenden Strafe zu erflehen. Die Vornehmsten trugen ein scharf geschliffenes Schwert auf dem Nacken, als ginge es zum Richtplatze; ihnen folgten Edelleute mit den Schlüsseln und den Fahnen der Stadt, aber noch war der Zug nicht vorüber! Jetzt erscheinen die Bürger der Stadt. Auf das Haupt haben sie Asche gestrenet, in den Händen tragen sie Kreuze, und den Hals umschlingt ein Strick. So bewegt sich der ernste Trauerzug au dem Thron des Kaisers vorüber. Plötzlich fielen alle auf die Kniee und flehten um Erbarmen, doch für diese Aufrührer gab es feine Gnade mehr. Der Kaiser sprach das harte Urteil aus und befahl, daß die Stadt von den Feinden Mailands zerstört werden sollte. Die Einwohner mußten die Stadt verlassen und sich an vier offenen Orten ihres Gebietes ansiedeln. Nun erfolgte die Zerstörung Mailands, die von Mailands Feinden so schnell verübt wurde, daß das Niederreißen der festen Mauern, wozu viele Arbeiter wohl 6 Wochen gebraucht haben würden, in 6 Tagen vollendet war. 5. Barbarossa und Heinrich der Löwe. Die Ruhe, welche Fr. I. nach hartem Kampfe in Italien hergestellt hatte, war jedoch nur von kurzer Dauer. Immer und immer wieder erhoben die aufrührerischen Städte ihr Haupt, und so mußte Barbarossa 5 Züge nach Italien unternehmen. Ans dem 4. Zuge geriet der Kaiser in große Not. Die Feinde hatten, um ihn ganz zu verderben, zum Schein mit ihm einen Waffenstillstand abgeschlossen, aber als Fr. einen großen Teil seines Heeres in die Heimat entlassen hatte, brachen sie die Verhandlungen ab und eröffneten den Kampf von neuem. Was sollte der Kaiser nun thun? In seiner großen Not wandte er sich an Heinrich den Löwen, den deutschen Fürsten, welchen er einst in glücklichen Tagen mit so vielen Wohlthaten überhäuft hatte; er glaubte, daß dieser ihn jetzt nicht verlassen werde, da er ihm doch zu großem Danke verpflichtet war. Heinrich konnte jetzt dem Kaiser helfen, denn er hatte noch ein starkes Heer um sich versammelt. Barbarossa bat Heinrich flehentlichst, ihm beizustehen; der Löwe dachte wohl an die Kaiserkrone, die er nach Friedrichs Untergang zu erlangen hoffte, aber an Deutschlands Wohl dachte er nicht. Kalt und mürrisch erwiderte er dem Kaiser: „Dein Dienst, o Kaiser, hat mich vor der Zeit mürbe gemocht, daß ich nicht mehr streiten kann. Ich will dir Gold schenken, damit du ein Heer anwerben und versorgen fannst." „Nicht deines Goldes bedarf ich," entgegnete der Kaiier,

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 16

1915 - Breslau : Hirt
16 A. Bilder aus der deutschen Geschichte. ausgesprochen. Das Herzogtum Sachsen wurde zersplittert und unter drei Fürsten verteilt. Bayern kam an ©tto von Mittelsbach, dessen Geschlecht dort noch heute regiert. Hur seine (Erbgüter (flllode) Braunschroeig und Lüneburg behielt der Geächtete. Heinrich der Löwe ist der Begründer des englischen Herrscherhauses und des Herzogtums Braunschroeig. Er hat sehr viel zur (Bermanisierung und Christianisierung des slawischen Nordostens beigetragen (s. S. 42). 1158 gründete er die Stadt Lübeck und machte sie zum haupthandelsplatz im Norden des Reiches; sogar Cölner Kaufleute zogen dahin. Barbarossa strebte nach Verwirklichung eines hohen Kaiserideals. (Er träumte von einem Reiche, das alle Völker des Abendlandes umfaßte und auch die Kirche beherrschte. Karl den Großen nahm er sich zum Muster, er ließ ihn aus dem Grabe erheben und heilig sprechen. Aber auch er verlegte seine Hauptwirksamkeit nach Italien, wo er ein Drittel seiner Regierungszeit verbrachte. Sein erster Zug nach Italien galt der Erwerbung der Kaiserkrone. Dann überschritt er von neuem mit einem großen Heere die Alpen und nahm nach hartnäckiger Belagerung Mailand, das Haupt der durch den Handel reich gewordenen, der kaiserlichen Macht trotzenden Städte (Dberitaliens, ein. In der ronkalischen (Ebene hielt er eine Reichsversammlung ab und ließ die kaiserlichen Rechte, wie er sie sich dachte, in gesetzlicher Form festlegen. Nun glaubte er auch die Machtgelüste der selbständigen deutschen Fürsten unterdrücken zu können. Den dritten und vierten Zug nach Italien unternahm Friedrich Barbarossa, um dem gegen Alexander Iii. aufgestellten Gegenpapst Geltung zu verschaffen. Doch im deutschen Heere brach die Pest aus, die viele hinraffte. Deshalb kehrte er mit dem Rest schleunigst nach Deutschland zurück. Dieses Mißgeschick ausnutzend, empörten sich die lombardischen Städte wieder. Um sie zu unterwerfen, unternahm der Kaiser 1174 den letzten Zug nach Italien. Bei Legnano erlitt er 1176 eine Niederlage, da sein Heer zu schwach war und Heinrich der Löwe, wie bereits erwähnt, ihm die Heeresfolge verweigerte. Im Frieden zu Konstanz verzichtete Barbarossa auf die hoheitsrechte über die lombardischen Städte; sie mußten ihm aber den Treueid schwören und Heeresfolge leisten, fluch mit dem Papst söhnte er sich aus. Nun war überall die Ruhe hergestellt. Barbarossa stand auf der höhe seiner Macht. (Er hielt zu Mainz einen großartigen Fürstentag ab, einen „hoftag Jesu Christi", hier fand auch die Schwertleite seiner beiden Söhne statt. Um Italien fester mit Deutschland zu verbinden, vermählte er seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der (Erbin des sizilianisch-normannischen Reiches. Das war wieder ein Schritt weiter zur Verwirklichung seines großen Planes, ganz Italien mit Deutschland zu vereinigen. Da rief ihn die (Eroberung Jerusalems 1187 zum Kreuzzuge. Bei diesem Unternehmen ertrank er wahrscheinlich beim Baden in den Fluten des Saleph (1190). Das Mainzer Fest 1184. Don Jos. Freundgen.x) Der Frieden zog in das deutsche Land ein. Unö der Kaiser Friedrich veranstaltete mit nie gesehener Pracht ein Fest, um der ganzen Welt die Herrlichkeit des Reiches zu zeigen. Auf Pfingsten des Jahres 1184 Iu6 er nach Mainz ein. Da erschienen Fürsten und Bischöfe, Grafen und Ritter, mehr denn 40 000 an der Zahl. Die Menge des niederen !) Aus Sprockhoff, Dorbereitungen, heft 12 S. 53ff.

3. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 52

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
52 Friedrich I., Barbarossa. dem Kaiser auf ihr Antlitz, wehklagten und flehten um Erbarmen. Dann wurden die Mauern und Türme niedergerissen, die Gräben verschüttet, die Häuser verbrannt. Nun erst setzte der Kaiser bei einem großen Dankfeste in Pavia die Krone wieder auf. 5. Barbarossa und Heinrich der Löwe. a) Heinrich der Löwe erobert das nördliche Wendenland. Neben dem Kaiser war Heinrich der Löwe damals der mächtigste Fürst im Reiche. Er war Herzog über Bayern und Sachsen und regierte darin mit gewaltiger Hand. Braunschweig, Hannover, München und andere Orte sind durch ihn Städte geworden. Während der Zeit, da Barbarossa in Italien kämpfte, wuchs Heinrichs Macht so, daß er säst dem Kaiser gleich war. Er drang erobernd über die Elbe vor. Dort an der Küste der Ostsee, im heutigen Mecklenburg und Pommern, saßen noch heidnische Wendenstämme. Heinrich besiegte sie in jahrelangen Kämpfen und breitete seine Herrschaft bis zur Mündung der Oder aus, ließ christliche Kirchen bauen und gründete Städte, unter denen Lübeck die wichtigste wurde. Um neben dem Christentums deutsche Art und Sitte in den eroberten Ländern zu verbreiten, siedelte Heinrich daselbst sächsische Bauern an. Mit ihnen kam auch die plattdeutsche Sprache ins Wendenland. Heinrich der Löwe stand so mächtig da, daß man von ihm, Albrecht dem Bären und Friedrich Barbarossa sagte: „Hinrick de Leu im Albrecht de Bar, darto Friedrich mit dem roden Haar: dat wären drei Heren, de künden de Welt verkehren." b) Heinrichs des Löwen Treubruch. Die Freundschaft zwischen Barbarossa und Heinrich dem Löwen war getrübt worden. Ein Gebiet in Schwaben, das der Löwe bestimmt zu erben gehofft, hatte Barbarossa sür sich erworben. Darüber grollte der Löwe. Ilm dem Kaiser nicht nach Italien folgen zu müssen, unternahm er im Jahre 1172 einen Kreuzzug. Bald sollte es aber zwischen den beiden Mächtigen zum vollen Bruche kommen. Im Jahre 1176 wollte der Kaiser einen entscheidenden Schlag gegen die lombardischen Städte ausführen. Er wartete auf Heinrichs Hülfe. Der aber weigerte sich, an dem Zuge teilzunehmen. Nur Unterstützung an Geld und Volk wollte er gewähren. Da sprach der Kaiser: „Es hat dich Gott im Himmel über andere Fürsten erhoben, daß alle Macht des Reiches auf dir allein beruht; so ist es billig, daß du jetzt des Reiches Ehre rettest." Aber der Welfe blieb kalt und dachte nur feines eigenen Vorteils. Er forderte die Reichsstadt Goslar mit ihren Bergwerken zum Lohn. Die konnte der Kaiser nicht geben. Aber er sah im Geiste sein kleines Heer von den Lombarden vernichtet, und ihn ergriff die Angst um das Reich und den Ruhm seines Hauses; er bat, er stehete, er — warf sich dem Herzog zu Füßen, wie erzählt wird. Die Umstehenden erblaßten. Die Kaiserin erhob sich mit Würbe, richtete den Gemahl aus und sprach: „Stehe aus, Herr, und gedenke dieser Stunde, wie Gott ihrer gedenken wird." -— Heinrich zog trotzig von dannen; Friedrich wurde aber im

4. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 39

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Vi. Friedrich der Erste, Barbarossa. 39 und gegenseitiger Achtung gaben; Friedrich wurde vom Banne befreit, leistete dem Papste den Hofdienst des Bügelhaltens und versprach'tribut für die Mathildischen Güter; in keiner wesentlichen Frage brauchte er nachzugeben. Erst 1183 kam es zwischen dem Kaiser und den lombardischen Städten zum Frieden von Konstanz; den Städten wurde ihre Selbstverwaltung zugestanden, auch die meisten Steuern erlassen, doch mußten alle ihre Bürger dem Kaiser den Treueid schwören. So bildeten sich friedliche, mit der Zeit sogar sehr freundliche Beziehungen zwischen Friedrich und seinen ehemaligen Gegnern. Und sein Ziel, die Beherrschung Italiens, hatte er erreicht; denn eine doppelte Kette starker Burgen, die schwäbische und fränkische Herren für den Kaiser hüteten, zog sich am Südrande der Alpen und am Nordrande der Mpenninen hin, und auch Mittelitalien wurde von deutschen Grafen und Herren im Namen des Kaisers verwaltet. D. -fmedncb Barbarossa und fictnrtcb der Cöwc. Während so der Kaiser mit zäher Ausdauer und unter Aufopferung der Hilfsmittel Deutschlands seine Herrschaft über Italien aufrichtete, stand Deutschland unter dem immer wachsenden Einfluß Heinrich des Löwen. Ihn hatte der Kaiser von der Heeresfolge für die Römerzüge befreit, um ihm die Ausführung seiner großen Pläne zu ermöglichen. Denn ebenso wie Friedrich die Augen hauptsächlich nach Süden gerichtet hatte, so blickte Heinrich unentwegt nach Osten, und seine Tätigkeit für die Ausbreitung deutscher Herrschaft und christlichen Glaubens in den Slawenländern war von großem, bleibendem und für Deutschland segensreicherem Erfolge als alle Siege Friedrichs jenseits der Alpen. Es gelang ihm die volle Rückgewinnung der früheren billungfchen Mark, und unter seiner Lehnsherrlichkeit arbeiteten deutsche und slawische Fürstenhäuser an der Christianisierung und Germanisierung des Landes. Und noch weiter nach Osten traten die slawischen Herzöge von Pommern zwischen Oder und Weichsel unter seine Oberhoheit und wurden dadurch dem deutschen Reiche angegliedert. Neben den Dänen gewann Heinrich'macht auf der Ostsee, und seine Stadt Lübeck blühte schnell, hauptsächlich durch den Heringshandel, empor. Auch München in Baiern und Braunschweig in seinen Erb-landen wurden durch seine Fürsorge ansehnliche Städte. In seinen Herzogtümern entfaltete er eine gewaltige Herrschermacht; furchtbar war die Bestrafung derjenigen, die sich gegen ihn auf-

5. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 29

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
doch der Kaiser war gerettet. Voll Dank nahm er dem Herzoge den Helm vom Haupte und trocknete ihm das blutüberströmte Antlitz. Da die lombardischen Städte noch immer nicht gehorchen wollten, so mußte Barbarossa noch harte Kämpfe bestehen. Dabei mußte sich auch die stolze Stadt Mailand unter die Hand des Kaisers demütigen. Die Bürger kamen mit Stricken am Halse und blanken Schwertern auf dem Rücken, als ginge es zur Hinrichtung, aufs freie Feld und baten um Gnade. Friedrich schenkte ihnen das Leben, aber ihre Stadt ward zerstört. Die Italiener waren jedoch immer noch nicht bezwungen. Friedrich mußte noch fünfmal über die Alpen ziehen und harte Kämpfe mit ihnen bestehen. 2. Barbarossa und Heinrich der Löwe, a) Heinrich der Löwe erobert das nördliche Wendenland. Neben dem Kaiser war Heinrich der Löwe damals der mächtigste Fürst im Reiche. Er war Herzog über Bayern und Sachsen und regierte darin mit gewaltiger Hand. Braunschweig, Hannover, München und andere Orte sind durch ihn Städte geworden. Während der Zeit, da Barbarossa in Italien kämpfte, wuchs Heinrichs Macht so, daß er fast dem Kaiser gleich war. Er drang nämlich erobernd über die Elbe vor. Dort an der Küste der Ostsee, im heutigen Mecklenburg und Pommern, saßen noch heidnische Wendenstämme, während ihre südlichen Nachbarn schon von Albrecht dem Bären unterworfen waren. Heinrich besiegte in jahrelangen Kämpfen die nördlichen Wenden und breitete seine Herrschaft bis zur Mündung der Oder aus, ließ christliche Kirchen bauen und gründete Städte, unter denen Lübeck die wichtigste wurde. Um neben dem Christentume deutsche Art und Sitte in den eroberten Ländern zu verbreiten, siedelte Heinrich daselbst sächsische Bauern an. Mit ihnen kam auch die plattdeutsche Sprache ins Wendenland. Heinrich der Löwe stand so mächtig da, daß man von ihm, Albrecht dem Bären und Friedrich Barbarossa sagte: „Heinrich der Löwe und Albrecht der Bar, darto Friedrich mit dem roden Haar: dal wören drei Heren, de funden de Welt verkehren." b) Heinrichs Treubruch und Fall. Im Jahre 1176 wollte Barbarossa einen entscheidenden Schlag gegen die Italiener ausführen und bat Heinrich um Hilfe. Aber dieser weigerte sich. Der Kaiser mahnte ihn an Eid und Pflicht und an die Ehre des Reiches. Aber der Welfe blieb kalt und dachte nur seines eigenen Vorteils. Da ergriff -en Kaiser die Angst um das Reich und den Ruhm seines Hauses; er warf sich vor dem Herzog auf die Knie und bat um Beistand; aber der Löwe blieb bei seiner Weigerung. Die Kaiserin richtete ihren Gemahl auf und sprach: „Stehe auf und gedenke dieser Stunde, wie Gott ihrer gedenken wird." Der Kaiser mußte allein gegen die Italiener ziehen. Er wurde bei Leguano geschlagen und mußte einen Frieden schließen, der alle seine Pläne in Italien vernichtete. Voll Zorn kehrte Ler Kaiser nach Deutschland zurück. Heinrich der Löwe wurde vor den

6. Mittlere und neue Geschichte - S. 11

1876 - Halle : Anton
11 selben? — 19. Was hat Friedrich mit dem widerspenstigen Mailand gethan? — 20. Wie walteten aber die kaiserlichen Statthalter in den bezwungenen Städten? — 21. Wozu bewog dies die lombardischen Städte? Wer schloß sich diesem Bunde an? — 22. Was that man dem Kaiser zum Hohne, dem Papste zu Ehren? — 23. Was that darum Barbarossa? — 24. Warum mußte er die Belagerung aufgeben? — 25. Wer verließ ihn in der höchsten Gefahr? Erzähle von der Begegnung Friedrichs mit Heinrich! — 26. Wo kam es zwischen Friedrich und den lombardischen Städten zur Schlacht? Wann? Mit welchem Erfolg? — 27. Wozu sah sich Friedrich durch diese Niederlage genöthigt? — 28. Wohin kehrte er dann zurück? — 29. Wen lud er hier zur Verantwortung vor? — 30. Was that Heinrich? Was sprach darum der Kaiser über ihn aus? — 31. Wozu griff Heinrich zwar? Wozu sah er sich aber nach verlorener Schlacht gezwungen? — 32. Welche Strafe empfing er? (Was wurde ihm genommen? Was behielt er? Auf wie lange Zeit wurde er aus Deutschland verbannt? Wohin ging er?) — 33. Was geschah, als der Waffenstillstand Friedrichs mit den lombardischen Städten abgelaufen war? Welches waren die Bedingungen dieses Friedens? — 34. Was that der Kaiser auf seinem letzten Zuge nach Italien? — 35. Was unternahm er am Ende seiner Regierung? Wann? Warum? Wer nahm daran noch theil? — 36. Welches Schicksal hatte Barbarossa? — 37. Wo begrub man ihn?— 38. Wohin hat ihn aber die Volkssage versetzt? Was berichtet sie von ihm? (Vergleiche das folgende Gedicht!) Seht ihr die Felsenkrone hoch in der goldnen Au, Einst wie der goldne Morgen, jetzt wie die Dämm'rung grau? Sonst war's die Burg Kyffhausen, jetzt nur ein Trümmermeer, Drin schleicht im grauen Mantel die Sage hin und her. Die Zeit mit eh'rnem Fittig schlug an die Felsenwand Und brach nach langem Kampfe der Mauern steinern Band, Die Zinne sank zerbrochen bis in das Thal zerstreut, Aus den zersprengten Riffen höhnt die Vergänglichkeit. Und' um die Riesenbrocken rankt Epheu sich empor, Die Ulme zwängt die Wurzel in das gespaltne Thor Und ragt von hoher Warte, ein grüner Riesenarm, Drauf sitzt mit schwarzen Schwingen ein scheuer Rabenschwarm. Dort in des Berges Tiefe wölbt sich ein hoher Saal, Der dehnt die weiten Hallen bis in das goldne Thal Und stützt auf hohe Säulen der Bogen schwere Macht, Und fernher glänzt die Wölbung als wie der Dom der Nacht. Drin sitzt auf stolzem Throne, das Scepter in der Hand, Die Krone auf dem Haupte, im purpurnen Gewand, Der Kaiser Barbarossa, ein herrliches Gebild, Voll Majestät und Würde, so ernst und doch so mild. Der Bart in dunklen Wellen fließt üppig niederwärts Und wärmt im kalten Busen das starre Heldenherz;

7. Erziehender Geschichtsunterricht - S. 325

1912 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
325 sie ihn doch als rechtmigen Herren an und lieferten ihre Abgaben so reichlich, da er die Pracht und Macht des deutschen Oberherren entfalten konnte recht als ein Kaiser. Jedes Jahr kamen aus Italien 15 Millionen Mark in die kaiserliche Kasse nach Deutschland; so etwas hatte man frher nicht gekannt. Der Kaiser Rotbart konnte Burgen der Burgen kaufen, den ganzen Rhein hinab, und da er einem Verwandten die Pfalz zum Lehen gegeben hatte, so ging seine Macht jetzt vom Bodensee bis an den Main. An Heinrich dem Lwen hatte er die Untreue gercht. Auf einem Frstentage war er in die Acht erklrt, mit Heeresgewalt war der Kaiser bis an die Ostsee':durch seine Lnder gezogen, Heinrichs liebste Stadt Lbeck hatte er erobert und zur freien Reichsstadt erklrt. Denn freie Reichsstdte wollte Barbarossa jetzt auch in Deutschland haben wie in Italien, damit sie helfen knnten, den Kaiser reich machen und durch Reich-tum mchtig. Da beugte sich der Lwe. Als der Kaiser in Erfurt war, kam er als Ber und fiel dem Kaiser zu Fen. Der alte Kaiser hob den alten Freund auf. Sie waren beide grau geworden. Diesmal liefen auch Barbarossa die Trnen ans den Augen. Er schenkte dem abtrnnigen Vasallen das Leben. Aber die Sicherheit des Reiches mute er gegen ihn wahren. Seine Lnder wurden ihm genommen und an treue Fürsten der-teilt, er selber mute in die Verbannung. 4. Die Kaise>rherrlichkeit. Als nun Heinrich der Lwe bestraft war und der Papst vershnt und die Lombardischen Städte untertnig ge-macht, da wollte Friedrich im ganzen deutschen Reich den Frieden verbreiten. Er wollte alle deutschen Adligen und Ritter, die sich so oft gegenseitig be-kmpften, in einem herrlichen Fest vereinen, da sie sich als deutsche Brder, unter einem deutschen Kaiser fhlen sollten. So lud er die ganze deutsche Ritterschaft zu einem wunderbaren Fest in die goldene Aue bei Mainz. Es hatte damals ein wundervoll vornehmes und feines Leben in der Ritterschaft begonnen. Ritter waren ja nicht mehr blo die frheren Adligen, denen sonst als Grundherren das Land gehrt hatte, die Grafen und freien Herren, sondern auch die Unfreien und Hrigen, die als Reisige auf die Hfe und in die Burgen gesetzt waren. Manche waren jetzt frei und hatten ihr festes Bauernhaus oder auch ihre schne Burg zu eigen, hielten sich wohl gar fr Wohnung, Kost und Kleidung andere Ritter in ihrem Dienst; manche waren auch noch immer unfrei und konnten mitsamt einer Burg oder auch fr sich allein verschenkt werden. Viele lebten am Hofe der Grafen und freien Herren, der Bischfe und Fürsten als ihre Dienstmannen. Tausende am Hofe des Knigs. Manche fuhren bettelnd durchs Land und suchten Unterkunft bei

8. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum bis mit Maximilian I. - S. 66

1881 - Leipzig : Klinkhardt
— 66 — wurde der Friede in Italien hergestellt und vor der Markuskirche in Venedig feierlich vor allem Volke bekräftigt. Kaiser und Papst umarmten sich, und der letztere erteilte jenem den Friedenskuß. Freilich war der größere Gewinn dem päpstlichen Stuhle zuteil geworden und das kaiserliche Ansehen nur dem Namen nach gewahrt. (Wo war schon früher darauf hingewiesen, daß die italienische Erwerbung kein erfreulicher Zuwachs war?) Zur schriftlichen Darstellung: 1. Warum erhielt Weinsberg auch den Namen „Weibertreu"? 2. Erzähle die aufopfernde That Hartmanns von Siebeneichen. 3. Welches Schicksal hatte Barbarossa bei Legnano? 4. Welches waren die Bestimmungen des Costnitzer Friedens? 24. Friedrich Mrdirg und ürinridj der pro. Barbarossa hatte die Absicht gehabt, Italien mit Deutschland zu einem Ganzen zu verbinden. Dadurch sollte die Kaisermacht zum höchsten Glanze gelangen. Aber man kann nicht in eins verschmelzen, was innerlich so verschieden ist und sich haßt. Und so kam denn diese Vereinigung nicht einmal äußerlich zu stände, ja, das kaiserliche Ansehen ging geschwächt aus dem Kampse hervor. Daran war aber besonders der Ungehorsam und die Untreue schuld, mit welcher der mächtigste Vasall sich dem Kaiser widersetzte, als dieser seine Hilfe begehrte. Dieser Ungehorsame war, wie wir bereits kurz gehört haben, Heinrich der Löwe, der Sohn Heinrich des Stolzen. Auch der Löwe strebte nach völliger Unabhängigkeit und wollte im Norden ein Reich der Welfen aufrichten, wie Friedrich im Süden die Macht der Hohenstaufen zur ersten erheben wollte. Und er war der Mann dazu, solchen Plan auszuführen und eine Königskrone zu tragen wie jener. Mit den Herzogtümern seines Vaters hatte ihn der Kaiser selbst belehnt. Diese Macht zu erweitern, war sein beständiges Streben. Von seinem Vasallen, dem Grasen von Holstein, erzwang er sich den wichtigen Handelsplatz Lübeck; in Pommern und Mecklenburg unterwarf er die Slaven und zog fremde Ansiedler ins Land; er beutete die Erzgruben im Harz aus, baute Städte (auch München rührt von ihm her) und gründete die Bistümer Ratzeburg und Schwerin. Alles gelang ihm. Aber seine Vasallen fürchteten, die Geistlichen haßten ihn. Denn, wenn er auch Kirchen und Klöstern reiche Geschenke gab, so beugte er sich doch keineswegs vor den Bischöfen, sondern behandelte sie als seine Diener und forderte stummen Gehorsam auch von ihnen. Darum schlossen sie, als der Kaiser einst in Italien war, einen Bund wider den Löwen und griffen ihn von allen Seiten an. Doch wie ein „Löwe" trat er ihnen entgegen, trieb den Bund auseinander und stellte ihnen zum Trotz in der Stadt Braunschweig einen ehernen Löwen mit ausgehobener Tatze auf. Die Furcht vor feinem Zorne sollte sie von fernerem Ungehorsam abschrecken. Er befestigte indes seine Macht immer-

9. Im alten Reich - S. 94

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 94 — Jedes Jahr kamen aus Italien 15 Millionen Mark in die kaiserliche Kasse nach Deutschland; so etwas hatte man früher nicht gekannt. Der Kaiser Rotbart konnte Burgen über Burgen kaufen, den ganzen Rhein hinab, und da er einem Verwandten die Pfalz zum Lehen gegeben hatte, so ging seine persönliche Macht jetzt vom Bodensee bis an den Main. An Leinrich dem Löwen hatte er die Antreue gerächt. An einem Fürstentage war dieser in die Acht erklärt, mit Äeeresgewalt war der Kaiser bis an die Ostsee durch seine Länder gezogen, Heinrichs liebste Stadt Lübeck hatte er erobert und zur freien Reichsstadt erklärt. Denn freie Reichsstädte wollte Barbarossa jetzt auch in Deutschland haben wie in Italien, damit sie helfen könnten, den Kaiser reich machen und durch Reichtum mächtig. Da beugte sich der Löwe. Als der Kaiser in Erfurt war, kam er als Büßer und fiel dem Kaiser zu Füßen. Der alte Kaiser hob den alten freund auf. Sie waren beide grau geworden. Diesmal liefen auch Barbaro^a die Tränen aus den Augen. Er schenkte dem abtrünnigen Vasallen das Leben. Aber die Sicherheit des Reiches mußte er gegen ihn wahren. Seine .-Länder wurden ihm genommen und an treue Fürsten verteilt, er selber mußte in die Verbannung. Die Kaiserherrlichkeit. Als nun Leinrich der Löwe bestraft war und der Papst versöhnt und die ardischen Städte untertänig gemacht, da wollte nun Friedrich im ganzen Deutschen Reich den Frieden verbreiten. Er wollte alle deutschen Adligen und Ritter, die sich so oft gegenseitig bekämpften, in einem herrlichen Fest vereinen, daß sie sich als deutsche Brüder unter einem deutschen Kaiser fühlen sollten. So lud er die ganze deutsche Ritterschaft zu einem Fest in die goldene Aue bei Mainz. Es hatte damals ein sehr vornehmes und feines Leben in der Ritterschaft begonnen. Ritter waren ja nicht mehr bloß die früheren Adligen, denen sonst als Grundherren das Land gehört hatte, die Grafen und freien Lerren, sondern auch die Unfreien und Lörigen, die als Reisige auf die Äöfe und in die Burgen gesetzt waren. Manche waren jetzt frei und hatten ihr festes Bauernhaus oder auch ihre schöne Burg zu eigen, hielten sich wohl gar für Wohnung, Kost und Kleidung andere Ritter in ihrem Dienst; manche waren auch noch immer unfrei und konnten mitsamt einer Burg oder auch für sich allein verschenkt werden. Viele lebten am Äofe der Grafen und freien Äerren, der Bischöfe und Fürsten als ihre Dienstmannen, Tausende am Äofe des Königs. Manche fuhren bettelnd durchs Land und suchten Unterkunft bei

10. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 52

1880 - Halle : Anton
52 Da rief ein Ritter flehend ltnb kniete hin vor ihn: „Herr Kaiser, eine Gnade, die werde mir verlieh'n!" „Mein Reich," sprach Barbarossa, „das wird im Grab bald sein, Drum will ich gern gewähren, kann ich noch 'was verlei'hn." „Das Größte", sprach der Ritter, „hast, Kaiser, du gewährt; Für dich den Tod zu leiden, das ist's, was ich begehrt." Des Kaisers Pnrpurmantel hat er drauf nmgethan Und legte dann ihm selber des Dieners Kleider an. Der Kaiser ging von bannen, den Wächtern rief er zu: „Bin Barbarossa's Diener, laßt ziehen mich in Rnh. Die Herberg zu bereiten, ward ich vorausgesandt, Sein Nahen soll ich künden daheim im Vaterland." La ließen sie den Kaiser zum sichern Thor hinaus; Sie selber aber brachen um Mitternacht in's Haus. Sie traten vor den Ritter, der dort als Kaiser schlief; Sie stießen ihre Schwerter ihm in das Herz so tief. „Nun fahre heim, du Kaiser!" So rief die wilde Schaar; Nicht wußie ja die böse, daß er gerettet war, Gerettet durch die Treue, die litt den Opfertod, Die kühn die Brust den Mördern für ihren Kaiser bot. Mit Kränzen deutscher Eichen schmück' ihn, mein Vaterland! Hartmann von Siebeneichen, so ist der Held genannt. Streckfuß. Nachdem Barbarossa die Verhältnisse in Deutschland geordnet hatte, zog er mit einem neuen Heere wieder nach Italien und belagerte das ihm zum Trotz erbaute Alessandria. Allein es gelang ihm nicht, die feste Stadt zu erobern. Es nahte vielmehr ein Heer des lombardischen Städtebundes, vor dein er sich zurückziehen mußte. Jetzt forderte er die Unterstützung der deutschen Fürsten; aber gerade derjenige, welcher der mächtigste war und auf dessen Treue Barbarossa am meisten gebaut hatte, sein Jugendfreund Heinrich der Löwe verließ ihn in der höchsten Gefahr. Der alte Welfengroll war in dem Löwen erwacht; er weigerte sich, am Kampfe theilzunehmen. Der Kaiser rief ihn zu sich; er hoffte, eine mündliche Unterredung werde den starren Sinn Heinrichs beugen. Der Löwe kam. Aber umsonst erinnerte ihn Friedrich daran, wie er ihn stets vor allen andern deutschen Fürsten hochgehalten habe und wie jetzt Deutschlands Ehre aus dem Spiele stehe. Kalt erwiderte Heinrich: „Dein Dienst hat mich vor der Zeit alt gemacht, so daß ich nicht über die Alpen ziehen kann. Doch gern will ich dir Gold und Silber spenden, daß du ein Heer auszubringen vermagst." „Nicht deines Goldes bedarf ich," sprach der Kaiser, „dich selbst brauche ich und deine Kraft". Doch der Löwe beharrte auf seiner Weigerung. Da vergaß der Kaiser seiner Krone; er sank vor Heinrich auf die Knie und ries flehend: „Nur diesmal, Heinrich, verlaß mich nicht!" Wohl erschrak jener, als er den Kaiser vor sich knien sah, aber dennoch blieb er bei seinem Entschlüsse. Jetzt nahte die Kaiserin ihrem Gemahl und sprach: „Stehet auf, lieber

11. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 141

1913 - Langensalza : Beltz
Friedrich Rotbart. 14l und traten damit stolz und trotzig auf. Sie wählten sich ihre Bürgermeister und Beamten selbst und ließen sie sich von keinem Kaiser vorschreiben. Heinrich Iv. hatte in Italien fast alles Ansehen verloren, und damals schon stellten sich die reichen Städte so, als hätten die Kaiser ihnen nichts zu befehlen. Heinrich Iv. hatte mit dem Bürgerkriege im Heimatlande zu tun und konnte sich um die Pflichten der norditalienischen Städte nicht viel kümmern. Die reichste, mächtigste Stadt war Mailand. Es hatte sich viele benachbarte kleine Städte und Dörser untertan gemacht und bedrückte sie durch Steuern und Zölle. Als Barbarossa auf seinem ersten Römerzuge nach Norditalien kam, waren vor ihm die Gesandten der bedrängten Städte erschienen und hatten viele Klagen über die Gewalttätigkeiten der Mailänder vorgebracht. Der Kaiser ließ die stolze und übermütige Stadt auffordern, die unterjochten Gemeinden freizugeben und ihn als den rechtmäßigen Cberhemt zu achten. Mailand weigerte sich, pockend auf seine Macht und seinen Reichtum. Da entschloß sich Barbarossa, die Widerspenstige zu zwingen. Mit einem Heere zog er nach der Lombardei und vor die Tore Mailands. Die Stadt gab den Widerstand auf und unterwarf sich. Andere widerspenstige Städte folgten klüglich dem Beispiele. Nun wollte der Kaiser ein für allemal Ordnung schaffen. Er ließ mehrere Rechtsgelehrte zu sich kommen und von ihnen zusammenstellen und aufschreiben, was die reichen Städte ihm an Abgaben, Marktzöllen, Brückenzöllen und Hafengeldern zu zahlen verpflichtet waren. Den Städten ließ er sagen: „Ihr könnt eure Rechte behalten, wenn ihr nachweisen könnt, daß sie euch von meinen Vorgängern zugestanden worden sind." Dazu waren sie freilich nicht in der Sage; denn sie hatten sich ja ihre Rechte selbst angemaßt. So verfügte nun Barbarossa: „Alle Zölle gehören mir als eurem Landesherrn." Damit die Abgaben pünktlich und richtig abgeliefert würden, setzte er in allen Städten kaiserliche Statthalter ein. Nur wenige Städte fügten sich. Die meisten wurden hartnäckiger und unwilliger. Den größten Widerstand leistete die Bürgerschaft Mailands. Als ihr selbstgewählter Bürgermeister das stolze, prächtige Stadthaus verlassen und es dem kaiserlichen Statthalter räumen mußte, entstand ein Volksaufruhr. Die Bürgermehr griff zu den Waffen. Der Statthalter konnte sich nur durch eilige Flucht vor der Wut des Volkes retten. Jetzt bedrückten die Mailänder die kleinen Nachbarstädte härter als zuvor und belästigten die Anhänger des Kaisers, so viel sie konnten. Überschrift? Zusammenfassung: Der Trotz und Ungehorsam dernord-italiertischen Städte. b) Der Ungehorsam mußte bestraft werden. So entstand ein blutiger, hartnäckiger Streit zwischen dem Kaiser und den lombardischen Stadtgemeinden. Viermal mußte Barbarossa deswegen seine Truppen nach Italien führen und für feine kaiserliche Machtstellung kämpfen; jedesmal, wenn er den reichen Städten den Rücken gewandt hatte, trotzten sie von neuem. Viel deutsches Blut ist damals in Italien geflossen, und lange Jahre mußte Barbarosj'o dieses Streites wegen von Deutschland fernbleiben. Sein Zorn traf vor allen die widerspenstigen Mailänder. Mit großer Heeresmacht zog er gegen die trotzige Stadt und belagerte sie. Von allen Seiten ließ er sie einschließen. Die Bewohner suchten ihn daran zu hindern und griffen die kaiserlichen Truppen an verschiedenen Stellen an. Aber alle ihre Ausfälle wurden blutig zurückgeschlagen. Barba-ossa beschloß, die Tore der Stadt im Sturm zu nehmen. Doch die Belagerten

12. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 152

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
152 Friedrich I. Barbarossa. Christenheit zu kämpfen, das Reich vor Schaden zu behüten und Witwen und Waisen zu schirmen. Nun steckte ihnen der Erzbischof einen goldenen Ring an den Finger, und der Kaiser selbst legte ihnen am goldenen Gurt das lange Rilterschwert um. Andere schnallten ihnen die Sporen an, warfen ihnen den Rittermantel über und setzten ihnen die Helme auf. Diesen Augenblick hat uns ein Geistlicher der Zeit in einer Zeichnung dargestellt: links steht der Kaiser, dann folgt der allere Bruder Heinrich, dem eben die Knappen Schwertleite 1184. zwei Sporen anschnallen, dann sein Bruder Friedrich, dem eben ein Ritter den Mantel überwirft. — Nun war die Feier in der Kirche beendigt, und die jungen Ritter schritten hinaus auf das Turnierfeld. Dort wurde zuerst eine T j o st gehalten, d. h zwei Ritter sprengten allein gegeneinander mit eingelegter Lanze. Jeder suchte den andern in der Milte des Schildes zwischen die vier Nägel zu treffen, und wenn der andere nicht traf, so war der Stoß so stark, daß der Getroffene vom Pferde herab in den Sand flog, das nannte man „einen aus dem Sattel heben." Trafen aber beide gut, so blieben sie sitzen, und die Lanzen zerbrachen. An diesem Tage wurden viele Lanzen „gebrochen", und die jungen Kaisersöhne zeigten, daß sie zu tapferen Rittern erzogen waren. Nachher wurde dann noch ein Turnier gehalten, bei dem zwei große Scharen gegeneinander ritten, und bei dem auch der alte Kaiser mitritt, und der Platz hallte wider von Kampfgeschrei und Lanzensplittern, bis die Trompeten des Spieles Ende verkündeten. Festessen und Volksbelustigungen folgten noch tagelang. Herrliche Tage waren es damals in Mainz. Herrliche Tage waren es auch, als bald darauf der greise Kaiser noch einmal nach Italien kam, unter dem Geläut aller Glocken und dem Jubel der Bewohner in das versöhnte Mailand einzog und dort die Hochzeit seines Sohnes Heinrich mit der Erbin von Neapel und Sizilien feierte. So war ganz Italien in feiner Macht, und Deutschland war ihm treu, und die Dichter sangen von dem großen Kaiser und von seines Reiches Herrlichkeit.

13. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 253

1862 - Regensburg : Pustet
253 Friedrich /., von den Italienern Barbarossa genannt, war einer der kräftigsten Kaiser, die je auf dem deut- schen Throne sassen. Er hatte besonders harte Kämpfe mit den lombardischen Städten undfnmsste dcsshalb sechs- mal nach Italien ziehen. Bei dem fünften Zuge verliess ihn, trotz seiner süss fälligen Bittenr Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern, und der Kaiser wurde ge- schlagen. Als er aber später mit den Italienern einen Frie- den abgeschlossen hatte, wurde Heinrich in die Reichs- acht erklärt und das Herzogthum an Otto von Wit- telsbach verliehen, wegen seiner unverbrüchlichen Treue, die er insbesondere dem Kaiser in dem Engpässe der Bernerklause an der Etsch bewies. Koch als greiser Held unternahm Friedrich einen Kreuzzug in das ge- lobte Land; erreichte aber Aas Ziel seiner Muhen nicht, sondern fand an der Grenze von Syrien bei einem Ueber- gang über den Fluss Seleph seinen Tod. tiefbetrauert von der ganzen Christenheit. Die Sage verleiht dem edlen Kaiser Unsterblichkeit; sie lässt ihn, umgeben von seinen Helden, träumend im Kyffhäuserberge ruhen, bis eine grosse Zeit den Zauber löst, und Friedrich Barbarossa zum zweitenmale neue Tage der Herrlichkeit dem deut- schen Volke bringt. 21. Hartmann von Siebeneichen. Der Kaiser Barbarossa zog einst in's welsche Land, Wo er statt Sieg und Ehre nur Leid und Unglück fand. Bei Susa stehet einsam ein abgelegen Haus, Es ruhte dort der Kaiser von seinen Nöthen aus. Ach wehe! Barbarossa, wer wies dir diesen Pfad? Das Haus ist rings umstellet von Mördern und Verrath. Es sprach der Wirth voll Rene: „Wie ist es mir so leid! Ich wollte gern dich retten, doch nimmer ist cs Zeit." Da ries der Kaiser klagend: „Nun wehe diesem Ort, Wo fallen soll ein Kaiser durch feigen Meuchelmord! Gott schütz' die deutsche Krone, Gott schütz'die Seele mein, Und muß ich heute sterben, so soll's in Ehren sein! O Deutschland, du mein treues, wärst du nicht ach, so fern, Kein Mörder würde wagen, zu morden deinen Herrn!" Da rief ein Ritter flehend und kniete sich vor ihn: ..Herr Kaiser, eine Gnade, die werde mir verlieh'n."

14. Geschichte für konfessionell gemischte Schulen - S. 16

1911 - Breslau : Hirt
16 Geschichte. 1 den Geistlichen der Domkirche gewählt. Danach belehnte sie der Kaiser mit dem Zepter, dem Zeichen ihrer weltlichen Macht, der Papst bagegen mit Ring und Stab, den Zeichen ihrer geistlichen Würbe. X. Friedrich I. Barbarossa (1152—1190). 1. Wahl des Kaisers. Mit Heinrich V. war das fränkische Kaiserhaus ausgestorben. Deshalb wählten die Fürsten nach seinem Tode Lothar von Sachsen zum Kaiser. Dieser schenkte die Norbmark, die heute Altmark genannt wirb, an Albrecht den Bären, der sich später Markgraf von Branbenburg nannte. Nach Lothars Tode kam das mächtige Geschlecht der Hohenstaufen auf den Thron. Der zweite Kaiser aus biefem Hause war Friedrich I. Wegen seines roten Bartes würde er von den Italienern Barbarossa, b. i. Rotbart, genannt. Er strebte bcmctch, alle Länber zu besitzen, die einst zum weströmischen Reiche gehört hatten. 2. Kämpfe in Oberitalien. Im Norben von Italien, in der Lombarbei, waren viele Städte durch Handel und Gewerbe groß und blühenb geworben und suchten sich von der Herrschaft des Kaisers frei zu machen. Da brach er mit einem kleinen Heere nach Italien auf, vermochte aber gegen die ©tobte der Lombardei nichts auszurichten. Er zog daher nach Rom, setzte bort den vertriebenen Papst triebet ein und ließ sich von bemselbm zum römischen Kaiser krönen. Nach Deutschland zurückgekehrt, sammelte Friedrich ein großes Heer und zog zum zweitenmal nach Italien. Er bestrafte die lombatbischen Städte und ließ sie fortan durch feine Beamten verwalten. Als sich Mai-lonb wiebet empörte, eroberte er die Stadt und zerstörte sie bis auf den Grunb. Durch die Strenge des Kaisers entstaub in Italien große Unzn-friebenheit. Die Städte schlossen einen Bunb und empörten sich. An der Spitze des Bnnbes stanb der Papst Alexonber, der Friedrich in bett Bann tat. Wieber mußte der Kaiser nach Italien ziehen. Die Longobarben bebrängten ihn aber so seht, daß er in seiner Not den mächtigen Herzog Heinrich bett Löwen um Hilfe bitten mußte. Dieser war als Reichsfürst zur Heeresfolge verpflichtet. Dennoch verweigerte er die Hilfe. Friedrich wagte nun allein mit seinem durch Seuchen geschwächten Heere den Kampf mit dem überlegenen Feind, würde aber bei Legnano gänzlich geschlagen und geriet in große Lebensgefahr. — Nachbetn die Kämpfe in Italien 25 Jahre gedauert hatten, und Friedrich sechsmal über die Alpen gezogen war, sah er ein, daß er die lombarbischen Städte nicht besiegen konnte, und schloß mit ihnen Frieden. Er erkannte Alexanber als rechtmäßigen Papst an und würde nun vom Banne befreit. Die Städte erhielten viele Freiheiten, mußten sich aber der Oberherrschaft des Kaisers unterwerfen und versprechen, bei Durchzögen das kaiserliche Heer zu verpflegen. 3. Bestrafung Heinrichs des Löwen. Heinrich der Löwe hatte unterdessen die Wettbett im heutigen Mecklenburg unterworfen und ihr Laub mit beutfchen Ansieblern besetzt. So war seine Macht öebeutenb gewachsen. Er hatte sich jeboch durch Hochmut und Gewalttaten zahlreiche Feinde zugezogen.

15. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 45

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 45 — Kaiser und baten demütig um (Bnabe. „Mit Weibern führe ich keinen Krieg," sprach der Kaiser; „sie mögen frei abziehen und von dem, was ihnen am liebsten ist, so viel mitnehmen, wie ihre Schultern tragen können." Da öffneten sich am andern Morgen die Tore, und es erschien ein seltsamer Auszug. In langen Reihen kamen die Edeiber aus der Stadt, jebe ihren Mann auf dem Rucken. Konrab lachte über die Klugheit der Frauen; als seine Räte meinten, das sei Betrug, und der Vertrag bürfe ihnen nicht gehalten werben, erroiberte er: „Lin Kaiserwort soll man nicht brehen und beuteln." Um der treuen Weiber willen schenkte er auch den Männern Leben und Freiheit. — Kaiser Konrab hat sich auf Zureben des begeisterten Rbtes Bernharb von Clairvaux an einem zweiten, erfolglosen Kreuzzug beteiligt. 3. Friedrich Barbarossa. Konrabs Nachfolger in der Kaiserwürbe war sein Reffe Sr iebrichi., wegen seines rötlichen Bartes von den Italienern Barbarossa, b. i. Rotbart, genannt (Bilb: Tafel Vii). Der hatte sich Karl den Großen zum Dorbilbe genommen; ihm nachstrebenb, suchte er das Deutsche Reich vor allen Reichen der (Erbe groß und herrlich zu machen. Aber Friedrich hatte mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Italien wollte ihm nicht Gehorsam leisten; der Papst, der sich als den (Dberherm aller weltlichen Herrscher betrachtete, verlangte vom Kaiser, daß er sich vor seiner Gewalt beuge. Sechsmal zog Friedrich mit Heeresmacht nach Italien, um das kaiserliche Ansehen in dem aufstänbischen £anbe zu wahren. 4. Kämpfe in Italien. Diese Kriege in Italien beschäftigten den Kaiser mehr, als für Deutjchlanb gut war. ©ft geriet er selbst in große Gefahr; denn die Italiener übten verrat und Hinterlist, als sie sahen, daß sie die Deutschen in offnem Kampfe nicht bezwingen konnten. Am Tage der Kaiserkrönung überfielen die Römer Friebrichs Heerlager. Im Getümmel stürzte er vom Pferbe und wäre in die hänbe der Verräter gefallen, wenn nicht der Herzog Heinrich der £ötoe, Heinrichs des Stolzen Sohn, ihn mit wuchtigen hieben befreit hätte. — fluch auf dem Rückzüge nach Deutschland) wäre er beinahe einem Überfall erlegen. In einer Gebirgsschlucht im Tale der Etsch würde er plötzlich von Veronesern umzingelt. Die Ausgänge aus der Schlucht waren versperrt, und oben auf dem Felsen lag eine gewaltige Burg, von wo die Feinde Friebrichs mächtige Steine und Bäume hinunter»

16. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 10

1897 - Wismar : Hinstorff
10 Dieser herrliche Erfolg war aber nicht von langer Dauer. Jerusalem wurde bald wieder vou den Trken zurckerobert. Man unternahm dann noch sechs weitere Kreuzzge, aber durch keinen wurde das Verlorene wieder erlangt. 6. Friedrich Barbarossa. (1152-1190). 1. Sein Streit mit Heinrich dem Lwen. Mitten in der Zeit der Kreuzzge herrschte der Deutschland Kaiser Friedrich I. Wegen seines rtlichen Bartes wurde er Barbarossa, d. i. Rot-bart, genannt. Er hatte sich Karl den Groen zum Vorbild ge-nommen und suchte sein Reich vor allen andern groß und herrlich zu machen. Sechsmal zog er nach Italien, um dasselbe zu unter-werfen; aber es miglckte, weil er in Deutschland selbst unter den Fürsten krftige Feinde hatte. Einer derselben war der Sachsenherzog Heinrich der Lwe. Durch den Besitz zweier Herzogtmer unter alleu deutschen Herzgen der mchtigste, hatte er seine Herrschaft durch glckliche Kriege gegen die Wenden noch erweitert. (Siehe Teil Ii, Nr. 3 it. 4.) Er glaubte daher in seinem bermut dem Kaiser Trotz bieten zu knnen und versagte ihm den schuldigen Gehorsam, als dieser in Italien von Feinden sehr bedrngt war. Friedrich bat ihn fufllig, allem der Herzog blieb unerbittlich. Da traf ihn der Zorn des Kaisers. Er wurde seiner beiden Herzogtmer entsetzt und behielt nur sem Stammland Braunschweig. 2. Sein Kreuzzug und Tod. Am Abend seines Lebens unternahm der ritterliche Kaiser noch einen Krenzzug nach dem gelobten Lande. Es galt Jerusalem, das wieder in die Hnde der Trken gefallen war, zu befreien. Aber Friedrich sollte das Ziel seiner Wnsche nicht erreichen. Als er in Kleinasien auf seinem Streitro einen Flu durchschwimmen wollte, rissen ihn die Wellen fort, und leblos brachten ihn die Seinen ans Ufer. So beschlo Friedrich seine Heldenlaufbahn. Unbeschreiblich war die Trauer seines Heeres. Und da nun der Fhrer fehlte, so verlief das ganze Unternehmen ohue Erfolg. Unbeschreiblich aber war auch die Trauer des ganzen Volkes, als die Todesnachricht nach Deutschland kam. Das Volk konnte es lange nicht glauben, da sein heldenmtiger Kaiser wirklich gestorben sei. Und noch lebt er fort in der Sage. Im Thringerland, erzhlt sie, tief im Kyffhnserberge, sitzt er schlafend, sein Kinn gesttzt auf einem steinernen Tisch, durch den sein Bart gewachsen ist. Den Gipfel des Berges umkreisen Raben; endlich aber wird ein Adler kommen und sie hinweg scheuchen. Dann erwacht der alte Barbarossa und bringt die alte Macht und Herrlichkeit des deutschen Reiches wieder. (Lerne Nr. 21 aus dem 2. Lesebuch fr Stadt- und Landschulen.)

17. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 39

1884 - Köln
— 39 — wollten diesen Spaß nicht gelten lassen und trieben die Weiber samt den Männern zurück, aber der Kaiser verwies es ihnen mit den Worten: „Eines Königs Wort soll man nicht deuteln!" Und er ließ nicht nur die Frauen ungehindert ziehen, sondern verschonte auch die Stadt. Von der Zeit an heißt die Burg bei der Stadt Weinsberg „Weib ertrcue" .*) 25. Friedrich Barbarossa und Heinrich der Cöroe* (1152—1190.) Im Jahre 1152 wählten die deutschen Fürsten in Frankfurt a. M. Friedrich I. von Hohenstaufen zum König. Als er in Aachen gekrönt wurde, gefiel er jedermann. Er besaß eine männlich stolze Haltung und blühende Jngendkraft, hatte ernste, schöne Gesichtszüge, blaue, durchdringende Augen, hellblondes Haar und einen roten Bart. Wegen des letzten: nannten ihn die Italiener Barbarossa. Er hatte sich Karl den Großen zum Vorbilde genommen und wollte das deutsche Reich mächtig und einig machen, wie es noch nie gewesen. Aber er hatte mit vielen Hindernissen zu kämpfen. Die italienischen Städte, Mailand an der Spitze, versagten ihm den Gehorsam. Sechsmal mußte er mit einem Kriegsheer dahin ziehen, nm sie zu unterwerfen. Mailand wurde zerstört, mit Ansnahme des Domes, in welchem Friedrich die Gebeine der heiligen drei Könige aus dem Morgenlande entdeckte, die er dem Kölner Erzbischöfe schenkte. Den heftigsten Gegner hatte Barbarossa in Deutschland an Heinrich dem Löwen, dem Herzoge von Sachsen und Bayern. Während der Kaiser in Italien war, hatte Heinrich die Slawen in Holstein, Mecklenburg und Pommern besiegt und sich großes Ansehen in Deutschland erworben. Aber er haßte Barbarossa, weil dieser schon bei Lebzeiten seinen Sohn zum künftigen Kaiser bestimmte und krönen ließ. Als der Kaiser zum fünfteninal nach Italien zog, begleitete ihn zwar Heinrich bis dahin, versagte ihm aber plötzlich den Gehorsam. Vor der Schlacht bei Legnano, wo Friedrichs eigene Streitkräfte zu schwach waren, warf er sich sogar Heinrich zu Füßen und bat ihn flehentlich um Hülfe. Allein dieser schwang sich auf sein Pferd und jagte davon. *) Vergleiche „Tie Weiber von Weinsberg" von A. v. Chamisso.

18. Geschichte für die Mittelstufe - S. 11

1913 - Breslau : Hirt
A. Deutsche Geschichte. 11 2. Kämpfe in Italien. In Norditalien waren die Städte durch ihren blühenden Handel reich, aber auch übermütig geworden, und sie verweigerten Friedrich den Gehorsam. An der Spitze stand die Stadt Mailand. Fünfmal zog Barbarossa mit seinem Heere über die Alpen. Auf dem ersten Zuge kam er bis Rom und empfing vom Papste die Kaiserkrone. Auf dem zweiten Zuge belagerte er Mailand zwei Jahre und zerstörte dann die Stadt bis auf den Grund. Doch auf dem fünften Zuge wurde er bei Legnano von den Italienern geschlagen und machte nun Frieden mit ihnen. 3. Der stolze Löwe. Daß Barbarossa die Schlacht bei Legnano verlor, war die Schuld Heinrichs des Löwen. Dieser war Herzog von Sachsen und ein kühner und tapferer Held. Er war dem Kaiser treu ergeben, deshalb hatte er auch uoch das Herzogtum Bayern bekommen. Als aber ein Onkel Heinrichs den Kaiser zum Erben seiner Güter einsetzte, war Heinrich beleidigt. Daher versagte er dem Kaiser auf dem fünften Zuge nach Italien seine Hilfe. Auch als Friedrich vor seinem Jugendfreunde auf die Knie sank und ihn bat, er möchte ihn doch nicht verlassen, blieb der stolze Mann hart und unbeweglich. So mußte der Kaiser allein gegen seine Feinde ziehen und erlitt eine schwere Nieder- Friedrich Barbarossa, läge. 4. Heinrichs Strafe. Voll Zorn über Heinrichs Untreue kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. Er tat Heinrich in die Reichsacht und nahm ihm seine Länder. Das Herzogtum Sachsen, das Land unserer Vorfahren, wurde in viele kleine Herrschaften aufgelöst. Alle die kleinen Fürsten und Herren, die bis dahin unter einem Herzoge gestanden hatten, wurden jetzt selbständig und standen unmittelbar unter dem Kaiser. Dazu gehörten die Bischöse von Minden, Paderborn und Münster und die Grafen von der Mark, von Ravensberg und von Tecklenburg. 5. Raveusbergische Treue zu Kaiser und Reich. Man kann sich leicht denken, daß der stolze Sachsenherzog sich sein Land so leicht nicht nehmen ließ. Lange Zeit hat der Kampf zwischen den Anhängern des Kaisers und den Anhängern Heinrichs des Löwen in Deutschland getobt. Das Ravensberger Land aber hat schon damals fest und treu zum Kaiser gehalten. Die Grafen zur Lippe, welche es mit Heinrich dem Löwen hielten, fielen in dieses Land ein

19. Nicolaisches Realienbuch - S. 18

1906 - Berlin : Nicolai
18 Streben, das kaiserliche Ansehen anch in Italien wiederherzustellen, führte zu heftigen Kämpfen mit den lombardischen Städten. Die Städte hatten sich die Streitigkeiten zwischen Kaisern und Päpsten zunutze gemacht und sich allmählich verschiedene Rechte angeeignet, die nur dem Kaiser zu- kamen. Sie wählten ihre Bürgermeister (Konsnle) selbst, ohne die Ge- nehmigung des Kaisers einzuholen, sie übten die Gerichtsbarkeit aus, erhoben Zölle und ließen ohne des Kaisers Zustimmung Münzen prägen. Fünf Kriegszüge mußte er gegen sie unternehmen, wobei Mailand, das Haupt des lombardischen Städtcbundes, zerstört wurde. Dieses strenge Vorgehen brachte ihn anch mit dem Papste in ernsten Zwist. Auf dem letzten Kriegszuge wurde Barbarossa bei Legnano (1176) völlig geschlagen, weil ihm der mächtige Sachsenherzog Heinrich der Löwe seine Unterstützung ver- sagt hatte. Friedrich söhnte sich mit dem Papste ans und schloß mit den lombardischen Städten Frieden. 2. Barbarossa und Heinrich der Löwe. Nach Deutschland zurück- gekehrt, forderte der Kaiser den Herzog Heinrich den Löwen wiederholt zur Verantwortung ans. Als Heinrich nicht erschien, wurde die Acht über ihn ausgesprochen. Er verlor die Herzogtümer Sachsen und Bayern, erhielt später aber, als er sich unterwarf, seine Erbländer Braunschweig und Lüne- burg zurück; doch mußte er mehrere Jahre außer Landes gehen. 3. Reichsfest zu Mainz. Als in Italien und im Reiche der Friede wiederhergestellt war und der Kaiser auf der Höhe seiner Macht stand, hielt er in Mainz (1184) ein glänzendes Reichs fest ab, bei dem seine beiden ältesten Söhne den Ritterschlag empfingen. Hohe weltliche und geistliche Würden- träger, Abgesandte fremder Herrscher und Städte, viele Tausende Ritter er- füllten Mainz und die weite Umgebung der Stadt. Prächtige Aufzüge, groß- artige Turniere, an denen sich der Kaiser persönlich beteiligte, und Volks- belustigungen aller Art gestalteten das Fest zu einer glänzenden Kundgebung und zeigten die Herrlichkeit des Kaisertums im höchsten Glanze. 4. Krcuzzug und Tod. (S. 32). Die Zeit der Hohenstaufen. Das seit Karl dem Großen bestehende Lehns- wesen wurde vollständig ausgebaut. Als neuer Stand trat infolgedessen der Ritterstand ans (S. 33). Die Kaiser macht, die noch unter Friedrich Barbarossa ans dem Höhepunkte ihres Glanzes stand, sank unter den letzten Hohenstaufen immer mehr. Die Hauptschuld daran trug der Streit Zwischen den Hohenstaufen und Welfen, dann aber anch der sonst hochbegabte Kaiser Friedrich Ii. (1215—1250), der seine Kraft fast ausschließlich in seinem Sizilianischen Königreich im Kampfe gegen die Päpste verzehrte. Durch die häufige Abwesenheit des Kaisers erstarkte die Fürstenmacht, so daß die Fürsten in ihren Gebieten als selbständige Herren auftraten. Die Bischöfe waren infolge ihrer großen Vorrechte der Macht des Kaisers entzogen und schlossen sich dem erstarkenden Papsttum an. Durch die Kreuzzüge stiegen die Päpste auf den Gipfelpunkt ihrer Macht (Innocenz Iii.). Der letzte Hohenstause, Konradin, endete in Neapel als Gefangener des päpstlichen Schützlings- Karl von Anjou ans dem Schafott (1268). — Das Erwerbsleben erhielt

20. Nicolaisches Realienbuch - S. 18

1906 - Berlin : Nicolai
18 Streben, das kaiserliche Ansehen anch in Italien wiederherzustellen, führte zu heftigen Kämpfen mit den lombardischen Städten. Die Städte hatten sich die Streitigkeiten zwischen Kaisern und Päpsten zunutze gemacht und sich allmählich verschiedene Rechte angeeignet, die nur dem Kaiser zu- kamen. Sie wählten ihre Bürgermeister (Konsule) selbst, ohne die Ge- nehmigung des Kaisers einzuholen, sie übten die Gerichtsbarkeit aus, erhoben Zölle und ließen ohne des Kaisers Zustimmung Münzen prägen. Fünf Kriegszüge mußte er gegen sie unternehmen, wobei Mailand, das Haupt des lombardischen Städtebundes, zerstört wurde. Dieses strenge Vorgehen brachte ihn anch mit dem Papste in ernsten Zwist. Aus dem letzten Kriegszuge wurde Barbarossa bei Legnano (1176) völlig geschlagen, weil ihm der mächtige Sachsenherzog Heinrich der Löwe seine Unterstützung ver- sagt hatte. Friedrich söhnte sich mit dem Papste aus und schloß mit den lombardischen Städten Frieden. 2. Barbarossa und Heinrich der Löwe. Nach Deutschland zurück- gekehrt, forderte der Kaiser den Herzog Heinrich den Löwen wiederholt zur Verantwortung auf. Als Heinrich nicht erschien, wurde die Acht über ihn ausgesprochen. Er verlor die Herzogtümer Sachsen und Bayern, erhielt später aber, als er sich unterwarf, seine Erbländer Braunschweig und Lüne- burg zurück; doch mußte er mehrere Jahre außer Landes gehen. 3. Rcichsfest zu Mainz. Als in Italien und im Reiche der Friede wiederhergestellt war und der Kaiser ans der Höhe seiner Macht stand, hielt er in Mainz (1184) ein glänzendes Reichs fest ab, bei dem seine beiden ältesten Söhne den Ritterschlag empfingen. Hohe weltliche und geistliche Würden- träger, Abgesandte fremder Herrscher und Städte, viele Tausende Ritter er- füllten Mainz und die weite Umgebung der Stadt. Prächtige Auszüge, groß- artige Turniere, an denen sich der Kaiser persönlich beteiligte, und Volks- belustigungen aller Art gestalteten das Fest zu einer glänzenden Kundgebung und zeigten die Herrlichkeit des Kaisertums im höchsten Glanze. 4. Krcuzzug und Tod. (S. 32). Die Zeit der Hohenstaufen. Das seit Karl dem Großen bestehende Lehns - wesen wurde vollständig ausgebaut. Als neuer Stand trat infolgedessen der Ritterstand auf (S. 33). Die Kaiser macht, die noch unter Friedrich Barbarossa ans dem Höhepunkte ihres Glanzes stand, sank unter den letzten Hohenstaufen immer mehr. Die Hauptschuld daran trug der Streit zwischen den Hohenstaufen und Welfen, dann aber anch der sonst hochbegabte Kaiser Friedrich Ii. (1215—l 250), der seine Kraft fast ausschließlich in seinem Sizilianischen Königreich im Kampfe gegen die Päpste verzehrte. Durch die häufige Abwesenheit des Kaisers erstarkte die Fürstenmacht, so daß die Fürsten in ihren Gebieten als selbständige Herren auftraten. Die Bischöfe waren infolge ihrer großen Vorrechte der Macht des Kaisers entzogen und schlossen sich dem erstarkenden Papsttum an. Durch die Kreuzzüge stiegen die Päpste auf den Gipfelpunkt ihrer Macht (Innocenz Iii.). Der letzte Hohenstaufe, Konradin, endete in Neapel als Gefangener des päpstlichen Schützlings Karl von Anjou aus dem Schafott (1268). — Das Erwerbsleben erhielt