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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 135

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 135 - thätigkeit immer mehr hervortraten. Die demokratische Volksmasse erhob sich zum offenen Kampfe, in dem die beiden preußischen Abgeordneten Auers Wald und Lichnowsky durch Mörderhand einen gräßlichen Tod fanden. Unter fortdauernden Fehden, Reibungen und äußeren Einflüssen kam endlich (27. März 1849) eine Rei chsv erfassun g zu stände, und die kleindeutsche Partei setzte deu Beschluß durch, einen deutschen Bundesstaat mit Ausschluß Österreichs zu bilden. Am 28. März 1849 wurde König Friedrich Wilhelm Iv. zum Deutscher: Kaiser gewählt. Doch dieser lehnte die angebotene Kaiserkrone entschieden ab, weil er wohl wußte, daß das Volk allein über die Krone nicht zu verfügen hatte. Nur im Einverständnisse mit allen deutschen Fürsten und freien Städten wollte er die Kaiserwürde annehmen. Als dann seitens der Regierungen die Ablehnung der Reichsverfassung erfolgte, forderte die Revolutionspartei das Volk auf, die Reichsverfassung mit Gewalt zur Geltung zu bringen. Infolgedessen kam es im Frühjahre 1849 zu blutigen Aufständen in Dresden, in Baden und in der Pfalz. Mit Hilfe preußischer Truppen wnrde die Ordnung in Sachsen in kurzer Zeit wiederhergestellt, und unter dem Oberbefehle des Prinzen Wilhelm von Preußen wurde die Pfalz durch ein Bnndes-heer gesäubert und ebenfalls der Großherzog von Baden in seine Hauptstadt wieder zurückgeführt. Der Krieg gegen Dänemark. 1848—1851. a. Der Krieg von 1848. Dänemark suchte Schleswig-Holstein seinem Reiche einzuverleiben, obgleich dies eine Verletzung der' ihm verbrieften Rechte war. Die Schleswig-Holsteiner griffen deshalb zu den Waffen und saudeu Bundesgenossen an Preußen und anbereu deutschen Staaten. Die Verbündeten siegten bei Schleswig unter dem General v. Wrangel. Da trat England, Rnßlanb und Schweden für Dänemark ein; Preußen zog nach dem Waffenstillstände zu Malmö seine Truppen zurück. b. Der Krieg von 1849. Nach Ablaus des Waffenstillstandes, der den Frieden nicht gebracht hatte, wurden die Feindseligkeiteil wieder angenommen. Eine Strandbatterie schoß ein dänisches Kriegsschiff in Brand, ein anderes wurde erbeutet, die Bayern und Sachsen erstürmten die Düppeler Schanzen, die Preußen und Schleswig-Holsteiner siegten bei Kolding. Unter dem Drucke der Diplomatie wurde Friede geschlossen. Preußen zog sich zurück, die Herzogtümer würden sich selbst überlassen. c. Der Krieg von 1850 und 51. Die Schleswig-Holsteiner verzagten nicht und setzten den Kamps auf eigene Faust fort/ wurden aber in der blutigen Schlacht bei Jdstedt geschlagen. Durch das Protokoll zu London beschlossen die Großmächte, daß Schleswig-Holstein bei Dänemark verbleibe, daß aber seine Rechte geachtet werden sollten. Sorge für Ackerbau, Handel und Gewerbe. Unter der Regie-ntttg Friedrich Wilhelms Iv. machte die Land wirtschaft bedeutende Fortschritte. Große Flächen wüsten Landes wurden für den Ackerbau gewonnen; von 1849—1852 wurden nicht weniger als 12 200 qkm Landes urbar 'gemacht. Der Maschinenbetrieb kam in

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1. Der Unterricht in der Geschichte - S. 26

1893 - Delitzsch : R. Pabst
^ Kaiser Wilhelm I. Zur Beruhigung der erbitterten Bevölkerung unternahm der Prinz eine Reise nach England. Sein königlicher Bruder rief ihn aber wieder zurück, denn in Dresden, in Baden und in der Pfalz hausten die Umstürzler ganz entsetzlich. Beim Betreten des deutschen Bodens sagte der Prinz zu deu ihn empfaugeudeu Behörden: „Es ist schmerzlich, verkannt zu werden. Mit reinem Gewissen kehre ich in mein Vaterland zurück, ^ch schließe mich den neuen Verhältnissen an, aber Recht, Ordnung und Gesetz müssen herrschen." Der König übertrug ihm den Oberbefehl über die Truppen, welche die Aufrührer in Baden und in der Pfalz niederwerfen sollten. Hierbei offenbarte sich sein Feldherrntalent zum erstenmale Bald war durch feine kräftige Hand der Aufruhr gedämpft. f) Me Wilhelm als priiyregent gewirkt hat. Ende 1857 erkrankte König Friedrich Wilhelm Iv. an einem schweren Gehirnleiden. ^ Zunächst übernahm der Prinz bort Preußen die Stellvertretung. Als keine Hoffnung auf Herstellung des Königs vorhanden war, über« trug der hohe Kranke dem Prinzen, die königliche Gewalt als Reaent auszuüben. Der Prinzregent berief ein neues, thatkräftigeres Ministerium. Bet Eröffnung des Landtages hob er in feiner Rede hervor, die Vertreter ^des Vaterlandes möchten mit ihm Preußens Fahne hochtragen, biefc Fahne, auf der geschrieben steht: „Königtum von Gottes Gnaden' Festhaltung an Gesetz und Verfassung, Trene des Volkes und des sieg-bewußten Heeres, Gerechtigkeit und Wahrheit. Vertrauen und Gottesfurcht." g) Warum König Wilhelm „der Siegreiche" genannt wird. I. 1866. Düppel und Alsen. Am 2. Januar 1861 begann mit Friedrich Wilhelms Iv. Tode die Königsregierung Wilhelms I. Damit Preußen die ihm gebührende Stellung erlange, richtete König Wilhelm das Heer neu ein. Die Maßnahme bewährte sich. Im Jahre 1864 beginnt der deutsch dänische Krieg. Die beibeu bentfchen Herzog-tümer Schleswig und Holstein sollten uach alter Bestimmung auf ewig ungeteilt^ sein. Der König von Dänemark, der zugleich Herzog der beibeu Provinzen war, erließ aber ein Gesetz, wonach biefe Verbinbnng gelöst und Schleswig in Dänemark einverleibt werben sollte. Die Rechtsverletzung ries Preußen und Österreich zum gemeinsamen Vorgehen gegen Dänemark und ließen ihre Truppen in Schleswig-Holstein einrücken. Die Dänen hatten eine sehr fefte Stellung bei dem Dorfe Düppel eingenommen. Zehn mächtige Schanzen mit schweren Geschützen besetzt bildeten eine starke Verteidigungslinie. Nach harter Belagerungsarbeit brachen frühmorgens am 18. April die Sturmkolonnen auf zur Erstürmung der Schanzen. Die überraschten Dänen öerteibigten sich tapfer, sie eröffneten ein ganz gewaltiges Gewehr- und Geschützfeuer und hemmten die schritte der Austürmenbeu. Da machte sich der heldenhafte Pionier Klinke an die den Weg sperrenden Paliffaben heran und entzünbete den Pnlversack. Im Nu krachten sie auseinander. Über Klinkes Leiche hinweg stürmten nun die Braven vor, und bald hatten sie sechs Schanzen ein-

2. Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart - S. 112

1909 - Habelschwerdt : Franke
i L2 eigener Machtvollkommenheit eine freisinnige Verfassung, die er am 31. Januar 1850 veröffentlichte und einige Tage später nebst den Ministern und Abgeordneten beschwor. Seit dieser Zeit ist Preußen eine konstitutionelle Monarchie. Die gesetzgebende Gewalt wird gemeinschaftlich durch den König, das Herren ha ns und das Abgeordnetenhaus ausgeübt. 4. Die deutschen Einheitsbestrebungen. Während der großen Bewegung, die 1848 alle Länder ergriffen hatte, hofften viele Deutsche, daß es zu einer Einigung Deutschlauds kommen werde. In allen deutschen Staaten wurden Abgeordnete gewählt, die zu Frankfurt a. M. zusammentraten. Diese deutsche Nationalversammlung, der die hervorragendsten Männer Deutschlands angehörten, begann Ende 1848 die Beratungen über die Reichsverfassung. Nach langen Redekämpfen wurde Friedrich Wilhelm Iv. zum erblichen Kaiser der Deutschen„ gewählt. Er lehnte aber die Kaiserkrone ab, weil er voraussah, daß Österreich, Rußland und die größeren deutschen Staaten nie die Zustimmung zu ihrer Annahme geben würden. Österreich und Preußen riefen ihre Abgeordneten zurück, und der Rest der Frankfurter Versammlung wurde aufgelöst. Infolge dieses Endes der Nationalversammlung brachen in Sachsen, der Rheinpfalz und in Baden Aufstände aus. Die Fürsten, die gegen die Aufrührer zu schwach waren, baten Preußen um Hilfe, und preußische Truppeu unter dem Prinzen Wilhelm stellten bald die Ordnung wieder her. Friedrich Wilhelm Iv. versuchte jetzt durch friedliche Vereinbarung mit den deutschen Fürsten einen deut scheu Buudesftaat unter preußischer Führung zu gründen. Österreich und Rußland waren aber dagegen, und um nicht in einen Krieg verwickelt zu werden, mußte Preußen 1850 im Vertrage zu Olmütz sich verpflichten, alle Einigungsversuche aufzugeben. Der alte Deutsche Bund mit dem.bundestage trat wieder ins Leben. 5. Die ersten Kiimpfe um Schleswig-Holstein, 1848—1850. Im Jahre 1460 hatten die Stände von Schleswig und Holstein den dänischen König zu ihrem Herzog gewählt und waren also seit jener Zeit durch Personalunion mit Dänemark verbunden. Doch sollten die Herzogtümer nie voneinander getrennt und nie dem dänischen, Staate einverleibt werden. Nachdem die Dänen 1815 Norwegen an Schweden hatten abtreten müssen, wollten sie sich durch Schleswig-Holstein entschädigen. Sie unterdrückten das Deutschtum und zwangen den Einwohnern die dänische Sprache auf. Im Jahre 1848 erließ König Friedrich Vii. von Dänemark eine Oesamtstaatsversassnng und suchte dadurch Schleswig zu einer dänischen Provinz zu machen. Die Stände Schleswig-Holsteins erkannten

3. Bilder aus der preussischen Geschichte nach d. Allerh. Bestimmungen für einfache Schulverhältn. nebst Stoffverzeichn. - S. 13

1899 - Breslau : Hirt
§ 3. Wilhelm I. 13 Soldatenmut des Prinzen Wilhelm. Am 2 7. Februar 1814 lieferten die Russen und Preußen den Franzosen bei Bar sur Aube (sprich: Bar ßür Ohb), einem rechten Nebenflüsse der Seine (sprich: ßähn), eine Schlacht. Am Morgen ließ der König Friedrich Wilhelm Iii- seine beiden Söhne Friedrich Wilhelm und Wilhelm rufen und sagte zu ihnen: „Wir werden heute eine Schlacht haben. Reitet voraus, setzet euch aber nicht unnütz der Gefahr aus; ich komme ench nach." Die beiden Prinzen stiegen sogleich zu Pferde und erreichten bald das Schlachtfeld. Bald folgte ihnen der König. Tie Franzosen standen auf den Anhöhen bei Bar sur Aube. Der König und seine beiden Söhne gingen mit der russischen Reiterei gegen die Franzosen vor, mußten sich aber zurück- ziehen. Darauf griffen die Fußsoldaten den Feind an. Ein russisches Regiment zeichnete sich dabei dnrch Tapferkeit aus, hatte aber viele Tote und Verwundete. Dies bemerkte der König und rief dem Prinzen Wilhelm zu: „Reite doch einmal zurück und erkundige dich, was für ein Regiment dort im Feuer ist." Der Prinz besann sich keinen Augenblick, gab dem Pferde die Sporen und ritt zurück. Ohne Furcht, als ob ihn keine Kugel treffen könnte, fragte er nach den: Namen des Re- giments, zählte die Verwundeten und meldete dann seinem Vater, was er gehört und gesehen hatte. Der König sagte kein Wort, aber die Generale blickten voll Stolz auf den mutigen Prinzen und drückten ihm die Hand. Für diese Unerschrockenheit erhielt Prinz Wilhelm von dem russischen Kaiser den hl. Georgsorden und von seinem Vater das Eiserne Kreuz. 6. Familienleben. Im Jahre 1829 vermählte sich Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. Gott schenkte der Prinzessin einen Sohn und eine Tochter. Ter Sohn Friedrich Wilhelm wurde 1888 unser Kaiser Friedrich Iii., die Tochter Luise vermählte sich später mit dem Großherzog von Baden. Wilhelm I. als König. Ter regierende König Friedrich Wilhelm Iv. hatte keine Kinder. Nach feinem Tode bestieg fein Bruder Wilhelm als König Wilhelm I. den Thron Preußens. Seine erste Sorge war, das preußische Heer zu vermehren. Daher befahl er, daß alle dienstfähigen Jünglinge mit den Waffen aus- gebildet werden sollten. A. Der Dänische "Krieg, J86^. König Wilhelm war ein sehr tüchtiger Soldat, aber kein Freund des Krieges. Toch wurde er schon drei Jahre nach seinem Regierungsantritt ge- zwungen, einen Krieg gegen Dänemark zu führen. Tie jetzige Provinz Schleswig-Holstein hatte nämlich früher ihre eigenen Gesetze, stand aber unter der Herrschast Dänemarks. Tie Tänen unterdrückten aber die Bewohner von Schleswig-Holstein, und der Dänenkönig wollte sogar das fast ganz deutsche Schleswig zu einer dänischen Provinz machen. Das

4. Für den Unterricht in Unterklassen berechnet - S. 249

1872 - Hildburghausen : Nonne
Schleswig-Holstein. 249 Granatfeuer. Dann brachen starke Schwrme feindlicher Schtzen aus den Schanzen hervor, und das Gefecht wurde allgemein; zu gleicher Zeit feuerten dnische Kriegsschiffe auf dem Alsensunde, besonders das Panzer-schiff Rolf Krake" unter die Preußen. Aber heldenmtig schlugen diese alle feindlichen Ausflle zurck, und ihr trefflich geleitetes Geschtzfeuer richtete berall hin groe Verwstungen an. Das heftigste Gefecht war am 2. Ostertage (28. Mrz). Bis aus die 500 Schritt waren die Preußen aus die Schanzen vorgerckt. Bald erschien auch der Kronprinz von Preußen 0 aus dem Schauplatz des Krieges und war Zeuge des Muthes und der Opferwilligkeit aller Soldaten in ihrem rauhen Winterlager. Im Laufe des Monat Mrz erhielten die Belagerer die Zufuhr einer groen Menge Kanonen vom schwersten Kaliber und nun begann am 1. April das^ Bombardement. Mehr als hundert Geschtze spi en ihr mrderisches Feuer gegen die Schanzen und setzten dieses tglich fort. Aber auch die feindlichen Geschtze antworteten bestndig. Unterdessen wurde von den Preußen heimlich in der Nacht fortwhrend gearbeitet an Errichtung von Laufgrben Parallelen genannt, weil sie den Schanzen gegenber parallel angelegt werden, um durch diese den feindlichen Schanzen immer nher zu rcken. Bereits war die dritte Parallele erffnet, und die Entfernung von den Schanzen nur noch etwa 500 bis 600 Schritt. Da endlich wurde im Kriegsrath beschlossen, der Sturm auf die Schanzen sollte Montag, den 18. April, Morgens 10 Uhr ausgefhrt werden. Die Anordnungen hierzu wurden in aller Stille getroffen, damit der lauernde Feind sie nicht ersphe. Selbst die durch das Loos bestimmten Sturmkolonnen fr jede einzelne Schanze wuten am Tage vorher noch nichts davon. Pltzlich er-scholl um 12 Uhr in der Nacht vom 17. auf den 18. das Kommando: <Sturmfolonnen bot !z/ und bic bciju bcftitntnten Aompagmen riicftcn in die Parallelen ein. Binnen einer Stunde waren Alle an Ort und Stelle. Es war eine schne, sternenhelle Nacht und die zahllosen feurigen Bomben und Granaten, die herber und hinber mit furchtbarem Gerusche die Luft durch-zogen, verliehen dem Ganzen ein schreckliches, aber erhabenes Ansehen Mit Spannung erwarteten die Soldaten den Morgen. Endlich brach der Tag an. Die Kanonade wurde immer heftiger, die Spannung der Soldaten immer grer. Als endlich nach langem, langem Warten der Zeiger aus 10 Uhr stand, da pltzlich schwiegen im Lager alle Kanonen, und es trat eine unheimliche Stille ein, wie sie einem schweren Ungewitter vorangeht. Jetzt galt es! Aus das Kommando: Vorwrts zum Sturm!" brachen zu gleicher Zeit alle Sturmkolonnen aus den Parallelen hervor, zuerst Schtzen, dann Pionniere mit Handwerkszeug und Sturmgerth, dann die eigentlich Sturmenden, dann wieder Reserve und Artilleristen. Nur iel' die Schanzen, im Auge, eilten die muthigen Krieger vorwrts. !? ^en Karttschenhagel, nicht achtend das Gewehrfeuer, welches die Danen ihnen entgegen schickten; nur vorwrts, immer vorwrts die Offiziere berall an der Spitze. Und Gott war mit unfern braven Strei- To.r, p"nz von Preußen Friedrich Wilhelm ist der Sohn König Wilhelms geboren den 18. Oktober 1831; seine Schwester Luise, geboren 1838, ist die Gemahlin des Groherzogs von Baden.

5. Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart - S. 94

1903 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
94 wute genau, da die meisten von diesen einen Kaiser nicht wollten, und da sterreich und Rußland ihm feindlich gegenber stehen wrden. Zu einem Kriege gegen diese Mchte aber fhlte er sich und sein Heer nicht stark genug. Nun ging es mit der Nationalversammlung schnell zu Ende. Ihr Werk war vergeblich gewesen, da die Grostaaten sterreich und Preußen die Reichsverfassung ablehnten. Im Juni 1849 lste sich die Nationalversammlung auf. Ihr Hauptfehler war gewesen, da sie. ohne sich mit den Fürsten zu verstndigen, dem deutschen Volke Gesetze geben wollte. Wegen der Ablehnung der Reichsverfassung brachen in Sachsen, Rheinpfalz und Baden Aufstnde aus, die die Fürsten nicht allein bewltigen konnten. Sie baten Preußen um Hilfe. Da schlugen preuische Truppen den Ausstand in Dresden nieder. Gefhrlicher war die Emprung in der Rheinpfalz und in Baden, da dort auch Militr zu den Aufstndischen bertrat. Hierhin schickte der König von Preußen zwei Armeekorps unter Fhrung des Prinzen Wilhelm, die den Ausstand siegreich niederwarfen. So hatte sich Preuens König als der be-rufene Schirmherr der deutschen Fürsten bewhrt. Nun versuchte König Friedrich Wilhelm, in Gemeinschaft mit den deutschen Fürsten die Staaten Deutschlands zu einigen. Aber berall trat ihm sterreich hindernd in den Weg; auch Rußland war gegen ihn. Schlielich schlo er mit sterreich den Vertrag zu Olmtz 1850, worin er auf alle Einheitsbestrebungen verzichtete. 5. Erster Krieg um Schleswig-Holstein. Schleswig-Holstein hatte seit 1460 den dnischen König zum Herzog gehabt, war also durch Personal-umon mit Dnemark verbunden gewesen. In dieser Verbindung hatten sie sich 31/2 Jahrhunderte lang wohl gefhlt. Nach 1815 aber zeigten die Dnen immer deutlicher die Absicht, zunchst Schleswig dnisch zu machen, indem man den Einwohnern die dnische Sprache aufzwang. 1848 erklrte König Friedrich Vii. die Einverleibung Schleswigs in Dnemark. Damit war die alte Bestimmung verletzt, da Schleswig und Holstein auf ewig ungeteilt" und selbstndige Staaten bleiben sollten. Die Schleswig-Holsteiner erhoben sich gegen diese Gewalttat, wurden aber bei Bau ge-schlagen. Da kam ihnen Preußen zu Hilfe, und in zwei Feldzgen besiegte es mehrmals die Dnen. Aber England, Rußland und sterreich zwangen es, mit Dnemark Frieden zu schlieen. Die Schleswig-Holsteiner wurden nun bald von den Dnen unterworfen. Die fnf Gromchte beschlossen 1852 das Londoner Protokoll, wonach die Herzogtmer fr immer mit Dnemark verbunden bleiben, aber niemals ihm einverleibt werden sollten. So war Schleswig-Holstein schutzlos den Dnen ausgeliefert, die rcksichtsloser denn vorher den Einwohnern von Schleswig ihre Sprache

6. Geschichte und Geographie - S. 97

1886 - Hamburg : Meißner
— 97 — Aufstand in Baden. Als sein Bruder, der König Friedrich Wilhelm Iv. unheilbar erkrankte, führte der Prinz einige Jahre die Regierung, bis ihn 1861 der Tod des Königs aus den Thron ries. Als König von Preußen hat er drei glückliche Kriege geführt, die ihm den Namen des „Siegreichen" eingebracht haben. a) Der dänische Krieg 1864. Die deutschen Elbherzogtümer Schleswig und Holstein, über welche der König von Dänemark regierte, sollten nach altem Rechte „up ewig ungedeelt" bleiben. 1863 wurde aber Schleswig von Holstein getrennt und mit dem dänischen Reiche verbunden; Holstein blieb ein deutsches Land. Österreich und Preußen wollten diese Trennung nicht zugeben und ließen eilt Heer in Schleswig einrücken. Die Österreicher schlugen die dänische Armee bei Schleswig und vor Flensburg und drangen dann bis in Jütland vor. Die glänzendste Waffenthat vollbrachten die Preußen unter der Führung des tapferen Prinzen Friedrich Karl, indem sie nach zweimonatlicher Belagerung die starken Düppeler Schanzen erstürmten. (18. April 1864.) Während der Belagerung waren die Preußischen Truppen mittels Laufgräben ziemlich nahe an die Schanzen gelangt, vor denen Reihen starker Pallisaden ausgebaut und sonst allerlei Hindernisse angebracht waren. Am frühen Morgen rückten die Sturmkolonnen, 9000 Mann stark, vor. _ Obgleich der Feind sie mit einem Hagel von Kugeln überschüttete, drangen sie mit lautem Hutrah bis att die Schanzen. Pioniere mußten Pulvers Me an die Pallisaden legen, um damit Öffnungen für die Stürmenden zu sprengen. Ruhmvoll opferte sich der Pionier Wilhelm Klincke für feine nachstürmenden Kameraden. Als es an einer Stelle nicht gelingen wollte, die Pallisaden wegzureißen, trat er mit seinem Pulversacke dicht heran und rief: „Durch müßt ihr, Kameraden, und) wenn es mein Leben kostet!" Der Sack wird angehängt, entzündet, die Pfähle werden auseinander gerissen, aber auch der Tapfere sinkt tot nieder. Rach längerem Kampfe waren die Preußen im Besitze der für unüberwindlich gehaltenen Schanzen; freilich beklagten sie auch den Verlust von 1200 tapferen Streitern. — Einige Wochen nach dem Düppelsturm wurde auch die Insel Alsen den Dänen entrissen. Da erscholl Jubel durch ganz Deutsch- Geschichte u. Geographie. 7

7. Vaterländische Geschichte - S. 24

1907 - Breslau : Goerlich
24--------------- sie die ernste Seite des Lebens schon in der Jugend kennen lernen." 1810 starb die Königin Luise. Prinz Wilhelm war damals 13 Jahre alt. Er hat die Todesstunde seiner geliebten Mutter nie vergessen. Im Jahre 1812 war Napoleons unglücklicher Krieg gegen Rußland. 1813 begann Preußen die Befreiungskriege. Prinz Wilhelm durfte anfangs nicht teilnehmen, weil er noch zu schwächlich war. Erst 1814 durfte der Prinz mit in den Krieg ziehen. In der Schlacht bei Bar für Aube [sprich Bar sür Ohb) zeigte sich der Prinz sehr mutig. Ein russisches Regiment war besonders tapfer. Friedrich Wilhelm Iii. sagte zum Prinzen Wilhelm: „Reite einmal hin und erkundige dich, welches Regiment so tapfer kämpft!" Ohne Furcht führte Prinz Wilhelm den Befehl seines Vaters aus. Dafür erhielt er das Eiserne Kreuz. Nach dem Kriege widmete sich Prinz Wilhelm voll und ganz dem Militärdienste. Er wurde Oberst, dann General und zuletzt Kommandeur des 3. Armeekorps. Im Jahre 1829 vermählte sich Prinz Wilhelm mit Prinzessin Angusta von Sachsen-Weimar. Das fürstliche Paar hatte zwei Kinder, einen Sohn, den späteren Kaiser Friedrich Iii., und eine Tochter, die jetzige Großherzogin von Baden. Von 1858 ab übernahm Prinz Wilhelm für seinen schwer erkrankten Bruder Friedrich Wilhelm Iv. die Regierung. Als derselbe 1861 kinderlos starb, bestieg er als König Wilhelm I. den preußischen Thron. 2. Der Dänische Krieg. 1864. a) Veranlassung. Die Provinz Schleswig-Holstein so groß als Schlesien) bestand früher aus zwei Herzogtümern. Hier wurde meist deutsch gesprochen. Sie gehörten auch zu Deutschland. Ihr Herzog war der König von Dänemark. Dieser wollte Schleswig-Holstein dänisch machen. Das ließen Preußen und Österreich nicht zu und erklärten den Dänen den Krieg. b) Der Krieg. Das preußische und österreichische Heer zog im Februar 1864 nach Schleswig-Holstein. Die Dänen hatten bei dem Dorfe Düppel Schanzen gebaut. Diese lagen auf einem Höhenzuge. Vor ihm waren tiefe Gräben ausgehoben, die wieder durch Palisaden, Drahtgitter und andere Hilfsmittel geschützt waren. Auf den Schanzen waren Kanonen aufgestellt. In den Gräben waren die Dänen versteckt. Die Preußen unter Prinz Friedrich Karl erstürmten am 18. April 1864 die Düppeler Schanzen. Die Dänen mußten weichen. Sie flüchteten auf die Insel Alsen. Die Preußen setzten aus Kähnen nach der Insel über und vertrieben die Dänen auch von hier. Der Friede wurde zu Wien geschlossen. Die Dänen mußten Schleswig-Holstein abtreten. Schleswig wurde von Preußen, Holstein von Österreich verwaltet. 3. Krieg gegen Österreich. 1866. a) Veranlassung. Die Österreicher waren neidisch aus die Preußen. Mit diesen konnten sie sich nicht einigen, wie Schleswig-Holstein verwaltet werden sollte. Deshalb kam es 1866 zum Kriege. b) Der Krieg. Mit Österreich hatten sich die meisten deutschen Staaten verbunden. Die Preußen zogen in drei Armeen nach Böhmen. Die Führer waren: Kronprinz Friedrich Wilhelm, Prinz Friedrich Karl und General Herwarth von Bittenfeld. Kronprinz Friedrich Wilhelm besiegte die Österreicher bei Trautenau, Nachod und Skalitz. König Wilhelm stand damals im 70. Lebensjahre. Trotzdessen aber wollte er nicht

8. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 190

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
190 auf, um den Schleswig-Holsteinern zu Hilfe zu ziehen. Und so groß war die Macht dieser allgemeinen Stimme des Volkes, da sogar der Bundestag, der sich in der hannoverschen Sache fr inkompetent erklrt hatte, ein gleiches zu tun diesmal nicht wagte. Hm 26. September 1846 fate er einen Beschlu, worin er Deutschlands Hecht auf Holstein und Holsteins Recht auf Schleswig feierlich wahrte", weiteres vorgehen je nach Lage der Dinge sich vorbehaltend. c) Brief Friedrich Wilhelms Iv. an den Herzog von Schleswig-hoistein-flugustenburg der die Stellung Preuens zur schleswig- holsteinschen Frage. Friedrich Wilhelms Iv. Reden usw. Bd. I. Nr. 14. Durchlauchtigster Herzog! Auf Ew. Durchlaucht Schreiben vom heutigen Tage, in betreff des bedrohlichen Zustande? in den Herzogtmern Schleswig-Holstein, erffne ich Ihnen hiermit folgendes: Ich habe Bch der Wahrung der deutschen Sache fr die Tage der Gefahr unterzogen, nicht um die Rechte anderer zu usurpieren, sondern um das Bestehende nach auen und im Innern nach Krften zu erhalten. 3u diesem bestehenden Rechte rechne Ich dasjenige der Herzogtmer Schleswig-Holstein, welches in den die Rechte des Knigreichs Dnemark in keiner Weise verletzenden Worten ausgesprochen ist: 1. da die Herzogtmer selbstndige Staaten sind, 2. da sie fest mitein-ander verbundene Staaten find, 3. da der Ittannesftamm in den Herzogtmern herrscht. In diesem Sinne habe Ich Mich bereits beim Bundestage erklrt, und bei diesem bestehenden Rechtsverhltnisse bin Ich bereit, in Betracht des Bundesbeschlusses vom 17. September 1846, die Herzogtmer Schleswig-Holstein gegen etwaige bergriffe und Angriffe mit den geeignetsten Mitteln zu schtzen. Ich hoffe brigens, da der Rationalitt der Herzogtmer keine ernstliche Gefahr droht, und bin entgegengesetzten Falls der festen Zuversicht, da Meine deutschen Bundesgenossen, gleich Mir, zum Schutze derselben herbeieilen werden. Mit aufrichtiger Freundschaft verbleibe ich (Ero. Durchlaucht freundwilliger Detter Berlin, den 24. Mrz 1848. Friedrich Wilhelm. d) Die Befreiung Schleswig-Holsteins. Die Dppeler Schan'zen. (Dncten, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. Die Rumung des Danewerks war am Abend des 4. Februar in einem Kriegsrat beschlossen worden, der der durchaus richtigen Ansicht war, da der Abzug das einzige Mittel sei, die Armee zu retten vor Vernichtung oder Gefangenschaft. Im letzten Augenblick, ehe es zu spt ward, taten

9. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 140

1891 - Leipzig : Voigtländer
- 140 — Volkserhebungen, namentlich in Baden und Rheinbayern. Allein nirgends errang der Ausstand einen dauernden Sieg; allerorten wurde die Revolution, meist durch die Macht preußischer Waffen, niedergeworfen. Als aber dann der König von Preußen versuchte, wenigstens die norddeutschen Staaten Zu einem engeren Bunde zu vereinigen, widersetzte sich Österreich jeder Einigung Deutschlands, wie sie Preußen herbeizuführen bestrebt war. Es kam zwischen beiden Mächten zu heftiger Spannung; schon drohte der Krieg auszubrechen. Da entschloß man sich, um den Frieden zu erhalten, den abgeschafften Bundestag, so mangelhast er war, wieder einzusetzen. Die Neugestaltung Deutschlands war völlig gescheitert. So viel hatte sich klar herausgestellt, daß die Einheit des Vaterlandes nimmer durch Reden und Beschlüsse einer Volksvertretung zustande kommen werde. Es mußten dazu andere Wege eingeschlagen werden. 5. Die preußische Verfassung. — Doch trug Preußen wenigstens einen Gewinn aus der traurigen Revolutionszeit davon: es erhielt eine Verfassung, welche dem Volke ausgedehnte Rechte verleiht. Am 31. Januar 1850 wurde dieselbe nach langen, mühevollen Beratungen vollendet und einige Tage darauf vom Könige Friedrich Wilhelm Iv. feierlich beschworen. Seitdem leistet jeder preußische König, wenn er die Regierung antritt, den Eid, daß er die Verfassung aufrecht erhalten und in Übereinstimmung mit ihr und den Gesetzen das Land regieren werde. 6. Schleswig-Holstein. — Besonders traurig und für ganz Deutschland beschämend war der Ausgang der schles-wig-holsteinischen Angelegenheit. Die beiden Elbherzogtümer Schleswig und Holstein, von denen das letztere dem deutschen Bunde angehörte, waren mit Dänemark unter einem Herrscher verbunden, hatten aber von alters her ihre eigene Verfassung und eigene Rechte. Diese Rechte wollte ihnen die dänische Regierung gewaltthätig entziehen und namentlich in dem Herzogtum Schleswig die d ä ni s ch e Verfassung einführen, deutsche Sprache und deutsche Sitte aber unterdrücken. Hier-

10. Lebensbilder aus der Vaterländischen Geschichte und Deutsche Sagen - S. 86

1905 - Leipzig : Hirt
86 Zweiter Teil. zu essen. Da sah er den Blick eines hungrigen Soldaten auf sich gerichtet. Da, Kamerad, iß auch! sagte er freundlich, brach das Brot mitten durch und reichte dem Soldaten die Hälfte. Vermählung seiner Ainder. Im Jahre 1856 vermählte sich seine einzige Tochter Luise mit dem Großherzog von Baden und im Jahre 1858 sein einziger Sohn Friedrich Wilhelm mit der Prinzessin Viktoria von England. Bei seiner eignen silbernen Hochzeit 1854 war er in Berlin an die Spitze eines Vereins getreten, der es sich zur Aufgabe gestellt hatte, für die Arbeiter billige und gesunde Wohnungen in Berlin und dessen Vororten zu bauen. Stellvertretung des Königs. Als König Friedrich Wilhelm Iv. erkrankte, führte Prinz Wilhelm für ihn die Regierung. In dieser Zeit wurde er Prinzregent genannt. König Wilhelm I. Am 2. Januar 1861 starb König Friedrich Wilhelm Iv.; der Prinzregent wurde nun König von Preußen. Erneuerung des Heeres. Alle menschlichen Einrichtungen veralten mit der Zeit und müssen erneuert werden, d. h. sie müssen den neuen Zeitverhältnissen angepaßt werden. Auch das Heer muß den Zeitverhältnissen Rechnung tragen. König Wilhelm sorgte zu allererst für die Erneuerung des Heeres. Bald sollte sich diese Neugestaltung auf dem Schlachtfelde bewähren. Der Krieg gegen Dänemark im Jahre 1864. Die Herzogtümer Schleswig-Holstein und Lauenburg gehörten zum Deutschen Bunde, wurden aber vom Könige von Dänemark regiert. Dies hatte folgenden Grund. Vor etwa 600 Jahren war der Herzog von Schleswig-Holstein zum Könige von Dänemark gewählt worden. Seit der Zeit waren die Herzogtümer mit Dänemark verbunden durch die Person des Fürsten; aber sie hatten ihre eignen Gesetze und ihre eigne Verwaltung. Eine solche Vereinigung selbständiger Länder in der Person des Fürsten nennt man Personalunion. Der König von Dänemark wollte nun Schleswig zu einer dänischen Provinz machen, d. h. er wollte in Schleswig die nämlichen Gesetze und die nämliche Verwaltung einführen wie in Dänemark. Dadurch wäre Schleswig in der Verwaltung und Gesetzgebung von Holstein getrennt worden. Durch diese Trennung wäre gegen ein altes Staatsgrundgesetz verstoßen worden, in dem es heißt, daß die beiden Herzogtümer aus ewig ungeteilt bleiben sollten. Auch wäre Schleswig dadurch dem Deutschen Bunde entzogen worden.

11. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 199

1902 - Breslau : Hirt
Schleswig-Holstein. Die spteren Regierungsjahre Friedrich Wilhelms Iv. 199 wenigstens ein Jahr dem Staate angehrt hat. Die Wahl ist eine offene und mittelbare, d. h. die Urwhler" nennen den Namen derjenigen, welche als Wahlmnner" den Abgeordneten whlen sollen. Dem Könige sowie jeder Kammer steht das Recht zu, Gesetze vorzuschlagen; diese er-langen aber erst Gesetzeskraft, nachdem sie vom Landtage genehmigt und vom Könige unterschrieben und verffentlicht worden sind. d. Schleswig-Holstein, seit 1460 durch ein gemeinsames Herrscher-haus mit Dnemark verbunden, hatte im ganzen friedliche Zeiten erlebt; nur während der napoleonischen Kriege hatte es, da Dnemark sich zu Frankreich hielt, von den Englndern viel zu leiden, die Helgoland an sich rissen. Erst als nach den Befreiungskriegen das Streben der deutschen Stmme nach Einigung lebhafter erwachte, wurde auch der Gegensatz zwischen Dnen und Schleswig-Holsteinern schrfer. Diese hatten Aussicht, bald unabhngig zu werden, da der Mannesstamm des dnischen Knigs-Hauses dem Erlschen nahe war, bei ihnen aber nur mnnliche Erbfolge galt. Die dnischen Könige suchten die Herzogtmer mglichst dnisch zu machen; ja Christian Viii. erklrte offen, da sie stets unzertrennlich mit Dnemark verbunden bleiben sollten. Sein Nachfolger Friedrich Vii. (seit 1848) gab dem gesamten Staate eine gemeinsame Verfassung und ordnete zunchst die Einverleibung Schleswigs in Dnemark an. Das brachte die auf ewig ungeteilten" Herzogtmer zum Ausstnde. Sie erhielten Hilfe von Preußen und dem Deutschen Bunde, dem ja Holstein angehrte, und sie sowohl wie die preuischen Truppen unter Wrangel besiegten die Dnen mehrmals und vertrieben sie aus allen festen Stellungen. Doch Rußland und England wollten keine Schwchung Dnemarks und sterreich keine Strkung Preuens. Auf ihre drohende Einmischung zog Friedrich Wilhelm seine Truppen zurck. Die nun auf sich selbst an-gewiesenen Schleswig-Holsteiner erlitten bald von den Dnen eine Niederlage, dann, von Preußen und sterreich sogar bedroht, muten sie sich unterwerfen. Durch das Londoner Protokoll" wurde 1852 bestimmt, da Schleswig-Holstein stets mit Dnemark verbunden bleiben, aber nicht in dasselbe einverleibt werden sollte. Den braven Schleswig-Holsteinern blieb den Bedrckungen des rachschtigen Feindes gegenber nichts brig t als mnnliches Dulden und die Hoffnung auf den endlichen Sieg ihrer -gerechten Sache. e. Die spteren Jahre der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. brachten fr Preußen manches Segensreiche. Da sich im dnischen Kriege (1849) die Notwendigkeit einer deutschen Kriegsflotte herausgestellt hatte, erwarb der König (1853) von dem Groherzogtum Oldenburg ein Gebiet an der Nordsee zur Anlage eines Kriegshafens, der spter den Namen Wilhelms-Hven erhielt. Kunst und Wissenschaft erfreuten sich unter Friedrich Wilhelm reicher Pflege. In Berlin erhob sich ein neues Museum, die Nationalgalerix, sowie das. Denkmal Friedrichs des Groen unter den

12. Realienbuch - S. 75

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I. Geschichte. 75 Die Wähler sind nach der höhe ihrer Steuern in drei Klaffen eingeteilt. Sie wählen zunächst die „Wahlmänner" (Urwahlen), van denen dann die Abgeordneten auf fünf Zähre gewählt werden. Die Wahl ist mündlich und öffentlich. Vas Abgeordnetenhaus zählt 433, das Herren- haus ungefähr 275 Mitglieder. Beide „Häuser" beraten gemeinsam mit der Regierung die Gesetze und beschließen über Einnahmen und Ausgaben des Landes. — Es besteht allgemeine Schul- und Wehrpflicht. — Alle Preußen sind vor dem Gesetze gleich und können Staatsämter bekleiden. Sie genießen Freiheit des religiösen Bekenntnisses, sowie das Recht freier Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit. 3. Deutsche Eimgungsversuche. Vas deutsche Volk hatte seine Hoffnungen auf ein einiges mächtiges Reich mit einem Raifer an der Spitze noch nicht aufgegeben. Im Jahre 1848 traten zahlreiche Männer in Frankfurt a. M. zusammen und forderten das ganze deutsche Volk aus, Abgeordnete nach Frankfurt zu einer Nationalversamm- lung zu senden, Ungefähr 600 Abgeordnete versammelten sich in der Paulskirche zu Frankfurt, von diesen wurde der Bundestag für aufgelöst erklärt und eine Reichsverfassung beraten, nach der das geeinte Deutschland regiert werden sollte. Auch eine deutsche Rriegs- flotte wurde aus freiwilligen Beiträgen gegründet. — Bald aber bildeten sich in der Nationalversammlung zwei Gruppen. Die eine wollte Österreich, die andre Preußen die Führung des Reiches übertragen. Schließlich erlangte die preußische Partei die Ober- hand, und man wählte den Rönig von Preußen zum erblichen Deutschen Raiser. Friedrich Wilhelm Iv. lehnte die Raiserkrone jedoch ab, weil sie ihm ohne das Einverständnis der Fürsten vom Volke allein angetragen wurde. Die von der Nationalversammlung beratenereichsverfassung wurde von den meisten deutschenregierungen nicht angenommen. In Sachsen und Baden brachen deshalb Ausstände aus, die aber mit Hilfe preußischer Truppen unterdrückt wurden. Die Nationalversammlung löste sich schließlich auf; die Einigung Deutschlands war gescheitert. Die Schiffe der kaum gegründeten deutschen Kriegsflotte wurden öffentlich versteigert. 5. Friedrich Wilhelms Iv. Limgungsversuch. Da wollte Friedrich Wilhelm Iv. dem deutschen Volke zu seiner Einigung behilflich sein. Er berief deshalb eine neue, aus Volkswahlen hervorgegangene Abgeordnetenversammlung nach Erfurt und lud die deutschen Fürsten zu einer Beratung nach Berlin ein. Aber Österreich arbeitete ihm ent- gegen. Ls suchte den Bundestag, sowie die alten Zustände, die der wiener Rongreß geschaffen hatte, wiederherzustellen und drohte Preußen schließlich mit Rrieg. Der Rönig fühlte sich aber nicht stark genug, den wafsengang zu wagen. Im vertrage zu Olmütz beugte er sich vor Österreich. Er willigte ein, daß der Bundestag wiederhergestellt wurde, und gab die versuche, Deutschland zu einigen, endgültig aus. So endeten des Rönigs Bemühungen mit einer schweren Demütigung Preußens. — Zum Vertreter Preußens beim Bundestage ernannte der Rönig den Herrn von Bismarck. 6. Schleswig-Holstein. Seit Zahrhunderten waren die dänischen Herrscher zugleich Herzoge von Schleswig-Holstein (S.41). Es war diesen deutschen Ländern indessen gelobt worden, daß sie selbständig verwaltet werden und ,,auf ewig ungeteilt" bleiben sollten. Im Fahre 1848 versuchten aber die Dänen, Schleswig ihrem Lande einzuverleiben und den Bewohnern die dänische Sprache aufzudrängen. Da griffen die Schleswig-Holsteiner mutig zu den Waffen. Preußen unterstützte sie und ließ Truppen einrücken, von denen die Dänen mehrmals besiegt wurden. Bald mischten sich jedoch fremde Staaten ein, und Preußen wurde im vertrage zu Glmütz von Österreich gezwungen, Schleswig-Holstein seinem Schicksale zu überlassen. 7. Friedrich Wilhelm Iv. gründet eine Flotte, während des Rampfes gegen Dänemark waren preußische Handelsschiffe von der dänischen Flotte weggenommen

13. Realienbuch - S. 115

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 115 Frankfurt a. In. zusammen und forderten das ganze deutsche Volk auf, Abgeordnete zu wählen und nach Frankfurt zu einernationalversammlung zusenden. Der Bundestag (5. 111, 12) konnte die Wahlen nicht hindern, und die einzelnen Staaten ließen sie zu. Ungefähr 600 Abgeordnete versammelten sich in der Paulskirche in Frankfurt. Der Bundes- tag wurde für aufgelöst erklärt und eine Reichsverfassung beraten, nach der das geeinte Deutschland regiert werden sollte. Buch eine deutsche Kriegsflotte wurde aus freiwilligen Beiträgen gegründet. — Bald aber bildeten sich in der Nationalversammlung zwei Gruppen, von denen die eine (Österreich, die andre Preußen die Führung des Reichs übertragen wollte. Schließlich erlangte die preußische Partei die Oberhand, und man wählte den König von Preußen zum erblichen deutschen Kaiser. Friedrich Wilhelm Iv. lehnte die Kaiserkrone jedoch ab, weil sie ihm ohne das Einverständnis der Fürsten vom Volke allein angetragen wurde. Die von der Nationalversammlung beratene Ueichsverfassung wurde von den meisten deutschen Staaten nicht angenommen. Das Volk wollte die Negierungen dazu zwingen, und in Sachsen und Baden brachen deshalb große Aufstände aus. Sie wurden aber mit Hilfe preußischer Truppen bald unterdrückt. Die Nationalversammlung löste sich schließlich auf; ihr versuch, eine Einigung Deutschlands herbeizuführen, war gescheitert. Die Schiffe der kaum gegründeten deutschen Kriegsflotte wurden öffentlich versteigert. 5. Friedrich wilhelmsiv. Linigungrversuch. Da versuchte Friedrich Wilhelm Iv., dem deutschen Volke zu seiner Einigung behilflich zu sein. Er berief deshalb eine neue, aus Volkswahlen hervorgegangene Abgeordnetenversammlung nach Erfurt und lud die deutschen Fürsten zu einer Beratung nach Berlin ein. Aber Österreich arbeitete ihm mit den süd- deutschen Staaten entgegen. Es suchte den Bundestag, sowie die alten Zustände, die der Wiener Kongreß geschaffen hatte, wiederherzustellen. Als Friedrich Wilhelm dem hessischen Volke, dessen Kurfürst die Verfassung seines Landes schmählich mißachtete, zu seinen Rechten verhelfen wollte, drohte ihm Österreich mit Krieg. Der König fühlte sich aber nicht stark genug, den Waffengang zu wagen. Im vertrage zu Glmütz beugte er sich vor Österreich, willigte ein, daß der Bundestag wiederhergestellt wurde, und gab die versuche, Deutschland zu einigen, endgültig auf. So endeten des Königs Bemühungen mit einer schweren Demütigung Preußens. Seit dem vertrage von Glmütz verzichtete Friedrich Wilhelm Iv. darauf, eine führende Stellung in Deutschland einzunehmen. Der alte Gegensatz zwischen Österreich und Preußen blieb; die süddeutschen Staaten schlossen sich an Österreich, die norddeutschen Kleinstaaten an Preußen an. — Zum Vertreter Preußens beim Bundestage ernannte der König den Herrn von Bismarck. 6. Schleswig-Holstein. Seit Jahrhunderten waren die dänischen Herrscher zu- gleich herzöge von Schleswig-Holstein (S. 68,5). Ls war diesen deutschen Ländern indessen gelobt worden, daß sie selbständig verwaltet werden und „auf ewig ungeteilt" bleiben sollten. Im Jahre 1848 versuchten aber die Dänen, Schleswig ihrem Lande einzuverleiben und den Bewohnern die dänische Sprache aufzudrängen. Da griffen die Schleswig- Holsteiner mutig zu den Waffen. Preußen unterstützte sie und ließ Truppen einrücken, von denen die Dänen mehrmals besiegt wurden. Bald mischten sich jedoch fremde Staaten ein, und Preußen wurde im vertrage zu Glmütz von Österreich gezwungen, Schleswig-Holstein seinem Schicksale zu überlassen. 7. Friedrich Wilhelm Iv. gründet eine preußische Flotte, während des Kampfes gegen Dänemark waren preußische Handelsschiffe von der dänischen Flotte weggenommen worden, ohne daß es Preußen hatte hindern können. Da beschloß Friedrich Wilhelm I V., eine Kriegsflotte zu gründen, weil jedoch der Ausgang aus der Ostsee in den engen dänischen

14. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 43

1900 - Breslau : Hirt
Xbitber aus der brandenbnrgisch-preußischen Geschichte. 43 wundste. Dies bemerkte der König und rief dem Prinzen Wilhelm zu: »Reite doch einmal zurück und erkundige dich, was für ein Regiment dort im Feuer ist." Der Prinz besann sich keinen Augenblick, gab dem Pferde die Sporen und ritt zurück. Ohne Furcht, als ob ihn keine Kugel treffen könnte, fragte er nach dem Geraten des Regiments, zählte die Verwundeten und meldete dann feinem Leiter, was er gehört und gesehen hatte. Der König sagte kein Wort, aber die Generale blickten voll Stolz auf den mutigen Prinzen und drückten ihm die Hand. Für diese Unerschrockenheit erhielt Prinz Wilhelm vom Kaiser Alexander von Rußland den hl. Georgsorden und von seinem Vater am 10. März, dem Geburtstage der Königin Luise, das Eiserne Kreuz. 4) Die Einsegnung des Prinzen Wilhelm. Im Jahre 1815 wurde der Prinz Wilhelm eingesegnet. In dem Glaubensbekenntnisse sagte er unter andern. „Meines Gottes will ich überall gedenken. An ihn will ich in all^en Dingen mich wenden und im Gebete mit ihm meine L>eele vereinigen, ^zch weiß, das; ich ohne ihn nichts bin und nichts vermag. Ich will gegen alle Menschen, auch gegen die geringsten ein herzliches Wohlwollen beweisen; denn sie sind alle meine'brüder. Gegen die Bedürftigen will ich wohlthätig sein." , . 5) Die Vermählung. Im Jahre 1829 vermählte sich Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Augnsta von Sachsen - Weimar. Gott schenkte der Prinzessin zwei Kinder. Der Sohn Friedrich Wilhelm wurde am 18. Oktober 1831, dem Gedenktage der Schlacht bei Leipzig, geboren. Er wurde später unser Kaiser Friedrich Iii. Die im ^ahre 1s3s geborene Tochter Luise wurde die Gemahlin des Großherzogs von Baden. Ii. Der König Wilhelm. Der regierende König Friedrich Wilhelm Iv. hatte keine Kinder. Am 2. Januar 1861 starb er. Sein Bruder bestieg als König Wilhelm den Thron Preußens. A. Der dänische Krieg, 1864. König Wilhelm war ein tüchtiger Soldat, aber kein Freund des Krieges. Als vier und sechzigjähriger Mann war er seinem Bruder auf dem Throne gefolgt; feinen Lebensabend hätte er am liebsten in stillem Frieden verlebt. Aber schon drei Jahre nach feinem Regierungsantritte wurde er gezwungen, einen Krieg zu führen. Die jetzige Provinz Schleswig-Holstein hatte zwar früher ihre eigenen Gesetze, stand aber unter der Herrschaft Dänemarks. Die Bewohner von Schleswig-Holstein wurden aber von den Dänen hart bedrückt; auch wollte der Dänenkönig das fast ganz deutsche Schleswig zu einer dänischen Provinz machen. Das ließ König Wilhelm nicht geschehen. Er verband sich mit dem Kaiser von Österreich und erklärte an Dänemark den Krieg. Am 1. Februar 1864 überschritten die Preußen und die Österreicher die dänische Grenze. Die Dänen standen hinter dem Danewerk. Das waren meilenweite Schanzen und Wälle. Aus dem Danewerk wurden die Dänen

15. Nicolaisches Realienbuch für die Oberstufe der Gemeindeschulen - S. 51

1906 - Berlin : Nicolai
51 entschieden für die Aussöhnung zwischen König und Volk ein. Im folgenden Jahre warf er als Bundesfeldherr den Aufstand in Baden nieder und lebte alsdann längere Zeit als Gouverneur (Militärstatthalter) über Rheinland und Westfalen in Koblenz. 2. Prinz Wilhelm als Prinzregent. Infolge der schweren Erkrankung Friedrich Wilhelms Iv. übernahm Prinz Wilhelm 1858 die Negierung des Landes. Da er für die Unabhängigkeit und Sicherheit des Landes eine größere Heeresmacht für notwendig hielt, so strebte er danach, das Heer im Verhältnis der bedeutend gewachsenen Bevölkerung beträchtlich zu ver- niehren, wobei ihn sein treuer Ratgeber, Kriegsminister von Roon, unter- stützte. Ein anderer Mitarbeiter bei der Verbesserung der Heereseinrichtungen war General von Moltke, den der Prinzregent zum Chef (Leiter) des Großen Generalstabes der Armee ernannte. Moltke entwarf mit Meister- schaft die Kriegspläne, hielt aus tüchtige Ausbildung der Offiziere in den Kriegswissenschaften und drang mit Roon ans eine bessere Bewaffnung des Heeres (Einführung des Zündnadelgewehres und der Kanonen mit Hinter- ladnng). 3. Wilhelm I., König von Preußen. Als Friedrich Wilhelm Iv. am 2. Januar 1861 starb, bestieg sein Bruder Wilhelm als König den preußischen Thron und setzte sich und seiner Gemahlin am 18. Januar 1861 in Königsberg die Königskrone auf. Hierbei versprach er, zum Wohle des Volkes und in Gemeinschaft mit dem Volke der Verfassung gemäß zu regieren. a) Die Jahre des Konflikts. Die nächsten Nensordernngen für das Heer brachten den König in ernsten Zwist mit dem Landtage, der die For- derungen nicht mehr bewilligen wollte. Auch die Auflösung und Neuwahl des Landtages führte zu keiner Verständigung. Da berief der König den preußischen Gesandten in Paris, Otto von Bismarck, zum Ministerpräsidenten, der unter schweren Kämpfen, wenn auch gegen den Willen des Landtages, die Heeresverbesserungen durchführte. b) Der Krieg gegen Dänemark 1864. Veranlassung. Seit Jahr- hunderten standen die Herzogtümer Schleswig und Holstein unter dänischer Herrschaft; doch hatten sich die dänischen Könige verpflichten müssen, diese Länder nie zu trennen und niemals mit Dänemark zu vereinigen. Wieder- holt hatten aber die dänischen Könige den Versuch gemacht, Schleswig- Holstein die eigene Verwaltung zu entziehn und die Herzogtümer völlig für Dänemark in Besitz zu nehmen. Besonders seit dem Wiener Kongreß forderte eine Partei in Kopenhagen, die sogenannten „Eiderdänen", daß Schleswig bis zur Eider mit Dänemark vereinigt werden sollte. Diese Forderung vertrat auch der dänische König Friedrich Vii. offen. Da- gegen erhoben sich 1848 die Schleswig-Holsteiner, und mit Hilfe preußischer und anderer deutscher Truppen unter dem General Wrangel versuchten sie, ihre Selbständigkeit zu behaupten. Ans Einspruch Rußlands und Englands vom Deutschen Bunde verlassen, wurde Schleswig-Holstein gegen das Ver- sprechen, „die Rechte der Herzogtümer zu wahren", mit Dänemark vereinigt. Die Eidcrdäncn strebten nun immer entschiedener die völlige Einverleibung 4*

16. Hilfsbüchlein für den ersten Unterricht in der Geschichte - S. 25

1912 - Paderborn : Schöningh
25 dort Baden.) Im Jahre 1861 starb König Friedrich Wilhelm Iv. Da er feine Kinder hatte, folgte ihm sein Bruder Wilhelm auf dem Throne. Trotzdem er bereits 64 Jahre alt war, regierte er dennoch 27 Jahre (und hat unser Vaterland groß und stark gemacht). 23. Im Kriege. a) Der Krieg gegen Dnemark. König Wilhelm hat drei Kriege führen mssen. Mit Gottes Hilfe ging er siegreich aus ihnen hervor. Der erste war 1864 und gegen Dnemark gerichtet, das die Deutschen in Schleswig-Holstein unterdrcken wollte. Das konnte und wollte König Wilhelm nicht leiden. Er schickte ein preuisches Heer gegen die Dnen; auch Osterreich sandte Truppen. Die Dnen wurden mehrmals geschlagen, namentlich in den Dppeler Schanzen. Sie wurden aus dem Lande getrieben und muten Frieden schlieen. Schleswig-Holstein wurde an Preußen und sterreich abgetreten, die es gemeinschaftlich verwalteten. b) Der Krieg gegen Osterreich. Zwischen Preußen und sterreich entstand eine Uneinigkeit. Diese fhrte zum deutschen Kriege von 1866. Er dauerte nur sieben Wochen, war aber sehr blutig. Die mchtigsten deutschen Fürsten standen auf der Seite sterreichs; dennoch siegten die Preußen. Die wichtigste Schlacht war bei Kniggrtz. Der König hatte hier selbst die oberste Leitung, obwohl er sst 70 Jahre alt war. Diese Schlacht entschied den Krieg. Durch ihn erhielt Preußen drei neue Provinzen: Hannover, Schleswig-Holstein und Hessen-Nassau. c) Der Krieg gegen Frankreich. (Die Franzosen waren voll Neid, da unser Vaterland so groß und mchtig geworden war. Sie wollten es demtigen.) Der franzsische Kaiser Napoleon Iii. fing (1870) Krieg mit Preußen an. König Wilhelm rief die norddeutschen Truppen zu den Waffen; aber auch die sddeutschen kamen, um gegen Frankreich zu kmpfen. Die Franzosen wurden in vielen Schlachten geschlagen, so

17. Vaterländische Geschichte für die Oberklassen katholischer Volksschulen - S. 67

1900 - Stolberg (Rheinl.) : Mathes
r 67 10. Wilhelm !., der Grotze. 1861 1888. Wilhelm I. als Prinz. Wilhelm I. wurde am 22. Mrz 1797 als der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. geboren. Seine Jugendzeit fllt in die Jahre der tiefsten Erniedrigung Greuens, die seine kniglichen Eltern zwang, mit ihren Kindern bis an die Grenze des Reiches nach Knigsberg und Memel zu fliehen. Von frh auf zeigte er eine besondere Vorliebe fr das Soldatenwesen, und Durch Flei, gutes Betragen und Kindliche An-hnglichkeit an die Seinigen war er die Freude der Eltern. Seine Mutter, die Knigin Luise, schrieb damals der ihn an ihren Vater: Unser Sohn Wilhelm ist einfach, bieder und verstndig." Siebzehnjhrig begleitete er 1814 seinen Vater in den Feldzug nach Frankreich und erwarb sich in der Schlacht bei Bar am Slubeflaffe durch fem: llnerschrockenheit den Orden des eisernen Kreuzes. In den spter folgenden Friedensjahren widmete er seine ganze Aufmerksamkeit der Ausbildung und Verbesserung des Heeres. Im Jahre 1829 vermhlte er sich mit der Prinzessin Angusta von Sachsen Weimar. Als 1819 in Baden Aufruhr und E.nprung herrschte, fhrte er das Heer dorthin und stellte die Ruhe wieder her. Darnach nahm er als Gouvem.'ur der Rheinprovinz seinen Wohnsitz in Koblenz, wo das pcinzliche Paar sich der Erziehung seiner beiden Kinder widmeten des Prinzen Friedrich Wilhelm, spteren Kaisers Friedrich Iii., und der Prinzessin Luise, nun-mehligen Groherzogin von Baden. Bei der Erkrankung Friedrich Wilhelms Iv. bernahm er die Regentschaft, die er bis zum Tode des Knigs weiterfhrte. Wilhelm I. als König. Am 2. Januar 1861 bestieg Wilhelm I. als Bruder des kinderlosen Friedrich Wilhelm Iv. den Thron. Er zhlte bereits 61 Jahre und fhrte trotzdem in ^ einer mehr als 25jhrigen Regierungszeit Preußen und Deutschland zum hchsten Glnze. Am 18. Oktober 1851 setzte er sich und der Knigin Augusta in Knigsberg unter groen Feierlichkeiten die Krone aufs Haupt. Sofort nach dem Regierungsantritte vergrerte er das Heer bedeutend und fhrte eine bessere Bewaffnung ein, weil er erkannte, da die Macht Preuens auf der Schlagfertigkeit eines starken Heeres beruhe. Schon bald sollte sich zeigen, wie notwendig diese Einrichtung gewesen war. Der dnische Krieg. Ursache. Die Herzogtmer Schleswig und Holstein, von denen letzteres zum deutschen Bunde gehrte, hatten während des Mittelalters (1460) den König von Dnemark zu ihrem Herzoge gewhlt. Obwohl nach dem alten Vertrage die Lnder auf ewig ungeteilt" bleiben sollten, erklrte Dnemark 1863 Schleswig als dnische Provinz und fhrte ge-waltsam dnische Sprache, dnische Predigt und Schule ein. Das deutsche Volk war darber entrstet; Preußen und sterreich beschlossen, sich der Herzogtmer anzunehmen und erklrten an Dnemark den Krieg. Schlacht bei den Dnppeler Schanzen. Am 1. Februar 1864 berschritten die Verbndeten die Eider, den Grenzflu Schleswigs. Die Dnen wichen zurck und setzten sich in den Dppeler Schanzen (auf einer Halbinsel gegen-ber der Insel Alfen) fkst. Den preuischen Truppen unter dem Prinzen Friedrich Karl fiel die Aufgabe zu, sie von hier zu vertreiben. Nach

18. Realienbuch - S. 116

1909 - Leipzig [u.a.] : Teubner
116 Geschichte. mächtig emporgelodert. Die Lieder „Es braust ein Huf wie Donnerhall" und „Sie sollen ihn nicht haben, den freien, deutschen Rhein" wurden mit Begeisterung gesungen. Im Jahre 1848 traten zahlreiche Männer in Frankfurt a. Itc. zusammen und forderten das ganze deutsche Volk auf, Abgeordnete zu wählen und nach Frankfurt zu einer National- versammlung zu senden. Der Bundestag (Z. 111) konnte die Wahlen nicht hindern, und die einzelnen Staaten ließen sie zu. Ungefähr 600 Abgeordnete versammelten sich in der Paulskirche in Frankfurt. Der Bundestag wurde für aufgelöst erklärt und einereichr- verfassung beraten, nach der das geeinte Deutschland regiert werden sollte. Buch eine deutsche Kriegsflotte wurde aus freiwilligen Beiträgen gegründet. — Bald aber bildeten sich in der Nationalversammlung zwei Gruppen. Die eine wollte (Österreich, die andre Preußen die Führung des Reichs übertragen. Schließlich erlangte die preußische Partei die Oberhand, und man wählte den König von Preußen zum erblichen deutschen Kaiser. Friedrich Wil- helm Iv. lehnte die Kaiserkrone jedoch ab, weil sie ihm ohne das Einverständnis der Fürsten vom Volke allein angetragen wurde. Die von der Nationalversammlung beratene Reichs- verfassung wurde von den meisten deutschen Staaten nicht angenommen. Das Volk wollte die Regierungen dazu zwingen, und in Sachsen und Baden brachen deshalb große Rufstände aus. Sie wurden aber mit Hilfe preußischer Truppen bald unterdrückt. Die Nationalversammlung löste sich schließlich auf. Ihr versuch, eine Einigung Deutschlands herbeizuführen, war geschei- tert. Die Schiffe der kaum gegründeten deutschen Kriegsflotte wurden öffentlich versteigert. 5. Friedrich Wilhelm; Iv. Einigungrversuch. Da versuchte Friedrich Wilhelm Iv., dem deutschen Volke zu seiner Einigung behilflich zu sein. Er berief deshalb eine neue, aus Volkswahlen hervorgegangene Rbgeordnetenversammlung nach Erfurt und lud die deutschen Fürsten zu einer Beratung nach Berlin ein. Rber (Österreich arbeitete ihm mit den süd- deutschen Staaten entgegen. Es suchte den Bundestag, sowie die alten Zustände, die der wiener Kongreß geschaffen hatte, wiederherzustellen. Rls Friedrich Wilhelm dem hessischen Volke, dessen Kurfürst die Verfassung seines Landes schmählich mißachtete, zu seinen Rechten verhelfen wollte, drohte ihm (Österreich mit Krieg. Der König fühlte sich aber nicht stark genug, denwasfengang zu wagen. Im vertrage zu Glmütz beugte er sich vor Österreich. Er willigte ein, daß der Bundestag wiederhergestellt wurde, und gab die versuche, Deutschland zu einigen, endgiltig auf. So endeten des Königs Bemühungen mit einer schweren Demütigung Preußens. Seit dem vertrage von Glmütz verzichtete Friedrich Wilhelm Iv. darauf, eine führende Stellung in Deutschland einzunehmen. Der alte Gegensatz zwischen (Österreich und Preußen blieb; die süddeutschen Staaten schlossen sich an (Österreich, die norddeutschen Kleinstaaten an Preußen an. — Zum Vertreter Preußens beim Bundestage ernannte der König den Herrn von Bismarck. 6. Schleswig-Holstein. Seit Jahrhunderten waren die dänischen Herrscher zu- gleich Herzoge von Schleswig-Holstein (5.63,5). Es war diesen deutschen Ländern indessen gelobt worden, daß sie selbständig verwaltet werden und „auf ewig ungeteilt" bleiben sollten. Im Jahre 1848 versuchten aber die Dänen, Schleswig ihrem Lande einzuverleiben und den Bewohnern die dänische Sprache aufzudrängen. Da griffen die Schleswig- Holsteiner mutig zu den Waffen. Preußen unterstützte sie und ließ Truppen einrücken, von denen die Dänen mehrmals besiegt wurden. Bald mischten sich jedoch fremde Staaten ein. Preußen wurde im vertrage zu Glmütz von (Österreich schließlich gezwungen, Schleswig-Holstein seinem Schicksale zu überlassen. 7. Friedrich Wilhelmiv. gründet eine preußische Flotte, während deskampfes gegen Dänemark waren preußische Handelsschiffe von der dänischen Flotte weggenommen

19. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 63

1902 - Leipzig : Hirt
91. Das Jahr 1848 und seine Folgen. 63 und dem Herrenhause, dessen Mitglieder teils dnrch die Verfassung bestimmt sind, teils vom König ernannt werden. - Andere wichtige Bestimmungen der Verfassung sind: die Verantwortlichkeit der Minister, welche der König ernennt und entlt; Gleichheit aller vor dem Gesetze; Freiheit des religisen Bekenntnisse^, Freiheit der Wissenschaft; Freiheit der Presse; Schulzwang; allgemeine Wehrpflicht; das Vereins- und Versammlungsrecht. 1849 hatte Friedrich Wilhelm Iv. die Freude, die Hohenzollernschen Lande seinem Staate durch Vertrag einzuverleiben. Die alte Stammburg wurde im Stile des 14. Jahrhunderts wiederhergestellt. % Schleswig-Holstein. Das Nationalgefhl wurde in ganz Deutsch-land mchtig angeregt durch die schleswig-holsteinische Frage. Holstein war mit Lauenburg durch den Wiener Kongre als deutsches Bundes-land erklrt, dessen Herzog der König von Dnemark war. Derselbe war auch Herzog von Schleswig, welches, ohne zum Deutschen Buude zu gehren, doch berwiegend deutsche Bevlkerung hatte mit) nach einem Vertrage niemals mit Dnemark zu einem Staate vereinigt werden durfte ( 57, 5). Als mm der kinderlose König Friedrich Vii. von Dnemark, nach dessen Tode in Schleswig-Holstein ein anderes Erbfolgegesetz als in Dnemark zur Geltung kommen mute, gleich nach seiner Thron-besteigung 1848 die Einverleibung Schleswigs in den dnischen Staat 1848. verhie, erinnerten sich die Schleswig - Holsteiner des alten Wortes: Op ewig ungedeelt!" *) und begannen den Krieg gegen Dnemark. Preußen sandte ihnen den General Wrangel mit einem Heere, dem sich andere deutsche Truppen anschlssen, zu Hilfe. Die Dnen wurden in mehreren Schlachten besiegt, aus Schleswig vertrieben und verloren 1849 bei Eckerufrde zwei groe Kriegsschiffe. Aber durch den Druck aus-Wrtiger Mchte, welche mit neidischen Blicken die preuischen Siege sahen, wurde die gehosfte Losreinng der Herzogtmer von Dnemark verhindert. 5. Die deutsche Nationalversammlung. Mit dem Rufe nach Freiheit war berall der nach Einheit verbunden. Groe Hoffnungen setzte man auf die Nationalversammlung, die mit Zustimmung des Bundestages vom gauzeu deutschell Volke gewhlt wurde und in Frankfurt zusammentrat. Der Bundestag lste sich auf. Mit geringer Stimmenmehrheit whlte die Versammlung 1849 Friedrich Wilhelm Iv. 1849. zum Kaiser der Deutscheu". Aber dieser lehnte die Kaiserkrone ab, da er sie nicht aus den Hnden des Volkes ohne Zustimmung der Fürsten annehmen wollte. Durch Parteiuugeu zerrttet, lste sich die Nationalversammlung allmhlich auf. *) Die allgemeine Stimmung fand ihren Ausdruck in dein Siede: Schleswig-Holstein, meerumschlungen", von Chemnitz.

20. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 63

1902 - Leipzig : Hirt
91. Das Jahr 1848 und seine Folgen. 63 und dem Herrenhause, dessen Mitglieder teils durch die Verfassung bestimmt sind, teils vom König ernannt werden. Andere wichtige Bestimmungen der Verfassung sind: die Verantwortlichkeit der Minister, welche der König ernennt und entlt; Gleichheit aller vor dem Gesetze; Freiheit des religisen Bekenntnisses; Freiheit der Wissenschaft; Freiheit der Presse; Schulzwang; allgemeine Wehrpflicht; das Vereins- und Versammlungsrecht. 1849 hatte Friedrich Wilhelm Iv. die Freude, die Hoheuzollernschen Lande seinem Staate durch Vertrag einzuverleiben. Die alte Stammburg wurde im Stile des 14. Jahrhunderts wiederhergestellt. 4. Schleswig-Holstein. Das Natioualgefhl wurde in ganz Deutsch-land mchtig angeregt durch die schleswig-holsteinische Frage. Holstein war mit Lauenburg durch den Wiener Kongre als deutsches Bundes-lcmd erklrt, dessen Herzog der König von Dnemark war. Derselbe war auch Herzog von Schleswig, welches, ohne zum Deutschen Bunde zu gehren, doch berwiegend deutsche Bevlkerung hatte und nach einem Vertrage niemals mit Dnemark zu einem Staate vereinigt werden durfte ( 57, 5). Als nun der kinderlose König Friedrich Vii. von Dnemark, nach dessen Tode in Schleswig-Holstein ein anderes Erbfolgegesetz als in Dnemark zur Geltung kommen mute, gleich nach seiner Thron-besteiguug 1848 die Einverleibung Schleswigs in den dnischen Staat 1848. verhie, erinnerten sich die Schleswig - Holsteiner des alten Wortes: Op ewig uugedeelt!" *) und begannen den Krieg gegen Dnemark. Preußen sandte ihnen den General Wrangel mit einem Heere, dem sich aildere deutsche Truppen anschlssen, zu Hilfe. Die Dnen wurden in mehreren Schlachten besiegt, aus Schleswig vertrieben und verloren 1849 bei Eckernfrde zwei groe Kriegsschiffe. Aber durch den Druck aus-wrtiger Mchte, welche mit neidischen Blicken die preuischen Siege sahen, wurde die gehoffte Losreiung der Herzogtmer von Dnemark verhindert. 5. Die deutsche Nationalversammlung. Mit dem Rufe nach Freiheit war berall der nach Einheit verbunden. Groe Hoffnungen setzte man auf die Nationalversammlung, die mit Zustimmung des Bundestages vom ganzen deutscheu Volke gewhlt wurde und in Frank-furt zusammentrat. Der Bundestag lste sich auf. Mit geringer Stimmenmehrheit whlte die Versammlung 1849 Friedrich Wilhelm Iv. 1849. zum Kaiser der Deutscheu". Aber dieser lehnte die Kaiserkrone ab, da er sie nicht ans den Hnden des Volkes ohne Zustimmung der Fürsten annehmen wollte. Durch Parteiuugeu zerrttet, lste sich die Nationalversammlung allmhlich auf. *) Die allgemeine Stimmung fand ihren Ausdruck in dem Liede: Schleswig-Holstein, meerumschlungen", von Chemnitz.