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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 225

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
225 . 132. Der dreiigjhrige Krieg. Tilly. Wallenstein. Gustav Adolf. Als nach Maximilian Ii. Tod Rudolf Ii. 1576 Kaiser geworden war, trbte sich das friedliche Verhltni zwischen Katho-liken und Protestanten immer mehr. Die Protestanten, welche zu dem von den Jesuiten geleiteten Kaiser kein Vertrauen hatten und fr ihre Sache frchteten, schlssen 1608 die Union und stellten den Kurfrsten Friedrich Iv. von der Pfalz an ihre Spitze. Die katholischen Stnde dagegen traten zu der katholischen Liga zusammen und nahmen Maximilian von Bayern zu ihrem Fhrer. Unter Rudolf Ii. Nachfolger Mathias endlich brach 1618 der lange genhrte Zwiespalt zum offenen Kriege aus; eine an sich unbedeutend erscheinende Veranlassung hatte die aufs Hchste gereizten Gemther zum Kampfe mit den Waffen entzndet. Eine protestantische- Kirche in Klostergrab in Bhmen war niedergerissen und in Braunau der Bau einer solchen verwehrt worden. Dar-ber emprten sich die Protestanten und warsen die kaiserlichen Rthe in Prag zum Fenster hinaus. Dieser Gewaltthat folgte der Krieg, und nachdem einmal das Schwert gezogen war, ruhte es nicht wieder, bis Erschpfung auf beiden Seiten die Fortsetzung des Krieges unmglich machte. Der Krieg nahm seinen Anfang zu Prag, und Bhmen war von 16181620 der Schauplatz desselben. Die Bhmen hatten nmlich den 1619 gewhlten Kaiser Ferdinand Ii. nicht an-erkannt und das Haupt der protestantischen Union, Kursrst Fried-rich V. von der Pfalz, zu ihrem König erwhlt. Aber sie wur-den durch die Schlacht am weien Berg bei Prag wieder unterworfen, gezchtigt und Friedrich gechtet; die vertriebenen Jesuiten wurden zurckgefhrt, und Kaiser Ferdinand zerschnitt mit eigener Hand den Majesttsbrief, in welchem Kaiser Mathias den Protestanten in Bhmen ihre Rechte verbrieft hatte. Der Protestantismus sollte aus Bhmen vertilgt werden. Hierauf wurde der Krieg trt die Pfalz verlegt; von 1621 bis 1623 kmpften daselbst fr den aus Deutschland verban" Kurfrsten Friedrich und die Sache der Protestanten der Christian von Braunschweig, der Markgraf Friedr ,-c Baden-Durlach und Ernst von Mansfeld gegen dcn General Tserclas Tilly, welcher das Heer der katholischen Liga fhrte. Nach anfnglichem Glcke wurde Friedrich von Baden bei Kappes, Erzhl, a. d. Gesch. 4. Aufl. 15

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1. Kursus 3 - S. 85

1880 - : Lauteborn
- 85 - erfreute sich das Land des Friedens und der innern Ruhe. Erst unter Kaiser Rudolf Ii. begannen die Religionsstreitigkeiten aufs neue. Im Jahre 1608 schlossen die süddeutschen Protestanten ein Schutzbündnis, Union genannt, und ein Jahr darauf vereinigten sich die Katholiken zur sogenannten Liga. An der Spitze der Union stand Kurfürst Friedrich von der Pfalz und das Haupt der Liga war Herzog Maximilian von Bayern. Beide Parteien standen einander kampfgerüstet gegenüber. Es bedurfte nur eines äußern Anlasses, um den Krieg zum Ausbruch zu bringen. Dieser Anlaß fand sich nur zu bald. Der ööhmisch-pfäkzische Krieg, 1618-1623. In Böhmen war den Protestanten vom Kaiser Rudolf durch den sogenannten Majestätsbrief freie Religionsübung bewilligt worden. Unter Rudolfs Nachfolger, Kaiser Mathias, erhob sich über die Auslegung des Majestätsbriefes Streit. Der Abt von Braunau ließ eine im Bau begriffene evangelische Kirche schließen und der Erzbischof von Prag eine zu Klostergrab bereits erbaute niederreißen, weil der Majestätsbrief nur den Herren, Rittern und königlichen Städten, nicht aber den Unterthanen katholischer Gutsbesitzer protestantische Kirchen zu bauen erlaube. Die Protestanten beschwerten sich darüber bei dem Kaiser. Der aber wies sie schnöde zurück. Nun verbreitete sich das Gerücht, die kaiserliche Antwort sei von den Statthaltern zu Prag versaßt und dem Kaiser bloß zur Unterschrift vorgelegt worden. Protestantische Edelleute drangen jetzt ins Schloß zu Prag und stellten die Statthalter Martinitz und Slavata hierüber zur Rede. Als diese trotzig antworteten, wurden sie nebst ihrem Schreiber Fabricius nach altböhmischer Sitte zum Fenster hinausgestürzt. Mit dieser Gewaltthat an den kaiserlichen Räten war der Anlaß zum Krieg gegeben. Die Böhmen setzten eine eigene Regierung ein und ordneten eine allgemeine Volksbewaffnung an. In dieser 3. Maximilian Ii. 1564—1576 roar der evangelischen Lehre innerlich zugethan. 4. Rudolf Ii. 1576—1612. Unten und Liga entstanden. 5. Mathias 1612—1619. Unter ihm stiegen die Verwirrungen noch höher. Der unheilvolle 30jährige Krieg begann. 6. Ferdinand Ii. 1619—1637 und 7. Ferdinand Iii. 1637-1657.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 100

1840 - Münster : Coppenrath
— 100 — Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648. 27. Unruhen in Prag. Dieser Krieg, der so unsägliches Elend über- Deutschland brachte, und in welchen fast alle Staaten Europas verflochten wurden, nahm unter der Regierung des Kaisers Mathias seinen Anfang in Böhmen, demselben Lande, in welchem schon hundert Jahre vor der Reformation die ersten Religionsunruhen unter Huß ausgebrochen waren. Die Veranlassung war folgende: Die protestantischen Unterthanen des Erzbischofes von Prag und des Abtes von Braunau hatten in dem Städtchen Kloster- grab und zu Braunau zwei Kirchen erbauet und ihr Recht dazu auf den ihnen vom Kaiser Rudolf Ii. ertheilten Majestätsbrief gestützt. Mit Genehmigung des Hofes aber wurde die Kirche zu Klostergrab von den Katholiken nicdergerissen, die zu Braunau gewaltsam gesperrt, und die unruhigsten Bürger in's Gefangniß ge- worfen ; denn durch jenen Majestatsbrief, hieß es, sei ein solcher Bau nur den protestantischen Standen, nicht aber den protestanti- schen Unterthanen katholischer Stande bewilliget worden. Die Protestanten wandten sich deshalb mit ihrer Beschwerde an den Kaiser, wurden aber mit harten Worten abschlägig beschieden und zur Ruhe verwiesen. Den Bescheid erhielten sie nicht unmittel- bar vom Kaiser, sondern von seinen Statthaltern in Prag, die eben wegen ihrer Unduldsamkeit ihnen schon längst äußerst verhaßt waren. Es verlautete auch, jenes harte kaiserliche Schreiben sei nicht in Wien, sondern in Prag von den Statthaltern selbst ent- worfen und dem Kaiser nur zur Unterschrift zugeschickt worden. Insbesondere war der junge ehrgeizige Graf Mathias von Thum beschäftiget, die Gemüther seiner Glaubensgenossen immer mehr aufzuregen. Um ihn sammelten sich alle aufgebrachten Protestan- ten zur gewaltsamen Selbsthülfe. Es war am 23. Mai 1618, als ein Haufe bewaffneter Protestanten tobend und lärmend das Prager Schloß hinanstürmte und in den Saal drang, wo die vier Statthalter, Adam von

3. Kl. 3 = (Oberkl.) 6. u. 7. Schulj - S. 443

1883 - Regensburg : Pustet
443 Neuere Geschichte. 25. Der dreißigjährige Krieg. Zu Anfang des siebenzehnten Jahrhunderts waren zwi- schen den Katholiken und Protestanten vielerlei Streitigkeiten und Kämpfe entstanden. Diese alle aber waren nur ein Vor- spiel des langjährigen, entsetzlichen Krieges, der unsägliches Elend über unser Vaterland brachte. Die Veranlassung war folgende: Nach der Bestimmung der von Kaiser Rudolf Ii. erlassenen Urkunde (Majestätsbrief') hatten in Böhmen zunächst nur die Herren Ritter und königlichen Städte, nicht aber deren Unterthanen, die Befugnis, protestantische Kirchen auf ihren Besitzungen zu errichten. Dessenungeachtet erbauten die protestantischen Einwohner der dem Erzbischöfe von Prag gehörigen Stadt Klostergrab und ebenso die Unterthanen des Abtes von Braunau gegen den Willen ihrer Herren protestantische Kirchen. Auf Grund wörtlicher Auslegung des Majestätsbriefes wurde nun die Kirche zu Klostergrab nieder- gerissen, jene von Braunau geschlossen. Dies und die Über- tragung der Verwaltung Böhmens an zehn Statthalter, von denen sieben katholisch waren, gaben Veranlassung zum böh- mischen Aufstand. Er begann damit, daß Gras Mathias von Thurn mit einer Abordnung protestantischer Stände in die kaiserliche Statthalterei auf dem Hradschin drang, dort die Statthalter über die Ernennung vorwiegend katholischer Mit- glieder rc. zur Rechenschaft forderte und zwei derselben, die Grafen Martiniz und Slavata und den Gerichtsschreiber Fabricius vom Schloßsenster in den Schloßgraben stürzten. * Alsdann rissen die böhmischen Stände die Regierung an sich und übertrugen sie dreißig Direktoren. Der unheilvolle dreißig- jährige Krieg hatte seinen Anfang genommn. Nach dem alsbald erfolgten Ableben des Kaisers Mathias bestieg der entschlossene Ferdinand Ii. den deutschen Thron, ohne daß ihm die österreichischen Stände gehuldigt, oder die Böhmen ihn als ihren König anerkannt hätten. Die letzteren \% trugen vielmehr dem Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz die Herrschaft über ihr Land an, und dieser ließ sich auch 1619 in Prag zum König krönen. Für Friedrich er- klärte sich die Union (Vereinigung), für den Kaiser Fcr- dinand die katholische Liga (Bund) und der Kurfürst von Sachsen. Während nun mit Bewilligung Ferdinand's der sächsische Kurfürst die Lausitz besetzte, unterwarf der Feld-

4. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 107

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der dreißigjährige Krieg. 107 die ausländischen Mächte nicht hoffen dursten, daß ein Kaiser, dem eine Hausmacht zu Gebote stand wie Ferdinand Ii., die Beraubung des deutschen Reichs und der mittelbar zu demselben gehörigen Länder unge- straft hingehen lassen werde, so konnten sich auch die protestantischen Für- sten in Deutschland nicht verhehlen, daß es mit der Säkularisation der katholischen Stifte ein Ende habe, wenn Ferdinand Ii. nicht wie Ru- dolf U. und Mathias beschäftigt würde. Dazu war alles vorbereitet; in den österreichischen Ländern waren Konföderationen unter den prote- stantischen Ständen organisiert, denen beträchtliche Geldmittel und Streit- kräfte zu Gebote standen, deßwegen nur geringer Hilfe vom Auslande her zu bedürfen schienen, uni Ferdinand Ii. vollständig im Schach zu halten. Er beschwor als designierter König von Böhmen den Majestäts- brief zu Prag den 19. Juni 1617, aber den protestantischen und utra- quistischen Böhmen war ein kräftiger Herrscher wie er der unliebste, denn sie waren durch Rudolf Ii. und Mathias anders gewöhnt. Böhmen und die andern slavisch-deutschen Länder, welche Habsburg als Herrn anerkannten, waren vollständig unterminiert, und es bedurfte nur eines Anlasses, daß die ganze Ladung aufflog. Es geschah bald; der Erz- bischof von Prag und der Abt von Braunau ließen zwei neue prote- stantische Kirchen in Klostergrab und Braunau niederreißen, und dazu hatten sie das volle Recht, indem es nach dem Majeftätsbriefe den protestantischen Unterthanen nicht erlaubt war, ohne die Bewilligung ihrer Herren Kirchen zu erbauen, welches Recht nur den Edelleuten auf ihren Gütern, den königlichen Städten und Bewohnern königlicher Güter zustand; allein was hatten sich die Böhmen nicht alles erlaubt! Die Stände reichten eine Klagschrift an Ferdinand ein, der ihnen keine be- friedigende Antwort gab, ebenso an Kaiser Mathias, der in Ungarn abwesend war. Die Defensoren versammelten trotz des kaiserlichen Ver- bots nur die protestantischen Stände in Prag und begaben sich — es waren fast ausschließlich adelige Herren, an ihrer Spitze der Graf Ma- thias von Thurn, — mit ihnen auf das Schloß zu den Ministern Martini; und Slawata, denen man einen Hauptantheil an Ferdi- nands Verfahren zuschrieb. Sie setzten den Ministern mit heftigen Wor- ten zu und warfen sie zuletzt nebst ihrem Schreiber Fabricins Platter zum Fenster hinaus, 28 Ellen hoch hinunter in den Schloßgraben; doch kam keiner um das Leben, was allgemein als ein Wunder angesehen wurde (23. Mai 1618). Die Böhmen entschuldigten ihre That damit, es sei dies alter Landesbrauch! Ihre späteren Anwälte sagen: „Gewalt besorgend wollte man der Gewalt zuvorkommen", ein Grundsatz, der, einmal giltig, den Unterthanen das Recht zu revolutionieren, den Fürsten aber das Recht zu unterdrücken einräumt, denn beide können immer, „Gewalt besorgend der Gewalt zuvorkommen wollen". Neben derartigem

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 146

1837 - Elberfeld : Büschler
146 111, Zeitr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt, konnte die neue Lehre die Herzen der Menschen nicht mehr gewinnen, und erst späterhin hat sie sich da, wo sie einmal ihren Sitz genom- men hatte, durch innere Läuterung ganz befestigt. Kaiser Ferdinand starb 1564 und hinterließ seinem Sohne: 66. Maximilian Ii. 1564 — 1576, die deutsche Krone. Auch Maximilian gehört in die Reihe derjenigen Kaiser, welche ihr hohes Amt in Milde und Gerechtigkeit verwaltet haben. Ein sehr ehrenvolles Zeugniß legten seine böhmischen Unter- thanen über ihn ab, als sie ihn den Polen, die einen König suchten, empfahlen. „Unser Böhmen befindet sich unter Maximilians Regie- rung besser, als wenn es von einem angestammten Vater regiert würde; unsere Gesetze, Vorrechte und Freiheiten werden von ihm geschützt, und was man fast ein Wunderwerk nennen möchte, ist die große Klugheit und Unparteilichkeit, mit welcher er den verschiedenen Glaubensgenossen begegnet und sie dadurch zur Einmüthigkeit, Dul- dung und gegenseitigen Liebe führt." Die Polen bestärkten dieses Zeugniß durch den Zusatz: „Er habe das ganze christliche gemeine Wesen, welches durch Empörung und Zwietracht erschüttert sey, so in Ordnung gebracht, daß er mehr Triumphe durch seinen Verstand im Frieden, als Andere durch Kriege, erhalten habe." — Und so steht in der That sein Ruhm in der Geschichte da. Während in den Niederlanden der lange und blutige Befreiungskrieg seinen An- fang nahm, und in Frankreich ebenfalls der Religion wegen in den Hugenotten-Kriegen viel unschuldiges Blut vergossen, und zur Schande der Menschheit in der Bartholomäusnacht oder sogenannten Pariser Bluthochzeit 1572 die schrecklichsten Gräuel verübt wurden, genoß Deutschland unter dem trefflichen Kaiser Maximilian einer erfreulichen Ruhe. Seine beiden Söhne jedoch, 6r. Rudolf Ii. 1576 — 1612, und Mathias 1612 — 1619, die ihm nacheinander folgten, haben nicht in dem Sinne des Vaters regiert. Unter ihnen ist die Zwietracht zwischen den Religionspar- theien wieder bis auf den höchsten Grad gestiegen, so daß sie zuletzt in den schrecklichen dreißigjährigen Krieg ausbrach. Rudolf war träge und nachlässig und ließ sich in Regierungssachen von^ schlechten Rathgebern leiten. Seine beste Zeit brachte er mit Betrügern hin, von denen er die Alchymie, oder die Kunst, Gold zu machen, lernen wollte. Doch war er daneben nicht ohne Kenntnisse und Liebe für Kunst und Wissenschaft; er war ein Liebhaber von schönen Ge- mälden und Bildsäulen, und berühmte Gelehrte haben seine Gunst genossen. Seine Regierung versäumte er aber bald so sehr, daß seine eigenen Brüder, welche die schlimmen Folgen davon erkannten, ihn nöthigten, zuerst die Regierung von Oestreich und Ungarn und 1611 auch die von Böhmen an einen der Brüder, Mathias, abzutreten;

6. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 104

1880 - Halle : Anton
104 Deutschland — Ferdinand I. und Maxmilian Ii. — hielten diesen Religionsfrieden aufrecht. Ferdinand!, war zwar der katholischen Lehre von Herzen zugethan, aber in seiner Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit duldete er nicht, daß den Protestanten irgend ein Unrecht geschähe. Und sein Sohn Maxmilian Ii. war ein so milder und menschenfreundlicher Herr, daß man ihn die Freude der Menschen nannte; ja, er war ein so großer Freund der evangelischen Lehre, daß er lieber selbst zur protestantischen Kirche übergetreten wäre, wenn er nicht gefürchtet hätte, dadurch in seinen katholischen Ländern ein Aergerniß zu geben und Unruhe zu erregen. Anders wurde der Zustand, als nach seinem plötzlichen Tode sein Sohn Rudolf 11. die Regierung übernahm. Zwar war derselbe ein Mann ohne kräftigen Willen und klaren Verstand, ein Mann, der sich um die Reichsverwaltung sehr wenig kümmerte und dafür lieber an seinen Pferden sich erfreute, den Stein der Weisen (— die Kunst, Gold zu machen) suchte und die Zukunft in den Sternen lesen wollte; aber er war auch ein Zögling der Jesuiten, und den Grundsätzen zufolge, die sie ihm eingeprägt hatten, bedrückte er seine evangelischen Unterthanen. Noch während der Regierung Karls V. nämlich war durch einen spanischen Edelmann — Ignaz Loyola — ein Orden gestiftet worden, der sich den Namen „Gesellschaft Jesu" oder „Jesuiten" beilegte. Diese Jesuiten wollten nichts anders sein als Kämpfer für den Papst und oie katholische Kirche. Die protestantische Lehre zu unterdrücken und die katholische zu fördern, war ihr einziges Bestreben. Jedes Mittel war ihnen recht, um diesen Zweck zu erreichen. Vor allem gründeten sie Anstalten, in denen sie die Jugend in ihrem Sinne und Geiste unterrichteten und erzogen und ihr Haß gegen die Evangelischen einflößten. So begannen unter Rudolf Ii. die religiösen Streitigkeiten von neuem. Um sich gegen etwaige Angriffe zu schützen, schlossen die protestantischen Fürsten einen Bund, den nannten sie die Union; das Haupt derselben war der Kurfürst Friedrich von der Pfalz. Diesem evangelischen Bunde trat bald ein katholischer, die Liga, gegenüber, an dessen Spitze der Herzog Marmilian von Baiern stand. So waren die beiden Parteien abermals zum Kampfe bereit, und es bedurfte nur eines Funkens, um das unter der Asche glimmende Kriegsfeuer von neuem zu entzünden. 2. Ruhig sah Rudolf dem allen zu. Immer mehr versank er in Schwäche und Unthätigkeit. Ein Land nach dem andern mußte er an seinen Bruder Mathias abtreten, nur Böhmen blieb ihm noch. Um sich wenigstens dies zu sichern, gab er denböhmen d e n sogenannten Majestätsbrief. Darin versprach er ihnen noch einmal volle Religionsfreiheit. Aber Dank erwarb er sich damit nicht. Die Böhmen riesen Mathias doch herbei, und Rudolf mußte diesem auch die letzte Krone abtreten. Voll Zorn schied er von Prag, der undankbaren Stadt, die ihm viel zu danken hatte. „Die Rache Gottes soll dich ereilen und mein Fluch über dich und ganz Böhmen kommen" — das war sein Ab-

7. Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen - S. 26

1885 - Aachen : Jacobi
26 und im „Augsburger Religionsfrieden" (1555) den Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken einräumen und ihnen die eingezogenen Kirchengüter überlassen. Was die Katholiken noch an Kirchengütern besaßen, sollte ihnen bleiben. 24. Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648. a. Ursache und Ausbruch. Die Spannung zwischen Katholiken und Protestanten war trotz des Augsburger Religionsfriedens im Lause der Zeit immer größer geworden. Die protestantischen Fürsten schlossen (1608) ein Bündnis unter sich, die Union. Dieser stellten 1609 die katholischen Fürsten die Liga entgegen. Den böhmischen Protestanten gestattete Kaiser Rudolf durch den sogenannten „Majestätsbrief" dort, wo die Grundherrschaft protestantisch war, Kirchen und Schulen zu baueu. Sie überschritten aber diese Erlaubnis und bauten an zwei Orten (Klostergrab und Braunau), deren Grundherrschaft katholisch war, Kirchen. Auf die Beschwerde der Katholiken wurde die eiue Kirche auf Befehl des Kaisers Mathias niedergerissen, die andere gesperrt. Da fürchteten die Protestanten, daß ihnen auch ihre anderen Rechte genommen werden könnten. Ein bewaffneter Haufen drang 1618 in das Prager Schloß und warf einige Räte zum Fenster hinaus. Das war das Zeichen zu einem allgemeinen Aufstand. Die Protestanten richteten in Prag eine eigene Regierung ein und rüsteten gegen den Kaiser. Während dieser Unruhen starb Kaiser Mathias. I). Der böhmisch-pfälzische Krieg. Die aufständischen Böhmen wollten den Nachfolger des Kaisers Mathias, den Kaiser Ferdinand Ii., nicht als König von Böhmen anerkennen. Sie wählten den protestantischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem Könige. Dieser nahm die Wahl an und kam nach Prag. Nun kam es zum Kriege. Kaiser Ferdinand verbündete sich mit Baiern, Sachsen und Spanien. Ein spanisches Heer eroberte die Pfalz, ein sächsisches Schlesien. Das bairische Heer unter Herzog Maximilian und Tilly drang in Böhmen ein und besiegte das böhmische Heer in der Schlacht am weißen Berge bei Prag. 1620. Kurfürst Friedrich floh ins Ausland; er verlor nicht nur Böhmen, sondern auch sein Kurfürstentum. Die Kurwürde erhielt Herzog Maximilian von Baiern. Die aufständischen Böhmen wurden hart bestraft, 23 Haupträdelsführer hingerichtet und alle Protestanten ans Böhmen verwiesen. —Der Graf Ernst von Mannsfeld, der Herzog Christian von Braunschweig und der Markgraf von Baden griffen für den vertriebenen Kurfürsten zu den Waffen, wurden aber nacheinander von dem bairischen Feldherrn Tilly besiegt. — c. Der dänisch-nieder-

8. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 112

1877 - Langensalza : Beyer
— 112 — «inen Bnnd (die Union), um sich in ihren erworbenen Rechten zu verteidigen, die katholischen taten desgleichen (die Liga). Besonders waren die Protestanten darüber erbittert, daß die Katholischen mit allen möglichen Mitteln dem Umsichgreifen der Reformation Einhalt zu tun suchten. Es hatte nämlich ein spanischer Edelmann, Ignaz von Loyola, den sogenannten Jesuitenorden gestiftet (eigentlich Orden der Gesellschaft -Jesu), dessen Mitglieder bald dadurch, daß sie in den verschiedensten Ländern den Unterricht der Jugend in ihre Hände brachten und sich zu Ratgebern der Fürsten und Könige aufdrängten, der Weiterverbreitung der reinen Lehre große Hindernisse bereiteten. So ward die Stimmung zwischen Katholiken und Protestanten immer feindseliger und es bedurfte nur eines äußeren Anlasses, um den Krieg zum vollen Ausbruch zu bringen. Dieser Anlaß fand sich bald. In Böhmen hatten nämlich die Evangelischen vom Kaiser Rudolf Ii. den sogenannten Majestätsbrief -erhalten. In demselben war ihnen gestattet, ihre Kirchen und Schulen nicht nur zu behalten, sondern auch neue zu bauen. Der Nachfolger Rndolfs Ii., Mathias (1612—1619), hatte diese Zugeständnisse bestätigt. Nichtsdestoweniger wurde auf Anstiften des Erzbischofs von Prag die evangelische Kirche im Städtchen Klostergrab niedergerissen und die zu Braunau geschlossen. Da reichten die Evangelischen eine Beschwerdeschrift bei dem Kaiser ein, erhielten aber eine harte abweisende Antwort. Diese abschlägliche Antwort gab man den beiden kaiserlichen Räten Martinitz und Slavata schuld. Unter der Anführung des Grafen Heinrich Mathias von Thurn stürmte daher ein Haufen Prager Bürger nach dem Schlosse zu Prag (Hrcrdschin) und ohne die Rechtfertigung der Räte anzuhören, warf man sie nach altböhmischer Sitte zum Fenster hinaus 80 Fuß tief in den Schloßgraben hinunter (23. Mai 1518). Dasselbe Schicksal erlitt der Schreiber Fabricius. Ein Kehrichthaufen, auf den sie fielen, rettete sie, aber mit dieser Handlung beginnt der dreißigjährige Krieg. § 135. Unterwerfung Wöhmens; Ietdherren öeider Parteien. Als der Kaiser Mathias 1619 gestorben war, ward sein Vetter Ferdinand ü. (1619 — 1637) zum deutschen Kaiser erwählt. Derselbe war ein eifriger Katholik und den Jesuiten sehr ergeben. Deshalb wollten ihn die evangelischen Stände in Böhmen nicht als ihren König anerkennen und erwählten als solchen den Kurfürsten Friedrich Y. von der Pfalz. Derselbe kam auch nach Böhmen, aber er war ein schwacher, der Schwelgerei ergebener Mann. Unterdessen waren die Böhmen unter dem Grafen Thurn bis Wien vorgedrungen. In seiner Not wandte sich Ferdinand Ii. an den katholischen Bund der Liga. Dieser Bund schickte sofort den Herzog Maximilian von Baiern dem Kaiser zu Hülfe. Maximilian drang in Böhmen ein und schlug den König Friedrich in der Schlacht am weißen Berge (bei Prag) 1620. Friedrich

9. Teil 2 - S. 148

1910 - Hannover : Helwing
148 Scheiterhaufen verbrannt. Ströme von Blut sind geflossen, die Ketzerei auszurotten. Das ist nun zwar nicht gelungen; aber Länder und Städte, die im 16. Jahrh, protestantisch waren, sind durch Gewalt gezwungen, zur katholischen Kirche zurückzukehren (s. § 81,2). 8 81. Der 30 jährige Krieg (1618—1048). 1. Die Veranlassung zu diesem schreckenvollsten aller Kriege, die jemals in unserm Vaterlande gewütet haben, gaben zwei an sich unbe- deutende Vorkommnisse in Böhmen. Hier hatten protestantische Unter- tanen katholischer Herren angefangen, in Braunau und Klostergrab eine Kirche zu bauen. Sie waren dazu nach dem Majestätsbrief, den ihnen einst Kaiser Rudolf Ii. ausgestellt hatte, nicht berechtigt. Deshalb ließ man die eine Kirche niederreißen, die andere schließen. Die Evangelischen beschwerten sich darüber beim Kaiser, wurden aber hart abgewiesen. Da drangen die Verteidiger der Protestanten eines Tages in das Rathaus gn Prag und stellten die kaiserlichen Statthalter zur Rede. Als diese den gewünschten Bescheid nicht geben wollten, warf man sie nach böhmischer Weise zuni Fenster hinaus. Darnach rissen die protestantischen Herren (Stände) die Regierung in Böhmen an sich und riefen ihre Glaubensgenossen in Mähren, Schlesien, Österreich und Ungarn zu Hülfe. Der Anführer ihres Heeres war Graf Thurn. Als die Böhmen gegen Wien vorrückten, starb Kaiser Matthias (1619). Ferdinand Ii., ein grimmiger Feind der Protestanten, folgte ihm. 2. Der böhmische Krieg. Noch ehe Ferdinand die Kaiserkrone auf- gesetzt hatte, standen die Böhmen vor Wien. Sie mußten aber bald zurück- kehren, weil kaiserliche Truppen Prag bedrohten. Nun erst zog Ferdinand nach Frankfurt und ließ sich zum Kaiser krönen. Aber die Böhmen ver- warfen ihn und wählten sich einen eigenen König. Das war Kurfürst Friedrich von der Pfalz, das Haupt der protestantischen Union. Er nahm die böhmische Krone an und ging nach Prag. Der Kaiser aber war auf der Rückreise nach Wien in München eingekehrt und hatte die Hülfe des Bayernherzogs Maximilian gewonnen. Maximilian war das Haupt des katholischen Fürstenbundes (der Liga). Er sandte jetzt sein Heer und die Truppen der Liga nach Böhmen. Am weißen Berge vor Prag wurden die Böhmen gänzlich geschlagen (1620). Ihr König Friedrich floh. Der Kaiser zerriß den Majestätsbrief, ließ viele protestantische Edle hinrichten und die katholische Kirche mit Gewalt wieder herstellen. Man legte den Protestanten Lichtensteiner Dragoner ins Haus, die sie so lange drangsalierten, bis sie zur katholischen Kirche zurückkehrten oder aus- wanderten. Ähnlich verfuhr der Kaiser in Mähren, Schlesien, Österreich

10. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 101

1882 - Mainz : Kirchheim
— 101 — die Luft sprengte; Zriny bezahlte diese Niederlage der Feinde mit seinem eigenen Leben. Rudolf Ii. 1576—1612, Max Ii. Sohn, widmete seine Zeit mehr den Wissenschaften, als den Staatsgeschäften. (Astronomie, Alchymie, Antiquarium.) Die Spannung zwischen den Katholiken und Protestan-ten wuchs, da letzteren von Frankreich und England aus Ermutigungen zugingen. Sie gründeten deshalb eine bewaffnete Verbindung, die protestantische Union, 1608, deren Hauptanführer der Kurfürst Friedrich Iv. von der Pfalz war. Durch diesen Vorgang ernstlich beunruhigt, _ bildete der tapfere Maximilian von Baiern die katholische Liga 1609. * Rudolfs eigener Bruder, der nachmalige Kaiser Mathias, brachte es dahin, daß Oesterreich und Ungarn ihn als König anerkannten. Um sich Böhmen zu erhalten, erließ der Kaiser den Majestätsbrief 1609. Derselbe erlaubte den Unterthanen protestantischer Fürsten die Gründung von Kirchen und Schulen, nicht aber den protestantischen Unterthanen katholischer Fürsten (Bischöfe, Aebte, katholische Reichsstädte). Siebenzehutes Kapitel. Aer dreißigjährige Krieg 1618—1648. Auf Kaiser Rudolf Ii. folgte sein Bruder Mathias 1612—1619. Unter seiner Regierung brach der furchtbare Krieg aus, der Deutschland dreißig Jahre lang zum Schauplatze des Greuels und der Verwüstung inachte. Bei seinem Beginne war dieser Krieg ein Religionskrieg, in seinem Verlaufe aber wurde er ein rein politischer Krieg. Man teilt thu iit folgender Weise ein: 1. Der böhmisch-pfälzische Krieg von 1618—1625. 2. Der niederdeutsche-dänische Krieg von 1625—1630. 3. Der schwedisch-deutsche Krieg von 1630—1635. 4. Der schwedisch-französische Krieg von 1635—1648. Veranlassung: Der eigentliche Grund war die innere Feindseligkeit zwischen Katholiken und Protestanten; äußerlich kam dieselbe zum Ausbruch, als die protestantischen Unterthanen des Erzbischofs von Prag in Klo stergrab eine Kirche erbaut hatten, die von den Katholiken niedergerissen

11. 3. historisches Werklein - S. 188

1799 - Augsburg : Wolff
188 Fünftes Kapitel. Römischdeutsche Kaiser aus dem Hause Oesterreich im i7ten^Iahrhunoert. Mathias. Oaathias, in seiner Jugend ein herrschsüchtiger, lebhafter, unerschrockener .Urft, war als Kai- ser schon zu alt, als daß er das verwirrte Reich mit Nachdruck regieren konnte. Weil er, wie seine zween Brüder, Albert und Maximilian, keine Kinder hatte, nahm er den Erzherzog Ferdinand, seinen Verwandten , an Kin- desstatt, und zum Nachfolger an , und ließ ihn bald hernach zum hungarischen König krönen. So sehr dieß die Katholischen erfreute, so sehr verdroß es die protestantischen Reichsfürften, und die böhmiichen Stande , denen Ferdinands feuriger Religionseifer nicht unbekannt war. Und wirklich fiengen die traurigen Unruhen in Böhmen bald darauf an. Die Lutheraner hatten zu Klostergrab und zu Braunau wider den Willen der Gcundherren, des Erzbischofes von Prag, und des Abtes von Braunau, Kirchen erbauet. Auf dem Ausspruch des Kaisers ließ der Erzbischof die Kirche niederreissen , der Abt verschließen, und auch einige Bürger von Braunau gefangen nach Prag führen. Die lutherischen Stande, oder sogenannten Stan- de fub utiaque (Bommumfanten unter beyden Gestalten) wendeten alles an, die Gefangenen zu befreyen.

12. Die mittlere und neue Welt - S. 120

1873 - München : Lindauer
120 der Katholiken zu unterliegen fürchteten, in dem ehemaligen Benediktinerkloster Anhausen (bei Waffertrüdingen im Ans-bachischen) zusammen und erneuerten am 4. Mai 1608 die schon im Jahre 1572 gegründete Union zur Verteidigung ihres Glaubens und Besitzes. Zum Haupte derselben wurde Friedrich Iv von der Pfalz erwählt. Diesem Bunde stellten die Katholiken im Jahre 1609 einen andern entgegen, welcher den Herzog Maximilian von Baiern an der Spitze hatte und vom Jahre 1619 an den Namen Liga führte. Beinahe wäre schon beim Aussterben des Hauses Jülich (25. März 1609) ein Zusammenstoß des katholischen Bundes mit der Union erfolgt,' indem für die Länder jenes Hauses (Jülich, Berg, Kleve, Mark, Raveusberg und Ravenstein) mehrere Prätendenten auftraten. Doch wurde die Spannung noch beseitigt und die streitigen Länder bis zur endgültigen Entscheidung (die erst 1666 erfolgte) von den Haupterben gemeinsam besetzt. Kaiser Rudolf kümmerte sich wenig um die Verwaltung des Reiches und mußte, von allen Seiten bedrängt, Ungarn, Mähren und Österreich seinem Bruder Mathias abtreten. Um Böhmen nicht ebenfalls einzubüßen, erließ er 1609 für dieses Land den sogenannten Majestätsbrief, worin er den drei Ständen der Herren, Ritter und der königlichen Städte samt ihren Unterthanen freie Religionsübung zusicherte. Aber die Böhmen setzten in das kaiserliche Wort kein Vertrauen und gingen, als Mathias mit einem Heere aus Ungarn anrückte, zu diesem über. Rudolf überlebte diese Schmach nicht lange; er starb 1612 und hatte seinen Bruder- Mathias (1612—1619) auch in der kaiserlichen Würde zum Nachfolger. Unter der Regierung des Mathias entbrannte der dreißigjährige Krieg (1618—1648), der Deutschland länger als ein Jahrhundert unglücklich gemacht hat. 3)er ööhmjfch.pfüszische Hrieg, 1618—1623. In Rudolfsii Majestätsbriefe war den drei weltlichen Ständen in Böhmen/ aber nicht den protestantischeil Unterthanen der geistlichen Stände die Erbannug protestantischer Kirchen auf ihren Gütern gewährt worden. Als dessen ungeachtet die Unterthanen der dem Erzbischof von Prag gehörigen Stadt Klostergrab und die des Abtes zu Brauuau auf dem Gebiete dieser ihrer geistlichen Herren protestantische Kirchen erbauten, ward die Kirche zu Kl oft er grab niedergerissen und die zu Braunau geschlossen (1618). Graf Thnrn, dem kurz vorher der kaiserliche Minister Khlesel das Bnrggrafenamt des Karlstein (an welches die Verwahrung der Reichsinsignien geknüpft war) abgenommen hatte, wodurch dieser ehrgeizige Mann wider den Kaiser Mathias aufgebracht war, stellte sich an die Spitze des auf' rührerischen Adels und suchte, als er gegen sich eine Untersuchung eingeleitet sah, die ebeu obschwebende Kirchenangelegenheit in eine

13. Geschichte - S. 140

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
/ 140 Gebiete neue Kirchen und Schulen ihres Glaubens zu errichten. Die Protestanten gingen aber noch weiter, als ihnen hier gestattet worden. Die protestantischen Unterthanen des Erzbischofes von Prag und des Abtes von Braunan erbauten eigenmächtig in den Städtchen Klostergrab und Braunau zwei Kirchen. Da wurde mit Genehmigung des kaiserlichen Hofes die Kirche zu Klostergrab uiedergerisseu, die zu Braunau gewaltsam gesperrt, die unruhigsten Bürger setzte man ins Gefängniß; denn durch deu Majestätsbrief, hieß es, sei ein solcher Bau uur den protestantischen Ständen auf ihrem Gebiet, keineswegs aber den protestantischen Unterthanen katholischer L-tände bewilligt worden. Hierüber entstand eine allgemeine Bewegung unter den Protestanten. Sie beschuldigten den Kaiser Mathias öffentlich der Rechtsverletzung und richteten ein unangemessenes Schreiben an ihn. Als der Kaiser strenge antwortete, drangen Abgesandte der Protestanten bewaffnet in das Schloß zu Prag und warfen zwei kaiserliche Räthe, welche die Antwort des Kaisers entworfen haben sollten, sammt dem Geheimschreiber durch's Fenster 80 Fuß tief in den Schloßgraben hinab; sie blieben aber wie durch ein Wunder unverletzt und entkamen, obwohl man fortwährend auf sie schoß, ziemlich unbeschädigt. Solche Mißhandlung der kaiserlichen Diener gab das Zeichen zur allgemeineil Empörung, welche längst vorbereite! war. Um sich zu sichern, knüpften die Anführer mit mehreren protestantischen Fürsten Verbindungen an. Vergebens mahnte der Kaiser zum Frieden; die protestantischen Stände Böhmens wollten Krieg, und sie begannen sonach den furchtbaren dreißigjährigen Krieg (1618). Da starb Mathias und es folgte ihm der that kräftige Ferdinand der Zweite (reg. 4619—1637). Die Empörer brachen aus Böhmen hervor, überschwemmten Mähren und Oesterreich, belagerten Wien, und böhmische Kugeln pfiffen schon durch die kaiserliche Burg. Aber Ferdinand verzagte nicht, auf feine gute Sache vertrauend, und erhielt vou einem treuen Regimeutc unerwartet Hilfe. Im Bunde mit den katholischen Fürsten rückte er siegreich gegen die Böhmen und deren Verbündete vor. Auf dem weißeu Berge bei Prag kam es endlich zur entscheidenden Schlacht; die Böhmen winden vollständig geschlagen und mußten dein Kaiser huldigen. Schon schien der Streit

14. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 178

1887 - Langensalza : Beyer
178 Sechster Abschnitt. Von dem Auftreten Lnther's bis zur Beendigung rc. b) Der böhmische Aufstand. Kaiser Rudolf Ii. hatte seinen protestantischen Unterthanen in Böhmen durch den sogenannten Majestätsbrief im Jahre 1609 freie Religionsübung zugesichert. Ihre Geistlichen sollten unabhängig sein von den Bischöfen. Wo in Städten, Flecken und Dörfern protestantische Kirchen wären, da sollten sie den Evangelischen zur freien Benutzung bleiben; aber neue zu bauen, sollte nur den königlichen Städten und dem Ritterstande erlaubt sein. Auch gestattete er es später noch den Unterthanen auf seinen eigenen Gütern; die evangelischen Unterthanen der katholischen Herren sollten aber diese Erlaubnis nicht haben, das wollten die Katholiken nicht zugeben. Im Jahre 1612 starb Rudolf Ii., und sein Bruder Matthias folgte ihm auf dem Kaiserthron. Da er schon ein alter, schwächlicher Mann war, überdies oft von Krankheit geplagt, so überließ er die Regierung fast ganz seinem Neffen, dem Herzog Ferdinand von Steiermark, den wir schon als einen Feind des evangelischen Glaubens kennen gelernt haben. Da Matthias keine Kinder hatte, bestimmte er Ferdinand auch zu seinem Nachfolger, und seine Unterthanen mußten demselben schon bei Lebzeiten des Kaisers als ihrem künftigen Herrn huldigen. So geschah es auch 1617 in Böhmen, trotz des Widerstrebens der Protestanten, die sich fürchteten, diesen eifrigen Katholiken zu ihrem künftigen Herrn zu wählen; aber durch die Versprechungen Ferdinand's, daß er die ihnen durch den Majestätsbrief verbürgten Rechte achten wolle, ließen sie sich zur Huldigung bewegen. Danach zog der Kaiser mit dem Herzog von Steiermark nach Ungarn und übertrug die Verwaltung Böhmens 10 Statthaltern. Bald darauf begannen die Streitigkeiten, welche den Frieden zwischen den Evangelischen und den Katholiken störten. Die evangelischen Unterthanen des Abtes von Braunau und die des Erzbischofs von Prag in Klostergrab hatten sich Kirchen gebaut; das wollten die beiden katholischen Herren nicht leiden. Der erstere befahl seinen protestantischen Unterthanen mit Bewilligung des Kaisers, daß sie die Kirche schließen sollten, und der Prager Erzbischof ließ gar den Bewohnern von Klostergrab ihr Gotteshaus niederreißen. Über diese Gewaltthat entstand eine große Entrüstung unter allen Protestanten im ganzen Lande. Sie traten in Prag zu einem Protestantentag zusammen und sandten eine'* Beschwerde an die Statthalter des Kaisers, wurden aber von diesen abgewiesen. Da wandten sie sich an den Kaiser selbst und beschlossen zugleich, nach einiger Zeit, wenn dessen Antwort eingetroffen wäre, zu einem zweiten Protestanten-tage in Prag zusammenzukommen. Der Kaiser. Geschieh sie sehr ungnädig und sagte, daß er eine Wiederholung des Protestantentages nicht dulden werde, seine Langmut sei erschöpft, und er wolle dem drohenden Feuer dadurch begegnen, daß er die Urheber dieser Vorgänge vor Gericht ziehen wolle. Diese Antwort verursachte große Aufregung und Erbitterung in Böhmen und rief tausendfache Verwünschungen auf das Haupt ihrer Urheber hervor. Man behauptete, sie fei von den Statthaltern verfaßt und dem Kaiser nur zur Unterschrift zugeschickt worden; aber diese Behauptung war irrig. — Nun fand erst recht der Protestantentag statt, trotz des Verbotes des Kaisers. So kam der 23. Mai heran, der Anfang und die Ursache des unendlichen Wehes für das Böhmerland, ja für das ganze Deutschland. An diesem Tage drang ein bewaffneter Haufe unter Anführung des Grasen Thurn in das Prager Schloß,

15. Von den alten Deutschen bis zum Jahre 1648 - S. 186

1911 - Langensalza : Greßler
186 Die katholischen Herzge Ferdinand von Steiermark und Maxi-milian von Bayern taten sich in ihrer religisen Unduldsamkeit besonders hervor, sie duldeten die Evangelischen in ihren Ln-dem berhaupt nicht. Hundehetzen! Grundsatz: Besser eine Wste, als ein Land voller Ketzer." Ausmalen der Zustnde während eines Auszuges! Auch evangelische Fürsten bten in ihren Gebieten nicht immer die wnschenswerte und ntige reli-gise Duldung. Auf diese Weise wuchs die Spannung zwischen den Katholiken und Evangelischen immer mehr. Es wollte in Deutschland zu keinem rechten Frieden mehr kommen. Man frchtete, da bald ein neuer Religionskrieg die deutschen Lande durchbrausen werde, und es entstand ein Bund der Evangeli-schen, die Union. Warum? (Schutzbndnis.) Leider gehr-ten zur Union nur reformierte Fürsten und so blieb der Bund sehr schwach. Dagegen vereinigten sich die Katholiken zur Liga. Ihr Oberhaupt war der gewaltttige Maximilian von Bayern, dem die brigen, meist geistlichen Fürsten willig die Fhrung berlieen. Somit war die Liga viel mchtiger durch einheitliche Leitung und die groen Geldmittel der geistlichen Fürsten." Erzhle von der religisen Unduldsamkeit deutscher Fürsten! c) M ajesttsbries. Bhmens Einwohner waren zum grten Teil (95o/o) evangelisch. Sie hatten anfnglich ruhig ihres Glaubens gelebt, aber unter dem Kaiser Rudolf Ii. wurde es anders. Da versammelten sich die bhmischen Stnde (die Fürsten und Städte) in Prag und forderten mit Gewalt a) da niemand von seiner Religion abgewendet und zu einer anderen gezwungen werden solle, b) da die Adligen und Städte in ihren Bezirken sich nach Bedrfnis Kirchen und Schulen bauen drf-ten." Der Kaiser gab das durch ein Gesetz, das man den M aj e-sttsbrief nannte, zu. Vergleich des Majesttsbriefes mit dem Augsburger Religionsfrieden! Erzhle von dem Majesttsbrief! Ob dieser Majesttsbrief gehalten wurde? Nein. 2. Was taten die Protestanten gegen die Be-drckungen?

16. Die deutsche Geschichte - S. 431

1829 - Elberfeld : Büschler
Mathias. 431 it'vwwivuvmwvwvnmwvm \\i vvv\v\w\\i'v\itimvv\ivwv\vvm von Frankreich ermordet war, so ließen sich die Unirten bald zu einer gütlichen Beilegung der Sache bewegen. Beide Theile legten die Waffen für diesesmal wieder nieder. Kaiser Rudolfs Absetzung in Böhmen und Tod. 1612. — Der alte Kaiser verbitterte sich seine letzten Lebensjahre selbst durch neue Zwiste in seinem Hause. Seinen Bruder Ma- thias betrachtete er mit Widerwillen; auch von den Uebrigen war ihm keiner lieb, außer dem schon erwähnten Leopold, Bischof von Passau; diesem wünschte er sein letztes Land Böhmen zu verschaf- fen, und ließ deshalb, nach übel berechnetem Plane, im Jahre 1611 geworbenes Kriegsvolk aus Passau in Böhmen einrücken. Die böhmischen Stande, welche dabei eine feindselige Absicht gegen ihre Religion vermutheten, griffen zu den Waffen, schloffen den Kaiser in seiner Burg zu Prag ein, und riefen den Mathias, welcher schon früher die Anwartschaft auf die böhmische Krone erhalten hatte, herbei. Unter lautem Jubel zog er in Prag ein, und Rudolf mußte, nach bittern und kränkenden Verhandlungen, auch diese Krone seinem Bruder abrreten. In diesen trüben Tagen soll er einmal im Unmuthe das Fenster seines Zimmers aufgerissen und diese Worte hinausgerufen^ haben, welche wie eine böse Verkündigung angesehen werden können: „Prag, du undankbares Prag, durch mich bist du erhöht worden, und nun stößest du deinen Wohlthäter von dir! Die Rache Gottes soll Dich verfolgen, und der Fluch über Dich und ganz Böhmen kommen!" Es blieb ihm von allen seinen Kronen nur noch die kaiserli- che ; vor der Schmach, auch diese zu verlieren, wie es nicht ohne Anschein war, bewahrte ihn der Tod, welcher ihn bald nachher, in seinem 60. Jahre, den 20. Januar 1612, wegnahm. Er sah demselben mit Ruhe und sogar mit Freudigkeit, als einem Be- freier aus tausendfachen Sorgen, entgegen. 101. Mathias. 1612 — 1619. Die Wahl des neuen Kaisers fiel auf den Aeltesten des öst- reichischen Hauses; sie geschah zu Frankfurt den 13. Juni und die Krönung, mit fast nie gesehener Pracht, den 24. Außer dem Churfürsten von Brandenburg waren alle andere Churfürsten und eine große Menge von Fürsten zugegen; es war, wie ein Ge- schichtschreiber sagt, als wolle man für immer Abschied von ein- ander nehmen; denn so sind die deutschen Fürsten nachher nie wieder zusammen gewesen. Der König Mathias hatte allein in seinem Gefolge 3000 Menschen, 2000 Pferde und 100 sechs- spännige Wagen; und die andern Fürsten erschienen nach ihrem Vermögen fast mit gleichem Aufwande. Feste folgten auf Feste, und wer die große, glänzende und fröhliche Versammlung sah, hatte Deutschland für das erste Land der Welt preisen mögen, welches so viele treffliche Fürsten besitze mtb sie in solcher Trau-

17. Theil 3 - S. 160

1875 - Leipzig : Brandstetter
160 11. Böhmen und der dreißigjährige Krieg in Deutschland. Kaiser Ferdinand Ii. (1619—1637). In Deutschland nahm der Gang der Dinge indessen eine sehr traurige Gestalt an. Unverstand und Fanatismus steigerten den Religionszwist von Tag zu Tage mehr. Was das friedliebende Gemüth und die billige Einsicht Maximilians Ii. noch zusammengehalten hatte, das fiel unter seinen Nachfolgern Rudolf Ii. und Matthias völlig auseinander. Und nicht nur, daß Katholiken und Protestanten sich feindlich gegenüber standen, sondern es theilten sich Letztere wieder in mehrere Parteien, wie die Lutherischen und die Calvinisten, die sich auf Tod und Leben bekämpften. Vergebens schrieb die Königin Elisabeth: „Die Protestanten sollten sich nicht wegen geringer Abweichungen über schwierige Glaubenspunkte untereinander thöricht schwächen und unchristlich verdammen;" der Eifer war erwacht und kein milder Rath wurde mehr gehört. Auch die äußern Verhältnisfe gestalteten sich immer drohender. Die Bündnisse der Protestanten und Katholiken, die Union und die Liga, standen sich einander feindlich gegenüber und warteten nur auf die Veranlassung zum endlichen Ausbruch des Sturmes, die denn auch nicht auf sich warten ließ. Der blutige Krieg, welcher ein ganzes Menschenalter hindurch den deutschen Boden mit seinen Schrecken heimsuchte, Gräueln, wie sie nur die fanatische Wuth eines Religionskrieges hervorbringen kann, schlug zuerst in Böhmen zur Hellen Flamme auf, wo der religiöse Kampf noch von den Zeiten des Huß an fortgelebt hatte. Inden: der Erzherzog Ferdinand zum Nachfolger des Kaisers Matthias in Böhmen bestimmt wurde, war das Zeichen zur Bedrückung der Evangelischen gegeben, denn Ferdinand war ein strenger Katholik, er meinte, lieber nicht leben zu wollen, als das Unwesen der Ketzerei ferner in seinen Landen zu dulden. Die protestantischen Unterthanen des Erzbischofs von Prag und des Abtes von Braunau hatten sich, vertrauend auf den Majestätsbrief, in ihren Ortschaften Kirchen erbaut, deren eine auf Befehl der Herrschaft niedergerissen, die andere gesperrt wurde, mit der Erklärung, daß der Majestätsbrief nur den Ständen, nicht aber den Unterthanen gestatte, Kirchen zu bauen. Die Beeinträchtigten wählten, dem Majestätsbriefe gemäß, aus jedem Kreise sechs Abgeordnete ihrer Partei, die unter dem Vorsitze des Grafen Matthiasvonthurnin Prag zusammenkamen und eine Vorstellung gegen solch' gewalttätiges Verfahren abfaßten. Als ihre Bittschrift von den kaiserlichen Statthaltern zurückgewiesen wurde, rächten sie sich durch eine Gewaltthat; sie bemächtigten sich bei Gelegenheit einer Deputation des Schlosses der Mitglieder derselben und stürzten

18. Die Weltgeschichte - S. 444

1849 - Heidelberg : Winter
444 §. 139. Der dreißigjährige Krieg. legenheit des Jülichischen Erbfolgestreites mit den Waffen anein- ander; doch machten sie bald wieder Frieden (1610). Als nach Rudolfs Tode sein Bruder Mathias Kaiser wurde, ließ er sich bereden, seinem Vetter Ferdinand, als künftigem Nachfolger, einstweilen die Regierung von Böhmen, Ungarn und Österreich zu übertragen. Weil aber der strengkatholische Ferdinand in seinen Erblanden Steyermark, Kärnthen und Krain den Protestantismus völlig unterdrückt hatte, so befürchteten die protestantischen Stände in Böhmen, welche von Ru- dolf im sogenannten Majestäts b riese freie Religionsübnng er- halten hatten, das gleiche Schicksal. Wirklich wurde in Böhmen auf kaiserlichen Befehl von zwei Kirchen (zu Klostergrab und Braunau), welche von protestantischen Unterthancn katholischer Stände gebaut worden waren, die eine niedergerissen, die andere geschlossen, und als die protestantischen Stände sich darüber beschwerten, erhielten sie einen scharfen Ver- weis. Wüthend darüber warfen Abgeordnete dieser Stände unter Anführung des Grafen Mathias von Thurn zwei katholische Mitglieder der kaiserlichen Statthalterschaft in Prag zu den Fen- stern der Schloßkanzlei hinab. Die Folgen dieser rohen Gewalt- that voraussehend, rissen dann die protestantischen Stände die Re- gierung an sich, weigerten sich nach dem kurz darauf eingetretenen Tode des Kaisers Mathias den nunmehrigen Kaiser Ferdinand I als ihren König anzuerkennen , und gaben dem Kurfürsten Fried- rich V von der Pfalz die böhmische Krone, die derselbe, ange- trieben von seiner ehrgeizigen Gemahlin und seinem Hofprcdiger Scnltctus, ungeachtet der Abmahnung aller Kurfürsten, sowie auch Frankreichs und Englands, aus Eitelkeit annahm. So entstund 1618 der dreißigjährige Krieg. Denn unverweilt rückte nun der mit dem Kaiser verbündete, durch seinen Eifer für die katholische Sache, wie durch seine Feld- herrngabe und Staatsklugheit einflußreiche Herzog Maximilian von Bayern mit dem ligistischen und kaiserlichen Heere durch Österreich (wo er die gleichfalls im Aufstand begriffenen Protestan- ten zum Gehorsam zurückbrachte) in Böhmen ein, und schlug das schlecht geführte Heer des entmuthigten Friedrich 1620 in der

19. Geschichte der Neuzeit - S. 29

1901 - München [u.a.] : Franz
Maximilian Ii. Rudolf Lt. 29 der Sultan Suleiman noch einmal zu einem Zuge nach Ungarn t auf, starb aber im Lager vor Szigeth. welches erst nach dem elbentobe feines Sserteibigers, des reifen Zrinv, als Trmmer-Haufen in die Hnde der Surfen fiel, uleimetns Nachfolger elim Ii. schlo 1566 Frieden, nach welchem dem Kaif er nur ein schmaler Ende der Strich von Westungarn imb das gebirgige Nordungarn Kampfe^ blieb, während die Trken den Hauptteil des Landes mu Pest-Ofen beherrschten und das Grofrstentum Sieben-brgen in Abhngigkeit hielten. In den Fragen der inneren Regierung folgte M a x t m t l t a n Ii. Duldsamkeit dem mavollen Geiste, der die Regierung feines Vaters geleitet hatte. und vermied es. in den religisen Gegenstzen seiner Zeit mit mu-Zwangsmaregeln einzugreifen. Ja er machte auch als Landesherr nicht von der Bestimmung des Augsburger Religionsfriedens Gebranch, nach welcher er die Konfession feiner Unterthanen htte ^ vorschreiben drfen, fondern lie den Einwohnern feiner Erb- ^ lande in Glaubenssachen freie Wahl, indem er diese als Angelegenheit des Gewissens betrachtete. Jnsolgedessen war der Protestantismus in Bhmen, wo er mit den alten ntra-qnistischenlehren verschmolz, in Ungarn und in dem Erzherzog-tum sterreich wie in den Maximilians Bruder Karl*) gehrigen Lndern Steiermark, Krnten und Krain in fortwhrendem' Anwachsen begriffen, das auch unter feinem Sohn und Nach-folger Rudolf H. zunchst noch fortdauerte. Rudolf Ii. 1576-1612 und Matthias 1612-1619. Rudolf Ii. hatte sich am spanischen Hofe, wo er erzogen Rudolf n. worden, eine hochgespannte Anschauung von der monarchischen Gewalt gebildet, zu welcher die damalige Stellung des rmisch-deutschen Kaisertums wenig pate. Bald verfiel Rudolfs Regierung zunehmender Halt- und Ratlosigkeit, da er sich in krank-,-. hafter Menschenscheu immer mehr in die Einsamkeit zurck-zog und zu diesem Zweck von Wien aus den Hradfchin zu Prag bersiedelte. . Hchst eiferschtig auf ferne kaiserliche wie landesherrliche Gewalt, Bhmische berlie er doch bald die wichtigsten Regierungsgeschfte seinen Verhltnisse. Kammerdienern, so da die Prinzen seines Hauses schlielich die *) Unter den Shnen Ferdinands I. fand die letzte habsbnrgische Erb-teilung statt: Ferdinand I. Maximilian Ii, Ferdinand. Karl. (sterreich, Bhmen, Ungarn.) (Tirol.) (Steiermark. Krnten, Krain,) Rudolf Ii. Matthias Ferdinand Ii. t 1637.

20. Geschichte der neueren Zeit - S. 51

1861 - Freiburg : Herder
Deutschland von dem Paffauer Vertrage bis zum dreißigjährigen Kriege. 51 Hann Wilhelm, Herr von Jülich, Kleve, Berg, Mark und Ravens- Der Jülich'- berg; als die nächstberechtigten Erbansprecher traten der Kurfürst von Brandenburg und der Pfalzgraf von Neuburg auf, besetzten die Länder (daher possedierende Fürsten genannt) gemäß der Verabredung und als der Kaiser bis zum rechtlichen Austrage des Erbstreites die Hand darauf legen wollte, setzte Heinrich Iv. sein Heer in Bewegung, wurde aber am 14. Mai 1610 von Franz Ravaillak erstochen. § 130. Da in Frankreich sogleich wieder der Bürgerkrieg aus- brach, war die Union sich selbst überlassen und gab ihre verschiedenen Die Union Plane auf, auch die beiden Erbansprecher verglichen sich zu einer 91 * na^' Erbtheilung (1614, schließlich 1666), nachdem es bereits zum Kriege zwischen ihnen gekommen war, in welchen sich die Holländer und Spanier einmischten. Ohnedies hatte die Union einen katholischen Die kathol. Gegenbund (die Liga) hervorgerufen, an deren Spitze der Herzog; ^ Maximilian von Bayern stand; demselben traten die drei geistlichen Kurfürsten, die Bischöfe von Passau, Regens- burg, Augsburg, Konstanz, Würzburg, sowie alle katholischen Stände in Bayern und Schwaben bei, „damit die alte, wahre, alleinseligmachende Religion nicht ausgerottet werde". Statt des Reichs- verbandes hatte Deutschland also zwei Sonderbünde. s 131. Kaiser Rudolf Ii. war in solcher Bedrängniß, daß er die Rudolf». Dinge im Reiche ihrem Gang überlassen mußte; denn in Sieben- x^^d^deñ bürgen wurde Stephan Botskai, ein Reformierter, zum Fürsten Ständen be- erwählt (1605), der von dem Sultan Achmet I. auch als Vasallen- drängt, könig von Ungarn anerkannt wurde und mit Waffengewalt von Rudolf Ii. seine Anerkennung als Fürst von Siebenbürgen, die Abtre- tung sieben ungarischer Komitate und den ungarischen Protestanten Rechtssreiheit mit den Katholiken erzwang. Rudolfs Ii. Bruder Ma- 1606. thias entriß dem Kaiser mit Hilfe der Stände die Regierung des österreichischen Antheils an Ungarn, Oesterreichs und Mährens, und damit ihm in Schlesien und Böhmen nicht dasselbe wider- fahre, bewilligte Rudolf 11. Juli 1609 den Ständen den sogenannten Majestätsbrief. Durch diesen erhielten die Utraquisten und Pro- Derböhmt- testanten völlige Religionsfreiheit, die Erlaubniß Kirchen zu bauen, ^tsbrief^ Konsistorien zu bestellen, ungestörten Zutritt zu der Universität Prag " * und selbstgewählte Defensoren, d. h. einen leitenden Ausschuß; sie nahmen also in Böhmen fast dieselbe Stellung ein wie die Hugenotten in Frankreich. Aber all' diese Zugeständnisse retteten dem Kaiser die böhmische Krone nicht, er mußte abdavkeu und behielt nur die Kaiser- krone, die kein Einkommen gewährte; der verlassene Herr starb 16. Ja- nuar 1612 und hatte seinen Bruder Mathias zum Nachfolger. Deutschland wird das klassische Land der Schulen. 8 132. Vor der Erfindung und allgemeinen Verbreitung der Buch- druckerkunst waren Volksschulen unmöglich, denn das wichtigste Lehr- mittel, die Bücher, mußten mühsam geschrieben werden, standen also in einem so hohen Preis, daß sie nur von reichen Leuten angeschafft wer- den konnten. Weil die kirchlichen Anstalten die Förderung der geistigen Bildung zum Berufe hatten und auch vermöglich genug waren, um die Lehrmittel ausarbeiten zu lassen und Lehrer auszustellev, so waren die 4*