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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 82

1912 - Habelschwerdt : Franke
82 mit einem Heere in England und schlug Harald in der Schlacht bei Ha st in gs (hehstings). Mit Wilhelm beginnt die Herrschaft der normannischen Könige, die bis 1154 dauerte. Zweiter Abschnitt. Die Meumachtspomik der Hohenstaufen und die Germanisterung des Ostens. 1 Friedrich I., Barbarossa, 11521190. 1. Friedrichs Persnlichkeit und seine Ziele. Konrad Iii. empfahl sterbend den Fürsten seinen Neffen Friedrich von Schwaben, der sich auf dem zweiten Kreuzzuge groen Ruhm erworben hatte, zum Nachfolger. Er wurde zu Frankfurt a. M. einstimmig gewhlt. Friedrich, wegen seines rtlichen Bartes von den Italienern Barbarossa, d. h. Rotbart, genannt, war eine Heldengestalt, die dem Ritterideal seiner Zeit entsprach. In seiner majesttischen Erscheinung, seinem hochherzigen und liebenswrdigen Wesen, seiner Liebe zu Kunst und Dichtung lebt er als die Verkrperung der deutschen Kaiserherrlichkeit durch die Jahrhunderte fort. Er war ein hochbegabter Herrscher, ein gewandter Redner und ein Staatsmann voll hochfliegender Plne. Friedrich strebte zunchst danach, sich mit den Welsen zu vershnen und die kaiserliche Macht zu strken. Die Aus-shnung mit den Welfen gelang ihm schnell, da seine Mutter eine Schwester Heinrichs des Stolzen war. Friedrich besttigte seinem Vetter Heinrich dem Lwen den Besitz Sachsens und erkannte seine Ansprche auf Bayern an. 2. Friedrichs 1. Zug nach Italien, 11541155. Zur Befestigung der kaiserlichen Macht war es notwendig, da die Herr-schaft des deutschen Knigs in Italien wiederhergestellt wurde. Oberitalien hatte sich seit der Zeit Heinrichs Iii. fast unabhngig vom Reiche entwickelt. Die zahlreichen Städte waren durch Gewerb-ttigfett und den seit den Kreuzzgen blhenden Handel reich geworden. Die Kaufleute hatten im Verein mit dem in die Städte gezogenen Landadel die Herrschaft an sich gerissen; sie hatten die Hoheitsrechte, die bisher die Bischfe im Namen des Kaisers ausgebt hatten, bei strittigen Wahlen erworben und Konsuln ber-tragen. So waren Stdterepubliken entstanden, die nicht nur durch ihren Reichtum mchtig wurden, sondern auch in den zu Znften vereinigten Handwerkern waffentchtige und opferwillige Verteidiger fanden. Unter diesen Stdten ragte besonders Mailand

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1. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 599

1895 - München : Oldenbourg
125. Friedrich I., Barbarossa. 599 die Knie des stolzen Herzogs flehend umfaßte, zog dieser dennoch mit seinen Truppen ab. Die Folge davon war, daß der Kaiser bei Legnano*) im Jahre 1176 von den lombardischen Städten völlig geschlagen wurde und ihnen bedeutende Rechte einräumen mußte. Aus Italien heim- gekehrt, zog Friedrich den Löwen vor das Reichsgericht und er- klärte ihn, da er auf dreimalige Ladung nicht erschien, in die A ch t. Alle alten Feinde Heinrichs, alle, die durch seinen Fall zu gewinnen hofften, brachen auf gegen den letzten Welfen, dem nur Sachsen treu blieb. Seines Namens wür- dig, schlug der Lowe grimmig um sich her und tilgte zum teil den Schandfleck des Verrates durch den Ruhm ungemeiner Tapferkeit. Bis ins dritte Jahr blieb er unbesiegt, obwohl Friedrich selbst gegen ihn ausgezogen war. Den Landgrafen von Thüringen nahm er sogar gefangen. Als aber der Kaiser einen neuen großen Zug gegen ihn auf- brachte, ward der Herzog in Stade eingeschlossen. Niemand blieb ihm treu als die Stadt Lübeck, die sich dem Kaiser *) Sprich: Lcnjano!

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 16

1909 - Breslau : Handel
16 Trken gettet. Endlich eroberten die Kreuzfahrer die Stadt Jerusalem (1099). Doch wurde sie spter von den Trken wieder zurckerobert. Man unternahm noch sechs Kreuzzge gegen die Trken. Zuletzt aber blieb Palstina doch in ihren Hnden. 3. Die Folgen der Kreuzzge. Durch die Kreuzzge wurde das Ansehen der Ppste sehr erhht. Die Kreuzfahrer lernten im Morgenlande neue Erzeugnisse kennen (Gewrze, Reis, Kaffee Seidenstoffe, Teppiche, Glasspiegel). Diese fhrte man auch bald in Europa ein. Durch den Handel mit dem Morgenlande wurden viele Städte reich und mchtig. Die Christen lernten von den Arabern die Baukunst, die Weberei und die Glasfabrikation kennen. Der Ritterstand erlangte das hchste Ansehen) denn die Ritter kmpften in Palstina zur Ehre Gottes. 9. Friedrich I., Barbarossa. 11521190. 1. Seine Person. Friedrich I. war ein kluger und tapferer Fürst. Den Armen und Notleidenden half er gern. Gegen Un-gehorsame war er streng, aber gerecht. Er hatte einen rtlichen Bart. Die Italiener nannten ihn darum Barbarossa, d. h. Rotbart. Friedrich I. stammte aus dem Hause der Hohenstaufen, deren Stammburg auf dem Hohenstaufen in Wrttemberg (Schwaben) lag. 2. Seine Kmpfe. Friedrich mute oft nach Italien ziehen. Hier wollten ihm die lombardischen Städte*) nicht gehorchen. Am trotzigsten war das mchtige Mailand. Friedrich belagerte und zer-strte die Stadt. Er lie sich in Rom zum rmischen Kaise krnen. Whrend Friedrich sich in Deutschland aufhielt, schloffen die lombardischen Städte ein Bndnis gegen ihn. Friedrich zog aufs neue nach Italien. Er hatte nur ein kleines Heer. Die lombardischen Städte aber stellten ihm ein groes Heer entgegen. In dieser Not versagte ihm der deutsche Herzog Heinrich der Lwe seine Hilfe. Friedrich wurde von den Italienern besiegt und mute mit ihnen Frieden schlieen. Als er wieder in Deutschland war, tat er Heinrich den Lwen in die Reichsacht**) und verteilte seine Lnder an andere Fürsten. (Nur Braun schweig und Lneburg erhielt Heinrich spter wieder zurck.) Bald nach seinem Regierungsantritte zog Friedrich I. nach Polen. Er schlichtete hier einen Streit zwischen zwei polnischen frstlichen *) d. f. Städte in der Lombardei, welche die Po-Ebene umfat. **) Der Gechtete verlor seine Wrden und Sander. Er konnte weder Klage erheben, noch Zeugnis vor Gericht ablegen. Niemand durfte ihm Schutz und Obdach geben.

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 74

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 Dritte Periode. Von 1056 — 1273. Deutschland machten König Konrad einen Zug nach Italien unmöglich. Er starb 1152; zu seinem Nachfolger gewählt wurde sein 30jähriger Neffe Friedrich; im Gegensatze zu seinen letzten Vorgängern zeigte dieser dem Papst seine Erwählung nur an. 2. Friedrich I. Barbarossa 1152 — 90 und der zweite Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. 63. a) Friedrichs Anfänge. Erfüllt von Begeisterung für das Ideal des universalen Kaisertums, voll Kraft und Schwung, eine großartige, bezaubernde Erscheinung, mußte sich Friedrich I. Barbarossa durch mühselige Anfänge hindurcharbeiten und hatte seine ersten Erfolge nur seiner überragenden Persönlichkeit zu danken. Die Politik seiner ersten Jahre ist beherrscht von dem Gesichtspunkt, er müsse vor allen Dingen suchen seinen mächtigsten Vasallen, seinen Vetter Heinrich den Löwen, bei guter Laune zu erhalten. Darum gab er ihm in Sachsen das Recht der Investitur der Bischöfe und verlieh ihm auch Bayern; damals (1156) wurde Österreich von Bayern abgetrennt und kam als selbständiges Herzogtum mit umfangreichen Privilegien an das Haus Babenberg. Die Verhältnisse Italiens veranlaßten Friedrich zu seiner ersten Romfahrt (1154—55). Hier waren die Städte der Lombardei, durch die (Feldwirtschaft gewaltig emporgekommen, demgemäß auch politisch von der bischöflichen Gewalt unabhängig und völlig selbständig geworden. Am mächtigsten war Mailand; es hatte sich eine republikanisch-demokratische Verfassung unter Konsuln gegeben und suchte die kleineren Städte mit Gewalt sich zu unterwerfen. Vorstellungen des Königs deswegen begegneten offener Verhöhnung. In ßom war unter der Führung Arnolds von Brescia eine volkstümliche Bewegung gegen den Papst und die weltliche Macht der Kirche entstanden. Friedrich ging über den Brenner mit einem nur geringen Heere, bestrafte einige kleinere rebellische Städte, ließ sich in Pavia mit der lombardischen Krone krönen, wagte jedoch Mailand nicht anzugreifen und zog gegen Eom Papst Hadrian Iv.1 1) Er ist der einzige Engländer, der zur päpstlichen Würde gelangt ist.

4. Hilfsbuch für die Geschichtserzählungen in Sexta und Quinta - S. 19

1899 - Berlin : Weidmann
5. Friedrich I. Barbarossa. 19 grere Rechte und Vorteile erworben, während die Macht des Knigs in stetem Sinken begriffen war. Da hielt es Friedrich I. Rotbart (italienisch: Barbarossa) aus dem schwbischen Hause der Hohenstaufen fr seine wichtigste Lebensaufgabe, wenigstens in Italien das kaiserliche Ansehen zur vollsten Anerkennung zu bringen. Er konnte aber dieses Ziel nur dann erreichen, wenn er sich im Rcken gut gedeckt wute, d. h. wenn er die deutschen Fürsten fr sich gewann. Deshalb zeichnete er namentlich den Herzog von Sachsen, Heinrich den Lwen, aus, der dem mchtigen Geschlechte der Welsen angehrte; er gab ihm nmlich auch das Herzogtum Bayern, welches den Welsen schon frher einmal gehrt hatte. '23. Als er die deutschen Reichsverhltnisse geordnet und Rmerzge die Nachbarstaaten Dnemark, Polen und Bhmen in Ab-hngigkeit von Deutschland gebracht hatte, unternahm er mehrere Rmerzge. In Oberitalien sand er viele Städte mchtig emporgeblht und so gut wie selbstndig; besonders Mailand benahm sich so hochmtig und trotzig, da er zur Belagerung der Stadt schritt. Nach zwei Jahren wurde sie berwltigt und fast 1162. gnzlich zerstrt; die Bewohner muten sich in vier Bauerndrfern ansiedeln. Jetzt vereinigten sich aber fast smtliche lombardische Städte^) zum Widerstande gegen den Kaiser; sie grndeten eine neue Stadt und nannten sie dem Kaiser zum Trotz Alessndria nach dem Papst Alexander Iii., der sich ihnen angeschlossen hatte. Auch die Normannen in Unteritalien ergriffen gegen Friedrich Partei, und was das gefhrlichste fr ihn war: seine Freundschaft mit Heinrich dem Lwen wurde immer lockerer. Heinrich hatte nmlich sein schsisches Herzogtum durch Eroberung slavischer Gebiete, namentlich Mecklenburgs, bedeutend ver-grert und Städte wie Lbeck und Braunschweig zu schner Blte emporgehoben, aber sein herrisches und rcksichtsloses Aus-treten hatte ihm unter den Nachbarsrsten auch viele Feinde ge-macht; denn er war nchst dem Kaiser der mchtigste Mann im Reiche geworden und nahm sich gegen jedermann viel heraus. 1) Die Lombardei (d. i. das mittlere Oberitalien) trgt ihren Namen von den frheren Herren des Landes, den Langobarden (vergl. 15). 2

5. Griechische und römische Geschichte, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Mittelalters - S. 101

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich I. Barbarossa. 11521190. 101 seinen zehnjhrigen Sohn Heinrich, der spter der Lwe benannt wurde, fhrten seine Verwandten den Krieg weiter. Als damals Konrad die Stadt Weinsberg durch einen Sieg der seine Feinde zur Ergebung zwang, soll er den Frauen gestattet haben, die Stadt zu verlassen und ihren wert-vollsten Besitz mitzunehmen; da trug jede, so wird berichtet, auf dem eigenen Rcken ihren Mann davon. Der Krieg fand ein vorlufiges Ende durch einen Vergleich, in welchem Heinrich Sachsen zugesprochen wurde. Durch die hinreiende Predigt des Mnches Bernhard von Clair- |er^ge vaux lie sich König Konrad bestimmen, mit dem Könige von Frankreich am zweiten Kreuzzug teilzunehmen, der sich ntig machte, da die Trken wieder in den Kreuzfahrerstaat eingebrochen waren. Das Unternehmen brachte den Kreuzfahrern die grten Verluste, verlief aber ohne jedes Ergebnis. Friedrich I. Barbarossa. 11521190. 00. Friedrich I. und die Unterwerfung der lombardischen Städte, s^edrichs Konrads Iii. Nachfolger wurde sein ihn an Gaben und Charakter weit achten, berragender Neffe Friedrich, von den Italienern wegen seines rtlichen Vollbartes Barbarossa genannt, das Urbild deutscher Tatkraft und edler Mnnlichkeit. Kein Kaiser des alten Reiches hat sich dem deutschen Volke so tief eingeprgt als er. Seine Mutter war eine Welfin, er daher ein Vetter Heinrichs des Lwen. Friedrich gab ihm zum Herzogtums Mn d Sachsen das Herzogtum Bayern zurck, und beide Männer sind lange Zeit 28toe-gute Freunde gewesen. In einem Punkte waren sie jedoch grundverschieden: Heinrich war ein Gegner der italienischen Politik der Kaiser und suchte diejenigen Gebiete Ostgermaniens wiederzugewinnen, die durch die Vlkerwanderung an die Slaven verloren gegangen waren; Friedrich dagegen strebte vornehmlich nach Italien, teils um die Kaiserkrone zu gewinnen, teils um die sinkende kaiserliche Macht wiederherzustellen und besonders, um die Städte der lom-bardischen Ebene unter seine Gewalt zu beugen. Diese waren nmlich ^ian^ infolge des Handels mit dem Orient, der unter dem Einflu der Kreuzzge tbtc-sich hoch entwickelt hatte, zu groem Wohlstand gelangt; das Gewerbe war emporgeblht, der Geldverkehr hatte groen Umfang angenommen, schon waren Banken entstanden. Die Städte, unter denen neben den Seestdten Pisa, Venedig und Genua als wichtigster Handelsplatz des Binnenlandes Mailand hervorragte, hatten die unruhvollen letzten Jahrzehnte benutzt, um sich vom Knigtum fast unabhngig zu machen; sie whlten ihre Be-amten selbst, sie erhoben Zlle und prgten Mnzen. Ja, die Mailnder suchten sich bereits die kleineren Nachbarstdte untertnig zu machen.

6. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 152

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
152 Friedrich I. Barbarossa. Christenheit zu kämpfen, das Reich vor Schaden zu behüten und Witwen und Waisen zu schirmen. Nun steckte ihnen der Erzbischof einen goldenen Ring an den Finger, und der Kaiser selbst legte ihnen am goldenen Gurt das lange Rilterschwert um. Andere schnallten ihnen die Sporen an, warfen ihnen den Rittermantel über und setzten ihnen die Helme auf. Diesen Augenblick hat uns ein Geistlicher der Zeit in einer Zeichnung dargestellt: links steht der Kaiser, dann folgt der allere Bruder Heinrich, dem eben die Knappen Schwertleite 1184. zwei Sporen anschnallen, dann sein Bruder Friedrich, dem eben ein Ritter den Mantel überwirft. — Nun war die Feier in der Kirche beendigt, und die jungen Ritter schritten hinaus auf das Turnierfeld. Dort wurde zuerst eine T j o st gehalten, d. h zwei Ritter sprengten allein gegeneinander mit eingelegter Lanze. Jeder suchte den andern in der Milte des Schildes zwischen die vier Nägel zu treffen, und wenn der andere nicht traf, so war der Stoß so stark, daß der Getroffene vom Pferde herab in den Sand flog, das nannte man „einen aus dem Sattel heben." Trafen aber beide gut, so blieben sie sitzen, und die Lanzen zerbrachen. An diesem Tage wurden viele Lanzen „gebrochen", und die jungen Kaisersöhne zeigten, daß sie zu tapferen Rittern erzogen waren. Nachher wurde dann noch ein Turnier gehalten, bei dem zwei große Scharen gegeneinander ritten, und bei dem auch der alte Kaiser mitritt, und der Platz hallte wider von Kampfgeschrei und Lanzensplittern, bis die Trompeten des Spieles Ende verkündeten. Festessen und Volksbelustigungen folgten noch tagelang. Herrliche Tage waren es damals in Mainz. Herrliche Tage waren es auch, als bald darauf der greise Kaiser noch einmal nach Italien kam, unter dem Geläut aller Glocken und dem Jubel der Bewohner in das versöhnte Mailand einzog und dort die Hochzeit seines Sohnes Heinrich mit der Erbin von Neapel und Sizilien feierte. So war ganz Italien in feiner Macht, und Deutschland war ihm treu, und die Dichter sangen von dem großen Kaiser und von seines Reiches Herrlichkeit.

7. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 52

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
52 Friedrich I., Barbarossa. dem Kaiser auf ihr Antlitz, wehklagten und flehten um Erbarmen. Dann wurden die Mauern und Türme niedergerissen, die Gräben verschüttet, die Häuser verbrannt. Nun erst setzte der Kaiser bei einem großen Dankfeste in Pavia die Krone wieder auf. 5. Barbarossa und Heinrich der Löwe. a) Heinrich der Löwe erobert das nördliche Wendenland. Neben dem Kaiser war Heinrich der Löwe damals der mächtigste Fürst im Reiche. Er war Herzog über Bayern und Sachsen und regierte darin mit gewaltiger Hand. Braunschweig, Hannover, München und andere Orte sind durch ihn Städte geworden. Während der Zeit, da Barbarossa in Italien kämpfte, wuchs Heinrichs Macht so, daß er säst dem Kaiser gleich war. Er drang erobernd über die Elbe vor. Dort an der Küste der Ostsee, im heutigen Mecklenburg und Pommern, saßen noch heidnische Wendenstämme. Heinrich besiegte sie in jahrelangen Kämpfen und breitete seine Herrschaft bis zur Mündung der Oder aus, ließ christliche Kirchen bauen und gründete Städte, unter denen Lübeck die wichtigste wurde. Um neben dem Christentums deutsche Art und Sitte in den eroberten Ländern zu verbreiten, siedelte Heinrich daselbst sächsische Bauern an. Mit ihnen kam auch die plattdeutsche Sprache ins Wendenland. Heinrich der Löwe stand so mächtig da, daß man von ihm, Albrecht dem Bären und Friedrich Barbarossa sagte: „Hinrick de Leu im Albrecht de Bar, darto Friedrich mit dem roden Haar: dat wären drei Heren, de künden de Welt verkehren." b) Heinrichs des Löwen Treubruch. Die Freundschaft zwischen Barbarossa und Heinrich dem Löwen war getrübt worden. Ein Gebiet in Schwaben, das der Löwe bestimmt zu erben gehofft, hatte Barbarossa sür sich erworben. Darüber grollte der Löwe. Ilm dem Kaiser nicht nach Italien folgen zu müssen, unternahm er im Jahre 1172 einen Kreuzzug. Bald sollte es aber zwischen den beiden Mächtigen zum vollen Bruche kommen. Im Jahre 1176 wollte der Kaiser einen entscheidenden Schlag gegen die lombardischen Städte ausführen. Er wartete auf Heinrichs Hülfe. Der aber weigerte sich, an dem Zuge teilzunehmen. Nur Unterstützung an Geld und Volk wollte er gewähren. Da sprach der Kaiser: „Es hat dich Gott im Himmel über andere Fürsten erhoben, daß alle Macht des Reiches auf dir allein beruht; so ist es billig, daß du jetzt des Reiches Ehre rettest." Aber der Welfe blieb kalt und dachte nur feines eigenen Vorteils. Er forderte die Reichsstadt Goslar mit ihren Bergwerken zum Lohn. Die konnte der Kaiser nicht geben. Aber er sah im Geiste sein kleines Heer von den Lombarden vernichtet, und ihn ergriff die Angst um das Reich und den Ruhm seines Hauses; er bat, er stehete, er — warf sich dem Herzog zu Füßen, wie erzählt wird. Die Umstehenden erblaßten. Die Kaiserin erhob sich mit Würbe, richtete den Gemahl aus und sprach: „Stehe aus, Herr, und gedenke dieser Stunde, wie Gott ihrer gedenken wird." -— Heinrich zog trotzig von dannen; Friedrich wurde aber im

8. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 435

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 1. Ziele und Erfolge der Politik Friedrichs I. 435 strengkirchliche Partei verlor damit ihre Häupter. „Seitdem wuchs nicht nur in weltlichen, sondern auch in kirchlichen Dingen das Ansehen des Königs gewaltig." Zur Vorbereitung für den Römerzug sollte ebenso der Abschluß eines Bündnisses mit Byzanz gegen Sicilien dienen, um desienwillen im September 1153 eine deutsche Gesandtschaft nach Konstantinopel abging, wie ein Abkommen mit Heinrich dem Löwen. Nach vergeblichen Verhandlungen nämlich sprachen in Goslar die Fürsten Heinrich von Österreich das Herzogtum Bayern ab; für die Verzögerung in der Ausführung dieses Urteils wurde Heinrich der Löwe durch das Jnvestiturrecht der Bistümer in seinen Slawenlanden entschädigt (Oktober 1153). So gewann Friedrich die Buudesgenoffenfchaft des mächtigen Herzogs, die Grundlage seiner Politik bis 1176. Trotzdem war es nur ein kleines Heer, das Friedrich zu seinem ersten Römerzuge im Oktober 1154 von Augsburg über den Brenner nach Italien führte, alles in allem nur 1800 Ritter, zur Hälfte Mannschaften Heinrichs des Löwen, zur anderen staufifche Vasallen und Dienstmannen, durchaus ungenügend, um die italienischen Verhältnisse wirklich zu beherrschen. Höchst fremdartig erschienen sie den Deutschen, zumal sie feit einem halben Menschen-alter sich vollkommen unabhängig von deutschem Einfluß entwickelt hatten. Von der gräflichen Gewalt der Bischöfe war hier keine Spur mehr übrig. Der mächtige Aufschwung des Verkehrs- und Gewerbslebens seit dem Beginn der Kreuzzüge hatte in den Städten des Polandes mit seinem weitverzweigten Flußnetz die alte Naturalwirtschaft durch die Geldwirtschaft verdrängt und gleichzeitig diese bis jetzt abhängige Bevölkerung mit dem trotzigen Bewußtsein der Kraft und Selbständigkeit erfüllt. Statt daß nun etwa die bisher herrschenden Stände, die Capitane und Valvafforen, sich gegen diese aufstrebenden unteren Schichten gewandt hätten, hatten sich vielmehr in den lombardischen Städten alle drei Stände zu einer „Gemeinde" (Communitas) vereinigt, die alljährlich ihre „Konsuln" (Ratsherren) zur Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten wählte, und dieser Gemeinde war es gelungen, die bisher von den Bischöfen im Namen des Königs geübten Hoheitsrechte (Regalien) selbst zu gewinnen, und zwar nicht nur für die Stadt, sondern für die ganze Grafschaft (Sprengel). Von den großen Vasallen der Lombardei hatten fast nur die Markgrafen von Montferrat ihre Selbständigkeit behauptet. So war hier überall die städtisch-bürgerliche Kultur mit der kriegerisch-bäuerlichen des Adels verschmolzen, und die Städte hatten das Übergewicht über das platte Land wiedergewonnen, das sie schon im Altertume besessen und überhaupt niemals so vollständig verloren hatten wie im Norden der Alpen. Daß aber nur ein wehrhaftes Volk frei ist, bewährte sich auch hier. Diese Bürgerschaften waren in allen ihren Teilen gewöhnt und bereit, nicht nur die hochgetürmten Mauern ihrer Städte zu verteidigen, sondern auch, geschart um ihren Fahnenwagen (Carroccio), in offener Feldfchlacht zu streiten, und so wenig sie in einer solchen den unbesiegten deutschen Geschwadern zunächst gewachsen sein mochten, sie brachten doch ihnen gegenüber zuerst wieder das Fußvolk zu Ehren, die Hauptwaffe aller entwickelten Kulturvölker, und hinter ihren Mauern und Gräben waren sie schwer zu überwinden. Freilich war mit dieser ganzen Umgestaltung auch der alte städtische 28*

9. Das Mittelalter - S. 49

1913 - Leipzig : Voigtländer
39. Friedrich I. Barbarossa. Der dritte Kreuzzug. 49 2. Nonrods Kampf mit den lvelfen. Heinrich der Stolze weifen und verweigerte dem neuen König die Huldigung; Kottrab entzog ihm des- n)mbnn9er halb die beiden Herzogtmer Bayern und Sachsen. Nun entbrannte der Kampf zwischen lvelfen und Waiblingen (wie man die Staufen nach einem bei Stuttgart gelegenen Schlosse auch nannte) von neuem. Kottrab besiegte die Welsen bei der schwbischen Stadt Reinsberg (Sage von Swt bei der Weibertreue), gab aber nach Heinrichs des Stolzen Tode an dessen meinsher9 Sohn Heinrich den Lwen das Herzogtum Sachsen zurck. 3. Der zweite Kreuzzug 11471149. Whrend Konrads Iii. Zweiter Regierung fiel die Stadt (Edessa jenseits des (Euphrats wieder in Feindes- Krn47u9 hattd; auch die brigen christlichen Besitzungen im Osten waren bedroht. Daher predigte der angesehene Rbt Bernhard von Tlairv aux mit Bernhard hinreiender Beredsamkeit einen neuen Kreuzzug; ihn unternahmen die ctatalr bciben mchtigsten Fürsten des Rbendlandes, ubroig Vii. von Frankreich und Konrab Iii., der durch Bernharbs begeisterte predigt im Dorne Zu Speier gewonnen wrbe. Doch ihre stattlichen Heere gingen in Klein asten fast vllig zugrunbe. Die Könige gelangten zu Schiffe nach Jerusalem mtserfoig und kehrten von bort in ihre Reiche zurck. 39. Friedrich I. Barbarossa. Der dritte Kreuzzug. 1. Friedrich I. 11521190, Konrabs Iii. Reffe, um seines rtlich Kiedrich i, blonben Bartes willen von den Italienern Barbarossa (Rotbart) ge-1152-1190 nannt, war nach Karl dem Groen und (Dtto I. der bedeutendste Fürst des Mittelalters. Er war von mittelgroem, krftigem Wchse; hell Pimidp strahlten seine blauen Rgen; freunblich, boch wrbevoll war sein Ruf- 6eit treten. Ittit biesen ueren Vorzgen verbanb er klaren verstand und un-beugsame Willenskraft, die sich freilich zu rcksichtsloser Strenge steigern konnte. (Er war in allen ritterlichen Knsten erfahren und ebenso tchtig ate Felbherr und Staatsmann. Ris sein Lebensziel betrachtete er die ceb-n-ziel Wieberherstellung der frheren Kaisermacht. 2. Friedrichs Kmpfe in Italien. Die durch Handel und Gewerbflei reich und mchtig gewordenen lombardischen Städte Kampf mit vor allen Mailand, hatten sich der Gewalt der Kaiser fast ganz ent>Vr' zogen. Um sie zum Gehorsam zurckzufhren, unternahm Friedrich Stbten fnf Kriegszge nach Italien. (Er empfing die lombardische und die rmische Krone, lie die kaiserlichen Rechte der Italien auf einem Reichstag bei Piacenza festsetzen, unterwarf die Widerstrebenden Zerstrung und zerstrte das trotzige Mailand 1162. vonmauam> ftnbr, Lehrbuch d. Gesch. f. hh. Mdchenschulen. Ii. flusg. B. 4

10. Mit einem Stahlstich - S. 177

1837 - Stuttgart : Belser
Kaiser Friedrich I. Barbarossa. 477 hat uns die Ungunst der Zeiten den Namen des Verfas- sers vorenthalten, so daß die Kritik nur schüchtern auf Heinrich von Ofterdingen deutet. Ausgemacht aber bleibt, daß das ganze Mittelalter bis auf Dante nichts Aehn- liches hervorgcbracht hat, und daß das Nibelungenlied überhaupt zu den seltnen Schöpfungen des Menschengei- ftes gehört, die mit ewig frischer Naturkraft das Herz des Lesers überwältigen. Vielleicht hat der Sänger der Nibelungen dem großen Feste angewohnt, welches Fried- rich Barbarossa um Pfingsten 1184 vierzigtausend Für- sten, Prälaten und Nittern aus Deutschland, Frankreich, England, Italien, Spanien, Jllyrien und Slävien gege- den hat. *) Eine Stadt von Zelren stieg neben dem al- terthümlichen Mainz auf der Ebne am Rheinstrom em- por: vor allem fiel das Zelt des Kaisers mit seiner Ka- pelle in die Augen: unermeßliche Vorräthe waren her- beigeschafft , um die fröhliche Menge zu bewirthen: ein stattliches Turnier wurde eröffnet; der Kaiser selbst er- schien in den Schranken, alle Ritter wetteiferten, ihre Kunst und Tapferkeit zu zeigen, und begeistert priesen die Sänger Helden der Vorzeit und Gegenwart. Doch nicht ganz ungestört gieng das Fest vorüber: ein Sturm- wind riß in der vierten Nacht viele Zelte nebst des Kai- sers Kapelle nieder: Manche suchten ein böses Zeichen darin, Andre aber meinten, der Teufel wüthe mit ohn- mächtigem Grimme, weil endlich das Reich zu vollem Frieden gediehen sey. Zum sechstenmale begab sich jetzt Friedrich nach Italien, doch wie 1163 ohne Heeresmacht und in freundlicher Absicht. Pabst Lucius kam ihm zu Verona entgegen, um Beistand gegen die aufrührerischen Römer bittend, übrigens auch mancherlei Ansprüche vvr- bringend; der Kaiser brach die Verhandlungen ab, wurde mit Jubel in Mailand empfangen, überließ der Stadt gegen einen Jahreszins von 300 Liren die Hoheitsrechte in größrem Umfange als zuvor, erlaubte die Herstellung *) Siehe das Titelkupfer zum dritten Bande.. Bauer's Gesch. Iii. Bd. 12

11. Geschichte für konfessionell gemischte Schulen - S. 16

1911 - Breslau : Hirt
16 Geschichte. 1 den Geistlichen der Domkirche gewählt. Danach belehnte sie der Kaiser mit dem Zepter, dem Zeichen ihrer weltlichen Macht, der Papst bagegen mit Ring und Stab, den Zeichen ihrer geistlichen Würbe. X. Friedrich I. Barbarossa (1152—1190). 1. Wahl des Kaisers. Mit Heinrich V. war das fränkische Kaiserhaus ausgestorben. Deshalb wählten die Fürsten nach seinem Tode Lothar von Sachsen zum Kaiser. Dieser schenkte die Norbmark, die heute Altmark genannt wirb, an Albrecht den Bären, der sich später Markgraf von Branbenburg nannte. Nach Lothars Tode kam das mächtige Geschlecht der Hohenstaufen auf den Thron. Der zweite Kaiser aus biefem Hause war Friedrich I. Wegen seines roten Bartes würde er von den Italienern Barbarossa, b. i. Rotbart, genannt. Er strebte bcmctch, alle Länber zu besitzen, die einst zum weströmischen Reiche gehört hatten. 2. Kämpfe in Oberitalien. Im Norben von Italien, in der Lombarbei, waren viele Städte durch Handel und Gewerbe groß und blühenb geworben und suchten sich von der Herrschaft des Kaisers frei zu machen. Da brach er mit einem kleinen Heere nach Italien auf, vermochte aber gegen die ©tobte der Lombardei nichts auszurichten. Er zog daher nach Rom, setzte bort den vertriebenen Papst triebet ein und ließ sich von bemselbm zum römischen Kaiser krönen. Nach Deutschland zurückgekehrt, sammelte Friedrich ein großes Heer und zog zum zweitenmal nach Italien. Er bestrafte die lombatbischen Städte und ließ sie fortan durch feine Beamten verwalten. Als sich Mai-lonb wiebet empörte, eroberte er die Stadt und zerstörte sie bis auf den Grunb. Durch die Strenge des Kaisers entstaub in Italien große Unzn-friebenheit. Die Städte schlossen einen Bunb und empörten sich. An der Spitze des Bnnbes stanb der Papst Alexonber, der Friedrich in bett Bann tat. Wieber mußte der Kaiser nach Italien ziehen. Die Longobarben bebrängten ihn aber so seht, daß er in seiner Not den mächtigen Herzog Heinrich bett Löwen um Hilfe bitten mußte. Dieser war als Reichsfürst zur Heeresfolge verpflichtet. Dennoch verweigerte er die Hilfe. Friedrich wagte nun allein mit seinem durch Seuchen geschwächten Heere den Kampf mit dem überlegenen Feind, würde aber bei Legnano gänzlich geschlagen und geriet in große Lebensgefahr. — Nachbetn die Kämpfe in Italien 25 Jahre gedauert hatten, und Friedrich sechsmal über die Alpen gezogen war, sah er ein, daß er die lombarbischen Städte nicht besiegen konnte, und schloß mit ihnen Frieden. Er erkannte Alexanber als rechtmäßigen Papst an und würde nun vom Banne befreit. Die Städte erhielten viele Freiheiten, mußten sich aber der Oberherrschaft des Kaisers unterwerfen und versprechen, bei Durchzögen das kaiserliche Heer zu verpflegen. 3. Bestrafung Heinrichs des Löwen. Heinrich der Löwe hatte unterdessen die Wettbett im heutigen Mecklenburg unterworfen und ihr Laub mit beutfchen Ansieblern besetzt. So war seine Macht öebeutenb gewachsen. Er hatte sich jeboch durch Hochmut und Gewalttaten zahlreiche Feinde zugezogen.

12. Realienbuch - S. 36

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
36 Geschichte. I tum immer mächtiger wurde. — Kaiser Lothar schenkte im Jahre 1134 die Nordmark (die heutige Rltmark) an Rlbrecht den Bären aus dem Hause Rnhalt. Vieser vergrößerte sein Gebiet durch Eroberungen aus dem rechten Elbufer und nannte sich „Inarkgras von Brandenburg". 2. Friedrich Barbarossa. Rls Lothar starb, kam die Kaiserkrone an das Haus der Hohenstaufen. Der zweite Kaiser aus diesem Geschlechte war Friedrich I. Unter ihm erreichte das Reich seinen höchsten Glanz. Cr war ein ritterlicher Herr von mitt- lerer Größe mit blauen Rügen und blondem Haupthaar. Wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. i. Rotbart. Nachdem er in Rachen gekrönt worden war, unternahm er einen Umritt (Königsritt) durch das ganze Reich und stellte überall den Landfrieden her. — In dem Kampfe zwischen Hohenstaufen und Welfen hatte das welfische Haus Bayern verloren. Um dem langen Streite ein Ende zu machen, gab Friedrich I. dem Lohne Heinrichs des Ltolzen, dem jungen Heinrich dem Löwen, Bayern wieder zurück. Dieser eroberte von den Wenden Holstein, Mecklenburg und Pommern und siedelte in den neugewonnenen Ländern Lachsen an. 3. Rümpfe in Italien. Um in Italien Ruhe und Ordnung herzustellen, hat Friedrich sechsmal über die Rlpen ziehen müssen, darunter viermal mit Heeresmacht. Die Ltädte in Uorditalien waren durch den Handel mit dem Morgenlande und mit Deutschland mächtig geworden und hatten sich von der deutschen Königsgewalt fast freigemacht. Rm übermütigsten waren die Bewohner von Mailand. Rls der Kaiser ihnen untersagte, die Uachbarstädte zu bedrücken, zerrissen sie das kaiserliche Lchreiben und verjagten die Boten. Da auch in Rom Rufruhr herrschte und der Papst zur Flucht ge- nötigt worden war, zog Friedrich mit 1800 Rittern nach Italien, führte den vertriebenen Kirchensürsten zurück und wurde von ihm zum Kaiser gekrönt. Bald darauf brach jedoch in Rom eine furchtbare Empörung gegen ihn aus. Cr geriet in große Lebensgefahr und wurde nur durch die Tapferkeit Heinrichs des Löwen gerettet. Da er mit seinem kleinen Heere sich in Italien keinen Gehorsam erzwingen konnte, kehrte er nach Deutschland zurück. Die Italiener wollten das Heer auf dem Rückzüge vernichten. Sie besetzten an einer engen Wegstelle in dem Etschtale, durch das die Ztraße nach Deutschland führte, eine Felsen- burg und drohten, das deutsche Heer durch Felsblöcke und Baumstämme zu zerschmettern. Ein kühner Ritter, Dtto von Wittelsbach, erkletterte jedoch mit einer Rnzahl von Kriegern unter großer Lebensgefahr einen Felsen, dessen Zpitze sich über die Burg erhob, und zwang die Italiener dadurch, den Weg freizugeben. Wenige Jahre später zog Friedrich I. mit einem großen Heere wieder nach Italien. Mailand wurde belagert und mußte sich ergeben. In der Po-Ebene hielt Friedrich einen großen Reichstag ab, auf dem die Pflichten der lombardischen Ltädte festgesetzt wurden. Rn die Lpitze der Ltädte sollten Beamte des Kaisers gestellt werden; auch das Recht, Münzen zu prägen und Lteuern auf Bergwerke, Lalzquellen und Wege zu erheben, behielt sich der Kaiser vor. Die Ltreitigkeiten hörten jedoch nicht auf. Der neue Papst Rlexander, dem Friedrich die Rnerkennung verweigerte, sprach den Bann über den Kaiser aus, und die stolzen Mailänder wollten sich der Ordnung, die aus dem Reichstage bestimmt worden war, nicht fügen. Da erklärte Friedrich die trotzige Ltadt in die Reichsacht, nahm sie nach zweijähriger Belagerung zum zweiten Male ein und zerstörte sie vollständig. Trotz dieses strengen Ltrafgerichts entbrannten die Kämpfe bald von neuem. Kaum zehn Jahre später war Mailand wieder ausgebaut. Die Ltädte verbündeten

13. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 39

1884 - Köln
— 39 — wollten diesen Spaß nicht gelten lassen und trieben die Weiber samt den Männern zurück, aber der Kaiser verwies es ihnen mit den Worten: „Eines Königs Wort soll man nicht deuteln!" Und er ließ nicht nur die Frauen ungehindert ziehen, sondern verschonte auch die Stadt. Von der Zeit an heißt die Burg bei der Stadt Weinsberg „Weib ertrcue" .*) 25. Friedrich Barbarossa und Heinrich der Cöroe* (1152—1190.) Im Jahre 1152 wählten die deutschen Fürsten in Frankfurt a. M. Friedrich I. von Hohenstaufen zum König. Als er in Aachen gekrönt wurde, gefiel er jedermann. Er besaß eine männlich stolze Haltung und blühende Jngendkraft, hatte ernste, schöne Gesichtszüge, blaue, durchdringende Augen, hellblondes Haar und einen roten Bart. Wegen des letzten: nannten ihn die Italiener Barbarossa. Er hatte sich Karl den Großen zum Vorbilde genommen und wollte das deutsche Reich mächtig und einig machen, wie es noch nie gewesen. Aber er hatte mit vielen Hindernissen zu kämpfen. Die italienischen Städte, Mailand an der Spitze, versagten ihm den Gehorsam. Sechsmal mußte er mit einem Kriegsheer dahin ziehen, nm sie zu unterwerfen. Mailand wurde zerstört, mit Ansnahme des Domes, in welchem Friedrich die Gebeine der heiligen drei Könige aus dem Morgenlande entdeckte, die er dem Kölner Erzbischöfe schenkte. Den heftigsten Gegner hatte Barbarossa in Deutschland an Heinrich dem Löwen, dem Herzoge von Sachsen und Bayern. Während der Kaiser in Italien war, hatte Heinrich die Slawen in Holstein, Mecklenburg und Pommern besiegt und sich großes Ansehen in Deutschland erworben. Aber er haßte Barbarossa, weil dieser schon bei Lebzeiten seinen Sohn zum künftigen Kaiser bestimmte und krönen ließ. Als der Kaiser zum fünfteninal nach Italien zog, begleitete ihn zwar Heinrich bis dahin, versagte ihm aber plötzlich den Gehorsam. Vor der Schlacht bei Legnano, wo Friedrichs eigene Streitkräfte zu schwach waren, warf er sich sogar Heinrich zu Füßen und bat ihn flehentlich um Hülfe. Allein dieser schwang sich auf sein Pferd und jagte davon. *) Vergleiche „Tie Weiber von Weinsberg" von A. v. Chamisso.

14. Geschichte des Mittelalters - S. 65

1901 - München [u.a.] : Franz
Barbarossas Römerzüge. 65 nommen, besonders in den reichen Städten der Lombardei daran gewöhnt, die deutsche Herrschaft als verfallen zu betrachten; die Stadtgemeinden wählten ihre Obrigkeiten selbst und waren so thatsächlich selbständige Gemeinwesen geworden. In dieser Haltung der oberitalienischen Städte, an deren Spitze Mailand stand, sah Friedrich I. eine Auflehnung gegen das römisch-deutsche Reich. Barbaroffas Römerzüge. Erster Zug nach Italien 1154—1155. Der Geist bürgerlicher Selbstherrlichkeit, der damals durch die Lombardei ging, hatte schon zu Zeiten Konrads Iii. auch Rom ergriffen, wo ebenfalls eine Republik errichtet worden war (Arnold von Brescia). Da rief der Papst Friedrich I. zu Hilfe, der ohnedies eine Nomfahrt zur Erlangnug der Kaiserkrone plante. Rom Friedrichs wurde unterworfen und Friedrich vom Papste zum Kaiserkaiserkrönung gekrönt 1155. Die Römer griffen zwar das deutsche Lager n°5-an, wurden aber hauptsächlich durch die Tapferkeit Heinrichs des Löwen zurückgetrieben. Auf der Heimkehr nach Deutschland wurde Barbarossa vor der Veroneser Klause von dem Ritter Veroneser Alberich von Verona ausgehalten, bis der Bannerträger des Klause. Kaisers, Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, die Feinde im Rücken faßte, überwand und so den Weg frei machte?) Zweiter Zug nach Italien. Ilm vor allem das trotzige Mailand zu demütigen, führte Friedrich I. 1158 ein stärkeres Heer über die Alpen und umlagerte diese Stadt, die sich bald ergab. Auf einem Reichstage (aufreichstag von den roncalifchen Ebenen bei Piacenza) ließ Barbarossa durch die Roncalia. angesehensten Rechtslehrer der Universität Bologna die Befugnisse des Kaisers feststellen. Auf Grund dieser Reichstagsbeschlüsse schickte Friedrich Gesandte nach Mailand, um die städtischen Obrigkeiten daselbst einsetzen zu lassen. Die Mailänder jedoch bedrohten Aufstand in Leben und Sicherheit der kaiserlichen Gesandten, so daß Mailand, diese aus der Stadt fliehen mußten. Jetzt verhängte Barbarossa die Reichsacht über Mailand und belagerte es Zum zweitenmal. Mit Erbitterung und Ausdauer verteidigten sich die Mailänder, bis Hungersnot sie zur Ergebung zwang. Zerstörung Friedrich befahl, daß Mailand vom Erdboden vertilgt werde Mailands und feine Bevölkerung sich in vier gesonderten Flecken 1162‘ ’) Engleder und Stöckel, Vaterländische Geschichtsbilder: „Otto der Große von Wittelsbach in der Veroneser Klause" nach E. Förster. Dörina: „Barbarossas Rettung." S tö cke l-Ullrich, Mittelalter. n

15. Das Mittelalter - S. 164

1852 - Leipzig : Brandstetter
164 Röthliche, daher Friedrich I. von den Italienern Barbarossa, d. i. Rothbart genannt wurde. Den Deutschen war besonders lieb seine nahe Verwandtschaft mütterlicher Seits mit dem welfischen Hause. Sie.hofften, daß er die Strei- tigkeiten, welche schon so lange zwischen Hohenstaufen und Welfen gedauert hatten, beilegen würde. Und wirklich that er auch viel zur Beseitigung der- selben. Er gab dem sächsischen Herzog Heinrich dem Löwen auch das Herzog- thum Baiern zurück, das ihm mit Unrecht entzogen worden war, und dadurch gewann er an dem tapfern jungen Helden einen tüchtigen Waffengefährten in seinen ersten Feldzügen. Derselbe Heinrich gründete auch die Stadt München; dafür ward die bisherige Markgrafschaft Oestreich zu einem von Baiern unab- hängigen Herzogthume erhoben und Wien zur Hauptstadt desselben. Nicht sobald hatte sich die Nachricht von Friedrichs Erhebung auf den Kaiserthron verbreitet, als auch fast alle europäischen Fürsten sich beeiferten, ihm ihre Aufmerksamkeit und Achtung zu bezeigen. Aus allen Gegenden kamen Gesandte nach Merseburg, dem neuen Kaiser Glück zu seiner Erhebung zu wünschen. Der König von Dänemark fand sich in Person ein, um die Lehen seines Reiches von dem deutschen Kaiser zu erhalten, sich von ihm krönen zu lassen und als Vasall des deutschen Reiches den Eid der Treue in seine Hand zu legen. Wie glücklich aber auch sich dieser Anfang der Negierung Friedrichs des Ersten in solchen Huldigungen zeigte, so wenig entsprach ihm der Fortgang, indem Aufruhr und Empörung den Kaiser unaufhörlich zwan- gen, das Schwert zu ihrer Vertilgung zu ziehen. 2. Zuerst richtete der Kaiser seinen Blick auf Italien. Hier war während der großen Unruhen in Deutschland, welche die ganze Thätigkeit seiner Vor- gänger in Anspruch genommen hatten, das kaiserliche Ansehen fast gänzlich erloschen. Der eigentliche Heerd der Empörung war die Lombardei. Unter dem Schutze freier Verfassungen waren in vielen Städten derselben Handel und Gewerbsleiß ausgeblüht; Genua, Lukka, Pisa, Mailand, Pavia, Kremona, Lodi, Venedig, Florenz und viele andere waren reich und mächtig geworden. Sie wählten aus der Mitte ihrer Bürger ihre Obrigkeiten und fragten weder nach dem Kaiser alö ihrem gemeinschaftlichen Oberherrn, noch nach den von ihm eingesetzten Statthaltern. Durch Errichtung starker Festungswerke, durch Bewaffnung ihrer Bürger suchten sie sich gegen die Unterwerfung durch Waf- fengewalt zu sichern; sie schlossen unter einander einen Bund, der machte sie so mächtig, daß sie hoffen konnten, selbst dem deutschen Kaiser Trotz zu bieten. Am übermüchigsten war das mächtige Mailand, das seine Macht bald dazu benutzte, die Nachbarstädte sich selber unterthänig zu machen. Jeder Bürger übte sich in den Waffen, um als freier Mann den heimischen Heerd tapfer gegen jeden feindlichen Angriff zu vertheidigen. Das Vorrecht des Erzbischofs von Mailand, die Könige Italiens mit der eisernen Krone zu schmücken, trug nicht wenig zum Stolze der Mailänder bei. Die Bürger von Lodi hatten sich bei dem Kaiser über die unaufhörlichen und unerträglichen Bedrückungen beschwert, die sie von den überniüthigen Mailändern erdulden mußten, und Friedrich säumte nicht, zu Gunsten der Bedrückten einen Abgeordneten nach Mailand zu senden. Aber das kaiserliche -Schreiben, welches den Bürgern das Ungesetzliche ihres Benehmens vorhielt,

16. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 128

1862 - Giessen : Heinemann
128 Rothbart, Barbarossa) 1152—1190, ein tapferer und hochherziger Fürst, der sich Karl d. Gr. zum Muster genommen hatte und das Ansehen Deutschlands und des Kaisers herzustellen bemüht war. Auf seinen Zügen nach Italien suchte er besonders den Widerstand der lombardischen Städte zu brechen, zerstörte 1162 das hartnäckig widerstrebende Mailand, verlor aber auf dem fünften Zuge, zu welchem ihm Heinrich der Löwe, dem er 1156 großmüthig auch Bayern zurück- gegeben hatte, seine Unterstützung versagte, die Schlacht bei Legnano 1176, wodurch er zum Nachgeben genö- thigt wurde und den lombardischen Städten später im Frieden zu Constanz 1183 große Freiheiten verlieh. Nach Deutschland zurückgekehrt bestrafte er Heinrich den Löwen 1180 mit der Reichsacht und nahm ihm seine Länder. Otto von Wittelsbach, der dem Kasser in Italien treue Dienste geleistet hatte, erhielt Bayern und wurde der Stifter des dort noch regierenden Fürstenhauses; Sachsen wurde zertheilt, und nur Braunjchweig und Lüneburg erhielt Heinrich der Löwe zurück. Auf einem Kreuzzuge starb Friedrich I. 1190. Friedrich I. ist die hervorragendste Erscheinung unter den hohenstaufischen oder schwäbischen Kaisern. Sein Oheim Kon- rad lenkte selbst, mit Uebergehung seines eigenen, noch allzu jugendlichen Sohnes Friedrich, die Aufmerksamkeit der Fürsten auf seinen Neffen hin, und derselbe wurde mit allgemeiner Zustimmung am 4. März 1152 in Frankfurt a. M. zum Kaiser gewählt und am 10. März in Aachen gekrönt. Da sich die lombardischen Städte, unter welchen Mailand die be- deutendste war, der Obergewalt der deutschen Kaiser fast ganz entzogen hatten, so beschloß Friedrich I., sie wieder zum Ge- horsam zurückzuführen. Eine Gesandtschaft des Kaisers wurde jedoch von den Mailändern verhöhnt, und er brach daher 1154 mit einem Heere nach Italien auf, wo er in Pavia die eiserne Krone der lombardischen Könige und in Rom die Kaiserkrone empfing 1155. Hierauf kehrte er nach Deutsch- land zurück und wirkte hier für die Wiederherstellung der Sicherheit und Ruhe, die durch Fehden und Räubereien viel-

17. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 89

1899 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Konrad Iii. der Staufer. Friedrich I. Rotbart (Barbarossa). 89 Kaisers ausübten, hatten die Bürger an sich gerissen. Jährlich wählten sie aus ihrer Bütte eine Anzahl Konsuln (Ratsherren). Wehrhafte Bürgerheere und starke Mauern mit hohen Türrneu waren das Bollwerk ihrer Freiheit. Jede Stadt bildete ein Gemeinwesen für sich und betrachtete die übrigen als lästige Nebenbuhlerinnen, die man mit allen Mitteln niederhalten müsse. So bestand z. B. ein' unversöhnlicher Gegensatz zwischen Mailand und Pavia. 2. In Rom hatte die Bürgerschaft einen republikanischen Senat erwählt und lauschte den Predigten des Mönches Arnold von Brescia (spr. Brescha), der den weltlichen Besitz der Kirche und des Papstes bekämpfte. 3. In Unteritalien verfolgte Roger Ii. durchaus selbständige und dem Deutschen Reiche feindliche Bahnen (S. 87). So war beim Tode Konrads Iii. das Ansehen des deutschen Königs diesseits und jenseits der Alpen auf das heftigste erschüttert. Das Bolk wünschte daher drimi||fb, daß ein thatkräftiger« Herrscher die Zügel der Regierung ergriff. « ’ ' 3. Ariedrich I. Hiotvart^(Aarvarossa). a) Die Königswahl und die Aufgabe Hhedrichs I. - 'Konrad Iii. Wte seinen Neffen, deu Herzog -^|jjjfckh von Schwaben, zu seinem Nachfolger empfohlen. Da dieser nicht Kirche genehm war, son- auch als Better Heii^iffys wen beit welsischen An- sprüchen geneigt schien, so toutbc er einstimmig zu Frankfurt gewählt. Seine Ausgabe war ihm deutlich vorgezeichnet: den Frieden mit den helfen und das deutsche Ansehen in Italien wiederherzustellen. b) Die Befriedigung der welsischen Ansprüche und die Erhebung Österreichs zum Herzogtum. Friedrich bestätigte zunächst das Erbrecht Heinrichs des Löwen auf Bayern. Dadurch machte er nicht nur dem Bürgerkriege ein Ende, sondern sicherte sich auch die Unterstützung seines Retters auf dem ersten Römerzuge (f. unten). Nach der Rückkehr aus Italien belehnte er bcn Löwen mit Bayern (1155), so daß dieser ^t zwei Herzogtümer, Sachsen und Bayern, besaß. Zur Entschädigung et Babenberger wurde die Mars Österreich zu einem erblichen Herzogtum erhoben und mit besondern Vorrechten ausgestattet, die ®lne selbständige Entwicklung dieses bayrischen Siedellandes zur Folge rotten (1156). I e) Die vier Feldziige nach Italien. Der erste und dritte Zug führten wtebrirt) nach Rom, bet zweite und vierte in bic Lombardei. Ihren Haupt-frf t,iibcn schwere Kämpfe mit den Römern, dem Papste und den lombardiern Städten; ihr Endergebnis war die Befestigung der deutschen Machtstellung ij\ Italien.

18. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 69

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
m. Überwältigung des Kaisertums durch das Papsttum. 69 2. Friedrich I. Barbarossa (1152 — 90) und der zweite Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum, a) Friedrichs Anfänge (1152 — 57). Erfüllt von Begeiste- rung für das Ideal des universalen Kaisertums, voll Kraft und Schwung, eine grofsartige, bezaubernde Erscheinung, mufste sich Friedrich I. durch mühselige Anfänge hindurcharbeiten und hatte seine ersten Erfolge nur seiner überragenden Persönlichkeit zu danken. Die Politik seiner ersten Jahre ist beherrscht von dem Gesichtspunkt, er müsse vor allen Dingen suchen seinen mächtig- sten Vasallen Heinrich den Löwen bei guter Laune zu erhal- ten. Darum gab er ihm in Sachsen das Recht der Investitur der Bischöfe und verlieh ihm auch Bayern; Heinrich Jasomirgott wurde dadurch entschädigt, dafs er das von Bayern abgetrennte Österreich als selbständiges Herzogtum mit besonderen Privi- legien erhielt. Die Verhältnisse Italiens veranlafsten Friedrich zu seiner ersten Romfahrt (1154—55). Hier waren die Städte der Lombardei, wirtschaftlich gewaltig emporgekommen, demgemäfs auch politisch völlig selbständig geworden; am mächtigsten war Mailand; es hatte sich eine republikanisch-demokratische Ver- fassung unter Konsuln gegeben und suchte die kleineren Städte (Lodi u. a.) mit Gewalt sich zu unterwerfen. Vorstellungen des Königs deswegen begegneten offener Verhöhnung. In Rom war ! unter der Führung Arnolds von Brescia eine gegen den Papst und die weltliche Macht der Kirche gerichtete volkstümliche Be- wegung entstanden. Friedrich ging 1154 über den Brenner mit einem nur geringen Heere, bestrafte einige kleinere rebellische Städte furchtbar, liefs sich in Pavia mit der lombardischen Krone krönen, wagte jedoch Mailand nicht anzugreifen und zog gegen Rom Papst Hadrian Iv.1 zu Hilfe. In Toscana trafen sie sich und schlossen einen Bund. Friedrich liefs Arnold fangen und hinrichten. Dafür krönte ihn Hadrian ohne Wissen der Römer (1155). Sofort kehrte der Kaiser zurück. Hatte er auch seine | Herrschaft in Italien nicht zu begründen vermocht, so war doch seine Macht immerhin bedeutend gewachsen, was sich insbeson- dere den auswärtigen Staaten Dänemark und Polen gegenüber 1) Er ist der einzige Engländer, der zur päpstlichen Würde gelangt ist.

19. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 64

1885 - Mainz : Frey
64 d- H. die ganze Burg von geharnischten Rittern umgeben, die Freiherrn und Grafen zu Pferde, wie Türme in der Mauer. „Bei Gott!" hörte man den Kaiser ausrufen, „das ist ein Bollwerk seltner Art!" Ludwig der Eiserne begleitete seinen Schwager mit 500 Reitern in vielen Feldzügen und zeichnete sich namentlich in Italien sehr aus. 32. Friedrich I., Barbarossa. (1152—1190.) a) Friedrich I. stammte aus dem Geschlechte der Hohenstaufen, deren Stammschloß in Schwaben, dem heutigen Württemberg, lag. Er war breißig Jahre alt, als er in Frankfurt unter großem Jubel des Volkes zum deutschen Könige erwählt wurde. Zu Aachen empfing er die Krone mit dem Entschlüsse, die Macht Karls des Großen wieder zu erneuern. Er war von mittlerer Größe, hatte blaue, durchdringende Augen, blonde Haare und einen rötlichen Bart, weshalb ihn die Italiener Barbarossa (Rotbart) nannten. Oberitalien gehörte damals auch zum deutschen Reiche. Die Städte in Oberitalien waren durch Handel zu großem Reichtum gelangt und hatten sich nach und nach das Recht erworben, ihren Bürgermeister und ihren Rat selbst zu wählen. Sie fragten nichts mehr nach dem Kaiser. Ein Mönch, Arnold von Brescia, forderte die Römer auf, die alte Republik wieder herzustellen. Die Römer vertrieben hierauf den Papst. Um Ruhe und Ordnung wieber zu befestigen, mußte Friedrich fünfmal über die Alpen ziehen. In Rom ließ er sich auf seinem ersten Zuge zum Kaiser krönen (1155). Am Tage seiner Krönung wäre er beinahe ermorbet worben; benn als er auf der Tiberbrücke spaziern: ging, fielen ihn die Römer wütend an. Heinrich der Löwe rettete ihn mit eigner Lebensgefahr. Auf seinem dritten Zuge strafte er das übermütige und ungehorsame Mailand auf strenge Weise. Die Stadt wurde, nachdem sie zwei Jahre belagert worden, zerstört, weil sie ihr Versprechen nicht hielt und den Kaiser und seine Regierung neuerdings verhöhnte. Auf dem zweiten Zuge des Kaisers hatten nämlich die vornehmsten Bürger von Mailand ihm Gehorsam versprochen, ihn um Verzeihung gebeten und diese auch erhalten. Damals erschienen die Vornehmen mit nackten Füßen, Stricke um den Hals und Schwerter im Nacken. Sie stellten auch 300 Geiseln und bezahlten 9000 Mark Silber. b) Aber nicht immer war der Kaiser glücklich in Italien. Einmal brach die Pest in seinem Lager aus, und er mußte verkleibet Über die Alpen flüchten. In Susa übernachtete er. Hier wollten

20. Geschichtsbilder für die Oberstufe mehrklassiger Schulen - S. 70

1892 - Breslau : Goerlich
nach der Kirche des heiligen Grabes, um Gott fr seinen Beistand zu danken (15. Juli 1099). Er wurde zum Könige von Jerusalem erwhlt, doch be-gngte er sich mit dem Titel Beschtzer des heiligen Grabes", denn er sagte: Ich will mich nicht in der Stadt mit einer goldenen Krone schmcken, in welcher der König der Könige eine Dornenkrone getragen hat." 4. Sptere Kreuzzge Leider wurde das heilige Land bald aufs neue von den Unglubigen erobert. Noch sechs Kreuzzge wurden unternommen, dasselbe aus der Gewalt der Unglubigen zu befreien; aber Jerusalem blieb nicht hundert Jahre in der Gewalt der Christen, dann fiel es wie die brigen Teile des Landes wieder den Trken zu, die es heute noch besitzen. 5. Folgen der Kreuzzge. In den Kreuzzgen haben Millionen von Menschen ihr Leben, verloren und doch nicht das Ziel erreicht, nach dem sie strebten. Dennoch sind die Kreuzzge von groer Bedeutung. Sie sind ein Beweis fr den lebendigen religisen Sinn jener Zeit, da Hunderttausende Gut und Leben fr eine heilige Sache opferten. Der Adel fand Gelegenheit, sein Verlangen nach groen Kriegsthaten zu befriedigen. Dadurch, da die Europer viele Produkte des Morgenlandes kennen lernten und sie nach der Heimat brachten, blhte der Sandel auf. _ Eine Folge dieses Handelsverkehrs war aber das Anwachsen der 'tdte, die in jener Zeit reich und mchtig wurden. Die Morgenlnder besaen in vielen Dingen eine grere Bildung als die Abendlnder; daher waren die Kreuzzge auch fr die Wissenschaft vorteilhaft. Gro war auch der Einflu auf die Knste: in Musik, Dicht- und Baukunst gaben die Kreuzzge neue Anregung. Endlich trugen sie dazu bei, die Lage des Bauernstandes zu verbessern; denn jeder Leibeigene, der das Kreuz nahm, wurde fret. 10. Kaiser Friedrich I. (Barbarossa), 11521190. 1. Abstammung. stlich von Stuttgart liegt ein etwa 600 m hoher Berg, der Hohenstaufen. Dort stand die Burg des edlen Geschlechts der Hohenstaufen, das von dem Berge feinen Namen hat. Der bedeutendste der Hohenstaufen ist Friedrich I. 2. Seine Persnlichkeit. Als Friedrich I. 1152 zur Regierung kam, war er 31 Jahre alt. Der Bau seines Krpers hatte das richtigste Eben-ma, sein Gang war fest, seine Haltung wrdevoll. Sein blaues Auge hatte einen scharfen, durchdringenden Blick; fein Haar war blond, sein Bart spielte ins Rtliche, weshalb ihn die Rmer Barbarossa (Rotbart) nannten. Sein Verstand war scharf, sein Gedchtnis treu; sein Wesen war einfach und heiter. Wie einst Karl der Groe, so wollte auch Friedrich I. Deutschlands Macht und Ansehen in ganz Europa befestigen. Im deutschen Reiche galt bald des Knigs Macht allein; viele Kmpfe hatte er dagegen in Italien zu führen. 3. Kmpfe in Italien. Unter den frheren Kaisern waren die Städte in Oberitalien sehr mchtig und fast unabhngig geworden; Venedig und Genua waren stark als Seemchte und reich durch den Handel; unter den Stdten des Binnenlandes war Mailand die mchtigste. Mailand bedrckte die Nach-barstdte hart, und diese wandten sich schutzflehend an den Kaiser. Als nun Friedrich die Mailnder als Kaiser und Herr ermahnte, verspotteten sie das kaiserliche Handschreiben und beschimpften den kaiserlichen Boten. Friedrich brach daher nach Italien auf. Nach lauger Belagerung gelang es ihm, die Stadt zu erobern. Die Bewohner muten sich auf Gnade und Ungnade ergeben. In 100 Scharen geteilt, Stricke um den Hals, Asche auf dem Haupte und Kreuze in den Hnden, zog das Volk Mailands vor dem Kaiser vorbei, der auf