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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 83

1912 - Habelschwerdt : Franke
83 hervor, das die Nachbarstdte seiner Herrschaft zu unterwerfen suchte. Im Einvernehmen mit Papst Hadrian Iv., der von den Rmern bedrngt wurde, zog Friedrich zwei Jahre nach seiner Wahl (der den Breuner) nach Italien und empfing die lombardische Knigskrone. Gegen das widerspenstige Mailand, das die kleineren Städte unterdrckte, konnte er aber nichts ausrichten. Nachdem Friedrich vom Papste in Rom zum Kaiser gekrnt worden war, kehrte er unter vielen Gefahren nach Deutschland zurck. 3. Die Herstellung der Ruhe in Deutschland; die Erhebung sterreichs zum Herzogtum und der Zug nach Polen, 11551158. Nach seiner Rckkehr strkte Friedrich seine Macht dadurch, da er Heinrich den Lwen durch die Verleihung von Bayern fr seine Plne gewann. Heinrich Jasomirgott, der Bayern abgeben mute, wurde durch die Erhebung der Markgrafschaft Ost erreich zu einem selbstndigen, auch in weiblicher Linie erblichen Herzogtum beschwichtigt. Dadurch wurde der Ansto gegeben, da sich sterreich frhzeitig zu einer unabhngigen Territorialmacht entwickelte. Friedrich stellte jetzt auch das Ansehen des Reiches im Osten her. Boleslaw von Polen, der seinem in Deutschland in der Verbannung lebenden Bruder Wladislaw die Rckkehr verwehrte, weigerte sich, dem Kaiser zu huldigen. Deshalb drang Friedrich 1157 mit einem Heere, dem strksten, das ein deutscher Kaiser in die Slawenlnder gefhrt hat, durch Schlesien bis nach Polen vor und zwang Boleslaw zur Unterwerfung. Eine Folge dieses Zuges war, da Bolejlaw 1163 den Shnen seines Bruders Wladislaw 1163 Schlesien als Herzogtum berlie. Dadurch kam dieses Land in enge Beziehungen zu Deutschland, und es begann seine Genna-uisieruug. 4. Friedrichs 2. Zug nach Italien, 11581162. Die Zerstrung Mailands. Nachdem Friedrich seine Stellung im Reiche befestigt hatte, berschritt er mit einem Heere von 50 000 Mann (darunter 10 000 Ritter) die Alpen, um den Widerstand der Lombarden zu brechen. Fast alle Städte unterwarfen sich. Die Mailnder suchten den Kaiser durch Versprechungen zu besnftigen; er sprach aber die Acht der die Stadt aus und nahm sie nach kurzer Belagerung ein. Mailand mute auf seine Eroberungen und Hoheits-rechte verzichten, den Treueid leisten und seine Konsuln vom Kaiser besttigen lassen. In der Ebene von Roncaglia (ronklja), stlich von Piacenza (piatschenza), hielt jetzt Friedrich einen Reichstag ab, auf dem Rahewin, Taten Kaiser Friedrichs: Der Reichstag zu Roncaglia, 1158. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 34. 6*

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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 52

1905 - Breslau : Handel
52 Aus der deutschen Geschichte. 1163 er ihn zu ihrer Erfüllung hätte anhalten können. — Erst 1163 wandte Friedrich den Verhältnissen Polens seine Aufmerksamkeit wiederum zu. Boleslaw Iv. wurde auf einem zu Mainz gehaltenen Reichstage genötigt, den Söhnen seines inzwischen gestorbenen Halbbruders den westlichen Teil Polens, nämlich die Gebiete an der Oder, für die später der Name Schlesien gebräuchlich wurde, als väterliches Erbteil zu überlassen. Hierdurch wurde der Grund zu der Gewinnung eines reich gesegneten Landes für das Deutschtum gelegt. Denn Boleslaw der Lange und Mesko, die nunmehr Schlesien beherrschten, hatten durch ihre deutsche Mutter eine deutsche Erziehung erhalten und durch siebzehn Jahre der Verbannung-die Gastfreundschaft des Kaiserhofes genossen. Dem kaiserlichen Vetter verdankten sie die Rückerstattung ihres Erbes, und in der Anlehnung an Deutschland suchten sie einen Rückhalt gegen ihre mißgünstigen polnischen Oheime. Darum waren sie und ihre Nachkommen bestrebt, deutsche Ansiedler in ihr dünn bevölkertes Land zu ziehen. Mit dem Tode der Oheime der beiden Herzoge erlosch 1202 die bisherige Abhängigkeit von Polen. Schlesien ward ein unabhängiges Herzogtum, in dem das deutsche Wesen die Oberhand gewann. Zweiter Zug nach Italien (1158—1162). Den längst beschlossenen zweiten Feldzug nach Italien unternahm der Kaiser 1158 mit starker Heeresmacht. Mailand wurde belagert und nach vier Wochen zur Ergebung gezwungen. Die Bürger zahlten eine Geldbuße und entsagten allen angemaßten Hoheitsrechten. Ihre obersten Magistratspersonen, die Konsuln, sollten sie auch in Zukunft sich selbst erwählen dürfen, die Gewählten jedoch die kaiserliche Bestätigung nachsuchen. Damit die Krou-rechte in den lombardischen Städten endgültig festgestellt würden, berief der Kaiser zu einem Reichstage in der Roukalischen Ebene die Abgeordneten jener und vier Rechtsgelehrte der Universität Bologna (bolonja). Letztere gingen in ihren Untersuchungen ans die Zeit der römischen Kaiser zurück. Indem sie deren säst unumschränkte Gewalt zur Grundlage ihrer Entscheidungen machten, steten diese für den Kaiser sehr günstig aus. Insbesondere ward ihm das Recht zugesprochen, die höchsten städtischen Obrigkeiten zu ernennen. Die Durchführung dieser Bestimmung veranlaßte in Mailand einen Aufstand, da die Bürger in ihr eine Verletzung der bei der Übergabe der Stadt gewährten Bedingungen sahen. Aufs neue entbrannte der Kampf, Mailand wurde zum zweitenmal belagert. Die Bürger leisteten hartnäckigen Widerstand. So zog sich die Belagerung in die Länge und artete zu großer Grausamkeit aus. Der Hunger zwang nach Jahresfrist die Mailänder zur Ergebung. In demütigstem Aufzuge erschienen die Konsuln mit dem Adel, die Vornehmsten der Bürgerschaft und alles Volk, Stricke um den Hals, Asche ans dem Haupte, im kaiserlichen Lager und leisteten kniefällig Abbitte.

2. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 128

1897 - Breslau : Handel
1163 128 C. Aus der deutschen Geschichte. sehr in Anspruch genommen, als daß er ihn zur Erfüllung derselben hätte anhalten können. — Erst 1163 wandte er den Verhältnissen Polens seine Aufmerksamkeit wiederum zu. Boleslaw Iv. wurde auf einem 1163 zu Mainz gehaltenen Reichstage genötigt, den Söhnen seines inzwischen gestorbenen Halbbruders Wladislaw Ii. den westlichen Teil seines Landes, nämlich die Gebiete an der Oder, für die später der Name Schlesien gebräuchlich wurde, als väterliches Erbteil zu überlassen. Hierdurch wurde der Grund zu der Gewinnung eines reich gesegneten Landes für das Deutschtum gelegt. Denn Boleslaw der Lange und Mesko, die nunmehr Schlesien, wenngleich als einen Bestandteil Polens und darum in einer gewissen Abhängigkeit von dem polnischen Oberherzog, beherrschten, hatten durch ihre deutsche Mutter eine deutsche Erziehung erhalten, durch siebzehn Jahre der Verbannung die Gastfreundschaft des Kaiserhofes genossen und mit deutschen Waffenbrüdern auf den Römerzügen sich Ruhm und Ehre erworben. Dem mächtigen Einflüsse ihres kaiserlichen Vetters verdankten sie die Rückerstattung ihres Erbes, und in der Anlehnung an Deutschland suchten sie einen Rückhalt gegen ihre mißgünstigen polnischen Oheime. Darum waren sie und ihre Nachkommen bestrebt, deutsche Ansiedler in ihr dünn bevölkertes Land zu ziehen. Die Germanisierung desselben machte rasche Fortschritte. Mit dem Tode der Oheime der beiden Herzöge erlosch auch die bisherige Abhängigkeit von Polen. Schlesien ward 1202 ein unabhängiges Herzogtum, in dem das deutsche Wesen bereits die Oberhand hatte. Der zweite Zug nach Italien (1158—1162). a) Erste Eroberung Mailands. Den längst beschlossenen zweiten Feldzug nach Italien trat der Kaiser 1158 an. Zahlreicher und glänzender denn je war das Heer, das über die Alpen stieg. In der Lombardei stieß zu demselben noch die streitbare Mannschaft der kaiserlich gesinnten Fürsten und Städte. Nochmals wurde Mailand zur Unterwerfung aufgefordert. Da es dieselbe verweigerte, verfiel es der Reichsacht, wurde belagert und nach vier Wochen zur Ergebung gezwungen. Nach demütiger Abbitte und geleisteter Huldigung befreite der Kaiser die Mailänder von der Reichsacht. Sie zahlten eine Geldbuße und entsagten allen angemaßten Hoheitsrechten. Ihre obersten Magistratspersonen, die Konsuln, sollten sie auch in Zukunft sich selbst erwählen dürfen, die Gewählten jedoch die kaiserliche Bestätigung nachsuchen. b) Der Reichstag in der ronkalischen Ebene. Damit die kaiserlichen Rechte in den lombardischen Städten endgültig festgestellt würden, berief der Kaiser zu einem Reichstage in der ronkalischen Ebene die Abgeordneten derselben und vier Rechtsgelehrte der damals eben gegründeten Universität Bologna.*) Letztere gingen in ihren Untersuchungen über die Machtbefugnisse des Kaisers auf die Zeit der römischen Imperatoren zurück. Indem sie die Machtfülle, wie sie einst ein Konstantin oder Theodosius besessen hatte, zur Grundlage ihrer Entscheidungen machten, sielen dieselben *) Sprich: bolonja.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 51

1905 - Breslau : Handel
6. Der Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. 51 stetig gesunken war, wieder zu heben. Besonders in den großen und reichen Städten der Lombardei war von der kaiserlichen Oberhoheit kaum mehr ein Schatten übrig geblieben. Sie hatten die Kronrechte allmählich an sich gerissen und sich zu selbständigen Republiken ausgebildet. Alle überragte Mailand, das nach der Vorherrschaft in der Poebene strebte. Als die Bürgerschaft von Lodi gegen die gewalttätige Nachbarstadt den Schutz Friedrichs anrief, sandte er den Mailändern ein Schreiben, in dem er ihr Treiben ernstlich tadelte und sie zur Ruhe ermahnte. Die Mailänder aber zerrissen es, und die Gesandten mußten sich vor ihrer Wut durch die Flucht retten. Das konnte Friedrich nicht nngesühnt lassen. Bereits 1154 zog er über die Alpen. Auf der Ronkalischen Ebene (bei Ronkaglia am Po) ließ er nach alter Sitte auf hohem Pfahle den Königsschild aufstecken und hielt die Lehensmusterung. Aber die Mailänder stellten sich nicht ein. Friedrich war zu schwach, um jetzt den Kampf mit der zahlreichen und wohl ausgerüsteten Bürgerschaft aufnehmen zu können. Darum verschob er die Züchtigung Mailands. In dem kaiserlich gesinnten Pavia empfing er die eiserne Krone Lombardiens, und in Rom ließ er sich vom Papste zum Kaiser krönen. Darauf trat er den Heimweg an. Erhebung Österreichs zum Herzogtum (1156). Der Kaiser wollte 1156 für die bevorstehenden Kämpfe in Italien sich die treue Hilfe der Welfen sichern. Darum belehnte er 1156 mit Bayern Heinrich den Löwen, der dadurch gleich seinem Vater Besitzer zweier Herzogtümer wurde. Um den bisherigen Herzog von Bayern zufrieden zu stellen, wurde jedoch ein Landstrich am linken Ufer der Enns von Bayern abgezweigt und mit der Heinrich Jafomirgott verbleibenden Markgrafschaft Österreich vereinigt. Das so vergrößerte Land erhob der Kaiser zum reichsunmittelbaren Herzogtum. Erneuerung der Lehnshoheit über Polen (1157). Wladislaw Ii., der oberste Herzog von Polen, war von seinen jüngeren Stiefbrüdern vertrieben worden und hatte mit seiner Gemahlin Agnes von Österreich, Friedrichs Taute, am deutschen Kaiserhofe eine Zufluchtsstätte gefunden. Um die deutsche Lehnshoheit im slawischen Osten erneut zur Geltung zu bringen, brach Friedrich 1157 mit einem Heere in Polen ein und drang bis in die Nähe der Hauptstadt Guesen vor. Da erschien der Oberherzog Boleslaw Iv. vor dem Kaiser mit bloßen Füßen, das Schwert am Halse, und bat kniefällig um Gnade. Diese erhielt er, mußte aber eine Buße zahlen, Geiseln stellen und versprechen, am nächsten Weihnachts-seste am Kaiserhofe zu erscheinen, wo die polnischen Angelegenheiten endgültig geregelt werden sollten. Freilich vergaß der Pole die feier-lichen Versprechungen, sowie erst die Deutschen aus dem Lande waren, und der Kaiser war in Italien zu sehr in Anspruch genommen, als daß

4. Bd. 2 - S. 5

1873 - Köln : Schwann
unterworfen ist, bieten wir Euch dar; wir überlassen alles eurer Gewalt, damit nach eurem Winke Alles geordnet werde, und in allem euer Wille geschehe. Es sei zwischen uns und unsern Völkern Einigkeit und Frieden, und euch, die ihr durch Würde und Macht hervorragt, bleibe der Befehl, uns wird der Wille zum Gehorsam nicht fehlen." Auf diesem Reichstage zu Würzburg erschien auch der Herzog Wladislaw von Polen, und bat um Hülfe gegen seinen Bruder Boleslaw, der ihn vertrieben hatte. Der Kaiser versprach thut Hülfe und zog im August 1157 über die Oder bis iu die Nähe von Posen. Da suchte Bolts-law Frieden; er erschien mit bloßen Füßen und das bloße Schwert am Halse vor dem Kaiser und that einen Fußfall. Dann erkannte er in einem Eide den Kaiser als seinen Lehnsherrn an und gab seinem Bruder sein Erbtheil zurück. Dieser Feldzug nach Polen trug dazu bei, die Achtung vor dem Kaiser und den Deutschen im Osten des Reichs zu erhöhen, und viele Deutsche blieben itach dem Rückzug des Kaisers in jenen Gegenden wohnen. 4. Friedrich abermals in Italien; Zerstörung Mailands. hatte Italien nicht vergessen und zog im 1158 mit ] 00,000 Mann zu Fuß und ® 15,000 Mann zu Pferd über die Alpen, um Rache an dem übermüthigen Mailand zu nehmen. Alle Städte von Oberitalien erschraken vor einer solchen Macht und unterwarfen sich demüthig, nur Mailand nicht. Der Kaiser belagerte deshalb die Stadt. Allen Mühen und Drangsalen der Belagerung widerstanden die Mailänder, nur dem Hunger nicht. Als die Noth der Einwohner zu der gräßlichsten Höhe gestiegen war, begaben sie sich demüthig in das kaiserliche Lager und baten um Frieden. Die Abgesandten erschienen barfüßig, mit entblößtem Haupte, in Lumpen gekleidet, mit bloßem Schwerte am Halse; einige hatten Stricke um den Hals, als ob sie zum Galgen gingen.

5. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 109

1869 - Hannover : Hahn
109 2) Heinrich Ii. war nicht ohne wissenschaftliche Bildung, und entwickelte gleich in den ersten Jahren seiner Regierung durch ent- schlossene Unterdrückung innerer Fehden und Unruhen übermüthiger Großen und durch muthige Vertheidigung der Rechte des Reichs jene Thatkraft, welche die Mitglieder des sächsischen Königshauses auszeichnet. 3) Viel hatte Heinrich Ii. von Anfang seiner Negierung an mit dem tapfern und hochstrebenden polnischen Herzog Boleslaw Chro bry zu kämpfen; denn dieser hatte nach Otto's Iii. Tod Schlesiens und Böhmens sich bemächtigt und war bis in die Lausitz vorgedrungen. König Heinrich führte zwar den vertrie- benen böhmischen Herzog (Jaromir) als deutschen Lehnsfürsten nach Prag zurück, aber die schwierigen Kriege gegen Boleslaw selbst zogen sich mit Unterbrechungen bis zum I. 1018 hin, wo endlich ein dauernder Friede zu Bautzen zu Stande kam. Das frühere Lehnsverhältniß Polens zum deutschen Reich blieb bestehen, dagegen wurden das Lausitzer- und Milzenerland als deutsche Lehen dem Polenherzoge überlassen. 4) In Italien, wo man nach Unabhängigkeit von der deut- schen Herrschaft strebte, waren gleich nach Otto's Iii. Tode Un- ruhen ausgebrochen. Der Markgraf Ar du in von Ivrea wurde von der Mehrzahl der lombardischen Großen als König erkannt und zu Pavia gekrönt. Zur Wiederherstellung der Rechte des Reichs unternahm König Heinrich im I. 1004 seinen ersten Heerzug nach Italien. Arduin entfloh, ohne ernstlichen Wider- stand zu versuchen, und Heinrich wurde in Pavia von dem Erzbischof von Mailand mit der eisernen Krone gekrönt. Hein- rich kehrte, nachdem er auf einem Reichstage die Verhältnisse Italiens geordnet, nach Deutschland zurück, wo ihn die Polen- kriege beschäftigten. 5) Erst im I. 1013 ging König Heinrich zum zweiten mal nach Italien, wo wieder große Wirren unter den Parteien ein- getreten waren und auch Arduin neuen Anhang gefunden hatte. König Heinrich zog nach Rom, wo er mit seiner Gemahlin Kuni- gunde durch Papst Benedict Viii. die Kaiserkrönung empfing (14. Febr. 1014). Bei diesem Anlaß überreichte der Papst dem Kaiser einen goldenen Reichsapfel, als Sinnbild der Herrschaft über den Erdkreis (des imperium orbis). Mit Heinrich's Kaiserkrö- nung war Ruhe im obern und Mittlern Italien eingetreten. Ar- duin entsagte der Krone und starb bald als Mönch in einem Kloster bei Turin. 6) Einen dritten Zug nach Italien unternahm Kaiser Hein- rich im I. 1021 auf das Hilfegesuch des Papstes Benedict Viii., der von den Griechen von Unteritalien aus bedroht wurde. Hein- rich kämpfte glücklich gegen die Griechen, die nach der untersten

6. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 24

1858 - Breslau : Hirt
24 Blickt in die Vergangenheit der Provinz Posen. Eidam setzte er zum Herrscher in Kiew und legte sein Heer rings umher in die Städte des eroberten Landes. — Doch sein eigner Schwiegersohn wurde der Polen überdrüssig und befahl ihre Ermor- dung. Da sah sich Boleslaw rzenöthigt, mit reichen Schätzen und vielen Gefangenen zurückzukehren. So hatte Boleslaw sich bei Deutschland Ansehen verschafft, die Böhmen auf ihr Land beschränkt, Preußen und Pommern siegreich bekämpft und das Vordringen der russischen Macht nach Westen ge- hindert. Mit vollem Rechte nannte ihn die Nachwelt Chrobry, d. i. der Gewaltige, der Kühne, der Mann großen Herzens. Am Abend seines Lebens gedachte er nun auch zu der errungenen Macht den gebührenden Namen zu fügen; im Jahre 1025 ließ er sich zum König krönen. 0. plick auf die Geschichte Polens bis auf Iagcuo. 1. Boleslaw ist der Gründer des eigentlichen Polenreiches, in welchem die Polen, Masovier, Krakovier und Schlesier zu einem Volke vereinigt erscheinen. Er errichtete eine Landwehr, wählte aus dem kriegerischen Adel die Szlachta, eine Art Edelgarde, und nahm Fremde auf. Auch gründete er eine feste Kirchenordnung. Doch schmachtete ffchon damals das gemeine Volk in harter Leibeigenschaft; ein freier Bürgerstand konnte nicht entstehen. Beständige Theilungen und Bürgerkriege hinderten unter des tapferen Boleslaw Nachfolgern das Gedeihen des Staates; so unter Wladislaus Ii. von Krakau, der seine drei Brüder aus ihren Landestheilen trieb und ganz Polen für sich nahm. Diese aber beklagten sich beim deutschen Kaiser, und da auch die Polen ihnen zugethan waren, so mußte endlich Wladis- laus mit Gemahlin und Söhnen selbst stiehen. Erst einige Jahre später wurde diesen von den Brüdern ihres Vaters ein Theil von Polen abgetreten, nämlich Schlesien (1163). Von setzt ab begann sich Schlesien mehr und mehr von Polen zu trennen und wurde nach und nach ein deutsches Land. Die blutigen Bürgerkriege und Thei- lungen des Reiches (in Masovien, Großpolen, Kleinpolen und Schle- sien), welche bis gegen die Mitte des I3ten Jahrhunderts sich fort- setzten, bahnten auch dem wilden Völkerstrome der Mongolen den Weg in das Land. Diese Mongolen hatten unter ihrem Großchan Dschin- gischan sich in Asien ein großes Reich erobert, später brachten sie auch Verwüstung, Tod und Verderben über Rußland, Polen, Schle- sien und Ungarn. Wo sie hinkamen, da gingen die glänzendsten Städte in Rauch auf, Hunderttausende von Einwohnern wurden schonungslos niedergehauen oder in die Sklaverei geschleppt. In Polen hatten sie anfangs leichtes Spiel, aber in Schlesien fanden sie tapfern Widerstand zuerst vor Breslau, dann auf der Wahlstatt bei Liegnitz von Herzog Heinrich dem Frommen, also, daß sie den Rückweg antraten.

7. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 204

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
204 Das deutsche Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts. enthielt sich auch nicht feindlicher Angriffe auf Böhmen und die Mark- grafschaften Meißen und Lausitz, und weigerte die Heeresfolge. Es war vergebens, daß Heinrich sich mit einem Feinde im Rücken der Polen, den damals zuerst im Gesichtskreis der deutschen Geschichte erscheinenden, ebenfalls slavischen Volke der Russen, unter dem Fürsten Iaroslaw zu Nowgorod, verband. Besser gelang Heinrich Ii. die Behauptung der deutschen Oberhoheit in Böhmen. Auf den frommen Boleslaw Ii. war hier der älteste seiner drei Söhne, der wilde Boleslaw Iii., gefolgt. Seine Wildheit brachte Wirren hervor, die dem polnischen Boleslaw Gelegenheit gaben, sich des Landes zu bemächtigen. Dasselbe wurde durch Heinrich Ii. befreit und, da Boleslaw Iii. durch seinen polnischen Gegner geblendet worden war, ging die Herrschaft unter deutscher Mit- wirkung auf den zweiten Bruder Iaromir, und als zwischen diesem und dem dritten, Ulrich, ein Krieg entstand, auf Ulrich über. Die Verhältnisse zu Polen und Böhmen waren sehr glücklich in Beziehung auf die Ver- suche des Heidenthums, sich bei den nordwestlichen Slaven nach Otto's I. Angriffen, wie einst nach denen Karls des Großen, wieder zu erheben. Nicht allein, daß dasselbe an den östlicheren Völkern keinen Rückhalt fand, diese leisteten Otto Ii. und Otto Iii. auch Beistand in der Unter- drückung der zu Gunsten des Heidenthums entstandenen Bewegung. Auf die Madscharen begann Deutschland unter Otto Ii. Einfluß zu üben durch Boten des christlichen Glaubens, die aus ihm, namentlich unter Leitung des Bischofs von Passau, dahin zogen. Geisa, das Oberhaupt aller Horden, Urenkel Arpads, unter dessen Führung die Einwanderung stattgefunden hatte, war schon durch seine christliche Gemahlin bewogen worden, dem Christenthume, das zuerst von Constantinopel her bekannt geworden war, nicht feindlich zu sein, und nahm bald die Taufe an. Entschiedenen Fortgang hatte die Bekehrung unter seinem Sohne, Ste- phan dem Heiligen, der mit Gisela, einer Tochter Heinrichs des Zänkers, vermählt war. Er begünstigte deutsche Ansiedelungen im Lande, besiegte den Widerstand, den das Heidenthum seinen Anordnungen leistete, und wurde im Jahre 1000 von Papst und Kaiser als König anerkannt, wo- durch ausgesprochen war, daß sein Volk ein Glied der Christenheit ge- worden und in staatliche Ordnung eingetreten sei. 11. Im nördlichen Italien begann das alte Spiel aufrührerischer Großen nicht wieder. Die Begründung vielfacher Immunitäten, beson- ders in den Händen der Bischöfe, wies den Machthabern kleine Kreise an, innerhalb deren sie sich recht zu befestigen suchten. Zugleich bildeten sich hierdurch die Grundlagen eines städtischen Gemeindelebens. Denn indem Städte solche Immunitäten wurden, verschmolzen mit der darin heimischen freien Bevölkerung allmälig die darin angefiedellen Dienst- leute durch die gemeinschaftliche Gerichtsbarkeit unter dem Vogte des

8. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 157

1866 - Leipzig : Teubner
Heinrich Ii 1002 — 1024. 157 zurücksehnten, viele ihr mindestens nicht entgegenzutreten gewillt waren. Auf diese Stimmung baute Heinrich Ii, zumal Venedig (16. Nov. 1002) die mit Otto Iii abgeschloßnen Verträge erneuert hatte H, die Hoffnung, daß geringe Kräfte Italien ihm zu gewinnen hinreichen würden. Allein die damit beauftragten, Otto von Kärnten und Ernst von Babenberg (ob. 2), erlitten durch Überfall im Thal Sugana an der Brenta eine schwere Niederlage. Wol gab es in Deutschland für den König genug zu thun, wol zeigte sich bei den Deutschen schon offne Abneigung gegen die Opfer fordernden und ihnen nicht greifbaren Nutzen bringenden Römerzüge'), aber konnte und durfte Heinrich Ii die Stellung aufgeben, welche die Vorfahren mit fo großer Kraft dem deutschen Königtum errungen, als deren Bedingung der Besitz Italiens galt, konnte und durfte er hoffen, ohne sie in Deutschland volle gebietende Macht, zu der die Berechtigung nach dem herschenden Glauben sich an die Kaiserkrone anknüpfte, zu üben und der Kirche das angedeihen zu laßen, was er beabsichtigte? Muste er nicht sogar fürchten, daß der Papst entweder um Gewinnes willen oder gezwungen Boleslaw von Polen die Königskrone reichen werde, wenn er Italien ganz aus den Händen ließe? So machte er sich denn 1004 auf, gewann durch Überwältigung des Brenta- thals den Eintritt in das Land und sah, da Arduins mühsam zusammenge- brachtes Heer sofort zerstiebte und jener in eins seiner festen Schlößer sich barg, Verona, Brescia, Bergamo und selbst Pavia ihre Thore aufthun. In der zuletzt genannten Stadt ward er am 15. Mai gekrönt. Doch als der Abend gekommen, erhob sich aus unbedeutendem Streit beim Zechen ein Aufstand der Bürger, den die Deutschen nur mit großem Verlust durch Blut- vergießen und verheerende Brandlegung niederschlugen. Der Schrecken über die harte Behandlung der Pavesen machte alle Italiener gefügiger. Der Reichstag in Pontelungo und der Besuch in Mailand verliefen ganz nach Wunsch. Doch den König rief der Kampf gegen die Polen: Mitte Juni war er wieder in Schwaben, und fast zehn Jahre vergiengen, ehe er wiederkehrte. Die Ursache finden wir in den vielen Sorgen, die das deutsche Reich ihm auferlegte, haben wenigstens keinen genügenden Grund ihm die arglistige Politik zuzutrauen, daß die Italiener durch die Leiden, welche sie träfen, zu willigerem Entgegenkommen mürbe gemacht werden sollten^). Daß die meisten italischen Großen seine Herschast anerkannten^), hinderte ihr Streben nach Vergrößerung um so weniger, als sie gegen Arduin, der, noch immer den königlichen Namen beanspruchend, gegen ihm widerstrebende oder von ihm abgefallne Gewaltthaten verübte^), und an den Selbständigkeit und Erblich- keit begehrenden niedern Vassallen Anhalt fand, auf sich selbst angewiesen blieben. In dem fortwärenden Streit, den die Abwesenheit wahren könig- lichen Regiments hervorrief, wuchs jener trotzige Sinn empor, und gediehen alle die Entwicklungen, in Folge deren Italien nach dem Willen der Vor- sehung auf die Geschicke Deutschlands und der Welt einen so tief greifenden Einfluß ausüben sollte, zu solcher Krast und Festigkeit, daß Zurückdämmen und Zunichtemachen bald unmöglich wurden. Am meisten blickten nach Deutschland aus die Abteien, welche gänzlich ein Raub der Großen ¡$u werden befürchten mußten ^), auch die Städte, besonders die bereits zur See mächtig gewordnen Pisa und Genua, diese aber nur insoweit sie Besta- * 6 1) Hirsch I 235 u. 305. — 2) Thietmar zeugt dafür. Giesebr. d. K. Ii 127. Hirsch I 304. — 3) Hirsch Ii 375. — 4) Hirsch Ii 367 ff. — 5) Hirsch 11 372. — 6) Hirsch Ii 380.

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 38

1871 - Koblenz : Bädeker
38 Heinrich Ii. . 10. Deshalb zog Otto zum zweiten Male nach Rom, lie den Ge-genpapst einkerkern und den Crescentius auf dem Dache der Engels-brg enthaupten. Sein Lieblingsplan, Rom zum Sitz des abend-lndischen Kaisers und somit auch zur weltlichen Hauptstadt der gesammten abendlndischen Christenheit zu erheben, veranlate bei seinem dritten Zuge nach Italien einen Ausstand der Rmer, der Kaiser wurde in seinem Palaste auf dem Aventinus 3 Tage belagert und mute aus der geliebte Stadt entfliehen. In Deutschland bil-dete sich eine Verschwrung der Fürsten, die seine Absetzung bezweckte. Dieser entging er durch seinen frhzeitigen (pltzlichen) Tod. Ihm folgte Herzog Heinrich (Iii.) von Baiern, ein Urenkel Kaiser Hein-richs I., als 5) Heinrich Ii. (der Heilige), 1002 1024. Im Gegensatze zu Otto's Iii. Bestrebungen um Herstellung eines Rmerreiches, wandte Heinrich Ii. dem von seinen Vorgngern ver-nachlsstgten deutschen Reiche seine Thtigkeit zu durch Berufung einer groen Anzahl Reichs- und Landtage, zur Berathung und Entscheidung der innern Angelegenheiten. Nach Auen suchte er die ab-gefallenen Grenzlnder wieder zu gewinnen. Es hatten nmlich die lombardischen Groen einen Versuch gemacht, die deutsche Herrschaft in Italien zu beenden durch die Wahl Harduin's, Markgrafen von Jvrea, zum Könige von Italien, und der Herzog Boleslaw der Glorreiche" von Polen hatte Bhmen erobert und zugleich Emprun-gen mivergngter deutscher Fürsten untersttzt. Auf seinem ersten Zuge nach Italien vertrieb Heinrich den Harduiu und lie sich zum Könige von Italien krnen (zu Pavia). Darauf erschien er in Bhmen, wo die polnische Herrschaft schon verhat war, und zwang den Boleslaw, zunchst Bhmen zu rumen, dann auch (durch einen Einfall in Polen) den deutschen König als Lehnsherrn von Polen an-zuerkennen. Auf einem zweiten Zuge nach Italien, wo Har-dum bald nach Heinrich's Abzug wieder Anhang gefunden hatte, wurde dieser ohne Mhe abermals verdrngt und in der Folge hat kein einheimischer Fürst mehr den deutschen Knigen die italienische Krone streitig gemacht. In Rom empfing Heinrich mit seiner Ge-mahlin (Kunigunde) die Kaiserkrone. Aus einem dritten Zuge nach Italien, den er unternahm, um den Ab-fall der Bewohner Sditaliens von der byzantinischen Herrschaft zu untersttzen, brachen Seuchen m seinem Heere aus und er mute sich damit begngen, die lon-gobardischen Frstentmer abermals dem abendlndischen Reiche gesichert zu haben.

10. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 88

1882 - Berlin : Habel
88 bei den Russen und Petschenegen predigte und mehr von Boleslaw Chrobry als von Heinrich unterstützt wurde. b) Heinrichs drei Kriege gegen die Polen. Boleslaw Chrobry, Herzog von Polen, der größte Kriegsheld seiner Zeit, hatte sich Böhmens und eines großen Teiles der Mark Meißen bemächtigt. Nachdem Boleslaw ans Böhmen vertrieben worden und auch Bautzen im Lande der Milziener 1005 wiedererobert war, drang Heinrich im Jahre 1005 bis nach Posen vor und zwang den Herzog zum Frieden und zum Verzicht auf Böhmen. Die Waffenruhe hatte aber nur kurzen Bestand, da die Böhmen und Liutizeu fortwährend reizten. Ein abermaliger Krieg entspann sich, der nach sechsjähriger 1013 Dauer im Jahre 1013 mit einem zweiten Frieden endigte, in welchem sich zwar Boleslaw als Vasall des Königs bekannte und auf Böhmen verzichtete, dafür aber die Lausitz und das Gebiet der Milziener behielt. — Auf einem dritten Zuge gegen Boleslaw, den Heinrich im Jahre 1015 zu unternehmen sich gezwungen sah, verband er sich mit dem Großfürsten Jaroslaw von Rußland (das erste Bündnis Deutschlands ioi8 mit dieser Macht). Doch blieb es in dem 1018 geschlossenen Frieden im wesentlichen bei den früheren Bestimmungen. c) Heinrichs Kämpfe um Italien. In Italien hatte man den von Otto Iii. zum Pfalzgrafen der Lombardei eingesetzten Harduin von Jvrea zum Volkskönig gewählt, obgleich derselbe in den Bann gethan und mit der Reichsacht belegt ward. Von den Bischöfen gerufen zog daher König 1004 Heinrich im Jahre 1004 zum erstenmal über die Alpen. Harduin zog sich in seine festen Burgen zurück und Heinrich empfing zu Pavia durch Wahl der Lombarden die eiserne Krone. Aber in der darauffolgenden Nacht brach ein Aufstand der Bürger gegen den König aus, den sie in der Burg belagerten. Doch die Deutschen stürmten von außen die Stadt, befreiten ihren König und richteten wegen des Verrats ein furchtbares Blutbad an. Pavia ging fast ganz in Flammen auf. Heinrich kehrte darauf nach Deutschland zurück. Den zweiten Zug über die Alpen unternahm Hein-ioi3-ioi4 rich in den Jahren 1013—1014 mit einem bischöflichen Heere. Nachdem er in Oberitalien sein Ansehen gegen Harduin wiederhergestellt, zog er nach Rom, das seit Ottos Iii. Zeiten die deutsche Herrschaft nicht anerkannt hatte. Hier ward Heinrich 1014 mit seiner Gemahlin Kunigunde im Jahre 1014 vom Papste Benedikt Viii. zum Kaiser gekrönt. Es entstand aber ein Aufstand der Römer, der mit einer blutigen Niederlage derselben endigte. Zwar erhob Harduin nach des Kaisers Abzug sein Haupt abermals, aber er legte seine Würde bald freiwillig nieder

11. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 315

1894 - Gera : Hofmann
Iii. Heinrich Ii., der Heilige. 1. Heinrichs Ii. äußere Regierung. 315 mußte auf die vou ihm angegriffenen Marken Verzicht leisten und das frühere Abhängigkeitsverhältnis vom Reich wieder anerkennen. Weiter als irgend einer feiner Vorgänger hatte der deutsche König sein Heer nach Osten geführt und die Ehre des Reiches vollständig hergestellt. Doch war der Polenherzog schon damals entschlossen, die auferlegten Bedingungen nicht zu halten, sobald sich nur Gelegenheit dazu fände. Schon im Jahr 1007 fand er sie, als der deutsche König im äußersten Westen des Reiches durch eine gefährliche Empörung feiner nächsten Verwandten, der Brüder seiner Gemahlin Kunigunde aus dem luxemburgischem Hause, mehrere Jahre beschäftigt wurde*). Es gelang dem Polen jetzt, wo die Kräfte des Reiches nach der entgegengesetzten Seite hin gerüstet waren, die deutschen Marken bis zur Elbe mit Raub, Mord und Brand zu erfüllen. Er fand nur lässigen Widerstand, und der König selbst gewann nur einmal im Jahre 1010 auf kurze Zeit Muße, ein Heer gegen den Feind zu führen, ihn über die Oder zurückzudrängen und das Land im Osten der Elbe von neuem zu besetzen. Aber der Pole hatte im Sachsenlande selbst Verbindungen, fiel im Jahre 1012 in die Lausitz ein und eroberte das Land abermals bis zur Elbe. Als aber Heinrich seine ungetreuen Vasallen rasch niedergeworfen hatte, bequemte sich Boleslaw zu Friedensanträgen, auf welche der König gern einging. Zu Merseburg bekannte sich der Polenherzog als des Königs Vasall, indem er ihm das Schwert vortrug, und empfing die Belehnung über das Lausitzer und Milzener Land. Der Pole zog den größten Vorteil aus dem Kriege, Heinrich behielt nur die Ehre der Oberlehnsherrlichkeit. Der deutsche König würde wohl an der Ostgrenze ganz andre Erfolge errungen haben, wenn er nicht durch die Angelegenheiten Italiens und der römischen Kirche genötigt gewesen wäre, wieder eine Heerfahrt über die Alpen zu unternehmen. Während der Polenherzog nach dem Tage von Merseburg ostwärts gegen das russische Reich zog, um vor dem goldenen Thore von Kiew sein Lager aufzuschlagen, stieg Heinrich über die Alpen, um Italien dem Reiche zu sichern und die römische Kaiserkrone auf fein Haupt zu setzen. Bald nach dem Abzüge der Deutschen war Harduin wieder hervorgetreten und hatte sich von neuem der königlichen Herrschaft bemächtigt; aber die Zahl seiner Gegner war groß, die nach Unabhängigkeit und Selbstherrschaft trachtenden geistlichen Würdenträger, besonders die Erzbischöfe von Mailand und Ravenna, sowie die mächtig aufstrebenden Stadtgebiete ertrugen das deutsche Königtum in der Ferne lieber als die Tyrannei eines italienischen Machthabers. In Rom selbst hatte Johannes Erescentius, der Sohn des enthaupteten Edelmannes, eine Partei gebildet und beherrschte als „Patricius" den apostolischen Stuhl, indem er die Oberhoheit des deutschen Königs nur dem Namen nach anerkannte. Aber die Grafen von Tusculum, drei ehrsüchtige Brüder, schauten wie „gierige Raubfalken" auf die ewige *) Der heil. Brun, ein Mann von fürstlicher Abkunft und voll Begeisterung für das Evangelium, suchte vergeblich den Frieden zwischen Heinrich und Boleslaw herzustellen, um ihre gemeinsame Thätigkeit zur Mission unter den Heiden hinzuleiten. Der Krieg dauerte fort. Darauf wandte sich Brun, den früher fein Bekehrungseifer zu den Ungarn, Russen und Petschenegen geführt, zu den heidnischen Preußen uni) erlitt an den russischen Grenzmarken mit achtzehn Gefährten den Märtyrertod (1009).

12. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 81

1889 - München : Franz
Heinrich Ii. 10021024. 81 da Heinrich Ii. hier zeitlebens mit Aufstnden auch kleinerer Fürsten (wie Grafen und Markgrafen) zu kmpfen hatte. Er stattete, um ein Gegengewicht gegen ihre trotzige Widerspenstigkeit zu schaffen, besonders Das geistliche gerne kirchliche Wrdentrger mit Reichslehen aus, wodurch das geist- Frstentum, liehe Frstentum, dessen Anfnge schon in die Regierung Ottos d. Gr. fallen, erst zu bleibender Gestaltung gelangte. Gerade wegen seiner Freigebigkeit der Kirche gegenber hat ihn diese auch heilig ge-sprachen; den Charakter eines mnchisch gesinnten Mannes, den ihm die Legende zuschreibt, besa brigens Heinrich nach den geschichtlichen Quellen nicht. Von seinen kirchlichen Stiftungen ist am wichtigsten das Bistum Bistum Bam-Bamberg, das er (1007) auf seinem Gute zu Babenberg errichtete. Da &er9 1007-bis dahin in jenen Gegenden immer noch Slaven lebten, war durch die Grndung eines deutschen Bischofsitzes nicht nur das Christentum daselbst gesichert, sondern auch die Ausbreitung der deutschen Nationalitt in den Gegenden um das Fichtelgebirge gefrdert. Am meisten Schwierigkeiten bereiteten Heinrich Ii. brigens gerade die Lnder, die sich der grten Vorteile und Auszeichnungen von @eite_ Ottos Iii. zu erfreuen gehabt, Polen und Italien. Otto hatte die polnische Kirche selbstndig gestellt; kaum war er tot, so machte sich Polen auch politisch von Deutschland unabhngig. Herzog Boleslaw, den sein Boleslaw von Volk den ,,Glorreichen" benannt hat, strebte die Errichtung eines groen Well slavischen Knigreichs an. Zu diesem Zweck eroberte er nicht nur Pommern und Teile Preuens, sondern ri auch die Lausitz und das Meiener Land an sich und vertrieb sogar den Herzog von Bhmen (1003) von Land und Leuten. Heinrich 11. unternahm drei Zge gegen ihn, auf deren erstem er bis nach Posen vordrang; aber infolge der Lssig-keit der schsischen Groen erreichte er nur die Herausgabe Bhmens, das wieder seinem einheimischen Herzogshaus unterstellt wurde, mute aber Boleslaw mit der Lausitz belehnen (1018). Wie Polen hatte sich auch Italien, das schon beim Tode Ottos Iii. in vollem Ausstand war, vom Reiche losgerissen. Hier war Markgraf Arduin von Jvrea als König aufgetreten. Gegen ihn zog Heinrich Ii. Arduin von schon 1004 zum erstenmal der die Alpen. Er gewann Patita und 2>t>rea. lie sich daselbst zum König von Italien krnen. Aber die Abneigung der Italiener gegen die deutsche Herrschaft zeigte sich noch in der folgen-den Nacht, wo aus unbedeutendem Anla die ganze Bevlkerung von Pavia gegen die Deutschen ausstand und die knigliche Psalz zu erstrmen versuchte. In ihrer Bedrngnis warfen die Deutschen Fackeln in die umliegenden Huser und riefen durch den Feuerschein das auerhalb der Thore liegende Heer zur Rettung des Knigs herbei. Ein groer Teil von Pavia brannte in dieser Nacht nieder, auch die Pfalz Theodorichs d. Gr., welche die Pavesen prchtiger wieder aufbauen muten. Noch ehe Arduin vllig besiegt war, zog Heinrich wieder nach Deutschland zurck, da er Boleslaw bekmpfen mute. Zehn Jahre nachher (1014) unternahm er seine zweite Jtalienerfahrt und lie sich in Rom zum Kaiser krnen *). Nun verzweifelte Arduin an der Erreichung seiner *) Damals machte der Papst Benedikt Viii. dem Kaiser den goldenen Reichs-apfel" zum Geschenk, der als Symbol der christlichen Erdkugel von nun an zu den kaiserlichen Jnsignien gehrte. 6

13. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 186

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 186 — von den Heldengestalten des Alterthums höre oder lese. Gegen seine Freunde zeigte er sich stets herzlich und einfach, gegen Nothleidende mitleidig und freigebig, gegen reuige Feinde versöhnlich, gegen hartnäckige aber furchtbar und strenge; denn er dachte, wie es die erste Pflicht eines Herrschers sei, auf genaue Erfüllung der Gesetze zu achten, so sei es die erste Pflicht der Unterthanen, unweigerlich zu gehorchen, da nur so der Staat bestehen könne. Da er einen sckarsen Verstand besaß, fand er leicht das Richtige; doch war er gutem Rathe stets zugänglich und beharrte nie eigensinnig bei seinem einmal gefaßten Beschlusse. Sein Gedächtniß war so vortrefflich, daß er jeden Menschen noch nach Jahren wieder erkannte, wenn er ihn vielleicht nur ein einziges mal gesehen hatte, und sogleich wußte, bei welcher Gelegenheit und unter welchen Umständen das gewesen war. Im Glücke war Friedrich nie übermüthig, im Unglück nie verzagt, zu allen Zeiten aber voll Ehrfurcht gegen Gottes Wort und voll Achtung gegen die Geistlichen, nur verlangte er auch von diesen, daß sie die Gesetze streng hielten, sich nicht in Dinge mischten, die ihrem Berufe fern lagen, sondern, soviel sie konnten, beitrügen, die Wohlfahrt des Reiches zu befördern. Vor seiner Seele stand das Bild der beiden großen deutschen Kaiser Karl und Otto (I.), und er nahm sich bei seiner Thronbesteigung fest vor, der Krone den Glanz wieder zu gewinnen, den sie namentlich unter seinem Urgroßvater Heinrich Iv. verloren hatte die großen Vasallen zu demüthigen und der Herrschsucht und Anmaßung der Päpste entgegen zu treten. Freilich gelang ihm das nicht ganz,, wie ihr hören werdet, aber es freut einen doch zu sehen, wie ein tüchtiger Mann einem hohen Ziele unwandelbar nachstrebt. Ehe Friedrich noch feinen „Königsritt" durch Deutschland vollendet hatte, wurde er schon von zwei dänischen Prinzen, die sich um die Krone stritten, zum Schiedsrichter aufgefordert, und er benutzte diese Gelegenheit, um die alte Oberhoheit der deutschen Kaiser über das dänische Königreich zu erneuern. Dann beschloß er, den langen Bürgerkrieg zwischen den Welfen und Waiblingern zu beenden, und gab deshalb seinem jungen Vetter, Heinrich dem Löwen, das Herzogthum Baiern zurück, auf das dieser noch von seinem Vater her Ansprüche machte. Freilich war es ihm dabei nicht allein um die Beendigung des Streites zu thun, sondern er wollte sich auch zugleich in Heinrich einen dankbaren Freund gewinnen, damit er seine Absichten auf Italien desto eher ausführen könne. Nachdem er noch den Trotz verschiedener Vasallen gebändigt, ihrer Fehde- und Raublust gesternt und die Beherrscher Polens und Böhmens zum Lehnseid gezwungen hatte, rüstete er sich zum Zuge nach Italien. Auf dem Reichstage, den er vorher hielt, erschienen auch Vasallen aus Italien und riefen des Kaisers Hilfe gegen den Normannenfürsten Roger und besonders gegen das übermüthige Mailand an. Friedrich sicherte ihnen seine Unterstützung

14. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 84

1902 - Paderborn : Schöningh
Seit dem zweiten Zuge nach Rom entwickelte sich bei dem Kaiser durch den Umgang mit italienischen Einsiedlern eine ernste, schwermtige Stimmung. Er kehrte im I. 1000 nach Deutschland zurck, wallsahrtete nach dem Grabe seines Freundes, des Bischofs Adalbert von Prag, welcher bei den heidnischen Preußen ein Opfer seines Bekehrungseifers geworden war, stiftete zu dessen Ehre das Erzbistum Gnesen und lste durch diese Grndung Polen aus der frheren kirchlichen Abhngigkeit von dem Erz-bistum Magdeburg und bereitete damit die politische Selbstndigkeit Polens vor. Nachdem er sich zu Aachen in der Kaisergruft durch den An-blick der Leiche Karls des Groen zu phantastischen Plnen begeistert hatte, ging er zum dritten Male nach Italien in der Absicht, die goldene Roma" zur Hauptstadt seines Reiches zu erheben. Indem er die Politik Ottos I. aufgab, welcher Italien nur als ein abgesondertes Nebenland Deutschlands betrachtete, und der die Politik Ottos Ii. hinausging, welcher sich begngt hatte, Deutschland und Italien zu einem Reiche zu vereinigen, strebte er eine vollstndige Wiederherstellung des alten rmischen Reiches an. Durch einen Aufstand der Rmer aus der Stadt vertrieben, starb er in dem benachbarten Kastell Patente, ohne Nachkommen zu hinterlassen ; feinem Wunsche gem wurde er zu Aachen neben dem Grabe v- v z,.. bestattet. 55. Herzog Heinrich von Bayern, der Sohn Heinrichs des Znkers, hatte durch den sich allmhlich ausbildenden Brauch der erb-liehen Thronfolge die nchsten Ansprche auf die Krone, konnte aber nur durch Nachgiebigkeit gegen die Fürsten seine Mitbewerber um die Krone verdrngen und mute auch während seiner Regierung der herzog-lichen Macht viele dem Knigtum nachteilige Zugestndnisse machen. 1. Krieg gegen Boleslaw von Polen. Den Herzog Boleslaw Chrobry (der Mchtige") von Polen, welcher sich Bhmens bemchtigt hatte und einen Bund der slavischen Völker gegen die Deutschen zu stnde zu bringen suchte, zwang er zur Lehnspflicht und zur Herausgabe Bhmens. Jedoch mute er ihm nach drei Feldzgen im Frieden.zu Bauzeit 1018 die eroberte Lausitz einrumen. Wenngleich die Lausitz von Heinrichs Nachfolger Konrad Ii. zurckerobert wurde, so wurde doch dem Bestreben der Deutschen, den slavischen Osten zu germanisieren, ein Damm entgegengesetzt. 2. Auf seinen drei Zgen nach Italien gewann er die longobardische und die Kaiserkrone, zwang den Mark-grasen Harbuin von Jvrea, welcher sich die longobardische Knigswrde angemat hatte, zur Verzichtleistung und machte einen vergeblichen 5. Heinrich Ii., 1002-1024.

15. Geschichte des Mittelalters - S. 169

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Friedrich I, der Rothbart. 169 dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Mailand bezwungen (1158). Reichstag auf den ronkalischen Feldern. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewal- tigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im No- vember großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sollen dem Kaiser ge- hören; die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Re- galien: Münze, Zoll, Weg- und Brückengelder, Fischenzen, Salinen, Bergwerke; überdies ernennt derselbe die Magistrate der Städte, wie er will, und diese wohnen in eigenen Pfalzen. So sollten die Lombarden kaiserliche Unterthanen im vollen Sinne des Wortes werden; gelang es Friedrich, eine derartige Herrschaft zu behaupten, so war es ihm auch möglich, einen wahrhaft kaiserlichen Schatz zu sammeln, und dann konnte er in der That eine Universal- monarchie errichten. Erhebung der Lombarden (1158—1162). Mailand zerstört (1162). Mailand empörte sich jedoch schon im folgenden Jahre, als die neuen Einrichtungen Platz greifen sollten, und zwang die kaiserlichen Abgeordneten zu eiliger Flucht. Nun erklärte Friedrich Mailand und alle widerspenstigen Städte in die Acht und zog abermals mit einem großen Heere nach Italien. Krema, das zu Mailand hielt, wurde dem Erdboden gleich gemacht, und Mailand umlagert, bis es durch Hungers- noth zur Uebergabe gezwungen wurde. In diesem Kriege wetteiferten Italiener und Deutsche in Grausamkeit gegen einander; der Kaffer z. B. ließ Kriegsgefangene an die Wurfmaschinen binden, damit es die Belagerten nicht wagen sollten, die Maschinen mit ihren Geschossen zu zerstören, aber die Angebundenen riefen ihren Landsleuten, nur zu schießen und nicht auf sie zu sehen. Anderen Gefangenen wurden die Augen ausgestochen und nur einem einzigen ein Auge gelassen, damit er die anderen in die Stadt führen konnte u. dgl. Aber Muth und Rache konnten nicht bestehen gegen die deutsche Uebermacht wco die Hungers- noth; barfuß, mit Stricken um den Hals wanderten die Mailänder in das kaiserliche Lager und flehten um Gnade. Der Urtheilsspruch lautete

16. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 63

1909 - Breslau : Dülfer
Heinrich Ii. 63 der das Reich den Besitz Schleswigs und des Bistums Oldenburg nicht halten konnte. Dem weiteren Vordringen der Nordgermanen wehrte das Herzogtum der Billunger. c. Im Osten hat sich ein polnisches Groreich gebildet, welches Bhmen und die Lausitzen vorbergehend vom Reiche losreit. Nach dem Tode Eckarts von Meien bemchtigt sich Boleslaw Chrobry der Ostmarken und Meiens, verspricht aber den schsischen Fürsten, die Entscheidung darber dem Könige anheimzustellen. Boleslaw erscheint auch auf dem Tage zu Merseburg und erhofft die Belehnung mit den Ostmarken, wird aber vou Heinrich enttuscht. Da bei seinem Abzge aus Merseburg ein Mordanschlag auf ihn ausgebt wird, den er Heinrich zuschreibt, ist er von nun an des Knigs unvershnlicher Feind. Zum Freund und Verbndeten gewinnt er den Markgrafen Heinrich vom Nordgau, der vom Könige vergebens das Herzogtum Bayern erhofft hatte. Im Jahre 1003 bemchtigt sich Boleslaw Bhmens. Sein Ziel ist die Grndung eines alle Slawen um-fassenden polnischen Groreiches. Im Zusammenhang mit einer Emprung des Markgrafen Heinrich fllt er in die Ostmarken ein. Es beginnt nun ein langer Krieg mit dem Deutschen Reiche. Heinrich Ii. findet an den Liutizen Bundesgenossen. 1004 unternimmt er von Merseburg aus einen Kriegszug gegen Boleslaw, kehrt aber bald wieder um. Im August des-selben Jahres erobert er auf einem neuen Zuge Bhmen und die Oberlausitz (Bautzen) zurck. 1005 erfolgt von Kloster Leitzkau aus der erste groe Kriegszug gegen die Polen. Heinrich dringt bei Krossen der die Oder vor und folgt Boleslaw bis Posen. Hier schliet Boleslaw als Vasall des Reiches Frieden. 1007 erklrt Heinrich, von den Bhmen und Liutizen gedrngt, den Polen aufs neue den Krieg, kann jedoch wegen dauernder Unruhen in Flandern und Lothringen nur vorbergehend persnlich eingreifen. Die schsischen Fürsten aber erweisen sich als unzuverlssig. 1013 Friede zu Magdeburg, in welchem sich Boleslaw als Vasall des Reiches bekennt, aber die Lausitzen behlt. Da Boleslaw dem Kaiser die Lehnspflicht weigert und in Rom um die polnische Knigskrone wirbt, mehrfachen Vorladungen Heinrichs aber nicht folgt, beginnt 1015 der Krieg aufs neue. Heinrich wird durch gleichzeitige Angriffe der Russen und Ungarn gegen Boleslaw untersttzt. 1015 dringt Heinrich mit drei Heeren bis Glogan vor, mu aber umkehren. 1017 zieht Heinrich bis vor Nimptsch, das er vergeblich belagert; indes ist Boleslaw so geschwcht, da er um Frieden bittet. Im Frieden zu Bautzen 1018 behlt er die Lausitzen zu Sehen.1) d. In Italien begngt sich Heinrich mit der Herrschaft der Ober-italien und Mittelitalien. Ar du in von Jvrea, der sich die lombardische Krone angeeignet hat, wird 1004 vertrieben, und Heinrich gewinnt dieselbe Krone, jedoch dauerte nach des Knigs Abzug die Grung in der Lombardei fort. In Mittelitalien strebt Papst Benedikt Viii., der Papst des Grafen von Tuscieu, danach, Mittelitalien und dann das ganze Italien unter feine Herrschaft zu bringen. Darum begnstigt er in Sditalien die Ansiedluug l) Dieser Abschnitt ist ausfhrlicher dargestellt, weil er den ersten groen Zu-sammensto zwischen Deutschen und Polen behandelt.

17. Der Unterricht in der Geschichte - S. 97

1893 - Delitzsch : R. Pabst
Friedrich I. Barbarossa. J ‘ suchte ein freundlicheres Verhältnis der ihm feindlichgesinnten Partei herzustellen. deswegen verlieh er dem Welsen Heinrich dem Löwen das Herzogtum Bayern, der nun, da er das Herzogtum Sachsen noch besaß, der mächtigste der deutschen Fürsten wurde. b) Seine schwere Arbeit. Nachdem Friedrich die inneren Streitigkeiten beseitigt hatte, widmete er seine ganze Kraft Italien, denn hier galt es, die kaiserliche Vollgewalt über die Allgewalt der Päpste und die Selbstgewalt der Burger erheben. Dieser Ziele wegen, die er nie vollständig erreichen sonnte, mußte er sechsmal über die Alpen ziehen. Ans dem ersten Zuge ließ er sich in Pavia mit der lombardischen Königskrone und in Rom mit der Kaiserkrone krönen. 1155. Doch bald machte der Streit mit dem Papste und den lombardischen Städten eine zweite Fahrt nach Italien nötig. In den lombardischen Städten hatte sich ein nach Freiheit strebendes Bürgertum entwickelt, das die Oberherrlichkeit des deutschen Kaisers nicht anerkennen wollte. An der Spitze der widerstrebenden Städte stand Mailand, das dem Kaiser wiederholt Gehorsam versprach, aber solchen nie hielt. Friedrich belagerte die trotzige Stadt, die, durch Hunger gezwungen, sich ergeben mußte. Für die wortbrüchigen Mailänder hatte Friedrich keine Gnade. Durch italienische Hände ließ er Mailand bis aus den Grund zerstören. Nur die Kirchen, Paläste und Kunstwerke blieben verschont. Erschreckt unterwarfen sich die übrigen lombardischen Städte. Als der Kaiser hierauf nach Deutschland zurückkehrte, traf er eine wichtige Entscheidung: Er trennte Schlesien von Polen. Allmählich verdrängte deutsches Wesen das polnische aus Schlesien. Der Aufruhr der lombardischen Städte war nur aus kurze Zeit gedämpft worden. Sie schloffen einen Bund gegen den Kaiser, und der Papst Alexander, der Friedrich wegen seines kräftigen Auftretens haßte, gab seinen Segen. Mailand entstand wieder neu aus seinem Schutt. Dem Papst zu Ehren bauten die Lombarden die Stadt Alessandria. Sein Ansehen zu wahren, mußte Friedrich wieder nach Italien ziehen. Da verweigerte ihm Heinrich der Löwe die Hilfeleistung. Heinrich, der nur auf sich .selbst bedacht war, hoffte, die Niederlage des Kaisers würde ihm zugute kommen. Alle Bitten Friedrichs ließen Heinrich ungerührt. So geschwächt, unternahm Friedrich die Schlacht ^ Bei bei Segnano 1176, die sür ihn unglücklich endete. Der Kaiser ent- Segnono. ging selbst wie durch ein Wunder dem Tode. Jetzt söhnte er sich mit dem Papste und den lombardischen Städten aus; letztere huldigten ihm als Oberhcrru, wogegen Friedrich den Städten freie Selbstverwaltung gestattete. c) Sein scharfes Strafgericht- Heinrich hatte eine Aussöhnung der kämpfenden Teile nicht erwartet und sich schon durch Eroberungszüge nach dem Norden ein großes Reich gegründet. Stolz äußerte er: „Bon der Elbe bis an den Rhein, von dem Harze bis zur See ist mein". Nach seiner Rückkehr aus Italien forderte Friedrich den treulosen und undankbaren Heinrich vor sich. Der stolze Welfe erschien nicht. Reime, Geschichte. 7

18. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 317

1894 - Gera : Hofmann
Iii. Heinrich Ii., der Heilige. 1. Heinrichs Ii. äußere Regierung. 317 Hof- und Reichstagen auf beutfchem Boben ihr Recht suchen, und hier nahm er auch die Investituren und Belehnungen für Italien vor, so daß Deutschland toteber der Mittelpunkt der Kaiserherrschaft geworben war. Jnbessen hatte Boleslaw seinen Felbzug gegen die Russen siegreich beenbet und faßte nun um so entschiebener seinen Lieblingsplan toteber auf, sämtliche Slawenstämme zu einem großen Bunbe zu vereinigen und so dem in sich zerrissenen beutscheu Reiche an seinen östlichen Grenzen ein mächtiges Bollwerk entgegenzustellen. Seine Senblinge durchzogen die deutschen Marken und Böhmen, sein eigner Sohn Mieczislaw begab sich nach Prag, um den Herzog Ubalrich für seine Pläne zu gewinnen, und sogar in Italien suchte er dem deutschen König Feinde zu erwecken. Aber feine Bemühungen scheiterten an der Furcht der slawischen Stämme, die mit Schrecken an eine polnische Gewaltherrschaft bachten, und der Böhmeuherzog Ubalrich, weit entfernt, auf seine Anträge einzugehen, nahm sogar seinen Sohn gefangen und lieferte ihn balb nachher dem König aus. Dieser, entrüstet über den wieberholten Treubruch des Herzogs, wollte Mieczislaw nicht eher tvieber herausgeben, als bis Boleslaw sich auf einem Fürstentage von den gegen ihn erhobenen Befchulbigungen gereinigt haben würde. Der hochmütige Pole erschien nicht, wußte aber durch Bestechungen in der Umgebung des Kaisers sich so einflußreiche Gönner zu verschaffen, daß Heinrich sich auf dem Fürstentage zu Merseburg zur Freilassung Mieczislaws verstaub. „Aber nun nahm der Polenfürst die verspätete Auslieferung erst recht zum Vorwanb, jebe Auf-forberung, durch persönliches Erscheinen vor dem Kaiser besten Oberherrlichkeit anzuerkennen, schnöbe abzuweisen, und verweigerte die Herausgabe der eroberten Laube mit den trotzigen Worten, er werbe behalten, was fein fei, und was noch fehle, dazu gewinnen." So war benn ein neuer Polenkrieg unüermeiblich (1015), zu dem ein großartiger Plan entworfen warb. Drei Heeresabteilungen sollten gegen den mächtigen Feind anrücken. Aber währenb Heinrich mit dem Hauptheere bei Crossen über die Ober ging, würde er, ba die beiben andern Abteilungen nicht rechtzeitig eintreffen konnten, tuieber zum Rückzug genötigt, auf dem feine Nachhut eine so blutige Nieberlage erlitt, daß über zweihunbert eble Ritter die Walstatt beckten. Nun waren die Marken den polnischen Reiterschwärmen preisgegeben, die bis über die Elbe vorrückten und sogar die wichtige Grenzstabt Meißen bebrängten. Schon stauben die hölzernen Häuser der Vorstabt in Flammen, und auch in der Burg brach Feuer aus; aber die tapfere Besatzung, unterstützt durch die Frauen, welche den Männern Steine und Geschosse zutrugen und in Ermangelung des Wassers das Feuer mit Met löschten, leisteten so kräftigen Wiberstemb, daß die Polen über die Elbe zurückzogen. So war dem Reiche Meißen gerettet, aber alles Laub auf der Ostfeite der Elbe blieb im Besitze der Feinde, ohne daß die Deutschen in der Lage waren, Anstalten zur Wiebereroberung zu treffen. Erst im Sommer 1017, als Heinrich die inneren Verhältnisse des Reiches georbnet, jebe Verbinbung mit dem Polenfürsten aufs strengste untersagt und mit Rußlanb und Ungarn Beziehungen angeknüpft hatte, um von Osten und Sübosten einen Angriff möglich zu machen, würde der Krieg gegen Boleslaw, beffen Übermut keine Grenzen mehr hatte, von neuem beschlossen. Leiber siel auch biefer Felbzug

19. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 5

1884 - Leipzig : Spamer
Schlesiens älteste Zeit bis zum Jahre 1163. ' 5 welche die Fasten nicht hielten, wurden die Zähne ausgebrochen. Daß die gottesdienstlichen Versammlungen in den ersten Zeiten des Christentums viel- fachen Störungen ausgesetzt gewesen sind, beweist die polnische Sitte, bei Ver- lesnng des Evangeliums die Säbel zu ziehen. Schon zur Zeit des Miesko gab es ein Breslau, das aber noch nicht in dem heutigen Sinne des Wortes eine Stadt war; um eine Burg auf der Dominsel, die vielleicht als Grenzfeste gegen die Böhmen diente, lagen kleine Hütten oder Häuser von Holz, die mit Stroh bedeckt waren. Dieser Ort wurde nicht be- stimmt zum Sitze für den ersten christlichen Bischof, sondern wahrscheinlich wurde die erste christliche Kirche in Schmogra im Wohlanischen angelegt, von wo der Bischofssitz erst später nach Breslau verlegt wurde. Die Deutschen, die westlichen Nachbarn der Polen, machten schon dem Fürsten Miesko viel zu schaffen, da sie ihr Land tapfer verteidigten und sich bemühten, die Länder, welche ihre Vorfahren während der Völkerwanderung verlassen hatten, wiederzugewinnen. Miesko wurde schon vor seiner Bekehrung von dem Markgrafen Gero zweimal besiegt und mußte sich zu einem Tribute an das Deutsche Reich und zur Abtretung einiger Ländereien verpflichten. Von dieser Zeit an wurde der Einfluß der Deutschen auf Schlesien und Polen immer größer. Auf Miesko folgte sein Sohn Boleslaw, dessen kühner Geist die von seinem Vater ererbte Vasallenschaft abzuschütteln trachtete, nachdem er sich zuvor vom deutschen Kaiser (Otto Iii.) die königliche Würde erworben hatte, als dieser im Jahre 1000 zum Grabe des heiligen Adalbert nach Gnesen wallsahrtete. Die Kämpfe Boleslaws mit seinen Nachbarn verwüsteten zwar weite Strecken auch des schleichen Landes; aber sie waren meist mit Erfolg für Polen ge- krönt, das unter dem kriegerischen Könige seine Grenzen bedeutend erweiterte. Im 11. Jahrhundert geriet Polen durch viele und lange Kriege in große Verwirrung. Dazu kam, daß auch innere Unruhen das Reich erschütterten. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts finden wir auf dem polnischen Throne Boleslaw Iii., einen tapfern jungen Fürsten, welcher sich schon während der Regierung seines Vaters die Liebe seiner Unterthanen erworben hatte; er soll 47 Feldschlachten gewonnen haben. Gegen seinen Bruder Zbigniew, der die Böhmen und Pommern zu einem Einfalle in Schlesien und Polen gereizt hatte und auf dessen Seite auch der deutsche Kaiser stand, dem der versprochene Tribut nicht gezahlt wurde, focht er glücklich und nahm ihm sein Land. Da rückte Kaiser Heinrich V. gegen Polen zu Felde und belagerte das gut befestigte Glogau. Die Bürger der Stadt verteidigten sich von ihren Mauern und Türmen herab fehr tapfer, so daß Heinrich, als Boleslaw zum Schutze der Stadt kam, die Belagerung aufgeben und abziehen mußte. Welchen Kriegsruhm damals Boleslaw durch seine Thaten errungen hatte, geht aus einem Liede hervor, das die deutschen Truppen Heinrichs sangen: „Fürst Boleslaw, Held Boleslaw, Vom Pommerkrieg kaum ausgeruht, Kennst du denn weder Ruh' noch Schlaf? Ermüdest du den kühnsten Mnt. Durch dich wird Dämm'rung, Tag und Nacht Mit Heiden führst du christlich Krieg, Rastlos und schreckenvoll gemacht. Drum schenket Gott dir Stärk' und Sieg; Wir wähnten Herr'n von Pol'n zu sein, Wir aber drohten Christen Hohn, Du aber sperrest hier uns ein. Drum tragen wir nur Schand' davon. Mit einem kleinen Kriegerhaus Held Boleslaw verdient allein Reibst du das Heer der Deutschen auf. Des größten Reiches Herr zu sein."

20. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 84

1902 - Paderborn : Schöningh
- 84 Seit dem zweiten Zuge nach Rom entwickelte sich bei dem Kaiser durch den Umgang mit italienischen Einsiedlern eine ernste, schwermtige Stimmung. Er kehrte im I. 1000 nach Deutschland zurck, wallfahrtete nach dem Grabe seines Freundes, des Bischofs Adalbert von Prag, welcher bei den heidnischen Preußen ein Opfer seines Bekehrungseifers geworden war, stiftete zu dessen Ehre das Erzbistum Gnesen und lste durch diese Grndung Polen aus der frheren kirchlichen Abhngigkeit von dem Erz-bistum Magdeburg und bereitete damit die politische Selbstndigkeit Polens vor. Nachdem er sich zu Aachen in der Kaisergruft durch den An-blick der Leiche Karls des Groen zu phantastischen Plnen begeistert hatte, ging er zum dritten Male nach Italien in der Absicht, die goldene Roma" zur Hauptstadt seines Reiches zu erheben. Indem er die Politik Ottos I. aufgab, welcher Italien nur als ein abgesondertes Nebenland Deutschlands betrachtete, und der die Politik Ottos Ii. hinausging, welcher sich begngt hatte, Deutschland und Italien zu einem Reiche zu vereinigen, strebte er eine vollstndige Wiederherstellung des alten rmischen Reiches an. Durch einen Aufstand der Rmer aus der Stadt vertrieben, starb er in dem benachbarten Kastell Paterno, ohne Nachkommen zu hinterlassen ; seinem Wunsche gem wurde er zu Aachen neben dem Grabe Karls d. Gr. bestattet. 5. Heinrich Ii., 10021024. 55. Herzog Heinrich von Bayern, der Sohn Heinrichs des Znkers, hatte durch den sich allmhlich ausbildenden Brauch der erb-lichen Thronfolge die nchsten Ansprche auf die Krone, konnte aber nur durch Nachgiebigkeit gegen die Fürsten seine Mitbewerber um die Krone verdrngen und mute auch während seiner Regierung der herzog-lichen Macht viele dem Knigtum nachteilige Zugestndnisse machen. 1. Krieg gegen Boleslaw von Polen. Den Herzog Boleslaw Chrobry (der Mchtige") von Polen, welcher sich Bhmens bemchtigt hatte und einen Bund der slavischen Völker gegen die Deutschen zu stnde zu bringen suchte, zwang er zur Lehnspflicht und zur Herausgabe Bhmens. Jedoch mute er ihm nach drei Feldzgen im Frieden zu Bautzen 1018 die eroberte Lausitz einrumen. Wenngleich die Lausitz von Heinrichs Nachfolger Konrad Ii. zurckerobert wurde, so wurde doch dem Bestreben der Deutschen, den slavischen Osten zu germanisieren, ein Damm entgegengesetzt. 2. Auf seinen drei Zgen nach Italien gewann er die longobardische und die Kaiserkrone, zwang den Mark-grasen Harduin von Jvrea, welcher sich die longobardische Knigs-wrde angemat hatte, zur Verzichtleistung und machte einen vergeblichen