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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 335

1912 - Habelschwerdt : Franke
335 eines Primas von Deutschland. Wrttemberg, Baden, Hessen-Kassel und Salzburg wurden zu Kurfrstentmern erhoben. Die geistlichen Staaten (23 Bistmer und 19 Abteien mit rund 1700 Quadratmeilen Gebiet) wurden skularisiert.* Ferner verloren 46 Reichsstdte, die Reichsdrfer, die grflichen und ritterschaftlichen Gebiete, im ganzen 112 Staaten, ihre politische Selbstndigkeit. Preußen erhielt die Bistmer Paderborn, Hildesheim, die stliche Hlfte des Bistums Mnster, die in Thringen liegendenbesitzungen des Erzbistums Mainz (Erfurt, das Eichsfeld), einige Reichsstdte und Abteien. Diese Erwerbungen umfaten rund 10 000 qkm und waren ungefhr dreimal so groß wie die an Frankreich abgetretenen Besitzungen auf der linken Rheinseite. Auch Bayern, Wrttemberg und Baden wurden reich entschdigt, damit Napoleon in ihnen eine Sttze gegen Osterreich habe. Dieses ging leer aus. Durch den Reichsdeputationshauptschlu wurde das alte Deutsche Reich in Wirklichkeit aufgelst. Doch schuf die Beseitigung der zahllosen Kleinstaaten die Grundlage fr eine bessere Verwaltung und eine gedeihliche Wirtschaftsentwicklung. Die Grndung des Napoleonischen Kaisertums. 1. Der Neubau des franzsischen Staates. Bald nachdem Napoleon in den Besitz der hchsten Gewalt gelangt war, begann er die traurigen Verhltnisse, in die Frankreich durch die Revolution geraten war, zu bessern. Er schuf eine streng zentralisierte Ver-waltung, die sich im wesentlichen bis heute erhalten hat. An die Spitze der Departements stellte er Prfekten, an die der Arron-dissements Unterprfekten und an die der Gemeinden Maires. Alle diese Beamten wurden von der Regierung ernannt; die Selbst-Verwaltung bestand nur zum Schein. Auch das ganz verwahrloste Schulwesen wurde neu geordnet, und die Rechtspflege erhielt durch ein brgerliches Gesetzbuch (Code Napoleon) eine sichere Grundlage. Mit Papst Pius Vii. schlo Napoleon ein Konkordat. Die katho-lische Kirche wurde in Frankreich wiederhergestellt, aber in groe Abhngigkeit vom Staate gebracht. Indem Napoleon das Wirt-schaftliche Gedeihen des Volkes frderte, gewhnte er das Volk allmhlich an die Monarchie. Die Emigranten wurden zurck-gerufen und die Erinnerungen an die Republik vernichtet. Die * Skularisieren heit verweltlichen; das Wort kommt von Skulum", womit man einen Zeitraum von hundert Jahren bezeichnet. Im kanonischen (kirchlichen) Rechte bedeutet Skulum das brgerliche Leben und die braer-liche Gesellschaft im Gegensatz zur Kirche und Geistlichkeit.

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1. Von der Französischen Revolution bis auf unsre Zeit - S. 24

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
24 Das Zeitalter der Zerstrung des alten Reichs und der Entstehung des neuen deutschen Kaisertums. Vernichtung der geistlichen Frstentmer, die fast immer zu seiner Partei gehalten hatten, vernichtet. Die sddeutschen Mittelstaaten schlssen sich nunmehr an Frankreich an. Im Jahre 1804 legte sich Franz den 1804titel eines Kaisers von sterreich bei. 20. Napoleons Regcntenttigkeit. Das Kaisertum. Whrend sich Deutschland in seine Teile auflste, wurden die inneren Krfte Frank-reichs nach einer langen Periode der Erschtterungen von Napoleon in groartiger Weise zu einem einheitlichen Staatsbau zusammen-iif2rber gefat. Die Verwaltung wurde zentralisiert, die Prfekten der Verwaltung Departements, die Unterprfekten, ebenso aber auch die Brgermeister smtlicher Gemeinden von der Negierung ernannt und so die stdtische Selbstberwaltung bernichtet. Die zerrtteten Finanzen wurden geregelt, die Erhebung der Steuern geordnet. Das Heerwesen erhielt eine sichere Grundlage in einem Wehrgesetz, das indessen den Recht Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht durch die Erlaubnis der Stell-bertrehmg durchbrach. Die Rechtspflege wurde geordnet und das brgerliche Recht in dem Code Napoleon zusammengefat. Die Verkehr ffentliche Sicherheit wurde hergestellt; fr den Verkehr wurde ge-sorgt, Straen und Kanle gebaut, die Einfuhr fremder Waren durch Schutzzlle erschwert und durch alles dies ermglicht, da Handel und Gewe,rbe wieder ausblhten. Durch bershnliches Entgegenkommen suchte Napoleon auch solche Kreise der Beblkerung zu gewinnen, die Vershnung er neuen Ordnung bisher feindlich gegenberstanden. Die V e n d 6 e wurde durch eine Amnestie endlich beruhigt; die Emigranten er-hielten die'erlaubnis zur Rckkehr; mit dem Papst wurde ein Kon-kordat abgeschlossen, das der Regierung groe Rechte berlieh, und in dem die katholische Kirche insbesondere auf das eingezogene Kirchengut berichtete; einige Jahre spter wurde auch der republikanische Kalender wieder abgeschafft. drcwng^des er ueue Herrscher, der Frankreich zu einer strafferen Einheit zu-Widerstandes sammenfate als selbst Ludwig Xiv., schlug jeden Widerstand mit brutaler Gewalt nieder. Ein Bombenattentat gab ihm Veranlassung, eine Menge von Jakobinern ohne Urteil deportieren zu lassen. Den Herzog bort Enghien, einen bourbonischen Prinzen, lie er unter dem Verdacht, an einer Verschwrung beteiligt zu sein, in Baden aufheben und ohne Proze erschieen. Moreau wurde berbannt. Die Zeitungen standen unter der schrfsten Aufsicht. Kaisertum 1 Sd4 Tip sich N^foippn frtp W,1'irhp des Kaisers

2. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 389

1906 - Leipzig : Dürr
Zur Einfhrung in die Geschichtsphilosophie 389 Gesichtspunkt verschwindet die abstrakte Gesetzmigkeit und tritt die in-dividuelle, qualitative Wirklichkeit mit ihren besonderen und einmaligen Zusammenhngen an den Tag, weil erst an ihr und vor allen Dingen an der menschlichen Hervorbringung die Mglichkeit verschiedener Wertungen und das Bedrfnis nach Entscheidung hervortritt." Ist hier von allgemein logischen Gedankengngen aus die Unmglichkeit, geschichtliche Gesetze herauszuarbeiten, behauptet, so sei der Versuch gestattet, an der Hand von einzelnen, wenn auch nicht vllig gengenden Beispielen das gleiche Ergebnis zu erlangen. Wir beobachten die sozialen Zustnde im rmischen Reich z. Z. der Gracchen: Verkommenheit und Sittenlosigkeit, Habsucht und Genusucht in den oberen Schichten, rcksichtslose Beamte, protzenhaften Kapitalismus und andererseits Armut, Elend und Not, Aussaugung und Bedrckung; die Folge eine Revolution, in der erst die Aristokratie, dann die Demokratie ihre Regierungsunfhigkeit beweisen und aus der heraus nur die Militrdespotie Csars das Reich zu retten vermag. Wir sehen hinein in die Geschichte der franzsischen Revolution: die Auf-klrungsstrmung, die die Entfesselung des Individuums, der Persnlichkeit von dem Zwange der Autoritt fordert, einerseits, den harte Druck des despotischen Absolutismus andererseits, die Verschuldung des Staates, die ungerechte Lasten- und Einkommenverteilung, den Steuerdruck vor allem, der auf dem Bauernstande liegt, dazu die Verkommenheit, die Unsittlichfett. In der Revolution bricht die Volkswut sich Bahn; man sucht ein neues Regime zu grnden. Individualistische und sozialistische Gedanken (Schreckensherrschaft) wechseln sich ab, bis schlielich die gnzliche sittliche wie materielle Verrottung Frankreichs das unglckliche Land dem eisernen Arm Napoleons anheimfallen lt. Nach den Wirren einer knigs-mrderischen ra beugt sich das franzsische Volk vor dem nicht minder harten Zwange eines Militrkaisers. Wenn wir nun noch erwgen, da auch die groe englische Revolution mit der Militrherrschaft Cromwells endigt, da die franzsische Februar-revolution schlielich in das zweite Kaiserreich des dritten Napoleon aus-mndet, so meinen wir wohl, der Tatsachen und Beweise genug zu haben fr das Gesetz: jede Revolution endigt in einer Militrdespotie. Da jedoch diesem Satze das unumgngliche, jedem Gesetz zukommende Charakteristikum der Allgemeinheit abgeht, zeigt sofort ein Blick auf die groe amerikanische revolutionre Bewegung des 18. Jahrhunderts, die eben in der Grndung der Republik ihren Endpunkt hatte, als auch der Ausgang der revolutionren Bewegung von 1848 in Preußen und Baden, die nur zu einer Milderung des Absolutismus, zur Einrichtung von Verfassungen fhrte. Wenngleich gegen die beiden letzten Beispiele mancherlei eingewendet

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 235

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. ¿ob Fürstenthum Aschaffenburg, Wetzlar und das Bisthum Regensburg, wo er nunmehr residirte. Dagegen wurden 4 neue Kurwürden ge- schaffen, die von Heffeu-Cassel, Salzburg, Würtemberg und Baden, so daß das Kur-Collegium jetzt aus 10 Mitgliedern bestand. Die Reichsstädte verloren bis aus sechs ihre bisherige Selbständigkeit, die meisten Bisthümer und Abteien wurden eingezogen, die Bischöfe zu Beamten der Fürsten gemacht, die Reichsgrafen mediatisirt d. h. zu Unterthanen der größeren Landesherrn erklärt, die kaiserliche Gewalt gemindert und die Macht der Fürsten erhöht. Auf diese Weise war die deutsche Reichsverfassung vor ihrem gänzlichen Hinsiechen -zuletzt noch wesentlich verändert worden; die inneren Landesverträge und die bestehenden Religionsverhältnisse hatten keine Aenderung erfahren. Frankreich hatte im Vertrage von Lüneville des deutschen Napoleon Reiches mit 4 Millionen Seelen gewonnen. Napoleon verstand es rd(^g innete vortrefflich, die durch den Krieg geschlagenen Wunden zu heilen. In Angelegen- Gemeinschaft mit Papst Pins Vh. ordnete er die kirchlichen Angelegen- wnd'hl heiten und führte die Feier des öffentlichen Gottesdienstes wieder ein; auf Lebens- Schulen wurden hergestellt, zur Beförderung des Verkehrs Straßen 'c’t- und Canäle angelegt und in die ganze Verwaltung Einheit und Ord- nung gebracht. Für diese Verdienste ernannte ihn der Senat zum Consul auf Lebenszeit. Eine angebliche Verschwörung gegen das Leben des ersten Consuls, deren Theilnehmer Moreau, Pichegru, Georges und der Herzog von Enghien sein sollten, zog schwere Folgen nach sich. Pichegru kam im Gefängniß um, Moreau wurde nach Amerika ver- bannt und Georges guillotinirt. Der Herzog von Enghien ward Nachts D-r Herzog in Baden überfallen, nach Frankreich geschleppt und zu Vincennes ^^rscho" Nachts erschossen. Eine auf seiner Brust angebrachte Laterne hatte den sen. Schützen ihr trauriges Ziel zeigen müssen. Diese Verschwörung gab dem Consul Bonaparte die Mittel in die Napoleon Hand, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Seine Freunde wußten dem Volke begreiflich zu machen, daß keine Ruhe sein werde, i804. wenn Napoleon nicht das große fränkische Reich Karls des Großen wieder herstelle. Solch ein Vorschlag mußte der Eitelkeit des franzö- sischen Volkes schmeicheln; und der gehorsame Senat übernahm es, dem 1. Consul die Kaiserkrone anzubieten. Als man ihm den Senatsbe- schluß überbrachte, wußte er die Rolle des Augustus meisterhaft zu spielen und entgegnete der Deputation des Senates: „Meine Herrn! Ich nehme den Titel an, weil der Senat für den Ruhm der Nation ihn zuträglich hält; ich hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgiebt, nie bereuen werde." Am 2. Dezember 1804

4. Neuzeit - S. 291

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 291 — Herren bienen, nicht dem Papste und dem Kaiser zugleich; niemanb kann ein guter Fürst und ein guter Geistlicher in einer Person sein. So groß diese Vorteile waren, so groß war leider die Schmach für Deutschland. Denn die Einziehung und Verteilung der geistlichen Lehen erfolgte nicht nur auf den herrischen Befehl, sondern auch noch unter der Leitung des fremden Eroberers, der sich mit stolzem Wohlgefallen in die inneren Angelegenheiten des zerrissenen, uneinigen deutschen Reiches mischte und dessen Geschicke nach seinem Willen lenkte. Die deutschen Fürsten erachteten es nicht unter ihrer Würbe, nicht als eine schimpfliche Selbsterniedrigung, die Gunst des korsischen Gewaltherrschers zu erbetteln und mit hohen Summen zu erkaufen. Nicht der bentfche Kaiser gebot mehr über das Reich, sonbent ein freniber Konsul schaltete und waltete nach freiem Ermessen in hochmütiger und gewalttätiger Weise; und was das schlimmste war, seinen Winken gehorchten alle Fürsten bereitwilligst, währenb sie dem rechtmäßigen Oberhaupte in jeder Beziehung trotzten. So war also das deutsche Reich in Wirklichkeit schon aufgelöst, schon untergegangen; nur dem Namen nach fristete es noch ein kümmerliches Dasein. 2. Die Stiftung des Rheinbundes. In dem Kriege Österreichs gegen Frankreich hatten sich die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden an Napoleon angeschlossen. Zum Lohne dafür erhielt im Preßburger Frieden Bayern Tirol und Voralberg nebst Augsburg, Württemberg und Baden die nordösterreichischen Besitzungen. Zugleich erhob er die Kurfürsten von Bayern und Württemberg zu Königen und den Kurfürsten von Baden zum Großherzoge und erklärte sie sür unabhängig von Kaiser und Reich. Um jedoch das schwache deutsche Reich völlig zu zertrümmern, ihm den Todesstoß zu versetzen, stiftete er im Jahre 1806 den sogenannten Rheinbund. Demselben traten 16 deutsche Fürsten bei, weil sie sich vor Napoleons Schlachtenglück und Übermacht fürchteten und durch seine Gunst zu Macht und Ansehen zu gelangen hofften. Voran gingen die Fürsten von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau und Mainz. Alle sagten sich öffentlich von Kaiser und Reich los, weil das ohnmächtige Reich sie nicht vor den Drangsalen der unaufhörlichen Kriege mit Frankreich schützen könne. Sie erwählten Napoleon zu ihrem Beschützer, weil dieser stets Deutschlands Wohl befördert habe. Er habe versprochen, immerfort für die Aufrechterhaltung der neuen Ordnung der Dinge in Deutschland und für die Befestigung der inneren und äußeren Nuhe mit feiner ganzen Macht einzustehen. Für den Schutz, den Napoleon I. den Rheinbundfürsten gewährte, mußten sich diese verpflichten, ihm in allen Kriegen ein Hilfsheer von 63000 Mattn zu stellen und ihm in allen, Stücken gehorsam zu sein. Dadurch war Napoleon noch mehr -als bisher der mächtige Gebieter Deutschlands. Es war schmachvoll, daß 19*

5. Geschichte der Neuzeit von 1786 bis 1900 - S. 25

1905 - Leipzig : Teubner
7. Die Konsularregierung und die Grndung des Napoleonischen Kaisertums. 25 dann durch den Regensburger Reichstag am 25. Febr. 1803 gehorsam besttigt (Reichsdeputationshauptschlu). Alle geistlichen Stifter mit Aus-uahme von Kurmainz wurden eingezogen (Skularisierung). Mit der Ein-ziehung der weltlichen Stnde (Mediatisierung) wurde bei den 52 Reichs-stdten der Anfang gemacht; von ihnen blieben nur sechs bestehen. Preußen erhielt vornehmlich westflische Bistmer und thringische Reichsstdte. Auch Bayern, Wrttemberg, Baden und Hessen erhielten Gebietszuwachs. Osterreich ging leer aus. So erreichte Napoleon das erste Ziel der altberlieferten franzsischen Politik: fter-reich aus Deutschland herauszudrngen und die Vorherrschaft Frankreichs, zunchst der Sddeutschland, vorzubereiten. Paul I. ward von Verschworenen ermordet. Sein Nachfolger Napoleon um> Alexander I. schlo mit Frankreich Frieden (1801). Mit England einigte sich Napoleon im Frieden zu Amiens. Dieser war freilich nicht von Bestand, da beide Teile die Friedens-bedingungeu nicht erfllten. Aus Geschftsinteresse erklrte England wieder den Krieg an Frankreich (1803). Die Franzosen besetzten Hannover, entwaffneten seine Armee und lsten sie auf. Preußen, das Einwendungen gegen dieses Verfahren machte, wurde mit schnen Worten begtigt. Aber Hannover wurde ausgesogen und aller Seeverkehr mit England an der Weser und Elbe wie in allen Hfen Italiens gesperrt. (Beginn der Kontinentalsperre.) , Nachdem Napoleon die Reste der Jakobiner hatte deportleren lassen, benutzte er eine gegen ihn gerichtete Verschwrung, um wie einst die Sevtembermrder die Royalisteu in Schrecken zu setzen. Er Uetz den ganz unbeteiligten, harmlosen bourbouischen Herzog von Enghten unter Bruch des Vlkerrechts don Euenheim in Baden von 300 Lra- 21. 180*. aonern fortschleppen und zu Viucennes erschieen, .^ese Bluttat brandmarkte zuerst Napoleon als den Gewalthaber, dem nichts heilig war. 2. Die Grndung des Napolconischen Kaisertums. Um die verhaten republikanischen Formen zu beseitigen, seinen Machtbereich noch zu erweitern und zur Belohnung seiner Getreuen bte Flle der Mittel zu ^halten lie sich Napoleon durch das Tnbunat und den Senat die ene Wrde eines . Kaisers der Franzosen^ s *g~ an und lie sie im Mai durch eine Volksabstimmung der 107 Departement rttanj0,en im. besttigen. Napoleon richtete sich nun einen glnzenden kaiserlichen Hof ein fuf .= i Marschllen einen neuen Militradel, den er mit groen ro h Imeeeeibeeh sich und seine Gemahlin selbst krnte.

6. Geschichte der Neuzeit - S. 267

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 22. Napoleon wird Kaiser. 267 hatte, entwickelte er im Innern Frankreichs eine rastlose Thätigkeit, um die durch Revolution und Kriege dem Lande geschlagenen Wunden wieder zu heilen. In Gemeinschaft mit Papst Pius Vii. ordnete er durch ein Konkordat die kirchlichen Angelegenheiten und führte die Feier des öffentlichen Gottesdienstes wieder ein. Ein neues Gesetzbuch, der „Code Napoleon" wurde abgefaßt, Schulen wurden errichtet, zur Beförderung des Verkehrs Straßen und Kanäle angelegt und in die ganze Verwaltung Einheit und Ordnung gebracht. Für diese Verdienste ernannte ihn der Senat zum Konsul auf Lebenszeit und ließ die Ernennung durch Volksabstimmung (2. Aug. 1802) gut heißen. Eine Verschwörung gegen das Leben des Ersten Konsuls, deren Teilnehmer Moreau, Pichegrii, Eadoudal u. a. waren, zog schwere Folgen nach sich. Pichegrü kam im Gefängnis um, Moreau wurde nach Amerika verbannt und Eadoudal guillotiniert. Der Herzog von Enghien, der letzte bourbonische Prinz aus der Condeschen Linie, ward der Mitverschwörung beschuldigt, deshalb unter Verletzung des deutschen Reichsgebiets (15. März 1804) nachts in Ettenheim im Großherzogtum Baden überfallen, nach Frankreich geschleppt und ohne Beweis der Schuld zu Vincennes erschossen. Napoleon wird 1804 Kaiser der Franzosen. Die Verschwörung gab dem Konsul Bonaparte die Mittel in die Hand, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Seine Freunde wußten dem Volke begreiflich zu machen, daß die Ruhe nur dadurch gesichert werde, daß Napoleon das große fränkische Reich Karls des Großen wieder herstelle. Ein solcher Vorschlag mußte der Eitelkeit des französischen Volkes schmeicheln, und der gehorsame Senat übernahm es, dem Ersten Konsul die Kaiserkrone anzubieten. Als man ihm am 18. Mai 1804 den Senatsbeschluß überbrachte, wußte er die Rolle des Augustus meisterhaft zu spielen und entgegnete den Abgesandten des Senates: „Meine Herren! Ich nehme den Titel an, weil der Senat für den Ruhm der Nation ihn zuträglich hält; ich hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgiebt, nie bereuen werde." Eine allgemeine Volksabstimmung billigte den Beschluß. Am 2. Dezember 1804 wurde er als Napoleon I. von Papst Pius Vii. in der Kirche von Notre Dame gekrönt, wobei er sich selbst die Krone aufsetzte und nach deren Einsegnung auch die Kaiserin Josephine krönte. Große Festlichkeiten sollten das Volk über das Ende seines Freiheitstraumes hinweg führen. Durch Glanz und Pracht sollte der neu errichtete Kaiserhof alle europäischen Fürstenhöfe überstrahlen: daher die Einführung eines großartigen Hofstaates, deshalb die Er-

7. Badisches Realienbuch - S. 274

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
274 3. Die Hinrichtung des Königs. Rohe Gewalt und blinbe Leidenschaft herrschten fortan in Frankreich. Überall im Lande kam es zu blutigen Zusammen- stößen. Die preußischen und österreichischen Truppen, die dem König Hilfe bringen wollten, wurden von den wutentbrannten Franzosen besiegt. Der König aber wurde des Hochverrats beschuldigt. Am 21. Januar bestieg Ludwig das Blut- gerüst. Mit lauter Stimme sprach er zu seinem Volke: „Franzosen, ich sterbe unschuldig; ich verzeihe den Urhebern meines Todes. Möge mein Blut das Glück Frankreichs kitten." Die Trommel wirbelte, die Henker ergriffen ihn, sein Haupt fiel. Er büßte für die Schuld seiner Vorfahren. Bald fiel auch das Haupt der Königin unter dem Henkerbeil. Der überlebende, achtjährige Königssohn wurde einem Schuhmacher übergeben und langsam zu Tode gemartert. So endete das blühende Geschlecht der Bourbonen. 4. Die Schreckensherrschaft. Die Leiter des neuen Staatswesens waren Marat, Danton und Robespierre, wilde, leidenschaftliche Volksmänner. „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", einen Glücksstaat, wollten sie dem Volke bringen. Es waren leere Worte für die arme, hungernde Bevölkerung. Zn Paris brach eine Hungersnot aus; denn England sperrte die französischen Häfen und hinderte die Zufuhr von Lebensmitteln. Die hungernde Masse schrie nach Brot. Wilde Volksausstände brachen aus, bei denen eine Partei die andere zu vernichten suchte. Auch auf dem Lande kam es zwischen den Anhängern des Königtums und denen der Republik zu blutigen Kämpfen. Die Schreckensmänner, besonders Robespierre, wüteten gegen alle Gegner der Neuerungen. Wer nur irgend verdächtig schien, wurde ohne weiteres hingerichtet. Der „öffentliche Ankläger" zog mit seiner fahrbaren Guillotine von Ort zu Ort, um alle Feinde der Republik zu vernichten. Verdächtige wurden massenhaft hingerichtet, erschossen oder ertränkt. Uber 2 Millionen Menschen sind der Blutlaune dieser „Volksbeglücker" zum Opfer gefallen. Doch über ihrein blutigen Werke fielen sie selbst: Robespierre und andere Tyrannen endeten durch ihre Gegner unter der Guillotine. Mehrere Zahre nod) dauerten Zuchtlosigkeit, Unordnung, Verrat und Mord, bis der französische Staat sich unter den Willen Napoleons beugen mußte. Wirkungen auf das Wirtschaftsleben in Baden. Die französische Revolution blieb nicht ohne Folgen für das wirtschaftliche Leben des angrenzenden badischen Landes. In allen badischen Fabriken, die nach Frankreich Waren lieferten, trat zunächst ein allgemeiner Geschäfts- rückgang lind darnach ein Stillstand ein. Pforzheim hatte kurz vor der Revolution, wo der Luxus aufs höchste gestiegen war, glänzende Geschäfte gemacht. Mit dem Ausbruch der Revolution hörte jegliche Ausfuhr auf; sie erreichte aber in den folgenden Jahren mit billigen, ungestempelten Goldwaren eine achtbare Höhe. Für die Lörracher Spinn- lind Webereien ging der Markt für reine Leinewaren gänzlich verloren; späterhin dagegen wurden billige Bauimvoll- erzeugnisse begehrte Waren. Den gröhlen Vorteil aus den französisclien Unruhen hatte die Schwa rz- wälder Uhrenindustrie. Die grohartigen Fabriken Frankreichs und der Schweiz standen in jener sturinbewegten Zeit gröhtenteils still. Sie verloren daher ihre besten Abnehmer, die Nordamerikaner. Der Schwarzwälder Uhrindustrie erschlossen sich neue Absatzgebiete. „Seit jener Zeit ward Nordamerika der beste Markt für Uhren und Strohgeflecht des Schwarzwaldes." Die ausgewanderten Flüchtlinge, selbst Adelige, gründeten in unserem Lande, besonders in Baden-Baden, kleine Geschäfte. Sic widmeten sich hariptsächlich der Herstellung seiner Seifen und Parfümerien, oder sie waren Porzellanmaler, Uhrinacher und Mechaniker. Zum Nachdenken und Üben. l. Vergleiche die Lage der Geistlichkeit, des Adels und der Bauern in Deutschland mit per Lage der drei Stände in Frankreich! 2. Stelle fest, ob es in Deutsrliland zu jener Zeit auch eine Volksvertretung gab! 3. Stelle die Ergebnisse der französischen Revolution zusammen! 4. Überlege, ob man auch auf anderem Wege zu diesem Ziel hätte kommen können! 5. Erfrage, welcher Dichter mit französischem Namen, der

8. Theil 4 - S. 172

1862 - Breslau : Max
172 Neueste Geschichte. 4. Periode. Frankreich. Darmes (1840), Lecomte (1846), mußte wegen ähnlicher Ver- brechen der Tod verhängt werden. Die fortdauernde Geschäftigkeit der republikanischen Partei hatte ein strengeres Auftreten der Regierung, besonders auch in der Gesetzgebung über die Presse zur Folge; besonders wurden nach dem Fieschischen Attentat im September 1835 eine Reihe geschürfter Maßregeln erlassen, welche unter dem Namen Sep- tembergesetze jahrelang den Liberalen und Radicalen Anlaß zu heftigen Angriffen auf die Regierung gaben. Um dieselbe Zeit erfolgte mich ein überraschender und sehr abenteuerlicher Versuch von bonapartistischer Seite, sich der Herr- schaft in Frankreich zu bemächtigen, ein Versuch, welcher freilich durch spätere Ereignisse eine größere Bedeutung erhalten hat, als man ihm damals zuschrieb. Im Thurgau in der Schweiz, auf dem Schlosse Arenenberg, lebte der junge Prinz Ludwig Napoleon, Sohn des ehemaligen Königs von Holland iiub der Königin Hortensia. Er hielt sich von früh auf berufen, das Erbe seines großen Oheims anzutreten, welchem er auch in den äußeren Zügen ähnlich zu sein meinte. Um fies) für seine einstige Laufbahn vorzubereiten, ergab er sich eifrig dem Studium der militairischen Wissenschaften, sowie aller Zweige der Staats- verwaltung. Zugleich wurde er Bürger des Freistaates, in wel- chem er lebte und wo er bald zum Artillerie-Hauptmann gemacht wurde. Als er die anhaltenden Bestrebungen der Republikaner Frankreichs und das Mißvergnügen der Liberalen bemerkte, glaubte er den Augenblick gekommen, um den kaiserlichen Adler wieder in Frankreich erscheinen zu lassen. In Baden-Baden machte er die Bekanntschaft des Oberst Vaud rey aus Straß- burg, welchen er für seine Sache gewann, und am 29. October 1836 erschien er in Straßburg, um zunächst die dortige Gar- nison für sich zu stimmen und von da ans auf Paris zu mar- schiren. Vaudrey stellte ihn seinem Regiment als den Neffen des Kaisers vor, und in feuriger Rede wußte er dasselbe für sich zu gewinnen; aber die übrigen Truppen folgten diesem Beispiel nicht. Der Plan scheiterte schon in Straßburg, und Ludwig Napoleon wurde festgenommen. In Paris kam mit der Nachricht von dem Aufstand zugleich die von dem Mißlingen desselben an, und die Regierung, welche den Prinzen hiernach sür sehr un- gefährlich, den kaiserlichen Namen aber für zu populär hielt, um den Träger desselben schimpflich zu behandeln, begnügte sich, den

9. Geschichte der Neuzeit - S. 69

1917 - Leipzig : Hirt
f Das Ende der Franzsischen Republik. 69 Preußen erhielt als Entschdigung fr die im Frieden zu Basel abgetretenen Gebiete das Fnffache, unter anderm die Bistmer Mnster und Paderborn, die spter mit Minden und Ravensberg den Kern der Provinz Westfalen bildeten. Auch Bayern, Wrttemberg und Baden, in deren Gebiet viele Reichsstdte lagen, bekamen groen Gebietszuwachs. In schmachvoller Selbsterniedrigung buhlten deutsche Fürsten um die Gunst Napoleons, damit er ihre Wnsche nach Vergrerung untersttze. Die ge-waltsame Umgestaltung, deren eigentlicher Leiter also Napoleon war, hatte wenigstens das Gute, da sich die Zerrissenheit Deutschlands verminderte. 8. Napoleon als Konsul. Napoleon zeigte auch als Regent sicheren Scharfblick und eine ungemeine Tatkraft. Die tchtigsten und fr seine Plne brauchbarsten Beamten zog er in seinen Dienst. Die Verwaltung im Innern wurde genau geregelt. Bisher hatte in den einzelnen Teilen Frankreichs verschiedenes Recht gegolten; durch eine Kommission von Rechts-gelehrten lie Napoleon ein allgemein gltiges Gesetzbuch ausarbeiten. Durch Anlage von Kanlen und Kunststraen (Simplonstrae) frderte er Handel und Verkehr. Den Emigranten erlaubte er die Rckkehr. Durch die Stiftung der Ehrenlegion entstand eine neue, dem Stifter ergebene Ritterschaft. Dankbar begrte es das Volk, da er durch einen Vertrag mit dem Papste, der den Kirchenstaat zurckerhielt, die katholische Kirche wiederherstellte. Den brigen Bekenntnissen gewhrte er Duldung. 1802 lie er sich durch Volksabstimmung das Konsulat auf Lebens-zeit bertragen. Auch an Feinden fehlte es dem Ersten Konsul nicht. Mehrere Verschwrungen und Mordversuche gegen ihn gaben willkommene Veranlassung zur Verbannung und Vernichtung der Gegner. So lie er den Herzog von Enghien (aus einer Seitenlinie der Bourbonen), der in Baden lebte und den er irrtmlicherweise fr das Mitglied einer Verschwrung hielt, durch Straburger Soldaten der die Grenze holen, nach Paris bringen, durch ein zu diesem Zwecke eingesetztes Kriegsgericht verurteilen und erschieen. Napoleon hatte schon mehrere Jahre die Alleinherrschaft ausgebt. Endlich, im Jahre 1804, nahm er nach abermaliger Volksabstimmung die 1804. erbliche Kaiserwrde an. Er setzte sich und seiner Gemahlin die Krone auf und wurde in der Notre-Dame-Kirche zu Paris vom Papste gesalbt. Wirkung und Bedeutung der Franzsischen Revolution. Die Re-gierungssormen, die sie schuf, waren ohne Bestand. Doch hatte die Revolution auch dauernde segensreiche Folgen. Dazu gehrte, da der Wille des Volks Einflu auf die Regierung bekam (aus Untertanen wurden Staatsbrger), und da vor dem Gesetz alle Staatsange-hrigen fortan gleich waren. Wichtig waren auch die Ergebnisse auf gesellschaftlichem Gebiete: die persnliche Freiheit und Gleichheit aller waren Errungenschaften, die durch nichts rckgngig gemacht werden konnten. Von Frankreich, wo die Saat der Revolution unter Strmen von Blut ausging, verbreiteten sich ihre Frchte nach und nach der ganz Europa.

10. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 259

1902 - Leipzig : Roßberg
— 259 — Mit den Stiftslanden erwarben die weltlichen Fürsten auch die Kirchengüter. Deshalb übernahmen sie die Besoldung der Geistlichkeit und den Unterhalt der Schulen, beanspruchten nun aber auch ihren Anteil an der Besetzung der Kirchen- und Schulämter. Die Bischöfe und Reichsäbte, bisher Standesgenossen der weltlichen Fürsten, wurden Staatsuntertanen, behielten jedoch einen ihrer früheren Stellung entsprechenden hohen Rang. Ihre Tätigkeit beschränkte sich fortan auf die Ausübung des geistlichen Amtes. An die Stelle der beiden ausgehobenen geistlichen Kurfürstentümer Cöln und Trier traten die vier weltlichen: Heffen-Kafsel, Baden, Württemberg und Salzburg, dessen Erzbischof dem habsburgischen Großherzog von Toskana Platz machen mußte. Auch mit Rußland, der Türkei und England schloß Napoleon Frieden. § 279. Napoleons Friedenstätigkeit als Konsul unfeine weitere Laufbahn. Um den inneren Frieden herzustellen, strebte Napoleon Bona-parte danach, die Ideen der Revolution mit den Überlieferungen der Vergangenheit zu versöhnen. Er ließ ein allgemeines bürgerliches Gesetzbuch, den Code Napoleon, ausarbeiten, das noch heute die Grundlage des bürgerlichen Rechts in Frankreich bildet; er stellte den katholischen Kultus wieder her, indem er 1801 mit dem Papste Pius Vii. einen Vertrag über die Neugestaltung der französischen Kirche schloß, gewährte den Angehörigen des alten Adels die Möglichkeit der Rückkehr nach Frankreich und verkündete einen Straferlaß für alle diejenigen, die von den Schreckensmännern vertrieben waren, sich aber seiner Herrschaft beugen wollten. Er richtete wieder eine feste Regierungsgewalt aus und wandte geeignete Mittel an, den Wohlstand des Landes zu heben. Für diese Tätigkeit wurde er ant 2. August 1802 durch Volksabstimmung zum Konsul aus Lebenszeit ernannt. Jetzt schrieb er sich mit seinem Vornamen Napoleon, stiftete den Orden der Ehrenlegion, führte eine Hosetikette ein, ernannte verdiente Generäle zu Marfchällen von Frankreich und zog alle bedeutenden Männer zur Teilnahme an der Regierung heran, ohne sich von ihnen etwas vorschreiben zu lassen. Gefährliche Gegner verfolgte er mit unerbittlicher Strenge und gewalttätiger Rachsucht. Am 2. Dezember 1804 wurde aus dem lebenslänglichen Diktator ein erblicher Kaiser. 17*

11. Geschichte der neueren Zeit - S. 235

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 235 gemindert und die Macht der Fürsten erhöht. Auf diese Weise war die deutsche Reichsverfassung vor ihrem gänzlichen Hinsiechen zuletzt noch wesentlich verändert worden; die inneren Landesverträge und die bestehenden Religionsverhältnisse hatten keine Aenderung erfahren. Frankreich hatte im Vertrage von Lüneville 1/9 des deutschen Reiches mit 4 Millionen Seelen gewonnen. Napoleon verstand es reichs innere vortrefflich, die durch den Krieg geschlagenen Wunden zu heilen. In Gemeinschaft mit Papst Pius Vii. ordnete er die kirchlichen Angelegen- wird donfui heiten und führte die Feier des öffentlichen Gottesdienstes wieder ein; ^e»-^.. Schulen wurden hergestellt, zur Beförderung des Verkehrs Straßen und Canäle angelegt und in die ganze Verwaltung Einheit und Ordnung gebracht. Für diese Verdienste ernannte ihn der Senat zum Cmtsul auf Lebenszeit. Eine angebliche Verschwörung gegen das Leben des ersten Consuls, deren Teilnehmer Moreau, Pichegru, Georges und der Herzog von Enghien sein sollten, zog schwere Folgen nach sich. Pichegru kam im Gefängnis um, Moreau wurde nach Amerika verbannt und Georges guillotinirt. Der Herzog von Enghien ward ^ ^ Nachts in einem Flecken im Großherzogthum Baden überfallen, nach von Enghien Frankreich geschleppt und zu Vineennes Nachts erschossen. Eine aufton'b erschossen, seiner Brust angebrachte Laterne hatte den Schützen ihr trauriges Ziel zeigen müssen. Diese Verschwörung gab dem Consul Bonaparte die Mittel in die Hand, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Seine Freunde der Franzosen wußten dem Volke begreiflich zu machen, daß keine Ruhe fein werde, 1804' wenn Napoleon nicht das große fränkische Reich Karls des Großen wieder herstelle. Solch ein Vorschlag mußte der Eitelkeit des französischen Volkes schmeicheln, und der gehorsame Senat übernahm es, dem 1. Consul die Kaiserkrone anzubieten. Als man ihm den Senatsbeschluß überbrachte, wußte er die Rolle des Augustus meisterhaft zu spielen und entgegnete der Deputation des Senates: „Meine Herren! Ich nehme den Titel an, weil der Senat für den Ruhm der Nation ihn zuträglich hält; ich hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgiebt, nie bereuen werde." Am 2. December 1804 wurde er als Napoleon I. von Papst Pius Vii. in der Kirche von Notre Dame gekrönt, wobei er sich selbst dis Krone auffetzte und nach deren Einsegnung auch die Kaiserin Josephine krönte. Rußland und England erkannten den neuen Kaiser der Franzosen E,^nd"m,d nicht an und wußten auch Oesterreich für ihre Vereinigung zu gewinnen. Oesterreich Die Seele dieses Bunbes war der englische Minister Pitt; mit Napo-leon verbündeten sich — Baient, Baden und Württemberg. Nachdem

12. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 35

1882 - Düsseldorf : Schwann
22. Friedrich Wilhelm Ii. und die französische Revolution. (1786—1797.) Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts waren die Franzosen wit ihrer Regierung unzufrieden. Die Bauern und Bürger muß- ' len sehr viele Steuern bezahlen, wahrend die Reichen und Adeligen frei von Abgaben waren. Der König und seine Familie lebten verschwenderisch und feierten alle Tage herrliche Feste. Da entstand im Jahre 1789 eine Empörung in Frankreich. Der König wurde abgesetzt und ins Gefängniß geworfen. An die Spitze der Negierung stellten sich böse und verworfene Männer. Tausende von Menschen wurden enthauptet und erschossen. Später wurden auch der König und die Königin unschuldig zum Tode verurteilt und enthauptet. Es war verboten, Gott anzubeten. Diese schreckliche Empörung in Frankreich heißt die französische Revolution. Friedrich Wilhelm Ii. und der deutsche Kaiser schickten ein Heer nach Frankreich und wollten Ruhe und Ordnung wieder herstellen. Aber bald war ganz Frankreich ein Kriegslager. In kurzer Zeit rückte ein gewaltiges französisches Heer gegen den Nh ein. Die preußischen und deutschen Heere wurden geschlagen und mußten sich zurückziehen. Die deutschen Fürsten waren uneinig. Sie hielten nicht zusammen gegen die Franzosen. Dafür wurden sie schwer bestraft. Württemberg, Bayern, Baden und andere deutsche Fürsten mußten große Summen Geldes an die Franzosen bezahlen. Dazu mußten sie Lebensmittel und Kleidungsstücke an die französische Armee liefern. Der König Friedrich Wilhelm Ii. schloß 1795 Friede mit Frankreich. Er starb 1797. 23. Napoleon I. Im Jahre 1799 stand in Frankreich der General Napoleon Bonaparte an der Spitze der Regierung. Er war geboren auf der Insel Corsika. 1804 wurde er Kaiser der Franzosen. Er war ehrgeizig und herrschsüchtig. Ganz Europa wollte er beherrschen. England, Rußland und Oesterreich erklärten ihm den Krieg. Bayern, Württemberg und Baden verbündeten sich mit Napoleon und kämpften mit ihm gegen ihre deutschen Brüder. Napoleon schlug die Österreicher bei Austerlitz, der Kaiser von Oesterreich mußte Friede schließen. Die Kurfürsten von Bayern %id Württemberg ließen sich von Napoleon den Königstitel geben, sechzehn deutsche Fürsten vereinigten sich im Jahre 1806

13. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 104

1894 - Dresden : Ehlermann
104 Napoleons Weltherrschaft. — § 33. Das Kaisertum Napoleons. zurückfallen, die Republik der jonischen Inseln von Frankreich anerkannt werden. Die Engländer geben den grössten Teil der auf französischem, spanischem und holländischem Gebiet gemachten Eroberungen heraus und behalten nur das ehemals spanische Trinidad und das ehemals holländische Ceylon. § 33. Das Kaisertum Napoleons. I. Einlenken in monarchische Bahnen. Um den ersten Konsul bildet sich ein Hof. Ein Teil der Emigranten kehrt zurück; die ehemaligen Jakobiner besuchen die geselligen Kreise der Gemahlin Napoleons, Josephine. Der von Napoleon gestiftete ,,Orden der Ehrenlegion“ schmeichelt der Eitelkeit und gewinnt viele Republikaner der neuen Ordnung; die Herstellung des christlichen Gottesdienstes und der Abschluss eines Konkordates mit dem Papste (Pius Vii.; Kardinal Consalvi) auch die Altgläubigen. Durch straffes militärisches Regiment und wohlorganisierte Polizei (Fouche) werden regierungsfeindliche Kundgebungen niedergehalten. Ii. Niederwerfung des Widerstandes. Feinde der neuen Ordnung bleiben unter den alten Republikanern und den Anhängern des Königtums. Verschwörungen und Mordversuche (die „Höllenmaschine“ Dezember 1800) richten sich gegen den ersten Konsul. Napoleon benutzt die Anschläge, um Verdächtige und Missliebige jeder Parteifarbe verhaften und deportieren zu lassen. Pichegru wird wegen royalistischer Verschwörung eingekerkert und stirbt (1804) im Gefängnis durch Erdrosselung (Selbstmord?), Moreau geht in die Verbannung. Der Herzog von Enghien, Enkel des Prinzen Gonde (§ 27, Ii, 1), dem Napoleon die Urheberschaft der Verschwörungen gegen sein Leben zuschreibt, wird unter Bruch des Völkerrechtes (!) auf deutschem Boden (Etten-heim in Baden) aufgegriffen und auf den Spruch eines eiligen Kriegsgerichtes zu Vincennes erschossen. Iii. Aufrichtung des Kaisertums. Nachdem sich Napoleon 1802 zum Konsul auf Lebenszeit hat wählen lassen, wird ihm 1804 auf Vorschlag des Tribunals und unter Gutheissung des Senats durch Volksabstimmung die erbliche Kaiserwürde übertragen. Salbung durch den Papst am Dez. 2. Dezember 1804 in Nötre-Dame. Die Verwandten des 1804 Kaisers erhalten den Titel „Kaiserliche Hoheit“. 18 Heer-

14. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 237

1891 - Leipzig : Voigtländer
237 Verbindung mit sterreich losgesagt und eine Republik errichtet hatten, wurde in lngerem Kampfe durch den Beistand eines russischen Heeres unterdrckt. 5. Preußen. Eine in Berlin tagende Nationalversammluug erwies sich unfhig, eine neue Staatsverfassung zustande zu bringen. Da erteilte der König dem Lande eine Konstitution, welche, nach-dem sie von Abgeordneten des Volkes geprft worden war, am 31. Jan. 1850 endgiltig festgestellt und (am 6. Febr.) mit dem Eide des Knigs 1850 besiegelt wurde. In mehreren andern deutschen Staaten schlug Preußen durch seine Kriegsmacht die Revolution nieder. Seine Heere bezwangen einen Aufstand zu Dresden, machten dann unter der Anfhrung des P r i n z e n v o n P r e u e n der Republik in Rheinbayern ein Ende und stellten in Baden die Regierung des Groherzogs wieder her. 159. Kaiser Napoleon Iii. 1. Der Staatsstreich Ludwig Napoleons. Zum Prsidenten derrepublik erhoben, befestigte Ludwignapoleon mit Kraft die Ordnung im Lande. Da aber die Nationalversammlung seinem Herr-scherstreben hinderlich war, trieb er sie durch den blutigen Staats-streich vom 2. Dezember 1851 gewaltsam auseinander und ri die Alleinherrschaft an sich, deren fast uneingeschrnkte Macht er unter dem Namen eines Prinz-Prsidenten aus zehn Jahre durch Volksabstim-lnung sich besttigen lie. Die Republik war seitdem nur noch ein leerer Schein. Und so trat denn auch schon nach einem Jahre an ihre Stelle das zweite Kaisertum in Frankreich 18521870: nach einer neuen allgemeinen Abstimmung wurde der Prinz-Prsident als Napo- Icott Iii. zum Kaiser der Franzosen ausgerufen, 2. Dezember 1852. 1852 2. Das zweite Kaiserreich (18521870). Als Kaiser der Franzosen war Ludwig Napoleon mit Eifer und Klugheit bestrebt, die Macht und den Glanz der Regierung seines Oheims zurckzufhren und zugleich den Besitz des franzsischen Kaiserthrones dem napoleonischen Hause zu sichern. War der kriegsherr-liehe Csar" Napoleon I. gestrzt worden und das von ihm gegrndete fran-zsische erste Kaiserreich mit ihm gefallen, so gedachte Napoleon Iii. eine dauernde Kaiserherrschaft gleich dem glcklicheren Augustus aufzurichten. Er bezeichnete dieselbe ausdrcklich als ein Friedens reich (l'empire c'est la paix); denn die Welt verlangte nach Frieden, und selbst die ruhmschtige franzsische Nation schien ein friedliches Gedeihen den Wechselfllen kriegerischer Unter-nehmungen vorzuziehen. Zunchst begehrte sie nach den Erschtterungen und Ge-fahren, welche ihr seit 1848 die Revolution und Republik von neuem gebracht, den Frieden und die Ruhe im Innern; darum lie sie sich eine Zeitlang die aus-

15. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 392

1882 - Münster : Coppenrath
392 brach Napoleon in Sturmeseile mit seinen besten Feldherren und Truppen nach Deutschland zum Kriege gegen sterreich auf. Baden, Wrttemberg und Bayern muten sich ihm anschlieen. sterreich stand noch allein, die Russen waren erst im nznge. Eine sterreichische Heeresabteilung unter dem General Mak wurde bei Ulm umzingelt und mute sich kriegsgefangen ergeben (17. Oktober 1805). Nun stand dem Sieger auch der Weg nach Wien offen. Dieses wurde besetzt. Dann zog er nach Mhren gegen die hier unter Oberanfhrung ihrer Kaiser selbst aufge-stellten sterreicher und Russen. Am ^ Dezember (1805), am Jahrestage der Krnung Napoleons, wurde die berhmte Drei-kaiserschlachtbeiansterlitz geschlagen, in welcher Napoleon Sieger blieb. Zu entmutigt fr den Augenblick schlo Kaiser Franz in einer persnlichen Zusammenkunft mit Napoleon Waffen-stillstand. Noch schien nicht alles verloren. Nene sterreichische Heere waren im vollen Anzge, und Preußen drohete mit einer Kriegserklrung an Frankreich. Allein der Waffenstillstand fhrte auch zum Frieden. Napoleon berlie in einem besonderen Ver-trage das den Englndern entrissene Hannover an Preußen, wo-gegen dieses das Frstentum Neufchatel (Neuenbrg) in der Schweiz und einen Teil des Herzogtums Cleve att Frankreich, das Frstentum Ansbach an Bayern abtreten mute. Nun kam auch der Friede mit dem alleinstehenden sterreich zu Preburg zum Abschlu (1805). Es mute Venedig an das Knigreich Italien abtreten, auf Tirol und alle Besitzungen in Schwaben verzichten, mit welchen Napoleon seine Bundesgenossen, Bayern, Wrttemberg und Baden, beschenkte. Bayern erhielt Tirol und zugleich^ die Knigswrde mit aller Unabhngigkeit vom Kaiser und Reich. Auch das Kurfrstentum Wrttemberg wurde in ein unabhngiges Knigreich verwandelt, auch Baden wurde fouverain oder unabhngig, und so der Reichsverband immer mehr zerrissen. Der russische Kaiser Alexander aber kehrte, ohne Frieden zu schlie-eu, zrnend heim. Zur See waren indes die Franzosen nicht glcklich. Am 21. Oktober 1805 wurde die verbndete Flotte der Franzosen und Spanier bei Trasalgar, einem spanischen Vorgebirge un-

16. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 327

1877 - Oldenburg : Stalling
- 327 - lebten, erklrten darauf, da sie ihrerseits nicht gewillt seien, den Verbrecher vom zweiten December zu amnestiren. Napoleon stand nach dem glcklichen Feldzug von 1859 unlugbar aus dem Hhepunkt seiner Macht. Er erklrte dem Senate und dem gesetzgebenden Krper offen, da er sein Programm nicht habe durchfhren knnen, um nicht gegen Frankreichs Interesse einen Krieg in Italien und am Rheine zugleich aufzunehmen; er begngte sich mit dem gewonnenen Ergebni, die Nationalittsidee gefrdert und an die Stelle des gebrochenen streichischen den allmchtigen Einflu Frank-reichs gesetzt zu haben; er hatte letzterem einen Zuwachs an Land verschafft und berlie die weitere Entwickelung Italiens und der neuen italienischen Dynastie dem allgemeinen Stimm-recht, auf dem seine eigene Macht beruhte. Whrend indessen die Italiener ihm fr das, was er fr sie gethan, nicht den vollen Dank zollten, erregte die Annexion von Savoyen und Nizza das Mitrauen der brigen Staaten, zunchst in der Schweiz, wegen der einigen an Genf grenzenden Strichen von Savoyen in den Wiener Vertrgen zugesicherten Neutralitt, dann in Belgien, wo man Annexionsgelste frchtete, aber auch in Deutschland und England. Doch alle diese Besorgnisse erwiesen sich als unbegrndet, und Napoleon selbst that das Seinige. sie zu verscheuchen. Im Juni 1860 traf er mit dem Prinz-Regenten von Preußen und einer groen Zahl deutscher Fürsten, unter ihnen mit smmtlichen Knigen, in Baden-Baden zusammen und gab die bndigsten Versicherungen seiner fried-lichen Gesinnung. Dasselbe that er England gegenber, in-dem er erklären lie, er halte an seinem Worte vom Jahre 1852: Das Kaiserreich ist der Friede" durchaus fest. Zugleich schlo er mit England, im Gegensatz zu der Schutz-Politik der frheren Regierungen Frankreichs, einen Handels-vertrag, der Abschaffung und Verminderung verschiedener Zlle, Verbesserung und Erweiterung der Verkehrswege in Aussicht stellte. Der Handelsvertrag trat am 1. October 1861 ins Lebens) So gelang es Napoleon, das Mitrauen der europischen Mchte, welches der italienische Feldzug hervor- *) Gekndigt im Februar 1872.

17. Zeit- und Lebensbilder aus der neueren und neuesten deutschen und württembergischen Geschichte - S. 22

1896 - Stuttgart : Bonz
— 22 — gerichte und die übrige Reichsdienerschaft von ihren Pflichten, womit sie an ihn, als das gesetzliche Oberhaupt des Reiches, durch die Verfassung gebunden gewesen seien. So war nun das heilige römische Reich deutscher Nation, nachdem es 1006 Jahre, von 800 — 1806, bestanden hatte, aufgelöst. — Um jene Zeit kamen im Osten und Süden durch Staatsverträge mit Bayern und Baden neue Erwerbungen an Württemberg, nämlich Biberach, Waldsee, Wiesensteig und Schelklingen, die Besitzungen der Fürsten von Hohenlohe, von Thurn und Taxis und von Waldburg; ferner Weingarten, Jsny und andere Gebiete in Oberschwaben; die Grafschaft Boudorf dagegen, Villingen und Bräunlingen gingen von Württemberg an Baden über. — 4. Der Krieg Frankreichs gegen Preußen (1806—1807). Im Jahr 1806 ergriff Preußen, welches sich von Napoleon verschiedene Demütigungen hatte gefallen lassen müssen, die Waffen. Allenthalben im Süden und Osten des deutschen Reiches begann es sich zu regen. Württemberg stellte Napoleon zum Kampfe gegen Preußen 9000 Mann. Bei der Musterung sprach König Friedrich zu seinen Truppen: „Soldaten, ihr seid bestimmt, mit und neben dem Heere zu kämpfen, das seit 12 Jahren unter dem geschicktesten und größten Feldherrn unserer Zeil Siege auf Siege häufte; ihr werdet aber auch gegen ein Heer streiten, das ehedem unter dem größten der Könige dem ganzen bewaffneten Europa unbesiegt Trotz bot. Diese ruhmreiche Bestimmung wird euren Mut und eure Tapferkeit anspornen. — Euer König und euer Vaterland legen ihre Ehre, ihren Ruhm und ihre Sicherheit in eure Hände; ihr werdet dieses Heiligtum bewahren. Zum erstenmale stehen die Württembergischen Truppen in gleicher Linie mit denen anderer Monarchen; dies fenre euch an, unter ihnen eine Stelle zu behaupten, die der Nachwelt beweise, daß nicht bloßer glücklicher Zufall diesen Ruhmesglanz über euer Vaterland gebracht. Gerne hätte euer König die euch bevorstehenden Gefahren und Beschwerlichkeiten, sowie den zu erwerbenden Ruhm geteilt. Verhindert daran durch die Umstände, folgen euch doch feine besten Wünsche, wie sein aufmerksames Auge, das jedes ihm bekannt werdende Verdienst lohnen wird. — Ihr Gatten, ihr Väter, ihr Söhne! Trauet ihm zu, daß, wenn ihr fürs Vaterland, für euren König fallen solltet, er euch den eitrigen möglichst ersetzen wird. Lebt wohl und gedenket der Ehre Württembergs!" Noch ehe die Württembergischen Truppen mit dem französischen Heere sich vereinigt hatten, hatte Napoleon die Preußen in der Doppel-

18. Die Begründung des Deutschen Reichs in Briefen und Berichten der führenden Männer - S. 8

1912 - Leipzig : Voigtländer
teiligten Fürsten und Stämme, wäre sie begehrt morden, so wäre Bismarck der letzte gewesen, sie zu bekämpfen-wollte Frankreich sie hindern, dann hatte es mit dem furor teutonicus zu rechnen und mit der Kraft, die gekränktes Rechtsbewußtsein dem widerstände eines für feine nationale Einheit kämpfenden Volkes verleiht. Kber solange der nationale Gedanke nur in Baden lebendig war, in Bayern und Württemberg aber sowohl in den regierenden Kreisen, als auch in den breiten Schichten des Volkes der Hatz gegen Preußen in scharfem Protest gegen jede nationale Verbindung mit dem Nordbunde sich geltend machte, bedeutete die Herauslösung Badens aus seinen natürlichen Beziehungen zu den Sudstaaten für den Norddeutschen Bund eher einen Verlust als einen Gewinn. Denn es war zu erwarten, daß die außerhalb des Nordbundes bleibenden Staaten sich alsdann noch mehr als bisher der nationalen Idee entfremdeten, vielleicht auf immer Deutschland verloren gingen. Der österreichische Kaiserstaat hätte in ihnen willkommene Bundesgenossen gefunden, nicht minder Frankreich, wenn es zur Bekämpfung der preußischen Vormachtstellung zum Schwerte griff. Daß Napoleon und seine Minister 1870 nicht ohne (Brund auf die Mitwirkung deutscher Fürsten auf französischer Seite rechneten, beweist zur Genüge die Mitteilung Gramonts an die französischen Missionen über die Bereitwilligkeit des Großherzogs von Hessen, seine Truppen zum Heere Napoleons stoßen zu lassen, sobald die erhofften französischen Siege ihm die Freiheit des Handelns zurückgegeben haben würden; um so höher ist die Tat Ludwigs von Bayern einzuschätzen, der beim Ausbruch des Kriegs trotz französischer Liebeswerbung mit Wärme die nationale Sache ergriff und durch seine rasche Entscheidung dem Schwanken der Bedenklichen ein schnelles Ende machte. was auf dem Wege diplomatischer Verhandlung oder freiwilligen Entschlusses vielleicht erste in Jahrzehnten, vielleicht auch nie erreicht werden konnt — die Einigung aller deutschen Staaten im nationalen verbände —, das brachte der gemeinschaftliche Krieg gegen Frankreich zustande: das gemeinsam vergossene Blut wurde zum Kitt der deutschen Einheit. Aber man glaube nicht, daß die

19. Teil 3 - S. 145

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 145 — österreichischen Heerführers Mack, die mangelhafte Ausbildung der Truppen, das getrennte Vorgehen und Handeln der verbündeten Österreicher und Russen, die Mutlosigkeit und Verzagtheit nach der Niederlage von Austerlitz, der Mangel an Ausdauer und Standhaftigkeit in der höchsten Gefahr. Dagegen zeigt Napoleon unvergleichliches Feldherrntalent, Schnelligkeit und Entschlossenheit in der Ausführung seiner Pläne. In dem Frieden von Preßbnrg wird Österreich aufs tiefste gedemütigt. Durch Abtretung großer Provinzen verliert es an äußerer Macht, durch Erhebung Bayerns, Württembergs und Badens zu unabhängigen Ländern, deren Fürsten jetzt dem Kaiser nicht mehr unter-, sondern nebengeordnet sind, verliert es auch bedeutend an seiner Machtstellung innerhalb des Reiches. Dadurch wird Stellung und Ansehn des Kaisers untergraben, die Auflösung des deutschen Kaiserreiches angebahnt. c) Der Rheinbund. In der Stiftung des Rheinbundes zeigt sich wiederum Napoleons berechnende Klugheit, Schlauheit und List. Indem er sich zum Protektor des Rheinbundes auswirft, macht er sich zum eigentlichen Herren Deutschlands und führt dadurch den Untergang des deutschen Reiches herbei. Die Rheinbundsfürsten haben mit ihren Gründen, die sie zur Rechtfertigung ihres Beitritts eingeben, recht, aber die unaufhörlichen Kriege gehen tion Frankreich ans, gegen die bösen Folgen derselben können sie sich durch Einigkeit, festes Zusa mmeuhal ten schützen. „Immer strebe zum Ganzen .. Wenn sie als Zweck ihrer Vereinigung „ Sicherung des äußeren und inneren Friedens und Aufrechterhaltung der neuen Ordnung durch Napoleon, dessen Absichten sich stets mit dem wahren Interesse Deutschlands übereinstimmend gezeigt hätten", bezeichnen, so befinden sie sich damit im Unrecht, Irrtum, denn Napoleon sucht stets neue Händel. Die eigentliche Ursache zum Anschluß an Frankreich ist die Furcht vor Napoleon — „Wir wollen trauen auf den höchsten Gott . . — der Eigennutz, die Selbstsucht und Hab- gier, denn nur im Bunde mit Napoleon können sie ihre Gebiete vergrößern. Über ihrer Habsucht vergessen sie deutsche Ehre und deutsche Freiheit — „Wir wollen frei fein, wie die Väter waren . . ." —, ja ihr deutsches Vaterland. „Ans Vaterland ..." Der Reichsdeputationshauptschluß und die Stiftung des Rheinbundes — beide bedeuten eine allerdings friedliche Revolution in Deutschland, denn es werden alte Einrichtungen gestürzt, fremdes Eigentum geraubt, die Verfassung des Reiches geändert. So führen also der Reichsdeputationshauptschluß, der Preßburger Friede und die Stiftung des Rheinbundes den Untergang des deutschen Reiches herbei. Kornrümpf, Handbuch rc. Iii. 10

20. Abriss der neuesten Geschichte - S. 105

1875 - Mainz : Kunze
105 b) durch den Zollverein, dessen Verfassung mit der nord- deutschen Bundesverfassung in einfacher und sinnreicher Weise dergestalt verschmolzen wurde, dass für Zollvereinsangelegen- heiten dem norddeutschen Bundesrath eine Anzahl Mitglieder aus den süddeutschen Staaten beitraten (Zollbundesrath), ebenso dem Reichstag des norddeutschen Bundes eine Anzahl Abge- ordnete aus den süddeutschen Staaten, nach gleichem Wahl- gesetz gewählt (Zollparlament): mit dem norddeutschen zu- sammen bildeten sie Zollbundesrath und Zollparlament. Es war zu erwarten und wurde von Baden und in den übrigen Ländern von einer grossen Partei (Nationalliberale) erstrebt, dass aus dem Zollbund bald der Vollbund, aus dem Zoll- parlament das „Vollparlament" werde. Das deutsche National- gefühl war zu voller Stärke erwacht, ein reger und rascher Fortschritt machte sich in der gesetzgeberischen Thätigkeit des Bundes wie der Einzelstaaten geltend und das parlamen- tarische System ward als eine mächtige Hebelkraft erkannt bei einträchtigem Zusammenwirken von Volksvertretung und Regie- rung. Allein noch war reichlicher Groll von 1866 her vor- handen, noch der Partikularismus und die centrifugalen Elemente im deutschen Volksleben mächtig. Es war nach den wunder- baren Wegen der Vorsehung den Franzosen, die so lange die Bildung einer deutschen Nationaleinheit gestört hatten, Vorbe- halten, durch einen letzten Störungsversuch vielmehr die volle Einheit, die Aufrichtung eines neuen Reichs deutscher Nation herbeizuführen. 4. Frankreich. Dies zeigte sich schon 1867 bei Gelegenheit des luxem- hurger Handels. Die Politik des Kaisers Napoleon hatte sich in Beziehung auf die grosse deutsche Krisis völlig verrechnet. Preussens Sieg bei Sadowa (Königgrätz) war für sie eine grosse Enttäuschung. Die von Oesterreich nachgesuchte Friedensver- mittelung war bei der festen Haltung und grossen militärischen Stellung Preussens mehr scheinbar als wirklich gewesen; die naiven Forderungen einer „Kompensation" für die preussischen Erwerbungen (6. Aug. verlangt der französische Gesandte Benedetti von Bismarck Mainz oder Krieg: „Gut, dann ist Krieg") werden abgewiesen. Stichwort des französischen