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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 136

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
136 - aufnehmen knnten, und die vorgenannte Stadt Weil gehre zum Reiche und nicht den Herren von Wrttemberg, und sie seien mit derselben Stadt Weil im Bunde, so da sie ihr helfen mten wider jedermann. Dazu geschehe ihnen und ihren Ausbrgern viel und groß Verdru und Unbill von dem von Wrttemberg und von seinen Vgten und Amtsleuten; das alles wollten sie nicht ertragen. Und darum war der Krieg. Derweilen der Krieg also whrte und mancher Strau zwischen ihnen geschah, da ritten eines Mals die von Reutlingen und ihre Sldner aus ihrer Stadt und nahmen in den Drfern das Vieh, das ihren Feinden gehrte. Dies hrten die von Wrttemberg, und der junge Graf Ulrich von Wrttemberg machte sich auf mit groem Volke, und sie retteten das Vieh und rannten denen von Reutlingen nach bis an die Stadt und saen ab von den Hengsten und wollten zu Fu streiten. Inzwischen hatten sich die in der Stadt alle heimlich gewaffnet und zogen zu einem anderen Tore hinaus aus der Stadt, und derweilen die Vordersten miteinander stritten, da waren die von Reutlingen von hinten an diese heran-gekommen und umzingelten die Herren, so da ihrer kaum einer konnte davon-kommen, und sie stritten da miteinander. Da unterlagen die Herren, und der von Wrttemberg sprang auf seinen Hengst und kam mit Dthe davon und war wund geworden. Und auf seiner Seite wurden erschlagen drei Grafen und Landesherren, das waren der von Schwarzenberg, der von Zollern und der von Tbingen. Auch wurden erschlagen zweiundsiebzig Ritter und Edelknechte. Die anderen entrannen. Denen von Reutlingen wurden kaum sechzig erschlagen. Es geschah dieser Streit vor Reutlingen vierzehn Tage nach dem Maitage nach Gottes Geburt im Jahre 1377 .... Unter diesen Verhltnissen machten die Landesherren und Ritter und Knechte zu Schwaben und an dem Rheine viele Bnde und Gesellschaften untereinander: etliche nannten sich St. Georgen-Gesellschast, etliche St. Wilhelm-Gesellschaft, etliche die Gesellschaft der Panther oder die Lwengesellschaft, und es trug ein jeglicher an seinem Kleide einen Panther oder Lwen von Gold oder Silber oder ein anderes Zeichen, wie es die Gesellschaft hatte, zu der er gehrte. Und der Bischof von Straburg und viele andere Herren traten in die Gesellschaft zum Lwen ein. Daher gerieten etliche Städte am Rhein in Besorgnis, und sie kamen berein mit denen von Straburg, Ehnheim, Schlettstadt, Hagenau, Weienburg, Speier, Worms, Mainz, Frankfurt und anderen Stdten, da sie sich zusammen ver-banden, um den vorgenannten Gesellschaften zu widerstehen. Und dies hie der rheinische Bund. Dasselbe taten auch die schwbischen Städte, und sie machten auch einen Bund unter sich, genannt der schwbische Bund..... Als das die Grafen von Wrttemberg vernahmen, da kamen sie berein mit vielen Fürsten und Herren, da sie auch untereinander einen Bund machten .... Alsbald erhob sich groer Hader und Krieg zwischen den vorgenannten Herzgen und Stdten..... Es geschah zu diesen Zeiten, da achthundert leben1) und gegen zweitausend gewaffnete Fugnger aus den schwbischen Stdten einen Kirchhof in Schwaben strmten, genannt Dffingen, bei der Stadt Weil. Der Kirchhof gehrte den Herren von Wrttemberg. Da machten sich die zwei Herren auf, der alte und sein Sohn, der junge Graf Ulrich, mit fnf und einem halben *) Gleve bezeichnet einen schwergersteten Lanzenreiter.

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1. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 118

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
118 ober beschatzt roorben wre. Sonberlich bi von Wrttemberg thaten den Stbten des Reiches in Schwaben groe Ungebhr, Schmach und Schanbe an. Sie ritten vor die Stbte und verheerten vor den Stbten und in den Drfern, was sie konnten, sie hoben das Kraut mit den Schwertern ab, sie pflgten die Wiesen um, die zu den Stbten gehrten, und das Felb und feten Senf barein; beim Senf hat die Art: wo er einmal geset wirb, ba wchst er immer wieber, so ba man feiner nicht gut lebig werben kann. Auch hieben sie ihnen die Reben ab und die Fruchtbume, und begleichen Ungebhr und Schaben thaten die von Wrttemberg gar viel. Doch die Stbte thaten nichts anberes, als ba sie das Vieh den Herren nahmen nnb raubten und brannten und die Leute fingen, also wie man im offenen Kriege thut. So wrben in biefem Kriege gegen 1500 Drfer verwstet und verbrannt und gegen 1400 Menschen gefangen und erschlagen auf beiben Seiten. Dieser Krieg war barum, ba der von Wrttemberg meinte, die Stbte Zgen ihm viele Leute ab, die sie aufnhmen als Ausbrger*), und sie enthielten ihm die Stadt Weil vor, die ihm ein Kaiser (Karl Iv.) fr feinen Dienst zuvor gegeben htte, worber er gute Briefe habe; berbies fchbigten ihn die vorgenannten Stbte an vielen Rechten, die ihm zugehrten. Hingegen meinten biefelben Stbte, sie htten gute Freiheit von Kaifern und Knigen, ba sie wohl Brger aufnehmen knnten, und die vorgenannte Stadt Weil gehre zum Reiche und nicht den Herren von Wrttemberg; und sie seien mit berfelben Stadt Weil im Bunbe, fo ba sie ihr helfen mten wiber jebermann. Dazu geschehe ihnen und ihren Ausbrgern viel und groß Verbru und Unbill von dem von Wrttemberg und von seinen Vgten und Amtsleuten; das alles wollten sie nicht ertragen. Und barum war der Krieg. Derweilen der Krieg also whrte, und mancher Strau zwischen ihnen geschah, ba ritten einstmals die von Reutlingen und ihre Slbner aus ihrer Stadt und nahmen in den Drfern das Vieh, das ihren Feinben gehrte. Dies hrten die von Wrttemberg, und der junge Graf Ulrich von Wrttemberg machte sich auf mit groem Volke, und sie retteten das Vieh und rannten den von Reutlingen nach bis an die Stadt und saen ab von den Hengsten und wollten zu Fu streiten. Inzwischen hatten sich die in der Stadt alle heimlich gervaffnet und zogen zu einem anberen Thore hinaus ans der Stadt, und benveilen die Vorbersten miteinanber stritten, da waren die von Reutlingen von hinten an biefe herangekommen und umzingelten die Herren, fo ba ihrer kaum einer konnte bavon kommen, und sie stritten ba miteinanber. Da unterlagen die Herren, und der von Wrttemberg sprang auf feinen Hengst und kam mit Mhe bavon und war Bauern, die sich Brgerrechte erwarben, ohne nach der Stadt zu ziehen.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 92

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
92 Die Zeit der zunehmenden Auflsung des Reichs 12731619. Phben. Sie setzten Amtleute ein und taten so die ersten Schritte zu einer besseren Verwaltung. Sie warben Sldner an, deren Unter-Haltung zwar viel Geld kostete und sie oft in Schulden strzte, die ihnen aber fr innere und uere Kriege eine zuverlssigere Sttze waren als das Aufgebot ihrer Vasallen. Den Adel und die Städte ihres Gebietes, die vorher oft groe Selbstndigkeit genossen hatten, suchten sie ihrer Hoheit zu unterwerfen. So verfuhren beispielsweise die Hohenzollern in Brandenburg; gar mancher adlige Herr, der vorher die Straen un-sicher gemacht und die Umgegend gebrandschatzt hatte, gar manche mrkische Stadt, deren Brgermeister wie ein kleiner Fürst geschaltet hatte, mute sich demtigen. Freilich bildeten sich nun in den einzelnen Landschaften Versammlungen von Vertretern des Adels, der Geistlichkeit und der Die Stnde Städte, die sogenannten Stnde, aus, welche das Recht der Steuer-bewilligung ausbten und dem Landesherrn oft nur dann eine neue Steuer zu erheben gestatteten, wenn er ihnen dafr neue Rechte und Freiheiten bewilligte. 91. Die deutschen Stiidtelmnde. Die letzten Jahre Karls Iv. und die ersten Wenzels sind die Zeit, in der die deutschen Städte ihre hchste Macht erreichten und am stolzesten dastanden. Damals wurde der schw-schwbische bische Stdtebund gegrndet, dessen Mittelpunkt Ulm war. Er hatte Swdiebund den Zweck, die Sicherheit und Freiheit seiner Mitglieder, zugleich Handel und Verkehr zu schirmen; seine schlimmsten Feinde waren einerseits der wilde und kriegerische Graf von Wrttemberg, Eberhard der Gr ein er (d. h. der Znker) oder der Rauschebart, der so manche schwbische Stadt gern zu einer wrttembergischen Landstadt gemocht htte, andrerseits die Ritter, die alten Gegner stdtischen Wesens, die sich damals in Schwaben und am Rhein ebenfalls zu Bndnissen zusammentaten, dem Lwenbunde, dem Bunde der Martinsvgel, der Schlegler u. a. Da gelang es den Stdten, bei Reutlingen im Jahre 1377 dem Sohne Eberhards, Ulrich, eine schwere Niederlage beizubringen; als der Geschlagene zum Vater zurckkehrte, schnitt dieser, wie erzhlt wird, in seinem Grimme das Tischtuch zwischen sich und dem Sohne entzwei. Auch ein rheinischer Stdtebund entstand jetzt wieder, wie im dreizehnten Jahrhundert; wohl siebzig deutsche Städte gehrten den beiden Vereinigungen an, und ihre Staatsmnner hingen khnen Gedanken stdtischer Freiheit und Selb-stndigkeit nach. Da trat ein Umschlag ein. Ein stdtisches Heer, das im Jahre 1388 plndernd in Wrttemberg eingefallen war, wurde bei dem Dorfe Dffingen durch Eberhard vllig besiegt; damals fiel Ulrich,

3. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 117

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
117 er beim sie selbst sind ein Teil von unserem Krper; das Recht will, da die Absicht des Verbrechens mit derselben Strenge wie der Vollzug geahndet werde selbst wie ein der Majesttsverletzung Schuldiger von dem Schwerte getroffen werden, seine Gter aber unserem Fiskus anheimfallen. Kap. 25. Wenn es sich schon geziemt, da die brigen Frstentmer in ihrem Umfange unverndert erhalten bleiben, damit die Gerechtigkeit blht und die getreuen Untertanen sich des Friedens und der Ruhe erfreuen, so mssen um vieles mehr die mchtigen Frstentmer, die Herrschaften, Ehren und Rechte der Wahlfrsten unverletzt bewahrt werden. Denn wo grere Gefahr droht, da mu ein strkeres Heilmittel angewandt werden, damit nicht durch das Zusammenstrzen der Sulen die Grundlage des ganzen Gebudes vernichtet werde. Wir bestimmen daher und setzen durch diese gegenwrtige fr immer giltige Verordnung fest, da von nun an in alle Zukunft die erlauchten und mchtigen Frstentmer, nmlich das Knigreich Bhmen, die Pfalzgrafschaft bei Rhein, das Herzogtum Sachsen und die Markgrafschaft Brandenburg ihre Lnder, Gebiete, Lehenschaften oder Dienstbarkeiten mit allem, was zu ihnen gehrt, nicht geteilt, zertrennt oder unter irgendwelcher Bedingung zerspalten werden drfen, sondern vielmehr in ihrem unversehrten Zustande erhalten werden sollen. Der erstgeborne Sohn folge in ihnen, und ihm allein stehe Recht und Herrschaft zu, auer wenn er etwa geisteskrank oder blde oder mit einem anderen ruchbaren und erheblichen Gebrechen behaftet ist, um dessentwillen er der Leute nicht herrschen kann noch darf. In diesem Falle ist ihm die Erbfolge untersagt, und wir wollen, da dann der Zweitgeborene, wenn einer in diesem Geschlechte ist, oder ein anderer lterer Bruder oder Blutsverwandter von Laienstand, der dem vterlichen Stamm in gerade absteigender Linie der nchste ist, nachfolge. Die Teilung aber, Spaltung oder Zertrennung des Frstentums und der Zugehrungen desselben ist ihm in jeder Weise untersagt. Kap. 2629 handeln von den mtern und Verrichtungen der Kurfrsten auf den Reichstagen und von der Herrichtung der Tische bei feierlichen Hoftagen. Im Kap. 30 wird angeordnet, da die Shne und vermutlichen Erben der welt-lichen Kurfrsten, von denen anzunehmen ist, da die deutsche Sprache ihnen von Natur eigen" ist, von dem siebenten Jahre an bis in das vierzehnte auch in der lateinischen, italienischen und slavischeu Sprache unterrichtet werden sollen, damit die Kurfrsten als des Reiches Snken und Lenden" die verschiedenen Völker, der die sich die Hoheit des heiligen rmischen Reiches erstreckt, selbst verstehen und so den Kaiser in der Verwaltung des Reiches besser beistehen knnen. 44. Aus dem Stdtekriege. Der Streit vor Reutlingen. 1377. Die Chronik des Straburgers Jakob Twinger von Knigsh o fen." Mittelhochdeutsch. Knigshofen war 1346 geboren und begann seine Chronik 1382. In ihrem letzten Teil bringt sie mancherlei von eigenen Erlebnissen oder mndlichen Berichten. Da man zhlte das Jahr 1376, da erhob sich ein Streit zwischen Graf Eberhard von Wrttemberg und dm Stdten des Reichs in Schwaben, dergestalt, da die von Wrttemberg gegen die Städte Krieg fhrten und wiederum die Stdle gegen die Herren von Wrttemberg. Und der Krieg whrte gegen zwei Jahre, und es ward das Schwabenland also sehr verheert, da kaum ein Dorf war zu beiden Seiten, das nicht verbrannt

4. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 91

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
91 Dieser Krieg war aber darum, da der von Wrttemberg meinte, die Städte zgen ihm viele Leute ab, die sie ausnhmen als Ausbrger i Landbewohner, die sich die Rechte der Städte erwarben), und sie ent-hielten ihm die Stadt Weil vor, die ihm ein Kaiser fr seinen Dienst zuvor gegeben htte, worber er gute Briese habe; berdies schdigten ihn die vorgenannten Städte an vielen Rechten, die ihm zugehrten. Hier-gegen meinten dieselben Städte, sie htten gute Freiheit von Kaisern und Knigen, da sie wohl Brger ausnehmen knnten, und die vorgenannte Stadt Weil gehre zum Reiche und nicht den Herren von Wrttemberg, und sie seien mit derselben Stadt Weil im Bunde, so da sie ihr helfen mten wider sedermaun. Dazu geschehe ihnen und ihren Ausbrgern viel und groß Verdru und Unbill von dem von Wrttemberg und von seinen Vgten und Amtleuten: das alles wollten sie nicht ertragen. Und darum war der Krieg. Jakob Twinger v. Knigshofen Der Sieg der Städte. Die Schlacht bei Reutlingen 1377. Zu Achalm auf dem Felsen, da haust manch khner Aar, Graf Ulrich, Sohn des Greiners, mit seiner Ritterschar; Wild rauschen ihre Flge um Reutlingen, die Stadt: Bald scheint sie zu erliegen, vom heien Drange matt. Doch pltzlich einst erheben die Stdter sich zu Nacht; Ins Urachthal hinber sind sie mit groer Macht: Bald steigt von Dorf und Mhle die Flamme blutig rot; Die Herden weggetrieben, die Hirten liegen tot. Herr Ulrich hats Vernommen; er ruft im grimmen Zorn: In eure Stadt soll kommen kein Huf und auch kein Horn!" Da sputen sich die Ritter: sie wappnen sich in Stahl, Sie heischen ihre Rosse, sie reiten stracks zu Thal. Ein Kirchlein stehet drunten, Sankt Leonhard geweiht; Davei ein grner Anger: der scheint bequem zum Streit. Sie springen von den Pferden, sie ziehen stolze Reihn, Die langen Spiee starren: wohlauf! wer wagt sich drein? Schon ziehn vom Urachthale die Stdter fern herbei: Man hrt der Männer Jauchzen, der Herden wild Geschrei: Man steht sie srder schreiten, ein wohlgerstet Heer: Wie flattern stolz die Banner! Wie blitzen Schwert und Speer! Nun schlie dich fest zusammen, du ritterliche Schar! Wohl hast du nicht geahnet so druende Gefahr. Die bermchtgen Rotten, sie strmen an mit Schwall: Die Ritter stehn und starren wie Fels und Mauerwall. Zu Reutlingen am Zwinger, da ist ein altes Thor: Lngst wob mit dichten Ranken der Epheu sich davor: Man hutt' es schier vergessen; nun kracht's mit einmal auf, Und ans dem Zwinger strzet gedrngt ein Brgerhaus'. Ten Rittern in den Rcken fllt er mit grauser Wut: Heut will der Stdter baden im heien Ritterblut. Wie haben da die Gerber so meisterlich gegerbt! Wie haben da die Frber fo purpurrot gefrbt!

5. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 87

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit Wenzels (1378-1400) und Ruprechts (1400-1410). 87 lichen Grundbesitz geflossen waren, suchten sie zu steigern, besonders dadurch, da sie S t e u e r n erhoben. Sie setzten Amtleute em und taten so die ersten Schritte zu einer besseren Verwaltung. Sie warben Sldner an, deren Unterhaltung zwar viel Gelb kostete und sie oft in Schulden strzte, die ihnen aber fr innere und uere Kriege eine zuverlssigere Sttze waren als das Aufgebot ihrer Vasallen. Den Adel und die Städte ihres Gebietes, die vorher oft groe Selb-stndigkeit genossen hatten, suchten sie ihrer Hoheit zu unterwerfen. So verfuhren beispielsweise die Hohenzollern in Brandenburg; gar mancher adlige Herr, der vorher die Straen unsicher gemacht und die Umgegend gebrandschatzt hatte, gar manche mrkische Stadt, deren Brgermeister wie ein kleiner Fürst geschaltet hatte, mute sich dem-tigen. Freilich bildeten sich nun in den einzelnen Landschaften Ver-sammlungen von Vertretern des Adels, der Geistlichkeit und der Städte, die sogenannten Stnde, aus, welche das Recht der Steuerbewilli- tim c-gung ausbten itnb dem Landesherrn oft nur dann eine neue Steuer zu erheben gestatteten, wenn er ihnen bafr neue Rechte und Freiheiten bewilligte. 91. Die deutschen Stdtebnde. Die letzten Jahre Karls Iv. und die ersten Wenzels sinb die Zeit, in der die deutschen Stbte ihre hchste Macht erreichten und am stolzesten dastanden. Damals wurde der schwbische Stdtebund gegrndet, dessen Mittel- schliche Punkt Ulm war. Er hatte den Zweck, die Sicherheit und Freiheit Sidtebund. seiner Mitglieber, zugleich Handel und Verkehr zu schirmen; seine schlimmsten Feinde waren einerseits der wilbe und kriegerische Graf von Wrttemberg, Eberharb der Greiner (b.h. der Znker) ober der Rauschebart, der so manche schwbische Stadt gern zu einer wrttembergischen Landstadt gemacht htte, anbrerseits die Ritter, die alten Gegner stbtischen Wesens, die sich bamals in Schwaben und am Rhein ebenfalls zu Bnbnissen zusammentaten, dem Lwen-bunbe, dem Bunbe der Martinsvgel, der Schlegler u. a. Da gelang es den Stbtern, bei Reutlingen im Jahre 1377 dem Sohne Eberharbs, Ulrich, eine schwere Nieberlage beizubringen; als der Ce-fchlagene zum Vater zurckkehrte, schnitt dieser, wie erzhlt wirb, in seinem Grimme das Tischtuch zwischen sich und dem Sohne entzwei. Auch ein rheinischer Stdtebund entstanb jetzt wieder, wie im breizehnten Jahrhundert; Wohl siebzig sbbeutsche Stbte gehrten den beiben Vereinigungen an, und ihre Staatsmnner hingen khnen Gedanken stdtischer Freiheit und Selbstndigkeit nach. Da trat ein Umschlag ein. Ein stdtisches Heer, das im Jahre 1388 plnbernb in Wrttemberg eingefallen war, wrbe bei dem Dorfe Dffingen durch Eberharb vllig besiegt; bamals fiel Ulrich, tapfer kmpfenb.

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte an den unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 97

1903 - Stuttgart : Kohlhammer
- 87 alle Zeiten die Unteilbarkeit festgesetzt wurde. Schon vorher hatte Eberhard ein anderes segensreiches Werk vollbracht: er hatte die Uni-versitt Tbingen gegrndet, um einen Brunnen zu graben, daraus 1477 trstliche und hellsamemeisheit geschpft werden mge". ~5n"jener Zeit begann die Mitwirkung von Abgeordneten der Städte und mter bei der Regierung des Landes. Im Jahre 1495 erhob Kaiser Maximilian I auf dem Reichstag zu Worms den Grafen Eberhard, dessen Weis-heit er hoch schtzte, zum Herzog. Zugleich wurde die Unteilbarkeit des 1495 Landes anerkannt und die Erbfolge nach der Erstgeburt festgesetzt. So begann auch fr die Geschichte Wrttembergs mit dem Beginn der Neuzeit ein neuer Abschnitt.^ ?c ^Wrttemberg als Herzogtum. 1495 1803 Traurig waren die ersten Zeiten fr das neue Herzogtum. Mit Herzog Ulrich kam die erste Mmpelgarder Linie zur 1498 Regierung des Landes. Ulrich verschwendete viel Geld und lud eine unge-heure Schuldenlast auf das Land. Harte Steuern wurden dem Volk auf-gelegt und so brach der Ausruhr des armen Konrad" aus. Dieser wurde jedoch schnell gestillt durch den Tbinger Vertrag, in welchem 1514 Ulrich fr sich und seine Nachfolger versprach, ohne Wissen und Willen her Landstnde namentlich keinen Krieg anzufangen und keine Steuern auszuschreiben. Aber der leidenschaftliche Herzog besserte sich nicht. Er erstach den Ritter Hans von Hutten; seine stolze Gemahlin Sabina, mit der er im Unfrieden lebte, entfloh zu ihren Brdern, den Herzgen von Bayern, und Ulrich wurde vom Kaiser in die Acht erklrt. Als er im Jahr 1519 durch sein gewaltttiges Vorgehen gegen Reutlingen auch noch den schwbischen Bund gegen sich ausbrachte, da schlug seine Stunde. Das schwbische Bundesheer rckte in Wrttemberg ein und Ulrich wurde 1519 vertrieben. Der schwbische Bund bergab sodann das Land Kaiser 1520 Karl Y, der es spter seinem Bruder Ferdinand berliek. Whrend Ulrich vergebliche Versuche machte, sein Land wieder zu gewinnen, kam der dieses neues Unheil, Mord, Brand und schreckliche Verwstung im Bauernkrieg, der in Schwaben durch das Treffen bei Bblingen beendet 1525 wurde. Inzwischen hatte Luther die Reformation begonnen; Ulrich selbst wurde in der Verbannung Protestant, und Wrttemberg, dessen Be-vlkerung der neuen Lehre zuneigte, mrbe im Jahre 1534 zugleich den Habsburger und dem Katholizismus entrissen. Landgraf Philipp von Stahl u. Grunsty, Leitfaden der Geschichte. 3. Auflage. 7 Stihulbu*W .

7. Geschichte des Mittelalters - S. 103

1901 - München [u.a.] : Franz
Der Bauernstand und die schweizerische Eidgenossenschaft. Mittelpunkt Worms war, und der Bund der schwäbischen Reichsstädte. Der schwäbische Städtebund Bildete sich, als Karl Iv. 1376 Schwäbischer einige schwäbische Reichsstädte an den Grasen Eberhard Städtebund den Grein er oder Rauschebart von Württemberg verpfändete. Da die Folge solcher Verpfändungen vonseiten des Kaisers gewöhnlich der Verlust der Reichsfreiheit für die davon betroffenen Städte war, schlossen die Reichsstädte in Schwaben unter dem Vor- Aer orte Ulm einen Bund und besiegten Eberhards Sohn Ulrich ^Mrien 1377 bei Reutlingen. Elf Jahre nachher 1388 schlug jedoch 1377-1388. Eberhard die Städter bei Döffingens und Pfalzgraf Ruprecht den rheinischen Städtebund bei Worms. Dem Beispiele der Städte folgte auch der Adel; fo entstand ^itter-eine Menge von Nitterbünden, wie der Bund der „brimmenden mium,,L' Löwen" am Rhein, die St. Georgsgesellschaft in Franken, die Vereinigung der Schlegler in Schwaben u.v.a., die alle geschworene Feinde des Bürgertums waren, aber auch mit den Fürsten erbitterte Fehden führten. Der Bauernstand ^) und die schweizerische Eidgenossenschaft. Schon unter den Karolingern nahm die Zahl der Gemein- Gemeinfreie, freien (s. S. 6) beträchtlich ab. Um sich nämlich dem Heerbanne zu entziehen, da sie die Kosten zur Selbstausrüstung nicht erschwingen konnten, wurden viele Unter- oder Aftervasallen eines geistlichen oder weltlichen Großen, indem sie diesem ihr Besitztum überließen, und brauchten alsdann dem Lehnsherrn nicht so viele Dienste zu leisten, wie dem Könige im Heerbann; oder sie verzichteten ganz und gar aus die Ehre, die Waffen führen zu dürfen, was ja nur den Freien gestattet war, und wnrden Hörige (Liten, Hörige. Hintersassen). Infolge der aus der Ohnmacht des Königtums sich ergebenden Schutzlosigkeit des niederen Volkes und der immer härter werdenden Bedrückungen seitens der Fürsten und der Ritter sank der Bauernstand (gegen Ende des 13. Jahrhunderts) zur Leibeigenschaft Leibeigene, herab. Der Bauer ging seiner persönlichen Freiheit damit verloren; er wurde kaum mehr als Mensch, eher wie eine Ware angesehen. (Fronen, Zins.) Seit dem 15. Jahrhundert war fast aller Grund und Boden in den Besitz des Adels und der Kirche übergegangen. Die geknechteten Bauern hatten sich zwar zu verschiedenen Malen empört, aber immer ohne Erfolg, fo noch im letzten furchtbaren Racheausbruch, dem Bauernkriege von 1525. Freie *) Uhland: „Eberhard der Rauschebart." 2) Wiener Bilderbogen. Nr. 30: Das Leben der Bauern im 12. Jahrhundert.

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte an den unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 96

1903 - Stuttgart : Kohlhammer
- 96 Wurftembergische Geschichte. 1246 I. Wrttemberg als Grafschaft. 1495 Das alte Herzogtum Schwaben umfate das Land zwischen dem Lech und den Vogesen und war im Norden begrenzt von einer etwa durch Marbach gehenden Linie (Marbach frher Marcbach Grenzbach zwischen Franken und Schwaben). Mit dem Untergang des hohenstaufischen Hauses erhob sich das Haus Wrttemberg und wurde spter das mchtigste im Gebiete des frheren Herzogtums Schwaben. 1246 Ulrich mit dem I)aumvu erffnete die Reihe der wrttembergischen Grasen. Ihr Gebiet umfate ursprnglich das Land im Umkreis um Cannstatt. Durch Klugheit und Sparsamkeit gelang es Ulrich und den folgenden Grafen, ihr Land schnell zu vergrern. Sein trotziger Sohn Eberhard I der Erlauchte kmpfte wiederholt mit den deutschen Knigen. 1286 Rudolf von Habsburg belagerte im Jahre 1286 Stuttgart, ohne jedoch viel gegen die Stadt auszurichten. Als er im folgenden Jahr wieder mit Heeresmacht erschien, mute sich Eberhard unterwerfen. Ihm hnlich, streitbar und umsichtig zugleich, war sein Enkel 1344 Eberhard der G reiner (b. h. Znkerx Er fhrte namentlich Krieg mit den schwbischen Reichsstdten: Ulm, Elingen, Reutlingen u. a. Im 1377 ersten Krieg wurde sein Sohn Ulrich bei Reutlingen geschlagen. Im nchsten Krieg verwsteten die Stdter viele wrttembergische Drfer, bis 1388 es bei Dffingen zur Schlacht kam, in welcher zwar Ulrich fiel, aber die Stdter eine entscheidende Niederlage erlitten. Bei seinen vielen Kmpfen versumte Eberhard aber auch nicht in seiner fast fnfzigjhrigen Regierung, durch Kauf sein Land bedeutend zu mehren. Ihm folgte sein fried-liebender Enkel Eberhard Iii, welcher mir mit den dj leg lern, einem Buude adeliger Herrn, zu kmpfen hatte. Als diese in das wrttembergische Gebiet einfielen, zog Eberhard vor Heimsheim, zndete das Stdtchen an und nahm ihre Hauptleute, die drei Schlegelknige, gefangen. Durch die 1397 Heirat feines Sohnes kam Mmpelgard an Wrttemberg. Im Iabr 1449 wurde die Grafschaft geteilt: es gab jetzt eine Urach er 1442 und Stuttgarter Linie. Diese Teilung bestand glcklicherweise nur 40 Jahre; denn im Jahre 1482 gelang es dem trefflichen 1482 Eberhard Y im Bart, seinen Vetter zu dem Mnsinger Ver- t raa ni beweaen. in welchem das geteilte Land wieder vereinigt und fr

9. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 158

1911 - München : Oldenbourg
158 Deutschland unter der Vorherrschaft der Luxemburger. waren sie darin durchaus nicht etwa einig; verhltnismig nur wenige der vielfach verarmenden Ritter (vgl. S. 129) traten als Pfahlbrger in den Dienst der Städte; bei den meisten war der Ha gegen das Wirtschaft-lich aufblhende Brgertum grer als die Besorgnis vor den Fürsten. Deshalb vereinigte sich der berwiegende Teil des Reichsadels mit den Fürsten wider die Städte. Am schrfsten trafen die Gegenstze aufein-ander am Rhein und in Sdwestdeutschland, besonders in Schwaben, wo Graf Eberhard (Ii.) von Wrttemberg, genannt der Rausche-bart oder Greiner (Znker), als Landvogt die Interessen der Fürsten ver-trat. Hier kam auch der Kampf zum Ausbruch. Kaiser Karl Iv. hatte nmlich mehrere Reichsstdte an Fürsten, darunter einige an Eberhard, verpfndet, um die Mittel fr die Knigswahl seines Sohnes Wenzel zu gewinnen. Da nun die Städte wohl wuten, da diese Verpfndung" fr sie den Verlust der Reichsunmittelbarkeit herbeifhren wrde, erhob sich der Schwbische Stdtebund und brachte dem Grafen Ulrich, dem Sohne 1377 Eberhards, bei Reutlingen eine schwere Niederlage bei1). Kaiser Karl suchte jetzt zu vermitteln, machte die Verpfndung rckgngig und erkannte den Schwbischen Bund trotz der Goldenen Bulle an. Auch Karls Nachfolger Wenzel gab sich Mhe, durch sog. Friedens-einungen die Ruhe im Reiche wiederherzustellen; indes wollten die fchw-bischen Städte auf den Selbstschutz nicht verzichten und verbndeten sich vielmehr mit den rheinischen Stdten und den Schweizer Eidgenossen (1385). Demgegenber griffen zunchst die Habsburger zu den Waffen. 1386 Doch wurde der Herzog Leopold Iii. (f. Stammtafel) bei Sempach (nord-westlich von Luzern) durch das eidgenssische Aufgebot vernichtend ge-schlagen und fiel mit der Blte der sterreichischen Ritterschaft-). Als sein gleichnamiger Sohn den Tod des Vaters zu rchen suchte, erlitt er 1388 bei Nfels (sdstlich von Zrich) ebenfalls eine Niederlage. Einen wefent- 1388 lich anderen Ausgang nahm der groe Stdtekrieg in Schwaben und am Rhein. Die schwbischen Städte mit dem Vorort Ulm unterlagen dem Aug. Grafen Eberhard bei Dffingen (sdwestlich von Stuttgart) und die rheini-schen mit dem Vorort Worms im gleichen Jahre dem Pfalzgrafen Ruprecht Nov. bei Worms. So blieb das bergewicht der Fürsten im allgemeinen erhalten 1389 und auf dem Reichstag zu Eger wurden neuerdings alle Stdtebndnisse und die Aufnahme von Pfahlbrgern verboten. Anderseits erlitten aber auch die Städte in ihrer inneren Freiheit und ihrer wirtschaftlichen Ent- 1) Der erzrnte Vater soll daraufhin das Tischtuch zwischen sich und dem Sohne zerschnitten haben. Vgl. zu den stndischen Kmpfen in Schwaben Uhlands Graf Eberhard der Rauschebart". 2) Die sptere Sage schrieb den Sieg der Schweizer dem Opfermute des Arnold von Winkelried zu.

10. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 135

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
--- 135 - werden drfen, sondern vielmehr in ihrer vollkommenen Unversehrtheit stndig bleiben sollen. Der erstgeborene Sohn mge in allem folgen, ihm allein stehe Recht und Herrschaft zu, wenn er nicht etwa kranken oder blden Geistes oder mit einem anderen bekannten und bedenklichen Gebrechen behaftet ist, um dessenwillen er der Menschen nicht herrschen darf, noch kann. 81. Graf Eberhard von Wrttemberg und die Städte. 13761388. Quelle: Jakob Twinger von Knigshofen, Deutsche Chronik (Mittelhochdeutsch)1). bertragung: Erler a. a. O. Bd. 3. S. 409415. Da man zhlte das Jahr 1376, da erhob sich ein Streit zwischen Graf Eber-hard von Wrttemberg und den Stdten des Reiches in Schwaben, dergestalt, da die von Wrttemberg gegen die Städte Krieg fhrten und wiederum die Städte gegen die Herren von Wrttemberg. Und der Krieg whrte gegen drei und ein halbes Jahr^), und es war das Schwabenland also sehr verheert, da kaum ein Dorf war zu beiden Seiten, das nicht verbrannt oder beschatzt worden wre. Sonderlich die von Wrttemberg taten den Stdten des Reiches in Schwaben groe Ungebhr, Schmach und Schande an. Sie ritten vor die Städte und ver-heerten vor den Stdten und in den Drfern, was sie konnten; sie hieben das Kraut mit den Schwertern ab; sie pflgten die Wiesen um, die zu den Stdten gehrten, und das Feld und seten Senf darein; denn Senf hat die Art: wo er einmal geset wird, da wchst er immer wieder, so da man seiner nicht gut ledig werden kann. Auch hieben sie ihnen die Reben ab und die Fruchtbume, und der-gleichen Ungebhr und Schaden taten die von Wrttemberg gar viel. Doch die Städte taten nichts anderes, als da sie das Vieh den Herren nahmen und raubten und brannten und die Leute fingen, also wie man im offenen Kriege tut. So wurden in diesem Kriege gegen fnfzehnhundert Drfer verwstet und verbrannt und gegen vierzehnhundert Menschen gefangen und erschlagen zu beiden Seiten. Dieser Krieg war darum, da der von Wrttemberg meinte, die Städte zgen ihm viele Leute ab, die sie aufnhmen als Ausbrgert), und sie enthielten ihm die Stadt Weil vor, die ihm ein Kaiser fr seinen Dienst zuvor gegeben htte, wofr er gute Briefe^) ham; berdies schdigten ihn die vorgenannten Städte an vielen Rechten, die ihm zugehrten. Hingegen meinten dieselben Städte, sie htten gute Freiheit von Kaisern und Knigen, da sie wohl Brger , *> Jakob Twinger (eigentlich Fritsche) aus dem Straburger Vorort Knigshofen (1^461420), Verwalter des bischflichen Archivs zu Straburg, schrieb eine bis zum Jahre 1415 reichende Chronik, die er entsprechend dem bei dem erstarkten Brgertum wachsenden Bedrfnis nach deutschen Geschichtsbchern in deutscher Sprache abfate Er selbst war Augenzeuge jener Kmpfe und Unruhen des ausgehenden 14. Jahrhunderts und schndert sie auf Grund eigener Erlebnisse und mndlicher Berichte im ganzen treu und wahr. 2) Genauer etwa zwei Jahre: vom Herbst 1376 bis August 1378. 3) Ausbrger sind Pfahlbrger; vgl. S. 108. Anm. 7. 4) Karl Iv. hatte die Stadt Weil an Eberhard verpfndet.

11. Geschichtsbilder für Volksschuloberklassen und Schulaspiranten - S. 73

1905 - Nagold : Zaiser
73 - lrttembergiscbe Geschichte. j Wrttemberg in alter Zeit. Zur Zeit Christi war unser Land sast noch ganz mit Wald bedeckt. Bren, Wlfe, Auerochsen, Eber n. s. w. hausten in demselben. Die ersten Bewohner des Landes lebten anfangs in den Hhlen der Alb. Spter setzte man die Wohnsttten ans Pfahlunterbauten, um sie dadurch dem Feind unzugnglich zu machen. Solche Pfahlbauten stau-den im Federsee und im berlinger See. Die Pfahlbauten-bewohuer hhlten Bume durch Feuer zu Nachen aus, strickten aus Flachs Fischeruetze, woben Kleider und bereiteten aus Ton Gessse (2000 b. Christo, zur Zeit Abrahams). Bald wurden diese Pfahlbautenbewohner von den strkeren Kelten verdrngt (1000 Jahre v. Chr.). Diese opferten ihren Gttern auf den Bergen (z. B. dem Hohentwiel) Rosse, Ochsen, Schafe, ja auch Menschen. Sie hatten hohle Mnzen, sog. Regenbogenschsselchen. Am bekanntesten sind sie durch ihre Frstengrber, der welche sie groe Grab-Hgel auswarfen. Den Toten wurden Waffen, Gefe und allerlei Schmuck ins Grab gelegt. Nicht selten mute die Frstin ihrem Gemahl freiwillig in den Tod folgen; sie ttete sich selbst und wurde dann verbrannt. Ihre Asche stellte man zu den Fen der Leiche des Fürsten. Gewhn-lich wurden auch die Lieblingsrosse desselben gettet und verbrannt. Gefangene Feinde schlug man mit Keulen tot und warf sie abseits in eine Grube. Bis die Grabhgel aufgeworfen waren, hielt man wochenlang groartige Schmausereien ab. Zur Zeit Christi waren bereits die Sneven oder Schwaben ( Schweisende) ins Land gedrungen. Sie galten fr das grte und kriegslustigste Volk der Germauen. Es waren krftige Leute mit blondgelbem Haar und blauen, trotzigen Augen. Als Waffen fhrten sie Schild, Schwert und Spie. Csar jagte sie samt ihrem Herzog Ariovist der den Rhein zurck, als sie in Gallien einen kriegerischen

12. Bilder aus der württembergischen Geschichte - S. uncounted

1907 - Nagold : Zaiser
Zahlen aus der wrttbg. Geschichte. it. Chr. 100 Trajau, Grenzwall (Limes). Das jetzige Niederschwaben römisch. Rmerstdte: Cannstatt, Rottenburg, Rottweil, Ulm. 300 Die Alemannen dringen in das rmische Schwaben ein. 496 Der Norden Wrttembergs frnkisch. 750 Erste Kirchen in Wrttemberg zu Lausten und Heil-bronn. Obst- und Weinbau in Schwaben. 830 Stiftung der Klster Hirsau und Murrhardt. 1083 Konrad erbaut die Burg Wirtineberg. 1138 Die Weiber von Weinsberg. Kaiser Konrad Iii. 1210 Ulrich mit dem Daumen, Gras von Wrttemberg. 133" Stuttgart Residenz, Stiftskirche erbaut. Eberhard der Erlauchte. ja? berfall im Wildbad. Eberhard der Greiner. 1377 Niederlage Ulrichs bei Reutlingen. Sieg des Greiners bei Dffingen. Ulrich fllt. 1395 Demtigung der Schlegler bei Heimsheim. Mmpel-gard durch die Heirat Eberhards Iv. mit Henriette v. M. wrttembergisch. 1441 Teilung des Landes: Ulrich der Vielgeliebte in Stutt-gart; Ludwig I. in Urach. Stiftung der Universitt in Tbingen durch Eberhard im Bart. Bnchdrnckereien in Ulm und E-liugeu. i Mnsinger Vertrag. Wrttemberg unteilbar. * *** Wrttbg. ein Herzogtum. Herzog Eberh. im Bart. Herzog Ulrich kommt zur Regierung (bis 1550). 1514 Der arme Konrad" und der Tbinger Vertrag. 1519 Herzog Ulrich nimmt Reutlingen und verliert dann sein Land an den Schwb. Bund. Wrttbg. 15 Jahre lang sterreichisch. 1525 Bauernkrieg, Weinsberg, Sindelfingen. Schlacht bei Lausten. Herzog Ulrich wieder im Besitz seines Landes. Reformation in Wrttemberg: Schnepf, Blaurer.

13. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 334

1916 - Stuttgart : Bonz
334 entfloh. Nach lngeren Verhandlungen wurde der unnachgiebige Herzog in die Acht erklrt, jedoch nach wenigen Tagen wieder davon entbunden, als er einwilligte, die Regierung auf 6 Jahre einem Regimentsrat abzutreten (1516). b) Gleich darauf zerstrte er ein Schlo der Helfensteiner und wtete gegen die angesehensten Männer der landstndischen Partei mit grausamen Hin-richtungen, so da er wegen Vertragsbruchs aufs neue gechtet wurde, c) Als er vollends Reutlingen, das ihn gekrnkt hatte, berfiel und zu einer wrttembergischen Landstadt machte (Januar 1519), war sein Geschick besiegelt. Der Schwbische Bund, an dessen Spitze die ihm feindlichen Bayernherzoge standen, zog gegen den Herzog. Dieser hoffte auf Frankreich, dessen König damals Kaiser werden wollte. Aber die sterreichische Partei siegte. Sie machte ihm die Schweizer abwendig. In wenigen Wochen 1519. war Wrttemberg besetzt. Ulrich hatte nur noch Mmpelgard und Hohentwiel. Seine Kinder Anna und Christoph fielen in die Hand des Bundes. Ulrich blieb vertrieben. b. Die Fremdherrschaft 15201534. Der Schwbische Bund bergab das Land 1520 gegen Ersatz der Eroberungskosten 1520. an Osterreich. Kaiser Karl bergab es seinem Bruder Ferdinand. 1) Trotz der streng katholischen Regierung fand in der nchsten Zeit die Reformation in Wrttemberg und den Reichsstdten starken Anhang (Sam in Brackenheim, Schnepf in Weinsberg, Alber in Reutlingen, Brenz in Hall u. a.). Auch manche Männer, die auerhalb Schwabens reformierten, waren Wrttemberger, so der Reformator Basels, Johann kolampadius von Weinsberg. Auch die Hinrichtungen, die namentlich mit der Unterdrckung des Bauern-kriegs sich verbanden, nderten die Stimmung nicht. 2) Der 1525. Bauernkrieg (S. 166) tobte besonders im Gebiet des jetzigen Wrttembergs, in Oberschwaben, in Franken, im Zabergu, im Hllischen. Der helle oder lichte Haufen des Odenwalds und Neckartals" nahm 16. April 1525 Weinsberg ein. Aber schon hatte der Trnchse von Waldburg in Oberschwaben gesiegt, am 12. Mai besiegte er auch die Unterlnder bei Sind elfing en. berall wurde die Erhebung im Blut erstickt. 3) Herzog Ulrich hatte sich zunchst in die Schweiz geflchtet und suchte berallher Hilfe, um fein Land wieder zu bekommen. In Mmpelgard und Basel wurde er mit der Sache der Reformation bekannt. Bald schlo er sich ihr an (15231524), wohl nicht allein aus religiser berzeugung, son-dern zugleich in der Hoffnung auf Untersttzung durch die Evan-gelischen. In Wrttemberg, wo das Landvolk immer weniger unter Ulrichs Regierung geseufzt hatte als die Ehrbarkeit", die regie-reuden Geschlechter, wuchs die Anhnglichkeit an den verjagten Herzog trotz aller Versuche der sterreicher, sie zu ersticken. Als die Unruhen des Bauernkrieges ausbrachen, versuchte Ulrich mit

14. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 109

1892 - Leipzig : Hirt
Vierte Periode. 52. Die Städte. 109 den Ritterbund der Schlegler und gegen den Grafen Eberhard den Greiner von Wrttemberg. Die Schlacht bei Reutlingen verlor Eber-hards Sohn Ulrich; in der Schlacht bei Dffingen (1388) wurden die Stdter geschlagen, aber Ulrich fiel. Der Bund mute sich infolgedessen auflsen. 3. Aussehen. Umgeben war die stattliche Husermasse von einer ein-fachen oder doppelten Mauer mit Thoren und Trmchen und einem Graben. Die Thore waren durch eine Brcke mit dem jenseitigen Ufer verbunden (Fig. 59). Nur die Hauptstraen waren gepflastert und hatten oft an den Seiten besondere Steinwege. Die Huser, bis zu den Kreuz-zgen aus Fachwerk (Holz und Lehm) gebaut und mit Stroh gedeckt, hatten vielfach berragende Stockwerke, die dem Sonnenschein wenig Raum lieen. Brunnen schmckten die Straen und Marktpltze, und ntigenfalls war durch kostspielige Leitungen fr das unentbehrliche Wasser gesorgt. Von den vielen Kirchen und Klstern tnte anmutiges Glockengelute, und seit dem 14. Jahrh. wurden auch die Stunden durch eine Rderturmuhr angegeben. Der Airchenbau, von den Brgern selbst in die Hand genommen, gedieh im gotischen oder Spitzbogenstil im 13. und 14. Jahrhundert zur schnsten Vollendung. Zu den hervorragendsten gotischen Kirchen ge-hren der Klner Dom (12481880, 156 m hoch) und das Stra-burger Mnster (Erwin von Steinbach). (Fig. 57 und 56.) Unter den norddeutschen Backsteinbauten ist die Lbecker Marienkirche eine der schnsten (Fig. 54). 5. N)ohnung und Kleidung. Die Wohnungen waren noch grten-teils fr landwirtschaftliche Zwecke eingerichtet. An den gerumigen Flur schlssen sich die Rume fr Mensch und Vieh. In den Zimmern bestand der Fuboden, der im Winter mit Stroh belegt wurde, aus Lehm, die Wnde waren nur in vornehmen Husern bemalt; die hauptschlichsten Mbel waren rohe Tische, Bnke und eisenbeschlagene Truhen (vgl. Fig. 48). Um so mehr hielt man auf die Kleidung, auf welche schon damals die franzsische Mode einzuwirken begann. Beliebt waren grelle Farben, oft in wunderlichen Zusammenstellungen. (Fig. 63.) 6. Bildung und geselliges Leben. Die frei gewordenen Brger such-ten auch in der Schulbildung mit den Geistlichen zu wetteifern. Manche verstanden nicht nur das Deutsche, sondern auch das Lateinische zu lesen, und neben den geistlichen Schulen werden besondere Stadtschulen erwhnt. Nicht minder wurde die Dichtkunst gepflegt: in den Werksttten der Hand-werker entstand nach dem Verstummen des ritterlichen Minnesangs der Meistersang. Daneben kam die Heiterkeit des Lebens nicht zu kurz:

15. Die Geschichte Württembergs - S. 80

1875 - Tübingen : Fues
80 Iii. Wrttemberg als Herzogthum. bald genug Anhnger gefunden, unter den Theologen Konrad 6 am zu Brackenheim, Erhard Schnepfzu Weinsberg, Dr. Mantel zu Stuttgart, Matthus Aulber zu Reutlingen und Ambrosius Blaurer zu Alpirs-bach, spater in Konstanz. Da sich jedoch die sterreichische Regierung gegen die Resormation erklrte, so muten die meisten evangelischen Prediger fliehen. Die Reichstdte aber lieen sich nichts vorschreiben und Reutlingen behielt seinen Blaurer und Hall seinen Brenz, und das Volk lief diesen Predigern in groen Scharen zu und wollte nichts mehr von Messe und Heiligendienst wissen. . 30. per Wauernkrieg und seine Aol'gen. 1525. ,,Freiheit und Gleichheit hrt man schallen; Der rnh'ge Brger greift zur Wehr, Die Straen fllen sich, die Halle, Und Wrgerbanden ziehn umher. Da werden Weiber zu Hynen Und treiben mit Entsetzen Scherz; Noch zuckend mit des Panthers Zhnen, Zerreien sie des Feindes Her;." Schiller. 1525, Die Lage der Bauern hatte sich im Lauf der letzten l 50 Jahre bedeutend verschlimmert. Der Adel hatte seine Gter meist an die Klster vergabt und sich durch das Leben an frstlichen Hfen an groen Lurus gewhnt. Um die vielen Ausgaben bestreiten zu knnen, legte der Adel unerschwingliche Lasten aus den Bauernstand 1). Die Landsknechte hausten mit den Bauern wie mit Hunden und holten, was der Ritter brig gelassen hatte. Die Jagden und das Wild verheerten die Felder, und die langwierige Rechtspflege und die Proceffe sogen dem Bauern den letzten Blutstropfen aus. Wo sie sich in ihrer Roth hinwandten, fanden sie neue Drnger, aber nir-gends einen Retter. Frher konnten sie sich doch noch in die Städte flchten und dort das Pfahlbrgerrecht erwerben. Solche Aufnahme von Bauern war aber den Stoten lngst verboten, auch sahen diese jetzt vornehm auf den Bauernstand herab und drckten ihn, wo sie konnten. Da kam Luthers Lehre von der christlichen Freiheit, die von den hart Bedrckten leider mit der brgerlichen Freiheit vermengt und verwechselt wurde. So war in Wrttemberg die sterreichische Regierung mit ihren Helfershelfern nicht blo verhat, weil ihr Regiment drckend war, sondern auch weil sie gegen die evangelische Lehre und ihre Anhnger mit unerbittlicher Strenge auftrat. Das Volk wute, obgleich der arme Konrad" und sein schreckliches Ende ein abschreckendes Beispiel htten geben sollen, sich nicht mehr anders zu helfen, als durch gewaltigen Aufruhr. Die Aufstndischen waren sich klarer der ihre Zwecke, als der die Mittel, mit welchen sie jene verfolgen wollten. Gewhnt, alles von oben herab zu erwarten, trge im Entschlu, nicht vertraut 1) Mit den Steuern und Frohnlasteu verbanden sich noch dir unertrglichsten Plackereien. In Lothringen und Trier kam es vor, da die Bauern Nchte lang das Wasser in den Bnrggraben peitschen muten, damit die Herrschaft durch das Frosch-gequack nicht im Schlaf gestrt werde; oder da sie im Sommer mitte in der Ernte Schueckeuhuscheu sammeln muten, auf welche die gndige Frau ihr Garn wickelte.

16. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 251

1845 - Berlin : Klemann
Niederlage der Städte bei Döffingen. 1388. — Verfall des deutschen Ordens. 251 Städte in Spannung mit beit Fürsten; König Wenzeslav hatte die Städte begünstigt und ihren Bund feierlich bestätigt, um sich durch ihre Macht ge- gen die mit ihm unzufriedenen Fürsten sicher zu stellen. Bald brach jene Spannung in offenen Krieg aus; des Königs Wort und das Glück der Schweizer Bauern ermuthigten die Bürger. Ihrer viertausend von den schwäbischen Städten zogen gegen Eberhard den Greiner aus; — die Rheinstädte standen, vom König selbst aufgemuntert, gegen den Pfalzgrafen Ruprecht. Bei Döffingen, unweit dem Städtchen Weil, kam's am 24. August 1388 zur Schlacht zwischen den schwäbischen Städten und dem Gra- fen Eberhard von Würtemberg. Da wollte dessen Sohn Ulrich seine Nie- derlage von Reutlingen rächen, und drang ungestüm gegen die Schlachtreih' der Städter an; aber sie hielten tapfern Stand und warfen ihn zurück; er löste seine Ritterehre durch den Heldentod. Schon glaubten die Städter den Sieg zu haben. Da rief der alte Greiner: „Mein Sohn ist wie ein anderer Mann. Ausgehalten! Die Feinde flieh'n!" Zur guten Stunde kam ihm grade der gleißende Wolf von Wunnensttün zugeritten, sein alter Feind, nun aber sein Freund, weil's den Städtern galt, und bracht' ihm Hilfe. Die Schlacht begann aufs Neue, und die Städter mußten, so tapfer sie fochten, endlich flieh'n. Bald darauf erlitten die rheinischen und fränki- schen Städte gleiches Unglück wie die schwäbischen bei Döffingen. Nun verließ König Wenzeslav die Städte und gab sie dem Grimme des Adels und der Fürsten preis. Darüber entstand in Schwaben viel Fehde und großes Elend, bis endlich Wenzeslav 1389 zu Eger die Fürsten und Städte vertrug; dort wurden die Städtebünde auf Betrieb der Fürsten, welche auch auf Abschaffung der Aufnahme von Pfahlbürgern drangen, durch Reichs- tagsbeschluß aufgelöst und alle Reichsstände in ein einziges Landfriedens- bündniß gezogen, welches gelten sollte am Rhein, in Schwaben, Baiern, Franken, Hessen, Thüringen und Meißen. Solchen Ausgang nahm der Kampf der süddeutschen Städte. Aber ihre Macht blieb ungeschwächt und das Einungswesen hat noch lange späterhin wohllhätig nachgewirkt. 14. — — — Was herrlich war Und groß, das sinkt zusammen unv vergeht. tt h l a il d. Im Laufe des vierzehnten Jahrhunderts hatte die Macht der deutschen Ordensritter in Preußen, durch weise zeitgemäße Verfassung des Or- dens und Staates und durch treffliche Verwaltung, ihre herrlichste Blüthe entfaltet. In Folge der Begünstigung der nach Unterwerfung des Landes angesiedelten deutschen Bauern war besonders der Ackerbau sehr empor- gekommen. Und wie dadurch die Wurzeln des Staatswesens kräftig blie- den, so trug auch der Stamm: das Bürgerthum, durch städtische Frei- heitsbriefe („Handfesten") gesichert, an markigen Aesten die lachenden Früchte des Gewerbfleißes und Handels; die Regierung bildete die stolze ehrenreiche Krone dieses Baums, Stürmen und Wettern trotzend. Die Ordensregierung war so eigenthümlich zusammengesetzt, daß alle einzelnen Bestandtheile derselben sich wechselseits gleichsam ergänzten. Der

17. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 84

1904 - Breslau : Hirt
84 Greiner von Wrttemberg, hufig in Krieg. Nach dem Siege der Städte bei Reutlingen 1377 (nach welchem Eberhard das Tafeltuch zwischen sich und seinem Sohne Ulrich zerschnitt) erkannte der Kaiser diesen Bund au. Gegen die Städte und Fürsten schlssen sich darauf auch die Ritter in Franken und in Schwaben zu Bndnissen zusammen. Als etwa zehn Jahre spter ein neuer Krieg drohte, schlssen die Städte mit den Schweizern ein Bndnis. Nach der Schlacht bei Sempach kam der Kamps auch in Sddeutschland zum Ausbruch, aber er hatte den entgegengesetzten Ans= gang. Untersttzt von den schwbischen Rittern, brachte Eberhard den Stdtern bei Dssingen, in der Nhe von Stuttgart, eine schwere Niederlage bei. Zwar wurde keine der Städte erobert, aber sie sahen sich bald zu einem unvorteilhaften Frieden gentigt, und ihre Lage hatte sich durch diesen Krieg verschlechtert. 81. Ruprecht von der Pfalz. (14001410.) Sigismund. (1411-1437.) Im Jahre 1400 traten die Kurfrsten zusammen, setzten Wenzel, als einen Eutgliederer" des Reiches, ab und whlten an seine Stelle den Pfalz grasen Ruprecht. Nachdem Ruprecht einen sehr unglcklichen Zug nach Italien unternommen hatte, regierte er auch in Deutschland ohne rechtes Ansehen. Nach seinen: Tode hatte man eine Zeitlang drei Könige. Wenzel, der Ruprecht niemals anerkannt hatte, trat wieder hervor; ein Teil der Kurfrsten whlte seinen Bruder Sigismund, den König von Ungarn, ein anderer Teil Jost von Mhren. Schlielich fand Sigismund allgemeine Anerkennung. 82. Das Konzil zu Konstanz. Wie man nun im Reiche drei Könige gehabt hatte, so hatte man auch in der Kirche drei Ppste. Aus der Verwirrung, die hierdurch entstand, konnte man nur dadurch heraus-kommen, da ein Konzil berufen wurde. Der Kaiser Sigismund bemhte sich, ein solches zustande zu bringen, er reiste von einem Fürsten zum anderen und bewog endlich denjenigen Papst, der noch am meisten An-sehen geno, dazu, ein Konzil nach Konstanz zu berufen. Es trat im Jahre 1414 zusammen. Eine groe Anzahl von Erzbischsen, Bischfen und bten, dazu die gelehrten Doktoren der Universitten fanden sich in der freien Reichsstadt am Bodensee ein. Mit Sigismund zugleich trafen auch die Reichsfrsten ein, und es war diese Versammlung von geistlichen und weltlichen Fürsten wohl die glnzendste, die das Mittelalter gesehen hat. In Konstanz wurden nun alle drei Ppste abgesetzt und ein neuer, Martin V., gewhlt. Die wichtigste Angelegenheit aber, die hier erledigt wurde, war die Sache des Bhmen Johann Hus. Johann Hus. Schon seit langer Zeit hatten fromme Männer gegen mancherlei belstnde in der Kirche, wie gegen die Habsucht und Geld-gier ihrer Diener, gepredigt und geschrieben; der bedeutendste unter ihnen war der Englnder Mieles. Deffen Bcher waren auch nach Bhmen gebracht und fleiig gelefen worden. Unter den Predigern, die ficfi seine

18. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 374

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
374 lngst nicht mehr vorhanden war, da waren vor allen die reichsunmittelbaren Städte, die offenbar gegen die Landesherren Beeintrchtigung erfuhren, auf sich selbst angewiesen, um durch eigene Kraft oder im Bunde mit anderen ihre reichsfreie Stellung, mit der ihre Macht und Blte zusammenhing, im heien Kampfe gegen die adligen Drnger zu behaupten. Schon während des Interregnums und unter Ludwig dem Bayer hatten sich sddeutsche Städte zu Bndnissen vereinigt, unter der Re-gierung Karls Iv. war aber im Sdwesten Deutschlands (-1318) der schwbische Stdtebund aufgekommen, der seine stdtischen Freiheiten im Kampfe gegen die Grafen von Wrttemberg und andere Herren mit Glck vertheidigte. Anfangs umfate er 41, spter sogar 70 Städte. Die Adligen bildeten aber andererseits besondere Ritterbndnisse zu bestndiger Fehde gegen die Städte, aber auch, um ihre Selbstndigkeit gegen grere Fürsten zu behaupten. So entstanden der Schlgt er-bund, der Falkenbund, der St. Georgenbund und der Lwenbund, der wohl der mchtigste von allen war. Am meisten trotzten die schwbischen Städte den Adligen, an deren Spitze in Schwaben Graf Eberhard der Greiner von Wrttem-berg stand. Dessen Sohn wurde bei Reutlingen 1377 von den Brgern der schwbischen Städte gnzlich geschlagen, und da 1379 König Wenzel dem Herzog Leopold Iii. von Oesterreich die Reichsvogtei in Ober- und Niederschwaben bertrug, vereinigten sich die schwbischen Städte mit den rheinischen Stdten (f. S. 340) zu gegenseitigem Schutze und traten auch 1385 in nhere Verbindung mit der schweizerischen Eidgenossenschaft, die durch den Beitritt der Städte Zrich, Zug, Glarus und Bern zu dem Bunde der acht alten Orte herange-wachsen war. Um diese drohende Macht zu schwchen, lie Wenzel zu Nrnberg (1385) einen allgemeinen Landfrieden auf zwlf Jahre beschlieen. Das hinderte aber nicht, da die innere Ruhe im Reiche bald durch zwei Kriege gestrt wurde. Gleich nachdem sich die Schweizer mit dem schwbisch-rheinischm Stdtebunde vereinigt hatten, beschlo Herzog Leopold, die Schmach, die sein Grovater von den Eidgenossen bei Morgarten erlitten hatte, zu rchen und das grobe und thrichte Bauernvolk" zum Gehorsam gegen das Haus Habsburg zu zwingen. Mit einem ge-waltigen Ritterheere zog er zur Vernichtung der Schweizer heran. Diese aber nthigten 1386. ihn auf dem ungnstigen Felde bei Sempach 1386 zur Schlacht. Die Eidgenossen waren alle zu Fu, deshalb beschlossen die Ritter, den Kampf allein und zwar zu Fu mit ihnen auszunehmen. In wildem Sturme strzten sich die leichtbewehrten, schlecht-gersteten Eidgenossen auf die Feinde; aber fest und undurchdringlich starrten ihnen die Lanzen der Ritter entgegen. Schon lagen viele treue Schweizer erschlagen am Boden, da aber gelang es den Eidgenossen, die festgeschlossenen Reihen der Gegner zu durch-brechen, und nun wandte sich die Schlacht zum Nachtheile der Ritter. Der gnstige Umschwung des Kampfes wird an den Namen des Arnold Struthan von Winkel-ried geknpft und eine vielgefeierte Heldenthat von ihm erzhlt. Mit den Worten: Getreue, liebe Brder! ich will euch eine Gasse machen; sorget fr mein Weib und meine Kinder!" sprang er vor, umfate mit seinen starken Armen einige der entgegen-starrenden Lanzen und ri im Falle eine Lcke in die feste Schlachtreihe, lieber seinen Leichnam hin strzten die Eidgenossen in die getrennten lieber, und ihre Keulen und Morgensterne schlugen wuchtig die edlen Herren, die in ihren schweren Rstungen sich kaum rhren konnten und von der glhenden Julisonne ermattet waren, nieder. Un-erkannt wurde auch Herzog Leopold von Schweizerhirten erschlagen. Zum Frieden zwischen den Oesterreichern und Schweizern kam es aber erst, nachdem nochmals die

19. Die Geschichte Württembergs - S. 83

1875 - Tübingen : Fues
. 30. Der Bauernkrieg und seine Folgen. 83 denn auch Feuerbacher als Katholik lebte und starb; im Frnkischen wurden 7 katholische Geistliche als Aufrhrer hingerichtet; 3. der helle Haufen" erklrte ausdrcklich : Wir wollen bei der Kirche bleiben und stnd nicht lutherisch, wie uns unsere Gegner heien." Die Fhrerder Reformation aber traten mit aller Ent-fchiedenheit gegen den Bauernaufruhr auf. Gieng doch Luther sogar in seiner Schrift wider die strmenden Bauern" (nach der Weinsberger Greuelthat) so weit, da er alle Welt aufforderte, die Bauern zu wrgen, zu stechen, heimlich und ffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund todtfchlagen mu" *). Aulberin Reutlingen erwiderte den Abgesandten der Bauern, die Freiheit des Evangeliums wolle nicht mit Gewalt der Waffen erstritten werden, sondern sie bestehe in einer herzlichen Freude, Friede und Geduld des heil, Geistes und lasse der Obrigkeit Ehre und Gehorsam vollkommen und ungekrnkt." Und Brenz in Schwbisch Hall erklrte den Bauern, welche die Reichstadt zur Theilnahme am Ausruhr zwingen wollten, da ihre Sache ein Werk des Satans sei, der das Reich Christi hindern wolle." Nach beendigtem Kriege verlangte der Schwbische Bund, der den Aufruhr unterdrckt hatte, von der Landschaft Schadenersatz; sie mute 36,000 st. bezahlen. Der Erzherzog Ferdinand aber erklrte, da durch den Aufstand der Tbinger Bertrag gebrochen sei und er sich dehalb nicht mehr an denselben halten werde; zudem verlangte er fr verbrannte Schlsser und Klster 80,000 st. Die Landschaft erklrte ihm, da sie nicht im Stande sei, dies zu zahlen, sondern vielmehr eine Kirchenreformation wnsche. Bezglich der letzteren vertrstete sie Ferdinand aus den bevorstehenden Reichstag (in Augsburg, wo aber das gegebene Versprechen nicht erfllt wurde). Um Geld einzutreiben, wurden dem zum Statthalter ernannten Georg Truchse von Waldburg 200 Provisioner (Polizeimnner) beigegeben. Zheurungeu und Seuchen plagten das Land; schwere Steuern wurden aufgelegt; Mckmhl und Heidenheim muten verkauft werden, Die evangelische Bewegung aber sollte vollstndig unterdrckt werden. Die Unerschrockenheit, mit welcher der Kursrst Johann von Sachsen, Landgraf Philipp von Hessen, Markgraf Georg von Brandenburg u. a. ihren Glauben bekannten und fr die Sache der Reformation einstanden, ermuthi^te auch die Wrttemberger. Am entschlossensten zeigte sich die Stadt R eutlingen, die das Augsburger Glaubensbekennlni mit unterzeichnete und sich dem Schmalkal-dlschen Bunde anschlo. Di; sterreichische Regierung stellte sich aber der Refor-matten ganz feindlich entgegen und namentlich Wrttemberg sollte seine Hinneigung zur neuen Lehre schwer den. In allem mute unser armes Land genugsam erfahren, was es heit, unter einer Fremdherrschaft zu schmachten/ Peter Alchele, des Reiches Profos in Wrttemberg, trat als Henker auf. Erfllt von grimmigem Ha gegen das Evangelium griff er besonders evangelische Prediger oder sonst Priester, die eifrig waren und etwas lasen, an, stengs, beraubts, schatzts, henkis, also da er in kurzem in naher Gegend ob vierzig an die Baume hat elendiglich gehenkt." Er soll nicht weniger als 400 Prediger gehenkt war Luther nicht so ungerecht, da er die Bedrckungen des Bauernstands mcht eingesehen und getadelt htte, wie er denn erklrte: Erstlich maen wir memand auf Erden danken solches Unratbs und Aufruhrs, denn euch Fchm ml Emv.tr mrf)tf md)r t[,nt/ t,cnit da ihr schindet und schtzt, euren Pracht und Hvchmuth zu fuhren, bis der gemeine Mann nicht kann und mag lnger ertragen "

20. Die Weltgeschichte - S. 92

1881 - Gießen : Roth
)2 Ruprecht von der Pfalz. Stadt Reutlingen angegriffen, war aber zurckgeschlagen worde^ bald darauf griff Eberhard der Greiner die Städte bei Dffing^ luaye bei dem Stdtchen Weil in Wrttemberg) an. Da U? lurtch die erlittene Niederlage wieder gut machen und stritt t'{ vujir ^toc 9em die aber nach kurzem Kampfe strzte et Jodtltch getroffen nieder. Da rief der alte Graf Eberhard- W" ^ohn ist wie ein anderer Mann! stehet fest, die Feinde fliehen!' Dabei griff der alte Greiner die Feinde so muthig an. da di^ die Flucht ergriffen; und so wurde bei Dffingen von Eber ha ** cm groer Sieg der die Städte erfochten. , Nicht so glcklich waren die streichischen Ritter im Kampfe ^ den Schtoetzerstdten. Zwei Jahre bot der Schlacht bei Dffingen im Jahre 1386, war Herzog Leopold Ii. bort Oestreich, der rf beffelben Leopolds I. bort Oestreich, der die Niederlage bei Wr# garten erlitten hotte, gegen die 3 Cantone, Schwyz, Uri Unw Woldert, ausgezogen, um dieselben den Habsburgern zu unterwerft^ Lei Sernpach, 3 Stunben von Luzern, harrten 1300 leichtberoo^ iiete schweizer aus die streichische Ritterschaft, die 4000 Mann schwer geharmj'cht, mit langen Speeren heranrckte. Herzog Le^ polb Ii. war seines Sieges so gewi, ba er einige Wagen voll Stricke mit sich fhrte, um die Schweizer zu fesseln. Als die burger des Feindes ansichtig wrben, stiegen sie von ihren Pferde" ab und bildeten mit ihren Speeren eine solche bichte Reihe, ba ^ Eidgenossen bergebens mit ihren leichten Waffen einzubrechen versuchten. e-cfiott gab Herzog Leopolb Ii. das Zeichen, die Schweiz^ ir Umr3lnk; *bn ^rang cin ^oer, starker Mann von Uuterwald^ Wlnkelried, herbor, Eibgenossen!" rief er, sorqt *ne!n unl) Kinder, ich will euch eine Gasse machen!" und diesen Worten packte er eine Masse Lanzen und raunte sie in se^ Heldenbrust. Und der der Leiche des Helden strzten die Eidge' nassen in die Reihen der Ritter, die theils unter den Streichen *et Schweizer sanken, theils in ihrer schweren Rstung erstickten. Herzog ? ol er die streichische Fahne sinken sah, strzte m den dichtesten Haufen der Feinde und fand den Tod. Von nb an hatten die Eibgenossen bor den Habsburgern Ruhe; die Schlacht von ^empach aber wrbe von den Schweizern in Volksliebern besungen. Ruprecht von der Pfalz (1400-1140). 79. , ^aurig war am Ende dieses Jahrhnnberts der Zustand nicht allein des bentschen Reichs, sonbern auch der Kirche. " Die Ppste hatten, wie bereits 75 erzhlt ist, von 1305-1378 ihren Aus-