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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 162

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
162 . durch bermchtige Feinde (Gefecht bei Olper) und schiffte am 7. August sich und seine Mannschaft glcklich an der Weser-Mndnng bei Elsfleth nach England ein. Seine Truppen zogen bald darauf nach Spanien, wo sie unter Wellington dann gegen die Franzosen kmpften. Mit dem Wiener Frieden endete der vierte Krieg, den sterreich seit dem Beginn der Revolution mit Frankreich gefhrt hatte. In diesem Kriege standen zum letztenmal alle Deutschen bei sterreich, und dieses Reich fhlte sich zum letztenmal in seinem deutschen Wesen und seiner rein deutschen Bestimmung. Seitdem lernten die Deutschen, auerhalb des Zusammenhangs mit sterreich Plne fr ihre bessere Zukunft fassen. uerlich hatte sich sterreich bereits am 6. August 1806 von Deutschland losgesagt, als Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone niederlegte, der innere Bruch wurde aber erst 1809 im Wiener Frieden vollzogen. Das deutsche Volk ging von nun an seine eigenen Bahnen. In Wien wurde nach Stadions Rcktritt durch den geschmeidigen Metternich eine selb-stndige sterreichische Politik eingeleitet, die es zunchst fr den grten Vorteil erachtete, mit Frankreich in freundschaftlichem Verhltnis zu stehen. Da wurde es auch Napoleon leicht, eine Ehe mit einer Tochter des Kaisers Franz einzugehen, nachdem er die Scheidung von seiner ersten Gemahlin, Josephine, die ihm keinen Thronerben geboren, erzwungen hatte. Im April 1810 wurde die feierliche Einsegnung des neuen Bundes mit der Erzherzogin Marie Luise, zu Paris mit vielem Pomp vollzogen. Das Jahr darauf schenkte Marie Luise ihrem Gemahl einen Sohn, der den stolzen Titel König von Rom" erhielt.1) 4. Napoleon auf dem Gipfel femer Macht und fein Zug gegen Rußland 1812. Die grte Ausdehnung der Napoleonischen Macht. Durch den Wiener Frieden war Napoleon aus den Hhepunkt seiner Macht gestellt, und nun kannte seine Herrschsucht keine Grenzen mehr. Weil der Papst Pius Vii. sich weigerte, der Forderung eines Bndnisses mit Frankreich nachzukommen, und die Verschlienng seiner Hfen gegen England stand-hast ablehnte, so dekretierte Napoleon von dem Feldlager bei Wien aus die Einverleibung des ganzen Kirchenstaates in das Kaiserreich, und als Papst Pius den Gewaltschritt des Kaisers mit eiuer Bannbulle beaut-wertete, lie Napoleon den Papst gefangen in die Verbannung nach Frank- *) Nach dem Sturze seines Vaters wurde dieser Napoleon (Ii.) Herzog von Reichstadt und starb 1832.

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1. Die vaterländische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. 165

1903 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
165 er die Werbung eines Korps von 2000 Mann begonnen, sie in Bhmen fortgesetzt und war dann in Verbindung mit einem sterreichischen Korps nach Sachsen und Franken eingedrungen; der Waffenstillstand vereitelte jedoch fernere Unternehmungen. Er handelte nun fr sich, ging der Leipzig nach Halberstadt, das von seiner schwarzen Schar" gestrmt wurde (30. Juli 1809), lagerte dann vor Braunschweig, schlug sich tapfer durch bermchtige Feinde (Gefecht bei Olper) und schiffte am 7. August sich und seine Mannschaft glcklich an der Weser-Mndung bei Elsfleth nach England ein. Seine Truppen zogen bald darauf nach Spanien, wo sie unter Wellington dann gegen die Franzosen kmpften. Mit dem Wiener Frieden endete der vierte Krieg, den sterreich seit dem Beginn der Revolution mit Frankreich gefhrt hatte. In diesem Kriege standen zum letztenmal alle Deutschen bei sterreich, und dieses Reich fhlte sich zum letztenmal in seinem deutschen Wesen und seiner rein deutschen Bestimmung. Seitdem lernten die Deutschen, auerhalb des Zusammenhangs mit sterreich Plne fr ihre beffere Zukunft faffen. uerlich hatte sich sterreich bereits am 6. August 1806 von Deutschland losgesagt, als Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone niederlegte, der innere Bruch wurde aber erst 1809 im Wiener Frieden vollzogen. Das deutsche Volk ging von nun an seine eigenen Bahnen. In Wien wurde nach Stadions Rcktritt durch den geschmeidigen Metternich eine selb-stndige sterreichische Politik eingeleitet, die es zunchst fr den grten Vorteil erachtete, mit Frankreich in freundschaftlichem Verhltnis zu stehen. Da wurde es auch Napoleon leicht, eine Ehe mit einer Tochter des Kaisers Franz einzugehen, nachdem er die Scheidung von seiner ersten Gemahlin, Josephine, die ihm keinen Thronerben geboren, erzwungen hatte. Im April 1810 wurde die feierliche Einsegnung des neuen Bundes mit der Erzherzogin Marie Luise zu Paris mit vielem Pomp vollzogen. Das Jahr daraus schenkte Marie Luise ihrem Gemahl einen Sohn, der den stolzen Titel König von Rom" erhielt. ^) 4. Napoleon auf dem Gipfel feiner Macht und fein Zng gegen Rußland 1813. 1. Die grte Ausdehnung der Napoleonischen Macht. Durch den Wiener Frieden war Napoleon auf den Hhepunkt seiner Macht gestellt, und nun kannte seine Herrschsucht keine Grenzen mehr. Weil der Papst *) Nach dem Sturze seines Vaters wurde dieser Napoleon (Ii.) Herzog von Reich-stadt und starb 1832.

2. Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen - S. 302

1904 - München : Oldenbourg
302 Zeitalter der Revolution, Hand. Blitzschnell eilte er herbei, schlug die berraschten sterreicher bei Abensberg, Landshut, Eggmhl und Regensburg und drngte 1809 sie nach Bhmen zurck. Ohne Widerstand fiel Wien. Wohl wurden die Franzosen, als sie unterhalb der sterreichischen Hauptstadt der die Mai Donau setzen wollten, bei Aspern und Eliug geschlagen, errangen aber sechs Wochen spter fast an derselben Stelle den blutigen Sieg bei Juli Wagram. Nun sah Kaiser Franz ein, da ein Erfolg nicht mehr zu erwarten sei, und schlo den Frieden von Schnrunn (bei Wien): Salzburg und das Jnnviertel kamen an Bayern, die Lnder sdlich der Save sowie der bisher noch verbliebene Kstenanteil an Napoleon, fast alle polnischen Besitzungen an Warschau oder Rußland. Vom Meere ausgeschlossen, mute sterreich der Kontinentalsperre bei-treten und allen Verkehr mit England abbrechen. Die tapferen tziroter hatten sich nach Erffnung des Krieges gegen die bayerische Regierung erhoben und. geleitet von Andreas Hofer, Speck-bacher, Haspinger und anderen Fhrern, mehrere Angriffe der bayerischfranzsischen Truppen unter Wrede am Berg Jsel, sdlich von Innsbruck, abgeschlagen. Im Frieden von Wien preisgegeben, setzten sie ihren Helden-kmpf trotzdem fort, muten aber der bermacht erliegen. Hofer wurde in Mantua erschossen, das Land zerstckelt: der nrdliche Teil blieb in bayerischen Hnden, der Rest kam teils an Italien, teils an den neuerrichteten Vasallenstaat der Jllyrischen Provinzen". Noch weniger Erfolg hatten vereinzelte Erhebungen in Norddeutschland, wie die des preuischen Majors Schill und des Braunschweiger Herzogs Wilhelm. Schill fiel vor Stralsund; seine Offiziere wurden standrechtlich erschossen. Der Herzog entkam nach England. Napoleon auf dem Gipfel der Macht. Mit dem Wiener Frieden schien das Schicksal Mittel- und West-europas entschieden zu sein: denn auf die Dauer htte wohl England die Kontinentalsperre nicht ausgehalten und auch Spanien seinen Wider-stand ausgeben mssen. Aber die Rcksichtslosigkeit, mit der Napoleon seine Macht mibrauchte, lie seinen baldigen Sturz voraussehen; frher oder spter mute schlielich doch der allgemeine Unwille zum Aus-bruch kommen. Noch während des sterreichischen Feldzuges wurde die Einver- 1809 leibung des Kirchenstaates in das franzsische Reich verfgt; Papst Pius Vii., der den Kaiser mit dem Banne belegte, kam als Gefangener nach Savona. Dann trennte Napoleon seine kinderlose Ehe mit 1810 Josephine und heiratete die sterreichische Prinzessin Marie Luise, die ihm 1811 einen Sohn, Wapoleon (Ii.), König von Wour, schenkte. Um die Kontinentalsperre strenger durchfhren zu knnen,

3. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 206

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
206 91. Napoleons Zug nach Rußland (1812). wie die Schweizer ihren Tell, werden die Tiroler ihren Hofer veraessen -sein Bild ist fast in jeder Hütte zu finden. 4. Aufstände in Norddeutschland (1809). Auch in Norddeutsch-land wurden Versuche gemacht, einen Volkskrieg gegen das fremde Joch zu entzünden; aber sie blieben ohne Erfolg. Ein Aufstand, der unter der Leitung des Obersten Dörnberg in der Gegend von Kassel ausbrach, wurde schnell unterdrückt. An der Spitze eines schlecht bewaffneten Banern-Heeres wollte er den König Jerome in Kassel gefangen nehmen. Seine Bauern wurden jedoch schnell auseinander getrieben, und er floh nach Österreich. — Ebenso scheiterte das Unternehmen des Majors Schills Dieser hatte für sein tapferes Verhalten bei der Verteidigung Kolbergs den Oberbefehl über ein Husareuregiment in Berlin erhalten. Eines Tages rückte er mit seinem Regiment wie zum Exerzieren aus. Draußen vor der Stadt erklärte er seinen Leuten, er sei entschlossen^ den Kampf gegen den Unterdrücker Deutschlands zu beginnen. Mit begeistertem Zuruf vernahmen seine Reiter diese Worte, er zog über die Elbe bis nach Halle. Aber sein Beispiel rief bei der Bevölkerung keine allgemeine Erhebung hervor; vor der Übermacht der Gegner wurde er durch Mecklenburg nach Stralsund gedrängt, wo er im Straßenkampfe fiel. Die Gefangenen behandelte Napoleon als Hochverräter. Elf junge Offiziere wurden in Wesel erschossen. Sie starben als Helden; zwei und zwei aneinander gefesselt, erwarteten sie stehend und mit unverbundenen Augen die feindlichen Kugeln; sie brachten ihrem Könige noch ein Hoch und kommandierten dann Feuer! Im nächsten Augenblick lagen sie tot am Boden. Von den Gemeinen wurden 14 in Braunschweig erschossen, die übrigen als Sträflinge nach Frankreich geschickt. — Einen andern Aufstand versuchte der seines Landes beraubte Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, ein Sohn des bei Auerstädt besiegten und verwundeten Herzogs. Er hatte auf seiten der Österreicher gefochten, in Böhmen eine berittene Freischar gesammelt und war nach Norddeutschland gezogen. Von den Feinden verfolgt, kam er bis zu seiner Hauptstadt Braunschweig, übernachtete dort, schlug sich von hier über Hannover bis nach der Wesermündung durch und bestieg hier unter den Kugeln der Feinde die ihn nach England hinüberrettenden Schiffe (August 1809). 5. Napoleons Vermählung mit Marie Luise. Nach dem Wiener Frieden stand Napoleon auf der Höhe seiner Macht. Immer rücksichtsloser vergrößerte er sein Reich. Im Süden nahm er Rom und den Kirchenstaat ein, und an der Nordsee schlug er Holland und Lübeck zu Frankreich. Mit dem österreichischen Staate trat er dadurch in nähere Verbindung, daß er sich von seiner ersten Gemahlin scheiden ließ und Marie Luise, die Tochter des Kaisers Franz, heiratete. 91. Napoleons Zug nach Rußland (1812). 1 Bruch mit Rußland. Die große Armee. Von allen Mächten des europäischen Festlandes stand nur noch Rußland ungebrochen. Die

4. Theil 4 - S. 109

1880 - Stuttgart : Heitz
Kongreß zu Wien. 109 hätte vielleicht noch einen Versuch des Widerstands gewagt; aber auch seine treuesten Anhänger, die Marschälle Ney, Oudinot, Ber-thier n. a. fielen von ihm ab, und so entschloß er sich (am 11. April) die unbedingte Abdankung zu unterzeichnen und die Insel Elba als Aufenthalt anzunehmen. Am 20. April sagte der noch vor kurzem so mächtige Kaiser seinen Grenadieren in dem Schloßhofe von Fontainebleau ein schmerzliches Lebewohl, und reifte der Südküste zu, um sich nach Elba einzuschiffen. Seine Gattin Marie Luise erhielt das Herzogthum Parma, welches sie bis zu ihrem Tode (1847) regiert hat; sein Sohn, der später den Titel eines Herzogs von Reichstädt erhielt, wurde in Wien erzogen, wo er als Jüngling frühzeitig dahin welkte und 1832 starb. Ludwig Xviii. aber zog am 3. Mai in Paris ein, um den Thron zu besteigen, von welchem sein unglücklicher Bruder 21 Jahre vorher zum Blutgerüste gegangen war. Am 30. Mai wurde der erste Pariser Friede abgeschlossen, in welchem man großmüthig erweise Frankreich die Grenzen von 1792 ließ, auch keinen Ersatz der Kriegskosten, noch auch die Wiedergabe der geraubten Kunstschätze verlangte. Man wollte das besiegte Volk nicht zu neuem Haß reizen, um der zurückgekehrten Königsfamilie nicht fofort neue Schwierigkeiten zu bereiten; man war vielmehr bemüht, den Franzosen selbst die neue Ordnung der Dinge als eine Befreiung von langer Knechtschaft erscheinen zu lassen. Aus demselben Grunde verließen auch die verbündeten Heere sofort das scheinbar beruhigte Frankreich und die Fürsten begaben sich mit ihren Feldherren zunächst nach London, um dem König von England einen Besuch abzustatten, wobei sie von dem englischen Volke mit dem größten Enthusiasmus empfangen wurden. Besonders feierte die Volksgunst den alten Blücher ans alle Weise. 125. Wiener Congretz. — Wiedererscheinen Napoleons, 1815. Bezwingung desselben durch die Schlacht bei Belle-Alliance. Im Pariser Frieden war nur das Dringendste über Frankreichs neuen Zustand und künftige Grenzen bestimmt worden; alles Uebrige, was zur Begründung einer neuen festen Ordnung in Europa nöthig war, hatte man für einen sofort zu eröffnenden Con-greß aller europäischen Mächte in Wien vorbehalten. Im November trat dieser berühmte Congreß zusammen, welcher der

5. Neuere Geschichte - S. 448

1861 - Leipzig : Brandstetter
448 des Senates Napoleon des Thrones entsetzte und nach dem Wunsche der Verbündeten Ludwig Xviii., den älteren der beiden Brüder Lud- wig's Xvi., zum Könige von Frankreich ausrief, ergab er sich, von sei- nen Marschällen verlassen, in sein Schicksal, und erhielt mit Beibehaltung des kaiserlichen Titels die kleine Insel Elba mit jährlich zwei Millionen Franken Einkünfte. Die Entsagungsakte hat Napoleon den 7. April 1814 zu Fon- tainebleau unterzeichnet; mit welchen Empfindungen, weiß nur der Herzenskündiger, welcher ins Verborgene schaut. Marie Luise hatte ihren Gemahl verlassen und sich mit seinem Sohne, dem Könige von Rom, späterem Herzog von Reichstadt (j 1832), zu ihren: Vater, dem Kaiser Franz, nach Rambouillet geflüchtet. Von seinen Gene- rälen waren ihm nur Gertraud und Macdonald im Unglück treu geblieben. Am 20. April ließ Napoleon die alten Grenadiere seiner geliebten Garde im Schloßhofe von Fontainebleau ausstelleu, und nahm mit gebrochenem Herzen Abschied. Die bärtigen Männer schluchz- ten wie Kinder, 400 durften ihn begleiten. So verließ er sein Reich, nicht ahnend, wie bald er es zum zweiten Male auf viel traurigere Weise verlassen werde. 8.18. Der Wiener Kongreß und 'Jinpolcon’e Ausgang. Durch den Pariser Frieden (30. Mai 1814) waren mit Lud- wig Xviii. die Bourbons auf den französischen Thron zurückgekehrt; der neue König gab dem Volke im ersten Sturme eine freie Verfassung, von den Franzosen die Charte genannt, nach welcher das Lehnwesen ab- geschafft blieb und der Reichstag mit zwei Kammern, Pairs und De- putirte, das Recht der Gesetzgebung erhielt. Doch war die Freude nur von kurzer Dauer. Es zeigte sich bald, daß die Bourbons nichts gelernt und nichts vergessen hatten. Der Bruder des Königs, Gras von Ar- tois, die düstere, strenggläubige Herzogin von Angouleme, Lud- wig's Xvi. Tochter, der mau ihren Haß gegen die Revolutionsmänner wohl vergeben muß, gaben an dem neuen Hofe nur zu bald den Ton an. Die Erinnerung an die Errungenschaften des Volkes wurde so viel als möglich vertilgt, die dreifarbige Nationalkokarde verschwand, der Hof schwelgte, während Niemand daran dachte, dem Volke die drückenden Steuern abzuuehmeu. Schwere Verfolgungen wurden über die Anhänger der vorigen Regierung verhängt, Adel und Klerus erhoben von Neuem das Haupt. Indessen traten in Wien die verbündeten deutschen Fürsten mit dem russischen und östreichischen Kaiser und dem Könige von Preußen zu dem sogenannten Wiener Kongreß zusammen, um über die Wiederher-

6. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 710

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
710 Einwohnern ab, nmlich Salzburg, Berchtesgaden, das Jnnviertel nebst einem Theile des alten Oesterreichs ob der Enns an Bayern; Westgalizien an das Herzogthum Warschau; einen Theil Ostgaliziens an Rußland. Krain und von Karnthen den Villacher Kreis, Triest, Grz, Fiume, Jstrien, das ungarische Kstenland und einen Theil von Croatien bis an die Save, deren Thalweg von nun an Oesterreichs Grenze bilden sollte, vereinigte Napoleon durch ein Decret zur Pro-vinz Jllyrien." Auerdem mute Oesterreich dem Continentalsystem unbedingt bei-treten und alle Verbindungen mit England abbrechen. Derbraven Tyroler wurde in diesem Friedensabschlu gar nicht gedacht. Trotzdem kmpften sie aber muthig weiter gegen Franzosen und Bayern, bis sie endlich unterlagen. Durch Verrtherei wurde auch Andreas Hoser in einer Sennhtte im Passeierthale gefangen genommen, unter schmhlichen Mishandlnngen nach Mantua abgefhrt, wo er am 20. Februar 1810 auf Napoleon's Befehl erschossen wurde. Glcklicher war der Freiheitsheld Friedrich Wilhelm von Braun schweig, Sohn des unglcklichen Herzogs, der bei Auerstdt die Todeswunde empfangen hatte. In feinem Frstenthum Oels in Schlesien hatte er die Werbung eines Corps von 2000 Mann begonnen-, dieselbe in Bhmen fortgesetzt und war dann in Verbindung mit einem sterreichischen Corps nach Sachsen und Franken eingedrungen; der Waffen-stillstand vereitelte jedoch fernere Unternehmungen. Er handelte nun fr sich, ging der Leipzig nach Halberstadt, das von seiner schwarzen Schar" gestrmt wurde (30. Juli 1809), hielt dann seinen Einzug in Braunschweig, schlug sich tapfer durch bermchtige Feinde und schiffte am 7. August seine Mannschaft glcklich an der Weser-Mndung bei Elsfleth nach England ein. Mit dem Wiener Frieden endete der vierte Krieg, den Oesterreich seit dem Beginn der Revolution mit Frankreich gefhrt hatte. In diesem Kriege standen zum letzten Male alle Deutschen bei Oesterreich, und fhlte sich dieses Reich zum letzten Male in seinem deutschen Wesen und seiner rein deutschen Bestimmung. Seitdem lernten die Deutschen, auerhalb des Zusammenhangs mit Oesterreich Plne fr ihre bessere Zukunft fassen. Aeuerlich hatte sich Oesterreich bereits am 6. August 1806 von Deutschland losgesagt, als Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone niederlegte, der innere Bruch ward aber erst 1809 im Wiener Frieden vollzogen. Das deutsche Volk ging von nun an seine eigene Bahnen; in Wien aber wurde nach Stadion's Rcktritt durch den geschmeidigen Metternich eine selbstndige sterreichische Politik eingeleitet, die zunchst es fr den grten Vortheil erachtete, mit Frankreich im freundschaftlichen Verhltnis zu stehen. Da wurde es auch Napoleon, der jetzt aus der Hhe seines Glckes stand, leicht, eine Ehe mit einer Tochter des Kaisers Franz einzugehen, nachdem er sich von seiner ersten Gemahlin, Josephine, die ihm keinen Thronerben geboren, hatte scheiden laffen. Im April 1810 wurde die feierliche Einsegnung des neuen Bundes mit der Erzherzogin Marie Luise zu Paris mit vielem Pomp vollzogen. . 97. Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht (1810 1812) und sein Zug gegen Nuland (1812). *) Durch den Wiener Frieden war Napoleon auf den Hhepunkt seiner Macht gestell/, und nun kannte feine Herrschsucht keine Grenzen mehr. Weil der Papst Pius Vii. 4) Nach Husser, Voigt u. a.

7. Teil 3 - S. 124

1913 - Leipzig : Freytag
124 hatte sich von seiner Niederlage noch nicht erholt. So mute Osterreich den groen Entscheidungskampf allein wagen. An der Spitze einer starken Armee drang der Erzherzogkarlbis an den Inn vor. Er teilte aber seine Truppen, so da Na-poleon Gelegenheit fand, mit der alten gewohnten Schnelligkeit die einzelnen Heerhaufen zu schlagen und den Erzherzog selbst bei Regensburg auf das linke Donauufer zu drngen. Die sterreicher zogen sich nach Bhmen zurck. Na-poleon aber fhrte seine Truppen in Sturmesschritt am rechten Donauufer nach Wien, wo er schon im Mai siegesstolz einzog. Unterdessen hatte auch der Erzherzog Karl sein Heer aus Bhmen nach Wien gefhrt und war bereit, dem Gegner die Hauptschlacht anzubieten. Napoleon lie Brcken der den Flu schlagen, um die Truppen in die weite Ebene des Marchfeldes führen zu knnen. Endlich hatte ein Teil der Franzosen das linke Ufer gewonnen. Sofort griffen die sterreicher an; es entbrannte die mrderische Schlacht bei A s P e r n und Elingen. Schon wollte Napoleon zum krftigen Sto ausholen, um die feindlichen Linien zu zer-reien, als er die Botschaft erhielt, da feine Reserven nicht eingreifen knnten, weil geschickt geleitete Steinschiffe seine Brcken zertrmmert hatten. Infolge-dessen ging fr Napoleon die Schlacht verloren. Leider nutzte der Erzherzog seinen Sieg nicht aus. Dadurch gewann Napoleon Zeit, neue Brcken zu schlagen und sein Heer zu verstrken. So kam es im Juli bei Wagram zur Entscheidungsschlacht, die mit einer Niederlage der sterreicher endigte. Kaiser Franz schlo mit Napoleon den Frieden zu Wien; er verlor groe Lndergebiete und ungefhr 4 Millionen Untertanen. Auerdem mute Osterreich der Festlands-sperre beitreten. Nach dem Frieden wurde Metternich der Leiter des fter-reichischen Staates; das Ziel seiner Politik war, von jetzt ab zu Frankreich in freund-schaftliche Beziehung zu treten. So war es Napoleon mglich, einen lang gehegten Wunsch durchzusetzen, nmlich sich mit einem alten Herrschergeschlechts Europas durch Heirat zu verbinden. Er trennte sich von seiner Gemahlin Josephine und schlo 1810 mitmarialuise, der Tochter Kaiser Franzi., eine zweite Ehe, die in Paris mit unbeschreiblicher Pracht gefeiert wurde. Im nchsten Jahre schenkte Marie Luise ihrem Gemahl einen Sohn, der sogleich den stolzen Titel König von Rom" erhielt. Im Frieden zu Preburg hatte Osterreich Tirol an Bayern abtreten mssen. Trotz aller Bemhungen war es dem Könige von Bayern doch nicht gelungen, sein Regiment bei dem treuen und starken Bergvolke beliebt zu machen. Als des-halb Osterreich die Kriegsfahne entrollte, erhoben sich sogleich die Tiroler unter Andreashofer, dem Sandwirt von Passeier, und nahmen bei Innsbruck Bayern und Franzosen gefangen. Sogleich drang ein neues Heer von Salzburg aus in die Berge vor; Blut und Grausamkeiten bezeichneten seinen Weg. Am Jselberge wurde es aber unter schweren Verlusten zurckgedrngt. Nach dem Frieden von Wien setzte Napoleon ein neues Heer gegen die Tiroler in Be-wegung; nun muten sie die Waffen strecken, da sie von dem Kaiserhause im Stiche gelassen wurden. Andreas Hofer rettete sich in das Gebirge und verbrachte qnal-volle Tage und Nchte in einer verlassenen Sennhtte. Leider fand sich unter seinem Volke ein Verrter. Mitten im Winter stieg ein Trupp Soldaten den Berg

8. Theil 3 - S. 486

1839 - Leipzig : Fleischer
486 seine wahre Absicht, sich zum Herrn von ganz Europa zu machen, zu verbergen. Von nun an verfuhr er ganz rücksichtslos. Er vergab Kronen, um sie, sobald es ihm beliebte, wieder zurückzufordern, und bemächtigte sich ohne Umstände der Länder, die ihm anstanden. Wie selbstsüchtig er sey, zeigte er am deutlichsten bei der Verleihung des Großherzogthums Berg an den Kronprinzen von Holland, indem er dem jungen Prinzen, als dieser nach Paris kam, ausdrücklich ein- schärfte: „vergiß nie, in welche Lage dich auch der Vortheil des groß- ßen Reiches setzen mag, daß deine erste Pflicht gegen mich ist, deine zweite gegen Frankreich. Alle deine andern Pflichten, selbst die gegen die Völker, die ich dir anvertrauen könnte, stehen jenen nach." Also der Vortheil Napoleons sollte das Hauptstreben aller ihm verbundenen Fürsten seyn, die Völker mochten nun darunter leiden oder nicht! Sollte wohl ein Mann, der so engherzig dachte, ein großer Mann genannt werden können? Von seiner Selbstsucht gab er noch in demselben Jahre einen neuen auffallenden Beweis. Seine Frau, Joseph ine, hatte er bis- her aufrichtig geliebt, und sie ihn auch. Sie stand ihm als sein guter Engel zur Seite, und hatte ihn durch rührende Bitten manchmal von Grausamkeiten zurückgehalten; auch verdankte er ihr den ersten Anfang seines Glücks. Dennoch verstieß er sie, weil sie keine Kinder hatte, und weil es seinem Stolze wohl that, eine Kaisertochter sich zu ver- mählen. „Der Vortheil Frankreichs," so wandte er vor, „verlangt, daß ich meinen Thron eigenen Kindern hinterlasse; ich muß daher die süßesten Gefühle meines Herzens aufopfern, indem ich nur auf das Heil des Staats höre." Mit gebrochenem Herzen unterschrieb Jose- phine den Scheidebrief, und zog sich nach dem Schlosse Malmaison unweit Paris zurück, wo sie bis zu ihrem im Jahre 1813 erfolgten Tode in der Stille lebte, indem sie im Wohlthun ihre Freude fand. Die Scheidung erfolgte am 15. December 1809, und nun warb er erst um eine Schwester Kaiser Alexanders, erhielt aber eine abschlägige Antwort. Seine zweite Bewerbung, um Marie Luise, des Kaisers Franz Tochter, war glücklicher. Berthier wurde als außerordentlicher Gesandter nach Wien geschickt, erhielt das feierliche Jawort, und am 11. März 1810 wurde die Trauung in Wien vollzogen, bei welcher Erzherzog Karl Napoleons Stellvertreter war. Dann reiste sie nach Frankreich ab, und wurde mit großem Gepränge empfangen. Man hatte erwartet, daß er nun von der schweren Kriegscontribution seinem neuen Schwiegervater etwas erlassen würde; allein davon war nicht die Rede; weder Oestreick noch Deutschlanv zog von dieser Verbindung den mindesten Vortheil. Von seinen Verwandten waren nun alle versorgt. Nur sein Bruder Lucian verschmähte jedes Anerbieten seines mächtigen Bru-

9. Deutsche Geschichte - S. 187

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
82. Der Neubau Preußens. 187 unter den Kugeln der Feinde die ihn nach England hinüberrettenden Schiffe (Augnst 1809). 5. Napoleons Vermählung mit Marie Luise. Nach dem Wiener-Frieden stand Napoleon auf der Höhe seiner Macht. Immer rücksichtsloser vergrößerte er sein Reich. Im Süden nahm er Rom und den Kirchenstaat ein, und im Norden schlug er Holland und Lüde cf zu' Frankreich. Mit dem österreichischen Staate trat er dadurch in nähere Verbindung, daß er sich von seiner ersten Gemahlin scheiden ließ luxb Marie Luise, die Tochter des Kaisers Franz, heiratete. 82. Der Neubau Preußens. 1. Die Befreiung der Bauern. Der Staat Friedrichs des Großen lag schwer getroffen ant Boden. Leine Wiederaufrichtung ist eins frei großartigsten Schauspiele der deutschen Geschichte. Eine Schar ijenun-ragender Männer aus allen Teilen Deutschlands versammelte sich in Preußen, um dem Staate zu helfen. An ihrer Spitze stand der Freiherr Karl vom Stein. Er erkannte, daß der Bürger nicht nur P s l i ch teil, sondern auch Rechte haben müsse, und daß die besten Fähigkeiten des, Deutschen sich nur in seiner freien Bewegung entfalten können; daher müsse der Ltaat den Untertanen gestatten, ihie Kräfte frei zu gebrauchen. Seine erste Tat war deshalb die B e -fr ei uit g der Bauern. Die Bauern waren dem Gutsherrn untertänig, waren nicht Eigentümer ihres Hofes und dem Gutshofe zu Diensten und Abgaben verpflichtet. Da erließ Stein ant 9. Oktober 1807 eine Verfügung, daß mit dem Martinitage 1810 alle Guts-Untertänigkeit in Preußen aufhören sollte. Fortan gab es in Preußen nur freie Leute. Der Bauer war nun nicht mehr verpflichtet, die Erlaubnis seines Gutsherrn einzuholen, wenn eisernen Hof oerlassen, wenn er heiraten, wenn er seine Kinder ein Geroerbe lernen oder studieren lasten wollte; er war nicht mehr gezwungen, seine Kinder dem Gutsherrn zum Gesindedienst zu überlassen. Durch dieselbe Verfügung wurden auch die w i r t f ch a f t l i ch e it Schranken, die bisher zwischen den Ständen bestanden hatten, aufgehoben Nach dem Willen Friedrichs des Großen sollte der Adel allein im Besitz der großen Güter sein, der B it r g e r st a n d sollte Gewerbe, Handel und gelehrte Berufe, der Bauern st a n d dagegen Landwirtschaft treiben. Von diesem Herkommen war nur in Ansnahmefällen abgewichen. Jetzt durfte der Bürger und Bauer auch adelige Güter erwerben und der Adelige auch Handel und Gewerbe treiben. So hörte der fchroffe Standesunterschied auf. 2. Die Ablösungen. Durch die Verfügung von 1807 waren die Bauern nur persönlich, nur ans der Leibeigenf ch a s_t frei geworden. Die Abgaben, Zinse und Dienste blieben zunächst noch bestehen. Die Ablösung hiervon brachte erst ein Gesetz vom Jahre 1811. Nach dieiem Gesetz konnten die bäuerlichen Lasten mit Geld oder nttt

10. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 207

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
207 um sich, um ihre Kraft durch die Turnerei fr den Kampf gegen die Feinde zu sthlen. Alle diese Männer und ihre Gesinnungsgenossen waren von der festen Hoffnung beseelt, da einst der Tag kommen msse, an dem das preuische Volk in alter Tapferkeit seine frhere Gre und Machtstellung wieder erringen werde. d) Deutsche Helden zur Zeit der Franzosenherrschast. Tod der Knigin Luise. 1. ftcrreicb im Kampfe mit Napoleon. 1809. Als Napoleon im Jahre 1809 mit den Spaniern schwere Kmpfe zu bestehen hatte, glaubte Kaiser Franz von sterreich, jetzt sei der gnstige Augenblick gekommen, die bermacht der Franzosen zu brechen. Er hatte gehofft, alle deutschen Stmme wrden sich erheben; aber es geschah nicht. Preußen war durch seine Niederlagen noch zu sehr geschwcht, und die Rheinbundfrsten blieben ihrem Protektor treu. So mute er den Kampf allein aufnehmen. Seine Truppen fielen in Bayern ein. Napoleon zwang sie aber zum Rckzug und drang in schnellem Siegeslauf bis nach Wien vor. Als er aber auf das nrdliche Donauuser bersetzen wollte, wurde er vom Erzherzog Karl bei Aspern und Elingen (1809) geschlagen, und er wre in eine verzweifelte Lage geraten, roinn die sterreicher schnell alle ihre Krfte aufgeboten htten, um ihn zu vernichten. Diefe lieen ihm aber Zeit, bedeutende Verstrkungen heranzuziehen, und so gelang es ihm, den sterreichern bei Wagram eine so entscheidende Niederlage beizubringen, da sie im Frieden zu Schnbrunn Salzburg an Bayern und Jllyrien an Frankreich abtreten muten. Napoleons Macht hatte ihren Hhepunkt erreicht. Im nchsten Jahre vermhlte sich Napoleon mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers Franz, nachdem er sich vorher von seiner Gemahlin Josephine hatte scheiden lassen. 2. Hndreas I)ofcr. Auch die Tiroler, die seit dem Jahre 1805 zu Bayern gehrten, hatten sich 1809 gegen die Fremdherrschaft erhoben. An ihrer Spitze stand Andreas Hofer, der Sandwirt im Pafseyertal", ein frommer und khner Mann. Mit seinen treuen Tirolern vertrieb er die Feinde ans dem Lande. Aber nach dem Frieden von Schnbrunn muten sie sich den Franzosen und Bayern wieder unterwerfen. Hofer lie sich jedoch in feiner Freiheitsliebe dazu hinreien, den Kampf noch einmal zu wagen. Da drangen die Feinde abermals in Tirol ein und unterwarfen das Land nach blutigen Kmpfen. Hofer flchtete mit Weib und Kind in eine entlegene Sennhtte und verbrachte hier zwei Monate unter Eis und Schnee. Sein Vaterland zu verlassen, konnte er sich nicht entschlieen, obwohl ihn der Kaiser Franz selbst einlud, nach Wien zu kommen. Die Franzosen boten alles auf, seiner habhaft zu werden; sie drohten, sie versprachen Belohnungen, aber es schien alles vergeblich zu sein. Endlich fand sich ein Verrter, der den Feinden den Aufenthaltsort Hofers anzeigte. Als die Franzosen pltzlich eines Morgens um fnf Uhr vor der Sennhtte erschienen, trat Hofer unerschrocken unter sie und lie sich freiwillig fesseln. Seine Frau und seine Kinder erhielten die Freiheit; er selbst aber wurde nach Mantua gefhrt und daselbst auf Napoleons aus-

11. Von der französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 42

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
42 Die Befreiung der Volkskrfte. shn schonen. Er bot ihm Frankreich innerhalb der natrlichen Grenzen" (zwischen den Pyrenen, Alpen und dem Rhein) an. Doch noch glaubte der Kaiser nicht an seinen Untergang. Er wollte mehr. Da brach man die Verhandlungen ab. Die Verbndeten unterschieden zwischen Napoleon und Frankreich. Mit Mhe brachte Napoleon neue Heere zusammen. Frankreich war seiner berdrssig. Doch noch einmal bewies er seine geniale berlegenheit, ^eden Fehler, deren die Verbndeten gar viele machten, ntzte er aus. Dennoch erlag er der Ubermacht. Trotz glnzender Siege der die einzelnen Abteilungen der Verbndeten wurde er endlich doch besiegt (z. B. von Blcher cet La Rothiere und Laon). Paris wurde genommen. Napoleon kam zum Entsatz zu spt und dankte zugunsten seines Sohnes*) ab. In Fon-tamebleau nahm er ergreifend Abschied von seiner alten Garde. Man gab . und seiner Familie eine Jahresrente und machte ihn zum Fürsten von Elba. cn Cut ^.a- ^Uf einem englischen Schiff fuhr er dorthin und regierte die Insel musterhaft. Seine Gemahlin Marie Luise zog sich von ihm zurck. Selbst seinen Sohn sah er nicht wieder. 5- Die Miederkerstellung Europas und die 100 rage. *Die siegreichen Truppen waren in Paris eingezogen, nur Jorks tapfere Krieger durften nicht hinein, weil sie Friedrich Wilhelm nicht fein genug Fr? Im Pariser Frieden kam Frankreich sehr glimpflich davon. Es brauchte nicht einmal Kriegskosten zu zahlen. Nur die Kunstgegenstnde, die geraubten, mute es herausgeben. Damals kam die Viktoria wieder auf das Branden-burger Tor in Berlin. Kongre. Wien aber tagte ein groer Kongre, um die politische Gestalt Europas neu zu ordnen. Es war eine Versammlung von Kaisern und Knigen und zahllosen Fürsten. Kaiser Franz spielte den Gastgeber. 16 Millionen Gulden hat es ihn gekostet. Der Franzose Talleyrand spielte eine groe Rolle. Sein Einflu zeigte Frag^' ftch besonders in der schsischen Frage. Preußen und Rußland wollten dem verrterischen Wettiuer den Gnadensto geben, doch Talleyrand schtzte den treuen Verbndeten Frankreichs. Fast schien es, als sollte es zwischen den Mchten zum Kriege kommen, und zwar zum Kriege aller gegen Preußen und Rußland. Frankreich wollte kein mchtiges Preußen. Deutschland sollte eine Musterkarte von Kleinstaaten bleiben. wgsftage^ ^uch die deutsche Verfassungsfrage erregte lebhaft die Gemter. Eine starke Partei rief nach dem deutschen Kaiser. Auch Stein gehrte dazu. Doch hatte weder Franz noch Friedrich Wilhelm Lust zu dieser Rolle. *) Napoleons und Luisens von sterreich Sohn fhrte den stolzen Titel eines Knigs von Rom. Er ist als- Herzog von Reichstadt" 1832 zu Wien gestorben.

12. Teil 3 - S. 185

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 185 — fein Sinnen ging darum auf Kampf gegen den großen Räuber Deutschlands und feines Erbes. Das Schicksal feines Hanfes, der erschütternde Ausgang feines Vaters und der frühzeitige Tod feiner Gemahlin gab ihm etwas Düsteres und Verbittertes. Als Österreichs Kampf 1809 begann, sammelte er auf eigene Kosten eine Freifchar, um als Verbündeter Österreichs an der Erhebung teilzunehmen. Er fiel in Sachsen ein, um dieses Laud zum Anschluß an Österreich zu bringen. Nach einigen glücklichen Gefechten mußte er jedoch vor der feindlichen Übermacht den Rückzug antreten. Der Friede zu Wien entzog ihm die österreichische Unterstützung und lähmte feine Thätigkeit. Da er als deutscher Fürst und nicht als österreichischer General am Kampfe teilgenommen, so verschmähte er den Frieden und nahm das Recht eines selbständigen Krieges für sich in Anspruch. Mit etwa 2000 Manu beschloß er, sich einen Weg an die Nordsee zu bahnen und bei England Hilfe zu suchen. Die kleine Heldenschar trug schwarze Uniform und einen weißen Totenkopf am Tschako. Mit unglaublicher Kühnheit zog die „schwarze Schar" über Leipzig und Halle in das Königreich Westfalen, erstürmte die von westfälischen Truppen tapfer verteidigte Festung Halberstadt nach einem heißen nächtlichen Straßenkampfe und nahm die Besatzung gefangen. Die meisten derselben, auch sie waren ja Deutsche, schlossen sich dem kühnen Zuge an. Nach einer kurzen Rast in Braunschweig, wo er mit feiner müden Schar auf den zu Promenaden umgewandelten Wällen feiner Stadt lagerte, mit Jubel und Begeisterung von dem treuen Volke aufgenommen wurde und sich einige Augenblicke gönnte, um einsam durch das Schloß feiner Väter zu eilen und feiner Jugendtage zu gedenken, zog er unter steten Kämpfen über Hannover der Weser zu. Immer umdrängt von den Feinden, fchiffte er sich mit feiner kleinen Schar ein und erreichte glücklich das Meer. Nach 14 Tagen der Mühsal wie der Ehren, in denen sie von der böhmischen Grenze bis zur Nordsee geflogen waren, atmeten sie zum erstenmale auf dem Meere wieder frei auf. Englische Schisse brachten sie nach Helgoland und von da nach England, wo die schwarze Schar günstigere Zeiten zur Rache abwartete. 5. Napoleon auf der Höhe seiner Macht. So war also Na-poleon auch aus den Kämpfen des Jahres 1809 siegreich hervorgegangen; die erste Erhebung der deutschen Nation war gescheitert; trüber und hoffnungsloser denn je war die Stimmung. Nach dem Wiener Frieden stand Napoleon auf dem Gipfel der Macht und Größe. Nur der Gedanke, keinen Erben dieser Macht zu haben, quälte ihn. Er ließ sich daher von feiner ersten Gemahlin Jofephine scheiden und verheiratete sich 1810 mit Marie Luise, einer Tochter des Kaisers von Österreich. Durch diese Verbindung mit dem ältesten Kaiser hause Europas (inwiefern?) schien er in die Reihe der rechtmäßigen Fürsten einzutreten. Als ihm im Jahre 1811 ein Sohn geboren wurde, er-

13. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 192

1878 - Mainz : Kunze
— 192 — setzter Anschlag misrieth gänzlich, und er konnte von Glück sagen, daß ihm seine Flucht nach Böhmen gelang; dem Braunschweiger endlich, den England im Stiche ließ, glückte es Elsfleth zu erreichen und sich und die Seinen für bessere Tage übers Meer zu retten. Oesterreich schloß am 14. Oktob. den Frieden zu Schönbrunn (Wien), der ihm 2000 Quadratmeilen kostete und außer Frankreich Settern und Rußland bereicherte. In dem Friedensschluß ward Hofer nicht einbegriffen, der, nachdem er eine Zeitlang den Feinden verborgen geblieben war, durch Verrat in ihre Hände fiel und auf Napoleons Befehl zu Mantua erschossen wurde (20. Febr. 1810). Das Jahr 1810 weist Thaten des größten Uebermutes auf. König Ludwig Napoleon, welcher die Continentalsperre nicht streng genug ausführte, legte die Krone nieder, was den Kaiser veranlaßte das ganze Land als Anschwemmung des französischen Rheins mit Frankreich zu vereinigen. Dasselbe that er mit Ostfriesland, Oldenburg und deu Hansestädten, so daß sein Reich damals 140 Departements statt 83 und fast die doppelte Anzahl der Einwohner wie zehn Jahre vorher befaß. Es war mit Ruhm gesättigt, aber er kam ihm theuer zu stehn. Um sich einen legitimen Erben zu verschaffen, trennte Napoleon seine Ehe mit der edeln Joseph ine Beauharnais, der treuen Gefährtin auf feinem abenteuerlichen Lebeuswege, und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter seines erbittertsten Gegners Franz. Sie gebar ihm im Kometenjahre 1811 den Köuig von Rom. Weil Alexander I. durch die Einziehung Oldenburgs, dessen Herzog mit dem russischen Kaiserhause nahe verwandt war, tief gekränkt, fein Reich durch die Kontinentalsperre schwer geschädigt wurde, so forderte er Abstellung seiner Beschwerden und Räumung Preußens, sonst solle der Krieg entscheiden. Napoleon zauderte nicht und warf eine halbe Million Menschen, darunter Preußen und Oesterreich er, ins Zarenreich, das rasch seinen Frieden mit der Türkei schloß. Durch die Siege bei Smolensk, Borodino und an der Moskwa erzwangen sich die Franzosen den Einzug in Moskau, fanden aber die Stadt verlassen und hatten bald mit dem furchtbarsten Brande zu kämpfen. Nachdem die Friedensanträge Napoleons, Dank dem entschiedenen Drängen Steins, von Alexander abgewiesen worden waren, zog man sich zurück verfolgt von Kosaken und dem erbitterten Volke, gepeinigt

14. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 85

1903 - Berlin : Nicolai
85 So versuchten die Spanier heldenmütig, den König zu vertreiben, den Napoleon ihnen aufgedrungen hatte. Wenn sie auch oft in Schlachten besiegt wurden, so erreichte es Joseph doch nicht, allgemein als König anerkannt zu werden. Durch dies Beispiel ermuntert, griff Österreich zum Schwert, um seine verlorenen Länder wiederzugewinnen. Aber der siegreiche Napoleon erschien bald wieder in Wien. Zwar bei Aspern und Eßlingen wurde er vom Erzherzog Karl besiegt. Aber als dieser seinen Sieg nicht gehörig ausnutzte, gewann Napoleon die Schlacht bei Wagram. Kaiser Franz mußte wieder Frieden schließen. — Die Tiroler hatten sich gegen die Herrschaft Bayerns erhoben und heldenmütig für ihre Freiheit gestritten. Doch, von Österreich im Stiche gelassen, unterlagen auch sie. Ihr tapferer Anführer Andreas Hofer, der Sandwirt aus dem Paffeyertale, wurde zu Mantua erschossen. In Norddeutschland trieb der Haß gegen die Unterdrücker und die Sehnsucht nach der Befreiung des Vaterlandes einzelne kühne Männer dazu, einen Aufstand des Volkes gegen die Franzosen zu erregen. So verließ der tapfere Major Schill mit einigen hundert Reitern das Tempelhofer Feld bei Berlin zu diesem Zwecke. Zwar wuchs seine Schar durch Freiwillige an; aber seine Hoffnung auf eine allgemeine Erhebung des Volkes erfüllte sich nicht. Trotz kleiner glücklicher Gefechte mußte Schill sich in das feste Stralsund werfen. Dort fand er bei der Erstürmung der Stadt durch die Holländer den Heldentod. Napoleons Ehrgeiz kannte nun keine Grenzen mehr. Treulos trennte er sich von seiner Gemahlin Josephine, um sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich, zu vermählen. Als ihm ein Sohn geboren war, ernannte er ihn schon in der Wiege zum König von Rom. Eine Gewalttat folgte auf die andere. Den Nürnberger Buchhändler Palm, der eine gegen ihn gerichtete Schrift verkauft hatte, ließ er erschießen. Das Königreich Holland verband er mit Frankreich, weil sein Bruder Ludwig sich nicht blind seinem Willen unterwerfen wollte. Er riß auch deutsche Gebiete an den Mündungen der Weser und Elbe mit den Hansastädten und dem Herzogtum Oldenburg an sich und verband sie mit Frankreich. Krieg gegen Rußland. Außer England war Rußland die einzige Großmacht Europas, die dem Willen Napoleons noch nicht unterworfen war. Die Freundschaft mit dem Kaiser von Rußland war aber erkaltet. Dieser hielt die Kontinentalsperre

15. Teil 3 - S. 124

1912 - Leipzig : Freytag
124 hatte sich von seiner Niederlage noch nicht erholt. So mußte Österreich den großen Entscheidungskampf allein wagen. An der Spitze einer starkes Armee drang der Erzherzog Karl bis an den Inn vor. Er teilte aber seine Truppen, so daß Napoleon Gelegenheit fand, mit der alten gewohnten Schnelligkeit die einzelnen Heerhaufen zu schlagen und den Erzherzog selbst bei Regensburg aus das linke Donauufer zu drängen. Die Österreicher zogen sich nach Böhmen zurück. Poleon aber führte seine Truppen in Sturmesschritt am rechten Donauufer nach Wien, wo er schon im Mai siegesstolz einzog. Unterdessen hatte auch der Erzherzog Karl sein Heer aus Böhmen nach Wien geführt und war bereit, dem Gegner die Hauptschlacht anzubieten. Napoleon ließ Brücken über den Fluß schlagen, um die Truppen in die weite Ebene des Marchfeldes führen zu können. Endlich hatte ein Teil der Franzosen das linke Ufer gewonnen. Sofort griffen die Österreicher an; es entbrannte die mörderische Schlacht bei Aspern und Eßlingen. Schon wollte Napoleon zum kräftigen Stoß ausholen, um die feindlichen Linien zu zerreißen, als er die Botschaft erhielt, daß seine Reserven nicht eingreifen könnten, weil geschickt geleitete Steinschiffe seine Brücken zertrümmert hatten. Infolgedessen ging für Napoleon die Schlacht verloren. Leider nutzte der Erzherzog seinen Sieg nicht aus. Dadurch gewann Napoleon Zeit, neue Brücken zu schlagen und sein Heer zu verstärken. So kam es im Juli bei Wagram zur Entscheidungsschlacht, die mit einer Niederlage der Österreicher endigte. Kaiser Franz schloß mit Napoleon den Frieden zu Wien: er verlor große Ländergebiete und ungefähr 4 Millionen Untertanen. Außerdem mußte Österreich der Festlandssperre beitreten. — Nach dem Frieden wurde Metternich der Leiter des österreichischen Staates; das Ziel seiner Politik war, von jetzt ab zu Frankreich in freundschaftliche Beziehung zu treten. So war es Napoleon möglich, einen lang gehegten Wunsch durchzusetzen, nämlich sich mit einem alten Herrschergeschlechte Europas durch Heirat zu verbinden. Er trennte sich von seiner Gemahlin Josephine und schloß 1810 mit Maria Luise, der Tochter Kaiser Franzi., eine zweite Ehe, die in Paris mit unbeschreiblicher Pracht gefeiert wurde. Im nächsten Jahre schenkte Marie Luise ihrem Gemahl einen Sohn, der sogleich den stolzen Titel „König von Rom" erhielt. Im Frieden zu Preßburg hatte Österreich Tirol an -Bayern- abtreten müssen. Trotz aller Bemühungen war es den: Könige von Bayern doch nicht gelungen, sein Regiment bei dem treuen und starken Bergvolke beliebt zu machen. Als deshalb Österreich die Kriegsfahne entrollte, erhoben sich sogleich die Tiroler unterandreashofer, dem Sandwirt von Passeier, und nahmen bei Innsbruck Bayern und Franzosen gefangen. Sogleich drang ein neues Heer von Salzburg aus in die Berge vor; Blut und Grausamkeiten bezeichneten seinen Weg. Am Jselberge wurde es aber unter schweren Verlusten zurückgedrängt. Nach dem Frieden von Wien setzte Napoleon ein neues Heer gegen die Tiroler in Bewegung; nun mußten sie die Waffen strecken, da sie von dem Kaiserhause im Stiche gelassen wurden. Andreas Hofer rettete sich in das Gebirge und verbrachte qualvolle Tage und Nächte in einer verlassenen Sennhütte. Leider fand sich unter seinem Volke ein Verräter. Mitten im Winter stieg ein Trupp Soldaten den Berg

16. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 117

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
wurde auch Spanien von den Franzosen überschwemmt. Bereits im Jahre 1808 gab Napoleon die spanische Königskrone seinem Bruder Joseph. In demselben Jahre hatte er auch den Kirchenstaat des Papstes dem französischen Kaiserreiche einverleibt. Voll Haß gegen das ihnen gewaltsam Aufgedrungene erhoben sich aber die Spanier zu einem hartnäckigen und heldenmütigen Kampfe (1808). Dadurch ermutigt faßte Österreich im Vertrauen auf den in Deutschland wieder erwachenden Volksgeist den Entschluß, das schmähliche, fremde Joch abzuwerfen. Aber Österreich blieb ohne Hülfe, auch Preußen trat ihm nicht zur Seite. Da versuchte der preußische Major von Schill in Norddeutschland einen Volksaufstand gegen die Franzosen ins Leben zu rufen. Er zog am 28. April 1809 mit seinem Husaren-regimente aus Berlin an die Elbe und erließ einen feurigen Aufruf; aber das Volk verhielt sich still, weil der König Friedrich Wilhelm Schills That nicht billigte. Schill schlug sich durch Mecklenburg und warf sich nach Stralsund, wo er, von westfälischen und holländischen Truppen umschlossen, tapfer fechtend seinen Tod fand. Seine gefangenen Kameraden ließ Napoleon als Hochverräter behandeln. In Braun-fchweig wurden 14 Gemeine und in Wesel 11 junge Offiziere erschossen. Die übrigen Soldaten wurden auf die Galeeren geschickt.*) — Österreich erlag im Kampfe mit Napoleon; im Wiener Frieden (1809) mußte es sich neue Demütigungen von dem französischen Gewalthaber gefallen lassen. Es wurde genötigt, 2000 Quadratmeilen mit 4 Mill. Einwohnern abzutreten. Mit dem Wiener Frieden war der Bruch zwischen Österreich und Deutschland vollständig herbeigeführt. Das deutsche Volk ging von nun an seine eigenen Bahnen; in Wien aber wurde durch den geschmeidigen Staatsmann Fürsten Metternich eine selbständige österreichische Politik eingeleitet, die zunächst es für den größten Vorteil erachtete, mit Frankreich im freundschaftlichen Verhältnis zu stehen. Da wurde es auch Napoleon leicht, eine Ehe mit einer Tochter des Kaisers Franz einzugehen, nachdem er sich von seiner ersten Gemahlin, Josephine, die ihm keinen Thronerben geboren, hatte scheiden lassen. Im April 1810 wurde die feierliche Einsegnung des neuen Bundes mit der Erzherzogin Marie Luise zu Paris mit vielem Pomp-vollzogen. 2. Nachdem Marie Luise ihrem Gemahl einen Sohn geboren hatte, der den stolzen Titel „König von Rom" erhielt, hatte Napoleons Macht ihren Gipfel erreicht. Sein ungeheures *) Glücklicher war der Freiheitsheld Friedrich Wilhelm von Braunschweig, Sohn des unglücklichen Herzogs, der bei Auerstädt die Todeswunde empfangen hatte. In seinem Fürstentum Öls in Schlesien hatte er die Werbung eines Corps von 2000 Mann begonnen, dieselbe in Böhmen fortgesetzt und war dann in Verbindung mit einem österreichischen Corps nach Sachsen und Franken eingedrungen; der Waffenstillstand nach der Schlacht bei Wagram vereitelte jedoch fernere Unternehmungen. Er handelte nun für sich, ging über Leipzig nach Harberstadt, das von seiner „schwarzen Schar" gestürmt wurde (30. Juli 1809), hielt dann seinen Einzug in Braunschweig, schlug sich tapfer durch übermächtige Feinde und schiffte am 7. August seine Mannschaft glücklich an der Wesermündung bei Elsfleth nach England ein.

17. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 342

1865 - Göttingen : Deuerlich
342 sten war, wenn der Donner der Kanonen ihn umbrüllte, beinahe zwei Jahrzehende hindurch die Länder Europas, insbesondere unser deutsches Vaterland, mit dem Elend des Krieges belastete. Die Staaten zertheilte er nach seiner Willkür und vertauschte und verschenkte ste sammt den Völkern wie eine Ware. Er raubte ihnen die angestammten Fürsten und setzte ihnen Fremdlinge zu Herrschern. Im deutschen Reiche wurde er bald Herr; denn ein gut Theil deutscher Fürsten mußte mit ihm den Rheinbund schließen. Der Franzosenkaiser wollte künftig ihr Beschützer sein; von ihrem Kaiser sagten ste sich daher los und wurden dadurch in ihren Ländern scheinbar ganz unabhängige Herren. Ihre Herrschaft be- stand aber nur dem Scheine nach. Ihren Kaiser hatten ste in seinen Kämpfen mit Napoleon im Stiche gelassen, und so ging das deutsche Reich 1806 zu Grunde. 2. Ganz Deutschland gericth in völlige Knechtschaft von den Fran- zosen und unter Napoleons Druck. Französische Einquartierung quälte den Bürger und Bauer, noch mehr als sie die deutschen Rheinbunds- truppen, welche den Fremden halfen. Französische Spione lauerten auf die Vaterlandsfreunde, welche über die Fremdherrschaft seufzten und ge- gen sie rathschlagten. Die deutschen Seehäfen tvaren den Engländern verschlossen, damit diese ihre Colvnialwaren nicht los würden; denn da- durch wollte Napoleon sie verderben. Er war Herr in Frankreich, Ita- lien, den Niederlanden und Deutschland. Seine Brüder machte er zu Königen und seine Feldherren zu Fürsten, versteht sich unter seiner Ober- herrschaft. 1809 besiegte er Oesterreich zum vierten Male und nahm ihm wie früher Länder ab. Kaiser Franz mußte ihm obenein seine Tochter Marie Luise zur Gemahlin geben; denn dadurch wollte er in die Reihe der alten, geehrten Fürstenhäuser treten. Die Rheinbundsstaaten mußten ihre Jugend in seinem Dienste opfern. Wehgeschrei ging durch die Lande. Er war eine Geißel Gottes, die Völker zu züchtigen, auf daß ste sich wieder zum Herrn bekehrten. 158. Bedrängnisse Hannovers durch die Franzosen. 1. Im Jahre 1803 besetzten die Franzosen aus Haß gegen Eng- land unser Vaterland; damit begann für dasselbe'eine Zeit schweren Druckes. Die französische Besatzung von 35000 Mann mußte von ihm unterhalten werden; die Pferde des Landmanns wurden zu Kriegsfuh- ren verlangt und nicht wieder zurück gegeben, die Waffen aus den Zeug- häusern und Festungen genommen und »ach Frankreich geschleppt (allein 500 Kanonen), die Kunstwerke geraubt und nach Paris gebracht. Der Prachtwagen, in welchem der französische Kaiser Napoleon zur Krönung fuhr, wurde von acht aus dem hannoverschen Marstalle geraubten weißen Nossen gezogen. Auf dem Deister wurden Hirsche gefangen und in den Park des Kaisers geschickt. Der Schaden, den unser Land in de«» zwei Jahren, da die Franzosen darin hausten, erlitt, wird aus mehr als 26 Millionen Thaler geschätzt. Da war große Geduld nöthig, um den fremden Druck zu ertragen. Am schmerzlichsten war den treuen Hannoveranern die Trennung von

18. Neuere und neueste Geschichte - S. 73

1887 - Leipzig : Siegismund & Volkening
— 7-3 — zosen war ans dem andern Ufer der Donau auch Karl vor Wien erschienen. Napoleon setzte über den Strom und erlitt bei Aspern, Wien gegenüber, nach einem zweitägigen Kampfe am 21. und 22. Mai seine erste Niederlage. Schrecken durchfuhr das französische Heer, welches nun wieder über die Donau zurückgeschlagen wurde. Nachdem Napoleon sich aufs neue gerüstet und aus Italien Truppen herbeigezogen hatte, überschritt er wieder die Donau und erneuerte den Angriff am 5. Juli bei Wagram, unweit Aspern. Trotz der ^ heldenmütigsten Gegenwehr gelang es Napoleon nach einer zweitägigen mörderischen Schlacht wieder den Sieg an seine Fahnen zu fesseln und nun den Kaiser Franz zum Frieden zu zwingen. Im Frieden zu Schönbruuu, 14. Okt. 1809, verlor Österreich wieder 2000 Qu.-Meilen mit 3 Mill. Einwohnern. 3. Napoleons Vermählung. Mit neuen Lorbeeren geschmückt kehrte Napoleon nach Paris zurück. Nur eius fehlte ihm noch zu seinem Glücke, ein Thronerbe. Damm ließ er sich von seiner liebenswürdigen Gemahlin Josephine scheiden und warb um die Hand der Erzherzogin Marie Luise, der Tochter des Kaisers Franz, dem er soeben erst die Hälfte seines Reichs entrissen. Der gebeugte Kaiser brachte der Hoffnung des Friedens dieses Opfer, wenngleich mit schwerem Herzen. Am 2. April 1810 feierte Napoleon zu Paris mit ungewöhnlichem Gepränge seine Vermählung: fünf Königinnen trugen der Kaiserin die Schleppe. Im folgenden Jahre ward ihm sein sehnlichster Wunsch erfüllt; ihm wurde ein ^°hn geboren, welcher schon in der Wiege den bedeutungsvollen Titel „König von Rom" erhielt. 23. Befreiungsversuche. 1. Andreas Hofer. An dem letzten Kampfe Österreichs gegen (Frankreich ^hatten auch die Tyroler Anteil genommen, deren Land nach der Schlacht bei Austerlitz im Frieden zu Preßburg 180*5 öoit Österreich getrennt und an Baiern abgetreten worden war Das biedere Bergvolk, welches mit treuer Liebe an dem alten, väterlichen Fürstenhause Österreich hing, war über den Wechsel ihres Oberherrn höchlichst betroffen. Al- nun im xsahre 1809 die Kriegsflamme zwischen Österreich und Frankreich wieder emporschlug, meinten die Tyroler, die stunde der Befreiung sei gekommen, und griffen zu den Waffen, andreay Hofer, Gastwirt auf dem Sande am Passeyer, gewöhnlich der Sandwirt" genannt, stellte sich an die Spitze seiner -andsleute. Als der Kaiser von den rühmlichen und erfolgreichen Stampfen der Tyroler vernahm, ließ er ihnen die Wiederherstellung ihrer Verfassung verbürgen und schrieb ihnen, sie könnten sicher ans ihn zählen. Da kamen die fünf Siegestage Napoleons, und

19. Neueste Geschichte - S. 108

1859 - Leipzig : Fleischer
108 sich zum Herrn von ganz Europa zu machen, zu verbergen. Von nun an verfuhr er ganz rücksichtslos. Er vergab Kronen, um sie, sobald es ihm be- liebte, wieder zurückzufordern, und bemächtigte sich ohne Umstände der Länder, die ihm anstanden. Wie selbstsüchtig er sei, zeigte er am deutlichsten bei der Verleihung des Großherzogthums Berg an den Kronprinzen von Holland, indem er dem jungen Prinzen, als dieser nach Paris kam, ausdrücklich ein- schärfte: „Vergiß nie, in welche Lage dich auch der Vortheil des großen Reiches setzen mag, daß deine erste Pflicht gegen mich ist, deine zweite gegen Frankreich. Alle deine andern Pflichten, selbst die gegen die Völker, die ich dir anvertranen könnte, stehen jenen nach." Also der Vortheil Napoleons sollte das Hauptstreben aller ihm verbundenen Fürsten sein, die Völker moch- ten nun darunter leiden oder nicht! Sollte wohl ein Mann, der so engherzig dachte, ein großer Mann genannt werden können? Von seiner Selbstsucht gab er noch in demselben Jahre einen neuen auffallenden Beweis. Seine Frau, Joseph ine, hatte er bisher aufrichtig geliebt, und sie ihn auch. Sie stand ihm als sein guter Engel zur Seite, und hatte ihn durch rührende Bitten manchmal von Grausamkeiten zurückgehalten; auch verdankte er ihr den ersten Anfang seines Glücks. Dennoch verstieß er sie, weil sie keine Kinder hatte, und weil es seinem Stolze wohl that, eine Kaiserstochter sich zu vermählen. „Der Vortheil Frankreichs," so wandte er vor, „verlangt, daß ich meinen Thron eigenen Kindern hinterlasse; ich muß daher die süßesten Gefühle meines Herzens aufopfern, indem ich nur auf das Heil des Staats höre." Mit gebrochenem Herzen unterschrieb Josephine den Scheidebrief, und zog sich nach dem Schlosse Malmaison unweit Paris zurück, wo sie bis zu ihrem im Jahre 1813 erfolgten Tode in der Stille lebte, indem sie im Wohlthnn ihre Freude fand. Die Scheidung erfolgte am 15. December 1809, und nun warb er erst um eine Schwester Kaiser Alexanders, erhielt aber eine abschlägige Antwort. Seine zweite Bewerbung, um Marie Luise, des Kaisers Franz Tochter, war glücklicher. Berthier wurde als außerordentlicher Gesandter nach Wien geschickt, erhielt das feier- liche Jawort, und am 11. März 1810 wurde die Trauung in Wien voll- zogen, bei welcher Erzherzog Karl Napoleons Stellvertreter war. Dann reiste sie nach Frankreich ab, und wurde mit großem Gepränge empfangen. Man hatte erwartet, daß er nun von der schweren Kriegscontribution seinem neuen Schwiegervater etwas erlassen würde; allein davon war nicht die Rede; weder Oestreich noch Deutschland zog von dieser Verbindung den mindesten Vortheil. Von seinen Verwandten waren nun alle versorgt. Nur Lucian Bo- naparte verschmähte jedes Anerbieten seines mächtigen Bruders, weil er lieber unabhängig als in goldenen Fesseln leben wollte. Daß er dabei sehr klug handelte, zeigte ihm bald das Beispiel seines Bruders Louis. Napoleon hatte nämlich in seinem Zorn gegen England befohlen, daß alle holländische Häfen den englischen Schiffen geschlossen würden, und überhaupt nicht der geringste Verkehr mit den Engländern stattfände. Nun aber ist Holland an sich ein armes Land, und kann nur durch Handel und Schifffahrt bestehen. Hätte Louis, der es mit seinem Volke aufrichtig gut meinte, die Befehle seines Bruders in ihrer ganzen Strenge vollzogen, so wären die Holländer verloren gewesen; aber er hatte dem heimlichen Verkehr mit den Engländern

20. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 200

1894 - Leipzig : Voigtländer
200 Im ersten Frieden zu Paris (30. Mai) wurde Frankreich auf die Grenzen von 1792 beschrnkt. 8. Der Wiener Kongre. Um die Angelegenheiten Europas zu ord- nen, versammelten sich die Vertreter der europischen Mchte, namentlich die Kaiser von sterreich und Rußland und der König von Preußen, sowie viele andere Fürsten, Staatsmnner und Feldherren auf dem Kongresse zu Wien. Die langen Verhandlungen vom September 1814 bis zur Wiener Schluakte vom 9. Juni 1815 betrafen namentlich das Schicksal Polens ^. und Sachsens (Rußland und Preußen gegen sterreich, England, Frankreich). r->k} sterreich erhielt die illyrischen Provinzen^ die Lombardei "und Venedig, Salzburg und Tirol. . b) Preußen bekam den nrdlichen Teil von Sachsen, ferner Posen, Schwe-difch-Pommern, die Rheinprovinz und Westfalen. /, % ;. J Preußen erlangte damit den Umfang nicht wieder, den es 306 gehabt; es war ~ um mehr als 600 Um. verkleinert, dazu in zwei getrennte Lndermassen geteilt, aber auch durch die Verminderung seiner slavischen Bestandteile nicht mehr der Ge-fahr ausgesetzt, seine Eigentmlichkeit als deutscher Staat zu verlieren. c) An die Stelle des ehemaligen Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund, bestehend aus den deutschen Lndern von sterreich und Preußen und den brigen deutschen Staaten (zusammen 38), unter denen Hannover zum Knigreiche, Weimar, Oldenburg, und die beiden Mecklenburg zu Groherzogtmerrt erhoben, Frankfurt a. M., Hamburg, Lbeck und Bremen freie Städte wurden. Frankfurt wurde Sitz des Bundestages. (Die Straburger Tanne, Rckert. Wollt ihr keinen Kaiser kren? Schen-kendorf). d) Rußland bekam den grten Teil des Herzogtums Warschau als Knig-reich Polen. e) Der König von England erhielt das deutsche Knigreiche Hannover zurck (Personalunion), behielt Malta, einige franzsische und hollndische Kolo-nieen (namentlich das Kap) und bernahm das Protektorat der die Republik der sieben jonischen Inseln. f) Aus Holland nd^Belgien wurde das Knigreich der vereinigten Niederlande gebildet und dem ehemaligen Statthalter von Holland als König Wilhelm I. verliehen. 4 vw>'- w- g) Schweden blieb im Besitze Norwegens, zu dessen Abtretung (gegen Schwedisch-Pommern) die Dnen durch den Kronprinzen von Schweden gezwungen worden waren (Friede zu Kiel). Ii) Dnemark erhielt Lauenburg von Preußen fr Schwedisch-Pommern. i) Der König von Sardinien bekam noch Genua. Parma fiel an die Gemahlin Napoleons (Marie Luise f 1847). 9. Die hundert Tage; Belle-Allianee. Whrend noch der Kongre zu Wien versammelt war, landete Napoleon am 1. Mrz 1815 bei Cannes an Frankreichs Sdkste. Die gegen ihn ausgesandten Truppen^ Lud-