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1. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 15

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
6. Radegundis. Prinzessin von Thringen, Knigin von Frankreich. 15 Das Thringerknigreich hatte nun ein Ende. Die Franken machten sich zu Herren des Landes. 4. Die Sachsen in Nordthringen. Die Sachsen bekamen fr die geleistete Hilfe Nordthringen bis zur Unftrnt; ihre Westgrenze zog sich von der Helmemndung am Sachsengraben bei Wallhausen entlang nach dem Unterharz zu. Doch nicht lange blieben sie in den neubesetzten Gebieten wohnen. Vermutlich versuchten die Franken, auch sie unter ihre Oberherrschaft zu bringen; es wird uns sogar berichtet, da der Frankenknig Chlotar ihnen einen jhrlichen Tribut von 500 Khen auferlegte. Da verlieen im Jahre 568 20000 Mann Sachsen mit Weib und Kind diese Wohnsitze und schlssen sich dem Zuge der Langobarden nach Italien an. Nach ihrem Abzge setzten die Franken andere Stmme in die entvlkerte Gegend zwischen Unstrut und Bode; im nrdlichen Teile waren es Schwaben, im sdlichen Teile, zwischen Wipper, Unstrut und unterer Helme Friesen und zwischen Schlenze, Unstrut und Saale Hessen; die Namen des Schwabengaues (um Aschersleben), Friesenfeldes (mit Wippra, Sangerhausen, Allstedt) und Hessengaues (Mansfeld, Eisleben, Merseburg, Mcheln, Querfurt) bezeugen lange nachher noch diese Einwanderung. Da aber die Sachsen sich mit den Langobarden in Italien der die Verteilung des Landes nicht einigen konnten, kehrten sie um 577 wieder in ihre nordthringische Heimat zurck und forderten die nun da wohnenden Stmme auf, ihnen das Land zu rumen. Diese suchten den Kampf mit den wilden Gesellen zu vermeiden und boten ihnen zuerst Xu, dann sogar 2/s ihres Landes an, indem sie sprachen: Wir knnen ja zusammenleben, ohne uns zu nahe zu treten." Aber die Sachsen waren damit nicht zufrieden, sie wollten alles Land haben. Da traten die drei hart bedrngten Völker zu einem Bunde zusammen und nahmen mit dem Mute der Verzweiflung den Kampf mit den Sachsen auf. Es gelang ihnen auch, die Sachsen in zwei frchter-lichen Schlachten zu schlagen und den grten Teil derselben zu vernichten. Bei Barnstedt (bei Querfurt) soll der Kampfplatz gewesen sein, noch heute heit bort eine Stelle das Schlachtfeld". Die Reste der Sachsen verloren sich unter der brigen Bevlkerung. 6. Radegundis, Jtrinicfli vo Thringen, Knigin von Frankreich. Rabegunbis ist eine Enkelin des Knigs Bisino, eine Tochter seines jngsten Sohnes Berthachar. Es wirb angenommen, ba dieser mit seinem Bruder Jrminfrieb in Eintracht gelebt, wohl gar bieselbe Knigsburg bewohnt hat; jebenfalls ist Rabegunbis unter den

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1. Theil 2 - S. 264

1809 - Leipzig : Hinrichs
264 Statistik des Königreiches Sachsen. Weißenfelsischen Linke, an das Churhaus zurück (1746), worauf die beiden Aemter: Wendelstein und Sittichenbach, wieder davon getrennt und zum Thüringischen Kreise geschlagen wurden. Die übrigen vier Aemter des Fürstenthums Querfurt wer« den in 2 Kreise getheilt; in den Querfurtischen, zu welchem Heldrungen, und den Jüterbog!« schen, zu welchem Dahme gehört. — ( Das Für« stenthum, welches unter der Landesregierung in Dreö« den steht, hat feine besondere Regierungsform und feine Stände (die üblichen Rittergutsbesitzer söhne Ahnenprobe] und die schriftsässigen Stadt« räthe von Querfurt, Jüterbog und Dahme) be- halten, welche sich jedesmal nach dem Dresdner Land- tage zu Querfurt versammeln*). Ein königlicher Commissarlus erscheint dabei. Da das Fürstenthum weder mit Schocken noch mit Quatembern besegt, und der Querfurtische Kreis sogar von der General« accise eximirt ist; so bewilligt dasselbe eine allgemeine Summe zu den Steuern. Außerdem wird dasselbe (statt der in den 7 Kreisen eingeführten Kreishaupt« leute) von 2 Kreisdirectoren, die zugleich Kreis« und Marschcommissarlen sind, und 4 Amtmännern ln bürgerlicher, und von 4 Superintendenten in gelstli« cher Hinsicht administrirt. Von den letztem gehören die beiden Superintenduren des Querfurtische» Kreises *) Ausführliche Nachricht von der Landtagsver« faffung im Fürstenthume Querfurt: — in weis ßr's Museum, z B. » St. S. -5 ff.

2. Die Heimat - S. 113

1899 - Leipzig : Degener
113 — Aufgaben: Gruppiere die Landschaften des Mansfelder Landes nach ihrer Bedeutung! — Stelle die Eisenbahnen des Kreises zusammen mit den Orten, welche sie verbinden! Lulhcrs Geburtshaus in Lisleben, 7. Das untere llnstrutthal mit seiner llmgedung. (Kreise: Querfurt und Eckartsberga.) Nachdem die Unstrnt an der Sachsenburg das westliche Stück des Kreises Eckarts- berga durchflössen, darauf den südlichsten Teil des Sangerhäuser Kreises bewässert hat, beginnt sie zwischen den Kreisen Querfurt und Eckartsberga den letzten Abschnitt Steckel, Prov Sachsen. 8

3. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 748

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
748 Das X. Buch, vsn Ober - Sachsen, davor geben wolte, und weil sich der damaltge.'Her- tzog Johannes Adolphus, diesen Vergleich A. -687. gefallen ließ, so ist er auch A. 1688. vom Kayser bekräftiget worden. Also bestehet heutiges Tages das Fürstenthum Querfurt, welches der Chnrfürft nach des letzten tzertzogs Tode geerdet hat, ans nachfolgenden sieben Aemtern : Qtjerfurt, liegt ohnstreitig in Thüringen, an den Greiiyen von der Grafschaft Mansfeld, Es ist eine mit. telmäßige Stadt, mit einem alten Schlosse. Es hat vor diesem seine eigene Grafen gehabt, welche sich Edle Herren von (Lmerfurt genennet haben. Wie nun die. seiden A. 14^6. ausgestorben sind, fo ist <),uerfurt als ein vacantes Lehn an das Ertz Blßlhnm zurück gefallen. Na. he bey dieser Dtadt ist die sogenannte Esels. Vprese, auf welcher alle Jahr, Mitwochs nach Ostern, ein be. rufener Iahrmarckt gehalten wird. Bruno, ein Edler Herr von Querfurt, wolle vor ohngefehr 700. Jahren auf seinem Esel nach Preussen reisen, und dafelbst die Heyden bekehren: Als er aber auf dieser Wiese oon sei. ven Anverwandten Abschied genommen hatte, so stund der E>el, als wenn er angeuagelt wäre, und konte mit keiner Gewalt von der stelle gebracht werden. Damals nun muste Bruno zwar seine Reise einstellen: Er zog aber nach d,ejem dennoch in Preussen, und hat auch daselbst A. 1009. die Märtyrer. Crone erlanget. An dem Orte nun, wo der Esel stetig worden ist, hat man nachgehends eine Capelle gedanet, wohin nach diesem starcke Wall, führten sind gehalten worden. Es wird noch heutiges Taqes Brunonis Brunn und Brunonis Akssel daselbst gewiesen , womit es diese Bewandnis hat: Eine Gräfin von Querfurt hatte auf einmal 9. Kinder gebohren, da. von wolte sie 8, ins Wasser werffen lassen, damit sie nicht vor eine Ehebrecherin möchte gehalten werden. Der heilige Bruno aber bekam geheime Nachricht davon, und kaufte die K.'nder nicht allein, sondern ließ stk auch auf feine Kosten erstehen. Das soll noch der Kessel scyn, darinne diele Kinder sind getauft worden , und eben das auch di-r Brunn sepn, daraus das Tauf. Wasser ist gkschöpstt worden. Jüter-

4. Der Unterricht in der Geschichte - S. 7

1893 - Delitzsch : R. Pabst
Querfurt. Giebichenstein. < Petschenegen, die am Don wohnten, und verkündigte ihnen mit vieler Mühe und Gefahr das Evangelium. Seine Arbeit an den rohen Heidenherzen war nicht vergeblich. Es entstand eine kleine Christengemeinde, in der das Wort von der Erlösung tiefe Wurzel faßte. Da erhielt Brun die Nachricht, sein Freund, der heilige Adalbert, sei von den heidnischen Preußen erschlagen worden. Schnell reiste er in seine Heimat und traf Vorbereitungen, das Missionswerk Adalberts unter den heidnischen Preußen fortzusetzen. Als er mit seinem Manl--esel auf die Schloßwiese vou Querfurt kam, hielt das Tier an und konnte durchaus nicht weiter gebracht werden. Dies sahen Brnns Freunde, die ihm das Geleit gaben, für eine üble Vorbedeutung an und baten den heiligen Mann, er möge umkehren. Allein der eifrige Heidenbekehrer hängte seine Pilgertasche um und wanderte zu Fuß weiter. b) Üruu0 Mcheugentod. Seine Predigt unter den heidnischen Preußen bekehrte viele zum Christentnme. Darüber war ein Fürst dieser Heiden so aufgebracht, daß er den heiligen Mann enthaupten ließ. Die von Brun bekehrte kleine Christenschar aber erbaute ihrem Apostel zu Ehren die Stadt Brunsberg (Braunsberg). Bruns Brüder, die Herren von Querfurt, ließen an der Stelle auf der Wiese, wo der Maulesel störrisch gestanden, eine Kapelle errichten, in der die Überreste des frommen Blutzeugen aufbewahrt wurden. Nun entstanden große Wallfahrten nach der geheiligten Stätte. Das lockte die Handeltreibenden. Sie stellten sich in der Nähe der Kapelle auf und. verkauften an die Wallfahrer allerlei Opfergegenstände. Daraus entwickelte sich nach und nach ein Jahrmarkt, der Den Namen Wiesenmarkt führt. Zum Andenken an die Begebenheit bereiten noch jetzt die Qner-fnrter Töpfer bemalte Efel, auf deueu ein Reiter sitzt. Auch werden kleine Köberchen feilgeboten, die an die Pilgertasche des heiligen Bruu erinnern sollen. 7. Ludwig der Springer (1070). a) i'nimttge Haft. Kaiser Heinrich Iv. hielt den Landgrafen Ludwig vou Thüringen auf dem Giebichenstein in strenger Haft, weil der Verdacht auf ihm ruhte, den Pfalzgrafen von Sachsen auf der Jagd getötet zu haben. Der Giebichenstein ist ein sehr hoher Fels bei Halle, auf dem die Kaiser eine Burg hatten errichten lassen zu sicherem Gewahrsam vornehmer Gefangenen. Deshalb ging ein Sprüchlein durch das Land: „Wer kommt nach Giebichensteine, kommt selten wieder Heime". Zwei Jahre schon schmachtete Ludwig im Gefängnisse, und Tag und Nacht sann er nach, wie er wohl entkommen könne. !)) Ludwigs Flucht. Ludwig verfiel auf einen listigen Plan. Er stellte sich todkrank und bat die Ritter, die ihn bewachten, um die Erlaubnis, seinen Geheimschreiber sprechen zu dürfen, der den letzten Willen aussetzen follte. Der Geheimschreiber kam, aber statt des letzten Willens ließ Ludwig einen Befehl an seinen Amtmann in Weißensels ausfertigen. Darnach sollte ihm mit seinen Sterbekleidern ein weiter

5. Enthält die Erdbeschreibung des Königreiches Sachsen - S. 397

1809 - Leipzig : Hinrichs
Das Amt Querfurt. 397 Das ganze Fürstentbum enthält 4 Städte, 57 Dörfer und 7 Vorwerke und Freigüter. 163. 1) Das Amt Qüerfurt. Dieses Amt, welches von einem Justizamtmanne und einem Rentbeamten abminiiirlrt wird, besteht aus l Stadt und rz Dörfern mit Zooo Einwohnern. Der Feldbau, Obstbau, und die Viehzucht sind ergiebig. Stadt: Querfurt, am Quernabache, die Hauptstadt des Fürstenthums, mit i Schloße, i Schloßkirche, 456 Hau« fern und 2500 Einwohnern, welche vom Feldbaue, den städtischen Handwerken und dem Handeln leben. Auf dem Ratthause befindet sich das Archiv der Querfurrischen Land« stände. — In der Stadt ist der Sitz des Amtes, einer Superintendur, eines Lyceums, eines Obersorfimeisters und i Poststation. Zur Sradt gehören 4 Lehngüter- und 2 Hos- pitäler. Zn der Stadt wird 1 Jahrmarkt gehalten. Rittergüter: Lodersieben (3 Rrg.), Ober« und Unter-Farnstädt (2 Rtg ), Leimbach. Gat« terstädt (mit 2 Kirchen und 3 Rtg.), Ob hausen (mit 3 Kirchen und 3 Rtg ). 164. 2) Daö Amt Hetdrungen. Diese ehemalige Herrschaft ward 1484 vom Grafen Johann von Hohn stein an den Grasen Gebhard 6 1

6. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 162

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
i6i 1715- Graf Moriz von Sachsen in Lebensgefahr. Äer harte Winter 1715 — 16 hatte die Elbe bei Dresden mit Eis belegt. Graf Moriz (Sohn der Gräfin» Aurora von Königsmark) liebte die Schlittenfahrt, besonders auf dem gefrornenfluß, den er fast täglich besuchte. Graf Heinrich Ii. v. Reuß zu Graiz war sein gewöhnlicher Beglei- ter. Selbst Lhauwetter konnte die Lungen Der. wegnen nicht abhalten. Als sie aber Sonntags den 24. Januar mitten auf dem Strome waren, fing das Eis an zu brechen. Gr. Moriz drehte Pferd und Schlitten noch schnell genug um, Gr. Heinrich aber fiel mit beiden in die Elbe, und konnte nur mit der äußersten Anstrengung an den Schollen so lange sich festhalten, bis ein Kava- lier, der mit ihm gefahren war, der Lange nach aufs Eis hingestreckt, ihm die Hand reichen und ihn so rettete. 1704 stiftete Herzog Johann Georg von Sachsen-Weissenfeis und Querfurt den Orden de la noble Passion ( der edlen Neigung) eigent- lich nur für das Fürstenthum Sachsen-Querfurt, dessen Herzoge allemal Oberhäupter und deren Prinzen geborne Ritter des Ordens sepn sollten. Das Zeichen war ein goldner Stern, auf der ei- nen Seite mit dem Namenszuge des Stifters und der Inschrift: J’aime l’honneur, qui vient de la vertu, (ich liebe die Ehre, die aus Lugend ent- springt,)

7. Abriß der deutschen Geschichte - S. 59

1798 - München : Lindauer
gàcheit, welche aus der Lage der Sache nothwendig hervorgehen mußte. Der päbftliche Hof nämlich fieng nach dem Ab- gang des fränkischen Kaisergeschlechts die folgenden Kaiser ordentlich zu bestätigen an. Vey der Wahl, ( nach dem Hintritt des Kaisers Heinrich Vten im 3.1125) wobey Lothar von Suplinburg und Querfurt gewählt wurde, behauptete ein päbstlicher Legat nicht nur den größten Einfluß, sondern er bestätigte auch den neuen Kaiser. Dieser hieng demnach ganz vom römischen Hof ab. That or etwas, was diesem miß- fiel: so wurde er mit dem Bann belegt, und aller sei- ner Länder und Würden entsetzt. Die Kaiser befanden sich dem zu Folge in einer fortdauernden Verlegenheit, und nichts war vollends für sie peinlicher, als die Ungewißheit, ob die deut- schen Fürsten, Bischöfe und Stande auf diesem oder jenem Fall sie unterstützen würden. Sie mußten sich demnach den Beystand der deutschen Fürsten erkaufen, und sich alles gefallen lassen, was sich diese, unter dem Titel wohlverdienter Gnaden, oder ehemaliger Gerechtsame, Herausnahmen. Schon die Kaiser Hein- rich der Iv, und Vte bewilligten vieles, und zumal mußte dieser letztere auf dem Reichstag zu Tribur im I. 1119 alles, was er den Reichsständen abgenom- men hatte, herausgeben, und ihnen überdieß alle ihre Rechte und Besitzungen, unter was immer für einem Titel sie sich selbe zugeeignet haben mochten, bestät- tigen. Bisher wurde das Richteramt in den Gauen ordentlich von dem Kaiser, und zwar nicht erblich, den Gaugrafen verliehen, und diese hatten ihre Be- nennungen eben von den, ihrem Richteramt anver- trauten, Gauen ; aber itzt fiengen die Fürsten, Gra- fen, und andere an, ihre Wurden und Aemter, als erblich, und ihren Häusern unveräußerlich anzusehen, und als solche zu behaupten. Die Namen der Gaue verloren sich, und dafür wurden zu Ausgang des 11, und allgemein im i2ten Jahrhundert die, meistens

8. Theil 1 - S. 278

1809 - Leipzig : Hinrichs
Vierte Periode. das Recht des Krieges und des Friedens Vorzugs« weise zugestanden. — Späterhin wurden zwischen dem Churfürsten und seinem Bruder August in einem neuen Vergleiche (zu Leipzig, 17 Febr. 1663) die vier Magde- burgischen Aemter, Querfurt, Jüterbog, Dahme und Burg, und die drei thüringischen Aemter Heldrungen, Wendelstein und Sittichenbach, zu einem eignen Fürstenthume erhoben, welches auch der Kaiser als ein R e ichs fürste nrhum anerkannte, obgleich die für dasselbe nachgesuchte Sitz und Stimme auf den Reichstagen keknesweges (sondern blos Sitz und Stimme auf den ober- sächsischen Kreistagen) erlangt werden konnte. Auch erhielt das neue Fürstenthum seit dieser Zeit seine eigne Landtagsverfüssung. — Mit den gesummten drei Seiten- linien des sächsisch-a'bertinischen Hauses dauerten aber be- ständige Streitigkeiten über die Ereuerversassung, und über die Hoheit über die Schriftsassen in den Landern der Seitenlinien, mit dem Churhause fort, welche das letztere in besondern Vergleichen mit den Seitenlinien nur zum Theile zugestand. — Dem Theilung'srecesse, der wegen Henneberg zwischen dem Herzoge von Sachsen-Zeitz und der Ernestinischen Linie 1662 abgeschlossen wmde, gab der Churfürst seine Zustimmung; auch schloß Johann Georg 2 einen Vertrag mit dem Meißner Domcapitel (rz Jun. 1663), in welchem das letztere nicht nur versprach, bei der Postulation des Administrators jedesmal bei dem Nach- folger in der Churwürde zu bleiben, sondern sich auch sei- ner reichsständischen Rechte begab und diese dem Regenten überließ. Doch sollte zu Wurzen eine eigene Stifts- regierung für die weltliche und geistliche Verfassung /

9. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 286

1854 - Leipzig : Hirschfeld
286 Friedrich August der Gerechte. dessen Ablauf nicht unterzeichnet haben würde, er zu gewarten habe, daß auch über die ihm jetzt verbleibenden Landcsthcile anderweit verfügt werden würde." Mit tiefem Seelenschinerze Unterzeichnete end- lich am 21. Mai 1815 zu Larenburg Friedrich August die unter dem Namen des „wiener Friedens vom 18. Mai 1815" sestgestellte Theilung Sachsens.*) Das ergreifende Abschiedswort, wel- ches er von Larenburg aus an die Bewohner des abgetretenen Theiles seines Königreiches erließ, athmet ganz den frommen väterlichen Geist dieses ehrwürdigen Fürsten. Der 7. Juni 1815 war der denkwürdige Tag, an welchem Fried- rich August mit seiner Gemahlin und Prinzessin Tochter nach 20mo- natlicher Abwesenheit in sein Land zurückkehrte. Es war ein hoher Festtag für das ganze Land! Sollte doch nach so viel Angst und Noch mit der Rückkehr des geliebten Königs am vaterländischen Himmel ein neues Morgenroth fröhlicher Hoffnung anbrechen! Sein Einzug von Böhmens Grenze bis nach Dresden war ein wahrer Triumphzug, von allen Ortschaften mit Ehrenpforten, Aufzügen re. gefeiert. Eben so begeistert war der Empfang des theuren Herrschers in seiner Residenz. In einem Patente von demselben Tage begrüßte der Vater des Vaterlandes seine ihm verbliebenen Landeskinder nicht ohne schmerzlichen Rückblick auf die Vergangenheit, aber auch mit Anerkennung der Treue seines Volkes in schwerer Zeit und nrit der Hoffnung, daß unter Gottes Beistand die Heilung der durch das Un- glück der Zeit geschlagenen Wunden gelingen und Wohlstand und Zufriedenheit zurückkehren würden. — Um der herzlichen Liebe, mit welcher er von seinen Unterthanen empfangen wurde, ein bleibendes Denkmal zu setzen, stiftete der König, indem er den Tag seiner Rückkehr als Stiftungstag bezeichnete, im August d. I. den Verdienstorden zur Belohnung ausgezeichneter Verdienste im Civilstande. Inzwischen war auch Napoleon aus seiner Gefangenschaft zu- rückgekehrt. Am 26. Febr. 1815 aus Elba entflohen, war er am I.märz 1815 in Frankreich gelandet und hatte die Gewalt wieder an sich gerissen. Schon am 13. März sprachen die Monarchen auf dem Kongresse zu Wien cinmüthig den Bann des Völkerrechts über ihn aus und Ende Mai waren über 800,000 Mann schlagfertig, jene Acht zu vollziehen. König Friedrich August verpflichtete sich nach Unterzeichnung des wiener Friedens, ein Heer von 16,000 M. (nebst 3900 M. Reiterei) zu stellen, welches, vom Gcnerallieutenant Le Co q geführt und von den Prinzen des königlichen Hauses Friedrich und *) Außer dem Herzogthum Warschau mußte der König für sich und seine Nach- kommen auch aus den Wittenberger tehemaligen Kur-> Kreis mit Barby und Gom- mern, den thüringischen und neustädter Kreis, auf die Fürstenthümer Querfurt, Mansfeld und Henneberg, die ganze Niederlausitz, auf Theile der Obcrlausitz, des leivziger, meißner und voigtländischen Kreises, sowie endlich den größten Theil der Stifter Merseburg und Naumburg-Zeitz verzichten. Abgesehen von dem Herzogthum Warschau, betrugen die Abtretungen der bisherigen sächsischen Landestheile 367'/2 mmeilcn mit 861,404 Seelen, während bei Sachsen nur 271 Ulm. mit 1,182,744 Seelen verblieben. I -

10. Theil 2 - S. 337

1809 - Leipzig : Hinrichs
Staatsverwaltung. /■ '337 a fsecuranza nstalt, in der Niederlausitz aber nur eine Vergütung in Angemessenheit zu den Beiträgen der Individuen. Außerdem wird die Baubegnadigung (jährlich über 100,000 Thaler) aus der Accise den zur General« accise steuernden Städten zum Anbaue unbebauter, oder wüste liegender Grundstücke bewilligt. 7) Das Post wesen war ftühzektig in Sachsen gut organistrt, und trug dazu' bei, den Handel im Lande zu beleben und den Gary des Handels dahin zu leiten. Schon während der Regierung der Herzogs Albert (1485 ff.) wurden laufende und reitende Boten gehalten; aber Churfürst August orgauistrre seit 1563 das eigentliche Post- wesen, und ernannte 1574 den ersten Postmeister. Unter Johann Georg 1 wurde bereits ein Pachtgeld von dem Postwesen an die Renrkammer bezahlt, und durch Re« scrlpt vom 30 Dec. 1681 das Postwesen für ein Regale erklärt. Im Jahre 1692 wurde das Leipziger Postamt zum Oberpostamte erhoben, und bald darauf hörten die Drandenburgischen Posten in Sachsen auf. Am 37 Jul. r?lz wurde die noch jetzt gültige Postordnung promul^ girr. Die seit 169; gesetzten hölzernen Postsaulen wurden 1722 in steinerne verwandelt. — Das ganze sächsische Postwesen, welches für königliche Rechnung adminjstrirt wird, stehet unter dem geheimen Finanzcollegium, und untte der Leibung der beiden Oberpostämter zu Leipzig und Da uzen. Unter den Gerichtszwang des erstern gehören alle sächsischen Postämter in den 7 Kreisen, in den Stiftern, im Fürstenthume Querfurt, im Heunebergischen, in der ir. ss

11. Theil 2 - S. 234

1809 - Leipzig : Hinrichs
334 Statistik des Königreiches Sachsen. und Sittich enbach (welche Herzog August von Weißenfels zu dem Fürstemhume Querfurt schlug) zu Thüringen gehören; und den Rest der Grafschaft Man-feib, die Aemter Ackern, Bornstadt und Vockstädt (welche, nach der Abtretung des größten Theils von Mansfeld an Westphalen, keine eigne Provinz bilden können). — Die unmittelbaren königlichen Thüringischen Aemter sind: i) das Kreiscommissionsamt Tennstädt; 2) das Schul- amt Pforra; 3) das Amt Tautenburg; 4) das Amt Weißenfels; 5) das Amt Frey bürg; 6) das Amt Eckartsberga; 7) das Amt San- gerhausen; 8) das Amt Sachsen hu rg (eins der 4 im Jahre 1566 von der ernestinischen Linie acqulrirten sogenannten assecurirten Aemrer); 9) das Amt Weißensee; 10) das Amt Lang ensalza; 11) das Amt Wendelstein; 12) das Amt Sit« tichenbach. c) Der Meißnische Kreis (welcher aus dem größten Theile des alten Markgrafthums Mei- ßen, aus einigen Besitzungen der ehemaligen Burg. grasen zu Meißen, und aus mchrern dem Mark, grafthume einverleibten Dynastieen — z. D. der Burggrafschaft Dohna, der Herrschaft Ra- benau, Lohmen, Strehla, Torga» re. — so wie aus dem diesem Kreise einbezirkten Stifte Mel- ßen besteht). Die königlichen Aemter in die- sem Kreise sind: 1) das Erb. oder Kreisamt Meißen; 2) das Procuraturamt Meißen;

12. Die Belagerung, Eroberung und Zerstörung der Stadt Magdeburg am 10./20. Mai 1631 - S. 32

1912 - Leipzig : Voigtländer
und 300 gefangen genommen, ctls aber indeß das Gerücht erschallet, daß der Kaiferl. ©brist Marcus Gorpes mit vielen Kroaten im 5lnzuge, macht sich der G brist-leutnant Bock mit seinem Zußvolk und der von den holckischen in Halle abgenommenen Beute geschwind ins kursächsische Land nach Merseburg, Schafstädt, Lauchstädt, und lässet die Heiterei auf (Querfurt gehen, darauf die Kaiserlichen auch alfofort nachgesetzt. Da die in Querfurt aber solche Gewalt vernommen, ist feiner darinnen blieben, sondern haben sich alle fortgemacht und ihre (Befangenen laufen lassen; desgleichen hat sich auch das Fußvolk ganz zerstreuet, der (Dbristleutnant und andere Offiziere sind der Nauenburg zugeeilet und sehr viel Volk von ihnen unterrvegens niedergehauen worden. Zolgends haben sich die Kaiserlichen auch an die anderen und vom Markgrafen noch übrige besetzte Örter und Städte gemacht, dieselben unter ihre Gewalt gebracht und das markgräfische Volk daraus zerschlagen und zerstreuet, welches sich dann alles nach Kloster Berge und in die Vorstädte von Magdeburg wenden und retirieren müssen, weil nun denen Soldaten, wegen Mangels des Getreides, kein Kommißbrot erteilt, weniger (eben so wenig) monatlicher Sold oder Löhnung gereicht und daher nicht wohl gute (Drbre (hat) gehalten werden können: haben sie die Bürger in den Vorstädten mit unziemlichem Banquetieren und andern Gewaltsamkeiten dergestalt mitgenommen, daß die Leute fast nichts behalten; und obgleich die am Neuen Markt Eingesessenen vermittels Eides Gold und Silber und was sie dergleichen in ihrer Verwahrung gehabt, zum flnlehn herausgeben müssen, man auch überdies den Ornat bei der Domkirche und wo sonst etwas vergraben zu vermuten gewesen, gesucht, erhoben und zu Gelde gemacht, hat es doch nirgends zudecken oder reichen wollen; worüber das Kloster Berge von den daselbst liegenden Soldaten bis aufs Mauerwerk abgebrochen, das holz verbrannt und teils in der Stadt herum zu verkaufen getragen worden; da (wenn) auch sonsten die Bauersleute mit großer Lebensgefahr wegen der Kaiserlichen etwas von Speisen und dergleichen auf ihrem Rücken bis an die Tore gebracht, haben ihnen die bergifchen Soldaten alles abgenommen und die Stadt dadurch gleichsam selbst bloquieren helfen. 32

13. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 14

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
14 5. Untergang des Thringerreichs 531. Westgrenze die Oker war. Jrminfried rckt ihm entgegen und er-wartet ihn auerhalb seines Reiches bei Ronneb erg, in der Nhe der heutigen Stadt Hannovers) Um den Angriff der zahlreichen und gefrchteten frnkischen Reiter unwirksam zu machen, lt er vor seiner Front Fallgruben ausheben. Zwei Tage kmpfen die Gegner unter beiderseitigen groen Verlusten; am dritten Tage tritt Jrminfried den Rckzug an und zieht sich bis an die Oker zurck, wo er von neuem von den Franken angegriffen wird. Die Schlacht ist sehr blutig, schlielich aber siegen die Franken. Jrminfried flieht und zieht sich nach seiner festen Knigsbnrg Burgscheidungen zurck. Die Frauken sind zunchst auer stnde, ihm zu folgen; die groe Anzahl ihrer Verwundeten ntigt sie, zuerst fr deren Heilung zu sorgen. Sie errichten daher hier ein festes Lager und beraten sogar, ob sie Jrminfried weiter verfolgen oder in die Heimat zurck-kehren sollen. Jedoch beschlieen sie, den Krieg fortzusetzen, aber die Hilfe der Sachsen zu erbitten, die auch mit den Thringern verfeindet waren. _ Fr den Fall siegreicher Hilfe versprechen sie ihnen ganz Nordthringen bis zur Unstrut. Die Sachsen sind bereit, auf einen solchen Vertrag einzugehen. Sobald Theodorich diese Nachricht er-halten hat, tritt er mit seinen inzwischen ausgeruhten und geheilten Truppen den Marsch nach Sden an. der Eisleben und Querfurt erreicht er die Unstrut und zieht nun auf dem linken User hinab, um bei Carsdorf den Flu zu berschreiten und auf dem rechten Ufer, Burgscheidungen gegenber, einen Lagerplatz zu suchen und von hier aus gegen die Burg vorzugehen. Auf die Kunde von der Annherung, des frnkischen Heeres eilt Jrminfried mit einem groen Teile seiner Krieger den Feinden entgegen und sucht sie am berschreiten des Flusses zu hindern. Es entspinnt sich ein wtender Kampf, in dem die meisten Thringer erschlagen werden. Mit einer kleinen Schar gelingt es Jrminfried, nach Burgscheidungen zu entkommen. Die Franken berschreiten nun den Flu und schlagen der Feste gegenber ein Lager auf. Die Burg gleich zu strmen, wagen sie nicht, weil sie selbst starke Verluste gehabt haben. Sie begngen sich daher, die Feinde zu beobachten und die schsische Hilfe zu erwarten. Endlich kommt diese, und gleich am andern Morgen gehen die Sachsen gegen die Burg vor. Vor den Toren derselben kommt es zu einem blutigen Ringen, in dem aber keiner der Gegner einen Erfolg davon trgt; die Thringer ziehen sich am Abend in ihre Festung, die Sachsen in ihr Lager zurck. Aber in einer der folgenden Nchte gelingt es den Sachsen, die Burg zu erstrmen. Jrminfried entkommt zwar mit den Seinen, wird aber 534 auf Anstiften des Frankenknigs in Zlpich ermordet. *) So Grler in der Zeitschr. f. Thr. Gesch." N. F. Xi. und den Mansfelder Blttern" u. a. Andere Forscher wie Lorenz (in der Zeitschrift f. Thr. Gesch." N. F. Vii. 1891) nehmen die Ronneberge a. d. Unstrut als Schlachtort an, doch mit wenig Wahrscheinlichkeit.

14. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 465

1845 - Halle : Anton
465> kommen sollen. Bernadotte drang inzwischen über Nebra und Querfurt vor, und ordnete plözlich bei Passendorf seine Truppen, um den Uebergang über die Sale bei Halle zu erzwingen. Die mitlere von den drei Brücken, die hier successi') über den Fluß flirten, eine hölzerne, hätte abge- brochen und dadurch der Uebergang außerordentlich erschwert werden können. Der Herzog dachte nicht daran, und wä- rend er selbst sich von der Brücke entfernte, um zu Mit- tage zu speisen, überwältigten die Franzosen mit Blitzes- schnelle die verhältnismäßig schwache Brückenbesatzung und drangen in die Stadt. General von Treskow kam eben mit 2 Bataillons am linken Ufer der Sale herauf, um noch dem Herzog zuzuziehen, ward aber in der Nähe, bei Krölwitz angegriffen, und zurükgeworfen. In den Straßen war einige Zeit gefochten worden; — allein bald waren die Feinde Meister der Stadt, und der Herzog kente nur Trümmer seines Armeecorps's nach Dessau füren, wohin auch ein nach Merseburg entsendetes Bataillon entkam. Wärend ein Heerhaufe nach dem anderen vernichtet ward, träumte man in Berlin noch von Eigen. Aber an dem Tage der Einname von Halle, am J7ten Oct. war an des Grafen von Schulenburg Haufe ein Anschlag zu lesen, der die Niderlage von Jena in einer notwendig Mutlosigkeit verbreitenden Weise kund tat. Die königlichen Behörden verließen Berlin; von den reicheren Einwonern wenigstens vile. Alle einzelnen fast die, mit Unrecht oder Recht, sich vom State in ihren Verhältnissen bedrükt, verlezt oder zurükgefezt gefült hatten, traten als politische Schreier über die allerdings vorhanden gewesenen großen Gebrechen des States an die Stelle der Federhelden, die vorher gegen Frankreich mit Liedern und in Flugschriften Krieg gefürt halten. Nlderschlagende Nachricht kam auf Nachricht und die politischen Vorstellungen schinen gar kei- nen Anhalt mehr zu haben. Der Kurfürst von Sachsen war sofort nach Freigebung seiner Armee mit Napoleon in Unterhandlung getreten; am 23ten October schon sagte er sich von der Allianz mit Preussen los. Napoleon hatte im dessen seine Blicke unverwandt auf Berlin gerichtet. Da- ll t"’s Lchrb. d- Universalg. Bd- V. (2tc Auflg.) 30

15. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 192

1866 - Leipzig : Teubner
192 Heinrich Ni der Schwarze 1039 — 1056. der wolhabeude Archidiaconus Johannes Gratianus, seinen Plan auf Reini- gung des Papsttums durchzuführen. Er zahlte im Geheimen an Benedict 1000 Pfund Silbers und bestieg an seiner Statt unter dem Namen Gre- gor Vi den Stuhl Petri. Er begann die Hoffnungen der Eiferer zu erfüllen und gewann die Anerkennung von Heinrich I von Frankreich und die Zunei- gung Heinrichs Iii. Sein Scharfsinn in Beurteilung von Persönlichkeiten wird dadurch bewiesen, daß er den Mann, welchen die Vorsehung zum Voll- ender der römischen Hierarchie ausersehn hatte, den jungen Mönch Hilde- brand, aus dem Kloster des Aventin als seinen Kapellan sich zur Seite stellte A). Da er jedoch durch die Bauten, welche er zur Herstellung der verwüste- ten Kirchen unternahm, in Geldverlegenheiten geriet und die Art, wie er zum Stuhl gelangt, nicht verborgen blieb, nahm Silvester Iii seine Ansprüche wieder auf und auch Benedict Ix, nicht zum Ziel seiner Gelüste gelangt, griff wieder nach dem verkauften Oberhirtenstab. Welch' entsetzlich Ärgernis! Drei Päpste in Rom, sich gegenseitig verfluchend und auch mit Schwert und Lanze bekämpfend! Wer sollte nicht fürchten, daß der herliche Bau der Kirche, ohnehin aus so vielen schadhaft gewordnen Steinen zusammengesetzt, Um- stürzen werde, da die zusammenhaltende Spitze von solchen Stürmen umtost war? Allgemein erkannte man dem Kaiser nicht allein das Recht, sondern auch die Pflicht zu, dem Streit um den Stuhl Petri ein Ende zu machen, und teilte auch vielleicht mancher diese Überzeugung nicht, die Einsicht konnte er nicht zurückweisen, daß nur das weltliche Schwert dem Spiel der römischen Parteien ein Ende machen könne. Zwar trug Heinrich Iii die Kaiserkrone noch nicht, aber der geruhige Besitz Italiens') stellte seine Anwartschaft außer allen Zweifel. Daß man von ihm bereitwilligste und ernsteste Förde- rung der wahrhaften kirchlichen Interessen hoffen könne, dafür hatte man Beweise in seiner tiefen Frömmigkeit und in seinen Handlungen. Zwar war er weit entfernt mit Clugny und den Eremiten die Verehlichung der Geist- lichen für schädliche Ketzereizu erklären — die nachteiligen in Verschleude- rung der Kirchengüter und parteiischer Ausübung des Amts bestehenden Folgen traten bei der sittlich beßern deutschen Geistlichkeit nicht so grell, wie in Frankreich und Italien hervor und die Mehrzahl der trefflichsten Bischöfe widersprach dem Eifer der Mönche^) — zwar hielt er das Recht zur Besetzung der Bistümer für sich feso), aber er gebrauchte dasselbe nur mit gutem und reinem Herzen und wie er selbst nie Simonie übtcch), so verzieh er auf einer deutschen Synode') denen, welche durch sie ihre Ämter erlangt hatten, nur wegen ihrer großen Zahl und aus dringende Bitten, setzte jedoch für alle, welche sich des Vergehens schuldig machen würden, Amtsverlust und Bann fest. 1 1) Den vielen Legenden itub Entstellungen gegenüber stellt sich über Hildebrands Lebensver'hältnisse folgendes als historisch herans. Er war geboren um 1020 im Gebiet der toskanischen Stadt Soana auf dein kleinen Landgut Roavacum, welches sein Vater Bonizo mit eigner Hand bestellte. Sein Oheim, Abt des Marienklosters auf dem Aventin, welches einst den Märtyrern Adalbert von Prag und Brun von Querfurt die Stätte der Vertiefung in Andacht gewesen war und auch jetzt mit Clugny im engsten Verkehr stand, erzog ihn dort mit mehreren vornehmen römischen Mnglingen. Was er sah und hörte, zog ihn so an, daß er das Mönchsgelübde ablegte. Wie wir annehmen müßen, daß Gregor Vi in Hildebrand die später bewärten großen Eigenschaften erkannt habe, so ist daraus, daß dieser jenes Namen als Papst annahm, mit Sicherheit schließen, daß dessen Endziel die völlige Unab- hängigkeit des Papstes vom Kaisertum gewesen sei. — 2) Giesebr. Ii 402. — 3) Man bezeichnte sie mit dem Namen Nikolaitismus. — 4) So Burkhard von Worms in seinen Decret. (Iii 75. 207. Iii 64. Nitzsch a. a. O. S. 130). — 5) Giesebr. 382 f. u. 402. — 6) Nitzsch Minist. S. 305. — 7) Über die Zeit Giesebr. Ii 639.

16. Theil 1 - S. 137

1809 - Leipzig : Hinrichs
rz7 Von 1247 —1422. vermählt war. Dèe ältere gebahr den Herzog Heinrich den Stolzen, die jüngere ward dre Mutter des Grafen von Afkanien Albrechts des Bärs. Nach des Herzogs Magnus Tode gab (1106) der Kaiser Heinrich 5 das Herzogtum Sachsen an den Gra, fen Lothar von Supplinburg und Querfurt, der an den Kämpfen im nördlichen Temschlande, und selbst an den Unruhen in Thüringen und Meißen (§. 8) thätigen Antheil nahm. Als er im Jahre 1127 zur teutschen Ko, nigswürde gelangte, bestätigte er den Grafen Krnrad von Wettin im Besitze der Markgrafschaft Meißen; sein eignes Herzoathum Sachsen aber gab er seinem Schwiegersöhne, dem Herzoge Heinrich dem Stolzen von Bayern. Doch nur zwei Fürsteu ans dem guel fischen Geschlechte, Heinrich der Stolze und dessen Sohn Heinrich der Lowe, waren Herzoge von Sachsen. Nach abwech, ftlriden Kämpfen und Aussöhnungen zwischen dem gue'lphi, ^en und hohenstaufischen Hause, welches durch die Abneigung der teutschen Für-rest gegen das mächtige guelphische Ge, schlecht zur teutschen Krone gelangt war, entriß endlich Kaiser Friedrich 1 (1,30) dem Herzoge Heinrich dem Löwen, der mit der Reichsacht belegt wurde, die beiden Hwzvgthümer Bayern und Sachsen. Nur seine braun, schweigischen Allodialdesitznngen (in Ostphalen) blieben ihm in dem Sturme, der die Macht seines Hauses brach. Bayern kam damals an die Wittelsbachische Dynastie, und Bernhard von Askanien erhielt die herzogliche Wür- de von Sachsen, mit dem damit verbundenen Reichserz- macschallamte. Auch war bereits schon damals -mit dem hohen Range eines teutschen Herzogs ein bedeuten- der Eiustuß auf die Wahl des teutschen Königs, und vielleicht auch mit der herzoglichen sächsischen Würde

17. Die Belagerung, Eroberung und Zerstörung der Stadt Magdeburg am 10./20. Mai 1631 - S. 31

1912 - Leipzig : Voigtländer
stehen solle, nicht allein vor sich königl. und fürstl. versichert und schadlos zu halten gelobt, sondern auch die Kurfürstl. D. D. (Durchlauchten) zu Sachsen und Brandenburg, desgleichen die hochmögenden Herren Staaten und gesamte Hansestädte zu Bürgen verschrieben und Dero Assekurationen einzuschaffen (herbeizuschaffen) versprochen. 6. Die Stadt jederzeit bei dem Consilia bellico (Kriegs-rate) ihre Stelle haben und dazu eine gewisse Person ordnen und setzen solle. 7. Dagegen die Stadt I. Königl. Ztiaj. und Zürstl. (Sn., so oft es die Not (nötig sei), patz und Repatz verstatten, und der Rat vor sich 400 Soldaten halten und besolden, da es aber die Notdurft erfordern würde, datz ntehres Volk in die Stadt genommen werden mützte, solches auf sonderliche Vergleichung stehen, jedoch von Königl. Ittaj. unterhalten und dadurch der Stadt an ihren Rechten und Freiheiten nichts entzogen, auch solche Soldaten der Stadt gleichfalls mit Lid und Pflicht verwandt gemacht werden. Die andere Kapitulation zwischen dem Hrn. Administrator und der Stadt Magdeburg ist meistenteils auf etlichen, zwischen der Stadt und dem Stifte schwebenden streitigen Punkten Erlassung und dann einige Donatio (Schenkung) bestanden, so datz Hr. Administrator der Stadt abtreten und sie damit begnaden wollen, dabei auch zugleich die Königl. Maj. zu Schweden noch weitere Begnadigung auf Deroselbst Ankunft und Anwesenheit der Stadt in mehren vertröstet, und sowohl diese letztere als erste Kapitulation (ist) nicht allein von dem Königl. Ambassadeur Johann Stal mann und Ihro Kürstl. Gn., sondern auch [als der Königl. hofmarschall und zu diesem magdeburgischen Wesen gevollmächtigter, Dietrich von Salden-b e r g, dazu kommen] von ihm gleichergestalt mit Hand und Siegel vollzogen und bekräftiget worden. Unter solchen währenden Traktaten versammelte des Markgrafen (Dbristleutnant Bock um Mansfeld und Querfurt ziemlich viel Volkes und wohl auf ein paar Tausend zu Rotz und §utz, mit denen er den 8. (Dctoberis vor halle gezogen, ein Tor eröffnet, 100 Kaiserliche niedergemacht

18. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 747

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
Cap. Hi. vvn Thüringen. 747 Der Ii!. Articul. Von dem Fürstenthum Ouerfurl. Es ist dieses ein fteves Reichs,Fürftenthum im Ober Sächsischen Kreise/ das seinen Sitz und seme Stimme ausdem Reichs-Tage haben fall und gehö- rete dem ansgestorbenen Hause Sachsen Meissen- fels; nunmehro aber dem Churfürsten. Es ist aber ein neues Fürftenthum, das erst im Pragischen Frieden A. * ist gestiftet und dar- nach im Westphälischen Frieden \6^%. dem Chur- Hanse zur Satisfaktion vor das ftcularistrte Ertz- Bißthum Magdeburg ist gegeben worden. Anfangs war es nur ans die vier Magdeburgs- scheu Arrnter i. Querfurt, a.dahme, a-Jü- Terbog und 4. Borg gegründet. Darnach als Chnrfürst Johannes Georgias I. in seinem Testamente die Verfügung gemacht hatte, daß sein ältester Sohn, Augustüs, dieses Für- stentbum baden falte, so wurden noch die vier Thü- ringischen Aemter, 1. Sachsenburg,.. Eiel- Ürungen , 3. Sittichen-Bach, und 4. 'Wendelstein darzu geschlagen. In dieser Verfassung ward es nach diesem dem nunmehro ansgestorbenen Hause S »chfan-wers- smftlö zutlu ile und ist auch bis auf des letztenher- tzogs stohannis A00eehi Tod % 1746. bey demselben geblieben. Es ist aber das Amt Borg davon abgekommen: Denn weil es mitten in dem Hertzogthum Magdeburg gelegen war, so that der Churfürst von Brandenburg den Vorschlag, daß cv demhauftweiffenfels 34000. Tdaler als emacqut- M\a.t an barem Gelde, seinem Printzen aber zwey Dom-Präbeilden zu Magdeburg und Halberstadr davor

19. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 142

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 142 — Güter für verlustig erklärt und mußte alle Geschütze und Waffen abliefern. Bautzen übergab allein 150 Donnerbüchsen und Zittau 80 Wagen voll Waffen. Dazu verloren sie ihre Gerichtsbarkeit über das flache Land und damit ihr Handelsvorrecht, die Quelle ihres Reichtums. Zwar gewannen die größeren Städte ihre Rechte zum Teil wieder und auch die Güter kauften sie zurück, doch war die frühere Macht des Sechsstädtebundes gebrochen, obgleich er sich bis in unser Jahrhundert (1814) erhielt. Er bildete den einen Stand auf dem Landtage. Bei der Vereinigung mit Sachsen blieben die Lausitzen noch böhmische Lehen und der König von Böhmen behielt sogar das Heimfallsrecht, sobald der albertinische Mannesstamm aus-stürbe. So stand die Lausitz mit Sachsen nur in Personalunion, während die Lausitz ihre eigene Verfassung und ihre alten Rechte behielt. Erst seit der Einführung der Verfassung vom Jahre 1831 ist vieles im Lause der Zeit geändert worden; trotzdem besitzt noch heute die Lausitz ihre eigenen Provinziallandtage, aus denen der Standesherr auf Königsbrück den Vorsitz führt, eine eigene Landständische Bank zu Bautzen, einen Vierstädtebund und andere Eigentümlichkeiten. Vi. Johann Georg Ii., Iii. und Iy. l. Johann Georg Ii. und seine Stellung zu den Reichsangelegenheiten. Johann Georg I. hatte leider 1652 sein Land geteilt. Zwar erhielt der Kurprinz Johann Georg Ii. (1656—80) den Hauptteil, aber für feine jüngeren Söhne stiftete der Vater drei selbständige Fürstentümer unter der Hoheit des Kurfürsten. Es waren dies Sachsen-Weißenfels, welches Nordthüringen und Querfurt umfaßte und bis 1746 bestand, Sachsen-Merseburg, welches außer Merseburg noch die Niederlausitz umfaßte und bis 1738 sich erhielt, und Sachfen-Zeitz mit dem Neustädter und Vogtländischen Kreise, welches bis 1718 währte. Diese Erbteilung hatte mannigfache Streitigkeiten im Gefolge, welche freilich mit der Zeit geschlichtet wurden. Große Aufgaben stellte die Zeit an Johann Georg Ii., aber er war denen durchaus nicht gewachsen. Zuerst schloß er sich eng an das Kaiserhaus an und unterstützte es gegen die Franzosen und die Türken. Dann ließ er sich einmal von Frankreich bestechen, kämpfte aber im zweiten Raubkriege (1672—1679) wiederum gegen Frankreich. Nach dem Frieden von Nymwegen (1678) verband er sich mit dem Kaiser gegen den großen Kurfürsten von Brandenburg und zwang so diesen echt deutschen Helden mit, das eroberte schwedische Vorpommern wieder herauszugeben. Dann schloß er mit Ludwig Xiy. ein förmliches Bündnis. Diese Schaukelpolitik gereichte ihm nicht zum Segen.

20. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 204

1854 - Leipzig : Hirschfeld
204 Johann Georg I. die Schweden Sachsen verließen. Am 22. Juli 1650 ließ nun Johann Georg I. ein allgemeines Dank- und Friedens fest in seinem Lande feiern. — Während viele Sachsen dieses Fest mit Thränen auf den Trümmern ihrer Habe begingen, zeigte es sich, wie wunderbar Gott zu helfen und zu segnen weiß, indem gerade in diesem Jahre 1650 die ersten Kartoffeln in Sachsen (im Voigtlande) gepflanzt wurden, welche Frucht später so oft Tausende vom Hungertode gerettet hat. Der wegen seiner Stellung zum Protestantismus von Mit- und Nachwelt oft und hart angcfochtene Kurfürst Johann Georg I. übernahm nach dem Kriege das von Neuem ins Leben gerufene Di- rectorium der Evangelischen wieder. — Am 20. Juli 1652*) ließ der gealterte Kurfürst sein Testament entwerfen. Nach diesem Testamente sollten 1) seinem ältesten Sohne Johann Georg (H.) außer dem Kurlande (wittenberger Kreis) und der Burggrafschaft Magde- burg, der meißnische, leipziger und crzgebirgische Kreis nebst der Ober- lausitz sammt den Kammerschulden zufallen; 2) August sollte (gegen Rückgabe der Stifter Meißen und Wurzen an die Kur) die Herrschaften und Aemter Querfurt, Jüterbogk, Dahme und Burgk, sowie eine grö- ßere Anzahl thüringischer Aemter mit der Residenz Weißenfels er- halten; 3) Christian, dem dritten Prinzen, waren, außer dem Stifte Merseburg und der Niederlausitz, mehre Aemter und Städte im leipziger Kreise zugedacht, und 4) Moritz endlich sollte das Stift Naumburg- Zeitz, sowie den voigtländischen und den neustädter Kreis bekommen. Somit war leider Sachsen abermals auf beinahe ein Jahrhundert zer- splittert und dadurch manche Streitigkeit hervorgerufen. Was die inneren Staatseinrichtungen unter Johann Georg 1. betrifft, so wurde das von August schon begründete Kammercol- l cgi um vollständig eingerichtet, wie denn überhaupt die meisten Lan- descollegicn vervollkommnet, stärker besetzt und besoldet wurden. Eine Polizei- und Kleiderordnung vom I. 1612 schrieb jedem Stande die Gattungen und Werthe der Kleiderzeuge, die Zahl der Tische bei Hochzeiten, Kindtaufen, Begräbnissen rc. genau vor und mahnte zum fleißigen Besuche des Gottesdienstes. Auch die Verbesserung der durch die Noth der Jahre 1621 bis 1623 und durch Verpachtung der Münz- stätten sehr bedeutend verschlechterten Münzen wurde nicht ohne große Opfer glücklich durchgeführt. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin hatte sich der Kurfürst Johann Georg I. im Juli 1607 zum zweiten Male vermählt mit Magdalena Sibylla, Tochter Albert Friedrich's, Markgrafen zu Brandenburg und Herzogs zu Preußen, mit welcher er 49 Jahre hindurch in der glücklichsten Ehe lebte. Diese edle und fromme Fürstin, welcher insbesondere auch große Wohlthätigkeit gegen Kranke, Arme und Unglückliche nachgerühmt wird, war eine eben so begeisterte Bewundererin Gustav Ado lph's als eifrige Gegnerin Ferdinand's Ii. *) In diesem Jahre ward auch von aus Böhmen vertriebenen Evangelischen der Grund zu der nach dem Kurfürsten benannten Stadt I o h ann g e o r g e n sta d t ge- legt; die eigentliche Erbauung erfolgte im I. 1654.