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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 136

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517 — 1555. schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine großartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund. b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse zusammengeschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim L von Branden-burg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andre Reichsstände, darunter Magdeburg. Aber des Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen Krieg plante und es dem durch Karls große Stellung besorgt gemachten Papst Clemens Vh., einem Vetter Leos X., gelungen war, einen großen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman H. gegen Ungarn. So faßte 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschiebenden Beschluß: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder Leichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches „gegen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten.“ Wenn dieser Beschluß auch nicht die gesetzliche Grundlage der Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tatsächlich ihre Organisation. Die Territorialfürsten wurden die obersten Bischöfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre fürstliche Gewalt eine bedeutende Stärkung. Pfarrer und Superintendenten wurden vom Staate ernannt; die Kirchengüter wurden säkularisiert. Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standesgenossen überragende Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den Vertrag von Krakau schloß und das Ordensland säkularisierte1, waren die ersten größeren Fürsten, die die Reformation einführten. 1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 1805 im Preßburger Frieden zum erblichen österreichischen Gut erklärt und 1809 von Napoleon aufgelöst, wurde der Orden 1834 als ein österreichisches geistlich - militärisches Institut reorganisiert.

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1. Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit - S. 53

1884 - Berlin : Gaertner
53 29. Schutzbndnis des Kurfrsten Johann von Sachsen und des Landgrafen Philipp von Hessen. Gotha 1526. (Ranke, Deutsche Gesch. im Zeitalter der Reformation, Vi, 128.) (Nach einem weitlufigen Eingange heit es weiter:) Dieweil wir aber bericht werden und uns durch mannigfaltige Warnung glenblich anlanget, zu dem, das die ffentlichen und tglichen Handlungen etlichermaen Anzeigung geben, da nngeacht alles des, so obsteet, und insonderheit des ans nchstknftigen Reichstag zu Speier kaiserlicher Mt. unsers allergnedigsten Hern Mandat und dem Abschied nach, so negst zu Augspurg derwegen gemacht von den Sachen, das gotlich Wort und der Geistlichen und Weltlichen Geprechen gegen einander belangend, an unmeydlicher Nothurft geredt soll werden; wir uns auch negst zu Augspurg durch unsern Geschickten haben vernemen lassen und nochmals erbttig, uns nach rechtem und christlichem Verstand mit andern Stenden des Reichs gerne zu vergleichen, durch die Geistlichen und andere, so ihnen anhengig, des Reichstags, und was allda beschlossen oder fr gut und bequem mocht angesehen werden, unerwartet weyter und mit embsigem Vlei practicirt, auch Puuduu von inen aufgericht und ires hchsten Vermgens, was sie damit nit knnen znwegen bringen, da solchs mit Darstreckung und Berleyung vil Gelds nnderstanden soll werden, ihre alte bisher gefhurte be-schwerliche Mibreuch wider das gttlich Wort und Evange-lion in Schwang zu erhalten: So wollen wir uns, auf das die uusern vor unbilliche, unverursachte Krieg, tetlich und uugotlich beschweruug geschtzt, bei dem Wort unbeleidigt und bester fridlicher bleiben mgen, yetzt und hiemit in dem Namen Gottes, auch nymands zu Verdru noch zuwider, sondern allein zu Schutz und Rettung der unsern und anderer, die sich vonn vilberrter Sach wegen in gleicher Meinung, wie dis unser Verstendnu vermag, zu uns werden thun wollen, die wir auch derselbigeu gestellt zu uns in Eynuug zu nemen geneigt sein, volgenderma vereinigt, zusammengesetzt und in freundlich Verstendni mit eynander gegeben, als wir auch thun und gethan wollen haben. Also, wo die obberrteu Widersacher und ir Anhang von wegen des gottlichen Worths und der ding, so demselbigen nach wider die vorgedachten Mibreuch in unsern Frstenthumen, Landen, Herrschaften und Gebieten frgenomen und gehalten werden, oder auch andere Sachen zum schein wollen surgewendt werden, da es doch berrts gttlichs Worts halben im Grunde gemeint wurde, und unser jeder umb solche furgewaudte Scheinsachen immaeu wie obberhrt, Erkenntnu und Weisung dulden konnten: Das wir Leib und Gut, Land, Herrschaften, Lent und alles Vermgen bei einander zusetzen, auch einer dem

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 267

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
267 \57. Katharina von Bora. der Bestndige bekannte sich mit tiefem Ernste zu der evangelischen Kirche, ebenso der Landgraf Philipp von Hessen. In Preußen trat Albrecht von Brandenburg 1525 zur evangelischen Kirche der und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogtum. Luther ehe-lichte die aus dem Kloster getretene Nonne Katharina von Bora, um durch die Tat das unbiblische Zlibat zu widerlegen und den brigen Geistlichen ein Beispiel zu geben. Er fhrte eine musterhafte Ehe und war ein ebenso glcklicher Gatte wie zrtlicher Vater. Infolge einer Schul- und Kirchenvisitation (1527) verfate er den kleinen und 1527 groen Katechismus (1529) zur religisen Unterweisung und verwandte 1529 allen Flei auf die Hebung des Jugendunterrichts. 8. Der bedrohte und doch sieghafte evangelische Glaube. Zwischen den Fürsten des katholischen und des evangelischen Bekenntnisses mehrte sich die Feindschaft. Johann von Sachsen, Philipp von Hessen und andere Reichsstnde schlssen zur Sicherung der evangelischen Freiheit ein Bndnis. Sie setzten auf dem Reichstage zu Speier (1526) durch, da jedem Reichs- 1526 stnde gestattet sein sollte, sich so zu halten, wie er es vor Gott und dem Kaiser verantworten knne. Dieser fr die Evangelischen gnstige Bescheid wurde aber schon nach drei Jahren umgestoen. Die inzwischen gekrftigte katholische Partei erwirkte durch ihre Mehrheit auf dem zweiten Reichs-tage in Speier (1529) das Verbot weiterer Neuerungen, also des Fort- 1529 gangs der Reformation. Dagegen legten die evangelischen Stnde eine Protestation oder Verwahrung ein. Seitdem wurden sie Protestanten

3. Geschichte des deutschen Volkes - S. 242

1905 - Berlin : Vahlen
242 Bildung der evangelischen Landeskirchen. 352354. Norddeutschland schritt die Reformation rasch vorwrts. Die Zeit war fr ihre ungehinderte Ausbreitung im Reiche gnstig. Der Kaiser hatte bald nach dem Reichstage von Worms Deutschland verlassen, um in Italien dem franzsischen Könige Franz I. entgegenzutreten. Er wollte ihm das Herzog-tum Mailand wieder abnehmen, das Frankreich, obwohl es deutsches Reichs-lehen war, an sich gerissen hatte, und machte ferner als Erbe Karls des Khnen, seines Urgrovaters, Anspruch aus das Herzogtum Burgund, das Ludwig Xi. nach dem Tode des Genannten eingezogen hatte; Franz I. dagegen nahm die aus die Verwandtschaft mit den Anjous gegrndeten Ansprche seiner Vorgnger aus Neapel wieder auf (1. Krieg gegen Franz I. 15211526). Whrend der Kaiser fern war, gebot daheim in seinem Namen das schwerfllige Reichsregiment" ( 329), das doch in den einzelnen deutschen Lndern nicht wirksam eingreifen konnte. Seit 1525 bekam des Kaisers Bruder Ferdinand von sterreich mehr Einflu auf die Leitung des Reichs. Dieser aber, seit 1526 König von Ungarn und Bhmen (doch vgl. 281), ward von den Trken selbst in seinen sterreichischen Erblanden bedrngt: 1529 standen die Unglubigen zum ersten-mal vor Wien. In dieser Trkengefahr brauchte das Haus sterreich die Hilfe des Reichs; um sie zu erlangen, durfte es wenigstens vorlufig auch die Anhnger der Reformation nicht zurckstoen. 353. Der rmische Stuhl aber versuchte immer von neuem, den Fortschritten der neuen Lehre entgegenzuwirken. Auf den glnzenden, bis zum Leichtsinn prachtliebenden Leo X. war ein sittenstrenger, ehrenwerter Papst, Hadrian Vi., gefolgt (1521), der freilich mit seinen Versuchen, den rmischen Hof zu reformieren, scheiterte und bald starb (1523). Clemens Vii., ein Neffe Leos X., mehr französisch als kaiserlich gesinnt, suchte der Reformation mit Staatskunst Abbruch zu tun. Sein Legat Campeggi wute 1524 zu Regensburg die bayrischen Herzge (268), den ganz spanisch gebildeten, spanisch redenden und denkenden Ferdinand von sterreich und die meisten sddeutschen Bischfe zu einem Bunde zu vereinen, in dem sie sich Schutz versprachen und ihre Lnder der religisen Neuerung verschlossen. Dagegen kamen die Hupter der Lutherischen nach manchen Vorverhandlungen Anfang 1526 in Gotha zusammen. Hier gaben sich Johann von Sachsen und Philipp von Hessen die Hand darauf, das gttliche Wort zu schtzen; zu Torgau ward dann in demselben Jahre ein Bund geschlossen, dem baldlneburg, Grubenhagen(eineliniedeshauses Braunschweig, 257), Mecklenburg, Anhalt, Mansfeld, Magde-brg und Preußen beitraten. Luther widerriet wie immer jeden Gewalt-schritt. Doch trat der Bund, die ihm gnstigen Zeitumstnde khn benutzend, auf dem nchsten Reichstage zu Speyer 1526 bereits so stark auf, da die katholische Mehrheit das Wormser Edikt ( 342) nicht einzuschrfen wagte. Der Reichstagsabschied schrieb vor, in Sachen des Wormser Edikts solle, bis ein Konzil die endgltige Entscheidung bringe, jeder Stand so leben, regieren und es halten, wie ein jeder solches gegen Gott und Kaiserliche Majestt hofft und vertraut zu verantworten" ein Beschlu, der in seiner Unbestimmtheit der Reformation kein Hindernis in den Weg legte. 354. Bald aber nderten sich die Dinge. Der Kaiser hatte 1525 in der Schlacht bei Pavia seinen Gegner, den König Franz, besiegt und gefangen genommen. Als dieser dann zu Madrid 1526 einen demtigenden Frieden geschlossen hatte und wieder frei geworden war, verbndete er sich alsbald mit dem Papste, dem Karls bermacht in Italien drckend

4. Neue Geschichte - S. 28

1859 - Leipzig : Fleischer
23 Glaubensbekenntniß öffentlich ablegen wollten, so willigte der Kaiser ein, es anzuhören. Dies geschah am 25. Juni 1530 in der Kapelle der bischöflichen Residenz zu Augsburg. Der Raum war eng, nicht unabsichtlich, um nur die Reichsstände zuzulassen, aber vor den geöffneten Fenstern lauschte im Schloß- hofe eine dichtgedrängte Volksmenge. Die Schrift war deutsch und lateinisch abgefaßt und der Kaiser verlangte die Vorlesung in lateinischer Sprache, aber der Kurfürst von Sachsen drang darauf, daß auf deutschem Grund und Bo- den die deutsche Sprache gestattet werde. Darauf las der kursächsische Kanzler Bayer die Bekenntnißschrift langsam und so laut vor, daß er auch im Schloß- hofe deutlich verstanden wurde. Es währte zwei volle Stunden. Der Ein- druck war sichtbar günstig. Selbst katholische Fürsten bekannten, daß sie über die evangelische Lehre in Irrthum gewesen seien; auch dem Kaiser waren gewiß solche Irrthümer widerlegt. Aber er betrachtete sich als Schutzherrn der Kirche und wollte keine Kirchenspaltung dulden. Auf seinen Befehl wurde eine Wi- derlegung der Confession, die sogenannte Confutation abgefaßt, gegen die Melanchthon eine Vertheidigung schrieb. Auch wurden vergebliche Unterredungen der beiderseitigen Theologen gehalten. Der Kaiser verlangte von den Prote- stanten unbedingte Nachgiebigkeit, die sie nicht gewähren konnten. Doch war ihre Freudigkeit und Einheit mächtig gestärkt. Gleich darauf, 1530, ließ der Kaiser seinen Bruder Ferdinand in Cöln zum römischen König wählen, damit er ihn, der selten in Deutschland anwesend sein konnte, vertreten möchte. Die evangelischen Fürsten, die Fer- dinanden als Feind der Reformation kannten, sahen die Wahl sehr ungern; indeß gaben sie nach, bis auf den Kurfürsten von Sachsen, der dagegen pro- testirte, und erst vier Jahre später im Vertrage von Kadan in Nordböhmen sich gleichfalls fügte. Karl hatte den Evangelischen seine Unzufriedenheit in Augsburg so deutlich zu erkennen gegeben, daß sie besorgten, die Katholiken würden ehestens feindlich gegen sie verfahren, und ihnen das Papstthum wieder aufdrängen wollen. Und am Willen dazu fehlte es in jenen Zeiten der Unduldsamkeit wahrhaftig nicht.*) Darum bewirkte der thätige Philipp von Hessen eine Zusammenkunft aller evangelischen Stände in Schmalkalden, einer hessischen Stadt am Thüringer- Walde, und hier wurde 1531 der schmalkaldische Bund geschlossen. Sie versprachen, sich gegenseitig beizustehen, wenn sie der Religion wegen befehdet würden. Die Verbundenen waren: Johann von Sachsen, Philipp von Hessen, *) Von der Unduldsamkeit und Grausamkeit jener Zeit nur ein Beispiel. Es hatte sich in Salzburg eine Secte frommer Leute gebildet, die sich Gärtnerbrüder nannten, in Einöden zusammenkamen, sich vom Kirchenbesuch lossagten, und die Lehre aufstellten, daß das Festhalten an gewissen Lehren — wie man damals meinte — zur Erlangung der Seligkeit nicht nöthig, sondern daß es hinlänglich sei, wenn man Gottes Gebote erfülle — also ganz unschädliche Leute. Aber sie wurden furchtbar gestraft. Man hatte sie auf einer ihrer Versammlungen entdeckt, und nun wurden sie dem Gericht übergeben. Die, welche aus Furcht vor dem Tode widerriefen, wurden mit dem Schwerte hingerichtet und dann verbrannt. Die Andern lebendig ins Feuer geworfen. „Die haben lange gelebt," sagt ein Augenzeuge, „und Gott sehrangerufen, es ist gar erbärmlich zu hören gewesen." Ein junges, schönes Fräulein von 16 Jahren, das nicht gegen ihre Ueberzeugung wider- rufen wollte, nahm der Henker auf den Arm, trug sie nach der Pferdetränke, und tauchte sie unter das Wasser, bis sie ertrunken war.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 136

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
136 Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517—1555. schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine großartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, i- b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse zusammen geschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andre Reichsstände, darunter Magdeburg. Aber des Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen Krieg plante und es dem durch Karls große Stellung besorgt gemachten Papst Clemens Vii., einem Yetter Leos X., gelungen war, einen großen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman Ii. gegen Ungarn. So faßte 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschiebenden Beschluß: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder Reichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches vsesen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten“. Wenn dieser Beschluß auch nicht die gesetzliche Grundlage der Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tatsächlich ihre Organisation. Die Territorialfürsten wurden die obersten Bischöfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre fürstliche Gewalt eine bedeutende Stärkung. Pfarrer und Superintendenten wurden vom Staate ernannt; die Kirchengüter wurden säkularisiert. Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standesgenossen überragende Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den ^ ertrag von Krakau schloß und das Ordensland säkularisierte1, waren die ersten größeren Fürsten, die die Reformation einführten. 1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 1805 im Preßburger Frieden zum erblichen östeiteichischen Gut erklärt und 1809 von Napoleon aufgelöst, wurde der Orden 1834 als eine österreichische geistlich-militärische Einrichtung wiederhergestellt.

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 136

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
136 Fnfte Periode. Von 1517-1648. - Erster Abschnitt. Von 1517-1555. schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz' I. 1525 Karl eine groartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprche in Italien und Burgund. b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bndnisse zusammengeschlossen; zu jenem gehrten Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, spter auch andre Reichsstnde, darunter Magdeburg. Aber des Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen Krieg plante und es dem durch Karls groe Stellung besorgt gemachten Papst Clemens Vii., einem Vetter Leos X., gelungen war, einen groen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich rckten die Trken unter Suleiman Ii. gegen Ungarn. So fate 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschiebenden Beschlu: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder Reichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches gegen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten." Wenn dieser Beschlu auch nicht die gesetzliche Grundlage der Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tatschlich ihre Organisation. Die Territorialfrsten wurden die obersten Bischfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre frstliche Gewalt eine bedeutende Strkung. Pfarrer und Superintendenten wurden vom Staate ernannt; die Kirchengter wurden skularisiert. Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standesgenossen berragende Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den Vertrag von Krakau schlo und das Ordensland skularisierte1, waren die ersten greren Fürsten, die die Reformation einfhrten. 1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 1805 im Pre burger Frieden zum erblichen sterreichischen Gut erklrt und 1809 von Napoleon aufgelst, wurde der Orden 1834 als ein sterreichisches geistlich - militrisches Institut reorganisiert.

7. Die neuere Zeit - S. 22

1872 - Paderborn : Schöningh
— 22 — zurück. Hier verschanzten sich die Bauern durch eine Wagenburg und zogen, einen Fahnenwagen in ihrer Mitte, in die Schlacht. Da es ihnen an schwerem Geschütz fehlte, so wurden sie leicht geschlagen. Münzer selbst wurde gefangen und hingerichtet, 1525. Die aufrührerischen Bewegungen hatten für die Entwickelung der Reformation die Folge, dass Luther jetzt mit aller Macht das gesetzliche Ansehen der staatlichen Gewalten zu stützen suchte. d) Der Fortgang seines Werkes hing nun wesentlich von der Stellung und Parteinahme der Landesherren ab. Im nördlichen Deutschland erklärten sich fast alle Fürsten, insbesondere der Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, welcher seinem Bruder Friedrich dem Weisen in der Regierung gefolgt war, und der Landgraf Philipp von Hessen für die neue Lehre. Auch der Hochmeister des deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, trat zu ihr über und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogthum. Der Herzog Georg von Sachsen und der Herzog von Baiern, so wie die geistlichen Kurfürsten blieben der katholischen Religion treu. Die verschiedene Parteinahme führte bald zu einer Annäherung der Gleichgesinnten. Mehrere katholische Fürsten verbanden sich zu Dessau zur Aufrechthaltung des Wormser Edicts; die protestantischen, Johann von Sachsen und Philipp von Hessen an der Spitze, schlossen dagegen ein Bündniss zu Torgau mit der Erklärung, nötigenfalls mit den Waffen die neue Lehre aufrecht zu halten. Bei dieser Getheiltheit der Fürsten konnte man auf dem Reichstage zu Spei er 1526 zu der informatorischen Bewegung keine entschiedene Stellung nehmen; es wurde bestimmt, Jeder solle sich gegen das Wormser Edict so verhalten, wie „er es vor Gott und Kaiserlicher Majestät X zu verantworten sich getraue.“ Auf einem zweiten Reichs- tage zu Speier 1529 hatte unter dem Eindruck der Siege des Kaisers über seinen Gegner, den König Franz 1. von Frankreich, die katholische Partei das Uebergewicht. Daher wurde verordnet, dass der katholische Gottesdienst überall, selbst in Hessen und Sachsen, gestattet und alle Streitschriften über Glaubenssachen untersagt sein sollten. Gegen diesen Reichstagsabschied erhoben die Lutherischen Protest und erhielten

8. Unser Vaterland - S. 396

1900 - Berlin : Bruer
— 396 — non einander scheiden, darinnen man Sünde strafet und vergiebt, oder darinnen man Recht fordert und Recht nachlasset" . . . Ungeduldig schalt er wohl: „Ich muß immer solch Unterschied dieser zwei Reiche einbläuen und einfäuen, eintreiben und einfeilen, obs wohl so oft das verdrießlich ist, geschrieben und gesagt ist. Denn der leidige Teufel hört auch nicht auf, diese zwei Reich in einander zu kochen und zu dräuen" . . . Als aber die katholischen Fürsten sich verbündeten, auf alle Weise gegen die Protestanten vorzugehen, schloß Philipp von Hessen mit dem Kurfürsten Johann von Sachsen das „Torgauer Bündnis" (1526), dem später die Herzoge von Braunschweig - Lüneburg, der Herzog von Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, die Grafen Mansfeld und viele Städte beitraten. Nun forderten die „evangelischen" Stände, wie sich Lutheraner und Reformierte gemeinsam nannten, ein freies Konzil, auf dem sie ihre kirchlichen Angelegenheiten schlichten könnten. Mit dem Wormser Edikt sollte es jeder Reichsstand halten dürfen, „wie er es gegen Gott und kaiserliche Majestät zu verantworten sich getraue" Da diesen Forderungen niemand energisch entgegen trat, konnten die Fürsten in ihren Ländern eben so ruhig reformieren, wie die Städte. Der Kurfürst von Sachsen ließ durch Luther und Melanchthon eine Kirchenreform ausarbeiten, welche Kirchen- und Klosterwestm, Schulunterricht, Ausbildung der Lehrer und Geistlichen neu regeln sollte. Danach wurde der Gottesdienst in deutscher Sprache gehalten und die Hl. Schrift zur Grundlage desselben genommen. Der christliche Volfsunterricht der Jugend sollte in erster Linie gepflegt werden. Denn mit Entsetzen hatte Luther die Unwissenheit des Volkes, selbst der Geistlichen ersannt, als er im Kurfürstentum Sachsen umher reifte, Kirchen und Schulen zu untersuchen. In dem „großen" und „fleinen Katechismus" legte Luther allem Volk die christliche Lehre auf Gruud des Gottesworts durch Frage und Antwort so einfach und liebevoll aus, wie nur ein guter Hausvater sie Kindern verständlich machen kann. Das evangelische Kirchenlied, das jetzt überall ertönte, führte bald zur Abfassung eines ersten deutschen Kirchengesangbuchs (1524). Zur Errichtung von Schulen, Kirchen und Pfarreien wurden die eingezogenen Kirchen- und Klostergüter verwandt, und gerade in Sachsen entwickelte sich die Neugestaltung dieser Verhältnisse so allmählich und ohne Zwang, daß sich nirgends ein Widerstand geltend machte. Auch mochten weder Kaiser noch Papst hindern,

9. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 461

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
461 Auch an anderen Orten wurde der Aufstand gedmpft, aber freilich verfuhren manche Fürsten, zum Theil aus religisem Ha, sehr hart, und viele gaben den Bauernkrieg der Reformation Schuld, so da deren Fortschreiten dadurch gehemmt wurde, obgleich gerade der Kurkreis, die Wiege der Reformation, ruhig geblieben war. Die Reformation verlor dadurch viel von ihrem volkstmlichen Charakter, und Luther selbst, der (1525) sich mit Katharina von Bora verheirathet hatte, drang nun immermehr auf positives Festhalten am Worte Gottes. Trotzdem machte die Reformation Fortschritte. Johann der Bestndige von Sachsen entschied sich offen fr dieselbe, ebenso Landgraf Philipp von Hessen, und der Hochmeister des deutschen Ordens, Markgraf Albrecht von Brandenburg, verwandelte, mit Einwilligung des Ordens, das Ordensland Preußen in ein weltliches Herzogthum, das er von Polen zu Lehen nahm, und trat zur lutherischen Lehre der. Da sich schon frher zur Ausfhrung des Wormser Edikts ein Frstenbund ge-bildet hatte, so brachte Landgraf Philipp von Hessen zur Sicherung der Reformation ein Schutz- und Trutzbndnis der reformirenden Fürsten in Vorschlag. Aber Luther und Melanchthon frchteten die Einmischung des weltlichen Arms in die Reformation. Als aber die katholischen Fürsten die Reformation durch gewaltsame Gegenmaregeln bekmpfen wollten, kam (1526) das Torganer Bndnis zu Stande, welchem auer Philipp von Hessen und dem Kurfrsten Johann von Sachsen, die Herzge von Braunschweig-Lneburg, derherzog vou Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, die Grafen von Mansfeld und die Stadt Magde-brg beitraten. Die evangelischen Stnde traten auch auf dem Reichstage zu Speyer (1526) so entschieden auf, da dieser bis zur Berufung eines allgemeinen Concils es jedem Reichsstande in Betreff der Religion anheimstellte, so zu leben, zu regieren und es zu halten, wie er es gegen Gott und kaiserliche Majestt zu verantworten sich ge-traue." Es wurde nun die lutherische Kirche immer mehr innerlich ausgebaut, wobei der von Luther und Melanchthon ausgearbeitete Unterricht der Visitatoren" fr die groe Kirchenvisitation in Sachsen Vorbild aller deutsch-evangelischen Kirchen-und Schulordnungen wurde. Das Klosterwesen und das Clibat wurden ausgehoben, der Gottesdienst in der Landessprache gehalten, die Bibel in der Landessprache ver-breitet, den Laien der Kelch im Abendmahl zugestanden und der christliche Unterricht der Jugend und des Volkes sorgfltig geordnet. Dafr gab es schon seit 1524 ein deutsches Gesangbuch, die erste Ausgabe mit 8 Liedern, und dafr schrieb Luther seine meisterhaften Schriften, den groen und kleinen Katechismus (1529). Zur Einrichtung hherer Schulen wurde meist das eingezogene Kloster- und Kirchengut ver-wandt. Die katholischen Stnde muten die evangelischen gewhren lassen, denn der Kaiser war in Italien beschftigt, und den König Ferdinand bedrngten die Trken, welche 1521 Belgrad erobert, 1526 die Ungarn bei Mohacz geschlagen hatten und nun auch in Deutschland eindringen wollten. Als aber deshalb 1529 ein Reichstag zu Speyer gehalten wurde, wurde durch die katholische Mehrheit der gnstige Reichs-tagsabschied von 1526 aufgehoben, das Wormser Edikt fr die katholischen Lnder aufs neue besttigt, jede Neuerung in den evangelischen Lndern verboten, auch wurden die Anhnger Zwinglis und die Wiedertufer gnzlich verworfen. Gegen diesen Beschlu protestirten die evangelischen Stnde, welche in Gewissenssachen die Mehrheit nicht gelten lassen wollten, feierlich, so da $ von ihren Gegnern den Namen Protestanten erhielten. Einem groen Bndnis, welches auch die Zwinglianer einschlo, war Luther zuwider, warnte berhaupt vor Waffengewalt und vermochte auch die lutherischen Fürsten

10. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 34

1902 - Leipzig : Barth
34 ---- herbeieilen. Endlich führten Johann von Sachsen, Philipp von Hessen und der Herzog von Braunschweig eine kleine Anzahl Kriegsvolk herbei, und es kam bei Frankenhausen am 15. Mai zur sogenannten Bauernschlacht. Münzer versprach, alle Kugeln mit seinem großen Mantel aufzufangen; allein da die ersten Kugeln sogleich eine Rotte Bauern niederrissen, und die Reiterei der Fürsten fürchterlich in die Reihen der unglücklichen Rebellen einhieb, fo wandte sich der ganze Haufe zur Flucht. Die Reiter metzelten 7400 der Wehrlosen nieder; viele andere wurden vom Scharfrichter abgethan, und Münzer, den man auf einem Oberboden in einem Bette liegend fand, endete auf dem Richtplatze zu Mühlhausen durchs Schwert. Dies geschah 22 Tage nach des guten Friedrichs Tode, am 27. Mai 1525; und damit endete der klägliche Aufstand, der den Bauern nur noch härtere Knechtschaft bereitete. In den albertinifchen Ländern herrschte seit dem Jahre 1500 Herzog Albrechts des Beherzten Sohn, Georg der Bärtige, der meist in Dresden — wo er das jetzige königliche Schloß baute — seine Residenz hatte. Diesen Fürsten, der in der Reformationsgeschichte als entschiedener Gegner Luthers so häufig genannt wird, beurteilt und verdammt ja nicht voreilig! Er war in seiner langen Regierungszeit ein gerechter, väterlich sorgender Regent, der die Bitten seiner Unterthanen selbst hörte und nach Recht und Billigkeit entschied; er war ein zärtlicher Gatte, der sich sogar nach dem Tode seiner geliebten Barbara zum Zeichen der Trauer den Bart nicht wieder abnehmen ließ; er war ein eifriger Beschützer der Wissenschaften, vor allem aber ein frommer, gottesfürchtiger Mann. Die Gebrechen der Kirche und das gottlose Treiben vieler Geistlichen kannte er recht wohl und wünschte sehnlich eine Reformation; aber die letztere sollte vom Papste, den er sehr hoch schätzte, nicht von einem unbedeutenden Mönche ausgehen. Luthern, der ihn durch feine Heftigkeit beleidigt hatte, konnte er nicht leiden und wurde durch allerlei Verhetzungen täglich mehr gegen ihn eingenommen. Darum verfolgte er gar bald alle, die der lutherischen Lehre anhingen, mit strengen Strafen, und ließ in seinen Landen die Veränderungen, die Friedrich der Weise duldete, durchaus nicht vornehmen. Aber trotzdem konnte er nicht verhindern, daß die neue Lehre auch in seinem Lande insgeheim immer weiter um sich griff. b) Johann der Beständige, der Bruder des Hörigen. Er erklärte sich frei und offen für die lutherische Lehre, wie dies zu derselben Zeit auch Landgraf Philipp von Hessen, ferner Brandenburg, Dänemark, Schweden und viele Städte gethan hatten. Er ließ die ersten Kirchen- und Schulvisitationen halten und statt der lateinischen die deutsche Sprache beim Gottesdienste einführen. Das kleine deutsche Gesangbuch Luthers und dessen Katechismus ließ er nebst der übersetzten

11. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 97

1910 - Breslau : Hirt
1. Die Reformation in Deutschland v. Auftreten Luthers b. z. Nrnb. Religionsfrieden. 97 von Bayern und einigen Bischfen in Regensburg zu einem Bunde zum Schutze der alten Lehre. Darauf schlssen Johann von Sachsen und Philipp von Hessen das Torganer Bndnis. So begann die politische Teilung der Nation. In Abwesenheit des Kaisers wurde 1526 in Speyer ein Reichstag abgehalten und beschlossen, jedermann solle es in Sachen des Wormser Edikts so halten, wie er es vor Gott und Kaiserlicher Majestt sich zu verantworten getraue". Diesen Abschied legten die Anhnger Luthers zu ihren Gunsten ans und fuhren fort, in ihren Lndern zu reformieren. Auf dem zweiten Reichstag zu Speyer (1529) aber, als die Nachricht von den Erfolgen des Kaisers nach Deutschland kam, wurde das Wormser Edikt wieder eingeschrft. Hiergegen erhoben Luthers An-Hnger Einspruch. Von diesem Protest schreibt sich der Name Pro-testanten" her. 1530 kehrte der Kaiser nach Deutschland zurck und hielt in Augs-brg einen Reichstag, um den Streit der Parteien zu schlichten. Melanch-thon stellte das Glaubensbekenntnis (Confessio) der Evangelischen zusammen, das von mehreren Fürsten und Freien Stdten unterschrieben und dem Kaiser als ihre Bekenntnisschrist berreicht wurde. Darauf antwortete eine von Eck und anderen Theologen verfate Widerlegnngs-schrift (Refutatio); aber eine Einigung wurde nicht erzielt, und nach langen Verhandlungen erging ein fr die Protestanten ungnstiger Abschied. 103. Der Nrnberger Religionsfriede. In der Erwartung, der Kaiser werde jetzt Waffengewalt gegen sie anwenden, schlssen darauf neun Fürsten und elf Reichsstdte in Schmalkalden einen Bund zum Schutz ihres Glaubens und ihrer Selbstndigkeit. Doch kam der Krieg damals nicht zum Ausbruch, Denn Karl wnschte, da sein Bruder Ferdinand zum romischen König gewhlt wrde, um ihn während seiner Abwesenheit im Reiche zu vertreten; ferner rstete Snleiman ein neues, groes Heer, um Wien zu erobern. In beiden wichtigen Reichsangelegenheiten konnte Karl die Untersttzung der Schmalkaldener nicht entbehren. Er nahm daher im Nrnberger Religionsfrieden das Augsburger Edikt zurck, und die Sache der Religion sollte bis zu einem allgemeinen, freien Kon-A. ru^en (1532). Der nchste Erfolg der Verstndigung war, da ein Reichsheer aufgestellt wurde, dessen bloes Erscheinen die Osmanen von Wien fernhielt. ->Fn dem Jahrzehnt nach dem Nrnberger Religionsfrieden fand die Reformation in vielen frstlichen und stdtischen Gebieten Eingang. Der Landesherr oder der Rat der Stadt, der zur neuen Lehre bertrat, regelte nach eigenem Ermessen die kirchlichen Angelegenheiten und bernahm die Sorge fr die Geistlichen, Lehrer und Schulen. Er zog die Be-fttznugeu der Klster und Stifter, die oft schon von ihren Insassen ver-> lassen waren, ein und verwendete die Einknfte fr den Unterhalt von Kirche und Schule. In allen diesen Fragen mute Luther Rat erteilen. Pfeifer, Geschichte, n. Z. Aufl. 7

12. Geschichte der Neuzeit - S. 24

1895 - Hannover : Manz & Lange
24 Die Zeiten Luthers und Karls Y. Uri, Unterwalden, Luzern und Zug allen Neuerungen auf kirchlichem wie auf staatlichem Gebiet. Als diese nun von den „Reformierten“ durch Verhängung einer Getreidesperre zum Anschluss gezwungen werden sollten, griffen sie in der Verzweiflung zu den Waffen und brachten den Zürichern, die sich darauf nicht vorgesehen hatten, 1531 in der Schlacht bei Kappel1) eine Niederlage bei. Zwingli, der selbst mit ausgezogen war, fand seinen Tod. Darauf mussten die Züricher einen ungünstigen Frieden schliessen, und die reformierte Bewegung in der deutschen Schweiz erlitt einigen Rückgang. b. Die Reichsfürsten: Von den Reichsfürsten ver- hielten sich die meisten vorerst ablehnend gegen die neue Lehre. Auf einem Konvent zu Regens bürg verpflichteten sich sogar 1524 der Erzherzog Ferdinand, die bairischen Herzoge und die geistlichen Fürsten Süddeutschlands zur strengen Durchführung des Wormser Edikts. Anderseits bekannte sich im selben Jahre der jugendliche Landgraf Philipp der Grossmiitige von Hessen offen als Anhänger Luthers, und als 1525 der friedliebende Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen gestorben war, der mehr eine zuwartende Haltung beobachtet hatte , nahm sein Bruder und Nachfolger, Johann der Beständige (1525 bis 1532), alsbald eine Umgestaltung der kirchlichen Verhältnisse seines Landes nach dem Rat Luthers in Angriff. Um die gleiche Zeit entsagte der Hohenzoller Albrecht von Brandenburg seiner Würde als Hochmeister des deutschen Ordens in Preussen, trat der neuen Lehre bei und verwandelte mit Genehmigung seines polnischen Oberlehensherrn sein geistliches Fürstentum in ein weltliches Herzogtum. Als dann aber auch mehrere, meist norddeutsche Fürsten (Mainz, Brandenburg, der Herzog von Sachsen, die Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel) sich zur Unterdrückung der Neuerungen vereinigten, schlossen Johann von Sachsen und Philipp von Hessen ihrerseits 1526 zu Torgau ein Bündnis zu Schutz und Trutz gegen etwaige Angriffe auf die Lutheraner, dem bald einige kleinere Fürsten (Braunschweig-Lüneburg, Mecklenburg, Anhalt, Mansfeld) und die Reichsstadt Magdeburg beitraten. Der Reichstag zu Speier, der im gleichen Jahr unter Ferdinands Leitung abgehalten wurde, brachte keine endgültige Entscheidung, bestimmte vielmehr nur, dass „mittler2) Zeit dess Conciliums, oder aber Nationalversammblung ein jeglicher in Sachen, so das Edict belangen möchten, also zu leben, zu *) Im Kanton Zürich, südlich von der Stadt Zürich, nordöstlich von Zug. 2) = bis zur.

13. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 15

1914 - Düsseldorf : Schwann
- 15 verhalten, wie er es vor Gott und Kaiserlicher Majestt zu verant-Worten sich getraue". Der zweite Reichstag zu S p e y e r 1529 stand unter dem Eindruck der Siege des Kaisers der seinen Gegner, den König Franz von Frankreich, und die katholische Partei hatte das bergewicht. Es kam daher der Beschlu zustande, die Anhnger Luthers sollten bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung sich aller Neuerungen enthalten. Gegen diesen Beschlu erhoben die lutherisch gesinnten Fürsten einen Protest, d.h. Einspruch; ^ Koq daher stammt der Name Protestanten. lfj/C Nach dem Abschlu des Friedens mit König Franz glaubte Karl, auf einem neuen Reichstage knne er die religisen Streitig-leiten persnlich schlichten; er berief ihn daher nach Augsburg. Hier legten die Protestanten ihr von Melanchthon verfates - kqa Glaubensbekenntnis vor, das den Namen Augsbur -gische Konfession erhalten hat. Der Kaiser lie durch Eck und andere katholische Theologen eine Widerlegung ausarbeiten; aber Melanchthon entgegnete durch eine Verteidigungsschrift. Eine Einigung kam nicht zustande. Der Kaiser gebot daher selbstndig allgemeine Rckkehr zum katholischen Glauben. Die Protestanten verweigerten aber die Befolgung, und die Augsburgische Konfession wurde die Grundlage ihres Kirchentums. Die Spannung zwischen dem Kaiser und den protestantischen Fürsten wuchs. Noch gegen Ende des Jahres 1530 schlssen sich diese in dem Stdtchen Schmalkalden in Thringen zu einem frm-lichen kriegerischen Schutzbunde zusammen und whlten den Kur-frsten Johann von Sachsen, sowie den Landgrafen Philipp von Hessen zu ihren Hauptleuten. Da gleichzeitig von auen her die Trken drohten, so entschlo sich der Kaiser nachzugeben. Neue Ver-Handlungen fhrten schlielich zu dem Religionsfrieden auf dem Reichstage zu Nrnberg 1532: bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung solle Freiheit der Religionsbung sein. Durch diesen Frieden ist ein Hauptabschnitt in der Geschichte der deutschen Reformation beendet worden. 22. Zwingli und Kalvin. Fast zur selben Zeit mit Luther trat in der Schweiz Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zrich, erst gegen den Abla, dann gegen die Kirche berhaupt hervor. Seine refor-mierte" Lehre stimmte in manchen Punkten mit derjenigen Luthers berein. In der Lehre vom hl. Abendmahl waren beider Ansichten jedoch grundverschieden, und ein Religionsgesprch zwischen ihnen zu Marburg verlief ohne Einigung; Ihr habt einen anderen Geist als wir!" sagte Luther und wies Zwinglis Hand zurck. Zwischen den der Lehre Zwinglis beitretenden Kantonen und den katholisch gebliebenen Kantonen am Vierwaldsttter See,

14. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 182

1861 - Hildburghausen : Nonne
182 Der Papst Klemens Vh., welcher sich in die Engelsburg geflüchtet, ward gezwungen, dem deutschen Heere 400,000 Dukaten zu versprechen, und wurde bis zu deren Bezahlung in Gefangenschaft gehalten. Sechs Monate nachher gelang es ihm jedoch, zu entfliehen und die Hälfte der versprochenen Summe zu retten. So erwünscht dem Kaiser die Demüthigung des Papstes war, so mußte ihm doch ein Sieg dieser Art eben so viel Betrübniß als Freude erregen. Daß ein kaiserliches Heer Nom geplündert und den Papst gefangen ge- nommen hatte, konnte namentlich in der katholischen Christenheit nur den übelsten Eindruck machen. Karl schrieb daher Briefe an alle Höfe und betheuerte, daß der Zug nach Rom, die Plünderung der Stadt und alles Unglück des Papstes wider sein Wissen und Willen geschehen sei. An sei- nem Hofe ließ er allgemeine Trauer anlegen und in den spanischen Kir- chen für die Befreiung des Papstes sogar öffentlich beten. Erst nach Io Monaten rückte das Eroberungsheer von Nom nach Neapel. Es war aber durch Ausschweifungen so geschwächt worden, daß, als Franz von Frankreich noch in demselben Jahre (1527) einen neuen Ein- fall in Italien machte, dessen Heer ohne Widerstand bis nach Neapel drang. Selbst diese Stadt würde in des Königs Gewalt gekommen sein, wenn nicht der genuesische Seeheld Andreas Doria unerwartet zu Karl über- getreten wäre. Dazu brachen Krankheiten im französischen Heere aus, so daß Franz in dieser bedrängten Lage nichts sehnlicher wünschte, als den Frieden. Auch der Kaiser wünschte ihn; denn die Sprache und Haltung der Protestanten auf dem Reichstage zu Speier (19. April 1529) hatte ihm große Besorgniß eingeflößt *). So kam der Friede von Cambray-) ') Auf demselben halte die katholische Mehrheit den Beschluß durchgesetzt: daß diejenigen Stände, welche bisher das Wormser Edikt befolgt hätten, auch ferner bei demselben beharren, diejenigen aber, welche der neuen Lehre sich zugewandt hät- ten, bis zu einer Kircheuversammluug aller weiteren Veränderungen auf kirchlichem Gebiete sich enthalten sollten. Gegen diesen Beschluß reichten nun die Evangelischen eine förmliche Protestation ein, von welcher sie später (seit 1541) den Namen „Pro- testanten" erhielten. Dieselbe lautete: „Sie wären ;war, wie ihre Voreltern, Kaiser!. Majestät und dem Reiche, zu dessen Ehre, Wohlfahrt und Bessen allezeit mit ganz getreuer und williger Uuterthänigkeit ergeben gewesen und würden's auch bis an ihr Ende bleiben, in Sachen aber, die Gottes Ehre und jeder Seele Heil und Seligkeit betreffen, und worin sie nach Gottes Befehl und Gewissenshalber Gott als den höchsten König aller Herren und einigen Regierer und Erhalter des heiligen christlichen Glaubens, vermöge der Tauf und des göttlichen Worts, vor allen und allein anzusehen, verpflichtet und schuldig, darin könnten sie, Künigl. Durchlaucht und den mehreren Stimmen ohn möglich gehorchen." Unterschrieben war dieser Protest vom Kurfürsten Johann von Sachsen, Landgraf Philipp von Hessen und einigen andern protestantischen Fürsten. Die beiden Ersten waren die Häupter des Torgauerbundes, der bereits am 4. Mai 1526 zum Schutze des evangelischen Glaubens zwischen Kursachsen, Hessen, Braunschweig, Anhalt, Mek- lenburg, Mansfeld und der Stadt Magdeburg geschlossen war. Die protestantischen Fürsten ließen sich durch jenen Reichstagsabschied an der Verbreitung der Reforma- tion nicht hindern. Sie gestatteten, daß in ihren Ländern die geistliche Herrschaft des Papstes, die Messe, die Bilderverchruug, das Eölibat und das Klosterleben verworfen, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt ausgetheilt und die Muttersprache beim Gottesdienst eingeführt wurde. *) Cambray, Stadt an der Schelde im nördlichen Frankreich, gehörte bis 1668 zum deutschen Reich.

15. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 19

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
19 5. Die Reformation als politische Bewegung. Die neue Lehre verbreitete sich schnell. Da jedoch der Kaiser und viele Fürsten bei der alten Kirche verblieben und die frhere enge Verbindung des Staates mit der Kirche nicht lsen wollten, so suchten die Lutheraner durch Verhandlungen oder durch kriegerische Gewalt die Duldung ihrer Religion zu erreichen. Damit trat die Bewegung naturgem mehr auf das politische (Bebtet der. Frderlich mar der Reformation die Jnanspruch-nhme des Kaisers durch die zahlreichen Kriege, die er zu führen hatte. Ausschlaggebend mar aber der bertritt vieler Landesfrsten. Der Kurfürst Johann von Sachsen, der Nachfolger Frie-drichs des Weisen, und der Landgraf Philipp von Hessen erklrten sich fr die Lehre Luthers und fhrten sie in ihren Lndern ein. Der Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, hob die Ordensregel auf und vermandelte 1525 das Ordensland in ein weltliches Herzogtum unter polnischer Ober-lehnshoheit. In Pommern, Mecklenburg, Schlesien, Wrttemberg, der Pfalz und in vielen Reichsstdten fand die Reformation Eingang. Wichtige Reichstagsbeschlsse. Der Reichstag zu Speier vom Iahre 1526. Da der Kaiser, in langwierige Kriege verwickelt, viele Jahre hindurch von Deutschland abwesend mar, hatte der Wormser Reichstagsbeschlu nicht durchgefhrt werden knnen. Im Jahre 1526 schrieb Karl V. daher einen Reichstag nach Speier aus, um die religisen Wirren beizulegen, und beauftragte seinen Bruder Ferdinand mit der Leitung der Verhandlungen. Da aber das Ansehen der Fürsten durch die Niederwerfung der Reichsritter und Bauern bedeutend gewachsen mar und die Reformatoren ihnen das Recht zugebilligt hatten, die religisen Angelegenheiten in ihren Lndern selbstndig zu ordnen, da ferner di'e Trken das Reich bedrohten, hielt es schwer, einen endgltigen Beschlu herbeizufhren. Es wurde deshalb bestimmt, bis zu einem allgemeinen Konzil sollte sich jeder mit bezug auf den Wormser Reichstagsbeschlu so verhalten, wie er es vor Gott und Kaiserlicher Majestt zu verantworten sich getraue. Der Reichstag zu Speier vom Iahre 1529. Auf einem zweiten Reichstag zu Speier wurde die weitere Verbreitung 2*

16. Preußischer Kinderfreund - S. 263

1876 - Königsberg : Bon
263 vermehr genugsam danken oder bezahlen," sagte der kck. Mathesius. —- Doch die Uebersetzung der Bibel ist das größte Zeugniss der aufopfernsten Thätigkeit. Das Neue Testament, 1521 auf der Wartburg begonnen, war bis zum I. 1526 vollendet, so wie einige Theile des Alten Testa- ments, das bis Ende 1534 fertig wurde; in einzeln Stücken war schon Vieles herausgegeben, aber mit unsäglichem Fleiße von ihm und seinen Freun- den noch einmal durchgesehen, war endlich 1542 die ganze Bibel in deut- scher Sprache gedruckt. „Dies ist der größten Wunderwerke eins, das unser Gott durch Luther vor dem Ende der Welt hat ausgerichtet," schreibt der würdige Mathesius, „dass er eine sehr schöne deutsche Bibel lässt zurichten und redet und erklärt uns, was sein ewig göttliches Wesen und gnädiger Wille ist, in guten, derben, verständlichen deutschen Worten." Nun konnte Jeder die Bibel kennen lernen; in Kirchen, Schulen und in den Häusern wurde sie mit Bewunderung gelesen. Doch solle man nicht ohne herzliches Gebet daran gehen, sagt Luther, denn die Bibel rede vornehmlich von Gottes Wesen und am allermeisten vom ewigen Sohne Gottes. Die Reformation war bis 1525 schon in weite Kreise gedrungen, als eine Anzahl katholischer Fürsten zu einem Bündnisse wider die Anhänger Luther's zusammentraten. Der Landgraf Philipp von Hessen, der Kur- fürst Johann von Sachsen, der Herzog Albrecht von Preußen und andere Stände und Städte vereinigten sich zu einem Gegenbündnisse und setzten es durch, dass ihnen ein freies Koncil verheißen wurde, auf dem die kirchlichen Streitigkeiten gemeinsam geschlichtet werden könnten. Bis dahin solle Jeder in Religionssachen es einrichten, wie er es vor Gott und seinem Gewissen verantworten könne. In dieser Zeit fand die Reformation die meisten Anhänger, die Fürsten erklärten sich zu obersten Bischöfen der neuen Kirche, die Klöster wurden aufgehoben, den Priestern die Ehe gestattet, nur deutscher Gottesdienst mit Zugrundelegung der Bibel, die überall verbreitet wurde, gehalten, und Jeder zur Theilnahme am h. Abendmahl zugelassen. Die Fürsten setzten geistliche Behörden (Konsistorien) ein, welche die religiösen Angelegenheiten zu verwalten hatten, und so hatte die neue Kirche bereits eine feste Gestalt angenommen, als die katholischen Fürsten auf dem Reichs- tage zu Spei er beschlossen, „wo Luthers Lehre noch nicht sei, könne sie auch nicht eingeführt werden; wo sie aber sei, solle man es damit nicht wei- ter treiben." Gegen diesen Beschluss legten die evangelischen Stände eine Gegen- erklärung, Protestation, ein, daher heißen wir Prote stanken; es heißt in der Erklärung: „In Sachen, die Gottes Ehre und jeder Seele Heil und Seligkeit beträfen, und worin sie Gott vor Allem und allein anzusehen schuldig, darin könnten sie Menschen nicht gehorchen, die Aussprüche der Bibel ehrten sie über Menschensatzungen." Auf die heilige Schrift gründet sich unsere evan- gelische Kirche, darum ist sie ein so mächtiger Bau geworden, welcher dauern wird ewiglich, ein herrlich Zeugniss ist davon gegeben durch die Augsbur- gische Konfession, die darlegt, dass unser Glaube nur aus der heiligen Schrift und den ältesten Bekenntnissen der christlichen Kirche entnommen ist. Sie ist das erhabene Wahrzeichen aller evangelischen Christen. Nach Mathesius. 2. Uebergabe der Augsburgischen Konfession. Papst und Kaiser, beide waren Feinde der evangelischen Lehre und wollten ihre Ausrottung, die jener von der Gewalt des Kaisers forderte; der aber schlug erst

17. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 148

1879 - Leipzig : Weber
148 Die Zeit der Auflösung in Staat und Kirche. die Protestanten zurück, und da die Katholischen ebenso hartnäckig beharrten, sogar die Priesterehe und das Abendmahl unter beiderlei Gestalt an die Laien verweigerten, so wurde der Gegensatz schroffer. Gegen die Erklärung des Kaisers, bis zum 15. April 1531 über ihre Stellung zur christlichen Kirche, zu Kaiser und Papst, sich schlüssig zu machen, bis dahin Niemanden weiter iu ihre Secte zu ziehen, während Kaiser und Papst binnen Jahresfrist für ein allgemeines Concilium zu fernerer Erörterung sorgen würden, verwahrten sich die Protestanten aufs Neue, und nachdem Melanchthon noch eine Apologie der Confession dem Kaiser überreicht hatte, reisten sie ab. In dem Reichstagsabschied, der darauf bekannt gemacht wurde, schärfte der Kaiser im Einverständniß mit den katholischen Ständen das Wormser Edict ein, die Herstellung aller eingezogenen Klöster und Stiftungen wurde geboten, eine Censur über alle Druckschriften in Glaubenssachen angeordnet; das Reichskammergericht von seinen nichtkatholischen Elementen gesäubert, um sechs Beisitzer verstärkt und beauftragt, über die Widerspänstigen Strafen bis zur Acht zu verhängen. Der Kaiser, welcher von Augsburg nach Köln (§ 164), dann nach Italien ging, hätte damals, von keinem auswärtigen Feinde bedrängt, am liebsten zu den Waffen gegriffen, allein zur Anwendung von Gewalt wollten die katholischen Stände nun doch nicht ihre Zustimmung geben. § 164. Gleichwohl traten noch zu Ende des Jahres 1530 Kurfürst Johann von Sachsen, Philipp von Hessen, der Herzog von Lüneburg, der Fürst von Anhalt, die Grafen van Mansfeld und einige Städte zum Sch malkald ischen Bunde zusammen, um ihre Interessen zu wahren, und im Laufe des Jahres 1531. 1531 schlossen weitere Reichsstände sich an. Doch wußte Karl's Bruder, Ferdinand (§ 149), der unter Protest des Kurfürsten von Sachsen am 5. Januar 1531 in Köln zum römischen Könige gewählt war und als solcher in des Kaisers Abwesenheit die Reichsregierung übernahm, aus politischen Rücksichten noch Alles zum Frieden zu wenden. Er bedurfte nämlich der protestantischen Fürsten zur Abwehr der Türken, die wieder Ungarn 1532. bedrohten, und auf dem Reichstage zu Nürnberg (1532)

18. Vorschule der Geschichte Europas - S. 335

1834 - Berlin : Enslin
335 völlig endigte. Jetzt wandte er sich nun mit feindlicher Absicht gegen die protestantischen Fürsten in Deutschland, die ein großes Bündniß unter einander geschlossen hat- ten, dessen Häupter der Kurfürst Johann von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen waren, und welche jetzt Karl nicht sowohl ihrer neuen Religion wegen gar sehr haßte, als weil er sie für Rebellen hielt, die sich gegen seine kaiserliche Macht empören und sie vernichten wollten. Als er daher jetzt mit spanischen Kriegstruppen nach Deutschland kam, so war es eigentlich seine Absicht, mit der Ausrottung der neuen Religion auch alle deutschen Fürsten wieder zum höchsten.gehorsam unter seine Macht zu bringen, und sie ihrer bisherigen Freiheit zu berauben, daß also der lutherische Glaube und die deutsche Frei- heit zugleich auf dem Spiel standen. Wohl konnte man auch bald darüber in Deutschland verzweifeln, denn gar traurig war die Schlacht von Mühlberg, im I. 1547, in welcher Karl mit seinen furchtbaren Truppen und seinem grausamen Feldherrn, dem Herzog Alba, den Kur- fürst Johann gänzlich schlug und gefangen nahm, und bald darauf mußte sich auch Philipp von Hessen in seine Gewalt begeben. Wie er nun die beiden Häupter des protestantischen Bundes triumphirend als Gefangene mit sich umherführte, da war es nahe daran, daß Deutsch- land seiner besseren Religionslehre wieder beraubt und mit einem harten Joche belegt werden sollte, wäre jetzt nicht wieder ein Retter für Deutschland und für den lutherischen Glauben aufgetreten. Es war der neue Kur- fürst Moritz von Sachsen, der erst nur Herzog gewesen war, und den Karl, weil er auf seine Seite trat, nach der Besiegung Johanns zum Kurfürsten von Sachsen erhoben hatte. Er erkannte mit hellem Geiste die große Gefahr der Unterjochung Deutschlands, und glaubte dem Vaterlande größere Treue schuldig zu sein, als dem Kai- ser mit fremdem Sinn. Daher bediente er sich auf kluge Weise der Kriegstruppen, welche ihm Karl anvertraut hatte, gegen ihn selbst, und indem er eine öffentliche Kriegserklärung gegen den Kaiser ergehen ließ, rückte er mit solcher Schnelligkeit nach Süddeutschland vor und schlug die kaiserlichen Truppen so, daß der Kaiser, der gerade in Jnspruk war, selbst in die Hände dieses neuen

19. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 464

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
464 bitten." Unterschrieben waren die beiden Urkunden von dem Kurfrsten Johann von Sachsen, der Christum auch mit bekennen wollte", und seinem Sohne, von dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg, den seines Vetters, des Kur-frsten Joachim I. Vorwrfe nur zu dem frhlichen Bekenntnisse brachten: Er habe es in seinem Herzen erfahren, da Luther's Lehre auf Christum hinweise; solle er aus dem Lande verjagt werden, so msse er es Gott befehlen." Es unterschrieben ferner die Herzge Franz und Ernst von Lneburg, der Landgraf Philipp von Hessen und der Fürst Wolfgang von Anhalt, welcher erklrte: Ich habe fr meine Herren und Freunde manchen Ritt gethan, mein Herr Christus verdient wohl auch, da ich etwas fr ihn thue." Es unterschrieben auch die Abgeordneten der Städte Reutlingen und Nrnberg, letztere mit der Erklrung: Unseres Erachtens ist nicht zu weichen, man mte denn des Kaisers Gnade hher anschlagen, als die Huld Gottes." Spter traten noch die Städte Kempten, Heilbronn, Windsheim und Weienburg bei. Erst nach vieler Mhe wurde es durchgesetzt, da die Consession am 25. Juni ffentlich vor Kaiser und Reich vorgelesen wurde. Dies geschah in der Kapelle der bischflichen Burg, in welcher der Kaiser wohnte. Um zu verhindern, da die Vorlesung in lateinischer Sprache geschehe, sagte der Kurfürst von Sachsen: Wir sind Deutsche, und auf deutschem Boden lasset uns auch deutsch reden!" Der Kaiser willigte ein, und nun las der kurschsische Kanzler Dr. Bayer das Bekenntnis so laut und vernehmlich, da es auch viele Auenstehende verstehen konnten. Die Evangelischen fhlten sich durch den Eindruck der Vorlesung gehoben, und selbst die Gegner staunten der die Christlichkeit der lutherischen Lehre. Die vier reformirten Städte Straburg, Lindau, Memmingen und Constanz berreichten eine eigene Consession (Confessio tetrapolitana), welche Bucer, Capito und Hedio verfat hatten, sie wurde aber nicht angenommen, und auch die von Zwingli eingesandte wurde zurckgewiesen von der Reichsversammlung. Die vier Städte traten daher der Augustana bei, welche dadurch der Mittelpunkt der Evangelischen wurde. Der Kaiser lie nach der Vorlesung der Consession durch die katholischen Theologen Eck und Cochlaeus eine Wiederlegnng (Confutation) abfassen und gleichfalls vorlesen. Man gab aber den Protestanten keine Abschrift davon, verbot auch eine Entgegnung, denn die Protestanten seien widerlegt. Trotzdem verfate Melanchthon nach den Bemerkungen, welche Camerarius beim Vorlesen gemacht hatte, eine Vertheigungs-schrift (Apologie), welche aber der Kaiser nicht annahm. Da nun der Kaiser den Rck-tritt zur katholischen Kirche verlangte, in der er mit dem Papste die Misbruche schon abschaffen werde, so erklrten sich die evangelischen Stnde zwar zu jedem andern Aus-gleich bereit, nur nicht zu Abweichungen vom geschriebenen Worte Gottes. Sie konnten damit freilich nicht hindern, da der Reichstagsabschied sehr scharf die Absetzung der verehelichten Geistlichen forderte, in Glaubenssachen irgend etwas zu drucken verbot und eine gnzliche Wiederherstellung des Alten unter Androhung der Reichsexecution in Aussicht stellte, aber sie unterschrieben nicht und erkannten auch die Wahl Ferdinand's zum deutschen Könige nicht an. Es war eine frmliche Trennung zwischen evangelischen und katholischen Stnden entstanden. Der Kaiser wre nun gerne gleich mit dem Schwerte gegen die Protestanten ein-geschritten, aber die katholischen Stnde wollten dazu erst ein rechtliches Erkenntnis vom Reichskammergericht haben, das man zu diesem Zwecke neu und mit lauter Katholiken besetzt hatte. Die evangelischen Stnde schlssen darum (1531) den schmalkaldischen Bund auf 6 Jahre, um sich, wenn das Kammergericht gegen

20. Neuere Zeit - S. 48

1882 - Braunschweig : Bruhn
Ferdinand (I.) rmischer König. Die Protestanten, besonders Johann von Sachsen, sind dagegen. In Abwesenheit des Kaisers fhrte die Regierung im Reiche das schwerfllige Reichsregiment*). Karl will durch Wahl seines Bruders die Summe der Regierung m eine Hand legen. Beseitigung der Gefahr. 1532 Religionsfriede zu Nrnberg. Inhalt gleich dem ersten Reichstag zu Speier (p. 46). Grnde fr die Nachgiebigkeit des Kaisers: a. Hilfe der Protestanten gegen Soliman Ii. (p. 34). b. Zustimmung derselben zur Wahl Ferdinands. Resultat der Reformation bis 1532. Der Protestantismus herrschte in Sachsen, Hessen, Franken, Braunschweig, Lneburg, Anhalt, Mecklenburg, Preußen, Ostfriesland, Schleswig-Holstein, Magdeburg. Schweden, Dnemark. Die meisten Reichstdte und fast die ganze Reichsritterschaft waren der neuen Lehre zugewandt. Teilweise protestantisch waren: Schlesien,.. Livland, Kurland, Bhmen, Ungarn, Baiern, sterreichs). Noch einmal ging der Protestantismus siegreich aus den Gefahren hervor. Er gewann sogar noch weitere Ausbreitung. 1534 Einfhrung der Reformation in Wrttemberg. Herzog Ulrich von Wrttemberg war wegen verschiedener Gewaltthaten vom schwbischen Bunde vertrieben worden. Ferdinand von Ungarn hatte die Verwaltung des Landes bernommen. Philipp von Hessen fhrt unter der Bedingung, da er sein Land reformiert, den Herzog zurck. Sieg der die sterreicher bei Laufen, Friede zu Kadan (in Bhmen). 1536 Pommern, Anhalt, Nassau, Ober-Pfalz treten in den Schmalkaldischen Bund. 1537 Dieser wird auf 6 Jahre erneuert und fester organisiert. a. Johann von Sachsen Oberhaupt. b. Truppenzahl und Geldbeitrge der Bundesglieder fest bestimmt. 1538 Christian Iii. von Dnemark Mitglied. 1) S. p. 32. 2) Die Wiener Buchhndler beklagten sich, da sie keine katholischen Bcher der-kaufen knnten. S. tiulinich Xvi. Jh. Biichercensnr" p. 212 ff.