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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 493

1889 - München : Franz
Der Krieg des Jahres 1866. 493 Winnen hofft-,') Nun stellt- Preuei (?. April 1866) am unbetage |6w zu Frankfurt am Main den Antrag, ba eine aus direkten Wahlen und ^d7-r-sr,n, allaemeiuem Stimmrechte der ganzen Nation hervorgehende Versammlung einberufen werde, um die Reform der Bundesverfassung zu beraten. Indem der Bundestag diesen Antrag an einen Ausschu berwies, war er so gut wie abgelehnt. Jetzt drngten drei brennend gewordene Fragen mv Entscheidung: die deutsche Bundesreform, der schleswig-holsteinische Streit und das Schicksal Venetieus. Wie sterreich und Preußen hatte auch Italien seine Armee auf Kriegsfu gebracht. Es bedurfte nur noch eines Anstoes, um den Krieg nrdlich und sdlich der Alpen entbrennen zu lassen. Der Krieg des Jahres 1866. Am 1. Juni 1866 brachte sterreich die schleswig-holsteinische An- A^b?e gelegenheit vor den Bundestag, obwohl Preußen erklrt hatte, da es schlesw.-holst. dessen Entscheidung in dieser Angelegenheit nicht gelten lassen knne, Frage vor den und befahl dem in Holstein stehenden Feldmarschalllieutenant v. Gablenz Bund, die Stnde dieses Landes zusammenzuberuseu. Beides erklrte Preußen sterreich be-fr einen Bruch der Gasteiner Konvention, worin die beiden Gromchte ^ni/chen sich allein die Entscheidung der die Herzogtmer vorbehalten hatten, Stnde ein. und lie nun seine in Schleswig unter Mantenffel stehenden Truppen in Holstein einrcken, um die Stndeversammlung zu verhindern, stellte Preußen besetzt aber auch dem sterreichischen Statthalter einen Einmarsch in Schles- 50'em' wig frei. Diefer zog sich jedoch unter Protest nach Hannover und spter nach Sddeutschland zurck. Die Besetzung Holsteins durch preuische Bundes-Truppen erklrte nun sterreich fr einen Bruch des Bundesfriedens Mobilmachung, und beantragte am Bundestag, smtliche Bnndesarmeecorps mit Aus-nhme der preuischen in Kriegsbereitschaft zu bringen. Vergebens pro-testierte der preuische Bundestagsgesandte gegen eine solche Bedrohung eines Bundesmitgliedes, die sein Herr als Kriegserklrung betrachten msse. Am 14. Juni 1866 wurde der Antrag sterreichs in einer auerordentlichen Sitzung mit einfacher Stimmenmehrheit angenommen, worauf Preußen erklrte, da durch diese verfassungswidrige Abstimmung P^uen er-das Bundesverhltnis gebrochen und der Bund aufgelst sei. Nachdem fil " der gleichzeitig vorgelegte Plan einer Umgestaltung des Bundes unter dem Vorsitze Preuens sowie dessen Angebot der Neutralitt von Hannover, Neutralitt^ Kurhessen und Sachsen zurckgewiesen worden, mute der Krieg ganz "norbbeuttoen Deutschland ergreifen, obwohl er im Grunde nichts anderes als ein Streit Mittelstaaten, der beiden Gromchte der die Fhrerschaft in Deutschland war.2) Auf !) Dabei versicherte die Regierung Viktor Emanuels Preußen ihrer freudigen Untersttzung, wenn bieses, sich an die Spitze der deutschen Nationalpartei stellenb, jenes Parlament einberufe, das seit so vielen Jahren Gegenstand der Wnsche der Nation sei, und fr Deutschland, so wie es in Italien geschah, den Fortschritt der freisinnigen Institutionen mittels Ausschlieung sterreichs sichere. Vgl. die Erhebung Preuens (1701) und Piemonts (Savoyens 1720) zu Knigreichen, die Hoffnungen Italiens (1848) und Deutschland (1849) auf biefe Staaten, die Einigung Italiens durch Piemont (1861) und die Deutschland durch Preußen (1871). 2) Die Rivalitt zwischen Preußen und sterreich um die Hegemonie in Dentsch-lanb beginnt schon 1740 und endigt 1866.

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1. Geschichte der neueren und der neuesten Zeit - S. 193

1913 - Braunschweig : Appelhans
- 193 - Die Vunkestruppen wurden durch Preußen und sterreich gentigt, aus Holstein abzuziehen. Streit zwischen Preußen und sterreich: sterreich wollte ein Herzogtum unter dem Erbprinzen Friedrich von Augustenburg als Gegengewicht gegen Preußen. Preußen wollte keinen selbstndigen Herzog in dieser fr die Verteidigung Deutschlands und fr den deutschen Handel so wichtigen Grenzmark zwischen beiden deutschen Meeren dulden. Bedingungen: Stellung der Land- und Seemacht, der Post und des Telegraphenwesens, des zu erbauenden Nord-ostseekanals unter Preußen, (Eintritt in den Zollvereins) Diese Bedingungen von sterreich und dem Augustenburger ab-Aug. 1865 Vertrag zu Gastein. - Kompromi. [gelehnt. sterreich erhielt vorlufig die Verwaltung von Holstein, Preußen die von Schleswig.2) Lauenburg fr Iiv2 Mill. M von sterreich an Preußen abgetreten. 92. Die Lsung der Deutschen Frage und der Norddeutsche Bund. Der deutsche Einigungskrieg 1866. Vorbereitung: 8. April 1866 Bndnis zwischen Preußen und Italien,3) vermittelt durch Napoleon Iii. (Brund des Krieges: Es mute entschieden werden, ob sterreich oder Preußen die Fhrerschaft in Deutschland haben sollte.4) Veranlassung: 1. Streit der Schleswig-Holstein. 1. Juni 1866 sterreich gab, um Deutschland gegen Preußen zu gewinnen, dem Bunde die Entscheidung. Gablenz brach den (Basteiner Vertrag durch Berufung der holsteinischen Stnde-Versammlung. Preußen ergriff darauf auch von Holstein Besitz. 2. Streit der die Bundesreform. 10. Juni 1866 Antrag Preuens auf Sundesreform unter Ausschlu von sterreich.5) Allgemeines Wahlrecht. *) Schilling Nr. 279. 2) Schilling Nr. 280. 3) Schilling Nr. 281. 4) Moltke: Der Krieg von 1866 war ein im Kabinett als notwendig er-kannter, lngst beabsichtigter und ruhig vorbereiteter Kampf, nicht fr Landerwerb Gebietserweiterung oder materiellen Gewinn, sondern fr ein ideales Gut - fr Machtstellung." ' 5) Schilling Nr. 283. Dahn, Lernbuch fr Ol. 10

2. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 105

1899 - Leipzig : Teubner
24. Dritter Hauptkampf zw. Kaisertum u. Papsttum. Friedrich!!. Fnfter Kreuzzug. 105 herbeigefhrt. Im Frieden zu S. Germano (am Fue des Monte Friede von Kasino) wurde Friedrich vorn Banne losgesprochen (1230). - 2eano 3. Die sicilische Monarchie". Wiederum in seinem sdlichen Knigreiche weilend, vollendete Friedrich Ii. auf Grund einer Verfassung, die, von dem trefflichen Staatsmanns Petrus de Vineis und dem Kapuaner Erzbischof Jakob ausgearbeitet, im Jahre 1231 verffentlicht wurde, die Neuordnung desselben. Danach wurde die Gewalt des Knigsgewalt. Knigs unumschrnkt. Die Vorbedingung und Grundlage dazu bildete die in Italien bereits allgemeiner gewordene Geld-Wirtschaft. Eine sorgfltig gegliederte Beamtenschaft, die nicht mit Beamtenschaft. Dienstlehen, sondern mit Gehltern ausgestattet ward, vollzog seine Be-fehle, direkte und indirekte Steuern setzten mit den Ertrgnissen der Einnahmen. Krongter die Einnahmen zusammen; sie waren so bedeutend, da er die so oft widerspenstigen Vasallenaufgebote durch ein starkes Sldnerheer Sldnerheer, zu ersetzen und die Flotte zu vermehren vermochte. Mit voller Absicht whlte er die Mannschaften besonders aus den mohammedanischen Be-zirken; diese ihrem Sultan Friedrich" treu ergebenen Leute folgten ihm ohne Gewissensbisse auch gegen die Fürsten der Kirche. Alle Unterthanen Gleichheit aller waren vor dem Gesetz gleich; aller Pflichten, aller Leistungen waren tior dem genau bestimmt. Auf den Reichstagen waren neben dem geistlichen und Reichstage, dem Laienadel auch die Städte vertreten. 4. Deutschland. Einen starken Gegensatz zu diesem einheitlichen sicilischen Reiche Friedrichs bildeten die Zustnde Deutschlands. Um den von Dnemark gefhrdeten Nordosten kmmerte er sich nicht. Dort sind Der Nordosten. es die Fürsten und die Brger von Lbeck, welche Waldemars Ii. Herrschaft der Holstein und Mecklenburg brechen und die Eidergrenze wiederherstellen. In der Schlacht bei Bornhved in Holstein zer- Bornhved 1227. trmmerten sie das dnische Heer (1227). Nach Engelberts Ermordung hatte nach und nach der junge König Heinrich die Leitung der Geschfte selbst bernommen. Damals wurden die Fürsten, wohl zum Danke fr Die Laienfrsten ihre Haltung während der Kmpfe mit dem Papste, durch das Wormser im!* Privilegium" (1231) mit so bedeutenden Vorrechten bedacht, da sie nunmehr rechtlich geradezu die Stellung von Landesherren, als welche sie auch in jener Urkunde (zum ersteumale) bezeichnet werden, einnehmen. Um diese zu strken, wurden wie bereits im Jahre 1220 die Städte Beschrnkung benachteiligt. Unzufrieden mit gelegentlichen Vermahuungen seitens seines der @tabte' Vaters, sann Heinrich auf Abfall. Er setzte sich mit den Reichsministerialen und dem niederen Adel, die, einst die Sttze der Staufer, in Unter- italien den Miettruppen, in Deutschland den Fürsten hatten weichen mssen, und mit den widerspenstigen Lombarden in Verbindung. Frie- brich Ii. durchkreuzte des Sohnes Plne, indem er die Laienfrsten fr sich gewann. Auswrtigen Beistand schnitt er ihm dadurch ab, da er

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 174

1894 - Dresden : Ehlermann
174 Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 59. Der österreichische Krieg. wieder ausbrechende Streit bleibt nicht mehr ein Streit um die Herrschaft in den beiden Herzogtümern, sondern wird ein Kampf um die Führerschaft in Deutschland. Damist ist die Frage einer Neugestaltung Deutschlands gestellt. Bismarck beantragt (9. April 1866) daher beim Bunde, ein aus allgemeinen direkten Wahlen hervorgegangenes deutsches Parlament solle zur Revision der deutschen Bundesverfassung berufen werden. Misstrauen in seine Absichten * trotz der Volkstümlichkeit des Antrages. Erweiterung der Kluft zwischen den beiden Grossmächten. Österreich wirbt Bundesgenossen in Deutschland, Preussen verbündet sich (8. April 1866) mit Italien. [Italien soll bei Eröffnung eines Krieges gegen Österreich von Venetien Besitz ergreifen. Als Kriegsfall wird das Scheitern der Verhandlungen Preussens über eine neue Bundesverfassung Deutschlands hingestellt, und dadurch der Krieg zu einem Kampf für eine nationale Sache gestempelt!] Rüstungen beiderseits! [Napoleon, als Vermittler von Preussen zurückgewiessen, da er Abtretung deutschen Landes fordert, schliesst (12 Juni 1866) mit Österreich einen Vertrag, wonach er gegen Abtretung Venetiens Österreich nicht an der Eroberung Schlesiens hindern will!] Iii. Der Bruch, i) a) Die Mittelstaaten bringen einen Antrag auf Abrüstung beim Bunde ein. Österreich erklärt, es habe rüsten müssen wegen der rechtlosen Ansprüche des mit Italien verbündeten und mit Gewaltthat drohenden Preussen. Es stelle die Frage der Herzogtümer den Ent-schliessungen des Bundes anheim und habe dem Statthalter von Holstein befohlen, die Stände zu berufen, um deren Wünsche als Unterlage dem Bunde zu unterbreiten. b) Durch dies Vorgehen Österreichs ist der Vertrag von Gastein gebrochen, das gemeinschaftliche Besitzt echt der Herzogtümer mithin wieder in Kraft getreten. Man teuf fei rückt daher in Holstein ein und fordert Gablenz auf, mit Schleswig gleichermaßen zu verfahren. Gab lenz räumt Holstein. 2) a) Österreich erklärt, es seien durch Preussens Einrücken in Holstein nicht nur der Gasteiner Vertrag, sondern auch die Wiener Verträge von 1815 gebrochen, und fordert vom Bunde die Mobilmachung sämtlicher nichtpreussischer Kontingente des Bundesheeres. b) Trotz zweifelhaften Ergebnisses der Abstimmung wird * Mordversuch des Studenten Cohn auf Bismarck Unter den Linden in Berlin.

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 125

1888 - Erlangen : Deichert
125 Minister Preuens Otto von Bismarck dahin gebracht, mit Preu-en vereint den Streit zu lsen. Beide setzten bei dem Bunde statt einer Okkupation der Herzogtmer eine Exekution des Bundes gegen Christian Ix. durch, womit derselbe als Landesfrst in den Herzogtmern thatschlich anerkannt war. So rckten denn die Bundestruppen in Holstein ein. Als nun aber die bei-den Mchte bei dem Bunde wiederholt einen Antrag stellten, welcher die Anerkennung Christians Ix. in sich schlo und der Bund diesen Antrag verwarf, da erklrten die Gromchte, sie wrden von nun an in der Sache der Herzogtmer nach eigenem Ermessen verfahren. Maximilian war, obwohl seine geschwchte Gesundheit eine Erholung notwendig machte, auf den Wunsch seiner Hauptstadt von einem Aufenthalte in Italien nach Mnchen zurckgekehrt, um mit dem Gewichte seines Ansehens fr die nationale Sache der Herzogtmer einzutreten. Aber den beiden Gromchten gegen-ber waren die Versuche des bayerischen Gesandten am Bundes-tage, dem Rechte zum Siege zu verhelfen, vergeblich. Verdeutsche Bund war thatschlich auer Wirksamkeit gesetzt. Bald kam es zu seiner vlligen Auflsung, die indes der König nicht mehr er-lebte. Maximilian starb unerwartet am 10. Mrz 1864. Schleswig-Holstein beschftigte seinen Geist bis in seine letzte kurze Krankheit hinein. Mit ihm starb einer der hochsinnigsten und gewissenhaftesten Fürsten, die Bayern nud Deutschland gehabt hat. Ihm folgte in der Herrschaft sein Sohn Ludwig Ii. Viii. atjmt und das deutsche Reich. 47 Ludwig Ii. 1864-1886. In einer Zeit, wo die Verfassung Deutschlands aus den Fugen ging und von den Staaten die einen ihr Ende fanden,

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 106

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
106 Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. Als der Herzog nach einer langen Unterredung mit dem Ministerprsidenten diese Bedingungen ablehnte, war sein und Schleswig-Holsteins Schicksal entschieden. Vergebens faten Hunderte von Entrstungsversamm-hingen donnernde Beschlsse gegen den Mann von Blut und Eisen"; vergebens erklrte das Abgeordnetenhaus immer wieder: Diesem Mini-sterium feinen Mann und keinen Groschen! Da sterreich die Elbherzogtmer nicht in Preuens Hnden sehen wollte, verwalteten sie beide Gromchte gemeinsam. Ausgeglichen war der Gegensatz damit nicht: was Preußen verbot, erlaubte sterreich. Auch der Vertrag zu Gastein, der sterreich Holstein, Preußen Schleswig zu-wies, brachte nur vorbergehende Ruhe. 4. Dieses Zerwrfnis bot nun dem preuischen Minister die erwnschte Handhabe, im Sinne der Kleindeutschen Partei zu Frankfurt die Deutsche Frage der Lsung zuzufhren, ein neues Deutschland zu schaffen unter Preuens Leitung, ohne sterreich. Er beantragte beim Bundestag die Einberufung eines Parlaments, das aus allgemeiner, direkter Wahl hervorgehen und unabhngig vom Bundestag eine neue Bundesverfassung beraten sollte. Auf der Bahn zu diesem Ziel, zur Einigung Deutschlands und zu seiner Freiheit, lie sich der groe Staatsmann durch den drohenden Brgerkrieg so wenig hemmen wie durch persnliche Anfeindungen. Er bezeichnete sich selbst als den bestgehaten Mann; dereinst werde er, so trstete er sich und die Seinen, der populrste Mann Deutschlands sein. Wute er doch, da auch die meisten seiner Gegner von den besten Ab-sichten beseelt waren und ihn nur aus Irrtum bekmpften. Mit blutendem Herzen schritt der greise König zum Kriege gegen das von Jugend auf geschtzte sterreich. Aber er mute anerkennen, da es keine andre Lsung gebe. Kaiser Franz Joseph aber schlo ein Abkommen mit Napoleon Iii. und sagte ihm fr den Fall eines Sieges, an dem der Franzosenkaiser nicht zweifelte, die Abtretung Venetiens fr Italien zu. Dagegen gedachte sterreich Schlesien zu erobern. Als nun Preußen Holstein besetzte, stellte sterreich beim Bundestag den Antrag auf Bundeserekution gegen Preußen, gegen das alle auerpreuischen Bundeskorps mobil gemacht werden sollten. Sobald der Antrag angenommen war, erklrte der preuische Gesandte den Be-schlu fr einen Bundesbruch und den Bund fr aufgelst; zugleich legte er einen Antrag auf Grndung eines neuen Bundes vor, der mit einem aus unmittelbaren Wahlen hervorgehenden Parlament ohne sterreich unter Preuens Leitung ins Leben treten sollte. Das war der Krieg. Die schleswig-holsteinische und die mit ihr ver-wachsene deutsche Frage: beide sollte das Schwert lsen.

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 106

1910 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
106 Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. Als der Herzog nach einer langen Unterredung mit dem Ministerprsi-denten diese Bedingungen ablehnte, war sein und Schleswig-Holsteins Schicksal entschieden. Vergebens faten Hunderte von Entrstungsversamm-hingen donnernde Beschlsse gegen den Mann von Blut und Eisen"; vergebens erklrte das Abgeordnetenhaus immer wieder: Diesem Mini-sterium keinen Mann und keinen Groschen! Da sterreich die Elbherzogtmer nicht in Preuens Hnden sehen wollte, verwalteten sie beide Gromchte gemeinsam. Ausgeglichen war der Gegensatz damit nicht: was Preußen verbot, erlaubte sterreich. Auch der Vertrag zu Gastein, der sterreich Holstein, Preußen Schleswig zu-wies, brachte nur vorbergehende Ruhe. 4. Dieses Zerwrfnis bot nun dem preuischen Minister die erwnschte Handhabe, im Sinne der Kleindeutschen Partei zu Frankfurt die Deutsche Frage der Lsung zuzufhren, ein neues Deutschland zu schaffen unter Preuens Leitung, ohne sterreich. Er beantragte beim Bundestag die Einberufung eines Parlaments, das aus allgemeiner, direkter Wahl hervorgehen und unabhngig vom Bundestag eine neue Bundesverfassung beraten sollte. Auf der Bahn zu diesem Ziel, zur Einigung Deutschlands und zu seiner Freiheit, lie sich der groe Staatsmann durch den drohenden Brgerkrieg so wenig hemmen wie durch persnliche Anfeindungen. Er bezeichnete sich selbst als den bestgehaten Mann; dereinst werde er, so trstete er sich und die Seinen, der populrste Mann Deutschlands sein. Wute er doch, da auch die meisten seiner Gegner von den besten Ab-sichten beseelt waren und ihn nur aus Irrtum bekmpften. Mit blutendem Herzen schritt der greise König zum Kriege gegen das von Jugend auf geschtzte sterreich. Aber er mute anerkennen, da es keine andre Lsung gebe. Kaiser Franz Joseph aber schlo ein Abkommen mit Napoleon Iii. und sagte ihm fr den Fall eines Sieges, an dem der Franzosenkaiser nicht zweifelte, die Abtretung Venetiens fr Italien zu. Dagegen gedachte sterreich Schlesien zu erobern. Als nun Preußen Holstein besetzte, stellte sterreich beim Bundestag den Antrag auf Bundeserekution gegen Preußen, gegen das alle auerpreuischen Bundeskorps mobil gemacht werden sollten. Sobald der Antrag angenommen war, erklrte der preuische Gesandte den Be-schlu fr einen Bundesbruch und den Bund fr aufgelst; zugleich legte er einen Antrag auf Grndung eines neuen Bundes vor, der mit einem aus unmittelbaren Wahlen hervorgehenden Parlament ohne sterreich unter Preuens Leitung ins Leben treten sollte. Das war der Krieg. Die schleswig-holsteinische und die mit ihr ver-wachsene deutsche Frage: beide sollte das Schwert lsen.

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 309

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Krieg Preußens und Italiens gegen Östreich. 309 Da bat König Christian um Frieden und schickte zu diesem Zwecke einen Gesandten nach Wien. In dem Wiener Frieden verzichtete er auf alle seine 30. Okt. Rechte an Schleswig-Holstein und Lauenburg zu Gunsten des Kaisers von Östreich und des Königs von Preußen. Die Kommissäre derselben übernahmen, nachdem die hannoverischen und sächsischen Truppen Holstein geräumt hatten, gemeinschaftlich die Regierung in diesen Ländern. Es zeigte sich bald, daß Preußen die Herzogthümer entweder annectiren oder, wie es in seinen Februarvorschlägen erklärte, sie nur dann als einen selbständigen Staat, den22.Febr.1865. „Augustenburger" nur dann als Herzog derselben anerkennen werde, wenn dem König von Preußen zum mindesten die unbedingte Verfügung über ihre ganze Land- und Seemacht zugesprochen würde. Da weder die Herzogthümer noch Östreich einwilligten, so gab es Stoff genug zu Streitigkeiten, und die Rivalität zwischen Preußen und Östreich verschärfte sich bis zu dem Gedanken an Krieg. Die Konvention von Gastein, durch welche (unter Vorbehaltung 14. Aug. der Rechte beider Großmächte auf die beiden Herzogthümer) die Regierung Schleswigs an Preußen. Holsteins an Östreich überlassen, Lauenburg gegen 2 72 Millionen Thaler ' von Östreich an Preußen abgetreten und diesem, noch weitere Concessionen in Holstein gemacht wurden, sollte dem Ausbruch des drohenden Gewitters vorbeugen. §. 196. Krieg Preußens und Italiens gegen Östreich. Cnstozza. Königgrätz. 1866. Prager Friede. Ende des deutschen Bundes. Norddeutscher Bund. Graf Bismarck. Zollparlament. Die Verhältnisse lagen so, daß ein Krieg nicht einmal dann vermieden werden konnte, wenn Östreich auf die Plane Preußens hinsichtlich Schleswig-Holsteins eingieng. Denn Preußen beabsichtigte die Reform des deutschen Bundes, wonach Östreich aus Deutschland hinausgedrängt und Preußen die militärische und diplomatische Führung Deutschlands übernehmen sollte, für welchen Plan seit 1859 der Nationalverein gewirkt hatte. Beide Theile rüsteten sich zum Krieg. Preußen schloß ein Bündniß mit Italien, worin es sich ver-10. April, pflichtete, demselben zum Besitz Venetiens zu verhelfen. Napoleon lud zu einem Friedenskongreß in Paris ein; aber Östreich verwarf einen solchen aus dem nämlichen Grunde wie im Jahre 1859. So blieb nur noch die Entscheidung der Waffen Übrig. Östreich berief die holsteinische Ständeversammlung nach Itzehoe, wollte die Stimme des Landes in die Wagschale legen l.juni. und brachte den ganzen Streit vor den Bundestag. Dieses Verfahren erklärte Preußen für einen Bruch der Gasteiner Konvention und ließ Truppen in Holstein einrücken. Beide Herzogthümer sollten, wie früher, von beiden Mächten gemeinschaftlich besetzt und verwaltet, zunächst der Zusammentritt der Stände verhindert werden. Nun verließ Gablenz mit seinen Truppen Holstein und zog nach Böhmen; auch der Prinz von Augustenburg mußte das Land verlassen. Dieses Vorgehen Preußens nannte Östreich einen Akt gewaltsamer Selbsthilfe und beantragte am Bundestag die schleunige Mobilistrung des ganzen Bundesheeres (mit Ausnahme des preußischen Kontingents), welcher Antrag mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen wurde. Der preußische Gesandte pro-14. Juni. testirte dagegen, erklärte den bisherigen Bundestag für erloschen, legte die Grundzüge einer neuen Bundesverfassung vor und verließ die Versammlung. Ihm folgten die Gesandten derjenigen Staaten, welche mit Preußen gestimmt

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 125

1889 - München : Lindauer
125 In alle Staaten Deutschlands kam neue Ghrnng, als im Jahre 1863 König Friedrich Vii von Dnemark starb und sein Nachfolger Christian Ix aus dem Hause Glcksburg sich anschickte, Holstein von der Gesamtverfassung des Reiches zu trennen, dagegen das Herzogtum Schleswig mit Dne-mark vollstndig zu verbinden. Ungesumt trat der Erbprinz Friedrich von Augustenburg trotz der Einwilligung, die sein Vater Christian zur Londoner bereinkunft gegeben hatte, mit seinen Ansprchen auf Schleswig und Holstein hervor. Fr ihn erklrten sich die Herzogtmer, die ffentliche Stimme in ganz Deutschland und unter den Fürsten vor allen Bayerns König Max. Da von Seite des deutschenbundes ein rasches und krftiges Einschreiten nicht zu erwarten stand, so nahmen sterreich und Preußen die Sache in ihre Hand. Ihre Truppen rckten in Holstein ein, zwangen die Dnen zur Rumung des Landes und rckten durch Holstein nach S ch l e s-wig vor (1. Februar 1864). Die Dnen wurden auf allen Punkten zurckgeworfen und muten den sterreichern das Danewerk berlassen. König Max, der sich auf den Rat seiner rzte zur Pflege seiner Gesundheit nach Italien begeben, kehrte von dort auf den Wunsch seiner Bayern schleunig nach Mnchen zurck, um fr das Recht der Herzogtmer einzustehen, erlebte aber das Ende des Kampfes nicht. Er starb in Mnchen hchst unerwartet am 10. Mrz 1864. Mit ihm verlor Bayern und Deutschland einen der edelsten Herrscher. Ihm folgte sein Sohn Ludwig. Ludwig Ii regierte von 1864 1886. Er bestieg den Thron zu einer Zeit, welche eine groe Umgestaltung in den politischen Verhltnissen Deutschlands erwarten lie. Den Krieg mit Dnemark, der schon unter seinem Vater ausgebrochen, setzten die sterreicher und Preußen fort und erkmpften neue Erfolge. Die sterreicher besetzten Friede-rieia, die Preußen nahmen die Dppeler Schanzen, er-oberten die Insel Alfen und besetzten mit den sterreichern Jtland. Im Frieden zu Wien 1864 mute Dnemark die Herzogtmer Schleswig, Holstein und Lauenburg an sterreich und Preußen abtreten. Lauenburg ward von sterreich an Preußen berlassen, Schleswig und

9. Geschichte der Neuzeit - S. 169

1892 - München [u.a.] : Franz
Der Krieg des Jahres 1866. 169 werde. Nachdem gerade die Negierungen der größeren Staaten hierauf ausweichend geantwortet hatten, „schloß Preußen einen Bund P^ußisch- mit dem Königreich Italien, das von Österreich mit dem Antrage, italienische Venetien dem Kaiserreich abzukaufen, zurückgewiesen dieses Land Allianz, durch einen Krieg zu gewinnen hoffte. Preußen stellte im April 1866 am Bundestage zu Fraukfurt den Antrag, daß Amraqauf eine ans direkten Wahlen und allgemeinem Stimmrechte der Bundesreform, ganzen Nation hervorgehende Versammlung einberufen werde, um die Reform der Bundesverfassung zu beraten. Indem der Bundestag diesen Antrag an einen Ausschuß überwies, war er so gut wie abgelehnt. Jetzt drängten drei brennend gewordene Fragen zur Entscheidung: die deutsche Bundesreform, der schleswig-holsteinische Streit und das Schicksal Venetiens. Ter Krieg des Jahres 1866. Österreich Am 1. Juni ]866 brachte Österreich die schleswig-holsteinische ^"sw-Ät Angelegenheit vor den Bundestag, obwohl Preußen erklärt hatte, g.vstg‘ wr den daß es dessen Entscheidung in dieser Angelegenheit nicht gelten lassen Bnnd. könne, und befahl dem in Holstein stehenden Feldmarschall-Lieuteuaut v. Gableuz die Stände dieses Laudes zu berufen. Beides erklärte Preußen für einen Bruch der Gasteiner Konvention, in der die beiden Großmächte sich allein die Entscheidung über die Herzogtümer vorbehalten hatten, und ließ seine in Schleswig unter Man- Preußen besetzt teuffel stehenden Truppen in Holstein einrücken, um die Stände- Holstein. Versammlung zu verhindern. Gablenz zog sich unter Protest über Hannover nach Süddcutschlaud zurück. Die Besetzung Holsteins durch preußische Truppen erklärte Österreich für einen Bruch des Bundesfriedens und beantragte beim Bundestag, sämtliche Bnndesarmeeeorps mit Ausnahme der preußischen iu Kriegsbereitschaft zu setzen. Vergebens protestierte der preußische Buudestags- Österreich be-gesandte gegen eine solche Bedrohung eines Buudesmitgliedes, die wirkt Bundessein Herr als Kriegserklärung betrachten müsse. Am 14. Juni Mobilmachung, wurde der Antrag Österreichs in einer außerordentlichen Sitzung angenommen, worauf Preußen erklärte, daß hiedurch das Bundesverhältnis verletzt und der Bund aufgelöst sei. Nachdem der Preußen gleichzeitig vorgelegte Plan einer Umgestaltung des Bundes unter dem Vorsitze Preußens sowie dessen Angebot der Neutralität von 111 11111l Hannover, Kurhessen und Sachsen zurückgewiesen worden, mußte der Krieg ganz Deutschland ergreifen, obwohl er im Grunde nichts beiderseitige anderes als ein Streit der beiden Großmächte über die Führerschaft Bundes-in Deutschland war. Auf österreichischer Seite standen Bayern, genossen.

10. Neuzeit - S. 373

1912 - Stuttgart : Bonz
373 und zugleich dem jmmerlichen Zustand Deutschlands ein Ende zu machen. Die Gasteiner Abmachung hatte das Verhltnis der beiden Mchte nur kurze Zeit gebessert. Der sterreichische Gouverneur duldete oder -begnstigte in Holstein die Agitation zugunsten des Augustenburgers, während der preuische, Manteussel, sie in Schles-wig streng unterdrckte und der das Verhalten der sterreichischen Verwaltung in Holstein sich in scharfer Weise beschwerte. Schon in einem Ministerrat am 28. Februar 1866 unter des Knigs Vorsitz beschlo man, vorwrts zu gehen, ohne einem Krieg auszuweichen. Bismarck und die militrischen Autoritten frchteten einen Krieg mit sterreich, das damals sein Verhltnis zu Ungarn neu zu prdnen begann und dessen Finanzen in blem Zustand sich befanden, Nicht. Man konnte auf ein Bndnis mit Italien hoffen. Bedenken konnte nur die Frage erwecken, wie Napoleon sich zu der preuischen Politik stellen wrde. Bismarck gewann den Eindruck, da der alte Frderer des Nationalittsprinzips seiner Anwendung auf Deutschland nicht entgegentreten werde, zumal da durch den von ihm begnstigten Bund zwischen Preußen und Italien die Befreiung Italiens vollendet werden mute. Am 8. April 1866 schlo Bismarck ein geheimes Bndnis mit Italien, dem der Besitz von Venetien versprochen wurde. Fast gleichzeitig (9. April) stellte Bismarck, um ein legitimes Kriegsziel" zu gewinnen, in Frankfurt den Antrag auf Einberufung eines deutschen Parlamentes behufs einer Reform des Bundes. Als die sterreichische Regierung die Entscheidung der Schleswig-Holstein in die Hand des Bundes legte und der sterreichische Statthalter die holsteinischen Stnde einberief, erklrte Preußen die Gasteiner bereinkunft fr gebrochen und lie behufs der frheren gemein-samen Besetzung seine Truppen in Holstein einrcken. Darauf Der-lieen die sterreicher unter Protest das Land, die sterreichische Regierung aber klagte am 11. Juni 1866 Preußen der Verletzung der Bundesakte durch eigenmchtige Selbsthilfe an und beantragte Mobilmachung aller nichtpreuischen Bundesarmeekorps. Trotz des Protestes des preuischen Gesandten wurde dieser Antrag am 14. Juni mit kleiner Mehrheit von 9 gegen 6 Stimmen angenommen. Darauf erklrte der preuische Gesandte den Bundesvertrag fr erloschen und verlie den Saal. So war der Krieg entschieden. b. Der Krieg. 1) Der Krieg in Norddeutschland. Zu Preußen hielten nur Mecklenburg, Oldenburg, Thringen und die Hansestdte. In Norddeutschland waren Hannover, Kurhessen und Sachsen unter den Gegnern Preuens. Die preuische Regierung stellte ihnen (15. Juni) ein Ultimatum. Als es verworfen wurde, rckten die Preußen sofort ein und besetzten die Lnder. Die Hanno-veraner suchten sich nach Bayern durchzuschlagen, erfochten am 27. Juni einen unfruchtbaren Sieg bei Langensalza und muten schon am 29., von allen Seiten umstellt, kapitulieren. Die hessischen

11. Kleine Weltgeschichte oder Geschichten aus der Geschichte - S. 129

1856 - Moers : Rhein. Schulbuchh.
§. 77. Kriege in Holstein, Ungarn und Italien. 12a Einheit. Da verständigten sich die beiderseitigen Ministerpräsidenten Manteuffel und Schwarzenberg bei einer Zusammenkunft in Olmütz, nachdem eine frühere Zusammenkunft in Warschau vor dem russischen Kaiser vergeben- ge- wesen war? Preußen hob die Union ganz auf, gab Hessen und Holstein, wo es die Volkspartei unterstützt hatte, preis, und man beschloß freie Conferenzerr in Dresden, die aber ohne Resultat blieben für die deutsche Einheit. So blieb denn nichts Anderes übrig, als zum alten deutschen Bundestage wie- der zurückzukehren, und derselbe tagt seit dem Mai 1851 in alter Weise wieder in der Eschenheimer Gasse zu Frankfurt am Main. Die Hoffnungen und Wünsche für eine wahrhaft nationale Einigung Deutschlands such mit ihren Symbolen, den edlen deutschen Farben, wieder zurückgedrängt, und die ganze Bewegung von 1848 erscheint in dieser, wie in mancher andern Hinsicht völlig resultatlos. Vielleicht macht eine andere, bessere Zeit die an sich edlen Hoff- nungen doch noch wahr! §. 77. Kriege in Holstein, Ungarn und Italien. In drei Ländern hat das Revolutionsjahr 1848 heftige und längere Kriege entzündet, nämlich in Holstein, in Ungarn und in Italien. Die Herzogthümer Schleswig und Holstein, davon letzteres zu Deutschland gehörte, hatten den König von Dänemark zu ihrem Herzog, aber sie hatten ihre eigene Verfassung und eigene Rechte, auch dies, daß sie ewig unge- lrennt zusammenbleiben sollten. Schon 1846 hatte nun König Christian Viii. von Dänemark in einem offenen Brief seine Absicht erklärt, das Herzog- thum Schleswig einfach zur dänischen Provinz zu machen, es von Holstein los- zureißen und die weibliche Erbfolge einzusühren. Die beiden Herzogthümer erhoben sich dagegen und fast ganz Deutschland nahm Partei für ihr gute-,, altes Recht, indem man befürchtete, daß Holstein für Deutschland verloren gehe,' wenn des Königs Pläne durchgingen. Christian Viii. starb indeß, und ihm folgte Friedrich Vii., der keine Söhne hat, so daß also unter seinem Nach- folger die Herzogthümer Schleswig und Holstein von Dänemark getrennt wer- den müßten. Um so stärker erhob sich die dänische Partei, die Schleswig von Holstein losreißen und zur dänischen Provinz machen wollte. 1848 kam diese Partei durch eine Revolution an's Ministerium, und die beiden Herzogthümer mußten nun für ihre Selbstständigkeit zur Selbsthülfe greifen. In Kiel bilde- ten sie, indem sie sich von Dänemark losrissen, eine eigene provisorische Regierung. Preußen ward von der deutschen Bnndesbehörde damit beauf- tragt, diese im Krieg gegen die Dänen zu unterstützen und Deutschlands gute- Recht in Holstein zu wahren. Siegreich führte Preußen den Krieg, aber nicht sehr kräftig bis zu dem Waffenstillstände von Malmö am 26. August 1848. Da die inzwischen begonnenen Friedens-Verhandlungen erfolglos waren, so brach der Krieg im März 1849 wieder aus. und die Dänen wurden bis in die Spitze von Jütland zurückgetrieben. Obschon es keine deutsche Kriegsflotte gab, die jetzt zur Kriegführung gegen Dänemark so nöthig gewesen wäre, ge- lang es doch der deutschen Artillerie, bei Eckernsörde ein großes dänisches Kriegs- schiff gänzlich zu vernichten und eine Fregatte Gesion zu erobern. Im Juli 1849 machte man wieder Waffenstillstand und ein Jahr später schloß Preußen Frieden mit Dänemark ab, ohne daß Deutschlands Ehre und Schleswig-Hol- steins gutes Recht gehörig gewahrt wurde. Die Herzogthümer setzten nun den Krieg mit Dänemark aus eigene Hand fort, wurden aber nun geschlagen, be- sonders bei Jdstädt und Friedericia. Nachdem Preußen und Oestreich am Ende des Jahres 1850 in Olmütz sich wieder verständigt hatten, gab man im Januar 9

12. Die Weltgeschichte - S. 379

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 92. § 397. Neugestaltung Deutschlands. 379 Kap. 92. Der deutsche Krieg und die Neugestaltung Deutschlands. (397.) Aach der Befreiung der Elbherzogtümer zeigte sich bald, daß Preußen nur unter der Bedingung die Ansprüche des Augustenburgers an* zuerkennen bereit war, wenn sich das neue Herzogtum, dessen hohe Wichtigkeit für die Entwicklung der preußischen Seemacht klar zu Tage lag, möglichst eng an Preußen anschließe. Zu dem Ende verlangte es von dem Erbprinzen Friedrich die unbedingte Verfügung Preußens über die Land- und Seemacht der Herzogtümer, Einführung der preußischen Militärverfassung, Einräumung des Kieler Hafens und der Festung Rendsburg (22. Febr. 1865). Diese Forderungen wies der Augusteuburger zurück im Vertrauen auf den Beistand Österreichs, welches der Verwirklichung der preußischen Pläne auch seinerseits entgegenarbeitete. Doch wurde der Bruch der beiden Großmächte noch einmal durch die Gasteiner Konvention (14. Aug.) verhütet, durch welche die Verwaltung Holsteins dem Kaiser von Österreich, die von Schleswig dem König von Preußen übertragen, außerdem das Herzogtum Lauen-bürg von dem Kaiser dem König von Preußen um die Summe von 21/2 Mill. dänische Thlr. überlassen wurde. Dieser Vertrag sollte bald die Quelle neuer Verwicklungen werden, da der preußische Gouverneur Schleswigs, General von Manteuffel, und der österreichische Statthalter von Holstein, v. Gablenz, bei der inneren Verwaltung der Herzogtümer von durchaus verschiedenen Grundsätzen ausgingen. Da das Bestreben Österreichs immer deutlicher hervortrat, im Verein mit dem deutschen Bund dem Erbprinzen Friedrich die Herzogtümer als Besitztum zu überweisen, weil es nur auf diese Weise die Vereinigung mit Preußen verhüten zu können glaubte, so kam es, hauptsächlich seit der durch von Gablenz in Holstein zugelassenen Massenversammlung zu Altona (23. Jan. 1866), bald zwischen den beiden Großmächten zum Bruch, der durch einen äußerst gereizten Depeschenwechsel (zwischen Graf Bismarck und Graf Mensdorff) eingeleitet wurde. Als Hauptmomente, welche dem Ausbruch des Kriegs unmittelbar vorhergehen, ftnb. hier anzuführen: die Conzentrierung österreichischer Truppen an der schlesischen und sächsischen Grenze, der sofort Rüstungen preußischer Seits folgten; Preußens Antrag beim Bund auf eine Bundesreform; Abschluß eines Bündnisses zwischen Preußen und Italien (Ansang April); erneuter Depeschenwechsel zwischen Leiden Kabineten, durch welchen eine beiderseitige Abrüstung, also eine friedliche Lösung in Aussicht gestellt wird. Diese scheitert an der Erklärung Österreichs, daß es nur gegen Preußen (nicht gegen Italien) abrüsten werde, außerdem die endgültige Entscheidung über die Elbherzog-tümer dem Bunde zu übertragen die Absicht habe (Ende April); Wiederaufnahme der Rüstungen auf beiden Seiten (Mai); Österreich überträgt die Entscheidung der schles« wig-holsteinschen Angelegenheit dem deutschen Bund (1. Juni), dessen Kompetenz von Preußen in dieser Frage bestritten wird; Einberufung der holsteinschen Stände (nach Itzehoe) durch General v. Gablenz (11. Juni), welche Preußen für einen Bruch der Gasteiner Convention erklärt; Einrücken der Preußen in Holstein unter Manteuffel, Abzug der Österreicher unter von Gablenz, die der Übermacht weichen. Antrag Österreichs beim Bunde auf schleunige Mobilmachung des Bundesheers (11. Juni), der, wiewol ihn Preußen als Kriegserklärung bezeichnet hatte, am 14. Juni mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen wurde, worauf Preußen den Bund für aufgelöst erklärte. (Schon am 10. Juni hatte Preußen durch seinen Bundestagsgesandten den deutschen Bundesstaaten die Grundzüge einer neuen Bundesverfassung vorgelegt, nach welcher Österreich aus Deutschland ausgeschlossen war.)

13. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 135

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 135 — Ob die Kleinstaaten, die so eifrig das Feuer schüren, besser daran sein werden unter der Alleinherrschaft des einen Siegers als in der Schwebe zwischen beiden Großmächten, bezweifle ich. Daß auch die Haltung der Bevölkerung in Holstein sehr wesentlich beigetragen hat, die gegenwärtige Krisis heraufzubeschwören, ist wohl nicht zu leugnen. Unterliegt Preußen, so werden die Holsteiner gegen Übernahme von 90 Millionen Schulden ihren Wunsch erfüllt sehen, ein Kleinstaat zu werden, nur daß dann Preußen fehlt, welches allein die Existenz von Kleinstaaten im Norden sicherte. Österreich wird sich die Hände nicht daran verbrennen, und der Deutsche Bund, der es bei leiblicher Existenz nicht tat, kann es nach seinem Tode noch weniger. Fünfzig Friedensjahre haben gezeigt, daß bei dem unpraktischen, immer nur auf die Phrase hinauslaufenden Sinn der Deutschen es zu einer Einigung auf dem Wege friedlicher Verständigung niemals kommen wird. Ist es Gottes Wille, daß Preußen diese Aufgabe lösen soll, so sind die europäischen Verhältnisse im allgemeinen nicht ungünstig. Wir haben in Deutschland keinen Freund. Der Bund ist eine österreichische Institution geworden, und seine Majoritätsbeschlüsse sind der Ausdruck des Wiener Kabinetts. Aber dies, selbst die europäischen Konferenzen und vollends die sogenannten Beschlüsse von Vereinen und Korporationen, sind Zwirnfäden, die den rollenden Stein nicht mehr aufhalten. Österreich, hat noch nie gerüstet, ohne auch zuzuschlagen; es ist nicht reich genug, um ohne Erfolg abzurüsten. In Italien ist keine Regierung stark genug, um den Enthusiasmus der Nation zurückzuhalten. Bei uns hat niemand den Krieg gewollt, aber wir akzeptieren ihn mit ruhiger Zuversicht. — Möge Gott uns den Sieg verleihen, denn mit Preußen fällt Deutschland.

14. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Lehranstalten - S. 306

1885 - Kreuznach : Voigtländer
306 Durch Abschlu eines Handelsvertrages mit Frank-reich 1862, dem sich hnliche Vertrge mit andern Staaten an-schlssen, wurde das Handelsgebiet des Zollvereins erweitert; die junge Kriegsflotte wurde weitergebildet (Anlegung von Wilhelms-Hasen). Ihre Hauptaufgabe aber fand die Regierung in der Lsung der sog. deutschen Frage d. h. in der Neugestaltung des Verhltnisses zu sterreich und dem Deutschen Bunde. 2. Bundesresormplne. Die deutsche Bundesverfassung von 1815 war seit lange von allen Seiten als ungengend er-kannt worden. Das Verlangen nach einer Neugestaltung derselben machte sich, namentlich seit Italien seine Einigung vollzogen ( 143), mit neuer Strke geltend, und der 1859 gestiftete Nationalverein suchte dafr zu wirken, da Preußen als der mchtigste rein deutsche Staat die Fhrung des geeinigten Deutsch-lauds erhalte. Freilich lagen die Dinge so, da, wie der preu-ische Ministerprsident Bismarck offen aussprach, diese Be-strebungen nicht durch Reden und Mehrheitsbeschlsse, sondern nur durch Eisen und Blut" verwirklicht werden konnten. Bor-nehmlich zwischen den beiden Hauptmchten, sterreich und Preußen, bestand in dieser Frage ein starker Gegensatz. Der Kaiser von sterreich legte einem von ihm nach Frankfurt be-rufenen Frstentage (August 1863) einen Bnndesreformplan vor, nach welchem sterreich an Deutschlands Spitze treten, Preußen aber auf eine Stufe mit Bayern gestellt werden sollte. Der Plan scheiterte, da Preußen die Beteiligung an dem Frsten-tage ablehnte und im Gegensatze zu dem sterreichischen Reform-vorschlage, der dem Verlangen der Nation nach einem freien deutschen Parlament keine Rechnung trug, eine aus allge-meinen Wahlen hervorgehende Vertretung des deutschen Volkes als notwendige Grundlage jeder Neugestaltung des Bundes bezeichnete. 3. Verwickelung in Schleswig-Holstein. Die schles-wig-holsteinische Angelegenheit gab nun den Ansto dazu, da der Gegensatz der beiden Mchte zum blutigen Austrage kam. Als nmlich bald nach dem Abschlu der bereinkunft von Gastein ( 146, 3) die sterreichische Regierung in Holstein immer ent-schiedener darauf hinarbeitete, dieses Land dem Prinzen von

15. Vaterländische Geschichte - S. 65

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
3. Der deutsche Krieg 1866. 65 und Jütland von den Preußen und Österreichern erobert. In der Nacht vom 28. zum 29. Juni überschritten unter dem Feuer der dänischen Geschütze die Preußen den Meeresarm, der das Festland von der Insel Alsen trennt, und schlugen die Dänen vollständig. Da schlossen sie Frieden und traten Schleswig-Holstein an Preußen und Österreich ab. So waren die Herzogtümer von der dänischen Herrschaft befreit. Aber nun entstand die Frage, was aus ihnen weiter werden sollte. Zunächst kamen sie unter die gemeinsame Verwaltung von Preußen und Österreich. Das konnte für die Dauer nicht so bleiben. Im Jahre 1865 schlossen beide Staaten den Vertrag zu Gastein (in den Salzburger Alpen), wonach Holstein unter österreichische und Schleswig unter preußische Verwaltung gestellt wurde. Aber auch das war natürlich keine endgültige Lösung der Frage. Bismarck war es schon lange klar, daß das Schicksal der Herzogtümer nur durch einen Krieg mit Österreich entschieden werden konnte und daß durch einen solchen Krieg, wenn Preußen siegte, zugleich Deutschlands Einheit hergestellt werden würde. 3. Der deutsche Krieg 1866. Wenn es zwischen Preußen und Österreich zum Kriege kam, so war von größter Wichtigkeit die Haltung Frankreichs, das damals, wie erzählt ist (Seite 63), die stärkste Macht Europas war. Bismarck erlangte von Kaiser Napoleon Iii. die Zusicherung, daß er neutral bleiben werde. Der rechnete darauf, daß Preußen ganz zu Boden geworfen werden würde, und dann wollte er dazwischen treten, den Frieden vermitteln und dafür ein Stück Rheinland für sich erwerben. Für den Fall des Krieges schloß Bismarck ferner ein Bündnis mit Italien. Die Landschaft Venetien gehörte damals za Österreich, und diese gedachten die Italiener sich anzueignen. Nunmehr im Gefühl seiner Stärke, packte Bismarck „den Stier bei den Hörnern“. Er verlangte, immer sich streng an die bestehenden Verträge haltend, Maßregeln zur Umgestaltung des Deutschen Bundes, und als Österreich Forderungen stellte, die im Widerspruch mit dem Gasteiner Vertrag standen, rückten preußische Truppen in Holstein ein. Der Krieg brach aus. Die Brettschneider, Hilfsbuch. .Ia 5

16. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 207

1902 - Breslau : Hirt
Der deutsche Krieg von 1866: Ausbruch. 207 Protokoll, wenn auch gezwungen, einen Vertrag mit Dnemark geschlossen und darin gegen eine Geldentschdigung fr sich und seine Erben auf alle Erbrechte verzichtet hatte. Preußen wollte die Ansprche des Herzogs gelten lassen, aber auch seine Opfer nicht umsonst gebracht haben; es konnte nicht zugeben, da in seinem Rcken ein neuer Mittelstaat erstnde, der trotz seiner gnstigen Lage an zwei Meeren zu schwach wre, Deutsch-land im Norden zu schtzen, aber in Verbindung mit anderen Mchten stark genug, um Preußen zu schaden. Es forderte deshalb fr sich: die Einverleibung des schleswig-holsteinischen Heeres in das preuische, die Vertretung der Herzogtmer dem Auslande gegenber, die Einrumung der Festung Rendsburg, des Kieler Hafens und des noch zu erbauenden Nordostseekanals. Weil aber sterreich den Herzog von Augustenburg begnstigte, lehnte dieser die preuischen Forderungen ab. Dieserhalb wre schon im Jahre 1865 ein Krieg ausgebrochen, wenn die Streitigkeiten nicht durch eine Zusammenkunft des Knigs Wilhelm von Preußen und des Kaisers Franz Joseph von sterreich im Bade Gastein in Salzburg beigelegt wren. Die Verwaltung der Herzogtmer wurde jetzt getrennt; sterreich bernahm Holstein, Schleswig fiel Preußen zu. Das Herzogtum Lauen brg wurde sr eine Geldsumme an Preußen abgetreten. Das Mittel der getrennten Verwaltung half indessen dem drohenden bel nicht ab. Der sterreichische Statthalter von Gablenz gestattete den Augustenburgern", ffentliche Versammlungen abzuhalten, in denen der Prinz von Augustenburg als Herzog und rechtmiger Landesherr" ausgerufen und Preußen grblich geschmht wurde. Preußen erhob Widerspruch, und dadurch wurde das Verhltnis zwischen den beiden Mchten immer feindseliger. Dazu kam ferner die Stellung Preuens in Deutschland. Preußen hatte mehr deutsches Land als sterreich, ein strkeres Heer, ein besser eingerichtetes Staatswesen und wollte sich eine Bevormundung sterreichs im Deutschen Bunde nicht lnger gefallen lassen. Graf Bismarck beantragte deshalb eine nderung der Bundesverfassung. Ein deutscher Reichstag, berufen aus allen Teilen deutscher Bevlkerung, sollte die Regierungen hierbei untersttzen. Damit hatte Graf Bismarck auch die meisten deutschen Mittel- und Kleinstaaten, welche sich in ihrer bisherigen Bedeutung bedroht sahen, gegen sich; sie so wenig wie sterreich gingen auf die Vorschlge ein. Als sterreich die schleswig-holsteinische Sache dem Deutschen Bunde zur Entscheidung vorlegte und die holsteinischen Stnde zusammenrief, damit sie ihren Willen kundtun sollten, erklrte Preußen den Gasteiner Vertrag fr gebrochen. Der Statthalter Manteuffel rckte in Holstein ein und verhinderte den Zusammentritt der Stnde; Gablenz verlie nun mit seinen Truppen das Land. b. Ausbruch. Damit war die letzte Hoffnung auf Erhaltung des Friedens geschwunden. Schon hatte Italien um Venetiens willen mit

17. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 492

1889 - München : Franz
492 Die letzten Jahre des deutschen Bundes 18641866. mehr Osterreich die Unhaltbarkeit seiner Stellung in beut entfernten Holstein erkannte, desto mehr suchte es auch die Befestigung der preuischen Mackt in den Elbherzogtmern zu hintertreiben. Es duldete deshalb, ja frderte sogar in Holstein die Bewegung fr den Prinzen von Augustenburg und fing mehr und mehr an, auf den bundesrecht-liehen" Charakter der schwebenden Frage hinzuweisen. Dagegen betonte Bismarck die deutschen Nationalinteressen und die berechtigten Ansprche Preuens" und beschwerte sich in Wien der die Begnstigung der - Augustenburgischen Agitation in Holstein. Beide Gromchte hielten reich und ^ nuit Kriegsrat, und Osterreich begann zu rsten, was fr Preußen Pmtjje. wegen seiner besseren Heeresverfassung zunchst noch nicht ntig war. Fr beide Staaten handelte es sich nun darum, das brige Deutschland fr sich _ zu gewinnen. Nachdem sterreich durch seine Gesandten bei den Regierungen der Mittel- und Kleinstaaten vertraulich angefragt, ob es auf ihre Untersttzung rechnen knne, wenn es dem drohenden Auf-treten Preuens gegenber zu kriegerischen Maregeln gentigt sein Zirkular- wrde, erlie auch Gras Bismarck (24. Mrz) 1866 eine Zirkulardepesche marcks 1 "N die Vertreter Preuens bei den deutschen Regierungen. Er legte darin die Entstehung des Streites mit sterreich dar, erklrte, da Preußen den Rstungen sterreichs gegenber zu den gleichen Maregeln gentigt sei, wies aber zugleich auf die Notwendigkeit einer Bundes-reform hin, die ebenso im preuischen wie im allgemeinen deutschen Interesse liege1), und ersuchte endlich die Regierungen sich darber zu uern, ob Preußen auf ihre Untersttzung zu rechnen habe, wenn es von Osterreich angegriffen oder durch unzweideutige Drohungen zum Kriege gentigt werde. Nachdem gerade die Regierungen der greren Staaten hierauf ausweichend geantwortet oder auf die Bundesverfassung verwiesen Preuisch- hatten, schlo Preußen einen Bund mit dem jungen Knigreich Italien, 1 Allianz^ 0on sterreich mit dem Antrage, Venetien dem Kaiserreich abzukaufen, 3' abgewiesen worden war und dieses Land nun durch einen Krieg zu ge- Aber Maregeln zu unserer augenblicklichen Sicherheit sind nicht das Einzige, was die Lage von uns gebieterisch fordert. Auf dem Boden der deutschen Volksange-Hrigkeit und in einer Krftigung der Bande, welche uns mit den brigen deutschen Staaten verbinden, drfen wir hoffen und werden wir immer zuerst versuchen, die Sicherheit der nationalen Unabhngigkeit zu finden. Die vllig auergewhnliche Lage, in welche Preußen durch die feindliche Haltung der andern im Bunde Befindlichen Gromacht gebracht ist, drngt uns die Notwendigkeit auf, eine den thatfchlichen Ver-hltnisfen Rechnung tragende Reform des Bundes in Anregung zu bringen. Schon durch die geographische Lage fllt das Interesse Preuens und Deutschlands zusammen dies gilt zu unsern wie zu Deutschlands Gunsten. Wenn wir Deutschlands nicht sicher find, ist unsere Stellung gerade wegen uuserer geographischen Lage gefhrdeter, als die der meisten anderen europischen Staaten; das Schicksal Preuens wird aber das Schicksal Deutschlands nach sich ziehen, und wir zweifeln nicht, da, wenn Preuens Kraft einmal gebrochen wre. Deutschland an der Politik der europischen Völker nur noch leidend beteiligt bleiben wrde. Dies zu verhten, sollten alle deutschen Regie-rungen als eine heilige Pflicht ansehen und dazu mit Preußen zusammenwirken. Wenn der deutsche Bund in seiner jetzigen Gestalt und mit feinen jetzigen politischen und militrischen Einrichtungen den groen Zeiten der Entscheidung, die aus mehr als einer Ursache jeden Augenblick der Europa kommen knnen, entgegengehen soll, so ist nur zu sehr zu befrchten, da er feiner Aufgabe erliegen und Deutschland vor dem Schicksale Polens nicht schtzen werde."

18. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 164

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 164 — Iv- Dertmcands Einigung unter Ureußen. Wilhelm I. und Bismarck. Indessen war auch Deutschland aus ferner Ermattung auf gmacht. Als der edle Friedrich Wilhelm Iv. durch schwere Erkrankung genötigt wurde, Äerum niederzulegen, üb eruah m sie Jein Bruder Wilhelm, Prinz ve.preußen (geb. 22. März 1797), zuerst als Regent (1s5s—61) 1861. bjimi als. jlöitig Wilhelmx4e.it 2, Januar. J.s_(Ll Er erkannte, daß das ymtfti)cha. Lßemn.,Arlglbilült werden müsse, wenn Preußen die ihm gebührende Stellung einnehmen sollte. Bei dieser Umbildung waren der Kriemmümer^on Roon und der Chef des Generalstabs, le,"Temt Gehilfen. An die Spitze der Regierung aber trat 1lll.eiu Staemmw, wie Deutsch-1862.land noch keinen gehabt hatte, Otto von Bismarck-L chönhausen, später zum Grafen, dann Fürsten erhoben; die Herstellung' des deutschen Reiches schwebte ihm von Anfang als Ziel vor, und rascher, als er selbst und irgend jemand geahnt hatte, sollte es erreicht werden. 1864‘ . . Bald sollte die neue Heereseinrichtung sich bewähren. Im Jahr 1863 starb Friedrich Vii. von Dänemark und mit ihm erlosch der Mannsstamm des Hauses Oldenburg, das seit Jahrhunderten mit Dänemark zugleich die Herzogtümer Schleswig und Holstein beherrscht hatte. Sein Nachfolger Christian Ix. wollte nun Schleswig ohne weiteres Dänemark einverleiben, obgleich Schleswig und Holstein „auf ewig ungeteilt" bleiben sollten und Christian in den Herzogtümern gar nicht erbberechtigt war. Da griff zuerst der Bund ein, bald aber rückten Preußen und Österreicher vereinigt in Schleswig ein. Die Düppeler Schanzen wurden erstürmt, bis in den Norden von Jütland drangen die Verbündeten vor und erzwangen den Übergang aus die Insel Alfen. So mußte sich Dänemark entschließen, im Wiener Frieden aui-bie beiden Herzogtümer zu Gunsten der beiden siegreichen Mächte au verzichten. 3. Der österreichische Kriea (1866). a. Aus dem Wiener : Frieden erwuchs ein neuer Krieg. Die beiden Großmächte konnten sich über die Zukunft der Herzogtümer nicht einigen. Preußen wollte keinen neuen Kleinstaat im Norden Deutschlands entstehen ; lassen; Bismarck scheute auch einen Bruch mit Österreich über dieser Frage nicht, da er Österreichs Schwäche kannte und* es für not-. wendig erachtete, dem beständigen Entgegenstreben von Preußen und j Österreich ein Ende zu machen. Gestärkt durch ein Bündnis mit : Italien beantragte Bismarck einen neuen Bund Deutschlands mit j Ausschlüsse Österreichs. Österreich aber beantragte die Ausstellung 5 eines Bundesheers gegen Preußen. Als dieser Antrag mit Stirn-

19. Geschichtsbilder - S. 188

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 188 — Iii. Der deutsche Krieg von 1866. 1. Preußen und Österreich. — In dem schleswig-holsteinischen Kriege hatten Preußen und Österreich vereinigt gekämpft und gesiegt. Aber diese Eintracht der beiden Mächte konnte nicht von Dauer sein; denn Österreich strebte danach, Deutschland zu beherrschen. Und doch umfaßte Preußen eine größere Masse deutschen Landes als Österreich; sein Staatswesen war wohl eingerichtet, seine Kriegsmacht trefflich geordnet, sein ganzes Volk wacker und tüchtig. In Österreich dagegen bildeten die Deutschen kaum den vierten Teil der Bewohner. Alle einsichtsvollen, vaterlandsliebenden Männer erkannten daher, daß nicht Österreich Deutschlands Haupt und Gebieter sein könne, daß nur Preußen imstande sei, des Vaterlandes Einigung herbeizuführen. 2. Ausbrechende Zwietracht. — Dies Ansehen Preußens erregte Österreichs Mißgunst. Es wollte nicht, daß Preußen an Land und Leuten wachse. Als daher Schleswig-Holstein in den gemeinsamen Besitz beider Mächte gekommen war, trachtete Österreich danach, aus diesem Lande einen neuen deutschen Kleinstaat unter dem Prinzen von Augusteuburg zu bilden. Allein der Besitz Schleswig-Holsteins war für Preußen höchst wertvoll, denn die von zwei Meeren umschlungenen Herzogtümer enthalten treffliche Seehäfen, deren die junge preußische Kriegsflotte zu ihrem Gedeihen dringend bedurfte. Österreich übergab die Sache dem deutschen Bunde, der doch damit nichts zu thun hatte. Preußen widersprach diesem Bruche des Vertrages mit Österreich. Der deutsche Buud aber beschloß aus Österreichs Antrag, das Bundesheer gegen Preußen mobil zu machen. Da erklärte Preußen den Bund für aufgelöst, und der Krieg begann. 3. Die Streitkr'äfte. — Durch diesen Krieg mußte es sich entscheiden, ob Preußen tief heruntergedrückt werden und Deutschlands Spaltung und Schwäche fortdauern sollte, oder ob Preußen die ersehnte Erhebung und Einheit des deutschen Vaterlandes herbeiführen werde. Auf der einen Seite stand der Kaiserstaat Österreich mit 36 Millionen Einwohnern, unterstützt von 14 Millionen deutscher Bundesgenossen; Preußen auf der anderen Seite hatte nur eine Bevölkerung von 19 Millionen, und die ihm befreundeten kleinen deutschen Staaten konnten ihm keine erhebliche Unterstützung zuführen. Allein das preußische Heer vereinigte durch die allgemeine Wehrpflicht alle Kraft und Bildung in feinen Reihen. Nach seiner Neugestaltung durch König Wilhelm hatte dieses Heer eine Schlagsertigkeit erlangt wie nie zuvor. In dem schnell schießenden Zünd-nadelgewehr aber führte es eine Waffe, die es jeglichem Feinde furchtbar machte. Dazu lag die preußische Kriegsleitung in der Hand des „Schlachtendenkers" Moltke, welcher den größten Feldherren aller Zeiten an die Seite gestellt werden kann. Auch mußte Österreich feine Kräfte teilen, da es gleichzeitig von Italien angegriffen wurde. — 326 000 Krieger stellte Preußen, 390 000 Mann Österreich und seine Verbündeten. 4. Die ersten preußischen Erfolge. — Am 16. Juni begann der Krieg. Rasch wie der Blitz rückten die Preußen gleichzeitig in Hannover, Kur-

20. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Lehraufgabe der Oberprima) - S. 163

1907 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 163 — koll ein, verlangte aber die Sonderstellung der Elbherzogtümer und ihre Vereinigung mit Dänemark nur durch Personalunion. Da Christian Ix. diese maßvolle Forderung ablehnte, entbrannte der Kampf aufs neue. Am 29. Juni setzten die Preußen unter Herwarth v. Bittenfeld nach Alfen über und eroberten die Insel. Die Verbündeten gewannen sodann ganz Jütland und kämpften bei Helgoland auch gegen die dänische Flotte erfolgreich. Folgen. Da Christian Ix. seine Hoffnung auf eine Unterstützung durch England und Rußland nicht erfüllt sah, trat er im Wiener Frieden die Herzogtümer Schleswig, Holstein und La neu bürg an Österreich und Preußen ab. Bismarcks Staatskunst war es gelungen, die Großmächte zu trennen und zu verhüten, daß ein deutsches Land dem Auslande einverleibt wurde. Das Schicksal Schleswig-Holsteins brachte die Einigungsbestrebung wieder in Fluß. b) Der Deutsche Krieg 1866. Ursachen. Über das Schicksal der Herzogtümer entstand alsbald ein Streit zwischen den beiden deutschen Großmächten. Preußen wünschte das Land zu besitzen; Österreich suchte dies um jeden Preis zu verhindern und trat dafür ein, daß Schleswig-Holstein einen selbständigen Staat unter dem Prinzen Friedrich von Augusten bürg bilde. Bismarck erklärte sich 1865 damit einverstanden, verlangte aber den Eintritt der Herzogtümer in den Zollverein, Gemeinsamkeit von Heer und Marine, Post- und Telegraphenwesen und die diplomatische Vertretung. Ans diese Forderungen, welche die Grundzüge einer festeren Einigung Deutschlands enthielten, gingen aber der Erbprinz und der Kaiser Franz Joseph nicht ein. Da Friedrich von Augustenburg für eine preußentreue Politik keine Gewähr gab, vielmehr von Kiel aus, begünstigt durch Gablenz, für seine volle Souveränität wirkte, drohte schon jetzt ein Kamps zwischen den Großmächten auszubrecheu. Deu Krieg vermiet) noch der Vertrag zu Gastein 1865. Österreich trat gegen eine Geldentschädignng (2^ Millionen dänischer Taler — ll2/5 Millionen Mark) Lauenburg an Preußen ab; das Besitzrecht über Schleswig und Holstein verblieb beiden Staaten gemeinsam, aber in Bezug auf Verwaltung und militärische Besetzung wurden die Herzogtümer getrennt: Preußen übernahm die von Schleswig, Österreich die von Holstein. Hocherfreut über dies Abkommen, erhob der König Bismarck in den Grafenstand. Als Österreich trotz des Gasteiner Vertrages die Ansprüche des Augusten-burgers begünstigte, schloß Preußen ein Bündnis mit Italien und verlangte zur Herbeiführung einer kräftigen Einheit Deutschlands die Berufung eines Parlaments aus allgemeinen direkten Wahlen. Seine Bundesreformversuche wurden aber abgewiesen. Die Veranlassung zum Kriege gab Österreich dadurch, daß es die Regelung der schleswig-holsteinischen Angelegenheit dem Deutschen Bunde überwies und die holsteinischen Stände einberief. Dieses Vorgehen bezeichnete Bismarck als einen Bruch des Gasteiner Vertrages. Da dadurch der li* 1864 1866 1865