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1. Deutsche Geschichte - S. 224

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
224 boten sie zur Verfolgung auf. Kaum entging Napoleon den preuischen Reitern, die ihm nachsetzten; ohne Hut und Degen mute er in die Sommernacht hinaussprengen und seinen Wagen mit vielen Schtzen zurcklassen. 4. Das Ende. Schon nach drei Wochen rckten die Verbndeten zum zweiten Male in Paris ein. Diesmal behandelte man die Franzosen nicht so glimpflich wie beim ersten Frieden. Sie muten Landau, (Saarbrcken und Saarlouis abtreten, 700 Millionen Franken Kriegskosten zahlen und die geraubten Kunstschtze herausgeben. Das Kaisertum der Hundert Tage war vorber. Napoleon eilte nach der Westkste Frankreichs, um nach Amerika zu flchten; allein schon bewachten englische Kreuzer alle Hfen. Da begab er sich auf eines dieser Schiffe und rief die Gnade des Prinzregenten an. Als er indes die britische Kste erreichte, erhielt er die Schreckensnachricht, da er seine Tage auf der Insel St. Helena zu beschlieen habe. Nur wenigen Getreuen wurde gestattet, ihn zu begleiten. So lebte Napoleon als Verbannter mitten im groen, stillen Weltmeer, geqult von Langweile und spter von schwerer Krankheit. Er starb 1821. Im Jahre 1840 wurden seine Gebeine nach Paris bergefhrt und im Jnvalidendom beigesetzt. 5. Die Ergebnisse des Wiener Kongresses. In Wien kamen die Verhandlungen 1816 zum Abschlu, Preußen erhielt von seinen frheren polnischen Besitzungen nur das Groherzogtum Posen mit dem Kulm er Land nebst Danzig und Thorn zurck. Neu erwarb es die nrdliche Hlfte von Sachsen, Schwedisch-Pommern mit Rgen und den grten Teil vou Westfalen und der Rheinprovinz. Es hatte nun ungefhr wieder dieselbe Gre wie vor dem Frieden von Tilsit; aber es war ein fast rein deutsches Land geworden. Zu bedauern blieb nur, da es aus zwei vllig getrennten Hlften bestand. Im ganzen gab es nun 39 deutsche Staaten. Alle waren souvern. Souverne Staaten fgen sich natrlich keinem starken Oberhaupt. Darum durfte auch fein Kaiser an die Spitze des neuen Deutschlands treten, vielmehr schlssen die Fürsten nur einen ganz losen Staatenbund. Von den einzelnen Staaten waren nun stndig Gesandte in Frankfurt, um die gemeinsamen Angelegenheiten zu beraten. Diese Versammlung, in der sterreich den Vorsitz fhrte, hie der Bundestag. In ihm hatten die elf grten Staaten je eine Stimme, von den kleineren besaen mehrere zusammen eine. Preußen galt nicht mehr als Wrttemberg und Baden oder als die vier Freien Städte Frankfurt, Bremen, Hamburg, Lbeck. Diese Einrichtung war besonders das Werk des sterreichischen Staats-kanzlers Metternich. Er hatte sie so getroffen, um das aufstrebende Preußen leicht niederhalten zu knnen. Denn da die Mittel und Kleinstaaten durch ihn fo groe Rechte erhielten, durfte er auf ihre Dankbarkeit zhlen; wenn sie wollten, konnten sie Preußen stets berstimmen. So drckte sterreich seinen Nebenbuhler leicht an die Wand, und dieses Verhltnis hat jahrzehntelang gedauert. Deutschland aber war dadurch zur Ohnmacht verurteilt.

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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 259

1898 - Altenburg : Pierer
259 Jetzt bertrug man Blcher die Oberleitung, wie wir dies aus dem Briefe des Knigs gesehen haben. Warum? Ob Blcher das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigte? Blchers Heer war auch durch mehrere Truppenteile, besonders durch das Corps Blows verstrkt worden. Es richtete nun seinen Marsch auf Paris. Was wird Napoleon thnn? Wie? Doch es war vergeblich. Er konnte trotz aller Anstrengungen und trotz aller Versuche, die Ver-bndeten zu tuschen, doch Blchers Vorrcken auf die Hauptstadt nicht hindern. In mehreren Treffen wurde er besiegt und so kam es, da Blcher bereits am 29. Mrz vor Paris anlangte. berschrift: Der Zug nach Paris. Sachliche Vertiefung: Warum waren die Verbndeten nach der Leipziger Schlacht so unschlssig? Verschiedene hatten die Lust zum Kriege verloren, waren des langen Streites mde, wollten sich be-gngen an dem bisher errungenen Erfolge. Doch das war nur ein halber Erfolg; denn sie bedachten nicht, da Napoleon, falls sie den Krieg nicht fortsetzen wrden, von selbst einen neuen Angriff wagen wrde, um seine Macht wiederherzustellen. Er hielt sich ja noch nicht fr besiegt. Bei verschiedenen war es auch Selbstsucht und Eigennutz, dazu Neid der die Heldenthaten der preuischen Truppen und ihrer Fhrer. Sie wollten Preußen nicht lnger untersttzen. Das zeigte sich auch in dem langsamen Vorgehen und in der Trennung. Woraus erklären sich die Er-folge Napoleons nach der Leipziger Schlacht? Der bedrngte Napoleon hatte durch die Unentschlossenheit der Verbndeten Zeit ge-Wonnen, ein neues Heer zu sammeln und dem nachrckenden Feinde er-folgreichen Widerstand zu leisten. Wie kam es, da es ihm trotz der groen Anstrengungen nicht gelang, Blchers Vordringen zu hindern? Die beiden Armeen der Verbndeten vereinigten sich und richteten ihren Marsch auf Paris, nachdem Napoleons Heer in drei Schlachten besiegt worden war. Napoleon dagegen zog nach Osten ab und versuchte von neuem in Deutschland einzufallen. Er wurde von einer kleinen Heeresabteilung verfolgt, um das Vorrcken der Verbndeten zu ver-heimlichen. Warum fhrten wohl die Friedensuuterhand-hingen zu keinem Ziele? Napoleon war mit den Friedensbedingungen (Wie lauteten diese?) nicht einverstanden und glaubte durch neue Siege seine frhere Macht und Gewalt wiederzuerlangen. berschrift: Der Zug nach Paris. Ob sich seine Hoffnungen erfllten? Napoleon hatte zwar spter versucht, den Verbndeten in den Rcken zu fallen, um sie von Paris fernzuhalten; doch das war ihm nicht gelungen. Als er von dem Vordringen Blchers gehrt, eilte er der Hauptstadt zu Hilfe, aber er kam zu spt. Bereits am 30. Mrz 1814 hatte Blcher die Verschanzungen im Norden und Nordosten der Stadt gestrmt, und schon am folgenden Tage hielten die Verbndeten ihren Einzug in die Hauptstadt des geschlagenen Kaisers. Schilderung des Sturmes! (Leipzig.) Schilderung des Einzuges der Verbndeten auf Grund des Einzugs in Leipzig. berschrift: Der Einzug der Verbndeten in Paris. 17*

2. Das sechste Schuljahr - S. 188

1902 - Langensalza : Schulbuchh.
188 genannt, denn nicht nur alle Stämme Deutschlands standen gegen die Stämme Frankreichs im Kampfe, sondern selbst aus dem fernen Afrika hatten die Franzosen ihre Hilfstruppen, die Turkos, herbeigeholt. Der Pnlverdampf, vermischt mit dem blutroten Scheine der brennenden Dörfer, lagerte auf der mit dem Blute der Gefallenen getränkten Erde und verdunkelte die Strahlen der Sonne; darum heißt es im Gedicht: „Ihr Blutrauch hüllte die Sonn' in Nacht;" In den folgenden Worten: „Drei Tage rauschte der Würfel Fall" wird der Kampf mit einem Würfelspiel verglichen. Wie bei dem letzteren, so ist es auch in der Schlacht nicht vorher zu bestimmen, wer gewinnen wird. Die ängstliche Spannung, mit der alle Völker der Erde auf den Ausgang des Kampfes sahen, drückt der Dichter mit den Worten aus: „Und bangend lauschte der Erdenball." Wiederholung der Inhaltsangabe der vierten Strophe; Ein- lesen derselben. S t r. 5. Der Ausgang der Schlacht am dritten Tage wird als eine Entscheidung des göttlichen Gerichts dargestellt. Gott selbst, den der Dichter „Herr des Lichts" nennt im Anschluß an Jak. 1 Vers 17 vollzieht die Strafe. Hinweis auf die übliche Darstellung der Göttitl der Gerechtigkeit mit einer Wage in der Hand. Der böse Feind, Napoleon Iii., wird von dem Dichter „Drache" genannt. Napoleon verlor durch den Ausgang der Schlacht bei Sedan seinen Thron und wurde in die Gefangen- schaft geführt. Pfuhl — Ort der Verdammnis; siehe Offenb. Joh. 20 Vers 15. Wiederholung der Inhaltsangabe der fünften Strophe; Ein- lesen derselben. S t r. 6. Lies die sechste Strophe! Von welcher Stadt spricht der Dichter? Zeige und bestimme die Lage von Paris! Weise nach, daß Paris die Stadt des Spottes ist? In Paris spottete man Deutschlands; in Paris spottete man menschlicher und gött- licher Gerechtigkeit. Paris zur Zeit der Revolution. Weise nach, daß Paris der Blutschuld Born gleich Brunnen ist! Von Paris haben alle die blutigen Eroberungskriege ihren Ausgang ge- nommen, so die Raubkriege eines Ludwig Xiv., eines Napoleon Bonaparte, eines Napoleon Iii. Nach der Niederlage bei Se- dan bebten die Pariser vor dem Zorn der siegreichen Deutschen.

3. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 362

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 362 die Preußen an, konnte aber keinen Erfolg erzielen, und am 9. März unternahm Uork einen nächtlichen Überfall, in welchem ein französisches Korps fast ganz vernichtet wurde. Da Blücher aber krank war, wurde der Sieg auch nicht genügend ausgenützt. Ebenso wenig that dies das Hauptheer nach dem Gefecht am 20. März bei Arcis-sur-Aube. Jetzt endlich wurden die Friedensunterhandlungen aufgegeben. Napoleon beschloß nun, das ganze französische Volk zum Aufstande gegen die Verbündeten aufzurufen; auf ein bestimmtes Zeichen sollten die französischen Besatzungen der Rhein- und Moselfestungen den Verbündeten in den Rücken fallen, alle Brücken hinter dem feindlichen Heere sollten abgebrochen, alle Zufuhren abgeschnitten werden, — so wollte er seine Feinde ganz vernichten. Allein nachdem der Kaiser von Österreich von dem Hauptheere abgereist war, erhielt Blücher bald die Erlaubnis, nach Paris zu marschieren, um sich der schutzlosen Hauptstadt zu bemächtigen. Er schickte 8000 Reiter dem Heere Napoleons nach, damit dieser glauben sollte, das schlesische Heer folge ihm nach; Blücher selbst aber eilte mit 160000 Mann nach Paris. Als Napoleon die Einnahme von Paris erfuhr, eilte er nach Fontainebleau, um einen letzten Kampf zu wagen. Aber seine Marschälle wollten endlich in Ruhe ihre Schätze genießen, die sie in einem zwanzigjährigen Kriege erwarben; sie alle waren des Krieges müde. Da die meisten nicht aus Liebe zu Napoleon, sondern um ihres persönlichen Vorteils willen dienten, fielen sie von Napoleon ab. c) Wie war der erste Pariser Friede für Frankreich? Wie für Deutschland? Welche Bedingungen erhielt Napoleon? Was zeigt das Verhalten der Franzosen, die jetzt Napoleon absetzten und ihn schmähten, wie sie ihn jahrelang vergöttert hatten? Übersicht über den Feldzug von 1814: 1. Erfolge Blüchers (Januar und Anfang Februar 1814). Langsames Vorgehen des Hauptheeres. 2. Niederlagen Blüchers (Februar). Friedensverhandlungen. Rückzug des Hauptheeres. 3. Vordringen Blüchers (März). Vereinigung mit dem Hauptheere. 4. Einnahme von Paris. Frieden. 9. Dev Wiener Kangreß Koröereituny. Welche Veränderungen hatten Napoleons Feldzüge hervorgebracht a) in Preußen, b) in Deutschland, c) in Europa? Vergleiche die politische Karte von 1790 mit der von 1810! Was werden jetzt Fürsten und Völker verlangt haben? Darbietung. 1. Die Versammlung ju Wien. Da durch Napoleon viele Herrscher ihre Länder ganz oder teilweise verloren hatten, viele Staaten vergrößert oder verkleinert worden waren, mußten die Verhältnisse in Europa neu geordnet werden. Deshalb reisten viele Kaiser, Könige und Fürsten nach Wien, andere schickten ihre Gesandten hin, und so versammelten sich dort die meisten Fürsten und Staats-

4. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 362

1894 - Breslau : Goerlich
Ii 362 — 538 die Preußen an, konnte aber keinen Erfolg erzielen, und ant 9. Marz unternahm Jork einen nächtlichen Überfall, in welchem ein französisches Korps fast ganz vernichtet wurde. Da Blücher aber krank war, wurde der Sieg auch nicht genügend ausgenützt. Ebenso wenig that dies das Hauptheer nach dem Gefecht ant 20. März bei Arcis-sur-Aube. Jetzt endlich wurden die Friedensuuterhaudlungen ausgegeben. Napoleon beschloß nun, das ganze französische Volk zum Aufstande gegen die Verbündeten aufzurufen; auf ein bestimmtes Zeichen sollten die französischen Besatzungen der Rhein- und Moselfestungen den Verbündeten in den Rücken fallen, alle Brücken hinter dem feindlichen Heere sollten abgebrochen, alle Zufuhren abgeschnitten werden, — so wollte er seine Feinde ganz vernichten. Allein nachdem der Kaiser von Österreich von dem Hauptheere abgereist war, erhielt Blücher bald die Erlaubnis, nach Paris zu marschieren, um sich der schutzlosen Hauptstadt zu bemächtigen. Er schickte 8000 Reiter dem Heere Napoleons nach, damit dieser glauben sollte, das schlesische Heer folge ihm nach; Blücher selbst aber eilte mit 160 000 Mann nach Paris. Als Napoleon die Einnahme von Paris erfuhr, eilte er nach Fontainebleau, um einen letzten Kamps zu wagen. Aber seine Marschälle wollten endlich in Ruhe ihre Schätze genießen, die sie in einem zwanzigjährigen Kriege erwarben; sie alle waren des Krieges müde. Da die meisten nicht aus Liebe zu Napoleon, sondern um ihres persönlichen Vorteils willen dienten, fielen sie von Napoleon ab. c) Wie war der erste Pariser Friede für Frankreich? Wie für Deutschland? Welche Bedingungen erhielt Napoleon? Was zeigt das Verhalten der Franzosen, die jetzt Napoleon absetzten und ihn schmähten, wie sie ihn jahrelang vergöttert hatten? Übersicht über den Feldzug von 1814: 1. Erfolge Blüchers (Januar und Anfang Februar 1814). Langsames Vorgehen des Hauptheeres. 2. Niederlagen Blüchers (Februar). Friedensverhandlungen. Rückzug des Hauptheeres. 3. Vordringen Blüchers (März). Vereinigung mit dem Hauptheere. 4. Einnahme von Paris. Frieden. 9. Der Wiener Kongreß. Yoröt-reitung. Welche Veränderungen hatten Napoleons Feldzüge hervorgebracht a) in Preußen, b) in Deutschland, c) in Europa? Vergleiche die politische Karte von 1790 mit der von 1810! Was werden jetzt Fürsten und Völker verlangt haben? Darbietung. 1. Die Versammlung zu Wien. Da durch Napoleon viele Herrscher ihre Länder ganz oder teilweise verloren hatten, viele Staaten vergrößert oder verkleinert worden waren, mußten die Verhältnisse in Europa neu geordnet werden. Deshalb reisten viele Kaiser, Könige und Fürsten nach Wien, andere schickten ihre Gesandten hin, und so versammelten sich dort die meisten Fürsten und Staats-

5. Von der Reformation bis zur Gegenwart - S. 82

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
82 Gneisenau mit großem Nachdruck. Dabei geschah es, daß Napoleon feinen Wagen verlassen und auf feinem Pferde davonjagen mußte. Die kaiserliche Kutsche mit feinem Hut und Degen, feinen Qrden und Juwelen fiel in die Hände des Siegers. Schon am 28. Juui stand der unermüdliche -Blücher vor Paris. Alsbald war die Seine überschritten und der Feiud in die Stadt zurückgetrieben. Napoleon hatte den Senat beschwören lassen, ihm in dieser schweren Zeit Treue zu erweisen. Er erhielt zur Antwort: „In wenig wehr als zehn Jahren haben drei Millionen Franzosen ihr Leben gelassen für einen Mann. Wir haben genug für ihn gethan; es ist jetzt unsere Pflicht, das Vaterland zu retten." Napoleon mußte zum zweiten Male abdanken, die französische» Truppen verließen Paris, die Preußen rückten am 7. Juli in Paris ein. Nach diesem zweiten Pariser Frieden mußte Frankreich 700 Millionen Francs als Kriegssteuer zahlen, die geraubten Kuustfchätze ausliefern und ein Bundesheer von 150,000 Mann aufnehmen, welches erst nach drei Jahren das Saud verließ. Mit Napoleons Kriegsherrlichkeit war es vorbei. Die Engländer, deren Gastfreundschaft er in Anspruch nehmen wollte, ließen ihn nach der unwirtlichen Insel Sankt Helena im Atlantischen Meere als Gefangenen abführen, wo er 6 Jahre nach der Schlacht bei Waterloo starb. (Die Engländer nennen diese Schlacht nach Waterloo, dem Hauptquartiere Wellingtons vor der Schlacht.) Die sämtlichen deutschen Staaten vereinigten sich jetzt zum deutschen Bunde, dessen gemeinsame Angelegenheiten durch die Bundesversammlung zu Frankfurt a. M. geleitet wurden. Die Aufrichtung des Deutschen Kaiserreichs. Die Fremdherrschaft war gebrochen, aber die Wiedergeburt Deutschlands wurde durch Österreich vereitelt.

6. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 126

1898 -
— 126 — Frankreich getroffen? — Gut: Zuerst wurde Holland erobert, sonst konnte von dort aus ein Heer den Verbündeten in den Rücken fallen. Von drei Seiten her dringen die verbündeten Heere in das Land ein. Das Ziel ist Paris, dessen Besitz den Krieg entscheiden muß. Die Heere marschieren nicht zusammen, damit nicht die Verpflegung erschwert wird. 2. Wem am meisten ist das Gelingen des Feldzugs zuzuschreiben? — Blücher, der unermüdlich ist: erdringt vor, er ist der erste, der den gefürchteten Napoleon schlägt; er wird geschlagen, aber er ist nicht entmutigt, sondern rasch wieder in Ordnung dringt er aufs neue vor und macht dadurch dem andern Heere Luft, so daß auch dieses wieder vordringen und Paris, das Ziel, erreicht werden kann. 3. Wie zeigt sich Napoleon in diesem Feldzug? — Unbeugsam, alle Mittel versucht er, um sein Schicksal zu wenden; auch noch als er schon nach menschlicher Rechnung verloren schien. Bis zuletzt bewahrt er seine Haltung (Nachweis!) Dabei scheut er sich aber nicht, den Krieg nur feiner Person und Herrschaft willen fortzuführen. Er weiß, daß die Verbündeten nur den Friedensstörer beseitigen wollen, und doch stürzt er tausende in Tod und Verderben und bringt die Schrecken des Kriegs in sein Vaterland. Sein Eigennutz kennt keine Grenzen. Als er in Deutschland geschlagen war, hätte er Frieden schließen und, wenn er nicht ohne die frühere Macht regieren wollte oder konnte, abdanken müssen. Er dachte gar nicht daran, daß er des Volkes wegen fein Amt zu führen habe. 4. Wie verhält sich das französische Volk? — In den Tagen des Glücks hatte es Napoleon zugejubelt trotz all des Unrechts, das er sich hatte zu sckulden kommen lassen. In den Tagen des Niedergangs kam wohl den Franzosen das Unrecht, das ihnen von Napoleon zugefügt wurde, deutlich zum Bewußtsein, aber sie hatten nicht den Mut, ihm entgegenzutreten und auf seiner Bahn halt zu gebieten. Und als er von feinen Feinden niedergeworfen war, da wandte sich das Volk kalt von ihm ab und jubelte seinen Feinden zu und dann Ludwig Xviii., dessen Bruder es erst vor 21 Jahren hatte hinrichten lassen. Das französische Volk zeigt sich unzuverlässig und wetterwendisch, vor allem die Pariser. 5. Aber um so besser bewähren sich die in Frankreich eingedrungenen Verbündeten! — Es scheint so, als ob sie als rechte Christen handelten, sie treten, nachdem Napoleon besiegt und abgesetzt ist, in Paris nicht als Feinde auf, sondern als Freunde des französischen Volkes und lassen den Franzosen, um das deutlich zu zeigen, im Frieden zu Paris nicht nur erobertes deutsches Land, sondern auch noch die geraubten Kunstschätze. An Zurückgabe der früher geraubten Länder: Elsaß und Lothringen, wurde gar nicht gedacht, und nicht einmal die aufgewendeten Kriegskosten wurden zurückverlangt. — Bei näherer Betrachtung ist das eine falfche Großmut, ja eine unverzeihliche Schwäche; die Gerechtigkeit erfordert, daß man dem Räuber das geraubte Gut abnimmt. Den Räuber hatten die Verbündeten verjagt, aber den Raub ließ man denen, denen er nicht gehörte. Und so un-

7. Vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 66

1875 - Köln : Bachem
— 66 — in die Flucht geschlagen. Inzwischen aber waren sämmtliche deutsche Heere eingetroffen und nahmen eine solche Aufstellung, daß sie die ganze französische Armee, bei der sich auch der Kaiser Napoleon befand, bei Sedan in großem Bogen einschlössen. An den beiden folgenden Tagen, dem 31. August und dem 1. September, fand nun hier bei L>edan eine äußerst blutige Schlacht Statt. Die Franzosen, auf allen Punkten geschlagen, verloren 28000 Mann an Gefangenen und wurden schließlich in die Festung Sedan zurückgeworfen, die nun von den Deutschen auf's engste eingeschlossen wurde. Da ein Entkommen nicht mehr möglich war, so ergab sich am 2. September Napoleon und die ganze Armee, über 84000 Mann, dem Könige von Preußen als Kriegsgefangene. Die gefangenen Franzosen führte man nach Deutschland; Napoleon wurde das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalte angewiesen. So war nun eine französische Armee mit dem Kaiser Napoleon gefangen, die andere in Metz eng und sicher eingeschlossen, viele Festungen hatten sich bereits ergeben, oder waren doch belagert. Da hätte man glauben sollen, Frankreich werde um Frieden bitten und so dem unglückseligen Kriege ein Ende machen. Statt dessen aber erklärte man in Paris den Kaiser Napoleon für abgesetzt, erwählte eine neue republikanische Regierung und beschloß, den Krieg bis auf's äußerste fortzusetzen. Die deutschen Heere setzten deshalb ihren Marsch auf Paris fort. Schon am 19. September schlossen sie die Hauptstadt ein, um sie durch Hunger zur Uebergabe zu zwingen. Die französischen Machthaber aber riesen alle Männer von 20 bis 40 Jahren zu den Waffen. So bildete sich denn in Paris eine Armee von einer halben Million Streiter und in den Provinzen ein Heer nach dem andern, bestimmt, Paris zu entsetzen und die Deutschen aus dem Lande zu jagen. Wie groß aber auch ihre Anstrengungen waren, deutscher Ausdauer und deutschem Heldenmuthe waren sie nicht gewachsen!

8. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 157

1913 - Breslau : Hirt
93. 94 Die Pariser Februarrevolution. Ihre Folgen. 157 Erledigung einiger Finanzstagen, nicht aber um Mitwirkung bei der Gesetz-gebung handle, und er selbst es nicht dulden werde, da sich zwischen unseren Herrgott im Himmel und dieses Land ein beschriebenes Blatt gleichsam als eine zweite Vorsehung eindrnge". Die Verhandlungen dieser ersten Verbetimg des preuischen Volkes verliefen daher ergebnislos, da man sich der die von der Mehrheit geforderte regelmige Wiederkehr der Berufung und die Machtbefugnisse der Versammlung nicht einigen konnte. Die Zeit von 1848 bis 1852. 93. Die Pariser Februarrevolution. Das Juliknigtum" Louis Philipps konnte in Frankreich keinen festen Fu fassen. Schlielich kam es im Februar 1848 in Paris zum Aufstande und Straenkampfe. Da die Nationalgarde mit dem Volke gemeinsame Sache machte, dankte der Abdankung König zugunsten seines Enkels, des Grafen von Paris, ab. Die Deputierten- itpps (ms), kammer zeigte sich bereit, die Abdankung anzunehmen; das Volk aber, das in den Sitzungssaal eindrang, erzwang eine provisorische Regierung und die Errichtung der Republik. Einen Aufstand des Pariser Pbels warf der zum Militrdiktator ernannte Kriegsminister Cavaignac in einem dreitgigen, blutigen Straenkampfe (24.26. Juni) nieder. Hierauf wurde unter feiner Leitung die Verfassung der Republik festgestellt und dabei bestimmt, da ihr Prsident unmittelbar vom Volke gewhlt werden solle. Aus dieser Wahl ging mit groer Mehrheit Louis Napoleon (vgl. 89) als Prsident hervor. Nachdem er sich die Zuneigung des Volkes und besonders der Armee erworben hatte, fhrte er am 2. Dezember 1851 gegen die unbeliebte Nationalversammlung einen Staatsstreich aus; er lie mehrere ihm feindlich gesinnte Abgeordnete verhaften und die Kammer von Truppen besetzen. Die Straenkmpfe an den folgenden Tagen fielen zu seinen Gunsten aus; schlielich wurde fast mit Einstimmig-feit durch Volksbeschlu die neue Verfassung angenommen, nach der Napoleon auf zehn Jahre mit der Gewalt eines fast unumschrnkten Herrschers zum Prsidenten gewhlt wurde. Doch schon im folgenden Jahre, wiederum am 2. Dezember, lie sich Napoleon zum Kaiser der Franzosen er-Napoleoniii. klren, womit die stanzsischen Verhltnisse schon nach kurzer Zeit wieder (1852oti870). zu einem Abschlu gelangten. 94. Die Folgen der Februarrevolution. Unter dem Eindrucke Mittel- und der franzsischen Revolution erhoben sich in Deutschland die durch die ft,emftoaten-Polizeiherrschaft der Reaktion niedergehaltenen demokratischen und uatio-ualeu Wnsche mit neuer Leidenschaft. berall verlangte man in Volksversammlungen Prefreiheit, Errichtung von Brgerwehren, Teilnahme des Volkes an der Rechtspflege durch Schwurgerichte, Entfernung mi-liebiger Minister, demokratische Umgestaltung der einzelnen Wahlrechte; zugleich forderte man Schritte zur Herstellung der deutschen Einheit und Teilnahme des deutschen Volkes an der Bundesregierung durch ein

9. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 101

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 101 I König Wilhelm und Kaiser Napoleon bei Sedan. hier sollte Napoleon den König erwarten. Dieser erschien nachmittags um 2 Uhr. Napoleon ging ihm entgegen, entblößte sein Haupt und verbeugte sich mit tiefer Ehrerbietung vor dem greifen Sieger. Dieser schritt in würdiger Haltung aus ihn zu und reichte ihm die Hand. Dann begab er sich mit feinem Gefangenen in den Gartenpavillon und unterhielt sich hier etwa % Stunde mit ihm. Am folgenden Tage wurde Napoleon nach Kassel abgeführt; das Schloß Wilhelmshöhe daselbst war ihm zum Aufenthalte angewiesen. 7. Siegesfreude. Außer dem Kaiser gerieten der Feldmarschall Mac Mahon, viele Generale und 84 000 Mann in Gefangenschaft. Als die Kunde von diesem großen Siege in Deutschland anlangte: „Da gab's ein Jubeln ohne Maßen, von Flaggen wogten alle Straßen, Vieltausendstimmig scholl Hurra! und waren noch Kanonen da, so schoß man auch Victoria. Doch jedenfalls die „Wacht am Rhein" ward angestimmt von groß und klein." 8. In Paris wurde der Kaiser Napoleon sofort von der Volksvertretung abgesetzt und Frankreich für eine Republik erklärt. Die neugebildete Regierung, an deren Spitze Jules Favre und Ganibetta standen, wollte wohl den Frieden, aber Deutschland sollte keinen Fußbrrit Land, keine Festung haben. Damit aber konnten die Deutschen nicht zufrieden sein. Der Krieg mußte mit der Republik fortgeführt werden. 59. Vor Paris, 1. Umzingelung. Von Sedan aus eilte der Kronprinz mit feiner Armee sofort nach Paris. Die Stadt selbst ist mit einer fast 40 km langen Ringmauer umgeben und außerdem durch viele starke Außenwerke geschützt. Schon am 19. Sept. hatten 300 000 Deutsche in einem Umkreise von 75 km die Riesenstadt umzingelt. An Xt £ren Ja mm/r. Y.a ■

10. Zeit- und Lebensbilder aus der neueren und neuesten deutschen und württembergischen Geschichte - S. 28

1896 - Stuttgart : Bonz
— 28 — drängte sich alles in Furcht und Hast den Brücken zu. Es entstand eine jammervolle Verwirrung, als die eine Brücke brach und russische Granaten und Kartätschen in die Menschenmassen geworfen wurden, als endlich auch die andere von Napoleon selbst abgebrochen wurde, um seine Flucht zu sichern. Kaum 40 000 Mann waren herübergekommen ; und auch diese waren noch nicht gerettet. Napoleon eilte von den schrecklichen Scenen hinweg und langte am 18. Dezember in Paris an. Die große Armee war vernichtet. Bon 15 800 ausgezogene« Kriegern Württembergs (= 1 Prozent der Bevölkerung) kamen nur noch 1000 zurück. Die wenigen Hunderte erfuhren in mannigfacher Weise die Gnade des Königs durch Belohnungen und Gnadenbezeugungen. Insbesondere war der König für die Witwen und Waisen besorgt. 7. Deutschlands Erhebung und Napoleons Stnrz (1813—1815). Nach dem gräßlichen Mißgeschick Napoleons in Rußland gewann der Glaube, daß der völlige Sturz des Unersättlichen nicht mehr ferne sei, mit jedem Tage an Stärke. Deutschland löste sich allmählich von dem Banne sklavischer Hingebung au den korsischen Eroberer. Überall machte sich ein Umschwung der Geister und Gemüter bemerkbar. Der Zorn über das erlittene Unrecht und das Gefühl für die nationale Ehre flammte in jeder deutschen Mannesbrust empor. In Preußen besonders zeigte sich eine hoch auflodernde Begeisterung. Edle und einsichtsvolle Männer arbeiteten an der Hebung des Staates und der Umgestaltung der vou Napoleon herbeigeführten traurigen Verhältnisse. Stein und Scharnhorst verbesserten die Verfassung; Jork, Blücher und Gnei-senau schufen eine völlige Neuordnung des Heeres. Fichte, Arndt, Rückert, Schenkendors und Theodor Körner riefen dnrch begeisternde Reden und Lieder die Jugend und das Volk zum Kampfe für feine höchsten Güter auf; und der Turuvater Jahn stählte die Berliner Jugend aus der Hasenheide durch körperliche Übungen. Einmal zog er mit seinen Turnern durch das Brandenburger Thor. Er fragte einen feiner Jungen, ob er auch wisse, was da droben gestanden sei. „Die Viktoria, die Siegesgöttin," sagte der Knabe. „Wo ist denn die hingekommen?" „Nach Paris," war die Antwort. „Was denkst du dir dabei, mein Sohn?" fragte Jahn weiter. Der Knabe stutzte. Eine schallende Ohrfeige begleitete die Antwort: „Daß wir sie aus Paris wieder holen müssen. Das merke dir, mein Sohn, das sollst du wissen!" So regte sich allenthalben ein mächtiges Verlangen nach Abwerf-

11. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 63

1898 - Würzburg : Stuber
Wort. Eine Schar von Schmeichlern pries Napoleon als den Wohlthäter Deutschlands. Die deutschen Fürsten zitterten vor ihm und befolgten jeden Wink des Gewaltigen. Das Volk aber duldete, zahlte und schwieg; denn wer den Mund aufthat, dem drohte Gefängnis, ja der Tod. So ließ Napoleon den Nürnberger Buchhändler Palm, der eine Schrift herausgegeben hatte, worin die traurigen Verhältnisse in Deutschland beklagt wurden, erschießen. Diese trostlosen Zustände dauerten an bis zum Jahre 1813. 49 Der deutsche Befreiungskampf (1813). 1. Napoleons Krieg gegen Rußland. Der ehrgeizige Napoleon wollte Herr von ganz Europa werden. Darum führte er mit fast allen europäischen Staaten Krieg, und selten verließ ihn das Schlachtenglück. Länder und Kronen verschenkte er wie Spielwaren an seine Brüder und Freunde. Im Frühjahr 1812 zog er gegen Rußland. Mit einer halben Million Soldaten überschritt er die russische Grenze und drang siegreich bis Moskau vor. Hier wollte er mit seinem Heere Winterquartier nehmen, aber die Russen zündeten die Stadt an und brachten so Napoleon in große Verlegenheit. Er bot jetzt den Russen Frieden an, jedoch vergebens. Nun beschloß er, deu Rückzug anzutreten. Ein furchtbar strenger Winter trat ein (eine Kälte von 18—27° R), und dazu gingen noch die Lebensmittel aus. Die Not war grenzenlos. Hunger und Frost, sowie die fortwährenden Angriffe der mit allem Nötigen versehenen Russen brachten dem französischen Heer furchtbare Verluste. In elendem Zustande kam der kümmerliche Rest desselben (noch etwa 8000 kampffähige Soldaten) im Frühjahre 1813 zurück. Napoleon hatte schon am 5. Dez. 1812 die Armee verlassen und war nach Paris vorausgeeilt, um ein neues Heer aufzubringen. 2. Preußens Erhebung. Jetzt erhob' sich Preußen und verbündete sich mit Rußland gegen den französischen Machthaber. Eine heilige Begeisterung ergriff das ganze preußische Volk. Jünglinge und Männer aus allen Ständen griffen zu den Waffen. Wer nicht ins Feld ziehen konnte, steuerte Geld und andere Gaben zur Ausrüstung der Krieger bei. Beamte verzichteten auf ihren Gehalt, Studenten verkauften ihre Bücher, Bauern schenkten ihre letzten Pferde, Frauen und Jungfrauen opferten ihren Schmuck, ja selbst die Ärmsten und Geringsten brachten ihr Scherflein zur Rettung des Vaterlandes bereitwillig dar.

12. Geschichtsbilder - S. 102

1890 - Leipzig : Richter
— 102 — Die aber glücklich über den Fluß gekommen waren, gingen nur neuem Elenb entgegen. Ein Augenzeuge schilbert die wenigen nach Deutschland Zurückgekehrten mit folgenbett Worten: „Ungeorbnete Haufen aus allen Truppengattungen und Nationen zusammengesetzt, ohne Kommanborus und Trommelschlag, lautlos wie ein Totenzug, nahten sich der Stadt. Der Mehrzahl waren Ohren und Nasen erfroren, erloschen lagen die bunflen Augen in ihren Höhlen. Die Be-fleibung zerlumpt und unsauber, aus den Kleibungsstücken der Bauern und ihrer Frauen ergänzt. Jeber hatte umgehängt, was er gefunben, um eine Hülle jegeit die markzerstörenbe Külte zu haben. Viele hatten die Füße mit Stroh umwickelt, mit Decken und Lappen, mit dem Fell der Tornister und dem Filz der Hüte. Lahm und hinfenb wanbelten sie bähet, auf Stöcke gestützt. Würben sie in ein Zimmer geführt, so bmngten sie sich mit Gewalt an den heißen Ofen; gierig verschlangen sie das bargereichte Brot und die warmen Getränke. Einzelne vermochten nicht aufzuhören, bis sie starben. Hinter ihnen her fangen die Knaben auf der Straße: Es irrt durch Schnee und Wald umher Trommler ohne Trommelstock, Das große mächtfle Franzenheer. Kürassier im Weiberrock, Der Kaiser auf der Flucht, Flüchtling ohne Schuh, Soldaten ohne Zucht. Nirgend Rast und Ruh. Mit Mann und Ros; und Wagen, Mit Mann und Roß und Wagen, So hat sie Gott geschlagen. So hat sie Gott geschlagen. 3. Napoleon hatte fein Herr verlassen. Auf einem Banernfchlitten war er vorausgeeilt. Tief in feinen Pelz gehüllt hatte er Deutschland burcheilt und war wieber in Paris angekommen, wo er es feine erste Sorge fein ließ, ein neues Heer auszurüsten. In Deutschland aber war jebermann der Meinung, jetzt, nachdem Gott selbst ans den Schncegefilben Rnßlanbs Gericht gehalten habe über beit länbergterigen Eroberer, nachdem er ihm ein „Vis hierher und nicht weiter!" zugerufen habe, jetzt fei es Zeit, einmütig sich zu erheben und das Joch der Fteittbhetrfchaft abzuschütteln. So beichte auch der preußische General Iork, der an der Spitze des preußischen Hilfsheeres ftanb, welches mit Napoleon nach Rußlanb hatte ziehen müssen. Sein Heer war von den Russen weniger verfolgt worben, ja die Russen hatten ihm sogar Vorschläge gemacht, sich mit ihnen gegen Napoleon zu verbünben. Das mußte er ablehnen; er war von seinem Könige beauftragt, Napoleon zu unterstützen, und als Solbat mußte er dem Befehle des Königs gehorchen. Aber er war auch ein treuer Sohn feines Vaterlanbes. Darum erwog er, daß jetzt wohl auch der König von Preußen meinen könnte, die rechte Zeit fei gekommen, das Vaterlanb von der Herrschaft bet Franzosen zu befreien, und et hielt es barum für feine Pflicht, das ihm anvertraute Heer für biefen Zweck zu erhalten. Als er an der Grenze Deutfchlanbs angekommen war, schloß er

13. Geschichte der Reformation - S. 250

1834 - Leipzig : Dürr
250 Schicksale der römisch / katholischen Kirche Glückstern immer tiefer und er gab im Gedränge bom Papste Rom mit einigem Gebiet zurück; im Jahr 1814 erhielt Pins fast seine ganze weltliche Herrschaft zurück und österreichi- sche und englische Krieger begleiteten ihn zu den Römern, denen er durch feine Leiden und Standhaftigkeit ehrwürdig geworden war. Jedoch zeigte er bald, daß er die päpstlichen Grundsätze noch nicht vergessen habe. Er sprach zwar mit aller Mäßigung über die Vergangenheit und übte keine Rache an seinen Feinden, aber er wagte es schon i8i4 den Jesuiterorden wieder herzustellen; versprach zwar, die ehema- ligen Mißbräuche zu verhüten; aber was hießen hier Miß- bräuche? Und wie oft hat man die christliche Welt mit leeren Zusicherungen hingehalten! Unstreitig konnte Napoleon mit seinem Genie, feiner Kraft und Macht wie in der politischen, so in der kirchlichen Welt Wunder bewirken, wenn es ihm nicht an wahrhaft religiösem Sinne und an Achtung für Menschenwerth geinangelt hätte. Jndeß hat er das Ver- dienst die Inquisition ganz, ob auf immer? ist freilich unge- wiß, und die päpstlichen Anmaßungen wenigstens zun, Th eil unterdrückt zu haben. So wenig er sich von Herzen für eine Kirche bekannte, so forderte er doch für alle Christen Freiheit des Glaubens, und wies die zurecht, welche unduldsam seyn wollten. Ein freierer Geist waltete in dem berühmten Na- tionalinstitut zu Paris, das sich durch Untersuchungen, Ab- handlungen und Preisaufgaben um die Wissenschaften ver- dient zu machen suchte. Es krönte 1800 ein Werk „über den Einfluß von Luthers Reformation," das ein Katholik Vil- lers, der sich viel in Deutschland aufhielt, eingeliefert hatte, das die Kirchenvcrbesserung mit den größten Lobsprüchen er- hebt und das in Paris ein Deutscher in unsre Muttersprache übersetzte. So haben die Protestanten in Paris ein eignes Consistorium erhalten, das mit Ruhm-hre kirchlichen Ange- legenheiten leitet. Aber Napoleon, 'er die Kriegskunst mit den ihr anghörigen Wissenschaften für die wichtigsten Auf- gaben, uni nur Krieger und Ackerbauer als nothwendige Unterthanel^ufahe, der daher auch dem Kriegsruhm und der Herr schuht fast alle Schatze und Kräfte aufopferte, und

14. Viertehalb Jahrhunderte - S. 1001

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit der siegreichen Revolution. 1091 Soult bei Orthez am Chave de Pau gesiegt hatte, Bordeaux, die dritte Stadt Frankreichs, den Ruf für Wiederherstellung der bourbonifchen Königsfamilie erschallen. Welche Ueberzeugung von dem Wechsel seiner Stellung die Ereignisse dem einst Unwiderstehlichen aufgenöthigt, war schon an dessen veränderter Haltung gegen den Papst klar geworden. Im Jahre 1813, wo ihm das von Außen erschütterte Gebäude einer Befestigung von Innen zu bedürfen scheinen mochte, hatte er den Greis aus Savoua nach Fontainebleau kommen lassen und demselben über eine Anzahl von Punkten in der kirchlichen Frage Zugeständnisse abgedrungen, die er eilfertig als ein Concordat bekannt machen ließ. Der Papst hatte in Uebereinstimmung mit den allmälig bei ihm eingetroffenen Cardinälen jenen Schritt widerrufen. Als sich mit Ablauf des Jahres 1813 das Bedürfniß zur Ausgleichung für Napoleon erhöht hatte, bot er dem Papste Rückgabe eines Theiles des Kirchenstaates an, und da dieser den- selben anders als unverkürzt anzunehmen sich weigerte, erhielt er Be- fehl, ohne Begleitung der Cardinäle, deren jeder in eine andere Stadt zu reisen gezwungen ward, nach Savoua zurückzukehren. Jetzt aber, als fast Alles verloren war, wurde die Freilassung des Gefangenen angeordnet. Indessen versuchte Napoleon das Aeußerste, die Feinde von seiner Hauptstadt abzuziehen. Er wollte über die an der Marne ge- legenen Städte Vitry und St. Dizier zwischen den beiden Heeren durch- brechen, um sie zur Umkehr zu nöthigen und den Krieg nach Deutschland zu versetzen. Das Heer Augereau's im Südosten und ein von Maison im Norden des Kriegsschauplatzes zusammengebrachtes Heer konnten den Plan unterstützen, und die Gefahr für die Verbündeten mehrte sich durch die in ihrem Rücken ausgebrochenen Aufstände des von der Kriegsnoth gereizten und von Napoleon wiederholt in die Waffen gerufenen Volkes, die einem im Rückzüge begriffenen Feinde äußerst verderblich werden mußten. Doch die Heerführer, durch einen aufgefangenen Brief, den Napoleon nach Paris an seine Gemahlin geschrieben, von dessen Absicht unterrichtet, drangen um so rascher jetzt gegen Paris vor, um das ver- wegene Beginnen des Gegners wirkungslos zu machen. Um ihn glau- den zu lassen, daß er seinen Zweck erreicht habe, schickten sie ihm eine kleine Heeresabtheilung nach, warfen die ihnen unter Marmont und Mortier entgegentretenden Truppen bei Fere Champenoise zurück und erstürmten am 30. März die Höhe des Montmartre im Norden von Paris, da Napoleons Bruder Joseph und die beiden zuletzt geschlagenen Heerführer noch einen Versuch zur Vertheidigung der Hauptstadt machten. Am 31. März zogen die verbündeten Monarchen in Folge eines ge- schlossenen Vertrages in Paris ein, an demselben Tage, als Papst Pius Vh., von östreichischen Truppen geleitet, in Bologna anlangte. Napoleon aber, der nach erlangter Kunde von dem Plane seiner Gegner 64*

15. Geschichte der Neuzeit - S. 150

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 150 — war nach der Leipziger Schlacht mit geringem Nachdruck betrieben worden. Besonders zeigte sich Östreich als Hemmnis; Metternich, der Minister Franz I., knüpfte sogar geheime Verhandlungen mit Napoleon an. Die Patrioten wollten dagegen den herrlichen Sieg verwertet, das linke Rheinufer mit Deutschland wieder vereinigt sehen. Da benutzte Stein seinen Einfluß auf den Zaren, um ihn zur Fortsetzung des Krieges zu bestimmen. Es war dies um so nötiger, als die großen Heere in Deutschland als eine schwere Last empfunden wurden. Zn Frankfurt, wo die drei Monarchen ihr Hauptquartier genommen, winde die Fortsetzung des Krieges beschlossen; Schwarzenberg nahm seinen Weg dnrch die Schweiz und ging am 20. Dezember 1813 zwischen Basel und Schasshausen über den Rhein; Blücher überschritt dieseu Strom in der Neujahrsuacht bei Caub und Koblenz. Am 24. Jannar vereinigten sich beide Heere aus dem Plateau von Langres. Napoleon hatte indessen 300 000 Mann ausheben lassen. Aber die Begeisterung für ihn war erloschen; jakobinische und bourbonische Umtriebe beunruhigten das Land; die Armee, die Marschälle selbst wnrden lau. 2. Der Anfang war für die Verbündeten glücklich: Blücher schlug Napoleon bei Brienne und nahm ihm 73 Kanonen. Doch erwies sich die Vereinigung der Heere als verfrüht: im harten Winter, in Feindeslande war es nicht möglich, Menschen und Tiere zu verpflegen; man trennte sich, um ans verschiedenen Wegen Paris zu erreichen. Napoleon beunruhigt zuerst Blücher durch fortwährende Angriffe, dann wirft er sich aus Schwarzenberg und schlägt ihn bei Montereau an der Aonne, so daß er bis zur Marne zurückweicht. Abermals schien der Fortgang des Feldzugs gefährdet, man sprach vom Waffenstillstand: da erwies sich wiederum Blücher als Helfer in der Not. Er legte den Monarchen den Plan eines Angriffs ans Paris vor, Napoleon sollte durch eine schnelle Bewegung der Verbündeten gegen die Hauptstadt von der Verfolgung der Östreicher abgelenkt werden. Der Plan wurde gebilligt, und in der That überließ Napoleon die Östreicher seinen Marschällen, um selbst Paris zu decken. Die Marschälle, auf Drängen des Königs von Preußen bei Bar sur Aube (27. Februar) angegriffen, erlagen (unerschrockener Ritt des Prinzen Wilhelm); Aork siegte bei Laon, und Napoleon bequemte sich zu Friedeusvorschlägen. Zurückgewiesen, versuchte er noch einmal vergeblich den Verbündeten die Straße zu sperren (Areis sur Aube, 20. März), dann faßte erden verzweifelten Entschluß, sich nach Deutschland durchzuschlagen und die Verbündeten dadurch von Paris abzulenken. Ein aufgefangener Brief an die Kaiserin verriet diese Absicht; man ließ sich in der ein-

16. Lehr- und Lesebuch der Geschichte von der Gegenwart bis auf Kaiser Karl den Großen - S. 169

1892 - Berlin : Mittler
64. Der Kampf im Jahre 1814. 169 um das Dorf Probstheida gestritten. Von einer Anhhe aus sahen die drei Monarchen dem Ringen der Völker zu (Attacke der franzsischen Reiterei). Als am Nachmittag dann die schsischen Truppen mit klin-gendem Spiel zu den Verbndeten bergingen, und die Franzosen an mehreren Stellen zurckgedrngt wurden, fhlte sich Napoleon von seinem Schlachtenglck verlassen und nahm auf den Rckzug Bedacht. Am 19. Oktober wurde Leipzig von den Verbndeten gestrmt. Die Fran-zosen hatten schon begonnen, die Stadt zu verlassen, und eilten ohne Aufenthalt dem Rheine zu. 64. Der Kampf im Jahre 1814. Durch die Schlacht bei Leipzig war das Schicksal der von Napoleon in Deutschland geschaffenen Staaten entschieden. berall flohen die franzsischen Behrden, und das einstweilen herrenlose Land wurde dem Freiherrn vom Stein, welcher den russischen Kaiser begleitete, in Verwaltung gegeben. Auch die deutschen Fürsten, welche sich dem Rheinbund angeschlossen hatten, traten zu den Verbndeten der. Die Hauptarmee ging Ende Dezember bei Basel der den Rhein, Blcher setzte bei Caub in der Neujahrsnacht der. Napoleon war es inzwischen allerdings gelungen, ein neues Heer zusammenzubringen. Es war schwach, dennoch wute er den Verbndeten standzuhalten. Zu-nchst trennten sich diese in der Champagne, da die Verpflegung eines so groen Heeres schwierig war. Allen voran strmte der General Blcher. Er schlug Napoleon bei La Rothiere und eilte dann an der Marne entlang auf Paris zu. Da aber die Hauptarmee, die an der Seine vorgedrungen war, vor Napoleon zurckging, wich Blcher aus. Er ging dann nach Norden, um sich mit Blow, der inzwischen Holland erobert hatte, zu vereinigen. Dann schlug er Napoleon bei Laon. Unter-dessen hatte die Hauptarmee bei Bar sur Aube gesiegt (Prinz Wilhelm), und nach einigen Wochen wurde Napoleon bei Arcis sur Aube von der Hauptarmee abermals geschlagen. Hierauf rckten die Armeeen in Eilmrschen auf Paris zu und lieen sich nicht dadurch beirren, da Napoleon in ihren Rcken kam und ihre Verbindung mit Deutschland bedrohte. Nachdem die Verteidiger von Paris vor den Thoren der Stadt nochmals geschlagen waren, zog die siegreiche Armee unter der Fhrung der drei Monarchen in die feindliche Hauptstadt ein. Napoleon kam zu spt sdlich vor Paris an. Das franzsische Volk wollte nichts mehr von Napoleon wissen und beschlo seine Absetzung. Vergebens versuchte er die Krone fr seinen Sohn zu retten. Als ihm dann auch die noch treu gebliebenen Truppen den Gehorsam versagten, entschlo er sich zur unbedingten Ab-

17. Preußische Geschichte für Elementarschulen - S. 39

1871 - Köln : Bachem
— 39 — eingeschlossen, viele Festungen hatten sich bereits ergeben, oder waren doch belagert. Da hätte man glauben sollen, Frankreich werde um Frieden bitten und so dem unglückseligen Kriege ein Ende machen. Statt dessen aber erklärte man in Paris den Kaiser Napoleon für abgesetzt, erwählte eine neue republikanische Regierung und beschloß den Krieg bis auf's äußerste fortzusetzen. Die deutschen Heere setzten deshalb ihren Marsch auf Paris fort. Schou am 19. September schlossen sie die Hauptstadt ein, um sie durch Hunger zur Uebergabc zu zwingen. Die französischen Machthaber aber riefen alle Männer von 20 bis 40 Jahren zu den Waffen. So bildete sich denn in Paris eine Armee von einer halben Million Streiter und in den Provinzen ein Heer nach dem andern, bestimmt, Paris zu entsetzen und die Deutschen aus dem Lande zu jagen. Wie groß aber auch ihre Anstrengungen waren, deutscher Ausdauer und deutschem Heldenmuthe waren sie nicht gewachsen! Am 27. September ergab sich Straßburg, die Haupt-feftung des Elsaß, nachdem sie 31 Tage lang furchtbar beschossen worden war. 17000 Mann Besatzung mußten in die Gefangenschaft wandern; außerdem wurden 1070 Kanonen und ungeheuere Vorräthe erbeutet. Aber auch Metz konnte sich bald nicht mehr halten. Nachdem Bazaine wiederholt verzweifelte Ausfälle gemacht, die aber eben so tapfer zurückgeschlagen wurden, mußte sich am 27. October die Festung und die Armee auf Gnade und Ungnade ergeben. Drei Marschälle, über 6000 Offiziere, 173000 Mann streckten die Waffen und wurden in die Gefangenschaft nach Deutschland geschickt. 53 Adler, 1341 Geschütze, 66 Mitrailleusen, 300000 Gewehre, Munition und Kriegsmaterial in ungeheuerer Menge siel den Deutschen in die Hände. Inzwischen hatte sich an der Loire ein neues französisches Heer gebildet. Dieses wurde aber in zwei Schlachten, am 11. October und am 4. December bei Orleans geschlagen. Nunmehr theilte sich diese Armee in zwei

18. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 4

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
reich. Der kleine Adel lebte trotz seiner Vorurteile und Unarten doch im ganzen schlecht und recht mitten im Volke- gerade jetzt wurden viele wackere Männer des Standes zu den Leitern der Aufklrung gezhlt. Was die gebildeten Deutschen drckte, waren nicht vorzugsweise die Laster des Feudal-ftaates, es war ihre politische Nichtigkeit, die Unbehilflichkeit der Reichs-Verfassung, die Empfindung, wie sehr sie durch ein vielgeteiltes Regiment zu Philistern geworden seien. fluch war es damals weit von Paris nach Deutschland; die Charaktere, ie dort gegeneinander arbeiteten, die letzten Ziele der Parteien, Gutes und Schlechtes war viel weniger bekannt, als es zu unserer Seit sein wrde. Groe Zeitungen erschienen nur dreimal in der Woche, sie brachten drre Notizen, selten eine lngere Korrespondenz, noch seltener ein selbstndiges Urteil. Nur die Flugschriften arbeiteten; im ganzen war auch ihr Urteil gemigt. 3. Napoleon als Wohltter Deutschlands. flus der franzosenfreundlichen Flugschrift: Sibyllinische Bltter. 1807. Der Verfasser ist unbekannt. So ist Napoleon der grte Wohltter der deutschen Nation, durch Tat und durch sein Beispiel. (Er hat die deutschen Staaten vergrert, konsolidiert, in die Reihe der Kontinentalstaaten eingefhrt, von ihm, dem man zumutet, da er alles unterjochen wolle, datiert sich zuerst die Unabhngigkeit, die Souvernitt der deutschen Fürsten. Unter seinen Fahnen blht Gleichheit der Rechte aller Klassen der Staatsbrger, aller Religionen auf. Wo machte je ein Sieger Forderungen der Kultur zu Friedensbedingungen, wie Napoleon es tut? (Er erspart uns blutige Revolutionen, die der fortschreitende Zeitgeist notwendig gemacht htte, indem er den deutschen Fürsten Beispiel und Hilfe bietet, sie selbst, ohne Einwirkung der rohen Menge, zu bewerkstelligen und sie eben durch ihre Leitung so segensvoll fr ihre Völker zu machen, als Napoleon die schreck-liche franzsische Revolution, diesen Anfang der groen europischen, fr Frankreich machte. Schon jetzt fngt Sddeutschland die Frchte eines durch mchtigen Schutz gesicherten Staatenbundes zu fhlen an, und blo bei feinen Fürsten steht es, wie weit sie zur Reife der Kultur ihrer Völker das benutzen wollen, was Napoleons Riesengeist ihnen vorarbeitete, und wodurch er ihren Herrschertalenten Spielraum gab, sich zu entwickeln. Klopstocks schner Traum, dem er erst in einem Jahrhundert (Erfllung zu versprechen wagte, ist ihr dadurch um ein halbes nher gerckt! Arndt der Napoleon. Geist der Zeit. 1806. I. Bd. Ich sage nicht, da bei Bonaparte alles absichtlich und listig ist. (Er wrde nie Groes getan, nie den Purpur angezogen haben, wenn dies wre; ich sage nicht, da er der verruchte Bsewicht ist, wozu ihn manche

19. Der Jugendfreund - S. 402

1887 - Düsseldorf : Schwann
402 begann der Rückzug, und am 23. wurde zum Abschiede der Kreml, die alte Czarenburg in Moskau, gesprengt. Der Rückzug geschah auf demselben Wege, den die Armee gekommen war. Aber welch ein Rückzug! Kein Beispiel solcher Gräßlichkeiten zeigt uns die Geschichte. Ein ungewöhnlich früher und strenger Winter kam heran und überraschte die verhungerten Franzosen auf ihrem kläg- lichen Zuge. Menschen und Tiere sanken vor Erschöpfung und Kälte dahin, und wie mit einem Leichentuche bedeckte der Schnee die gefallenen Opfer. Jeder Tag lieferte Taufende von Gefan- genen in die Hände der sie verfolgenden Russen; Tausende von Nachzüglern fielen unter den Lanzen der Kosacken, unter den Keulen der ergrimmten Bauern. An der Beresina, einem west- lichen Nebenflüsse des Dniepr, wurde das unglückliche Heer von den Russen eingeschlossen. Dennoch verzagte Napoleon nicht; er ließ zwei Brücken schlagen und bahnte sich einen Weg durch die Russen, obwohl er nur 18,000 kampffähige Soldaten hatte. Aber „die Tage an der Beresina" (vom 26. bis 29. November) waren schrecklich; denn kaum war der Weg geöffnet, als sich eine Masse Menschen auf die Brücke stürzte, so daß ein fürchterliches Gedränge entstand, in welchem viele niedergeworfen und zertreten, andere in den Eisschollen treibenden Fluß gestoßen wurden. Eine große Anzahl der Flüchtlinge wurde von den Russen ge- tötet oder gefangen. Der Überrest des Heeres floh weiter über die Preußische Grenze, wo die Verfolgung der Russen aufhörte. Napoleon hatte das Heer am 6. Dezember verlassen und eilte, nur von einigen Offizieren begleitet nach Paris, wo er am 19. Dezember ankam. Von der großen Armee retteten sich nur 30,000 Mann; die Leichen der andern lagen in Rußland, wo die Wölfe von weitem nach dem Heerwege zum reichlichen Fraße eilten. Im folgenden Jahre wurden, nachdem die Schneedecke verschwunden war, 243,000 französische Leichname verscharrt oder verbrannt und in Wilna allein 70,000 beerdigt. Erst als Napoleon in Paris angekommen war, wurde das Unglück den Völkern bekannt gemacht; sie trauerten über ihre untergegangenen , Söhne, aber erkannten auch, daß Gott gerichtet habe über den Übermut des Eroberers. 28. Das Jahr 1818. Seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts war Deutschland in eine schmachvolle Abhängigkeit von Frankreich geraten. Die Zwietracht der Deutschen hatte sich gestraft. Sie waren alle Sklaven des französischen Kaisers Napoleon, sie mußten ihm Hilfs- truppen stellen, so oft er wollte, und unrer seinem Befehle selbst gegen ihre Freunde und Brüder kämpfen. Wie viele Deutsche

20. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 528

1902 - Halle : Gesenius
— 528 — validen erhielten zum Teil Pensionen, die später, erst neuerdings wieder, aufgebessert wurden. Überall wurden Friedensbäume gepflanzt und Kriegerdenkmäler gesetzt. Der Mann des Unheils, der entthronte Kaiser Napoleon Iii., begab sich nach England, wo er 1873 (auf Schloß Chislehurst) starb. Sein Sohn, Prinz Napoleon, trat in englische Dienste und fiel (1879) in einem Kriege gegen die Kaffern. Die Kaiserin Eugenie lebt heute noch als greise Frau. Von Zeit zu Zeit besucht sie Paris, die Stätte ihres früheren Glanzes. Niemand kümmert sich mehr um sie; die einstige Kaiserin der Mode ist längst vergessen. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der Friede zu Frankfurt. Zusammenfassung. Hauptüberschrift: Die Niederwerfung der französischen Volkserhebung. Vertiefung. a) Urteil über den Widerstand an der Loire. Über die rastlose Tätigkeit Gambettas. Welche Schwierigkeiten die Deutschen zu überwinden hatten. Wie die schlimme Witterung die Kämpfe noch schwieriger machte. Was an den Franzosen zu bewundern ist. Was an den Deutschen. Was diese ihren Feinden überlegen machte. b) Welche Gefahr bei Belfort drohte. Weshalb also Linie und Landwehr so tapfer standen. Warum die Lage der Franzosen bald gefährlich wurde. Was ihre Widerstandskraft lähmte. Warum die Deutschen die Franzosen in die Schweiz drängten. Warum diese hier die Waffen niederlegen mußten. Welche Gefahr für die Belagerer von Paris von der Nordarmee drohte. Wie solche abgewandt wurde. c) Warum man Paris nicht mit Gewalt erobern konnte. Wie wir uns die Einschließung denken. Weshalb da mehrere Hunderttausende nötig waren. Worauf diese allzeit acht haben mußten. Welche Gefahren durch die Ausfälle drohten. Weshalb diese mißlangen. Warum so lange mit der Beschießung gezögert wurde. Welche Wirkung sie schließlich hatte. Welcher Art die Not war, die in Paris herrschte. Warum die Übergabe endlich doch erfolgen mußte. Welchen Eindruck der Fall von Paris in Frankreich machte. Warum die Franzosen nun nichts mehr unternehmen konnten. Was der Vorfriede bedeutete. Warum die Deutschen nicht lange in Paris blieben. d) Urteil über die Friedensbedingungen. Über den Opfermut der Franzosen. Die Opfer des Krieges in Frankreich verglichen mit denen in Deutschland. Die Nachteile des Krieges für Frankreich. Die Vorteile für Deutschland. Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe.