Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Deutsche Geschichte - S. 240

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
240 Den Preußen aber fiel die schwere Aufgabe zu, die Dppeler Schanzen zu erobern. Das waren zehn starke Festungswerke, die sich auf einer steilen Hgelkette erhoben. Ungefhr zwei Monate lang beschossen die Preußen die Schanzen mit schwerem Geschtz. Zugleich warfen sie nachts breite und tiefe Laufgrben auf, immer einen vor dem andern, und belegten sie mit Truppen. So kamen sie den Schanzen stets nher, ohne da die Feinde ihnen schaden konnten. Der 18. April wurde zum Sturme bestimmt. Binnen vier Stunden wehten auf den Festungswerken die preuischen Fahnen. Ein franzsischer General, der Zeuge dieser Heldentat gewesen war, ver-sicherte: Mit solchen Truppen erobere ich die Welt!" Nun flchteten die Dnen der einen Meeresarm auf die Insel Alfen. Hier glaubten sie sicher zu sein. Allein in einer Sommernacht setzten die Preußen unter Herwarth von Bittenfeld hinber. Als der Morgen anbrach, war die ganze Insel in ihren Hnden. Diese Niederlage brach den bermut Dnemarks. Im Frieden zu Wien trat es Schleswig und Holstein nebst dem Herzogtum Lauen-brg au Preußen und sterreich ab. So war deutsches Land wieder deutsch geworden. Der Deutsche Arieg. 1(866. 1. Der Streit um die Herzogtmer. Schleswig, Holstein und Lauen-brg gehrten nun Preußen und sterreich gemeinsam; aber das konnte auf die Dauer nicht so bleiben. Am natrlichsten schien es, die Lnder Preußen zu berlassen. Doch dies gab sterreich nicht zu; denn die Macht seines Nebenbuhlers war ihm ohnedies schon zu groß. Es verlangte darum, da Schleswig-Holstein an den Herzog Friedrich von Angustenbnrg falle, der als der nchste Erbberechtigte galt. So sollte im Rcken Preuens ein neuer Kleinstaat entstehen, der schon aus Dankbarkeit wahrscheinlich immer zu sterreich gehalten htte. Preußen wre also durch seinen Sieg der die Dnen noch um einen Feint) reicher geworden. Das durste nicht sein. Preußen konnte die Grndung des Kleinstaates nur dann zulassen, wenn dieser ihm nicht zu schaden vermochte. Bismarck forderte darum von dem Herzog, da er den Oberbefehl der sein Heer an Preußen abtrete, ihm die Kieler Bucht als Kriegshafen einrume und fein Post- und Telegraphenwesen an das preuische anschliee. Von solchen Zugestndnissen aber wollte der Angustenburger nichts wissen. Er vertraute auf die mchtige Hilfe sterreichs, das ihn zum Widerstand ermunterte. So wurde der Krieg unvermeidlich. 2. Die deutsche Frage. Bei diesem Kriege aber handelte es sich nicht blo um das Schicksal Schleswig Holsteins, sondern auch um die Zukunft Deutschlands. Seit 1815 hatte sich Preußen meist sterreich gefgt. Als Bismarck ans Ruder kam, wurde dies anders. Jetzt standen sich im Deutschen Bunde die zwei Gromchte feindlich gegenber. Darum war Deutschland zur Ohnmacht verurteilt. Sollte es besser werden, so mute eine von beiden ausscheiden und die andre die feste Fhrung bernehmen. Jene aber konnte nur sterreich sein; denn der grte Teil seiner Bevlkerung war nicht deutsch, während Preußen, von seinen Polen abgesehen, lauter deutsche Einwohner zhlte. Das machte Bismarck seinem Herrn klar.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Theil 4 - S. 194

1862 - Breslau : Max
194 Neueste Geschichte. 4. Periode. Deutschland. entsetzlichsten Gräueln einen wahren Vertilgungskrieg gegen die- selben. Erst nach einem fürchterlichen Gemetzel wurde diesen Schreckensscenen Einhalt gethan. Kurze Zeit nach der Unterdrückung der polnischen Verschwö- rung wurde ganz Deutschland durch einen Rechtsstreit, welcher zunächst das Herzogthum Holstein betraf, in Bewegung gesetzt. Dasselbe gehört bekanntlich zum deutschen Bunde, bildet aber zugleich einen Theil der dänischen Monarchie. Die deutsche Partei in Holstein bezweifelte nun, daß nach dem Erlöschen des jetzigen Mannesstamms des königlichen Hauses die Erbfolge in Holstein eben so wie im übrigen Dänemark geregelt werden könne, hielt sich vielmehr überzeugt, daß alsdann für Holstein der Herzog von Augustenburg die Erbfolge in Anspruch nehmen könnte und daß dieses Recht auch auf das deutsch-redende Schleswig ausgedehnt werden müßte. In Folge der vielfachen öffentlichen Erörterungen über diesen Gegenstand erließ König Christian Viii. anr 8. Juli 1846 einen -offenen Brief, in welchem er erklärte, daß für das Herzogthum Schleswig die Erbfolge des däni- schen Königsgesetzes unzweifelhafte Gültigkeit habe; nur in Be- zug auf Holstein hätten sich Verhältnisse ergeben, welche ihn hinderten, sich mit gleicher Bestimmtheit über das Erbfolgerecht in diesem Herzogthum auszusprechen. Doch werde er diese Hin- dernisse zu beseitigen suchen, so daß die unter seinem Scepter vereinigten Landestheile niemals voneinander getrennt würden, vielmehr mit den einem jeden von ihnen zuständigen Rechten zu- sammenblieben. Die Holsteiner waren hierdurch nicht im geringsten befrie- digt, der „offene Brief" rief vielmehr überall die größte Erbit- terung hervor. In deutschen Ständekammern wurde nun die Angelegenheit zum Gegenstand erregter Verhandlungen gemacht, und von allen Seiten stellte man an den deutschen Bund die For- derung, die Herzogthümer in ihrem deutschen Recht zu schützen. Obwohl nun Schleswig in einem andern Verhältniß zu Deutsch- land stand als Holstein, so wurde doch die Untrennbarkeit der beiden Herzogthümer als eine Ehrensache für Deutschland behan- delt und zum Losungswort der allgemeinen Aufregung gemacht. Leider betheiligten sich bei derselben sofort radicale demokratische Einflüsse, und hier und da schien es auf Schmähungen gegen den deutschen Bund eben so abgesehen, wie auf den Schutz der Herzogthümer. Die Bundesversammlung faßte am 17. Septem-

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 697

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Das Zeitalter Wilhelms I. 697 gegen die Einsetzung des Herzogs Friedrich von Augustenburg nichts eingewendet, wenn dieser Heer und Flotte unter preußische Verwaltung hätte stellen wollen; allein er lehnte diese Forderung ab. Noch einmal versuchten Preußen und Österreich die Lösung zu verschieben, indem sie im August 1865 zu ©ästein einen Vertrag schlossen. Lauenburg wurde gegen eine Geldentschädigung an Preußen abgetreten, Holstein kam unter österreichische, Schleswig unter preußische Verwaltung. Preußischer Gouverneur in Schleswig wurde General von Manteuf sel, österreichischer in Holstein General Gab len z. Durch den Gasteiner Vertrag war die Lösung der schleswig-holsteinischen Frage nur aufgeschoben. Denn Österreich fuhr fort, die Ansprüche des Herzogs Friedrich von Augustenburg in Holstein zu begünstigen, wollte sogar dem deutschen Bund die Entscheidung über das Land anheimstellen, dagegen erhob Preußen Widerspruch, weil der Wiener Friede ausschließlich die beiden Großmächte zu Herren der Herzogtümer gemacht habe. Österreich gab darauf wochenlang keine Antwort, setzte aber sein Heer auf Kriegsfuß. Als die Rüstungen genügend gefördert erschienen, übertrug es am 1. Juni, ohne Preußen vorher nur zu fragen, die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Frage dem Bundestage und beauftragte zugleich Gablenz, die holsteinischen Stände zu einer Versammlung einzuberufen. Dieses Vorgehen erklärte Preußen für einen Bruch des Gasteiner Vertrags und ließ den General von Manteuffel mit preußischen Truppen in Holstein einrücken. Die Österreicher räumten das Land und begaben sich auf hannoversches Gebiet. Nun erklärte Österreich den Bundesfrieden für gebrochen und beantragte bei dem Bundestag, daß derselbe feine Truppen kriegsbereit gegen Preußen machen solle. Es mußte jetzt entschieden werden, ob Österreich oder Preußen die Führerschaft in Deutschland haben sollte. Diese Frage wollte Preußen dadurch entscheiden, indem es dem Bundestag den Entwurf einer Bundesreform vorlegte, durch welche Österreich ganz aus Deutschland ausgeschieden wurde; aber der Entwurf kam nicht mehr zur Verhandlung, da inzwischen über den Antrag Österreichs aus Mobilmachung der Bundestruppen beraten wurde. Der preußische Bundestagsgesandte legte gegen diese Verletzung der Bundesverfassung, wonach zwischen deutschen Bundesländern kein Krieg geführt werden durfte, Verwahrung ein und enthielt sich der Abstimmung. Das Ergebnis der Abstimmung war, daß nur fünf

3. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 368

1887 - Langensalza : Beyer
368 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse tc. von 1315—1871. Der ctßutfcfle ätieg uon 1866. § 83. Der erste Teil des Krieges bis zur Schlacht bei Königgrätz. A. Erzählung, a) Ursachen desselben. Der preußische Staat umfaßte den Kern Deutschlands, wahrend der österreichische Kaiserstaat unter seinen Unterthanen kaum ein Drittel Deutsche zählte. Trotzdem stand Österreich noch immer an der Spitze Deutschlands und hinderte alle Bestrebungen nach einer neuen Gestaltung und festeren Einigung des deutschen Reiches, die alle deutschen Patrioten herbeisehnten. Besonders suchte es die Machtentfaltung Preußens in Deutschland zu hindern, das doch allein berufen war, an die Spitze des Reiches zu treten und Deutschlands Geschicke zu leiten. Die gemeinsame Waffenbrüderschaft in dem Kriege gegen Dänemark hatte nur vorübergehend ein besseres Verhältnis zwischen beiden Staaten hergestellt. Nach Schluß des Krieges tauchte die Frage auf: „Was soll mit den von den Dänen befreiten Herzogtümern geschehen?" Die mittleren und kleinen deutschen (Staaten, die neidisch waren, daß Preußen und Österreich ohne den deutschen Bund in der schleswig - holsteinischen Angelegenheit vorgegangen waren, hätten am liebsten aus den Herzogtümern einen neuen selbständigen Staat gebildet, und auch Österreich war dazu geneigt, einen solchen unter der Regierung des Prinzen von Augustenbnrg herzustellen. Preußen aber wollte nur dann die Bildung eines neuen Staates aus den Herzogtümern zugeben, wenn der Prinz von Augustenbnrg sein Heer und seine Flotte der Armee Preußens einverleibte und einige wichtige Festungen im Lande an Preußen abtrat. Dazu war derselbe aber nicht geneigt. Im August 1865 wurde die endgültige Lösung der schleswig-holsteinischen Frage durch den Vertrag von Gastein noch aufgeschoben. Es wurde in demselben zwischen Österreich und Preußen vereinbart, daß ersteres vorläufig Holstein, das letztere aber Schleswig verwalten sollte. Lauenburg wurde mit dem preußischen Staate vereinigt; Österreich erhielt für seine ausgegebenen Ansprüche 21/2 Millionen Thaler von Preußen. Österreich aber fuhr fort, in Holstein die Ansprüche des Prinzen von Augustenbnrg zu unterstützen. Auch zog es den deutschen Bund in die holsteinischen Angelegenheiten hinein und wollte diesem die Entscheidung über das Land anheimstellen. Ja, der österreichische Statthalter in Holstein berief die Stände dieses Landes zu einer Ständeversammlung zusammen, welche über die Geschicke des Landes beschließen sollte. Dies erklärte Preußen für einen Bruch des Gasteiner Vertrages und ließ den General von Mauteuffel mit preußischen Truppen in Holstein einrücken. Die Österreicher räumten dieses Land und begaben sich auf hannoversches Gebiet, von wo sie dann über Cassel und Süddeutschland nach Österreich zogen. Nun erklärte Österreich den Bundesfrieden für gebrochen und beantragte bei dem deutschen Bunde, daß derselbe seine Truppen kriegsbereit gegen Preußen machen sollte. Dieser faßte auch den Beschluß, gegen Preußen kriegerisch vorzugehen, worauf Preußen erklärte, daß es den Bund für aufgelöst ansehe und darum aus demselben austrete.

4. Geschichte der neueren und der neuesten Zeit - S. 193

1913 - Braunschweig : Appelhans
- 193 - Die Vunkestruppen wurden durch Preußen und sterreich gentigt, aus Holstein abzuziehen. Streit zwischen Preußen und sterreich: sterreich wollte ein Herzogtum unter dem Erbprinzen Friedrich von Augustenburg als Gegengewicht gegen Preußen. Preußen wollte keinen selbstndigen Herzog in dieser fr die Verteidigung Deutschlands und fr den deutschen Handel so wichtigen Grenzmark zwischen beiden deutschen Meeren dulden. Bedingungen: Stellung der Land- und Seemacht, der Post und des Telegraphenwesens, des zu erbauenden Nord-ostseekanals unter Preußen, (Eintritt in den Zollvereins) Diese Bedingungen von sterreich und dem Augustenburger ab-Aug. 1865 Vertrag zu Gastein. - Kompromi. [gelehnt. sterreich erhielt vorlufig die Verwaltung von Holstein, Preußen die von Schleswig.2) Lauenburg fr Iiv2 Mill. M von sterreich an Preußen abgetreten. 92. Die Lsung der Deutschen Frage und der Norddeutsche Bund. Der deutsche Einigungskrieg 1866. Vorbereitung: 8. April 1866 Bndnis zwischen Preußen und Italien,3) vermittelt durch Napoleon Iii. (Brund des Krieges: Es mute entschieden werden, ob sterreich oder Preußen die Fhrerschaft in Deutschland haben sollte.4) Veranlassung: 1. Streit der Schleswig-Holstein. 1. Juni 1866 sterreich gab, um Deutschland gegen Preußen zu gewinnen, dem Bunde die Entscheidung. Gablenz brach den (Basteiner Vertrag durch Berufung der holsteinischen Stnde-Versammlung. Preußen ergriff darauf auch von Holstein Besitz. 2. Streit der die Bundesreform. 10. Juni 1866 Antrag Preuens auf Sundesreform unter Ausschlu von sterreich.5) Allgemeines Wahlrecht. *) Schilling Nr. 279. 2) Schilling Nr. 280. 3) Schilling Nr. 281. 4) Moltke: Der Krieg von 1866 war ein im Kabinett als notwendig er-kannter, lngst beabsichtigter und ruhig vorbereiteter Kampf, nicht fr Landerwerb Gebietserweiterung oder materiellen Gewinn, sondern fr ein ideales Gut - fr Machtstellung." ' 5) Schilling Nr. 283. Dahn, Lernbuch fr Ol. 10

5. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 170

1899 - Breslau : Handel
170 Das Königreich Preußen. Reformen. König Wilhelm und seine Ratgeber, unter denen Be- sonders der Kriegsminister Albrecht von Roon zu nennen ist, erkannten die Mängel des Heerwesens und gingen nnverweilt an deren Beseitigung. Die Zahl der jährlich einzustellenden Rekruten wurde auf 63 000 erhöht und das stehende Heer dadurch auf 200000 Mann gebracht. Die allgemeine Wehrpflicht kam so wiederum annähernd zur Geltung. Auch die Einführung mancher Verbesserungen, besonders einer neuen Schießwaffe, des Zündnadelgewehrs, wurde mit der Heeresvermehrung verknüpft. Der Konflikt. Die Durchführung der Militärreform erforderte trotz aller Sparsamkeit eine bedeutende Steigerung der jährlichen Staatsausgaben. Von einer solchen wollte aber die Mehrheit des Abgeordnetenhauses nichts wissen und weigerte sich, sie zu bewilligen. Hierüber kam es zum Zwiespalt (Konflikt) zwischen der Krone und der Volksvertretung. In demselben war der zum Ministerpräsidenten und Minister des Auswärtigen berufene Otto von Bismarck des Königs vornehmste Stütze; auch das Herrenhaus stand auf seiner Seite. Die Heeresreform wurde trotz allen Widerspruchs aufrecht erhalten. Der König sah voraus, daß die späteren Zeitereignisse sein Verhalten rechtfertigen würden, und hatte sich darin nicht getäuscht. Der Dänische Krieg (1864). Veranlassung. Gegen Ende des Jahres 1863 starb der Dänenkönig Friedrich Vii. kinderlos. Gemäß dem Londoner Protokoll folgte ihm Christian Ix. in der Regierung. Der neue König erließ bei seiner Thronbesteigung eine Verfassung, nach welcher Schleswig von Holstein losgelöst und Dänemark einverleibt wurde. Diese Vergewaltigung der Elbherzogtümer erregte in Deutschland eine lebhafte patriotische Bewegung. Der Bundestag ließ Holstein, das zum Deutschen Bunde gehörte, durch hannoversche und sächsische Truppen besetzen. Der Herzog Friedrich von Schleswig- Holstein - Sonderburg-Augustenburg, der einer Seitenlinie des dänischen Königshauses entstammte und infolgedessen auf die Elbherzogtümer Erbansprüche hatte, wurde in Holstein als Herzog ausgerufen. Schleswigs nahmen sich die beiden deutschen Großmächte Österreich und Preußen an. Sie sahen in der Losreißung dieses Landes von Holstein mit Recht eine Verletzung des Londoner Protokolls und forderten vereint, daß dieselbe rückgängig gemacht werde. Dänemarks Weigerung hatte ihre Kriegserklärung zur Folge. Düppel. Am 1. Februar rückten die Preußen und Österreicher in Schleswig ein. Erstere, je eine Division von der Garbe, vom Iii. (branbenburgischen) und Vii. (westfälischen) Corps, waren in der Mehrzahl. Ihr'feldmarschall Graf von Wränget führte den Oberbefehl. Unter ihm fommanbierte Prinz Friedrich Karl, ein Neffe des Königs, die Preußen, General von Gablenz die Österreicher. Der preußische Kronprinz nahm am Feldzuge teil, ohne ein besonderes Kommando zu führen. Die dänische Armee stand im Dänenwerk. Gegen diese ausgedehnten Befestigungen marschierten die Österreicher,

6. Das Vaterland - S. 271

1854 - Altona : Lehmkuhl
271 ten, wurden nur durch die großen Eigenschaften Waldemar des Siegers und durch die Furcht vor seinem gewaltigen Arm zusam- gehalten. Als er daher fehlte, trat eine grenzenlose Verwirrung ein: im Lande selbst herrschten Mißtrauen und Verzagtheit, die unterjochten Völker empörten sich, und alle ausländischen Feinde kamen in Bewegung, während die sogenannten Freunde, die gern das mächtige Dänemark geschwächt sahen, unthätig blieben. Kaiser Friedrich der Zweite verbarg seine Freude über das Unglück nicht, welches den dänischen König betroffen hatte; der jüngere Graf Adolf kehrte, von allen norddeutschen Fürsten unterstützt, nach Holstein zurück und bemächtigte sich seines väterlichen Erbes. Selbst Bffchof Waldemar, jetzt ein achtzigjähriger Greis, verließ sobald er die Nachricht von der Gefangenschaft des Königs er- hielt, die Einsamkeit des Klosters, und brach über die Grenzen Dänemarks herein, um seinen bitteren Haß gegen Waldemar den Sieger zu befriedigen. Endlich brachte der kühne Albert von Orlamünde, der zum Reichsverweser ernannt worden war, ein Heer zusammen, versuchte aber zuvor, was durch Unterhandlungen ausgerichtet werden könne. Die Feinde verlangten, daß Waldemar 40,000 Mark Silber für seine Freilassung entrichten, seine slavi- schen und wendischen Besitzungen und was er im Norden der Elbe erobert hatte, abtreten, daß Holstein dem Albert von Orlamünde von dem deutschen Reiche zu Lehn über- lassen werden, und endlich Waldemar Dänemark vom Kaiser zu Lehn nehmen solle. Obschon diese Bedingungen Vor- theilhaft für Albert waren, so schlug er sie dennoch, als für König und Vaterland schimpflich, ab. Das Schwert sollte jetzt den Ausschlag geben; aber Albert verlor die Schlacht bei Mölln Januar 1215) nach einem Kampfe, welcher vom frühen Morgen bis zur Dunkelheit währte, und dieser edle Streiter begegnete seinem Könige nicht als Befreier, sondern als Mitgefangener. Hamburg unterwarf sich darauf dem Grafen Adolf, und Lübeck begab sich unter Deutschland. Waldemar mußte sich jetzt den harten, von den Feinden gestellten Bedingungen unterwerfen; je- doch wurde die Bedingung der Lehnsabhängigkeit Dänemarks von Deutschland ausgelassen; Albert aber mußte Holstein an Graf Adolf abtreten. Nach einer beinahe dreijährigen Gefangenschaft kam Waldemar am Weihnachtsabend 1225 nach Dänemark zu-

7. Hauptbd. - S. 126

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 126 — Schlosse empfing er die Glückwünsche des Volkes und sprach: „Die Krone kommt mir von Gott; in Demut habe ich sie aus seinen Händen empfangen". Bald nach der Thronbesteigung griff Wilhelm das Werk der Wiedervereinigung Deutschlands an und hat es in drei großen Kriegen und einer Menge Friedensthaten vollendet. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der Fürst Bismarck, Moltke und andere, sowie das ganze deutsche Volk sind seine Helfer gewesen. 110. Der Krieg gegen Dänemark. 1864. 1. Die deutschen Herzogtümer Schleswig und Holstein standen seit langer Zeit unter der Regierung des Königs von Dänemark. Freilich gehörte nur Holstein zum deutschen Bunde; aber nach dem Rechte der Herzogtümer sollten beide auf ewig ungeteilt bleiben und nach eigenen Landesgesetzen regiert werden. Seit einiger Zeit versuchten indes die dänischen Könige, die Herzogtümer und insbesondere Schleswig als dänisches Eigentum zu behandeln und den deutschen Bewohnern desselben dänische Art und Sprache aufzudringen. Ganz Deutschland war darüber empört und sah die nationale Ehre angegriffen. Preußen und Östreich nahmen sich der Herzogtümer an. Mitten im Winter 1864 besetzten sie Holstein und trieben die Dänen bald auch aus Schleswig. Die bedächtig vorbereitete und dann mit einem einzigen Schlage ausgeführte Eroberung der Düppeler Schanzen war die herrlichste Ehrenthat der preußischen Waffen in diesem Kriege. 2. Gegenüber der Insel Alsen, an der Oftspitze des Sundewitts, erhebt sich ein-e Hügelkette, die bis 70 Meter hoch emporsteigt; diese war von den Dänen sehr geschickt befestigt worden. Zehn Schanzen krönten sie. Um die Annäherung der Angreifenden zu erschweren, waren verschiedene Hindernisse angebracht: Fußangeln, Eggen, die ihre Spitzen nach oben kehrten, Gruben und Pallisaden, an deren Kopfenden sich haarscharf geschliffene Schwerter kreuzten; vor diesen war ein starker Drahtzaun. Auch die gegenüberliegende Insel Alsen war mit Schanzwerken perseheu, und da sie nur durch einen schmalen Suud vom Festlande getrennt ist, so diente sie der Verteidigung der Düppeler Schanzen zum Stützpunkte. Prinz Friedrich Karl von Preuße« hatte die Aufgabe übernommen, die Schanzen zu erobern. Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, gab der Prinz den Befehl, am 18. April morgens 10 Uhr den Sturm auf die Schanzen auszuführen. 3. Die Krieger hatten bereits in der Nacht die ihnen angewiesenen Stellungen eingenommen und erwarteten gespannt und begierig das Zeichen zum Angriff. Da, horch, vom Spitzberge her, auf welchem der Prinz mit seinem Stabe hält, ertönt ein schmetterndes Hornsignal! Im Augenblicke wiederholt es sich auf der ganzen Linie, und während das Feuer der Kanonen verstummt, brechen mit lautem Hurra und unter

8. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 47

1918 - Leipzig : Hirt
— 47 — selbst. Ohne Zustimmung der Stände darf kein Zweig der Landesverfassung und Verwaltung anders gestaltet, kein Gesetz erlassen, keine Steuer ausgelegt und keine Anleihe ausgenommen werden. Gesetzentwürfe werden zumeist von der Regierung eingebracht; aber auch die Kammern können die Abänderung bestehender oder die Vorlage neuer Gesetze beantragen. W-enn die beiden Kammern über den Entwurf eines Gesetzes nicht einer Meinung sind, so wird aus Mitgliedern beider Kammern ein Ausschuß (eine Deputation) gebildet, welche dann eine Einigung herbeiführen soll. Aller zwei Jahre findet ein ordentlicher Landtag statt, bei welchem die Stände die Rechnung über die Einnahmen und Ausgaben des Staatshaushaltes prüfen. Für die nächsten zwei Jahre, welche man als eine Finanzperiode bezeichnet, muß die Regierung den Voranschlag über sämtliche Einnahmen und Ausgaben (das Budget, sprich Büddscheh) den Ständen vorlegen. Diese bestimmen, ob die Ausgaben in der vorgeschlagenen Weise erfolgen sollen, und bewilligen die hierzu nötigen Steuern. Außerdem nehmen die Ständekammern Gesuche (Petitionen) und Beschwerden der Staatsbürger entgegen, prüfen dieselben und empfehlen sie der Staatsregierung zur Berücksichtigung ober lassen sie auf sich beruhen. Auch können die Stände selbst Beschwerben über die Staatsbehörde, über Mißstände in der Verwaltung u. bergt, einbringen. In besonders dringlichen Fällen kann ein außerordentlicher Landtag einberufen werben; solches geschieht meist regelmäßig bei einem Regierungswechsel, zuletzt z. V. im Jahre 1904. 7. Welche Fürsten nach Anion in Sachsen regierten. Im Jahre 1836 starb Anton der Gütige, und der bisherige Mitregent bestieg als Friedrich August Iii. den Thron. Derselbe regierte 18 Jahre in Segen. Im Jahre 1854 wurde er auf einer Reise in Tirol tödlich verletzt. Sein Tod rief seinen Bruder Johann auf den Thron, welchen außer der irdischen Krone die noch höhere und schönere Krone der Weisheit, Frömmigkeit und Treue schmückte. Er regierte von 1854—1873. 8. Wie Preußen sein Heer verbesserte und int Dänischen Kriege erprobte. Nach den Revolutionsjahren 1848 und 1849 kehrte in Deutschland die Ruhe zurück. Die beiben größten Staaten, Österreich und Preußen, stauben sich jeboch eifersüchtig gegenüber. In Preußen regierte seit 1861 König i86i Wilhelm. Dieser 64jährige Fürst, an dem jeber Zoll ein König und ein Deutscher war, hatte als Knabe die Unglücksjahre Preußens mit burchlebt, die seiner Mutter, der eblen Königin Luise, das Herz brachen. Als Jüngling aber war er mit in den Befreiungskampf hinausgezogen und hatte sich das Eiserne Kreuz erworben. Als König verbesserte er mit Hilfe seines Kriegsministers Roon das Heer und stellte den willensstarken und weitschauenben Bismarck an die Spitze der Regierung. Die Tüchtigkeit des preußischen Heeres würde in dem Dänischen Kriege erprobt. Im Laufe der Zeit waren die beiben Herzogtümer Schleswig und Holstein unter dänische Herrschast gekommen, sie sollten aber trotzbem ungeteilt bei Deutschland bleiben. Aber der König von Dänemark wollte Schleswig von Holstein reißen und zur bänischen Provinz machen. Da rückten die Österreicher und Preußen über die Eiber und begannen den Krieg. Dänemark mußte nach 1864 kurzem Kampfe um Frieden bitten und auf Schleswig-Holstein verzichten. 9. Was der Prenszisch-österreichische Krieg zur Folge hatte. Österreich und Preußen roaren verschobener Meinung, welche Stellung die Herzog-

9. Deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 151

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 151 — von Preußen. Einundzwanzig Jahre später starb sein Bruder, und Wilhelm wurde König. In der Schloßkirche zu Königsberg setzte er sich am 18 Oktober 1861 die Krone auf. Als er aus dem Gottes-Hause trat und dem Volke sichtbar wurde, brach die Menge in jubelndes Hurra aus, worauf der König sein Zepter dreimal gegen das Volk neigte. Im Schlosse empfing er die Glückwünsche und sprach: „Die Krone kommt mir von Gott; in Demut habeich sie aus senken Händen empfangen". Bald nach der Thronbesteigung griff König ^tlhelnt das Werk der Wiedervereinigung Deutschlands an und hat es in drer großen Kriegen und einer Menge Friedensthaten vollendet. 119. Der Krieg gegen Dänemark. 1864. 1 Die deutschen Herzogtümer Schleswig und Holstein standen seit langer Zeit unter der Regierung des Königs von Dänemark. Freilich gehörte nur Holstein zum Deutschen Bunde; aber nach dem Rechte der Herzogtümer sollten beide auf ewig ungeteilt bleiben und nach eigenen Landesgesetzen regiert werden. Die dänischen Könige versuchten indes, die Herzogtümer und insbesondere Schleswig als dänisches Eigentum zu behandeln und den deutschen Bewohnern desselben^ dänische Art und Sprache aufzudringen. Ganz Deutschland war darüber empört und sah die nationale Ehre angegriffen. Preußen und Ostreich nahmen sich der Herzogtümer an. Mitten im Winter 1864 besetzten sie Holstein und trieben die Dänen bald auch aus Schleswig. Die bedächtig vorbereitete und dann mit einem einzigen Schlage ausgeführte Eroberung der Düppeler Schanzen war die herrlichste Ehrenthat der preußischen Waffen in diesem Kriege. 2. Gegenüber der Insel Alfen, an der Ostspitze des Sundewrtts, erhebt sich eine Hügelkette, die bis 70 Meter hoch emporsteigt; diese war von den Dänen sehr geschickt befestigt worden. Zehn Schanzen krönten sie. Um die Annäherung der Angreifenden zu erschweren, waren verschiedene Hindernisse angebracht: Fußangeln, Eggen, die ihre Spitzen nach oben kehrten, Gruben und Pallisaden, an deren Kopfenden sich haarfcharf geschliffene Schwerter kreuzten. Vor diesen Hindernissen war ein starker Drahtzaun. Auch die gegenüberliegende Insel Alsen war mit Schanzwerken versehen, und da sie nur durch einen schmalen Sund vom Festlande getrennt ist, so diente sie der Verteidigung der Düppeler Schanzen zum Stützpunkte. Prinz Friedrich Karl von Preußen hatte die Aufgabe übernommen, die Schanzen zu erobern. Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, gab der Prinz den Befehl, am 18. April morgens 10 Uhr den Sturm auf die Schanzen auszuführen. 3. Die Krieger hatten bereits in der Nacht die ihnen angewiesenen Stellungen eingenommen und erwarteten gespannt und begierig das Zeichen zum Angriffe. Da, horch! vom Spitzberge her, auf welchem der Prinz mit feinem Stabe hält, ertönt ein schmetterndes Hornsignal! Im

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 394

1904 - Habelschwerdt : Franke
394 berufen, Schleswig von Holstein nicht zu trennen und der deutschen Bevlkerung gleiche Rechte mit der dnischen einzurumen. Als Herzog von Holstein sollte der König von Dnemark weiter Sitz und Stimme auf dem Deutscheu Bundestage behalten. Dnemark kam jedoch den eingegangenen Verpflichtungen in keiner Weise uach. Durch die Verfassuugeu fr Schleswig und fr Holstein (vom Jahre 1854), die Schleswig als eiu unzertrennliches Zubehr der dnischen Krone", Holstein dagegen als einen selbstndigen Teil der dnischen Monarchie" bezeichneten, wnrden den Herzogtmern die versprochenen verfassungsmigen Rechte tu gauz unzulnglichen! Grade gewhrt. Bei der Einfhrung der Gesamtstaatsverfassnng wnrden die schleswig-holsteinschen Stnde gar nicht gehrt. Um den Widerstand gegen eine knftige Einverleibung in den dnischen Staat zu breche, wurde das Deutschtum in Kirche und (Schule sowie in der Verwaltung planmig unterdrckt, und die Beamtenstellen wnrden mit deutsch-feindlichen Dnen besetzt. Am 30. Mrz 1863 erlie Friedrich Vii. iit einer Bekanntmachung Bestimmungen der die verfassnngs-mige Stellung des Herzogtums Holstein innerhalb des dnischen Gesamtstaates, durch welche die im Jahre 1852 den deutschen Gromchten gegenber eingegangenen Verpflichtungen offen verletzt wurden. Der Deutsche Bund drohte daher (am 9. Juli 1863) dem Könige von Dnemark in dessen Eigenschaft als Herzog von Holstein mit der Bundesexekution, wenn der mit den bundesmigen Verpflichtungen unvereinbare Erla des Knig-Herzogs nicht zurckgezogen werde. Die dnische Regierung erklrte jedoch im Vertrauen aus die Untersttzung des Auslandes, namentlich Englands, die Ver-Ordnung nicht zurcknehmen zu knnen, versprach aber, alle Vorschlge, die ihr der Bund bezglich des Herzogtums Holstein machen wrde, in ernste Erwgung" zu ziehen. Doch schon im Herbste desselben Jahres legte sie dem Reichsrat ein neues Grundgesetz fr die gemeinschaftlichen Angelegenheiten Dnemarks und Schleswigs" vor, durch das, wenn auch mit Vermeidung des Wortes, die tatschliche Einverleibung Schleswigs in den dnischen Staat angekndigt wurde. Die eiderdnische Partei" setzte im Reichs-rate die Annahme der neuen Verfassung durch. Ehe sie jedoch die Zu-stiinmung des Knigs Friedrich Vii. erhielt, starb dieser (am 15. November 1863), und es folgte gem dem Londoner Protokoll Christian Ix., der unter dem Druck des Kopenhagener Pbels die eiderdnische Ver-fassuug (am 18. November 1863) unterzeichnete. 2. Das Ultimatum Preuens und sterreichs. Die Kunde davon rief in Deutschland eine ungeheure Aufregung hervor. Die Teilnahme des Volkes sowie der Regierungen der Mittel- und Kleinstaaten galt vorwiegend dem Prinzen Friedrich von Schleswig-Holst ein-Sonder burg-Augnsten brg, der Ansprche aus Schleswig-Holstein

11. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 97

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
97 Feinde, dem schon der Muth wuchs, den Rücken zu. Alles würde verloren gewesen sein, wenn nicht das Ansehen der Fürsten und Heerführer, welche mit entblößtem Degen die Fliehenden zurückhielten, die Schlachtordnung wieder hergestellt hätte. Adolf besonders flog von einem Ende des Heeres zum andern, sammelte die Erschrockenen und Zerstreuten und suchte ihnen mit lauter Stimme Muth einzusprechen. „Vertheidigt ihr so eure Freiheit?" rief er ihnen zu; „erfüllet ihr aus diese Weise die Treue, die ihr eidlich angelobt habt? Den Eulen, nicht den Menschen steht es an, das Sonnenlicht zu fliehen. Bewaffnete Männer sollten nicht gleich zärtlichen Weibern vor Hitze und Ungeduld zerschmelzen und die Waffen der Feinde scheuen." Es gelang ihm, die Fliehenden zum Stehen zu bringen; die Schlacht begann aufs Neue« Adolf wandte sich mit inbrünstigem Gebet an den Lenker der Schlachten; er gelobte einen Kreuzzug zu thun, Kirchen und Klöster zu bauen und sein Leben, wenn er siege, als Mönch zu beschließen, sobald das beruhigte Land seiner Fürsorge würde entbehren können, und als er nun nach vollendetem Gelübde hitziger auf den Fenrd eindrang, da ward die Sonne von einer Wolke bedeckt, und er und die Seinen konnten im Schatten fechten. Der kindliche Glaube jener Zeit erblickte in dieser Wolke die heilige Maria Mag- dalene, die mit einer Hand die Sonnenstrahlen abwehrte, mit der andern Adolfs Krieger segnete. Da brachen plötzlich die Dithmarscher, wie verabredet, mit umgekehrten Schilden von hinten in die dänische Schlachtordnung ein. Eine namenlose Verwirrung bemächtigte sich des dänischen Heers; wer noch fliehen konnte, floh; über 4000 blieben auf dem Platze. Herzog Otto, drei Bischöfe und viele Geringere fielen in die Hände der Sieger. Der König verlor durch einen Pfeilschuß ein Auge und sank bewußtlos zu Boden. So fand ihn eiw deutscher Ritter (nach der Sage Graf Adolf selbst), hob ihn vor sich aufs Pferd und brachte ihn nach Kiel in Sicherheit. Das war die denkwürdige Schlacht bei Bornhöved, für Holstein von ähnlicher Bedeutung wie die Hermannsschlacht im Teutoburger Walde für Deutschland. Hier wie dort wurde der Eroberungssucht eines fremden Tyrannen ein Ziel gesetzt; hier wie dort errangen deutsche Männer die Freiheit, Deutsche zu bleiben und sich selbstständig zu entwickeln. Hätte Waldemar gesiegt, wäre Holstein vom deutschen Reiche getrennt geblieben: so wären sicher deutsche Sprache und deutsche Sitte von den Usern der Trave, Stör, Schwentine und Eider verdrängt worden, zumal die Sprache damals noch nicht durch Schrift gebildet und geregelt und der Verkehr mit den übrigen deutschen Stämmen ein unbedeutender war. Die Holsteiner hattew auf dem blutigen Bornhöveder Kamp tnanchen braven Streiter verloren; sie hatten aber das Joch der Fremdherrschaft zerbrochen und ihre Freiheit, ihre Selbstständigkeit, ihre Nationalität gerettet. In solchem Sinne feierten Adolf Iv. und seine Mannen den Sieg dieses Tages. 18. Der Mönchfürst. Waldemar erneuerte freilich im folgenden Jahre noch seine Versuche, Holstein wieder zu gewinnen, aber ohne glücklichen Erfolg, und so schloß er endlich 1229 mit Adolf und seinen übrigen deutschen Gegnern einen festen 7

12. Theil 4 - S. 193

1880 - Stuttgart : Heitz
Schleswig-Holstein. 193 Kurze Zeit nach der Unterdrückung der polnischen Verschwörung wurde ganz Deutschland durch einen Rechtsstreit, welcher zunächst das Herzogthum Holstein betraf, in Bewegung gesetzt. Dasselbe gehörte bekanntlich zum deutschen Bunde, bildete aber zugleich einen Theil der dänischen Monarchie. Die deutsche Partei in Holstein bezweifelte nun, daß nach dem Erlöschen des damaligen Mannesstamms des königlichen Hauses die Erbfolge in Holstein eben so wie im übrigen Dänemark geregelt werden könne, hielt sich vielmehr überzeugt, daß alsdann für Holstein der Herzog von Augusten-burg die Erbfolge in Anspruch nehmen könnte und daß dieses Recht auch auf das deutsch-red ende Schleswig ausgedehnt werden müßte. In Folge' der vielfachen öffentlichen Erörterungen über diesen Gegenstand erließ König Christian Viii. am 8. Juli 1846 einen offenen Brief, in welchem er erklärte, daß für das Herzogthum Schleswig die Erbfolge des dänischen Königsgesetzes unzweifelhafte Gültigkeit habe; nur in Bezug auf Holstein hätten sich Verhältnisse ergeben, welche ihn hinderten, sich mit gleicher Bestimmtheit über das Erbfolgerecht in diesem Herzogthum auszusprechen. Doch werde er diese Hindernisse zu beseitigen suchen, so daß die unter seinem Scepter vereinigten Landestheile niemals von einander getrennt würden, vielmehr mit den einem jeden von ihnen zuständigen Rechten zusammenblieben. Die Holsteiner waren hierdurch nicht im geringsten befriedigt, der „offene Brief" rief vielmehr überall die größte Erbitterung hervor. In deutschen Ständekammern wurde nun die Angelegenheit zum Gegenstand erregter Verhandlungen gemacht, und von allen Seiten stellte man an den deutschen Bund die Forderung, die Herzogtümer in ihrem deutschen Recht zu schützen. Obwohl nun Schleswig in einem andern Verhältniß zu Deutschland stand als Holstein, so wurde doch die Untrennbarkeit der beiden Herzogtümer als eine Ehrensache für Deutschland behandelt und zum Losungswort der allgemeinen Aufregung gemacht. Leider betheiligten sich bei derselben sofort radicale demokratische Einflüsse, und hier und da schien es auf Schmähungen gegen den deutschen Bund eben so abgesehen, wie auf den Schutz der Herzogtümer. Die Bundesversammlung faßte am 17. September 1846 einen Beschluß, worin sie die Erwartung aussprach, daß der König von Dänemark „die Rechte aller und jeder, insbesondere aber die Rechte des deutschen Bundes, erbberechtigter Agnaten und der gesetzmäßigen Landesvertretung beachten werde", zollte „den patriotischen Gesinnungen, Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 13

13. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 436

1871 - Münster : Coppenrath
— 436 — 105. Gefährdung der deutschen Nordmarken; Krieg Deutschlands gegen Dänemark. Das Jahr 1864 ist eines der denkwürdigsten in der ($v schichte Deutschlands. Es galt, ein ächt deutsches Brudervolk, die biederen Schleswig-Holsteiner, gegen fremde Vergewaltigung zu schirmen, und ganz Deutschland bis in seine entlegensten Gaue war voll der lebendigsten Theilnahme für dies schöne Ziel. Und so entstand im Anfange des Jahres 1864 ein zwar kurzer aber höchst glorreicher Krieg Deutschlands gegen Däne-mark, ein Krieg, der die bedrohten deutschen Nordmarkeu mit ihren herrlichen Bewohnern dem Mutterlande wiedergab. Schleswig-Holstein, das schöne meerumschlungene Land an den Küsten unserer Nordsee, war schon seit Jahrhunderten mit dem benachbarten Königreiche Dänemark in einer bald engeren bald weiteren Verbindung gewesen. Trugen doch schon seit langer Zeit Fürsten deutschen Stammes die dänische Königs kröne! Wohl waren schon früher oft Klagen der Schleswig' Holsteiner über mancherlei Uebergriffe, die sich dänische Könige in einem deutschen Lande erlaubten, laut geworden; der erbit" terte Streit jedoch zwischen Deutschen und Dänen ist neueren Ursprunges. Dieser stammt vorzüglich aus dem Jahre 1844. Friedrich Vii. war damals König von Dänemark und zu* gleich Herzog von Schleswig und Holstein. Durch alte Ver^ fassungsurkunden war festgesetzt worden, daß beide Herzog' thümer auf ewig verbunden („up ewig ungedeelt“) bleiben sollten i daß ihre Verfassung nicht anzutasten und insbesondere Schleswig dem dänischen Reiche nicht einzuverleiben sei. Das ganze Streben des Königes aber ging fortwährend dahin, h^r Alles dänisch zu machen. Er wollte die beiden Herzogtümer nicht nur getrennt verwaltet und regiert wissen, sondern ihnen auch ihr deutsches Wesen, ihre deutschen Einrichtungen, ja die deutsche Sprache selbst nehmen. Mit List und Gewalt ging er zunächst gegen Schleswig vor; denn Holstein gehörte zutn deutschen Bunde. i

14. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 520

1894 - Dresden : Jacobi
520 b) Ursache zum Kriege 1864. In Deutschland regten sich in der Folgezeit viele Geister fr den gedrckten Bruderstamm, aber bei der Schwche und Lauheit des Bundes-tages geschah nichts fr die Erleichterung desselben. Anders wurde es, als am 15. November 1863 Friedrich Vii. von Dnemark gestorben war. Wie im Londoner Protokoll vorhergesehen, folgte ihm Christian Ix. Gleich in den ersten Tagen seiner Regierung unterzeichnete er eine neue Verfassung, durch welche Schleswig dem dnischen Staate einverleibt wurde. Da erhob sich ein groer Unwille in Schleswig-Holstein und in Deutschland. Der Deutsche Bund hatte, wie schon oben angedeutet, das Londoner Protokoll nicht mitunterzeichnet; ebenso hatte der Prinz Friedrich von Holstein-Augusteuburg laut Protest gegen dasselbe erhoben, wenngleich sein Vater gegen eine Entschdigung von 6 Millionen Mark auf das Erbrecht fr sich und seine Familie Ver-zicht geleistet hatte. In Holstein und Deutschland betrachtete man Fried-rieh allgemein als rechtmigen Herzog und jubelte ihm freudig zu. Um Holstein fr Deutschland zu bewahren, lie der Bundestag dies Herzogtum durch schsische und hannoversche Truppen besetzen; die Dnen wichen bis der die Eider zurck. Als die Kleinstaaten keine weiteren Schritte gegen Schleswig unternehmen wollten, nahmen fter-reich und Preußen die Angelegenheit allein in die Hand. Am 16. Januar stellten sie gemeinschaftlich an Dnemark die Forderung, binnen 48 Stunden die Verfassung in Bezug auf Schleswig aufzuheben, andernfalls wrden sie Gewaltmaregeln ergreifen. Da die dnische Regierung mit einfachem Nein" antwortete, begann der Krieg. Die sterreicher stellten 35000 Mann unter dem Oberbefehl des General Gablenz, die Preußen ebensoviele unter Anfhrung von Prinz Karl. Den Oberbefehl der das Gesamtheer fhrte der alte preuische Feldmarschall Wrangel. c) Verlauf des Krieges. Am 1. Februar drangen die Verbndeten unter dem Jubel der Schleswiger der die Eider vor und gelangten mit leichter Mhe bis an die Schlei. Hier hatten sich in dem sogenannten Dmtewerk*) (ein uralter Grenzwall, der durch 18 gewaltige Schanzen zu einer nach dem Glauben der Dnen uneinnehmbaren Befestigung gemacht war) 38 000 Dnen unter dem Oberbefehl des Generals de Meza aufge-stellt. Prinz Friedrich Karl rckte mit seinen Preußen gegen den st-lichen Teil der Verschanzungen bei Missuude vor. Am 2. Februar lie er hier seine tapferen Brandenburger und Westfalen zum Sturm vor-gehen; sie kamen auch glcklich bis iu die nchste Nhe der Schanzen; doch diese selbst vermochten sie der verheerenden Kanonade wegen nicht einzunehmen. Whrend nun am folgenden Tage die sterreicher bei Oberselk die Dnen gleichfalls in ihre Verschanzungen zurcktrieben, marschierten die Preußen heimlich ostwrts und setzten bei Cappeln nn-bemerkt der die Schlei, um die Rckzugslinie der Dnen zu bedrohen. *) stlich von Schleswig, 10 Meilen lang.

15. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 125

1889 - München : Lindauer
125 In alle Staaten Deutschlands kam neue Ghrnng, als im Jahre 1863 König Friedrich Vii von Dnemark starb und sein Nachfolger Christian Ix aus dem Hause Glcksburg sich anschickte, Holstein von der Gesamtverfassung des Reiches zu trennen, dagegen das Herzogtum Schleswig mit Dne-mark vollstndig zu verbinden. Ungesumt trat der Erbprinz Friedrich von Augustenburg trotz der Einwilligung, die sein Vater Christian zur Londoner bereinkunft gegeben hatte, mit seinen Ansprchen auf Schleswig und Holstein hervor. Fr ihn erklrten sich die Herzogtmer, die ffentliche Stimme in ganz Deutschland und unter den Fürsten vor allen Bayerns König Max. Da von Seite des deutschenbundes ein rasches und krftiges Einschreiten nicht zu erwarten stand, so nahmen sterreich und Preußen die Sache in ihre Hand. Ihre Truppen rckten in Holstein ein, zwangen die Dnen zur Rumung des Landes und rckten durch Holstein nach S ch l e s-wig vor (1. Februar 1864). Die Dnen wurden auf allen Punkten zurckgeworfen und muten den sterreichern das Danewerk berlassen. König Max, der sich auf den Rat seiner rzte zur Pflege seiner Gesundheit nach Italien begeben, kehrte von dort auf den Wunsch seiner Bayern schleunig nach Mnchen zurck, um fr das Recht der Herzogtmer einzustehen, erlebte aber das Ende des Kampfes nicht. Er starb in Mnchen hchst unerwartet am 10. Mrz 1864. Mit ihm verlor Bayern und Deutschland einen der edelsten Herrscher. Ihm folgte sein Sohn Ludwig. Ludwig Ii regierte von 1864 1886. Er bestieg den Thron zu einer Zeit, welche eine groe Umgestaltung in den politischen Verhltnissen Deutschlands erwarten lie. Den Krieg mit Dnemark, der schon unter seinem Vater ausgebrochen, setzten die sterreicher und Preußen fort und erkmpften neue Erfolge. Die sterreicher besetzten Friede-rieia, die Preußen nahmen die Dppeler Schanzen, er-oberten die Insel Alfen und besetzten mit den sterreichern Jtland. Im Frieden zu Wien 1864 mute Dnemark die Herzogtmer Schleswig, Holstein und Lauenburg an sterreich und Preußen abtreten. Lauenburg ward von sterreich an Preußen berlassen, Schleswig und

16. Neueste Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 203

1911 - Breslau : Dülfer
Die schleswig-holsteinsche Frage und ihre Lsung durch den Krieg von 1864. 203 a. Trotz der im Londoner Protokoll gewhrleisteten Realunion zwischen den beiden Herzogtmern fuhren die Dnen fort, Schleswig als dnische Provinz zu behandeln, während Holstein als Bestandteil des Deutschen Bundes angesehen ward. In gleicher Weise wurde das versprechen gleichen Schutzes fr beide Nationalitten miachtet: in beiden Herzogtmern fhrten die rcksichtslosen Danisierungs-versuche ein wahres Schreckensregiment herbei. b. Als König Friedrich Vii. \85<t die versprochene Gesamtverfassung erlie und darin die Stellung der Herzogtmer in einem diesen nicht ungnstigen Sinne ordnete, erzwangen die Liderdnen deren Zurcknahme. Die neue, mit Zustimmung des dnischen Reichstages erlassene Gesamtverfassung vom 2. Vktober *855, die ohne jede Mitwirkung der Herzogtmer zustande kam, bedeutete nichts anderes als die vllige Majorisier ung des deutschen Elements in Dnemark. Nun erhoben die holsteinschen Stnde Beschwerde beim Deutschen Bunde, der nach lngeren ver-Handlungen im Jahre J858 die Anerkennung der dnischen Verfassung ablehnte und bestimmte Angaben darber forderte, wie Dnemark die Bedingungen des Londoner Protokolls zu erfllen gedenke. c. Daraufhin hob Friedrich Vii. die Verfassung fr Holstein auf, behielt sie aber fr Schleswig bei, wodurch die Realunion der Herzogtmer abermals verfassungs-rechtlich aufgelst wurde. Die holsteinschen Stnde und der Deutsche Bund erklrten nun zwar, da die Aufhebung der Verfassung in Holstein auch fr Schleswig gelte, aber die Dnen lieen sich dadurch nicht anfechten und wiesen jede Vermittlung schroff zurck. d. Am 3o. Mrz J863 erlie Friedrich Vii. sogar ein Patent, das den Rechts-brnch noch deutlicher machte: Schleswig Dnemark sollte eine neue Gesamtverfassung erhalten, und Holstein wurde eine Verfassung aufgezwungen, die das Herzogtum zu einer tributren Provinz Dnemarks machte. In Deutschland rief diese neue dnische Herausforderung namentlich unter den Klein- und Mittelstaaten die grte Entrstung hervor. Der Deutsche Bund forderte Rechenschaft der den ungesetzlichen Schritt des Gegners, und als Dnemark jede weitere Erklrung ablehnte, erfolgte am Oktober \8s3 der fast einstimmige Beschlu der Bundesexekution. e. Trotzdem gelangte die neue Verfassung im dnischen Reichstage zur Annahme, und der neue dnische König, Christian Ix. (der Protokollprinz), wurde durch die Liderdnen gezwungen, sie zu unterzeichnen. Der Regierungsantritt des Protokollprinzen bebeutete aber das Wiederaufleben der (Erbfrage in den Herzogtmern ; Herzog Friedrich von Augustenburg verkndigte, da sein Vater nur fr seine Person auf die Erbfolge verzichtet habe, und da mit dem Aussterben der dnischen Manneslinie die Herzogtmer an das Haus Augustenburg bergehen mten. In Holstein, noch mehr aber im brigen Deutschland, fanden die Forderungen des Augustenburgers begeisterte Zustimmung, fast alle kleinen Regierungen sprachen sofort ihre An-erkennung der Ansprche Herzog Friedrichs aus, der Kronprinz von Preußen stellte sich dem Herzog zur Verteidigung seines guten Rechtes zur verfugung, die ffentliche Meinung in Deutschland stand mit freudigster Beistimmung auf des Augustenburgers Seite, und das Haus der Abgeordneten in Preußen erklrte, da Deutschlands Ehre die Anerkennung Herzog Friedrichs verlange. von dem Bunde und den beiden deutschen Gromchten erwartete man mit Bestimmtheit, da sie nicht sumen wrden, das nationale Interesse zu wahren. Ii. Die Lsung der schleswig-holsteinschen Hrage durch den Krieg von 1864. 1. Das Zustandekommen der kriegerischen Entscheidung der das Schicksal der Elbherzogtmer unter einer ihrer endgltigen Befreiung gnstigen politischen Konstellation war das Werk der mit diplomatischer Meister-schaft geleiteten preuischen Politik.

17. Geschichtliches Lesebuch - S. 214

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
214 Xv. Maurenbrecher, Die schleswig-holsteinsche Frage. Christian Viii. und Friedrich auf den Thron zu steigen haben; Holstein würde dann dem Angnstenburger Herzog zufallen. Aber wenn wirklich ein fo großes Jntereffe in Dänemark vorhanden war, alle die Länder in bisherigem Umfange vereinigt zu erhalten, war es dann notwendig das schleswig-holsteinsche Erbrecht zu Gunsten der Dänen umzubiegen? Oder lag es nicht näher, in Dänemark die Berfassung zu ändern, um dem Augusteuburger einen Erb-anspruch auf Dänemark zu schaffen? Dann wäre gar kein Konflikt zwischen Deutschland und Dänemark entstanden. Für jene Prinzessin Charlotte und ihren hessischen Gemahl interessierte sich überhaupt kein Mensch; dies Paar zu übergehen hätte keine irgendwie erheblichen Interessen verletzt. Seit der Thronbesteigung Christians Viii. waren die Erwägungen und Überlegungen aller einschlagenden Möglichkeiten unter den Dünen begonnen. Aber die Entscheidung entsprang nicht aus einer kaltblütigen Abwägung der Landesinteressen, sondern aus persönlichem Gefühle. Der Augusteuburger Prinz war sehr unbeliebt bei den Dänen, persönlich verzankt mit König Christian Viii. und ebenso mit dem Kronprinzen Friedrich; er war ein unliebenswürdiger und sehr unangenehmer Mensch; so entschloß man sich in Dänemark festzuhalten ebensowohl an dem Charakter des Gesamtreiches als auch an der weiblichen Nachfolge in Dänemark und Schleswig; und da Holstein eng mit Schleswig verbunden bleiben mußte, so würde in Holstein dasselbe dänische Erbrecht neu einzuführen sein. Den Ausschluß des Augustenburgers verkündigte in der That der sogenannte offene Brief des dänischen Königs vom 8. Juli 1846; er enthielt eine ganz offenkundige, unverhüllte, nackte Verletzung des deutschen Fürstenrechtes. Sofort erhob sich Widerspruch in Schleswig und Holstein; auch der Deutsche Bund regte sich; ganz Deutschland hallte wieder von sittlicher und politischer Entrüstung über die Unverschämtheit der Dänen. 1848 erhoben sich die Herzogtümer, es kam zum ersten Kriege zwischen Deutschland und Dänemark um die Befreiung der Herzogtümer. 1848 war in Dänemark der kinderlose Friedrich Vii. auf dem Throne gefolgt, der letzte des Hauses, der an der Willensmeinung des Vaters von 1846 festhielt, an der staatsrechtlichen Einheit zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen war bereit, das Recht des Augustenburgers zu schützen, dessen Sache in ganz Deutschland sehr populär geworden. Die Er-

18. Geschichtliches Lesebuch - S. 214

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
214 Xv. Maurenbrecher, Die schleswig-holsteinsche Frage. Christian Viii. und Friedrich auf den Thron zu steigen haben; Holstein würde dann dem Angusteuburger Herzog zufallen. Aber wenn wirklich ein so großes Jnteresfe in Dänemark vorhanden war, alle die Länder in bisherigem Umfange vereinigt zu erhalten, war es dann notwendig das schleswig-holsteinsche Erbrecht zu Gunsten der Dänen umzubiegen? Oder lag es nicht näher, in Dänemark die Verfassung zu ändern, um dem Angusteuburger einen Erb-anspruch auf Dänemark zu schaffen? Dann wäre gar kein Konflikt zwischen Deutschland und Dänemark entstanden. Für jene Prinzessin Charlotte und ihren hessischen Gemahl interessierte sich überhaupt kein Mensch; dies Paar zu übergehen hätte keine irgendwie erheblichen Interessen verletzt. Seit der Thronbesteigung Christians Viii. waren die Erwägungen und Überlegungen aller einschlagenden Möglichkeiten unter den Dänen begonnen. Aber die Entscheidung entsprang nicht aus einer kaltblütigen Abwägung der Landesinteressen, sondern aus persönlichem Gefühle. Der Angnstenburger Prinz war fehr unbeliebt bei den Dänen, persönlich verzankt mit König Christian Viii. und ebenso mit dem Kronprinzen Friedrich; er war ein unliebenswürdiger und sehr unangenehmer Mensch; so entschloß man sich in Dänemark festzuhalten ebensowohl an dem Charakter des Gesamtreiches als auch an der weiblichen Nachfolge in Dänemark und Schleswig; und da Holstein eng mit Schleswig verbunden bleiben mußte, so würde in Holstein dasselbe dänische Erbrecht neu einzuführen sein. Den Ausschluß des Augustenbnrgers verkündigte in der That der sogenannte offene Brief des dänischen Königs vorn 8. Juli 1846; er enthielt eine ganz offenkundige, unverhüllte, nackte Verletzung des deutschen Fürstenrechtes. Sofort erhob sich Widerspruch in Schleswig und Holstein; auch der Deutsche Bund regte sich; ganz Deutschland hallte wieder von sittlicher und politischer Entrüstung über die Unverschämtheit der Dänen. 1848 erhoben sich die Herzogtümer, es kam zum ersten Kriege zwischen Deutschland und Dänemark um die Befreiung der Herzogtümer. 1848 war in Dänemark der kinderlose Friedrich Vii. auf dem Throne gefolgt, der letzte des Hauses, der an der Willensmeinung des Vaters von 1846 festhielt, an der staatsrechtlichen Einheit zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen war bereit, das Recht des Augustenbnrgers zu schützen, dessen Sache in ganz Deutschland sehr populär geworden. Die Er-

19. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 282

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
282 Wchter sein. Niemals," sprach er am Anfange seiner Regierung in der Saargegend ffentlich, werde ich zugeben, da eine Scholle deutscher Erde dem Vaterlande verloren gehe." 1862 Zunchst galt es, das Heer zu vermehren und umzuge-stalten. Alle jungen Männer sollten dienen, die Familien-vter in der Landwehr nicht vor den Feind gefhrt werden. Als der Landtag die hiefr ntigen Geldmittel weigerte, berief er den als reaktionren Junker" verschrieenen Otto von Bismarck-Schnhauseu als Ministerprsidenten. Bismarck vollzog unbeirrt durch den Widerspruch des Abgeordneten-Hauses die militrischen Resormgedanken seines Knigs. 3. Schleswig und Holstein hatten 1460 den Dnenknig zu ihrem Herzog erwhlt. Seitdem standen sie mit Dnemark in Personalunion; unter sich bildeten sie ein un-teilbares Ganze. Doch gehrte nur Holstein zum Deutschen Bunde. Als König Friedrich Vii. im Mrz 1848 Schleswig mit Dnemark vereinigen wollte, erhob sich das Vlk-lein wie ein Mann; Prenen sendete Hilfe. Aber infolge der Migunst der Fremden wurden die Elbherzogtmer" schmachvoll preisgegeben. Das Jnselvolk suchte die deutsche Sprache auszurotten, und keine Stimme durfte laut werden gegen diesen Druck. 4. Fnfzehn Jahre spter wurde Schleswig dem Knig-reich einverleibt, Holstein mute ihm zinsen und steuern. Deutschland war entrstet. Durch alle Gaue scholl das Lied: Schleswig-Holsteiu meerumschlungen!" Der Bundestag verhngte die Exekution. Schsische und hannverische Truppen besetzten Holstein; 60000 Preußen und sterreich rckten 1864 in Schleswig ein, weil Dnemark die Rechte der Herzog-ttner verletzt habe, und nach blutigen Gefechten rumte das Dnenheer die mit Umgehung bedrohte Schanzenkette des Danewerkes. Seine neue Stellung, die Dppel er Schanzen, erstrmten die Preußen unter des Knigs Neffen, dem Prinzen Friedrich Karl; der Pionier Klinke sprengte durch einen Pulversack, den er selbst anzndete, eine Pallisaden-schanze und sich selber in die Luft. Der König eilte ins Lager, den Dppelstrmern zu danken. Auf ihren Inseln whnten sich die Dnen unangreifbar. Aber in stiller Nacht fuhren auf Hunderten von Khnen Brandenburger und Westfalen nach Alfen und erstiegen mit Hurra die Schanzen an der Kste. Binnen vier Stunden war alles vorbei; nach zwei Tagen stand kein Dne mehr auf der Insel; 2000 Gefangene und der 100 Kanonen

20. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 61

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 61 — Rede vom 4. September, bett wir hier herausheben wollen: „Unterwerfen wir uns bei der ersten Prüfung, welche uns naht, bett Mächten des Auslanbes gegenüber, kleinmütig bei dem Anfange, dem ersten Anblick der Gefahr, dann, meine Herren, werben Sie Ihr ehemals stolzes Haupt nie wieber erheben! Denken Sie an biefe meine Worte: me!" Die Möglichkeit der Wiebererhebuug sollte aber in anberem Sinne, von eben dem Staate kommen, bessen bamaligen Partikularismus in jenen Septembertagen eine vortreffliche Rebe des Dichters Wilhelm Jorban als innerlich berechtigt erkannt hat. Meine Herren! Wer der Begeisterung gegenüber zu nüchterner Prüfnug auffordert, befindet sich jedesmal in einer ungünstigen Lage; ich habe deshalb Ihre Nachsicht doppelt in Anspruch zu nehmen. Erlauben Sie mir, daß ich zuvörderst einige Begriffe herzustellen fuche, die im Laufe dieser lebhaften Diskussion einigermaßen verdunkelt worden find. Ein Waffenstillstand ist kein Friede, und der Waffenstillstand, der vor uns liegt, greift auch dem späteren Frieden nicht vor. Um das letztere deutlicher zu übersehen, meine Herren, bitte ich Sie, den Blick auf die Bedingungen zu richten, die der einstige Friede, wie wir ihn wünschen, zu erfüllen haben würde. Holstein hat ein unzweifelhaftes Recht darauf, in seiner steten Verbindung mit Schleswig geschützt zu werden. Als die übelberatene dänische Regierung diese Verbindung durch einseitige Gewaltschritte zu zerreißen drohte, mußte Deutschland das ihm angehörige Bundesglied Holstein selbst mit Waffengewalt schützen. Ein hiervon ganz verschiedener Akt war die Einverleibung Schleswigs in den deutschen Bund; hierbei stand uns nicht das positive Recht zur Seite. Ich weiß vollkommen, daß es politische Notwendigkeiten gibt, die einen solchen Schritt gebieten; aber wir dürfen nicht erwarten, daß andere, unabhängige Regierungen denselben mit gleichem Auge ansehen. Dort geht man davon aus, daß Deutschland die Gelegenheit ergriffen habe, Eroberungen zu machen, und nicht bloß die fremden Kabinette, sondern auch die fremden Völker