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1. Deutsche Geschichte - S. 110

1912 - Halle a.S. : Schroedel
110 lernen konnte als von den lateinischen. So wurden die Griechen zum zweiten Male die Lehrmeister der Welt. Aber auch auf die bildenden Knste wirkten die Vorbilder der Alten ganz bedeutend ein. Zwar waren die meisten Bauwerke aus ihrer Zeit entweder ganz verschwunden oder lagen in Trmmern, und die Bild-suleu schlummerten unter dem Schutte. Aber von dem, was da war, lernten eifrige und tchtige Leute recht viel, und durch emsiges Ausgraben wurde manches kstliche Bildwerk zutage gefrdert. Doch ahmten die Bildhauer und Baumeister diese Werke der Alten nicht einfach nach; sie bildeten sich wohl an ihnen, gingen aber sonst ihre eigenen Wege. So erstand in Italien eine Kunst, deren Werke noch heute jedermann mit Staunen erfllen. Im Buude mit der Bau- und Bildhauerkunst kam auch die Malerei bald zur grten Blte. Die bedeutendsten Bildhauer und Maler waren gewhnlich auch groe Baumeister. Michel Au gel o und Rafael haben an der Peterskirche gebaut. Von Italien verbreitete sich das Studium der alten Schriftsteller auch der die andern Lnder Europas. Bald wurde auf den deutschen Universitten das Studium der alten Sprachen emsig betrieben. Seine Freunde nannten sich Humanisten, Anhnger eines edlen, aus den Werken der Alten geschpften Lebens. Die Erfurter Humanistenschule war lange Zeit die berhmteste. Aber auch die Knste wurden mchtig von Italien aus gefrdert. Albrecht Drer, der bedeutendste deutsche Maler jener Zeit, stand mit Rafael in Verbindung, und die beiden sandten einander Bilder, um sich ihre Hand (ihr Knnen) zu weisen (zeigen)." Drer machte sich wie auch andere Maler den Buchdruck zunutze. Seine Holzschnitte und Kupferstiche erregen noch heute allgemeine Bewunderung. Bas Zeitalter der Reformation und des Dreiigjhrigen Krieges. I. Die Reformation in Deutschland. Das 2luftreten Luthers und feilte Folgen. Das Konzil zu Konstanz hatte die Schden der Kirche nicht geheilt; ebenso blieb das zu Basel ohne Erfolg. Allgemein dauerte darum bei frommen Christen das Verlangen nach einer Reform an Haupt und Gliedern" fort. Der Mann, der diesem Wunsche mit grtem Erfolge Ausdruck gab, war Doktor Martin Luther. 1. Luthers Jugend. Martin Luther war der erste Sohn des Berg-Huers Hans Luther aus Mhra bei Eisenach. Er wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Bald darauf zogen die Eltern in das nahegelegene Mansfeld, wo es dem Vater durch eisernen Flei gelang, ein paar Schmelz-

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1. Deutsche Geschichte - S. 120

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
120 foulen schlummerten unter dem Schutte. Aber von dem, was da war, lernten eifrige und tchtige Leute recht viel, und durch emsiges Ausgraben wurde manches kstliche Bildwerk zutage gefrdert. Doch ahmten die Bildhauer und Baumeister diese Werke der Alten nicht einfach nach; sie bildeten sich wohl an ihnen, gingen aber sonst ihre eigenen Wege. So erstand in Italien eine Kunst, deren Werke noch heute jedermann mit Staunen erfllen. Im Bunde mit der Bau- und Bildhauerkunst kam auch die Malerei bald zur grten Blte. Die bedeutendsten Bildhauer und Maler waren gewhnlich Die Peterskirche in Rom. auch groe Baumeister. Michel Angelo und Rafael haben an der Peterskirche gebaut. Von Italien verbreitete sich das Studium der alten Schriftsteller auch der die andern Lnder Europas. Bald wurde auf den deutschen Universitten das Studium der alten Sprachen emsig betrieben. Seine Freunde nannten sich Humanisten, Anhnger eines edlen, aus den Werken der Alten geschpften Lebens. Die Erfurter Humanistenschule war lange Zeit die berhmteste. Aber auch die Knste wurden mchtig von Italien aus gefrdert. Albrecht Drer, der bedeutendste deutsche Maler jener Zeit, stand mit Rafael in Verbindung, und die beiden sandten einander Bilder, um sich ihre Hand (ihr Knnen) zu weisen (zeigen)." Drer machte sich wie auch andere Maler den Buchdruck zunutze. Seine Holzschnitte und Kupferstiche erregen noch heute allgemeine Bewunderung.

2. Abt. 8 = Für Prima - S. 347

1908 - Berlin : Grote
Springer: Rafael. 347 wurden dadurch in seiner Brust nicht geweckt, allen Unternehmungen aber die Richtung auf das Große und Allgemeine gegeben. Wie seiner kriege- rischen Politik der Nepotismus durchaus fremd war, die Früchte seiner Siege ausschließlich der Kirchenstaat einheimste, so ruht auch seine Be- günstigung der Künste nicht auf bloßer persönlicher Liebhaberei, sondern erscheint als eine dem Papsttum und der Kirche dargebrachte Huldigung. Höfisch im äußeren Ursprung, wird die römische Kunst unter Julius Ii. von einem weltgeschichtlichen Zuge durchweht. Das ist ihr Vorzug vor der Kunst, wie sie an den anderen Höfen Italiens getrieben wurde. Nicht, daß gerade dieser oder jener Hof die Kunst liebte, verdient ausführliche Er- wähnung, als bedeutungsvoll niuß nur die größere Zahl solcher „Musen- höfe" betont werden. Den Künsten Schutz und Huld angedeihen zu lassen, die ästhetische Bildung zu pflegen, gehörte zu einem vollen fürstlichen Da- sein. Die römische Kunst am Hofe Julius' H. darf dagegen auf eine ganz besondere, ja geradezu einzige Stellung den Anspruch erheben. Sie ver- wirklicht, wenn auch nur für wenige Jahre, den Traum der vollkommenen, harmonischen Durchdringung zweier Weltalter und zeigt uns die Antike und das Christentum zu einer wunderbaren Einheit verschmolzen. Bramantes St. Petersbau, Michelangelos Decke in der Sixtina, Rafaels Fresken in den Stanzen des Vatikans sind die unsterblichen Denkmäler aus der Zeit Julius' Ii. Sie sind alle der Verherrlichung der christlichen Kirche und Lehre geweiht, huldigen der Größe des Papsttums. Des Papstes Hauptkirche, seine Kapelle, seine Prunkzimmer bilden den Schauplatz der künstlerischen Tätigkeit. Die Formen, in welchen Bramante, Michelangelo und Rafael sich bewegen, atmen bei aller Selbständigkeit und Freiheit der Künstler einen der Antike verwandten Geist. In doppelter Hinsicht erscheint in ihren Werken die Antike wiedergeboren. Abermals hat die Kunst nach vielhundertjährigem Ringen den Gipfel der Vollendung erklommen und wird von den folgenden Geschlechtern als Muster verehrt, mit demselben Ruhmes- titel wie die beste Kunst der Griechen und Römer begrüßt: sie heißt die klassische Kunst. Den Weg aber zur Vollendung hatte das begeisterte Studium der Antike, die Annäherung an ihre Gesetze und Formen gebahnt. Wie immer, wo die Knotenpunkte weltgeschichtlicher Entwicklung sich bilden, trafen hier in Rom im Anfange des sechzehnten Jahrhunderts die rechten Kräfte mit den rechten Männern, solche Kräfte zu verwenden und in die rechte Bahn zu bringen, zusammen. Gewiß hätte sich der leidenschaftliche Wille und die furchtbare Energie des Papstes ohnmächtig erwiesen, wären ihm nicht durch die Gunst des Schicksals die größten Künstler nicht bloß seines Jahrhunderts zugeführt worden. Aber ebenso gewiß hätten Bramante, Michelangelo und Rafael ihre besten Kräfte zersplittert, wenn nicht der

3. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 141

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
141 Xxi. Die Renaissance. Die Erfindung der Buchdruckes kam gerade recht, um sich in den Dienst einer groen geistigen Bewegung zu stellen, die damals die Gemter der Gebildeten ergriffen hatte. Es war die Befruchtung des geistigen Lebens durch das Studium des klassischen Altertums. Man hat dafr das Wort Renaissance, d. i. Wie der geburt. Zwar bildete im Mittelalter das Latein die Schriftsprache, aber es war nicht das der klassischen rmischen Zeit, sondern ein der-derbtes; denn das Studium der alten lateinischen Schriftsteller beschrnkte sich auf wenige Werke. Die Geistesschtze der Griechen kannte man gar blo durch die Vermittlung der Araber. Da machten sich um die Wende des dreizehnten Jahrhunderts zuerst bedeutende Italiener daran, tiefer in die Werke des Altertums, zunchst in die lateinischen, einzudringen. Diese wurden fr sie bald ein ewig quelleuder Born. Schon die groen Dichter Dante und Petrarca haben unter ihrem Einflu Unsterbliches geschaffen. Als dann nach der Eroberung des byzantinischen Reiches durch die Trken griechische Gelehrte ihre Bcherschtze nach Italien retteten und bekannt machten, da ging vielen eine ganz neue Welt auf. Mit Begeisterung gaben sie sich dem Studium der Alten hin und suchten in ihrem Geiste zu schaffen. Auch die bildenden Knste arbeiteten sich bald an dem Stu-dium der Alten empor. Zwar waren die meisten Bauwerke der alten Zeit entweder ganz verschwunden oder lagen in Trmmern, und die Bildsulen schlummerten unter dem Schutte; aber, wer nur wollte, konnte auch von dem Vorhandenen lernen, und durch emsiges Aus-graben wurde manches schne Bildwerk ans Tageslicht gefrdert. Man ahmte die Kunstwerke der Alten nicht sklavisch nach, man bildete sich an ihnen, und so blhte dort in Italien bald eine Kunst, deren Werke seitdem jeden mit Staunen erfllen. Im Bunde mit diesen beiden Knsten entwickelte sich auch die Malerei bald zu hchster Blte. Die groen Bildhauer und Maler waren gewhnlich auch groe Bau-meister. Michel Angelo und Rafael haben an der Peterskirche gebaut. Diese gewaltige Bewegung pflanzte sich nach den brigen Lndern fort und wurde durch den Buchdruck mchtig gefrdert. Bald ward auch an den deutschen Universitten das Studium der alten Sprachen emsig getrieben; seine Freunde nannten sich Humanisten, d. h. Anhnger edlen, aus den Werken der Alten geschpften Menschen-tums. Die Erfurter Humanistenschule war lange Zeit die berhmteste. Aber auch die Knste wurden mchtig von Italien aus gefrdert. Albrecht Drer und Rafael standen in Verbindung und sandten einander Bilder, um sich ihre Hand (ihr Knnen) zu weisen (zeigen)."

4. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 139

1872 - Leipzig : Merseburger
139 zu sein. Dazu kommen häufige Erdbeben. Noch vor wenigen Iahren haben sie ganze Städte und Dörfer zerstört und tausende von Menschen dem gräßlichsten Tode überliefert. Zwei Vulkane sind noch immer in Thätigkeit. Der Vesuv (1096™— 3510'), ein freistehender Kegel im südl. Theile der kampanischen Ebene, und der Aetna (3280™ —10,500') auf Sicilien, ebenfalls ein riesenhafter Kegel ohne Zusammenhang mit der benachbarten Gebirgskette. Die zu Italien gehörigen Inseln sind sämmtlich gebirgig. Größe und Bevölkerung. Ganz Italien mit seinen Inseln zählt auf 5375 mm. 25 Mill. Einw. (1 : 4700). Am dichtesten ist die Be- völkerung in der Lombardei und in S. Marino, am schwächsten auf Sardinien. Die Ureinwohner nebst den früher zugewanderten Völkern (Griechen, Selten u. a.) erhielten durch die Römer ein gemeinsames Gepräge. Dazu kamen später Germanen, Araber, Spanier, Franzosen. Aus der Mischung dieser Nationengingen die heutigen Italiener hervor, deren Sprache, eine Tochter der lateinischen, in mannigfachen Mundarten gesprochen wird, unter denen die toscanische als die wohlklingendste zugleich die Schriftsprache bildet. Die herrschende Religion ist die römisch-katholische, doch werden andere christliche Bekenntnisse, die jedoch nur sparsam vertreten sind, ge- duldet. — Kultur. Die Italiener, im allgemeinen durch Schönheit des Kör- Perbaues und Lebhaftigkeit des Gesichtsausdruckes und Geberdenspiels aus- gezeichnet, sind kunstliebend, heiter, mäßig, oft sehr sparsam, doch auch vergnügungssüchtig, aufbrausend und rachgierig. Bettelei, Raub und Mord (Banditen) sind sehr häusig. Während viele sich in den bildenden Künsten und in der Musik auszeichnen, leben ganze Volksklassen in Unwis- senheit und Aberglauben. Trotzdem ist Italien noch immer die Heimat der schönen Künste. Unsere Maler ziehen noch immer dorthin und stndiren die Werke eines Titian, Rafael, Correggio und vieler anderer Künstler. Als große Dichter glänzen Dante, Ariosto, Tasso u.a.; eine gewisse dichterische Anlage ist Besitzthum des ganzen Volkes. Die Musik endlich ist in Italien erst recht zu Hause. Keiue Sprache schmiegt sich den Tönen besser und schmeichelnder an als die italienische. —Noch immer strömt alljährlich eine große Anzahl von Reisenden über die Alpen, um unter Italiens heiterem, tiefblauem Himmel die herrlichsten Gegenden, die ehrwürdigen Reste des Alterthums (Autiken), die erhabenen Schöpfungen der neueren Kunst zu bewundern. Die Benutzung des Bodens entspricht im allgemeinen nur im N. und im Arnothale den günstigen klimatischen Verhältnissen und der natürlichen Beschaffenheit des Landes. Ueberhanpt ist in Bezug auf (Zivilisation, Wohlstand und geistige Bildung ein Abnehmen gegen S. hin unverkennbar, so ist auf Sicilien nur die Hälfte des einst so einträg- lichen Bodens angebaut. Die wichtigsten Zweige der Beschäftigung sind Bau von Mais, Reis, Olivenöl, die Seidenzncht in der Po- ebene, die Rind Viehzucht und die damit verbundene Bereitung von Käse, dessen vorzüglichste Gattung Parmesankäse heißt, die Gewinnung edler Südfrüchte, Weinbau (nur in Nw. erheblich) Fischerei. Sämmt- liche Erwerbsquellen könnten noch bedeutend erhöht werden. Der Bergbau liegt ganz darnieder. Der Seehandel hat sich in neuerer Zeit wieder ge-

5. Europa und Deutschland - S. 9

1902 - München : Oldenbourg
Das Königreich Italien. 9 die Hauptstadt des Königreiches und der Sitz des Papstes, einst das Ziel der mittelalterlichen Kaiserfahrten. Zweimal hat die Stadt der Welt geboten, einmal im Altertum als stolze Stadt der Cäsaren, dann im Mittelalter, wo der Papst der Träger einer geistlichen Weltherrschaft gewesen. Und heute übt es neuerdings infolge seiner Kunstschätze und Bauwerke auf die ganze gebildete Welt die größte Anziehungskraft. Das Koloffeum, das Forum, die Tempel, Triumphbögen und Säulen weisen aus die Welt des Altertums hin und gewähren eine Fülle der Belehrung und anschaulicher Erkenntnis. Da- neben aber erwecken das höchste Interesse die Zeugen des christlichen Rom, vor allem die Katakomben, die vielen herrlichen Kirchen, unter ihnen besonders die gewaltige Peterskirche, der Vatikan, die Residenz des Papstes, mit der berühmten, von Michel Angelo mit prachtvollen Gemälden geschmückten Sixtinischen Kapelle und einer sehr reichen Bibliothek. Auch Rafael, einer der größten Maler aller Zeiten, hat im Vatikan Kapellen, Loggien und Säle (stanze) mit herrlichen Gemälden bedeckt. — Ostwärts von Rom steigen die Sabinerberge an mit Tivoli, wo der Teverone oder Anio seine berühmten Wasserfälle bildet, südlich das Albaner Gebirge mit Frascati; beide Gebirge werden in den heißen Sommermonaten vielfach von den Römern aufgesucht. — Der Mitte der Halbinsel gehört auch der höchste und zugleich wildeste Teil der Apenninen an: die Abruzzen. Zu den laudschastlich schönsten Gebieten der Erde gehört der Golf von Neapel mit seiner Umgebung, die der Dichter als ein Stück Erde bezeichnet, das vom Himmel gefallen. Neapel selbst ist die volkreichste Stadt Italiens, und, abgesehen von den Naturreizen der umgebenden Landschaft, auch wegen des überaus lebhaften Treibens der Bevölkerung viel befucht. Desgleichen ragt es als Handels- und Jndustrieplatz unter den italienischen Städten hervor. Die interessantesten Punkte der Umgebung sind 1. der vulkanische Kegel des Vesuv, an dessen Fuß die durch seinen Ausbruch i. I. 79 u. Chr. verschütteten Städte Herculaueum und Pompeji liegen: letztere ist teil- weise wieder ausgegraben und gibt uns die beste Vorstellung von der Ein- richtuug einer altrömischen Stadt; 2. das herrlich gelegene S orrent; 3. die Insel Capri mit der Blauen Grotte und 4. Sa lern o am gleichnamigen Golfe, im Mittelalter berühmte medizinische Schule. Die Insel Sizilien. In einer früheren erdgeschichtlichen Periode mit Italien zusammenhängend, wird sie in ihrem nördlichen Teile von der Fort- setznng der Apenninen durchzogen. An der Ostseite erhebt sich völlig isoliert der Riesenkegel des Etna, 3300 m. Die innere Hochfläche ist infolge der Abholzung kahl, dagegen sind die Küstenländer, besonders an der Nordseite der Insel, gut angebaut. Die Hauptprodukte bestehen in Weizen — schon im Altertum war Sizilien die Kornkammer Italiens — und Baumfrüchten. An der Südküste finden sich die großen Schwefellager. Die wichtigsten

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 214

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
214 Drittes Buch. und der römische Bischof standen daher in besonderem Ansehen. Dies stieg noch im Laufe der Jahrhunderte. Der Bischof von Rom oder der Papst (d. i. Vater) wurde als der Nachfolger Petri, welcher der erste Bischof zu Rom gewesen sein soll, ver- ehrt und von allen als der erste Bischof der christlichen Kirche anerkannt. Durch eine Schenkung des Frankenkönigs Pipin wurde 756 der Papst auch ein weltlicher Fürst. Im Mittel- alter stieg die Gewalt der Päpste auf den höchsten Gipfel. Könige wurden von ihnen ein- und abgesetzt, Kaiser hielten ihnen den Steigbügel. Hernach ist zwar die Macht der Päpste sehr verringert; die Griechen sagten sich von ihnen los, auch ist ihnen durch die Reformation ein großer Theil der anderen christlichen Länder entrissen. Aber noch ist der Papst das geistliche Oberhaupt nicht bloß des völlig katholisch geblie- benen Italiens, sondern auch vieler Millionen (wie vieler? S. 44) auf der ganzen Erde, und Rom der Mittelpunkt der römisch-katholischen Kirche. Auch noch auf viele andere Gebiete erstreckt sich der Einfluß des alten und neuen Italiens. Die Sprache der alten Römer, die lateinische, ist bei den katholischen Christen Kirchensprache, in welcher alle wichtigen Gebräuche verrichtet werden; sie ist die Sprache der Gelehrten allenthalben und wegen ihrer Vollkommenheit und wegen der in ihr geschriebenen Werke ein Haupt-Bildungsmittel auf den Gelehrtenschulen. Ferner: das Recht der alten Römer ist auch bei den Gesetzgebungen neuerer Völker beachtet und wird noch heute von nnsern Rechtsgelehrten eifrig stndirt. Das heutige Italien ist noch immer die Heimat der schönen Künste. Als große Dichter glänzen Dante, Ariosto, Tasso und andere; eine gewisse dichterische Anlage ist Besitz- thnm des ganzen Volkes (Stegreifdichter, Improvisatoren). Unsere Maler ziehen noch immer nach Italien und stndiren die Werke eines Titian, Rafael, Correggio skorredscho^ und so vieler anderen Künstler. Die Musik endlich (wie schon ihre Kunstausdrücke beweisen) ist in Italien erst recht zu Hause. Keine Sprache schmiegt sich den Tönen besser und schmeichelnder an als die italienische mit ihrem Wortlaut. (Am reinsten in Toseana und Rom gesprochen. Sprüchwort: lingua Toseana in bocca Romana.) So haben die Jtal'ener für den Verlust ihrer Weltherrschaft noch immer einen schönen Ersatz. Noch immer strömt alljährlich eine große Anzahl von Reisenden über die Alpen, um unter Italiens heiterem, tief-

7. Abt. 8 = Für Prima - S. 349

1908 - Berlin : Grote
Springer: Rafael. 349 zu ihrem Erstling herabblicken, ihn an den Busen drücken, sein Erwachen, seine Spiele belauschen, einen wahrhaft madonnenhaften Eindruck. Man betet nicht zu ihnen, man atmet aber mit ihnen göttliche Reinheit und himmlischen Frieden. Für diese menschliche Auffassung des Marienbildes — mancher wird sie vielleicht auch die profane Auffassung nennen, aber nur geradeso, wie Phidias und Polyklet die griechischen Göttertypen profanisierten — besaß Rafael in der Florentiner Kunst bereits mannigfache Vorgänger. Dem Beispiele Donatellos und anderer Plastiker folgend, haben auch schon die Filippo und Filippino Lippi, die Botticelli und Verrocchio die fröhlich liebende, jugendlich schöne Mutter in das Leben gerufen. Sie malten, wie das Kind an der Mutter emporklettert, sich an diese zärtlich anschmiegt; sie schildern, wie die Mutter ihrem Erstling eine Frucht, ein Spielzeug zeigt. Aber das Hauptmotiv bei ihnen bleibt doch die Anbetung des Christkindes durch die Madonna, welche mit gefalteten Händen vor demselben kniet oder von Engeln sich dasselbe reichen läßt. Die alte Tradition wirft auf ihre Darstellungen häufig einen wenn auch leichten Schatten, bei aller frischen Lebendigkeit der Einzelschilderung, während bei Rafael die neue Auffassung ganz ungetrübt und ungehemmt herrscht. Die Sixtinische Madonna. Die Sixtinische Madonna schließt sich in der Komposition am nächsten der Madonna di Foligno an. Die Mutter, das Christkind im Arme, er- scheint über den Wolken, von Engeln umgeben und von Heiligen verehrt. Jedesmal schuf Rafael, wie es die kirchliche Bestimmung der beiden Werke mit sich brachte, ein Andachtsbild und verlieh der Schilderung die Natur einer Vision. Doch faßte er in der Sixtinischen Madonna, und darauf übten gewiß die Teppichkartvns einen entscheidenden Einfluß, die Aufgabe ungleich großartiger. Wie er die äußeren Maße des Bildes steigerte, so vertiefte er auch die Charaktere und lieh der Vision einen viel reineren Ausdruck. Es war kein neuer Gedanke, die Szene so darzustellen, als ob sie bisher den Augen des Beschauers verhüllt gewesen und erst jetzt durch Öffnung des Vorhanges sichtbar geworden sei. Auch auf dem Teppich der Krönung Mariä ziehen zwei Engel den Vorhang zurück. Aber wirksamer konnte die Plötzliche Offenbarung eines bis dahin verborgenen Geheimnisses nicht vor die Augen gebracht werden, als es durch dieses einfache Mittel geschieht. Die Madonna thront nicht auf den Wolken, sondern schwebt gleichsam aus der Tiefe des Himmelsraumes vorschreitend auf denselben. In dem Augenblicke, wo in dem Christkind seine göttliche Natur dämmert und auch die Madonna ihrer hohen Sendung inne wird, müssen

8. Abt. 8 = Für Prima - S. 348

1908 - Berlin : Grote
348 Springer: Rafael. großartige Sinn des Papstes alles Kleine und Spielende von ihnen fern gehalten hätte. Nur das Zusammenleben dieser Männer, von welchen die einen ihre Kräfte stetig wachsen und sich steigern fühlten, der andere dadurch zu immer größeren Forderungen den Mut erhielt, machte das glänzende Schauspiel, das uns die Regierungsjahre Julius' Ii. gewähren, möglich. Diese Initiative markvoller Persönlichkeiten erklärt es, daß wir vor der römi- schen Kunst jener Zeit wie vor einer unmittelbaren Offenbarung überrascht, ja geblendet stehen, obgleich die Vorgänger Julius' Ii. schon manche vor- bereitende Schritte getan hatten. Rafaels Madonnenideal. Durch Rafael ist das Madonnenideal Fleisch geworden. Pikantere, durch das Beimischen naturalistischer Züge gefälligere Darstellungen mochten wohl einzelnen späteren Malern noch gelingen; keiner aber hat das Wesen der Madonna so tief gefaßt, so reiche Züge in demselben erkannt wie Rafael. Er löste die Madonna von dem kirchlichen Boden ab und hob sie aus dem besondern Glaubenskreise zu allgemeiner menschlicher Bedeutung empor. Die Verwandlung erfolgte nicht rauh und gewaltsam. Wecken auch Rafaels Bilder keine streng religiöse Andacht, üben sie auch keine Zeichen und Wunder, so lassen sie doch einen frommen Ton leise anklingen. Denn die Eigenschaften, welche der gläubige Sinn in Maria verehrte, werden nicht verneint, sondern nur aus der dunkeln und vielfach dumpfen Welt der kirchlichen Bekenntnisse in das Reich lichter, allgemein und unmittelbar an- sprechender Empsindung übertragen. Auch Rafael schildert die hohe und reine Frau, indem er uns die jugendliche Mutter, die sich eins fühlt mit ihrem Kinde, ihre Freuden und Seligkeiten vor die Augen führt. Frei von allem Irdischen und Sinnlichen faßte die kirchliche Lehre die Mariennatur auf und hüllte sie demgemäß in ein geheimnisvolles Mysterium ein. Auf diesem Wege kann ihr die Kunst, welche jeden Inhalt in durchsichtige Formen kleidet, nicht folgen. Sie bietet aber in ihrer Weise vollkommenen Ersatz, ja gibt in menschlicher Wahrheit verklärt wieder, was der Volksglaube vielfach verworren und in sich wider- spruchsvoll bietet. Die Liebe der Mutter zum Kinde ist selbstlos, frei von jedem sinnlichen Zuge, keusch und dennoch glühend, von unnennbarer Süße und Innigkeit. Berauschender im Augenblicke wirkt wohl die Hingabe der Jungfrau an den Jüngling, einzelne zärtlichere Ausbrüche kennt die Neigung der Gatten zueinander, keine Empfindung kann sich an idealem Schwünge, an Reinheit und gleichmäßiger Wärme mit der Mutterliebe messen. Sie verschönt selbst das häßliche Weib, sie hebt die schöne Frau in die Gottes- nühe. Darum üben die anmutigen Frauen Rafaels, die hold verschämt

9. Charakterbilder aus Europa - S. 86

1891 - Leipzig : Hinrichs
86 Venedig, Sorgsam sammelt man in Zisternen das Wasser der Regengüsse in den kurzen Wintermonaten, die mit heißen, trockenen Sommern in strenger Regelmäßigkeit abwechseln. Gedichte „Andreas Hofer" von Mosen (Mantna). „Alboin vor Tinnum" von Kopisch (Pavia). „Hartmann von Siebeneichen" von Pocci und G. Görres (Susa). „Lage von Urbino" von Platen (Rafael). 3. Venedig. a) Einst und jetzt, b) Berühmte Gebäude, c) Verkehr. a) Nicht mehr durch Politik und Seeherrschaft, durch Wasseuruhm, kühnen Unternehmungsgeist und üppigen Reichtum, wie vor vier und fünf Jahrhunderten, wohl aber durch die Schönheit der Lage, die glänzenden Bauten, die zahllosen Kunst schätze ist Venedig noch heute die „Königin der Adria". Wie der verarmten, aber hoheitsvollen Witwe eines Fürsten sieht man ihr die edle Herkunst, den einstigen Glanz, die stolze Vergangenheit an. Von Gold, Farben und buntem Gestein strahlende Kirchen bergen kostbare Reliquien, Altertümer und Kunstwerke. Marmorne Paläste, zum Teil unbewohnt und altersgeschwärzt, säumen die Kanäle, auf denen jetzt das All- tagsleben sich bewegt. In engen Gäßchen, kaum breit genug für zwei Personen, sieht man Häuserfassaden, Bogenfenster, Säuleuportale des herrlichsten Stiles. Aller Orten erinnern Überreste und Denkmale an die wunderbare Vergangenheit. Schauer des Despotismus, fürstlicher Pomp, unermüdliche Be- triebsamkeit vereinigten sich hier mit ausgelassenem Genußleben, mit Freude an prächtigen Maskeraden, an Musik und Blumen, an den Herrlichkeiten der Künste. Traumhaft, wehmütig in ihrer Stille und Verlassenheit spiegelt sich jetzt die Stadt in den Lagunen, aus denen sie einst weltbeherrschende Flotten unter dem Banner des Markuslöwen in alle bekannten Meere ent- sendete. — fo) Der geflügelte steinerne Löwe begrüßt uns. wenn wir in den Hafen einfahren, von einer der beiden frei- stehenden Säulen am steinernen Uferrande der Piazzetta, des marmorschimmernden Platzes, den westlich die Bibliothek, der schönste Renaissancepalaft Italiens, östlich aber der hoch- berühmte Dogenpalast begrenzt. Dieser, 1350 erbaut, ist

10. Die Länder Europas - S. 143

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 143 — einer stehen viele kleine Häuser und Buden und lassen dem Menscben- verkehr nur eine schmale Gasse übrig.*) Die Plätze sind von groß- artigen Palästen eingefaßt und mit herrlichen Bildsäulen und plätschern- den Springbrunnen geschmückt. Manche dieser Paläste sind burgartig gebaut. Sie sind aus mächtigen Quadern zusammengefügt. Erst hoch über der Erde liegt die erste Fensterreihe. Ein gewaltiges Tor führt in den säulenumstandenen Hos. wo steinerne Bänke zur Ruhe einladen. Nicht weniger als 170 Kirchen zieren die Stadt. Die meisten von ihnen besitzen herrliche Kreuzgänge, in denen altehrwürdige Grabdenk- mäler sich erheben oder farbenprächtige, kostbare Gemälde von den Wänden niedergrüßen. d. Der Tiber kommt ebenfalls von dem nördlichen Teile der Apen- ninen, fließt eine Strecke lang parallel mit dem Arno, bildet dann erst einen nach Osten, dann einen nach Westen zu offenen Bogen und mündet zuletzt unterhalb der Stadt Rom ins Tyrrhenifche Meer. Am Tiber liegt Rom. — Wir werden diese Stadt später im Geiste durchwandern, um sie genauer kennen zu lernen. svergl. S. 144.) Zusammenfassung und Einprägung. Ii. Warum ist noch heute Italien das Land der Sehnsucht? Die Kinder können auf Grund dessen, was wir soeben besprochen haben, diese Frage nunmehr selbst beantworten. Sie finden: 1. Italien besitzt herrliche Landschaften, wo ein fruchtbarer Boden und ein wundervolles Klima alles hervorbringen, was des Menschen Herz begehrt. Zu diesen Gegenden gehören die Potiesebene, die Riviera und die Campanische Ebene. 2. Italien besitzt herrliche Städte mit prächtigen Bauwerken und eigenartigem Volksleben. Wir lernten bis jetzt Mailand, Genua, Florenz und Neapel kennen. 3. Italien ist überaus reich an Werken der Kunst. Beson- ders ist Italien reich an prachtvollen Gemälden. Daher ziehen jährlich Maler aus allen Teilen Europas über die Alpen, um die Werke der großen Künstler, die einst in Italien lebten, zu studieren und an ihnen zu lernen.**) Weiter besitzt Italien zahlreiche Bildsäulen und Denkmäler, die noch heute den Bildhauern als Muster vorschweben. So bewahrt man in Florenz und in Rom Bildhauerarbeiten auf, die in der ganzen Welt berühmt sind.***) — Auch die Musik ist in Italien seit Alters her zu Hause. Reisen doch Musiker allein deshalb nach Italien, um das berühmte Klagelied über den Tod Jesu, das Miserere, zu hören, das *) Ponte vecchio — alte Brücke. , **) In gehobenen Schulen können einige Maler genannt werden, z. B. Rafael, Tizian (Venedig!), Correggio lspr. korreddscho). ***) Ist Zeit vorhanden, kann eines dieser Kunstwerke, vielleicht die Laokoon- gruppe, im Bild gezeigt und kurz besprochen werden.

11. Deutsche Geschichte - S. 111

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
111 eifrige und tchtige Leute recht viel, und durch emsiges Ausgraben wurde manches kstliche Bildwerk zutage gefrdert. Doch ahmten die Bildhauer und Baumeister diese Werke der Alten nicht einfach nach; sie bildeten sich wohl an ihnen, gingen aber sonst ihre eigenen Wege. So erstand in Italien eine Kunst, deren Werfe noch heute jedermann mit Staunen erfllen. Im Bunde mit der Bau- und Bildhauerkunst kam auch die Malerei bald zur grten Blte. Die bedeutendsten Bildhauer und Maler waren gewhnlich auch groe Baumeister. Michel Angelo und Rasael haben an der Peterskirche gebaut. Von Italien verbreitete sich das Studium der alten Schriftsteller auch der die andern Lnder Europas. Bald wurde auf den deutschen Uuiver-sitten das Studium der alten Sprachen emsig betrieben. Seine Freunde nannten sich Humanisten, Anhnger eines edlen, aus den Werken der Alten geschpften Lebens. Die Erfurter Humanistenschule war lange Zeit die berhmteste. Aber auch die Knste wurden mchtig von Italien aus gefrdert. Albrecht Drer, der bedeutendste deutsche Maler jener Zeit, stand mit Rafael in Verbindung, und die beiden sandten einander Bilder, um sich ihre Hand (ihr Knnen) zu weisen (zeigen)." Drer machte sich wie auch andere Maler den Buchdruck zunutze. Seine Holzschnitte und Kupferstiche erregen noch heute allgemeine Bewunderung.

12. Bilder-Geographie für die Jugend - S. 64

1850 - Dresden : Türk
64 tholiken. Sonst war Italien das gebildetste Land Europas, jetzt aber ist das Volk meist unwissend. Dabei ist der größte Theil der Bewohner, namentlich in Mitrel- und Unteritalien, träge und faul. Nur die Bewohner des nördlichen Italien sind gewerbfleißig und erzeugen viele Seide. Berühmt sind die Ita- liener als Sänger, aber redlich wie die Deutschen sind sie nicht. Noch giebt es viele Räuber und Mörder, Banditen genannt, in den Apenninen und in den großen Städten. 7. Italien hat die schönsten Gegenden der Erde; die Städte haben einen Reichthum von herrlichen Kirchen und Palästen, die aber alle aus früherer Zeit herrühren; auch an schönen Gemäl- den und Bildsäulen hat es einen Ueberfluß. Rafael und Tizian waren die berühmtesten Maler. 8. Italien theilt man der Lage nach in Oberitalien, Mittelita- lien, Unteritalien. Oberitalien besteht aus folgenden Staa- ten: Lombardei und Venedig, zu Oesterreich gehörend, König- reich Sardinien mit der Insel Sardinien, die Herzogthümer Parma und Modena; Mittelitalien umfaßt Toscana und de)i Kirchenstaat; Unteritalien das Königreich Neapel, wozu Sicilien gehört. Die Insel Korsica gehört den Franzosen. 37. Stunde. Fortsetzung. In den österreichischen Ländern liegen die großen Städte Mailand und Venedig. Venedig ist auf mehr als 100 In- seln erbaut, welche durch viele Brücken mit einander verbunden Fragen: Wie steht es mit der Bildung des Volkes? Was ist von dem Charakter der Italiener gesagt? Durch welche Künste zeichneten sich sonst die Italiener aus?

13. Ueber die Idee, Ausführung und Benutzung des "neuen Schulatlas" - S. 52

1843 - Leipzig : Hinrichs
52 82) Alpen - Halbinsel: Italien *). In der Randzeichnunc; wird Italien vorzugsweise als das Land der Cultur betrachtet. Die drei Haupt- epochen derselben deuten 3 Baudenkmäler an: das Pantheon in seiner jetzigen Gestalt, die alte römische, der St. Marcus-Dom in Venedig, die des Mit- telalters, und die St. Peterskirche, die der neueren Zeit. Kunst und Wissenschaft mögen ihre Vertreter- finden: 1) in Dante Alighieri, dem tiefsinnigen Philo- - sophen,' Gelehrten und Dichter (ff 1321); 2) in Rafael, dem unübertrefflichen Meister in der Malerei (ff 1520); 3) Michel Angelo Buonarvtti, dem großartigen Zeichner, Bildhauer u. Baukünstler (im 16. Jahrh.); 4) in Galileo Galilei, welcher der Bewegung ihr Recht und Gesetz im Weltall vindieirte (ff 1642). Ihren Bildern reihen sich an die Namen der ge- lehrten Sprachforscher und Buchdrucker Paulus lind Aldus Manutius (Manucci, im loten und löten Jahrh.), des staatsklugen Al a c ch i av e 1 li (ff 1528), des freimüthigen Geschichtsschreibers Sarpi (ff 1623), des fleißigen historischen Sammlers Muratori (ff 1750), des Erfinders des Barometers, Toricelli (ff 1646), der Ent- decker der thierischen Elektricitätw. G a l v a n i lind Volta (am Ende des 19ten Jahrh.), des geschmackvollen und sin- nigen Archäologen Visconti (ff 18..), des Weltenent- *) Vergl. Göthe's Lied: „Kennst du das Land rc."

14. Europa - S. 246

1830 - Hannover : Hahn
246 Italien. §. 191. und Harlekine, Alles bunt durch einander. Dort kommt eine Kutsche, vielleicht die eines Prinzen; ein Mädchen lenkt die Pferde, die wahre Ungeheuer sind, ein Pavian steht hinten auf, und die Damen in dersel- den haben Assengesichter. Alles lacht und jubelt; man wirft sich mit Blumen, mit Kugeln von Gipsmehl, man scherzt und neckt sich; Nie- mand findet sich beleidigt. Ein Kanonenschuß ertönt und in wenig Au- genblicken ist der Platz leer; das Wettrennen beginnt, und der Jubel des Volks schließt jeden Tag, bis der Aschermittwoch kommt; dann ist alle Freude aus, die Schauspielhäuser sind geschloffen, alle Kirchen ge- öffnet und man sieht und hört nichts als bußfertige Sünder, Gebet und Strafpredigten. Ganz Rom scheint ein großes Vethaus geworden zu fein. — Die Pracht dieser Stadt, ihre Alterthümer und Kunstschatze ziehen viele Tausende von Fremden aller Nationen hierher und vorzüg- lich halten sich hier viele Maler, Kupferstecher und Bildhauer auf, um sich nach den Meisterwerken der hiesigen Sammlungen in ihrer Kunst zu vervollkommnen. Rom hat bedeutende wissenschaftliche Anstalten, eine Universität und zahlreiche Akademien und Schulen. Bemerkenswerth ist die sogenannte Propaganda, eine Anstalt zur Bildung künftiger Missionairs, die hier in mancherlei fremden Sprachen unterrichtet wer- den. Auch eine theologische Schule für Deutsche Katholiken (Colle- gium Germanicum) ist hier. Um Rom sind herrliche Landhäuser, die man hier Villa nennt, z. B. die Villa Borghese, Albani und andere mehr, mit Wäldern, Seen, Thälern und Hügeln, kühlen Schatten- gängen und Springbrunnen, geschmückt mit kostbaren Gemälden und Bildsäulen. Ein großer Theil der Ebene, in welcher Rom liegt, die sogenannte Campagna (Kampanja), bis nach Toskana hin ist eine nur von Hecrden belebte Einöde. In der Nähe liegt Laste! Gandolfo. Im Gebirge ist Tivoli in einer reizenden Gegend am Teverone, der hier einen schönen Wasserfall bildet. §. 191. Die andern bemcrkenswerthen Oerter des Staates sind: Livita veechia (Tschiwita wekkia), 12,000 E-, ein Hafen am Mittel- ländischen Meere, in welchem die pabstliche Flotte liegt, die aber nur aus einigen Ruderschiffcn (Galeeren) besteht. Schrecklich ist das Loos der Verbrecher, welche zur Strafe auf diesen Galeeren sind. Diese Un- glücklichen, die auf den Schissen angeschmiedet sind, nennt man Galee- rensklaven. Sie tragen eine elende Kleidung, erhalten die schlechteste Kost, werden vom Ungeziefer geplagt, sind der Sonnenhitze, dem Re- gen, der nächtlichen Kälte und der feuchten Meerluft ausgesetzt und müssen mühselige Arbeiten verrichten. — Virerbo, nördlich von Rom, 15,000 E. — Terni am Delino, der einen der schönsten Wasserfälle bildet, 7000 E. — Perugia (Perudschia), 17,000 E. Universität. — Foligno (linjo) 16,000 E. — Urbino, 12,000 E. Sitz eines Erzbischo/s, Geburtsort des berühmten Malers Rafael. — pesaro am Meere, 1-1,000 E- — Fano, 15,000 E. Hafen. — Sinigaglia (galja), 65oo

15. Bd. 1 - S. XXXVIII

1883 - Leipzig : Engelmann
Xxxviii Vorrede. des Riesenpalastes und mit den ergreifenden Chorgesängen in der Peterskirche und der Sixtinischen Kapelle waren verschwunden oder nur in schwachen Schattenrissen zurückgeblieben; die edlen Kunstwerke waren so gut wie abgeschlossen. Mit Mühe erlangten wir die Erlaubniß zum Eintritt. Noch einmal warf ich einen Bück auf die Rafaelischen Meisterwerke, vor denen ich einst so viel geweilt, so viele erhebende Eindrücke in die Seele eingesogen. Aber wie der stolze Weltbau, so war auch meine eigene Gemüthsstimmung verdüstert. Der Anblick der Transfiguration des großen Rafael wirkte nicht wie sonst verklärend ans mein Herz und von dem vaticanischen Apollo strahlte kein Widerschein des stolzen göttlichen Siegesgefühls auf den Beschauenden hernieder. Der Frohmuth und der leichte Lebenssinn, der einst den Jüngling in schweren Lagen emporgehoben, schien von dem Greise scheiden zu wollen. Wir weilten nur zehn Tage in der ewigen Stadt; aber dank der kundigen Führung meines Schwiegersohnes, welcher einige Jahre zuvor in Begleitung meines ältesten Sohnes und eines Freundes Italien bereist und mit jugendlichem Kraft und Begeisterung alle Merkwürdigkeiten umsichtig und planvoll studirt hatte, war die geistige Ausbeute, die wir heimtrugen, doch sehr reich und nachhaltig. Die Erinnerungen der Jugend wurden an der farbenreichen Gegenwart aufgefrischt. Eine Tagfahrt nach Frascati und entlang den Ufern des Albaner-Sees und des Lago di Nemi führte mich in Gedanken in die Zeit zurück, wo ich mit einem werthen, nun längst verstorbenen Freunde zu Fuße jene reizende Landschaft durchwandert hatte. Im weltberühmten Beftatempel zu Tivoli über den herrlichen Wasserfällen des Anio nahmen wir an einem andern sonnigen Frühlingstag unser Mittagessen ein und riefen den Lieben in der Heimath Gruß und Lebehoch zu. Die einst so reiche und kunstgeschmückte Villa, wo Kaiser Hadrian zur Zeit des religiösen Syncretismus und des Keimens und Wachsens der jungen Christengemeinde so oft weilte, hat unserem geschichtskundigen Freunde in der Folge Anregung und Stoff zu einem trefflichen Culturgemälde jener gähren-den Periode des geistigen Ringens geliefert, ein Buch, das trotz der pseudonymen Verhüllung bald allgemeinen Beifall fand. Mir selbst aber brachte diese italienische Reise das befriedigende Gefühl, daß mein Name auch über die Alpen gedrungen sei. Man hatte aus dem kleineren und größeren Lehrbuch eine combinirte Ueber* setzung in drei Bänden veranstaltet, die bereits in 4. Auflage erschienen war; man hatte den Plan entworfen und mir mitgetheilt, die „Allgemeine Weltgeschichte" zu 'übertragen als Gegenstück zu dem Werke von Cesare Cantü, ein Vorhaben, von dem ich abrieth, ehe das Ganze vollendet sei. Die Marchesa Pallavicino-Trivulzio ließ mir durch den Schriftsteller Pirazzi die Correspondenz ihres verstorbenen Gatten mit Manin nebst einigen biographischen Aufzeichnungen zustellen, damit ich Gelegenheit hätte, die patriotische Thätigkeit des Mailänder Edelmannes, des hauptsächlichsten Begründers des italienischen Nationalvereins, eingehender zu würdigen. Diesem Wunsche kam ich mit Freuden nach, und ich hoffe, die Darstellung der geschichtlichen Vorgänge in der Halbinsel während der letzten 50 Jahre trägt einige Spuren des Interesses und der Sympathie an sich, welche der Verfasser für das italienische Volk und seine Bestrebungen für Freiheit und nationale Einheit empfunden hat. Im verflogenen Jahr übersandte

16. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 360

1810 - Berlin : Hayn
z6o Erster Zeitraum. Theologie berücksichtigen; nur der Einzelne, ein Co- pe rnikus, erhebt das Gemükh zu hohen Forschungen über die Gestalt und das Wesen der Erde und der Welt, während die milde Luft Italiens die Phantasie des edlen Künsilerkleeblattes (Rafael, Angelo und Leo- nardo da Vinci) zu herrlichen Schöpfungen entflammt. Mehr indessen als deutsche Wissenschaft gedieh deutsche Kunst. Alb recht Dürer, Lukas Kranach und Hans Hollbein, Luthers Zeitgenossen, waren be- rühmte Maler. Auch arbeiteten in den Werkstätten des Auslandes wackere Deutsche als Uhrmacher und Me- tallschmiede, als Leinewand- und Wollenweber; in der Kupferstecher- und Farbekunst machten sie gleichfalls einige Fortschritte. Wenn die Reformation Vortheile für die Zukunft verheißt, so gewahrte sie dieselben gegenwärtig keines- weges. Die Meinungen trennen die Völker, und Freunde von Freunden; der Haß wird erzeugt, die Zwietracht genährt, die Kräfte theilen sich für verschie- dene Zwecke. Der schwache Ueberrcst von deutscher Einigkeit schwindet. Kaum hat der ewige Landfriede die Gräuel des Faustrechts gehoben, der Edelmann das schändende Gewerbe des Straßenräubers aufge- den müssen, das Kammergericht hat der kleinen Feh- den Ende geboten, so zeigt sich wieder eine Gelegenheit zur Verwirrung, die Reformation leiht den Vorwand zu neuem Streite. Da kämpfen denn die Leidenschaften unter dem frommen Deckmantel den neuen Kampf, und die Streitgewohnten ziehen wieder in den Krieg. In der Zwischenzeit (nach dem Abschlüsse des Landfrie- dens und vor dem dreißigjährigen Kriege) begaben sich die,größtentheils mächtigen, Edelleute mit ihren Knech- '

17. Abt. 8 = Für Prima - S. 350

1908 - Berlin : Grote
350 Springer: Rafael. die menschlichen Empfindungen zurücktreten. Das in früheren Schilderungen so festgeschlungene Band zwischen Mutter und Kind lockert sich. Wohl hat sich Christus behaglich in den Armen der Madonna zurechtgesetzt, den linken Arm bequem auf den Unterschenkel gestützt. Diesen natürlichen Zug mochte Rafael nicht missen. Wie diese Auffassung dem visionären Charakter des Bildes besser entspricht als die lieblich heitere Darstelluug in der Madonna di Foligno, so bekundet auch die Behandlung des Hintergrundes die weise Kunst des Meisters, selbst in untergeordneten Dingen die Stimmung festzuhalten. Der ganze Himmel erscheint wie übersät von kleinen Engelsköpfen, die sich zwischen den Wolken verlieren und den Eindruck des Traumhaften ver- stärken. Kein Donator vertritt die gläubige Gemeinde, keine reale Landschaft breitet sich zu Füßen der himmlischen Gestalten aus. Nur der ehrwürdige Papst Sixtus und die anmutige Barbara, deren Wahrzeichen, der Turm, hinter dem Vorhänge sichtbar wird, knien auf Wolkenschichten zu seiten der Madonna. Unten aber wird die Bildsläche durch eine Leiste geschlossen, auf welcher die Tiara des Papstes ruht und auf welche die beiden geflügelten Engelknaben ihre Arme stützen. Auch für diese sindet sich in der Madonna di Foligno eine verwandte Gestalt, der Engel mit der Schrifttafel. Während aber dieser in einer gemessenen Haltung, von der himmlischen Gruppe ganz losgelöst, beharrt, fügen sich die Engel in der Sixtinischen Madonna der Vision enge ein. Sie sind aus dem großen Engelsreigen herausgetreten, uni sich den Vorgang näher anzusehen, und blicken mit munterer Neugierde, so recht nach Kinderart, zu Christus empor. Sie lösen gleichzeitig die Spannung, in welche das Pathos der Hauptgestalten den Beschauer ver- setzt. Aus diesem Grunde, weil sie die Szene so vortrefflich abrunden, können wir die beiden Knaben nicht für eine nachträgliche Korrektur des Künstlers halten. Sie sind allerdings auf den fertigen Wolkengrund ge- malt; daraus zu schließen, daß Rafael ursprünglich an ihre Darstellung gar nicht gedacht hätte, erscheint keineswegs notwendig. Auch technische Rücksichten können dazu den Anlaß gegeben haben. Die beiden Engelkuaben, Ideale naiver Schalkhaftigkeit, und die Ma- donna mit dem Christkinde, unnahbar ernst und feierlich in ihrem Wesen, mit ihren großen Augen die Welt umfassend, nehmen in der Regel alles Interesse vollständig gefangen. Doch verdienen auch die beiden Heiligen- gestalten eingehende Betrachtung. In Geschlecht und Alter, in Ausdruck und Bewegung einander entgegengesetzt, ergänzen sie sich gegenseitig auf das beste und können gar nicht die eine ohne die andere Gestalt gedacht werden. Beide müssen mit der außerhalb des Bildes gedachten Gemeinde in Zu- sammenhang gebracht werden. Der Gnade der Madonna empsiehlt sie der andächtig fromme Sixtus, das freudige Entzücken der Gläubigen scheint in

18. Leitfaden für den ersten wissenschaftlichen Unterricht in der Geographie - S. 114

1880 - Regensburg : Manz
114 Ii. Lehrstufe. Europa. war Pisa eine selbständige Republik. — Livorno, mit 98,000 Einwohnern, die beste Handelsstadt in Italien. — Lucca, in einer schönen Gegend, 68,000 Einwohner, Seiden- bau und berühmtes Olivenöl. — Die hohe und felsige Insel Elba gehört auch zu Toskana, auf ihr hielt sich Napoleon I. in der Verbannung (von 1314 auf 1815) aus. vii. Die römischen Marken und Ambrien. Sie liegen am adriatischen Meere und sind fast ganz von den Apemiinen erfüllt. Ankona, 46,000 Einwohner, Hauptstadt am adriati- schen Meere. Hafen. — Urbino, 15,000 Einwohner, Ge- burtsstadt des berühmten Malers Rafael, geb. 1483. Reiche Schwefelgewinnung. — Loretto, berühmter Wallfahrtsort durch die hier befindliche santa casa der heiligen Familie zu Nazareth. — Perugia (fpr. Perudscha), am trasimeui- scheu See, 49,000 Einwohner, Universität. — Terni, im Apennin (Geburtsort des Tacitus), mit dem Wasserfalle des Belino, des schönsten Italiens. Viii. Der ehemalige Kirchenstaat. Der Boden ist im ganzen fruchtbar, der Anbau aber vernachlässigt. Die Ebene um Rom, die sogenannte Kam- pagna di Roma, ist namentlich schlecht bestellt; sie erstreckt sich bis in die latinischen Thäler. An ihrer Süd-Ostseite erhebt sich das vulkanische Alb an er-Gebirge und im Süden desselben dehnen sich die Pontinischen Sümpfe aus, deren Ausdünstung gefährliche Fieber verursacht. Sonst sehr mildes und gesundes Klima. Unter den gewerblichen Produkten sind besonders die Darmsaiten und Saiten- Instrumente, sowie Lederwaren hervorzuheben. Der Papst, das Oberhaupt der ganzen römisch- katholischen Kirche, war zugleich Regent des Kirchen- staates; es sind ihm noch gewisse Rechte eines Souve-

19. Theil 3 - S. 281

1827 - Leipzig : Brockhaus
Vater, ein guter Künstler in demselben Fache, bewohnte mit seiner Familie ein Haus in einem abgelegenen Theile der Stadt, das die Kinder nur selten verlassen durften. Er hatte, außer Rafael, noch einen altern Sohn und zwei Töchter. Alle mußten, sobald sie eine Reißfeder halten konnten, zeichnen und malen lernen. Der strenge Vater, ein sonderbarer, finsterer, eigensinniger, schweigsamer Mann, hielt sie an, den ganzen Tag zu arbeiten, und suchte ihnen die Kunst mit dem Stock in der Hand ein- zublauen. Der altere Sohn konnte sich an diese Methode nicht gewöhnen und entfloh. Die übrigen Kinder beka- men seine Portion Schlage zu den ihrigen und wurden tüchtige Künstler. Im Jahr 1741 zog Mengs mit ihnen nach Rom. Hier mußten die Töchter den ganzen Tag unter der Aufsicht des Vaters Miniatur malen, der Sohn aber unermüdet nach dem großen Rafael und den An- tiken zeichnen. Er machte so bedeutende Fortschritte, daß, nach seiner Zurückkunft, der damalige Kurfürst und König von Polen, August Iii., den sechzehnjährigen Jüngling als Hofmaler in seine Dienste nahm. Auf einer zweiten Reise nach Rom brachte cs Ra- fael so weit, daß er selbst in dieser Künstlerstadt unter die größten Künstler gerechnet wurde. Einst, da er sich vorgenommen hatte, eine heilige Familie zu malen, fehlte es ihm an einem Modelle zu dem Kopfe der Mutter Jesu. Da begegnete ihm auf der Straße ein schönes, sittsames, aber armes Mädchen. Kaum erblickte sie der junge Künst- ler, so rief er freudig aus: da kommt die Mutter Gottes! Er sprach mit ihr und beredete sie, ihm unter der Auf- sicht der Mama bei seinem Bilde zu sitzen. Je tiefer er ihr aber unter der Arbeit in die sanften Augen sah, desto mehr gefiel sie ihm. Bald war sein Herz dahin; er führte die Mutter Gottes in die Kirche und hcirathete sie. Mit

20. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 49

1899 - Wittenberg : Herrosé
— 49 — ihrer Abstammung nach ein Gemisch verschiedener Völker- s ch a f t e n (Latiner, Sabiner, Griechen, Goten, Langobarden), gehören aber zu den Romanen und sprechen die italienische Sprache. Die herrschende Religion ist die römisch-katholische. Die Haupterwerbs- zweige sind Bergbau, Landbau, Viehzucht, Fischerei, Industrie und Handel. Bergbau Produkte sind namentlich Marmor (vorzüglich bei Carrara), Eisen (namentlich auf Elba), Blei und Zinn (auf Sardinien) und Schwefel (Sizilien ist der Hauptfundort in ganz Europa). — Der L a n d b a n liefert Getreide (namentlich in der Po-Tiefebene), Oliven (hinsichtlich der Öl- erzeuguug ist Italien das erste Land der Erde), Wein (Italien ist das zweite Weinland Europas), Reis, Südfrüchte und edle Kastanien. Aus Mais wird ein Lieblingsgericht der Italiener, die Polenta (= ein dick- gekochter Brei aus Maismehl, Wasser und Salz) bereitet, welche das Brot ersetzt. — Die Viehzucht erstreckt sich auf alle unsere Hanstiere, außer- dem auf Kamele (in Pisa), Büffel und die Seidenraupe. Die Seiden- ranpenzncht Italiens ist die ausgedehnteste in Europa, daher liefert es auch die meiste Rohseide. —- Die Fischerei wird namentlich an allen Küstenorten betrieben und erstreckt sich außer auf Fische (Sardinen n. s. w.) auch auf Korallen. — Die Industrie war im Mittelalter viel bedeutender als jetzt; sie bezieht sich namentlich auf Seiden-, Glas-, Lederwaren, Stroh- flechterei, Papierfabrikation und Verfertigung von Kuustgegenständen. Zur Maschiueuiudustrie fehlen Italien die Steinkohlen, welche aus Großbritannien bezogen werden müssen. — Im Mittelalter war Italien der Mittelpunkt des Welthandels; doch schlug dieser seit der Entdeckung Amerikas (1492) andere Wege ein. Die Haupthandelsartikel sind Rohseide, Wein, Süd- früchte und Olivenöl. Die wichtigsten Seehandels st ädte sind Genua, Neapel und Livorno. Die Handelsflotte Italiens gehört mit zu den größten des europäischen Festlandes. Die Italiener sind Meist mittelgroß und vou gelblicher Hautfärbung, welche nach 8. zu immer dunkler wird; ihre Haare sind meist schwarz, die Augen dunkel und lebhaft. Sie sind reich begabt, lebhaft, gewandt und haben viel Sinn für das Schöne in der Kunst. Doch ist der Bildungsgrad des Volkes nur ein niedriger, obgleich gegenwärtig für die Förderung der Volks- bildnng viel geschieht. Schlimm steht es namentlich in Süditalien, wo von der arbeitenden Bevölkerung nur wenige ihren Namen schreiben können. Trotz- dem ist auch das heutige Italien noch die Heimat der schönen K ü u st e. Als große Dichter glänzen aus früherer Zeit Dante („die göttliche Komödie"), T a s s o („das befreite Jerusalem") u. s. w., als Maler Rafael, Michel Augelo (spr. Mikel Anschelo), Correggio (spr. Koredscho) u. a., als Läudereutdecker Kolumbus, Amerigo Vespncd n. a., als Gelehrte Galilei, Galvani n. s. w. 6. Einteilung. Das Königreich Italien umfaßt seit 1870 die ganze Apenninenhalbinsel und die dazu gehörigen Inseln mit Ausnahme Korsikas (das zu Frankreich gehört, aber durchweg von Italienern bewohnt ist), der Maltagruppe (welche die Engländer besitzen) und der kleinen R e p u b - l i k S a n M a r i n o in Mittelitalien, die unter dem Schutze des Königs von Italien steht. A. Oberitalien. Oberitalien hat die meisten bedeutenden Städte und fast die Hälfte der Bewohner des Königreiches. Turin (350 T.) am Po Vogel, Geographie. Ausgabe A. Heft Ii, 4