Ähnliche Ergebnisse
1914 -
Leipzig [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Klarmann, Georg, Froning, Richard
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Frankfurt (Main)
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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foulen schlummerten unter dem Schutte. Aber von dem, was da war, lernten eifrige und tchtige Leute recht viel, und durch emsiges Ausgraben wurde manches kstliche Bildwerk zutage gefrdert. Doch ahmten die Bildhauer und Baumeister diese Werke der Alten nicht einfach nach; sie bildeten sich wohl an ihnen, gingen aber sonst ihre eigenen Wege. So erstand in Italien eine Kunst, deren Werke noch heute jedermann mit Staunen erfllen. Im Bunde mit der Bau- und Bildhauerkunst kam auch die Malerei bald zur grten Blte. Die bedeutendsten Bildhauer und Maler waren gewhnlich
Die Peterskirche in Rom.
auch groe Baumeister. Michel Angelo und Rafael haben an der Peterskirche gebaut.
Von Italien verbreitete sich das Studium der alten Schriftsteller auch der die andern Lnder Europas. Bald wurde auf den deutschen Universitten das Studium der alten Sprachen emsig betrieben. Seine Freunde nannten sich Humanisten, Anhnger eines edlen, aus den Werken der Alten geschpften Lebens. Die Erfurter Humanistenschule war lange Zeit die berhmteste. Aber auch die Knste wurden mchtig von Italien aus gefrdert. Albrecht Drer, der bedeutendste deutsche Maler jener Zeit, stand mit Rafael in Verbindung, und die beiden sandten einander Bilder, um sich ihre Hand (ihr Knnen) zu weisen (zeigen)." Drer machte sich wie auch andere Maler den Buchdruck zunutze. Seine Holzschnitte und Kupferstiche erregen noch heute allgemeine Bewunderung.
1908 -
Berlin
: Grote
- Autor: Muff, Christian, Hopf, Jacob, Paulsiek, Karl
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1895
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): Jungen
Springer: Rafael.
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wurden dadurch in seiner Brust nicht geweckt, allen Unternehmungen aber
die Richtung auf das Große und Allgemeine gegeben. Wie seiner kriege-
rischen Politik der Nepotismus durchaus fremd war, die Früchte seiner
Siege ausschließlich der Kirchenstaat einheimste, so ruht auch seine Be-
günstigung der Künste nicht auf bloßer persönlicher Liebhaberei, sondern
erscheint als eine dem Papsttum und der Kirche dargebrachte Huldigung.
Höfisch im äußeren Ursprung, wird die römische Kunst unter Julius Ii.
von einem weltgeschichtlichen Zuge durchweht. Das ist ihr Vorzug vor der
Kunst, wie sie an den anderen Höfen Italiens getrieben wurde. Nicht, daß
gerade dieser oder jener Hof die Kunst liebte, verdient ausführliche Er-
wähnung, als bedeutungsvoll niuß nur die größere Zahl solcher „Musen-
höfe" betont werden. Den Künsten Schutz und Huld angedeihen zu lassen,
die ästhetische Bildung zu pflegen, gehörte zu einem vollen fürstlichen Da-
sein. Die römische Kunst am Hofe Julius' H. darf dagegen auf eine ganz
besondere, ja geradezu einzige Stellung den Anspruch erheben. Sie ver-
wirklicht, wenn auch nur für wenige Jahre, den Traum der vollkommenen,
harmonischen Durchdringung zweier Weltalter und zeigt uns die Antike und
das Christentum zu einer wunderbaren Einheit verschmolzen.
Bramantes St. Petersbau, Michelangelos Decke in der Sixtina, Rafaels
Fresken in den Stanzen des Vatikans sind die unsterblichen Denkmäler aus
der Zeit Julius' Ii. Sie sind alle der Verherrlichung der christlichen Kirche
und Lehre geweiht, huldigen der Größe des Papsttums. Des Papstes
Hauptkirche, seine Kapelle, seine Prunkzimmer bilden den Schauplatz der
künstlerischen Tätigkeit. Die Formen, in welchen Bramante, Michelangelo
und Rafael sich bewegen, atmen bei aller Selbständigkeit und Freiheit der
Künstler einen der Antike verwandten Geist. In doppelter Hinsicht erscheint
in ihren Werken die Antike wiedergeboren. Abermals hat die Kunst nach
vielhundertjährigem Ringen den Gipfel der Vollendung erklommen und wird
von den folgenden Geschlechtern als Muster verehrt, mit demselben Ruhmes-
titel wie die beste Kunst der Griechen und Römer begrüßt: sie heißt die
klassische Kunst. Den Weg aber zur Vollendung hatte das begeisterte
Studium der Antike, die Annäherung an ihre Gesetze und Formen gebahnt.
Wie immer, wo die Knotenpunkte weltgeschichtlicher Entwicklung sich bilden,
trafen hier in Rom im Anfange des sechzehnten Jahrhunderts die rechten
Kräfte mit den rechten Männern, solche Kräfte zu verwenden und in die
rechte Bahn zu bringen, zusammen. Gewiß hätte sich der leidenschaftliche
Wille und die furchtbare Energie des Papstes ohnmächtig erwiesen, wären
ihm nicht durch die Gunst des Schicksals die größten Künstler nicht bloß
seines Jahrhunderts zugeführt worden. Aber ebenso gewiß hätten Bramante,
Michelangelo und Rafael ihre besten Kräfte zersplittert, wenn nicht der
1906 -
Frankfurt a.M.
: Neumann
- Autor: Froning, Richard, Wewer, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Mittelschule
- Regionen (OPAC): Frankfurt (Main)
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Xxi. Die Renaissance.
Die Erfindung der Buchdruckes kam gerade recht, um sich in den Dienst einer groen geistigen Bewegung zu stellen, die damals die Gemter der Gebildeten ergriffen hatte. Es war die Befruchtung des geistigen Lebens durch das Studium des klassischen Altertums. Man hat dafr das Wort Renaissance, d. i. Wie der geburt.
Zwar bildete im Mittelalter das Latein die Schriftsprache, aber es war nicht das der klassischen rmischen Zeit, sondern ein der-derbtes; denn das Studium der alten lateinischen Schriftsteller beschrnkte sich auf wenige Werke. Die Geistesschtze der Griechen kannte man gar blo durch die Vermittlung der Araber. Da machten sich um die Wende des dreizehnten Jahrhunderts zuerst bedeutende Italiener daran, tiefer in die Werke des Altertums, zunchst in die lateinischen, einzudringen. Diese wurden fr sie bald ein ewig quelleuder Born. Schon die groen Dichter Dante und Petrarca haben unter ihrem Einflu Unsterbliches geschaffen. Als dann nach der Eroberung des byzantinischen Reiches durch die Trken griechische Gelehrte ihre Bcherschtze nach Italien retteten und bekannt machten, da ging vielen eine ganz neue Welt auf. Mit Begeisterung gaben sie sich dem Studium der Alten hin und suchten in ihrem Geiste zu schaffen.
Auch die bildenden Knste arbeiteten sich bald an dem Stu-dium der Alten empor. Zwar waren die meisten Bauwerke der alten Zeit entweder ganz verschwunden oder lagen in Trmmern, und die Bildsulen schlummerten unter dem Schutte; aber, wer nur wollte, konnte auch von dem Vorhandenen lernen, und durch emsiges Aus-graben wurde manches schne Bildwerk ans Tageslicht gefrdert. Man ahmte die Kunstwerke der Alten nicht sklavisch nach, man bildete sich an ihnen, und so blhte dort in Italien bald eine Kunst, deren Werke seitdem jeden mit Staunen erfllen. Im Bunde mit diesen beiden Knsten entwickelte sich auch die Malerei bald zu hchster Blte. Die groen Bildhauer und Maler waren gewhnlich auch groe Bau-meister. Michel Angelo und Rafael haben an der Peterskirche gebaut.
Diese gewaltige Bewegung pflanzte sich nach den brigen Lndern fort und wurde durch den Buchdruck mchtig gefrdert. Bald ward auch an den deutschen Universitten das Studium der alten Sprachen emsig getrieben; seine Freunde nannten sich Humanisten, d. h. Anhnger edlen, aus den Werken der Alten geschpften Menschen-tums. Die Erfurter Humanistenschule war lange Zeit die berhmteste. Aber auch die Knste wurden mchtig von Italien aus gefrdert. Albrecht Drer und Rafael standen in Verbindung und sandten einander Bilder, um sich ihre Hand (ihr Knnen) zu weisen (zeigen)."
1872 -
Leipzig
: Merseburger
- Autor: Renneberg, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gehobene Volksschule, Mittlere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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zu sein. Dazu kommen häufige Erdbeben. Noch vor wenigen Iahren
haben sie ganze Städte und Dörfer zerstört und tausende von Menschen
dem gräßlichsten Tode überliefert. Zwei Vulkane sind noch immer in
Thätigkeit. Der Vesuv (1096™— 3510'), ein freistehender Kegel im
südl. Theile der kampanischen Ebene, und der Aetna (3280™ —10,500')
auf Sicilien, ebenfalls ein riesenhafter Kegel ohne Zusammenhang mit
der benachbarten Gebirgskette.
Die zu Italien gehörigen Inseln sind sämmtlich gebirgig.
Größe und Bevölkerung. Ganz Italien mit seinen Inseln zählt
auf 5375 mm. 25 Mill. Einw. (1 : 4700). Am dichtesten ist die Be-
völkerung in der Lombardei und in S. Marino, am schwächsten auf
Sardinien.
Die Ureinwohner nebst den früher zugewanderten Völkern (Griechen,
Selten u. a.) erhielten durch die Römer ein gemeinsames Gepräge. Dazu
kamen später Germanen, Araber, Spanier, Franzosen. Aus der Mischung
dieser Nationengingen die heutigen Italiener hervor, deren Sprache, eine
Tochter der lateinischen, in mannigfachen Mundarten gesprochen wird, unter
denen die toscanische als die wohlklingendste zugleich die Schriftsprache
bildet. Die herrschende Religion ist die römisch-katholische, doch werden
andere christliche Bekenntnisse, die jedoch nur sparsam vertreten sind, ge-
duldet. —
Kultur. Die Italiener, im allgemeinen durch Schönheit des Kör-
Perbaues und Lebhaftigkeit des Gesichtsausdruckes und Geberdenspiels aus-
gezeichnet, sind kunstliebend, heiter, mäßig, oft sehr sparsam, doch auch
vergnügungssüchtig, aufbrausend und rachgierig. Bettelei, Raub und
Mord (Banditen) sind sehr häusig. Während viele sich in den bildenden
Künsten und in der Musik auszeichnen, leben ganze Volksklassen in Unwis-
senheit und Aberglauben. Trotzdem ist Italien noch immer die Heimat der
schönen Künste. Unsere Maler ziehen noch immer dorthin und stndiren die
Werke eines Titian, Rafael, Correggio und vieler anderer Künstler. Als
große Dichter glänzen Dante, Ariosto, Tasso u.a.; eine gewisse dichterische
Anlage ist Besitzthum des ganzen Volkes. Die Musik endlich ist in Italien
erst recht zu Hause. Keiue Sprache schmiegt sich den Tönen besser und
schmeichelnder an als die italienische. —Noch immer strömt alljährlich eine
große Anzahl von Reisenden über die Alpen, um unter Italiens heiterem,
tiefblauem Himmel die herrlichsten Gegenden, die ehrwürdigen Reste des
Alterthums (Autiken), die erhabenen Schöpfungen der neueren Kunst zu
bewundern.
Die Benutzung des Bodens entspricht im allgemeinen nur im
N. und im Arnothale den günstigen klimatischen Verhältnissen und der
natürlichen Beschaffenheit des Landes. Ueberhanpt ist in Bezug auf
(Zivilisation, Wohlstand und geistige Bildung ein Abnehmen gegen S. hin
unverkennbar, so ist auf Sicilien nur die Hälfte des einst so einträg-
lichen Bodens angebaut. Die wichtigsten Zweige der Beschäftigung
sind Bau von Mais, Reis, Olivenöl, die Seidenzncht in der Po-
ebene, die Rind Viehzucht und die damit verbundene Bereitung von
Käse, dessen vorzüglichste Gattung Parmesankäse heißt, die Gewinnung
edler Südfrüchte, Weinbau (nur in Nw. erheblich) Fischerei. Sämmt-
liche Erwerbsquellen könnten noch bedeutend erhöht werden. Der Bergbau
liegt ganz darnieder. Der Seehandel hat sich in neuerer Zeit wieder ge-
1902 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Humanistisches Gymnasium, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Königreich Italien.
9
die Hauptstadt des Königreiches und der Sitz des Papstes, einst das Ziel
der mittelalterlichen Kaiserfahrten. Zweimal hat die Stadt der Welt geboten,
einmal im Altertum als stolze Stadt der Cäsaren, dann im Mittelalter, wo
der Papst der Träger einer geistlichen Weltherrschaft gewesen. Und heute
übt es neuerdings infolge seiner Kunstschätze und Bauwerke auf die ganze
gebildete Welt die größte Anziehungskraft. Das Koloffeum, das Forum, die
Tempel, Triumphbögen und Säulen weisen aus die Welt des Altertums hin
und gewähren eine Fülle der Belehrung und anschaulicher Erkenntnis. Da-
neben aber erwecken das höchste Interesse die Zeugen des christlichen Rom,
vor allem die Katakomben, die vielen herrlichen Kirchen, unter ihnen besonders
die gewaltige Peterskirche, der Vatikan, die Residenz des Papstes, mit der
berühmten, von Michel Angelo mit prachtvollen Gemälden geschmückten
Sixtinischen Kapelle und einer sehr reichen Bibliothek. Auch Rafael, einer
der größten Maler aller Zeiten, hat im Vatikan Kapellen, Loggien und Säle
(stanze) mit herrlichen Gemälden bedeckt. — Ostwärts von Rom steigen die
Sabinerberge an mit Tivoli, wo der Teverone oder Anio seine berühmten
Wasserfälle bildet, südlich das Albaner Gebirge mit Frascati; beide Gebirge
werden in den heißen Sommermonaten vielfach von den Römern aufgesucht.
— Der Mitte der Halbinsel gehört auch der höchste und zugleich wildeste
Teil der Apenninen an: die Abruzzen.
Zu den laudschastlich schönsten Gebieten der Erde gehört der Golf von
Neapel mit seiner Umgebung, die der Dichter als ein Stück Erde bezeichnet,
das vom Himmel gefallen. Neapel selbst ist die volkreichste Stadt Italiens,
und, abgesehen von den Naturreizen der umgebenden Landschaft, auch wegen
des überaus lebhaften Treibens der Bevölkerung viel befucht. Desgleichen
ragt es als Handels- und Jndustrieplatz unter den italienischen Städten
hervor. Die interessantesten Punkte der Umgebung sind 1. der vulkanische Kegel
des Vesuv, an dessen Fuß die durch seinen Ausbruch i. I. 79 u. Chr.
verschütteten Städte Herculaueum und Pompeji liegen: letztere ist teil-
weise wieder ausgegraben und gibt uns die beste Vorstellung von der Ein-
richtuug einer altrömischen Stadt; 2. das herrlich gelegene S orrent; 3. die
Insel Capri mit der Blauen Grotte und 4. Sa lern o am gleichnamigen
Golfe, im Mittelalter berühmte medizinische Schule.
Die Insel Sizilien. In einer früheren erdgeschichtlichen Periode mit
Italien zusammenhängend, wird sie in ihrem nördlichen Teile von der Fort-
setznng der Apenninen durchzogen. An der Ostseite erhebt sich völlig isoliert
der Riesenkegel des Etna, 3300 m. Die innere Hochfläche ist infolge der
Abholzung kahl, dagegen sind die Küstenländer, besonders an der Nordseite
der Insel, gut angebaut. Die Hauptprodukte bestehen in Weizen — schon
im Altertum war Sizilien die Kornkammer Italiens — und Baumfrüchten.
An der Südküste finden sich die großen Schwefellager. Die wichtigsten
1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert
- Hrsg.: Kirchhoff, Alfred
- Auflagennummer (WdK): 36
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
214 Drittes Buch.
und der römische Bischof standen daher in besonderem Ansehen.
Dies stieg noch im Laufe der Jahrhunderte. Der Bischof von
Rom oder der Papst (d. i. Vater) wurde als der Nachfolger
Petri, welcher der erste Bischof zu Rom gewesen sein soll, ver-
ehrt und von allen als der erste Bischof der christlichen Kirche
anerkannt. Durch eine Schenkung des Frankenkönigs Pipin
wurde 756 der Papst auch ein weltlicher Fürst. Im Mittel-
alter stieg die Gewalt der Päpste auf den höchsten Gipfel.
Könige wurden von ihnen ein- und abgesetzt, Kaiser hielten
ihnen den Steigbügel. Hernach ist zwar die Macht der Päpste
sehr verringert; die Griechen sagten sich von ihnen los, auch
ist ihnen durch die Reformation ein großer Theil der anderen
christlichen Länder entrissen. Aber noch ist der Papst das
geistliche Oberhaupt nicht bloß des völlig katholisch geblie-
benen Italiens, sondern auch vieler Millionen (wie vieler?
S. 44) auf der ganzen Erde, und Rom der Mittelpunkt der
römisch-katholischen Kirche. Auch noch auf viele andere Gebiete
erstreckt sich der Einfluß des alten und neuen Italiens. Die
Sprache der alten Römer, die lateinische, ist bei den
katholischen Christen Kirchensprache, in welcher alle wichtigen
Gebräuche verrichtet werden; sie ist die Sprache der Gelehrten
allenthalben und wegen ihrer Vollkommenheit und wegen der
in ihr geschriebenen Werke ein Haupt-Bildungsmittel auf den
Gelehrtenschulen. Ferner: das Recht der alten Römer ist
auch bei den Gesetzgebungen neuerer Völker beachtet und wird
noch heute von nnsern Rechtsgelehrten eifrig stndirt. Das
heutige Italien ist noch immer die Heimat der schönen
Künste. Als große Dichter glänzen Dante, Ariosto,
Tasso und andere; eine gewisse dichterische Anlage ist Besitz-
thnm des ganzen Volkes (Stegreifdichter, Improvisatoren).
Unsere Maler ziehen noch immer nach Italien und stndiren
die Werke eines Titian, Rafael, Correggio skorredscho^
und so vieler anderen Künstler. Die Musik endlich (wie
schon ihre Kunstausdrücke beweisen) ist in Italien erst recht
zu Hause. Keine Sprache schmiegt sich den Tönen besser und
schmeichelnder an als die italienische mit ihrem Wortlaut.
(Am reinsten in Toseana und Rom gesprochen. Sprüchwort:
lingua Toseana in bocca Romana.) So haben die Jtal'ener
für den Verlust ihrer Weltherrschaft noch immer einen schönen
Ersatz. Noch immer strömt alljährlich eine große Anzahl von
Reisenden über die Alpen, um unter Italiens heiterem, tief-
1908 -
Berlin
: Grote
- Autor: Muff, Christian, Hopf, Jacob, Paulsiek, Karl
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1895
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): Jungen
Springer: Rafael.
349
zu ihrem Erstling herabblicken, ihn an den Busen drücken, sein Erwachen,
seine Spiele belauschen, einen wahrhaft madonnenhaften Eindruck. Man
betet nicht zu ihnen, man atmet aber mit ihnen göttliche Reinheit und
himmlischen Frieden.
Für diese menschliche Auffassung des Marienbildes — mancher wird
sie vielleicht auch die profane Auffassung nennen, aber nur geradeso, wie
Phidias und Polyklet die griechischen Göttertypen profanisierten — besaß
Rafael in der Florentiner Kunst bereits mannigfache Vorgänger. Dem
Beispiele Donatellos und anderer Plastiker folgend, haben auch schon die
Filippo und Filippino Lippi, die Botticelli und Verrocchio die fröhlich
liebende, jugendlich schöne Mutter in das Leben gerufen. Sie malten, wie
das Kind an der Mutter emporklettert, sich an diese zärtlich anschmiegt; sie
schildern, wie die Mutter ihrem Erstling eine Frucht, ein Spielzeug zeigt.
Aber das Hauptmotiv bei ihnen bleibt doch die Anbetung des Christkindes
durch die Madonna, welche mit gefalteten Händen vor demselben kniet oder
von Engeln sich dasselbe reichen läßt. Die alte Tradition wirft auf ihre
Darstellungen häufig einen wenn auch leichten Schatten, bei aller frischen
Lebendigkeit der Einzelschilderung, während bei Rafael die neue Auffassung
ganz ungetrübt und ungehemmt herrscht.
Die Sixtinische Madonna.
Die Sixtinische Madonna schließt sich in der Komposition am nächsten
der Madonna di Foligno an. Die Mutter, das Christkind im Arme, er-
scheint über den Wolken, von Engeln umgeben und von Heiligen verehrt.
Jedesmal schuf Rafael, wie es die kirchliche Bestimmung der beiden Werke
mit sich brachte, ein Andachtsbild und verlieh der Schilderung die Natur
einer Vision. Doch faßte er in der Sixtinischen Madonna, und darauf übten
gewiß die Teppichkartvns einen entscheidenden Einfluß, die Aufgabe ungleich
großartiger. Wie er die äußeren Maße des Bildes steigerte, so vertiefte er
auch die Charaktere und lieh der Vision einen viel reineren Ausdruck. Es
war kein neuer Gedanke, die Szene so darzustellen, als ob sie bisher den
Augen des Beschauers verhüllt gewesen und erst jetzt durch Öffnung des
Vorhanges sichtbar geworden sei. Auch auf dem Teppich der Krönung
Mariä ziehen zwei Engel den Vorhang zurück. Aber wirksamer konnte die
Plötzliche Offenbarung eines bis dahin verborgenen Geheimnisses nicht vor
die Augen gebracht werden, als es durch dieses einfache Mittel geschieht.
Die Madonna thront nicht auf den Wolken, sondern schwebt gleichsam aus
der Tiefe des Himmelsraumes vorschreitend auf denselben.
In dem Augenblicke, wo in dem Christkind seine göttliche Natur
dämmert und auch die Madonna ihrer hohen Sendung inne wird, müssen
1908 -
Berlin
: Grote
- Autor: Muff, Christian, Hopf, Jacob, Paulsiek, Karl
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1895
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): Jungen
348
Springer: Rafael.
großartige Sinn des Papstes alles Kleine und Spielende von ihnen fern
gehalten hätte. Nur das Zusammenleben dieser Männer, von welchen die
einen ihre Kräfte stetig wachsen und sich steigern fühlten, der andere dadurch
zu immer größeren Forderungen den Mut erhielt, machte das glänzende
Schauspiel, das uns die Regierungsjahre Julius' Ii. gewähren, möglich.
Diese Initiative markvoller Persönlichkeiten erklärt es, daß wir vor der römi-
schen Kunst jener Zeit wie vor einer unmittelbaren Offenbarung überrascht,
ja geblendet stehen, obgleich die Vorgänger Julius' Ii. schon manche vor-
bereitende Schritte getan hatten.
Rafaels Madonnenideal.
Durch Rafael ist das Madonnenideal Fleisch geworden. Pikantere,
durch das Beimischen naturalistischer Züge gefälligere Darstellungen mochten
wohl einzelnen späteren Malern noch gelingen; keiner aber hat das Wesen
der Madonna so tief gefaßt, so reiche Züge in demselben erkannt wie Rafael.
Er löste die Madonna von dem kirchlichen Boden ab und hob sie aus dem
besondern Glaubenskreise zu allgemeiner menschlicher Bedeutung empor. Die
Verwandlung erfolgte nicht rauh und gewaltsam. Wecken auch Rafaels
Bilder keine streng religiöse Andacht, üben sie auch keine Zeichen und
Wunder, so lassen sie doch einen frommen Ton leise anklingen. Denn die
Eigenschaften, welche der gläubige Sinn in Maria verehrte, werden nicht
verneint, sondern nur aus der dunkeln und vielfach dumpfen Welt der
kirchlichen Bekenntnisse in das Reich lichter, allgemein und unmittelbar an-
sprechender Empsindung übertragen.
Auch Rafael schildert die hohe und reine Frau, indem er uns die
jugendliche Mutter, die sich eins fühlt mit ihrem Kinde, ihre Freuden und
Seligkeiten vor die Augen führt. Frei von allem Irdischen und Sinnlichen
faßte die kirchliche Lehre die Mariennatur auf und hüllte sie demgemäß in
ein geheimnisvolles Mysterium ein. Auf diesem Wege kann ihr die Kunst,
welche jeden Inhalt in durchsichtige Formen kleidet, nicht folgen. Sie bietet
aber in ihrer Weise vollkommenen Ersatz, ja gibt in menschlicher Wahrheit
verklärt wieder, was der Volksglaube vielfach verworren und in sich wider-
spruchsvoll bietet. Die Liebe der Mutter zum Kinde ist selbstlos, frei von
jedem sinnlichen Zuge, keusch und dennoch glühend, von unnennbarer Süße
und Innigkeit. Berauschender im Augenblicke wirkt wohl die Hingabe der
Jungfrau an den Jüngling, einzelne zärtlichere Ausbrüche kennt die Neigung
der Gatten zueinander, keine Empfindung kann sich an idealem Schwünge,
an Reinheit und gleichmäßiger Wärme mit der Mutterliebe messen. Sie
verschönt selbst das häßliche Weib, sie hebt die schöne Frau in die Gottes-
nühe. Darum üben die anmutigen Frauen Rafaels, die hold verschämt
1891 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Buchholz, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
86 Venedig,
Sorgsam sammelt man in Zisternen das Wasser der Regengüsse
in den kurzen Wintermonaten, die mit heißen, trockenen Sommern
in strenger Regelmäßigkeit abwechseln.
Gedichte „Andreas Hofer" von Mosen (Mantna).
„Alboin vor Tinnum" von Kopisch (Pavia).
„Hartmann von Siebeneichen" von Pocci und G. Görres
(Susa).
„Lage von Urbino" von Platen (Rafael).
3. Venedig.
a) Einst und jetzt, b) Berühmte Gebäude, c) Verkehr.
a) Nicht mehr durch Politik und Seeherrschaft, durch
Wasseuruhm, kühnen Unternehmungsgeist und üppigen Reichtum,
wie vor vier und fünf Jahrhunderten, wohl aber durch die
Schönheit der Lage, die glänzenden Bauten, die zahllosen Kunst
schätze ist Venedig noch heute die „Königin der Adria".
Wie der verarmten, aber hoheitsvollen Witwe eines Fürsten
sieht man ihr die edle Herkunst, den einstigen Glanz, die stolze
Vergangenheit an. Von Gold, Farben und buntem Gestein
strahlende Kirchen bergen kostbare Reliquien, Altertümer und
Kunstwerke. Marmorne Paläste, zum Teil unbewohnt und
altersgeschwärzt, säumen die Kanäle, auf denen jetzt das All-
tagsleben sich bewegt. In engen Gäßchen, kaum breit genug
für zwei Personen, sieht man Häuserfassaden, Bogenfenster,
Säuleuportale des herrlichsten Stiles. Aller Orten erinnern
Überreste und Denkmale an die wunderbare Vergangenheit.
Schauer des Despotismus, fürstlicher Pomp, unermüdliche Be-
triebsamkeit vereinigten sich hier mit ausgelassenem Genußleben,
mit Freude an prächtigen Maskeraden, an Musik und Blumen,
an den Herrlichkeiten der Künste. Traumhaft, wehmütig in
ihrer Stille und Verlassenheit spiegelt sich jetzt die Stadt in
den Lagunen, aus denen sie einst weltbeherrschende Flotten unter
dem Banner des Markuslöwen in alle bekannten Meere ent-
sendete. — fo) Der geflügelte steinerne Löwe begrüßt uns.
wenn wir in den Hafen einfahren, von einer der beiden frei-
stehenden Säulen am steinernen Uferrande der Piazzetta,
des marmorschimmernden Platzes, den westlich die Bibliothek,
der schönste Renaissancepalaft Italiens, östlich aber der hoch-
berühmte Dogenpalast begrenzt. Dieser, 1350 erbaut, ist
1908 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 143 —
einer stehen viele kleine Häuser und Buden und lassen dem Menscben-
verkehr nur eine schmale Gasse übrig.*) Die Plätze sind von groß-
artigen Palästen eingefaßt und mit herrlichen Bildsäulen und plätschern-
den Springbrunnen geschmückt. Manche dieser Paläste sind burgartig
gebaut. Sie sind aus mächtigen Quadern zusammengefügt. Erst hoch
über der Erde liegt die erste Fensterreihe. Ein gewaltiges Tor führt
in den säulenumstandenen Hos. wo steinerne Bänke zur Ruhe einladen.
Nicht weniger als 170 Kirchen zieren die Stadt. Die meisten von
ihnen besitzen herrliche Kreuzgänge, in denen altehrwürdige Grabdenk-
mäler sich erheben oder farbenprächtige, kostbare Gemälde von den
Wänden niedergrüßen.
d. Der Tiber kommt ebenfalls von dem nördlichen Teile der Apen-
ninen, fließt eine Strecke lang parallel mit dem Arno, bildet dann erst
einen nach Osten, dann einen nach Westen zu offenen Bogen und mündet
zuletzt unterhalb der Stadt Rom ins Tyrrhenifche Meer. Am Tiber
liegt Rom. — Wir werden diese Stadt später im Geiste durchwandern,
um sie genauer kennen zu lernen. svergl. S. 144.)
Zusammenfassung und Einprägung.
Ii. Warum ist noch heute Italien das Land der Sehnsucht?
Die Kinder können auf Grund dessen, was wir soeben besprochen
haben, diese Frage nunmehr selbst beantworten. Sie finden:
1. Italien besitzt herrliche Landschaften, wo ein fruchtbarer
Boden und ein wundervolles Klima alles hervorbringen, was des
Menschen Herz begehrt. Zu diesen Gegenden gehören die Potiesebene,
die Riviera und die Campanische Ebene.
2. Italien besitzt herrliche Städte mit prächtigen Bauwerken
und eigenartigem Volksleben. Wir lernten bis jetzt Mailand, Genua,
Florenz und Neapel kennen.
3. Italien ist überaus reich an Werken der Kunst. Beson-
ders ist Italien reich an prachtvollen Gemälden. Daher ziehen jährlich
Maler aus allen Teilen Europas über die Alpen, um die Werke der
großen Künstler, die einst in Italien lebten, zu studieren und an ihnen
zu lernen.**) Weiter besitzt Italien zahlreiche Bildsäulen und Denkmäler,
die noch heute den Bildhauern als Muster vorschweben. So bewahrt
man in Florenz und in Rom Bildhauerarbeiten auf, die in der ganzen
Welt berühmt sind.***) — Auch die Musik ist in Italien seit Alters
her zu Hause. Reisen doch Musiker allein deshalb nach Italien, um
das berühmte Klagelied über den Tod Jesu, das Miserere, zu hören, das
*) Ponte vecchio — alte Brücke.
, **) In gehobenen Schulen können einige Maler genannt werden, z. B. Rafael,
Tizian (Venedig!), Correggio lspr. korreddscho).
***) Ist Zeit vorhanden, kann eines dieser Kunstwerke, vielleicht die Laokoon-
gruppe, im Bild gezeigt und kurz besprochen werden.
1912 -
Leipzig [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Klarmann, Georg, Froning, Richard, Wewer, Johannes
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
111
eifrige und tchtige Leute recht viel, und durch emsiges Ausgraben wurde manches kstliche Bildwerk zutage gefrdert. Doch ahmten die Bildhauer und Baumeister diese Werke der Alten nicht einfach nach; sie bildeten sich wohl an ihnen, gingen aber sonst ihre eigenen Wege. So erstand in Italien eine Kunst, deren Werfe noch heute jedermann mit Staunen erfllen. Im Bunde mit der Bau- und Bildhauerkunst kam auch die Malerei bald zur grten Blte. Die bedeutendsten Bildhauer und Maler waren gewhnlich auch groe Baumeister. Michel Angelo und Rasael haben an der Peterskirche gebaut.
Von Italien verbreitete sich das Studium der alten Schriftsteller auch der die andern Lnder Europas. Bald wurde auf den deutschen Uuiver-sitten das Studium der alten Sprachen emsig betrieben. Seine Freunde nannten sich Humanisten, Anhnger eines edlen, aus den Werken der Alten geschpften Lebens. Die Erfurter Humanistenschule war lange Zeit die berhmteste. Aber auch die Knste wurden mchtig von Italien aus gefrdert. Albrecht Drer, der bedeutendste deutsche Maler jener Zeit, stand mit Rafael in Verbindung, und die beiden sandten einander Bilder, um sich ihre Hand (ihr Knnen) zu weisen (zeigen)." Drer machte sich wie auch andere Maler den Buchdruck zunutze. Seine Holzschnitte und Kupferstiche erregen noch heute allgemeine Bewunderung.
1850 -
Dresden
: Türk
- Autor: Schottin, Reinhold
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
64
tholiken. Sonst war Italien das gebildetste Land Europas,
jetzt aber ist das Volk meist unwissend. Dabei ist der größte
Theil der Bewohner, namentlich in Mitrel- und Unteritalien,
träge und faul. Nur die Bewohner des nördlichen Italien sind
gewerbfleißig und erzeugen viele Seide. Berühmt sind die Ita-
liener als Sänger, aber redlich wie die Deutschen sind sie nicht.
Noch giebt es viele Räuber und Mörder, Banditen genannt, in
den Apenninen und in den großen Städten.
7. Italien hat die schönsten Gegenden der Erde; die Städte
haben einen Reichthum von herrlichen Kirchen und Palästen, die
aber alle aus früherer Zeit herrühren; auch an schönen Gemäl-
den und Bildsäulen hat es einen Ueberfluß. Rafael und
Tizian waren die berühmtesten Maler.
8. Italien theilt man der Lage nach in Oberitalien, Mittelita-
lien, Unteritalien. Oberitalien besteht aus folgenden Staa-
ten: Lombardei und Venedig, zu Oesterreich gehörend, König-
reich Sardinien mit der Insel Sardinien, die Herzogthümer
Parma und Modena; Mittelitalien umfaßt Toscana und
de)i Kirchenstaat; Unteritalien das Königreich Neapel, wozu
Sicilien gehört. Die Insel Korsica gehört den Franzosen.
37. Stunde.
Fortsetzung.
In den österreichischen Ländern liegen die großen Städte
Mailand und Venedig. Venedig ist auf mehr als 100 In-
seln erbaut, welche durch viele Brücken mit einander verbunden
Fragen: Wie steht es mit der Bildung des Volkes? Was
ist von dem Charakter der Italiener gesagt? Durch welche Künste
zeichneten sich sonst die Italiener aus?
1843 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Vogel, Karl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
52
82) Alpen - Halbinsel: Italien *).
In der Randzeichnunc; wird Italien vorzugsweise
als das Land der Cultur betrachtet. Die drei Haupt-
epochen derselben deuten 3 Baudenkmäler an:
das Pantheon in seiner jetzigen Gestalt, die alte
römische,
der St. Marcus-Dom in Venedig, die des Mit-
telalters, und
die St. Peterskirche, die der neueren Zeit.
Kunst und Wissenschaft mögen ihre Vertreter-
finden:
1) in Dante Alighieri, dem tiefsinnigen Philo-
- sophen,' Gelehrten und Dichter (ff 1321);
2) in Rafael, dem unübertrefflichen Meister in der
Malerei (ff 1520);
3) Michel Angelo Buonarvtti, dem großartigen
Zeichner, Bildhauer u. Baukünstler (im 16. Jahrh.);
4) in Galileo Galilei, welcher der Bewegung ihr
Recht und Gesetz im Weltall vindieirte (ff 1642).
Ihren Bildern reihen sich an die Namen der ge-
lehrten Sprachforscher und Buchdrucker Paulus lind
Aldus Manutius (Manucci, im loten und löten
Jahrh.), des staatsklugen Al a c ch i av e 1 li (ff 1528), des
freimüthigen Geschichtsschreibers Sarpi (ff 1623), des
fleißigen historischen Sammlers Muratori (ff 1750), des
Erfinders des Barometers, Toricelli (ff 1646), der Ent-
decker der thierischen Elektricitätw. G a l v a n i lind Volta
(am Ende des 19ten Jahrh.), des geschmackvollen und sin-
nigen Archäologen Visconti (ff 18..), des Weltenent-
*) Vergl. Göthe's Lied: „Kennst du das Land rc."
14. Europa
- S. 246
1830 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde
246 Italien. §. 191.
und Harlekine, Alles bunt durch einander. Dort kommt eine Kutsche,
vielleicht die eines Prinzen; ein Mädchen lenkt die Pferde, die wahre
Ungeheuer sind, ein Pavian steht hinten auf, und die Damen in dersel-
den haben Assengesichter. Alles lacht und jubelt; man wirft sich mit
Blumen, mit Kugeln von Gipsmehl, man scherzt und neckt sich; Nie-
mand findet sich beleidigt. Ein Kanonenschuß ertönt und in wenig Au-
genblicken ist der Platz leer; das Wettrennen beginnt, und der Jubel
des Volks schließt jeden Tag, bis der Aschermittwoch kommt; dann ist
alle Freude aus, die Schauspielhäuser sind geschloffen, alle Kirchen ge-
öffnet und man sieht und hört nichts als bußfertige Sünder, Gebet und
Strafpredigten. Ganz Rom scheint ein großes Vethaus geworden zu
fein. — Die Pracht dieser Stadt, ihre Alterthümer und Kunstschatze
ziehen viele Tausende von Fremden aller Nationen hierher und vorzüg-
lich halten sich hier viele Maler, Kupferstecher und Bildhauer auf, um
sich nach den Meisterwerken der hiesigen Sammlungen in ihrer Kunst
zu vervollkommnen. Rom hat bedeutende wissenschaftliche Anstalten, eine
Universität und zahlreiche Akademien und Schulen. Bemerkenswerth
ist die sogenannte Propaganda, eine Anstalt zur Bildung künftiger
Missionairs, die hier in mancherlei fremden Sprachen unterrichtet wer-
den. Auch eine theologische Schule für Deutsche Katholiken (Colle-
gium Germanicum) ist hier. Um Rom sind herrliche Landhäuser, die
man hier Villa nennt, z. B. die Villa Borghese, Albani und andere
mehr, mit Wäldern, Seen, Thälern und Hügeln, kühlen Schatten-
gängen und Springbrunnen, geschmückt mit kostbaren Gemälden und
Bildsäulen. Ein großer Theil der Ebene, in welcher Rom liegt, die
sogenannte Campagna (Kampanja), bis nach Toskana hin ist eine nur
von Hecrden belebte Einöde. In der Nähe liegt Laste! Gandolfo. Im
Gebirge ist Tivoli in einer reizenden Gegend am Teverone, der hier
einen schönen Wasserfall bildet.
§. 191. Die andern bemcrkenswerthen Oerter des Staates sind:
Livita veechia (Tschiwita wekkia), 12,000 E-, ein Hafen am Mittel-
ländischen Meere, in welchem die pabstliche Flotte liegt, die aber nur
aus einigen Ruderschiffcn (Galeeren) besteht. Schrecklich ist das Loos
der Verbrecher, welche zur Strafe auf diesen Galeeren sind. Diese Un-
glücklichen, die auf den Schissen angeschmiedet sind, nennt man Galee-
rensklaven. Sie tragen eine elende Kleidung, erhalten die schlechteste
Kost, werden vom Ungeziefer geplagt, sind der Sonnenhitze, dem Re-
gen, der nächtlichen Kälte und der feuchten Meerluft ausgesetzt und
müssen mühselige Arbeiten verrichten. — Virerbo, nördlich von Rom,
15,000 E. — Terni am Delino, der einen der schönsten Wasserfälle
bildet, 7000 E. — Perugia (Perudschia), 17,000 E. Universität. —
Foligno (linjo) 16,000 E. — Urbino, 12,000 E. Sitz eines Erzbischo/s,
Geburtsort des berühmten Malers Rafael. — pesaro am Meere,
1-1,000 E- — Fano, 15,000 E. Hafen. — Sinigaglia (galja), 65oo
15. Bd. 1
- S. XXXVIII
1883 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Xxxviii Vorrede.
des Riesenpalastes und mit den ergreifenden Chorgesängen in der Peterskirche und der Sixtinischen Kapelle waren verschwunden oder nur in schwachen Schattenrissen zurückgeblieben; die edlen Kunstwerke waren so gut wie abgeschlossen. Mit Mühe erlangten wir die Erlaubniß zum Eintritt. Noch einmal warf ich einen Bück auf die Rafaelischen Meisterwerke, vor denen ich einst so viel geweilt, so viele erhebende Eindrücke in die Seele eingesogen. Aber wie der stolze Weltbau, so war auch meine eigene Gemüthsstimmung verdüstert. Der Anblick der Transfiguration des großen Rafael wirkte nicht wie sonst verklärend ans mein Herz und von dem vaticanischen Apollo strahlte kein Widerschein des stolzen göttlichen Siegesgefühls auf den Beschauenden hernieder. Der Frohmuth und der leichte Lebenssinn, der einst den Jüngling in schweren Lagen emporgehoben, schien von dem Greise scheiden zu wollen.
Wir weilten nur zehn Tage in der ewigen Stadt; aber dank der kundigen Führung meines Schwiegersohnes, welcher einige Jahre zuvor in Begleitung meines ältesten Sohnes und eines Freundes Italien bereist und mit jugendlichem Kraft und Begeisterung alle Merkwürdigkeiten umsichtig und planvoll studirt hatte, war die geistige Ausbeute, die wir heimtrugen, doch sehr reich und nachhaltig. Die Erinnerungen der Jugend wurden an der farbenreichen Gegenwart aufgefrischt. Eine Tagfahrt nach Frascati und entlang den Ufern des Albaner-Sees und des Lago di Nemi führte mich in Gedanken in die Zeit zurück, wo ich mit einem werthen, nun längst verstorbenen Freunde zu Fuße jene reizende Landschaft durchwandert hatte. Im weltberühmten Beftatempel zu Tivoli über den herrlichen Wasserfällen des Anio nahmen wir an einem andern sonnigen Frühlingstag unser Mittagessen ein und riefen den Lieben in der Heimath Gruß und Lebehoch zu. Die einst so reiche und kunstgeschmückte Villa, wo Kaiser Hadrian zur Zeit des religiösen Syncretismus und des Keimens und Wachsens der jungen Christengemeinde so oft weilte, hat unserem geschichtskundigen Freunde in der Folge Anregung und Stoff zu einem trefflichen Culturgemälde jener gähren-den Periode des geistigen Ringens geliefert, ein Buch, das trotz der pseudonymen Verhüllung bald allgemeinen Beifall fand. Mir selbst aber brachte diese italienische Reise das befriedigende Gefühl, daß mein Name auch über die Alpen gedrungen sei. Man hatte aus dem kleineren und größeren Lehrbuch eine combinirte Ueber* setzung in drei Bänden veranstaltet, die bereits in 4. Auflage erschienen war; man hatte den Plan entworfen und mir mitgetheilt, die „Allgemeine Weltgeschichte" zu 'übertragen als Gegenstück zu dem Werke von Cesare Cantü, ein Vorhaben, von dem ich abrieth, ehe das Ganze vollendet sei. Die Marchesa Pallavicino-Trivulzio ließ mir durch den Schriftsteller Pirazzi die Correspondenz ihres verstorbenen Gatten mit Manin nebst einigen biographischen Aufzeichnungen zustellen, damit ich Gelegenheit hätte, die patriotische Thätigkeit des Mailänder Edelmannes, des hauptsächlichsten Begründers des italienischen Nationalvereins, eingehender zu würdigen. Diesem Wunsche kam ich mit Freuden nach, und ich hoffe, die Darstellung der geschichtlichen Vorgänge in der Halbinsel während der letzten 50 Jahre trägt einige Spuren des Interesses und der Sympathie an sich, welche der Verfasser für das italienische Volk und seine Bestrebungen für Freiheit und nationale Einheit empfunden hat. Im verflogenen Jahr übersandte
1810 -
Berlin
: Hayn
- Autor: Stein, Karl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
z6o Erster Zeitraum.
Theologie berücksichtigen; nur der Einzelne, ein Co-
pe rnikus, erhebt das Gemükh zu hohen Forschungen
über die Gestalt und das Wesen der Erde und der
Welt, während die milde Luft Italiens die Phantasie
des edlen Künsilerkleeblattes (Rafael, Angelo und Leo-
nardo da Vinci) zu herrlichen Schöpfungen entflammt.
Mehr indessen als deutsche Wissenschaft gedieh deutsche
Kunst. Alb recht Dürer, Lukas Kranach und
Hans Hollbein, Luthers Zeitgenossen, waren be-
rühmte Maler. Auch arbeiteten in den Werkstätten des
Auslandes wackere Deutsche als Uhrmacher und Me-
tallschmiede, als Leinewand- und Wollenweber; in der
Kupferstecher- und Farbekunst machten sie gleichfalls
einige Fortschritte.
Wenn die Reformation Vortheile für die Zukunft
verheißt, so gewahrte sie dieselben gegenwärtig keines-
weges. Die Meinungen trennen die Völker, und
Freunde von Freunden; der Haß wird erzeugt, die
Zwietracht genährt, die Kräfte theilen sich für verschie-
dene Zwecke. Der schwache Ueberrcst von deutscher
Einigkeit schwindet. Kaum hat der ewige Landfriede
die Gräuel des Faustrechts gehoben, der Edelmann
das schändende Gewerbe des Straßenräubers aufge-
den müssen, das Kammergericht hat der kleinen Feh-
den Ende geboten, so zeigt sich wieder eine Gelegenheit
zur Verwirrung, die Reformation leiht den Vorwand
zu neuem Streite. Da kämpfen denn die Leidenschaften
unter dem frommen Deckmantel den neuen Kampf,
und die Streitgewohnten ziehen wieder in den Krieg.
In der Zwischenzeit (nach dem Abschlüsse des Landfrie-
dens und vor dem dreißigjährigen Kriege) begaben sich
die,größtentheils mächtigen, Edelleute mit ihren Knech- '
1908 -
Berlin
: Grote
- Autor: Muff, Christian, Hopf, Jacob, Paulsiek, Karl
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1895
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): Jungen
350
Springer: Rafael.
die menschlichen Empfindungen zurücktreten. Das in früheren Schilderungen
so festgeschlungene Band zwischen Mutter und Kind lockert sich. Wohl hat
sich Christus behaglich in den Armen der Madonna zurechtgesetzt, den linken
Arm bequem auf den Unterschenkel gestützt. Diesen natürlichen Zug mochte
Rafael nicht missen. Wie diese Auffassung dem visionären Charakter des
Bildes besser entspricht als die lieblich heitere Darstelluug in der Madonna
di Foligno, so bekundet auch die Behandlung des Hintergrundes die weise Kunst
des Meisters, selbst in untergeordneten Dingen die Stimmung festzuhalten.
Der ganze Himmel erscheint wie übersät von kleinen Engelsköpfen, die sich
zwischen den Wolken verlieren und den Eindruck des Traumhaften ver-
stärken. Kein Donator vertritt die gläubige Gemeinde, keine reale Landschaft
breitet sich zu Füßen der himmlischen Gestalten aus. Nur der ehrwürdige
Papst Sixtus und die anmutige Barbara, deren Wahrzeichen, der Turm,
hinter dem Vorhänge sichtbar wird, knien auf Wolkenschichten zu seiten der
Madonna. Unten aber wird die Bildsläche durch eine Leiste geschlossen,
auf welcher die Tiara des Papstes ruht und auf welche die beiden geflügelten
Engelknaben ihre Arme stützen. Auch für diese sindet sich in der Madonna
di Foligno eine verwandte Gestalt, der Engel mit der Schrifttafel. Während
aber dieser in einer gemessenen Haltung, von der himmlischen Gruppe ganz
losgelöst, beharrt, fügen sich die Engel in der Sixtinischen Madonna der
Vision enge ein. Sie sind aus dem großen Engelsreigen herausgetreten,
uni sich den Vorgang näher anzusehen, und blicken mit munterer Neugierde,
so recht nach Kinderart, zu Christus empor. Sie lösen gleichzeitig die
Spannung, in welche das Pathos der Hauptgestalten den Beschauer ver-
setzt. Aus diesem Grunde, weil sie die Szene so vortrefflich abrunden,
können wir die beiden Knaben nicht für eine nachträgliche Korrektur des
Künstlers halten. Sie sind allerdings auf den fertigen Wolkengrund ge-
malt; daraus zu schließen, daß Rafael ursprünglich an ihre Darstellung
gar nicht gedacht hätte, erscheint keineswegs notwendig. Auch technische
Rücksichten können dazu den Anlaß gegeben haben.
Die beiden Engelkuaben, Ideale naiver Schalkhaftigkeit, und die Ma-
donna mit dem Christkinde, unnahbar ernst und feierlich in ihrem Wesen,
mit ihren großen Augen die Welt umfassend, nehmen in der Regel alles
Interesse vollständig gefangen. Doch verdienen auch die beiden Heiligen-
gestalten eingehende Betrachtung. In Geschlecht und Alter, in Ausdruck
und Bewegung einander entgegengesetzt, ergänzen sie sich gegenseitig auf das
beste und können gar nicht die eine ohne die andere Gestalt gedacht werden.
Beide müssen mit der außerhalb des Bildes gedachten Gemeinde in Zu-
sammenhang gebracht werden. Der Gnade der Madonna empsiehlt sie der
andächtig fromme Sixtus, das freudige Entzücken der Gläubigen scheint in
1880 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Arendts, Karl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
114 Ii. Lehrstufe. Europa.
war Pisa eine selbständige Republik. — Livorno, mit
98,000 Einwohnern, die beste Handelsstadt in Italien. —
Lucca, in einer schönen Gegend, 68,000 Einwohner, Seiden-
bau und berühmtes Olivenöl. — Die hohe und felsige Insel
Elba gehört auch zu Toskana, auf ihr hielt sich Napoleon I.
in der Verbannung (von 1314 auf 1815) aus.
vii. Die römischen Marken und Ambrien.
Sie liegen am adriatischen Meere und sind fast
ganz von den Apemiinen erfüllt.
Ankona, 46,000 Einwohner, Hauptstadt am adriati-
schen Meere. Hafen. — Urbino, 15,000 Einwohner, Ge-
burtsstadt des berühmten Malers Rafael, geb. 1483. Reiche
Schwefelgewinnung. — Loretto, berühmter Wallfahrtsort
durch die hier befindliche santa casa der heiligen Familie
zu Nazareth. — Perugia (fpr. Perudscha), am trasimeui-
scheu See, 49,000 Einwohner, Universität. — Terni, im
Apennin (Geburtsort des Tacitus), mit dem Wasserfalle
des Belino, des schönsten Italiens.
Viii. Der ehemalige Kirchenstaat.
Der Boden ist im ganzen fruchtbar, der Anbau aber
vernachlässigt. Die Ebene um Rom, die sogenannte Kam-
pagna di Roma, ist namentlich schlecht bestellt; sie erstreckt
sich bis in die latinischen Thäler. An ihrer Süd-Ostseite
erhebt sich das vulkanische Alb an er-Gebirge und im
Süden desselben dehnen sich die Pontinischen Sümpfe aus,
deren Ausdünstung gefährliche Fieber verursacht. Sonst
sehr mildes und gesundes Klima. Unter den gewerblichen
Produkten sind besonders die Darmsaiten und Saiten-
Instrumente, sowie Lederwaren hervorzuheben.
Der Papst, das Oberhaupt der ganzen römisch-
katholischen Kirche, war zugleich Regent des Kirchen-
staates; es sind ihm noch gewisse Rechte eines Souve-
1827 -
Leipzig
: Brockhaus
- Autor: Meynier, Johann Heinrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
Vater, ein guter Künstler in demselben Fache, bewohnte
mit seiner Familie ein Haus in einem abgelegenen Theile
der Stadt, das die Kinder nur selten verlassen durften.
Er hatte, außer Rafael, noch einen altern Sohn und zwei
Töchter. Alle mußten, sobald sie eine Reißfeder halten
konnten, zeichnen und malen lernen. Der strenge Vater,
ein sonderbarer, finsterer, eigensinniger, schweigsamer
Mann, hielt sie an, den ganzen Tag zu arbeiten, und
suchte ihnen die Kunst mit dem Stock in der Hand ein-
zublauen. Der altere Sohn konnte sich an diese Methode
nicht gewöhnen und entfloh. Die übrigen Kinder beka-
men seine Portion Schlage zu den ihrigen und wurden
tüchtige Künstler. Im Jahr 1741 zog Mengs mit ihnen
nach Rom. Hier mußten die Töchter den ganzen Tag
unter der Aufsicht des Vaters Miniatur malen, der Sohn
aber unermüdet nach dem großen Rafael und den An-
tiken zeichnen. Er machte so bedeutende Fortschritte, daß,
nach seiner Zurückkunft, der damalige Kurfürst und König
von Polen, August Iii., den sechzehnjährigen Jüngling
als Hofmaler in seine Dienste nahm.
Auf einer zweiten Reise nach Rom brachte cs Ra-
fael so weit, daß er selbst in dieser Künstlerstadt unter
die größten Künstler gerechnet wurde. Einst, da er sich
vorgenommen hatte, eine heilige Familie zu malen, fehlte
es ihm an einem Modelle zu dem Kopfe der Mutter Jesu.
Da begegnete ihm auf der Straße ein schönes, sittsames,
aber armes Mädchen. Kaum erblickte sie der junge Künst-
ler, so rief er freudig aus: da kommt die Mutter Gottes!
Er sprach mit ihr und beredete sie, ihm unter der Auf-
sicht der Mama bei seinem Bilde zu sitzen. Je tiefer er
ihr aber unter der Arbeit in die sanften Augen sah, desto
mehr gefiel sie ihm. Bald war sein Herz dahin; er führte
die Mutter Gottes in die Kirche und hcirathete sie. Mit
1899 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Vogel, Karl Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Töchterschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 49 —
ihrer Abstammung nach ein Gemisch verschiedener Völker-
s ch a f t e n (Latiner, Sabiner, Griechen, Goten, Langobarden), gehören aber
zu den Romanen und sprechen die italienische Sprache. Die
herrschende Religion ist die römisch-katholische. Die Haupterwerbs-
zweige sind Bergbau, Landbau, Viehzucht, Fischerei, Industrie und Handel.
Bergbau Produkte sind namentlich Marmor (vorzüglich bei Carrara),
Eisen (namentlich auf Elba), Blei und Zinn (auf Sardinien) und Schwefel
(Sizilien ist der Hauptfundort in ganz Europa). — Der L a n d b a n liefert
Getreide (namentlich in der Po-Tiefebene), Oliven (hinsichtlich der Öl-
erzeuguug ist Italien das erste Land der Erde), Wein (Italien ist das
zweite Weinland Europas), Reis, Südfrüchte und edle Kastanien.
Aus Mais wird ein Lieblingsgericht der Italiener, die Polenta (= ein dick-
gekochter Brei aus Maismehl, Wasser und Salz) bereitet, welche das Brot
ersetzt. — Die Viehzucht erstreckt sich auf alle unsere Hanstiere, außer-
dem auf Kamele (in Pisa), Büffel und die Seidenraupe. Die Seiden-
ranpenzncht Italiens ist die ausgedehnteste in Europa, daher liefert es
auch die meiste Rohseide. —- Die Fischerei wird namentlich an allen
Küstenorten betrieben und erstreckt sich außer auf Fische (Sardinen n. s. w.)
auch auf Korallen. — Die Industrie war im Mittelalter viel bedeutender
als jetzt; sie bezieht sich namentlich auf Seiden-, Glas-, Lederwaren, Stroh-
flechterei, Papierfabrikation und Verfertigung von Kuustgegenständen. Zur
Maschiueuiudustrie fehlen Italien die Steinkohlen, welche aus Großbritannien
bezogen werden müssen. — Im Mittelalter war Italien der Mittelpunkt des
Welthandels; doch schlug dieser seit der Entdeckung Amerikas (1492) andere
Wege ein. Die Haupthandelsartikel sind Rohseide, Wein, Süd-
früchte und Olivenöl. Die wichtigsten Seehandels st ädte sind Genua,
Neapel und Livorno. Die Handelsflotte Italiens gehört mit zu den
größten des europäischen Festlandes.
Die Italiener sind Meist mittelgroß und vou gelblicher Hautfärbung,
welche nach 8. zu immer dunkler wird; ihre Haare sind meist schwarz, die
Augen dunkel und lebhaft. Sie sind reich begabt, lebhaft, gewandt und haben
viel Sinn für das Schöne in der Kunst. Doch ist der Bildungsgrad des
Volkes nur ein niedriger, obgleich gegenwärtig für die Förderung der Volks-
bildnng viel geschieht. Schlimm steht es namentlich in Süditalien, wo von
der arbeitenden Bevölkerung nur wenige ihren Namen schreiben können. Trotz-
dem ist auch das heutige Italien noch die Heimat der schönen
K ü u st e. Als große Dichter glänzen aus früherer Zeit Dante („die
göttliche Komödie"), T a s s o („das befreite Jerusalem") u. s. w., als Maler
Rafael, Michel Augelo (spr. Mikel Anschelo), Correggio (spr. Koredscho)
u. a., als Läudereutdecker Kolumbus, Amerigo Vespncd n. a., als Gelehrte
Galilei, Galvani n. s. w.
6. Einteilung. Das Königreich Italien umfaßt seit 1870 die ganze
Apenninenhalbinsel und die dazu gehörigen Inseln mit Ausnahme Korsikas
(das zu Frankreich gehört, aber durchweg von Italienern bewohnt ist), der
Maltagruppe (welche die Engländer besitzen) und der kleinen R e p u b -
l i k S a n M a r i n o in Mittelitalien, die unter dem Schutze des Königs
von Italien steht.
A. Oberitalien. Oberitalien hat die meisten bedeutenden Städte und
fast die Hälfte der Bewohner des Königreiches. Turin (350 T.) am Po
Vogel, Geographie. Ausgabe A. Heft Ii, 4