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1. Bayerische Geschichte für Mittelschulen - S. 274

1893 - München : Pohl
274 18. Mai. 11. Juni 29. Juni 12. Juli. 25. Juli. Deutschland. 23. April. Die Preußen unter General von Wrangel schlagen die Dnen bei Schleswig. (Freischaren unter v. d. Tann). Erffnung der deutschen National-Versammlung in Frankfurt a. M. Nationalversammlung in Berlin und Reichstag in Wien zur Beratung von Kon-stitutioueu. Aufstand in Prag, unterdrckt durch Fürst Windischgrtz. Wahl des Erzherzogs Johann von sterreich zum deutschen Reichsverweser. Letzte Sitzung des Bundestages. Der sterreichische Feldmarschall Graf Radetzky besiegt bei En-stozza den König Karl Albert von Sardinien. Waffenstillstand von Malm zwi-schen Preußen und Dnemark. Zweiter republikanischer Auf- stand in Baden. Ermordung des Fürsten Lich-nowsky und des Generals von Auerswald in Frankfurt a. M. Ausstand in Wien, bewltigt durch deu Feldmarschall Fr-sten Windischgrtz. Das deutsche Parlameutsmit-glied Robert Blum zu Wien erschossen. Kaiser Ferdinand von sterreich dankt ab zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph. Verffentlichung der Grundrechte des deutschen Volkes. Vayern. 26. Aug. Sept. 18. Sept. 6.-31. Ott 9. Nov. 2. Dez. 28. Dez. 1849 23. Mrz April 5. April 13. April Feldmarschall Radetzky besiegt bei Novara den König Karl Al-bert von Sardinien. (Dieser dantt ab, und es folgt ihm sein Sohn Viktor Emauuel Ii., f 9. Januar 1878.) Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen lehnt die deutsche Kaiserwrde ab. Das dnische Linienschiff Chri-stian Viii." wird bei Eckernfrde in die Luft gesprengt, die Fregatte Gesion" ge-nommen. Erstrmung der Dppler- 13. April schanzen. Teilnahme bayerischer Truppen an dererstrmuug derdppler-schanzen.

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1. Bd. 2 - S. 801

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 1086. Zug der Revolution durch Europa. 801 Zustandes an. Die allgemeine Bewaffnung, die nunmehr gestattet wurde, erhöhte die Unsicherheit. Jetzt zeigte sich das Metternich'sche System in seinen traurigsten Folgen. Ein in der größten politischen Unwissenheit gehaltenes, für ein freies Staatsleben ganz unreifes Volk forderte und erlangte Freiheiten und Rechte, die es nicht zu gebrauchen verstand. Die Preßfreiheit erzeugte in Kurzem eine revolutionäre Tagesliteratur, die, aus aufreizenden Blättern und Maueranschlägen bestehend, alle Verhältnisse erschütterte und die Neugestaltung des Staats auf dem Wege der Reform und Entwickelung störte; das freie Vereinsrecht wurde zu lärmenden Volksversammlungen und zur Bildung demokratischer Verbindungen benutzt, welche die Thätigkeit des neuen aus volkstümlichen Männern zusammengesetzten Ministerraths lähmten. Die Studenten und eine in der Eile gebildete Bürgerwehr führten das Regiment in der Stadt; beredte Demokratenführer, aus allen Gegenden in Wien versammelt, übten mit Hülfe der zahlreichen, unbeschäftigten und vermöge ihrer Natur und ihrer Unwissenheit lenksamen Arbeiter eine große Macht und hielten den Zustand der Revolution aufrecht. Unter diesen Umständen fiel es den Demagogen nicht schwer, die Unzufriedenheit des Volks mit dem ministeriellen Verfassungsentwurf, der einer nach Ständen geordneten Reichsversammlung zur Berathung vorgelegt werden sollte, zu einem neuen Aufstand und Straßenkampf zu steigern und von der Regierung die Einberufung eines constituirenden Reichstages mit einer einzigen Kammer zu erzwingen, zu welchen von allen der österreichischen Gesammtmonarchie angehörigen Staaten und Volksstämmen die Abgeordneten nach dem a llgemeinen Stimmrechte frei gewählt und zur Entwerfung einer neuen Reichs-Verfassung nach Wien einberufen werden sollten. Der Kaiser, beunruhigt über diese Vorgänge und durch die aufregenden Auftritte in seiner Gesundheit geschwächt, begab sich auf den Rath einer reagirenden Partei mit seiner nächsten Umgebung nach Innsbruck. Dieser unerwartete Schritt erfüllte die Hauptstadt mit Bestürzung und bewirkte einen kurzen Umschlag in der Gesinnung. Als aber die Regierung die veränderte Stimmung zur Auflösung der Studentenlegion benutzen wollte und die Aula mit Militär umstellte, erfolgte die dritte Erhebung, drohender und gewaltiger als die vorhergehenden. Tag und Nacht war die Stadt durch Barrikaden abgesperrt und mit Wachfeuern erleuchtet. Endlich vereinigte man sich dahin, daß das Militär abziehen und ein aus Bürgern, Nationalgarden und Studenten gebildeter Sicherheitsausschuß die Ordnung in der Stadt erhalten sollte, worauf die Aula in aller Stille geschloffen ward-Bald nachher wurde die Nationalversammlung von Erzherzog Johann im Namen des abwesenden Kaisers eröffnet; da jedoch bei der in der Hauptstadt herrschenden Aufregung eine ruhige Berathung und eine gesetzliche Ordnung nicht eintreten konnte, so lange der Hof in Innsbruck weilte, so wurde der Kaiser wiederholt zur Rückkehr ersucht. Aber erst der zweiten ansehnlichen Deputation des Reichstags wurde die Bitte gewährt. Am 12. August zog Ferdinand unter dem Jubel des Volks und unter dem feierlichen Geleite der Nationalgarden wieder in Wien ein. Die Czechen in Prag, nicht zufrieden mit den großen Zugeständnissen und Reformen, die ihnen die neugebildete kaiserliche Regierung in Aussicht stellte, und aufgeregt durch einen allgemeinen Slavencongreß, wollten sich den aufgelösten Zustand des Reichs zu Nutze machen, um durch einen Handstreich die Herrschaft an sich zu reißen, erhielten aber durch eine blutige, mit der Beschießung der Stadt verbundene Niederlage von dem energischen Fürsten Windisch - Grätz, dessen Gemahlin bei dem Aufstand ihren Tod gefunden, die derbe Lehre, daß Oesterreichs militärische Macht und Größe noch unerschüttert sei, eine Lehre, die später durch Radetzky's Siege in der Lombardei und durch den erfolgreichen Kampf des Ban Iellachich von Kroatien gegen die Magyaren eine neue glänzende Bestätigung erhielt. tz. 1086. Die Berliner Märztage. Lange widerstand die prenßische Re-gierung dem mächtigen Impulse der neuen Zeit, aber nur um die Erschütterung desto heftiger zu empfinden. Viele patriotische Männer, die ein großes, einiges Deutschland nur im Verein mit Preußen als möglich erkannten und dem König gerne den seiner Macht gebührenden Vorrang übertragen gesehen hätten, ließen nach der Februar- Web». ffietoi&te n. 51 16. Mst- 19. Mai 1848. 26. Mai. 22. Seit. 2. Juni.

2. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 184

1861 - Hildburghausen : Nonne
184 Einigkeit im Reiche zu erhalten, wolle er ihnen noch bis zum 15. April 1531 Bedenkzeit vcrwilligen, zum katholischen Glauben zurückzukehren." Die protestantischen Fürsten ließen sich jedoch nicht schrecken, und als Karl im folgenden Jahre (5. Januar 1531) seinen Bruder Ferdinand, dessen heftige Abneigung gegen die neue Lehre bekannt war, zum römischen Kö- nige wählen ließ. so schlossen mehrere derselben1) zum Schutze ihres Glau- bens den Schmalkaldisch en Bund (27. Februar 1531). Vielleicht wäre es jetzt schon zu einer blutigen Entscheidung gekommen, hätte nicht die nahe Gefahr, welche dem Reiche von Osten her drohte, den Kaiser zu einer zeitgemäßen Nachgiebigkeit bewogen. 4. Gefahren von den Türken. Nach der Eroberung Konstan- tinopels spielten die Türken noch lange als Eroberer eine glänzende Rolle. Am meisten hatte von ihren verheerenden Schwärmen das Königreich Un- garn zu leiden. Auch unter der Regierung Karls V. machten sie daselbst wiederholte Einfälle, zumal sic dazu besonders aufgefordert worden waren. Die Aufforderung ging von Johann Zapolya, dem Woywoden von Siebenbürgen aus. Dieser war nach dem Tode Ludwigs Ii. (fiel 1526 bei Mohacs gegen die Türken) von einer Partei zum König von Ungarn er- nannt worden, konnte sich aber gegen den Erwählten der andern Partei, gegen den Erzherzog Ferdinand, nicht behaupten. Zu seinem Schutze rief er daher den türkischen Sultan, Solimán Ii., in'das Land. Der Sul- tan drang 1529 mit großer Heeresmacht in Ungarn ein, erhob Zapolya zum König und rückte im Herbste desselben Jahres noch bis Wien vor. Das ganze Abendland gerieth in Schrecken; denn wäre Oestreichs Haupt- stadt gefallen, so würden sich die barbarischen Eroberer wie ein verheeren- der Strom über Deutschland ergossen haben. Aber die Besatzung Wiens wehrte sich aufs tapferste, und Mangel an Lebensmitteln und das Murren der Truppen bewogen Solimán, die Belagerung aufzuheben und sich in sein Land wieder zurückzuziehen. Ferdinand sah ein, daß Solimán bald mit neuer Macht wiederkom- men würde. Um sich für den bevorstehenden Kamps der Reichshülfe zu versichern, rieth er seinem Bruder, Karl dem V., zur Nachgiebigkeit gegen die Protestanten. Der Kaiser befolgte den Rath und bewilligte ihnen den Nürnberger Neligionsfrieden (23. Juli 1532), in welchem bestimmt war, „daß Keiner, bis zur Entscheidung durch eine allgemeine Kirchenversamm- lung, seines Glaubens wegen beeinträchtigt werden solle." Nun ward die begehrte Türkenhülfe (zu Regensburg) schnell genehmigt, und die protestan- tischen Fürsten erschienen mit ihrem Antheil zuerst im Felde. Eile that aber auch Noth; denn der Sultan Solimán war bereits mit 200,000 Mann in Ungarn eingefallen und bedrohte Deutschland aufs Neue. Karl begab sich nach Wien, wo spanische, italienische und niederländische Trup- pen sich sammelten, zu denen 24,000 Reichsvölker und die Truppen stießen, welche Ferdinand in seinen Erblandcn aufgebracht hatte. Im Ganzen mochte sich Karls Heer auf 76,000 Mann belaufen. Der Großvcsir be- *) *) Das Bündniß wurde geschlossen zwischen dem Kurfürsten Johann von Sach- sen, dem Landgrafen Philipp von Hessen, drei Herzögen von Braunschweig und Lüne- burg, dem Fürsten Wolfgang von Anhalt, zwei Grafen von Mansfeld, und ñf Reichs- städten (worunter Straßburg, Ulm, Kostnitz, Magdeburg, Lübeck und Bremen).

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 324

1881 - Münster : Coppenrath
324 Centralgewalt bis zum l. Mai 1850 fortgefhrt werden sollte. Die brigen Regierungen traten dieser Vereinbarung bei, und nun legte, am j 20. Dezember 1849, der Erzherzog Johann, der bis dahin, trotz aller ueren Hemmnisse, mit Aufopferung sich dem Dienste des Vaterlandes i hingegeben hatte, seine Gewalt in die Hnde dieser neuen Zentralbehrde nieder und kehrte nach sterreich zurck. Trotz der sichtlichen Bemhung der deutschen Regierungen, den be-rechtigten Wnschen des Volkes mglichst nachzukommen, war das Ver-langen der Umsturzpartei in verschiedenen Bundeslndern, besonders in sterreich und in Preußen, inzwischen immer mehr gestiegen. In sterreich that der Kaiser Ferdinand alles, um den herannahenden Sturm zu beschwichtigen. Am 13. Mrz wurde der Staatskanzler, Fürst Metternich, entlassen, Aufhebung der Censur und eine freisinnige Verfassung versprochen; allein die Ghrung dauerte in drohender Weise fort. Emprungen und rohe Pbelexcesse kndigten die Auflsung der Ordnung und den Anfang eines gesetzlosen Zustandes an. Die allgemeine Bewaffnung, die nunmehr gestattet wurde, erhhete die ffentliche Unsicherheit. Der gutherzige Kaiser, verstimmt der die Vorgnge in seiner Residenz und durch die aufregenden Auftritte in feiner Gesundheit geschwcht, verlie am 18. Mai das strmische Wien und begab sich mit seiner Familie nach Innsbruck, zu seinen treuen Tirolern. Nun waren die bewaffneten Brger, die akademische Legion und die Arbeiter die Herren der Stadt. Am 12. Juni 1848 kam es auch in Prag zu einem Aufstnde. Hier hatte ein Kongre der flavifchen Völker sterreichs sich versammelt, und der Ha gegen die Deutschen trat so gewaltthtig hervor, da Waffengewalt gebraucht werden mute, und erst nach einem heftigen, mehre Tage hindurch fortgesetzten Kampfe der Fürst Win-dischgrtz den Aufruhr zu dmpfen vermochte. Auch der von dem Ban (Fürsten) I cl lach ich von Kroatien mit Erfolg gegen die unrnhi-gen Ungarn gefhrte Kampf lieferte den Beweis, da sterreichs mili-trische Macht und Gre noch unerschttert war. Die fortdauernden Ghrungen und blutigen Excesse, die in der Hauptstadt verbt wurden, gaben Veranlassung, da der Kaiser, der am 12. August (1848) nach Wien zurckgekehrt war, am 7. Oktober den Hof nach Olmtz in Mhren verlegte. Das aufrhrerische Wien wurde alsdann von Windischgrtz und Jellachich nach einem mehrtgigen hchst blutigen Kampfe zur Unter-werfung auf Gnade und Ungnade gezwungen. Ein strenges Gericht I

4. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 83

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
16. Krieg mit den Türken. 63 dem fremden, wenig bietenden Lande zu erhalten, bestimmten. Auf diesem Rückzüge wurde das ganze Land von Pefth bis Peterwardein von den in Raub- und Mordlust verwilderten Schaaren mit Feuer und Schwert in eine Wüste verwandelt, Ungarn soll in diesen wenigen Monaten 200,000 Menschen verloren haben, die theils kämpfend ihren Untergang gefunden hatten, theils als Sclaven weggeschleppt oder gewaltsam hingemordet wurden. Uebrigens war es nicht Soliman's Absicht, Ungarn jetzt dem osmanischen Reiche einzuverleiben. Weder in Ofen noch in einem andern der von ihm eroberten Orte blieben osmanifche Besatzungen zurück.. Auch soll er damals den Magnaten, welche sich zu Pesth vor seinem Throne beugten, die Zusicherung ertheilt haben, daß er Johann Zapolya, den Woiwoden von Siebenbürgen, fortan als ihren König anerkennen und ihm als solchem seinen mächtigen Schutz angedeihen lassen werde. Dieser ward von seiner mächtigen Partei zum Könige erwählt und als solcher gekrönt, während auf der andern Seite König Ferdinand seine, von seiner Schwester Maria, des Königs Ludwig Witwe, herrührenden Ansprüche aus die Krone Ungarns selbst mit Gewalt der Waffen durchzusetzen entschlossen war. Er vertrieb Zapolya aus Ofen und nöthigte ihn, nachdem er ihn bet Tokay geschlagen, sich nach Siebenbürgen zurückzuziehen. Während Ferdinand zu Stuhlweißenburg (5. Nov. 1526) die ungarische Königskrone empfing, begab sich Laszky, ein polnischer Edelmann, der schon als Gesandter des Königs Sigismund von Polen die einflußreichen Persönlichkeiten am Hofe Soliman's kennen gelernt hatte, nach Constantinopel und erhielt für Zapolya, der sich König Johann nannte, die Zusage des osmanischen Schutzes gegen Ferdinand, dessen zwei Gesandtschaften an die Pforte ohne Erfolg blieben. Im Sommer 1529 erschien Soliman mit angeblich 250,000 Mann und 300 Geschützen abermals auf der blutgetränkten Ebene von Mohacs und fand erst ernstlichen Widerstand unter den Mauern Ofens. Doch bald capitulirte die schwache Besatzung und fiel größtenteils der Mordlust der Janitscharen zum Opfer. Nachdem hier Zapolya feierlich auf den Thron Ungarns eingesetzt worden, ging der Heereszug ohne Aufenthalt weiter gegen Wien. Das christliche Europa war in gleicher Weise bedroht, wie damals, als die Araber bis in die Mitte Frankreichs vorgedrungen, oder damals, als die mongolische Weltmacht, nachdem sie den Nordosten und Südosten von Europa überflutet, zugleich an der Donau und an der Oder das christliche Germanien angriff. König Ferdinand, der seine Residenz nach Linz verlegte, wurde nicht müde, seinen Bruder, Kaiser Karl, mit Briesen zu bestürmen, daß er ihm so schnell als möglich Hülfe schicken möge. Blieb auch, aller Bitten ungeachtet, die Hülfe von dieser Seite aus, so erhielt Ferdinand doch aus den Erbländern Böhmen und Mähren etwa 60,000 Mann; Wien selbst hatte 22,000 Mann Besatzung. Dieser ließ Soliman ankündigen, wenn sie

5. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 429

1882 - Münster : Coppenrath
429 aber die ersehnte Bercksichtigung noch immer nicht gefunden. Daher ging eine groe Mibilligung durch das ganze Land und wurde durch die wachsende Flut der Eindrcke von auen immer grer und bedenklicher. Nun kam die Kunde von jener Februar-Revolution und gab auch hier das Signal zu offenem Ausbruche der Unzufriedenheit. Die zu Frankfurt a. M. tagende Bundes-Versammlung sah die Zeichen der Zeit und war jetzt selbst fr eine freiere Gestaltung des Staatslebens, damit fortan Regierung und Volk durch ein festeres Band der Liebe und Eintracht um-schlnngen wrden. Daher kam man auch fast berall den Wnschen und Forderungen des Volkes entgegen; ja es wurde sogar, um hierfr den Weg anzubahnen, bewilligt: es solle eine aus der freien Wahl aller deutschen Völker hervorgegangene National-Versammlung eine Verfassung fr das gesamte deutsche Vater-laud am alten Bundessitze entwerfen. Und wirklich wurde diese am 18. Mai 1848 dort erffnet. Sie whlte am 29. Juni den Erzherzog Johann von sterreich zum Reichsverweser, und in seine Hand legte nunmehr auch die deutsche Buudesver-sammluug ihre Gewalt nieder. Ungeachtet dieser vorsorglichen Mittel konnte der einmal aus-getretene Strom nicht wieder in seine User zurckgeleitet werden. Die wilden Wasser fluteten in immer neuen Bahnen dahin, und bald bot unser Vaterland einen bedauerlichen Anblick dar. Gerade der die grten Lnder und Städte lagerten sich auch die grten Schrecknisse. In sterreich bot der Kaiser Ferdinand alles aus, um seine Unterthanen zu beruhigen. Schon am 13. Mrz 1848 traf er zu Gunsten derselben mehre sehr erwnschte Umn-dernngen in der bisherigen Gestaltung des Staatslebens und legte zu noch anderen den Grund; und doch dauerte der Ausruhr fort. Da zog sich der in seiner Gesundheit geschwchte Kaiser aus seiner strmischen Residenzstadt zurck und begab sich mit seiner Familie nach Innsbruck, zu seinen treuen Tirolern. Die bewass-neten Brger und hinzugekommenen Fremden waren seitdem die eigentlichen Herren der Stadt Wien. Ein gesetzloser Zustand schien sich Bahn brechen zu wollen. Am 12. Juni 1848 war es auch in Prag zu einem Aufstande gekommen, der von dem

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 375

1861 - Münster : Coppenrath
375 erhalten, dennoch nicht verzweifelte an der Sache Europas, unausgesetzt gerüstet und auch eine allgemeine Landwehr er- richtet, wohl fühlend, daß das stehende Heer allein einen Staat nicht schützen könne. Der letzte deutsche Kaiser wich nicht und wankte nicht. Während die kleineren Staaten willenlos Napoleon's Siegeswagen folgten, während Preußen erdrückt, und Rußland mit dem Welteroberer im Bunde war; da erhob sich noch einmal der hochherzige Kaiser Franz, um allein zu bestehen den Riesenkampf, und das ganze Land war voll aufopfernder Begeisterung. Napoleon's Heere waren gerade jetzt größtentheils in Spanien beschäftigt; um so eifriger aber rüsteten die mit ihm verbündeten Fürsten, besonders die deut- schen, gegen Oesterreich. Um dem feindlichen Angriffe zuvor- zukommen, brach Erzherzog Karl in Bayern ein, Erzherzog Johann in Italien, Erzherzog Ferdinand in Warschau. Die Welt erstaunte, als sie die furchtbaren Heerscharen des so ge- schwächten Oesterreich erblickte. Allein die Stunde der Erlö- sung hatte noch nicht geschlagen. Zwar eroberte der ritter- liche Erzherzog Karl im raschen Siegeszuge München, eroberte Regensburg; da aber kam Napoleon selbst mit Sturmesge- walt aus Spanien herbeigeeilt, und hemmte größtentheils mit den Truppen der ihm verbündeten deutschen Fürsten den Sie- geszug. Kurz, aber blutig war jetzt die Entscheidung. Fünf Tage hintereinander, vom 19. bis 23. April 1809 wurde schrecklich gekämpft bei Abensberg, bei Landshut, bei Eck- mühl, bei Regensburg, und endlich Karl über die Donau nach Böhmen zurückgedrängt. Schon am 13. Mai hielt Napoleon zum zweiten Male als Sieger seinen Einzug in Wien. So- gleich erließ er von hieraus einen Aufruf an die Ungarn, wie früher an die Polen, sich loszureißen von der österreichischen Herrschaft und auf einem Reichstage aus eigener Mitte einen König zu wählen. Aber zu seiner Beschämung verwarf diese hochherzige Nation den unedelen Antrag und rüstete sich kräf- tig für Oesterreich. Kurz nach den Franzosen war auf dem anderen Ufer der Donau auch Karl vor Wien angekommen.

7. Theil 2 - S. 206

1827 - Leipzig : Fleischer
206 garn. Ja 1529 waren sie gar bis vor Wien vorgedrungen, und hätten die Stadt beinahe im Sturme weggenommen. Sich selbst zu helfen, war Ferdinand viel zu schwach. Daher mußte er unaufhörlich die deutschen Fürsten um Hülfe ansprechen. Die Evangelischen wollten aber nicht eher helfen, bis man ihnen freie Religionsübung bewillige. Nach langem Hin- und Her- streiten wurde dann 1532 ein sogenannter Religionsfriede in Nürnberg abgeschlossen, der aber eigentlich nur als ein Waffenstillstand betrachtet werden konnte, weil weder die Einen noch die Andern damit zufrieden waren. Es wurde darin ver- sprochen, daß Keiner bis zu dem nächstens zu haltenden Concil seines Glaubens wegen beeinträchtigt werden sollte. Nun erst gaben die Evangelischen die von ihnen verlangte Unterstützung gegen die Türken, denen aber Ferdinand nicht viel anhaben konnte. Kaum waren die Katholischen und Evangelischen fürs erste etwas beruhigt worden, so fingen auf einer andern Seite Un- ruhen an. Die Anhänger Münzers waren in Deutschland überall hart verfolgt worden, und darum nach den Niederlanden ge- gangen. Von hier schickten die Schwärmer, die sich nun Wie- dertäufer nannten, Missionarien nach Westphalen, um ihren Anhang zu vergrößern. Zwei von ihnen kamen 1533 nach Münster in Westphalen. Johann Bockold, ein Schneider von Leiden, und Johann Ma t t h i e se n, ein Bäcker aus Har- lem. Nach und nach brachten sie viele Bürger auf ihre Seite, selbst den Prediger R o r t m a n n, der doch ein Schüler Luthers gewesen war. Der Magistrat jagte die Unruhestifter mehrmals aus der Stadt, aber sie kamen bald heimlich wieder, und ihr Anhang wurde endlich so stark, daß sie sich der Herrschaft be- mächtigten, den Bischof und den Magistrat vertrieben, und daß die verständigeren Bürger freiwillig die Stadt verließen, in der es nun ganz unvernünftig zuging. Die Wiedertäufer sandten Leute aus, welche alle ihre Anhänger in die Stadt einluden; sie sollten zu Hause nur alles stehen und liegen lassen; denn sie sollten es in Münster zehnfach ersetzt erhalten. Man kann denken, welche Menge Gesindel herbeiströmte. Ein gewisser Knipperdolling wurde zum Bürgermeister gewählt. Dann

8. Der Gutsherr von Vechelde - S. 12

1911 - Braunschweig : Graff
*y *>*> »> 12 Ji«-G*4»4&4m4*4*Ak<M4&4!*4» einige Zeit bei ihm zu verweilen. Dieser Bitte willfahrte Prinz Ferdinand; aber wider feinen willen wurde er in Nogent durch einen ^uicffcill in das nicht völlig geheilte Fieber über drei Wochen zurückgehalten. Sein nächstes Ziel war nun die Festung Metz, die er eingehend unter der Führung des Rommandanten, des Herzogs von Belleisle, besichtigte. Alsdann reiste er mit kürzerem oder län-geren Aufenthalt über Nancy, £von, Avignon und Montpellier nach Genua, und von dort über Turin und Mailand nach Venedig. Jn dieser Stadt hatte er die große Freude, feinen Bruder £udwig lernst anzutreffen, der als österreichischer Offizier soeben aus einem Kriege gegen die Clürfen glücklich zurückgekehrt war. Aber nicht lange dauerte dieses Zusammensein mit dem Bruder; denn bereits am 2\. Dezember, einen Monat nach feiner Ankunft in Venedig, brach er auf nach Wien, wo er am 6. Januar ^7^0 ankam. Hier fand er, wie gar nicht anders zu erwarten war, die herzlichste Aufnahme am Hofe feines kaiserlichen Oheims, und die Tage gingen ihm wie im Fluge dahin. Ls war ja gewisser* maßen schon Überlieferung geworden, daß braunschweigische prin* zert im Dienste des Kaiferftaates standen, und es wurde nichts versäumt, um auch Ferdinand zu bewegen, daß er die kaiserliche Uni* form anlegte und sich mit £eib und £eben dem österreichischen Heere verschrieb. Aber ehe er sich durch Versprechungen binden konnte, ejrging an ihn von feinem Bruder Karl die Aufforderung, so bald als möglich nach Braunfchweig zurückzukehren. So mußte er denn feinen Aufenthalt in Wien abkürzen und die Rückreise nach Braunfchweig antreten, wo er Lnde Mai J7^0 wieder ankam. welches die Gründe waren, die den Herzog Karl bewegten, feinen jüngeren Bruder schon so bald aus Wien zurückzurufen, darüber sollte dieser nicht lange im Zweifel bleiben. Schon wenige

9. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 169

1862 - Hildburghausen : Nonne
Luther. 109 biete enthalten sollten." Gegen diesen Beschluß reichten die Evangelischen (19. April 1529) eine förmliche Protestation ein, von welcher sie später (seit 1541) den Namen „Protestanten" erhielten. Im folgenden Jahre (1530) berief Kaiser Karl den Reichstag zu Augsburg. Die Protestanten überreichten auf demselben (ant 25. Juni) ein aus 28 Artikeln bestehendes Glaubensbekenntniß, welches später „die Augsburger Konfession" genannt wurde. Melanchthon 9 hatte cs ver- faßt und vertheidigte cs durch eine „Apologie" gegen die von katholischer Seite erschienene „Widerlegung". Fünf Monate dauerte der Reichstag, aber alle Versuche, eine Vereinigung herbeizuführen, waren vergeblich und endlich erfolgte ein Reicbsabschied, welcher alle Veränderungen in Religioussachen aufhob und bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung Alles wieder auf den früheren Stand zurück zu bringen befahl, lind dennoch in wie ganz anderer Gestalt erschien jetzt die evangelische Wahrheit als neun Jahre früher auf dem Reichstage zu Worms, damals ein einzelner Mönch, arm und gering, vor Kaiser und Reich, der die heilige Sache, die er an's Licht gezogen, mit Gottvcrtraucn und Freimuth vertheidigte. Jetzt Fürsten und Städte, die vor Kaiser und Reich nrit freudigem Muthe das Bekenntniß ihres Glau- bens überreichten, entschlossen, für die erkannte Wahrheit Gut und Blut zu lassen. 5. Von Augsburg begab sich Kaiser Karl nach Köln und bewog die hier auf seine Einladung versammelten Fürsten, seinen Bruder Ferdinand zum römischen Könige zu wählen (Januar 1531). Diese Wahl veranlaßte die Protestanten, als deren eifriger Gegner Ferdinand bekannt war, sich eitger zu vereinigen und bei einer Zusammenkunft zu Schmalkalden 2, schlossen mehrere evangelische Reichsstände (neun Fürsten und elf Reichsstädte), unter welchen der Kurfürst Johann von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen die angesehensten waren, den schmalkaldischen Bund (Februar 1531), durch welckcn sie sich zti gegenseitigem Beistände verpflichteten, falls sie wegen ihres Glaubens angegriffen werben sollten^)- Letzteres erfolgte jedoch um so weniger, als gerade damals die Türken unter Solimau, die bereits 1529 Wien be- lagert hatten, einen neuen Kriegszug gegen Ungarn vorbereiteten und Karl und Ferdinand der Hilfe der protestantischen Reichsstände gegen diesen mäch- tigen Feind bedurften. Diese Hilfe wurde ihnen aud) wirklich zu Theil, als durch den Religionsfrieden zu Nürnberg (1532) bestimmt worden war, 9 Luther hielt sich während des Augsburger Reichstages, auf welchem er, da er mit der Neichsacht belegt war, nicht erscheinen durfte, in der dem Orte des Reichs- tages Nächstliegenden Stadt seines Kurfürsten, in Koburg auf. Hier saug er täglich das von ihm (wahrscheinlich im Jahre 1529( gedichtete und in Musik gesetzte Schutz- und Trutzlied der evangelischen Kirche: „Ein feste Burg ist uitser Gott". — Luther dichtete überhaupt 36 geistliche Lieder und war auch für die Verbesserung des Kirchen- gesanges sehr thätig. Dem Gesang und der Tonkunst war er mit großer Liebe zu- gethan; er spielte die Laute und blies die Flöte. 2) Schmalkalden, Stadt am Thüringer Walde zum Kurfürstenthum Hessen gehörig — Der schmalkaldner Bund war eine Erweiterung und festere Begründung des 1526 geschlossenen Torgauer Bundes. 3) In demselben Jahre (1531) fand Zwingli bei einem zwischen den katholi- schen und reformirten Kantonen der Schweiz ausgebrocheneu Kriege in dem Tressen bei Kappel (unweit Zug) seinen Tod.

10. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 130

1883 - Leipzig : Kesselring
130 Neue Geschichte. wolle er ihnen noch bis zum 15. April 1531 Bedenkzeit verwilligeu, zum katholischen Glauben zurckzukehren!" Die protestantischen Fürsten lieen sich jedoch nicht schrecken, und als Karl im folgenden Jahre (5. Januar 1531) seinen Bruder Ferdinand, dessen Ab-Neigung gegen die neue Lehre bekannt war, zum rmischen Könige whlen lie, so schlssen mehrere derselben1 zum Schutze ihres Glaubens den Schmal-Schmalkal-kaldischen^ Bund (29. Mrz 1531). Vielleicht wre es jetzt schon zu disch^Bund einer blutigen Entscheidung gekommen, htte nicht die nahe Gefahr, welche von Osten her drohte, den Kaiser zur Nachgiebigkeit bewogen. 5. Gefahren von den Trken 15291533. Nach der Eroberung Konstantinopels (S. 113) hatte namentlich das Knigreich Ungarn von den verheerenden Schwrmen der Trken zu leiden. Auch unter der Regierung Karl des V. machten sie daselbst wiederholte Einflle, zumal sie dazu besonders aufgefordert worden waren. Die Aufforderung ging von Johann Zapolya, dem Woywoden von Siebenbrgen3, ans. Dieser war nach dem Tode Ludwig des Ii. (stet 1526 bei Mohacz^ gegen die Trken) von einer Partei zum Könige von Ungarn ernannt worden, konnte sich aber gegen den Erwhlten der an-dem Partei, gegen den Erzherzog Ferdinand, den Bruder Karl des V., nicht Soliman Ii. behaupten. Zu seinem Schutze rief er daher den Sultan, Soliman den Ii. to1529m" (15201566), ins Land. Dieser drang 1529 mit Heeresmacht in Ungarn ein, erhob Zapolya zum König und rckte im Herbst desselben Jahres bis Wien vor. Das ganze Abendland geriet in Schrecken; denn wre sterreichs Hauptstadt gefallen, so wrden sich die barbarischen Eroberer wie ein verheerender Strom der Deutschland ergossen haben. Aber die Besatzung Wiens wehrte sich aufs tapferste, und Mangel an Lebensmitteln sowie das Murren der Truppen bewogen Soliman, die Belagerung auszuheben und sich zurckzuziehen. Ferdinand sah ein, da Soliman bald mit neuer Macht wiederkommen wrde. Um sich daher fr den bevorstehenden Kampf der Reichshilfe zu versichern, riet er seinem Bruder, Karl dem V., zur Nachgiebigkeit gegen die Protestanten. Religions- Der Kaiser befolgte den Rat und bewilligte den Nrnberger Religions-friede zu frieden (23. Inli 1532), in welchem bestimmt war, da keiner bis zur ^1532^ Entscheidung durch eine allgemeine Kirchenversammlung seines Glaubens wegen beeintrchtigt werden solle." Nun ward die begehrte Trkenhilfe (zu Regensburg) genehmigt, und die protestantischen Fürsten erschienen mit ihrem Anteil zuerst im Felde. Eile that aber auch Not; denn Soliman war bereits mit 200 000 Mann in Ungarn eingefallen und bedrohte Deutschland aufs neue. Karl begab sich nach Wien, wo spanische, italienische und niederlndische Truppen sich sammelten, zu denen 24 000 Reichsvlker und die Truppen stieen, welche Ferdinand in seinen Erblanden aufgebracht hatte. Im ganzen mochte sich Karls Heer aus 76 000 Mann belaufen. Der Growesir befand sich nur noch einige Tagereifen von Wien, da leistete ihm der unbedeutende, schwach 1 Der Schmalkaldische Bund, eine Erweiterung und festere Begrndung des Torganer Bundes (S. 128 Anm. 3.), wurde geschloffen zwischen dem Kurfrsten Johann oon Sachsen, dem Landgrafen Philipp von Hessen, drei Herzgen von Braun-schweig, dem Fürsten Wolfgang von Anhalt, zwei Grafen von Mansfeld und elf Reichsstdten (worunter Straburg, Ulm, Konstanz, Magdeburg, Lbeck und Bremen). 2 Schmalkalden, Stadt am Thringer Walde (Provinz Hessen). Mohacz, Marktflecken an der Donau, sdlich von Bnda-Pest. 3 Siebenbrgen war seit dem 11. Jahrhundert zu Ungarn gekommen und stand unter einem eigenen Statthalter (Woywoden).

11. Geschichte des teutschen Volkes - S. 504

1837 - Oldenburg : Schulze
501 Neunter Zeitraum. über den Rhein, um die Oestreicber noch vor ihrer Vereinigung mit den Russen zu erreichen. Der General Mack stand' mit dem Hauptheere zwischen Ulm und Memmingen und wollte dort in guter Stellung den Angriff erwarten, wenn Die Russen nicht früher zu ihm stoßen könnten. Die Franzosen aber zogen von mehren Seiten heran, die Hauptarmee, theils durch den Schwarzwald, theils über Heidelberg, Hcilbronn und Stuttgart, Bernadotte mit 50,000 Mann von Hannover durch das preußische Gebiet, der General Marmont über Frankfurt. Letzterer, mit 26,000 Baiern vereint, stieß zunächst auf ekne östreichische Ab- theilung unter Kienmayer und warf sie zurück. Dann zog Na- poleon wie im Kreise die einzelnen Hcerhaufen um Mack zu- sammen, siegte in mehren kleinen Gefechten und hatte ihn end- lich bei Ulm ganz cingcschlossen. Der Erzherzog Ferdinand faßte den Muth, sich nach Böhmen durchzuschlagen; Mack aber ergab sich mit dem ganzen Reste des Heeres an die Franzosen (I. 1805 17. Octoln-.). Preußens König, nunmehr nach dem die Neutralität ver- letzenden Durchzuge durch sein Gebiet zur Genüge belehrt, daß Napoleon auch ihn nicht schone, sobald dem seine Rechnung vortheilhafter zu machen beliebte, ließ jetzt die Russen durch und schloß mit Alexander einen geheimen Vertrag, den franzö- sischen Kaiser um Gcnugthuung für die geschehenen Eingriffe anzugehen, sonst mit den Russen vereint ins Feld zu ziehen. Aber ehe Preußen zur That kam, hatte Napoleon bereits einen andern entscheidenden Schlag geführt. Nach der Kapitulation von Ulm konnte sich auch der Erz- herzog Karl in Italien gegen Massena, dem er an der Etsch schon einen rühmlichen Sieg abgewonnen hatte, nicht mehr hal- ten, sondern zog sich bis nach Ungarn zurück. Dasselbe war sein Bruder Johann, der in Tyrol stand, zu tbun gezwungen. Napoleon aber drang ohne bedeutenden Widerstand in Oestreich und zog am 12. und 13. Nov. in Wien ein. Weder die Russen, welche nunmehr angekommen waren, noch die Destreicher hatten Solches verhindern können. Erst in Mahren versammelten sich die einzelnen Heerhaufen allzumal zum großen Kampfe. Na- poleon zog unverweilt dahin. Bei Austerlitz standen die beider- seitigen Heere zur Schlacht bereit. Napoleon gewann sie, größ- tenteils durch die Fehler der verbündeten Führer (2. Dec.). Gegen 30,000 Mann von beiden Seiten lagen auf der Wahl- stätte; 15,000 Gefangene und 100 Kanonen fielen dem Sieger in die Hände. Noch wäre nicht Alles verloren gewesen. Der Erzherzog Karl mit seines Bruders Scharen vereint, war im Begriffe, Wien zu befreien und die Franzosen im Rücken zu drangen; Ungarn und Böhmen bewaffnete sich in Masse; neue russische

12. Die Geschichte der Deutschen - S. 277

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
277 Napoleon herrscht gewaltig. gesetzt. Aber das spanische Volk erhob sich dagegen mit bitterem Grimme, und obschon dem Napoleon noch die Truppen des Rheinbundes dort redlich und tapfer beistanden, so war er doch nicht int Stande, das em- pörte Volk Spaniens zum Gehorsam und zur Unterwerfung zu bringen. Inzwischen hatte der Kaiser Franz von Oestreich^ sein Volk aufge- rufen zum Kampfe für Deutschlands Unabhängigkeit und Nationalehre. Viermalhunderttausend Oestreicher standen unter den Waffen 1809; sie waren in drei Heere vertheilt. Mit dem ersten zog der Erzherzog Karl gegen den Rhein, mit dem zweiten der Erzherzog Ferdinand gegen Polen, und das dritte führte der Erzherzog Johann gegen Italien. Rasch eilte Napoleon aus Spanien zurück, und die Truppen des Rheinbundes standen ihm zur Verfügung. Mit ihnen verstärkt, schlug er die Oestreicher bei Thann, Abensberg, Landshut, Eckmühl und Negensburg vom 19—23. April 1809, so daß der Erzherzog Karl nach Böhmen zurück weichen mußte. Am 10. Mai schon besetzte Napoleon Wien und nahm fein Hauptquartier in dem kaiserlichen Lustschloß Schönbrunn. Von hier aus erklärte er am 17. Mai, „die weltliche Herrschaft des Papstes habe aufgehört." Der Kirchenstaat ward mit dem französischen Kaiserreiche vereinigt, Rom eine freie kaiserliche Stadt. Bald nachher ward der Papst Pius Vii. gefangen nach Frankreich geführt. Der Erzherzog Karl rückte inzwischen mit 75,000 Mann aus Böh- men heran, um Wien zu entsetzen. Da kam cs am Pfingstmontag den 21. Mai bei den Dörfern Aspern und Eßlingen zu einer zweitägigen mörderischen Schlacht. Die Franzosen verloren hier viele Menschen (allein 3,000 Kürassier-Panzer lasen die Oestreicher aus dem Schlachtfelde auf) und mußten sich auf die Insel Lobau, welche in der Donau liegt, zurück ziehen. Doch die Oestreicher benutzten ihren Sieg nicht schnell ge- nug ; sechs Wochen lang standen die Armeen unthätig einander gegenüber, da ging Napoleon zum zweitenmale über die Donau und besiegte den tapferen Erzherzog Karl aiü 5. und 6. Juli in der blutigen Schlacht bei Wagram. Erzherzog Johann hatte diesem nicht zu Hilfe kommen können; er war von dem Vicekönig von Italien, Eugen Beauharnois, bei Raab geschlagen worden, und auch die Polen hatten den Erzherzog Ferdinand zum Rückzug gezwungen. Erzherzog Karl führte die Oestreicher nach der Schlacht bei Wagram nach Mähren zurück. Am 14. Oktober 1809 ward zu Schönbrunn Friede geschlossen. Obstreich verlor durch denselben über 2,000 Quadratmeilen Landes mit 3 '/2 Millionen Einwohnern. Während dieser Zeit hatte der preußische Major von Schill seinen

13. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 770

1858 - Weimar : Böhlau
770 Menge schmähender Zeitungsartikel, durch welche Napoleon jedesmal seine kriegerischen Vorsätze anmeldete, hoben Oestreichs bisherige Zweifel. In der Mitte des Februars wurde die Armee auf den Kriegsfuß gesetzt. Es erschien zu Wien ein Aufruf des Kaisers an seine Völker, in welchem der Krieg als ein Act der Selbsterhaltung bezeichnet war. 'In Ungarn erhob sich die Insurrection, alle Provinzen zeigten sich zu Opfern für den geliebten Kaiser bereit, die abgetretenen Landschaften sehnten sich unter seine Herrschaft zurück. Am 6. April 1809 verkündigte Erzher- zog Karl, als Generalissimus, durch einen Armeebefehl den Anfang des Krieges. Unter Erzherzog Johann brach ein Heer nach Italien auf, ein zweites unter Erzherzog Ferdinand zog auf Warschau, zum Schutze Tyrols eilte General C ha stell er in das Alpenland, und bei Braunau den Inn überschreitend, bemächtigte sich Erzherzog Karl ohne Widerstand Münchens. Oestreich hatte vergebens gehofft, den Kai- ser von Rußland zur Theilnahme am Kampfe zu bewegen. Auch die Aufrufe an die deutsche Nation , welche von den vorrückenden Oestreichern vertheilt wurden, blieben ohne Wirkung. Preußen war durch den Bund Rußlands mit Frankreich zu sehr eingeengt, um sich erheben zu können. Die Fürsten des Rheinbundes hielten fest an dem gewaltigen Protector, von welchem beim ersten Zeichen wankender Treue der Spruch der Ver- nichtung zu befürchten war. Auf die telegraphische Meldung von der Ueberschreitung des Inn war Napoleon in vier Tagen von Paris an die Donau geeilt. Bin- nen fünf Tagen, vom 19. bis zum 23. April brachte er in einer Reihe von Schlachten, bei Thann, bei Abensberg, bei Landshut, bei Eckmühl, bei Regens bürg, den Oestreichern so gewaltige Nieder- lagen bei, daß dem Erzherzog Karl nichts übrig blieb, als sich mit dem Ueberreste des Heeres durch die Oberpfalz nach Böhmen zu ziehen und dem Feinde die Straße längs der Donau nach der Kaiserstadt offen zu taffen. Es waren meistentheils Rheinbundßtruppen, welche für Frank- reich diese Siege über ihre deutschen Brüder erfochten hatten; wie im Wahnsinne wetteiferten die Deutschen 'mit einander, für Deutschlands Unterjochung ihr Blut zu vergießen. Am 10. Mai, vier Wochen nach Eröffnung des Feldzuges, standen die Franzosen vor Wien. Die Be- festigung dieser von nur 10,000 Soldaten, Bürgern und Landwehrmän- nern unter Erzherzog Maximilian vertheidigten Stadt beschränkte sich auf einige Basteien, den Wall und einen trockenen Graben. Erz- herzog Karl war noch zwölf Meilen von der Hauptstadt entfernt, als Napoleon die Beschießung begann. Maximilian sah die Unmöglichkeit einer längeren Vertheidigung ein und räumte die Stadt, in welche, nach vorangegangener Capitulation, Napoleon seinen Einzug hielt. Napoleon bemächtigte sich der unterhalb Wiens liegenden Insel Lobau, ging hier über die Donau und besetzte die in der Nähe des Stromes gelegenen Dörfer Eßlingen und Aspern. Hier wurde er von dem Erzherzoge Karl angegriffen, der sein Heer durch Böhmen und Mähren zur Be- freiung Wiens herangeführt hatte. Zwei Tage, am 21. und 22. Mai, wurde von beiden Heeren mit dem größten Aufwand von Kraft und Heldenmuth gestritten. Brennende Kähne und den Strom herabtreibende Flöße zerstörten die nach der Insel Lobau führende Schiffbrücke. Na- poleon war in Gefahr, von den Reserven und Geschützvorräthen abge»

14. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 52

1879 - Leipzig : Teubner
52 Schmalkaldischer Krieg 1546—47. wie nichts erreicht. Ihre Truppen gingen auseinander, als der Kurfürst von Sachsen zum Schutze seines eigenen Landes abziehen mußte. Der Herzog Moritz von Sachsen-Thüringen (1541 — 1553) nämlich, ein junger ehrgeiziger und äußerst kluger und verschlagener Mann, war von dem Kaiser gewonnen und mit der Ausführung der Acht gegen den Kurfürsten beauftragt worden. Er war zwar auch Protestant und ein Vetter des Kurfürsten und Schwiegersohn des Landgrafen Philipp; aber die Aussicht auf den Besitz des Kurfürstenthums Sachsen, welche ihm der Kaiser eröffnet hatte, verleitete ihn zum Verrath an der Sache seiner Glaubensgenossen. Er fiel in der Abwesenheit des Kurfürsten in dessen Land ein und besetzte es; als jedoch Johann Friedrich zurückkehrte, vertrieb er den falschen Vetter nicht blos aus dem Kurfürstenthum, fouderu eroberte auch noch einen großen Theil des Herzogthums. Die Hauptstadt Leipzig aber belagerte er vergebens. Nachdem das protestantische Heer in Süddeutschland auseinander gegangen war, unterwarf sich dem Kaiser ganz Süddeutschland. Die Städte und Fürsten huldigten dem Kaiser und erkauften seine Verzeihung mit großen Summen. Am besten kam noch Straßburg weg, das den Schutz, den ihm Frankreich angeboten, verschmäht hatte. Ueberhaupt genoß Straßburg von dem Kaiser bei jeder Gelegenheit einer besonderen Schonung. Er sagte einmal: „Wenn die Türken vor Wien und die Franzosen vor Straßburg ständen, so würde ich Wien fahren lassen und nach Straßburg eilen." Nachdem Karl im I. 1546 Süddeutschland niedergeworfen hatte, wandte er steh im folgenden Frühjahr in derselben Absicht nach Norddeutschland. Zunächst galt es dem Kurfürsten von Sachsen. Karl zog durch Böhmen heran, verstärkt durch Truppen seines Bruders Ferdinand und des Herzogs Moritz. Johann Friedrich hatte nur 6000 Mann; aber er hielt sich für sicher, da die Elbe zwischen ihm und dem kaiserlichen Heere war und er die Brücke, die bei Meißen über den Fluß führte, abgebrochen und alle Kähne auf die

15. Lesebuch der Erdkunde - S. 269

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Steiermark. Kärnten. 269 viel Selbstgefühl zeigt und an Gesang und Tanz sich ergötzt. (Die gemütlich mun- teren Nationalmelodien der Steirer.) Es wohnen hier 1,2 Mill. E., feste Deutsche (fast 800 000) und schlanke Wenden oder Slovenen (390 000); namentlich die Städte und bergbauenden Bezirke sind überall deutsch (9000 Protestanten). Steiermark ist auf seiner Osthälfte (gegen Ungarn hin — Inner- und Unter-St.) doppelt so breit als auf seiner Westhälfte (an Salzburg — Ober-St.); in letzterer enthält es nur den Ostflügel der Zentralalpen, erstere dagegen umfaßt auch die östlichen Enden der südlichen Kalkalpen an der mittleren Mnr und Drau bis zur Save (Sau). Hauptstadt ist Graz, große gut gebaute Stadt in reizender Gegend an der Mur (Überschwemmungen); das treffliche Johanneum für höhere Ausbildung, gestiftet vou Erzherzog Johann; in der Mitte der großen Berkehrsstraße zwischen Donau und adria- tischem Meer, hat es viele Fabriken und wichtigen Handelsverkehr mit Trieft, Wien, Ungarn und der Türkei; 98000 E.; fröhlich behagliches Leben, „das kleine Wien". Auf- wärts an der Mur Bruck im Bergkessel; große Höhle; lebhafter Handel uach Wien. Leoben, und noch weiter oben an der Mur Juden bürg, Eisenwerke; diese finden sich aber besonders in Eisenerz am Erzb erg (1484 m), der schon seit der Römer Zeiten bear- beitet wird. Im N.-O. Mürzzuschlag am Fuße des 992 m h. Semmering (Eisen- bahn von Wien nach Trieft). Mariazell, berühmter Wallfahrtsort mit reicher Kirche an der obersten Salza; Eisenwerke. — Im Süden an der Drau Marburg, lebhafter Produktenhandel (18000 E). Eilli a. d. Sann (Nebenfluß der Save), Hauptstadt des südlichsten, meist von Slovenen bewohnten Kreises. Töplitz (oder Römerbad) im S., und besonders Rohitsch im O. an der Grenze von Kroatien, Gesundbrunnen. Diese Mark, nach der Burg Steir benannt, entstand 955 und kam 1192 dnrch Heirat an Osterreich. Traurig berühmt ist gleich Salzburg auch dieses Herzogtum durch Unter^ drückung der Protestanten, die in den Gebirgen durch Ferdinand Ii. gleich wilden Tieren verfolgt wurden. Auf das Toleranzedikt Josephs Ii. kamen noch etwa 5000 zum Vorschein. Die Hinteralpenländer oder § 256. 12.—16. die Herzogtümer Kärnten und Gra'lni samt den drei Kronländern des Güstenlandes, eine Zeitlang unter dem Namen Königreich Jllyrien zusammengefaßt, liegen zwischen Steiermark und dem Adria-Meer. Das Ganze wird im Norden von der Hochtauernkette und den Steirischen Alpen begrenzt, umfaßt in der Mitte die rauhen K a r n i f ch e n Alpen, von denen einzelne Hörner, wie der Monte Cristallo und der Sora- p i ß (3300 m) bei Ampezzo noch über die Schneegrenze hinaufreichen, und die sich zwischen Drau und Sau als Karawanken - Gebirge — jedoch ohne Alpen- charakter — nach Kroatien hinein fortfetzen. Endlich auf der Südseite der obern Save ziehen bis Laibach die höhlenreichen I u l i s ch e u Alpen, in denen die 3 zucken hutförmigen Spitzen des Terglou (Triglav, d. h. Dreikopf) bis zu 2856 m Höhe (über die Schneegrenze) aufsteigen. — Nicht mehr zu den Alpen gehört der öde, von der furchtbaren Bora, einem rauhen Nordostwind heimgesuchte Karst, der den südlichen Teil von Krain und Jstrien erfüllt. Er ist ein von vielen Spalten^ Klüften und Höhlen durchzogenes Kalkgebirge, das im Krainer Schneeberg noch 1758 m Höhe erreicht, auf der Halbinsel von Jstrien aber fast nur ein weißes Steinmeer bildet, das den Regen wie ein Sieb durchsickern läßt, und mit steilen, zerrissenen Uferrändern zum Meere abfällt. Diesen Kalk-Platten fehlen eigentliche

16. Die neue Zeit - S. 133

1877 - Leipzig : Brandstetter
133 Er verheirathete sich mit Barbara Brangbier, einer Tochter des Bürgermeisters von Gotha, und lebte mit ihr in sehr glücklicher Ehe, denn er war ein sanfter, gutmüthiger Mann. Von seinen Mitbürgern war er sehr Machtet und genoß so viel Vertrauen, daß sie ihn 1519 zum Kämmerer und Senator, 1537 aber zum Bürgermeister wählten. Dies Amt bekleidete er sieben Jahre; dann legte er es freiwillig nieder, weil ihn das Alter drückte. Seine amtliche Thätigkeit verhinderte ihn jedoch nicht am Malen, besonders malte er die Bildnisse der sächsischen Kurfürsten und Prinzen, so wie seiner Freunde Luther und Melanchthon, deren Portraits er sehr vervielfältigte. Oft wurde Kranach in seinem Arbeitszimmer von hohen Herrschaften besucht, die ihm mit Vergnügen zusahen, und die er wieder auf die Jagd zu begleiten pflegte. Wurden da besonders große und schöne Thiere erlegt, so war er gleich bei der Hand, sie abzumalen. Kranach's Ruhm war so groß, daß der König Ferdinand ihn nach Wien berief, damit er mit seinen schönen Gemälden die Schlösser ausschmückte. Die Bildergalerien in Wien, München, Prag und Dresden verdanken dem Lukas Kranach ihre Entstehung. So lieblich auch oft die Gesichter dieses Malers sind, so haben die Figuren doch den Fehler, daß sie nicht die rechte Gewandung haben; alte römische Feldherren und Senatoren sind gekleidet wie sächsische Ritter oder wittenbergische Bürgermeister. Außer seinen größeren Oelmalereien machte Kran ach noch treffliche Miniaturgemälde; man findet sie noch in den Gebet- und Geschichtsbüchern der damaligen Kurfürsten. 2. Da Lukas Kranach mit ganzer Seele an feinem Herrn hing, so betrübte ihn der Tod des guten Friedrich gar sehr. Er war unter denen, welche der kurfürstlichen Leiche folgten, als diese von dem Schlosse, wo Friedrich gestorben war, nach Wittenberg gebracht wurde; dabei hatte er die Ehre, jedem Armen auf Befehl des neuen Kurfürsten Johann einen Groschen auszuhändigen. Auch Johann starb schon 1532; doch ersetzte ihm Johann Friedrich durch große Gnade und unbedingtes Vertrauen den Verlust reichlich, so daß Kranach recht eigentlich Oer Freund des Kurfürsten wurde. Das harmlose Leben des Malers ward sehr getrübt durch schwere Verluste; sein ältester Sohn Johann starb auf einer Reise nach Italien; fünf Jahre darauf verlor er auch feine geliebte Frau und nach abermals fünf Jahren feinen Freund Luther, der so gern mit ihm verkehrt hatte. Aber fast noch mehr, als diese häuslichen Kümmernisse, schlugen den alten Mann die Unglücksfälle nieder, die seit 1547 sein Vaterland Sachsen und feinen Kurfürsten trafen. Als Kaiser Karl nach dem Siege bei Mühlberg vor die Residenz Wittenberg rückte und sie belagerte, waren fast alle angesehenen Einwohner, selbst der edle Melanchthon, aus Furcht vor Kriegs-ungemach fortgegangen. Nur Kran ach hielt es für feine Bürgerpflicht,

17. Die neue Zeit - S. 133

1866 - Leipzig : Brandstetter
133 Er verheiratete sich mit Barbara Brangbier, einer Tochter des Bürger- meisters von Gotha, und lebte mit ihr in sehr glücklicher Ehe, denn er war ein sanfter, gutmüthiger Mann. Von seinen Mitbürgern war er sehr geachtet und genoß so viel Vertrauen, daß sie ihn 1519 zum Kämmerer und Senator, 1537 aber zum Bürgermeister wählten. Dies Amt beklei- dete er sieben Jahre; dann legte er es freiwillig nieder, weil ihn das Alter drückte. Seine amtliche Thätigkeit verhinderte ihn jedoch nicht am Malen, besonders malte er die Bildnisse der sächsischen Kurfürsten und Prinzen, so wie seiner Freunde Luther und Melanchthon, deren Portraits er sehr vervielfältigte. Oft wurde Krauach in seinem Arbeitszimmer von hohen Herrschaften besucht, die ihm mit Vergnügen zusahen, und die er wieder aus die Jagd zu begleiten pflegte. Wurden da besonders große und schöne Thiere erlegt, so war er gleich bei der Hand, sie abzumalen. Kranach's Ruhm war so groß, daß der König Ferdinand ihn nach Wien berief, damit er mit seinen schönen Gemälden die Schlösser ausschmückte. Die Bildergalerien in Wien, München, Prag und Dresden verdanken dem Lukas Kranach ihre Entstehung. So lieblich auch oft die Gesichter dieses Malers sind, so haben die Figuren doch den Fehler, daß sie nicht die rechte Gewandung haben; alte römische Feldherren und Senatoren sind gekleidet wie sächsische Ritter oder wittenbergische Bürgermeister. Außer seinen größeren Oelmalereien machte Kranach noch treffliche Miniaturgemälde; man findet sie noch in den Gebet- und Geschichtsbüchern der damaligen Kurfürsten. 2. Da Lukas Krauach mit ganzer Seele an seinem Herrn hing, so be- trübte ihn der Tod des guten Friedrich gar sehr. Er war unter denen, welche der kurfürstlichen Leiche folgten, als diese von dem Schlosse, wo Friedrich gestorben war, nach Wittenberg gebracht wurde; dabei hatte er die Ehre, jedem Armen auf Befehl des neuen Kurfürsten Johann einen Groschen auszuhändigen. Auch Johann starb schon 1532; doch ersetzte ihm Johann Friedrich durch große Gnade und unbedingtes Vertrauen den Ver- lust reichlich, so daß Krauach recht eigentlich der Freund des Kurfürsten wurde. Das harmlose Leben des Malers ward sehr getrübt durch schwere Verluste; sein ältester Sohn Johann starb auf einer Reise nach Italien; fünf Jahre daraus verlor er auch seine geliebte Frau und nach abermals fünf Jahren seinen Freund Luther, der so gern mit ihm verkehrt hatte. Aber fast noch mehr, als diese häuslichen Kümmernisse, schlugen den alten Mann die Unglücksfälle nieder, die seit 1547 sein Vaterland Sachsen und seinen Kurfürsten trafen. Als Kaiser Karl nach dem Siege bei Mühl- berg vor die Residenz Wittenberg rückte und sie belagerte, waren fast alle angesehenen Einwohner, selbst der edle Melanchthon, aus Furcht vor Kriegs- ungemach fortgegangen. Nur Krauach hielt es für seine Bürgerpflicht,

18. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 79

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
16. Kriege mit den Türken. 79 als die Araber bis in die Milte Frankreichs vorgedrungen, oder da- mals, als die mongolische Weltmacht, nachdem sie den Nordosten und Südosten von Europa überflutet, zugleich an der Donau und an der Oder das christliche Germanien angriff. König Ferdinand, der seine Residenz nach Linz verlegte, wurde nicht müde, seinen Bruder, Kaiser- Karl, welcher um diese Zeit in Genua eingetroffen war, mit Briefen zu bestürmen, daß er ihm so schnell als möglich Hülfe schicken möge. Blieb auch, aller Bitten ungeachtet, die Hülfe von dieser Seite aus, so erhielt doch Ferdinand aus den Erbländern Böhmen und Mähren etwa 60,000 Mann. Wien selbst hatte 22,000 Mann Besatzung. Dieser ließ Solimán ankündigen, wenn sie ihm die Stadt übergebe, so wolle er weder selbst hineinkommen, noch sein Volk hinein lassen, sondern weiter vorrücken, wo nicht, so wisse er doch, daß er am dritten Tage sein Mittagsmahl in Wien halten werde; dann werde er furchtbare Rache nehmen. Die Antwort der Besatzung soll gelautet haben: er möge nur zum Mahle kommen, man werde ihm mit Karthaunen und Hellebarden anrichten. So begann er denn die Belagerung, deren Hauptkunst damals in dem Untergraben der Mauern und dem Anlegen von Minen bestand. Die Wiener aber verstanden sich auch auf unter- irdische Arbeiten und es begann gleichsam ein Krieg unter der Erde. Die Minen der Feinde wurden aufgespürt und zerstört. Zwar gelang es den Türken, einen nicht unbedeutenden Theil der Mauer zwischen der Burg und dem Kärthner Thor zu sprengen, aber ein dreimaliger Sturm wurde mit bedeutenden Verlusten abgeschlagen (9., 11. und 12. Octbr.). Ein vierter und letzter (14. Octbr.) war kaum mehr ernstlich gemeint, die Ianitscharen mußten, ungeachtet des hohen Sturmsoldes (20 Du- caten für den Mann) fast mit Gewalt gegen die Breschen getrieben werden. Ein glücklicher Ausfall der Belagerten und die Gerüchte von einem nahen Entsatz beschleunigten den Aufbruch zum Rückzuge. Es war das erste Mal, daß dem siegreichen Sultan ein Unternehmen so ganz gescheitert war, aber es entging ihm nicht, in welche gefährliche Lage er kommen könne, .wenn er mitten im feindlichen Lande, ohne feste Plätze, in der schlechten Jahreszeit, von einem Feinde angegriffen würde, dessen Tapferkeit er so eben kennen gelernt hatte. Auf dem äußerst beschwerlichen und verderblichen Rückzuge wurde das Gepränge der Be- lehnung Zapolya's mit der ungarischen Königskrone nochmals wieder- holt. Die darauf folgenden Friedensunterhandlungen blieben ohne Erfolg, weil Ferdinand auf Ungarn nicht ganz verzichten und der Sultan keine Theilung „dieses seines Königreiches" zugeben wollte. Die letzte Friedensbotschaft, welche im Namen Ferdinand's anbot, dem Nebenbuhler Zapolha für dessen Lebenszeit Ungarn zu lassen, wenn es nur nach dem Tode desselben an ihn zurückfallen sollte, mußte dem Heere (ebenfalls von 250,000 Mann) folgen, mit welchem Solimán 1532 abermals nach Ungarn aufbrach *). Die gewaltige Macht, wo- *) Die Beschreibung dieses Auszuges lautet bei einem Venetianischen Chronisten

19. Vaterländische Bilder aus Ungarn und Siebenbürgen - S. 55

1858 - Leipzig : Spamer
iltuhlweißenburg 55 wig, der in den Sümpfen von Mohnes erstickte, und Johann von Zapolya be- graben, in Stuhlweißenburg ward Ferdinand gekrönt, führte auf dem Krönungs- hügel die üblichen vier Schwertstreiche nach den vier Himmelsgegenden und legte vom Krönungsgerüst herab den vorgeschriebenen Eid vor dem versammelten Volke ab, nachdem er über rothsammetnes Tuch in die Kirche gegangen und dieses Krö- nungstuch dem Volke preisgegeben war. Doch Krönungshügel wie Krönungs- dom sind verschwun- den, nur das Pallium wird noch in Wien aufbewahrt, auf wel- ches Stephan's from- me Gemahlin Gisela das Bild des Krö- nungsdomes in bun- ter Seide einstickte. Durch eine reizende Vorstadt gelangt man nach Stuhlweißen- burg, das seitdem frei- lich ein ganz anderes Ansehen gewonnen hat und sich mit Recht seiner vielseitig gebil- deten Geistlichkeit rühmt. Die Stadt treibt ansehnlichen Blutegelhandel, be- sitzt einen artesischen Brunnen und ist zur Hälfte von Deutschen bewohnt. Verläßt man Stuhl- weißenburg , geht durch den Durchbruch des Vertescher Gebir- ges und am weinbe- pstanzten Fuße des Bakonyer Waldes hin, so erreicht man im obern Sedthale das seltsam ange- legte Veßprim. Das hohe Land ist durch einige Einschnitte, die am Ende des Sedthales zusammenlaufen, in mehrere Landzungen zertheilt, auf denen Veßprim liegt, dessen Straßen aber auch an den Hängen der Einschnitte in die Thäler her- absteigen. In der Mitte trägt ein schroffer viereckiger Kalkfelsen den bischöflichen Palast nebst den ansehnlichsten Häusern der Stadt, und um diese Akropolis herum Promenade am Sauerbrunnen im Bad Füred.

20. Die neue Zeit - S. 45

1895 - Leipzig : Dürr
— 45 — Ferdinand seit 1532 mit den Türken gerungen, die den Plan, Wien in Besitz zu nehmen, nie ausgaben. 1534 war Karl mit einem aus Italienern, Spaniern und Deutschen zusammengesetzten Heere nach Asrika hinübergesegelt und hatte einen Helsershelser Solimans, den Seeräuber Chaireddin, der in Tunis hauste und von da ans die Küsten des Mittelmeeres mit Raubzügen heimsuchte, in einer entscheidenden Schlacht überwunden und aus allen seinen festen Burgen vertrieben. Tunis selbst war mit Hilse der vielen Christensklaven, die sich in der Stadt befanden und das Schloß stürmten, bezwungen und dem früheren Besitzer zurückgegeben worden. So hatte Karl durch einen ruhmreichen Kriegszug wenigstens für einige Zeit dem Seeräuberwesen im Mittelmeer ein Ende bereitet, und wenn er es auch nicht für immer verhindern konnte, daß Nordafrika die „Marterbank der Christen" war, so hatte er doch die kaiserliche Macht einmal nachdrücklich geltend gemacht. Ein Jahr nach dem Friedensschlüsse mit Frankreich einigte sich Ferdinand mit dem Sultan über einen Waffenstillstand auf 18 Monate. Der Kaiser wollte, das sah man deutlich, jetzt den Kampf mit dem schmalkaldischen Bunde aufnehmen. Es fcheint, daß er, da feine Vermittlungsversuche vergeblich gewesen waren, die Wiederaufrichtung der katholischen Religion in Deutschland beschloß, und der unduldsame Papst Paul Iii. bestärkte ihn darin. Ehe der Krieg ausbrach, wurde in Trient das längst verheißene allgemeine Konzil eröffnet. Die Hoffnung, daß diese Versammlung auf deutschem Boden abgehalten würde und daß in derselben die Protestanten den Katholiken gleichberechtigt gegenüber stehen möchten, scheiterte an der Hartnäckigkeit des Papstes Paul Iii., der den Ketzern keine Zugeständnisse machen wollte. Die Folge war, daß die evangelischen Fürsten ihre Teilnahme an dem Konzil ablehnten, ja sogar die deutschen katholischen Landesherrn fern blieben. Es waren hauptsächlich Italiener und Spanier, die sich daran beteiligten. Trotzdem wurde es 1545 eröffnet. Was vorauszusehen war, geschah. Die Glaubenssätze, sowie die kirchliche Ordnung wurden ganz im Sinne des strengen Katholizismus festgesetzt und durch das Anathema (Verfluchung der Andersgläubigen) verschärft. Der Kaiser war durchaus nicht zufrieden mit diesem Verfahren, ja er geriet deshalb wiederholt in heftige Auseinandersetzungen mit dem Papste, denn einer vermittelnden Fassung des Bekenntnisses war er auch jetzt nicht abgeneigt, und sein Bruder Ferdinand empfahl dringend, den Deutschen wenigstens den Kelch beim Abendmahle und die Priesterehe zu gestatten. Alles vergebens! Das Konzil wurde 1547 sogar nach Bologna verlegt, dann wiederholt mehrere Jahre aufgehoben, wieder eröffnet und endlich 1563 in