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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 43

1912 - Breslau : Hirt
% 28. 29. Geschichte Brandenburgs. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst. 43 wie die Domnen verschuldet waren oder versetzt wurden. _ Da alle Ertrge der Domnen in natura verbraucht wurden, kam wenig bares Geld ein. Dagegen warfen die Mnze und in den Zeiten lebhaften Verkehrs auch die Zlle erhebliche Einknfte ab. Die direkten Steuern, die frher in die kurfrstliche Kasse geflossen waren, wurden allmhlich bei der wachsenden Verschuldung des Hofes in der Mitte des 16. Jahr-Hunderts den Stnden verpfndet. Einen bedeutenden Zuwachs ihrer Macht fanden die Kurfrsten seit ihrem bertritt zur Reformation darin, da ihnen als Landesherren die Leitung und Ordnung der Landeskirche zufiel. Nachdem die Stnde, zu denen geistliche und weltliche Groe, der Die Stnde. Adel und die Städte gehrten, unter den ersten Hohenzollern ihre Bedeutung verloren hatten, gelangten sie seit 1530 wieder zu Macht. Der wichtigste Stand war der zahlreiche Landadel, der es am Ende des Jahrhunderts durchsetzte, da alle nicht in der Mark geborenen kurfrstlichen Beamten aus den hheren Stellungen verdrngt wurden. Der Landtag, zu dem die Stnde berufen wurden, hatte das Recht der Steuerbewilligung-, er entschlo sich in der Regel erst dann dazu, dem Kurfrsten eine Steuer zu bewilligen, wenn seine Beschwerden abgestellt und neue Zugestndnisse gemacht worden waren. Auf diesem Wege brachte er allmhlich die Verwaltung der Steuern und Schulden an sich und machte schlielich den Hof von sich abhngig. Aber die Verwaltung der Stnde litt an dem groen bel weitgehender Lssigkeit und schlimmster Parteilichkeit und zeigte sich durchaus unfhig, etwas Neues zu schaffen. Am verhngnisvollsten war der vllige Rckgang des Heerwesens; Heerwesen, die Lehnspflicht der Ritter war verfallen, und die Heeresfolge der Brger und Bauern hatte aufgehrt. Als die Gefahr eines groen inneren Krieges in Deutschland drohte, fingen die. Kurfrsten an, einige Städte, z. B. Kstrin und Spandau, zu befestigen. Es war dies das einzige, was zum Schutze des Landes geschehen war, als der groe Krieg ausbrach. Die Begrndung des Brandenburgisch-Preuischen Staates in dem Jahrhundert von 1640 1740. a) Die uere Geschichte. 29. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst (1640 -1688). gjgj Friedrich Wilhelm, geboren 1620 im Schlosse zu Berlin, erhielt seine (mo-iess). Bildung in den Niederlanden. Er studierte vier Jahre lang (16341638) an der Universitt Leiden, auch wohnte er damals der Belagerung von Breda durch Friedrich Heinrich von Oranien bei; dessen Tochter Luise Henriette wurde seine erste Gemahlin (1646).1 Im Jahre 1640 folgte er seinem Vater und befreite zunchst durch Regrungs> einen Neutralittsvertrag, den er mit Schweden schlo, die Mark von den 1 Seine zweite Gemahlin war Dorothea von Holstein-Glcksburg.

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1. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 87

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
87 rung baute man die ersten Eisenbahnen in Preußen. Zur Erleichterung des Handels errichtete Friedrich Wilhelm mit den übrigen deutschen Staaten (ausgenommen Östreich) den Zollverein, wodurch auch die Gewerbethätigkeit belebt wurde. (Inwiefern?) Zugleich war aber der Zollverein der erste Anfang einer Wiedervereinigung aller deutschen Länder. Schule und Kirche. Zur Förderung der Volksbildung wurden im ganzen Reiche Lehrerseminare gegründet. Die allgemeine Schulpflicht wurde überall durchgeführt. Zum Neubau von Schulen und Kirchen schenkte der König dürftigen Gemeinden große Summen. Als die evangelische Christenheit im Jahre 1817 die 300jährige Jubelfeier der Reformation festlich beging, regte der friedliebende König die Vereinigung der Lutheraner und Reformierten zu einer evangelischen Kirche an. Diese Vereinigung nennt man die Union. Zur Beratung der kirchlichen Angelegenheiten ordnete der König Friedrich Wilhelm die Wahl der Kirchenvorstände (Presbyterien und Repräsentanten) an; zu demselben Zwecke wurden die Kreis- und Provinzial-Synoden gebildet und in jeder Provinz ein Konsistorium eingesetzt. (Erklärung!) Friedrich Wilhelms Tod. Infolge feiner einfachen und mäßigen Lebensweise blieb der König bis in sein hohes Alter gesund. Am Abend seines Lebens konnte er -auf eine lange Reihe gesegneter Friedensjahre zurückblicken. Durch seine weise Fürsorge hatte sich der Wohlstand und die Bildung des Volkes gehoben; in andern Ländern rühmte man das Heerwesen und die Schulen Preußens und nannte es „das Land der Schulen und Kasernen." Im Jahre 1840 erlöste ein sanfter Tod den edlen König; das ganze Volk betrauerte ihn aufrichtig und ehrte sein Andenken durch den Beinamen „der Gerechte." Welche staatlichen Einrichtungen unserer Zeit hat Friedrich Wilhelm geschaffen? Wie förderte Friedrich Wilhelm Handel und Verkehr? Welche Vorgänger Friedrich Wilhelms haben sich ebenfalls Verdienste um Handel und Verkehr erworben? Welche kirchlichen Einrichtungen verdanken Friedrich Wilhelm ihre Entstehung? 45. Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861). „Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen." Jugend. Regierungsantritt. Friedrich Wilhelm zeichnete sich schon in seiner Jugend durch reiche Geistesgaben und tiefe Frömmigkeit aus. In früher Kindheit lernte er den Ernst des Lebens kennen, als

2. Geschichtsstoff für die einfachsten Volksschulverhältnisse, insbesondere für ein- u. zweiklassige utraquistische Volksschulen - S. 27

1901 - Neumark, Westpr. : Koepke
— 27 - Wilhelm Hi. ernannte ihn zum Generalfeldmarschall und zum Fürsten. Als solcher hatte er den Titel: „Fürst Blücher von Wahlstatt." Bei allen Ehren, die ihm erwiesen wurden, blieb er bescheiden und erkannte es laut an, daß die Generale Scharnhorst und Gneisenau mehr geleistet hätten, als er. Er starb im Jahre 1819 auf seinem Gute Kriblowitz in Schlesien. Folgen des Freiheitskrieges. In dem zweiten Pariser Frieden mußte Frankreich mehrere Stücke Landes abtreten, viel Geld zahlen und alles, was es geraubt hatte, herausgeben. (Siegesgöttin vom Brandenburger Thor.) Ein großes Heer der Verbündeten blieb aber drei Jahre lang in Frankreich und mußte von den Franzosen unterhalten werden. Preußen besam sein verlorenes Land wieder, dazu noch die Hälfte vom Königreich Sachsen (Provinz Sachsen), die Provinz Posen, schwedisch Pommern und ganze Gegenden am Rhein. Dagegen trat es einen ganzen Teil von Polen an Rußland ab. Nun war wieder Ruhe in Europa. Der preußisch-deutsche Zollverein. Friedrich Wilhelm Hi. that in dieser Zeit viel für sein Land. Er gründete den preußisch-deutschen Zollverein. Früher mußte nämlich für die Waren, die aus einem deutschen Lande nach dem andern gebracht wurden, eine Abgabe (Zoll) gezahlt werden. Preußen mußte seine Waren oft durch viele deutsche Staaten senden; denn es gab deren über 30, und Preußen lag, 195 Meilen lang, unter ihnen. Durch diesen Zoll wurden die Waren sehr teuer. Friedrich Wilhelm 111. schloß nun mit fast allen deutschen Ländern einen Vertrag ab, nach welchem die Waren aus einem deutschen Lande nach dem anderen ohne Zoll gehen durften. Das war ein großer Vorteil für unser Land. Des Königs Sorge um die Schulen. Friedrich Wilhelm sorgte auch für Schulen. Fast in jedem Dorfe wurde eine Schule gegründet, und alle Kinder mußten in die Schule gehen. Sein Ende. Er starb am 7. Juni 1840, und fein Volk beweinte ihn wie einen Vater. Er hat von sich selbst gesagt: „Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott". 14- Friedrich Wilhelm Iv. 1840—1861. Sein Charakter und seine Bildung. König Friedrich Wilhelm Iv. regierte von 1840—1861. Sein Vater war

3. Studienfragen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 88

1910 - Breslau : Handel
4. Er loste die Nationalversammlung infolge ihrer Beschluß-unfähigkeit ans. 5. Er gab dein Volke aus eigener Machtvollkommenheit eine Verfassung. 277. Welche Folgen hatten diese Matznahmen? 1. In den aufgeregten Gemütern stellte sich allmählich Ruhe ein. 2. Die Gemäßigten faßten Vertrauen zur Regierung und traten auf deren Seite. 3. Die Konservativen erhielten infolge der Ausschreitungen der Radikalen gewaltigen Zuwachs. 278. Aus welchen Gründen lehnte Friedrich Wilhelm Iv. die Kaiserkrone ab? 1. Die Krone ivnrde ihm nur vom Volke allein und nicht im Einverständnisse mit den Fürsten angeboten. 2. Die deutsche Reichsverfassung war eigenmächtig vom Volke festgestellt und nicht mit den Regierungen vereinbart morden. 3. Der König scheute den unvermeidlichen Kampf mit Österreich, den deutschen Mittelstaaten und Rußland („Ich bin kein Friedrich der Große"). 279. Welchen Verlans nahm Friedrich Wilhelms Iv. Versnch znr ßinignng Deutschlands? 1. Friedrich Wilhelm Iv. vereinigte 1849 säst alle deutschen Staaten zur Union, einem (geplanten) Bundesstaate aus kleindeutscher Grundlage. 2. Er veranlaßte den Zusammentritt eines Unionsparla-m ent es zu Erfurt und hielt in Berlin mit Unionsfürsten einen Kongreß. 3. Preußen wagte in dem hessischen Versassungsstreit gegen die österreichischen und bayrischen Truppen des von Österreich erneuten Bundestages nicht vorzugehen. 4. Preußen gab auf die Drohungen des russischen Kaisers in den Olmützer Konferenzen 1850 den Unionsplan auf und beschickte wieder den Bundestag zu Frankfurt a. M. 280. Welche Gebietsveränderungen erfolgten in Prenf;en unter Friedrich Wilhelm Iv. ? 1. Friedrich Wilhelm Iv. erwarb 1849 das hohenzollernsche Ländchen, nachdem die stammverwandten Fürsten von Hohen-zollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen ihm ihre Regierungsrechte übertragen hatten.

4. Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. XI

1895 - Paderborn : Schöningh
Xi Seite A. Seine Jugend...................22 1. Vorbereitung.................22 2. Bis zum 15. Jahre...............22 3. In Holland..................22 Bemerkungen................24 B. Des Kurfrsten Sorge fr das Land............25 1. Regierungsantritt und Lndererwerb..........25 2. Znstand des Landes nach dem Kriege.........26 3. Das erste stehende Heer..............27 4. Die Vermehrung der Bevlkerung; die Hebung der Landwirtschaft 28 5. Handel und Gewerbe; Bildung des Volkes........29 6. Die Accise..................29 Bemerkungen................29 C. Der groe Kurfürst im Kriege..............34 1. Friedrich Wilhelm und der schwedisch-polnifche Krieg.....34 a) Friedrich Wilhelm als Bundesgenosse der Schweden .... 34 b) Friedrich Wilhelm als Bundesgenosse der Polen.....35 Bemerkungen................35 2. Friedrich Wilhelm im Kriege gegen Frankreich und Schweden. . 35 a) Gegen Frankreich................35 b) Gegen Schweden; die Schlacht bei Fehrbellin......36 Bemerkungen................38 D. Des groen Kurfrsten Persnlichkeit und Ende........43 1. Seine Persnlichkeit...............43 2. Sein Ende..................44 Bemerkungen................45 Die Kurfrstin Luise Henriette..............47 Friedrich 1......................4961 A. Preußen wird ein Knigreich..............49 Bemerkungen................50 B. Die Krnung...................52 Bemerkungen................54 C. Seine Regierung..................55 1. Im Kriege..................55 2. Im Frieden..................55 Bemerkungen................56 Friedrich Wilhelm 1...................6179 A. Seine Sparsamkeit..................61 B. Seine Soldaten...................62 Bemerkungen................66 G. Seine Sorge fr die Vermehrung der Staatseinnahmen und den Wohl-stand des Landes..................70 1. Die Vermehrung der Einnahmen und die Gewissenhaftigkeit der Beamten...................70 2. Des Knigs Sorge fr die Landwirtschaft und Gewerbthtigkeit . 71 3. Des Knigs Sorge fr die Bildung des Volkes......72 4. Des Knigs Sorge fr die Geringen aus dem Volke .... 72

5. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 38

1899 - Leipzig : Teubner
38 H. Lebensbilder aus der ferneren Vergangenheit. hrte das brandenburgisch-preuische Heer zu den berhmtesten in Europa. Friedrich Wilhelm vergalt den Einfall in seine Lande mit der Eroberung Vorpommerns; Stettin mute sich er-geben; auch nach Rgen ging der khne Held und besetzte es. Rachedurstig fiel ein anderes schwedisches Heer im Winter 1678 in Ostpreuen ein. Friedrich Wilhelm kam rasch herbei; auf Schlitten eilte er der das Frische und Kurische Haff, und nahe der Memel wurde der abziehende Feind von General Grtzke ein-geholt und niedergehauen. Freilich mute der Kurfürst, von dem Franzosenknig gezwungen und von sterreich im Stiche gelassen, diese Eroberungen wieder herausgeben. 7. Die brandenburgische Seemacht. Nicht minder stolz und trutziglich wie zu Lande flatterte die Fahne Brandenburgs auf der rauschenden See. Friedrich Wilhelm besa seit dem Schweden-kriege eine kleine, aber sehr tchtige Kriegsflotte. Als die Spanier die ihm fest versprochenen Hilfsgelder fr seine Beteiligung in jenem Kriege gegen Frankreich immer und immer nicht zahlten, sandte er mehrere Schiffe aus, um ihnen Fahrzeuge wegzunehmen, deren Verkauf ihm dann zu seinem Gelde verhelfen sollte. Sie er-oberten das groe spanische Kriegsschiff Carlus Ii. Ein anderes Mal griffen seine Schiffe, obwohl es ihrer nur wenige waren, an der Sdwestecke Portugals beim Vorgebirge San Vicente eine groe spanische Flotte an, vernichteten zwei Schiffe derselben und zogen sich dann mit geringem Verlust zurck. In Afrika aber, an der Kste von Ober-Guinea, lie der Groe Kurfürst brandenburgische Niederlassungen grnden; die festen Pltze Gro-Friedrichsburg und Dorotheenschanz bildeten den Mittel-Punkt derselben. Der Groe Kurfürst zur See. Doch nicht allein zu Lande Der that gar khne Flge Der rote Adler siegt, Bis hin nach Afrika; Der von dem Ostseestrande Die Welt auf seine Zge In ferne Meere fliegt. Mit Neid und Stauneu sah. Zehn stattliche Fregatten, Der Spanier ward zum Spotte Die waren segelklar, In manchem Seegefecht Und auf dem Vortopp hatten Vor Friedrich Wilhelms Flotte Sie Friedrich Wilhelms Aar. Und seinem guten Recht.

6. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 120

1886 - Berlin : Hertz
120 Sötte, daß es dich liebe und dir vertraue; daun nur allein kannst du stark und glücklich sein." Frühzeitig entwickelten sich in dem Minzen mannigfache Tugenden und fürstliche Eigenschaften, besonders waren es die Vorzüge des Gemüts, welche ihn von jeher auszeichneten: echtes Wohlwollen, herzliche Nächstenliebe, wahre i1 Bescheidenheit, dabei ein lebendiges Gefühl für Ehre und Recht und ein hohes Bewußtsein von dem Beruf und den Pflichten der Fürsten. Der Unterricht des jungen Prinzen in den Bissen-schäften wurde nicht durchaus sorgfältig behandelt, doch ersetzte er dies zum Teil durch seinen Fleiß und ernsten Willen. ^en '3sl^ren 1792 bis 1795 nahm Friedrich Wilhelm an den Feldzügen gegen Frankreich und Polen Teil und zeichnete sich dabei durch Tapferkeit und Unerschrockenheit aus. Luise, Friedrich Wilhelms Gemahlin. Nach dem Feldzug von 1792 war es, wo Friedrich Wilhelm das schönste Kleinod kennen lernte, welches ihm und seinem Lande beschieden war, seine Gattin Luise. Dieselbe war am 10. März 1776 geboren, eine Prtnzessiit von Mecklenburg-Strelitz. Frühzeitig der Mutter beraubt, erhielt sie doch eine treffliche Erziehung, welche durchweg einen Zug nach dem Höheren hatte und sie bald zur Erkenntnis des Ewigen rm Irdischen führte. Im Einklänge damit fühlte sie von Kindheit an den göttlichen Beruf in sich, wohlzuthun. An der Hand ihrer Erzieherin pilgerte sie in die Hütten der Armut, und das holde Fürstenkind erschien den Dürftigen und Leidenden als ein Engel der Milbe. Daher auch die Leutseligkeit, welche dauu der Königin auf dem Thron alle Herzen gewann. Im Frühjahr 1793 war sie mit ihrem Vater zum Besuch in Frankfurt; bort traf sie am Hofe Friedrich Wilhelms Ii mit dem Kronprinzen zusammen, den ihr erster Blick dauernd fesselte. Derselbe gedachte noch im hohen Alter gern dev ersten merkwürdigen Eindrucks, welchen die Erkorene damals auf ihn gemacht, wo eine innere Stimme ihm sagte: „Die ist es ober keine sonst auf Erden." Aber nicht bloß der erste Blick, nicht bloß bte jugendliche Schönheit und der lebensfrische Zauber der Anmut in Luisens Wesen war für das innige Lebensbanb entscheidend, sondern die Macht dieses Eindrucks steigerte sich noch, als Friedrich Wilhelm inne wurde, daß ihr holdes Äußere nur der Abglanz ihrer edlen Seele war. Bald nach Beenbigung des Felbzugs fanb die Vermählung statt; Berlin und das ganze Land wurden in kurzem vou dem

7. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 52

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 52 — 4l Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. 1640—1688. 1. Die Verhältnisse in Deutschland und Brandenburg bis zu seinem Regierungsantritt. Zur Zeit des 30jährigen Krieges bestieg Friedrich Wilhelm den Thron des Kurfürstentums Brandenburg. Das Land war fast zur Wüste geworden. Sein Vater war, wie die meisten deutschen Fürsten von den Schweden abgefallen und hatte mit dem Kaiser Frieden gemacht. Dafür nahmen die Schweden an Brandenburg furchtbare Rache. Sie legten sich in der Mittel- und Neumark fest und sogen das Land förmlich aus. Auch die Berliner hatten furchtbar von ihnen zu leiden. Als die Feinde den letzten Taler von ihnen erpreßt hatten, kam ein schwedischer Rittmeister und trieb ihnen noch das gesamte Vieh von der Weide weg (1640). Das ganze Land verarmte, und es entstand eine furchtbare Hungersnot. Das Fleisch der Katzen und Wölfe wurde ein Leckerbissen. Dazu wütete die Pest. Es gab Gegenden, z. B. im Havellaude, wo die Dörfer weit und breit leer standen und verwüstet dalagen. Berlin batte nur noch 300 ganz verarmte Bürger. — In dieser schrecklichen Zeit leuchtete den Brandenburgern nur ein Hoffnungsstern. Es war der junge Kurfürst Friedrich Wilhelm. 2. Jugend. Friedrich Wilhelm wurde bald nach dem Ausbruche des 30jährigen Krieges geboren. 14 Jahre alt, wurde er von seinem Vater nach Holland geschickt, um dort die Kriegskunst zu erlernen. Als man ihn im Haag zu einem ausschweifenden Leben verführen wollte, sagte er: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig, Haag sogleich zu verlassen." Sofort begab er sich zu seinem Verwandten, dem Prinzen von Dräniert, der im Felde stand. Dieser freute sich über den tugendhaften Jüngling und sprach: „Vetter. Eure Flucht beweist viel Heldenmut. Wer sich schon so früh selbst zu besiegen weiß, dem wird das Große stets gelingen". (Deutsche Jugend 4, S. 158: Aus den Jugendjahren des Gr. Kurfürsten.) 3. Rettung seines Landes vor völligem Untergange. Als Friedrich Wilhelm die Regierung übernahm, war er fast vollständig machtlos in seinem Lande. Immer noch lagen die Schweden darin; die Offiziere in seinen Festungen aber hatten nicht ihm, fondern dem Kaiser den Eid der Treue geschworen, und so kam es, daß einige ihm geradezu den Gehorsam ver- weigerten. Das mußte anders werden, wollte er Herr im Lande sein. Erforderte deshalb, daß die Offiziere sich ihm durch einen Eid verpflichten sollten. Das tat jedoch nur der Kommandant von Küstrin. Die übrigen Offiziere verweigerten ihm den Eid. Da entließ sie der Kurfürst, löste ihre Regimenter zum größten Teil auf und ließ fortan die Truppen in seinem Namen anwerben. Anfänglich betrug seine Heeresmacht nur 3000 Mann, vergrößerte sich aber bald auf 8000 — später sogar auf 30000. Das war das erste stehende Heer in Brandenburg. Bei der Einrichtung dieses Heeres leistete ihm besonders der General Derfflinger treue Dienste. Nach der Sage war er in seiner Jugend Schneidergeselle gewesen. (Deutsche Jugend 4, S. 160: Der alte Derfflinger.) — Um seinem Lande die Kriegslasten zu erleichtern, schloß der Kurfürst einen Vertrag mit den Schweden. Doch behielten diese Pommern, das durch Erbschaft an Brandenburg gefallen war, in Besitz. — Als dann endlich 1648 der Westfälische Frieden geschlossen wurde, erhielt er zu seinem Verdrnsse nur Hinterpommern, als Ersatz für Vorpommern jedoch die Bistümer Halberstadt und Minden sowie das Erzstift Magdeburg.

8. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 7

1890 - Köln am Rhein : Bachem
8. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. _ Der bedeutendste Kurfürst von Brandenburg war Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst genannt. Er regierte von 1640—1688. Beim Antritte seiner Regierung war der dreißigjährige Krieg noch nicht zu Ende. Durch denselben war das Land verarmt, verwüstet und teilweise entvölkert. Wie ein Vater für seine Kinder, so sorgte Friedrich Wilhelm für seine Unterthanen. Er ließ aus andern Ländern Sämereien kommen und schenkte sie den Banen,. Die Felder wurden wieder bestellt, Gärten angelegt und Obstbäume gepflanzt; Städte und Dörfer wurden wieder aufgebaut. Geschickte Arbeiter ans Holland und aus der Schweiz berief er in sein Land. Diese legten Straßen an und bauten Kanäle. Dadurch hoben sich Handel und Gewerbe wieder. Nun wurden auch die verfallenen Schulen wieder hergestellt und neue gebaut. Der große Kurfürst führte in seinem Lande zuerst eine Post ein. Da sonnte man zum erstenmale Briefe, Geld und Pakete durch die Post verschicken. Unter seiner Regierung kamen die ersten Kartoffeln ins Land; auch die Tabakspflanze wurde angebaut. Jetzt fing man in den Städten das Tabakrauchen an. Um Land und Leute vor fremden Kriegshorden schützen zu können, bildete sich der Kurfürst ein eigenes, stehendes Heer. Dieses zählte anfangs nur 3000 Mann; bei seinem Tode betrug es aber schon 26 000 Mann. (K 279 W. 145, 146.) 9. Friedrich Wilhelm, ein großer Kriegsheld. Friedrich Wilhelm hat auch mehrere Kriege geführt. Er kämpfte ruhmvoll gegen die Polen, Franzosen und Schweden. Als er einst mit seinen Soldaten am Rheine stand, fielen die Schweden in sein Land ein. Sie überfielen und plünderten die wehrlosen Bewohner und steckten die Städte und Dörfer in Brand. Da rotteten sich die

9. Von der Reformation bis zur Gegenwart - S. 35

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
35 Im zwanzigsten Lebensjahre gelangte Friedrich Wilhelm auf den Thron. Da er das Elend der damaligen Zeit tief empfunden, beteiligte er sich mit großem Eifer an dein Werke des westfälischen Friedens, trat bei dieser (Gelegenheit auch schon Lien übermäßigen Ansprüchen Schwedens mit großer Energie entgegen. Er verlangte entschieden den Besitz Pommerns für sich, und mit Recht: denn nach dem Tode des letzten Herzogs gehörte das Land, einem Vertrage zufolge, dein Kurhause Brandenburg. Die Erfolge der schwedischen Waffen gaben aber den schwedischen Forderungen allzuviel Nachdruck, als daß Friedrich Wilhelm ganz hätte durchdringen können. Für den an Schweden abgetretenen Teil von Sommern erhielt er die Erzstifte: Magdeburg, Halberstadt und Minden; so hatte sich sein Land um eiu bedeutendes vergrößert. Aber die Gegenden, über die Friedrich Wilhelm herrschen sollte, waren größtenteils Einöden und Srümmerstatten. In Brandenburg und Preußen, — über letzteres übte Friedrich Wilhelm die Herrschaft unter dem Titel eines Herzogs,— sah es, wie überall in Deutschland, traurig aus: Handel und Gewerbe lagen darnieder, Dörser und Städte waren zerstört, die Felder verwüstet, das Volk war in Unbildung und Roheit versunken. An Friedrich Wilhelm trat die Ausgabe heran, den Jammer zu tilgen, das Land durch Herstellung der Ordnung, durch Ackerbau, Gewerbe und Unterricht wieder stark und wohlhabend zu machen. Er hat sich dieser Arbeit mit eiserner Willenskraft unterzogen und ne meisterhaft bewältigt. Alle Macht beruhte damals auf der eifernen Gewalt, darum war des Kurfürsten erstes Bestreben, ein geordnetes, geübtes Heer zu schaffen. Schon um das bloße Dasein zu behaupten, war ein solches nötig. In der Bildung einer neuen Kriegsversassnng wurde der Kurfürst aufs beste unterstützt durch die Generäle Sparr und Dersf-linger; letzterer hatte sich vom Schneiderbnrfchen bis zu dieser 111. 3*

10. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 40

1885 - Düsseldorf : Schwann
— 40 — 25. Friedrich Wilhelm m. (1797—1840.) 1. Der Krieg von 1806 und 1807. Friedrich Wilhelm Iii. war der Sohn Friedrich Wilhelms Ii. Napoleon hatte ihn wiederholt gekränkt und hintergangen. Deshalb erklärte Friedrich Wilhelm Iii. im Jahre 1806 an Frankreich den Krieg. Aber dieser Krieg hatte einen sehr unglücklichen Friedrich Wilhelm Iii. Ausgang. Bei Jena und Auerstädt wurde das preußische Heer am 14. Oktober völlig besiegt und zersprengt. Über 50,000 Mann verlor der König an diesem einen Unglückstage. Am 7. und 8. Februar 1807 saud bei Eilau eine sehr blutige Schlacht statt; der Sieg blieb unentschieden. Aber am 14. Juni errangen die

11. Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 53

1912 - Düsseldorf : Schwann
von Polen: es wurde besonders verwaltet und gehörte auch nicht zum Deutschen Reiche. Die Hohenzollern waren also Kurfürsten und H e r z ö g e zugleich und zählten schon zu den mächtigsten deutschen Fürsten. 2. Friedrich Wilhelms Jugend. Der elfte unter den Kurfürsten des Hauses Hohenzollern, der große Kurfürst Friedrich Wilhelm, wurde im Jahre 1620 zu Berlin geboren. Er erhielt eine sorgfältige Erziehung und umfassende Bildung; das Lateinische erlernte er wie seine Muttersprache. Besonders aber pflanzte ihm seine fromme Mutter, die dem berühmten Hause der Dränier angehörte, eine aufrichtige religiöse Gesinnung ein, die ihn durch sein ganzes Leben begleitet hat. „Gott meine Stärke", wurde später sein Wahlspruch. Der junge Prinz lebte lange in dem einsamen Waldschlosse Setzlingen in der Altmark, wo noch heute gern unser Kaiser weilt, und sodann in der Festung Küstrin; hier hatte er viel unter der Härte böswilliger Diener zu leiden. So nahm er ein ernstes und stilles Wesen an, gewann aber auch früh eine Selbständigkeit, die ihm in der Fremde gut zustatten kam. Im Alter von fünfzehn Jahren wurde Friedrich Wilhelm zu seiner weiteren Ausbildung nach Holland geschickt, das damals durch seinen Handel viel mächtiger war als heute. Der Bruder seiner Mutter regierte es als erblicher Statthalter. Der Prinz bezog die damals berühmte Hochschule in Leiden und studierte mit großem Fleiße die Wissenschaften. Doch reiste er öfters nach der Hauptstadt H a a g; im Umgange mit den dortigen hohen Beamten des Staates lernte er, wie ein Land gut verwaltet wird, und es wurde ihm klar, daß durch Tüchtigkeit und Arbeitsamkeit auch ein kleines Volk Großes erreichen kann. Einst, so wird erzählt, versuchten es vornehme junge Männer der Hauptstadt, den Prinzen zu einer schwelgerischen Lebensweise zu verführen. Doch mit Entschiedenheit wandte sich Friedrich Wilhelm von den Versuchern ab und sprach: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig." Er verließ sogleich die Stadt und begab sich in das Kriegslager zu seinem Oheim. Als dieser wackere Mann hörte, wie brav der Prinz gehandelt hatte, sagte er zu ihm die schönen Worte: „Ihr habt einen herrlicheren Sieg erfochten, als wenn ich eine Stadt eroberte. Habt ihr das tun können, so werdet ihr auch noch mehr tun. Wer sich selbst besiegen kann, der ist fähig zu großen Taten!" 3. Ter Dreißigjährige Krieg. Im Alter von kaum zwanzig Jahren trat Friedrich Wilhelm die Regierung an. Aber ach, wie schrecklich sah es im Lande aus! Schon zwei Jahrzehnte lang wütete nämlich in Deutschland ein fürchterlicher Krieg. Das war der Dreißig-

12. Für die Mittelstufe - S. 28

1903 - Breslau : Hirt
28 König Friedrich Wilhelm Iv. König Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861.) Die Verleihung einer Verfassung. In Frankreich war im Jahre 1848 wieder eine große Revolution ausgebrochen. Auch in Berlin brachen Unruhen aus. Dem Könige gelang es, durch Verleihung einer Verfassung die Ordnung wiederherzustellen. Diese trat im Jahre 1850 in Kraft. Der König gibt jetzt mit dem Volke gemeinschaftlich die Gesetze. (Abgeordnetenhaus, Herrenhaus.) Erwerbungen. Friedrich Wilhelm Iv. erwarb im Jahre 1849 die Stammlande der Hohenzollern, die Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen. Von Oldenburg kaufte er im Jahre 1853 ein kleines Gebiet am Jadebusen zur Anlegung eines Kriegshafens. (Wilhelmshaven.) Des Königs Tod. Im Jahre 1857 wurde der König sehr schwer krank. Er starb am 2. Januar 1861. „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!" Seine Regierung. Friedrich Wilhelm Iv. war 45 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Er war ein guter, kluger und frommer Fürst. Sein Volk liebte er über alles. Eifrig sorgte er für das Wohl desselben und linderte Not und Elend, wo er es immer konnte. Er sorgte für den Ackerbau, für Handel und Gewerbe und baute Eisenbahnen und Landstraßen. In Schlesien wurde im Jahre 1842 die erste Eisenbahn zwischen Breslau und Ohlau eröffnet. Im Jahre 1849 wurde die erste Telegraphenlinie eingerichtet. Die Kunst und die Wissenschaften beschützte und Friedrich Wilhelm Iv. unterstützte er und tat viel für Kirchen und Schulen. Zum Ausbau des Cölner Domes gewährte er jährlich 150000 Mark. Die Burg Hohenzollern ließ er prächtig wieder aufbauen.

13. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschule - S. 64

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
64 Preuens Niedergang und Erhebung. Die Wehrordnung blieb so bestehen, wie sie von Scharnhorst geschaffen war. Die Streitmacht zerfiel in das stehende Heer, die Landwehr und den Landsturm. 2. Frsorge fr Handel und Gewerbe. Bisher bestanden fr die Versendung von Waren lstige Zollschranken. So oft die Waren aus einem deutschen Lndchen in das andere gingen, muten jedesmal an den Grenzen Abgaben entrichtet werden. Im Jahre 1834 schlo Preußen mit den meisten deutschen Staaten den deutschen Zoll-verein. Die demselben angehrenden Staaten hoben allen Zoll innerhalb ihrer Grenzen auf. Nach auen bildeten die verbndeten Lnder ein gemein-sames Zollgebiet. Fremde Waren muten an der Grenze einmal versteuert werden, gingen aber dann frei durch das ganze Gebiet des Zollvereins. Jetzt wurden die Waren schneller und billiger befrdert. Die Deutschen traten mehr in Verkehr miteinander und gewhnten sich daran, sich als ein Volk zu fhlen. Der Zollverein hatte eine wichtige Bedeutung fr Handel und Gewerbe sowie fr die Einigung Deutschlands. Zur Frderung des Handels wurden ferner Landstraen angelegt, Flsse fahrbar gemacht und die Postanstalten vervollkommnet. Bald (1825) begannen die ersten Dampfschiffe ihren Dienst, und gegen Ende der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. wurden auch die ersten Eisenbahnen in unserm Vaterlande gebaut. 3. Unterrichtswesen. Sehr viel that Friedrich Wilhelm Iii. fr den ffentlichen Unter-richt. Die allgemeine Schulpflicht wurde berall durchgefhrt; viele tausend Volksschulen wurden eingerichtet. Seminare, Realschulen und Gymnasien entstanden. In Bonn wurde eine neue Hochschule erffnet. Die Verwaltung der Schul- und Kirchenangelegenheiten wurde einem besonderen Ministerium bertragen. 4. Lebensweise Friedrich Wilhelms Iii. Sein Tod. Der König liebte eine einfache und streng geregelte Lebensweise. Die lebendige Gottesfurcht, welche ihn im Unglcke gestrkt hatte, begleitete ihn durch sein ganzes Leben. Ich verehre die Religion", sagte er, folge ihren beglckenden Vorschriften und mchte um vieles nicht der ein Volk herrschen, das keine Religion htte." Er wurde von allen Stnden wie ein Vater geliebt und geehrt. Als der König im Jahre 1840 starb, trauerte das ganze Volk. 5. Bedeutung Friedrich Wilhelms Iii. Friedrich Wilhelm hate den Krieg; er strebte darnach, sein Volk durch Werke des Friedens glcklich zu machen. Napoleons bermut zwang ihn zum Kriege, der Preußen an den Rand des Verderbens brachte. Doch gerade im Unglcke zeigte sich die Gre des Knigs. Er hat dem Volke den Glauben an die eigene Kraft wiedergegeben, ihm Freiheits- und Vater-landsliebe eingepflanzt und in glorreichem Kriege Preuens Unabhngigkeit

14. Vaterländische Geschichte in der utraquistischen Volksschule - S. 36

1891 - Breslau : Hirt
36 Dritter Zeitraum. Preußen cm. Äcker und Wiesen wurden ihnen überlassen, für Stall und Vieh, für Ackergeräte und Aussaat hatte der König im voraus gesorgt. Am Ende seiner Regierung hatte Litaueu, welches der König fast leer gefunden, eine halbe Million Einwohner; das Land war so gut bestellt wie kaum irgend eine andere deutsche Provinz; 60 000 Hufen i), 12 Städte, 300 Dörfer waren neu angebaut. Friedrich Wilhelm hatte es sich aber auch Mil-lioueu von Thalern und viele Mühe kosten lassen. b) Der König sorgt landesväterlich für feine armen Unterthanen. Wahrhaft landesväterlich erscheint Friedrich Wilhelm in seiner Sorge für die Verhältnisse der Arbeiter. Er befahl, kein Pächter oder Beamter solle sich unterstehen, die Arbeiter bei den Diensten aus dem Lande zu schlagen. Wer dieses Gesetz übertrat, wurde das erste Mal zu fechswöchent-lichem Karren in der Festung, das zweite Mal zum Strange2) verdammt. Auch sonst schützte der König die Geringen gegen die Vornehmen; es sollte einem jeden fein Recht geschehen. In den Jahren der Teuerung ließ der König feine Vorratskammern öffnen, um den Hungernden billiges Brot zu spenden. c) Der preußische Schulzwang. Friedrich Wilhelm erkannte auch den großen Wert der Volksschule und that für dieselbe sehr viel. In Preußen allein wurden über 1000 neue Schulen gegründet. Alle Eltern wurden bei strenger Strafe angehalten, ihre Kinder vom fünften bis zum zwölften Jahre zur Schule zu schicken. Zum Konfirmationsunterricht wurden nur diejenigen Kinder zugelassen, welche lesen und schreiben konnten. Der eifrigste Schul- infpektor war der König selbst, der persönlich in der Dorfschule erschien. 4. Der König vergrößert sein Land. Die Regierung Friedrich Wilhelms ist im ganzen eine friedliche gewesen. Gegen seinen Willen nahm er an dem nordischen Kriege teil. Diesen führten die Schweden gegen die Polen und Russen. Im Frieden zu Stockholm trat Schweden 1. Vorpommern, d. i. das Land an der Oder bis zur Peene, 2. die Inseln Usedom und Wollin, 3. die Stadt Stettin an Preußen ab. So gewann Preußen die Odermündungen; das Meer war dem Handel offen, und dieser Gewinn kam ganz Deutschland zu gute. 5) Verhältnis des Königs zum Kaiser. Der ehrliche, echt deutsche König Friedrich Wilhelm glaubte jederzeit zum Kaiser halten zu müssen. Er unterstützte ihn in einem Kriege gegen die Franzosen, erhielt aber das ihm ______________ 1) Eine Hufe ist eine Ackerfläche von 60 Morgen. 2) „Hängen" war in früheren Zeiten die gewöhnlichste Art und Weise, den zum Tode verurteilten Verbrecher hinzurichten. Diese Todesstrafe war eine entehrende, die Enthauptung mit dem Schwert oder Beil dagegen nicht.

15. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 120

1882 - Gütersloh
120 König Friedrich Wilhelm Iv. tiefer Trauer heilige, selige Freude eingezogen, und der Kronprinz konnte in den jetzt folgenden Friedensjahren sich mit jenem Eifer, der ihn auszeichnete, wiederum feinen ernsten und eingehenden Studien hingeben. Am 29. November 1823 vermählte sich Friedrich Wilhelm mit der Prinzessin Elisabeth Luise von Baiern. Der zukünftigen Landesmutter ging der Ruf hoher weiblicher Würde, großer Bildung, Einsicht, Besonnenheit und edlen, herzlichen Wohlwollens voraus. Deshalb wurde ihr Erscheinen auch mit Freuden begrüßt, und alle Hoffnungen bestätigten sich aufs schönste. Ihr christliches Wohlthun verbreitete Segen und Liebe um sie her. So nach jeder Seite hin gebildet, gestählt, wie auch treulich unterstützt von einer hochherzigen Gemahlin, konnte Friedrich Wilhelm, als sein schwergeprüfter Vater im Jahre 1840 das Zeitliche segnete, mit dem ihm eigenen Mut und Gottvertrauen den königlichen Thron als Friedrich Wilhelm Iv. besteigen. Wenn schon jedesmal die Thronbesteigung eines Fürsten, vorausgesetzt, daß dieser ein wahrer Vater seines Landes sein will, etwas Feierliches und Erhebendes ist, so war die Übernahme der Regierung seitens Friedrich Wilhelm Iv. im Andenken an den edlen Entschlafenen das noch in ganz besonderem Maße. Das Hehre und Weihevolle zeigte sich vornehmlich bei der Entgegennahme der Huldigung der Abgeordneten aus dem Volke sowohl in Königsberg als in Berlin. Hatten die Landeskinder auch schon früher ihren Kronprinzen von Herzen hochgeschätzt: bei diesen feierlichen Handlungen gewann der nunmehrige König ihre Herzen im Fluge durch fein edles, biederes Wesen und feine so recht aus dem Herzen kommende Frömmigkeit. (3) Und ein rechter Vater ist der König seinem Lande gewesen. Er hat nach Kräften Sorge getragen für die geistige und für die leibliche Wohlfahrt feiner Landeskinder. Um feinen Vaterpflichten in ersterer Hinsicht Genüge zu leisten, um also die geistige Wohlfahrt seiner Unterthanen zu fördern, berief er vor allen Dingen gläubige Männer in die obere Verwaltung des Staates, namentlich

16. Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte - S. 89

1884 - Leipzig : Siegismund & Volkening
Friedrich Wilhelm Iv. 89 im Jahre 1814 war durch ein Gesetz die allgemeine Wehrpflicht eingeführt worden, wonach ein jeder zur Verteidigung des Vaterlandes verpflichtet wurde. Die Waffenmacht Preußens zerfiel nunmehr in das stehende Heer, die Landwehr und den Landsturm. 1816 wurde das Land in Provinzen eingeteilt. 1817 erfolgte die Verbindung der Universitäten Halle und Wittenberg zu einer der bedeutendsten Hochschulen unter dem Namen der vereinigten Universität Halle-Wittenberg. 1817 den 31. Oktober wurde die Union ausgesprochen, das ist die Verschmelzung der reformierten mit der protestantischen Kirche zur evangelischen Landeskirche. 1818 wurde die Universität Bonn gegründet. 1833 rief Friedrich Wilhelm Iii. den deutschen Zollverein ins Leben, wodurch die lästigeu Zollschranken beseitigt wurden, die bisher den Handel und Verkehr gehemmt hatten. 1839 wurde die erste preußische Eisenbahn zwischen Berlin und Potsdam angelegt, nachdem schon zwei Jahre früher die erste deutsche zwischen Nürnberg und Fürth gebaut worden roan Den 7. Juni 1840 starb der viel geprüfte, hochgeehrte und geliebte König zu Berlin; seine Leiche ruht im Mausoleum zu Charlotteuburq neben der Königin Luise*). 57. Friedrich Wilhelm Iv. 1» Seine Jugend. Friedrich Wilhelm Iv. wurde am 15. Oktober 1795 geboren. Seine Jugend fiel in die Zeit der tiefsten Erniedrigung Preußens. Kaum 11 Jahre alt, begleitete er seine Mutter auf dem Schmerzenswege von Königsberg na(h Memel. Durch manches süße Wort wußte er das Herz der tiefgebeugten Königin zu erfreuen. In einem Briefe an ihren Vater, den Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, schrieb die hohe Frau im Jahre 1808: „Der Kronprinz ist voller Geist und Leben;* er hat vorzügliche Talente, die glücklich entwickelt und gebildet werden. Er ist wahr in allen seinen Empfindungen und Worten, und feine Lebhaftigkeit macht Verstellung unmöglich. Er lernt mit vorzüglichem Erfolg, und> das Große und Gute zieht seinen öinn an. Für das Witzige hat er viel Empfänglichkeit, und seine komischen und überraschenden Einfälle unterhalten uns sehr angenehm. Er hängt vorzüglich an der Mutter, und er kann nicht reiner sein, als er ist." So wie ihn die Königin schildert, so ist er geblieben, als Jüngling, Mann, Greis. Er war voller Leben und Geist, gottessürchtig und fromm, ohne jegliche Heuchelei. Unter der Pflege seiner Mutter und durch den Unterricht seiner Lehrer^ entfalteten sich seine schönen Gaben zur Blüte und Frucht. Im Jahre 1813 folgte er dem Könige nach Breslau; mit Begeisterung nahm er an den Vor-Bereitungen zu ^teußens ruhmvoller (Erhebung teil, und mit freubigcm Mute begleitete er den hochherzigen Vater in den Krieg. Später beschäftigte er sich unter der Leitung der berühmten Gelehrten und Staatsmänner Niebuhr und Savigny mit dem Studium der Staats- und Rechtswissenschaften. 1823 vermählte er sich mit der Prinzessin Elisabeth von Baiern. 2. »eine Regierung. 1840 starb sein Vater und hinterließ dem Sohne den Thron. Leider wurden seine segensreichen Regierungsjahre durch die Revolution von 1848 getrübt. Die Franzosen hatten ihren König vertrieben, und die Revolution wälzte jetzt ihre Wellen durch ganz Europa. Wie ein tfteber ergriff die Bewegung auch Preußen. Obwohl sich Friedrich Wilhelm Iv. der Erfüllung berechtigter Volkswünsche geneigt zeigte, so brach doch ant 18. März 1848 ein furchtbarer Straßenkampf in Berlin aus, in dem das Militär zwar siegte, aber trotzdem von dem friedliebenden Könige aus der Stadt zurückgezogen wurde. __ Nachdem der Aufruhr gedämpft war, gab der König dem Lande' eine Vertagung, welche noch jetzt in Preußen besteht. Preußen wurde eine be= 1 chräukte (konstitutionelle) Monarchie. Der König teilt die gesetzgebende cwvthhltvs 1821 erhoben die Griechen die Waffen gegen die drückende und barbarische fmh ^ t.eil ■■ J dauerte mehrere Jahre; da nahmen sich England, Rutzland $ bedrängten Griechen an und zwangen die Türkei, die Selbständigkeit Griechen-fennten' ~rt?le 0 Ien erhoben sich 1830 gegen die russische Herrschaft, wurden jedoch wieder unterworfen. Ern neuer Ausstand 1863 Hatte keinen besseren Erfolg.

17. Geschichte der Neuzeit - S. 56

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
zog er in sein Land. Er errichtete in Berlin das Lagerhaus, eine große Tuchfabrik. Aber der Seidenbau hörte auf; Kattuukleider wurden verboten, da sie aus ausländischem Stoffe hergestellt waren. 3. Dagegen legte Friedrich Wilhelm seinen Unterthanen schwere Lasten auf. Alte Eiurichtuugeu riß er mit sühnet: Hand nieder, um dem Staate Nutzen zu schaffen. In Kriegszeiten hatten adlige Lehnsgüter und Schulzengüter Pferde für die Reiterei zu stellen: jetzt verlangte der König statt dessen eine jährliche Geldzahlung. Bares Geld war dem damaligen Landwirt meist sehr knapp, außerdem war hier ein Borrecht des Adels vom Landesherren bedroht, kein Wunder, wenn sich Widerspruch gegen diese Maßregel erhob. Die magdeburgischen Stünde verklagten sogar ihren „Herzog" in Wien; die Meinung des prenßischen Adels vertrat Gras Dohua in einer Broschüre, die in dem Satze gipfelte: tont le pays sera ruine. Friedrich Wilhelm schrieb an den Rand die berühmten Worte, in die sich das ganze, stolze Bewnßtsein seiner (Stellung zusammenpreßt: „Ich komme zu meinem Zweck und stabiliere die Souveränität und setze die Krone fest wie einen roclier von bronze." Eine Anzahl gelegentlich zu zahlender Stenern, wie Schloßbau- und Gefandtschaftssteuer, wurde auf alle Provinzen gleichmäßig verteilt; die Kriegsmetze war eine den Landlenten auferlegte Abgabe von 1 Groschen vom Scheffel Weizen 2c. zur Erhaltung der Regimenter, die Accife eine den Städten auferlegte, sehr drückende Einfuhrsteuer auf Lebensmittel. In des Königs Rekrutenkasse flössen die Strasgelder, zu denen Angeklagte verurteilt wurden, die Zahlungen der Judeu für die Heiratserlaubnis, die Summen, die Friedrich Wilhelm durch den Verkauf von Titeln einnahm. 4. So wenig Friedrich Wilhelm von der Gelehrsamkeit hielt, so sehr war er von der Wichtigkeit der Volksbildung durchdrungen. Er legte Volksschulen an (im Herzogtum Preußen allein über tausend) und befahl den Eltern durch ein eigenes Schulgesetz, die Kinder vom 5. bis 12. Lebensjahre in den Unterricht zu schicken. Langsame Prozesse haßte er. Die Rechtspflege sollte scharf und schnell sein. Die Tortur wurde beschränkt, doch blieb noch manche mittelalterliche Einrichtung bestehen, wie die überaus strengen Jagdgesetze. Die Urteile wurden seit dieser Zeit im Namen des Königs gesprochen. Die Polizei wurde mit Strenge gehandhabt; eine verwerfliche Spionage brachte manchen Bürger und Beamten in Hast. Die Gefängnisse waren stets gefüllt. Von höchster Bedeutung war für Friedrich Wilhelm aber die Finanzverwaltung. Er richtete die Oberrechenkammer ein, die über die von den Behörden verausgabten Staats-

18. Geschichte des preußischen Staates - S. 78

1872 - Langensalza : Greßler
78 Das Knigreich Preußen in seiner Entwickelung. Ein solcher Fürst mute die volle Liebe und das volle Ver-trauen seiner Unterthanen genieen, und er geno beides im hchsten Mae. Jeder Preuße sah mit Stolz auf seinen König und hatte keinen grern Wunsch, als da er zum Segen des Landes noch recht lange regieren mge. Doch dies war wider den gttlichen Rathschlu. 1840_ erkrankte Friedrich Wilhelm, und seine Krfte nahmen in Folge der groen An-strengungen, die er gehabt, so ab, da man allgemein erkannte, sein Abschiedsstndlein rcke nher und nher Herart. Schnell" versammelten sich all die Seinen um sein Lager, und selbst der Kaiser und die Kaiserin von Rußland eilten herbei. Da trat der Todesengel an ihn heran und fhrte ihn heim zur ewigen Ruhe. Alle Anwesenden sanken sich weinend in die Arme, während die Kunde von dem Dahinscheiden des geliebten Landesvaters das ganze Land in die tiefste Trauer versetzte. Seine Hlle ruht neben der seiner ihm vorangegangenen Ge-mahlin Louise im Mausoleum zu Charlottenburg, einer wrdigen Ruhesttte dieses unvergelichen Frstenpaares. Auf Friedrich Wilhelm Iii. folgte dessei^.Sohn Friedrich Wilhelm I861).. Er ward am 15."1ftoeer lt"5 geboren und zeigte schon frh ein hchst gewecktes Wesen und eine reiche geistige Begabung. Mit liebender Hingabe leitete seine edle Mutter, die Knigin Louise, seine erste Erziehung und war namentlich bemht, schon frh in das Herz des jungen Prinzen die Keime chter, ungeheuchel-ter Frmmigkeit zu legen und in demselben sorgsam zu pflegen. Herrlich gediehen sie und wurden dem Prinzen eine feste Sttze seines so prfungsreichen Lebens. Seine sptem trefflichen Lehrer waren Delbrck, Ancillon und Riebuhr. Mit Begeisterung nahm der Kronprinz an den Befreiungskriegen 1813.. bis 1815 Theil und zeichnete sich in denselben durch Muth und Tapferkeit"aus. 1823 vermhlte er sich mit der durch hohe weibliche Tugenden ^und hervorragende Geistes- und Herzensbildung ausgezeichneten Prinzessin Elisl^eth von Baiern. Schon frh tief in das Regierungswesen eingeweiht, und Tnffdf~ und durch an Geist und Herz erstarkt, bestieg der Kronprinz als Friedrich Wilhelm. Iv. 184q den vterlichen Thron. Gleich nach dem Tode seines kniglichen Vaters wurden ihm zwei Dokumente eingehndigt, die derselbe schon am 1. Dezember 1827 geschrieben hatte und unter dem Namen des Testaments Friedrich Wilhelms Iii. bekannt sind. Das eine trug die Ueberfchrift: Mein letzter Wille und das andere die: An

19. Der Unterricht in der Geschichte - S. 187

1893 - Delitzsch : R. Pabst
Friedrich Wilhelm Iv. 187 Alle Einnahmen und Ausgaben des Staate 2 müssen für jedes Jahr im voraus veranschlagt und auf den Staatshaushaltsetat (Budget) gebracht werden. d) Vergebliches Gewichen. In den Märztagen 1848 erhob sich Schleswig-Holstein gegen Dänemark, das ^chle Mg von Holstein trennen und dem dänischen Königreiche einverleiben wollte. Die Verbindung Schleswigs mit Holstein zu schützen, rückten die Preichen unter Geueral Wraugel herau und siegten in mehreren Gefechten über die Dünen. Nun mischten sich Rußland und England zu Gunsten Dänemarks ein. Daraufhin schloß Preußen mit Dänemark einen Waffenstillstand. , Nach Ablauf desselben nahmen die Schleswig-Holsteiner und .Reichs-truppen unter Preußens Führung den Krieg gegen Dänemark wieder aus und setzten ihn glücklich fort. Von Oesterreich beneidet und von Rußland, England und Frankreich bedroht, sah sich Preußen gezwungen, Frieden mit Dänemark zu schließen. Vergebens suchten die Schleswig-Holsteiner ihre Selbständigkeit mit eigener Hand zu wahren. Der wiederhergestellte deutsche Bundestag übernahm die Vermittelung zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark. Die Elbherzogtümer wurden den Dänen ausgeliefert, doch sollte ^-clilcviiuß Dänemark nicht einverleibt werden und die beiden Herzogtümer sollten ihre eigene Verfassung haben. Friedrich Wilhelm war eifrigst bemüht, eine festere Reichseirrheit, wenn auch nur mit den kleineren deutscheu Staaten herzustellen. Österreich aber arbeitete mit allen Mitteln dagegen. Es trat eine Spaltung ein, ein Teil der deutschen Fürsten hielt es mit Preußen, ein anderer Teil mit •Österreich. Schon drohte der Bruderkrieg auszubrechen, da entschloß sich der friedliebende Friedrich Wilhelm in der Übereinkunft von O l m ü tz, Österreich nachzugeben. Des Königs deutsche Pläne waren vernichtet. 6) Öleibeniier (Öetuiiut. Die Revolution war auch in die iianbe Hohenzollern - Hechingen und S i g in a r i n g e n getragen worden. Die Fürsten beider Lander faßten den Entschluß, ihr Besitze tum dem König von Preußen abzutreten. Friedrich Wilhelm war hoch erfreut über die Erwerbung feiner Stammlande und stiftete anläßlich dieses Ereignisses den h o h e n z o l l e r n s ch e n Hausorden zur Belohnung für treue Dienste gegen das Herrscherhaus. In dem ersten dänischen Kriege machte sich der Mangel einer preußischen Kriegsflotte bemerkbar. Ein kurzer Ausschwung ^deutscher Begeisterung hatte in den vierziger Jahren eine deutsche ^ flotte gegründet. Der neu erstandene deutsche Bund aber beschloß, sie auf' zuheben. Friedrich Wilhelm kaufte die besten Schiffe derselben und legte aus diese Weise den Grund zu einer preußischen M a r i n e. Um ihr einen festen Stützpunkt zu geben, erwarb er von Oldenburg das Jadegebiet zur Anlage eines Kriegshasens. Weitere Marine-

20. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 93

1893 - Berlin : Nicolai
93 als Söhne eines Vaterlandes zu fühlen. Jedes Gebiet behauptete seine eigenen Rechte und Freiheiten und betrachtete das andere als Ausland. — Beim Abschluß des westfälischen Friedens setzte Friedrich Wilhelm auch für die Reformierten Glaubensfreiheit dnrdjrf— Die Souveränität in Preußen. /3m Jahre 1655 fiel der Schwedenkönig Carlx. in Polen ein, um dort Eroberungen zu machen. Friedrich Wilhelm eilte nach Preußen, um dieses sein Land zu schützen. Allein die Schweden waren ihm an Macht so überlegen, daß er sich genötigt sah, einen Bund mit ihnen gegen Polen einzugehen. Bei Warschau kam es zu einer dreitägigen blutigen Schlacht. Die Bran- 1656. denbnrger, geführt von dem Kurfürsten und dem tapfern Märker Sparr, stürmten mutig gegen die Polen an und vertrieben sie aus ihren Verschanzungen. Ihrer Tapferkeit dankte der Schwedenkönig den Sieg. Um den Bundesgenossen, dessen Wert er erst jetzt recht erkannt hatte, noch enger an sich zu fesseln, schloß er mit ihm ein neues Bündnis (zu Labiau), in welchem er ihn als selbständigen (souveränen) Herzog in Preußen anerkanntes Als der König darauf Polen verließ, um einem Einfall der Dänen in seine Lande zu begegnen, stand Friedrich Wilhelm den Polen allein gegenüber. Er wünschte mit diesen Frieden zu schließen, um nicht zum Nachteile seiner Lande die Sache Schwedens allein verteidigen zu müssen. Die Polen gestanden ihm auch in dem Vertrage zu Wehlau dasselbe zu, was er von den Schweden erlangt hatte. So durste er, frei von der polnischen Lehnshoheit, Preußen als souveräner Herzog regieren. Im Frieden zu Oliva (bei Danzig) wurde ihm endlich auch von den i660. andern Mächten dieses Recht anerkannt. Die Gründung des Staates. So umfangreich die kurfürstlichen Lande auch waren, sie bildeten doch keinen Staat. Dazu gehört, daß alle Unterthanen sich als Kinder eines Landes fühlen, daß sie durch dieselben Gesetze verbunden sind, daß ein Wille sie beherrscht, dem sie sich zum Wohle des Ganzen unterordnen müssen. Zur Zeit Friedrich Wilhelms hatte aber jede Landschaft ihre eigenen Gesetze und Rechte. Nur darauf bedacht, den eignen Vorteil zu suchen, kümmerten sie sich um das Wohl der andern nicht. Das Ganze war nicht durch eine Regierung zusammengehalten. Wollte der Kurfürst eine allen heilsame Maßregel durchsetzen, so drohete diese an dem Widerstande der einzelnen Landesstände zu scheitern. Friedrich Wilhelm, entschlossen,