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1. Vaterländische Geschichte für Volkschulen - S. uncounted

1897 - Düsseldorf : Schwann
^ Verlag von E. <-£5r£ptmrtrt in Jbiifjfelhurf. O - : , “ D Die Lursorge der Hohenzokern für ihr Land und Volk. Gvgänxirngen ?itm Roltrsschul-Kesebrrche. Zugleich ein « Silfsbucblein für den (Unterricht in -er vaterkändischen Geschichte Wisvts &lvtftage. Mit 2 Bildnissen. Preis 30 Pfg. ..Das Büchlein ist infolge des kaiserlichen Erlasses vom 1. Mai 1889 entstanden. Was die „Ergänzungen zum Seminarlesebnch" dem Seminaristen und Lehrer sein sollen, das will das vorliegende Schristchen dem Bolksschüler sein: eilte Kulturgeschichte unseres preußischen Vaterlandes unter besonderer Hervorhebung der Verdienste der Hohcnzoltcni um dessen Hebung und Entwickelung. Diese Ausgabe hat es iit vortrefflicher Weise gelöst. Es kann daher den Aintsgenossen als ein brauchbares Hilfsmittel für den vaterländischen Geschichtsunterricht (mich für simultane Schnlver-hültnisse) empfohlen werden. Da die „Ergänzungen" nach ihrem Inhalt sowohl, als auch nach ihrer sprachlichen Darstellung über die subjektive Kraft der Volksschüler oft weit hinausgehen, so ist ein solches Schristchen wie das vorliegende freudig zu begrüßen." (Prenß. Lehrerzeitung.) „Da? Schristchen führt sich ein als „Ergänzungen zum. Volksfchnllesebnche", zugleich als „ein Hülfsbüchleiu für, beit Unterricht in der vaterländischen Geschichte" und stellt nach einer kurzen Skizze „die Hohenzollern in Brandenburg", die Thätigkeit der einzelnen Regenten vom „Großen Kurfürsten“ an bis zur Gegenwart, weniger vom Standpunkt der Politik, als von jenem ihrer Bedeutung als Regenten und Landesväter dar, besonders auch die religiöse Seite betonend. Durch Fettdruck hervorgehobene Stichworte am Kopf der einzelnen Abteilungen sorgen für die wünschenswerte Übersichtlichkeit. (Schles. Bolkszeitung.) „Wie der Gefchichtsstoff, insofern er die Hohenzollernschen Regenten betrifft, in der Volksschule zu behandeln ist, zeigt dieses recht anschauliche Bilder der wirtschaftlichen Thätigkeit der einzelnen Fürsten bringende empfehlenswerte Büchlein. Dasselbe erscheint auch recht geeignet, um als Festgabe an die Schüler bei patriotischen Schulfeierlichkeiten zu dienen." (Echo der Gegenwart.) „Diese Schrift schildert in einfacher, tlareg^prnche die Fürsorge der Hohenzollern (vom großen Kurfürsten bis zu Kaiser Wilhelm Ii) um die leibliche und geistige Wohlfahrt ihrer Unterthanen. (Schles. Schulzeitung.) „Beginnend mit beut großen Kurfürsten giebt das vorliegende Heftchen bei jedem Hohen-zollernfürsten eine kurze Schilderung derjenigen Handlungen, durch welche er eine besondere Fürsorge für Land und Volk bekundete. Ohne in Byzantinismus auszuarten, werden dir Darstellungen von einem warmpatriotischen Hauche durchweht und eignen sich ebenso als Anhang zum Lesebuch für Volksschulen, wie zur Benutzung für Aufsätze und beim Geschichtsunterricht." (Büchermarkt, Crefeld.) „Giebt zusammenfassende Darstellungen von der vaterländischen Thätigkeit der preußischen Herrscher vom großen Kurfürsten an, die nach Form und Ausdrucksweise als Beigaben zu den Lesebüchern auf der obersten Nnterrjchtsstufe geeignet erscheinen." (Deutsche Schulpraxis.) „Hier haben wir die „Ergänzungen zum Seminarlesebuch" im kleinen. In der Hand des Lehrers wünschen wir letztere zu sehen; aber als Festgabe für die Schüler bei der Feier patriotischer Festtage ist die vorliegende Schrift sehr geeignet." (Pommersche Blätter für die Schule und ihre Freunde.) „Mit kernigen, durch sichere Thatsachen begründeten Worten werden unsere Fürsten vom großen Kurfürsten bis zum Kaiser und König Wilhelm Ii. sowie das geschildert, was sie dauernd für das Wohl des Vaterlandes gethan haben. Ein tüchtiges Volksbuch." (Deutscher Reichs-Anzeiger und Kgl. Preußischer Staats-Anzeiger.)

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1. Teil 2 - S. 53

1889 - : Velhagen & Klasing
Weil er das Tier nicht verfolgte, so wurde es täglich dreister. Es kehrte sich nach einiger Zeit gar nicht daran, dass Herr Wilhelm im Saale war, oder etwa darin auf- und abging; es kam ihm sogar, wenn er an seinem Tische schrieb, dicht an die Füsse, ohne durch die Bewegungen, die er beim Schreiben machte, schüchtern zu werden. Neben dem Schreibtische, an welchem Herr Wilhelm arbeitete, stand ein Gestell mit einigen Büchern und eine offne Zuckerdose. Das Mäuschen hatte die Zuckerdose bald ausgespürt und kam nun jeden Abend, um von dem Zucker zu naschen. Sonderbar war es, dass es niemals am Tage über die Dose ging, wiewohl sie doch beständig offen stand. Nach einiger Zeit schloss Herr Wilhelm die Dose und legte der Maus ein einzelnes Stückchen Zucker hin, das sie auch richtig jeden Tag verzehrte. Sie lief dabei hin und her und guckte zuweilen hinter dem Gestelle vor auf Herrn Wilhelms Tisch. Jetzt legte Herr Wilhelm nur ein ganz kleines Stückchen Zucker auf den gewöhnlichen Ort und ein grösseres auf die Ecke des Tisches, an welchem er schrieb. Sobald es Abend war, kam das Mäuschen; es frais das kleine Stückchen Zucker; es fand auch das grössere Stück, es sprang keck auf den Tisch und sah eine Zeit lang Herrn Wilhelm mit hellen Augen an, machte sich dann über den Zucker her, benagte ihn mit scharfen Zähnen und ver- zehrte ihn. Seit dieser Zeit wurde das Stück Zucker alle Abend auf den Tisch gelegt, und sobald Herr Wilhelm mit seinem Licht am Tisch sass und schrieb, so stellte sich pünktlich das Mäuschen ein. knabberte an dem Zucker, lief auf der Ecke des Tisches umher, sah Herrn Wilhelm furchtlos an, sprang auf das Gestell, dann wieder auf den Tisch, um den Zucker weiter zu verzehren, lief auch wohl in dem Saal umher, kam bald wieder und liess sich nicht im min- desten stören. Doch blieb es, so oft es auf dem Tische war, immer in einer gewissen Entfernung von dem Papier, auf welchem Herr Wilhelm schrieb. Herr Wilhelm hatte sein Vergnügen an dem kleinen kecken Geschöpfe und hoffte es noch so zahm und zutraulich zu machen, dass es aus seiner Hand fressen sollte. Aber diese Freude hatte er nicht. Der grosse graue Hauskater, der überall umherschlich, fand eines Tages die Thüre des Saales auf, schlich sich hinein, fing das

2. Streifzüge durch die Welt der Großstadtkinder - S. 102

1905 - Berlin Leipzig : Teubner
102 13. Nach Hegen Sonnenschein. die Körner in einen großen Kasten hineinschossen wie wildes, heißes Wasser — nein, das war kein Vergnügen. Und nun mußte Wilhelm nach oben und die Flügel ab- stellen. Wenn die stillstehn, dann stehen auch die Räder still, und die beiden dicken Zteine in der großen hölzernen Trommel, die die Korner zwischen sich zerreiben, die stehen dann auch still. Die großen Flügel draußen an der Mühle, die konnte Wilhelm freilich nicht anpacken und festhalten, die hätten ihn ja um und um gerissen. Uber inwendig, in der Mühle, ganz oben unter dem runden Dach, drehte sich ein dicker, runder Dalken, den konnte er festhalten mit einer starken, eisernen Kette, die sich ein paarmal um ihn herumwickelte. Ganz fest wurde sie angezogen, immer langsamer drehte sich der Dalken, und er kreischte und weinte, und dann stand er still. 5o, dich haben wir jetzt, sagte Wilhelm und band die Kette fest, aber nun will ich mir erst das Gewitter ansehn. Und nun trat er aus einer kleinen Tür in die freie Luft hinein — ach nein, auf eine hölzerne Galerie hinaus, die rund um die Mühle herumging. Zieh, da fitzt es, sagte Wilhelm, da über dem Gehölz, ganz blau und schwarz, wie die Nacht, hu, ein Blitz! — und er zählte 1 234567891011 12, horch, da kollerte und donnerte es, immer stärker und stärker, und zuletzt bumste es über ihm, als wenn im Himmel wohl eine schwere Kiste um und um geschmissen wurde, hu, schon wieder ein Blitz — das wird ja ein schweres Gewitter. Da will ich nur geschwind laufen, daß ich nach unten komme. Wilhelm, rief der Müller von unten aus dem Hof herauf, Wilhelm, mach man schnell alle Fenster zu, das geht gleich los. Ich will eben den Wagen in das Zchauer reinziehen. — Ja is gut. Und nun klappte Wilhelm die Tür hinter sich zu, schloß ab und rannte schnell von einem Boden nach dem andern und machte alle kleinen Luken und Fenster zu. Nls er die letzte Treppe herunterkam, horte er eine feine Ztimme — me-e-e-e-eck. Wilhelm blieb vor Erstaunen stehen. Da ging es wieder me-e-e-e-eck. O was ist das, und er lief nach unten,- da kuckte ein kleines, braunes Gesicht um die Mehlsäcke, ein kleiner

3. Die Praxis des zweiten Schuljahres in katholischen Volksschulen - S. 121

1914 - Köln : Bachem
Unterrichtsbeispiele. 121 Frucht mit Freuden an und aßen. Wilhelm aber tvar vergnügt, daß er den Schwestern eine so große Freude gemacht hatte. 1. Ziel. Wir wollen von einem Knaben lesen, der seine Schwesterchen sehr lieb hatte. 2. Darbietung und Besprechung, a) Lies den ersten Abschnitt! Wo stand Wilhelm? Wer ist jetzt dein Nachbar in der Schule? Wer noch? Also alle die, die nahe bei dir sitzen. Wo wohnst du? Wer ist denn da euer Nachbar? Wer noch? Hat der Nachbar N. einen Garten? — Also Wilhelm stand vor der Gartentür des Nach- bars. Warum mag er dort wohl stehen geblieben sein? Welche Früchte pflückte der Nachbar? (Besprechung.) Warum rief der Nachbar den Wilhelm herein? Weshalb gab er ihm denn wohl von den schönen Früchten? Er kannte Wilhelm; er wußte, daß er ein braver Knabe war. Wie viele Pfirsiche gab er ihm? Was sollte Wilhelm mit den Pfirsichen tun? Wir wollen sehen, ob er sie auch gegessen hat. b) Lies den zweiten Abschnitt! Wir haben eben gelesen, wie der Nachbar Wilhelm die zwei Pfirsiche gab. Wer kann mir jetzt vor- machen, wie Wilhelm tat, als er sie empfing? Lies mir den Satz nun noch einmal! Warum aß er denn das schöne Obst nicht? c) Wer kann jetzt schon raten, was das Stückchen uns im dritten Abschnitt erzählt? (Wie Wilhelm den Schwestern die Pfirsiche bringt.) Lies den dritten Abschnitt! Ist Wilhelm gleich zu den kranken Schwestern hingegangen, als er nach Hause kam? Warum ging er zuerst zur Mutter? Wilhelm war sehr vorsichtig Nicht alle Kranke dürfen Obst essen, daher fragte er die Mutter zuerst. Wie sprach er zur Mutter? Und die Mutter? (Wörtlich!) Erzähle, was jetzt geschah! (Mit Hilfe des Lehrers recht ausführlich: Wilhelm öffnet die Tür, das Zimmer ist halb dunkel, die Schwesterchen sehen bleich aus, auf dem Tische steht Arznei. Was spricht Wilhelm? Was antworten die Schwestern? re.) Wilhelm war vergnügt— warum? Wer freute sich noch mehr? Warum die Schwestern? Ich kenne noch jemand, der sich auch gefreut hat. Warum freute sich die Mutter? Warum auch der Nachbar? — Lesen des dritten Abschnittes. ck) Wiederholtes Lesen des ganzen Stückchens! 3. Verknüpfung. a) Das wohltätige Kind. Rudolf war vom Felde heimgekommen. Da erhielt er von der Mutter ein großes Stück Weißbrot zum Abendessen. Er ging damit in den Hof und freute sich, denn er war recht hungrig. Da kam zu ihm des armen

4. Vaterländische Geschichte in der utraquistischen Volksschule - S. 106

1891 - Breslau : Hirt
106 Vierter Abschnitt. Der junge Prinz verlebte feine erste Jugendzeit meistens auf dem Schlöffe Friedrichskron bei Potsdam. Daselbst befindet sich ein großer Spielplatz, auf welchem sich Prinz Wilhelm, feine Schwester Charlotte und fein Bruder-Heinrich herumgetummelt haben. Auch sahen es die Eltern gern, wenn ihre Kinder mit den Bürgerkindern der Stadt zusammen spielten. Wie streng die hohen Eltern ihre Kinder und besonders den ältesten Prinzen erzogen, zeigt folgende Geschichte. Wie alle kleinen Kinder, so wollte auch Prinz Wilhelm sich nicht waschen lassen. Oft lief er früh morgens ungewaschen in den Garten hinunter. Dann ging er fofort zu dem Soldaten, der dort auf Wache stand. Jeder Soldat muß aber einen königlichen Prinzen grüßen. Dieses Grüßen machte dem Prinzen Wilhelm einen großen Spaß. Wie aber ging es ihm eines schönen Tages? Ungewaschen und ungekämmt war er in den Garten zu der Schildwache hinunter geeilt. Aber der Soldat, der auf Wache stand, that gar nicht wie sonst. Ruhig ging er auf und ab und that, als ob gar kein Prinz da wäre. Das ärgerte den Prinzen. Weinend eilte er ins Schloß zurück und trat in das Arbeitszimmer feines Vaters. „Was ist denn vorgefallen, mein Sohn?" fragte der Vater. Laut weinend rief der Prinz: „Der Soldat auf Wache hat mich nicht gegrüßt; und doch habe ich mich dicht vor ihn gestellt; er mußte mich sehen, aber er that so, als ob ich gar nicht da wäre." „So", sagte der Vater, „komm doch einmal her!" Aufmerksam betrachtete er ihn von allen Seiten und sprach dann endlich: „Der Soldat hat ganz recht gethan, daß er dich nicht gegrüßt hat." Verwundert fragte der Prinz: „Warum denn, Papa?" „Einen ungewaschenen Prinzen grüßt kein Soldat", antwortete der Vater. Erstaunt stand der Prinz da, doch nur einige Augenblicke. Dann eilte er in das Ankleidezimmer, ließ sich waschen und kämmen und hat sich seitdem nie wieder als „ungewaschener Prinz" blicken lassen. Nach der schönen Sitte des preußischen Königshauses erlernt jeder Prinz ein Handwerk. Prinz Wilhelm wurde zu einem Buchbinder in die Lehre gebracht. Nach einiger Zeit fragte der Kronprinz den Meister: „Hat mein Sohn schon etwas gelernt? Kann er mir ein schönes Kästchen schon machen?" Da antwortete der Meister: „Gewiß, Königliche Hoheit, aber es heißt auf- gepaßt." 2. Prinz Wilhelm besucht das Gymnasium zu Kassel. Nachdem Prinz Wilhelm eine vortreffliche häusliche Erziehung erhalten hatte, wurde er zur weiteren Ausbildung auf das Gymnasium zu Kassel gebracht. Dort wurde er den übrigen Schülern ganz gleich gehalten. Sein treuer Fleiß wurde von allen Lehrern gelobt. Nach gut bestandener Prüfung verließ der Prinz das Gymnasium und eilte nach Berlin. 3. Prinz Wilhelm tritt in das Heer ein. Für den Prinzen gab es aber keine Ferien. Er trat in das Heer ein. Der verstorbene Kaiser

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 123

1859 - Essen : Bädeker
123 kam ein Bote und brachte ein versiegeltes Schreiben. Hastig griff die Mutter darnach und rief erfreut: „Kinder, es ist die Hand des Vaters, hört, was er schreibt!- Und der Vater hatte geschrieben, wie er noch gesund sei, auch bald kommen werde und wünsche, alle seine Lieben gesund wieder zu sehen. Endlich befahl er den Kindern artig zu sein, und besonders die Früchte der Bäumchen, vor denen sie zufällig gerade standen, unberührt zu lassen, damit er später sehen könne, von welcher Art sie sein möchten. Die Knaben versprachen der Mutter, dem Gebote des Vaters Folge zu leisten. §. 5. Da kam aber einst der Sohn des Nachbars, ein böser Bube, und beredete Wilhelm also, daß sie in den Garten gingen und voll Naschbegier die Bäumchen allzumal ihrer noch nicht völlig gereisten Früchte beraubten. Aber als die That geschehen war, da sah Wilhelm erst ein, wie sehr er gesündigt, weinte und wünschte sie nicht vollbracht zu haben. — Der Sommer ging zu Ende, und der Vater kehrte wieder. Die ganze Familie freute sich; Wilhelm aber ging ihm schüchtern ent- gegen und schlug das Auge zu Boden, denn seine Sünde lastete aus ihm. Er konnte dem Vater nicht froh ins Angesicht sehen. §. 6. Und als der Heimgekehrte am andern Tage auspackte und jeglichem seiner Kinder ein mitgebrachtes Geschenk gab, da jauchzten alle, nur Wilhelm sah vor sich nieder und weinte; alle waren fröh- licher als er. Der Vater aber fragte: Wilhelm, warum weinest du? Und der Knabe antwortete: Ach, mein Vater, ich bin deiner Liebe nicht werth, ich bin ungehorsam gegen dein Gebot gewesen, denn siehe, ich habe doch deinen Bäumchen die Früchte geraubt! Deine Reue versöhnt mich, sagte der Vater und hob den Sohn ans Herz; ich verzeihe dir, aber folge mir in den Garten! §. 7. Und er führte den Knaben zu jenen Bäuschen, welche er an den Geburtstagen seiner Kinder gepflanzt hatte. Siehe, da war das eine größer geworden, hatte einen starkem Stamm, denn das an- dere, und hing wieder voll schöner Früchte. Das andere aber, was Wilhelm gehörte, war klein geblieben, verwachsen und stand kahl und traurig da. Ringsum hatten nämlich Nesseln, Schlingpflanzen und an- deres Unkraut gewuchert und dem Bäumchen die beste Kraft zum Wachs- thum entzogen. So war es das kleinste geblieben, Warum, mein Sohn, fragte jetzt der Vater, giebt dein Bäumchen keine Frucht und steht so traurig da? — §. 8. Der Sohn schlug die Augen zur Erde, Nöthe bedeckte seine Wangen, und er sprach: „Das Unkraut trägt die Schuld." — Also verderben böse Gesellschaften die guten Sitten, redete ernst der Vater; möchtest du, mein Sohn, nie wieder vergessen, was dich das Bäumchen lehrt! Auch du ließest durch bösen Umgang dich ver- führen, und würdest du solchen künftig nicht vermeiden, so würden wir von dir vergeblich Früchte hoffen! Aber Wilhelm umarmte den Vater mit heißen Thränen, vergaß deffen Lehre nie und wurde ein braver Mann.

6. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 73

1869 - Essen : Bädeker
— 73 - dis Mutter darnach und rief erfreut: „Kinder, es ist die Hand des Vaters; hört, was er schreibt!" Und der Vater hatte geschrieben, daß er noch gesund sei, auch bald kommen werde und wünsche, alle seine Lieben gesund wieder zu sehen. Endlich befahl er den Kindern artig zu sein, und besonders die Früchte der Bäumchen, vor denen sie zufällig gerade standen, un- berührt zu lassen, damit er später sehen könne, von welcher Art sie sein möchten. Die Knaben versprachen der Mutter, dem Gebote des Vaters Folge zu leisten. §. 5. Da kam aber einst der Sohn des Nachbars, ein böser Bube, und beredete Wilhelm also, daß sie in den Garten gingen und voll Naschgier die Bäumchen allzumal ihrer noch nicht völlig gereiften Früchte beraubten. Aber als die That geschehen war, da sah Wilhelm erst ein, wie sehr er gesündigt, weinte und wünschte sie nicht vollbracht zu haben. — Der Sommer ging zu Ende, und der Vater kehrte wieder. Die ganze Familie freute sich; Wilhelm aber ging ihm schüchtern entgegen und schlug das Auge zu Boden, denn seine Sünde lastete auf ihm. Er konnte dem Vater nicht froh ins Angesicht sehen. §. 6. Und als der Heimgekehrte am andern Tage auspackte und jeglichem seiner Kinder ein mitgebrachtes Geschenk gab, da jauchzten alle, nur Wilhelm sah vor sich nieder und weinte; alle waren fröh- licher, als er. Der Vater aber fragte: Wilhelm, warum weinest du? Und der Knabe antwortete: Ach, mein Vater, ich bin deiner Liebe nicht werth, ich bin ungehorsam gegen dein Gebot gewesen; denn siehe, ich habe doch deinen Bäumchen die Früchte geraubt! Deine Reue versöhnt mich, sagte der Vater und hob den Sohn ans Herz; ich verzeihe dir, aber folge mir in den Garten! §. 7. Und er führte den Knaben zu jenen Bäumchen, welche er an den Geburtstagen seiner Kinder gepflanzt hatte. Siehe, da war das eine größer geworden, hatte einen stärkern Stamm, denn das andere, und hing wieder voll schöner Früchte. Das andere aber, das Wilhelm gehörte, war klein geblieben, verwachsen und stand kahl und traurig da. Ringsum hatten nämlich Nesseln, Schlingpflanzen und anderes Unkraut gewuchert und dem Bäumchen die beste Kraft zum Wachsthum entzogen. So war es das kleinste geblieben. Warum, mein Sohn, fragte jetzt der Vater, giebt dein Bäumchen keine Frucht und steht so traurig da? — §. 8. Der Sohn schlug die Augen zur- Erde, Nöthe bedeckte seine Wangen, und er sprach: „Das Unkraut trägt die Schuld." — Also verderben böse Gesellschaften die guten Sitten, redete ernst der Vater; möchtest du, mein Sohn, nie wieder vergessen, was dich .das Bäumchen lehrt! Auch du ließest durch bösen Umgang dich verführen, und würdest du solchen künftig nicht vermeiden, so würden wir von dir vergeblich Früchte hoffen! Wilhelm umarmte den Vater mit heißen Thränen, vergaß dessen Lehre nie und wurde ein braver Mann. Haesters' Leseb. f. evang. einklassige (Land-) Schulen. Ii. Theil 4

7. Das Mittelalter - S. 134

1852 - Leipzig : Brandstetter
134 Aber auch Wilhelm säumte nicht, alle Früchte des gewonnenen Sieges zu sam- meln. Sobald als möglich brach er vom Schlachtfeld auf, unterwarf sich Dover und andere benachbarte Orte; ganz Kent erkannte ihn als König. Von da rückte er gegen London, wohin sich die Reste des geschlagenen Heeres ge- flüchtet hatten. Seine Annäherung brach alle daselbst gepflogenen Verhand- lungen ab. Hohe und Niedrige kamen ihm mit Versicherung ihrer Ergeben- heit entgegen und baten ihn, den erledigten Thron zu besteigen. Nach einigem Zögern willigte er in ihre Bitten. In der Westminsterabtei erfolgte die Krö- nung, vollzogen von dem Erzbischof von Uork. Alle Anwesenden wurden be- fragt, ob sieden Herzog Wilhelm als ihrem neuen König treu sein wollten? Sie bejahten dieß mit lauter Stimme. Darauf schwur er selbst, Gerechtigkeit zu handhaben, die Kirche zu schützen und Engländer und Normannen wie ein Volk zu regieren. Das Volk jubelte ihm Beifall zu. Da ereignete sich ein Umstand von übler Vorbedeutung. Die Soldaten, die vor den Kirchthüren Wache hielten, hörten das Geschrei im Innern der Kirche und bildeten sich ein, das Volk habe sich an ihrem Herzog vergriffen. Augenblicklich sielen sie über dasselbe her und steckten zugleich die benachbarten Häuser in Brand. Schrecken ergriff die Versammelten, überall war Flucht und Verwirrung und Wilhelm selbst konnte nur mit Mühe den Aufruhr stillen. 7. Der Anfang der neuen Regierung entsprach den Wünschen der Englän- der und dem geleisteten Krönungseide. Wilhelm hielt sein Heer in strengster Zucht, sorgte für Handhabung der Gerechtigkeit und zeigte sich seinen neuen Unterthanen voll Huld und Gnade. Er gewann die Geistlichkeit durch große Geschenke und suchte Engländer und Normannen durch Ehen und Freund- schaftsbündnisse zu vereinigen. Zugleich sorgte er aber auch für Befestigung seiner Regierung. Er entwaffnete London und mehrere andere Plätze, erbaute da und dort Festungen und legte alle Gewalt in die Hände der Normannen, räumte auch seinen Landsleuten alle Güter der Engländer ein, die bei Hastings gekämpft hatten. Dies erregte große Unzufriedenheit und als Wilhelm bald darauf nach der Normandie abreiste, brach ein Aufstand aus. Schnell aber war der König (der vielleicht schon vorher von Allem unterrichtet war) wieder in England und dämpfte mit Waffengewalt den Aufruhr. Nun verfuhr er mit der größten Härte. Dem Adel wurden die großen Güter entzogen und Wilhelm gab sie fortan seinen Anhängern, nicht zum Eigenthum, sondern als Lehen. Das ganze Reich wurde sin 60,215 Ritterlehen getheilt, von welchen 28,215 den Geistlichen angehörten und 1422 königliche Kammergüter waren. Jeder Lehensträger war verbunden, eine bestimmte Zahl Mannschaft zum Kriegsdienst zu stellen. Auch die reiche und mächtige Geistlichkeit wurde nun vom Könige abhängig und die wichtigsten Kirchenstellen wurden mit Normannen besetzt. Die angelsächsische (englische) Sprache mußte der fran- zösischen weichen, in allen Schulen des Reichs wurde fortan französisch gelehrt. Da aber die alte Landessprache sich nicht vertilgen ließ, bildete sich das Eng- lische als ein Gemisch von Deutsch und Französisch, wie denn auch die britische Nation aus Briten, Angelsachsen und Normannen entstanden ist. 8. Indessen verlor Wilhelm bei allen Anstalten, die er zur Unterjochung Englands traf, nicht seine Erbstaaten aus den Augen. Die Grafschaft Maine

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 358

1899 - Breslau : Hirt
358 Kaiser Wilhelm Ii. 2 Jahre herabgesetzt. Die Friedensstärke des Heeres beträgt jetzt etwa 600000 Mann; jeder Wehrpflichtige dient 7 Jahre im stehenden Heere (2 Jahre, Kavalleristen und reitende Feldartilleristen 3 Jahre aktiv), 5 Jahre (Kavalleristen und reitende Feldartilleristen nur 3 Jahre) in der Landwehr ersten und bis zum vollendeten 39. Lebensjahre in der Landwehr zweiten Aufgebots. Der Landsturm besteht aus allen Wehrpflichtigen vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 45. Lebensjahre, welche weder dem Heere noch der Marine angehören. Kaiser Wilhelm konnte 1894 das neue Reichstagsgebüude (Fig. 57) seiner Bestimmung übergeben und im Juni 1895, umgeben von den deutschen Fürsten sowie den Abgeordneten des deutschen Volkes und unter Teilnahme der Abgesandten aller größeren außerdeutscheu Staaten, den Nordostseekanal feierlich eröffnen. Ein so glänzendes Geschwader, wie damals in der Kieler Bucht ankerte, bestehend aus Kriegsschiffen aller seefahrenden Nationen, hatte die Welt bis dahin noch nicht gesehen. Kaiser Wilhelm nannte die neue Wasserstraße in Anerkennung der großen Verdienste seines Großvaters auch um dieses Werk „Kaiser Wilhelms-Kanal". Indem dieser den Wasserweg zwischen unseren beiden Kriegs-Häfen abkürzt, erleichtert er auch die Verteidigung unserer Küsten; aber vor allem soll er ein Werk des Friedens sein und ist daher dem friedlichen Verkehr aller Völker geöffnet. Am 18. Januar 1896, am Gedächtsnistage der Verkündigung des Deutschen Reichs, stiftete Kaiser Wilhelm den „Wilhelmorden" mit der Inschrift: „Wirke im Andenken an Kaiser Wilhelm den Großen"; er wird für hervorragende Verdienste um die Wohlfahrt und die Veredelung des Volkes verliehen. Am Tage der „Hundertjahrfeier", am 22. März 1897, feierte das ganze deutsche Volk das Andenken feines großen Kaisers; an demselben Tage wurde das in Berlin errichtete Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm den Großen feierlich enthüllt. 1898 machte der Kaiser in Begleitung seiner Gemahlin und eines glänzenden Gefolges eine Reise nach dem Heiligen Lande, um am 31. Oktober die in Jerusalem neuerbaute protestantische Erlöserkirche einzuweihen. Zehn Jahre hat Kaiser Wilhelm nun schon das Scepter geführt. Es ist ihm gelungen, nicht nur das Bündnis mit Österreich und Italien zu festigen, sondern auch das Verhältnis Deutschlands zu Rußland und selbst zu Frankreich zu bessern sowie die drohende Gefahr im Innern zu schwächen. Deutschlands Handel und Gewerbe blühen; das deutsche Volk erfreut sich eines Wohlstandes wie nie zuvor. Möge es den Kaiser in seiner schwierigen Aufgabe unterstützen; möge es die unschätzbaren Güter nie vergessen, welche ihm dereinst fein tapferes Heer unter Führung seines großen Kaisers erstritten hat, sondern sich stets von dem Wahlspruch leiten lassen: Mit Gott für Kaiser und Reich!

9. Der neue Kinderfreund - S. 78

1831 - Brandenburg : Wiesike
7l Ein weiser Mann kann eine ganze Gemeine glück- lich machen. Bemüht euch also, weise zu werden, das heißt: richtig denken und urtheilen zu lernen. Sir. 37, 26. 114. Bekanntmachung eines Mittels, die Blattern ohne große Gefahr zu bekommen. (Ein Gespräch.) ^unz. Guten Abend, Gevatter Wilhelm! Wilhelm. Ei, guten Abend, Gevatter Kunz! Wie geht es mit eurer kranken Tochter? Kunz. Wie sollte es gehen? — schlecht! Wenn sie nur noch das andere Äuge behält; das eine wird wohl durch die Blattern verloren gehen. Denn sie hat eine Blatter mitten im Stern auf dem Auge. Oder sie siirbt wohl gar noch. Wilhelm. Ich beklage euch herzlich. Aber wer nun unsers Predigers Rath befolgt hätte! Kunz. Ja wohl, Gevatter, ja wohl! Wenn mir aber auch der liebe Gott wieder Kinder bescheert, so will ich ihnen gewiß die Schutzblattern einimpfen lassen. Wilheim. So wie der Prediger es beschrieb, so isi es fast keine Krankheit zu nennen. Kunz. Wie war es doch noch, Gevatter Wilhelm! Ach mein Gedächtniß ist gar zu schlecht, ich kann nichts behalten. Wilhelm. Ich schrieb es mir gleich auf, ging darauf zum Prediger, und bat ihn, cs nachzusehen, ob es so recht geschrieben wäre. Kunz. Habt ihr cs bei der Hand, so leset es mir doch noch einmal vor; und dann will ich cs mir ab- schreiben, wenn ihr es mir erlauben wollt. Wilhelm. Herzlich gern. Ich will es holen. Kunz (allein). Ich unglücklicher Mann, wer doch treuem Rath gefolgt wäre! Wilhelm (kommt wieder und lies't). Es ist besser, seinem Kinde die Schutzblattcrn zu geben, ^als zu war- ten, bis es etwa durch Ansteckung die natürlichen Blat- tern bekommt. Die Ursach ist, weil (da unter tausend Menschen nicht fünf von den Blattern ganz befreit blei- den) cs gar zu leicht geschehen kann, daß die Anstek-

10. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 88

1905 - Wittenberg : Herrosé
88 einen tüchtigen Handwerkerstand heranzubilden. So müssen bei den Zwangsinnungen Prüfungsausschüsse gebildet werden, deren Beisitzer zur Hälfte aus den Gesellen genommen werden, die eine Gesellenprüfung bestanden haben. Diese Gesellen werden von den Gesellenausscbüssen, die bei den Innungen zu bilden sind, zu Beisitzern bestimmt. Bei den Nicbtzwangsinnungen werden nur dann Prüfungsausschüsse gebildet, wenn ihnen die Handwerks- kammer die Ermächtigung zur Abhaltung der Prüfungen erteilt. Als Wilhelm 21 Jahre alt war, durfte er, weil er sich im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte befand und bei einem Innungs- meister in Arbeit stand, sich mit den anderen volljährigen Ge- sellen bei Innungsmeistern an der Wahl solcher Gesellen beteiligen, die die Gesellenausschüsse bilden sollten. Sie konnten 3, 5 und mehr Mitglieder dieser Ausschüsse wählen. Diese mussten Deutsche und 30 Jahre alte Gesellen sein, die die bürgerlichen Ehrenrechte besassen, 2 Jahre Wohnsitz in der Gemeinde hatten usw., mithin zum Amte eines Schöffen befähigt waren. Da es Wilhelms eifrigstes Bemühen war, einst in solchem Gesellenausschuss für eine gesunde Entwicklung seines ehrenwerten Standes wirken zu können, versäumte er nichts, um die ihm noch fehlenden Kenntnisse sich anzueignen. Er fand, dass die Gesellen- ausschüsse bei den Handwerkskammern von ganz besonderer Bedeutung sind, denn sie haben bei der Regelung des Lehrlings- wesens sich zu beteiligen, wenn es sich um die Vorschriften für die Ausbildung der Lehrlinge handelt. Aber auch bei der Ein- richtung von Arbeitsnachweisen, Herbergen, Krankenkassen, über- haupt bei allen Einrichtungen, die für Lehrlinge und Gesellen in Betracht kommen, haben jene Gesellenausschüsse mitzuwirken. Nicht minder sollen bei der Verwaltung von Einrichtungen, für die die Gesellen und Gehilfen Aufwendungen zu machen haben, Gesellen, die vom Gesellenausschuss gewählt werden, in gleicher Zahl sich beteiligen wie die Innungsmitglieder. Von seinem im Gesellenaus- schuss sich befindenden Altgesellen hörte Wilhelm, dass alle Mit- glieder des Ausschusses bei der Beratung und Beschlussfassung der Innungsversammlung mit vollem Stimmrechte mitwirken und dass auch bei der Beratung und Beschlussfassung des Innungsvorstandes mindestens ein Mitglied des Ausschusses mit vollem Stimmrecht zuzulassen sei. Es leuchtete Wilhelm ein, dass diese Rechte der Gesellenausschuss ausüben müsse, wenn er den ihm obliegenden Pflichten erfolgreich nachkommen will. Da während der ersten sechs Jahre nach dem Inkrafttreten des Gesetzes — also bis 1906 — nicht immer Gesellen vorhanden sein werden, die die Gesellenprüfung bestanden haben, so be- stimmt das Gesetz, dass in dieser Zeit auch solche Gesellen in den Ausschuss gewählt werden können, die nachzuweisen vermögen, dass sie mindestens eine zweijährige Lehrzeit durchgemacht haben. Der Altgeselle Wilhelms verliess leider das Geschäft und trat hei einem Nichtinnungsmeister im Bezirke der Innung in Arbeits-

11. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 94

1901 - Halle : Gesenius
b. Wie er sonst sür das Volk sorgte. 6. Die Arbeiterschutzgesetze. 3. Kaiser Wilhelms Pflichttreue in seiner Regierung. Ii. Vergleich seiner Fürsorge mit der seines kaiserlichen Enkels. Ethisches: 1. a. Wohl dem Lande, das einen mächtigen, pflichttreuen Fürsten besitzt. 1. b. Wohl dem Fürsten, der treue Räte hat. 2. Der Landesherr soll Landesvater sein. 3. Sei getreu Deiner Pflicht bis ans Lebensende. Historisches: 1878. Die beiden Mordversuche (Attentate) auf den Kaiser. Die Berliner Zusammenkunft und Bismarcks Schiedsgericht. Iv. Stufe. 1. Was wir von Kaiser Wilhelm lernen können: a. Friedfertig sein mit jedermann b. Pflichttreu sein in allen Lebenslagen o. Fürsorgen helfen sür unsere bedrängten Mitmenschen. 2. Aufsätze. Kaiser Wilhelm als Friedefürst. Kaiser Wilhelm und die Arbeiter. Konzentrationsftoff. Für Gesang: Mit Lieb' und Treue nah' ich mich dem Throne. Nicht Roß, nicht Reisige. 14. Kaiser- Wilhelm als Familienvater: und sein Tod. Ziel Bisher haben wir Kaiser Wilhelm in seinen verschiedenen äußern Lebensstellungen betrachtet. Nun wollen wir ihn in seinem Familienleben kennen lernen und dann vom sterbenden Kaiser Abschied nehmen. Also: Kaiser Wilhelm als Familienvater und sein Tod. I. Stufe. Aus den Erzählungen, in denen wir Kaiser Wilhelm als Mensch kennen lernten, geht wohl schon zur Genüge hervor, wie er auch als Familienvater war. Erinnert Euch au die Tugenden, die er besaß. (Die

12. Vaterländische Geschichte in der utraquistischen Volksschule - S. 108

1891 - Breslau : Hirt
108 Vierter Zeitraum. warm das Herz des Kaisers für die Armen schlägt, beweist folgende Geschichte. Im Februar des Jahres 1889 fuhr der Kaiser im Schlitten spazieren. Neben ihm saß ein höherer Offizier. Es war ein kalter Wintertag. Vor einem Gasthause erblickte der Kaiser einen Leiermann, der vor Frost zitterte. Mitleidig sah er auf den Armen, gab feinem Kutscher ein Zeichen zum Halten und sagte zu seinem Begleiter: „Geben Sie doch dem Manne ein Geld- geschenk!" Der Offizier zog seinen Geldbeutel hervor und bemerkte: „Majestät, ich habe leider kein kleines Geld." Ter Kaiser entgegnete: „So geben Sie ihm großes, dann braucht der arme Kerl nicht int Frost zu stehen." Das that der Offizier. Während der Schlitten des Kaisers davon fuhr, schaute der arme Leiermann auf das Goldstück und weinte vor Freude. Wie sein Großvater, so sorgt auch Kaiser Wilhelm besonders für die Arbeiter. Gleich nach der Thronbesteigung erklärte er als seine besondere Ausgabe, „den Armen und Bedrängten ein Helser zu sein." Und diesen schönen kaiserlichen Worten folgte bereits die That. Am 1. Januar 1891 trat das Gesetz der Alters- und Jnvaliditätsversicherung in Kraft. Danach erhalten diejenigen Arbeiter, welche das 70. Lebensjahr erreicht haben, eine Altersrente, und diejenigen, welche dauernd nichts erwerben können, eine Invalidenrente. Die Summen sind zwar nicht groß, aber einem tüchtigen Menschen ist die kleinere Summe lieber als der größere Betrag, welcher ihm als Almosen gegeben wird. Auf diese Weise ist die Lage der Arbeiter, deren Deutschland mehr als zwölf Millionen zählt, gebessert worden. Ant 10. August 1890 kam die Insel Helgoland nach einem sriedlicheu Vertrage mit England wieder in den Besitz Deutschlands. Möge Gott unsern Kaiser Wilhelm Ii. segnen und ihm eine lange, ruhmvolle Regierung verleihen zum Heil unseres engen und weiteren Vaterlandes und zum Glück der Menschheit. Wiederholungsfragen über Kaiser Wilhelm Ii. 1) Wessen Sohn ist Kaiser Wilhelm Ii.? — 2) Wo verlebte er als Prinz seine Jugend? — 3) Was für ein Handwerk erlernte Prinz Wilhelm? — 4) Auf welchem Gymnasium hat er seine Vorbildung erhalten? — 5) Welche Hochschule hat er besucht? — 6) Wann trat Prinz Wilhelm in das Heer ein? — 7) Wann starb sein Großvater? — 8) Wie lange hat sein Vater regiert? — 9) In welchem Lebensjahre wurde der Kronprinz Wilhelm König von Preußen und Kaiser von Deutschland? — 10) Mit wem ist Kaiser Wilhelm Ii. vermählt? — 11) Wieviel Kinder hat Gott unserm Kaiser geschenkt? — 12) Wie heißt unser Kronprinz? — 13) Welche besondere Aufgabe hat sich Kaiser Wilhelm Ii. gestellt? — 14) Durch welches Gesetz ist die Lage der Arbeiter verbessert worden?

13. Geschichte und Geographie - S. 9

1893 - Cöln : Ahn
9 nicht mehr vergönnt: der Tod verhinderte die Vollendung des bereits begonnenen Werkes. Kaiser Wilhelm zu Ems. Kaiser Wilhelm besuchte seit 20 Jahren jeden Sommer den Badeort Ems. Es war sür die Bewohner der Stadt eine wahre Freude, wenn der alte Herr dort seinen Einzug hielt. Besonders die Knaben freuten sich auf seine Ankunft. Er war ihnen aber auch gar freundlich. Einmal kam Kaiser Wilhelm in Ems an einem Bilderladen vorbei. Mehrere Knaben standen an dem Schaufenster. Da sagte ein kleiner Knabe: „Wenn ich Geld hätte, würde ich den Kaiser kaufen." .Kaiser Wilhelm hörte dies, trat zu den Kleinen und sagte: „Kommt, ich will euch den Kaiser kaufen". Sie gingen mit in den Laden, und der Kaiser schenkte jedem von ihnen sein Bild. Nun merkten sie, daß es der Kaiser selber war, der ihnen die Bilder gekauft hatte. Sie bedaukteu sich höflich und stürmten dann voller Freude durch die Straßen, laut rufend: „Das Bild hat uns der Kaiser geschenkt." Ein andermal sprang ein kleiner Knabe auf den Kaiser zu, um- faßte seine Kniee und fragte: „Bist du der Kaiser Wilhelm?" „Ja, ich denke, kleiner Mann", erwiderte der Kaiser freundlich. „Wie heißt du aber und was willst du werden?" „Ich heiße auch Wilhelm, und Soldat will ich werden", sagte der Kleine, „aber, iveißt du, einer von denen mit den roten Aufschlägen un>d den weißen Federe büschen." „Gott segne dich, mein Junge", war des Kaisers Ant- wort; „wenn du groß bist, dann sag' meinem Sohne Fritz, du wolltest unter die Soldaten mit den roten Aufschlägen und den weißen Federbüschen; der alte Kaiser Wilhelm habe es dir erlaubt." Glücklich sprang der Kleine davon, um seiner Mutter das Erlebnis- zu erzählen. 4. Uns «ein fraihüfisdkit Kriege <i87o—7i). Die Abreise des Königs Wilhelm zur Armee. Im Jahre 1870 und 71 mußte Kaiser Wilhelm gegen die Franzosen ziehen. Beim Beginn des Krieges war er nicht deutscher Kaiser, hatte aber fast 10 Jahre als König von Preußen regiert. Als er von Berlin abreisen wollte, standen vor dem königlichen Schlosse und auf dem Wege bis zum Bahnhöfe tausende Men- schen, um dem geliebten Fürsten ein herzliches Lebewohl zuzu- rufen. Das Tor des Schlosses öffnete sich, und der König und die Königin fuhren in einem offenen Wagen heraus. Ein brausendes Hurra empfing sie. Der König dankte ernst und bewegt, die Königin war sehr ergriffen. Langsam fuhr der Wagen zum Bahnhöfe. Bon den Dächern wehten Fahnen, aus den Fenstern winkte man mit Tüchern. Aus tausend Herzen 2*

14. Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte - S. 6

1898 - Düsseldorf : Michels
— 6 — „Ich weiß," so schloß er, „daß große und schwere Aufgaben meiner harren. Aber ich will meine Kräfte ausbilden und Stärke von Gott erbittert. Gott helfe mir! Amen." c. Lehrjahre. Bis zu seinem 15. Lebensjahre erhielt Prinz Wilhelm von tüchtigen Lehrern Unterricht zu Hause. Dann besuchte er das Gymnasium zu Kasfel. Hier wurde er gerade so gehalten wie andere Schüler. Prinz Wilhelm war stets pünktlich, gehorsam und bescheiden, fleißig bei allen seinen Arbeiten und liebenswürdig gegen seine Mitschüler. Nachbem er 2x/2 Jahre lang das Gymnasium besucht hatte, würde er mit eiuem guten Zeugnisse entlassen. Er bekam auch eine üon den drei Denkmünzen, die alljährlich in Kassel an die drei fleißigsten und würdigsten Schüler der Oberklasse verteilt werden. Der Direktor überreichte ihm dieselbe und sagte, die Lehrer hätten ihm diese Auszeichnung zu teil werden lassen, nicht weil er ein Prinz sei, sondern allein wegen seines treuen Fleißes und seines tabellosen Betragens. Der Prinz war freudig überrascht; gerührt reichte er dem Direktor die Hand und sagte: „Sie können sich nicht denken, welche Freude mir durch die Verleihung dieser Denkmünze bereitet wird. Ich habe gethan, was in meinen Kräften stand." Prinz Wilhelm bezog nun die Universität in Bonn. Hier lernte er - noch zwei Jahre lang fleißig weiter. Wie alle königlichen Prinzen war er schon mit dem zehnten Lebensjahre Solbat geworben. Doch erst mit dem achtzehnten trat er thatsächlich in die Armee ein, um den Soldatenbienst zu lernen. Sein Großvater, Kaiser Wilhelm der Große, sprach zu ihm: „Nun gehe hin und thue beine Schulbigkeit! Gott sei mit bir!" — Hub Prinz Wilhelm that seine Schulbigkeit. Als Offizier übte er die Rekruten seiner Kompagnie selbst ein, und der Kaiser war mit ihm sehr zustieben. Er würde bcilb Hauptmann, dann Major, Oberst und zuletzt Generalmajor. <1. Kronprinz Wilhelm wird Kaiser und König. Am 9. März 1888 ging Kaiser Wilhelm der Große zur ewigen Ruhe ein. Er würde fast 91 Jahre alt.

15. Der gesammte deutsche Sprachunterricht in Volksschulen oder die Uebungen im Lesen, der Grammatik, Orthographie und dem mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund - S. 78

1847 - Königsberg : Bon
78 schwächt oder vorweg genossen ist. — So ist die Wahrheit auf Seiten des Empfängers einleuchtend. 2. Nicht weniger wahr bleibt die Behauptung für den Geber. Seine ausgetheilte Gabe ist doch immer Etwas werth gewesen, oder sie verdient anders kaum den Namen einer Gabe; dieses ist ihr einfacher Werth. Daß der Geber nun noch, um sie an ihren Mann zu bringen, sich nach einem Menschen umsichct, dem er durch die Dar- reichung derselben Freude verursacht, oder seinen Bedürfnissen abhilft, zeigt einen Sinn der Wohlthätigkeit, der die Gabe um Vieles über die- jenige erhöhet, welche erst auf Bitten verabfolgt wird. Hierin liegt der neue, dem ersten gleichkommende Werth einer unerbetenen, freiwillig ertheilten Gabe. Z. Aber ganz besonders sinder der obige Satz seine Anwendung auf dem Felde der Gaben, um welche gebeten wird. (Barthel.) 8- is. Achte Woche. Nr. -13 und 14. A. Lesen. 43. Per Schmetterlinpskano. - Von wem handelt diese Geschichte? — Wann trug sie sich zu? — Wo? — Was machte Wilhelm?— Wie heißt daher die Überschrift? — Welche Absicht hatte Wilhelm vorher? — Was tbat er nachher? — Wozu wollte Wilhelm den Blumenstrauß? — Wodurch ließ er sich von seinem Vorhaben abbringen?— Warum wird der Schmetterling ein Sommervogel genannt? — Wodurch wuchs Wilhelms Begierde? — Wie kam der Schmetterling dem Wilhelm vor? — Was ist ein Fittich? — Was versteht man unter Krone überhaupt? — Unter Krone des Baumes? — Welche Folgen hatte Wilhelms heftige Begierde? — Wo blieb der Schmetterling? — Warum wollte ihn Wilhelm so gern haben? — Der. Trieb in uns, zu thun oder haben zu wollen, was un, fern Sinnen wohlgefällt, heißt die Sinnlichkeit. Wenn wir die- sem Triebe blindlings folgen, vernünftige Gründe und Vorstel- lungen nicht berücksichtigen, so heißt jener Trieb leidenschaftliche Sinnlichkeit. Durch Wilhelms Benehmen wird uns dieselbe an- schaulich dargestellt, und wie wird er daher genannt? — Wonach trachtet oder hascht (— greift oft vergebens) dieselbe nur? — Was lernen wir aus dieser Erzählung? Bei dieser und ähnlichen Geschichten läßt sich folgende zweck- mäßige Uebung anstellen: Bildet aus dieser Geschichte lauter Sätze, welche mit „weil" anfangen! Weil der Mutter Geburts- tag war, so wollte Wilhelm einen Strauß pflücken. Weil Wil- helm einen Strauß pflücken wollte, so hüpfte er in den Gar- ten. Weil Wilhelm einen schönen Sommervogel erblickte, so vergaß er Mutter und Blumen rc. — Was enthalten die mit

16. Bd. 1 - S. 305

1912 - Braunschweig : Appelhans
— 305 Eines Tages war das Ziegenböcklein in dem Hausflur. Da kam Wilhelm und hatte ein fettes Krautblatt in der Hand. Das Krautblatt hielt er dem ^iegenböcklein hin. Wenn aber das Ziegenböcklein zubeißen wollte, zog der Kleine das Krautblatt schnell wieder weg. Darüber ärgerte sich naturlich das Ziegenböcklein und wollte den Knaben für diese Neckerei stoßen, sobald das aber Wilhelm sah, trat er einige Schritte zurück. Dreimal schon hatte Wilhelm dem Böcklein das Blatt hingehalten und wieder weggezogen. Man sah es jetzt dem Tierchen an, daß es ernstlich böse wurde. Darüber freute sich Wilhelm um so mehr. Jetzt hielt Wilhelm dem Ziegenböcklein das fette Krautblatt zum vierten Male hin. Das Böcklein versuchte wieder davon abzubeißen. Aber zum vierten Male zog Wilhelm das Krautblatt schnell zurück. Da aber geriet das Ziegenböcklein in Zorn. Es trat einige Schritte zurück, beugte den Kopf ein wenig nieder und rannte nun mit aller Gewalt auf den Knaben los. Wilhelm trat zwar schnell einige Schritte zurück, aber der Stoß traf ihn doch. Der Stoß war so stark, daß sich Wilhelm nicht auf den Beinen erhalten konnte, sondern nach rückwärts hinfiel. Zum Unglück aber stand hinter ihm gerade ein Faß mit flüssigem Kalk, denn die Maurer waren im Hause. In dieses Faß setzte sich Wilhelm hinein. Der Kalk spritzte hoch empor, so derb hatte sich der Kleine hineingesetzt. Aber wie sah Wilhelm nun aus! Ganz erschrecklich! Seine schwarzen Tuchhöschen trieften von Kalk. Auch seine Jacke war voller Kalk. Der Kalk war sogar bis in die Haare hinaufgespritzt. Wilhelm weinte ganz jämmerlich. Die Mutter aber sagte: „Es geschieht dir ganz recht, mein Söhnchen! Denn ich habe gesehen, wie lange du den Ziegenbock geneckt hast." (F. Wiedmann.) 8. Der Wolf und die sieben jungen Geitzlcin. Es war einmal eine alte Geiß, die hatte sieben junge Geißlein und hatte sie lieb, wie eine Mutter ihre Kinder lieb hat. Eines Tages wollte sie in den Wald gehen und Futter holen, da rief sie alle sieben herbei und sprach: ..Liebe Kinder, ich will hinaus in den Wald, seid auf eurer Hut vor dem Wolfe: wenn er hereinkommt, so frißt er euch alle mit Haut und Haar. Der Bösewicht verstellt sich oft, aber an seiner rauhen Stimme und an seinen schwarzen Füßen werdet ihr ihn gleich erkennen." Die Geißlein sagten: „Liebe Mutter, wir wollen uns schon in acht nehmen, du kannst ohne Sorge fortgehen." Da meckerte die Alte und machte sich getrost auf den Weg. Es dauerte nicht lange, so klopfte jemand an die Haustür und rief: „Macht auf, ihr lieben Kinder, eure Mutter ist da und hat jedem von euch etwas mitgebracht!" Aber die Geißlein hörten an der rauhen Stimme, daß es der Wolf war. „Wir machen nicht auf", riefen sie, „du bist unsere Mutter nicht, die hat eine feine und liebliche Stimme, aber deine Stimme ist rauh. Du bist der Wolf!" Da ging der Wolf fort zu einem Krämer und kaufte sich ein großes Stück Kreide, die aß er und machte damit seine Stimme fein. Dann klopfte an die Haustür und rief: „Macht auf, ihr lieben Kinder, eure Mutter ist da und hat jedem von euch etwas mitgebracht!" Aber der Wolf hatte seine schwarze Pfote in das Fenster gelegt, das sahen die Kinder und riefen: „Wir machen nicht auf, unsere Mutter hat keinen schwarzen Fuß ^ r kist der Wolf!" Da lief der Wolf zu einem Bäcker und sprach: ,,^ch habe mich an den Fuß gestoßen, streich mir Teig darüber!" Und als ihm der Bäcker die Pfote bestrichen hatte, so lief er zum Müller und sprach: „Streu mir weißes Mehl auf meine Pfote!" Der Müller dachte: „Der Wolf will einen betrugen", und weigerte sich. Aber der Wolf sprach: „Wenn du es Zimmermann, Anschauungsunterricht. 20

17. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 38

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 38 und bot Kornblumen zum Kaufe an. Die Königin unterhielt sich mit dem Mädchen. Dieses erzählte, daß es eine arme, kranke Mutter hatte dre nichts verdienen konnte. Die Königin kaufte die Blumen und bezahlte sie reichlich. Dann rief sie ihre Kinder und zeigte, wie man aus Kornblumen ohne Faden und Schere einen Kranz winden kann. Auch machte sie die Kinder darauf aufmerksam, wie schön diese Blumen sind und wie man sich an den Gaben der Natur erfreuen soll. Als der Kranz fertig war, setzte sie ihn auf das Haupt ihrer Tochter. Prinz Wilhelm jubelte, daß ferne Schwester so schön aussah. Seine Mutter aber zog beide Kinder an ihr Herz und weinte; denn sie dachte an das Unglück ihres Volkes. Seit jener Zeit liebte Prinz Wilhelm die Kornblumen mehr als jede andere Blume. 4. Tod der Königin Luise. Prinz Wilhelm liebte seine Mutter innig; um so mehr betrübte es ihn, als sie starb. Die Königin war im Jahre 1809 erkrankt, und die Unglückszeit betrübte sie sehr. Sie wurde immer leidender und schwächer. Im Jahre 1810 besuchte sie noch einmal ihren Vater und bei diesem starb sie. Prinz Wilhelm beweinte ihren Tod bitterlich, und sein ganzes Leben hindurch hat er das Andenken an seine Mutter in hohen Ehren gehalten. 5. Teilnahme an den Befreiungskriegen. Von 1807—1812 wurde Preußen von den Franzosen sehr schwer bedrückt. Die französischen Soldaten nahmen den reichen Leuten das Geld und Wertsachen, den Bauern Vieh und Getreide weg; die Preußen mußten ihnen ungeheure Summen zahlen und wurden sehr schlecht behandelt. Aber im Jahre 1813 erhob sich das ganze preußische Volk zum Kampfe gegen die Franzosen. Gegen diese kämpften außer den Preußen auch die Russen und Österreicher. Man nennt diese Kriege die Befreiungskriege. Sie dauerten von 1813—1815. Prinz Wilhelm wäre gern schon am Anfange des Krieges mit ins Feld gezogen. Er war aber noch nicht kräftig genug, daher erlaubte es ihm der Vater nicht. Erst im Jahre 1814 durfte er am Kampfe teilnehmen. Die Preußen waren damals in Frankreich eingerückt. Bei Bar für Aube hatten sich die französischen Soldaten auf einem Berge aufgestellt, Gräben gezogen und Wälle aufgeworfen. Aus dieser sicheren Stellung schossen sie auf ihre Feinde. Aber diese gingen mutig vor. Besonders tapfer zeigte sich ein russisches Regiment. König Friedrich Wilhelm Iii. wollte gern den Namen dieses Regiments wissen. Er sagte daher zum Prinzen Wilhelm: „Reite hinab und erkundige dich, welches Regiment so tapfer kämpft!" Der Prinz gehorchte sogleich. Rechts und links flogen die Kugeln um ihn; aber er achtete gar nicht darauf. Er ritt zu dem Regimente, fragte nach dem Namen und ritt dann kaltblütig zu feinem Vater zurück. Zum Lohne für diese Tapferkeit erhielt er einen preußischen und einen russischen Orden. Diese Orden hat er zeitlebens besonders hochgeschätzt. — Im Jahre 1814 zog Prinz Wilhelm mit den Truppen der Verbündeten in Paris ein. Werttefung. 1. .Bisher haben wir immer von deutschen Kaisern gesprochen; warum nennen wir Friedrich Wilhelm Iii. nicht Kaiser? — Warum nennen

18. Bd. 1 = Mittelstufe - S. 14

1911 - Goslar a. H. : Danehl
— 14 — C. Übung: Erzählt, wie unser Kaiser für die armen Leute sorgt! (Der Lehrer begnüge sich mit kurzen Angaben.) r) Mederchoirrrrg des bisher- behandelten Stoffes. Anmerkung. Zu Beginn jeder Geschichtsstunde wird natürlich der in der vorigen Stunde behandelte Geschichtsstoff wiederholt. Nach zusammenhängenden Geschichtsabschnitten aber muß auch eine Wiederholung eintreten. Diese dient nicht nur der Stoffbefestigung, sondern soll die Übersicht über das durchwanderte Geschichtsgebiet erleichtern und soll die freie Beherrschung des Stoffes mit herbeiführen helfen. Wiederholung in chronologischer Reihenfolge. Erzählt von der Person, dem Namen und dem Alter unseres Kaisers! Erzählt, wo unser Kaiser wohnt! Erzählt, was unser Kaiser zu sagen hat! Sprecht euch über die Eltern des Kaisers aus! Gebt die Geschwister unseres Kaisers an! Erzählt, wie sich Prinz Wilhelm nicht waschen lassen wollte! Erzählt von dem Prinzen Wilhelm und dem schmutzigen Matrosen! Erzählt, wie Prinz Wilhelm lernte! Erzählt von dem Frühstücke des Prinzen Wilhelm! Gebt an, wie Prinz Wilhelm auf das Gymnasium kommt! Erzählt von dem Prinzen Wilhelm auf der Universität! Erzählt, wie Prinz Wilhelm zwei Knaben am Weihnachtsabend erfreute! Gebt an, wie Prinz Wilhelm Kronprinz wird! Erzählt, wie Kronprinz Wilhelm unser Kaiser wird! Erzählt, wie der Kaiser einem armen Leiermann eine Freude bereitete ! Erzählt, wie unser Kaiser einen Bierkutscher auf der Straße begrüßt! Erzählt, wie unser Kaiser für die armen Leute sorgt! Datenw ied erholung. 27. Januar 1859 Kaiser Wilhelm geboren. 9. März 1888 Prinz Wilhelm wird Kronprinz. 15. Juni 1888 Kronprinz Wilhelm wird Kaiser. Vermischte Wiederholung. (Denk- und Beziehungsaufgaben.) Gebt an. wo unser Kaiser überall wohnte! Nennt die Schule, die unser Kaiser besuchte! Wo zeigte sich unser Kaiser mitleidig? Wo zeigte unser Kaiser, daß er nicht stolz ist? Unterscheidet Prinz und Kronprinz!

19. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 38

1894 - Breslau : Goerlich
Ii 38 — 214 — und bot Kornblumen zum Kaufe an. Die Königin unterhielt sich mit dem Mäbchen. Dieses erzählte, daß es eine arme, kranke Mutter hatte, die nichts verbienen konnte. Die Königin kaufte die Blumen und bezahlte Ne reichlich. Dann rief sie ihre Kinder und zeigte, wie man aus Kornblumen ohne Faben und Schere einen Kranz winden kann. Auch machte sie die Kinder bar auf aufmerksam, wie schön biefe Blumen sinb und wie man sich an beit Gaben der Natur erfreuen soll. Als der Kranz fertig war, setzte sie ihn aus das Haupt ihrer Tochter. Prinz Wilhelm jubelte, daß feine Lchwester so schön aussah. Seine Mutter aber zog beide Kinder an ihr Herz und weinte; benn sie bachte an das Unglück ihres Volkes. Seit jener Zeit liebte Prinz Wilhelm die Kornblumen mehr als jebe anbere Blume. 4* Tod der Königin Cntji. Prinz Wilhelm liebte seine Mutter innig: umso mehr betrübte es ihn, als sie starb. Die Königin war im Jahre 1809 erkrankt, und die Unglückszeit betrübte sie sehr.' Sie würde immer leibenber und schwächer. Im Jahre 1810 besuchte sie noch einmal ihren Vater, und bei diesem starb sie. Prinz Wilhelm beweinte ihren ^ob bitterlich, und sein ganzes Leben hinburch hat er das Anbenfen an seine Mutter in hohen Ehren gehalten. 5. Teilnahme an den Befreiungskriegen. Von 1807—-1812 würde Preußen von den Franzosen sehr schwer bebrückt. Die französischen Soldaten nahmen den reichen Leuten das Gelb und Wertsachen, den dauern Vieh und (betreibe weg; die Preußen mußten ihnen ungeheure Summen zahlen und würden sehr schlecht behanbelt. Aber im Jahre 1813 erhob sich das ganze preußische Volk zum Kampfe gegen die Franzosen. Gegen biefe kämpften außer den Preußen auch die Russen und Österreicher. Man nennt biefe Kriege die Befreiungskriege. Sie bauerten von 1813—1815. Prinz Wilhelm wäre gern schon am Anfange des Krieges mit ins Felb gezogen. Er war aber noch nicht kräftig genug, bah er erlaubte es ihm der Vater nicht. Erst im Jahre 1814 bürste er ant Kampfe teilnehmen. Die Preußen waren bamals in Frankreich eingerückt. Bei Bar für Autie hatten sich die französischen Soldaten auf einem Berge ausgestellt, Gräben gezogen und Wälle aufgeworfen. Aus dieser sicheren Stellung schossen sie auf ihre Feinde. Aber biefe gingen mutig oor. Besonders tapfer zeigte sich ein russisches Regiment. König Friedrich Wilhelm Iii. wollte gern den Namen dieses Regiments wissen. Er sagte daher zum Prinzen Wilhelm: „Reite hinab und erkundige dich, welches Regiment so tapfer kämpft!" Der Prinz gehorchte sogleich. Rechts und links flogen die Kugeln um ihn: aber er achtete gar nicht darauf. Er ritt zu dem Regiments, fragte nach dem Namen und ritt dann fält-blutig zu fernem Vater zurück. Zum Lohne für diese Tapferkeit erhielt er einen preußischen und einen russischen Orden. Diese Orden hat er zeitlebens besonders hoch geschätzt. Im Jahre 1814 zog Prinz Wilhelm mit den Truppen der Verbündeten in Paris ein. Vertiefung. 1. Bisher haben wir immer von deutschen Kaisern gesprochen: warum nennen wir Friedrich Wilhelm Iii. nicht Kaiser? — Warum nennen

20. Quellenbuch für den Geschichtsunterricht - S. VIII

1908 - Paderborn : Schöningh
Viii Inhaltsverzeichnis. Sette 177. Fürst Bismarck über die politische Lage im Februar 1888 und die Notwendigkeit einer Verstärkung des deutschen Heeres....................................398 178. Ansprache des Fürsten Bismarck an den Reich-tag nach dem Tode Wilhelms I. 408 179. Kaiser Friedrichs Iii. Thronbesteigung am 9. März 1888 410 180. Kaiser Wilhelms Ii. Thronbesteigung am 15. Juni 1888 ............................... 411 181. Kaiser Wilhelms Ii. Fürsorge für die Arbeite: a. Erlaß an den Reichskanzler vom 4. Februar 1890....................................412 ]). Erlaß an den Handelsminister vom 4. Februar 1890 .................................412 182. Rede Kaiser Wilhelms Ii. bei der Vorfeier zur Eröffnung des Nordostseekanals. 18. Juni 1895 414 183. Thronrede Kaiser Wilhelms Ii. bei der Feier des 25jährigen Reichsjubiläums 415 184. Erlaß Kaiser Wilhelms Ii. nach dem Tode Bismarcks..........................417 185. Telegramm Kaiser Wilhelms Il. an Papst Leo Xiii., betreffend die Schenkung der „Dormition"...........................................................418 186. Kaiser Wilhelm Ii. über Deutschlands Weltstellung und Seemacht .... 418 187. Kaiser Wilhelm Ii. über die Aufgaben des alten und des neuen Deutschen Reiches...................................................................420 188. Aus Erlassen und Reden Kaiser Wilhelms Ii..................................423 189. Die Verfassung des Preußischen Staates........................................429 190. Die Verfassung des Deutschen Reiches..........................................436