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1. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschule - S. 43

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Preußen wird eine europische Gromacht. 43 gefhrt. Freilich war mancher harte Schlag mit dem Korporalstock ntig, um das zu erreichen. Aber im Heere herrschte auch eine Zucht die alle anstaunten. Eine groe Vorliebe hegte Friedrich Wilhelm fr lange Soldaten. Daher bildete er ein Regiment baumlanger Kerle, das Riesenreglment ge-nannt. Fr die grten seiner lieben blauen Kinder, trne Friedrich Wilhelm seilte Soldaten nannte, gab er der 1000 Thaler. 6. Kriege und Erwerbungen. Der König setzte sein Heer nicht gerne dem Kriege aus. In einem kurzen Feldzuge gegen die Schweden gewann er Vorpommern bis zur Peene (1720). Gleich nach seinem Regierungsantritte war auch Ober-Geldern, ein blhender Landstrich mit 50000 Einwohnern, mit dem preuischen Staate vereinigt worden. 7. Bedeutung. Friedrich Wilhelm I. hat die uere Machtstellung Preuens gehoben. Am meisten ist er jedoch fr die innere Entwicklung des Staates von Be-deutung. Durch sein Beispiel hat er das Volk zur Arbeitsamkeit, Spar-fantfeit und Einfachheit erzogen und insbesondere emeit tchtigen Beamtenstand herangebildet. So hat er den sinkenden Wohlstand wieder gefrdert und das deutsche Wesen gerettet. Er ist ferner der Vater der preuischen Volksschule. Seinem Sohne hinterlie er ein wohlgeschultes Heer von 83000 Mann und einen Schatz von 27 Millionen Mark. Friedrich I. hat den Knigstitel angenommen; Friedrich Wilhelm I. schuf seinem Staate die innere Kraft und Festigkeit, durch welche Preußen groß geworden ist. 8. Erklrung des Wahlspruches. Der Wahlspruch heit vollstndig: ..Der preuische Adler weicht der Sonne nicht." Mit dem Adler ist der preuische Staat gemeint. Ebenso wie der Adler seinen Flug nach der Sonne richtet, strebt der preuische Staat nach der hchsten Macht. Dieser Spruch ist in unserer Zeit tu Erfllung gegangen. Die preuischen Könige sind jetzt zugleich deutsche Kaiser. Das deutsche Reich aber ist einer der mchtigsten Staaten der Erde. Friedrich Wilhelm I. hat durch seine Regierung viel zu der Gre Preuens beigetragen. Friedrich Il> der Groe. 1740 1786. Fr Ruhm und Vaterland!" 1. Die ersten Jugendjahre Friedrichs. Friedrich wurde am 24. Januar 1712 geboren. Sein Vater wollte einen frommen Christen, einen guten Soldaten und einen sparsamen Hauswirt aus ihm machen. Die Erziehung des Prinzen war sehr streng. Von seinem achten Jahre an mute er Uniform tragen, exerzieren und in Regen und Wind Schildwache stehen. Die soldatischen bungen gefielen dem

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1. Das Neunzehnte Jahrhundert - S. 83

1900 - Hamburg : Boysen
— 83 - Die neue Ära. Friedrich Wilhelm Iv. und die preussische Volksvertretung. Friedrich Wilhelm Iv. (1840—61) war hoch begabt, hatte sich ein reiches Wissen angeeignet, besass ein feines Kunstverständnis, viel Witz und hinreissende Beredsamkeit; aber ihm fehlte der klare Blick für die Aufgaben der Gegenwart. Er sehnte sich nach einer Wiederkehr früherer Zeiten; das Mittelalter mit der unbeschränkten Fürstenmacht, mit der Lehnstreue, den streng gegliederten Ständen des Adels, der Bürger und Bauern war seine Welt. Er war nicht der Mann, die deutsche Frage zu lösen. Je länger, je mehr verzichtete Preussen unter Friedrich Wilhelm Iv. darauf, die ihm gebührende Stellung in Europa zu bewahren, und ordnete sich schwächlich den übrigen Grossmächten unter. Sehr gegen den Willen des Königs hat Preussen während der Revolution von 1848 und 1849 eine Volksvertretung erhalten, welche seinen Ansichten über die Gestalt einer Volksvertretung durchaus nicht entsprach. Dieselbe besteht aus zwei Vereinigungen, dem Herrenhaus und dem Hause der Abgeordneten; beide zusammen bilden den allgemeinen Landtag. Dem Herrenhaus gehören als erbliche Mitglieder an: die volljährigen Prinzen des königlichen Hauses, die Häupter der fürstlichen Häuser von Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Siegmaringen und die Häupter der ehemals reichsunmittelbaren Häuser in den preussischen Landen. Ausserdem hat die Krone auch den Häuptern anderer Familien den erblichen Sitz im Herrenhaus verliehen. Dazu kommen zahlreiche Mitglieder, die nur auf Lebenszeit dem Herrenhaus angehören: Vertreter des grossen Grundbesitzes, der grossen Städte, der Hochschulen und solche Leute, die das besondere Vertrauen des Königs gemessen. Das Haus der Abgeordneten wird vom Volke gewählt. Wilhelm I. und sein Plan einer Heeresreform. Am Ende seines Lebens wurde Friedrich Wilhelm Iv. geisteskrank, und nun übernahm sein Bruder die Regierung, anfangs als Prinzregent, nach dem Tode des Bruders im Jahre 1861 als Wilhelm I., König von Preussen. Seine Gestalt war hoch und kräftig, sein Auftreten ritterlich und sicher, das Antlitz von grossen und schlichten Zügen, das blaue Auge gütig, frei und fest. Bei aller ungezwungenen und ungewollten Freundlichkeit, bei aller Milde gegen seine Umgebung, bei aller Bescheidenheit und Heiterkeit war er doch stets der grosse Herr, geboren und herangebildet zum Befehlen. Er war fromm und wohlthätig, sparsam und bedürfnislos, ein Mann der 6*

2. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 127

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
122 Vertrage von Limits (28. Nov. 1850) gab Preußen die llnionsbestrebungen auf, und im folgenden Jahre hielt der Bundestag wieder seine erste Sitzung. 8 79. Der schleswig holftcinsche Krieg. Wie sich das Verlangen nach einem engeren Aneinanderschließen bei allen Deutschen zu dieser Zeit regte, davon zeugt auch der von 18-18—1850 gegen Dänemark unter Preußens Leitung geführte schleswig-holsteinsche Krieg. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein waren seit alter Zeit mit dem Königreiche Dänemark verbunden, satten aber ihre eigene Verfassung und ihre eigenen Rechte. Das Herzogtum Holstein ge- hörte seit 1815 zum deutschen Bunde. Seit langer Zeit war die dänische Regierung schon bestrebt gewesen, in Schleswig dänische Sprache und dänische Sitten einzuführen. Als aber der König Friedrich Vii. von Dänemark im Jahre 1848 in Schleswig die dänische Verfassung einführen und das Land bis zur Eider seinem Reiche ganz einverleiben wollte, ergriffen die Schleswig-Holsteiner zum Kampfe für ihre Befreiung vom dänischen Joche die Waffen. Überall in Deutschland zeigte sich eine große Be- geisterung für die schleswig-holsteinsche Sache. Ein Bundesheer unter dem preußischen l General Wränget kam den Schleswig-Holsteinern zu Hilfe. Die Dänen wurden 3 in mehreren Treffen besiegt; aber die Einmischung Rußlands, Englands und Schwedens zu Gunsten der Dänen nötigte den König Friedrich Wilhelm Iv. bald zum Ab- schlüsse eines Waffenstillstandes zu Malmö. Rach Ablauf desselben begannen die Dänen aufs neue den Kampf (im März 1849). Ihre Flotte erlitt bei Eckernförde eine Niederlage durch zwei schleswig-holsteinsche Strandbatterieeu, und die deutschen Bundestrnppen vertrieben nach der Erstürmung der Düppcler Schanzen (13. April) die Dänen vom Festlande. Diese Siege blieben ohne Erfolg, da besonders Rußland und England Dänemark wieder in Schutz nahmen. Friedrich Wilhelm Iv. schloß abermals einen Waffenstillstand. Die von allen verlassenen Schleswig-Holsteiner setzten den Krieg allein mit bewunderungswürdigem Mute fort. Nachdem sie von den Dänen in den Schlachten bei Jdstedt, unweit der Stadt Schleswig, bei Missunde und Friedrichstadt besiegt waren, wurden sie von östreichischen und preußischen Truppen entwaffnet. Der Friede von 1850 brachte beide Herzogtümer wieder unter dänische Herrschaft. § 80. Wilhelm I., seit 1861. Friedrich Wilhelm Iv. mußte einer unheilbaren Krankheit wegen am 7. Oktober 1858 die Regierung seinem Bruder, dem Prinzen Wilhelm von Preußen, nachdem ihn derselbe schon ein Jahr laug vertreten hatte, ganz übertragen. Der Prinz über- nahm unter dem Titel „Prinzregent von Preußen" die Regentschaft. Am 2. Januar 1861 bestieg er nach dem Tode des Königs als Wilhelm I. den Thron; am 18. Oktober krönte er sich zu Königsberg. Wilhelm I. war am 22. März 1797 geboren. Die traurige Zeit, welche seine Eltern während Preußens Erniedrigung zu durchleben hatten, trübte seine frühe Jugend, und im Alter von 13 Jahren verlor er seine Mutter durch den Tod. Als Jüngling ^sah er die großartige Erhebung des preußischen und deutschen Volkes zur Befreiung vö°kn französischen Joche und nahm selbst im Alter von 16 Jahren nach der Schlacht bei Leipzig an dem siegreichen Feldzuge nach Frankreich teil. Im Jahre 1829 (am 11. Juni) vermählte er sich mit der Prinzessin Auguste von Sachsen-Weimar (geb. den 30. September 1811). Als General-Gouverneur von Rheinland und Westfalen

3. Das fünfte Schuljahr - S. 342

1901 - Langensalza : Schulbuchh.
342 d) Tod Friedrich Wilhelms Iii. Durch die gemeinsam getragenen Leiden und Kämpfe hatte Friedrich Wilhelm die Liebe seines Volkes gewonnen; es achtete und ehrte ihn wie einen Vater. Als treuer Landesvater hat er in der fünfundzwanzigjährigen Friedens- zeit nach den Befreiungskriegen mit großem Segen für das Wohl des Volkes gesorgt. Im Jahre 1840 machte ein sanfter Tod seinem Leben ein Ende. Das ganze Volk betrauerte ihn aufrichtig. Sein Leichnam ruht im Mausoleum zu Charlottenburg. Auf sein Testament hatte er seinen Wahlspruch geschrieben: „Meine Zeit in Unruhe, meine Hoff- nung in Gott." Behandlung. Vorerzählen, Abfragen, Einüben. Zusammenfassung. a) Erzählt von der Staatseinrichtung Friedrich Wilhelms Iii.! b) Erzählt von der Schuldentilgung und dem Stenerwesen! c) Erzählt, wie der König für Handel und Verkehr gesorgt hat! d) Was hat er für Schule und Kirche gethan? e) Erzählt von seinem Ende! Hl. Zum Schluß muß der Stoff, der bei Friedrich Wilhelm Ii l. behandelt worden ist, im Zusammenhange wiederholt werden. Dabei ist der Merkstoff aus- zuscheiden und festzulegen. Besondere Bemerkungen sind hierzu nicht nötig. Im deutschen Unterricht müssen während der Zeit, in der das Lebensbild Friedrich Wilhelms Iii. behandelt wird, besonders solche Lesestücke gelesen werden, die zu diesem Herrscher in Beziehung stehen. 8. Friedrich Wilhelm !>'. (1840-1861.) (Hier ist der Stoff zu wiederholen, der im „Vierten Schuljahr" (S. 488 ff.) behandelt worden ist, lveil derselbe auch für diese Stufe vollkommen ausreichend ist.) 9. Wilhelm I. (1861-1888.) I. Der Krieg gegen Dänemark 1864. (Vorher ist der Stoff aus dem „Vierten Schuljahr", S. 496 ff. zu wieder- holen, m:d zwar die Kapitel: 1. Wilhelm I. als Prinz; 2. Wilhelm I. als König von Preußen; 3. Wilhelm I. als Kaiser von Deutschland.) Ziel. Mit den Kriegen König Wilhelms I. wollen wir uns jetzt genauer beschäftigen.

4. Geschichte für evangelische Schulen - S. 74

1911 - Breslau : Hirt
74 Geschichte. I Staaten. Sie boten Friedrich Wilhelm Iv. die deutsche Kaiserkrone an. Da aber Österreich seinen Einfluß in Deutschland nicht aufgeben wollte, lehnte der König das Angebot mit den Worten ab: „Eine Kaiserkrone kann nur auf dem Schlachtfelde errungen werden." Mit den meisten norddeutschen Staaten schloß Preußen einen Bund [Union], während die süddeutschen Staaten an Österreich Anschluß suchten. So waren die Einigungsbestrebungen vergeblich gewesen. Österreich führte nach wie vor am Bundestage den Vorsitz und entschied auch ferner über Deutschlands Geschicke. 4. Förderung der Kunst, Aufblühen von Handel und Gewerbe. Friedrich Wilhelm Iv. war ein eifriger Verehrer von Kunst und Wissenschaft. In Berlin und Düsseldorf entstanden berühmte Malerschulen. Der Kölner Dombau, der jahrhundertelang unterbrochen war, wurde wieder aufgenommen und mit der Wiederherstellung der Marienburg sowie dem Stammschlosse der Hohenzollern begonnen. Auch Gewerbe und Handel nahmen einen mächtigen Aufschwung. Es entstand die Eisengießerei und Lokomotivenfabrik von Borsig in Berlin und die Gußstahlfabrik von Krupp in Essen, die noch heute durch die Lieferung vorzüglicher Kanonen und Schiffspanzer Weltruf genießt. In Solingen entstanden Fabriken zur Herstellung von Messern, Scheren, Schwertern und andern Eisenwaren. Nikolaus Dreyse erfand das Zündnadelgewehr. — Die Dampfmaschine brachte auch im Verkehrswesen eine große Umwälzung hervor. 1852 wurde die Ostbahn eröffnet, die der König als eins der größten Werke seiner Regierung bezeichnete. 5. Ende des Königs. 1857 verfiel der König in eine unheilbare Krankheit und konnte das Land nicht mehr selbst regieren. Da er kinderlos war, wurde sein Bruder Wilhelm mit dem Titel „Prinzregent" als sein Vertreter eingesetzt. 1861 starb der König nach schwerem Leiden. Xi. Wilhelm I. (1861—1888). 1. Seine Jugend. Wilhelm I. wurde am 22. März 1797 als zweiter Sohn Friedrich Wilhelms in. und der Königin Luise geboren. In seiner Jugend war er sehr schwächlich; deshalb erzog und pflegte ihn seine Mutter mit besonderer Liebe und Sorgfalt. Der junge Prinz zeigte große Neigung zum Soldatenleben; aus diesem Grunde wurde schon vom neunten Lebensjahre ab seine militärische Ausbildung mit Eifer betrieben. Als er 10 Jahre alt war, brach der unglückliche Krieg über das Vaterland herein, und 3 Jahre später traf ihn durch den Tod feiner geliebten Mutter der schwerste Schlag. Erst nach der Schlacht bei Leipzig durste er ins Feld ziehen; er zeigte vor dem Feinde großen Mut, so daß ihm sein Vater das Eiserne Kreuz verlieh. Im Alter von 32 Jahren vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar, mit der er bis an sein Ende in glücklicher Ehe lebte. 2. Verbesserung des Heerwesens. Als Wilhelm I. die Regierung angetreten hatte, suchte er zunächst Preußens Ansehen nach außen zu heben. Dazu brauchte er ein starkes Heer. Seit Einführung der allgemeinen Wehrpflicht hatte man die Stärke des Heeres unverändert gelassen, während die Bevöl-

5. Vaterländische Geschichte für die Oberklassen katholischer Volksschulen - S. 67

1900 - Stolberg (Rheinl.) : Mathes
r 67 10. Wilhelm !., der Grotze. 1861 1888. Wilhelm I. als Prinz. Wilhelm I. wurde am 22. Mrz 1797 als der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. geboren. Seine Jugendzeit fllt in die Jahre der tiefsten Erniedrigung Greuens, die seine kniglichen Eltern zwang, mit ihren Kindern bis an die Grenze des Reiches nach Knigsberg und Memel zu fliehen. Von frh auf zeigte er eine besondere Vorliebe fr das Soldatenwesen, und Durch Flei, gutes Betragen und Kindliche An-hnglichkeit an die Seinigen war er die Freude der Eltern. Seine Mutter, die Knigin Luise, schrieb damals der ihn an ihren Vater: Unser Sohn Wilhelm ist einfach, bieder und verstndig." Siebzehnjhrig begleitete er 1814 seinen Vater in den Feldzug nach Frankreich und erwarb sich in der Schlacht bei Bar am Slubeflaffe durch fem: llnerschrockenheit den Orden des eisernen Kreuzes. In den spter folgenden Friedensjahren widmete er seine ganze Aufmerksamkeit der Ausbildung und Verbesserung des Heeres. Im Jahre 1829 vermhlte er sich mit der Prinzessin Angusta von Sachsen Weimar. Als 1819 in Baden Aufruhr und E.nprung herrschte, fhrte er das Heer dorthin und stellte die Ruhe wieder her. Darnach nahm er als Gouvem.'ur der Rheinprovinz seinen Wohnsitz in Koblenz, wo das pcinzliche Paar sich der Erziehung seiner beiden Kinder widmeten des Prinzen Friedrich Wilhelm, spteren Kaisers Friedrich Iii., und der Prinzessin Luise, nun-mehligen Groherzogin von Baden. Bei der Erkrankung Friedrich Wilhelms Iv. bernahm er die Regentschaft, die er bis zum Tode des Knigs weiterfhrte. Wilhelm I. als König. Am 2. Januar 1861 bestieg Wilhelm I. als Bruder des kinderlosen Friedrich Wilhelm Iv. den Thron. Er zhlte bereits 61 Jahre und fhrte trotzdem in ^ einer mehr als 25jhrigen Regierungszeit Preußen und Deutschland zum hchsten Glnze. Am 18. Oktober 1851 setzte er sich und der Knigin Augusta in Knigsberg unter groen Feierlichkeiten die Krone aufs Haupt. Sofort nach dem Regierungsantritte vergrerte er das Heer bedeutend und fhrte eine bessere Bewaffnung ein, weil er erkannte, da die Macht Preuens auf der Schlagfertigkeit eines starken Heeres beruhe. Schon bald sollte sich zeigen, wie notwendig diese Einrichtung gewesen war. Der dnische Krieg. Ursache. Die Herzogtmer Schleswig und Holstein, von denen letzteres zum deutschen Bunde gehrte, hatten während des Mittelalters (1460) den König von Dnemark zu ihrem Herzoge gewhlt. Obwohl nach dem alten Vertrage die Lnder auf ewig ungeteilt" bleiben sollten, erklrte Dnemark 1863 Schleswig als dnische Provinz und fhrte ge-waltsam dnische Sprache, dnische Predigt und Schule ein. Das deutsche Volk war darber entrstet; Preußen und sterreich beschlossen, sich der Herzogtmer anzunehmen und erklrten an Dnemark den Krieg. Schlacht bei den Dnppeler Schanzen. Am 1. Februar 1864 berschritten die Verbndeten die Eider, den Grenzflu Schleswigs. Die Dnen wichen zurck und setzten sich in den Dppeler Schanzen (auf einer Halbinsel gegen-ber der Insel Alfen) fkst. Den preuischen Truppen unter dem Prinzen Friedrich Karl fiel die Aufgabe zu, sie von hier zu vertreiben. Nach

6. Teil 1 - S. 39

1914 - Arnsberg i.W. : Stahl
König Friedrich Wilhelm L 65. Leine Einfachheit und Sparsamkeit. Der zweite König hieß Friedrich Wilhelm I. Er war ein einfacher und sparsamer Fürst und ein Feind aller Pracht und Verschwendung. Alle überflüssigen Diener schaffte er ab und ließ aus den Gold. und Silbergeräten Geld prägen. In seinem Arbeitszimmer hatte er nur hölzerne Stühle und Bänke. An seinem Tische wurde ganz einfach bürgerlich gespeist. Er trug gewöhnlich einfache Soldatenkleidung. Um sie zu schonen, zog er beim Schreiben Überärmel von Leinen an. Durch solche Einfachheit ersparte der König sehr viel Geld. Er bezahlte damit die Schulden des Staates und behielt noch einen großen Schatz an barem Gelde übrig. .223. 66. Zeine Vorliebe für die Soldaten und Fürsorge für die Schulen. Eine große Vorliebe hatte Friedrich Wilhelm L für die Soldaten. Er nannte sie seine lieben blauen Kinder und sorgte auch väterlich für sie. Besonders liebte er sein Leibregiment, das aus 4000 riesengroßen Soldaten stand. Er vermehrte Zahl der Soldaten, so daß er bald ein sichendes Heer von 83000 Mann hatte. Sie wurden strenge behandelt und sehr sorgfältig ausgebildet. Das preußische Heer war deshalb bald das beste in ganz Europa. Auch für gute Schulen hat Friedrich Wilhelm L besonders gesorgt. Er ließ 1800 neue Schulen errichten und befahl, daß alle Kinder regelmäßig die Schule besuchen sollten. Für arme Soldatenkinder stiftete er in Potsdam ein Waisenhaus. Außerdem gründete er in Berlin ein großes Krankenhaus. 223. 225. 67. Leine Strengt gegen die Beamten. Friedrich Wilhelm I. war immer sehr tätig für das Wohl des Landes. Er verlangte aber auch von seinen Beamten treue Pflichterfüllung. Oft kam er ganz unerwartet, um nachzusehen, ob sie ihr Amt König Friedrich Wilhelm I.

7. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 89

1910 - Berlin : Parey
König Wilhelm I. 89 c) Die Ablehnung der Kaiserwürde. Die Reichsverfassung war nach vieler Mühe endlich zustande gekommen. Es handelte sich nun darum, ob Österreich oder Preußen die Führerschaft und damit die Kaisergewalt erhallen sollte. Die Mehrzahl der Abgeordneten, die sog. Kleindeutschen, die Österreich-Ungarn ganz ausschließen wollten, entschieden sich für Preußen, und Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen wurde zum erblichen deutschen Kaiser erwählt. Eine Abordnung reiste im April 1849 nach Berlin, um dem Könige den Beschluß zu überbringen. Aber der König lehnte die Kaiserkrone ab, weil nach seiner Meinung nicht das Volk allein das Recht habe, über die Krone zu verfügen; nur im Einverständnis der deutschen Fürsten und freien Städte wolle er sie tragen; da dies aber nicht zu erreichen war, so scheiterte die friedliche Lösung der deutschen Frage. Als Friedrich Wilhelm Iv. ein Jahr später dann selbst einen Versuch machte, in der sog. Deutschen Union eine engere Verbindung der deutschen Staaten herbeizuführen, trat Österreich ihm hindernd in den Weg. Im Vertrage zu Olmüh mußte Preußen einwilligen, daß der alte Bundestag wieder hergestellt wurde. Ii. König Wilhelm I. 1861—1888. 1. Regentschaft und Regierungsantritt. Im Jahre 1857 war der kinderlose König Friedrich Wilhelm Iv. so schwer^krankt^daß er ganz von der Regierung zurücktreten und die Regentschaft seinem Bruder, dem Prinzen Wilhelm übertragen werden mußte. Am 2. Januar 1861 starb der König, und t>erjbisheiige Prinz-Negm Hmeg^63 Jahre alt, als König Wilhelm I. den preußischen Thron. In der Schloßkirche zu Königsberg, der alten preußischen Krönungsstadt, fand im Beisein des königlichen Hofes und des Landtages am 18. Oktober 1861 die feierliche Krönung statt. Es sollte damit dem neuen Abschnitt des hohenzollernschen Königtums, der seit dem Erlaß der Verfassung eingetreten war, die feierliche Weihe gegeben werden. 2. Die Neugestaltung des preußischen Heeres. Es waren unruhige Zeiten in Europa, als König Wilhelm zur Regierung kam. Napoleon Iii., der Kaiser der Franzosen, hatte im Krimkriege vor wenigen Jahren durch siegreiche Kämpfe Rußland gedemütigt und dem österreichischen Kaiser eine italienische Provinz, die Lombardei, abgerungen. Darum mußte Preußen auf der Hut

8. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 26

1890 - Köln am Rhein : Bachem
26 mit einem schweren Korbe keuchend herankommen. Der König hatte sie längst bemerkt und deshalb mit dem Einsteigen gewartet. Als die Frau endlich bei dem Zuge angekommen war, ging der König zu ihr, klopfte ihr auf die Schulter und sagte: „Ja, Mütterchen, da wären Sie nicht mit fortgekommen, wenn ich nicht auf Sie gewartet hätte." (W. 164.) * 37. Wohin gehört der König? Aus einer Reise wurde Friedrich Wilhelm Iv. iu einem Dorfe festlich empfangen. Die Schulkinder begrüßten ihn und ein kleines Mädchen trug ihm ein ©etiicht vor. Der König freute sich sehr darüber und sagte zu ihm: „Du hast deine Sache gut gemacht. Nun will ich dir aber auch einige Fragen vorlegen." Er zeigte ihm eine Apfelsine und fragte: „Wohin gehört das?" „In das Pflanzenreich," erwiderte schüchtern das Mädchen. Darauf zeigte er ihm ein Goldstück und stellte dieselbe Frage. „In's Mineralreich," sprach das Kind. „Wohin gehöre ich denn?" war die dritte Frage. Freundlich blickte das Kind seinen König an und antwortete: „Ins Himmelreich." Da glänzte eine Thräne im Auge des Königs, und er hob das Mägdlein empor und küßte es. (K. 272.) * 38. Wilhelm I. 1861—1888. Friedrich Wilhelm Iv. war kinderlos geblieben. Nach ihm wurde deshalb sein Bruder, Wilhelm I., König. Dieser war am 22. März 1797 geboren, mithin bei seiner Thronbesteigung beinahe 64 Jahre alt. In seiner Jugend war er schwächlich und kränklich. Durch die sorgfältige Pflege seiner Eltern und eine gute, einfache Lebensweise besserte sich seine Gesundheit sehr. Die Kränklichkeit schwand immer mehr und er wnchs zu einem kräftigen, stattlichen Manne heran. Er war ein lieber, leutseliger und frommer Herr. Seine Gemahlin hieß Augusta und war eine Prinzessin von Sachsen-Weimar.

9. Kleine vaterländische Geschichte für preußische Volksschulen - S. 93

1896 - Halle : Anton
93 Verbesserung des Deutschen Bundes. Gleichwohl kam es am 18. Mrz in Berlin zu einem Straenkampfe, infolgedessen hier monatelang Unordnung herrschte. Schon am 22. Mrz berief der König eine Preuische National-Versammlung, um mit ihr eine neue Verfassung zu vereinbaren. Da aber die Verhandlungen der die Verfassung nicht zum Ziele fhrten, so lste der König im Dezember die Nationalversammlung auf und verordnete selbst eine Verfassung, die spter mit dem neuen Landtage vereinbart wurde und seit dem 31.Januar 1850 als Staatsgrundgesetz gilt. Auf grund der Verfassung sind zwei Krperschaften gebildet: 1) das Herren-h aus, dessen Mitglieder teils erbliche sind, teils vom Könige berufen werden, 2) das Haus der Abgeordneten, dessen Mitglieder das Volk whlt. Beide Krperschaften haben Anteil an der Gesetzgebung, indem sie die von der Regierung vorgelegten Gesetzentwrfe beraten und annehmen. Sind alle drei gesetzgebenden Gewalten (der König und die beiden Huser des Landtags) der einen solchen Gesetzentwurf einverstanden, so erhebt der König ihn zum Gesetz, macht dies bekannt und fhrt es aus. Auerdem hat der König die freie Entscheidung der Krieg und Frieden. 3) Unter Friedrich Wilhelms Iv. Regierung erhielt der preuische Staat einen Zuwachs durch die Frstentmer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen, die von ihren Fürsten 1849 an Preußen abgetreten wurden. Auerdem wurde von Oldenburg das Jadegebiet zur Anlegung eines preuischen Kriegshafens an der Nordsee erworben. Schwere Krankheit ntigte Friedrich Wilhelm, 1858 die Regierung in die Hnde seines Bruders Wilhelm niederzulegen, der als Prinz-Regent bis zum Tode des Knigs (2. Januar 1861) regierte. D. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Ueiches. 1. Kaiser Wilhelm I., der Groe. 18611888. 1. Die Verstrkung der Wehrkraft Preuens. a. Jugend; Mannesalter. 1) Kaiser Wilhelm war am 22. Mrz 1797 zu Berlin geboren. In seine frhe Jugendzeit fielen die Unglcks-tage von Jena und Auerstdt. Deshalb mute er mit seiner Mutter, der Knigin Luise, im Winterwetter die Flucht nach Knigsberg antreten. Schon damals war sein spteres Wesen zu erkennen. Unser Sohn Wilhelm", schrieb die Knigin, wird, wenn mich nicht alles trgt, wie sein Vater, einfach, bieder und verstndig." Als der Befreiungskrieg ausbrach, wre der Prinz gern mit ins Feld gerckt. Da er aber von schwchlicher Ge-sundheit war, schlug der König diesen Wunsch ab. Da er während des Krieges zum Leutnant befrdert wurde, gengte seinem soldatischen Sinne nicht. Wie kann ich vorwrts kommen, da ich hinter dem Ofen gesessen habe, während mein Regiment im Feuer war?" sprach er betrbt. Nach der Schlacht bei Leipzig aber wurde der Herzenswunsch des Prinzen er-fllt. Er trat in die Armee ein, und in einem Gefecht bei Bar-sur-Aube [r ohb], in dem er mitten im Kugelregen Adjutantendienst that, erwarb er sich das eiserne Kreuz. Als er dann nach Beendigung des Krieges das Konfirmationsgelbde ablegte, schrieb er in einem von ihm selbst aufge-setzten Glaubensbekenntnisse: Meine Krfte gehren der Welt, dem Vater-

10. Studienfragen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 105

1910 - Breslau : Handel
105 5. Friedrich Wilhelm Iii. förderte die Wissenschaften a) indem er die Universitäten Berlin (1810 auf W. v. Humboldts Anregung hin) und Bonn (1818) schuf, b) indem er die Frankfurter Universität nach Breslau verlegte, c) indem er (1817) die neuerworbene Universität Wittenberg mit Halle vereinigte. (5. Wilhelm I. scheuste den Reichslanden die Universität Straß bürg. 7. Wilhelm Ii. erhob Münster zur Universität. 330. Welches find die grotzen Baumeister des braudenburgisch- preutzischeu Ltaates? 1. Der Große Kurfürst hat den Grundstein gelegt. 2. Der Große König hat die Bausteine verwendet. 3. Der Große Kaiser hat den Schlußstein eingefügt. 331. Wie vollzog sich die allmähliche Zentralisation in her Verwalt» itn? 1. Joachim Friedrich stellte nn die Spitze aller Staatsbeamten den „Geheimen Staatsrat" (f. Fr. 88). 2. a) Der Große Kurfürst baute den Geheimen Staatsrat weiter aus (s. Fr. 132, Abschn. 5) — er zentralisierte die Landesverwaltung, b) er zog die Gewalt der Regimentsobersten au sich (s. Fr. 127) — er zentralisierte die Heeresverwaltung, c) er schuf die „Geheime Hofkammer" (s. Fr. 132, Abschn. 4) — er zentralisierte die Finanzverwaltung. 3. Friedrich Wilhelm I. vereinigte die gesamte Verwaltung im Generaldirektorium (s. Fr. 158). 4. Friedrich Ii. baute die von seinem Vater überkommene Verwaltung weiter aus. 5. Friedrich Wilhelm Iii. ließ durch die Stein-Hardenbergfchen Reformen die obersten Staatsbehörden umgestalten (f. Fr. 232, Abfchn. 5). 6. Friedrich Wilhelm Iv. ließ eine Neugestaltung der Verfassung vornehmen (f. Fr. 281). 7. Wilhelm I. und Wilhelm Ii. schritten auf den von ihm begonnenen Wege fort (f. Fr. 314).

11. Das fünfte Schuljahr - S. 300

1901 - Langensalza : Schulbuchh.
300 auch eiu frommer Mann. Jeden Sonntag besuchte er mit seiner Familie den Gottesdienst, hielt strenge ans die Sonntagsseier und ver- langte dies auch von seinen Unterthanen. b) Friedrich Wilhelms Fürsorge für das Heer. Des Königs Hauptsorge war auf die Vermehrung und Ausbildung des Heeres gerichtet. Seine Meinung war, daß die Sicherheit und Stärke des preußischen Staates einzig auf einem starken und geübten Heere beruhe. Er vergrößerte dasselbe allmählich auf 83000 Mann. Die Soldaten wurden im In- und Auslande geworben. Doch setzte der König bereits fest, daß alle Einwohner des Landes zum Militärdienste verpflichtet sein sollten. Nur die Söhne der Adligen und die ältesten Söhne der Hof- und Fabrikbesitzer waren frei. Alle dienstbaren Mann- schaften wurden in eine Liste eingetragen, und diejenigen, welche noch nicht zu den Fahnen einberufen waren, mußten als Abzeichen eine rote Halsbinde tragen. So legte der König bereits den Keim zu der all- gemeinen Wehrpflicht, und mit Recht bezeichnete ihn Kaiser Wilhelm I. als den eigentlichen Schöpfer der preußischen Armee. Am liebsten hatte der König recht große Soldaten. Sein Leibregiment in Potsdam be- stand aus lauter Riesen und ist unter dem Namen „die langen Kerls" bekannt. Unermüdlich war er um die Ausbildung der Soldaten be- sorgt. Fast täglich wohnte er ihren Übungen bei. Der treueste Ge- hilfe des Königs bei der Ausbildung des Heeres war der Fürst Leo- pold von Dessau. Die Soldaten nannten ihn den „alten Dessauer". Dieser erfand den eisernen Ladestock, er übte die Soldaten besonders im Gleichschritt und im gleichmäßigen Feuern. Die Soldaten Friedrich Wilhelms I. waren die am besten ausgebildeten Truppen in Europa. Die Behandlung der Soldaten war damals eine sehr strenge; Stock- schläge, Spießrutenlaufen und Erschießen kamen häufig vor. Trotz seiner Vorliebe für die Soldaten liebte Friedrich Wilhelm I. den Krieg nicht. Wider seinen Willen wurde er aber in den nordischen Krieg gezogen, welchen Polen und Rußland gegen Schweden führte. Im Friedensschluß zu Stockholm 1720 erhielt er Altvorpommern. o) Friedrich Wilhelms Regierung. Friedrich Wilhelm war ein trefflicher Regent. In die Verwaltung des Landes brachte er eine ganz neue Ordnung. Bis dahin waren die obersten Staats- behörden noch getrennt und gerieten oft in Streit miteinander. Uni dies zu vermeiden, vereinigte der König alle diese Behörden zu einer einzigen Oberbehörde, der die Verwaltung der Staatsgelder und

12. Bd. 1 = Mittelstufe - S. 40

1911 - Goslar a. H. : Danehl
— 40 »eigen Federbüschen »erben." „Gott segne Dich", sagte der König, „und wenn du einmal groß bist, so sage es meinem Sohne Fritz daß r cu .?eib?n wollest. Und sage ihm, ich hab- es dir eilandt. Glücklich eilte der Knabe zu seiner Mutter, die nicht weit davon stand, um ihr dieses zu erzählen. B. Vertiefung: Wo hielt sich einmal König Wilhelm auf? Was wollte er m dem Bade? Wen begegnete er einmal auf seinem Spazier-gange? Erzählt, wie der Knabe auf den König zukam! Wie fragte der Knabe den König? Gebt an, welche Antwort er erhielt' Wie fragte nun aber der König wieder? Erzählt, tote der Knabe antwortete! Gebt an, was für ein Soldat der kleine Knabe werden wollte' Welche Soldaten tragen solche Kleidung? (Ulanen.) Wie hatte der kleine Knabe die Soldaten? Wem gefiel das? Wie sprach er zu dem Knaben? Warum sagte der König, wende dich an meinen Sohn Fritz? (Wenn der Knabe so groß ist, daß er zum Militär eintreten kann, würde der König schon gestorben sein.) Wie nennen wir diesen Sohn Fritz? Gebt an, was der Knabe nun tat? 6. Übung: Erzählt von Wilhelm I. und dem kleinen Knaben im Bade Ems. Einprägung. k) Kaiser Wilhelms Tod. A. Darbietung: Am 22. März 1887 feierte Kaiser Wilhelm zur Freude -seines Volkes seinen 90. Geburtstag. Aber schwere Sorgen kamen über ihn, die ihn schwach machten. Vor allem war es die Sorge um seinen geliebten Sohn, den Kronprinzen Friedrich Wilhelm, dessen Krankheit immer größere Fortschritte machte. Zu Anfang März des Jahres 1888 wurde der Kaiser von einer schweren Krankheit befallen. Am 8. März waren die Mitglieder der kaiserlichen Familie an seinem Sterbebette versammelt. Der Kaiser unterhielt sich mit seinem Enkel, unserm jetzigen Kaiser über Regierungsgeschäfte. Als die Tochter des Kaisers merkte, daß der Kaiser sich dabei anstrengte, sagte sie: „Vater, schone Dich, Du wirst ja müde." Darauf sagte der Kaiser: „Ich habe keme Zeit müde zu sein." Am 9. März starb der Kaiser fromm und gottergeben. Sem Volk betrauerte ihn herzlich. Sein Leichnam wurde im Mausoleum zu Charlotteuburg beigesetzt. 8. Vertiefung: Gebt an, wann Kaiser Wilhelm I. seinen 90. Geburtstag feierte! Wie war sein Volk darüber? Aus welchen Ursachen wurde der Kaiser schwach? Wo war damals der Kronprinz Friedrich Wilhelm? Gebt an, wann Kaiser Wilhelm I. erkrankte! Erzählt, wie sich die Mitglieder des Kaiserhauses um den kranken Kaiser versammelt hatten! Wer war das wohl alles? Gebt an, worüber sich der Kaiser mit dem Prinzen Wilhelm unterhielt! Auch die Tochter des Kaisers war da. Sie hieß Luiseuud war die Gemahlin des Großherzogs von Baden. Welche Bitte

13. Brandenburgisch-preußische Geschichte in Verbindung mit der neueren deutschen Geschichte - S. 31

1912 - Leipzig : Teubner
Friedrich Wilhelm I. 31 sation" s. Iii, 68!). In dem durch die Pest entvlkerten Ostpreuen siedelte er 20000 Salzburger an, die um ihres protestantischen (Bauberts willen vertrieben worden waren. (Er drngte auch auf Verbesserung der Bodenbestellung, z. B. durch Drainage und rationelle Dngung. Der Anbau besonderer Futtergewchse (Rben und Klee), die Einfhrung feinwolliger Schafrassen, die Grndung des heute weltberhmten Landesgesttes Trakehnen, dies alles ist fein Verdienst. Die kniglichen Domnen wurden Wster wir tschaften. So frderte er die Landwirtschaft. Cr untersttzte auch die Industrie. tvolle durste nicht ausgefhrt werden, damit sie im Inland blieb und hier verarbeitet werden mute. Huf die (Einfuhr von fertigen Tuchen aber legte er einen sehr hohen Soll, damit man lieber einheimische Tuche kaufte. (Das sogenannte Merkantilsystem".) Selbstverstndlich wurden alle Uniformtuche in Preußen selbst hergestellt, und ihr verbrauch stieg mit der Stiftung jedes neuen Regiments. Huf solche toeise krftigte der König das Gewerbe, besonders die Tuchweberei. Im letzten Jahrzehnt des Knigs war sie so emporgeblht, da jhrlich 44000 Stck Tuche (je zu 24 (Ellen) ins Husland verkauft werden konnten. Wie aber die Gtererzeugung stieg, so konnten sich die Staatseinnahmen vermehren. Diese setzten sich zusammen aus den (Einnahmen der kniglichen Domnen und aus Hb gaben der Untertanen, den eigentlichen Landessteuern. Die Steuern waren 1. eine Steuer auf Grundbesitz, also auf Hcker- und Bauland, d. h. eine direkt zu zahlende oder direkte Steuer", 2. die von dem Groen Kurfrsten eingefhrte Hkzise, d. h. eine Verbrauchssteuer ober indirekte Steuer". Fr jede Hrt dieser (Einnahmen bestanb natrlich eine besonbere Behrbe. Huerbem bestauben aus der Zeit des Stnberegiments her noch befonbere Heereslasten? jeber Hblige mute fr den Kriegsfall eine Hnzahl pferbe liefern. In den Drfern aber lagen stets eine Hnzahl Kavalleristen im (Quartier; die Bauern muten Ro und Ittann burchfttern. Friedrich Wilhelm nberte das. Die Heeresverwaltung kaufte die Pferbe, und die einzelnen Kavalleristen wrben in Kasernen zusammengezogen und bort verpflegt. Dafr aber muten die Hbligen das Hit t erp f erbe gelb" und die Bauern das Kavalleriegeld" bezahlen. Huch offenbare Mistnde im Finanzwesen fand der König vor; er beseitigte sie. Die einzelnen Steuerbehrden bestanden ganz selbstndig nebeneinander; es fehlte die (Einheit. Unter dem nachsichtigen Regiment des ersten Knigs waren Willkr gegen die Steuerzahler und Unredlichkeit der Beamten eingerissen; es fehlte eine regelmige strenge berwachung. Friedrich Wilhelm schuf eine gemeinsame bersteuerbehrde (heute: berrechnungskammer); dadurch sorgte er fr (Einheit und fr Kontrolle im Steuerwesen. Diese Hufsichtsbehrde wurde seitdem das wichtigste Wittel der musterhaften Kassenverwaltung Preuens. Die eigentliche Staatsverwaltung. Huch mit dieser hatte der Groe Kurfürst erst einen Hnfang gemacht (Geheimer Hofrat ober Geheime Hoffammer). König Friedrich Wilhelm I. fhrte nun fr das ganze Land eine einheitliche Verwaltung durch. Hls hchste Staatsbehrbe grnbete er das (Beneralbirektorium in Berlin; das war der Hnfang unseres Staatsministeriums. (Eigenhnbig schrieb der König die

14. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 273

1912 - Habelschwerdt : Franke
273 unter die Aufsicht der Steuerrte stellte, die ihr Amt mit Strenge und militrischer Pnktlichkeit auszuben hatten. Fr alle inneren stdtischen Angelegenheiten, wie das Polizeiwesen, die Kirchen- und Schulverwaltung, das Armenwesen, die Straenreinigung, das Feuerlschwesen usw., gab er genaue Vorschriften. Um die Gewerb-ttigfeit zu steigern, legte der König Fabriken an. Einen beson-deren Aufschwung nahm die Tuchfabrikation. Friedrich Wilhelm I. selbst trug nur inlndisches Tuch und verlangte, da alle Untertanen seinem Beispiel folgten. Durch die Einfhrung von einheitlichem Ma und Gewicht wurde der Handel gefrdert. C. Den roiffenfcliaftlicfwn Interessen schenkte der nur auf den praktischen Nutzen bedachte König nicht viel Beachtung. Nur das Medizinalwesen erfreute sich seiner Frsorge. In Berlin stiftete er ein groes Krankenhaus, die Charite. Ein besonderes Verdienst erwarb er sich dadurch, da er den Grund zur preuischen Volksschule legte. Durch einen Erla wollte er im Jahre 1717 die allgemeine Schulpflicht einfhren; denn jeder sollte in seinem Staate lesen, schreiben und rechnen knnen und in Gottes Wort unterwiesen werden". Seiner besonderen Frsorge erfreute sich in dieser Hinsicht Ostpreuen. Gegen 1700 Dorfschulen wurden unter seiner Regierung gegrndet, und auf seinen Reisen prfte der König manchmal selbst die Schulkinder. Er stiftete einen Schul-fonds (mons pietatis) von 50 000 Talern zur Untersttzung armer Gemeinden. In Stettin wurde mit Genehmigung des Knigs das erste Lehrerseminar eingerichtet. 5. Das Heerwesen. Friedrich Wilhelms Hauptsorge und besondere Liebe galt den Soldaten. Er hatte erkannt, da Preuens Stellung und Entwicklung von seinem Heere abhnge; darum suchte er die Wehrkraft seines Landes soweit als mglich zu verstrken und seine Truppen in steter Kriegsbereitschaft zu halten. Er brachte das Heer von 38 000 auf 83 000 Mann, so da auf ungefhr 30 Einwohner ein Soldat kam. Infolgedessen war Preußen 1740 nach feiner militrischen Macht der dritte oder vierte europische Staat, während es nach seiner Gre die zehnte, nach seiner Bevlkeruugs-zahl erst die dreizehnte Stelle einnahm. Die grere Hlfte der Soldaten waren angeworbene Auslnder. Da diese aber meist wenig zuverlssig waren und die Werbung viel Geld kostete, tat Friedrich Wilhelm den ersten Schritt zur Einfhrung der allgemeinen Wehrpflicht. Schon frher hatten die adligen Hauptleute die Bauernshne ihrer Gter in ihre Kompagnien eingestellt und nach etwa zweijhriger Dienstzeit beurlaubt. u L ninlryu46 btt durch Friedrich Wilhelm I. Atzler. Qu. B ft It, Beschichte fflt Lehrerseminar. 18

15. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 81

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
81 3. Rechtspflege. Zur Beschleunigung der Prozesse erließ der König mannigfache Vorschriften. Die Folter ließ er zwar noch bestehen, schränkte ihre Anwendung jedoch ein. Das Urteil milderte er niemals; oft verschärfte er es noch. An- sehen der Person kannte er dabei nicht; Beamte, welche die Staats- kasse bestohlen hatten, ließ er ohne Gnade an den Galgen hängen. 4. F)ebung der Volks- bildung. Friedrich Wilhelm führte 1717 den Schulzwang ein und gebot, daß die Kinder vom sechsten bis zwölften Jahre in die Schule gehen sollten, im Winter täglich, im Sommer wenigstens ein- bis zweimal wöchentlich. Die Geistlichen soll- ten kein Kind konfirmieren, wenn es nicht wenigstens lesen könne. Zum Bau der Schulhäuser lie- ferte der König das Bauholz. Über 1800 Schulen gründete er, und mit Recht nennt man ihn den „Vater des preußi- schen Volksschulwesens". 5. Fürsorge für Berlin. Friedrich Wilhelm I. Friedrich Wilhelm I. erweiterte dem ®emäibe im H°henz°llern-Museum. die Dorotheen- und die Friedrichstadt. Indem er für die Bebauung des Schiffbauer- dammes sorgte, gab er den Anstoß zur Entstehung der Friedrich-Wilhelm-Stadt. Die reichen Leute zwang er, Häuser zu bauen. Auch gründete er in Berlin das erste Krankenhaus (die Charitä), das Lagerhaus und mehrere Kirchen. Ferner ließ er drei regelmäßige Plätze anlegen: a) das Quarre, den heutigen Pariser Platz, b) das Oktogon (Achteck), den heutigen Leipziger Platz, c) das Rondell, den heutigen Belle- Allianceplatz. Da rings um die Festungswälle neue Stadtteile entstanden waren, ließ er die alte Umwallung teilweise beseitigen und um die neuen Stadtteile eine einfache Mauer aus Ziegelsteinen errichten. Sie erhielt folgende Tore: das Brandenburger, das Potsdamer, das Hallesche, das Kottbuser und das Schlesische Tor. Die Mauer sollte nicht zur Befestigung dienen, sondern die Erhebung der Verbrauchssteuer erleichtern. e. Erwerbungen. Friedrich Wilhelm nahm an dem Nordischen Kriege teil und erhielt im Frieden zu Stockholm 1720 Stettin mit Vorpommern bis zur Peene und die 1720 Inseln Usedom und Wollin. — Die Herzogtümer Jülich und Berg, die er nach dem Aussterben des Fürstenhauses hätte erben müssen, gingen ihm durch die feind- selige Haltung Österreichs verloren. (Über Geldern s. S. 78.) f. Lebensweise und Sob. Der König lebte wie ein einfacher Bürger. Abends suchte er Erholung im Tabakskollegium, einer Gesellschaft von Generalen und Ministern. Hier wurden Realienbuch. g

16. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des Achtzehnten Jahrhunderts - S. 159

1911 - Langensalza : Beltz
Friedrich Wilhelm I. 159 Überschrift? Zusammenfassung: Friedrich Wilhelms Sorge für die Hebung des Handels und des Gewerbes. 5. Wie der König die vertriebenen Salzburger aufnahm. Wie sein Großvater, so sorgte auch er für die Besiedelung verödeter, menschenarmer Gegenden. Ostpreußen war durch Pest, Frost und Hungersnot fast ganz entvölkert. Da erfuhr der König, daß die Evangelischen in Salzburg ihres Glaubens wegen hart bedrückt, verfolgt und vertrieben wurden. Er lud sie ein, in sein Land zu kommen und preußische Untertanen zu werden. Freudig folgten sie diesem Rufe. An 20 000 Salzburger verließen ihre schöne Heimat in den Alpen und wanderten ins evangelische Preußenland, bis nach dem fernen Strande des Pregels. Wie der König für die neuen Untertanen sorgte, erfahren wir aus folgendem Briefe, den ein Salzburger aus dem Dorfe Schallmeiken in Litauen an seinen in der alten Heimat zurückgebliebenen Sohn schrieb: „Ich mache Dir zu wissen, daß ich Deinen Handbrief empfangen habe. Wir haben von Haus aus bis Berlin ungefähr 100 Meilen Wegs gehabt, von da bis Königsberg 80 und bis nach Litauen 15 Meilen. Allda sind wir einquartiert in unserem Dorfe Schallmeiken. Sie haben für uns neue Wohnhäuser gebaut, und im Frühling werden noch sehr viele gebaut werden. Wir haben von unserem Könige Getreide, Fleisch, Speck, Mehl, Schmalz und Geld und leiden keine Not. Man hat uns auf der Reife viel Kleider, Bücher und Geld geschenkt, daß viele reicher und nicht ärmer worden sind. Man wird einem jeden, der im Salzburgischen ein Bauer gewesen, eine Hufe, welche 30 Morgen hat, zuerteilen. Das Land liegt etwas hoch und kalt, ist aber nicht unfruchtbar, alles wohlfeil, der Scheffel Weizen kostet einen halben Taler, das Korn vierzig Kreuzer, Hafer zehn bis fünfzehn Kreuzer, das Pfund Fleisch fünf bis neun Pfennige. Dieses habe ich doch geschrieben, mein lieber Sohn, daß Gott geholfen bis hierher. Und der allem Lebendigen Atem gibt und aller Menschen Wege in seiner Hand hat, wird weiter helfen. Werft alle eure Sorgen auf ihn. Seid alle, absonderlich mein Sohn und alle Landsleute, freudig gegrüßt und dem Schutz Gottes^besohlen!" *) Vertiefung. Warum nahm der König die vertriebenen Salzburger auf? Wodurch erleichterte er ihnen die Ansiedelung in dem verödeten Ostpreußen? j: Welche Folgen hatte die Fürsorge des Königs für die Eingewanderten? —- Sie fühlten sich in der neuen Heimat glücklich und gelangten zum Wohlstände. Friedrich Wilhelm gewann in ihnen treue und dankbare Untertanen. Welche Bedeutung hatte die Aufnahme der Salzburger für Ostpreußen? Überschrift? I Znsammenfasfung:Me Aufnahme der evangelischen Salzburger. 6. Sorge für Hebung der Volksbildung.' a) Hört, wie Friedrich Wilhelm I. einmal in einer Dorfschule eine Prüfung abhielt! *) Alb. Richter, Quellenbuch. 6. Aufl. S. 223,

17. Geschichte für konfessionell gemischte Schulen - S. 74

1911 - Breslau : Hirt
74 Geschichte. I Staaten. Sie boten Friedrich Wilhelm Iv. die deutsche Kaiserkrone an. Da aber Österreich seinen Einfluß in Deutschland nicht aufgeben wollte, lehnte der König das Angebot mit den Worten ab: „Eine Kaiserkrone kann nur aus dem Schlachtfelde errungen werden." Mit den meisten norddeutschen Staaten schloß Preußen einen Bund [Union], während die süddeutschen Staaten an Österreich Anschluß suchten. So waren die Einigungsbestrebungen vergeblich gewesen. Österreich führte nach wie vor am Bundestage den Vorsitz und entschied auch ferner über Deutschlands Geschicke. 4. Förderung der Kunst, Aufblühen von Handel und Gewerbe. Friedrich Wilhelm Iv. war ein eifriger Verehrer von Kunst und Wissenschaft. In Berlin und Düsseldorf entstanden berühmte Malerschulen. Der Cölner Domban, der jahrhundertelang unterbrochen war, wurde wieder aufgenommen und mit der Wiederherstellung der Marienbnrg sowie dem Stammschlosse der Hohenzollern begonnen. Auch Gewerbe und Handel nahmen einen mächtigen Aufschwung. Es entstand die Eisengießerei und Lokomotivenfabrik von Borsig in Berlin und die Gußstahlfabrik von Krupp in Essen, die noch heute durch die Lieferung vorzüglicher Kanonen und Schiffspanzer Weltruf genießt. In Solingen entstanden Fabriken zur Herstellung von Messern, Scheren, Schwertern und andern Eisenwaren. Nikolaus Dreyse erfand das Zündnadelgewehr. — Die Dampfmaschine brachte auch im Verkehrswesen eine große Umwälzung hervor. 1852 wurde die Ostbahn eröffnet, die der König als eins der größten Werke seiner Regierung bezeichnete. 5. Ende des Königs. 1857 verfiel der König in eine unheilbare Krankheit und konnte das Land nicht mehr selbst regieren. Da er kinderlos war, wurde sein Bruder Wilhelm mit dem Titel „Prinzregent" als sein Vertreter eingesetzt. 1861 starb der König nach schwerem Leiden. Xi. Wilhelm I. (1861—1888). 1. Seine Jugend. Wilhelm I. wurde am 22. März 1797 als zweiter Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise geboren. In seiner Jugend war er sehr schwächlich; deshalb erzog und pflegte ihn seine Mutter mit besonderer Liebe und Sorgfalt. Der junge Prinz zeigte große Neigung zum Soldatenleben; ans diesem Grunde wurde schon vom neunten Lebensjahre ab seine militärische Ausbildung mit Eifer betrieben. Als er 10 Jahre alt war, brach der unglückliche Krieg über das Vaterland herein, und 3 Jahre später traf ihn durch den Tod feiner geliebten Mutter der schwerste Schlag. Erst nach der Schlacht bei Leipzig durfte er ins Feld ziehen; er zeigte vor dem Feinde großen Mut, so daß ihm sein Vater das Eiserne Kreuz verlieh. Im Alter von 32 Jahren vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar, mit der er bis an sein Ende in glücklicher Ehe lebte. 2. Verbesserung des Heerwesens. Als Wilhelm I. die Regierung angetreten hatte, suchte er zunächst Preußens Ansehen nach außen zu heben. Dazu brauchte er ein starkes Heer. Seit Einführung der allgemeinen Wehrpflicht hatte man die Stärke des Heeres unverändert gelassen, während die Bevöl-

18. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 389

1904 - Habelschwerdt : Franke
389 mit der Stellvertretung. Im Oktober 1858, als keine Aussicht auf Genesung des Knigs mehr vorhanden war, bernahm Prinz Wilhelm die Regentschaft. Am 2. Jauuar 1861 erlste der Tod Friedrich Wilhelm Iv. von seinen Leiden. Die Wegentschaft in Greuen, 18581861. 1. Lebensgang des Prinzen Wilhelm bis zur bernahme der Regentschaft. Wilhelm I. wurde am 22. Mrz 1797 als zweiter Sohn des damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm und dessen Gemahlin Luise geboren. Nach der seit Friedrich Wilhelm I. im Hause der Hohenzolleru herrschenden Gewohnheit wurde er im militrischen Geiste erzogen; der Einflu der geistreichen und gemtvollen Knigin verhinderte aber eine einseitige Ausbildung. Getrbt wurde die Jugend des Prinzen durch den unglcklichen Krieg von 18061807 und den Tod seiner Mutter. Der Prinz war in den Knabenjahren schwchlich, durfte^ aber 1814 mit ins Feld ziehen und erwarb sich in der Schlacht bei Bar fr Anbe (bat: r ohb) den Orden des Eisernen Kreuzes und den russischen St. Georgsorden. In der folgenden eu des Friedens widmete er sich mit Eifer und grter Gewissenhaftigkeit dem Militr-dienste. Seit 1819 hatte er Sitz und Stimme im Kriegsministerium. Im Jahre 1829 vermhlte sich der Prinz mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar, die ihm zwei Kinder schenkte, Friedrich Wilhelm, den nachmaligen Kaiser Friedrich Iii., und Luise, die sptere Groherzogin von Baden. Seit der Thronbesteigung seines kinderlosen Bruders Friedrich Wilhelm Iv. fhrte Prinz Wilhelm als mutmalicher Thronfolger den Titel Prinz von Preußen". Sein Verhalten in dem preuischen Verfasfuugskampfe war daher vou groer politischer Bedeutung. Obgleich er von der berzeugung durchdrungen war, da es notwendig sei, eine zeitgeme Verfassung zu gewhren, empfahl er dem Könige doch eine feste Haltung. Infolgedessen richtete sich gegen ihn der besondere Ha der Revolutionre, weshalb ihn der König im Mrz 1848 nach London sandte. In demselben Jahre kehrte der Prinz wieder in sein Vater-land zurck und nahm die Wahl in die Nationalversammlung an. Als nach dem trben Ausgange der Deutschen Frage" in Sddeutschland Aufstnde ausbrachen, erhielt er den Oberbefehl der die gegen die Aufstndischen bestimmten Streitkrfte und warf in Baden und in der Ducken, Unser Heldenkaiser. Berlin 1897. v. Sybel, Begrndung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Volks-ansgabe. 7 Bde. Mnchen 1901. - Ergnzungen Nr. 35. Marcks, Kaiser Wilhelm I.: Die Persnlichkeit Wilhelms I. Atzler, Qu. u. L. Iii.

19. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 331

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Anhang. 331 Vii. Das Wachstum des preußischen Staates an Flächeninhalt und Bevölkerung (in runden Zahlen). Kurf. Friedrich I. übernahm 1415 ein Gebiet v. 23000 qkm mit 170000®.1 „ Solenn @ibismunb{tinte-(.eb‘”8 * „ „ 39300 „ ., „ 81000 „ 355000 „ 900000 „ „ Friedrich Wilhelm „ 1688 „ „ „ 110700 „ 1500000 „ König Friedrich I. „ 1713 „ „ „111600 „ 1730000 „ „ Friedrich Wilhelm I. „ 1740 „ ., „ 118000 „ 2v2mill.„ „ Friedrich Ii. „ 1786 „ „ „ 193800 „ 52/s „ „ „ Friedrich Wilhelm Ii. „ 1797 „ „ „ 304500 „ 87s „ „ „ Friedrich Wilhelm Iii. „ 1840 „ „ „ 277 700 „ 15 „ „ „ Friedrich Wilhelm Iv. „ 1861 „ „ „ 278850 „ 18v2 „ „ „ Wilhelm I. „ 1888 „ „ „ 348000 „ 30 „ „ Anm. Verhältnismäßig viel stärker als die Gesamtbevölkerung wuchs die Einwohnerzahl Berlins. Die preußische Hauptstadt hatte: im Jahre 1640 6000 Einwohner „ 1688 20000 „ 1701 50000 1740 100000 1786 150000 „ 1840 330000 „ 1888 1500000 „ 1905 2000000 Viii. Tie Friedensstärke des preußischen Heeres betrug unter dem Großen Kurfürsten 28000mann — 2 v. H. d. Bevölkerung „ König Friedrich Wilhelm I. 83000 „ — 31/ ■— 0/3 „ „ „ „ Friedrich Ii. 200000 „ = 3 Vs „ „ „ „ „ „ „ Friedrich Wilhelm Iii.: a) vor der Reform 250000 „ = 21/2 b) nach „ „ (i. I. 1840) 140000 „ 9 ' — 10 „ „ „ „ „ „ „ Wilhelm I.: a) im Jahre 1865 217 000 „ = l'ao b) „ „ 1871 (das deutsche Heer) 400000 „ = l Unter Wilhelm Ii. beträgt seit 1893 die Zahl der Gemeinen 8—9/ /10 Anm. Die Kriegsstärke war zur Zeit des Söldnerwesens fast ebensogroß wie die Friedensstärke, seit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht drei- bis achtmal so groß durch den Hinzutritt der Reserve und Landwehr nebst Landsturm. 1 Als Maßstab diene, daß die heutigen zwölf preußischen Provinzen durch- schnittlich 29 000 qkm Flächeninhalt und 3vs Millionen Einwohner haben.

20. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 381

1900 - Essen : Baedeker
381 so ließ der wackere Kurfürst den Mut nicht sinken. Im französisch-holländischen Kriege machte der holländische Kaufherr Raule dem Kurfürsten das Anerbieten, durch Kaperei den Ostseehandel der Schweden zu vernichten. Friedrich Wilhelm ging darauf ein, und binnen vier Wochen hatten die unter brandenburgischer Flagge (roter Adler in weißem Felde) segelnden Kaper Raules 21 schwedische Schisse aufgebracht. Daher nahm der Kurfürst i. I. 1679 die Flotte Raules in seinen Sold. Erst am 1. Oktober 1684 war es ihm möglich, von Raule 9 Kriegsschiffe mit 176 Kanonen für 109340 Thaler zu kaufen. Mit Recht hat man diesen Tag als den Geburtstag der brandenburgischen Flotte bezeichnet. Schon i. I. 1682 hatte sich auf Betreiben des Kurfürsten die „brau- denburgisch-afrikanifche Kompanie" gebildet, an welcher sich Friedrich Wilhelm mit einer Einlage von 8000 Thalern beteiligte. Diese Gesellschaft entsandte zwei Schiffe nach der Küste von Guinea, wo mit drei Häuptlingen Handels- verträge abgeschlossen und die Feste Groß-Friedrichsbnrg angelegt wurde. Im Jahre 1685 nahmen fünf französische Schiffe der Gesellschaft ein Schiff weg, weshalb der Kurfürst den gesamten Besitz als Kolonie übernahm. Weil aber die Verbindung mit dem Weltmeere von der Ostsee ans sehr unbequem und kostspielig war, so schloß Friedrich Wilhelm mit der ostfriesischen Stadt Emden einen Vertrag, nach welchem diese der Gesellschaft beitrat, deren Sitz nach Emden verlegt wurde. Unter den Nachfolgern des Großen Kurfürsten hatte die brandenburgische Niederlassung beständig unter dem Neide der Nachbarn zu leiden. Der haus- hälterische König Friedrich Wilhelm I. überließ sie deshalb für 6000 Duka- ten der „holländisch-westindischen Kompanie". Das war das Ende der ko- lonialen Schöpfungen des Großen Kurfürsten. 2. Dem großen Kaiser Wilhelm I. war es vorbehalten, Deutschland in die Reihe der Kolonialmächte zu stellen. Mit der Aufrichtung des neuen Reichs wuchsen auch die Kraft und das Selbstvertrauen des deutschen Volkes, und der deutsche Handel und die deutsche Industrie suchten sich neue Absatz- gebiete zu erschließen. In der deutschen Reichsverfassung war es als Sache des Reiches bezeichnet worden, dem deutschen Handel ini Auslande und der deutschen Schiffahrt Schutz angedeihen zu lassen, und mit weit schauendem Blick hatte König Wilhelm I. bereits mit der Gründung einer Flotte einen Anfang gemacht (s. Nr. 266). Jetzt wurde der „schwarze Erdteil" das Hauptziel deutschen Wagens. Schon hatte das Bremer Handelshaus Lüderitz an der Küste von Angra Peqnena in Südwest-Afrika von dortigen Häuptlingen ein Gebiet von 550 qkm gekauft; sofort erschien ein englisches Kriegsschiff, um Einspruch zu erheben, wurde jedoch durch das deutsche Schiff „Karola" eines andern belehrt. Der Handelsherr Lüderitz kaufte nun von den eingeborenen Häuptlingen den ganzen Küstenstrich vom Oranjefluß bis zum 26. Breitengrad in einer Ausdehnung von 150 km nach innen hin, u. i. I. 1884 erklärte der deutsche Konsul in der Kapstadt, daß Lüderitz' Niederlassungen unter dem Schutze des Deutschen Reiches ständen. Da aber diese Unternehmungen inzwischen über Lüderitz' Kräfte hinausgewachsen waren, so trat er sein Gebiet an die „deutsche Kolonialgesell- schaft für Südwestafrika" ab, welche die Hoheitsrechte dem Deutschen Reiche überließ, das nun für diese Kolonie, welche jetzt 835000 qkm Flächeninhalt hat, einen Reichskommissar bestellte. Auch an der Sklavenküste in der Nähe der Lagunen von Togo und Lome, hatten deutsche Handelshäuser schon in früheren Jahren Faktoreien an- gelegt, und nach nutzlosen Einsprüchen Englands wurde 1884 auch hier die