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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 113

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Maximilian i. Ü3 in Oberitalien das schöne Mailand mit seinem Gebiete, und in Unterhalten das noch schönere Königreich Neapel. Das Volk aber, welches gern einem jeden kriegslustigen Fürsten seinem tapfern Arm lieh, wenn er Sold und Beute verhieß, die Schweizer, fochten in diesen Kämpfen bald auf der einen, bald auf der andern, ja oft auf beiden Seiten und entschieden meistens den Sieg. Zuerst suchte der französische König Karl Viii. die Ansprüche des Hauses Anjou auf Neapel hervor und eroberte das Land durch einen schnellen Kriegszug im I. 1495. Aber eben so schnell wurden die Franzosen mit Hülfe des Kaisers und des spanischen Königs Ferdinand des Katholischen wieder vertrieben; und zuletzt blieb das Land im Besitze der Spanier. Mailand, welches nach dem alten Rechte des Reiches unter der Lehnsherrschaft des deutschen Kaisers staub, reizte die Habsucht der französischen Könige ebenfalls. Karls Vii. Nachfolger, Ludwig Xii., griff im I. 1500 die Stadt an, indem alte Familienverträge mit dem Hause Visconti den Schein des Rechtes leihen mußten, eroberte sie und ließ den unglücklichen Herzog Ludwig Moro nach zehnjähriger Gefangenschaft sein Leben im Kerker endigen. Zwar wurden die Franzosen im Jahre 1513 mit Hülfe der Schweizer ans Mailand, ja aus ganz Italien vertrieben, allein schon im Jahre 1515 kamen sie unter ihrem neuen kriegslustigen Könige, Franz I., wieder, schlugen die bis dahin unbesiegten Schweizer in einer zweitägigen blutigen Schlacht bei Marignano, welche den Namen des jungen Königs in ganz Europa berühmt machte, und bemächtigten sich Mailands von neuem. Die mächtigste Stadt in Oberitalien war damals Venedig, berühmt und reich durch den ausgedehntesten Handel aus dem mittelländischen Meere, durch Besitzungen auf den Inseln und Küsten desselben, und durch ausgebreitete Herrschaft in Italien selbst. Der Uebermnth der reichen Republik hatte ihr die Eifersucht der Fürsten zugezogen. Im I. 1508 schlossen der Kaiser Maximilian, der kriegerische Papst Julius Ii., und die Könige von Frankreich und Spanien einen Bund gegen Venedig, den man die Ligue von Cambray nannte. Die Macht der größten Reiche Europas schien den Staat der reichen Kaufleute gänzlich erdrücken zu müssen. Aber diese wußten ihr Geld und ihre Klugheit so geschickt zu gebrauchen, daß sie die Verbündeten durch Versprechungen, die sie dem einen, durch kleine Vortheile, die sie dem andern gewährten, bald wieder trennten. Der große Bund löste sich auf, ja die bisherigen Freunde wurden zu Feinden unter einander, und die stolze Republik Venedig ging unverletzt aus der Gefahr hervor. ’ Hätte in Deutschland die rechte Einigkeit geherrscht, so hätten die Fremden nicht so in Italien schalten können; allein die innere Unordnung und die langen Fehden hatten Deutschland geschwächt, und überdies waren die deutschen Fürsten mehr auf ihren Vortheil als auf die Ehre des Reiches bedacht. Auf den Reichs-tagen erschienen sie nicht mehr selbst, sondern schickten Gesandte, und daher gingen nicht nur die Geschäfte sehr langsam, sondern auch die alte Herzlichkeit verschwand immer mehr, welche früher noch oft einen großen Entschluß zur Reife gebracht hatte^ wenn Kaiser und Fürsten selbst zusammen kamen und von Angesicht zu Angejicht mit einander verhandelten. Die Gesandten dagegen wechselten kalte Worte oder lange schriftliche Erklärungen mit einander und setzten ihr Verdienst darin, wenn sie bewirken konnten, daß ihr Land wenig zu den Lasten des Reiches beizutragen brauchte. — Maximilian wollte wenigstens dadurch Deutschland wieder stark machen, daß er dem Faust recht ein Ende machte und die Herrschaft bet

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1. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 83

1873 - Eisenach : Bacmeister
Maximilian I. 83 ward durch seine zweite Heirath mit Blanca Maria Sforza von Mailand in die Händel Italiens verwickelt. Dahin hatte König Carl Viii. von Frankreich (1494—1496) einen Erobernngszug gemacht, mußte aber Neapel bald wieder aufgeben und das Land räumen. Als aber Carl's Viii. Nachfolger in Frankreich, Ludwig Xii., sich wirklich Mailands bemächtigte und den Herzog Ludwig Moro („der Mohr") nach Frankreich abführte, so mußte Maximilian, da er ohne die nöthigen Mittel zum Kriege war, dieses geschehen lassen. Als er nun nach Italien ziehen wollte zur Kaiserkrönung, ließen ihn die Venetianer nicht durch und er mußte sich mit dem darnach stehend gewordenen Titel „erwählter römischer Kaiser" begnügen. Nun schloß der erboste Kaiser gegen diese mächtige italienische Handelsstadt die s. g. Ligue von 15ambray (1508), aber die Venetianer gingen ohne Verlust aus der Gefahr hervor. Hernach traten wieder andere Verwickelungen, Trennungen und Bündnisse ein (z. B. die s. g. heilige Ligue gegen Frankreich.- 1509); aber ans allen diesen Kriegswirren und unheiligen Verbindungen trug Maximilian nichts als Schaden davon. Uebrigens hatte der französische König Ludwig Xii. am Ende auch kein Glück mit den italienischen Eroberungen und mußte auf Mailand und Neapel verzichten. Doch setzte dessen Nachfolger Franz I. sich wieder in den Besitz Mailands, während Neapel spanisch wurde und blieb. Mit Kaiser Maximilian*) schließt das Mittelalter: während dieser Zeit waren die Deutschen das erste, geachtetste und angesehenste Volk Europa's; in Deutschland standen Künste und Gewerbe in Blüthe, die deutschen -Ltädte (von denen viele zur Hansa verbunden waren) waren groß und reich. In Deutschland blühte der s. g. Minnesang, an dessen Stelle danach der s. g. Meistergesang trat. Die eigentliche Wiederherstellung der alten griechisch-römischen Bildung aber und Wiederaufleben einer noch über das Alterthum erhöhten „modernen" Bildung geschah m Italien, dem ewig jungen und künstlerisch-anregenden Lande. *) Er heißt gewöhnlich „der letzte Ritter", wegen seines ritterlichen Wesens

2. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 106

1882 - Oldenburg : Stalling
106 Punkt konnte man sich nicht einigen. Es entstand nmlich die Frage, ob die Bischfe und andere Prlaten, welche zur lutherischen Lehre bergingen, ihre Stifter und Pfrnden be-halten sollten oder nicht. Die Protestanten verlangten das erstere, die Katholiken das letztere. Dieser Punkt, der so-genannte geistliche Vorbehalt (reservatum ecclesiasti-cum), wurde daher in den Friedensvertrag aufgenommen mit dem ausdrcklichen Zustze, da sich die Stnde darber nicht htten vergleichen knnen. Obschon in diesem Punkte der Keim zu neuen Streitigkeiten fr die Folge verborgen lag, so war doch vorlufig durch diesen Religionsfrieden die Ruhe Deutschlands und der Friede zwischen den beiden Religions-Parteien festgestellt.. Xix. Karls V. brige Kriege. Whrend die Reformation in Deutschland die Aufmerk-samkeit Karls in hohem Grade in Anspruch nahm, wurde feine Thtigkeit durch viele Kriege zersplittert, die er teils gegen Franz I., König von Frankreich, teils gegen die Un-glubigen zu führen hatte. Und gerade diese Kriege, die des Kaisers Thtigkeit so oft von den deutschen Verhltnissen ab-lenkten, waren es, welche die Entwickelung und den Fort-schritt der Reformation ungemein begnstigten. Schon die franzsischen Könige Karl Viii. und Ludwig Xii. hatten Ansprche auf Mailand, das ein deutsches Reichs-lehen war, so wie aus Neapel erhoben. Als Franz I. (15151547) den Thron bestieg, war er entschlossen, die Ansprche seiner Vorgnger auf Mailand geltend zu machen, und verband sich zu diesem Zwecke mit Venedig, während die Schweizer die Verteidigung Mailands bernahmen, wo damals Maximilian Sforza als Herzog regierte. Im Jahre 1515 brach Franz I. mit einem Heere von 60 000 Mann, dessen Kern 22 000 deutsche Landsknechte bildeten, ins Mailndische ein. Die Schweizer waren zwar nur halb so stark, traten aber dennoch dem franzsischen Heere entgegen, und es kam bei dem Stdtchen Marignano (sdlich von Mailand) zu einer Schlacht, von welcher einer der Teilnehmer

3. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 451

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Italien. 451 laßten. Neapel war Ende des 15. Jahrhunderts im Besitz Alphons Ii. vom arragonischen Stamme; Sicilien gehörte Ferdinand' dem Katholischen: die Rechte aber des früher (1414) ausgestorbenen Hauses Anjou waren auf die Grafen der Provence und nach deren Absterben auf Ludwig Xi., sich r König von Frankreich, übergegangen. Der Sohn dieses letzteren, Karl Viii., aufgemuntert von Ludovico Moro, der sich durch Ermordung seines Neffen zum Herzog von Mailand gemacht, beschloß, jene alten Rechte gel- tend zu machen. Er zog ohne Widerstand mit einem Heere durch Italien, und Neapel öffnete seine Thore 1495. Allein schon 8 Tage nachher mußte er den Rückzug antreten. Diese kühne Unternehmung hatte alle Feinde Frankreichs geweckt: Kaiser Maximilian und die Venetianer sammelten ein Heer in Oberitalieu, Ferdinand von Spanien bedrohte die Grenzen Frank- reichs, und Karl Viii. mußte sich glücklich schätzen, sich nach Frankreich durchzuschlagen; die zurückgelassenen Garnisonen.gingen in kurzer Zeit ver- loren. Sein Nachfolger Ludwig Xii., welcher längst verjährte Rechte auf Mailand hatte, eroberte 1499 dies Herzogthum; der Usurpator Ludovico Moro wurde von reu Schweizern ausgeliefert und starb 1510 im Ge- fängniß. Nun hoffte Ludwig Xii. auch Neapel zu erobern. Er verband deshalb mit Ferdinand dem Katholischen und verabredete eine Theilung der zu machenden Eroberungen. Kaum aber hatte Ludwig dies Unter- nehmen ausgeführt und Friedrich Iii. von 'Neapel abgedankt, als die Spa- nier über die Theilung Streit erheben und unter ihrem großen Feldherrn Gonsalvo von Cordova, 1501 —1503, den Franzosen ganz Neapel wieder entreißen. Bald daraus, 1508, vereinigten sich der Papst Julius Ii., der Kaiser Maximilian, Ferdinand von Spanien und Ludwig Xii. gegen die wegen ihres Stolzes allgemein verhaßten Venetianer: dies war die sogenannte Ligue von C am brav, die erste politische Verbindung dieser Art im neueren Europa. Auch diesmal griff Ludwig zuerst an; allein kaum hatte er einige Vortheile errungen, als seine sämmtlichen Verbündeten sich mit den Venetianern vertrugen und in der von Julius Ii. gestifteten liga snnta sich gegen Ludwig vereinigten; auch Heinrich Viii. von England, die Ve- netianer und die Schweizer traten diesem neuen Bunde bei, welcher die Absicht hatte, die Franzosen aus Italien zu vertreiben. Und diesen Zweck erreichten sie auch vollkommen: die Schweizer setzten den Maximilian Sforza, von dem alten Fürstengeschlechte, 1511 auf den Thron von Mailand, und auch Genua warf das französische Joch ab. Ganz Italien war für Ludwig verloren. Der Kampf erneuerte sich und ward anhaltender und hartnäckiger unter Franz I-, welcher die ganze Zeit seiner Regierung hindurch nach dem Besitz von Mailand trachtete. Er siegte 1515 bei Marignano über die bis dahin unüberwindlich geachteten Schweizer, und Maximilian Sforza kehrte in den Privatstand zurück. Als aber Karl V. deutscher Kaiser ge- worden und die Eifersucht zwischen ihm und Franz I. den Krieg entzündet, ward ^Mailand den Franzosen wieder entrissen und an Maximilians Bru- der, Franz Sforza, zurückgegeben. Vergebens suchte Franz I. in eigener Person Mailand wieder zu erobern; er wurde 1525 bei Pavia geschlagen und gefangen genonunen und mußte als Gefangener nach Spanien wandern. Die Siege Karls und die Gewaltthätigkeiten seines Feldherrn, des aus französischen Diensten zu ihm übergegangenen Connetable von Bourbon, 29* 1 . Ci i

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 122

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
122 Vierte Periode. Von 1273 —1517. diese Einrichtung hörte schon nach zwei Jahren wegen der Un- fähigkeit der Stände ihre Stellung zu behaupten auf. Auch die zu Köln 1512 beschlossene Einteilung des Reiches in 10 Kreise (den österreichischen, bayrischen, schwäbischen, fränkischen, kur- oder niederrheinischen, oberrheinischen, burgundischen, nieder- rheinisch-westfälischen, niedersächsischen und obersächsischen) zur Handhabung des Landfriedens blieb auf dem Papiere stehen. Das einzige Ergebnis der Reichsreform war das Reichskammergericht; die politischen Verhältnisse Deutschlands blieben in tiefer Gärung. b) Maximilians auswärtige Politik trug zum Teil daran die Schuld. Karl Viii. von Frankreich unternahm (1494) einen Angriff auf Italien, zunächst auf Neapel, wo eine aragonesische Seitenlinie regierte, und als dieser mifslang, — das Ergebnis war, dafs Neapel an Ferdinand d. Kath. kam, — richtete Karls Nach- folger Ludwig Xii. sein Auge auf Mailand, wo Lodovico Sforza (il Moro) unter kaiserlicher Oberlehnshoheit Herzog war, und er- oberte es (1499). In dem weiteren Kriege, in den Maximilian, die Päpste Julius Ii. und Leo X., Venedig, Spanien und England verwickelt wurden und der Italien furchtbar verwüstete1, verloren die Franzosen wieder das Land; aber 1515 siegte Franz I. von Frankreich in dem „Gigantenkampfe“ bei Marignano (unweit Mailand) über die Schweizer Söldner; damit war Mailand französisch. § 100. 5. Die geistigen Strömungen im deutschen Volke am Ausgange des 15. Jh. Das deutsche Volk war im 15. Jh. von einem leidenschaft- lichen religiösen Verlangen erfüllt, das, je weniger die Kirche imstande war es zu befriedigen, zu um so krankhafteren Erschei- nungen führte. Giebt einerseits die verhältnismäfsig große Ver- breitung der deutschen Bibel, vor allem aber die reiche kirch- liche Liebesthätigkeit gegen Arme und Kranke Zeugnis von dem im Volke vorhandenen frommen Sinne, so führte andrerseits 1) Die Leiden Italiens brachten den Florentiner Staatssekretär Niccolö Macchiavelli auf den verzweifelten Gedanken, in dem Sohne Papst Alex- anders Vi. Cesare Borgia, dem Bruder der Lucrezia, dem Typus der Gewalt- menschen der Renaissancezeit, eine Zeit lang den „neuen Fürsten“ zu sehen, dessen Italien bedürfe („Ii Principe“).

5. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 44

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
44 Erster Zeitraum: 1492—1648. und dauerte bis gegen Mittag; schon waren die beiden Flügel des französischen Heeres geworfen und das Centrum erwehrte sich kaum des Andranges der Schweizer, als die (mit Franz gegen Habsburgs Uebermacht in Italien verbündeten) Venetianer diesen im Rücken erschienen und zugleich der Marschall Trivulzio die Dämme, welche den Fluß Lambro einschlössen, durchstechen ließ, so daß die Schweizer bald bis an das Knie im Wasser standen und ihnen nichts übrig blieb, als sich zurückzuziehen. Es war die erste Niederlage, welche ihre Infanterie erlitt. Diese Schlacht, von welcher derselbe Trivulzio sagte, sie sei nicht ein Menschenkamps, sondern ein Riesenkampf und im Vergleich mit ihr die 18 Schlachten, denen er beigewohnt, Kindergefechte gewesen — entschied über das Schicksal Mailands. Der siegende König Franz I., nachdem er aus den Händen Bayard's den Ritterschlag empfangen hatte, hielt einen triumphirenden Einzug in Mailand. Maximilian Sforza, der die von ihm gehegten Hoffnungen keineswegs erfüllt hatte, dankte ab und lebte von einem Jahrgehalte (30,000 Ducaten) in Frankreich bis zu seinem Tode im I. 1530. Für die Schweizer aber war die Zeit eines selbständigen, maßgebenden Einflusses vorüber, wenn sie auch in den nächsten Jahrzehnten noch fortfuhren, bei der kriegerischen Lösung politischer Aufgaben sich als unentbehrliches Material zu erweisen. Maximilian, von dem deutschen Reiche nicht besser unterstützt als früher, machte mit spanischem und englischem Gelde neue Rüstungen und rückte mit einem stattlichen Heere in Mailand ein. Aber da auf beiden Seiten Schweizer standen, so schöpfte der Kaiser Verdacht des Verrathes, verließ plötzlich mit einer kleinen Reiterschar das Lager und zog sich nach Tirol zurück. Sein Heer löste sich auf, ein Theil desselben ging wirklich zu den Franzosen über, ein anderer begab sich nach Hause. König Franz I. verständigte sich zuerst mit Maximilians Enkel, Karl I. (Y.), der inzwischen durch den Tod Ferdinand des Katholischen König von Spanien und Neapel geworden war, und schloß mit demselben den Vertrag zu Noyon (13. August 1516). Dem Kaiser blieb nichts übrig, als diesem Frieden beizutreten. Der einzige Gewinn, den er aus dem achtjährigen Kriege davontrug, war die Stadt Roveredo mit Umgebung und eine Kriegskosten-Entschädigung von 200,000 Ducaten, die Venedig zahlen mußte. Die Hoffnung auf große Eroberungen, womit Maximilian in das Bündniß von Eambrai eingetreten war, blieb gänzlich unerfüllt. Das beständige Ziel seiner Anstrengungen, das obere Italien, blieb ihm entzogen, während dies wiederholt die Beute Frankreichs wurde. Einen buntem Wechsel seiner Herrscher hat Lombardien nicht gesehen, als in den 40 Jahren seit 1494.

6. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 11

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
11 Kriege, a) Gegen Frankreich. Franz I. suchte die sein Land umklammernde Habsburgische Weltmacht zu vernichten. Er forderte von Karl das frher einem franzsischen Hause (Anjou) gehrige Neapel, während Karl das von den Franzosen eroberte Reichslehen Mailand und das von Maximilian den Franzosen ohne frmlichen Verzicht berlassene Herzogtum Burgund oder Bourgogne (Dijon) zurckforderte. Darber kam es zu vier Kriegen in den Jahren 1-5211544. In Italien unterlagen die Franzosen der Tapferkeit der deutschen Landsknechte unter der Anfhrung Georg Frundsb ergs; in der entscheidenden Schlacht bei Pavia (1525) wurde Franz I. geschlagen und gefangen genommen. Frankreich verzichtete auf Mailand und Neapel und versprach, Bur-gund herauszugeben; Franz I. erhielt dafr seine Freiheit wieder. Schlielich errang Franz I., durch ein Bndnis mit den Trken untersttzt, nach dem letzten Kriege etwas gnstigere Bedingungen im Frieden zu Crespy (1544); er verzichtete auf Mailand und Neapel, Karl auf das Herzogtum Burgund. b) Sie Kriege gegen die Trken. Der Sultan Su-leiman Ii., ein unternehmungslustiger, tatkrftiger Fürst, suchte die Herrschaft des Halbmondes weiter nach Westen hin auszudehnen und ein Weltreich zu grnden. Er eroberte Belgrad, drang in Ungarn ein, und schlug den König von Ungarn in der blutigen Schlacht bei Mohacs (1526). Zwar zog der Sultan sich zurck, aber die Gefahr war damit nicht verschwunden, da die Trken noch zweimal in den Jahren 1529 und 1532 in sterreich einfielen. Trotz-dem erfuhr die Macht der Habsburger auch hier im Osten eine Er-Weiterung, da Karls Bruder Ferdinand von sterreich als Schwager des in der Trkenschlacht gefallenen Knigs Ludwig Schlesien, Bhmen und das noch grtenteils von den Trken besetzte Ungarn erbte. c) Die Kmpfe gegen die Seeruber. Whrend Karls Kriege mit Franz I. hatten die Trken die Seeruber von Algier und Tunis veranlat, Spanien und Italien durch ihre Raub-zge zu belstigen, Frankreich dagegen zu verschonen. Auch die Johanniter (Malteserritter), denen der Kaiser nach ihrer Vertreibung von Rhobus durch Suleirnan die Insel Malta berwiesen hatte, muten sich vor ihnen zurckziehen. Karl fuhr mit einer groen Flotte nach Afrika, eroberte Tunis und befreite 20000 Christen, die aus Spanien und Italien geraubt waren und als Sklaven verkauft werden sollten (1535).

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 173

1918 - Breslau : Hirt
Die europäischen Kriege in Italien. 173 bischer: Kriegen mit den Franzosen entzweit und immer noch von der Hoffnung erfüllt war, Burgund zu erobern. Vor dem Bunde dieser Mächte wich Frankreich zurück (1495). Darauf versuchte Ludwig Xii., im Bunde mit Ferdinand von Aragonien zum Ziele zu kommen; gemeinsam eroberten sie Neapel. Nach dem Siege entzweiten sie sich, und in den Fetdschlachten unterlagen die französischen Heere ihren Gegnern; Neapel ging an Ferdinand von Aragonien über. Einen großen Erfolg hatte Ludwig in Oberitalien; als Nachkomme einer Diskonti machte er Erbrechte gegen die Sforza geltend, vertrieb sie und besetzte das Herzogtum Mailand (1500). Bei Beginn des 16. Jahrhunderts herrschten also zwei fremde Mächte in Italien, Frankreich in Mailand, Aragonien in Unteritalien. Auch Maximilian wünschte in Italien Fuß zu fassen, daher richtete er sein Augenmerk auf den an feilte Erblande grenzenden festländischen Besitz von Venedig. Da die Venezianer um seine Pläne wußten, sperrten sie ihm, als er die Alpen überschritt, um zur Kaiserkrönung nach Rom zu ziehen, die Trieutmer Pässe und vereitelten seine Reise. Er mußte sich mit dem von ihm selbst geschaffenen Titel eines „erwählten römischen Kaisers" begnügen. (Der süddeutsche Kaufmann, auf den Handel mit Venedig angewiesen, und mit ihm das Reich waren diesen Plänen Maximilians sehr abgeneigt.) Die größten Gefahren bedrohten Venedig im Jahre 1508, als der kriegerische Papst Julius Ii. *) die an der italienischen Politik beteiligten Könige Maximilian, Ludwig Xii. und Ferdinand zu einem Angriffsbündnisse gegen sie vereinigte. (Liga von Eambrai.) Zum Glück für die Republik zerfiel diese Liga bald. Von nun an tritt der Kamps gegen die Franzosen in den Vordergrund. Derselbe Papst Julius Ii. brachte ein gewaltiges Bündnis zur Vertreibung der Franzosen aus Italien zustande. Er selbst, Venedig, die Schweizer, Ferdinand, Heinrich Viii. von England und Maximilian, also fast alle Nachbarn Frankreichs, gehörten der Heiligen Liga an. Maximilian war an der Seite der Engländer in Nordfrankreich siegreich. Die Entscheidung lag in Italien; der Sieg der Schweizer bei Novara beseitigte die Herrschaft der Franzosen in Mailand (1513). Aber alle Erfolge waren verloren, als Franz I. von Frankreich den Schweizern die furchtbare Niederlage von Marignatto beibrachte. Mailand wurde wieder französisch (1515). Auf diesem Punkte waren die italienischen Verhältnisse angekommen, als die alte Generation der Franzosenfeinde vom Schauplatz abbat und Karl V. als Erben ihrer Macht und ihrer Kriege zurückließ. *) Das Bildnis Julius' Ii. von Raffael s. kunstgeschichtlichen Anhang.

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Jahre 1648 - S. 130

1902 - Leipzig : Voigtländer
130 berblick der die anderen westeurop. Staaten bis zum Ausgang des Mittelalters. halb bildeten sie eine einheitliche Verwaltung aus. Eiferschtig und mitrauisch standen sich die vier grten Staaten Venedig, Mailand, der Kirchenstaat und Neapel gegenber und scheuten selbst vor dem Bunde mit den Trken nicht zurck. Um die Gesandt- Nachbarn zu berwachen, richtete zuerst Venedig stehende Gesandt-^Sldner" fchsten ein. Von allen jenen Staaten wurden Sldner unter-halten mit Unternehmern (condottieri) an der Spitze, die oft rcksichtslos die Macht an sich rissen, z. B. in Mailand. Eine gewaltttige und hinterlistige Staatskunst kam daher in Italien ans. Theoretisch begrndete sie, um sein zerrttetes und machtloses Vaterland vor der Fremdherrschaft zu bewahren und wo mglich zu einigen, der florentinische Staatssekretr und Geschichtschreiber Macchiavelli. In seinem Lehre vom ^che Der Fürst" (il principe) lehrte er die rein weltliche Natur des 6taqte Staates; um dessen einheitliche und vllig selbstndige Gewalt zu be-grnden und zu behaupten, sei jedes Mittel anzuwenden. Der Zug Karls Viii. von Frankreich gegen Neapel (1495; Kmpfe um s. S. 128) rief die Eisersucht der anderen westeuropischen Mchte wach Italien ^ tieran(a^e eine Liga zwischen Venedig, dem Papste, Mailand, Ferdinand von Aragonien und Maximilian I.; die Franzosen wurden wieder vertrieben. Vielfach wechselte die Stellung der Mchte zueinander. Ludwig Xii. von Frankreich bemchtigte sich (1499), aus ein stehendes Heer gesttzt, Mailands. Um Venedigs festlndische t a von Besitzungen zu erobern, schlo Maximilian I. (1508) die Liga von Irnbra" Cambray mit Ludwig Xii., Ferdinand von Aragonien und Papst Julius Ii. Die Venetianer hatten Maximilian den Weg nach Rom gesperrt; daher konnte er sich nicht krnen lassen und nahm den Titel erwhlter rmischer Kaiser" an. Der Papst schlo mit Venedig, Ferdinand, Maximilian und Heinrich Viii. von England Heilige Liga die heilige Liga; Mailand ward den Franzosen durch die Sieg Tapferkeit der Schweizer Sldner entrissen. Aber Franz I. von reich besiegte sie 1515 bei Marignano und gewann Mailand ^Tsit"0 wieder; Neapel blieb im Besitze Spaniens. Durch den Anschlu an die eine oder andere Macht muten die meist unselbstndigen italischen Staaten sich zu sichern suchen. Der Schwerpunkt der ^uromschen Westeuropischen Staatenwelt, der nunmehr auf rein weltlicher Staaten- Grundlage beruhte, rckte nach dem Sdwesten vor, und der Mtem8 Grundsatz des westeuropischen Gleichgewichts bildete sich allmhlich aus im Zusammenhange mit dem sich immer strker regenden Nattonaig;ef h|L

9. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 44

1879 - Leipzig : Teubner
44 Erster Krieg mit Franz I. 1521—26. gehört hatte, im I. 1501 gemeinsam von den Spaniern und Franzosen erobert worden; aber 1504 hatten die Spanier die Franzosen aus Neapel hinausgeschlagen und das Land für sich allein behalten. Franz gab die Hoffnung auf Wiedererwerbung Neapels noch nicht auf. In Oberitalien hatte er im I. 1515 durch die furchtbare Schlacht bei Mariguano sich des Herzogthums Mailand bemächtigt, auf das er Erban-fprüche zu haben vorgab. Mailand aber galt noch als Lehen des deutschen Reichs, das der Kaiser den Franzosen zu entreißen beabsichtigte. In dem nun ausbrechenden Kriege, dessen Hauptschauplatz Italien war, standen auf des Kaisers Seite der Papst und die Republik Venedig, welche die Franzosen aus Italien entfernt wünschten, und der König von England, Heinrich Viii. Erster Krieg mit Franz I., 1521 — 1526. Einkaiserliches Heer unter Pescara versuchte die Franzosen aus Mailand zu vertreiben, gerieth aber in harte Bedrängniß. Da kam ihm Georg von Frnndsberg in einem kühnen Marsche über die Alpen mit seinen deutschen Lanzknechten zu Hülfe, und beide schlugen die Franzosen bei Bico cca, unweit Mailand, aufs Haupt, so daß sie Mailand und Italien räumen mußten (1522). Mailand erhielt der rechtmäßige Erbe Franz Sforza als Herzog unter kaiserlicher Oberhoheit. Als König Franz sich zur Wiedereroberung Mailands rüstete, fiel sein Vetter, der Herzog Karl von Bourbon, Counetable von Frankreich*), ein sehr talentvoller Feldherr, der von dem König und dessen Mutter, Louise von Savoyen, beleidigt worden war, von ihm ab und trat in Karls Dienste. Der Feldzug der Franzosen mißlang, sie verloren die Schlacht bei Romagnana an der Sesia (1524) und mußten sich wieder aus Italien zurückziehen. In dieser Schlacht fiel der durch seine Tapferkeit, Tugend und Edelmnth ausgezeichnete französische Ritter B ayard, „der Ritter ohne Furcht und Tadel". *) Die höchste Reichswürde in Frankreich, womit die Oberanführung im Kriege verbunden war (Comte d’etable, comes stabuli = Marschall).

10. Neuzeit - S. 190

1911 - Berlin : Duncker
Frankreich Den Hauptinhalt der auswärtigen Politik Frankreichs bildet im 16. und im 17. Jahrhundert seine kriegerische Auseinandersetzung mit der habsbur-gisch-spanischen Monarchie: in Italien die Kämpfe um Mailand und Neapel, diesseits der Alpen die um das Herzogtum Burgund und die spanischen Niederlande. Ludwig Xii. (1498—1515) erobert Mailand und das Königreich Neapel. Gegen ihn bildet sich 1511 die heilige Liga (Papst, Venedig, Spanien), und die Franzosen müssen Italien wieder räumen. Sie gewinnen aber gleich im Anfang der Regierung Franz I. (1515—47) durch den Sieg bei Marignano ihre Stellung in Oberitalien wieder. Franz I. führt dann mit Karl V. vier Kriege um die Durchsetzung ihrer beiderseitigen Ansprüche:1 sie endigen 1544 mit dem Frieden von Crespy, worin der Kaiser auf Burgund verzichtet, während Franz Neapel und die Lehnshoheit über Artois und Flandern aufgibt. Im Innern hat von den Vorgängern Franz I. namentlich Ludwig Xi. die Ausbildung der Monarchie durch die Niederhaltung der großen Lehnsfürsten gefördert, Franz I. gelingt es jetzt, auch die Geistlichkeit zum guten Teile von sich abhängig zu machen, indem er durch das Konkordat vom Jahre 1516 gegen Anerkennung der Stellung des Papstes über einem allgemeinen Konzil das Recht erhält, die Bischöfe und Äbte Frankreichs zu ernennen und sie damit auch finanziell von sich abhängig zu machen. 1 Vgl. S. 11.

11. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 176

1911 - Breslau : Hirt
176 Übergang zur Neuzeit. Einen großen Erfolg hatte Ludwig in Oberitalien; als Nachkomme einer Viskonti machte er Erbrechte gegen die Sforza geltend, vertrieb sie und besetzte das Herzogtum Mailand (1500). Bei Beginn des 16. Jahrhunderts herrschten also zwei fremde Mächte in Italien, Frankreich in Mailand, Aragonien in Unteritalien. Auch Maximilian wünschte in Italien Fuß zu fassen, daher richtete er sein Augenmerk auf den an seine Erblande grenzenden festländischen Besitz von Venedig. Da die Venezianer um seine Pläne wußten, sperrten sie ihm, als er die Alpen überschritt, um zur Kaiserkrönung nach Rom zu ziehen, die Trientiner Pässe und vereitelten seine Reise. Er mußte sich mit dem von ihm selbst geschaffenen Titel eines „erwählten römischen Kaisers" begnügen. (Der süddeutsche Kaufmann, auf den Handel mit Venedig angewiesen, und mit ihm das Reich waren diesen Plänen Maximilians sehr abgeneigt.) Die größten Gefahren bedrohten Venedig im Jahre 1508, als der kriegerische Papst Julius Ii. *) die an der italienischen Politik beteiligten Könige Maximilian, Ludwig Xii. und Ferdinand zu einem Angriffsbündnisse gegen sie vereinigte. (Liga von Eambrai.) Zum Glück sür die Republik zerfiel diese Liga bald. Von nun an tritt der Kampf gegen die Franzosen in den Vordergrund. Derselbe Papst Julius Ii. brachte ein gewaltiges Bündnis zur Vertreibung der Franzosen aus Italien zustande. Er selbst, Venedig, die Schweizer, Ferdinand, Heinrich Viii. von England und Maximilian, also säst alle Nachbarn Frankreichs, gehörten der Heiligen Liga an. Maximilian war an der Seite der Engländer in Nordfrankreich siegreich. Die Entscheidung lag in Italien; der Sieg der Schweizer bei Novara beseitigte die Herrschaft der Franzosen in Mailand (1513). Aber alle Erfolge waren verloren, als Franz I. von Frankreich den Schweizern die furchtbare Niederlage von Marignano beibrachte. Mailand wurde wieder französisch (1515). Auf diesem Punkte waren die italienischen Verhältnisse angekommen, als die alte Generation der Franzosenfeinde vom Schauplatz abtrat und Karl V. als Erben ihrer Macht und ihrer Kriege zurückließ. *) Das Bildnis Julius' Ii. von Raffael s. kunstgeschichtlichen Anhang.

12. Bd. 3 - S. 50

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Siebenter Zeitraum. 50 schaftlicheri und bürgerlichen Lebens geschehen. Deshalb hat- ten die teutschen Churfürsten bereits 1486 seinen Sohn, den Erzherzog Maximilian, zum römischen Könige gewählt; es dauerte aber noch bis zum Jahre 1496, in welchem Friedrich starb und Maximilian die Regierung über- nahm, bevor eine bessere Ordnung der Dinge in Teutsch- land beginnen konnte. Selbst nach diesem Regierungsantritte war Maximilian noch zu sehr mit Familienangelegenheiten beschäftigt, um seine vielseitigen Talente sogleich der bessern Gestaltung Teutschlands zu widmen. So leitete seine Ver- mahlung (1494) mit der reichen Prinzessin Blau ca Ma- ria Sforza von Mailand seinen Blick auf die politischen Angelegenheiten Italiens, von woher seit mehr als fünf- hundert Jahren so viel Unglück über Teutschland gekommen war, und wo damals, bei der Eroberung Neapels, das Interesse der Könige von Frankreich und Spanien sich feindlich begegnete. Je schneller und glücklicher Karl 8 von Frankreich die Eroberung Neapels vollendet hatte; desto thätiger betrieb der Oheim der Gemahlin Maximilians, der Herzog Ludwig Moro von Mailand, eine Verbin- dung zwischen dem teutschen Könige, dem Könige Ferdinand von Aragonien, dem Freistaate Venedig und dem Papste Alexander 6, deren Zweck, die Verdrängung der Franzosen aus Italien, auch im Jahre 1495 wirklich erreicht ward. Italien ward in diesem Zeitraume der Gegenstand und der Mittelpunct der sich bildenden europäischen Politik. Seine schönen Lander waren durch Gewerbsfleiß, Handel und Schiffahrt im Mittelalter reich geworden, und doch waren die Staaten Italiens verhaltnißmaßig klein, und unter sich selbst so eifersüchtig, daß sie leicht die Aufmerk- samkeit und Eroberungslust der Ausländer reizen konnten. Dazu kamen die von dem jüngern Hause Anjou auf Frank- reich vererbten Ansprüche auf Neapel, welche Karl 8 gel- tend zu machen suchte, und die ebenfalls auf Familienver- bindungen gegründeten Rechte, welche Karls 8 Nachfolger Ludwig 12 auf Mailand zu haben glaubte. Ob nun gleich Neapel für Karl 8 und Mailand für Ludwig 12

13. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 193

1911 - Breslau : Hirt
Europische Kmpfe am Ende des 15. und am Anfange des 16. Jahrhunderts. 193 95. Die europischen Kriege in Italien. Als das Haus Anjou im Knigreich Neapel 1435 ausgestorben war, eroberte es Alfons V. von Aragon. Nach seinem Tode 1458 kam es zu jahrzehntelangen Wirren, in deren Verlauf Karl Viii. von Frankreich, als Verwandter der Anjous, An-sprche erhob und 1495 das Land in raschem Siegeslaufe eroberte. Sogleich zeigte sich, da sich die Frauzosen durch diese Eroberung die grte Feindschaft weckten; weder der Papst noch Venedig wnschten den mchtigen Herrn in Italien, auch Ferdinand von Aragonien wollte seine Ansprche auf Neapel nicht verlieren. Diese drei Mchte schlssen darum einen Bund gegen Karl, mit ihnen vereinigte sich Maximilian, seit seinen burgundischen Kriegen mit den Franzosen entzweit und immer noch von der Hoffnung erfllt, Burgund zu erobern. Vor dem Bunde dieser Mchte wich Frankreich zurck (1495). Darauf versuchte Ludwig Xii. im Bunde mit Ferdinand von Aragonien zum Ziele zu kommen, gemeinsam eroberten sie Neapel. Nach dem Sieg entzweiten sie sich, und in den Feldschlachten unterlagen die franzsischen Heere ihren Gegnern, Neapel ging an Ferdinand von ra-gonien der (1504). Einen groen Erfolg hatte Ludwig in Oberitalien; als Nachkomme einer Visconti machte er Erbrechte gegen die Sforza geltend, vertrieb sie und besetzte das Herzogtum Mailand (1500). Beim Beginn des 16. Jahrhunderts herrschten also zwei fremde Mchte in Italien, Frankreich in Mailand (14991513 und 15151521), Spanien in Unteritalien (15041700). Auch Maximilian wnschte in Italien Fu zu fassen, er richtete sein Augenmerk auf den an seine Erblande grenzenden festlndischen Besitz von Venedig. Da die Venezianer um seine Plne wuten, sperrten sie ihm, als er die Alpen berschritt, um zur Kaiserkrnung nach Rom zu ziehen, die Trientiner Psse und vereitelten feine Reise. Er mute sich mit dem von ihm selbst geschaffenen Titel eines erwhlten rmischen Kaisers" begngen. Von nun austritt der Kamp'jf gegen die Franzosen in den Vordergrund. Papst Julius Ii. brachte 1511 ein gewaltiges Bndnis zur Ver-treibung der Franzosen aus Italien zustande. Er selbst, Venedig, die Schweizer, Ferdinand, Heinrich Viii. von England und Maximilian, also fast alle Nachbarn Frankreichs, gehrten der Heiligen Liga an. Maximilian war an der Seite der Englnder in Nordfrankreich siegreich. In Italien machte der Sieg der Schweizer bei Novara der Herrschaft der Franzosen in Mailand (1513) ein Ende. Aber alle Erfolge waren verloren, als Franz I. von Frankreich den Schweizern die furchtbare Niederlage von Marignano beibrachte. Mai-land wurde wieder französisch (1515). Auf diesem Punkt waren die italienischen Verhltnisse angekommen, als Karl V. mit dem Erbe seiner sterreichischen und spanischen Vorfahren auch ihre Ansprche auf Italien bernahm. Pfeifer, Geschichte. V. ts.-W.-D.) 13

14. Theil 7 - S. 623

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
623 gett halten, dem Herzog entgegen zu gehen. Za, als darauf Venedig und Frankreich sich vereinig, len, ließen sie dem Vieekömg von Neapel fa, gen: Er dürfe nur für sich sorgen, sie getrauten sich schon, -das Herzogthum Mailand gegen alle Welt zu schuhen. Nach diesen Grundsähen er, laubten sie sich auch, dem jungen Herzog von Mailand, Maximilian, Abgesandte zu schicken, die ihm rächen, und auf seine Aufführung wa- chen sollten. Man meint, es habe der junge Her, zog bey dieser republikanischen Bevogtung den Verlust seines Herzogthums mit leichterm Her, zen angesehen, als die Schweizer den Verlust il), res Nuss einer unbesiegbaren Tapferkeit, durch die Niederlage bey Martgnano. Der schlimme Ausgang dieses Krieges,' brachte durch die Ver- mittlung des Herzogs von Savoyen, die Veret, nigung Frankreichs wieder zu Stande, an der ~ aber noch nicht alle wieder Theil nahmen Nur für 8 einstimmende Kantone erst, ward unter dem Schalle der Trompeten das erste Zahrgehalt wieder eingebracht:. Doch ein solcher Anblick, wie der Bastard von Savoyen vergaffte, der die französischen Sonnenkronen auf das Pflaster schüt, ten ließ und auerief: hat das nicht das Anfehn eines mächtigen Königs? gewann auch bald die übrigen. Zn dem Frieden von Fretburg, ver, föhnten sie sich alle mit dem Könige Franz I., sie behielten Bellen;, das Veltlin, Eleven, Lauts

15. Teil 3 - S. 6

1885 - Leipzig : Teubner
— 6 — Augsburg, Altcrrf und Ravensburg am Bodensee, Breisgau, Or-tenau; Landgrafschaft im Elsafs) hatte er durch seine Vermählung mit Maria von Burgund die Freigrafschaft Burgund und die Niederlande gefügt, b) Nachdem sein Sohn Philipp von Burgund sich mit Johanna, der Tochter Ferdinands des Katholischen und der Isabella, vermählt hatte, folgte Karl, der älteste Sohn aus dieser Ehe (geb. 1500 zu Gent), 1516 Ferdinand dem Katholischen in der Regierung Spaniens (mit Neapel und den amerikanischen Kolonien), c) Für den jüngeren Bruder Ferdinand schlofs Maximilian 1515 den Vertrag zu Wien, durch welchen Ludwig Ii., der Sohn des Königs Wladislaw von Ungarn und Böhmen, mit Maximilians Schwester Maria, die Tochter Anna mit Ferdinand vermählt und so die Aussicht auf die Gewinnung jener Länder fest begründet wurde. 2. Das Anwachsen der Macht Spaniens und Frankreichs. Während in Deutschland die kaiserliche Gewalt durch die wachsende Macht der Reichsstände gelähmt und zu kräftigem Auftreten nach aufsen unfähig gemacht wurde, suchte in Frankreich und Spanien das erstarkte nationale Königtum die neu gewonnene Kraft der Monarchie zu auswärtigen Eroberungen zu benutzen. Das zerrissene Italien, wo Deutschlands Einflufs längst gebrochen war, wurde der Schauplatz langjähriger Kämpfe, die damit endeten, dafs Spanien Neapel dauernd, Frankreich Mailand vorübergehend in Besitz nahm. Die Kriege in Italien, a) Schon Karl Viii. von Frankreich hatte Neapel gewonnen, aber bald verloren, sein Nachfolger Ludwig Xii. Mailand in Besitz genommen und sich zur Eroberung Neapels mit Ferdinand d. Kath. verbunden. Doch die Bundesgenossen zerfielen; durch die Siege Gonsalvos de Cordova am Garigliano, welche den Ruhm der spanischen Kriegskunst begründeten, wurde Neapel ein spanisches Nebenland (1504—1706). b) Um sich für diesen Verlust zu entschädigen, einte sich Ludwig Xii. mit dem Kaiser, dem Papst Julius Ii. und Spanien 1508 in der Liga von Cambrai zur Vernichtung Venedigs. Doch wufste die Staatskunst der Republik die Gegner zu trennen. 1511 stiftete der national gesinnte Papst zur Vertreibung der Franzosen die heilige Liga, der sich die bisherigen Bundesgenossen Frankreichs, sowie England und Venedig anschlossen. Die Franzosen mufsten Italien räumen. c) Franz I. von Frankreich (1515—47) gelangte durch den glänzenden Sieg bei Marignano 1515 in den Besitz Mailands. Kaiser Maximilian trat dem von seinem Enkel Karl von Spanien geschlossenen Frieden zu Noyon bei, indem er Franz I. die Belehnung mit Mailand versprach.

16. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 126

1879 - Leipzig : Weber
126 ric Seit der Auflösung in Staat und Kirche. Landsknechten und französischen Rittern bestand, in Dberitalien einrückte. Er erhob alte Ansprüche des Hauses Anjou (§ 119), welche auf ihn vererbt waren, aus Neapel, wo eine Seitenlinie der arragonischen Dynastie regierte, und eroberte die Hauptstadt U95. im Anfange des Jahres 1495. Ueber diese Gewaltthat kam es zu einem Bündnisse zwischen Ferdinand dem Katholischen von Anagonien und den Venetianern, dem sich bald der Herzog Ludwig Moro von Mailand, der Papst und Maximilian I. anschlossen, den theils seine Feindschaft gegen Frankreich wegen Burgunds, theils die Oberlehnsherrlichkeit, die er über Italien beanspruchte, hiezu veranlaßten. Die Folge war, daß Karl Viii. sehr rasch mit seinem Heere wieder abzog, allein schon im Jahre 1499 erneuerte sein Nachfolger Ludwig Xii. die Angriffe aus Italien, und verlangte wegen feiner Verwandtschaft mit den Visconti auch das Herzogthum Mailand. Die an den weiteren Kämpfen betheiligten Staaten hatten, wie Frankreich, nur ihren Vortheil im Auge; alle höheren Gesichtspunkte traten zurück, und was nicht durch Waffengewalt zu erreichen war, wurde das Ziel diplomatischer Verschlagenheit und selbstsüchtiger Politik. So ergriffen die Venetianer in dem neuen Kriege für Ludwig Xii. Partei; der mit ihrer Hülfe Mailand eroberte, das er nachher von Maximilian als Reichslehen nahm; — und als die Fran-i5io. zofen danach ihren Angriff auf Neapel erneuerten (1501), trat Ferdinand von Arragonien eine Zeitlang auf ihre Seite, um ihnen selber hinterher den Besitz dieses Landes wieder zu entreißen (1501 — 1504). Zunächst wurde dann die Vernichtung Venedigs das Ziel der politischen Verbindungen. Maximilian schloß mit Frankreich, Spanien und dem Papst die Ligne von Eambrai 1508. (1508), welcher aber schon 1510 die heilige Ligne zwischen Spanien, dem Papst und den Venetianern, die jene durch Abtretung früherer Eroberungen zufriedengestellt hatten, folgte, und bald traten diesem Bunde auch der Kaiser und Heinrich Viii. von England bei, die nun alle insgesammt die Franzosen bekriegten. 1513. Dieselben wurden durch die Schlacht bei Novara 1513 ganz aus Italien hinausgeschlagen, behaupteten aber Burgund gegen die Angriffe des Kaisers, und als 1515 Franz I. König

17. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 150

1862 - Giessen : Heinemann
150 verwickelt wurde, waren die mit Franz I. von Frankreich von der längst » Dauer. Die Franzosen hatten sich 1515 des Herzogthums Mailand bemächtigt, wurden aber 1522 genö- thigt, Oberitalien *u verlassen, und nach ihrer Rückkehr 1524 an der Sesta g-schlagen. Hier fiel der sranzöst'sche Held Bayard, der Ritter ohne Furcht und Tadel. 1525 erschien Franz I. selbst in Italien, verlor aber die Schlacht bei Pavia, in welcher er gefangen genommen und dann nach Madrid gebracht wurde. Hier verpflichtete er sich 1526, Bur- gund an Karl abzutreten und seine Ansprüche auf Mailand und Neapel aufzugeben. Aber kaum in Freiheit, schickte er 1527 gegen Neapel ein Heer, das durch eine Seuche fast ganz aufgerieben wurde. Zm Frieden zu Cambray 1529 entsagte er daher aufs Neue den Ansprüchen auf Italien, erhielt aber den Besitz Burgund's. Noch zweimal erneuerte er den Krieg 1536 und 1542, aber in beiden Kriegen drang Karl siegreich in Frankreich selbst ein, und im Frieren zu Crespy wurde 1544 die Vereinbarung von Cambray bestätigt. Nicht lange nachher starb Franz 1547, aber auch sein Sohn Heinrich Ii. ergriff die Waffen gegen den Kaiser 1552- 1555. Umsonst ließ dieser Metz belagern, und das Mißgeschick dieses Krieges hat gewiß Karl's Entschluß, der Krone zu entsagen, mit zur Reife gebracht. Karl V., der in Deutschland selbst so viel zu sorgen hatte, war demungeachtet in den durch die Angriffe Franz 1. nicht beunruhigten Zeiträumen immer auch nach außen hin thätig. 15j0 begab er sich nach Italien und ließ sich hier vom Papst Clemens Vii. zum römischen Kaiser krönen. 1535 unternahm er einen Kriegszug gegen Tunis, wo er Tausenden von Christensklaven die Freiheit wiedergab. 1541 zog er gegen Algier, denn die Macht der maurischen Seeräuber, welche schon seit langer Zeit das mittelländische Meer beunruhigten, wgv durch die Eroberung von Tunis nicht gebrochen worden. Kärl's Heer landete 1541, aber ein Sturm zertrümmerte die Flotte, und, von Hungersnoth und feindlichen Angriffen be- drängt, mußte sich der Rest des Heeres glücklich schätzen, sich auf den wenigen noch erhaltenen Schiffen retien zu können. Auch Sultan Soliman Ii. beunruhigte Deutschland während Karl's Regierung. Nachdem er sich Belgrad's bemächtigt und in der Schlacht der Mohaez 1526 den König Ludwig von Ungarn und Böhmen, der hier seinen Tod fand, geschlagen hatte, führte er seine Schaaren nach Oesterreich und belagerte Wen 13. Sept. bis 16. Oct. 1529. Aber die Tapferkeit der

18. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 110

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
110 Vierte Periode. Vom Ende des 13. bis znm Ende des 15. Jh. war, zugestehen, eine Einrichtung die aber schon nach zwei Jahren wegen der Unfähigkeit der Stände ihre Stellung zu be- haupten aufhörte. Auch die zu Köln (1512) beschlossene Ein- teilung des Reiches in 10 Kreise (den österreichischen, bayrischen, schwäbischen, fränkischen, kur- oder niederrheinischen, oberrhei- nischen, burgundischen, niederrheinisch-westfälischen, niedersäch- sischen und obersächsischen) zur Handhabung des Landfriedens blieb zunächst auf dem Papier stehen. Das einzige Ergebnis der Reichsreform war das Reichskammergericht; die politischen Ver- hältnisse Deutschlands blieben in tiefer Gärung. b) Maximilians auswärtige Politik trug zum Teil daran die Schuld. Karl Viii. von Frankreich unternahm 1494 einen Angriff auf Italien, zunächst auf Neapel, wo eine aragonesische Seitenlinie regierte, und als dieser mifslang, — das Ergebnis war, dafs Neapel an Ferdinand d. Kath. kam, — richtete Karls Nachfolger Ludwig Xii. sein Auge auf Mailand, wo Lodovico Sforza (il Moro) unter kaiserlicher Oberlehnshoheit Herzog war, und eroberte es (1499). In dem weiteren Kriege, in den Maxi- milian, die Päpste (Julius Ii. und Leo X.), Venedig, Spanien, England verwickelt wurden und der Italien furchtbar verwüstete, verloren die Franzosen wieder das Land; aber 1515 siegte Franz I. (1515 — 47) von Frankreich in dem „Gigantenkampfe14 bei Ma- rignano (unweit Mailand) über die schweizer Söldner; damit war Mailand französisch. 5. Die geistigen Strömungen im deutschen Volke am Ausgange des 15. Jh. Das deutsche Volk war im 15. Jh. von einem leidenschaft- lichen religiösen Verlangen erfüllt, das, je weniger die Kirche imstande war es zu befriedigen, zu um so krankhafteren Erschei- nungen führte. Giebt einerseits die verhältnismäfsig große Ver- breitung der deutschen Bibel, vor allem aber die reiche kirch- liche Liebesthätigkeit gegen Arme und Kranke Zeugnis von dem im Volke vorhandenen frommen Sinne, so führte andrerseits die gesteigerte religiöse Phantasie sowohl zu wachsender Äufser- lichkeit des religiösen Lebens, die sich in der — Wirtschaft-

19. Theil 3 - S. 182

1813 - Leipzig : Hinrichs
i$2 Siebente Periode. gen, nun mehr in ihrer Staatsform consolidirten, Reiche, und unternehmende gleichzeitige Fürsten, wie Karl 8 von Frankreich, Maximilian von Oestreich und Fer- dinand von Aragonien mehrere neue politische Berüh- rungspuncte in Italien aufsuchten und fanden, um durch Eroberungen an dem Reichthums dieser schönen Lander An- theil zu gewinnen. Die innere getheilte Politik der italienischen kleinern Fürstenhäuser und Republiken schwank- te nicht selten zwischen den Interessen dieser Ausländer, und erleichterte selbst den Kronen Spanien, Frankreich und Oestreich den Einfluß auf ihre Angelegenheiten, da doch der Einfluß der Fremden auf Italien seit dem Unglück- lichen Ende des hohenstaufischen Hauses bis dahin sehr unbedeutend gewesen war. — Hauptsächlich aber veränderte die Reformation das Verhältniß der christlichen Völker zu dem Papste, obgleich in Italien selbst durch die Re- formation keine wesentlichen Veränderungen hervorgebracht wurden; denn die Nahe des Papstes verhinderte jede Tren- nung von dem Katholicismus, der ohnehin der' warmen Phantasie des Südländers und dem sinnlichen Glanze und Luxus reicher Handelsstaaten mehr, als der ruhigen Con- templation des Nordländers zusagt. — 485- Fortsetzung. Seit dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts waren es Neapel und Mailand, durch welche von neuem der Blick des Auslandes auf Italien gelenkt wurde. Frankreich und Spanien strebten nach dem Einflüsse auf den Gang der poli- tischen Ereignisse in Italien. Karl dem achten von Frank- reich gelang zwar (149;) die Eroberung Neapels; aber diè aragonische Arglist, in Verbindung mit der eifersüchtigen Po- litik der Republik Venedig und des Herzogs von Mailand, verdrängte ihn bald darauf aus ganz Italien. Dagegen machten nun seine zwei nächsten Nachfolger, Ludwig 12 und Franz i, ihre Erbschaftsansprüche auf das Herzogthum Mailand, wegen ihrer Abstammung von dem erloschenen Hause Viskonti, gegen das regierende Haus Sforza geltend.

20. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 472

1859 - Lübeck : Rohden
472 Xxii. 14. Wledererhebung Frankreichs. deutschen Könige kaum jemals gelangt waren. Aus den herrenlos um* herschweifenden Banden entlassener Krieger machte er streng discipli- nirte, vom König in Eid und Pflicht genommene Soldtruppen — das erste stehende Heer. Um dies^Heer zu besolden, führte er eine jährlich wiederkehrende Steuer ein und begann den Geldhaushalt Frankreichs durch Auflagen und Anleihen bereits in die moderne Bahn zu bringen- Um ja kein Geld unnöthiger Weise aus dem Lande gehen zu lasten, noch dazu zur Verstärkung einer fremden Macht, entzog er dem Papst fast alle bisherigen Gefälle aus Frankreich, setzte dagegen durch die pragmatische Sanction fest, daß die Wahlen der sranzöstscken Bischöfe vom Papst unabhängig sein und von den Wahlcapiteln vollzogen wer- den sollten — worauf fußend der spätere König Franz I. alle Wah- len aufhob und sämmtliche geistliche Stellen aus eigner Machtvollkom- menheit besetzte. Was Karl Vii. begonnen, vollendete sein Sohn Ludwig Xi. (1461 —68), ein Mensch völlig ohne Gewissen, man sollte meinen ohne Herz; aber von einem schneidendscharfen Verstand, mit rückstchtslosester Energie und Gewandtheit das eine Ziel verfolgend: Erhöhung der Königsmacht und der Macht Frankreichs. Er war es, der die immer noch gefährlichen großen Lehensträger vollends nieder- warf, und wenn er sie auch mit Gift aus dem Wege schaffen mußte. Er war es, der, um den Adel zu bekämpfen, die Städte und Provin- ztalstände hob, sie durch besondere Vorrechte begünstigte und wo es sein mußte, sie selber zum Widerstand gegen die großen Landherren ermuthigte. Er vermochte es, durch Freigebigkeit und Erpressung, durch Begünstigung und durch Grausamkeit, durch abergläubische Gottes- dienstlichkeit und durch ränkevolle Hinterlist sein unruhiges Volk der- maßen zu beherrschen, zum Gehorsam zu zwingen, daß Jedermann vor einer solch absoluten Königsgewalt, die hier zum ersten Mal innerhalb der Christenheit erschien, erschrak. Und wohl hatten sie Grund zu er- schrecken. Karl der Kühne von Burgund hatte es bereits erfahren, wessen sich die benachbarten Fürsten von dem französischen Despoten zu versehen hätten. Nach ihm erfuhr es Kaiser Maximilian. Erst raubte ihm der Vater, Ludwig Xi.,das schöne Erbeseiner Gemahlin, diebour- gogne, dann schickte ihm der Sohn, Karl Viii. (1483—98), die ver- lobte Braut, Maximilian's Tochter, schimpflich zurück und raubte ihm statt dessen die eigne bereits ihm angetraute Gemahlin, die Erbin von Bretagne, und ihr Land dazu. Die alten italienischen Lehen des deutschen Reichs, das gesammte Oberitalien, einst der Tummelplatz einer kühnen und glänzenden deutschen Ritterschaft, herrlicher Fürsten und mächtiger Kaiser, war jetzt zum fast unbestrittenen Gebiet franzö- sischer Waffen und französischer Einflüsse geworden. Kaiser Maxi- milian, der stets bewegliche, unermüdliche, aber wenig klare und durchgreifende Mann, versuchte es auf alle Weise, den Franzosen dies Territorium streitig zu machen. Er hatte sich mit einer Tochter des Herzogs von Mailand vermählt, dennoch mußte er selbst den französi- schen König mit dem Herzogthum belehnen. Er suchte im Bunde mit den Franzosen wieder einigen Einfluß in Italien zu erkämpfen, aber die Franzosen schlossen zu gelegener Zeit ihren Frieden ab und lie-