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1. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 72

1880 - Danzig : Gruihn
/2 Geschichte des Alterthums. — Die Römer. die griechische Sprache, in welcher die Boten Christi das Evangelium verkündeten. Große und sichere Handelswege verbanden wie nie zuvor Orient und Occibent, und auf denselben gelangte die neue Lehre bald in alle Provinzen des weitläufigen Reiches. Nach Spieß u. a. 48. Einrichtung dev ersten Christengemeinden. Erste Gemeinde. Nach dem Tode Jesu verbreiteten die Apostel die Lehre ihres Herrn und Meisters weiter. Schon am ersten Pfingfttage wurde die Gemeinde zu Jerusalem gegründet, welche die Gütergemeinschaft einführte und namentlich anfänglich als Mustergemeinde galt. Gemeindeämter. An der Spitze einer jeden Gemeinde standen an der Apostel Statt gewählte Ael teste (oder Presbyter). Episkopns (oder Bischof) wurde derjenige unter ihnen genannt, welcher ein Uebergewicht über die andern erlangt hatte, wie z. B. Jakobus in Jerusalem. Das Amtsgeschäft dieser Presbyter oder Episkopen war die Leitung der gesammten Gemeindeverwaltung. Die nächsten Beamten waren die Diakonen und Diakonissen (letztere für das weibliche Geschlecht), welche Arme und Kranke versorgten und beim Abendmahle Brod und Wein umherreichten. Versammlungen. Man hielt oft Versammlungen ab, jedoch anfangs nur in Privatwohnungen, wobei Vorlesungen aus dem alten Testamente, später aus apostolischen Briesen, Erklärungen, Vorträge, Gesänge und Gebete abwechselten. Die Vorträge konnte jedes dazu befähigte Mitglied der Gemeinde halten. Nur dem weiblichen Geschlechte war das Reden und Lehren in der Gemeinde untersagt. Das Bundesmahl wurde in manchen Gemeinden öfter, in manchen seltener gefeiert. Zuweilen fanden auch Liebesmähler (Agapen) statt, bei denen die Armen auf allgemeine Kosten mitgespeist wurden. Die armen Glieder der Gemeinde wurden überhaupt als christliche Brüder vor Mangel geschützt. Festtage. Je nachdem die Gemeinden aus Juden und Heidenchriften bestanden, zeichneten sie die Festtage aus, die sie früher als Juden oder Heiden gefeiert hatten. Die Feier des Sonntags, anstatt früher des Sonnabends (Sabbaths) wurde erst später eine allgemeine mit Beziehung auf die Auferstehung Jesu und die Ausgießung des heiligen Geistes. Zucht. Gute Zucht und Sitte war eine Zierde dieser Gemeinden; unsittliche Mitglieder wurden ausgeschlossen und nnr nach wirklicher Besserung wieder aufgenommen. Entstanden Streitigkeiten hinsichtlich der Lehre oder gewisser Gebräuche, so wurde, so lange die Apostel lebten, deren Entscheidung verlangt, welche diese anck entweder persönlich oder durch Briefe ertheilten. Die Taufe. Als Zeichen der Aufnahme in die christliche Gemeinde galt die Taufe. Diejenigen, welche durch Unterricht in der christlichen Lehre für dieselbe vorbereitet wurden, hießen Katechumeueu und waren als solche nur Zuhörer. Am Sonntage nach Ostern (Quasimodogeneti) fand die Taufe derselben statt, nachdem sie ein Glaubensbekenntniß abgelegt hatten. Nach Jäkel u. o. 49. Ans dev Zeit der Christennerfolgnngen. Christenverfolgungen. Die Christen hatten im römischen Reiche schwere Verfolgungen zu erdulden, weil sie sich von den Heiden absonderten und überhaupt von der Obrigkeit mit Mißtrauen betrachtet wurden. Man spricht gewöhnlich von zehn Christenverfolgungen unter den Kaisern: Nero, Domitian, Trajan, Marcus, Aurelius, Septimus Severus, Dezius, Gallus, Valeriau, Aurelian und Diokletian. Arten der Verfolgungen. Mit welcher Wuth die Juden die Apostel und die ersten Christen verfolgten, davon erzählt uns schon die Apostelgeschichte. Viel Schrecklicheres noch hatten die ersten Christen aber später von den Heiden zu erbulben, so daß ein Schriftsteller ans jener Zeit sagt: „Hätte ich hundert Zungen und einen hundertfachen Mund und die stärkste Stimme in der Welt, so könnte ich doch nicht alle die Verbrechen beschreiben, welche begangen wurden, noch die Martern alle nennen, die der Scharfsinn der Obrigkeit gegen die unschuldigen Christen ersonnen hat." — Man schonte keines Standes, keines

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1. Die Praxis des zweiten Schuljahres in katholischen Volksschulen - S. 38

1914 - Köln : Bachem
38 Biblische Geschichte. 4. Besprechung. Was hatte der liebe Heiland den Jüngern befohlen? Wie lange dauerte es noch, ehe der Heiland den Heiligen Geist schickte? Was würden die Leute tun, wenn jemand käme und sagte: „Der König kommt nach zehn Tagen hier in den Ort?" Sie würden die Straßen schmücken, die Fahnen aushängen, die Häuser mit Kränzen behängen. So würden sie sich auf die Ankunft des Königs vorbereiten. Wer sollte zu den Aposteln kommen? Wer ist der Heilige Geist? Da haben die Apostel sich auch vorbereitet. Wie? Wer war bei den Aposteln? Aber die Apostel waren noch immer vor den Juden bange. Was haben sie auch wohl wieder getan, wenn sie zusammen- kamen? Welches Fest wurde am zehnten Tage gefeiert? Die Apostel saßen zusammen und beteten eifrig, da hörte man plötzlich —? Wie war das Brausen? Was bedeutete das Brausen? Ja, der Heilige Geist kam vom Himmel. Konnte man den Heiligen Geist auch sehen? Wo waren die feurigen Zungen? Aber der Heilige Geist blieb nicht nur über den Aposteln, sondern er kam in sie hinein, in den Kopf und in ihr Herz. Wie zeigte es sich sofort, daß die Apostel den Heiligen Geist empfangen hatten? Welche Sprache sprechen wir? Welche Sprache reden die Franzosen? die Russen? Ich will euch etwas französisch sprechen. Wer hat das verstanden? Was müßtet ihr wohl tun, wenn ihr französisch sprechen wollt? Ja, ihr müßtet lange fleißig lernen. Auch die Apostel konnten früher nur eine Sprache reden, nur die, welche sie zu Hause gelernt hatten. Wie war es aber jetzt? Woher kam das? 5. Ziel (Ii). Ich will euch jetzt erzählen, warum die Jünger in verschiedenen Sprachen reden sollten. 6. Darbietung (Fortsetzung). Wegen des Pflngstfestes waren in Jerusalem sehr viele Leute aus fremden Ländern. Diese und auch die Juden hörten das Brausen. Viele liefen zu dem Hause, wo die Apostel waren. Nun denkt einmal an! Jetzt hatten die Apostel mit einem Male keine Furcht mehr. Sie öffneten die Tür und gingen auf die Straße. Da standen viele, viele Menschen. Jetzt fing Petrus an zu predigen und sagte: „Jesus, den ihr gekreuzigt habt, ist von den Toten auferstanden und in den Himmel aufgefahren. Von dort hat er jetzt den Heiligen Geist gesandt." Alles, was Petrus redete, verstanden all die Leute, auch die Fremden. Viele glaubten, was er sagte, und ließen sich taufen. Das waren dreitausend Menschen. Weil die an Christus glaubten, nannte man sie Christen. 7. Besprechung. Warum waren gerade damals so viele Fremde in Jerusalem? Seht, wenn hier Kirmes ist, dann kommen auch Fremde hierher. Warum wohl? Wegendes Pfingstfestes waren nun sehr

2. Erstes Schul-Buch - S. 128

1849 - Bayreuth : Buchner
128 bleiben. Nachdem Jesus so mit ihnen geredet hatte, führte er sie hinaus auf den Oelberg. Hier blickte er sie überaus liebevoll an, streckte seine Hände über sie aus, und indem er sie segnete, ward er sichtbar vor Al- ler Augen zum Himmel empor gehoben; hoher und im- mer höher schwebte er hinauf und endlich in eine hel- leuchtende Wolke hinein in den Himmel. Alle sahen ihn mit starren Blicken nach. Voll Verwunderung standen sie da, immer noch ihre Augen an den Himmel geheftet, als auf einmal zwei Engel in weißen Kleidern sich ihnen zeigten. Diese sagten: Was steht ihr denn so da und schauet gegen Himmel? Der Jesus, der jetzt von euch in den Himmel weggenommen ist, wird wieder kommen, wie ihr ihn jetzt habet in den Himmel auffahren gesehen. Diese Begebenheit feiern wir am Christihimmelfahrts- tage, nämlich am 40sten Tage nach dem Ostersonntage. 42. Sendung- des heiligen Geistes. Die Apostel kehrten vom Oelberge in die Stadt zurück und blieben beisammen, beteten und bespra- chen sich über die Befehle ihres göttlichen, nun in den Himmel aufgefallenen Meisters, und warteten da auf die Ankunft des versprochenen heiligen Gei- stes. Zehn Tage nach der Himmelfahrt, da bei den Juden das Phngstfest, zu dem viele Jsraeliten aus allen Ländern nach Jerusalem kamen, gefeiert wurde, entstand um neun Uhr Vormittags plötzlich vom Himmel herab ein Getöse und ein Brausen, wie bei dem heftigsten Sturmwinde, und umsauste das ganze Haus, wo die Apostel versammelt waren. In dem Saale erschienen feurige Flammen, die aussa- hen wie Zungen, und auf das Haupt eines jeden Apostels liess sich eine solche feurige Zunge nie- der. Da wurden sie plötzlich voll von dem heili- gen Geiste und sprachen in allerlei Sprachen, wie der heilige Geist ihnen zu sprechen eingab. Weit umher im Jerusalem vernahm man dieses Getöse in der Luft, und es eilte eine Menge Menschen zu dem Hause der Apostel hin. Unter diesen Leuten waren viele, die verschiedene Sprachen redeten.

3. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 29

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
29 Jahres 60 n. Chr. G. abermals über Macedonien nach Ko- rinth ; und nach einem dreimonatlichen Aufenthalte Hieselbst fühlte er im Geiste sich gebunden, nach Jerusalem zurückzu- kehren, ob er gleich wußte, daß seiner hier Bande und Trüb- sal warteten (Apg. 20.). Der Apostel hatte auf den bisher genannten Reisen zwar auch schon Trübsal genug zu erdul- den gehabt und hauptsächlich von den Juden, an welche er sich stets zuerst mit dem Evangelio wandte, welche aber meistentheils voll Erbitterung ihm widerstrebten, und dann auch die Heiden gegen ihn erregten und so das Maaß ihrer Sünden immer mehr erfüllten. Diese waren es auch, welche in Jerusalem dem Apostel die von ihm erwarteten Leiden bereiteten. Nur mit Mühe wurde er hier den mörderischen Händen der Wüthenden entrissen; unter römischer Bedeckung ward er zuerst nach Cäsarien, dem Sitze des römischen Statt- halters Felir, der von ihm manche nützliche Wahrheit zu hören bekam, und zwei Jahre darauf durch den Landpfleger Feftus zu Schiffe nach Rom gesandt, weil er sich als römi- scher Bürger auf den Kaiser berufen hatte. Nach einer höchst gefahrvollen Reise kam er hier im folgenden Jahre (etwa 62 nach Chr. G.) an, und hatte während seiner zweijährigen Gefangenschaft Gelegenheit, diese Hauptstadt der Welt auch mit dem Lichte des Evangeliums zu erleuchten. Der Apostel soll nach seiner Befreiung noch viele Reisen gemacht, endlich wieder gefangen genommen, und nach einer mehr als drei- ßigjährigen Amtsführung unter dem Kaiser.nero zu Rom mit dem Schwerte hingerichtet sein. 2. Die apostolischen Briefe. Die Apostelgeschichte erzählt uns, wie und wo die Apo- stel in Kraft des heiligen Geistes das Wort predigten, das Reich Gottes ausbreiteten und Gemeinden sammelten, welche den von ihnen verkündigten Heiland bekannten. Die aposto- lischen Briefe belehren uns meistentheils über den Zustand der von den Aposteln gestifteten Gemeinden, und zeigen uns, auf welche Weise die Apostel das angefangene gute Werk bei ihnen fortführten. Die Glieder dieser Gemeinden waren Menschen, wie wir; und wenn sie auch als die Erstlinge des Geistes eines vorzüglichen Maaßes der Gnade sich er- freuten, so zeigten sich, dem Keime nach wenigstens, in ih- rem Leben doch auch schon alle die Gefahren und Verirrun- gen, durch welche die Verderbniß der menschlichen Natur die Aneignung des göttlichen Heils überall trübt und n-

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 66

1861 - Stuttgart : Hallberger
66 Sion das Licht ausgehen sollte. Die nach dem Heilande verlangten, wurden von den Aposteln unterrichtet und getauft. Sie verharrten in der Lehre und in dem Gebete, genoßen in Gemeinschaft das hei- lige Abendmahl und führten unter der Hut und Leitung der Apostel ein frommes und gottgefälliges Leben. In ihren Herzen war nur Ein Gefühl — die Liebe zu Jesu, nur Eine Sehnsucht — die Sehnsucht, zu Ihm zu kommen, nur Ein Verlangen — das Verlangen, Ihm allein zu dienen und zu gefallen. Wie sie Gott über Alles zu lieben trachteten, so liebten sie einander, wie sich selbst, verkauften Hab und Gut und vertheilten Alles nach dem Maaße des Bedürfnisses, so daß Alle nur eine einzi'ge große Familie auszumachen schienen. Die kleine Gemeinde des Herrn wuchs von Tag zu Tag und gedieh um so mehr, als die Apostel mit herrlichen Wundern die Wahrheit ihrer Lehre bekräftigten. Im Namen Jesu heilte Petrus einen Lahmgebornen, worauf 5000 Juden sich bekehrten und sich taufen ließen. Paulus wurde bekehrt, und er — der zuvor der erbittertste Feind der Christen war, bewies jetzt den glühendsten Eifer als Ver- breiter der Lehre Jesu. Die Apostel gieugen in alle Länder des damals so großen und mächtigen römischen Reiches, verkündigten das Evangelium und gründeten in fast allen größeren Städten christ- liche Gemeinden. Sie erlitten hiebei die schwersten Verfolgungen, wie ihnen dieses ihr göttlicher Meister voraus gesagt hatte, und fast Alle starben den Märtyrertod, weil ihre Lehre für staatsgefährlich gehalten wurde, und man sie deshalb unterdrücken wollte; allein die Wahrheit besteht ewig, und darum wird auch das Christenthum fortdauern durch alle Zeiten und sich verbreiten über alle Ge- schlechter. Die römischen Statthalter übten meistens eine sehr drückende Herrschaft über die Juden aus und erlaubten sich die grausamsten Mißhandlungen gegen dieselben. Das Volk empörte sich daher gegen die Römerherrschaft und wollte sich von diesem Joche wieder be- freien. Ein römisches Kriegsheer rückte gegen Jerusalem vor, um die Empörer zu züchtigen und den Aufruhr zu stillen, und nun brachen die Tage des Jammers herein, von denen einst Christus geweissagt hatte, als seine Jünger die Größe und Pracht des Tem- pels bewunderten. Jerusalem wurde von Kriegsheeren eingeschlossen und nach hartnäckigem Widerstande eingenommen und verbrannt. Wer dem Schwerte der Sieger entrann, wurde in die Sklaverei verkauft, und seitdem leben die Juden zerstreut unter allen Völkern der Erde.

5. Theil 2 - S. 102

1867 - Breslau : Max
100 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzügc. ges Gebet verrichtet hatten, wurde es in Jerusalem nicht leer von Pilgern, die vor Begierde brannten, da zu wandeln, wo der Heiland mit seinen heiligen Füßen den Boden berührt hatte, im Wasser des Jordans ihre Tause zu erneuern und mit früher nie so heiß gefühlter Andacht an seinem Grabe zu beten. Unterwegs fanden die frommen Pilger überall die freundlichste Ausnahme; denn wer nicht selbst zum heiligen Grabe wallfahrten konnte, suchte doch dadurch wenigstens an den Pilgerfahrten Theil zu nehmen, daß er die Pilger freundlich beherbergte und sie eigen- händig, wenn sie erkrankten, verpflegte. Ueberhaupt hatten es diese Pilger anfangs recht gut. Jeden Abend, wußten sie, fan- den sie freundliche Aufnahme, und in Jerusalem selbst waren prächtige und weitläufige Klöster erbaut, in denen sie Unterkom- men fanden. Fromme Seelen glaubten nicht besser die ewige Seligkeit sich verdienen zu können, als wenn sie Stiftungen zum Besten der Pilger machten; und so entstanden dergleichen Klöster und Hospitäler in Jerusalem. Jeder dieser Pilger brachte von den heiligen Oertern irgend ein Andenken mit, wenigstens eine Hand voll Erde vom Oelberge, die er einmal aus sein Grab zu werfen befahl, oder eine Flasche mit Jordanswasser, um sich da- mit in der Sterbestunde besprengen zu lassen, oder gar einen Splitter vom heiligen Kreuze oder sonst ein heiliges Andenken; natürlich fehlte es dort nicht an habsüchtigen Menschen, welche die eifrige Nachfrage der Pilger nach solchen Gegenständen der Verehrung benutzten, um ihnen für schweres Geld allerhand un- bedeutende Dinge zu verkaufen, die sie für Ueberreste aus den Zeiten Jesu und der Apostel ausgaben. Da glaubte Einer ein Stück vom Schweißtuche Jesu, ein Anderer ein Stück von einem Tische der Maria, ein Dritter vom Kleide eines Apostels mitge- bracht zu haben, wenngleich auch die meisten dieser Sachen un- echt waren. Solche Ueberreste nannte man Reliquien, und die Leute in Jerusalem trieben einen ordentlichen Handel damit. So war es, so lange die griechischen Kaiser noch Jerusalem besaßen. Aber mit einem Male änderte sich die ganze Lage der Pilger; denn der Khalif Omar — derselbe, der die schöne Biblio- thek in Alexandrien verbrannte — nahm auch Jerusalem ein. Zum Glück war dieser Omar ein guter Mann und hielt nicht nur die heiligen Oerter in Ehren, sondern erlaubte auch den Christen, sie so oft zu besuchen, wie sie wollten; nur mußten sie eine Kopfsteuer bezahlen. Aber so blieb es nicht immer; denn

6. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 29

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
29 Jahres 60 nach Chr. G. abermal über Macedonien nach Ko- rinth; und nach einem dreimonatlichen Aufenthalte Hieselbst fühlte er im Geiste sich gebunden, nach Jerusalem zurückzu- kehren, ob er gleich wußte, daß seiner hier Bande und Trüb- sal warteten. (Apg. 20.) Der Apostel hatte auf den bisher genannten Reisen zwar auch schon Trübsal genug zu erdul- den gehabt und hauptsächlich von den Juden, an welche er sich stets zuerst mit dem Evangelio wandte, welche aber meistentheils voll Erbitterung ihm widerstrebten, und dann auch die Heiden gegen ihn erregten und so das Maaß ihrer Sünden immer mehr erfüllten. Diese waren es auch, welche in Jerusalem dem Apostel die von ihm erwarteten Leiden bereiteten. Nur mit Mühe wurde er hier den mörderischen Händen der Wüthenden entrissen; unter römischer Bedeckung ward er zuerst nach Càsarien, dem Sitze des römischen Statt- Halters Felix, der von ihm manche nützliche Wahrheit zu hören bekam, und zwei Jahre darauf durch den Lanbpfleger Festus zu Schiffe nach Rom gesandt, weil er sich als römi- scher Bürger auf den Kaiser berufen hatte. Nach einer höchst gefahrvollen Reise kam er hier im folgenden Jahre (etwa 62 nach Chr. G.) an, und hatte während seiner zweijährigen Gefangenschaft Gelegenheit, diese Hauptstadt der Welt auch mit dem Lichte des Evangeliums zu erleuchten. Der Apostel soll nach seiner Befreiung noch viele Reisen gemacht, endlich wieder gefangen genommen, und nach einer mehr als drei- ßigjährigen Amtsführung unter dem Kaiser Nero zu Nom mit dem Schwerte hingerichtet sein. 2. Die apostolischen Briefe. Die Apostelgeschichte erzählt uns, wie und wo die Apo- stel in Kraft des heiligen Geistes das Wort predigten, das Reich Gottes ausbreiteten und Gemeinden sammelten, welche den von ihnen verkündigten Heiland bekannten. Die aposto- lischen Briefe belehren uns meistentheils über den Zustand der von den Aposteln gestifteten Gemeinden, und zeigen uns, auf welche Weise die Apostel das angefangene gute Werk bei ihnen fortführten. Die Glieder dieser Gemeinden waren Menschen, wie wir; und wenn sie auch als die Erstlinge des Geistes eines vorzüglichen Maaßes der Gnade sich er- freuten, so zeigten sich, dem Keime nach wenigstens, in ih- rem Leben doch auch schon alle die Gefahren und Verirrun- gen, durch welche das Verderbniß der menschlichen Natur die Aneignung des göttlichen Heils überall trübt und er-

7. Christus bis Khosru II. - S. 135

1829 - Leipzig : Cnobloch
3 35 die vielen Wunder, die durch die Hände der Apo- stel geschahen. Man trug die Kranken sogar an die Straße oder den Weg hin, damit, wenn Pe- trus käme, sein Schatten aus sie fiele. Ja aus allen umliegenden Städten kamen ganze Schaa- ren des Volks und brachten ihm Kranke nach Je- rusalem — und alle wurden gesund. Hierüber auf's neue erbittert, ließen die Hohenpriester alle zwölf Apostel eines Abends ergreifen und sie, gleich Missethätern, in das össentliche Stadtgefängniß werfen, in dem sonst nur Räuber und Mörder verwahrt wurden. Allein in der Nacht kam der Engel des Herrn, entschloß die Thüren des Ge- fängnisses und führte sie heraus, indem er sprach: „Gehet hin in den Tempel und stellet euch muthig dem Volke dar und verkündiget ihm alle diese Worte des Lebens." Sie gehorchten dem Be- fehle des Engels, gingen bei Anbruch des Tages in den Tempel und lehrten das Volk. Indeß hatte der Hohepriester den ganzen Rath wieder zu- sammcnberufen, und nun mußten der Tempel- hauptmann und die Gerichtsdiener die Apostel herbeiführen. Der Oberste der Hohenpriester erhob sich nun und sprach zu ihnen: „Haben wir euch nicht mit allem Ernste geboten, in diesem Namen nicht mehr zu lehren? Und ihr habt dennoch ganz Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt und wollt es wohl gar noch dahin bringen, daß das Blut dieses Menschen an uns gerächt werde."

8. Kurze Beschreibung und Geschichte von Palästina - S. 23

1847 - Wesel : Bagel
23 ßungöwcisc war sehr umständlich: man neigte sich nicht nur vor Vor- nehmen, sondern man warf sich sogar zur Erde. Zur Zeit Jesu war der gewöhnliche Gruß: Friede sei mit Euch. Oeffcntliche Ver- gnügungen kannte man nicht. Unter den Thoren unterhielt man sich, handelte und schlichtete Streitigkeiten. Starb Jemand, so waren die Angehörigen ernstlich darauf bedacht, der Leiche ein anständiges Begräbnis) zu bereiten. Die Leiche wurde in Leinwand gewickelt, welche mit Spcecrcien belegt war. Zum Zei- chen der Trauer ließ man daö Haupthaar abschecrcn, zerriß das Ober- kleid und bestreute auch wohl daö Haupt mit Asche. Die Wohnungen der gewöhnlichen Juden waren in der Regel einstöckig mit flachem Dach, auf dem sie sich häufig aufhielten. Ein besonderes Gemach auf einem solchen Dache hieß der Söller. Vor- nehme hatten größere zweistöckige Häuser. An den Wänden standen Sophas und in der Mitte der Zimmer ein niedriger Tisch, an den man sich nicht setzte, sondern an den man sich lagerte. Die Pfosten der Thüren waren häufig mit Stellen aus dem Gesetz beschrieben. Die Kleidung war wie sic noch bei den Bewohnern dcö Morgenlandes ist. Ein bis an die Kniee gehendes leinenes Unterkleid, gehalten durch einen Gürtel, trug man ans bloßem Leibe und darüber einen faltigen Mantel als Oberklcid. Ein Turban diente zur Bedeckung des Kopfes. Fußbekltidling hatte man nicht, man ging baarfuß oder trug Fußsohlen (Sandalen). Langes Haar >var eine Zierde und den Bart pflegten sie nicht zu schecrcn. Die Weiber, welche auf Anstand hielten, waren stets mit einem Schleier umgeben. — Daö Jahr theilten sie in 12 Monate und die Woche in 7 Tage ein. De» Tag theilten sie in 12 Stunden, er mochte nun kurz oder lang sein, und die Nacht in 4 Nachtwachen. Anhang. Die Ausbreitung des Christenthums durch den Apostel Paulus. Aus der Apostelgeschichte weißt du, daß durch die gewaltige Predigt des Apostels Petrus am Pfingstfeste eine große Anzahl gläubig wurde und sich taufen ließ auf den Namen des Herrn Jesu Christi. Daö war die erste Christengemeinde zu Jerusalem. Außerhalb Jeru- salem entstand die erste Gemeinde zu Sainaria. Die Apostel folgten dem Befehle des Herrn —, gingen aus in alle Welt und lehrten

9. Christus bis Khosru II. - S. 128

1829 - Leipzig : Cnobloch
s 128 habe. Ich bür bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." *) Himmelfahrt Iesus's. Evangelium. Bei Annäherung des Pfingstfestes erschien Jesus, nachdem er sich seit seiner Auferstehung vom Tode seinen Jüngern oftmals gezeigt hatte, zum letztenmal — es war in Jerusalem. Dieß» mal aber gebot er ihnen, Jerusalem nicht zu ver- lassen, sondern daselbst zu verweilen, bis die gött- liche Verheißung, die sie aus seinem Munde ge- hört hatten, in Erfüllung gegangen wäre. „Se- het," sprach er, „ich will auf euch senden die Ver- heißung meines Vaters. Ihr aber sollt in der Stadt Jerusalem bleiben, bis daß ihr mit Kraft von Oben werdet ausgerüstet seyn. Johannes taufte bloß mit Wasser, ihr aber sollt in einigen Tagen mit dem heiligen Geiste getauft wer- den. Und wenn der heilige Geist über euch kom- men wird, so werdet ihr die Kraft empfangen, meine Zeugen zu seyn — in Jerusalem, in ganz *) Alles bisher in Hinsicht auf Jesus Erzählte ist hauptsächlich in jedem der vier Evangelien enthal- ten, deren das eine der Apostel Matthäus, das andere ein gewisser Markus, das dritte ein ge- wisser Lukas, das vierte der Apostel Johannes geschrieben hat, und es heißt daher jeder ein Evan- gelist; Evangelium aber eine frohe Nachricht oder Botschaft.

10. Abth. 2 - S. 28

1804 - Berlin : Mylius
28 durch einen freiwilligen Tod zu bestätigen und zum Besten der Menschheit sein Leben aufzuopfern. Unter seinen Jüngern harte er zwölf besonders zu seinen Vertrauten erwählt und angewiesen, daß sie seine Lehre allen Völkern verkündigen sollten. Man nennt sie die zwölf Apostel (Gesandte). Diesen seinen Jüngern entdeckte nun Jesus seinen festen Ent, schiuß, nach Jerusalem auf das Osterfest zu reisen, ob er gleich mit Gewißheit vorhersehe, daß ihn seine Feinde daselbst gefangen nehmen und hinrichten wür, den. Alle Bitten und Gegenvorstellungen seiner Jünger vermochten nicht, ihn von seinem edlen Vor, sah abzubringen. Er trat die Reise nach Jerusalem mit ihnen an, sagte, ihnen sein Schicksal ganz be, stimmt voraus, und ermahnte sie zur Bruderliebe und zur Standhaftigkeit im Bekentniß seiner Lehre. Bei dem lezren Passah, das er mit den Jüngern hielt, fezte er das heilige Abendmahl ein, das wir Ehrt, sten zu seinem Andenken noch feiern. Alles geschah sodann, was er vorher gesagt hatte: er wurde schmäh, lich gemißhandelt und zulezt ans Kreuz geschlagen. Da man Zeichen des Todes an ihm bemerkte, nahm man ihn vom Kreuze herunter, und legte ihn in ein Grab, das in einem Felsen eingehauen war. Dies geschah am Freitage gegen Abend, und als am näch, sten Sonntage früh einige Freundinnen Jesu zu dem Grabe kamen, um seinen Leichnam mit allerlei köst, lichen Specereien, nach Gewohnheit, zu balsamiren, fanden sie ihn nicht darin Er war nämlich wieder lebendig geworden und auferstanden, und zeigte sich noch an demselben Morgen den erstaunten Freunden, die

11. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Bürgerschulen und mittlere Gymnasialklassen - S. 97

1874 - Kreuznach : Voigtländer
97 das jdische Volk hrte seine Lehre und war Zeuge seiner Wunder; die Obersten des Volkes aber, die Priester und Schrift-gelehrten, berantworteten ihn, da er als Messias und Sohn Gottes sich darstellte, dem Kreuzestode. Doch wie er sich frei-willig opferte zur Erlsung der Welt, so besttigte Gott das durch ihn vollbrachte Werk durch seine Aferweckung von den Todten und erhhte ihn, nachdem er den Seinen die Gabe des heiligen Geistes verheien hatte, zu seiner Rechten in den Himmel. 2. Am Pfingstseste ging die Verheiung in Erfllung: die zu Jerusalem versammelten Jnger wurden voll des heiligen Geistes und predigten in neuen Zungen vor allem Volke so ge-waltig, da an diesem Tage bei 3000 Seelen durch die Taufe zur Jngerschaar hinzugethan wurden. Dies die erste Christen-gemeinde zu Jerusalem, der Anfang der christlichen Kirche. Als die Gemeinde sich rasch mehrte, wute der hohe Rath das Volk zum Hasse gegen sie aufzuregen: der Almosenpfleger Stephanus fiel als erster Mrtyrer, und es erhob sich eine Verfolgung, durch welche viele Glieder der Gemeinde zerstreut wurden, die nun das Evangelium im jdischen Lande und in Samarien verbreiteten und weiter nach Syrien trugen. Auch Heiben wurden getauft: zuerst der Kmmerer aus Mohreuland durch den Almosen-Pfleger Philippus und der rmische Hauptmann Cornelius durch berr Apostel Petrus. Doch der eigentliche Apostel der Heiden war Paulus. 3. Geboren zu Tarsus in Cilieien als rmischer Brger, seines Gewerkes eilt Zeltmacher, in der Schule des weisen Gamaliel in Jerusalem zum gelehrten Phariser- gebildet, hatte Saulus als Eiferer fr das vterliche Gesetz mit Wohlgefallen des Stephanus Steinigung beigewohnt, bei der darauf entstehenden Verfolgung viele Glieder der Gemeinde dem Kerker berliefert und dann zu weiterer Christenverfolgung eine Reise nach Damaskus angetreten. Aber auf dem Wege dahin, nahe bei der Stadt, wurde er pltzlich durch ein Licht vom Himmel, das ihn zur Erde niederwarf, aus dem heftigsten Verfolger zum eifrigsten Verknder des Evangeliums umgewandelt. Ein neuer Mensch, Paulus, ein Apostel des Herrn", fhlte er sich nun insbesondere von Gott zur Bekehrung Andr, Grundri der Weltgeschichte. 10te Auslage. 7

12. Teil 2 - S. 70

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Ii. Die Seit des Kampfes zwischen Heidentum und Christentum. • — ------------ „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat." 11. Ausbreitung und äußere Ordnung der christlichen Kirche. I. Jesus Christus ist der Stifter der christlichen Lehre und des christlichen Glaubens, das Land Kanaan die Urheimat derselben. Durch die Apostel wurde nach Jesu Tod die christliche Lehre zunächst im Lande Kanaan weiter ausgebreitet. Das erste Pfingstfest zu Jerusalem gilt als Geburtstag der christlichen Kirche. Durch die Apostel selbst wird der innere Zustand der Gemeinde zu Jerusalem geordnet. Die Verfolgung der Gemeinde zu Jerusalem durch die Juden giebt die Veranlassung zur Zerstreuung derselben und zur Gründung von Tochtergemeinden im Lande umher. Durch die großartige Missionsthätigkeit des Apostels Paulus wird die christliche Lehre in ganz Vorderasien, Griechenland und Italien bekannt. Kaufleute und Soldaten werden Vorboten der Verkündigung. Da die Christen alle andern Religionen verdrängen, keinen Kriegsdienst leisten und den Büsten der Kaiser nicht Weihrauch streuen wollen, so werden sie von den Römern als staatsgefährlich betrachtet und verfolgt. Die ersten vom römischen Staatsoberhaupte ausgehenden Verfolgungen der Christen veranstaltete der Kaiser Nero im Jahre 64; von da ab dauern dieselben mit zeitweiligen Unterbrechungen bis zum Jahre 313, wo Kaiser Konstantin ein Edikt erließ, das Duldung aller Glaubensbekenntnisse im ganzen Reiche verkündete und auch den Übertritt

13. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 234

1862 - Hannover : Meyer
234 waren es auch wohl Wälder, Höhlen oder Klüfte, wo sie im Dunkel der Nacht ihren Heiland anbeteten. Doch hatten sie in den letzten Verfolgungen auch schon hier und da prächtige Kirchen. Gern versammelten sie sich auch auf den Begräbniß- stätten der Märtyrer, deren Todestage sie als himmlische Ge- burtstage feierten. 3. Je weiter das Evangelium sich ausbreitete, desto mehr entstanden eigenthümliche christliche Feiertage, und die alten jüdischen Feste wurden vergessen. Bei den Heiden- christen trat an die Stelle des Sabbats der Sonntag als Feiertag, denn an diesem war der Herr auferstanden. Als Freudentag wurde er ausgezeichnet durch stehendes Gebet, während sonst meist knieend gebetet wurde. Mittwoch und Freitag wurden später zum Gedächtniß des Leidens Christi (Verrath und Tod) als Buß-, Bet- und Fasttage begangen bis drei Uhr nachmittags. Unter den Festen kam zuerst das Osterfest auf: Pfingsten kam erst im dritten, und Himmel- fahrt und Weihnacht im vierten Jahrhundert auf, das letzte zuerst im Abendlande. 4. Das neue Leben der Christen offenbarte sich in einem gottseligen Wandel, welcher davon Zeugniß gab, wie das Christenthum nicht sowohl eine neue Lehre, sondern ein neues Leben ist. Die Liebe trieb sie, den armen Brüdern beizu- stehen. ^Vie viele ihrer waren in der Gemeinde zu Jerusalem, die da Acker oder Häuser hatten, die verkauften dieselben und brachten das Geld des verkauften Guts und legten es zu der Apostel Füßen, welche jedem nach Bedürfniß davon aus- theilten. Von Antiochien wurden Paulus und Barnabas gen Jerusalem gesandt, zur Zeit der Theurung den dortigen Christen Handreichung zu überbringen, und auf seiner dritten Reise nahm der Apostel abermals eine Summe Geldes dorthin mit, die er unter den Heidenchristen gesammelt hatte. In Liebe fühlten sich die Gemeinden mit einander verbunden; ihre Gemeinschaft unter einander wurde gepflegt durch Briefe und durch reisende Christen; diese wurden gastfreundlich be- herbergt. Paulus hatte ihnen ja gesagt: Hier ist kein Jude noch Grieche, hier ist kein Knecht noch Freier, hier ist kein Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal einer in Christo. Ein guter Theil der Christenheit bestand zu Anfang aus Skla- ven und Frauen, denn diese beiden hatten von der Sünde der Welt am meisten zu leiden; von jenen wurde das Evangelium zu ihren Herren, von diesen zu ihren Kindern getragen. Die Kranken wurden sorgsam gepflegt, selbst mit eigner Lebens- gefahr. Die Heiden, wenn sie solches bemerkten, wunderten sich darüber aufs höchste und sprachen* „Seht, wie sie einan- der lieben." Ein christlicher Mann aus jener Zeit schreibt dazu: „Das fällt den Heiden so auf, wie einer für den andern zu sterben bereit ist; denn sie sind gewohnt, einander zu haf-

14. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 249

1869 - Essen : Bädeker
247 brachen, waren es auch wohl Wälder, Höhlen oder Klüfte, wo sie im Dunkel der Nacht ihren Heiland anbeteten. Doch hatten sie in den letzten Verfolgungen auch schon hier und da prächtige Kirchen. Gern versammelten sie sich auch auf den Begräbnißstätten der Mär- tyrer, deren Todestage sie als himmlische Geburtstage feierten. 3. Je weiter das Evangelium sich ausbreitete, desto mehr ent- standen eigenthümliche christliche Feiertage, und die alten jüdi- schen Feste wurden vergessen. Bei den Heidenchristen trat an die Stelle des Sabbats der Sonntag als Feiertag, denn an diesem war der Herr auferstanden. Als Freudentag wurde er ausgezeichnet durch Stehen beim Gebet, während sonst meist knieend gebetet wurde. Mittwoch und Freitag wurden später zum Gedächtniß des Leidens Christi (Verrath und Tod) als Buß-, Bet- und Fasttage begangen bis drei Uhr Nachmittags. Unter den Festen kam zuerst das Osterfest auf; Pfingsten kam erst im dritten, und Himmelfahrt und Weih- nacht im vierten Jahrhundert auf, das letzte zuerst im Abendlande. 4. Das neue Leben der Christen offenbarte sich in einem gott- seligen Wandel. Die Liebe trieb sie, den armen Brüdern beizustehen. Wie viele ihrer waren in der Gemeinde zu Jerusalem, die da Acker oder Häuser hatten, die verkauften dieselben und brachten das Geld des verkauften Guts und legten es zu der Apostel Füßen, welche jedem nach Bedürfniß davon austheilten. Von Antiochien wurden Paulus und Barnabas gen Jerusalem gesandt, zur Zeit der Theu- rung den dortigen Christen Handreichung zu überbringen, und auf seiner dritten Reise nahm der Apostel abermals eine Summe Geldes dorthin mit, die er unter den Heidenchristen gesammelt hatte. In Liebe fühlten sich die Gemeinden mit einander verbunden; ihre Ge- meinschaft unter einander wurde gepflegt durch Briefe und durch rei- sende Christen; diese wurden gastfreundschaftlich beherbergt. Die Kranken wurden sorgsam gepflegt, selbst mit eigner Lebensgefahr. Die Heiden, wenn sie solches bemerkten, wunderten sich darüber aufs höchste und sprachen: „Seht, wie sie einander lieben." Ein christlicher Mann aus jener Zeit schreibt dazu: „Das fällt den Heiden so auf, wie einer für den andern zu sterben bereit ist; denn sie sind gewohnt, einander zu hassen." Die Ehe wurde heilig gehalten; die Kinder wurden von früh auf von den Müttern zum Gebet angehalten und fleißig von den Lehrern im Worte Gottes unterrichtet. Als Glieder Christi enthielten sich die Christen von den heidnischen Sünden; öffent- liche Lustbarkeiten, Tanz und Schauspiel mieden sie. Ein Kirchen- lehrer schreibt: „Wir, die wir einst der Wollust dienten, streben jetzt nach Sittenreinheit; die wir einst Geldgewinn mehr als alles liebten, theilen jetzt auch das, was wir besitzen, mit allen und geben jedem Dürftigen; die wir einst einander haßten und mordeten, lieben uns unter einander und beten für unsre Feinde. — Die Christen leben im Fleisch, aber nicht nach dem Fleisch; sie wohnen auf Erden und leben im Himmel; sie werden von allen verkannt, verfolgt und ver-

15. Realienbuch - S. 314

1885 - München : Oldenbourg
314 265. Von Christi Tod bis Konstantins Bekehrung. Macht konnte der Ausbreitung der Lehre Jesu Schranken setzen. Die Apostel ließen nicht nach, in dem Tempel wie in den Häusern den gekreuzigten Heiland zu predigen, und die Zahl derer, die sich taufen ließen, wuchs erstaunlich von Tag zu Tag. Selbst Saulus, nachher Paulus genannt, der grimmigste Feind und Verfolger der Christen, wurde durch Gottes Gnade ein Apostel des Herrn und der eifrigste Verbreiter des Evangeliums. Aus den Neubekehrten zu Jerusalem und in der Umgegend entstand die erste Christengemeinde, die Kirche. Ihr Wandel war rein und tadellos; sie dienten Gott mit Freude und in der Einfalt des Herzens. Alle lebten in größter Eintracht, waren Ein Herz und Eine Seele. Kein Notleidender war unter ihnen; denn zur Unterstützung der Dürftigen verkaufte der Reichere freiwillig, was er entbehren konnte, Äcker und Häuser, und legte den Erlös zu den Füßen der Apostel, damit sie ihn verteilten. Diese waren nach Christi Anordnung ihre Vorsteher; sie lehrten, tauften, spendeten die übrigen Sakramente, leiteten die kirchlichen Ängelegenheiten und regierten die Gemeinde. Viele von den Juden nahmen zwar die Lehre Jesu an; doch der größte Teil blieb verstockt. Darum ließ Gott die angedrohte Strafe über sie kommen. Jerusalem wurde von den Römern im 70sten Jahre nach Christi Geburt zerstört und der Tempel verbrannt. Eine Million einmalhunderttausend Juden verloren dabei das Leben; die übrigen wurden aus dem Laude vertrieben und als lebendige Zeugen des göttlichen Strafgerichtes auf der ganzen Erde zerstreut. Die Hartnäckigkeit der Juden und mehr noch ein ausdrücklicher Auftrag von Gott war Ursache, daß die Apostel sich zu den heidnischen Völkern wandten. Ärm und verfolgt verkündeten sie unter tausend Mühsalen und Todesgefahren das Evangelium. Dafür segnete Gott sichtbar ihr Bemühen. Kaum waren 30 Jahre seit der Ausgießung des heiligen Geistes verflossen, und schon bestanden in allen Teilen der Welt Christengemeinden. Zu Vorstehern derselben ernannten die Apostel Bischöfe, denen sie unter Gebet und Händeauflegung ihre Gewalt mitteilten und die sie zu ihren Nachfolgern und Stellvertreter einsetzten. Diese ein- zelnen Gemeinden stunden alle unter sich in dem innigsten Verbände und bildeten unter dem Apostel Petrus, als gemein- samem Oberhaupte, die eine, allgemeine d. h. die kath olischc Kirche. Petrus starb den Martertod in Rom, wo er die letzten Jahre seines Lebens Bischof war. Von ihm vererbte sich die kirchliche Obergewalt auf seine Nachfolger, die römischen Bischöfe oder Päpste. Mit Entsetzen gewahrten die Heiden die schnelle Aus- breitung der christlichen Religion, die ihren lastervollen Wandel, ihren greulichen Götzendienst laut verdammte. Sie beschlossen, das Christentum auszurotten. Die Bekenner desselben sollten

16. I. Bibelkunde, II. Denkwürdigkeiten aus der Geschichte der christlichen Kirche - S. 14

1861 - Leipzig : Förstner
14 der Herodianer. Die in der Apg. 24, 24; 25, 13 und 23; 26 er- wähnten Berenice und Drusilla waren seine Schwestern 2. Die Lehrbücher des N. T. sind Briefe oder Episteln, welche die Apostel an die von ihnen gestifteten Christengemeinden oder an einzelne Personen ge- schrieben haben. 13 dieser Briefe (Römer bis Philemon) sind aus- drücklich als vom Apostel Paulus geschrieben bezeichnet, und vielleicht ist auch noch der Brief an die Hebräer von ihm. Die Briese der übrigen Apostel sind nicht an einzelne, bestimmte Gemeinden gerichret. Sie heißen daher katholische, d. i. allgemeine Briefe. Die christliche Zeitrechnung beginnt mit dem Jahre 1, in welchem der Heiland geboren wurde. 30 — 33 verwaltete er sein Erlösungs- amt. Im Jahre 33 ward er gekreuzigt, stand er wieder ans und fuhr gen Himmel. Ueber die Jünger ward der heilige Geist ausgegossen. 36 erleidet Stephanus im Beisein des Saulus den Märtyrertod. Saulus wird auf seiner Verfolgungsreise von Jerusalem nach Damas- kus zum Christenthume bekehrt (Paulus, Apg. 9). Er war ein Jude aus dem Stamme Benjamin, gebürtig aus der Stadt Tarsus in Cilicien, die das Bürgerrecht hatte, war ein Schüler des berühmten Gelehrten Gamaliel zu Jerusalem, war selbst ein gelehrter Jude und bis zu seiner Bekehrung ein eifriger Anhänger der Pharisäer und Ver- folger der Christen. Anfangs sogleich nach seiner Bekehrung reiste er von Damaskus nach Jerusalem, Cäsarien und nach seiner Vaterstadt Tarsus, wo er eine Zeit lang blieb. 45—47. Erste Missionsrcisc des Paulus mit Barnabas und Johannes Markus über Cypern, (Clymas) nach Kleinasien (Apg. 13-14). 50 mit Barnabas und Titus nach Jerusalem zurückgekehrt, setzen die Apostel fest, daß die Heiden Christen werden könnten, ohne erst Ju- den geworden zu sein. 51 — 54. Zweite Missionsrcisc des Paulus durch Klein- asien (Timotheus in Lystra, Lucas in Troas) nach Philippi (Kerker- meister), Thessalomch, Athen (Altar: Dem unbekannten Gott) und Co- rinth. Hier bleibt er anderthalb Jahre (52—54) und schreibt 52 bald nach einander (2. Thess. 2, 2; 3, 17) den 1. und 2. üries an die Dhcstalonichcr, wodurch er ihren Glauben stärkt, zur Heiligung ermahnt und über die Wiederkunft Christi belehrt. — Dann kehrt Paulus über Ephesus nach Jerusalem zurück. 55 — 57. Dritte Missionsrcisc des Paulus in Kleinasien

17. Geschichte des Mittelalters - S. 99

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
99 sie eigenhändig verpflegte, wenn sie erkrankten. Überhaupt hatten es die Pilger anfangs recht gut. Jeden Abend fanden sie freundliche Aufnahme, und in Jerusalem selbst waren prächtige, weitläufige Klöster erbaut, in denen sie Unterkommen fanden. Fromme Seelen glaubten nicht besser die ewige Seligkeit sich verdienen zu können, als wenn sie Stiftungen zum Besten der Pilger machten; und so entstanden dergleichen Klöster und Hospitäler in Jerusalem. Jeder dieser Pilger brachte von den heiligen Orten irgend ein Andenken mit, wenigstens eine Hand voll Erde vom Ölberge, die er einmal auf sein Grab zu werfen befahl, oder eine Flasche mit Jordanwasser, um sich damit in der Sterbestunde besprengen zu lassen, oder gar einen Splitter vom heiligen Kreuze oder sonst ein heiliges Andenken. Natürlich fehlte es auch dort nicht an habsüchtigen Menschen, welche die eifrige Nachfrage der Pilger nach solchen Gegenständen der Verehrung benutzten, um ihnen für schweres Geld allerhand wertlose Gegenstände zu verkaufen, die sie für Überreste aus den Zeiten Jesu und der Apostel ausgaben. Da glaubte einer ein Stück vom ^chweißtuche Jesu, ein anderer ein Stück von einem Tische der Maria, ein dritter vom Kleide eines Apostels mitgebracht zu haben, wenngleich säst alle diese Sachen unecht waren. Solche Überreste nannte man Reliquien, und die Leute in Jerusalem trieben einen ordentlichen Handel damit. So war es, solange die griechischen Kaiser noch Jerusalem besaßen. Aber mit einemmale änderte sich die Lage der Pilger; denn der Kalis Omar — derselbe, der die schöne Bibliothek in Alexandrien verbrannte — nahm Jerusalem ein. Zum Glück war dieser Omar ein guter Mann und hielt nicht nur die heiligen Orte in Ehren, sondern erlaubte auch den Christen, sie zu besuchen; nur mußten sie eine Kopfsteuer bezahlen. Aber so blieb es nicht immer; denn manche seiner Nachfolger machten den Pilgern das Wallfahren sehr schwer. Daher geschah es eben, daß Karl der Große mit dem Kalifen Harnn al Raschid in Unterhandlung trat und manche Summe nach Jerusalem schickte, um die unterwegs ausgeplünderten Pilger zu unterstützen.

18. Charakterbilder für den biblischen Geschichtsunterricht - S. 139

1887 - Langensalza : Greßler
139 die Römer erhalten hat, beschäftiget sich mit der näheren Ausführung von folgenden 3 Hauptpunkten. Erstens enthält es die Ankündigung der Ankunft des Apostels, zweitens sucht Paulus die gegen seine Verkündigung des Evangeliums bei den Judenchristen überhaupt und den Christen zurom insbesondere herrschenden Vorurteile durch eine rechtfertigende Darstellung seiner Lehre zu beseitigen, drittens enthält das Schreiben eine Reihe von Ermahnungen. In Korinth hatte Paulus abermals drei Winter-Monate zugebracht, da brach er endlich nach Jerusalem auf. Er schlug wiederholt den Landweg ein, der durch Macedonien führte. Das Osterfest wurde zu Philippi zugebracht; von Troas aus schlug er den Landweg nach der südlichen Küste von Kleinasien ein, begrüßte in Milet die hierher bestellten Vorsteher der Gemeinde zu Ephesus, und gelangte zu Schiff endlich nach Thrus. Nach einer 7 tägigen Rast daselbst setzte er seine Reise zu Schiff fort, kam nach Ptolomaus, und legte von hier mit seinen Begleitern die kurze noch übrige Strecke nach Cäsarea zu Fuß zurück. Hier wie schon früher zu Tyrus wurde er aufs nachdrücklichste von den seiner harrenden Gefahren in Jerusalem gewarnt, allein unerschrocken brah der große Bote des Evangeliums auf und erreichte bald die heilige Stadt. In dem Hause eines Christen, mit Namen Mnason, fand er gastfreies Entgegenkommen — (Apostelgesch. 20, 1 bis 21, 16). Das Fest der Pfingsten war gekommen. Paulus hatte dem Jakobus, der damals an der Spitze der Gemeinde zu Jerusalem stand, die mitgebrachten Gelder übergeben und ihm und den übrigen Vorstehern der Gemeinde in einem ausführlichen Bericht Kunde von der von ihm bisher unter den Heiden betriebenen Verkündigung des Evangeliums gegeben. Dank und Preis gegen Gott war der nächste Eindruck dieses Berichts. Dann aber machte man den Apostel aufmerksam auf die höchst ungünstige Stimmung, die gegen ihn in Jerusalem sowohl von seiten der ungläubigen Juden als auch der Judenchristen herrsche. Um wenigstens die letztem zu beschwichtigen, riet man ihm, an der Lösung eines damals von vier Judenchristen in Jerusalem übernommenen Gelübdes sich zu beteiligen. Dadurch, sagte man ihm, werden die ^udenchristen sehen, daß du die Gebräuche des mosaischen Gesetzes nicht verachtest. Paulus, dem zur Beteiligung an einem solchen Gelübde keine seiner Grundsätze entgegenstand, ging auf den Vorschlag ein und begab sich in den Tempel, den Ort, wo die Lösung des Ge-

19. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 389

1909 - Regensburg : Manz
389 der Volksehre und Volksfreiheit der innere Quell des geistigen Daseins stockt und versumpft, so ersterben auch balb die Regungen des uern Lebens. Darum erschlaffte die Kraft der Völker mitten in dem Glnze des Weltreiches; barum verdeten die Lanbschaften und wrben die Stbte entvlkert trotz der Prachtgebnbe, mit welchen die Kaiser sie schmckten. ^ Dieser innerlich kranke und hohle Zustanb des Reiches bei allem ueren Glnze wrbe auf furcht-bare Weise kuub, als in den nchsten Menschenaltern die inneren Spaltungen und die An-griffe von auen berhand nahmen und der Mangel an Kraft und Gesinnung den Staat an den Rand des Abgruubes fhrte. Die Ansnge der christlichen Kirche. Die Kirche Jesu Christi wrbe volleubet durch die Senbnng des verheienen heiligen Geistes. Die durch bieseu Geist erleuchteten und gnzlich umgewanbelten Apostel verknbigten von da an mut- und glaubensvoll die Lehre des Gekreuzigten; vor allen tat es Petrus noch an dem Tage der Ausgieung selbst. Durch das Wuuder der Sprachengabe verstand jeder der zahlreichen Versammelten aus den verschiedensten Nationen die Worte der Jnger unmittelbar, als ob sie in seiner Sprache geredet wrden, und so lieen sich noch an dem-selben Tage 3000 Neubekehrte taufen. Vergeblich suchten die aufgeschreckten Hupter der Juden das pltzlich entzndete Feuer zu dmpfen, die Apostel erklrten ihnen, da sie dem gttlichen Gebote mehr gehorchen mten als ihrem menschlichen. Die wunderbaren Heilungen, die vorzglich durch Petrus geschahen, sprachen noch beredter als seine Worte fr die Wahr-heit seiner Lehre und die Gemeinde mehrte sich bald auf 5000. Gtergemeinschaft war im Drange der ersten Liebe und begeisterter Aufopferung ohne Zwang eingefhrt worden; in Privatwohnungen wurde das heilige Opfer gefeiert, dabei aber fortwhrend der Tempel be-sucht; eingedenk der Weissagungen Christi erwarteten seine Jnger die nahe bevorstehende Katastrophe, den Untergang des jdischen Staates und die Zerstrung des Tempels als das Zeichen zur gnzlichen Lossagung vom jdischen Religionswesen und zur Selbstndigkeit der nunmehr gereiften Kirche. Durch die Einsetzung der Diakonen wurde eine neue Klasse von Kirchendienern einge-fhrt oder es begann die Gliederung und Abstufung der kirchlichen Gewalten, welche bisher in den Aposteln konzentriert gewesen waren. Die erste Hauptverfolgung, von den ergrimmten Pharisern und Sadduzern der die Kirche verhngt, brachte dem heiligen Stephanns den Martyrertod und bewirkte die Auswanderung vieler Glubigen, die nun den Samen des gttlichen Wortes in die nher gelegenen Provinzen trugen. Doch blieben die Apostel noch in Jerusalem zurck und nur Petrus und Johannes gingen nach Samaria, um den von dem Diakon Philippus Bekehrten den heiligen Geist durch die Handauflegung zu erteilen. Einer der eifrigsten Verfolger, der Schler der Phariser Saulus aus Tarsus, eilte eben nach Damaskus, um die dortigen Glubigen gefesselt nach Jerusalem zu führen, als Christus durch eine pltzliche und unmittelbare Offenbarung und Erleuchtung ihn zu einem Werkzeuge seiner Gnade umschuf und ihn seine wahre Bestimmung, als Christi auserwhlter Apostel Heiden und Juden das Evangelium zu verknden, erkennen lie. Doch war nicht er es, sondern der Fürst der Apostel, der den Heiden in der Person des Hauptmanns Cornelius die Pforten der Kirche ffnete. Bald entstand die zweite Stammkirche zu Antiochien, die nicht blo wie die zu Jerusalem aus Judenchristen, sondern auch aus bekehrten Heiden sich bildete, und hier wurde den Glubigen zuerst der Name Christen beigelegt. Zu Jerusalem wurde in

20. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 61

1897 - Breslau : Handel
8. Die Kaiserzeit. 61 b) Pflanzung und Ausbreitung des Ghristentums. Gründung der Kirche und Verfolgung derselben durch die Juden. Auf die Predigt des heiligen Petrus am ersten Pfingstfeste traten 3000 der Zuhörer durch den Empfang der heiligen Taufe der christlichen Gemeinde bei. Diese trugen den Samen des Evangeliums in ihre oft weit entfernte Heimat und bereiteten dadurch der späteren Wirksamkeit der Apostel den Weg vor. Kaum hatte das Christentum in Jerusalem Wurzel gefaßt, so veranlaßte der Haß der Juden eine Verfolgung, welcher der heilige Stephanus zum Opfer fiel. Viele Christen verließen damals die Stadt und legten den Grund zu neuen Gemeinden in Palästina, Phönizien und Syrien. Die Apostel aber fuhren trotz des Verbotes des hohen Rates fort, im Tempel und in den Häusern zu predigen, und die Zahl derer, die sich taufen ließen, wuchs von Tag zu Tag. Selbst Saulus, nachher Paulus genannt, der grimmigste Feind und Verfolger der Christen, wurde durch» die Gnade Gottes bekehrt und zum Apostel berufen und entfaltete als solcher eine großartige Wirksamkeit (die drei Bekehrungsreisen). Durch eine Erscheinung wurde Petrus belehrt, daß nun auch der Zeitpunkt gekommen sei, die Heiden in die Kirche aufzunehmen. Nun verbreitete sich das Christentum rasch unter den Heiden. Neben der nur aus Judenchristen bestehenden Gemeinde zu Jerusalem entstand zu Antiochia eine große Gemeinde aus Heidenchristen. Zwischen diesen beiden Gemeinden drohten Zwistigkeiten auszubrechen, da die Jnden-christen von den Heiden vor dem Übertritt zum Christentum die Annahme des mosaischen Gesetzes forderten. Darum versammelten sich die Apostel (um 51) in Jerusalem zur Beratung und entschieden zu Gunsten der Heidenchristen. Das war das sogenannte Apostelkonzil. Ausbreitung des Christentums im römischen Reiche. Die Apostel und ihre Schüler richteten bei der Ausbreitung des Christentums ihre Thätigkeit vorzüglich auf die Hauptstädte und suchten in diesen Gemeinden zu gründen. Von den Hauptstädten aus, welche Sitz eines Bischofs wurden, verbreitete sich das Christentum in die umliegenden Städte und Dörfer. So entstanden die großen apostolischen Stammkirchen oder Mutterkirchen (Patriarchate) zu Jerusalem, Antiochia, Alexandrien und Rom. In Palästina waren die wichtigsten Gemeinden die zu Jerusalem und Cäsarea, in Phönizien die zu Tyrus, in Syrien die zu Antiochia. In letzterer Stadt bestand auch eine blühende Katechetenschule. — In Kleinasien entstanden schon zur apostolischen Zeit Gemeinden in Tarsus, Ephesus, Nikomedia und Smyrna. Von Syrien aus verbreitete sich das Christentum nach den Euphratländern und nach Persien. — In Ägypten gründete der heilige Markus die Gemeinde von Alexandrien. Hier befand sich später ebenfalls eine berühmte Katechetenschule, deren ausgezeichnetste Lehrer Klemens Alexandrinus und Origines waren. Nach Nordafrika kam das Christentum von Rom aus und verbreitete