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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 74

1899 - Gera : Hofmann
74 des numidischen Königs Jugurtha. Sechs Jahre lang verübte dieser ungestraft die gröbsten Verbrechen. Durch Bestechungen blendete er die Augen und band er die Hände der Gerechtigkeit. „Ganz Rom ist seih wenn sich nur ein Käufer findet", sagte er. —- Habsucht und Herrschsucht führten nun zu greuelvollen Bürgerkriegen. Fragen: Was bedeutet Catos Ausspruch? — Was bedeuten die Worte der Cornelia? — Warum scheiterte der gracchische Plan? — Wie konnte Jugurtha sechs Jahre sein Wesen treiben? 24. Marius und Sulla. 1. Marius als Sieger über Cimbern und Teutonen. Die Cimbern und Teutonen waren zwei germanische Völker aus Jütland von riesigem Körper und unwiderstehlicher Kraft. In Tierfelle gekleidet, führten sie ihr Hab und Gut auf Karren mit sich, die sie mit Tierhäuten überspannt hatten. Ihre Waffen waren Schilde, Schwerter und Streit- kolben; als Schutzwall diente ihnen eine Wagenburg aus ihren zusammen- gefahrenen Karren. Sie erschienen an den Alpenpässen und vernichteten ein römisches Heer. Dann durchzogen sie die Schweiz und fielen verheerend in Gallien ein. Sie schlugen vier römische Heere, und der „Cimbern- schrecken" wurde sprichwörtlich in Rom. Da wurde Marius der Retter Italiens. Er war eines Bauern Sohn, rauh und derb, ohne höhere Bil- dung, aber riesenstark, kühn, tapfer und klug. Durch Verschanzungen geschützt, gewöhnte er in kleinen Gefechten feine Soldaten an den Anblick, das Kriegsgeheul und die Fechtweise der Deutschen. Dann schlug er in der zweitägigen mörderischen Schlacht bei Aquä Sextiä im Rhone-Delta 102 die Teutonen und nahm ihren Führer Teutobod gefangen. Inzwischen waren die Cimbern über den Brennerpaß nach Italien gezogen und hatten sich's in dem herrlichen Lande wohl sein lassen. 101 Da erschien Marius und vernichtete sie 101 bei Vercellä in der Po- ebene nach verzweifelter Gegenwehr, an der sogar die Weiber teilnahmen. Sie bewachten die Wagenburg und trieben die Flüchtigen zurück ins Gefecht. Marius war sechsmal zum Konsul gewählt worden und wurde der dritte Gründer Roms genannt. 2. Sulla als Wettbewerber des Marius. Mithridates, König von Pontus (am Schwarzen ^ Meer), war einer der grimmigsten und gefährlichsten I Feinde Roms, ein Mann von riesiger Kraft, unter- j nehmendem Geiste, großen Fähigkeiten — er sprach ' 22 Sprachen —, aber ein Barbar von Gemüt. An einem Tage ließ er 80o00 Italiker in Kleinasien es. Mithridates. abschlachten, machte sich zum Herrn von Vorderasien Münze. W. und drang bis Athen vor. 6*5. Marius. W.

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1. Die alte Geschichte - S. 302

1846 - Münster : Coppenrath
302 cher Römer hatte das Glück, heimlich nach dem Lager des Sulla zu entkonimen. Diesem hinterbrachten sie die Schreckensdinge zu Rom. Obschon er bereits Sieg auf Sieg erfochten hatte und neuen Triumphen entgegen ging, so schloß er doch mit seinem gedemüthigten Gegner Frieden und brach racheschnaubend mit seinem Heere nach Italien auf. Der alte Marius, erschöpft von vielen Kämpfen und gepeinigt von bangen Ahnungen und schrecken- vollen Erinnerungen, die er durch Trunk und Schwelgerei vergeb- lich zu betäuben suchte, starb eines plötzlichen Todes. Ein na, sein treuer Anhänger und Waffengefährte, wurde von seinen eigenen Soldaten zu Ankona ermordet. Mit ihm war das Haupt der Partei gefallen. Sulla eilte jetzt nach Rom, hielt seinen Einzug und übertraf den Marius noch an Grausamkeit. Statt des Jubels , mit welchem die geängstigten Bürger ihn empsingen, ertönte bald zum Erbarmen in allen Straßen, in allen Häusern ein entsetzliches Jammergeschrei, dazwischen das Geklirre der Schwerter und das Mordgeschrei der rohen Soldaten. Achttausend Anhänger des Marius hatten sich auf Gnade ergeben. Sulla ließ sie alle gebunden in die Rennbahn treiben, und Mann für Mann niederhauen. Das Geschrei der Mörder, das Ächzen der Sterbenden war so entsetzlich, daß die Rathsherren in ihrer Ver- sanrmlung schaudernd und todtenbleich von ihren Sitzen sprangen. „Nur ruhig, — sagte Sulla kalt, ohne eine Miene zu verziehen, — es sind nur einige Elende, die auf meinen Befehl gezüchtiget werden!" Öffentliche Mordlisten, Proskriptionen genannt, bezeichneten die verfallenen Schlachtopfer. Der Wütherich setzte sogar einen Preis von zweitausend Thalern aus den Kopf eines jeden seiner Gegner. Stündlich sah man Grausame mit Men- schenköpfen in der Hand in das Haus des Gewaltherrn gehen und mit Geld beladen wieder umkehren, um andere zu holen. Das Haus des Sulla selbst war einem Richtplatze ähnlich, und was er sprack, waren Befehle des Todes. Mit gleicher Wuth verfuhr man in den übrigen Städten Italiens gegen die Anhänger des Marius. Höhlen und Wälder füllten sich mit Flüchtlingen; und mit Recht erinnerte einst ein Senator den Sulla, es müßten

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 84

1868 - Elberfeld : Volkmann
84 seine Ankunft erschreckt, suchte eine persönliche Zusammenkunft mit ihm nach; diese fand zu Dardanus in Phrygien statt und der König willigte in die Bedingungen, die Sulla stellte, nämlich das Eroberte herauszugeben, eine bedeutende Geldsumme zu zah- len und siebenzig Schiffe auszuliefern. Sulla hatte sich beeilt, diesen Frieden abzuschließen, weil in Rom neue Unruhen entstanden waren. Er hatte bei seinem Weggang von dort zwei Consuln wählen lassen, deren einer zu seiner Partei gehörte, während der andere, Cinna, ein Anhänger des Marius war. Dieser hatte ihm eidlich versprochen, in seiner Abwesenheit nichts an der Staatsverfassung zu ändern; kaum hatte sich aber Sulla entfernt, als Cinna den Kampf gegen die Optimalen begann. Zwar wurde er aus der Stadt vertrieben, aber er gewann das römische Heer, das noch immer mit den Samniten im Kampfe war, für sich, verband sich dann mit dem heimgekehrten Marius, und beide zogen gegen Rom. Hier hausten sie auf eine schreckliche Weise, ließen die Stadt fünf Tage lang plündern und eine große Zahl ihrer Gegner tödten. Hierauf ernannte Marius sich und den Cinna zu Consuln für das Jahr 86 v. Chr.; doch schon am siebenzehnten Tage dieses seines sie- benten Consulats starb er in Folge seiner Unmäßigkeit und des Uebermaaßes im Genusse berauschender Getränke, durch die er seine Gewissensqualen wegen der begangenen Unthaten zu be- täuben suchte. Cinna herrschte nun unumschränkt in Rom und blieb drei Jahre Consul. Als nach Beendigung des mithrida- tischen Krieges Sulla sich anschickte, nach Italien heimzukehren, beschloß er, demselben entgegenzuziehen; er wurde jedoch bei einem Aufstande seiner Soldaten, als er eben im Begriff war, dieselben einzuschiffen, von einem Hauptmann niedergehauen. Endlich er- schien Sulla mit 40,000 Mann in Italien; die Anhänger des Marius, namentlich dessen Reffe, konnten ihm ein bei weitem größeres Heer entgegenstellen; allein es fehlte ihnen an Einheit in ihren Unternehmungen und so wurden sie einzeln geschlagen. Sulla zog 82 v. Chr. als Sieger in Rom ein, und nun erfolgte eine wahre Schreckensherrschaft. Er ließ Verzeichnisse seiner Geg- ner, sogenannte Proscriptionen, anfertigen und wer in eine solche Liste eingetragen wurde, der war in die Acht erklärt und dem

3. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 29

1908 -
— 29 — welche in diesem Kriege dem Staate Dienste leisteten, war mich Marius, doch mehr als er tat sich sein alter Gegner Sulla hervor, der am Ende des Kriegs zum Konsul gewählt wurde. Zugleich erhielt er die Aufgabe, den in Asien entbrannten Krieg gegen den König Mithridates zu Ende zu führen. Der Volkspartei war es im höchsten Grade zuwider, daß ihrem ärgsten und hochmütigsten Feinde — denn das war Sulla — die Gelegenheit geboten werden sollte, zu hohem Ruhme, gewaltiger Macht und reichen Schätzen zu gelangen. Sie führte daher einen Beschluß der Volksversammlung herbei, durch den der Oberbesehl im Mithridatischen Kriege dem Sulla entzogen und dem Marius übertragen wurde. Diese Kränkung zu ertragen, besaß Sulla uicht genug Seelengröße; er empörte sich (88) mit seinem Heere, das von ihm aufgereizt 8h wurde, bemächtigte sich der Hauptstadt und entledigte sich seiner gefährlichsten Gegner durch Mord und Ächtung. Dann verließ er Italien an der Spitze feines Heeres und begab sich zunächst nach Griechenland, um hier den Mithridates zu bekämpfen, der die Griechen zum Abfall von Rom verleitet hatte. Inzwischen erhoben sich in Italien die Marianer — so nannte man nunmehr die Volkspartei — von neuem. Marius selbst war, vou Sulla geächtet, aus Rom entflohn, war aber von nachgesandten Häschern gefangen und in das Gefängnis des Städtchens Min turn ä gebracht worden. Ein kimbrischer Sklave wurde zu ihm geschickt, um die Acht zu vollstrecken. Als er mit gezücktem Schwert vor den Vernichter seines Volkes trat, richtete sich Marius zu seiner vollen Höhe auf, trat ihm mit funkelnden Augen entgegen und donnerte ihn an: „Elender, du willst den Marius töten?" Da ließ der Kitnber das Schwert fallen und entwich. Die Bürger Minturuäs öffneten dann dem alten Helden das Gefängnis; er rettete sich über das Meer und hielt sich in den Ruinen Karthagos verborgen. Bald aber ward er nach Italien zurückgerufen, denn überall hatten sich die Marianer erhoben. Mar ins führte sie nach Rom, das nach kurzer Zeit sich ergeben mußte, und nun bemächtigte sich die Volkspartei der Regierung. Leider entweihte Marius den Sieg, indem er nicht nur an den Sullanern, sondern auch an allen, die ihn seinerzeit geringschätzig behandelt hatten, blutige Rache nahm. Noch einmal wurde er Konsul, aber wenige Tage nach Antritt seines siebenten Konsulates starb er (86). 86 Inzwischen führte Sulla den Krieg gegen Mithridates und zwang ihn zum Frieden. Dann eilte er nach Italien zurück und überwand in einem zweijährigen Feldzuge die Marianer. Als Sieger zog er endlich in Rom ein (82) und ließ sich zum Diktator aus Lebenszeit ernennen. Nunmehr 82 begann eine Schreckensherrschaft ohnegleichen. Alle Marianer und alle Verdächtigen wurden umgebracht; die Buudesgeuoffeu, die gegen Sulla gefochten hatten, wurden niedergehauen. In furchtbarer Weise zeigte sich die harte, erbarmungslose Gesinnung Sullas. Einst ließ er 6000 Samniter, die sich im Vertrauen aus seine Zusagen ergeben hatten, unmittelbar neben dem Sitzungssaal des Senates abschlachten. Das Jammergeschrei der Unglücklichen

4. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 104

1869 - Münster : Coppenrath
wurden dann zu Eonsuln ernannt, über Sulla aber die Achtserklärung ausgesprochen. Als Sulla vori diesen Vorsällen in Rom Nachricht erhielt, schloß er mit dem Könige Mithridates, über welchen er Sieg auf Sieg ersochten hatte, Frieden und eilte nun mit seinem Heere zur Rache nach Italien zurück. Noch vor seiner Ankunft starb Marius. Bald folgte ihm Cinna, der von seinen eigenen Soldaten zu Ancona ermordet wurde. Mit ihm war das Haupt der Partei gefallen. Nun kam Sulla mit seinem sieg- reichen Heere in Italien an. Die feindlichen Haufen wurden geschlagen und gesprengt, Rom mit stürmender Hand erobert. Hier begann jetzt abermals ein fürchterliches Plündern und Morden. Mehr als hunterttausend Bürger wurden nieder- gemetzelt, ihr Vermögen eingezogen und unter die Anhänger Sulla's vertheilt. Oesfentliche Mordlisten, Proscriptiönen genannt, bezeichneten die verfallenen Schlachtopser. Mit gleicher Wuth verfuhr man in den übrigen Städten Italiens gegen die Anhänger des Marius. Nach so blutigen Gräuelthaten schien der Glückliche— diesen Namen führte Sulla am liebsten — sich bessern zu wol- len. — Er ließ sich zum immerwährenden Dictator ernennen und traf manche gute Einrichtungen. Dann aber legte er die Oberherrschaft freiwillig nieder und zog sich als Privatmann aus sein Landgut zurück (79). Hier starb er, erschöpft durch die Zügellosigkeit seines Lebens, schon im nächstfolgenden Jahre. Die Verschwörung des Catilina (65 — 62 v. Ehr.). — Unter der Schreckensregierung des Sulla spielten eine höchst verderbliche Rolle viele Jünglinge aus den ersten Ständen Roms. In Sünden und Lastern hatten sie ihr Vermögen ver- geudet und wollten sich nun bereichern und emporschwingen. An ihrer Spitze stand Catilina. Dieser verwegene heim- tückische Mann, von Jugend auf an ein wüstes Treiben mit räuberischen Kriegsleuten gewöhnt, hatte sich bereits zweimal vergeblich um die Consulwürde beworben. Dadurch kam seine

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 89

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 89 - tobten. Hierauf ernannte Marius sich und den Cinna zu Consulu für das Jahr 86 v. Chr.; boch schon am siebenzehnten Tage bieses seines siebenten Consulats starb er in Folge seiner Unmäßigkeit und bcs Uebermaaßes im Genusse berauschenber Getränke, durch die er seine Gewissensqualen wegen bei" begangenen Unthaten zu betäuben suchte. Cinna herrschte mm unumschränkt in Rom und blieb brei Jahre Consul. Als uach Beeubigung des mithribatischen Krieges Sulla sich anschickte, nach Italien heimzukehren, beschloß er, dem-selben entgegenzugehen; er würde jeboch bei einem Ausstaube seiner Soldaten, als er eben im Begriff war, bieselben einzuschiffen, von einem Hauptmann niebergehaueu. Endlich erschien Sulla mit 40,000 Mann in Italien; die Anhänger des Marius, namentlich bessert Sohn, konnten ihm ein bei weitem größeres Heer entgegenstellen7 allein es fehlte ihnen an Einheit in ihren Unternehmungen, und so würden sie einzeln geschlagen. Sulla zog 82 v. Chr. als Sieger in Rom ein, und nun erfolgte eine wahre Schreckensherrschaft. Er ließ Verzeichnisse seiner Gegner, sogenannte Proscriptionen, anfertigen, und wer in eine solche Liste eingetragen würde, der war in die Acht erklärt und dem Tode verfallen. Auf biefe Weise sollen über vierzig» temseub Menschen das' Leben verloren haben; alle Bande der Sitt^ lichkeit und Scheu würden zerrissen, Sclaven verriethen ihre Herren, Kinder die Eltern, kein Brnber war vor dem Bruder sicher. Sulla behielt unter allen Gräueln seine Ruhe und sein kaltblütiges Wesen; als einst das entsetzliche Jammergeschrei von sechstausenb Samniten, die er im Circus niederhauen ließ, in die Seuatsversammluug brang und Alle barüber erschraken, sagte er ganz gleichmütig: „Achtet nicht darauf, versammelte Väter; es sind nur einige Aufrührer, die auf meinen Befehl ihre Strafe erhalten." Diese Proscriptionen trafen nicht blos wirkliche und vermeintliche Gegner des Sulla, sonbern auch ganz Unschulbige und Unbeteiligte, und seine Helfershelfer benutzten oft biefe Gelegenheit, ihre Gläubiger und Privatfeinbe aus dem Wege zu räumen. Nachbem er sich so seiner Gegner erlebigt hatte, hielt er einen prächtigen Triumph und würde dann zum Dictator auf Lebenszeit ernannt. Als solcher gab er dem Staate eine neue Verfassung, bei der die Macht der Volkspartei bedeutend eingeschränkt würde. So nahm er den Volkstribunen ihren bisherigen Einfluß, vermehrte den

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 262

1879 - Münster : Coppenrath
Nufe und stand pltzlich ort der Spitze groer zgelloser Scharen, die er unterwegs an sich gezogen, vor den Thoren Roms. Die burtih Hunger und Zwietracht entkrftete Stadt mute sich ergeben. Zum Entsetzen war sein Einzug. Vor und hinter ihm gingen bewaffnete Rotten von Sklaven. Auf wen er zeigte, den hieben sie nieder. Auf dem Markte standen die Senatoren, ihn zu empfangen. Ein Wink, und sie waren niedergemetzelt. Daun ordnete er Banden ab in die Huser seiner ehemaligen Feinde und Gegner. Sie alle wurden grlich niedergemacht. Der Unmensch lie dle abgehauenen und noch vom Blute triefenden Kpfe seiner Haupt-gegner sogar vor sich auf den Tisch stellen, um beim jubelnden Trinkgelage sein Auge an diesem grlichen Schauspiele zu laben. Fnf Tage und Nchte dauerte das Morden und Plndern in der Stadt, in welcher der schreckliche Sieger dann wieder das Amt eines Consuln bekleidete. Aber nur wenige Tage des Jahres 86 fhrte Marius sein siebentes Konsulat; erschpft von vielen Kmpfen und gepeinigt von bangen I Ahnungen und fchreckvollen Erinnerungen, die er durch Trunk und j Schwelgerei vergebens zu betuben suchte, starb er, siebenzig Jahre alt, eines pltzlichen Todes. Cinna, sein treuer Anhnger und Waffen--gefhrte, ward von seinen eigenen Soldaten zu Ancna ermordet. Mit ihm mar das Haupt der Partei gefallen. Whrend dieser Vorgnge ! in Italien fhrte Sulla den Krieg gegen Mithridates mit groer Entschlossenheit und vielem Glck. Er schlug seinen kniglichen Gegner aber i und abermals auf griechischem Boden, verfolgte ihn nach Kleinasien und ' "thigte ihn hier zu einem bemthigenben Frieden (84 vor Chr.). Dann ! kehrte der Sieger, voll Rachegebanken gegen die heimatlichen Wider- | sacher, nach Italien zurck und warf zunchst in einem glcklichen Felb-- : zuge die Anhnger des Marius nieder. Darauf hielt er seinen Einzug j in Rom. Hier lie er seiner Rachsucht und seiner Grausamkeit alle ' Zgel schieen. Statt des Jubels, mit welchem die gengstigten Brger i ihn empfingen, ertnte bald in allen Straen, in allen Husern ein i entsetzliches Jammergeschrei, dazwischen das Mordgebrll feiner rohen Soldaten. Achttausend Anhnger des Marius hatten sich aus Gnade ergeben. Sulla lie sie alle gebunden in die Rennbahn treiben und Mann fr Mann niederhauen. Das Geschrei der Mrder, das Aechzen der Sterbenden war so entsetzlich, da die Senatoren in dem nahe ! gelegenen Versammlungsrume schaudernd von ihren Sitzen aufsprangen: I Rur ruhig," sagte Sulla kalt, es finb nur einige Eleube, die auf meinen : Befehl gezchtigt werben!" ffentliche Mordlisten, Profcriptioneit ^

7. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 97

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
— 97 — imb alle Italiker, die sich in Kleinasien aufhielten, erworben l0^e Der Volkspartei war es im höchsten Grabe zuwiber, daß ihrem ärgsten und hochmütigsten Feinde - denn das war Sulla - dre Gelegenheit geboten werben sollte, zu hohem Ruhme, gewaltig Macht und reichen Schätzen zu gelangen. Sie führte daher emen Beschluß der Volksversammlung herbei, durch den der Oberbefehl im Mithribatischen Kriege dem Sulla entzogen und dem Marius übertragen würde. Diese Kränkung zu ertragen, besaß Sulla nicht Seelengröße genug; er empörte sich ^8) mit seinem Heere das von ihm aufgereizt wurde, bemächtigte sich der Hauptstadt und entledigte sich seiner gefährlichsten Gegner durch Mord und Achtung. Dann verließ er Italien an der Spitze seines Heeres und begab sich zunächst nach Griechenland, um hier den Mühridates zu bekämpfen, der die Griechen zum Abfall von Rom verleitet hatte. Inzwischen erhoben sich in Italien die Marmner - so nannte man nunmehr die Volkspartei - von neuem. Marius selbst war von Sulla geächtet, aus Rom entflohen, aber von nachgesandten Häschern gefangen und in das Gefängms emes klemen Städtchens gebracht worben. Ein kimbrischer Sklave würde zut ihm geschickt, um die Acht zu vollstrecken. Als er mit gezücktem Schwert vor den Vernichter seines Volkes trat, richtete sich Marms zu seiner vollen Höhe auf, trat ihm mit funkelnben Augen entgegen und donnerte ihn an : „Elender, du willst den Marms toten ? Da ließ der Kimber das Schwert fallen und entwich. Die Bürger öffneten dann dem alten Helben das Gefängnis; er rettete sich über das Meer und hielt sich in den Ruinen Karthagos verborgen. Bald aber ward er nach Italien zurückgerufen, denn überall hatten sich die Marmner erhoben. Marius führte sie nach Rom, das nach kurzer Zeit sich ergeben mußte, und nun bemächtigte sich die Volkspartei der Re-Qtenmg. Leider entweihte Marius den Sieg, indem er nicht nur an den Sullanern, sonbern auch an allen, die ihn seinerzeit geringschätzig behanbelt hatten, blutige Rache nahm. Noch einmal würde er Konsul, aber wenige Tage nach Antritt seines siebenten Konsulates starb er (86). . Inzwischen führte Sulla mit großem Erfolge den Krieg gegen Mithribates zunächst in Griechenland Athen, das sich, von unbebauter Freiheitsliebe berauscht, an den asiatischen Despoten angeschlossen hatte, warb erstürmt und schwer bestraft, ^n mehreren Schlachten besiegt, würde Mithribates nach Asien verfolgt und bort halb zum Frieden gezwungen. _ c>etzt erst kehrte Sulla nach Italien zurück und überwand in einem zweijährigen Feldzuge die Mariatier Als Sieger zog er endlich in Rom ein (82) und ließ sich zum Diktator auf unbestimmte

8. Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen - S. 96

1912 - Leipzig : Hirt
96 Die Rmer zur Zeit des Knigtums und der Republik. 88. Konsul Sulla. Das ertrug Marius nichts der die Gunst des Volkes und der Ritterschaft geno und den Bevorzugten als Nebenbuhler und Parteigegner hate. Ein von ihm gewonnener Tribun erwirkte den Volks-beschlu, da Sulla den Oberbefehl an Marius abgeben solle. Sulla, der schon mit seinem Heere in Kompanien stand, kehrte um, fhrte zum ersten-mal rmische Truppen gegen Rom, nahm es in? Sturm und chtete Marius. Whrend dieser der Miuturn nach den Trmmern von Karthago entkam, traf Sulla Anordnungen zur Befestigung der Macht des Senats; er schrieb u. a. vor, die Beschlsse der Komitien sollten von der Zustimmung des Senats abhngig sein. Die Konsuln des nchsten Jahres lie er eidlich ge- 87. loben, nichts an seinen Anordnungen zu ndern, und begab sich dann auf den Kriegsschauplatz. Einer der Konsuln, der demokratisch gesinnte L. Kornelius Ein im, rief trotzdem sogleich Marius zurck. Von der Gegenpartei aus Rom verdrngt, gewann Cinna ein in Kompanien stehendes Heer fr sich; auch Marius, der rachedrstend in Italien gelandet war, sammelte Truppen, und beide nahmen Rom mit Gewalt. Marius beseitigte in einem fnftgigen Morden die bedeutenderen Mitglieder der Adelspartei, starb aber bald 86. darauf, in den ersten Tagen seines siebenten Konsulats. Nun fhrte Cinna mehrere Jahre die Herrschaft, bis er bei einem Soldatenaufstande ermordet wurde. Unterdessen zwang Sulla den Mithridates zur Heraus-gbe seiner Eroberungen und bestrafte die abgefallenen Asiaten. Nach Italien zurckgekehrt, besiegte er die ihm entgegengestellten demokratischen Heere und die mit diesen verbndeten Bundesgenossen und zog zum zweiten-mal in diesem Kriege als Sieger in Rom ein. 4000 Gefangene wurden anf seinen Befehl im Zirkus ermordet, während er im Senat eine Rede hielt. 82. . Sullas Alleinherrschaft, 8279. Zur Ordnuug des Staates lie sich Sulla die Diktatur auf unbestimmte Zeit bertragen. Zunchst folgte auf die demokratische eine aristokratische Schreckensherrschaft. Sulla vernichtete seine Gegner, indem er ihre Namen auf chtuugstaseln ffentlich ausschrieb und ihr Leben fr verwirkt erklrte, ihre Gter einzog und ihren Kindern und Enkeln das Recht absprach, sich um ffentliche Amter zu bewerben. Aus 10000 freigelassenen Sklaven der getteten Gegner bildete er seine Leibwache. Dann gab er Gesetze, die das bergewicht des Senats dauernd befestigen sollten. Die wichtigsten Punkte waren folgende: die Senatoren erhielten die Richterstellen der die Statthalter in den Provinzen zurck; sie konnten nicht mehr abgesetzt werden; die Tribunen muten fr ihre Antrge die Einwilligung des Senats einholen. 79 legte Sulla die Diktatur freiwillig nieder und zog sich anf sein Landgut zurck, wo er im folgenden Jahre starb.

9. Die vorchristliche Zeit - S. 209

1866 - Leipzig : Brandstetter
211 5. Sulla zieht nach Rom. Sulla, der unterdessen glücklich gegen Mithridates gekämpft hatte, machte schnell Frieden, sobald er die Vorgänge in Rom erfuhr, und setzte sich mit seinem siegreichen Heere in Marsch gegen Italien. Marius, der wilde Marius zitterte, und vor Augst trank er so übermäßig, daß er (über 70 Jahr alt) seinen Tod fand. Ciuua sammelte ein Heer, um gegen Sulla zu ziehen; aber seine eigenen Soldaten empörten sich gegen ihn und schlugen ihn todt. Au der Spitze der Vylkspartei stand nun der junge Marius und Sertorius; sie brachten ein Heer von 300,000 Mann zusammen, das aber aus verdorbenen, zügellosen Schaaren bestand und dem wohlgeübteu des Sulla nicht Stand zu halten vermochte. Sulla landete (83 v. Chr.) in Italien, schlug alle seine Widersacher, hielt dann einen prächtigen Triumphzug in Rom, sing aber nun ebenfalls zu wüthen an. Sechstausend von des Marius Sklaventruppen hatten sich ergeben, weil ihnen Verzeihung versprochen worden war; aber sie wurden sammt und sonders in der großen Rennbahn zu Rom niedergemetzelt. Während dies geschah, hielt Sulla in einem benachbarten Tempel eine Versammlung der Senatoren; als diese das Geschrei der Unglücklichen Herten, sprangen sie voll Entsetzen auf. Doch Sulla beruhigte sie mit den Worten: „Es ist nichts, man richtet nur einige Elende hin." Fürchterlich war die Acht (Proskription), die Sulla über seine Gegner ergehen ließ. Die meisten Reichen und Vornehmen standen auf der Liste der Geächteten (Proskribirten), und wessen Name auf einer solchen Liste stand, der galt für vogelfrei. Wochenlang dauerte das Morden, während Sulla mit liederlichen Weibern, Tänzern, Possenreißern schwelgte. „Wen willst du denn noch leben lassen?" fragte ihn kühn ein angesehener Se- nator, „es ist nur, um aus der Ungewißheit zukommen." Sulla äußerte: „er wisse das selbst noch nicht." Vor der Hand hatte er noch 80 auf ein Blatt geschrieben; Tags darauf gab er noch eine Liste von 220, und nächsten Tages eben so viel; im Senat äußerte er: „es sollten noch Alle, wie sie ihm gerade beifielen, daran kommen." Nach ungefährer Berech- nung waren 15 Konsularen (die Konsuln gewesen waren), 90 Senatoren, 2600 Ritter und über 100,000 Bürger hingerichtet worden; denn nicht allein in Rom, sondern auch in vielen andern Städten Italiens wütheten Schrecken und Mord. Sklaven ermordeten ihre Herren, Verwandte die Verwandten, um die Prämie für den Kopf eines Proskribirten zu erhalten. Viele Güter wurden herrenlos, die Sulla an seine Günstlinge verschenkte; sein Offizier Krassus kaufte um ein Spottgeld so viel, daß ihm fast die halbe Stadt zum Eigenthum gehörte. Die 120,000 Soldaten des Sulla wurden königlich belohnt. Als die Gegenpartei so gut wie vernichtet war, rühmte sich Sulla, die Ruhe und Ordnung im römischen Staate wieder hergestellt zu haben. Ruhig war es nun allerdings geworden; kein Freund des Volkes regte sich mehr, Niemand wagte mehr, seine Meinung frei heraus zu sagen, 14*

10. Die vorchristliche Kulturwelt (das Altertum) - S. 86

1913 - München : Oldenbourg
86 Roms Entwicklung zur Herrin der Mittelmeerlnder. der die Volkspartei die Mehrheit hatte, bertrug den Oberbefehl gegen 88 den Willen des Senats von Sulla auf Marius. Da zog Sulla mit seinem Heere gegen Rom, erstrmte die Stadt und chtete die Hup-ter der Volkspartei, d. h. er verkndete, da jedermann sie tten drfe. Marius entkam nach Afrika, wo er sich eine Zeitlang verborgen hielt. Jetzt zog Sulla gegen Mithradates zu Felde. Kaum aber hatte er 87 sich eingeschifft, so erregte die Volkspartei einen Aufstand in Rom, rief den Marius zurck und ernannte ihn zum Konsul. Marius wtete nun grausam gegen die Optimaten, lie viele von ihnen hin-1 86 richten, starb aber noch im gleichen Jahre. Sulla hatte inzwischen Mithradates besiegt und ihm alle Er-obernngen wieder entrissen. Dann legte er den abgefallenen Klein-asiaten die ungeheure Strafsumme von 20 000 Talenten auf und kehrte 83 mit dem Heere nach Italien zurck. Sulla als Diktator. Als Sulla in Italien gelandet war, besetzte er Rom und rumte zahlreiche Anhnger der Volkspartei durch die berchtigten Proskriptionen aus dem Wege. Das geschah in der Weise, da man die Namen der Gechteten auf Tafeln schrieb und diese auf dem Forum ffent-lich aushngte; jedermann durfte die Bezeichneten umbringen. So kamen Tausende ums Leben; ihr Vermgen wurde vom Staate eingezogen. Dann lie sich Sulla zum Diktator auf unbestimmte Zeit ernennen und fhrte 82 eine Neuordnung des Staatswesens zugunsten der Optimaten durch. Kein Antrag durfte in Zukunft ohne vorherige Zustimmung des Senats an die Volksversammlung gebracht werden. Wer einmal das Tribunenamt bekleidet hatte, blieb von allen anderen mtern ausgeschlossen. Nun legte Sulla die Diktatur freiwillig nieder (79), zog sich auf eines seiner Landgter zurck, starb aber schon im nchsten Jahre (78). Weitere Kriege und abermalige Parteikmpfe zur Zeit des Pompejus und Csar. a) Das Emporkommen des Pompejus. Pompejus, aus einer wenig bemittelten Familie stammend, wandte sich frhzeitig dem Soldatenberuf zu und wurde derart vom Glck begnstigt, da er als junger Mann schon an die Spitze von Heeren treten konnte. Er schlo sich den Optimaten an und diente unter Sulla gegen die Demokraten, die er in Afrika und dann nach dem Tode Sullas in Spanien erfolgreich bekmpfte. Als er aus Spa-uieu zurckkehrte, beendete er den sog. Fechter- oder Sklavenkrieg; daraufhin bertrug man ihm auch den Oberbefehl gegen die Seeruber, die das Mittelmeer unsicher machten, sowie gegen Mithradates, der neuerdings die Waffen erhob und die Rmer in Asien bekmpfte. 1. Der Fechter- oder Sklavenkrieg. Fast die Hlfte der Einwohner Italiens bestand aus Sklaven, die zur Feldarbeit oder zu huslichen

11. Die vorchristliche Zeit - S. 184

1852 - Leipzig : Brandstetter
184 In Trauerkleidern, zum Zeichen der Schmach, die ihm widerfahren war, zog er durch Etrurien; er erinnerte die Einwohner, wie er sechs Mal Konsul ge- wesen wäre, wie er über den Jugurtha gesiegt und die Republik vor den Cim- Lern und Teutonen gerettet hatte. Da sammelten sich viele von seinen Freun- den und Anhängern um ihn, alte Soldaten, Sklaven, verlaufenes Volk, es war Alles willkommen, was gegen die Vornehmen, was gegen die Partei des Sulla losschlagen wollte. Mit dem Heere des Cinna vereint rückte Marius an der Spitze einer Bande, die sich nur die „Marianer" nannte, in Rom ein. Dem Konsul O ktav iu s, der noch drinnen war, hatte Cinna Schutz und Sicherheit versprochen, aber kaum war die Gewalt in den Händen des Marius, als dieser kein Versprechen und keine Bitten mehr achtete, sondern seine Bande losließ, um endlich einmal volle Rache an seinen Feinden zu nehmen. Nun zogen sie durch die Straßen, plündernd, raubend, mordend, den Konsul Oktavius stießen sie zuerst nieder, dann erschlugen sie Jeden, auf den Marius zeigte; bald war es schon genug, wenn Marius Einen, der ihn grüßte, nicht wiedergrüßte, um den niederzumachen. Die größten Schandthaten wur- den verübt; fünf Tage und fünf Nächte währten die Greuel. In den Stra- ßen lagen die Leichname hoch übereinander, denn Marius gönnte Keinem ein ehrliches Begrabniß. Endlich entsetzten sich selbst Cinna und dessen Freund Sertorius über dieses Wüthen. Da sich die zügellosen Rotten nicht meyr halten ließen, führten sie in einer Nacht ihr Heer gegen die Marianer und hie- den sie alle, mehr als 4000 an der Zahl, bis auf den letzten Mann nieder. 3. Sulla zieht nach Rom. Sulla, der unterdessen glücklich gegen Mithridat gekämpft hatte, machte schnell Frieden, sobald er die Vorgänge in Rom erfuhr, und setzte sich mit sei- nem siegreichen Heere in Marsch gegen Italien. Marius, der wilde Marius zitterte, und vor Angst trank er so übermäßig, daß er (über 70 Jahr alt) seinen Tod fand. Cinna sammelte ein Heer, um gegen Sulla zu ziehen; aber seine eigenen Soldaten empörten sich gegen ihn und schlugen ihn todt. An der Spitze der Volkspartei stand nun der junge Marius und Sertorius; sie brach- ten ein Heer von 300,000 Mann zusammen, das aber aus verdorbenen zügel- losen Schaaren bestand, und dem wohlgeübten des Sulla nicht Stand zu halten vermochte. Sulla landete (83 v. Ehr.) in Italien, schlug alle seine Widersacher, hielt dann einen prächtigen Triumphzug in Rom, fing aber nun ebenfalls zu wüthen an. Sechstausend von des Marius Sklaventruppen hatten sich ergeben, weil ihnen Verzeihung versprochen war; aber sie wurden sammt und sonders in der großen Rennbahn zu Rom niedergemetzelt. Während dieß geschah, hielt Sulla in einem benachbarten Tempel eine Versammlung der Senatoren; als diese das Geschrei der Unglücklichen hörten, sprangen sie voll Entsetzen auf. Doch Sulla beruhigte sie mit den Worten: „Es ist nichts, man richtet nur einige Elende hin." Fürchterlich war die Acht (Proscription), die Sulla über seine Gegner ergehen ließ. Die meisten Reichen und Vornehmen standen auf der Liste der Geächteten (Proscribirten), und wessen Name auf einer solchen Liste stand, der galt für vogelfrei. Wochenlang dauerte das Morden, während Sulla mit liederlichen Weibern, Tänzern, Possenreißern schwelgte. „Wen willst du denn noch leben lassen?" fragte ihn kühn ein angesehener Senator; „es ist nur,

12. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 99

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
X. Das Zeitalter der Bürgerkriege. 99 er seine Kraft in blutigen Parteikämpfen, und zur Leitung der zahlreichen Schäden kam es durch ihn nicht. Während der feingebildete, altadlige Sulla seinen Rückhalt in den Kreisen der Optimaten hatte, stützte sich der bäuerliche Marius, dem feine Sitten und Bildung fehlten, auf das Volk. Zahlreich waren die Lorbeeren, die er seit Jahrzehnten auf den Schlachtfeldern geerntet hatte. Noch standen seine Verdienste aus den Kämpfen gegen die Germanen, gegen Iugurtha und gegen die meuternden Bundesgenossen in frischem Andenken. Und nun sollte er als alternder Feldherr ruhig zusehen, wie der viel jüngere Sulla, der unter seinen Augen aus der Schule seiner Siege hervorgegangen war, seinen Kriegsruhm verdunkelte. Denn Sulla hatte der Senat den Oberbefehl gegen Mithridates übertragen. Das kränkte Marius' Ehrgeiz, und der Neid gegen Sulla führte zum Bürgerkriege. Schon war der adlige Feldherr im Begriff, sich und sein Leer nach dem Osten einzuschiffen, da wußte es der skrupellose Nebenbuhler durch geschickte Umtriebe in Rom durchzusetzen, daß Sulla durch Volksbeschluß seines Amtes entsetzt und er selbst statt seiner mit der Oberleitung bettaut wurde. Kurz entschlossen führte da Sulla seine Legionen statt gegen Mithridates gegen Rom. And furchtbar war die Abrechnung, die er mit den Anhängern seines Gegners hielt. Nach blutigem Sttaßen-kampse wurde Marius, der sich den überraschenden Schlägen durch die Flucht entzog, mit zahlreichen Parteigenossen geächtet und ihr Besitz für den Staat eingezogen. Als Flüchtling eilte der Kimbernkrieger von Versteck zu Versteck, nur mit Mühe entging er mehrmals den Löschern. Während jedoch Sulla in Asien weilte und dort von Sieg zu Sieg schritt, trat er wieder hervor, sammelte in ganz Italien neue Proletarierscharen und zog voller Rachepläne gegen Rom. Schonungslos wüteten die Marianer in der verschlossenen Stadt, aus der kein Gegner entkommen sollte; fünf Tage lang räumte das Schwert unter den Optimaten auf, deren Leichen niemand bestatten durfte. Marius ließ sich nun zum Konsul wählen und belohnte Tausende seiner Getreuen mit Landgütern. Er selbst erlag dem wilden Siegesräusche jener Tage. Diese Pöbelherrschast war jedoch nur das Vorspiel noch schlimmerer Tage. Bald erschien Sulla mit seinem siegreichen Leere, um von neuem das Racheschwert zu schwingen. Denn nur durch Vernichtung der gegnerischen Partei glaubte er Ruhe im Staate stiften zu können. Die der Rache Verfallenen standen auf Ächtungsliften, die „Angeber" erhielten reichen Lohn, ebenso die Mörber, die „Verheimlichet" bagegen verfielen schwerer Strafe. Gegen 100000 römische Bürger sollen bamals ihren Tod gefunben 7*

13. Von den Anfängen der griechischen Geschichte bis zum Regierungsantritt Karls d. Gr. - S. 99

1912 - Frankfurt am Main : Diesterweg
X. Das Zeitalter der Bürgerkriege. 99 er seine Kraft in blutigen Parteikämpfen, und zur Äeilung der zahlreichen Schäden kam es durch ihn nicht. Während der feingebildete, altadlige Sulla seinen Rückhalt in den Kreisen der Optimalen hatte, stützte sich der bäuerliche Marius, dem feine Sitten und Bildung fehlten, auf das Volk. Zahlreich waren die Lorbeeren, die er seit Jahrzehnten auf den Schlachtfeldern geerntet hatte. Noch standen seine Verdienste aus den Kämpfen gegen die Germanen, gegen Iugurtha und gegen die meuternden Bundesgenossen in frischem Andenken. Und nun sollte er als alternder Feldherr ruhig zusehen, wie der viel jüngere Sulla, der unter seinen Augen aus der Schule seiner Siege hervorgegangen war, seinen Kriegsruhm verdunkelte. Denn Sulla hatte der Senat den Oberbefehl gegen Mithridates übertragen. Das kränkte Marius' Ehrgeiz, und der Neid gegen Sulla führte zum Bürgerkriege. Schon war der adlige Feldherr im Begriff, sich und sein Äeer nach dem Osten einzuschiffen, da wußte es der skrupellose Nebenbuhler durch geschickte Amtriebe in Rom durchzusetzen, daß Sulla durch Volksbeschluß seines Amtes entsetzt und er selbst statt seiner mit der Oberleitung betraut wurde. Kurz entschlossen führte da Sulla seine Legionen statt gegen Mithridates gegen Rom. And furchtbar war die Abrechnung, die er mit den Anhängern seines Gegners hielt. Nach blutigem Straßen-kampse wurde Marius, der sich den überraschenden Schlägen durch die Flucht entzog, mit zahlreichen Parteigenossen geächtet und ihr Besitz für den Staat eingezogen. Als Flüchtling eilte der Kimbernkrieger von Versteck zu Versteck, nur mit Mühe entging er mehrmals den Wäschern. Während jedoch Sulla in Asien weilte und dort von Sieg zu Sieg schritt, trat er wieder hervor, sammelte in ganz Italien neue Proletarierscharen und zog voller Rachepläne gegen Rom. Schonungslos wüteten die Marianer in der verschlossenen Stadt, aus der kein Gegner entkommen sollte; fünf Tage lang räumte das Schwert unter den Optimaten auf, deren Leichen niemand bestatten durfte. Marius ließ sich nun zum Konsul wählen und belohnte Tausende seiner Getreuen mit Landgütern. Er selbst erlag dem wilden Siegesräusche jener Tage. Diese Pöbelherrschast war jedoch nur das Vorspiel noch schlimmerer Tage. Bald erschien Sulla mit seinem siegreichen Äeere, um von neuem das Racheschwert zu schwingen. Denn nur durch Vernichtung der gegnerischen Partei glaubte er Ruhe im Staate stiften zu können. Die der Rache Verfallenen standen auf Achtungslisten, die „Angeber" erhielten reichen Lohn, ebenso die Mörder, die „Verheimlichn" dagegen verfielen schwerer Strafe. Gegen 100 000 römische Bürger sollen damals ihren Tod gefunden

14. Lesestoffe aus allen Teilen der Geschichte - S. 62

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 62 — meutert hat. Er war ein großer Mann; wohin er kam, rnhten auf ihm die Blicke aller. 24. Der Verfall der Republik. I. v. Falke, Hellas und Rom, Stuttgart 1878. ®ui'd) die Gracchen war die regierte Menge zu einer geschlossenen Volkspartei geworben, die den Aristokraten gegenüberstanb und sich mit ihnen im Kampfe gemessen hatte. Schon war es zweimal zur blutigen Revolte, zum Straßenkampfe gekommen. Der Boben des Gesetzes war verlassen worben, der Weg der Revolution beschritten, die friebliche Lösung war ausgeschlossen. Siegte die Aristokratie, so staub der Zerfall des Reiches in Aussicht; siegte die Demokratie, die zum Proletariat herabgebrückte Menge, so war das Ende die Herrschaft eines einzigen. Gajns Gracchus hatte es ahnen lassen. Aber mit der Alleinherrschaft war Rom und das Weltreich gerettet. Eine elende Zeit folgte den Gracchen. Der Volkspartei fehlten die Häupter, und der Senat stellte seine Macht wieber her, ohne selber be= beutenbe Menschen an der Spitze zu haben. Das Proletariat wachsend, Italiens Wohlstanb im Verfall, die Verwaltung schlecht und in den Händen habgieriger und bestechlicher Menschen, brohenbe Sklavenauf-stänbe, das Mittellänbische Meer von Seeräubern beherrscht, welche Rom und Italien die Zufuhr abschnitten, in Nnmibien der Krieg gegen Jugurtha, der sich durch die Käuflichkeit der Felbherreu schmachvoll in die Länge zog; im Rorben das brohenbe Schreckgespenst germanischer Völker, der Cimbern nnb Tentonen, welche bcn Römern Niebcrlageu auf Nieberlagen beibrachten, wie sie bereu seit Caunä nicht erlebt hatten; die italischen Bunbesgenossen zum Ansstanbe geneigt; im Osten ein neuer Feind in Mithribates entstehenb: so war die Lage des römischen Staates in den Jahrzehnten nach den Gracchen. Zwar Jugurtha und Nnmibien würden enblich bezwungen, die Germanen von Marius in zwei gewaltigen Schlachten vernichtet, aber in Rom selber kam der innere Krieg zwischen dem Volk und den Optimalen inieber zum gewaltsamen Ausbruch und zog sich unter entsetzlichem Blutvergießen in den Krieg mit beit Bnnbes-genossen und in den pontischen Krieg hinüber. Mit Marius, dem sieggekrönten, aber von Blut und Ehrgeiz bis zum Wahnsinn trunkenen Feldherrn, glaubte die Volkspartei gewonnenes Spiel zu haben, aber Sulla, der mit kalter Überlegung nicht niinber morbete und uiorben ließ als Marius und die Seinen in wilber Raserei, entriß ihr den Sieg. Rom hatte solche Zeiten noch nicht gesehen; während Tugend und Verfassung mit Schrecken untergingen, war es für einen Herrn reif geworben. In Sulla hatte es fein Haupt gefunben, aber Sulla war nicht der Mann, Stadt und Volk umzufchaffeu und in neue Bahnen zu lenken. Ein Aristokrat in Fehlern und Vorzügen, konnte er sich nicht von feiner Partei losmachen. Durch Macht und Recht mit aller Gewalt des Alleinherrschers ausgestattet, beauftragt, den Staat neu zu ordnen und ihn dem Frieden zurückzugeben, beschränkte er

15. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 77

1861 - Hildburghausen : Nonne
athenischen Gesandten eine lange, prunkende Rede hielten, in welcher sie die Großthaten ihrer Vorfahren aufzählten und die Schonung der Stadt als ein Recht ansprachen, entließ sie Sulla mit den strafenden Worten: „Geht und wiederholt solck' schöne Worte in den Schulen; ich bin nicht hier, um Geschichte zu lernen, sondern Rebellen zu züchtigen!" Endlich ward die Stadt mit Sturm genommen (86). Die iloldateu, über die hartnäckige Gegenwehr ergrimmt, zogen raubend und plündernd durch die Straßen und richteten ein furchtbares Blutbad an. Am andern Tage je- doch ließ Sulla ihrer zerstörenden Wuth Einhalt thun. „Ich will," sagte er, „Vielen um Weniger, und den Lebenden um der Todten willen ver- zeihen." Darauf rückte er nach Böotien vor und schlug des Mithridates Hauptmacht bei Chäronea (86) und Orchomenus (85). Die letzte Schlacht war äußerst blutig und schien sich nach längerem Hin- und Her- schwanken zu Gunsten der Asiaten zu entscheiden. Da sprang Sulla vom Pferde, riß dem nächsten Fahnenträger den Adler aus der Hand und schrie: „Hier will ich sterben, und wenn man euch fragt, wo ihr euer» Feldherrn verlassen habt, so sagt: .bei Orchomenus!" Mit diesen Worten stürzte er sich in das dichteste Handgemenge, seine Soldaten ihm nach und die ganze feindliche Armee wurde vernichtet. Nach diesen Siegen setzte Sulla end- lich nach Asien über. Die traurigen Nachrichten von Rom und dem Schick- sale seiner Freunde machten ihm eine schnelle Beendigung des Krieges wünschenswerth, daher bewilligte er dem Mithridates bei einer Zusammen- kunft den Frieden (84). Der König mußte alle seine Eroberungen abtre- ten, 2000 Talente (ungefähr 2,750,000 Thaler) zahlen und 70 Schiffe ausliefern. Von den kleinasiatischen Städten, welche nun wieder in römi- sche Botmäßigkeit kamen, erhob Sulla als Strafe für ihren Abfall die un- geheure Summe von 20,000 Talenten, und von diesem Gelde machte er seinen Soldaten reiche Geschenke, wodurch sie immer mehr an seine Person gefesselt wurden. Aber eines ergebenen Heeres bedurfte er auch, da er jetzt nach Italien zurückkehren und an seinen Privatseindess Rache nehmen wollte. 10. Unterdessen hatten auch die Häupter der Marianischcn Partei Vorkehrungen getroffen, um das herüberkommende „Doppelthier, das die Kraft des Löwen mit der Schlauheit des Fuchses verbiude" —- so nann- ten sie Sulla — kräftig zu empfangen. Ihr Heer belief sich auf 200,000 Mann, besaß aber keine tüchtigen Feldherren. Marius und Ein na wa- ren nicht mehr; jener ergab sich aus Furcht vor Sulla's Rückkehr dem Trünke und starb am siebzehnten Tage seines siebenten Konsulats an den Folgen der Unmäßigkeit (86); dieser wurde, als er mit einem Heere zu Sulla's Bekämpfung nach Griechenland übersetzen wollte, von seinen eige- nen Soldaten zu Ankona ermordet (84). Sulla landete im Jahre 83 zu Brundusium (Brindisi) und zog, nachdem er die Anhänger des Marius in 15 Schlachten geschlagen hatte, als Sieger in Rom ein (82). So war denn Rom und ganz Italien in Sulla's Hand. Aber statt des Jubels, mit welchem die geängstigte Hauptstadt den Sieger empfing, ertönte bald ein gräßliches Jammergeschrei und dazwischen das Geklirre der Schwerter und das Toben der plündernden und mordenden Soldaten. -Lulla nahm Racke, furchtbare Rache an seinen Gegnern und überbot an Grausamkeit selbst den Marius. 6000 Samuitcr, welche sich in einer

16. Abriß der Geschichte des Alterthums - S. 89

1877 - Braunschweig : Vieweg
I Die Zeiten des Marius und Sulla. 89 Marius 4 Jahre nach einander Consul (104 bis 101); er stellte die Kriegs-zucht her, griff aber erst an, als sich die Cimbern von den Teutonen getrennt hatten. Die letzteren schlug er bei Aquae Sextiae (102); die Cimbern, die 102 der die Brennerstrae nach Italien gezogen waren und den Catulus vor sich hertrieben, beivercellae (101). Marius wurde der dritte Grnder Roms" 101 genannt! c. Parteiungen in Rom, 100. Marius will nun auch im Frieden herrschen^dnrch die Volkspartei erhlt er (100) nochmals das (6te) Co nsnla^ sttzt steh aber auf zwei freche 100 Demagogen, die mit bewaffneten Banden die Gegenpartei bekmpfen (auf Saturnin, um dessen Wiedererwhlnng zum Tribnnat, auf Glaucia, um dessen Wahl zum Consul durchzusetzen). Marius selbst mu endlich mit Ge-walt gegen sie einschreiten, und verlt dann Rom, um den Mithradates zum Kriege aufzureizen. Inzwischen erhebt die Senatspartei ihr Haupt; als dieselbe jedoch die Bundesgenossen (durch Ermordung des jngeren Livins Drusus, der das Brgerrecht derselben beantragt hatte) znr Verzweiflung bringt, beginnt d. Der groe Bundesgenossenkrieg, 91 bis 89. Die sabellischen Völker erklrten Corfininm (Jtalica") zur Hauptstadt 91 Italiens. Gegen diese kmpften noch Marius und Sulla vereint. Die tapferen Marser wurden mit Mhe von Marius besiegt. Rom gab gleich Anfangs den treugebliebenen Latinern, dann allen, welche die Waffen niederlegten, das Brgerrecht; die letzten Aufstndischen trieb Sulla zu Paaren (89). 89 Indem das rmische Brgerthum nun auf ganz Italien (anfnglich 8 neue Tribus) ausgedehnt ist, wird Rom immer mehr der Sam-melplatz aller vermgenslosen Brger, der Hefe des Volks. e. Der erste Brgerkrieg (88 bis 82) und der erste mithradatische Krieg (88 bis 84). Dem Sulla verschaffte sein Ruhm, wie Buhlerei um die Volksgunst das Consnlat (88), worauf der Senat ihm das Commando gegen Mithra- 88 dates verlieh. Marius, nochmals auf Volksbanden gesttzt (den Gegen-fenat" unter dem Tribunen Snlpicins), vertrieb zwar die Confnln aus der Stadt und lie sich durch einen V o l k s b e s ch l u den Oberbefehl gegen Mithradates ertheilen; aber Sulla zieht mit dem Heere gegen Rom' und Marius flieht unter vielen Abenteuern (bis zu den Trmmern von Karthago). Sulla lt fr jetzt freie Consnlwahlen halten; so wird sein Freund O c t a v i u s neben dem Marianer C i n n a ernannt. Kaum ist jedoch Sulla fort, so vertreibt Octavius den Cinna; als aber dieser, mit Marius verbun-den, in Rom einzieht, richten ihre Banden ein furchtbares Gemetzel an; auch

17. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 208

1859 - Lübeck : Rohden
208 Xiv. $. 6. Die Zeit der ersten Bürgerkriege. einigung erstarkten Römern gegenüberstanden. Als aber Sulla seine Heeresmassen, mit denen er auswärtige Feinde bekämpfen sollte, im Jahre 88 gegen Rom führte, um den Marius zu bekämpfen, da war der Bürgerkrieg erklärt. Denn jetzt war es nicht mehr ein Ringkampf zweier Parteien um bürgerliche Vorzüge, Freiheiten und Rechte, sondern ein Wettkampf zweier Gewaltmenschen um die Obermacht. Die Parteinamen (Optimalen und Volk, Adlige und Bürgerliche, Aristokraten und Demokraten) verloren jetzt alle Bedeu- tung, es gab nur noch Marianer und Sullaner (sowie später Pom- pejaner und Cäsarianer u. s. f.). Denn nicht mehr auf dem Wege des formellen Rechts und der gelegentlichen Gewaltsamkeit wollte der höher oder niedriger gestellte Römer fortan die Erreichung seiner Wünsche durchsetzen, sondern durch Unterstützung eines einzelnen Ge- walthabers, der ihm dann im Fall /eines Sieges reichlicher und mühe- loser alle Wünsche erfüllen konnte, als wenn er auf dem gewöhnli- chen Wege durch die Volksgunst sie sich hätte erkämpfen müssen. So standen nun zwar auf Seiten des Marius vorzugsweise die gemei- nen Bürger, auf Seiten des Sulla vorzugsweise die Optimalen, allein keineswegs aus Standesrücksichten, sondern weil sie durch die Gewalt der Umstände, durch ihre Neigungen und Hoffnungen sich nach der einen oder andern Seite treiben ließen. Das Kriegsglück entschied für den Sulla. Wie hätte es auch anders sein können! Sollte Rom seinen Beruf als Weltherrscherin noch länger erfüllen, so konnte kein Marius mit seinem Anhang das Staatsruder in Händen be- halten. Mit Entsetzen und Ekel muß man sich abwenden von dem wahnsinnigen Treiben dieses Menschen und seiner Gesellen, da er kurz vor seinem Tode noch einmal wieder emporstieg und Rom mit allen Schauern thierischer Blutgier erfüllte. Es ist wahr, auch Sulla, nachdem er die marianische Partei zersprengt, vernichtet hatte, häufte Blutschuld auf Blutschuld und machte Rom und Italien durch seine finstere unersättliche Rachgier erzittern. Aber er verwandte die also wieder erlangte Gewalt zur Befestigung des Staats, zur Wiederher- stellung der Ordnung und zur Einführung weiser Gesetze, durch welche wenigstens für die nächste Zeit die Ruhe des Reichs im Innern und die Kraft nach außen gesichert wurde. Als Mensch steht Sulla nicht höher als Marius, aber er war ein besserer Staatsmann, darum behielt er den Sieg. Es war eine Unvorsichtigkeit von Sulla gewesen, daß er, als er zum ersten Male im Jahre 88 Rom erstürmte und den Marius ver- jagte, nicht kräftigere Maßregeln ergriff, um während seiner Abwesen-

18. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 166

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 166 — Cimbern und Teutonen (s. Nr. 71), wilde deutsche Völkerschaften, vom Norden her gegen Rom heranzogen, wurde er der Netter seines Vaterlandes. Dadurch erlangte er das höchste Ansehen; vor Allen wurde er der Liebling des geringen Volkes, weil er aus dessen Mitte hervorgegangen war und sich stets zu ihm hielt. Sulla dagegen war von vornehmem Stande, in den Wissenschaften gebildet und als Feldherr durch Glück und Klugheit ausgezeichnet. Ihm hing die Partei der Vornehmen an ; und da jetzt ein neuer großer Feldzug bevorstand, so übertrug sie ihm den Oberbefehl des Heeres. Dies wurde die Ursache zum Bürgerkriege. 2. Marius Flucht und Rache. — Denn Marius, der sich für den ersten Mann in Rom hielt, erhob sich jetzt gegen Sulla, um ihm mit Gewalt die Feldherrnstelle zu entreißen. Er erregte einen Volksaufstand; aber Sulla an der Spitze seines Heeres siegte, und Marius, in die Acht erklärt, konnte nur durch eilige Flucht dem Tode entgehen. Er rettete sich unter vielen Gefahren nach Afrika. Doch kaum war nun Sulla in den Krieg abgegangen, so kehrte Marius nach Italien zurück, sammelte aus Sklaven und allerlei verlaufenem, beutegierigem Volke ein Heer und drang an der Spitze dieser zügellosen Schaaren in Rom ein. Mit entsetzlicher Grausamkeit wüthete er nun gegen Alle, die es mit Sulla gehalten. Tausende von ihnen ließ er vor seinen Augen niedermetzeln und weidete sich an ihren Todesqualen. Aber bald war es mit seiner Schreckensherrschaft vorbei, mitten in wüsten Schwelgereien starb der Unmensch eines plötzlichen Todes. 3. Sulla's Schreckensherrschaft. — Nicht lange darnach kehrte Sulla siegreich aus dem Kriege zurück. Konnte er seinen alten Feind nicht mehr erreichen, desto fürchterlicher traf nun seine Rache alle Anhänger des Marius. Die Gräuel, welche in Rom geschahen, sind nicht zu beschreiben: unzählige Bürger wurden auf den Straßen, in den Häufern, selbst in den Tempeln schonungslos hingemordet. Eines Tages ließ Sulla sechstausend seiner Gegner, die sich ihm auf Gnade ergeben hatten, in der Rennbahn einsperren. Plötzlich drangen auf seinen Befehl be-

19. Griechische und römische Geschichte - S. 80

1915 - Düsseldorf : Schwann
80 Alpen von den riesenhaften Nordlandsshnen vernichtet, und ein cimbrischer Schrecken" ergriff Italien. Aller Augen wandten sich jetzt in Rom auf den ehemaligen Bauernknaben. Er sollte der Retter in der Not sein und wurde viermal nacheinander Konsul. Marius ergnzte zunchst das Heer durch Aufnahme heimatloser S l d n e r, da die entarteten Brger zu den Waffen nicht mehr taugten, und legte so den Grund zum rmischen Sldnerwesen. In diesem aber lag fortan eine groe Gefahr, denn ein Feldherr, dem seine Soldaten anhingen, konnte mit ihnen gegen den Staat machen, was er wollte. Nachdem der Konsul die verwilderten Truppen in Gallien wieder an kriegerische Zucht gewhnt hatte, trat er den Teutonen 1 09 6e* em Badeorte Aquae S 6 xtiae , dem heutigen Aix [Aeh$] in Sdfrankreich, entgegen und schlug sie vllig nieder. Im folgenden Jahre vernichtete er dann auch die Cimbern, die das Etschtal abwrts gezogen waren, bei V e r c 6 I1 a e am Po. In einem sogenannten Triumphe", auf einem Siegeswagen an der Spitze seines Heeres, zog Marius wieder in Rom ein. Das dankbare Volk feierte ihn als dritten Grnder" der Stadt (neben Romulus und Kamillus) und bertrug ihm zum sechstenmal das Konsulat. 130. Sulla und der erste Brgerkrieg. Um diese Zeit lebte in Kleinasien ein König, namens Mithridates, der das Land Pontus am Schwarzen Meere beherrschte. Er fhlte sich von der wachsenden Macht der Rmer bedroht, drang in das rmische Klein-asien ein und lie hier an einem Tage alle Fremden aus Italien, . angeblich 80 000 an der Zahl, erschlagen. Ein Schrei der Wut er-tnte in Rom, und der Senat bertrug alsbald die Fhrung eines Rachekrieges dem jungen Sulla. Dieser stammte aus einer alt-adligen Familie und war ein hochgebildeter, aber genuschtiger und ehrgeiziger Mann. Ruhmvoll hatte er den Krieg gegen den Wsten-knig Jugurtha mitgemacht. Marius sah in ihm seinen Nebenbuhler und suchte ihn zu verderben. Schon wollte Sulla zum Kriege nach Asien hinbersetzen, als Marius es fertig brachte, da das Volk den Oberbefehl auf ihn selber bertrug. Wtend kehrte Sulla an der Spitze seiner Legionen zurck, nahm Rom mit Sturm ein und chtete seinen Gegner samt dessen Anhang. Dann zog er in den Krieg. Glcklich entkam Marius an die Kste und barg sich vor den Ver-folgern in einem Sumpfe. Er wurde aber entdeckt und in einen nahen Kerier geschleppt. Ein Cimbernsklave sollte ihn umbringen. Mensch," donnerte der Gefangene diesen an, du willst den Marius tten?"

20. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 326

1905 - Breslau : Hirt
326 Geschichte der Rmer. 170. der Mithridates davongetragen hatten, brach Sulla selbst dahin auf und ntigte den König zum Frieden. Mithridates zahlte 2000 Talente Kriegskosten und lieferte feine 70 Schiffe aus. Nach der Niederwerfung des Mithridates bestrafte Sulla die abge-falleueu kleinasiatischen Städte und schickte sich dann zur Heimkehr nach Rom an. 4. Schreckensherrschaft des Marius. Der vor Sullas Hschern nach Afrika geflchtete Marius kehrte sofort zurck, als Sulla den Boden Italiens verlassen hatte. An der Spitze eines bunt zusammengewrfelten Heeres langte er vor Rom an und belagerte die Stadt im Vereine mit seinem Anhnger Cinna. Nach kurzem Widerstand ergab sich Rom, und nun begann ein grauenvolles Morden, das fnf Tage und fnf Nchte lang dauerte und manchen Anhnger der Optimatenpartei hinwegrumte. Noch monatelang ging die Blutjagd durch Italien. Marius wurde das Konsulat zum siebenten Male bertragen. Er starb aber schon wenige Tage nach bertragung der neuen Wrde (86). Cinna wurde vier Mal nacheinander Konsul. Kurz vor Sullas Ankunft wurde er ermordet (84). 5. Sullas Gewaltherrschaft und Tod. a) Sullas Heimkehr. Als Sulla mit Schtzen reichbeladen im Frhjahre 83 an der Kste von Brun-disinm landete, fhrten ihm seine Anhnger von allen Seiten Hilsstruppeu zu. Aber trotz der Ermordung Cinnas war auch die Volkspartei in Rom noch beraus mchtig. Erst ein zweijhriger Kampf bahnte Sulla deu Weg nach der Hauptstadt. Vor den Toren Roms fiel die Ent-fcheidungsfchlacht. Die Reste der Volkspartei zerstreuten sich der ganz Italien; Sertorius, einer der hauptschlichsten Fhrer, rettete sich nach Spanien. b) Sullas Gewaltherrschaft. Kurz nach der -Schlacht am kolli-nifchen Tore wurde Sulla auf Antrag des Valerius Flaecus die Dik-tatur mit ganz unerhrten Vollmachten bertragen. Sulla benutzte seine Macht: 1. Zur Vernichtung der Volkspartei. Sulla, der Sieger, voll-endete durch sein Strafgericht die Verwstung Italiens und vergo neue Strme von Menschenblut. Alle, die sich gegen ihn emprt hatten, be-trachtete er als Feinde des Vaterlandes und verfolgte den Plan, sie aus-zurotteu, und zwar nicht allein die Fhrer, sondern alle, die Waffen ge-tragen oder den Bewaffneten Hilfe und Schutz gewhrt hatten. Nach der Eroberung der Stadt Prneste wurden 12000 niedergemetzelt, und nach der Einnahme Roms wurden die Gefangeneu, 3000 an der Zahl, in einem ffentlichen Gebude auf dem Marsfelde niedergehauen. Als das Geschrei der Unglcklichen bis zum Sitzuugssaale des Senats drang und eine Bewegung unter den Senatoren hervorrief, wies Sulla die Seua-