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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 124

1899 - Gera : Hofmann
124 ihren Fahrzeugen auf den Flüssen bis in das Herz von Deutschland und Frankreich hinein. Sie eroberten die Normandie in Frankreich, brandschatzten Paris, plünderten Köln, verbrannten Hamburg. Im Osten beunruhigten die Slaven an der Elbe die deutschen Grenzgebiete. Ludwigs Leben war so ein fortwährender Kampf. 4. Das rühmlose Ende der Karolinger. Karl der Dicke, Ludwigs Sohn, vereinigte noch einmal alle Länder Karls des Großen, aber die Krone war seinem stets schmerzenden Haupte zu schwer. Den Normannen kaufte er zweimal den Frieden ab. Da setzten ihn Deutsche und Franken ab. Sein Neffe Arnulf, der sich hohen Kriegsruhm im Kampfe mit den Slaven erworben hatte, wurde gewählt. Er schlug bei Löwen an der Dyle die Normannen bis zur Vernichtung und bändigte den wilden Mährenherzog. Er hinterließ Krone und Reich seinem sechs- 899 jährigen Sohne Ludwig dem Kinde. Die deutschen Länder wurden von auswärtigen Feinden, den Ungarn, überschwemmt, und im Innern tobten die Fehden der Großen. Weinend über des Reiches Unglück, 911 starb Ludwig das Kind (911), und mit ihm erlosch das Geschlecht der Karolinger in Deutschland. Unter den Karolingern wurden nach und nach die einzelnen großen Stämme der Deutschen selbständig. Ihre Führung übernahmen Männer, die sich durch Adel, Tapferkeit und großen Grundbesitz auszeichneten, die Herzöge, die in ihren Gebieten nahezu königliche Gewalt ausübten. So entstanden fünf Herzogtümer: Sachsen, Bayern, Schwaben, Franken und Lothringen. 5. Frauenleben in der Karolingerzeit. Der Mann warb um die Braut bei den Eltern und Verwandten. Viel galt dabei die Eben- bürtigkeit. „Sitte, Recht und Ehre fordern, daß ein Mann die Frau nur mit beider Wollen nimmt." Mit einem Goldring verlobten sich Braut und Bräutigam. Verwandte erhielten Geschenke, die Braut eine Morgengabe. Die Eheschließung erfolgte im Ringe der Verwandten, die kirchliche Einsegnung hinterher. Die Ausstattung und Mitgift der Braut hieß Brautmiete. Das Gesinde, das ihr aus dem Elternhause folgte, Heimgesinde. In der Ehe vertrat der Mann in allem die Rechte der Frau. Starb er, so erbte sie nach 30tägiger Trauer einen Teil der Hinter- lassenschaft und konnte sich wieder verheiraten. Die Frau lebte mit den Mägden und den Töchtern in der Kemenate (von Kamin), einem heizbaren Frauengemach, das unverletzlich und Fremden unzugänglich war. Hier beschäftigten sich die Frauen fleißig mit Spinnen, Weben, Wirken, Nähen und Sticken von Gewändern aus Wolle und Leinen und vertrieben sich, die Zeit mit fröhlichem Geplauder. Keine kleine Rolle spielte dabei die Putzfrage. Man wußte schon damals, „wie willig sich die Mägdlein putzen". Die Kleider von Leinen, Wolle, Samt und Seide, welche Händler aus dem Morgenlande brachten, waren durch Steppwerk und Stickerei, mit Goldfäden durchwirkt, sowie durch Borten und edles Gestein geziert und durch blanke Knöpfe und Nägel geschmückt. Auch Haare uüd Haupt schmückten die Mägdlein mit Krone und Kränz-

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1. Deutsches Lesebuch - S. 96

1844 - Hamburg : Herold
96 ward; Ludwig erhielt Deutschland, und Karl, der Kahle genannt, Frankreich. So war nun die große fränkische Monarchie in drei getrennte Theile gesondert, und seit die- ser Zeit ist sie nie mehr auf längere Zeit wieder vereinigt worden. Lothar ging in ein Kloster, und sein Geschlecht starb früh aus. Die Erbschaft theilten Ludwig und Karl. Diese Streitigkeiten der Nachfoiger Karls des Großen ver- anlaßten besonders zwei Uebclstände. Zunächst ergriffen die an den Gränzen des Reichs wohnenden Völker, besonders die Slaven, die Gelegenheit, ihren langgehegten Groll gegen die Franken, und ihre Abneigung gegen das Christenthum durch die That zu zeigen. Sie fielen aufs Neue in das fränkische Reich ein, und verwüsteten die Gränzen desselben mit Feuer und Schwert, wobei viele Einrichtungen und Stif- tungen Karls des Großen zertrümmert wurden. Dazu ka- men andere Feinde, die bei Lebzeiten des großen Kaisers es nicht gewagt hatten, den Fuß auf den Boden seines Reiches zu setzen, die Normannen. Dieses wilde, kriegerische Volk wohnte in Norwegen, doch benennt man auch die Schweden und Dänen mit diesem gemeinschaftlichen Namen. Zhc rauhes Vaterland befriedigte, bei zunehmender Bevölkerung, nicht hinlänglich ihre Bedürfnisse, daher verließen es viele, um sich Beute zu erwerben. Zu diesem Ende fuhren sie mit ihren Schiffen nach den Küsten Frankreichs, Deutschlands und Englands, raubten so viel sie konnten, und kehrten dann wieder heim. Dieß lockte auch andere aus Kriegslust und Beutedurst ähnliche Züge zu unternehmen, wie denn auch endlich durch innere Streitigkeiten lind den hier wohnenden kleinen Königen, mancher Prinz genöthigt ward, mit seinen Anhängern und Gefährten die Heimath zu verlassen, und sich ein neues Vaterland zu suchen. Bald wurden die küh- nen Segler den Küstenländern furchtbar. Sie drangen ver- mittelst der großen Flüsse, die sich ins Meer ergossen, z. B. der Seine, des Rheins, der Elbe, tiefer in die Lander ein, denen sie eine furchtbare Plage wurden. So geschah es in Frankreich, daß Karl der Einfältige, zu schwach die Norman- nen zu verjagen, es vorzog, ihnen einen Theil seines Reichs, von den neuen Besitzern die Normandie genannt, jedoch unter seiner Oberherrschaft, zu überlassen $11). Der Anführer der Normannen, Rollo, nahm in der Taufe den Namen Robert an, und war der erste Herzog der Normandie. — Deutsch- land wurde, ausser von Normannen und Slaven, noch von

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in der Volksschule - S. 65

1879 - Berlin : Mrose
— 65 — Die nordischen Völker blieben noch länger ihrem alten Glauben treu; sie wurden erst später Christen; etwa um 1000. Karl d. Gr. als Regeut. Karl verstand nicht allein zu erobern, sondern auch zu regieren. Er gab seinem Volke gute Gesetze, sorgte dafür, daß Jeder denselben gehorchen mußte, und beförderte die Bildung des Geistes und Herzens seiner Unterthanen. So begünstigte er die Anlegung von Schulen (Klosterschulen); ließ Singlehrer aus Italien kommen, deutsche Lieder sammeln, und eine deutsche Grammatik ausarbeiten. Zu diesem Zwecke berief er gelehrte Männer an seinen Hof, z.b. Alkuin aus England, ferner Eginhard,.Angilbert u.a. Karl starb 814, zu Aachen, und wurde daselbst im Dome begraben. Aus ihn folgte sein Sohn Ludwig der Fromme 814 bis 840. Ludwig besaß nicht den Geist und die Kraft seines Vaters. Er sorgte hauptsächlich für die Bereicherung der Kircken und Klöster. Das Reich zerstückelteer dadurch, daß er es unter seine Söhne (Lothar, Pipin und Ludwig nebst Karl dem Kahlen) theilte. Die Söhne führten dieser Theilung wegen Kriege mit ihrem Vater, und (von 840—843) untereinander. Endlich schlossen sie einen Vertrag: den Vertrag zu Wer-döng (Verdun) 843, durch welchen Karl's Reich in 3 Theile zerfiel: in Deutschland, Frankreich und Italien. Deutschland bekam Ludwig der Deutsche, Frankreich Karl, und Italien Loth ar. Memoriren. Karl mit seinen Nachfolgern sind: Karl, Ludwig, Ludwig, Karl (Karl d. Große, Ludwig der Fromme, Ludwig der Deutsche, Karl der Dicke). Dann folgte in Deutschland noch Arnulf von Kärnthen und Ludwig das Kind (L. der Fromme, der Deutsche, das Kind). Der Jahreszahl wegen ist wichtig Ludwig der Fromme -von 814—840; nämlich 814 Tod Karl des Gr.; 840 Theilung des Reiches, 880 (882) Wiedervereinigung von Frankreich und Deutschland, 888 neue Trennung (40, 80, 88). Ferner bemerke man Arnulf 888—899 (88, 99) und Ludwig das Kind 899—911 (99, 9). Fricke, Weltgeschichte 5

3. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 193

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
193 10. Die Nachfolger Karls des Groszen. Ludwig der Fromme. Von Karls Söhnen überlebte ihn nur der jüngste, Ludwig. In mehreren Kriegszügen seines Vaters hatte er sich als tapferer Kriegsmann bewährt. Dennoch war er als Kaiser mehr den: Frieden und der Wissenschaft zugetan. Viele königliche Güter schenkte er an Kirchen und Klöster, weshalb er den Beinamen „der Fromme" erhielt. Die Regierung überließ er den Bischöfen und Beamten, die nun nach eigenem Ermessen im Reiche schalteten. Daher verlor Ludwig allmählich alles Ansehen. Selbst die eigenen Söhne em- pörten sich wiederholt gegen den Vater, und zwangen ihn sogar zur Abdankung. Auf einem Reichstag zu Worms wollte der tiefgebeugte Kaiser das Reich unter die Söhne teilen; jedoch starb er, bevor er diesen Plan ausführen konnte. Ludwig der Teutsche. Nun entbrannte ein heftiger Bruderkrieg, der jahre- lang die Länder links und rechts des Rheins verwüstete. Endlich im Jahre 870* schlossen die Brüder Karl und Ludwig einen Vertrag zu Mersen (in den Nie- derlanden), wonach Ludwig die Herrschaft über die deutschredenden Landesteile erhielt, während Karl (der Kahle genannt) das französisch redende Westsranken übernahm. Seitdem sind Frankreich und Deutschland zwei getrennte Staaten. Ludwig führt in der Geschichte als erster Herrscher des östlichen Reiches den Beinamen der Deutsche. Die letzten Karolinger. Ludwigs Nachfolger Karl (der Dicke) und A r - n u l f hatten schwere Kämpfe zu führen, um das Reich vor den räuberischen Einfällen der Normannen zu schützen. Letztere kamen von Dänemark und Norwegen herüber und drangen mit ihren kleinen und schnellen Schissen tief ins Innere des Landes. Sie plünderten Städte und Dörfer und schleppten die Bewohner in die Knechtschaft. König Arnulf errang bei Löwen einen so gewal- tigen Sieg über die Normannen, daß sie das deutsche Land künftig mit ihren Raubzügen völlig verschonten. — Umso schwerer suchten sie nun Frankreich heim, dessen König den kühnen Eroberern einen Teil des Landes, die Normandie, abtreten mußte. Von hier zog später ein Teil erobernd nach Süditalien und Sizilien. Ein anderes Normannenheer iiberfiel im Jahre 1066 die Angelsachsen in Britannien und machte sie untertan. Leider folgte in Deutschland aus den kühnen und tatkräftigen König Arnulf ein unmündiger Knabe als Herrscher, L u d w i g d a s Kind. Während dessen Regierung hatten die deutschen Grenzlande viel Ungemach durch räuberische Nach- barn zu erdulden. Da eine starke Königsmacht fehlte, so erhoben sich einzelne Edle und Grafen zu höherer Gewalt über ihren Volksstamm und nannten sich wieder wie in alter Zeit Herzöge. Mit Ludwigs frühem Tod erlosch in Deutsch- land das Geschlecht der Karolinger (911). 11. Raubzüge der Ungarn. Über Deutschland brachen um diese Zeit schwere Drangsale herein, welche den Wohlstand und die Sicherheit des Landes völlig zu vernichten drohten, das * Schon im Jahre 843 war zu Verdun eine Teilung des Reiches durch die Söhne Ludwigs des Frommen vorgenommen worden. Damals lebte noch der älteste Sohn Lothar, der den mittleren Reichsteil, das nach ihm benannte Lothringen erhielt. Nach Lothars Tod kam im Vertrag von Mersen der deutschredende Teil Lothringens zu Deutschland, der Rest zu Frankreich. Realienbuch für Volksschulen Bd. Ii. 13

4. Die Weltgeschichte - S. 331

1849 - Heidelberg : Winter
§. 99. Das deutsche Reich unter den letzten Karolingern. 331 flüsse Frankreichs und Deutschlands eindrangen und viele Städte plünderten und zerstörten; gegen die Slaven, die von der Elbe her fortwährend die Gränzen beunruhigten, und gegen die Ungarn oder Madyaren (spr. Madscharen), die von der Theiß her ver- heerende Einfälle oft bis in das Herz von Deutschland machten, so daß, um die Gränzen oder Marken bester vertheidigen zu können, die Könige gar bald die Herzogs macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen lassen mußten. Als nach Loth ar's I Tode seine drei Söhne sich in sein Erbe thcilten, fiel nach dem Tode Lothar's Ii durch eine Übereinkunft Ludwig's des Deut- schen mit Karl dem Kahlen Deutsch-Lothringen an Deutschland, und als 875 der ganze lotharingische Mannsstamm ausstarb, hätte Ludwig auch die Kaiscrwürde mit Italien bekommen sollen; allein Karl der Kahle überlistete ihn und setzte sich in deren Besitz. Nach dem Tode Ludwig's des Deutschen theilten sich dessen drei Söhne Karlmann, Ludwig und Karl der Dicke in das Reich, von welchen der letztere die andern überlebte und seit 682 nicht nur Deutschland mit Italien, sondern nach dem Aussterben der rechtmäßigen Nachkommen Karl's des Kahlen auch die west fränkische Krone erhielt, so daß also noch einmal alle Th eile des ehemaligen karolingischen Reiches unter Einem Haupte ver- einigt waren. Da aber Karl der Dicke zu schwach war und zweimal einen ehrlosen Frieden von den Normannen erkaufte, ward er in Deutschland sowohl, als in Frankreich abgesetzt (886). — Hierauf wählten die Deutschen einen natür- lichen Sohn Karlmann's, den tapfern Arnulph von Kärnthen, während die Franzosen dem Grafen Odo von Paris (einem noch übrigen Enkel Ludwig's des Frommen) die Krone gaben, die aber nach dessen Tode wieder an einen als ächt bestrittenen Enkel Karl's des Kahlen, nämlich an Ludwig den Einfältigen, zurückfiel. Arnulph selbst schützte Deutschland kräftig sowohl gegen die Norman- nen, die er 891 bei Löwen besiegte, als auch gegen die Mähren und Avaren, zu deren Bekämpfung er jedoch unvorsichtiger Weise die Madya- ren gebrauchte und dadurch diese veranlaßtc, nach seinem Tode unter seinem unmündigen Sohne auch Deutschland jährlich heimzusuchen. (Die Kaiser- krone, die er 896 in Italien gewonnen hatte, ging nach seinem Tode an d ie Italiener verloren. S. §. 100.) Daher, und weil der letzte Deutsch-Karolinger, Ludwig das Kind, äußerst schwach war, kam es, daß große Unordnung in Deutschland einriß, indem einerseits die Herzoge oder Fürsten die Übermacht an sich rissen und die Königsrechte schmälerten, ander-

5. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 72

1903 - Berlin : Nicolai
erreichten die Franken die höchste Macht. Nachdem sie das Christentum angenommen hatten, verwuchsen sie mit den alten Einwohnern zu einem neuen Volke. Man nennt die Völker, deren Sprache aus der römischen (lateinischen) entstanden ist, Romanen. Es sind das die Franzosen, Italiener, Spanier und Portugiesen. Das Reich Karls des Großen umfaßte beinahe alle Völker Westeuropas. Er selbst fühlte sich als einen Deutschen. Dadurch, daß sich Karl im Jahre 800 zum römischen Kaiser krönen ließ, wollte er der Welt andeuten, daß die Würde und Macht der römischen Kaiser aus ihn übergegangen sei. Seine Nachfolger aber konnten dieses ungeheure Reich nicht zusammenhalten. In dem Vertrage von Verdun trennten sich die Germanen von den Romanen. Ludwig, ein Enkel Karls des Großen, vereinigte alle germanischen oder deutschen Stämme unter seinem Zepter. Man nennt ihn daher Ludwig den Deutschen und sein Reich das Deutsche Reich. So ist seit dem Jahre 843 Deutschland ein eigenes Reich geworden. Im Jahre 1843 würd das tausendjährige Bestehen dieses alten deutschen Reiches in unserm Vaterlande gefeiert. Alle damaligen Reiche waren aber nicht festgeschlossene einige Staaten. Auch Deutschland zerfiel in mehrere Herzogtümer, die nur lose zusammenhielten, ja, nach dem Tode des letzten Karolingers auseinander zu fallen drohten. Es ist das Verdienst der Könige aus dem sächsischen Herzogshause, besonders Ottos des Großen, daß jene Herzogtümer der Gewalt des Königs wieder unterworfen wurden. Aber ein einheitliches Reich wurde Deutschland doch nicht, die Herzöge behielten in ihren Gebieten eine Macht, die die königliche oft hemmte. Besonders schlimm war es, daß Deutschland ein Wahlreich wurde. Während in Frankreich und in andern Ländern die Krone nach dem Tode des Königs auf den nächsten männlichen Verwandten überging, nahmen in Deutschland die Großen immer wieder eine Neuwahl vor. Hier kam es zu heftigen Thronstreitigkeiten, ja zu blutigen Bürgerkriegen wegen des Thrones. In Frankreich z. B. gelang es den erblichen Königen, die großen Vasallen zu unterwerfen, in Deutschland wurden diese immer mächtiger, die Könige immer ohnmächtiger. Die römische Kaiserkrone, die Otto der Große erwarb, brachte zwar hohen Glanz über Deutschland, hatte aber heftige Kämpfe und blutige Kriege in Italien zur Folge. Manche Kaiser verloren Deutschland fast ganz aus den

6. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Vaterlands - S. 13

1872 - Halle a/S. : Herrmann
- 13 ^ ein Frankreich und ein Deutschland als gesonderte Königreiche. 3. Ludwig der Deutsche, 843—876. — Ludwig, der Deutsche zubenannt, war also der erste König von Deutschland. — Der Stamm Lothars erlosch sehr bald, und Karl und Ludwig theilten sich in das Land so, daß jener die romanischen Theile, dieser die germanischen, das Mosel- und Maasgebiet, empfing. Diese letzten Länder sind seit dem der Zankapfel zwischen Frankreich und Deutschland gewesen Karl der Kahle hatte sich widerrechtlich auch der Kaiserkrone und Italiens bemächtigt, doch nur kurze Zeit führte er den Titel Kaiser Karl Ii., denn schon nach einem Jahre wurde ihm beides von Ludwigs ältestem Sohne abgenommen. Ludwig war ein Fürst von Kraft und guter Gesinnung, aber die fortwährenden Zerwürfnisse mit Karl und seinen eigenen Söhnen lähmten seine Regierung. Alle Grenzvölker im Norden und Osten seines Reiches, die Normannen und Slaven, suchten Deutschland heim. „Von der Normannen Wuth erlöse uns, lieber Herr und Gott!" betete man in allen Kirchen. Ludwig starb 876 zu Frankfurt. 4. Are letzten Karolinger, 876 öis 911. Karl Iii., der Dicke, 876—-887, war körperlich und geistig untüchtig, das Reich zu regieren Sein Neffe, der Herzog Arnulf von Kärnthen, empörte sich gegen ihn, und er wurde auf einer Reichsversammlung 887 abgesetzt. Er starb 4 Wochen nach dieser Schmach. Arnulf, 887—899, fand im Abte Hatto von Reichenau, den er zum Erzbischof von Mainz erhob, einen großen Staatsmann, wie er ihn in dieser schweren Zeit brauchte. Üus seinen Rath theilte er Deutschland in 4 Erzbisthümer und 4 Herzogtümer. Die Normannen schlug er so gewaltig, daß sie nicht wieder nach Deutschland kamen. Leider starb er aber schon 899. Ludwig das Kind, 899 911, Arnulfs Sohn, war erst 6 Jahre alt. Hatto wurde Reichsverweser, und derselbe erhielt jetzt Gelegenheit, seinen Plan in Bezug auf die Gestaltung Deutschlands durchzuführen. Die Magyaren durchplünderten in jener Zeit schon oft das deutsche Reich. Ludwig, der sich ihnen 910 entgegen stellte, wurde geschlagen. Bald daraus, schon 911,

7. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 29

1911 - Leipzig : Voigtländer
14. Deutschland unter den Karolingern. 29 4. Karls Ende. Die letzten Jahre des groen Kaisers waren durch schmerzliche Verluste getrbt. Zwei treffliche Shne starben ihm, nur sein jngster Sohrt Ludwig blieb brig. Ris der Kaiser fhlte, da seine Krfte abnahmen und sein Ende herannahte, versammelte er in Hachen die Groen seines Reiches und stellte ihnen seinen Sohn als Nachfolger vor. Dann begab er sich in vollem Kaiserschmucke, die Krone auf dem Haupte, mit Ludwig und der ganzen Versammlung in die Kirche und kniete in stillem, andchtigem Gebete vor dem Ritare, auf dem eine goldene Krone lag. Nun ermahnte er seinen Sohn vor allem Volke, Gott zu frchten, fr die Kirche zu sorgen, sein Volk zu lieben, die Rrmen zu untersttzen und getreue und gottesfrchtige Beamte anzustellen. Willst du das alles erfllen, mein Sohn?" fragte der Greis zuletzt. Ludwig versprach es mit Cremen. Idohian denn, so setze dir selbst die Krone auf, und stets mge sie dich an dein versprechen erinnern." Ludwig tat es unter lautem lveinen des Volkes. Nicht lange danach ward Karl krank und starb (814). Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist," waren seine letzten Worte. 3m Dome zu Rachen wurde er bestattet. Man setzte den Leichnam mit reichem Schmuck auf einen goldnen Stuhl. 72 Jahre war der Kaiser alt, als er starb, 46 Jahre hatte er regiert.-^ 14. Deutschland unter den Karolingern. 1. Teilung des frnkischen Reiches. Unter Karls Nachkommen , die nach ihm die Karolinger heien, zerfiel das groe frnkische Reich in mehrere Teile. Deutschland und Frankreich trennten sich fr immer voneinander (843) und bildeten eigene Staaten. 3n Deutschland herrschten die Karolinger nach Karls Tode noch beinahe hundert Jahre (814911). Rber den meisten Knigen fehlte es an der ntigen Herrscherkraft - immer mehr sank ihr Rnsehen. Rn der Spitze der einzelnen Vlkerschaften erhoben sich herzge, die dem Könige nicht gehorchen wollten. Da ri Unordnung und Zwietracht im Reiche ein, und der innere Unfriede machte Deutschland schwach und wehrlos auch gegen uere Feinde. So kam es, da es sich nicht mehr gegen die (Einflle ruberischer Nachbarvlker zu schtzen vermochte. 2. u&ere Feinde, von Norden her, aus Dnemark und Norwegen , kamen auf leichten Schiffen die beutelustigen Normannen

8. Bd. 11 - S. 33

1846 - Braunschweig : Westermann
Die Rückschritte der polit. Entwicklung in Deutschland. 33 keinen Augenblick nachließ und als sie in diesem Bestreben von den Landtagen der Jahre 1823/24 und 1826/27 auf das Redlichste unterstützt wurde. Eine ganz andere Stellung, als in Würtemberg, wo die Volksvertretung in allen wesentlichen Punkten mit der Negierung einverstanden war, nahm dieselbe der Negierung gegenüber in dem benachbarten Großherzogthume Ba- den ein. Großherzog Karl, der seinen Unterthanen mit der ihnen verliehenen Verfassung ein wohl nicht ganz freiwilliges Geschenk gemacht hatte, war da- hin geschieden, ehe dieselbe durch Einberufung der Stände in das Leben tre- ten konnte. Sein Oheim Ludwig, der ihm auf dem Throne folgte, war ein feingebildetcr, aber in seinem ganzen Wesen durch den altsranzösischcn Hoston beherrschter Fürst, der für das Volk so wenig ein Herz als für Volksfreihcit Sinn hatte. Im Anfange seiner Regierung scheint er das Bedürfniß gefühlt zu haben, sich eine gewisse Volksbcliebtheit zu verschaffen. Selbst das Adels- edict vom 16. April 1819, obwohl es bei der Mehrheit des Bürgcrstandes großes Mißvergnügen hervorrief, war doch kcincswegcs darauf berechnet, die hochgespannten Ansprüche der Aristokratie zu befriedigen. Wenige Tage nach der Bekanntmachung dieses Edicts, am 22. April, wurde der Landtag eröff- net. Die Regierung war sichtlich bemüht, sich mit dem in der zweiten Kam- mer vorwaltenden freisinnigen Geiste zu versöhnen. Die von ihr selbst aus- gehenden Anträge auf Abschaffung der Frohnen, wie auf die Loskaufung der Landgemeinden von der Erbunterthänigkeit, legten dies auf unzweideutige Weise an den Tag. Diese Zugeständnisse, so dankcnswerth sie als ein erster Schritt auf dem Wege der Verbesserung waren, blieben dennoch weit hinter den Forderungen und Erwartungen der freisinnigen Männer zurück, die aus allen Theilen des Landes in der Abgeordnetenkammer zusammengetreten waren. In Baden hatten mehr, als in irgend einem andern deutschen Lande, jene Grundsätze des Liberalismus, die in dem benachbarten Frankreich sich aus dem Kampfe zwischen der Nation und einer durch fremde Gewalt aufgedräng- ten Negierung entwickelten, Eingang gefunden. Alle Forderungen, die in Frankreich von der liberalen Partei erhoben wurden, um die für wünschens- wcrth erachtete Bürgschaften konstitutioneller Freiheit zu erlangen, wurden auch in der badischen Abgeordnetenkammer geltend gemacht. Da wurde ein Antrag auf Preßfreiheit gestellt, der, durch siegende Gründe unterstützt, aus allen Seiten den lebhaftesten Beifall fand; cs wurde ein Gesetz über Ver- antwortlichkeit der Minister beantragt, und eine Menge ähnlicher gleich wich- v. Rotteck, allg. Gesch. Xi. Hermes' Suppl. Ii. 3

9. Nicolaisches Realienbuch - S. 12

1906 - Berlin : Nicolai
12 Landstraßen anlegen imb Brücken bauen; ferner bestrebte er sich, einheitliches Maß, Gewicht und Geld im ganzen Lande einznführen. 5. Karls Tod. Vor seinem Lebensende bestimmte Karl mit Ein- millignng der Großen seines Reiches seinen Sohn Ludwig zum Nachfolger als Römischer Kaiser. Bald darauf starb er und wurde im Dome zu Aachen feierlich beigesetzt. In Sage und Dichtung wurde Karl vielfach verherrlicht (Uhland). Die Teilung des Karolingischen Reiches. Das gewaltige Reich Karls des Großen wurde von seinem Nach- folger, Ludwig dem Frommen, wiederholt unter seine Söhne geteilt, wo- bei cs zu ernsten Kämpfen zwischen ihnen kam (Lügenfeld bei Kolmar). Nach dem Tode Ludwigs teilten seine drei Söhne im Jahre 843 durch den Ver- trag zu Verdun (an der Ni aas) das Reich so, daß Lothar Mittelfranken mit der Hauptstadt Aachen sowie das Königreich Italien und die Kaiserwürde erhielt. Ein Teil seines Reiches führte später nach ihm den Namen Lotharingen oder Lothringen. Ludwig (der Deutsche) bekam Ostfranken (d. i. Deutschland östlich vom Rhein) mit der Hauptstadt Regensburg. Karl der Kahle erhielt Westfranken (Frankreich) mit der Haupt- stadt Paris. Nach dem Tode Lothars und seiner Söhne wurde dessen Reich durch den Vertrag zu Neersen (Maas) 870 noch einmal zwischen Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen geteilt, wobei Maas und Schelde als Grenze zwischen Ost- und Westfranken festgesetzt wurde. Diese Grenze bildete zu- gleich auch die Sprachgrenze Zwischen den germanischen und romanischen Völkerschaften und entsprach annähernd der heutigen Grenze zwischen Frankreich und Deutschland. Beim Aussterben der übrigen Karolinger vereinigte Karl der Dicke, ein Sohn Ludwigs des Deutschen, noch einmal auf kurze Zeit fast das ganze Karolingische Reich, aus dem sich dann allmählich infolge der Verschiedenheit der Völker in Sitte und Sprache die Reiche Deutschland, Frankreich und Italien herausbildeten. Dos Zeitalter Karls des Großen. 1. Unter der Herrschaft der Karolinger entwickelte sich das Lehnswesen immer weiter; die Auslösung der germanischen Stände in zahlreiche kleinere Lehen griff immer mehr um sich Nur bei den Friesen und Sachsen erhielt sich infolge der Unteilbarkeit des Grundbesitzes der alte Geburtsadel und ein freier Bauernstand. Königs- und Kirchengut wurden in größerem Maße zur Ausstattung der Beamten und Ge- folgsleute verwandt und diesen die Verpflichtung zum schweren Reiterdienst übertragen. An Stelle des schwerfälligen Heerbannes trat allmählich ein beweglicheres Reiterheer. 2. Die Vornehmen nahmen römische Sitten und Gebräuche (Kleidung und Schmuck) immer mehr an. Ihre Wohnungen wurden schon vielfach aus Stein gebaut; in den Klöstern fand man bisweilen Fensterscheiben aus Glas. Tie Hauptbeschäftigung bildeten Jagd, Vieh-

10. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Lehranstalten - S. 145

1885 - Kreuznach : Voigtländer
145 77. Die Karolinger in Deutschland. 1. Ludwig der Deutsche regierte bis 876, während die Ostgrenzen von den Slaven beunruhigt, und die Ksten-gegenden durch die plndernden Einflle der Normannen ver-heert wurden. Ihm folgte sein Sohn 2. Karl (Iii.) der Dicke 876887, welcher nach dem Tode Karls des Kahlen (der auf Lothars I. Sohn, Ludwig Ii., in der Kaiserwrde gefolgt war) die Kaiserkrone erhielt. Er ver-einigte noch einmal Karls des Groen Reich, nachdem Lothars Geschlecht ausgestorben, und von Karls des Kahlen Nachkommen nur ein unmndiges Kind (Karl der Einfltige) brig war, das' vom Throne ausgeschlossen wurde. Doch war er zu schwach, das Reich gegen die Normannen zu beschtzen, denen er sogar Tribut bewilligte. Daher wurde er auf einer Reichsversammlung zu Tribur 887 abgesetzt und (während Frankreich wieder einen eigenen König erhielt, f. 81) sein Neffe 3. Arnulf (von Krnten)885.7899 zum Könige von Deutschland und Italien erwhlt, spter auch zum Kaiser gekrnt. Er gewann der die Normannen den Sieg bei Lwen. Sein unmndiger Sohn 4. Ludwig das Kind 899911 stand unter der Vormundschaft des Erzbischoss Hatto von Mainz. Neue Feinde, die Ungarn (Magyaren), machten von der Thei her wiederholt Raubzge in das Reich, das unter bestndigen Fehden in tiefste Unordnung und Schwche versank. Mit Ludwig starben die Karolinger in Deutschland aus. In Frankreich regierten die Karolinger bis 987 (f. 81). Ungeachtet der fortwhrenden zerrttenden Kmpfe dauerten doch in den Klstern die von Karl dem Groen gefrderten wissenschaftlichen Studien ( 75, 3) unter seinen Nachfolgern noch eine zeitlang fort. Einige Mnche wandten ihren Flei auch der vernachlssigten deutschen Sprache zu, indem sie lateinische Werke teils bertrugen, teils mehr selbstndig bearbeiteten. So brachte der Mnch Otfried zu Weien-brg, ein Schler des gelehrten Abts Rabanus Maurus von Fulda, die evangelische Geschichte in Reime (Krist), und um dieselbe Zeit ver-fate ein Unbekannter den Heliand in niederdeutscher Mundart. Allein Andr, Grundri der Weltgeschichte. in

11. Die Weltgeschichte nebst einem Abrisse der Geschichte der Erfindungen - S. 50

1845 - Carlsruhe : Müller
50 §. 29. Karls Nachfolge v. Karls Sohn, Ludwig der Fromme, war zwar gut« müthig, aber schwach und unthätig. Schon im Jahr 817 theilte er sein Reich unter seine drei Söhne, Lothar, Pipin und Ludwig, und veranlaßte dadurch die größten Streitigkeiten. Als er später seinem Sohne zweiter Ehe, Karl dem Kahlen, auch einen Theil des Reichs verschaffen wollte, gerieth er mit seinen eigenen Söhnen in Krieg. Sie nahmen ihn auf dem Lügenfeld bei Kolmar gefangen und zwangen ihn, Kirchenbuße zu thun und seine Unfähigkeit öffentlich zu bekennen. Nach vielen Mißhandlungen starb er aus einer Reise nach Worms auf einer Rheininsel 840. Selbst nach seinem Tode dauerte der Bruderkrieg fort, bis endlich im Vertrag zu Verdun 843 die fränkische Monarchie von ihnen so getheilt wurde, daß Lothar Italien und Lothringen mit der Kaiserwürde, Karl, der Kahle, Frankreich und Ludwig, der Deutsche, Deutschland bekam. Pipin war schon gestorben. Seit diesem Vertrage hat Deutschland ein eigenes, von Frankreich un- abhängiges Reich gebildet. Doch bald folgten neue Er- schütterungen. In Italien erlosch Karls des Großen Familie zuerst. Im zehnten Jahrhunderte aber gelang es dem deut- schen Könige Otto I. Italien zu erobern und mit Deutschland zu vereinigen. In Frankreich regierten Karls Nachkommen bis 987, wo Hugo Capet, Graf von Paris und Herzog von Frankreich, den Thron bestieg und das Haus der Capetinger beginnt. Doch wurde Frankreich in seinem Umfange sehr beschränkt durch die Entstehung des burgundischen Reichs und die Eroberungen der Normänner (Dänen). In Deutschland hatte zwar Ludwig (bis 876) Ruhe und Ordnung zu erhalten und die Slaven und Normänner an den Gränzen des Reichs im Zaume zu halten gesucht; bald aber erlosch seine Familie mit Ludwig dem Kind (911), worauf die Deutschen den Herzog von Franken, Konrad I., zum Könige wählten. Von 911 bis 1806 war Deutschland ein Wahlreich.

12. Denkfreund - S. 459

1847 - Giessen : Heyer
Das selbstständige Deutschland. 459 . 4. Das selbstständige Deutschland. Der Nachfolger Karls d. G., sein Sohn Ludwig der Fromme, theilte unklugerweise das Reich unter seine drei Döhne, Lothar, Pipin und Ludwig, wollte aber, als er ans seiner zweiten Ehe noch einen Sohn, Karl (mit dem Beinamen der Kahle), erhielt, diese Theilung wieder ändern. Dadurch kam es zum Kriege zwischen den Söhnen und dem Vater, und dieser mußte sich von jenen die ärgsten Demüthigungen gefallen lassen. Pipin starb, und nun hätte die Sache leicht ausgeglichen werden können; aber der Vater verfuhr abermals unklug. Selbst nach seinem Tode dauerte daher der Streit über die Theilung des Reiches unter den drei übrigen Brüdern noch fort. Endlich wurde derselbe durch einen zu Berdün geschlossenen Vertrag beibelebt (843). Diesem Vertrage zufolge erhielt Lothar, der den Karsertttel führte, Italien und einen Strich Landes, der das eigentliche Frankreich ungefähr nach dem Laufe der Rhone und des Rheines vom Mittelmeere bis zur Nordsee umzog (und nach ihm Lotharingen genannt wurde, wie ein Theil davon noch heißt); Karl der Kahle bekam das eigentliche Frankreich, und Ludwig, nunmehr der Deutsche genannt, empfieng Deutschland diesseits des Rheines nebst Mainz, Worms und Speier jenseits desselben. Seit diesem Vertrage war Deutschland ein für sich beste- hendes Reich. Das fränkische Reich war ein Wahlreich, jedoch so, daß man gewöhnlich bei der Familie blieb, die einmal an der Spitze stand. Dieselbe Beschaffenheit nahm auch das nunmehrige deutsche Reich an. Auch in diesem ließ inan mehrmals Familien längere Zeit im Besitze der königlichen Würde; dazwischen aber wählte 'man auch zuweilen wieder Reichsoberhäupter aus andern Häusern. Nach jenen Familien pflegt inan die Reihenfolge der deutschen Reichsoberhäupter zu ordnen, um sie bester übersehen zu können. Diese Reihenfolge eröffnen: die Karolinger, d. h. die Regenten aus Karls d. G. Familie. — Ludwig der Deutsche war der erste König des vereinigten, selbstständigen Deutschlands. Unter ihm beunruhigten Slaven und Normänner fortwährend das Land; deshalb stellte er Markgrafen zum Schutze der Gränzen an und gestattete den größeren Vasallen, Burgen gegen die auswärtigen Feinde zu erbauen. Diese Burgen dienten jedoch bald nur dazu, ihre Besitzer vom Könige allzu unab- hängig zu machen und das Faustrecht, d. h. die gewaltthätige Selbst- Hufe der Mächtigeren, zu begünstigen. — Nach dem Tode Ludwigs d. D. theilten seine drei Söhne, Karlmann, Ludwig der Jüngere und Karl der Dicke, das väterliche Reich in 3 Theile; die beiden ersteren starben jedoch bald, und Karl d. Dicke vereinigte nicht nur die deutschen Länder wieder, sondern wurde auch in Frankreich mit Uebergehung des dortigen Thronfolgers zum Könige gewählt, |o daß das ganze fränkische Reich nochmals kurze Zeit verbunden war. Die Deutschen entsetzten ihn aber der Regierung und wählten statt seiner

13. Nicolaisches Realienbuch - S. 12

1906 - Berlin : Nicolai
12 Landstraßen anlegen und Brücken bauen; ferner bestrebte er sich, einheitliches Maß, Gewicht und Geld im ganzen Lande einzuführen. 5. Karls Tod Vor seinem Lebensende bestimmte Karl mit Ein- willigung der Großen seines Reiches seinen Sohn Ludwig zum Nachfolger als Römischer Kaiser. Bald daraus starb er und wurde im Dome zu Aachen feierlich beigesetzt. In Sage und Dichtung wurde Karl vielfach verherrlicht (Uhland). Tie Teilung des Karolingischen Reiches. Das gewaltige Reich Karls des Großen wurde von seinem Nach- folger, Ludwig dem Frommen, wiederholt unter seine Söhne geteilt, wo- bei es zu ernsten Kämpfen zwischen ihnen kam (Lügenfeld bei Kolmar). Nach dem Tode Ludwigs teilten seine drei Söhne im Jahre 843 durch den Ver- trag zu Verdun (an der Maas) das Reich so, daß Lothar Mittelsranken mit der Hauptstadt Aachen sowie das Königreich Italien und die Kaiserwürde erhielt. Ein Teil seines Reiches führte später nach ihm den Namen Lotharingen oder Lothringen. Ludwig (der Deutsche) bekam Ostsranken (d. i. Deutschland östlich vom Rhein) mit der Hauptstadt Regensburg. Karl der Kahle erhielt Westsranken (Frankreich) mit der Haupt- stadt Paris. Nach dem Tode Lothars und seiner Söhne wurde dessen Reich durch den Vertrag Zu Neersen (Maas) 870 noch einmal zwischen Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen geteilt, wobei Maas und Schelde als Grenze zwischen Ost- und Westsranken festgesetzt wurde. Diese Grenze bildete zu- gleich auch die Sprachgrenze zwischen den germanischen und romanischen Völkerschaften und entsprach annähernd der heutigen Grenze zwischen Frankreich und Deutschland. Beim Aussterben der übrigen Karolinger vereinigte Karl der Dicke, ein Sohn Ludwigs des Deutschen, noch einmal aus kurze Zeit fast das ganze Karolingische Reich, aus dem sich dann allmählich infolge der Verschiedenheit der Völker in Sitte und Sprache die Reiche Deutschland, Frankreich und Italien herausbildeten. Das Zeitalter Karls des Großen. 1. Unter der Herrschaft der Karolinger entwickelte sich das Lehnswesen immer weiter; die Auslösung der germanischen Stände in zahlreiche kleinere Lehen griff immer mehr um sich Nur bei den Friesen und Sachsen erhielt sich msolge der Unteilbarkeit des Grundbesitzes der alte Geburtsadel und ein freier Bauernstand. Königs- und Kirchengut wurden in größerem Maße zur Ausstattung der Beamten und Ge- folgsleute verwandt und diesen die Verpflichtung zum schweren Reiterdienst übertragen. An Stelle des schwerfälligen Heerbannes trat allmählich ein beweglicheres Reiterheer. 2. Die Vornehmen nahmen römische Sitten und Gebräuche (Kleidung und Schmuck) immer mehr an. Ihre Wohnungen wurden schon vielfach aus Stein gebaut; in den Klöstern fand man bisweilen Fensterscheiben aus Glas. Die Hauptbeschäftigung bildeten Jagd, Vieh-

14. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 29

1907 - Leipzig : Voigtländer
14. Deutschland unter den Karolingern. 29 4. Karls Ende. Die letzten Jahre des groen Kaisers waren durch schmerzliche Verluste getrbt. Zwei treffliche Shne starben ihm, nur sein jngster Sohn Ludwig blieb brig. Ris der Kaiser fhlte, da seine Krfte abnahmen und sein Ende herannahte, versammelte er in Hachen die Groen seines Reiches und stellte ihnen seinen Sohn als Nachfolger vor. Dann begab er sich in vollem Kaiserschmucke, die Krone auf dem Haupte, mit Ludwig und der ganzen Versammlung in die Kirche und kniete in stillem, andchtigem Gebete vor dem Hitare, auf dem eine goldene Krone lag. Nun ermahnte er seinen Sohn vor allem Volke, Gott zu frchten, fr die Kirche zu sorgen, sein Volk zu lieben, die Hrmen zu untersttzen und getreue und gottesfrchtige Beamte anzustellen. Willst du das alles erfllen, mein Sohn?" fragte der Greis zuletzt. Ludwig versprach es mit Trnen. Xdohlan denn, so setze dir selbst die Krone auf, und stets mge sie dich an dein versprechen erinnern." Ludwig tat es unter lautem Weinen des Volkes. Nicht lange danach ward Karl krank und starb (814). Dater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist," waren seine letzten Worte. 3m Dome zu Hachen wurde er bestattet. Man setzte den Leichnam mit reichem Schmuck auf einen goldnen Stuhl. 72 Jahre war der Kaiser alt, als er starb, 46 Jahre hatte er regiert. 14. Deutschland unter den Karolingern. 1. Teilung des frnkischen Reiches. Unter Karls Nachkommen , die nach ihm die Karolinger heien, zerfiel das groe frnkische Reich in mehrere Teile. Deutschland und Frankreich trennten sich fr immer voneinander (843) und bildeten eigene Staaten. In Deutschland herrschten die Karolinger nach Karls Tode noch beinahe hundert Jahre (814911). Hb er den meisten Knigen fehlte es an der ntigen Herrscherkraft - immer mehr sank ihr Hnsehen. Hn der Spitze der einzelnen Vlkerschaften erhoben sich herzge, die dem Könige nicht gehorchen wollten. Da ri Unordnung und Zwietracht im Reiche ein, und der innere Unfriede machte Deutschland schwach und wehrlos auch gegen uere Feinde. So kam es, da es sich nicht mehr gegen die (Einflle ruberischer Nachbarvlker zu schtzen vermochte. 2. Auere Heinde, von Norden her, aus Dnemark und Norwegen , kamen auf leichten Schiffen die beutelustigen Normannen

15. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 379

1886 - München : Ackermann
379 daß die Phantasie des Volkes die Person und die Thaten des Sran- kenkönigs mit einer glänzenden Molke von Sage und Dichtung um- hüllte und alles, was die spätere Zeit bewegte, was die teuersten Anliegen der nachfolgenden Geschlechter bildete, aus ihn zurückführte. Das französische Rittertum der späteren Zeit verherrlichte Karl als den ersten Ritter, das deutsche Bürgertum als den väterlichen volks- freund und den gerechtesten Richter; die katholische Kirche erhob ihn unter ihre Heiligen; die Poesie aller Völker stärkte und kräftigte sich immer von neuem an feiner gewaltigen Erscheinung. Nie vielleicht ist reicheres Lieben von der Mirksamkert eines sterblichen Menschen ausgegangen. Nach verschiedenen Autoren. 8. Die Karolinger. Nach dem Tode Karls des Großen ging das fränkische Reich dem Verfalle entgegen. Es wäre ein Geist gleich dem des Gründers erforderlich gewesen, um das ungeheure Werk aufrecht zu erhalten. Aber solcher Geist fehlte seinen Nachkommen, den Karolingern. Ludwig der Fromme, Karls schwacher und charakterloser Sohn, teilte schon 817 das Reich unter seine drei Söhne Lothar, Pi Pin und Ludwig. Als aber Ludwig zu gunsten eines späteren Sohnes, Karls des Kahlen, die Teilung änderte, erhoben sich die drei älteren in frevelhaftem Kriege gegen den Vater. Auch nach dessen Tod stritten sich die entarteten Söhne um das Erbe, bis sie endlich den folgenreichen Vertrag von Verdun (843) ab- schlössen. In diesem Vertrage wurde das große Reich Karls des Großen in drei Teile geteilt. Lothar erhielt Italien, Bur- gund und das zwischen dem Rhein und der Maas bis zur Schelde gelegene, nach ihm Lotharingien benannte Land mit der Kaiserwürde; Ludwig, genannt der Deutsche, erhielt den östlichen Teil des Frankenreiches, das eigentliche Deutschland, und Karl der Kahle Westfrancien, das spätere Frank- reich. Durch diese Teilung schieden demnach Frankreich und Deutschland von einander und bildeten für immer selbständige Reiche. Allein während sich dort in Frankreich sehr früh eine Erbmonarchie entwickelte, bildete sich hier ein Wahlreich. Dieser Unterschied in der Verfassung der beiden Länder bewirkte den durchaus verschiedenen Verlaus der französischen und deutschen Geschichte. In Frankreich bahnte die Erblichkeit des Thrones nach innen und außen eine mächtige Stellung der Monarchie und des Staates an, in Deutschland wurde durch das Wahlrecht die Macht der Großen immer mehr vermehrt auf Kosten der Kaiserkrone, die zuletzt zu einem Scheinbilde der Macht herabsank und viel Streit und Zersplitterung nach innen, sowie Schwäche und Ohnmacht nach außen zur Folge hatte.

16. Theil 1 - S. 70

1827 - Leipzig : Brockhaus
an seinem eigenen Vater verschuldet hatte, bitter genug ver- galten. Nachdem Ludwig der Deutsche und seine drei recht- mäßigen Söhne gestorben waren, siel zwar Deutschland wie- der an Karl den Dicken, König von Frankreich und rö- mischen Kaiser zurück, der alle Staaten Karls des Großen von neuem unter seinem Scepter vereinigte. Seiner Un- fähigkeit wegen wurde aber diesem schwachen Regenten von den Deutschen der Gehorsam aufgekündigt, und Arnulf, Herzog von Karnthen, ein unechter Enkel Ludwigs des Deutschen, zum Könige gewählt. Von jener Zeit an blieb Deutschland auf immer von Frankreich getrennt (888). 18. Raubzüge der Normanner vom Jahr 843 an. Danemark, Schweden, Norwegen und die Nordländer überhaupt, waren im neunten Jahrhundert und schon frü- her von kriegerischen Völkern bewohnt, die mehr Gefallen an Jagd und Kämpfen, als an dem Anbau ihres kalten und undankbaren Landes fanden. Man nannte sie Nor- manner (Nordmanner), weil sie diese nördlichen Gegen- den bewohnten. Sie benutzten den Holzreichthum ihrer al- ten Wälder, bauten sich eine große Menge Ruderschiffe mit zwei Segeln, und fuhren damit längs dem Seegestade auf Raub aus. Die ansehnlichsten dieser Fahrzeuge faßten ge- gen hundert Mann mit den nöthigen Vorrathen an Zwie- back, Käse, geräuchertem Fleische und Bier. So ausgerü- stet, steuerten diese Krieger mit ihren zahlreichen Flotten an der Küste hin, liefen in die Flüsse ein, wenn sie keinen Wi- derstand fanden, sielen über die Dörfer und Meierhöfe mit der Wildheit reißender Thiere her, raubten und plünderten,

17. Das Mittelalter - S. 63

1893 - Leipzig : Dürr
— 63 — trag zu Verdun zu stände, in dem folgendes festgesetzt ward: Ludwig (der Deutsche) erhielt Ostfranken, das jetzige Deutschland bis au beit Rhein, und die Gaue Mainz, Speier, Worms, Karl (der Kahle) bekam Westfranken (so ziemlich das heutige Frankreich), Lothar die Kaiserwürbe, Italien, die Provence und einen Lanbstreifen auf dem linken Rheinufer: Bnrguub, Elsaß und die Nieberlanbe. So sonberten sich ans dem großen Frankenlanbe die Reiche Italien, Frankreich und Dentschlanb ab, aber durch das linksrheinische Mittel-laub würde auch der Gruub zu unaufhörlichen Streitigkeiten zwischen Frankreich und Deutschland gelegt.

18. Geschichte des Mittelalters - S. 32

1888 - Braunschweig : Bruhn
32 Die Zweiteilung vollzieht sich erst nach dem Aussterben der Lotharinger: 1. Ludwig: Lothringen, Friesland. 2. Karl: Burgund, Provence, Italien und die Kaiserwrde. Jetzt spaltet sich erst recht eigentlich die Geschichte von Westfranken (Frankreich) n. Ostfranken (Deutschland) und e beginnt die Geschichte der Deutschen d. h. der national reingebliebenen Germanen. In Frankreich regieren die Karolinger bis 987. Iv. Das deutsche Reich bis zum Uutergaug der Staufer. 18. Die letzten Karolinger. Ludwig der Deutsche 843876. Seiner Tchtigkeit gelingt es, dem lndergierigen Karl, welcher die ganze Erbschaft Lothars an sich reien will, Lothringen und Friesland abzujagen und zu behaupten. Beginn de 1vw jhrigen Streites zwischen Frankreich und Deutschland um das linke Rheinufer". Karl der Dicke: 876-887. 884 Karl, ein schwacher, unfhiger Regent, vereinigt die ganze Monarchie Karls d. Gr. 887 wird er abgesetzt, weil er von den Normannen, die Paris belagern, den Frieden erkauft. Arnulf von Krnthen 887899. Ein tchtiger Regent. 891 Schlacht bei Lwen a. d. Dyle (Nebenflu der Schelde): Glnzender Sieg Arnulfs der die Normannen. Ludwig das Kind 899911. Fr den siebenjhrigen Knaben fhrt die Regierung Erzbischof Hatto von Mainz. (Museturm aus Mauthturm.) Mit ihm sterben die deutschen Karolinger aus. Deutschland wird ein Wahlreich.

19. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 129

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vii. Deutschland. Die Besitznahme der römischen Provinzen durch die Germanen war im Ganzen genommen von geringen Verheerungen und Blutvergießen begleitet gewesen: desto blutiger aber waren die Kämpfe, welche nunmehr unter den Eroberern selbst entstanden, als besonders die Franken unter Chlodwich von 491 bis 511 die Westgothen und Burgunder, im heutigen Frankreich, die Allemannen im südlichen und die Thüringer im östlichen Deutschland besiegten und sich unterwarfen. Das dadurch entstandene große Frankreich kam nach langen inneren Zerrüttungen endlich in die kräftigen ände Karl Martell's, seines Sohnes Pipin und endlich dessen Sohnes arls des Großen, 771—814, welcher die Grenzen seines Reiches durch Umerjochung achsen schwachen er mit Waffengewalt zum Christenthum bekehrte, und eines T Spanien bis an den Ebro bedeutend erweiterte. Als aber nach der Regierung seines Sohnes Ludwigs des Frommen dessen Söhne erst mit dem Vater um die Theilung, dann unter sich um den Besitz der Erbschaft seines Reiches in blutigen Kämpfen stritten, kam endlich 843 zu Verdun jener berühmte Theilungsvettrag zu Stande, wodurch die unabhängige Existenz der drei Reiche Deutschland, Frankreich und Italien begründet ward. Von Ludwigs Söhnen erhielt Lothar Italien und das sogenannte lotharingische Reich; Karl der Kahle das eigentliche Frankreich, und Ludwig der Baier oder der Deutsche Deutschland, und mit ihm beginnt (876) im engeren Sinne die Geschichte des deutschen Reiches. Welche Veränderungen bis auf diesen Zeitpunkt in der ursprünglichen Ver- fassung der deutschen Völker entstanden, das Entstehen großer Vasallen, das Emporkommen der Geistlichkeit und ihre Theilnahme an der Regie- rung der Völker, das Alles haben wir bei Frankreich entwickelt. Hier bleibt nur noch zu erinnern übrig, daß das Christenthum theils durch die Bemühungen ftommer Mönche, zuerst von Gallien und später vorzüglich aus England, unter welchen Winfried oder Bonifacius der bedeutendste gewesen, im Lause des 7. und 8. Jahrh., theils aber auch durch die siegreichen Waffen Karls des Großen in Deutschland einge- führt ward. So groß war die Ehrfurcht vor dem Andenken Karls des Großen, daß man, so lange Nachkommen von ihm vorhanden waren, der alten deutschen Sitte der Wahl zu vergessen schien, bis sie endlich mit dem unmündigen Ludwig dem Kinde 911 ansgestorben. Deutschland befand sich damals in einem traurigen Zustande der inneren und äußeren Schwäche. Die vier großen Vasallen, die Herzöge von Sachsen, Franken, Baiern und Schwaben, waren der königlichen Macht weit überlegen, und unaufhörlich wiederholte Einfälle raubgieriger Barbaren zerrütteten das unglückliche Land. Im Norden streiften die heidnischen Normänner (allgemeiner Name der Dänen, Norweger und Schweden); im O. drohten die Wenden; von So. brachen die Alles verwüstenden Schwärme der Ungarn hervor, die mit ihrer leichten Reiterei Alles überschwemmten und jede Gegenwehr unmöglich machten, und einst sogar durch Deutschland nach Frankreich vor- drangen und ihren Rücktveg durch Italien nahmen. Noch Konrad der Lalier (Herzog von Franken), der erste deutsche Wahlkönig, vermochte wenig zur Wiederherstellung der Ordnung. Dies gelang erst den Regenten Bkanc's Handbuch 11. 8te Aust. 9 /

20. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 197

1849 - Halberstadt : Frantz
— 197 stellt, und so wurde er sitzend in die Gruft seiner Marienkirche zu Aachen hinabgelaffen, die Gruft dann vermauert und versiegelt. Kein deutscher Fürst, weder vor noch nach Karl, ist ihm \t an Größe gleich gekommen. Er steht am Eingänge einer neuen Zeit als Schöpfer derselben, und der Glanz seiner Thaten strahlt durch das ganze Mittelalter hindurch gleichsam als die Sonne, an welcher sich die nachkommenden Geschlechter mit ihren Helden erst erleuchten und erwärmen müssen, ehe sie eigenes Licht ausströmen können. Kein Held ist auch so viel besungen und so der Mittelpunkt der Kunst- und Volksdichtung geworden, wie er, Keines Leben so reich mit Sagen ausgeschmückt, wie das seinige: das Volk dichtete seine eigene Größe aus ihm heraus und in ihn hinein. Und eben weil nachher längere Zeit Schatten war, leuchtete in der Erinnerung die Sonne seiner Heldenherrlichkeit desto Heller. Die Kirche musste mit dieser Bewunderung des Volkes auch gleichen Schritt halten; sie erklärte ihn 1165 zum Heiligen. 27. Heinrich der Städtegründer. „Wo viel Licht, da auch viel Schatten": das sollte besonders an den Nachfolgern Karls des Großen wahr werden. Sein Sohn Ludwig war zwar ein sehr gelehrter und gar frommer Herr, aber besaß nicht im Entferntesten die Kraft, welche zum Regieren und Zusammenhalten eines so großen Reichs nöthig war. Ludwigs Söhne hatten sich nicht gescheuet, gegen ihren eigenen Vater die Waffen zu führen; wie mochten sie unter einander in Eintracht le- den! Es kam bald zu einer förmlichen Theilung der großen frän- kischen Monarchie, und seit diesem Vertrage zu Verdun (11. Aug. 843) ist das jetzige Deutschland immer von Frankreich getrennt ge- blieben. Der letzte Sprößling aber aus dem Hause der Karolinger in Deutschland kam gar als unmündiges Kind zur Regierung. Hatten schon vorher die benachbarten feindlichen Völker der Sla-