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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 151

1899 - Gera : Hofmann
151* seine Seele Gott und legte geduldig sein Haupt auf den Block mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing er den Todesstreich. Friedrich schrie ans in namenlosem Schmerze, und das Volk zerfloß in Thränen. Nur der herzlose Anjou, der am Fenster einer nahen Burg stand, blieb ungerührt und sah mit teuflischer Be- friedigung das Ende des letzten Staufers; dann fielen die Häupter Friedrichs und der anderen Freunde Konradins. 4. Die gerechte Strafe des Mörders. Karls Reich hatte keinen Bestand. Sein unbarmherziger Druck und die Willkür seiner französischen Soldaten veranlaßten einen plötzlichen Aufstand, die Sicilianische Vesper, welcher am Ostermontage zur Vesperzeit begann. Alle Fran- zosen auf Sicilien wurden ermordet und die Bewohner von dem Joche der Fremdlinge befreit. In seiner Wut soll Karl den goldenen Knopf von seinem Stocke gebissen haben. Fragen: Woran ging das Geschlecht der Staufer zu Grunde? — Wodurch war das Interregnum eine schreckliche Zeit? — „Konradin" von Schwab. 49. Die Kultur des Mittelalters. 1. Das deutsche Königtum. Die Königswahl geschah durch die weltlichen und geistlichen Reichsgroßen, und zwar in der Regel nur durch die angesehensten, in Aachen, später in Frankfurt am Main. In Aachen krönte und salbte der Erzbischof von Köln, in Frankfurt der Erzbischof von Mainz. Seit 1356 (durch die goldene Bulle) lag das Wahlrecht nur bei den sieben Kurfürsten. Die Reichsgüter bestanden in großem Grundbesitz, Höfen, Dörfern, Forsten. Die Krön rechte waren besonders das Jagd-, Münz- und Zollrecht. Durch die allzu reichliche Vergabung wurde die Macht des Königs außerordentlich geschwächt. Die Landesherren wurden immer mächtiger und unabhängiger. Zuletzt war Deutschland nur ein lockerer Bund kleiner und großer Staaten. Der Reichstag wurde vom Könige berufen. Auf ihm er- schienen die Reichsgroßen und berieten über wichtige gemeinsame An- gelegenheiten, als: Krieg, Landfrieden, Streitsachen der Fürsten u. a. Auch die Belehnung der Großen erfolgte hier in der Regel. Die Herzöge, Markgrafen und Grafen bildeten die weltlichen, die Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte die geistlichen Reichsstände; später kamen noch die Reichs- städte hinzu. In den Einzelstaaten bildeten Ritterschaft (der Adel), Geistlichkeit und Städte die Landstände. Sie berieten hauptsächlich über die Bewilligung der Landsteuern, die die Landesherren „erbeten" hatten, und wirkten sich für die Gewährung mancherlei Rechte und Zu- geständnisse aus. 2. Das Rittertum, a) Entstehung. Die Ritterschaft entstand aus den Freigeborenen, welche den Kriegsdienst zu Roß leisteten. All- mählich bildete sich das Rittertum als ein abgeschlossener Stand heraus, und durch die Ritterwürde wurden Fürsten wie einfache 1282

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1. Landeskunde der preußischen Rheinprovinz - S. 33

1911 - Breslau : Hirt
V. Ortskunde. 33 Der Anfang der Stoiberger Industrie wird auf flüchtige protestantische Franzosen des 17. Jahrhunderts zurückgeführt. In den Kohlenreichtum des Rurgaues teilt sich mit dem Tale der Inde das der Worm, eines nördlich gerichteten Zuflusses der Rur- von dessen Bodenschätzen zieht aber bereits das südlicher gelegene Grenzgebiet von Eupen Nutzen. Seine kleinen, nach W gerichteten Wasseradern trennen den Nordrand der Torfgegenden des Hohen Venn von den Quellbächen der Inde und Worm- den Mittelpunkt bildet die durch ihre Tuchweberei bekannte Kreisstadt Eupen (14 000 (B.), durch eine Zweigbahn in Verbindung mit der wichtigen Bahnlinie Köln — Aachen — Lüttich. Nördlich von dieser Stelle bezeichnet „die Kull", eine Bodenvertiefung, die letzte Spur der gänzlich erschöpften Iinkerzbergwerke der Gesellschaft »Vieille Montagne« im neutralen Grenzgebiet von Moresnet. Den Hauptpunkt des ganzen Industriebezirks im deutschen Maasgebiete und darum auch die Hauptstadt des westlichsten preußischen Regierungsbezirks ist Aachen (180 m über d. M., 156000 E., darunter 1100 Soldaten)1). Die geschützte Lage in dem Talkessel und die warmen Quellen werden wohl schon die Kelten zu einer Siedelung veranlaßt haben. Als Lieblingsplatz Karls des Großen, von dem noch der achteckige Kuppelbau des Domes herrührt, und als Krönungsstadt vieler deutschen Kaiser (bis 1531) hat Aachen eine bedeutende geschichtliche Vergangenheit (vgl. oben S. 18)2), die bis in die Römerzeit zurückreicht, wie Nachgrabungen bewiesen haben. Die fleißige Benutzung der warmen Kochsalz-, schwefel- (und eisen-) haltigen Heil- quellen von 44 bis 55° C („urbs Aquensis"; in der Vorstadt Burtscheid sogar bis zu 75° C) bildet das stetige Bindeglied zwischen der neuen und jener alten Zeit. Aber sowohl in bezug auf das Badeleben wie besonders als Sitz einer großen Gewerbtätigkeit (namentlich Tuch- und Nadelfabriken neben dem Bergbau) macht Aachen durchweg den Eindruck einer lebensvollen Stadt der Neuzeit, die seit 1897 mit der s.ö. Nachbarstadt Burtscheid (Tuchweberei) vereinigt ist. Das stilvoll erneuerte und vergrößerte Rathaus fußt auf einigen Überresten der alten Kaiserpfalz. Im 14. Jahrhundert wetteiferte Aachen in Tuchweberei mit Köln. Als es 1815 an Preußen fiel, hatte es kaum 30 000 E., i. I. 1870 schon 72 000. Die Technische Hochschule für Rheinland und Westfalen (seit 1870) wird von 700-850 Studierenden besucht. Anerkennung verdient die Tätigkeit des Mete oro = logischen Observatoriums. Aachen ist auch Eisenbahnknotenpunkt' zu den schon genannten Linien kommen die Verbindungen mit Moresnet, Maastricht, M.-Gladbach und Jülich hinzu- zudem besteht ein ganzes Netz elektrischer Kleinbahnen. In Aachens Umgebung entsteht der Wormbach, dessen waldiges Tal gleich n. von der Stadt Kohlenzechen aufweist. Ihm folgt, zum Teil an der holländischen Grenze, die von Aachen kommende Eisenbahn über Herzogenrath (5300 E.), bis zu dem Kreisstädtchen Geilenkirchen (4700 E.), um darauf durch hügeliges Acker- land und die Niederung der Rur hindurch auf deren rechtem Ufer nach der Kreisstadt Erkelenz (5900 E.) und weiter nach dem niederrheinischen Baumwoll-und Seiden- bezirke hinzulenken. Die Worm (oder Wurm) mündet in die Rur unterhalb des Städtchens Heinsberg (2600 E.), dessen Kreise die Westspitze der Provinz (s. oben S. 2) angehört. In all den Landstrichen am Unterlaufe der Rur und ihrer Zuflüsse, wo sich an Weidenpflanzungen lebhafte Korbmacherei anschließt, wo fruchtbare !) Vgl. Festschrift der Stadt Aachen zum 11. allg. deutschen Bergmannstage, 1910. aach ist das keltisch-germanische Stammwort für Wasser. -) Kaiser Friedrich Rotbart schrieb! »Aquisgranum omnes provincias et civitates dignitatis et honoris prerogativa precellit«. Pahde, Landeskunde der preußischen Rheinprovinz. 6. Aufl. 3

2. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 448

1873 - Harburg : Elkan
448 spöttlich um sich blicken. Ihr seid gemeine Männer nur, doch denkt Ihr nicht gemein. §.194. 4. Die Präpositionen bei den Umständen. (§. 120ff.). a. Umstand des Ortes. 1) Auf (ob), über, unter, ober- halb, unterhalb. Bunt von Farben auf d— Garben liegt der Kranz. Sein Saumthier treibt auf all— Straßen. Dein lichtes Auge wache ob mein— Pfade—. Ich sah das Schwert an ein— Haare schweben ob sein— Haupt. Wie ein Schifflein auf d— Meer schwebt das Leben überm Tod. Ueber d— röthlichen Klee wiegt sich der Schmetterling. Holder Friede, süße Eintracht weilet, weilet über dies— Stadt. Die Barken waren sowohl oberhalb als unterhalb d— Brücken angebracht. — Auf d— Berge mußt du steigen, willst du athmen Himmelsluft. Wir haben über d—abgrund d— Wandersmann d — sichern Weg geleitet. 2) In, innerhalb, zu, außer außerhalb. Der König Karl saß einst zu Tisch zu (in) Aachen mit den Fürsten. Z— Rechten sah man wie zur Linken einen halben Türken heruntersinken. Der ungarische Adel wollte außer sein— Vaterlande nicht dienen. Innerhalb dies— Mauern er- warten wir die Feinde. Er stürzt sich hinein in d— brausende Flut. Rings in d— Thale senket sich Finsterniß mit Macht. Er (der Früh- ling) schleudert seine Singraketen, die Lerchen, in d— Luft. — 3) Hin- ter, vor, zwischen. Abschüssige Gründe hemmen hinter mi—, vor mi— den Schritt. Vor d— edlen Meister tritt der Jüngling mit be- scheidn— Schritt. Zwischen d— Felsen mit Brausen drängt sich der schäumende Strom. Es ist nur ein Schritt zwischen mi— und d— Tode. 4) An, bei, neben, unweit, unfern, nächst, um, längs, ent- lang. Bei d— Herde stand der Knabe, wußte nicht, wie ih— geschehn. An der Saale höh— Strande (an d— Strand— d— Saale) stehen Burgen stolz und kühn. Und an d— Ufer steh ich lange Tage, das Land der Griechen mit d— Seele suchend. Das Unglück pocht an d— Pforte. Ans Vaterland, an— theure, schließ di— an! Er kommt an— Ufer mit wandernd— Stab. Um ih—, neben ih— stürzten die Reiter. Nach lang— Suchen entdeckte man d— königlichen Leichnam unfern d— großen Stein. Bei d— Glanz der Abendröthe geh ich still d— Wald entlang. Tief im Schoße des Kisfhäuscrs bei d— Ampel roth— Schein sitzt der alte Kaiser Friedrich an d— Tisch von Marmorstein. — 5) Jenseit, diesseit. Jenseit d— Grab— fängt Gottes Gericht an; diesseit d—- selben urtheilt der beschränkte Mensch. Mein— Fenster gegenüber wiegt die Pappel sich im Winde. 6) Nach, zu, gegen, wider, bis, durch. Mich zog es nach d— Heimat fort. Schickt zu sein— Mannen allen in dem Lande Schweiz; nach d— heilg— Grab sie wallen, auf d— Brust das Kreuz. (Bei manchen Oertern, die einen bestimmten Zwecke dienen, steht in der Regel „zu." Wir gehn zu Hause, zur Kirche, zur Schule.) Ich kann nicht steuern gegen Sturm und Wellen. Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an d— Rhin. (Flüßchen in Brandenburg). Durch ihr freundliches Grün schlingt sich der ländliche Pfad. 7) Von, aus. Der Adel steigt von sein— alten Burgen. Der Thauwind kam v— Mittagsmeer. Aus d— Wolke quillt der Segen, strömt der Regen;

3. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 196

1881 - Leipzig : Spamer
196 Aachen, die Kaiserstadt. sehen wir die Cyklopenfanst Vnlkan's den Dampfhammer aus den Amboß schlagen, daß rundum die Funken spritzen. Noch ein kurzer Eillauf — der Zug läuft über den auf sechzehn mächtigen Bogen ruhenden Viadukt — und wir sind in Aachen, der alten Kaiserstadt. Während wir zum alten Münster wallen, wollen wir ihre Geschichte erzählen. Dort gefundene römische Münzen, ausgegrabene römische Bäder und theils noch fichtbare römische Wasserleitungen sind die Geschichtsblätter, auf denen die alte Vergangenheit der „urbis aquensis", der „prima regum curia" geschrieben steht. Eine sichere Kunde über Aachen bringt uns jedoch erst das achte Jahr- hundert, wo Einhard, der Biograph Karl's des Großen, uns in seinen Jahr- büchern zum Jahre 765 erzählt, daß König Pipin den Winter in Aachen zubrachte und hier Weihnachten und Ostern feierte. Dies läßt wol voraus- setzen, daß sich eine Königspfalz und eine Pfalzkapelle dort schon befanden. Der bekannte Mönch von St. Gallen, der dem Ende des nennten Jahrhunderts angehört, erzählt uns von Pipin aus Aacheu die wunderlichsten Geschichten, imter Anderem, wie der König einst im Bade von einem Dämon angegriffen worden sei. Pipin sieht auf dem Boden des Bades einen menschlichen Schatten, nimmt fein Schwert und sticht es durch den Unhold bis an den Heft in den Schlamm hinein. Das aufquellende Schlammwasser, schmnziges Teufelsblut, zeugte davon, daß der Böse seinen Lohn gefunden. Den Glauben, daß der schwarze Taugenichts in den Bädern Aachens stets eine große Rolle spiele, finden wir bis ins späte Mittelalter. Als im vierzehnten Jahrhundert im Karlsbade einmal drei Leute erstickten, schloß man es eine Zeit lang, bis daß man annahm, daß der Teufel nun des Auflauerns müde sei und sich in sein eigentliches Element, an dem zuversichtlich die Quellen nahe vorbeiströmten, zurückgezogen habe. Die sogeuannte Pragmatische Sanktion Friedrich's Ii. läßt jedoch erst Karl den Großen selbst die Quellen auffinden: Zur Hirschj agd Karl der Große ritt Ein heißer Strahl hoch überzischt Durch Eichenwald und Loden, Den Kaiser und den Braunen, Und von des Edelrostes Tritt Und wie sich Dampf und Wasser mischt, Erbebte rings der Boden. Sieht Karl nun mit Erstaunen. Im Thal erscholl der Hörner Ruf, Er stößt ins Horn und ruft die Schar, Es floh der Hirsch der schnelle, Erfreut ob dieser Beute, Karl spornt das Roß, doch mit dem Huf Der Schatz, der dort gefunden war, Tritt's tief in eine Quelle. Noch Karlsbad heißt bis heute. Hier soll Karl auch nun gleichzeitig die Trümmer eines römischen Palastes entdeckt haben, der von Granus, dem Bruder Nero's und Agrippa's, errichtet worden war. Ans diese Trümmer erbaute er die Karlsburg und der östliche Thurm des Rathhauses, der unzweifelhaft noch Mauerwerk aus dem achten Jahrhundert ist, heißt heute noch der Grannsthnrm. Auch die Bezeichnung des zwölften Jahrhunderts „Aquisgranurn" für Aachen bringt man mit dieser Sage in Verbindung. Geschichtliche Anhaltspunkte für das eben Gesagte fehlen gänzlich, verwandeln auch gar zu oft die wenige Poesie, die wir noch haben, in gar zu derbe Prosa. Wenn Karl der Große auch die Königspfalz in Aachen nicht ganz neubaute, so vergrößerte er sie doch sehr ansehnlich und schuf gleich- zeitig die Pfalzkapelle, das heutige Oktogon des Liebfrauenmünsters, und damit tritt Aachen erst in die Geschichte ein.

4. Deutsche Geschichte - S. 63

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
17. Karl der Groe. 768814. 63 Land verliehen zu Lehen", von dessen Einknften sie lebten; damit sie aber, fern vom wachenden Auge des Herrschers, ihre Gewalt nicht mibrauchten, entsandte Karl die Send grasen oder Knigsboten, immer einen weltlichen und einen geistlichen, die einen bestimmten Teil des Reiches bereisen und nachforschen muten, ob alles mit Recht und Ordnung zugehe. Sie sollten besonders die Kirchen, Witwen, Waisen und kleinen Leute schtzen. An der Mhlsttt des Gaues ver-sammelten sie das Volk, hielten Gericht, stellten Umfrage an und nahmen Beschwerde entgegen. Nach der Rckkehr erstatteten sie Bericht der alles, was sie gesehen und gehrt hatten. So blieb der König in steter Verbindung mit den entferntesten Untertanen. Die grte Gewalt hatten die Grafen, die an der Grenze oder Mark des Landes wohnten; sie hieen Markgrafen und konnten ohne vorherige Ge-nehmigng des Knigs das Schwert gegen unruhige Nachbarn an des Reiches Grenze ziehen. Die alte Herzogswrde wurde abgeschafft; denn der König wollte allein Herr des Landes fein. Auch die Wrde des Majordomus war verschwunden; der wichtigste Beamte war nun der Pf alz gras, der jetzt auch das Hofgericht zu leiten hatte. Geistliche oder Kanzler besorgten die Geschfte der kniglichen Schreib-stube oder Kanzlei. Karl wollte aber auch die Verbindung mit dem Volke behalten. Alljhrlich im Mai fand eine Zusammenkunft aller Heerespflichtigen statt (Maifeld); der Kaiser pflegte diese Gelegenheit zu benutzen, um mit den erschienenen Groen der das Wohl und Wehe des Reiches zu beraten; daraus entwickelten sich allmhlich Reichsversammlungen", spter Reichstag genannt. Die aus Grund solcher Beratung vom Herrscher erlassenen ausfhrlichen und darum in Kapitel eingeteilte Gesetze und Verordnungen hieen Kapitularien. Die oberste Aufsicht der die gesamte Verwaltung fhrte der Kaiser selbst. Unermdlich durchzog er das Reich und sah nach dem Rechten. In seinen Pfalzen, von denen Aachen und Ingelheim die bekanntesten sind, hielt er dann Hof und versammelte seine Groen um sich, hielt Gericht ab, besuchte die Schulen, besichtigte Heerespflichtige. Am liebsten weilte er zu Aachen, nahe der Heimat seines Geschlechts. Er hatte in Aachen eine prchtige Pfalz ans mchtigen Quadersteinen erbauen lassen, daneben eine Kirche, die Marienkirche, die alle Kirchen des Reichs an Glanz und Gre bertraf, lieber den warmen Quellen zu Aachen lie er groe Badehallen errichten. Die Sage erzhlt, Karl habe in den warmen Quellen eilten wertvollen, zauberkrftigen Ring verloren, der ihn immer wieder nach Aachen zurckgezogen habe. b. Die Rechtspflege. Oberster Richter im Reiche war jetzt der Kaiser und König; ihm allein stand Gewalt der Eigen und Lehen, Tod und Leben zu. Was frher die Volksversammlung gebt hatte, war jetzt auf feine Person bergegangen. Sein Urteilsspruch war weder an bestimmte Zeiten noch an eine feste Sttte, sondern nur an die Rechtssitte, das sogenannte Volksrecht, gebunden. Wo er auf feilten Pfalzen einkehrte, da richtete er. Unentbehrliches Mitglied dieses Gerichts war der Pfalzgraf, der den rechtlichen Gang der Verhandlung

5. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 248

1905 - Paderborn : Schöningh
248 Kaiser Wilhelm Ii. der die Aufgaben des Deutschen Reiches. Erwgungen, die das innerste Leben, die geistige Kraft der Nation berhren, und die, wie ich meine, bei der Entscheidung, die Sie zu fllen haben werden, nicht auer Betracht bleiben knnen. An Ihnen wird es sein, ob die Hoffnungen, die, wie ich berzeugt bin, das deutsche Volk an dieses Gesetzgebungswerk knpft, der Erfllung entgegensehen sollen, ob die Erwartungen berechtigt sind, die man auch im Ausland damit verbindet. Die verbndeten Regierungen haben das Werk vertrauensvoll in Ihre Hnde gelegt, berzeugt, da Sie erkennen werden, welcher Entschlu gewaltiger politischer Tragweite damit Ihnen anheimfllt. An Ihnen ist es, das Werk zum glcklichen Abschlu zu bringen. (Bravo! bei den Nationalliberalen.) Gelingt es Ihnen, meine Herren, des Dankes der deutschen Nation sind Sie sicher, nicht nur fr jetzt, sondern auch in ferne Zeiten hinein. (Lebhaftes Bravo.) 79. Kaiser Wilhelm Ii. der die Aufgaben des alten und des neuen Deutschen Reiches. Rede, gehalten im Rathaussaale zu Aachen am 19. Juni 1902. Klaumann, Kaiserreden. Leipzig, Weber. 1902. S. 80. Im Namen Ihrer Majestt der Kaiserin und in Meinem Namen spreche Ich Ihnen von ganzem Herzen tiefbewegt Unseren Dank aus fr den unbeschreiblich patriotischen Empfang, den alle Teile der Stadt Aachen Uns bereitet haben. Es war Mir ein Herzensbedrfnis, die Stadt Aachen zu besuchen, und Ich danke Ihnen fr die Gelegenheit, die Sie Mir durch Ihre Einladung geboten haben. Wer sollte auf so historischem Boden, wie es Aachen ist, nicht mchtig erfat werden von dem Wehen und Rauschen der Vergangenheit und der Gegenwart! Wer sollte nicht an die Fgung des Himmels denken, wenn er die Geschichte der Jahrhunderte berblickt, die unser Vaterland durch-gemacht hat in Verbindung mit Aachen! Aachen ist die Wiege des deutschen Kaisertums; denn hier hat der groe Karl seinen Stuhl aufgerichtet, und von seinem Glnze hat auch die Stadt Aachen einen Widerschein gewonnen. So bedeutend und so groß war die. Figur dieses gewaltigen germanischen Fürsten, da von Rom ihm die Wrde der alten rmischen Csaren an-getragen wurde und er ausersehen ward, die Erbschaft imperii Romani anzutreten, gewi eine groartige Anerkennung fr die Leistungsfhigkeit unseres eben erst in der Geschichte auftretenden germanischen Stammes; denn entsunken war das rmische Zepter der Csaren den Hnden ihrer Nachfolger; zerbrckelt und morsch wankte der rmische Bau, und erst das Erscheinen der siegesfrohen Germanen mit ihrem reinen Gemte war imstande, der Weltgeschichte den neuen Lauf zu weisen, den sie bisher genommen hat. Da verstand es sich von selbst, da der gewaltige Karl, der

6. Teil 1 = Vorstufe - S. 21

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
21 ihnen seinen weien itnfr unversehrten Schafpelz und hielt ihnen eine derbe Strafpredigt der ihren Flitterkram. Und lachend sprach der Kaiser Karl: V weh, ihr lieben Ritterl N?ie schad' um eure seidne Zdatt', um eure goldnen Flitter. Da lob' ich meinen Schafpelz mir, an dem ist nicht viel hin, Den schttl' ich aus und trockne ihn bis morgen am Ramin." 3. <obnfit$. Einen bestimmten Wohnsitz hatte Karl nicht. Er wohnte bald auf diesem, bald auf jenem seiner Landgter, die im Reiche zerstreut lagen. Sein liebster Aufenthalt war jedoch Aachen, wo er in dem Wasser der warmen Quellen gern ein erquickendes Bad nahm. Aachen war damals noch keine Stadt. Karl hatte hier nur ein Landgut mit einer sehr schnen Pfalz (Burg). Neben der Pfalz erbaute er ein Mnster (Dom), das mit der Pfalz durch einen Sulengang verbunden war. Pfalz und Sulengang sind verschwunden, der Dom aber steht noch. In den letzten 20 Jahren seines Lebens hat Karl fast immer in Aachen gewohnt. Er ist auch dort gestorben und im Dome beigesetzt worden. Eine Steinplatte am Fuboden bezeichnet die Stelle, wo angeblich einst des Kaisers Gebeine ruhten. Sie trgt die Inschrift: Carolo Magno. ! b) Wie Karl schreiben lernt und fr Schulen sorgt. 1. Die Karl schreiben lernt. Zu Karls Zeiten hielt es der freie Mann noch fr seiner unwrdig, sich mit Lesen und Schreiben zu beschftigen. Selbst die Frstenshne jener Zeit blieben meist ohne alle Bildung. Auch Karl hatte in seiner Jugend wenig Gelegenheit zum Lernen gehabt. Schreiben lernte er erst im Mannesalter. Er hatte deshalb immer eine Schreibtafel von Wachs unter dem Kopfkissen liegen, und nachts, wenn er nicht schlafen konnte, zog er sie hervor, um die schwertgewohnte Hand im Fhren des leichten Griffels zu den. Doch brachte er es in der Kunst des Schreibens nicht mehr weit; denn die meisten seiner Unterschriften bestanden nur aus einem im Viereck gezogenen Striche. 2. Karl in der Schule. Karl wollte, da an seinem Hofe keiner zu finden sei, der nicht lesen und schreiben knne. Deshalb berief er gelehrte Männer zu sich. An seinem Hofe grndete er eine Schule, in der die Kinder seiner Diener, sowohl der hohen als der niedern, unterrichtet wurden. Einst besuchte er diese Schule. Da bemerkte er, da die Kinder der Vornehmen den Kindern der Geringen an Flei weit nachstanden. Darber ward er zornig. Er lie die Faulen zu seiner Linken und die Fleiigen zu seiner Rechten treten und sprach dann zu den Fleiigen: Ich freue mich, da ihr so gute Fortschritte macht. Fahret so fort dann werde ich euch einst gar herrliche Bistmer und Klster geben." Dann aber wandte er sich zu den Faulen und stie, mehr donnernd als redend, diese Worte hervor: Ihr aber, ihr Hochgebornen, ihr Frstenshne, die ihr traut auf eure Abkunft und euern Reichtum, ihr habt die Zeit mit Spiel und Nichtstun verbracht." Und die Rechte gen Himmel Hebend, rief er: Beim Herrn des Himmels! Ich gebe nicht viel auf euern Adel und euer schnes Aussehen. Wenn ihr eure Nach-

7. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 199

1881 - Leipzig : Spamer
Geschichtliches über Aachen. 199 das durch einen Wasserlauf bewegt wurde. Zwölf eherne Kugeln fielen in ein tönendes Becken, um den Verlauf der Stunden anzuzeigen, und gleichzeitig traten zwölf Reiter durch zwölf Fenster hervor. In Aachen häufte Karl alle Kostbar- keiten ans, und nur für 'die allernöthigste Zeit trennte er sich von seinem Lieb- lingssitze. Hier starb er auch am 28. Januar 814, im siebzigsten Jahre seines Alters. In seiner Pfalzkapelle ward er am Tage seines Hinscheidens beigesetzt. Otto Iii. ließ im Jahre 1000 die Gruft öffnen. Er fand den Leichnam des großen Kaisers auf einem Marmorstuhle sitzend, angethan mit dem Kaiser- mantel, eine goldene Krone auf dem Haupte und das Reichsscepter in der Hand. Kaiser Otto ließ den Leichnam in weiße Gewänder hüllen und die Gruft wieder schließen. Friedrich Il. ließ im Jahre 1215 die Gruft abermals öffnen. Er fand den Körper Karl's sehr der Zerstörung anheimgefallen und ließ vou Aachener Künstlern einen prachtvollen Sarg anfertigen. In diesen ließ er die Gebeine legen und nagelte ihn mit eigener Hand zu. Im Jahre 1861 wurden die Gebeine unter Zuziehung mehrerer Aerzte in anatomischer Reihenfolge geordnet, mit Goldfäden auf rotheu Sammt aufgeheftet und dem Schreine wieder über- geben. So ruhen sie nun zur Verehrung des deutschen Volkes. Doch wenn auch der letzte Rest der Gebeine Karl's des Großen zu Staub geworden sein wird, sein Ruhm wird iu ungetrübtem Glänze wie heute in die Nachwelt strahlen. Die Kaisergruft glaubte man bis in die neueste Zeit stets in der Mitte des Oktogons, wo eine Steinplatte eingemeißelt den Namen „Carolo Magno" trägt. Die in den Jahren 1843 und 1861 angestellten Nachsuchungen haben jedoch zu keinem Ergebniß geführt. Im Jahre 1866 fand man aber an der nördlichen Seite des Oktogons die massiven Fuudameute einer viereckigen Anlage, die man aus ganz gewichtigen Gründen als Ueberbleibsel der Kaisergruft angenommen hat. Nach dem Tode Karl's litten Pfalz und Pfalzkapelle sehr durch den Familien- Hader seiner Enkel. Beim Anzüge der Normannen entgingen sie kaum noch der gänzlichen Zerstörung. Nach dem Tode „Ludwig's des Kindes" setzte sich der westfränkische „Karl der Einfältige" in deren Besitz. Heinrich I. gewann sie jedoch nebst Lothringen dem Deutschen Reiche zurück. Dem westfränkischen Karolinger, Lothar Il, gelang es wieder, sich durch Ueberrumpelung für einige Tage in den Besitz der Kaiserpfalz zu setzen. Seit Otto I. (936) wurde es nun Sitte, daß alle deutschen Könige am Grabe Karl's des Großen die Königskrone empfingen. Durch Karl Iv. wurde dies sogar im Jahre 1356 zum Reichsgesetz erhoben, und somit sah das Münster 35 Könige und 12 Königinnen sich in seinen Mauern mit der Herrscherwürde bekleiden. Diese Krönungsfeierlichkeiten, die sich meistens zu großen National- festen gestalteten, hoben nun Aachen bald zu einem bedeutenden Orte. Dorthin zog besonders bei solchen Festlichkeiten alles Volk im weiten Umkreise, um wenigstens einen Bissen vom gebratenen Krönungsochsen zu erhaschen, oder sich iu dem frei kredenzten Königsweine „Einen" anznkneipen, nicht einmal des Goldregens zu gedenken, den Reiter mit Reichsadlern geziert mit vollen Händen aus großen ledernen Beuteln auf das Volk ergossen. Die Wallfahrten zu den Heiligthümern brachten ebenfalls viel Geld ein; so stieg Aachen immer mehr. In der Mitte des zwölften Jahrhunderts hatten sich dort schon bedeutende Tuchwebereien entfaltet, die denen der niederländischen Schwesterstädte völlig ebenbürtig wären.

8. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 34

1911 - Leipzig : Hirt
34 Das Mittelalter, 3. Karls Sorge fr bat Wohlstand. Zu den Lieblingsbeschftigungen des groen Kaisers gehrte die Landwirtschaft. Auf seinen Gtern lie er Musterwirtschaften einrichten und gab selbst genaue Vorschriften der alle Einzelheiten. Um die Ausbreitung des Ackerbaues zu erleichtern, lie er Wlder und Einden urbar machen. Dem Handel ntzte er durch Ein-fhruug einheitlicher Mnzen und durch Anlegung von Landstraen. Mnzen. 1. Karl der Groe, Denar mit dem Namen des Roland. Z.heinrich der Lwe, Braunschweiger Brakteat (Mnzen aus Silberblech), 12. Jahrh. 3. Friedrich der Weise, Johann der Bestndige und Albrecht von Sachsen, Taler, 16. Jahrh. (Des Vergleichs wegen sind auch einige sptere Mnzen abgebildet,) 4. Leben und Bildung. Der Kaiser hatte feine Hofhaltung in einer der Pfalzen (d. h. Palste), die er an verschiedenen Orten (Aachen, Jngel-heim) bauen lie. Am liebsten hielt er sich in Aachen auf, wo noch die von ihm erbaute Pfalzkapelle als ein Teil des Mnsters erhalten ist. Von der Pfalz nach dem Mnster fhrte eine gedeckte Galerie, wo das Standbild Theoderichs des Groen aufgerichtet war. Der Hof des Kaisers bot ein buntes, wechselvolles Bild. Vornehme aus allen Teilen des Reiches kamen, dem mchtigen Herrscher zu huldigen, braune Araber aus Bagdad, die Geschenke von Harun al Raschid brachten (darunter einen Elefanten und eine Wasseruhr), trafen dort rmische Mnche, die lateinische Verse zum Lobe des Kaisers dichteten; der Sachse begrte den Langobarden, der Slawe den Awaren. Ein glnzendes Schauspiel war es, wenn der Kaiser, der seinem Beinamen der Groe" schon uer-lich durch seine stattliche Erscheinung Ehre machte, mit seinen Shnen, Tchtern und Hofleuten auf die Jagd ritt, unter dem Getn der klffenden

9. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 249

1890 - Meißen : Schlimpert
— 249 — Börse, dann als Palast der Erzbischöse diente und jetzt als evangelische Kirche benutzt wird. So hat sich ergeben, daß Trier im Laufe der Jahrtausende eine römische und deutsche Zeit erlebt, aus der Römerzeit aber noch so viele Reste erhalten hat, daß wir sie wohl die Stadt der Römerbauten nennen können. Zusammenfassung. 6. An dem Nordsaume des mittelrheinischen Gebirgslandes liegt die Stadt Aachen (100 T.) in einer flachen Thalmulde. Das Thal birgt sowohl nördlich (im Wurmthale) als auch südlich von der Stadt (im Jndethale) reiche Kohlenschätze, die ein Gebiet von 88 qkm bedecken. Aus dem Innern der kohlenreichen Erde quellen in Aachen dazu auch heilkraftige Wasser (Schwefelquellen), die schon die Römer zum Badeu benutzten. Aufgefundene Baderänme und Wasserleitungen sprechen dafür, daß in der römischen Kaiserzeit die Herren der Stadt Trier auch hier ihre Paläste und Villen bauten und den Ort nach seinen wertvollen Wassern Aachen (urbs aquensis) benannt haben. Berühmter wurde Aachen noch, als Kaiser Karl der Große hier seinen Hof aufschlug, eine Kaiserburg („Pfalz") baute und eine Pfalzkapelle errichtete. In der Kaiserburg versammelten sich damals die Fürsten des Abend- und Morgenlandes, um dem großen Franken ihre Huldigungen darzubringen. In der Pfalzkapelle aber wurde die Leiche des Kaisers, auf einem Marmorstuhle sitzend, eine goldene Krone auf dem Haupt, das Szepter des Reiches in der Haud und die aufgeschlagene Bibel auf dem Schöße, beigesetzt. Ju Aachen ordnete Karl der Große durch Vorschriften anch die Bewirtschaftung seiner Güter, führte für Acker und Gärten Futter- und Nährpflanzen ein, sorgte für den Obstbau iu den Gefilden und ließ Reben aus die Sonnenseite der Hügel pflanzen. Ebenso baute er die Frankenburg auf eiuer Höhe bei Aachen aus, sammelte Heiligtümer (Reliquien) in der Pfalzkapelle an, erwei- terte die Bäder des Ortes und legte so überhaupt deu Grund zum späteren Aufschwünge der Stadt. Denn nach seinem Tode strömten nicht bloß fromme Pilger uach deu Heiligtümern, anch deutsche Könige ließen sich an seinem Grabe krönen. Durch die „goldeue Bulle" wurde sogar zum Reichsgesetze erhoben (1356), daß deutsche Könige im Münster der Stadt, das über dem Grabe des großen Karl errichtet worden war,

10. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 177

1880 - Berlin : Nicolai
dies von allen Anwesenden mit großem Beifall aufgenommen: schien es doch, als wäre ihm dieser Gedanke zum Besten des Reichs vom Himmel eingegeben worden. Die Majestät wurde dadurch gehoben und den fremden Völkern keine geringe Furcht eingeflößt. Nachdem er hierauf seinen Sohn nach Aquitanien wieder entlassen hatte, zog er, wie es seine Gewohnheit war, obgleich schon sehr entkräftet vom Alter, nicht weit von Aachen auf die Jagd. Damit brachte er den Rest des'herbstes hin und kehrte dann um den Anfang des November nach Aachen zurück. Hier wollte er den Winter über verweilen; aber im Januar mußte er sich, von einem heftigen Fieber ergriffen, zu Bette legen. Er enthielt sich sogleich, wie er es beim Fieber immer that, des Essens, in der Meinung, durch Hungern die Krankheit bezwingen oder wenigstens lindern zu können; als aber zum Fieber noch Seitenschmerzen hinzutraten, welche die Griechen Pleuresis*) nennen, und er immer noch seine Hungerkur fortsetzte und seinen Leib nur durch spärliches Trinken stärkte, so starb er, nachdem er zuvor das heilige Abendmahl genossen hatte, am siebenten Tage der Krankheit, im zwei und siebzigsten Jahre seines Alters, im sieben und vierzigsten seiner Herrschaft, am 28. Januar in der dritten Stunde des Tages. Sein Leichnam wurde feierlich gewaschen und besorgt und unter großen Klagen des gesammten Volkes nach der Kirche getragen und daselbst bestattet. Man war Anfangs uneinig, wo man ihn beisetzen sollte, weil er selbst bei seinen Lebzeiten nichts darüber bestimmt hatte; zuletzt aber vereinigten sich alle dahin, nirgends könne er eine würdigere Grabstätte finden, als in der Kirche, die er selbst aus Liebe zu Gott und zu unserm Herrn Jesu Christo und zu Ehren der heiligen Jungsrau in Aachen" auf eigene Kosten erbaut hatte. Hier wurde er nun beigesetzt an demselben Tage, wo er gestorben war, und über dem Grab ein vergoldeter Bogen mit seinem Bild und einer Inschrift errichtet. Die Inschrift lautete aber: Hier unten liegt der Leib Karls des großen und rechtgläubigen Kaisers, der das Reich der Franken herrlich vergrößert und sieben und vierzig Jahre hindurch glücklich regiert hat. Er starb ein Siebziger im Jahre des Herrn 814 am 28. Januar.**) „Wie die Sterne die Sonne", sagt Giefebrecht***), so umgaben die Palatine den großen Kaiser, der sie alle verdunkelte. Nicht freilich durch Glanz und Prunk der äußeren Erscheinung fesselte er die Blicke derer, die sich ihm nahten, aber es umspielte seine hohe und würdevolle Gestalt ein blendender Schein gleichsam höheren Lichtes, in dem die Klarheit seines großen Geistes auszustrahlen schien. Jene langen weißen Locken, die im Alter sein Haupt zierten, die großen lebhaften Augen, die stets heitere und ruhige Stirn, die mächtige Greisengestalt, der es doch nicht an Anmuth fehlte: dies ganze Bild hat sich tief nicht nur den Zeitgenossen eingeprägt, sondern Geschichte und Sage haben es für alle Zeiten festgehalten, und noch wächst Niemand zum Jüngling heran, der es nicht in sich aufnähme. Viele hoch-strebende Herrscher hat das Jahrtausend nachdem erzeugt, aber nach Höherem hat keiner gerungen, als Karl zur Seite gesetzt zu werden; damit begnügten sich die kühnsten Eroberer, damit die weisesten Friedenssürsten. Das französische Ritter-thum der späteren Zeit verherrlichte Karl als den ersten Ritter, das deutsche Bürgerthum als den väterlichen Volksfreund und den gerechtesten Richter; die katholische *) Gewöhnlich Pleuritis. **) Einhard weiß von verschiedenen Wunderzeichen zu berichten, die aus den Tod des Kaisers hingedeutet haben sollen. ***) I. 140.

11. Bilder aus der vaterländischen, besonders der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 14

1911 - Leipzig : Hirt
14 I- Bilder aus der Deutschen Geschichte. Ka?ls Eifrig war Karl bemht, den Wohlstand seiner Untertanen zu heben /t und fte zu tchtigen, gottesfrchtigen Menschen zu erziehen. Das war J^one' a6er auch schwere Aufgabe. Volksschulen in unserm und besser zu <smne ^ gab es damals noch nicht. Die Klosterschule untersttzte Karl mit reichen Zuwendungen; er sorgte unermdlich, da neue gegrndet wurden. Die deutsche Jugend sollte besonders in dem christlichen Glauben unterwiesen werden und die Gebete lernen, auch die Fertigkeit des Lesens, Rechnens und Schreibens sich aneignen. Fr die kniglichen Prinzen und Prinzessinnen, die Kinder der Groen und der Beamten an seinem Hofe bestand die Hofschule. Sie war an keinen festen Ort gebunden sondern folgte Karl berallhin, wo er sein Hoflager aufschlug, nach Aachen, Nunwegen, Ingelheim und Paderborn. Nicht selten berzeugte er sich, ob in den Schulen auch was Tchtiges gelernt wurde, und hielt selbst die Prfung ab. Dann lobte er die Fleiigen und tadelte die Trgen. Karl war ein frommer Fürst und hatte tiefe Ehrfurcht vor den Wahrheiten des christlichen Glaubens. Darum sorgte er, da in seinem Reiche Kirchen und Klster errichtet und wissenstchtiqe, tugendhafte Priester angestellt wurden. fr 1inige= Karl konnte das groe Reich nicht allein regieren. Darum teilte er es Zeitlich? in einzelne Bezirke, die er Gaue nannte. An die Spitze eines Gaues stellte Verwaltung, er den Gaugrafen. Dieser hielt Ordnung in seinem Bezirke, fhrte den Vorsitz im Gaugericht, ordnete das Heerwesen, bot den Heerbann auf und fhrte ihn in den Krieg. Die kniglichen Schlsser oder Pfalzen wurden von den Pfalzgrafen verwaltet. An den Grenzen waren die Grenz-oder Markgrafen. Damit alles im Reiche nach seinem Willen in Recht und Gerechtigkeit geschhe, reifte Karl selbst im Lande umher, oder er schickte die Sendgrafen, auch Knigsboten genannt. Es reisten immer ihrer zwei, ein geistlicher und ein weltlicher. Nach ihrer Rckkehr muten sie dem Könige Bericht erstatten. Karls Familie huslichen Kreise erholte sich der Kaiser von den Sorgen und Tod. der Regierung. Seine Shne und Tchter hatte er gern um sich. Meist begleiteten sie ihn auf feinen Reifert. Von fernen Shnen berlebte ihn nur Ludwig. Im letzten Jahre feiner Regierung, da Karl fhlte, da feine Tage gezhlt waren, fhrte er ihn in das Mnster zu Aachen und ermahnte ihn vor allem Volke, Gottes Gebote zu halten, die Kirche zu ehren, das Volk zu lieben, die Schlechten in Schranken zu halten und den Armen ein Vater zu fein. Dann befahl er ihm, die Kaiferkrone vom Altare zu nehmen und sie sich aufzusetzen. Am 28. Januar 814 starb Karl im 46. Jahre feiner Regierung, 72 Jahre alt. Seine letzten Worte waren: Vater, in deine Hnde empfehle ich meinen Geist." Im Dome zu Aachen ruhen feine Gebeine.

12. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 139

1890 - Gotha : Behrend
Aachen. 139 Die berühmteste Aussicht auf die bezaubernde Gegend gewährt die Ahr- bürg. Von hier ans sieht man zu allen Seiten ungeheure Abgründe gähnen, deren jähe Tiefe schwindeln macht. Allenthalben sieht man Felszacken starren, Bergkegel emporragen. In dem Grunde aber rauscht die Ahr durch die zackigeu Klippen, bald aufblitzend, bald verschwindend und immer wieder die Felsen umgürtend; vierzehnmal sieht man sie ans dem Geklüste heraufleuchten. Die Felsen erscheinen nach allen Seiten hin, aber immer anders gestaltet; meist sind sie nackt oder doch mit Flechten nur mangelhaft bekleidet, doch darf das Auge sich auch au frischgrünen Rebengeländen, an freundlichen Dörfern iu deu Schluchten, an romantischen Burgtrümmern auf den Kuppen weiden. Aus dem Kessel von Altenahr stießt der Ahrslnß drei Stunden lang durch eine enge Felsenschlucht, die kaum dem Flusse und einer Straße Raum läßt, die an ihren Wänden mit Rebengeländen, ans ihren Höhen mit Bnrgtrümmern köstlich geschmückt ist. Da, wo der Fluß die Felseuschlucht verläßt, liegt Walporzheim, dessen sonnige Berge die Perle der Ahrweine, den Ahrbleichert, erzeugen; dann folgt das vielbe- suchte Bad Neuenahr mit seinen berühmten, dem Emser Wasser ahn- lichen Mineralquellen und noch weiter abwärts der Basaltkegel, welcher die Trümmer der Burg Laudskrou trägt. Dieser untere Teil des Thales zeigt gleichfalls große Schönheiten, durch welche freilich der Keffel von Altenahr ganz besonders ausgezeichnet ist. 3. W. c. Richter. 21. Aachen. In einem weiten Kesselthale der nördlichen Ausläufer der Eifelberge befinden sich die Heilquellen, welche zunächst zur Gründung Aachens einluden; denn weder fruchtbare Gefilde, lachende Wiesen, noch ein den Verkehr mit den Nachbarländern vermittelnder Strom, noch endlich eine vorteilhafte Lage zu Angriff oder Abwehr lockten hier zu Niederlasfungen an. Daß schon (und vielleicht zuerst) die Römer die Heilquellen benutzten, dafür zeugen in verschiedenen Jahrhunderten und noch bei Nachgrabungen der letzten Jahre aufgefundene römische Münzen, sowie Spuren von Bauten und Bädern römischer Konstruktion. Ob das fränkische Herrscher- geschlecht der Merowiuger auf dem Boden Aachens eine Pfalz befaß, bleibt zweifelhaft; gewiß aber ist, daß die Karolinger auf demselben einen Sitz hatten, und daß Karl der Große in seinen späteren Jahren wiederholt und zuletzt bleibend in Aachen verweilte. Dazu bestimmte ihn nicht nur seine Vorliebe für die warm hervorquellenden Wasser, von denen ja der Ort seinen Namen (ahha = Wasser) trägt, sondern auch die Lage der Stadt sowohl in der Mitte des Familienbesitzes des güter- reichen Karolingischen Hauses, als in dem Mittelpunkte des durch seine Kriege nach allen Seiten hin erweiterten Reiches. Sehr oft in Chroniken und Urkunden erscheint Aachen zur Zeit der Karolinger und unter den deutschen Königen verschiedener Häuser als Sitz des Reiches (sedes regia, sedes prima Franciae). Die königliche Pfalz, welche Karl wahrscheinlich nur erweiterte (nicht begründete) und deren Zinne er mit

13. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 19

1898 - Berlin : Hertz
Culturzustcmd des Reiches Karl's des Groen. 19 von Rstung, Pferden und Verpflegungsmitteln untersttzte, so trugen viele Freie einem mchtigen Herrn oder auch der Kirche ihr Gut zu Leheu auf oder gaben es dem Herrn unter Verzicht auf ihre Freiheit, so da der freie Bauernstand mehr und mehr verringert wurde. (Wirtschaft.) Dieser Vorgang war jedoch fr die Landwirt-fchaft ein Vorteil, weil die groen Grundherrn: mit ihrem Vermgen durch Arbeitsteilung und Arbeitsvereinigung, z. B. zu Wald-rot)mag, Entsnmpfung und Dammbauten, eine bessere Bebauung und Bestellung des Landes herbeifhren konnten. Karl selbst suchte durch Errichtung von Musterwirtschaften auf seinen Gutshfen den Landbau zu frdern und erfand, um die deutscheu Bauern an Zeiteinteilung und Wetterbeobachtung zu gewhnen, die deutschen Monats-namen. Die Gewerbe standen gegen den Orient und das byzan-tinische Reich noch sehr zurck. Als der Abbaside Harun al Raschid vom Ruhme Karls des Groen und seinen Kriegen mit dem Khalisat von Cordova vernahm, schickte er ihm durch eine feierliche Gesandt-schast als Geschenk ein seidenes Zelt, unter dem 7000 Menschen Platz hatten, und eine von Wasser getriebene knstliche Uhr, an der herumreitende Ritter und auf eine Silberplatte fallende Kugeln die Stunden anzeigten, sowie auch einen Elefanten; Karl sandte ihm als Gegengeschenk friesische Tuche und frnkische Huude, von denen je zwei einen Lwen berwltigen konnten, als Zeichen, da seine Franken sich nicht mit Anfertigung von Luxusgegeustudeu, sondern nur mit praktisch ntzlichen Dingen beschftigen. (Kunst- und Gelehrsamkeit.) Karl pflegte die Knste nach Krften; er baute die noch jetzt vorhandene Palastkapelle in Aachen, deren Stil dem raveunatischen hnelt, prchtige Palste in Aachen und Ingelheim, wozu er Sulen aus Italien kommen lie; die Reiterstatue Theoderich's lie er angeblich aus Ravenna nach Aachen schaffen. In Aachen hielt er einen Kirchenchor von italienischen Sngern, denen er selbst zuweilen vorsang. An seinem Hose ver-sammelte er die grten Gelehrten um sich, den Franken Einhard, seinen Geschichtschreiber, den Langobardengeschichtsschreiber Paulus Diaconus, Warnefrid's Sohn, den Angelsachsen Alcnin und Angilbert; er hielt mit ihnen, wenn er Mue hatte, ein Dichterkrnzchen ab. In Aachen und in den groen Klstern errichtete er Schulen, in die er die Shne seiner Groen und Beamten schickte, aber auch arme 2*

14. Der kleine Kinderfreund - S. 342

1863 - Leipzig : Amelang
342 und blickt er nieder in dessen Inneres, so fühlt er sich von der Grösse und Majestät überwältigt. Von unvergleichlicher Schönheit sind die im herrlichsten Farben- schmucke prangenden hohen Fenster des Langhauses. Manche dieser Glasgemälde rühren noch aus den Zeiten des Mittelalters her und sind Zeugnisse für die hohe Kunst, die man damals schon auszuüben wusste; andere sind erst in neuerer Zeit angefertigt und von dem Könige Ludwig von Bayern geschenkt worden. Es sind Darstellungen aus dem Neuen Testamente. Andere Sehenswürdig- keiten sind in den eben erwähnten Kapellen zusammengestellt. Da findet sich das die Anbetung der drei Weisen darstellende Dom- bild, ein Gemälde von unschätzbarem Werthe. Da sind Grabmäler mit künstlich ausgehauenen menschlichen Figuren; auch werden hier in einem' mit Gold und Edelsteinen verzierten Sarge die Ge- beine der heiligen drei Könige aufbewahrt. Manche Schätze sind zur Zeit der französischen Herrschaft abhanden gekommen; doch ist ihr Werth immer noch ausserordentlich gross. 316. Eine Kaiserkrönung zu Aachen. Nach Karl dem Grossen sind 37 Kaiser in Aachen gekrönt worden; der erste im Jahre 814, der letzte 1531. Später wurde Frankfurt am Main zur Krönungsstadt bestimmt. Lass dir erzählen, was die alten Geschichtsbücher von den grossen Festen berichten, die in Aachen gefeiert worden sind. Es war im Jahre 1486. Maximilian, der Sohn Kaiser Frie- drichs Iii., war noch bei seines Vaters Lebzeiten zu dessen Nach- folger erwählt worden und sollte die Krönung empfangen. Am 9. April nahmen die Feierlichkeiten ihren Anfang. Vor dem Hofe des Hauses, in dem er wohnte, war ein Springbrunnen zugerichtet worden, auf dem der Reichsadler mit dem Wappen des kaiserlichen Hauses und ein goldner Löwe prangten. Aber statt des M assers floss edler rheinischer Wein aus dem Munde dieser Thiere. Da- neben ward über einem grossen Feuer ein ganzer Ochse zum Bra- ten aufgestellt; im Leibe des Ochsen war ein Schwein verborgen, in diesem wieder eine Gans und ein Huhn. Das Alles war zur Speisung des Volkes bestimmt. Kurz nach Sonnenaufgang begab sich der Krönungszug in den von Karl dem Grossen gestifteten Dom Den Edelknaben folgten zahlreiche Bischöfe und die Her- zöge von Jülich, Cleve und Sachsen. Nun kam, prächtig ge- schmückt, Kaiser Friedrich Iii. Ihm zur Rechten schritt sein rit- terlicher Sohn einher; die Kurfürsten von Sachsen und von der Pfalz gaben den Beiden das Geleite. Maximilian trug einen gold- durchwirkten, mit Hermelin gefütterten, mit Perlen und köstlichen Steinen geschmückten Mantel; auf seinem Haupte trug er ein goldenes Baret. In der Kirche wurde der Zug von den drei geistlichen Kurfürsten und vielen andern hohen Geistlichen em- pfangen. Am Altare knie’te Maximilian nieder; der Erzbischof von

15. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 34

1902 - Leipzig : Roßberg
34 Stunden. Nachts unterbrach er den Schlaf vier- oder fnfmal, indem er nicht blo ausmachte, fondern auch ausstand. c) Karls geistige Bestrebungen. Da Kaiser Karl in seiner Jugend nicht schreiben gelernt hatte, setzte er sich noch als Mann hin, um die Schrift zu erlernen; eifrig las er fromme Bcher und Heldengeschichten, oder er lie sie sich vorlesen; besonders liebte er die alten Heldenlieder. Er lie sie sich oft vorsingen und befahl, sie alle in einem Buche aufzuschreiben. Er zog ge-lehrte Männer an seinen Hof, von denen er sich in der lateinischen und griechischen Sprache und in der Sternkunde unterrichten lie, und oft fragte er sie auch um Rat und Bescheid, menn er wichtige Sachen zu entscheiden hatte. cl) Am Hofe Karls des Groen. Zumeist hielt sich Karl in Aachen aus. Hier hatte er eine prchtige Pfalz erbauen lassen. Wer zu Karl wollte, gelangte erst durch mehrere Vor-zimmer in sein Gemach oder wartete dort des Gebieters. Vor-nehme Groe, selbst vertraute Freunde Karls, warfen sich, wenn sie den Herrscher als solchen begrten, vor ihm nieder und kten ihm Kniee und Fe. Wer bei ihm Recht suchte, hatte sich an einen Hosbeamten zu wenden, der das Anliegen dem Kaiser mitteilte. e) Karls Lebensabend und Tod. In den letzten Jahren seines Lebens hat Karl in seiner Familie schwere Verluste er-litten. Zwei seiner Shne starben ihm, nur sein jngster Sohn Ludwig blieb brig. Als er fhlte, wie seine Krfte abnahmen und fein Ende herannahte, versammelte er die Vornehmen seines Reiches in Aachen und stellte ihnen seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwrde vor. Dann wurde Ludwig im Mnster zu Aachen zum Mitkaiser gekrnt. Daraus entlie er seinen Sohn. Er selbst aber pflegte nach gewohnter Weise in der Nhe von Aachen zu jagen. Nachdem er die letzten Tage des Herbstes damit verbracht hatte, kehrte er Anfang November (813) nach Aachen zurck. Hier wollte er den Winter zubringen, aber schon im Monat Januar ergriff ihn ein heftiges Fieber, das ihn auf das Krankenlager warf, von dem er nicht mehr ausstehen sollte. Er starb, nachdem er zuvor das heilige Abendmahl em-psangen, im 72. Jahre seines Lebens, am 28. Januar 814. In dem von ihm erbauten Mnster zu Aachen wurde er bei-gesetzt. der dem Grabe wurde ein vergoldeter Bogen errichtet, der die einfache Aufschrift trug: Unter diesem Grabmal ruht der Leib Karls, des groen und rechtglubigen Kaisers." 13. Heinrich I. a) Tie Karolinger. Nach Karls des Groen Tode regierte sein Sohn Ludwig der Fromme, der das groe Frankenreich

16. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 373

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 373 — zerrissen die feinen Kleider, daß die Fetzen herunterhingen. Dazu strömte heftiger Regen herab; bis auf die Haut durchnäßt kehrte das Gefolge zur Pfalz zurück; aber keiner durfte die durchweichten Kleider ausziehen. Dann ließ der König die eitlen Herren vor sich kommen; sie sahen jämmerlich aus in ihren zersetzten und zusammengeschrumpften Gewänden:. Karl trug wieder seinen Schafpelz, an dem weder Dorn noch Regen eine Spur zurückgelassen hatte, musterte scharf die vornehmen Herren und sprach: „O ihr eitlen Herren! Welches Pelzwerk ist köstlicher, meines, das ich für wenige Groschen erwarb, oder das feurige, das so viel Geld gekostet?" Da schämten sich alle, ließen die Köpfe hängen und zogen in Zukunft einfache Kleider an, wie der König. Zu 3. Wie es am Hofe des Frankenkönigs aussah. Pfalz. Vergl. mit dem Pallas auf der Burg. (Abbildung!) Erinnerung daran, daß auf dem kleinen Hagen vor Göttingen auch eine kaiserliche Pfalz gestanden hat, die Pfalz oder Burg Groua. Was an dem Denksteine dort geschrieben steht. „Pfalz Grana, eine Wohnstätte der sächsischen Kaiser." Wir werden von dieser Pfalz später noch mehr hören. Pfalzgraf und Gaugraf, ein Vergleich. Münster oder Marienkirche zu Aachen ist eins der schönsten noch vorhandenen Bauwerke. Der Hauptteil war ein großes Achteck. (Abbildung!) Vergleich mit den Bischofskirchen. Pfalz und Münster waren durch eine Säulenhalle verbunden. Warum wohl? Aachen. Wie Karl die Stadt schmücken ließ? Warum er die Stadt vor anderen bevorzugte, erzählt uns folgende Sage: Karl hatte einst eine Schlange von einer Kröte befreit und dafür von der Schlange einen kostbaren Edelstein erhalten; der zog den König stets und überall mit unwiderstehlicher Gewalt an. Wer den Stein hatte, den mußte der König lieb haben. Karl schenkte den Stein daher seiner Gemahlin. Als diese starb, trug sie den Stein noch bei sich, sodaß Karl den teuren Leichnam nicht von sich lassen wollte. Da warf ein Bischof den Stein heimlich in eine der heilkräftigen Quellen zu Aachen. Seitdem fühlte sich der König wunderbar von dieser Quelle angezogen und verbrachte seine Zeit nirgends so gern wie in Aachen. Ob die Säulen, Geräte, Leuchter u. s. w. im Frankenreiche hergestellt wurden? Woher Karl es beziehen mußte? Von Rom. Vergl. damit den alten Tauschverkehr zwischen Römern und Deutschen. Von Rom kamen auch die Baumeister. Warum? Dort verstand man die Kunst des Kirchenbanns besser. .. „ K a nzler, von Kanzel, weil zu der Zeit die Geistlichen dieses Amt versehen mußten.

17. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 239

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
239 Mit seinem Hofgelage Kam selber Karl zur Schau: Es war au diesem Tage Vollbracht des Domes Bau. — Dabei wurde Karl aber vom „Meister Tancho", dem Glocken- gießer von St. Gallen, so erzählt die Sage, um gediegene Silberstufen betrogen. Unter den Sagen, welche die Stadt nennen, ist Lang bein's „Kirchenbau zu Aachen" bekannt, wo ein Vertrag mit dem Satan geschlossen, Herr Urian aber durch eine Wolfsseele abgespeist wurde. In Aachen ward vor grauer Zeit Ein Kirchenbau voll Eifer angefangen. Der Hammer und die Axt erklangen Sechs Alanden laug mit seltner Thätigkeit.---------- Damit auch der Beweis nicht fehle. Wird an dem Kirchenthor der Wolf in Erz gezeigt, Nebst seiner ewiglich verlornen armen Seele, Die einem Tannenzapfen gleicht. — Im Münster wurden die deutschen Könige und Kaiser gekrönt. Zu Aachen in dem Dome, da wogt's in Seid' und Sammt, In Insu in und in Helmen beim ernsten Krönungsamt, Da troff vom heil'gen Oele die Stirne Maren's verklärt. Da trug er in würd'gen Händen des großen Karol's Schwert." — Bis 1558 war Aachen Krönungsstadt der Kaiser, von da an wurde es Frankfurt. Im Dome finden sich noch das Grab Otto s Hi., der marmorne Krönungssitz und viele Reliquien. In dem hohen Dom zu Aachen, welcher jetzt auf deutschem Grund Wieder stehet, wo begraben Kaiser Karl's Gebeine ruh'n, In dem hohen Dom zu Aachen ist gestellt der heil'ge Stuhl, Wo der Kaiser Karl der Große selbst im Leben einst geruht. — Auf dem schönen Markte vor dem Rathhause steht mitten in einem ehernen Wasserbecken Karls des Gr. Bildsäule von vergoldeter Bronze. Mein Aachen, wo die Krone Des Ritterthums geruht, Bald auf granitnem Throne, Bald an der warmen Fluth. Im Rathhause zeigt man noch den unbedeutenden Kaisersaal, in welchem das Krönungsmahl gehalten wurde. Zu Aachen in seiner Kaiserpracht, Im alterthumlichen Saale, Saß König Rudolf's heilige Macht Beim festlichen Krönungsmahle. Die Speisen trug der Pfalzgraf des Rheins, Es schenkte der Böhme des perlenden Weins, Und alle^die Wähler, die sieben. Wie der Sterne Chor um die Sonne sich stellt, Umstanden geschäftig den Herrscher der Welt, Die Wurde des Amtes zu üben.

18. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 105

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 105 — Gründe der Wahl: Empfehlung des sterbenden Vorgängers, kriegerische Tüchtigkeit, königliche Erscheinung, Versöhnlichkeit gegen die Welsen. Wie Friedrich gewählt wurde. Einmütig und einstimmig wurde daher Friedrich von den in Frankfurt versammelten Fürsten zum König gewählt, und willig leisteten ihm alle Fürsten den Eid der Treue. Lauter Jubel erscholl in der Stadt, als seine Wahl bekannt wurde, und der Jubel verbreitete sich mit der Kunde hinaus in das deutsche Land. Wer irgend konnte, eilte nach Aachen, um der nach acht Tagen stattfindenden Krönung beizuwohnen. Am Sonntag Lätare („Freue dich!" — gute Vorbedeutung?) führten die Bischöfe den König aus der Kaiserpfalz (Palast Karls des Großen) in den Dom Karls des Großen. Dort krönte ihn der Bischof von Köln in herkömmlicher Weise unter dem freudigen Heilruf der Menge. Bei der Krönung gelobte Friedrich dem Papst Ehrerbietung und Liebe, der Kirche Schutz und Schirm, desgleichen auch den Witwen und Waisen und dem gesamten Volk. Dann ließ er sich mit Krone und Schwert nieder auf,den Thron Karls des Großen. In seinem Herzen aber lebten die Gedanken Kurls des Großen. Er faßte den heiligen Entschluß, ein Kaiser zu werden wie einst der große Karl und wie er Recht und Frieden in der ganzen Christenheit herzustellen. Dies geschah im Jahre 1152. Erläuterung bezw. Hervorhebung der Hauptpunkte: Einstimmige Wahl, warum? Jubel des Volkes, warum? Doppeltes Gelübde; Inhalt und Wert desselben, insbesondere Darlegung der Aufgaben, die sich Friedrich durch sein Vorbild stellte und die in der Herstellung der alten Herrlichkeit des Reiches gipfeln. Erinnerung an die ähnliche Krönung Qttos d. G., Ausmalung der „herkömmlichen Weise" nach diesem Vorbild. — Zusammenfassung: Einstimmige Wahl in Frankfurt, feierliche Krönung in Aachen, doppeltes Gelübde, 1152. Überleitung: Wie wird nun Friedrich diese Gelübde erfüllen? (Vermutungen: Friede mit den Welfen, Landfriede, Zug nach Rom zur Kaiserkrönung u. s. w.) Zweites Stück: Wie Friedrich seine Regierung begann. 1. Die Botfcha ft an den Papst. Gleich nach seiner Krönung zeigte Friedrich dem Papste seine Wahl an. In dem Schreiben sprach der König aus, daß ihm das Reich von Gott übertragen sei und daß er daher die Rechte des Papstes und das Eigentum der Kirche schützen wolle; von einer Bestätigung der Wahl war nicht die Rede. Wie denkt also Friedrich über das Verhältnis des Königs zum Papst? Der König ist von Gott eingesetzt und ist der mächtige Schutzherr der Kirche. Es steht völlig selbständig neben dem Papst und braucht also nicht erst dessen Einwilligung, wie z. B. Heinrich V. und der Gegenkönig Hermann. Friedrich denkt also ganz ähnlich, wie Heinrich Iv., ja auch wie Otto d. G. und Karl d. G. — Zusammenfassung. Überschrift.

19. Lesebuch für Volksschulen - S. 130

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
13.0 Reichthum eurer Eltern; denn wisset, Nichtswürdige haben vor mir weder Rang noch Ehre. Und werdet ihr nicht fleißige Schüler, so soll keiner von euch wieder vor meine Augen kommen. Beim Könige des Himmels, ich werde euch strafen, wie ihr es verdient." Mit ganzer Seele hing er dem Christenthume an. Deshalb sorgte er sehr für gute Geistliche und gründete mehrere neue Bisthümer, Kirchen und Klöster. 2. Seine Lebensweise und sein Tod. Karl war ein echt deutscher Mann, von starkem Körperbau und schlanker Gestalt. Wie seine Geschichtsschreiber erzählen, brach er mit leichter Mühe ein Hufeisen und hob einen geharnischten Mann wie ein Kind empor. Er war der beste Reiter und Schwimmer. Sein Hauptvergnügen war die Jagd, wobei er manchen heißen Kamps mit wilden Ebern, Bären und Auerochsen bestand. Im Essen und Trinken war er sehr nüchtern. Speisete er mit den Seinigen allein, so kamen nur vier Schüfleln auf den Tisch. Sein Schlaf war nur kurz. Selbst des Nachts stand er mehrmals auf, nahm Schreibtafel und Griffel, um sich in der in seiner Jugend versäumten Schreibkunst zu üben, oder er betete, oder er stellte sich an's Fenster und betrachtete mit Ehrfurcht und Bewunderung den gestirnten Himmel. Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach. Rur an Reichs- tagen und hohen Festen erschien er in voller Majestät mit einer gol- denen, von Diamanten strahlenden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhängenden Talare, mit goldenen Bienen besetzt. Eine feste Residenz hatte Karl nicht; am liebsten hielt er sich in Aachen aus, wo er geboren war. Dort starb er 814 in einem Alter von 12 Jahren. Sein Leichnam ruht in einer Gruft im Dom zu Aachen. Nach Weiter. 7. Roland Schildträger. 1. Der König Karl saß einst zu Tisch Zu Aachen mit den Fürsten. Man stellte Wildpret auf und Fisch Und ließ auch keinen dürsten. Viel Goldgeschirr von klarem Schein, Manch rothen, grünen Edelstein Sah mau im Saale leuchten. 2. Da sprach Herr Karl, der starke Held: „Was soll der eitle Schimmer? Das beste Kleinod dieser Welt, Das fehlet uns noch immer. Dies Kleinod, hell wie Sonnenschein, Ein Riese trägt's im Schilde sein, Tief im Ardennerwalde." 3. Graf Richard, Erzbischof Turpin, Herr Heimon, Naims von Baiern, Milon von Anglant, Graf Garin, Die wollten da nicht feiern; Sie haben Stahlgewand begehrt Und hießen satteln ihre Pferd', Zu reiten nach dem Riesen. 4. Jung Roland, Sohn des Milon, sprach : „Lieb' Vater! hört, ich bitte! Vermeint ihr mich zu jung und schwach, Daß ich mit Riesen stritte, Doch bin ich nicht zu winzig mehr, Euch nachzutragen euren Speer Sammt eurem guten Schilde." 5. Die sechs Genossen ritten bald Vereint nach den Ardennen, Doch als sie kamen in den Wald, Da thäten sie sich trennen. Roland ritt hinter'm Vater her; Wie wohl ihm war, des Helden Speer, Des Helden Schild zu tragen! 6. Bei Sonnenschein und Mondenlicht Streiften die kühnen Degen,

20. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 45

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Karl der Große. 45 Auf dem Gebiete der Wissenschaft begegnet uns ein Wiederaufleben des klassischen Altertums. Das Lateinische war nicht nur die Sprache der Kirche und des amtlichen Verkehrs, sondern auch der Gelehrten, Geschichtschreiber und meisten Dichter. Ein vortreffliches Lebensbild des Kaisers entwarf der Mainfranke Einhard, der jahrelang in seiner Umgebung weilte. Tie Kunst richtete sich nach römischen und byzantinischen Mustern. Herrliche Paläste mit prächtigen Säulen und Wandmalereien ließ Karl in Nymwegen, Ingelheim (bei Bingen) und Aachen errichten. Die Aachener Pfalz verband er durch eine Säulenhalle mit der Marienkirche (Aachener Münster), einem achteckigen Kuppelbau, zu welchem antike Bauten in Ravenna und Rom kostbare Säulen lieferten. D. Tie Persönlichkeit Karls des Großen und sein Ende. Karl war von hohem, starkem Wuchs, sein Haupt schön gerundet, der Ausdruck des Antlitzes freudig und heiter; ein kräftiger Schnurrbart umschattete die Oberlippe. Im Reiten, Jagen und Schwimmen wurde er von keinem übertroffen. ■— Sein Anzug war der volksmäßige, d. h. der fränkische. Auf dem Leibe trug er ein Hemd von Linnen, darüber ein Wams und Beinkleider, die er mit Binden umwand. Stets führte er ein Schwert an seiner Seite. Bei Festen schmückten ihn golddurchwirkte Kleider, ein durch eine goldene Spange zusammengehaltener Mantel und ein Diadem aus Gold und Edelsteinen. — In Speise und Trank war er mäßig. Während der Mahlzeit ließ er sich aus Geschichtsbüchern oder aus religiösen Werken vorlesen. Er schlief nur wenig; die Nachtruhe unterbrach er oft durch geistige Tätigkeit. — Seine Gedanken wußte er klar und gewandt auszudrücken. Das Lateinische war ihm ebenso geläufig wie feine Muttersprache; das Griechische verstand er besser, als er es sprach. Noch im hohen Alter versuchte er, doch ohne rechten Erfolg, das Schreiben zu erlernen. — Seinen frommen Sinn betätigte der Kaiser durch den Bau und die Ausschmückung zahlreicher Kirchen, häufigen Befuch des Gottesdienstes und warme Unterstützung notleidender Christen. Als Karl sein Ende herannahen fühlte, ließ er seinem Sohne Ludwig auf einem Reichstage zu Aachen als König der Franken huldigen. Wenige Monate nachher, am 28. Januar 814, starb der Kaiser. Sein Leichnam wurde in der Marienkirche zu Aachen beigesetzt. Karl ist nicht nur der bedeutendste unter den Fürsten des Mittelalters, sondern auch einer der größten Herrscher aller Zeiten. Von den deutschen Kaisern haben namentlich Otto der Große und Friedrich Rotbart sich ihn zum Vorbilde genommen. Das Volk bewahrte die Erinnerung an den geliebten