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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 201

1899 - Gera : Hofmann
Mm — 201 — sind. Darum bitten wir Eure Liebden mit allem Fleiß, Euer gutes Gerücht bei den Frauen nicht also zu verlieren, sondern Euer Gemüt gegen die arme Witwe wieder zu wenden und sie wieder zu dem Ihrigen kommen zu lassen — Nur um 2 Jahre überlebte die Kurfürstin ihren Gemahl. In dieser Zeit verkehrte sie traulich mit ihren Kindern und verwandte ihr reiches Witwengut zu deren Bestem. Ihren Hofhalt vereinigte sie mit dem ihres Sohnes Albrecht, „damit sich derselbe besser erholen könne." Im Kloster zu Heilbronn ward sie an der Seite ihres Gatten bestattet. 65. Die nächsten Nachfolger des ersten Hohenzollern in der Mark. 1. Friedrich Ii., der Eiserne, brach die Macht der Städte. 1440 Er hatte eine tiefe Frömmigkeit des Herzens, aber auch eine unbeugsame Festigkeit des Willens; daher sein Beiname „Eisenzahn". „Beten und arbeiten!" hieß sein Wahlspruch. Ihm machten die Städte, die sich in den langen Wirren viele Freiheiten erkämpft hatten und von der Landes- hoheit des Fürsten nichts wissen wollten, viel zu schaffen, besonders die Doppel- stadt Berlin-Kölln an der Spree. Sie verschloß ihm sogar die Thore. Bei einem Aufruhr der Bürger gegen den Rat drang Friedrich auf den Hilferuf des letzteren in der Ver- wirrung mit 6oo Reitern in die Stadt und trieb die Empörer zu Paaren. Er ließ sich die Schlüssel der Thore ausliefern, stürzte den Roland, das Sinnbild des Blutbannes oder Rechtes über Leben und Tod, und erbaute nach einem zweiten Auf- stande an der Spree zwischen den beiden Städten Berlin und Kölln die Fürstenburg, auf deren Stelle sich heute das alte königliche Schloß erhebt. „Sie sollte der Herrschaft und dem Lande zum Frommen und zur Zierde gereichen." Er bezog sie 1451 und machte damit Berlin 1451 zur Residenz des Kurfürstentums. 2. Er hob die Sittlichkeit. Durch das Raub- und Fehdewesen war der Adel der Mark in üblen Ruf gekommen. „Was man irgendwo vermisse, das müsse man nur in der Mark Brandenburg suchen!" war eine gemeine Rede in deutschen Landen. Um den Adel zu heben, gründete Friedrich den Schwanenorden. Durch ihn sollte Frömmigkeit, Sitten- reinheit und edles Familienleben gefördert werden. Als der Tod seinen einzigen Sohn in blühender Jugend hinwegraffte, da übergab er die Regierung seinem Bruder Albrecht, nahm mit Thränen Abschied von den märkischen Ständen und starb schon im nächsten Jahre in Franken. Wo

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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 154

1905 - Breslau : Hirt
154 Das Mittelalter. Dritte Periode, 1254—1517. Ai / stadt Berlin-Cölln, die,1chon Friedrich I. das Hfsnnngsrecht, d.i. das Recht, ohne Erlaubnis mit bewaffneten Scharen inhre^Tm^inznziehen, verweigert hatte. Als Friedrich Ii. nun, um den Sitz der Regierung in die Mitte der Mark zu verlegen, sich in Berlin eine Burg zu erbauen wünschte, wollten ihm die Bürger keinen Bauplatz einräumen. Um diese Zeit aber brach in Berlin, wie in vielen anderen deutschen Städten, ein Streit Misckerl. .deu^Gescklechtern und... den Künsten au§. Da erschien der von beiden Teilen um Entscheidung an.mil 600 Reitern vor der Stadt und wurde in der allgemeinen Bestürzung eingelassen. Damit war er Herr der Stadt. Die Bürger mußten ihm die Schlüssel aller Stadttore ausliefern und einen Platz an der Spree, mitten zwischen den beiden Städten, abtreten, damit er sich dort eine Burg erbaue. Sie empörten sich zwar noch einmal und rissen die angefangenen Burgmauern nieder; aber Friedrich erzwang aufs neue den Gehorsam. Der Bürgermeister mußte in die Verbannung gehen, Berlin-Cölln mußte eine Geldstrafe zahlen und verlor seine bisherigen Gerechtsame: die niedere Gerichtsbarkeit, freie Wahl ihrer Beamten n. a. Jetzt leisteten auch die anderen Städte Gehorsam. Als das Schloß in Berlin vollendet war, machte es der Kurfürst zum Sitz 1451 seiner Regierung; so ward Berlin die Hanptstadt Brandenburas. Verstimmt durch den ungünstigen Ausgang des Kampfes mit Pommern und gebrochen durch den Tod seines letzten Sohnes, trat Friedrich die Marken 1470 seinem Bruder Albrecht ab und zog sich nach Franken zurück, wo er schon im folgenden Jahre starb. h. Albrecht Achilles (1470—1486) verdankt diesen Beinamen seiner Heldenkraft und ungestümen Tapferkeit. Als dieser weit und breit berühmte Held zum ersten Male nach Brandenburg kam, boten die Märker alles auf, um ihn geziemend zu empfangen.* Nach alter Sitte beschenkten ihn die Bürger in Sal^wedel mit Hafer, Fischen, Hammelkeulen und Rier: doch dies alles machte^ auf ihn einen nur ärmlichen Wnbrucfr Auch die Fluren der Mark wollten ihm nicht gefallen, wenn er an das schöne Franken dachte. An dem märkischen Adel vermißte er die feine höfische Sitte der Süddeutschen; gegen den Bürgerstand aber war er überhaupt eingenommen, wohl infolge der vielen erbitterten Kämpfe, die er mit den Nürnbergern hatte führen müssen. Als Albrecht nun aus eigne Hand eine Biersteuer einführen wollte, widersprachen die Stände — die hohe Geistlichkeit, der Lehnsadel und die städtischen Behörden — und bewilligten ihm nur ein für allemal 100000 Gulden. Hierdurch waren ihm die Marken noch mehr verleidet; er übertrug daher ihre Verwaltung seinem Sohne Johann und kehrte nach Franken zurück. Als aber seiner Tochter, der Herzogin von Glogau, ihr Witwensitz Glogau von dem Herzog Hans dem Grausamen von Sagan bestritten wurde, eilte Albrecht wieder aus Franken zur Hilfe herbei und besiegte die Pommern und die Schlesier: jene

2. Teil 3 - S. 6

1912 - Leipzig : Dürr
— 6 — der Vater den Trotz des widerspenstigen Adels gebrochen hatte, so beugte der Sohn das allzu stolze Bürgertum unter die Gewalt des Landesherrn. Die Städte waren unter den schwachen Herrschern aus dem Geschlechte der Wittelsbacher und Luxemburger in den Besitz vieler Freiheiten und Rechte gelangt, welche das Ansehen und die Macht des Landesherrn sehr schmälerten. Friedrich I. hatte dem Bürgertum, dessen Kräfte er zur Bändigung des Raubadels bedurfte, vieles nachgesehen. Unter Friedrich Ii. wurden die Städte allzu kühn. Sie strebten danach, sich von der kurfürstlichen Gewalt womöglich ganz unabhängig zu machen. Um ihre Rechte und Freiheiten gegen jedermann, selbst gegen -en Landesherrn, zu verteidigen, schlossen sie untereinander und mit der mächtigen Hansa Bündnisse. Unter den märkischen Städten war die Doppelstadt Berlin-Kölln die mächtigste. Obwohl die beiden Orte unter der Regierung eines gemeinschaftlichen Rates standen, fehlte es zwischen ihnen doch nicht an Zwistigkeiten. Daneben entbrannte hier wie anderwärts der Kampf der Zünfte gegen die Patrizier. Der Streit wurde so erbittert, daß die Handwerker schließlich den Kurfürsten zum Schiedsrichter anriefen. Noch ehe die Streitenden zur Besinnung gekommen, bemächtigte er sich der Stadt (Februar 1442) und setzte für jede der beiden Städte einen besonderen Rat ein, der zum Teil aus den Geschlechtern, zum Teil aus den Handwerkern von den Bürgern gewählt und vom Landesherrn bestätigt werden sollte. So hatte der Kurfürst die Selbständigkeit dieser beiden Städte gebrochen. Als sie sich dagegen auflehnten, behandelte sie Friedrich als Empörer und begann auf einem Stück Landes an der Spree zwischen Berlin und Kölln den Bau einer Zwingburg, die später die bleibende Residenz der brandenburgischen Herrscher wurde. Berlins Niederlage übte auf die andern Städte eine abschreckende Wirkung aus und verschaffte dem Kurfürsten überall Gehorsam. Gleich seinem Vater sorgte auch Friedrich Ii. dafür, verloren gegangene Landesteile wieder zu erlangen, insbesondere vergrößerte er seine Herrschaft durch den Rückkauf der Neumark, die der Deutsche Orden erworben hatte. — In seinem Alter wurde Friedrich Ii. wiederholt von Krankheit heimgesucht, dazu verlor er seinen einzigen Sohn. Das bestimmte ihn, die Mark seinem Bruder Albrecht zu überlassen. § 6. Jußrcdjf Achilles, Johann Kicero und Joachim I. „In Gott's Gewalt — Hab' ich's gefielt, Er hat's gefügt, — Daß mir's genügt." (Wahlspruch Albrechts.) 1. Albrecht Achilles, 1470—1486. Kurfürst Albrecht hatte den Beinamen Achilles erhalten, weil er als einer der gewaltigsten Ritter und Kämpfer seiner Zeit bekannt war. Sein Hos auf der Kadolzburg in Franken war wegen der glanzvollen Feste und des Aufwandes weit und breit berühmt. Dem an ein glänzendes Leben gewöhnten Fürsten gefiel es in der Mark ganz und gar nicht. Wie er die Adligen dieses Landes

3. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 16

1900 - Leipzig : Hirt
16 Kurfrsten aus dem Hause Hohenzolleru. Verwaltung nicht bestehen konnte. Friedrich wollte die Rechte auf ein ertrgliches Ma beschrnken, aber die Städte setzten sich zur Wehr, und Friedrich mute mit Waffengewalt seine eigenen Unterthanen zum Ge-horsam zwingen. Dann aber zeigte er sich wieder als milden Herrn. Auf friedlichem Wege war er auf die Vergrerung seiner Besitzungen bedacht. .Die Neumark, die von Sigismund verpfndet worden war, kaufte er zurck. Zu jener Zeit regierte im Deutschen Reiche Kaiser Friedrich Iii., den man wegen seiner Unthtigkeit des Deutschen Reiches Erzschlafmtze nannte. Die Fürsten gingen mit dem Plane um, ihn ab-zusetzen, und sie htten ihr Vorhaben ausgefhrt, wenn nicht der Kurfürst von Brandenburg mit aller Entschiedenheit die Rechte des Kaisers ver-treten htte. Der König von Bhmen bot ihm die Lausitz an, wenn er in die Absetzung des Kaisers einwilligen wrde. Jener hoffte, alsdann Kaiser zu werden. Aber der Kurfürst blieb standhaft. Friedrich Ii. war ein Fürst von groer Frmmigkeit. In Berlin grndete er eine Pfarrkirche und in Stendal ein Kloster. Er hielt auf strenge Sonn-tagsheiligung und verlangte namentlich von den Grobauern des Landes, da sie am Sonntage von ihren Gutsleuten keine knechtlichen Arbeiten und keinerlei Dienstleistungen beanspruchten. Er hat selbst eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande unternommen. Mit den Rittern und den Edlen des Landes trat er zu einem Vereine zusammen, dessen Zweck war, das ganze Leben nach den Grundstzen der christlichen Religion einzurichten. Diese Gesellschaft hie die Schwanengesellschast oder der Schwanenorden, weil der Schwan ihr Wahr-zeichen war. Der Schwan, sagt man, geht heiter aus diesem Leben, und ohne Sorge knnen auch diejenigen aus dem Leben gehen, die ihren Wandel nach den Geboten Gottes eingerichtet haben^ Unter Friedrich Ii. ist Berlin die Resibenzstabt unserer Fürsten geworben. Er hat bort eine Burg angelegt, die noch einen Teil des heutigen kniglichen Schlosses ausmacht. Diese Bnrg bewohnte er meist. Friedrich war ein einfacher Fürst. Er hat nicht, wie sein Vater, in die Geschicke des Deutschen Reiches eingegriffen. Sein Ehrgeiz war, sein angestammtes Kurfrstentum gut zu regieren. Die ihm an-gebotene polnische und die bhmische Knigskrone schlug er aus, weil er nher berechtigten Erben nicht in den Weg treten wollte. Vor seinem Tode starb sein einziger Sohn. Durch biesen harten Verlust in tiefen Schmerz versenkt, bergab er die Regierung seinem Bruder Albrecht und zog sich auf seine Familiengter im bayrischen Frankenlanbe zurck. Ein Jahr nachher starb er. Seine Leiche ruht im Kloster Heilsbronn. Kurfürst Albrecht. Kampf und Kampfspiele waren Albrechts Lust. Er lebte gleichzeitig mit Karl dem Khnen, dem letzten Herzoge von Burgunb, und er wirkte.

4. Geschichte der Neuzeit seit 1648 - S. 20

1898 - Breslau : Hirt
20 Zweite Periode. Wie Friedrich I. mit Hilfe der Städte den mrkischen Adel bndigte, so unterwarf Friedrich Ii. mit Hilfe des Adels die mrkischen Städte. Diese hatten nmlich von den frheren Markgrafen sich so viele Freiheiten und Rechte erworben, da sie fast selbstndig waren. Das Haupt der mrkischen Städte war die Schwesterstadt Berlin-Kln, die schon Friedrich I. das ffnungsrecht, d. i. das Recht, ohne Erlaubnis mit be-wffneten Scharen in ihre Thore einznziehen, verweigert hatte. Als Friedrich Ii. nun, nnt den Sitz der Regierung in die Mitte der Mark zu verlegen, sich in Berlin eine Burg zu erbauen wnschte, wollten ihm die Brger keinen Bauplatz einrumen. Um diese Zeit aber brach in Berlin, wie in vielen anderen deutschen Stdten, ein Streit zwischen den Geschlechtern und den Znften aus: diese verlangten Teilnahme am Stadtregiment, und es kam zum offenen Aufruhr gegen den Rat. Da erschien der von beiden Teilen um Entscheidung angegangene Kurfürst mit 600 Reitern vor der Stadt und wurde itt der allgemeinen Bestrzung eingelassen. Damit war er Herr der Stadt. Die Berlin-Klner muten ihm die Schlssel aller Stadtthore ausliefern und einen Platz an der Spree, mitten zwischen den beiden Stdten, abtreten, damit er sich dort eine Burg erbaue. Die Brger emprten sich zwar noch einmal und rissen die angefangenen Burgmauern nieder; aber Friedrich erzwang aufs neue den Gehorsam. Der Brgermeister mute in die Verbannung gehen, Berlin-Kln mute eine Geldstrafe zahlen und verlor seine bisherigen Gerechtsame: die niedere Gerichtsbarkeit, freie Wahl ihrer Beamten u. a. Jetzt leisteten auch die anderen Städte Gehorsam. Als das Schlo in Berlin vollendet war, machte es der Kurfürst zum Sitz seiner Regierung; 1451 so ward Berlin die Hauptstadt Brandenburgs. Friedrich besa nicht den umfassenden Blick und das freundliche, gewinnende Wesen seines Vaters, aber neben einer starken Willenskraft mavolle Besonnenheit; zweimal schlug er eine Knigskrone aus, die polnische und die bhmische, um sich nicht in unabsehbare Verwickelungen einzulassen. Meistens war er still, in sich gekehrt, leicht zur Schwermut geneigt; seine Frmmigkeit bethtigte er durch eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande, durch Stiftung eines Domes zu Kln an der Spree und des Schwanenordens, dem nur Adlige angehrten, die sich zu einem untadeligen, christlichen Leben verpflichteten. Verstimmt durch den un-gnstigen Ausgang des Kampfes mit Pommern und gebrochen durch den Tod seines letzten Sohnes, trat er die Marken 1470 seinem Bruder Albrecht ab und zog sich nach Franken zurck, wo er schon im folgenden Jahre starb. K Albrecht Achilles (14701486) verdankt diesen Beinamen seiner Heldenkraft und ungestmen Tapferkeit. Niemals wurde er im Turnier besiegt. Auf einem einzigen Turniere streckte er, nur mit einem seidenen

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 249

1888 - Habelschwerdt : Franke
249 Preußens erhoben hatten, überließ bei seiner Geldnot dem Kurfürsten die Neumark für 40000 Gulden, 1455. c) Die Ansprüche auf Pommern konnte Friedrich Ii. bei der Unentschiedenheit des Kaisers nicht durchsetzen. Das pommersche Wappen war der einzige Erwerb aus den langwierigen Händeln. 2. Thätigkeit im Innern. Hier war sein Bestreben, das kurfürstliche Ansehen den Städten gegenüber zu bewahren, durch deren Freiheiten er sich in seinen Rechten verkürzt sah. In der mächtigen Doppelstadt Berlin-Köln, die unter einer gemeinschaftlichen Verwaltung stand, wurde Friedrich von den Zünften, die auch hier im Kampfe mit den Geschlechtern lagen, zu Hilfe gerufen. Der Kurfürst trennte die Verwaltung der beiden Städte und sicherte seine Herrschaft durch eine Burg zwischen beiden Orten. Berlins Niederlage schreckte die übrigen Städte. Friedrich Ii. überließ 1470 die Regierung seinem Bruder Albrecht und starb 1471. Iii. Albrecht Achilles, 1470—1486. Da er alle seine Brüder überlebte, so vereinigte er die fränkischen und brandenbnrgischen Besitzungen wieder in einer Hand. Wie Maximilian steht er als Muster mittelalterlicher Ritterlichkeit und Tapferkeit auf der Scheide der Zeitalter. 1. Das Hohenzollersche Hausgesetz. Von Wichtigkeit für die Zukunft Brandenburgs war das Hausgesetz, welches Albrecht 1473 als Grundlage für künftige Erbteilungen aufstellte (Dispositio Acliillea). Danach sollte die Mark stets ungeteilt an den ältesten Sohn fallen, während jüngere Geschwister durch die fränkischen Besitzungen und Geld abgefunden werden sollten. Bedeutung dieser Erbordnung: Dieselbe bewirkte, daß a) die Mark stets eine bedeutende Stelle unter den deutschen Ländern einnahm; b) daß ihre Herrscher eine selbständigere Politik führen konnten. 2. Kampf mit den Ständen. Albrecht hatte von seinem Bruder von dem pommerschen Kriege her eine bedeutende Schuldenlast geerbt, die er zum Teil auf die Stände übertragen wollte. Die neue Besteuerung erregte aber lebhaften Widerspruch, und auswärtige Feinde benutzten diesen inneren Kampf zum Angriffe. Zwar erklärte sich ein Schiedsgericht zu Gunsten Albrechts, aber der prachtliebende Kurfürst täuschte sich nicht über die Abneigung der nüchternen Märker gegen

6. Im alten Reich - S. 135

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
12, Friedrich Il Der Kurfürst als Oberherr der Städte. Auf dem Thron folgte ihm sein Sohn Friedrich Ii., den die Leute den Eisernen, auch wohl den Eisenzahn genannt haben. Das geschah nicht, weil er auf seinen vielen Kampfzügen allezeit eine Rüstung ganz aus Eisen trug, sondern weil er seinen Feinden einen eisernen Willen zu fühlen gab, und diesmal nicht bloß den Junkern, wie sein Vater, auch nicht bloß den Feinden außer dem Lande, vor allem den Pommerherzögen, sondern besonders den Städten und in erster Linie seiner Äaupt- und Residenzstadt Berlin. And das ging so zu. Von Albrecht dem Bären bis auf Friedrich I. war ja eigentlich die Stadt Brandenburg die Äauptstadt des Landes gewesen, wie denn Albrecht der Bär ja auch seit 1142 sein ganzes Land nach dieser Stadt benannt hatte. Die größte Stadt aber war schon seit längerer Zeit Berlin geworden. Es war dort eine flache Stelle der Spree, wo seit alten Zeiten die Leute gern durch den Fluß gezogen waren, und deshalb hatten sich da auf beiden Seiten zwei Städte angesiedelt, Cölln und Berlin. Cölln war nicht sehr groß geworden, denn es gingen Sümpfe herum, in denen war schwer zu bauen. Berlin aber war immer größer geworden, und als Waldemar der Große regierte, da hatten sich die beiden Städte zu einer Stadt zusammengetan, hatten einen Rat und eine Kasse und waren seitdem die größte Stadt in der Mark geworden. Als in den Zeiten der Raubritter die märkischen Städte sich zu einem Bund vereinigt hatten, um die Raubritter abzuwehren, da waren die Bundesversammlungen in Berlin abgehalten, und auch wenn sonst die Stände, also die hohe Geistlichkeit, der Adel und die Bürgermeister der Städte zusammenkamen, so geschah es in Berlin. Da dachte nun Friedrich Ii.: „jener in Berlin kommt ja doch von Zeit zu Zeit die ganze Macht des Landes zusammen. Die Äbte von Lehnin und von Zinna und von Chorin und viele adlige Herren haben sogar ihre festen Ääuser in der Stadt. Wenn alle meine Untertanen es recht mit Augen sehen

7. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 51

1902 - Halle : Gesenius
— 51 — Streit geriet. Da er ihre Rechte gering achtete, so empörten sie sich wider ihn. Berlin-Köln stand an der Spitze und wehrte ihm sogar den Eintritt. Bei Gelegenheit innerer Zwistigkeiten aber gelang es dem Kurfürsten, mit seinen Reisigen in die Stadt zu dringen. Nunmehr bestrafte er die trotzigen Bürger, setzte den Rat ab und stürzte die Rolandsäule um, d. H. er nahm der Stadt das Recht der eigenen Gerichtsbarkeit. Dann wurde die Stadt in zwei Gemeinden, Berlin und Köln, geteilt. An dem User der Spree erbaute sich Friedrich eine feste Burg, das heutige Königliche Schloß, und schlug seine Residenz dort auf (1451). So wurde Berlin landsässig und kurfürstliche Hauptstadt. Damit war auch der Widerstand der anderen Städte gebrochen. Von der eisernen Strenge gegen die Berliner hat der Kurfürst den Namen Eisen zahn erhalten. Er verteidigte gleich seinem Vater die Mark kräftig nach außen. Auch erwarb er die Neumark vom Deutschen Orden zurück und von Böhmen kleinere Teile der Lausitz (Kottbus, Peitz, Teupitz). Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Friedrich Ii. Eisenzahn. 8. Albrecht, der Bruder Friedrich Eisenzahns, war ein schöner und starker, ritterlicher und streitbarer Mann. Blutige Feldschlachten focht er mit den fränkischen Reichsstädten aus; glänzende Turniere feierte er in seinen dortigen Residenzen. Auch umgab und unterhielt er sich gern mit Künstlern und Gelehrten. Er empfing von seiner Kampfestüchtigkeit nach einem tapferen altgriechischen Helden den Beinamen Achilles. Die Mark besuchte er wenig; denn die Ritter dort waren ihm zu roh und ungebildet. Aber zur Steuer zog er das Land heran, und die Märker waren darüber erbittert, daß ihr Geld in den kostspieligen fränkischen Hoflagern vergeudet wurde. Dagegen hat Albrecht Brandenburg um kleine Stücke Schlesiens vergrößert (Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld) und erlangte die Lehnshoheit über Pommern (1479). Das wichtigste Ereignis unter ihm war der Erlaß der sogenannten „Achilleischen Verfügung" (1473). Diese bestimmte, daß die Mark Brandenburg niemals geteilt werden, sondern stets als Ganzes auf den ältesten Sohn des jedesmaligen Kurfürsten übergehen sollte. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Albrecht Achilles. 9. Die Söhne von Albrecht Achilles verfuhren danach. Johann (1486 — 99) wurde Kurfürst von Brandenburg. Er war ein hochgebildeter Fürst und sprach und schrieb so trefflich lateinisch, daß man ihm den Namen des berühmtesten altrömischen Redners Cicero als Beinamen gab. 4*

8. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 372

1841 - Solingen : Amberger
572 Niederbarnim der Werbelin - Kanal. Unter den See'n sind be- merkenswert: der Müggel-, Wannen-, Scharmützel-, Star- kem - oder Dolgen-, Ransdorfer-, Krumme-, Rietzer-, Breit- lings-, Schwielow-, Butz-, Prebel-, Wublitz-, Krankauer- oder Beetz-, Plauer-, Gülg-,Hohennauensche-, Rheinsberger-, Rup- piner-, Lenzarrer-, Ucker-, Brüssow- und Liep-See, ein Theil des Oderbergàsee's, der sehr fischreiche Strauß'sche See bei Fricdland. — Bei Berlin, Charlottenburg, Freienwalde, Neu- stadt-Eberswalde und bei Potsdam befinden sich Mineralquellen. Der Boden liefert Getreide aller Art, Obst, Flachs, Tabak, Hopfen, Hirse, Buchweizen, Hülsenfrüchte, Holz. Es wird gute Viehzucht, vorzüglich aber Schafzucht getrieben. Die Fischerei und Jagd ist ergiebig. Es sind im Bezirke bedeutende Fabriken und Manufakturen, bedeutende Handlluigshäuser, Eisenhütten, Hüttenwerke, Papiermühlen. Der Regierungsbezirk besteht aus 16 Kreisen. 1. Der Stadtkreis Berlin umfaßt einen Flächenraum von 1,27 Q.m. und hat 265,394 Einw. Berlin, an der Spree, 127 Fuß über der Meeresfläche gelegen, ist die Hauptstadt des preuß. Staates, der Sitz der höchsten Landescollegien und eine der größten und schönsten Städte in Europa. Sie hat über 4 Stunden im Umfange und besteht aus 6 zusammenhängenden Städten: dem eigentlichen Berlin, im 12ten Jahrhunderte unter dem Markgrafen Albrecht dem Bären oder kurz nachher gegründet, Alt- und Neu-Köln au der Spree, welches schon im 13ten Jahrhundert bestand, Friedrichswerder, Neu- oder Dorotheenstadt, beide von Kurfürst Friedrich Wilhelm dem Großen angelegt, Friedrichsstadt, die größte unter den 5 Haupttheilen Berlins und der Friedrich- Wilhelmsstadt, ein neuer Stadttheil vom Unterbaume bis zum Oranienburger Thor; aus 5 Vorstädten: Luisenstadt, Königs, Spaudauer, Stralauer und Oranienburger Vorstadt. Berlin hat 137 Straßen, gegen 100 Gassen, 22 öffentliche Plätze und Märkte, 15 Thore, 27 Pfarrkirchen, 37 Brücken und zählte am Ende des Jahres 1839 298,110 Einwohner. Der das eigentliche Berlin genannte Stadttheil bildet eine Insel. Die 920 Schritte lange Königsstraße ist die ausgezeichnetste Straße dieses Bezirks und erstreckt sich von der Königs-Brücke bis zur sogenannten langen Brücke. In dieser Straße befinden sich das Posthauö, eins der zweckmäßigsten Gebäude dieser Art in Eu- ropa, das Stadtgerichtsgebäude und das Rathhaus. Aus der

9. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 11

1903 - Berlin : Nicolai
11 So wagte es Berlin, ihm die Tore zu schließen, als er mit einer Reiterschar Einlaß begehrte. Friedrich erzwang die Öffnung des Spandauer Tors. Berlin und Kölln hatten sich zu einer Gemeinde vereint. Als darüber Streit entstand, hob Friedrich diese Vereinigung wieder aus, schlug einen Aufstand nieder und baute sich in Kölln an der Spree eine Burg an der Stelle, wo heute das kaiserliche Schloß steht. Er löste die Neumark, die dem deutschen Ritterorden in Preußen verpsändet war, wieder ein; von Böhmen erwarb er die Herrschaften Kottbus und Peitz. Nicht so glücklich war er im Kriege gegen Pommern. Der Schwanenorden. Die Hohenzollern wurden von dem märkischen Adel noch als Fremdlinge angesehen. Um sich mit ihm näher zu verbinden und seine rohen Sitten zu mildern, stiftete Friedrich eine Gesellschaft von adligen Personen, die sich verpflichteten, ein sittlich frommes Leben zu führen und in Not und Gefahr einander beizustehen. Seine Versammlungen hielt dieser Orden in der Marienkirche zu Brandenburg. Sein Zeichen war das an einer Kette hängende Bildnis eines Schwanes; daher nannte man ihn Schwanenorden. Im Laufe der Zeit ging der Orden ein. — Friedrich war ein frommer Mann; er strebte danach, den kirchlichen Glauben auch im Volke aufrecht zu erhalten. Nachdem er sich gegen das Ende seines Lebens in seine fränkische Heimat zurückgezogen hatte, ging die Herrschaft auf seinen Bruder Albrecht über. Albrecht Achilles (1470—1486). Ein großer Ruf ging diesem Kurfürsten voran; denn durch zahlreiche Fehden hatte er seine Kraft und Festigkeit erprobt und durch die treuen, dem Kaiser und Reich geleisteten Dienste sich Achtung erworben. Wegen seiner Tapferkeit erhielt er den Beinamen „Achilles". Dabei war er von seiner Bildung und klugen und erleuchteten Geistes. Doch besaß er nicht die Liebe des Volkes. Er verletzte durch sein stolzes Austreten den Adel und die Bürger; auch nahmen es ihm die Märker übel, daß er, um die aus ihn vererbten Schulden zu decken, erhöhte Steuern forderte. Die Regierung überließ er meist seinem Sohne Johann und lebte ans seinen Besitzungen in Franken, wo er einen glänzenden Hos hielt. Wurde Johann jedoch allzu heftig von seinen Feinden bedrängt, so erschien Albrecht in der Mark. Die pommerschen Herzöge mußten ihm nach längeren Streitigkeiten einige Gebiete abtreten und ihm die 1470—1486

10. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 14

1891 - Danzig : Gruihn
14 Die^ hohenzollernschen Kurfürsten. .Morgenstern unter den ihn umgebenden Nebelwolken: er ehrte die Geistlichkeit, schützte die Witwen und Waisen und war ein Wohlthäter der Armen.' Friedrichs Wahlsprnch lautete: „Wer aus Gott vertraut den verläßt er nicht." 11. Kurfürst Friedrich Ii. Eisenbahn oder -er Eiserne. 1440—1470. Erbauung der Burg in Berlin. Ans Friedrich I. folgte sein Sohn Friedrich Ii., der sich durch große Frömmigkeit auszeichnete. Sein Wahlspruch lautete: „Beten und arbeiten." Zu jener Zeit des Raubrittertums hatten sich einzelne Städte vom Landesherrn fast unabhängig gemacht, weil derselbe ihnen in Not und Gefahr oft keinen Schutz hatte gewähren können. Ja, mitunter hatten die Städte dem Landesfürsten gegen seine Feinde Hilfe leisten müssen. Manche Städte, wie Berlin und Kölln an der Spree, besaßen sogar das Recht, dem Markgrafen den Einzug zu verweigern, wenn derselbe mit bewaffneter Macht ankäme. Als Friedrich in Berlin eme feste Burg bauen wollte, wurden vor ihm die Thore verschlossen. Da jedoch unter den Bürgern Streit entstand, erschien er mit einer großen Reiterschar und fand Einlaß. Nachdem er Frieden gestiftet nahm er fortan die Schlüssel aller Thore in Gewahrsam und legte mm an der Spree eine fürstliche Burg zwischen Berlin und Kölln an. Dieses Bauwerk macht noch heute einen Teil des Schlosses aus, welches später von den Königen erbaut wurde. Der Schwanenorden. Um die Ritterschaft des Landes mehr an sich zu feffelu, stiftete er den Schwane norden, dessen Mitglieder sich zur Einigkeit und Frömmigkeit verpflichteten. Ein Stern mit dem Bilduis der Jungfrau Maria und darunter ein Ring mit einem weißen Schwan dienten als Ordenszeichen. Katharina Von Sachsen war die Gemahlin des Kurfürsten. Infolge der Kriegsunruhen hatte sie ihre Erziehung in einem Kloster erhalten. Als ihr Gemahl eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande unternahm, war sie die Regentin der Mark Brandenburg. Durch das Hinscheiden seiner sämtlichen Kinder bis auf eine Tochter wurde ihr Gemahl schwermütig und legte die Regierung nieder. Im Kloster zu Heilsbronn wurde seine Leiche beigesetzt. Katharina überlebte ihn nur wenige Jahre. Im Kloster zu Lehnin ruht ihre entseelte Hülle. 12. Kurfürst Albrecht Achilles. 1470—1486. Albrecht als Ritter. Kurfürst Friedrich Ii. Hatte bereits bei Lebzeiten die Regierung an seinen Bruder Albrecht abgetreten, welcher wegen sttner Tapferkeit Achilles genannt wurde. Er befaß eine hohe, ritterliche Gestalt wie fein Vater, — und feiner Mutter, der schönen Else, glich er in Schönheit und Anmut. Von Jugend auf hatte er sich im Kampfspiel und auf dein Schlachtfelde geübt und viele Siegeszeichen geerntet. In achtzehn Tournieren soll er nur ein einziges Mal aus dem Sattel gehoben worden sein, und selbst in diesem einen Falle nicht, ohne den Gegner vom Rosse zu werfen. Im Scharfstechen blieb er siebzehnmal, nur mit Helm und Schild bedeckt, Sieger. Bereits als Knabe von sechzehn Jahren focht er an der Seite feines Vaters gegen die Hnssiten in Böhmen. Albrechts Wahlspruch lautete:

11. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 86

1876 - Braunschweig : Bruhn
würd- dieselbe Handlung in Berlin »on dem Magistrat und dem größte» Theile brr Einwohnerschaft begannen. _ Damit war der Reformation in Branbcnburg Thor und Thür geöffnet sofort würde unter persönlicher Mitwirkung des Kurfürsten eine Kirchen-orbmmg für die Kurmark ausgearbeitet, welcher, wenn auch im Aeußern vorerst manche katholische Ceremonien beibehalten würden, im Wesentlichen in Sachen des Glaubens, die Hauptartikel des lutherischen Katechismus zu Grunde gelegt würden. Luther selbst erklärte sich bamit einverftanben nicht 10 die einheimischen lutherisch gesinnten Geistlichen, welche lieber auch im Aeußeren gleich allen katholischen Kram beseitigt hätten Sie mieten sich inbessen bescheiben und so verlief die Reformation in der Mark im Ganzen sehr srieblich. Die katholischen Bischümer, Klöster und Stiftungen gingen allmälig ein und ihre reichen Einnahmen würden zum großen Theile zur Grunbung von Schulen verwanbt bamit das Licht des Evangeliums, welches nun in der Mark angezünbet war seine hellen Strahlen auch unter dem Volke verbreiten könne. Und wahrlich bas £hat noth. Bei der großen Kirchen- und Schulvijttation, welche im jsapre 1541 abgehalten worden war, hatte es sich recht gezeigt wie bejammernswert groß die allgemeine Unwissenheit war. Am 8. October 1563 würde in Berlin ein feierliches Dankfest baftir gefeiert, daß Gott auch die Branbenbmger mit dem rechten Verstaube seines Wortes und des hochwürdigen Sakramentes begnabigt hatte, und zugleich dieser Tag zu einem alljährlich wieberkehrenben Festtage bestimmt. Späterhin betrachtete man aber mit Recht den 1. November 1539 als den Tag, wo die Reformation in der Mark eingeführt worben, und 1739 feierte Friedrich Wilhelm I. das 200jährige Jubelfest der Reformation nach die|em Datum. 3n Preußen, welches zur Zeit brr Reformation dem deutschen Ritter« orbeu gehörte, fand die Lehre Luther's noch früher als in der Mark Eingang. Der Hochmeister Markgraf Albrecht, ein Venvanbter des Kurfürsten Joachim, verwandelte auf den Rath Luther's sei» Laub in ein weltliches Herzogthum und trat gleichzeitig zur Reformation über (!525). Er konnte das um so eher thun, weil sich unter seinen Unter* thauen bereits viele lutherisch Gesinnte besanbeti, ja währenb seiner Abwesenheit auf dem Reichstage zu Nürnberg sogar sein Statthalter, der erste unter allen Bischöfen, sich offen für die neue Lehre erklärt und ein großer Theil der Orbensritter das Kreuz von sich geworfen und Luther's Lehre bekannt hatte. Die noch übrigen Ritter ließen sich zum großen Theile die Umwanblung gern gefallen, verheirateten sich und nahmen dankbar die ihnen von dem neuen Herzoge verliehenen Ehrenämter an. Diejenigen aber, welche sich in die neue Orbnung der Dinge nicht fügen wollten, wanderten aus. Zwar wurde Herzog Albrecht von dem Kaiser in die Reichsacht gethan j aber bei den bamaligeit unruhvollen Zeiten

12. Die neue Zeit - S. 197

1895 - Leipzig : Dürr
— 197 — hat sich auch Friedrich I. wenig in den Marken selbst aufgehalten, er blieb in seinen fränkischen Erblanden (Bayreuth, Ansbach und Kulmbach) und beteiligte sich im Dienste des Kaisers soviel an den Angelegenheiten des Reiches, daß er wenig Zeit hatte, sich um seine neue Erwerbung zu bekümmern. Aber er hat die Qnitzows und ihre Genossen bezwungen, indem er ihre Raubburgen mit Hilfe großer Geschütze zerstörte und gegen die Gefangenen mit unerbittlicher Strenge einschritt. Später überließ er die Regierung der Marken ganz seinem ältesten Sohne Johann, doch ist dieser nicht sein Nachfolger geworden, sondern ein jüngerer Sohn, Friedrich Ii.; Johann und ein dritter Sohn, Albrecht, erbten die fränkischen Lande. Friedrich Ii. widmete sich ganz der Verwaltung seines Landes, vereitelte einen neuen Versuch des Adels, sich unabhängig zu machen, und brach den Trotz der Städte, besonders Berlin— Kölns. Diese eng verbundenen Nachbarorte hatten sich wider seinen Willen unter einem Rate vereinigt und strebten offenbar nach größtmöglicher Selbständigkeit. Friedrich erzwang aber die Trennung der Magistrate und trat auch den übrigen Städten, die sich durch Bündnisse untereinander und durch eine Verbindung mit der Hansa zu einer besonderen Macht im Staate aufschwingen wollten, entschieden entgegen. Die kurfürstliche Residenz war anfangs Spandau, Friedrich erbaute sich aber ein Schloß in Berlin, und so wurde dieses die Hauptstadt. Dauben war er immer bemüht, die entfremdeten Teile des alten askani-schen Besitzes wieder an sich zu ziehen. Von diesem war nur das Kurland, die Altmark und die Mark Priegnitz übrig geblieben. Er gewann die Neumark zurück, die au die Deutschritter verpfändet worden war, auch einige Städte der Niederlausitz, wie Kottbus, freilich nur als böhmische Lehen. Ihm folgte Albrecht Achilles, fein jüngerer Bruder, der bereits die fränkischen Erblande besaß. Albrecht ist wenig in die Marken gekommen, er wurde zu sehr durch Kämpfe mit den fränkischen Städten und durch die Dienste, die er dem Reiche leistete, in Anspruch genommen; doch eroberte er einen Teil der Uckermark zurück. Selbst in Schlesien suchte er nach dem Tode seines Schwiegersohnes, des Herzogs von Glogau, Fuß zu fassen und erlangte wenigstens die Anwartschaft auf Krossen, Zülichau und einige benachbarte kleinere Städte, die seiner Tochter, der kinderlosen verwitweten Herzogin überlassen wurden. Von Albrecht rührt das wichtige hohenzollersche Hausgesetz her, nach welchem das Kurland mit den zugehörigen Marken stets an den ältesten Sohn fallen sollte. Wenn dieses Testament auch nicht ganz streng befolgt worden ist, so kamen seine Nachfolger doch immer wieder darauf zurück, und dadurch ist das Erbe der Hohen-zollern vor Zersplitterung bewahrt worden. So kam die Zeit der

13. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 211

1897 - Leipzig : Baedeker
— 211 — 3. Friedrich wird Kurfürst. Zum Lohne dafür und für andere wichtige Dienste, die der Burggraf dem Kaiser geleistet hatte, übertrug ihm dieser am 30. April 1415 auf dem Konzil zu Konstanz die Mark Brandenburg als erblichem Kurfürsten und Erzkämmerer des Reiches. Friedrich erwies sich sür die Mark als ein echter Landesvater. Nicht nur hielt er Ruhe und Ordnung aufrecht, so daß Handel und Gewerbe wieder erblühen konnten; er ließ auch Ansiedler in das Land kommen, beförderte den Ackerbau und ließ wüste Strecken urbar machen. Die von den Raubrittern verbrannten Städte und Dörfer erhoben sich wieder aus ihrer Asche, und das Land erfreute sich aufs ueue eines gewissen Wohlstandes. Von dem ganzen Lande tief betrauert, starb Friedrich 1440. Alle seine Nachfolger haben sich ihm, dem ersten Kurfürsten aus dem Hause Hoheuzolleru, nicht unähnlich erwiesen. Alle waren standhafte, hellblickende, beherzte Männer, bieder von Charakter, gerecht und fromm; nicht fchlaglustig, wo das Schlagen vermeidbar war, jedoch schlagfertig, wo es sich nicht vermeiden ließ. Zwölf Kurfürsten haben aus dem Hause Hoheuzolleru über Brandenburg regiert, die alle eifrig für das Wohl des Landes sorgten und sich stets als treue Diener der deutschen Kaiser erwiesen. 2. Kurfürst Ariedrich Ii. (1440—1470.) Wie Friedrich I. die Macht des Adels gebrochen hatte, so bezwang Friedrich Ii. die Macht der Städte. Diese beanspruchten ganz selbständige Verwaltung und kehrten sich nicht an die Gebote des Landesherrn. Berlin schloß dem Kurfürsten sogar einige Male die Thore und versagte ihm den Eintritt in die Stadt. Da ließ Friedrich sich in Berlin an der Spree ein festes Schloß erbauen, um den Ungehorsam leichter beugen zu können. Dies war der Anfang des jetzigen kaiserlichen Schlosses. Seitdem ist Berlin Residenz der preußischen Herrscher. Von Herz und Gemüt war Friedrich Ii. ein frommer, edeldenkender Mann. Als man ihn zum Könige von Polen erwählt hatte, lehnte er die Wahl entschieden ab, weil er „den rechtmäßigen Erben nicht zum Schaden handeln wolle". Wegen feiner Beharrlichkeit in allen feinen Bestrebungen wurde er von seinen Zeitgenossen „Eisenzahn" benannt. 3. Albrecht Achilles. (1470—1486.) Der Tod seines einzigen Sohnes, sowie körperliche Leiden bestimmten Friedrich Ii., die Regierung seinem Bruder Albrecht zu übertragen. Dieser war ein tapferer Held, der in mehr als hundert Schlachten gekämpft hat. Wegen feines kühnen Kampfesmutes erhielt 14*

14. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 14

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 14 — zum Segen des Landes. Wegen der Zähigkeit und Ausdauer in dieser Arbeit heißt er „Eisenzahn" oder „der Eiserne". Sein Wahlspruch lehrt, daß er die Krast zu unermüdlicher Arbeit im Gebete fand. Unter seinem Harnisch schlug ein gottesfürchtiges Herz. Das zeigt besonders die Gründung des Schwanenordens (1443), wodurch er die Ritter des Landes zu besseren Sitten führen wollte. Die Mitglieder der Schwanengesellschast verpflichteten sich zu christlichem, ehrbaren Leben, zu friedlicher Gesinnung. Das Ordenszeichen war eine silberne Kette, deren Glieder die Form von kleinen Sägen hatten. Die Zähne dieser Sägen preßten ein Herz von Rubin zusammen. An der Kette hing in einer Strahlensonne das Bild der Himmelskönigin mit dem Jesusknaben und darunter in silbernem Ringe ein Schwan. Wie sein Vater den Adel gedemütigt hatte, so bezwang Friedrich Ii. den Stolz der Städte. Diese zeigten immer deutlicher das Streben, sich von der fürstlichen Gewalt ganz unabhängig zu machen. Besonders die zusammengehörigen Städte Berlin und Köln an der Spree versagten ihm den Gehorsani. Als unter den Bürgern Uneinigkeiten entstanden, erschien er plötzlich des Nachts mit 600 Reitern vor dem Spandauer Thore und erhielt Einlaß. Ein Aufstand wurde rasch mit Waffengewalt unterdrückt, und nun beinte er an der Spree zwischen beiden Städten eine Burg, um sie leichter im Zaume zu halten. Heute steht au dieser Stelle das majestätische kaiserliche Schloß in Berlin. Hierhin verlegte er seine ständige Residenz (1451); so wurde Berlin die Residenz der Hohenzollern. Teils durch Kauf, teils durch geschickte Unterhandlungen erwarb Friedrich Ii. einen großen Teil der Landesteile wieder, die nach dem Aussterben der Askauier von der Mark gerissen worden waren. *) Vergebens aber bemühte er sich, nach dem Aussterben der herzoglichen Linie Pommern-Stettin sein Erbrecht aus Pommern zur Geltung zu bringen, da die Herzöge von Pommern-Wolgast ihm dasselbe streitig machten. Weil seine Kraft erlahmte, den über die pvmmersche Erbfolge entbrannten Krieg siegreich zu Eude zu führen, übergab er 1470 die Regierung seinem Bruder Albrecht. Schon im folgenden Jahre starb er in Franken auf der Plaffeuburg. Kurfürst Albrecht Achilles. 1470—1486. Wahlspruch: In Gott's Gewalt hab ich's gestalt; Er hat's gefügt, daß mir's genügt. Seine Tapferkeit und Ritterlichkeit brachte ihm den Namen „Achilles". In siebzehn Turuiereu trug Albrecht den Sieg davon, und seine Heldenthaten, der hohe Wuchs, die Schönheit seines Angesichts und die Gewandtheit seiner Zunge erregten überall Bewunderung. In einer Fehde mit Nürnberg entriß er mitten im feindlichen Gedränge dem Bannerträger die Fahne und verteidigte sie mit Todesverachtung, *) Die Neumark kaufte er vom deutschen Orden zurück (1455); Teile der Lausitz erwarb er durch Vertrag (1441).

15. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 5

1890 - Breslau : Goerlich
5 Ii Nürnberg regnete, sollten sie doch nicht aufkommen", und trieben ihr Räuber- wesen weiter. Friedrich aber durchzog das Land und verfolgte die Räuber, wo er sie fand. Nun flüchteten die Ritter auf ihre Burgen und glaubten sich hinter den dicken Mauern sicher. Aber Friedrich hatte eine sehr große Kanone, die „faule Grete" genannt, deren Kugeln auch die stärksten Mauern in Trümmer legten. Die Raubritter wurden gefangen genommen oder flüchteten außer Landes. Jetzt konnte der Landmann wieder unbesorgt sein Feld bestellen und der Bürger friedlich seinen Geschäften nachgehen. 2. Der Kampf gegen die Husfiten. Friedrich war ein trefflicher Fürst, ebenso groß im Kriege wie im Frieden. Sein Wahlspruch war: „Wer auf Gott vertraut, den verläßt er nicht." Von seinem Volke wurde er geliebt, vom Kaiser geehrt. Dieser erwählte ihn zu seinem Ratgeber und obersten Heer- führer. Als solcher mußte Friedrich gegen die Hussiten in den Krieg ziehen. Die Hussiten waren Anhänger des Huß, eines Gottesgelehrten aus Prag. Dieser lehrte anders als die Kirche. Deshalb wurde er zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Seine Anhänger gerieten darüber in Wut und griffen zu den Waffen; sie führten einen langjährigen Krieg und verwüsteten weite Landstrecken in Deutschland. Auch in das Kurfürstentum Brandenburg sielen sie verwüstend ein, wurden aber von Friedrichs Sohne und Nachfolger zum Rückzüge gezwungen. 0. Friedrich Ii., der Eisenzahn. (1410—1470.) Wahlspruch: Beten und arbeiten. 1. Vergrößerung des Landes. Unter den Ballenstädtern war Branden- burg größer gewesen als im Anfange des 15. Jahrhunderts: denn in den un- ruhigen Zeiten waren manche Teile von den benachbarten Fürsten erobert oder als Unterpfand in Besitz genommen worden. Kurfürst Friedrich Ii. brachte durch Unterhandlungen und Ankäufe einige dieser Landesteile an sich und vergrößerte das Kurfürstentum auf 6oo Quadratmeilen. 2. Kampf gegen Kerlin-Kölln. Als die Hohenzollern ins Land kamen, waren die Städte sehr mächtig. Sie wurden vom Rate und den vornehmsten Bürgern (den Geschlechtern) verwaltet und kümmerten sich nicht um die Befehle des Landesherrn. Am mächtigsten war die Stadt Berlin, mit welcher damals Kölln verbunden war. Als der Kurfürst hier eine Burg bauen wollte, empörten sich die Bürger von Berlin-Kölln gegen ihn. Aber der Kurfürst unterwarf sich die Bürger und baute an der Spree ein festes Schloß. Dies war der Anfang des jetzigen kaiserlichen Schlosses. Seitdem ist Berlin der Wohnsitz (die Residenz) der preußischen Herrscher. D. Albrecht fachilless. (1470-1486.) Wahlspruch: In Gotlls Gewalt Lab ich's gestalt; Lr hat's gefügt, Datz mir's genügt. 1. Persönlichkeit. Auf Friedrich Ii. folgte sein Bruder Albrecht. Er «ar ein tapferer Held, der in mehr als hundert Schlachten gekämpft hat. Deshalb erhielt er (nach einem berühmten Helden des Altertums) den Beinamen Achilles. Gewöhnlich lebte er auf seinen Gütern in Franken. Rach Brandenburg kam er selten; das Land ließ er durch seinen Sohn verwalten. 2. Das Hansgrsrtz. Kurfürst Albrecht gab ein wichtiges Hausgesetz, dem »lle seine Nachfolger gehorchen sollten. Er bestimmte, daß beim Tode eines Kur-

16. Brandenburg - S. 25

1858 - Breslau : Hirt
Die Mark unter Kurfürsten aus dem Hause Hohenzonern. 25 Städten geschloffen zu Schutz und Trutz und dadurch Unabhängig- keit und Macht erlangt. So eine Stadt dünkte sich ein kleines Reich zu sein; von dem Fürsten wollte sie sich nichts sagen lassen. Die Berliner nahmen sich sogar das Recht heraus, dem Kurfürsten ihre Thore zu öffnen oder zu verschließen, wie es ihnen beliebte. Frie- drich I- hatten sie wohl wacker geholfen, als er den Adel sich unter- warf, sie selber aber mochten sich nicht der landesherrlichen Macht beugen. Das sollte unter Friedrich Ii. anders werden. Es geschah nämlich, daß die Bürger beider Städte sich auflehnten wider ihren gemeinsamen Rath und im offenen Aufruhr ihm den Gehorsam aufsagten. In seiner Noth rief der Rath die Hilfe des Kurfürsten an. Eilig kam dieser mit 6000 Reitern herbei, zog in der Ver- wirrung ungehindert in's Spandauer Thor ein und brachte die Städte zur Ruhe. Zur Strafe mußten sie ihm die Schlüssel aller Thore übergeben, und es ward ihnen untersagt, eigenmächtig Bündnisse zu schließen. Gleichzeitig erbaute sich der Kurfürst eine Burg an der Spree, da, wo heut das königliche Schloß steht; denn in Berlin dachte er den Sitz seiner Herrschaft zu gründen. Nun wandte sich die Erbitterung der Bürger- gegen den Landesfürsten. In tobender Empörung standen sie 1448 wider ihn auf, mißachteten seine Be- fehle und verletzten kurfürstliches Eigenthum. Da griff Friedrich durch. Seine Reiter warfen die Empörer nieder; die Hauptanführer des Auf- ruhrs büßten ihren Uebermuth mit dem Leben, andere wurden des Lan- des verwiesen, noch andere mußten schwere Geldstrafen erlegen. Der Roland der Stadt, welcher im alten Berlin in der Gegend der Niko- laikirche stand, ward umgestürzt, zum Zeichen, daß Berlin fortan nicht mehr den Blutbann üben dürfe, d. h., daß der Rath nicht mehr das Recht haben sollte, schwere Verbrecher vom Leben zum Tode bringen zu lassen. — Damit war der Trotz der Städte ge- brochen, und fortan wagte keine Stadt mehr, dem „eisernen" Kur- fürsten ungehorsam zu sein. Dieser aber bezog 1451 seine fürstliche Burg in Berlin. 8. Einige merkwürdige Begebenheiten ans den nächsten Leiten vor der Deformation. <1470 bis Anfang des 16. Jahrhunderts,) 1. Von Albrecht Achilles. Er war, wie Saul, eines Haup- tes höher, denn alles Volk, schön von Angesicht und tapfer, wie kaum ein Anderer. Einst gerieth er mit den Nürnberger» in eine Fehde. Er war beim Sturm einer Stadt der erste auf der Mauer. Mit einem gewaltigen Sprunge stürzte er sich mitten in einen Hau- fen von 800 Bürgern und hieb sich bis zum Stadtbanner durch, das er mit gepanzerter Faust packte. Seine Ritter brachen sich bis zu ihm Bahn und fanden ihn, wie ihm schon das Blut aus Mund und Nase strömte. Man bot ihm einen Wagen an, er wies ihn mit den Worten, zurück: „Ein Fürst darf nicht fahren!" und stieg wieder auf sein Roß. — 17 Mal soll er im ritterlichen Zwei-

17. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 25

1858 - Breslau : Hirt
Die Mark unter Kurfürsten aus dem Hause Hohmzollern. 25 Städten geschloffen zu Schutz und Trutz und dadurch Unabhängig- keit und Macht erlangt. So eine Stadt dünkte sich ein kleines Reich zu sein; von dem Fürsten wollte sie sich nichts sagen lasten. Die Berliner nahmen sich sogar das Recht heraus, dem Kurfürsten ihre Thore zu öffnen oder zu verschließen, wie es ihnen beliebte. Frie- drich I. hatten sie wohl wacker geholfen, als er den Adel sich unter- warf, sie selber aber mochten sich nicht der landesherrlichen Macht beugen. Das sollte unter Friedrich Ii. anders werden. Es geschah nämlich, daß die Bürger beider Städte sich auflehnten wider ihren gemeinsamen Rath und im offenen Aufruhr ihm den Gehorsam aufsagten. In seiner Roth rief der Rath die Hilfe des Kurfürsten an. Eilig kam dieser mit 6000 Reitern herbei, zog in der Ver- wirrung ungehindert in's Spandauer Thor ein und brachte die Städte zur Ruhe. Zur Strafe mußten sie ihm die Schlüffe! aller Thore übergeben, und es ward ihnen untersagt, eigenmächtig Bündnisse zu schließen. Gleichzeitig erbaute sich der Kurfürst eine Burg an der Spree, da, wo heut das königliche Schloß steht-; denn in Berlin dachte er den Sitz seiner Herrschaft zu gründen. Nun wandte sich die Erbitterung der Bürger gegen den Landesfürsten. In tobender Empörung standen sie 1448 wider ihn auf, mißachteten seine Be- fehle und verletzten kurfürstliches Eigenthum. Da griff Friedrich durch. Seine Reiter warfen die Empörer nieder; die Hauptanführer des Auf- ruhrs büßten ihren Uebermuth mit dem Leben, andere wurden des Lan- des verwiesen, noch andere mußten schwere Geldstrafen erlegen. Der Roland der Stadt, welcher im alten Berlin in der Gegend der Niko- laikirche stand, ward umgestürzt, zum Zeichen, daß Berlin fortan nicht mehr den Blutbann üben dürfe, d. h., daß der Rath nicht mehr das Recht haben sollte, schwere Verbrecher vom Leben zum Tode bringen zu lasten. — Damit war der Trotz der Städte ge- brochen, und fortan wagte keine Stadt mehr, dem ,,eisernen" Kur- fürsten ungehorsam zu sein. Dieser aber bezog 1451 seine fürstliche Burg in Berlin. 8. Einige merkwürdige Begebenheiten aus den nächsten Jcitcn vor "der Reformation. <1470 bis Anfang des >6. Jahrhunderts.) 1. Von Albrecht Achilles. Er war, wie Saul, eines Haup- tes höher, denn alles Volk, schön von Angesicht und tapfer, wie kaum ein Anderer. Einst gerietst er mit den Nürnberger» in eine Fehde. Er war beim Sturm einer Stadt der erste auf der Mauer. Mit einem gewaltigen Sprunge stürzte er sich mitten in einen Hau- fen von 800 Bürgern und hieb sich bis zum Stadtbanner durch, das er mit gepanzerter Faust packte. Seine Ritter brachen sich bis zu ihm Bahn und fanden ihn, wie ihm schon das Blut aus Mund und Nase strömte. Man bot ihm einen Wagen an, er wies ihn mit den Worten zurück: „Ein Fürst darf nicht fahren!" und stieg wieder auf sein Roß. — 17 Mal soll er im ritterlichen Zwei-

18. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 11

1905 - Halle : Gesenius
— 11 — Der Kurfürst starb im Jahre 1440, nachdem er sein Land zu hoher Blüte gebracht hatte. Die Mark bestand unter ihm aus den Gebieten Alt-, Mittel-, Uckermark und Priegnitz, dazu Lebus und Sternberg. Sie hatte etwa 400 Quadratmeilen mit 160000 Einwohnern; die übrigen Teile (Lausitz, Neumark u. s. w.) waren verloren gegangen. Die Nachfolger Friedrichs waren seine Söhne Friedrich Ii. (1440 — 70) und Albrecht (1470 — 86). Ersterer erbte die Mark, letzterer Baireuth und Ansbach; aber nach dem Tode seines Bruders, der keine Söhne hatte, folgte Albrecht diesem auch in Brandenburg nach. Friedrich Ii. war ein herrischer und strenger Mann, der alsbald mit den Städten in Streit geriet. Da er ihre Rechte nicht achtete, so empörten sie sich wider ihn. Berlin-Köln stand an der Spitze und wehrte ihm sogar den Eintritt. Bei Gelegenheit innerer Zwistigkeiten aber gelang es dem Kurfürsten, mit seinen Reisigen in die Stadt zu dringen. Nunmehr bestrafte er die trotzigen Bürger, setzte den Rat ab und stürzte die Rolandsäule um, d. H. er nahm der Stadt das Recht der eigenen Gerichtsbarkeit. Dann wurde die Stadt in zwei Gemeinden, Berlin und Köln, geteilt. An dem Ufer der Spree erbaute sich Friedrich eine feste Burg, das heutige Königliche Schloß, und schlug seine Residenz dort auf. So wurde Berlin landsässig und kurfürstliche Hauptstadt. Damit war auch der Widerstand der anderen Städte gebrochen. Von der eisernen Strenge gegen die Berliner hat der Kurfürst den Namen Eisen zahn erhalten. Er verteidigte gleich seinem Vater die Mark kräftig nach außen. Auch erwarb er die Neumark vom Deutschen Orden zurück. Albrecht, der Bruder Friedrich Eisenzahns, war ein schöner und starker, ritterlicher und streitbarer Mann; er empfing von seiner Kampfestüchtigkeit nach einem tapferen altgriechischen Helden den Beinamen Achilles. Das wichtigste Ereignis unter ihm war der Erlaß der sogenannten „Achilleischen Verfügung" (1473). Diese bestimmte, daß die Mark Brandenburg niemals geteilt werden, sondern stets als Ganzes auf den ältesten Sohn des jedesmaligen Kurfürsten übergehen sollte. Die Söhne von Albrecht Achilles verfuhren danach. Johann wurde Kurfürst von Brandenburg. Er war ein hochgebildeter Fürst und sprach und schrieb so trefflich lateinisch, daß man ihm den Namen des berühmtesten römischen Redners Cicero als Beinamen gab. Als Johann Ciceros Sohn, Joachim I. (1499 —1535), Kurfürst wurde, war er erst 15 Jahre alt. Da erhob sich noch einmal der Raubadel wie hundert Jahre vorher und gedachte das alte Handwerk wieder zu treiben. Das Landvolk und die reisenden Kaufleute sprachen damals das merkwürdige Stoßgebet: Vor Krachten und vvr Jtzenplitze, Vor Köckeritze, Lüderitze Behüt' uns, lieber Herre Gott! Als der Kurfürst gegen die Raubgesellen einschreiten wollte, wurden diese so frech, daß sie auf seine Zimmertüre schrieben: Jochimke, Jochimke, hüte dy! Fange wy dy, so hange wy dy. Aus einer Jagd bei Köpenick wollten sie ihn überfallen und umbringen. Ein Bauer warnte aber den Kurfürsten, und dieser kam den Gegnern zuvor. Sie wurden gefangen und ausnahmslos hingerichtet. Zu Dutzenden fielen die Köpfe oder baumelten die Körper der Wegelagerer am Galgen. „Nicht

19. Teil 3 - S. 13

1912 - Leipzig : Freytag
13 geschah, zeigte er die „eisernen Zähne". Plötzlich erschien er mit 600 Reitern vor dem Tore und verlangte Einlaß. Aber die Berliner leisteten der Aufforderung keine Folge; sie griffen vielmehr zu den Waffen, läuteten die Sturmglocken und besetzten die Wälle. Doch plötzlich war der Kurfürst unter ihnen und schlug die Empörung nieder. Nun führte er den Schloßbau schnell zu Ende; im Jahre 1451 bezog er das Gebäude und machte Berlin zur Haupt- und Residenzstadt des Kurfürstentums. Die Städter aber sahen bald ein, daß kein Stand innerhalb des Staates eine Sonderstellung einnehmen darf, wenn dieser gedeihen soll. Nachdem Friedrich den Trotz der Städter gebrochen hatte, suchte er den märkischen Adel durch Gründung des S ch w a n e n o r d e n s sittlich zu fördern. Die Mitglieder, die von adeliger Herkunft sein mußten, hatten zu geloben, den Gottesdienst fleißig zu besuchen, sich gegenseitig zu unterstützen und ein sittenreines Leben zu führen. — Für Vergrößerung seines Gebietes trug Friedrich ebenfalls Sorge. Im Jahre 1455 kaufte er die Neumark von dem Deutschen Ritterorden zurück, die einst Kaiser Sigismund verpfändet hatte. — Friedrich legte 1470 die Regierung nieder mit» zog sich nach Franken zurück. Über seinem Leben hatte der Wahlspruch gestanden: „Bete und arbeite!" Als Kurfürst folgte ihm sein Bruder Albrecht. 7. Albrecht Achilles 1470-1486. Albrecht war ein echter Ritter; von Jugend auf hatte er sich im Gebrauche der Waffen geübt. Turnier und Schlacht waren ihm die liebste Beschäftigung. Bei einem Ritterspiel in Augsburg hob er 17 Kämpfer aus dem Sattel. Ein alter Schriftsteller meldet von ihm, daß es in Deutschland keinen Winkel gebe, den er nicht im Schmucke der Waffen betreten hätte. Wegen seiner Tapferkeit und seines Mutes wurde er Achilles genannt. Auch zeichnete sich der Kurfürst durch feine Sitten und anmutiges Benehmen aus. So war es erklärlich, daß er an den unwissenden Bürgern und an dem rohen Adel der Mark keinen Gefallen fand. Bei einem Feste, das ihm die Stadt Stendal gab, ließ er deren Vertreter unbeachtet am Kamine stehen. Später aber erkannte Albrecht, daß unter der rauhen Außenseite der Märker ein guter Kern verborgen lag. Seine Tochter Barbara war mit dem Herzog Heinrich von Krossen vermählt. Als dieser starb, glaubte Albrecht ein Erbanrecht auf dessen Länder 511 haben. H ans von Sag an aber, des Herzogs nächster Verwandter, erhob ebenfalls Ansprüche. So mußte das Schwert entscheiden. Albrecht demütigte Hans von Sagan und gewann das Herzogtum Krossen. In der damaligen Zeit hatten die Fürsten die Gewohnheit, ihren Besitz unter ihre Erben aufzuteilen; eine Zerstückelung der Länder war die Folge davon. Albrecht suchte das zu verhüten; deshalb erließ er im Jahre 1473 ein besonderes Gesetz, das A ch il l e i s ch e H a us g e s e tz. Darin wurde bestimmt: das Kurfürstentum Brandenburg erbt sich stets ungeteilt auf den ältesten Sohn fort; Ansbach und Bayreuth erhalten der zweite und der dritte Sohn; die andern Kinder werden mit Geld abgefunden. Das Gesetz hatte für Brandenburg eine große Bedeutung;

20. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte der Neuzeit bis 1740 - S. 54

1913 - Paderborn : Schöningh
54 Der brandenburgisch-preuhische Staat vor 1648. Friedrich bei seiner Ankunft in Brandenburg spottweise den Nrnberger Tand", und die Raubritter meinten: Wir achten es nicht, und wenn es ein Jahr lang Burggrafen regnet." Aber es gelang ihin durch die Verbindung mit mehreren benachbarten Fürsten und durch Anwendung des schweren Geschtzes (die sagenhafte faule Grete"), die Burgen zu brechen und den Adel zum Gehorsam zu zwingen. In der Folge konnte sich indessen Friedrich als Kurfürst nur wenig der Mark widmen, da die Reichsgeschfte ihn viel in An-spruch nahmen. Im Dienste Sigismunds stritt er auch in den Hussitenkriegen, freilich ohne Erfolg, an der Spitze eines Reichsheeres. Zur Vergeltung suchten die Hussiten auch Branden-brg mit ihren furchtbaren Kriegs- und Plnderungszgen heim. Nach Friedrichs I. Tode teilten seine Shne des Vaters Besitzungen. In der Regierung der Mark und der Kurwrde folgte sein zweiter Sohn Friedrich Ii. der Eiserne (14401470). Wie Friedrich I. den Adel zur Anerkennung der landesherrlichen Gewalt gentigt hatte, so unterdrckte Friedrich Ii. die Selbstndigkeit der Städte, die sich diese unter den Wittelsbachern und den Luxemburgern erworben hatten. Einen Streit der mchtigen Nachbarstdte Berlin und'klln an der Spree benutzte er, um den Stdten ihre Vorrechte zu nehmen. Er selbst ernannte seitdem die stdtischen Behrden und erbaute zwischen beiden Stdten am Ufer der Spree eine kurfrstliche Burg, aus der spter das Knigliche Schlo in Berlin entstand. Durch Kauf erwarb Friedrich Ii. von dem Deutschen Orden die Neumark zurck (1454). Aber mit Unglck fhrte er einen Krieg gegen Pommern, als er auf einen Teil des Herzogtums das Erbfolge-recht Brandenburgs geltend machen wollte. Wegen dieses Migeschickes legte er die Regierung nieder und bertrug sie seinem jngeren Bruder Albrecht Achilles; bald darauf starb er in Franken. Albrecht Achilles (14701486). Seine Freude an Turnier und Krieg, in denen es ihm kein Ritter gleich tat, trugen ihm den Beinamen des deutschen Achilles ein. An zahllosen Fehden und Kriegen in Deutschland und in der Fremde war er rhmlich beteiligt. Bei dem Tode seiner Brder, die keine Kinder hinterlieen, vereinigte Albrecht wieder den ganzen Hausbesitz. In die