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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 146

1896 - Breslau : Hirt
146 Das Mitlelalter. er; nur zweimal legte er in Rom auf Bitten des Papstes das lange römische Gewand und den Purpurmantel an. Karls Wohlthätigkeit erstreckte sich nicht nur auf feine Unterthanen, sondern weit übers Meer pflegte er Geld zu schicken, nach Syrien und Jerusalem, nach Alexandria und Karthago, wenn er hörte, daß Christen dort in Dürftigkeit lebten. Der Rnhm seines Namens war weit verbreitet; selbst der Kalis von Bagdad am Tigris sandte ihm Geschenke: kostbare Gewürze, einen Elefanten von seltener Größe und eine sehr kunstreiche Wasseruhr aus Metall. Sobald eine Stunde verflossen war, öffnete sich an jeder Seite der Uhr eine Thur; aus einer derselben ritten z. B. um zwölf Uhr mittags zwölf Reiter hervor und in die andere Thür wieder hinein. Karl schenkte dem Kalifen dafür starke Jagdhunde, schöne Pferde und feine Leinwand, welche die fränkischen und friesischen Frauen geschickt zu fertigen verstanden. Vor allem edeln Wissen hatte Karl große Achtung; aber er selber hatte einen mangelhaften Unterricht genossen. Er lernte die Rechenkunst noch im höhern Mannesalter; die Schreibkunst aber vermochte er sich nicht mehr anzueignen. Er gab sich große Mühe, führte sein Täfelchen immer bei sich und legte es bei der Nacht unter sein Kopf kiffen, um das Schreiben zu üben, wenn er nicht fchlafen konnte; doch die des Schwertes gewohnte Hand vermochte den leichten Federkiel nicht zu führen. Karl lebte in Friedenszeiten stets in seiner Familie; er aß mit Frau und Kindern zusammen und führte sie auf allen feinen Reifen mit sich. Das war sehr lästig, denn er hatte keinen festen Wohnsitz, sondern war fast immer auf Reifen. Am liebsten wohnte er in Aachen. In dieser Stadt ließ er die Marienkirche, das herrlichste Bauwerk im ganzen Frankenlande, errichten, ebenso eine große Pfalz, und über den warmen Quellen daselbst baute er eine Badeanstalt. Andere berühmte Pfalzen baute Karl in Nimwegen an der Waal und in Ingelheim, zwischen Mainz und Bingen. Die letzten Lebensjahre wurden dem alten Kaiser durch Krankheit und den Verlust seiner beiden ältesten Söhne getrübt. Als er sein Ende nahen fühlte, machte er fein Testament. In demselben waren die Armen reichlich bedacht; den Geistlichen seines Reiches vermachte er ein Drittel seines Vermögens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Bald nachher starb der große Kaiser zu Aachen mit den Worten: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" Der Leichnam wurde einbalsamiert und in der Marienkirche zu Aachen bestattet. Noch heute bezeichnet in dem ältesten Teile des Domes zu Aachen eine Steinplatte mit der Inschrift „Carolo Magno“ (Karl dem Großen) die Stätte, an welcher des Kaisers Gebeine geruht haben sollen. e. Ludwig der Fromme, der jüngste Sohn und Nachfolger Karls des Großen, war sehr gutherzig und der Kirche zugethan, hatte aber zu wenig Willenskraft, das große Reich zu regieren; doch hat er für kirchliche Zwecke viel gethan, weshalb er auch den Beinamen der Fromme "erhalten hat. Um das Christentum auch in Dänemark,

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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 24

1902 - Karlsruhe : Lang
— 24 — Seiner Familie zeigte er sich als treuer Hausvater. Er selbst gab ihr das Beispiel der Gottesfurcht, Frömmigkeit, Pflichttreue und Arbeitsamkeit. Die Gewänder, die er gewöhnlich trug, waren von seinen Töchtern gesponnen, gewoben und gefertigt. Bei allen seinen vielen Geschäften und Sorgen fand er noch Zeit, den Verwaltern seiner Güter kluge Vorschriften zu erteilen und ihre Rechnungen zu prüsen. 5. Von Kaiser Karls Heimgang. In seinen alten Tagen verweilte Karl am liebsten zu Aachen. Er benützte hier die warmen Quellen zur Stärkung seines Leibes. In den letzten Jahren seines Lebens erfuhr er großes Leid durch deu Verlust seiner hoffnungsvollen Söhne Pipin und Karl. Es blieb ihm nur noch Ludwig, der fpäter den Beinamen „der Fromme" erhielt. Als Karl wahrnahm, daß feine Kräfte nachließen, dachte er daran, sein Haus zu bestellen. Er ließ seinen Sohn Ludwig nach Aachen kommen. Ebendahin hatte er die Grasen, die Bischöfe und die vornehmsten Herren aus dem ganzen Reiche zusammenberusen. In einer feierlichen Versammlung machte er ihnen den Vorschlag, nach seinem Tode seinen Sohn Ludwig zum König und Kaiser zu machen. Sie gaben ihre Einwilligung, und dem ganzen fränkischen Volke gefiel es so. In der Marienkirche setzte darauf Karl seinen Sohn neben sich als Kaiser und übergab ihm das Reich, indem er ihm eine goldene Krone darreichte. Und das versammelte Volk ries: „Es lebe Kaiser Ludwig!" Karl selbst aber lobte Gott und sprach: „Gelobet seist du, Herr, Gott, der du meinen Augen heute gegeben hast zu schaue» meinen Sohn sitzen aus meinem Thron." Seinen Sohn aber ermahnte er, daß er in allen Dingen die Gebote Gottes halten und das Reich mit Gerechtigkeit und Weisheit regieren solle. Nicht lange daraus wurde der Kaiser von einem Fieber befallen. Sofort enthielt er sich des Essens, wie er beim Fieber immer tat; er meinte nämlich, durch Hunger die Krankheit bezwingen oder doch lindern zu können. Aber zum Fieber kamen Seitenschmerzen und die Brustentzündung. Nun ließ sich Karl das heilige Abendmahl reichen und bereitete sich zum Sterben vor. Am siebenten Tage seiner Krankheit, am 28. Januar 814, starb er, nachdem er 46 Jahre König der Franken gewesen war und 14 Jahre die Kaiserkrone getragen hatte. In einer Grabkammer der Marienkirche zu Aachen wurde er bestattet. Man setzte ihn aus eineu vergoldeten Sessel, schmückte ihn mit der Krone und dem Kaisermantel und umgürtete ihu mit dem Kaiserschwert. Auf feine Kniee legte man ein Evan-gelienbnch. Sein goldenes Scepter und sein goldener Schild

2. Das Vaterland - S. 36

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
36 Fischotter; erst in späteren Jahren trug- er ein wollenes Unterkleid. Stets hing ein grosses Schwert mit goldenem Griffe an seiner Seite. An Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestät mit einer goldenen, von Edelsteinen strahlenden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhängenden Purpurmantel, mit goldenen Bienen besetzt. Die letzten Lebensjahre Karls des Grossen wurden durch den Verlust seiner beiden hoffnungsvollsten Söhne, Pipin und Karl, getrübt. Als er seine Kräfte täglich mehr abnehmen sah, liess er, im Vorgefühle baldiger Auflösung, seinen noch übrigen Sohn Ludwig nach Aachen kommen. Nachdem er ihm in der Marienkirche in Gegenwart einer grossen Volksmenge die wich- tigen Pflichten eines Regenten ans Herz gelegt hatte, musste sich Ludwig mit eigener Hand die goldene Krone aufsetzen. Nicht lange überlebte Karl diese Krönung. Nur wenige Monate darauf ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten Jahren oft ein- gestellt hatte, heftiger als zuvor. Eifrig beschäftigte er sich nun mit dem Heile seiner Seele; am fünften Tage seiner Krankheit empfing er das heilige Abendmahl und am siebenten nahte sein Tod. Mit sterbender Hand machte er auf Stirn und Brust das Zeichen des heiligen Kreuzes, legte dann seine Hände gefaltet über die Brust zusammen und sprach mit geschlossenen Augen und leiser Stimme: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!“ So entschlief der grosse Mann im 72. Jahre seines Lebens nach einer fast 47jährigen ruhmvollen Regierung am 28. Januar 814. — Noch an demselben Tage wurde der Leichnam gesalbt und unter lautem Wehklagen des Volkes in einer Gruft der Marienkirche beigesetzt. Hier safs er auf goldenem Throne, in vollem Kaiserschmucke, auf dem Haupte die Krone und ein Stück des heiligen Kreuzes, an der Seite das Schwert, um die Hüfte die goldene Pilgertasche, auf den Knieen ein goldenes Evangelien- buch, zu den Füssen Scepter und Schild. In Sagen und Liedern aber lebte sein Ruhm noch lange fort, und Jahrhunderte hindurch wurde alles Grosse und Schöne an seinen Namen geknüpft. Spiess. 10. Wie Kaiser Karl Schulvisitation Hielt. 1. Als Kaiser Karl zur Schule kam und wollte visitieren, da prüft' er scharf das kleine Volk, ihr Schreiben, Buchstabieren, ihr Vaterunser, Einmaleins und was mau lernte mehr; zum Schluffe rief die Majestät die Schüler um sich her. 2. Gleich wie der Hirte schied er da die Böcke von den Schafen, zu seiner Rechten hieß er steh'n die Fleißigen, die Braven. Da stand im groben Linuenkleid manch schlichtes Bürgerkind, manch Söhnlein eines armen Knechts von Kaisers Hofgesind.

3. 1 = 5. Schulj. - S. 46

1908 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
46 An Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestät mit einer goldenen, von Edelsteinen strahlenden Krone auf dem Haupte, angetan mit einem lang herabhängenden Purpurmantel, mit goldenen Bienen besetzt. Die letzten Lebensjahre Karls des Grossen wurden durch den Verlust seiner beiden hoffnungsvollsten Söhne, Pipin und Karl, getrübt. Als er seine Kräfte täglich mehr abnehmen sah, liess er, im Vorgefühle baldiger Auslösung, seinen noch übrigen Sohn Ludwig nach Aachen kommen. Nachdem er ihm in der Marienkirche in Gegenwart einer grossen Volksmenge die wich- tigen Pflichten eines Regenten ans Herz gelegt hatte, musste sich Ludwig mit eigener Hand die goldene Krone aufsetzen. Nicht lange überlebte Karl diese Krönung. Nur wenige Monate darauf ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten Jahren oft ein- gestellt hatte, heftiger als zuvor. Eifrig beschäftigte er sich nun mit dem Heile seiner Seele; am fünften Tage seiner Krankheit empfing er das heilige Abendmahl und am siebenten nahte sein Tod. Mit sterbender Hand machte er auf Stirn und Brust das Zeichen des heiligen Kreuzes, legte dann seine Hände gefaltet über die Brust zusammen und sprach mit geschlossenen Augen und leiser Stimme: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!“ So entschlief der grosse Mann im 72. Jalire seines Lebens nach einer fast 47jährigen ruhmvollen Regierung am 28. Januar 814. — Noch an demselben Tage wurde der Leichnam gesalbt und unter lautem Wehklagen des Volkes in einer Gruft der Marienkirche beigesetzt. Hier safs er auf goldenem Throne, in vollem Kaiserschmucke, auf dem Haupte die Krone und ein Stück des heiligen Kreuzes, an der Seite das Schwert, um die Hüfte die goldene Pilgertasche, auf den Knien ein goldenes Evangelienbuch, zu den Füssen Zepter und Schild. In Sagen und Liedern aber lebte sein Ruhm noch lange fort, und Jahr- hunderte hindurch wurde alles Grosse und Schöne an seinen Namen geknüpft. Spiess. 13. Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt. 1. Als Kaiser Karl zur Schule kam und wollte visitieren, da prüft' er scharf das kleine Volk, ihr Schreiben, Buchstabieren, ihr Vaterunser, Einmaleins und was man lernte mehr; zum Schlüsse rief die Majestät die Schüler um sich her. 2. Gleich wie der Hirte schied er da die Böcke von den Schafen, zu seiner Rechten hieß er steh'n die Fleißigen, die Braven. Da stand im groben Linnenkleid manch schlichtes Bürgerkind, manch Söhnlein eines armen Knechts von Kaisers Hofgesind'.

4. Geschichte - S. 38

1888 - Breslau : Hirt
38 Hoffmeyer, Geschichte. Marienkirche, das herrlichste Bauwerk im ganzen Frankenlande, errichten ebenso eine groe Pfalz, und der den warmen Quellen daselbst erbaute er eine Badeanstalt. Andere berhmte Pfalzen baute Karl in Nymwegen an der Waal sin Holland) und in Ingelheim, zwischen Mainz und Bingen. e. Karls Tod. Die letzten Lebensjahre wurden dem alten Kaiser durch Krankheit und den Verlust seiner beiden ltesten Shne getrbt. Als er sein Ende nahen fhlte, machte er sein Testament. In demselben waren die Armen reichlich bedacht; den Geistlichen seines Reiches vermachte er ein Drittel seines Vermgens an Geld. Hausrat und Kostbarkeiten. Dann be-rief er seinen Sohn Ludwig und die Groen seines Reiches nach Aachen und stellte seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwrde vor. Hierauf begab er sich in die Marienkirche, wohin ihm die ganze Versammlung folgte; dort kmeete er vor dem Hauptaltare zu inbrnstigem Gebete nieder, erhob sich wieder und legte seinem Sohne in einer ergreifenden Rede die Pflichten eines Kaisers ans Herz. Willst du. mein Sohn." so fuhr er fort, ..alle diese Pflichten gewissenhaft erfllen?" ..Ja, mit Gottes Hilfe?" war die Antwort. ..Wohlan denn, setze dir selbst die Krone auf, und stets mge sie dich an dein Versprechen erinnern?" Darauf befahl er allen Anwesenden, seinen Sohn von jetzt an Kaiser zu nennen. Bald nachher es war im Jahre 814 ward der alte Kaiser krank und starb mit den Worten: ..Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist?" Noch an demselben Tage ward er in der Marienkirche zu Aachen begraben. Man setzte den Leichnam auf einen goldenen Thron in vollem Kaiserschmuck, auf dem Haupte die goldene Krone und ein Stck vom heiligen Kreuze; in der Hand hielt er einen Kelch, an der Seite hing das Schwert, um die Hfte die goldene Pilger-tasche; zu den Fen lagen Scepter und Schild, auf den Knieen ein Evan-gelienbnch. Noch jetzt ist die Grabsttte an einer einfachen Marmorplatte kenntlich, welche die kurze Inschrift trgt: Carolus Magnus (Karl der Groe). B. Einfhrung. a. Jetzt wollen wir noch einmal wiederholen, was ich euch erzhlt habe. Zunchst wollen wir sehen, wie Karl der Groe das Reich gegen uere Feinde beschtzt hat? Welche fremden Völker belstigten die Deutschen hufig durch ihre Ein-flle? Die Avaren, Wenden, Dnen. Normannen*). Welche Einrichtung traf Karl, um die Grenze zu verteidigen? Grenzmarken, Markgrafen. Die wehrfhigen Bewohner dieser Marken bildeten gleichsam eine stehende Kriegsmannschaft, jeden Augenblick zur Verteidigung der Grenze bereit. Deshalb waren sie auch vom Kriegsdienste im Innern des Reiches befreit. Zu den Markgrafen wurden die tapfersten Grasen gewhlt; sie hatten grere Rechte als die anderen Grafen und durften auch den Heer-bann aufrufen. Was that Karl auerdem noch, um die Normannen von den deutschen Ksten fernzuhalten? Kstenbefestigungen. Welches ist aber die beste Schutzwehr eines Landes? Ein starkes Heer. Aus welchen Leuten bestand Karls des Groen Heer? Vasallenheer, Heerbann. Den Heerbann haben wir frher schon bei den alten Deutschen *) Bei Karls Kriegen mu der diese Völker schon das Ntige gesagt sein.

5. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 197

1872 - Hannover : Hahn
197 wichtigern Reichsangelegenheiten, Krieg und Frieden und der Gesetze berathen, die Capitulari en genannt wurden, wenn sie die Besttigung des Knigs erhalten hatten. Indessen erschienen auf diesen Reichstagen meist nur die groen Lehnstrger und hhern Geistlichen, die Bischfe undaebte, welche zusammen seitdem vorzugsweise die sogen. Reichsstnde bildeten. 8) Karl war in seinem Leben hchst einfach und mig; sein Kleid webten seine eigenen Tchter. Aber seine schne ge-waltige Gestalt (7 Schuhe messend) gebot Ehrfurcht jedem Nahenden. Der Mann, der vom Ebro bis zur Ostsee mit Alles umfassendem Blicke waltete, der Vorschriften gab, wie auf seinett Gtern die Obstbume gepflanzt und wie viel Eier verkauft werden sollten, verwendete seine Nachtstunden, um seine wissenschaftliche Bildung zu vervollkommnen, da seine Jugenderziehung vernachlssigt worden war, und studirte mit seinen Freunden Latein, Griechisch, Physik und Astronomie. 9) Karl hatte drei Shne, unter die er das Reich zu theilen gedachte. Die beiden altern hoffnungsvollen Shne, Pippin und Karl, starben aber noch vor dem Vater. Darauf erklrte Karl den jngsten Sohn Ludwig, der bisher Aquitanien verwaltete, auf einem Reichstage zu Aachen (813) zu seinem Nachfolger, nachdem er ihn in der Kirche vor dem versammelten Volke ermahnt hatte, Gott zu frchten, das Volk wie seine Kinder zu lieben, den Armen Trost zu verschaffen, nur Recht und Gerechtigkeit zu den und vor Gott und Menschen jederzeit unstrf-lich zu wandeln. Karl selbst starb im folgenden Jahre, den 28. Januar 814 mit den Worteni Herr, in deine Hnde empfehle ich meinen Geist." Er wurde in der Marienkirche zu Aachen begraben, auf einein goldenen Sessel sitzend, das Haupt mit einer Krone geschmckt, mit einem Schwerte umgrtet, das Evangelienbuch auf dem Schooe und eine Pilgertasche an der Seite hngend. So ward der glorreiche Kaiser in die Gruft gesenkt; aber er lebte in der Liebe und Verehrung des deutschen Volkes fort, dessen Kaiser fortan in ihm das Ideal, nach dem sie ringen sollten, erblickten. An merk. Dippold, Leben Kaiser Karls des Groen. 1814. B r e d o w, Kaiser Karl der Groe. 1814. H. v. Gagern, Karl b. Gr. 1845. Abel, Jahrbcher des frnkischen Reicks unter Karl d. Gr. 1. B. 1866.

6. Die Geschichte des Mittelalters - S. 153

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
36. Karl's des Großen Hof. 153 Kugeln auf ein metallenes Becken an. Waren alle zwölf Stunden ab- gelaufen, so öffneten sich an der einen Seite der Uhr zwölf Thüren und aus denselben ritten zwölf Reiter hervor und an der -andern Seite wieder hinein. Sein häusliches Glück kam zu einer äußerst glücklichen politischen Laufbahn hinzu, um den Abend seiner Tage so heiter als möglich zu machen. Vom Jahre 806 an genoß er sein Alter in Ruhe; er nahm an den Kriegen keinen persönlichen Antheil mehr; er brachte den größ- ten Theil des Jahres in Aachen zu und vergnügte sich mit der Jagd in den Ardennen, oder, wenn er eine Lustreise nach seinen Villen am Oberrhein machte, in den Vogesen; er erfreute sich der Achtung der Welt, die ihm durch Gesandtschaften aus den fernsten Gegenden dar- gebracht ward. Je mehr aber die Fortdauer dieses genußreichen Alters mit dem Glücke seiner Kinder zusammenhing, um desto härter waren die Schläge, welche ihn in den letzten Jahren seines Lebens trafen. Er verlor nämlich im Jahre 810 von seinen drei Söhnen den zweiten, Pipin, durch den Tod. Wenn ihn schon dieser Verlust so uiederschlug, daß Einhard sagt, er habe ihn nicht mit der ihm sonst eigenthümlicheu Seelengröße ertragen, so war dagegen sein Schmerz ganz grenzenlos, als er am 6. Decembcr des folgenden Jahres auch seinen ältesten Sohn, Karl, vor sich hinstcrben sehen mußte. Karl war sein Ebenbild, auf ihn hatte der Kaiser seine ganze Hoffnung gesetzt und diese Hoffnung trug er jetzt mit dem geliebten Sohne zu Grabe. Seit dieser Zeit hat man ihn nie wieder froh gesehen. Er wurde in sich gekehrt und selbst der Gedauke fand bei ihm Eingang, er werde für seine gebeugte Seele am besten Ruhe finden, wenn er die Regierung niederlege und sich ganz von der Welt zurückziehe. Als Karl das Ende seiner Tage nahe fühlte, ließ er im Herbste des Jahres 813 seinen einzigen ihm noch übrig gebliebenen Sohn Lud- wig an das Hoflager in Aachen kommen; zugleich beschied er die Reichs- versammlung nach diesem Orte. Es war die letzte, die er hielt, und nach der Zahl der Versammelten eine der glänzendsten, obwohl der Gegenstand ihrer Verhandlungen einen trüben Ernst über sie verbreitete. Zuerst ließ er seinem Sohne als Könige der Frauken huldigen, und dann fragte er die anwesenden Großen, ob sie es billigten, wenn er auch die römische Kaiserwürde auf seinen Nachfolger übertrüge. Die ganze Ver- sammlung, welche durch diese Abschiedsscene des majestätischen Greises von seinem Volke aufs tiefste und bis zu Thränen gerührt war, gab ihre lebhafte Zustimmung zu erkennen, und es wurde der nächste Sonn- tag zu diesem feierlichen Act anberaumt. An diesem Tage ging Karl im kaiserlichen Ornate und mit der Krone auf dem Haupte in die Marienkirche, wo auf dem Altare eine andere Krone lag. Nachdem er mit seinem Sohne lange und inbrünstig gebetet hatte, ermahnte er ihn vor der Versammlung mit lauter und fester Stimme, den allmächtigen Gott zu lieben, Gottes Gebote in allen Stücken zu halten, die Kirchen zu beschützen, seine Geschwister und Verwandten mild zu behandeln, die

7. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 22

1869 - Heidelberg : Weiß
22 einem wunderschönen Zelt, einer Uhr und einem Elephanten von seltener Größe. Karl machte Gegengeschenke von spanischen Pfer- den und Mauleseln, friesischen Mänteln und fränkischen Jagd- hunden. Ueberhanpt suchte Karl mit fremden Fürsten in Freund- schaft zu leben, und dadurch eine gute Behandlung der dort wohnenden Christen zu erzielen. Er schickte selbst in die ent- ferntesten Länder Unterstützungen au arme Christen. In den letzten Jahren seiner Regierung bestimmte Karl, daß das weite Reich nach seinem Tode unter seine drei Söhne getheilt werde. Allein seine tüchtigsten Söhne, Karl und Pipin, starben noch vor dem Vater, und nur Ludwig, der jüngste und schwächste, blieb übrig. Da Karl sein Ende herbeikommen fühlte, berief er die Großen des Reiches nach Aachen. Man versammelte sich im Dome, wo auf dem Hauptaltar eine goldene Krone lag. Hier ermahnte Karl vor allem Volke seinen Sohn Ludwig, Gott zu fürchten, das Volk wie seine Kinder zu lieben, nur Recht und Gerechtigkeit zu üben und vor Gott und den Menschen selbst jederzeit unsträflich zu wandeln. Ludwig versprach unter Thränen, alle seine Pflichten treu und gewissenhaft zu erfüllen. „Wohlan denn, fuhr Karl fort, so nimm diese Krone, setze dir sie selbst auf's Haupt und erinnere dich stets an dein heilte gegebenes Versprechen!" Wenige Monate nachher ward Karl von einem heftigen Fieber befallen. Er wollte sich wie gewöhnlich mit Fasten helfen; aber feile zu sehr geschwächter Körper ging der Auflösung ent- gegen. Im letzten Augenblick faltete er die Hände und sprach leise mit geschlossenen Augen: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" und verschied. (814.) — Merkwürdig, wie er gelebt hat, ist er auch begraben worden. Im vollen Kaiser- schmuck, auf dem Haupte eine Krone, umgürtet mit einem Schwert, auf den Knieen das Eoangeliumbuch, an der Seite eine Pilgertasche, wurde er, aus einem goldneu Stuhle sitzend, in die Gruft der Marienkirche zu Aachen hinabgelassen. Sein Andenken erhielt sich lange in den Sagen und Liedern des Volkes, und Jahrhunderte hindurch gedachte man seiner mit Ehrfurcht und Liebe. 23. Ludwig der Fromme. Ludwig, der die Klöster beschenkte und reichlich für die Kirchen sorgte, lvar zwar ein guter und gerechter, selbst gelehrter

8. Geschichte des Mittelalters - S. 75

1861 - Münster : Coppenrath
75 zu üben, oder er betete, oder er stellte sich an's Fenster und betrachtete mit Ehrfurcht und Bewunderung den gestirnten Him- mel. Eine so einfache Lebensweise erhöhcte die ohnehin so ge- waltige Körperkraft dieses Mannes, so daß man seinen Geschicht- schreibern wohl glauben darf, wenn sie erzählen, wie er mit leichter Mühe ein Hufeisen brach, oder einen geharnischten Mann emporhob wie ein Kind, oder mit seinem gewaltigen Schlacht- schwerte einem Feinde den Kopf bis in die Tiefe spaltete und Lasten hob, die ein gewöhnlicher Mann jetziger Zeit nicht von der Stelle rücken könnte. Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach. Er trug Gewänder, von der fleißigen Hand seiner Gemahlin verfertigt. Strümpfe und leinene Beinkleider, mit farbigen Bändern kreuz- weise umwunden, ein leinenes Wams und darüber einen ein- fachen Rock mit seidenem Streife, seltener einen kurzen Mantel von weißer oder grüner Farbe; aber stets hing ein großes Schwert mit goldenem Griffe und Wehrgchänge an seiner Seite. Nur an Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestät, mit einer goldenen von Diamanten stralcnden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhängenden Talare, mit goldenen Bienen besetzt. Die letzten Lebenstage Karl des Großen wurden durch den schmerzlichen Verlust seiner beiden hoffnungsvollsten Söhne Pi- pin und Karl, getrübt. Als er seine Kräfte täglich mehr abnehmen sah, ließ er, im Vorgefühle seiner baldigen Auflösung, seinen noch übrigen Sohn Ludwig, dem er früher schon Aqui- tanien abgetreten hatte, nach Aachen kommen. Nachdem er ihm in der Marienkirche in Gegenwart einer großen Volksmenge die wichtigsten Pflichten eines Regenten an's Herz gelegt hatte, mußte sich Ludwig mit eigener Hand die goldene Krone aufsetzen. So ward er gekrönter König aller Franken. Nicht lange über- lebte Karl die Krönung seines Sohnes. Nur wenige Monate darauf, im Januar des Jahres 814, ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten Jahren oft eingestellt hatte, heftiger

9. Geschichte des Mittelalters - S. 63

1876 - Münster : Coppenrath
63 Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach. Er trug Gewnder, von der fleiigen Hand seiner Gemahlin verfertigt; Strmpfe und lei-nene Beinkleider, mit farbigen Bndern kreuzweise umwunden, ein lei-nenes Wams und darber einen einfachen Rock mit seidenem Streifen, seltener einen kurzen Mantel von weier oder grner Farbe; aber stets hing ein groes Schwert mit goldenem Griffe und Wehrgehnge an sei-ner Seite. Nur an Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestt, mit einer goldenen von Diamanten stralenden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhangenden Talare, mit goldenen Bienen besetzt. Die letzten Lebenstage Karl des Groen wurden durch den schmerz-lichen Verlust seiner beiden hoffnungsvollsten Shne, Pipin und Karl, getrbt. Als er seine letzten Krfte tglich mehr abnehmen sah, lie er, im Vorgefhle seiner baldigen Auflsung, seinen noch brigen Sohn Ludwig, dem er frher schon Aquitanien abgetreten hatte, nach Aachen kommen. Nachdem er ihm in der Marienkirche in Gegenwart einer gro-en Volksmenge die wichtigsten Pflichten eines Regenten an's Herz gelegt hatte, hie er ihn sich selbst die goldene Krone auf's Haupt setzen. So ward Ludwig gekrnter Kaiser aller Franken. Nicht lange berlebte Karl die Krnung seines Sohnes. Nur wenige Monate darauf, im Januar des Jahres 814, ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten Jahren oft eingestellt hatte, heftiger als zuvor. Da lie er den Bischof Hildbold, seinen Vertrauten, rufen und empfing aus seiner Hand das hl. Abendmahl. Am Morgen des folgenden Tages es war der acht und zwanzigste Januar fhlte er die Annherung seines Todes. Mit letzter Kraft hob er die rechte Hand auf, drckte auf Brust und Stirn das Zeichen des h. Kreuzes, legte dann seine Hnde gefaltet der die Brust zusammen und sang mit geschlossenen Augen und leiser Stimme: Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" So entschlief der groe Mann, im zwei und siebenzigsten Jahre sei-nes Alters, nach einer sechs und vierzigjhrigen glorreichen Regierung. Merkwrdig, wie er gelebt hatte, soll er auch begraben sein. Im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen, ein Stck des h. Kreuzes auf dem Haupte, die goldene Pilgertasche um die Hfte, wurde er, sitzend auf einem goldenen Stuhle, in die Gruft der von ihm gestifteten Marienkirche zu Aachen hinabge-lassen. Nach seinem Tode aber lebte der Name des groen Karl in den

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 70

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
70 Gerechtigkeit. In den einzelnen Gauen mußten alte erfahrene Männer Gericht halten. Von Zeit zu Zeit pflegte Karl Sendgrasen in die Provinzen zu schicken, welche nachsahen, ob seine Befehle überall befolqt wurden. ° 11; Karl war in seinem Leben höchst einfach und mäßig. In seinem gewöhnlichen Anzuge glich er dem geringsten seiner Unterthanen. Sein Kleid webten seine eigenen Töchter. Kleiderpracht war ihm verhaßt. Als einst seine Hofleute aufiengen, sich in Seide zu kleiden, veranstaltete er im schlimmsten Wetter rasch eine Jagd, auf der die schönen Kleider ganz verdorben wurden. Bei den einfachen Mahlzeiten wurden Geschichten der alten Helden und Könige vorgelesen; auch liebte er es, wenn dabei Saitenspiel und Gesang ertönte. Da er in der Jugend nur einen dürftigen Unterricht erhalten _ hatte, suchte er noch im späten Mer das Versäumte nachzuholen. Er führte fast immer eine Schreibtafel bei sich, schob sie nachts sogar unter sein Kopfkissen, um bei jeder müßigen Stunde Buchstaben nachzumachen. Aber die zu spät angefangene Uebung wollte nicht recht mehr gelingen. 12. Bis in fein Alter hatte er einen kräftigen, gesunden Körper. Erft in den letzten vier Jahren seines Lebens überkam ihn öfters Siechthum; dazu gesellte sich Gram und Trauer. Die liebsten Freunde seines Herzens waren ihm gestorben, und seine zwei tapferen Sohne Pipin und Karl hotte er bald nach einander ins Grab gelegt. Als er fühlte, daß sein Ende nahe war, ließ er seinen Sohn Ludwig nach Aachen kommen, um ihn als seinen Nachfolger einzusetzen. An einem Sonntage führte er ihn in die Marienkirche, hielt ihm in Gegenwart einer großen Volksmenge die Pflichten eines guten Herrschers vor, und ermahnte ihn insbesondere, Gott zu fürchten, feine Schwestern und übrigen Verwandten zu lieben, die Armen zu unterstützen und seinem Volke mit gutem Beispiele voranzuleuchten. „Willst du, mein Sohn," fragte er dann, „alle diese Pflichten treu und gewissenhaft erfüllen?" „Ja, mit Gottes Hülfe/' antwortete Ludwig. „Wohlan denn," fuhr Karl fort, „nimm die Krone, fetze sie dir selbst aufs Haupt, und stets möge sie dich an dein Versprechen erinnern!" Nun stellte der Vater der Versammlung den gekrönten Sohn als künftigen Kaiser vor. — Karl starb am 28. Jan. 814 zu Aachen und ward daselbst unter lautem Wehklagen des Volks in der Gruft der Marienkirche begraben. Er wurde auf einen goldenen Sessel gesetzt, mit einem Schwerte umgürtet und sein Haupt mit einer goldenen Krone geschmückt; auf den Knien trug er ein Bibelbuch, und um die Hüften hteng ihm eine goldene Pilgertasche. 36. Heinrich I. (919—936). 1. Nach dem Aus sterben der Karolinger, b. i. der Nachfolger Karls) würde Konrab, ein Herzog der Franken, zum Könige gewählt; aber er starb schon nach sieben Jahren. Auf seinem Sterbebette empfahl

11. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 129

1897 - Leipzig : Baedeker
— 129 — nannt. Aus dieser sollten der Gemeinde Betrachtungen vorgelesen werden. 3. Karls Sorge für die äußere Wohlfahrt feines Volkes. Über die großen Angelegenheiten des Reiches vergaß Karl nicht die kleinen des Hauses. Auf seinen Gütern herrschte die größte Ordnung. Er gab seinen Verwaltern selbst Anweisungen, wie Butter, Käse, Honig und Wachs bereitet, wie Wein gepreßt, Bier gebraut, wie viel "Eier, Gänse, Enten und Hühner verkauft werden sollten. Zu Weihnachten mußten die Verwalter genau Rechenschaft ablegen über alle Einnahmen und Ausgaben. Um den Ackerbau zu fördern, ließ er Dörfer anlegen, Wälder ausrotten. Sümpfe trocknen und öde Strecken in fruchttragende Felder umwandeln. Den Handel begünstigte er durch Anlegung von Straßen, Brücken und Kanälen sowie durch Einführung gleichen Maßes und Gewichtes. 4. Karls geistige Bestrebungen. Geistige Bildung schätzte Karl sehr hoch. Noch als Mann bemühte er sich, das Schreiben zu lernen; doch brachte seine des Schwertes gewohnte Hand es darin zu keiner besonderen Fertigkeit. Eifrig las er fromme Bücher und Heldengeschichten. Seine Muttersprache liebte er über alles. Er ließ die alten deutschen Volks- und Heldenlieder sammeln und gab den Winden und Monaten deutsche Namen. Auch gebot er, daß das Volk das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis in der Muttersprache auswendig lernte und daß nur in dieser gepredigt würde. Gern verkehrte er mit gelehrten Männern, berief die tüchtigsten an feinen Hof und ließ seine Söhne von ihnen unterrichten; denn diese sollten nicht bloß in allen ritterlichen Übungen, sondern auch in den Wissenschaften gründliche Unterweisungen haben. Seine Töchter hingegen beschäftigten sich nach guter alter Sitte mit Wollarbeiten, Spinnen und Weben. 5. Karls Tod (814). Karl wohnte am liebsten zu Aachen. Die letzten Jahre seines Lebens wurden leider getrübt durch den Tod seiner beiden hoffnungsvollsten Söhne Karl und Pipin. Als der große Kaiser sein Ende herannahen fühlte, ließ er seinen noch übrigen Sohn Ludwig nach Aachen kommen, legte ihm in der Marienkirche in Gegenwart der Großen des Reichs und einer großen Volksmenge die wichtigen Pflichten eines Regenten ans Herz und fragte ihn dann, ob er dieselben erfüllen wolle. Ludwig versprach es unter Thränen. „Wohlan denn, so setze Dir selbst die Krone auf und stets möge sie Dich an Dein Versprechen erinnern!" sprach der alte Kaiser. Er wollte durch diese Krönung zeigen, daß sein Sohn Krone und Reich von. Gottes Gnaden empfangen habe. Bald darauf erkrankte der i 2jährige Kaiser und starb mit den Worten: „Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist." In dem prachtvollen Dome zu Aachen wurde er bestattet. Sechs und vierzig Jahre hatte er zum Segen seines Volkes regiert. Die Dichter verherrlichten ihn in Liedern und priesen ihn als den ersten Helden, die Bürger verehrten in ihm den Wollschlager, Weltgeschichte. g

12. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 30

1880 - Halle : Anton
30 2n seinen Bedürfnissen und Vergnügungen war er mäßig. Er kleidete sich in einheimische Leinwand und einheimisches Tuch. Auf dem Leibe trug er ein von seinen eignen Töchtern gesponnenes und gewebtes Hemd, darüber ein von einer seidenen Binde zusammengehaltenes Wamms und einen einfachen, mit seidner Borte eingefaßten Rock; ferner lange, mit farbigen Bändern kreuzweise umwundene Hosen, sowie Strümpfe und Schnürschuhe. Stets hing das Schwert mit goldenem oder silbernem Griffe au seiner Seite. — Unnützen Putz und Schmuck konnte er auch an seinen Untergebenen nicht leiden: vergl. das Gedicht von Simrock: „Die Schule der Stutzer": In solchem Staat, ihr Herrn vom Rath re. Bei festlichen Gelegenheiten und bei dem Empfange fremder Gesandten zeigte Karl jedoch auch in seiner Kleidung die königliche Pracht. Maß hielt er auch im Essen und Trinken; am Spieße gebratenes Wildpret war seine Lieblingsspeise; nie trank er mehr als nöthig war. Des Nachts stand er oft 4 — 5 mal aus und nahm ein Buch oder das Schreibzeug zur Hand, um auch diese Stunden, in denen ihn der Schlas floh, nicht ungenützt zu lassen. — Sein Hauptvergnügen war die Jagd. Wahre Frömmigkeit und Mildthätigkeit zierten seinen Charakter. Morgens und Abends besuchte er die Kirche; nie zog er in eine Schlacht, ohne sein Heer und sich selbst durch Gesang und Gebet vorbereitet zu haben; gern und mit Andacht las er in der Bibel. Er war ein Vater der Bedrängten; kein Armer und Notleidender schied von ihm ohne Hilfe und Trost. Aber nicht blos in seinem Lande und Reiche suchte er zu Helsen, sondern auch weit über's Meer pflegte er Gold zu schicken, wenn er hörte, daß Christen in fernem Lande in Dürftigkeit lebten. V. Zwei Söhne Karls gingen ihm im Tode voran; nur ein einziger, der schwache und unfähige Ludwig, überlebte ihn. In Aachen krönte ihn der Vater selbst zu feinem M i t r e g e n t e n und Nachfolger. Bald darauf wurde Karl von einem heftigen Fieber ergriffen. Am siebenten Tage der Krankheit war seine Kraft geschwunden. Mit sterbender Hand machte er auf Stirn und Brust das Zeichen des Kreuzes; er faltete die Hände, schloß die Augen, sprach noch mit leiser Stimme: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" und schied aus dem Lande der Lebendigen. So starb der große Kaiser im Jahre 814. Sein Leichnahm wurde einbalsarnirt und in einer Gruft der Marienkirche zu Aachen beigesetzt. Hier saß er auf goldenem Stuhle im vollen Kaiserschmucke, mit dem goldenen Schwert umgürtet, auf den Knien ein goldenes Evangelienbuch, die goldene Krone auf dem Haupte, Scepter und Schild zu den Füßen. Das Grabmal wurde mit kostbaren Spccereien und allerlei Schätzen gefüllt und dann verschlossen und versiegelt.

13. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 115

1886 - Düsseldorf : Schwann
- 115 Zraft dieses Mannes, so da er, wie die Geschichtsschreiber berichten, mit leichter Mhe ein Hufeisen zerbrach oder einen geharnischten Mann empor hob wie ein Kind und mit seinem gewaltigen Schwerte einem Feinde vom Kopfe an fast den ganzen Leib spaltete. Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach und unterschied sich iaum von der des gemeinen Franken. Auf dem Leibe trug er ein leinenes Hemde, von den fleiigen Hnden seiner Tchter gesponnen und gewebt, darber ein von einer seidenen Leibbinde zusammengehaltenes Wamms und einen einfachen, mit seidener Borte eingefaten Rock, ferner lange leinene Beinkleider, Strmpfe und Schnrschuhe. Zuweilen trug er einen groen Mantel von weier oder grner Farbe und im Winter um Brust und Schultern einen Ottern-pelz; stets hing ein groes Schwert, dessen Griff und Wehrgehnge von Gold oder Silber war, an seiner Seite. Nur an Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestt, mit einer goldenen von Edelsteinen strahlenden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhngen-den Mantel, der mit goldenen Bienen besetzt war. Die letzten Lebenstage Karls des Groen wurden durch den schmerz-lichen Verlust seiner beiden hoffnungsvollsten Shne, Pippin und Karl, ge-trbt. Als er seine Krfte tglich mehr und mehr abnehmen sah, lie er, im Vorgefhl seiner baldigen Auflsung, seinen einzigen noch brigen Sohn Ludwig, dem er schon frher Aquitanien zur Verwaltung bergeben hatte, nach Aachen kommen. Nachdem er ihm in der Marienkirche in Gegenwart einer groen Volksmenge die wichtigsten Pflichten eines Herrschers ans Herz gelegt hatte, mute sich Ludwig mit eigener Hand die goldene Krone aufsetzen. So ward er gekrnter König aller Franken. Nicht lange berlebte Karl die Krnung seines Sohnes. Nur wenige Monate darauf, im Januar des Jahres 814, ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten Jahren oft eingestellt hatte, heftiger als zuvor. Da lie er den Bischof Hildbold, seinen Vertrauten, rufen und empfing aus seiner Hand das heilige Abendmahl. Am Morgen des folgenden Tages es war der 28. Januar fhlte er die Annherung des Todes. Mit letzter Kraft hob er die rechte Hand auf, drckte auf Stirn und Brust das Zeichen des h. Kreuzes, legte dann seine Hnde gefaltet der die Brust zusammen und sang mit geschlossenen Augen und leiser Stimme: Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" So entschlief der groe Mann, im zwei und siebenzigsten Jahre seines Alters, nach einer fast sieben und vierzigjhrigen glorreichen Regierung. Merkwrdig, wie er gelebt hatte, wurde er auch begraben. Im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen, ein Stck des h. Kreuzes auf dem Haupte, die goldene Pilger-tasche um die Hfte, wurde er sitzend auf einem goldenen Stuhle in die Gruft der von ihm gestifteten Marienkirche zu Aachen hinabgesenkt. Nach 8*

14. Geschichte des Mittelalters - S. 76

1872 - Münster : Coppenrath
76 Die letzten Lebenstage Karl des Groen wurden durch den schmerzlichen Verlust seiner beiden hoffnungsvollsten Shne Pipin und Karl getrbt. Als er seine Krfte tglich mehr abnehmen sah, lie er, im Vorgefhle seiner baldigen Auf-lsung, seinen noch brigen Sohn Ludwig, dem er frher schon Aquitanien abgetreten hatte, nach Aachen kommen. Nach-dem er ihm in der Marienkirche in Gegenwart einer groen Volksmenge die wichtigsten Pflichten eines Regenten an's Herz gelegt hatte, mute sich Ludwig mit eigener Hand die goldene Krone aufsetzen. So ward er gekrnter König aller Franken. Nicht lange berlebte Karl die Krnung seines Sohnes. Nur wenige Monate darauf, im Januar des Jahres 814, ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten Jahren oft eingestellt hatte, heftiger als zuvor. Da lie er den Bischof Hildbold, sei-nen Vertrauten, rufen und empfing ans seiner Hand das hl. Abendmahl. Am Morgen des folgenden Tages es war der acht und zwanzigste Januar - fhlte er die Annherung sei-nes Todes. Mit letzter Kraft hob er die rechte Hand auf, drckte auf Brust und Stirn das Zeichen des h. Kreuzes, legte dann seine Hnde gefaltet der die Brust zusammen und sang mit geschlossenen Augen und leiser Stimme: Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" So entschlief der groe Mann, im zwei und siebenzigsten Jahre seines Alters, nach einer sechs und vierzigjhrigen glor-reichen Regierung. Merkwrdig, wie er gelebt hatte, wurde er auch begraben. Im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Kitieeii, ein Stck des h. Kreuzes auf dem Haupte, die goldene Pilgertasche um die Hste wurde er, sitzend auf einem goldenen Stuhle, in die Gruft der von ihm gestifteten Marienkirche zu Aachen hillabgelassen. Nach seinem Tode aber lebte der Name des groen Karl in den Sagen und Liedern des Volkes fort, und Jahrhunderte lang wurde alles Groe und Schne an seinen Namen geknpft.

15. Theil 1 = 5. Schulj. - S. 49

1875 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
49 Karl’s Kleidung war nach deutscher Art und einfach. Er trug Gewänder, von der fleissigen Hand seiner Gemahlin oder Töchter verfertigt, Strümpfe und leinene Beinkleider, mit farbigen Bändern kreuzweise umwunden, ein leinenes Wams und darüber einen einfachen Rock mit seidenem Besätze, seltener einen kurzen Mantel von weisser oder grüner Farbe; im Winter einen Pelz von Fischotter, erst in späteren Jahren trug er ein wollenes Unterkleid. Stets hing ein grosses Schwert mit goldenem Griffe an seiner Seite. An Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestät mit einer goldenen, von Edelsteinen strahlenden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhängenden Purpurmantel mit goldenen Bienen besetzt. Die letzten Lebensjahre Karl’s des Grossen wurden durch den Verlust seiner beiden hoffnungsvollsten Söhne, Pippin und Karl, getrübt. Als er seine Kräfte täglich mehr abnehmen sah, liess er, im Vorgefühle baldiger Auflösung, seinen noch übrigen Sohn Ludwig nach Aachen kommen. Nachdem er ihm in der Marienkirche in Gegenwart einer grossen Volksmenge die wichti- gen Pflichten eines Regenten an’s Herz gelegt hatte, musste sich Ludwig mit eigener Hand die goldene Krone aufsetzen. Nicht lange überlebte Karl diese Krönung. Nur wenige Monate darauf ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten Jahren oft ein- gestellt hatte, heftiger als zuvor. Eifrig beschäftigte er sich nun mit dem Heile seiner Seele; am fünften Tage seiner Krankheit empfing er das heilige Abendmahl und am siebenten nahte sein Tod. Mit sterbender Hand machte er auf Stirn und Brust das Zeichen des heiligen Kreuzes, legte dann seine Hände gefaltet über die Brust zusammen und sprach mit geschlossenen Augen und leiser Stimme: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!“ So entschlief der grosse Mann im 72. Jahre seines Lebens nach einer fast 47jährigen ruhmvollen Regierung am 28. Januar 814. — Noch an demselben Tage wurde der Leichnam gesalbt und unter lautem Wehklagen des Volkes in einer Gruft der Marien- kirche beigesetzt. Hier sass er auf goldenem Throne, in vollem Kaiser schmucke, auf dem Haupte die Krone und ein Stück des heiligen Kreuzes, an der Seite das Schwert, um die Hüfte die goldene Pilgertasche, auf den Knieen ein goldenes Evangelienbuch, zu den Füssen Scepter und Schild. In Sagen und Liedern aber lebte sein Ruhm noch lange fort, und Jahrhunderte hindurch wurde alles Grosse und Schöne an seinen Namen geknüpft. Spiess u Beriet. 15. Wie Kaiser Karl Schnlvisrtalion Hielt. Als Kaiser Karl zur Schule kam und wollte visitieren, da prüft er scharf das kleine Volk, ihr Schreiben, Buchstabieren, ihr Vaterunser, Einmaleins und was man lernte mehr; zum Schlüsse ries die Majestät die Schüler um sich her. Das Vaterland. I. R. 4

16. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 104

1861 - Stuttgart : Hallberger
104 Haltung guter Zucht und Sitten. In seinem Rathe saßen jederzeit die Bischöfe des Reiches. In seinem Testamente gedachte er nebst der Armen auch der Kirche und schenkte ihnen zwei Dritttheile seines gesammten Schatzes, seines Hausrathes und seiner Kostbarkeiten. Er stiftete Klöster, die zur Verbreitung der Religion und Bildung sehr Vieles beitrugen; er errichtete viele Bisthümer und jedes Blatt seiner Geschichte beweist, wie sehr er bemüht war, seine Völker zum wahren Glauben zu führen und ihre Wohlfahrt in jeder Richtung zu fördern. Als Karl das Ende seines Lebens nahe fühlte, berief er eine feier- liche Versammlung der Großen des Reiches nach Aachen. Da, nachdem er in der Kirche sein Gebet verrichtet hatte, ermahnte er seinen Sohn Ludwig: Gott zu fürchten, sein Volk zu lieben wie seine Kinder, den Armen Trost zu verschaffen. Recht und Gerechtig- keit zu üben und selbst vor Gott und den Menschen unsträflich zu wandeln. Unter Thränen versprach Ludwig alles dieses zu halten, und Karl hieß ihn sich selbst die Krone aufsetzen und seines Ver- sprechens stets zu gedenken. Am 28. Januar 814 fühlte der große Kaiser, daß die letzte Stunde seines Lebens nahe sei; er empfieng aus den Händen seines Freundes, des Bischofs Hildebold, die heiligen Sterbsakramente. Zum letzten Male erhob er die Hand, die so kraftvoll Schwert und Scepter geführt hatte, das Kreuz auf Stirn und Brust zu zeichnen, sprach leise die Worte des Psalms: „In deine Hände, o Herr, em- pfehle ich meinen Geist!" und entschlief in dem Herrn im 72. Jahre seines Alters. In der Marienkirche zu Aachen wurde Karl begraben; im vollen kaiserlichen Ornate auf einem goldenen Sessel sitzend, mit einem Schwert umgürtet, das Haupt mit einer Krone geschmückt, das Evangelienbuch auf dem Schooße und eine Pilgertasche an der Seite hängend — so ward der glorreiche Kaiser in die Gruft ge- senkt; aber er lebte fort in der Liebe und Verehrung des deutschen Volkes, dessen Regenten in ihm fortan ein Vorbild erblicken mögen, dem sie zum Wohle ihrer Völker nachahmen sollen. Karl's Nachkommen, die Karolinger genannt, regierten bis zum Jahre 911, wo sie ausstarben. Die Deutschen wählten einen frän- kischen Herzog, Conrad I-, zum Könige. Seine Regierung war kraftvoll, aber zu kurz, um die vielen Unordnungen, die sich seit Karls des Großen' Tode im Reiche und unter den übermüthigen Großen eingeschlichen hatten, abzuschaffen. Als er im Jahre 918 starb, forderte daher der edle Mann seinen Bruder Eberhard auf, den biedern und weisen Herzog Heinrich von Sachsen, seinen bisherigen Feind, zur Wahl zu empfehlen, weil er nur diesen für fähig hielt unter den damals so schwierigen Verhältnissen das deutsche

17. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 240

1862 - Regensburg : Pustet
240 Bürgerssöhne die Söhne der Adeligen weit übertrafen. Jene redete er nun zu ihrer Aufmunterung und Belohnung also an: „Wohlan, liebe Jünglinge, die ihr meinen Schulgesetzen gefolgt seid, fahrt fort, die ihr angefangen, das Lob und den Lohn des Fleißes zu erwerben. Euch will ich Brod verschaffen und vor Andern lieb und werth halten. Aus euch will ich vor- nehme und reiche Leute machen." „Ihr andern Zärtlinge aber," sprach er zu den faulen Knaben, „die ihr mit gezierten Haaren einherziehet, euch auf eurer Eltern Reichthum, Stand und Ehre verlasset, dem Müssig- gange nachhänget und meinen Befehlen nicht Gehorsam und Achtung erweiset, wißt, ich will euch nicht so werth halten, daß ich mich eurer annehmen sollte. Weil ihr das Lernen vernach- lässigt und durch gute Lehren euern Verstand nicht zur Weisheit und Tugend unterrichten lassen wollet, so sollen die armen Kin- der euch in allen Ehren vorgezogen werden." 12. Ludwig der Fromme und seine Nachkommen. Als Karl das Ende seines Lebens nahe fühlte, berief er eine feierliche Versammlung der Großen des Reiches nach Aachen. Da, nachdem er in der Kirche sein Gebet verrichtet hatte, er- mahnte er seinen Sohn Ludwig: Gott zu fürchten, sein Volk zu lieben wie seine Kinder, den Armen Trost zu verschaffen, Recht und Gerechtigkeit zu üben und selbst vor Gott und den Menschen unsträflich zu wandeln. Unter Thränen versprach Ludwig alles dieses zu halten und Karl hieß ihn sich selbst die Krone aufsetzen und sei- nes Gelübdes stets zu gedenken. Der große Kaiser starb den 28. Januar 814 im 72. Jahre seines Lebens mit den Worten: „Herr, in deine Hände empfehle ich meinen Geist." Er wurde in der Marienkirche zu Aachen begraben, auf einem goldenen Sessel sitzend, das Haupt mit einer Krone geschmückt, mit einem Schwert umgürtet, das Evangelienbuch auf dem Schooße und eine Pilger- tasche an der Seite hängend. So ward der glorreiche Kaiser in die Gruft gesenkt; aber er lebte fort in der Liebe und Ver- ehrung des deutschen Volkes, dessen Regenten in ihm fortan ein Vorbild erblicken mögen, dem sie zum Wohl ihrer Völker nachahmen sollen. Ludwig war gutmüthig und hatte den besten Willen, sein Volk glücklich zu machen. Er verdiente den Beinamen des Frommen, aber jene Eigenschaften, wodurch ein so großes

18. Vaterländische Geschichte - S. 23

1855 - Mülheim am Rhein : Prior
— 23 — ten Schreibkunst zu üben, oder er betete, oder er stellte sich auch an's Fenster, um mit Ehrfurcht und Bewunde- rung den gestirnten Himmel zu betrachten. — Unablässig war er bemüht, seine Völker zu bilden, sie weiser und besser zu machen. Deßwegen war er ein Freund der Kir- chen und Schulen. Besonders lag ihm daran, gute Schulen einzurichten, um der Jugend eine bessere Erziehung zu ^erschaffen. Die Schulen besuchte er oft selbst. Die fleißi- gen Schüler lobte er dann, gegen die Trägen wandte er sich aber voll Zorns, indem er sagte: „Ihr faulen, un- nützen Buben! Ich sage euch, euer Adel und eure hübschen Gesichter gelten Nichts bei mir; von mir habt ihr nichts Gutes zu hoffen, wenn ihr nicht eure Faulheit durch eifrigen Fleiß wieder gut macht." Er ging selbst viel mit Gelehr- ten um und verstand die lateinische und griechische Sprache; aber er liebte seine Muttersprache über Alles. Er dichtete in der deutschen Sprache, schrieb eine deutsche Sprachlehre und gab den Monaten deutsche Namen. Seine Lieblingssitze waren Aachen und Ingelheim. In Aachen starb er auch im Jahre 814. Merkwürdig, wie er gelebt hat, so ist Karl der Große auch begraben worden. In vollem Kaiserschmucke mit Krone und Schwert, ein goldnes Evangelienbuch auf den Knieen, ein Kreuz auf dem Haupte, eine Pilgertasche um den Leib wurde er, sitzend auf einem goldnen Stuhle, in die Gruft der Marienkirche in Aachen hinabgelassen. Sein Name wurde noch Jahrhunderte lang im Volke mit Liebe und Ehrfurcht genannt: die Kaiser aber, welche aus seinem Geschlechte regiert haben, nannte man die Karolinger. Die Schule der Stutzer. „In solchemstaat, ihrhcrru vom Rath, Mit Seide, Gold und Bändern? Wohl ziemt der Glanz zu Spiel und Tanz, Zum Reihen oder Ländern; Zu ernsten Dingen ziemt er nicht, Drum balt' ich heute kein Gericht, Auf, laßt uns fröhlich jagen!" Das Hifthorn schallt im grünen Wald, An Seilen bellt die Meute; Dem Freudenschall erjanchzen all Die flinken Jägersleute. Der Kaiser weist sie manchen Pfad, Wo sich viel Wild verborgen hat; Nur zu durch Dick und Dünne!

19. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 21

1872 - Heidelberg : Weiß
— 21 — in demselben Jahre am Weihnachtsfeste in der Peterskirche zu Rom am Aliare kniete, trat der Papst unerwartet vor Karl und letzte chm eine qoldene Krone auf. Das versammelte Volk aber rief dreimal jubelnd ans: „Karl, dem Augnstns, dem von Gott gekrönten, groß^ ßen und Friede bringenden Kaiser, langes Leben und Sieg!" — To wurde der Glanz der alten römischen Kaiserwürde erneuert mtb mit die Deutschen übertragen. , Der Ruhm Karl des Großen war bis m die entferntesten Länder gedrungen. • Selbst der Kalif von Persien schickte ihm kostbare Geschenke in herrlichen Gewändern, Teppichen, Gewürzen, entern wunderschönen Zelt, einer Uhr und einem Elefanten von seltener Größe. Karl machte Gegengeschenke von spanischen Pferden und Mauleseln, friesischen Mänteln und fränkischen Jagdhunden. Ueber-Haupt suchte Karl mit fremden Fürsten in Freundschaft zu leben, um dadurch eine gute Behandlung der dort wohnenden Christen zu erzielen. Er schickte selbst in die entferntesten Länder Unterstützungen an arme Christen. In den letzten Jahren seiner Regierung bestimmte Karl, Daß das weite Reich nach seinem Tode unter seine drei Söhne geteilt werde. Allein seine tüchtigsten Söhne, Karl und Pipin, starben noch vor dem Vater, und nur Ludwig, der jüngste und schwächste, blieb übrig. v . . .. _ , Da Karl sein Ende herbeikommen fühlte, berief er die Grotzen des Reiches nach Aachen. Man versammelte sich im Dome, wo auf dem Hauptaltar eine goldene Krone lag. Hier ermahnte Karl vor allem Volke seinen Sohn Ludwig, Gott zu fürchten, das Volk rote feine Kinder zu lieben, nur Recht und Gerechtigkeit zu üben und vor Gott und den Menschen selbst jederzeit unsträflich zu wandelu. Ludwig versprach unter Thränen, alle feine Pflichten treu und gewissenhaft zu erfüllen. „Wohlan denn", fuhr Karl fort, „so nimm die Krone, setze dir sie selbst aufs Haupt und erinnere dich stets an dein heute gegebenes Versprechen!" Wenige Monate nachher ward Kart von einem heftigen Fieber befallen. Er wollte sich wie gewöhnlich mit Fasten helfen; aber fein zu sehr geschwächter Körper ging der Auflösung^ entgegen, ■xsni letzten Augenblick faltete er die Hände und sprach leise mit geschlossenen Augen: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" [814 und verschied. — Merkwürdig, wie er gelebt bat, ist er auch begraben worden. Im vollen Kaiserschmuck, aus dem ^Haupte eine Krone, umgürtet mit einem Schwert, auf den Knieen ein Evangelium, an der Seite eine Pilgertasche wurde er, auf einem goldenen Stuhle sitzend, in die Gruft der Marienkirche zu Aachen hinabgelassen.

20. Preußischer Kinderfreund - S. 236

1876 - Königsberg : Bon
236 schien er in einem mit Gold durchwirkten Kleide, die Schuhe mit Edelsteinen besetzt, auf dem Haupte ein Diadem von Gold und Diamanten. In Speise und Trank war er sehr mäßig und verabscheute die Trunkenheit aufs Aeu- ßerste. Die Jagd war seine Leidenschaft und seine Feste waren meist Jagd- feste. Er badete gern in den warmen Quellen zu Aachen, wo er die letzten Jahre seines Lebens beständig wohnte. Er starb gottergeben, als frommer Christ, 72 Jahre alt im 47. Jahre seiner Regierung am 22. Januar 814. Sitzend, im vollen Kaiserschmucke ruht er in einer ^zugemauerten Gruft in der Marienkirche zu Aachen. Nach Körner und Weiter. 8. Roland Siegfried. Der König Karl saß einst zu Tisch Zu Aachen mit den Fürsten, Man stellte Wildbret auf und Fisch Und ließ auch keinen dürsten. Viel Goldgeschirr von klarem Schein, Manch rothen, grünen Edelstein Sah man im Saale leuchten. Da sprach Herr Karl, der starke Held „Was soll der eitle Schimmer? Das beste Kleinod dieser Welt, Das fehlet uns noch immer. Dies Kleinod, hell wie Sonnenschein, Ein Riese trägts im Schilde sein. Tief im Ardennenwalde." Graf Richard, Erzbischof Turpin, Herr Haimon, Naims von Baiern, Milon von Anglant, Graf Garin, Die wollten da nicht feiern. Sie haben Stahlgewand begehrt Und hießen satteln ihre Pferd', Zu reiten nach dem Riesen. Jung Roland, Sohn des Milon, sprach: „Lieb Vater, hört, ich bitte! Vermeint ihr mich zu jung und schwach, Dass ich mit Riesen stritte; Doch bin ich nicht zu winzig mehr, Euch nachzutragen euren Speer Sammt eurem guten Schilde." Die sechs Genossen ritten bald Vereint nach den Ardennen, Doch als sie kamen in den Wald, Da thäten sie sich trennen. Roland ritt hinterm Vater her; Wie wohl ihm war, des Helden Speer, Des Helden Schild zu tragen! Bei Sonnenschein und Mondenlicht Streiften die kühnen Degen, Doch fanden sie den Riesen nicht In Felsen und Gehegen. Zur Mittagsstund' am vierten Tag Der Herzog Milon schlafen lag In einer Eiche Schatten. Roland sah in der Ferne bald Ein Blitzen und ein Leuchten, Davon die Strahlen in dem Wald Die Hirsch und Reh' aufscheuchten; : Er sah, es kam von einem Schild, . Den trug ein Riese groß und wild, Vom Berge niedersteigend. Roland gedacht' im Herzen sein: „Was ist das für ein Schrecken! Soll ich den lieben Vater mein Im besten Schlaf erwecken? Es wachet ja sein gutes Pferd, Es wacht fein Speer, sein Schild und Schwert, Es wacht Roland der junge." Roland das Schwert zur Seite band, Herrn Milon's starkes Waffen, Die Lanze nahm er in die Hand Und that den Schild aufraffen. Herrn Milon's Ross bestieg er dann Und ritt ganz sachte durch den Tann, , Den Vater nicht zu wecken. Und als er kam zur Felsenwand, Da sprach der Ries' mit Lachen: „Was will doch dieser kleine Fant Auf solchem Rosse machen? Sein Schwert ist zwier so lang als er, Vom Rosse zieht ihn schier der Speer. Der Schild will ihn erdrücken." Jung Roland rief: „Wohlauf zum Streit! Dich reuet noch dein Necken. Hab' ich die Tartsche lang und breit, Kann sie mich besser decken; Ein kleiner Mann, ein großes Pferd, Ein kurzer Arm, ein langes Schwert Muss eins dem andern helfen,"