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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 263

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
263 glieder in 3 Klassen, Priester, Ritter und dienende Brüder. Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuz. Der .Vorsteher des Ordens hieß Großmeister. Nach dem Verluste von Palästina ließen sich die Johanniter auf Cypern nieder (1291), eroberten Rhodus (1309), woher sie auch Rhodiser-ritt er hießen, und behaupteten sich hier gegen die Türken bis 1522. Nach dem Verluste von Cypern und Rhodus schenkte ihnen Karl Y. die Inseln Malta-Gozzo und Comino nebst Tripolis in Afrika, weshalb sie auch Malteserritter heißen. Kaiser Napoleon I. hob den Orden ans; derselbe ist aber durch Oesterreich wieder hergestellt worden und hat viele seiner Güter zurückerhalten. Der Sitz des Ordens ist seit 1831 in Rom. Die Tempelherrn sind aus einer Verbindung von 9 französischen Rittern dertempler-(1118) zur Beschützung der Pilger auf den unsicheren Straßen Palästinas hervorgegangen und erhielten von ihrer Wohnung nahe bei der Stelle des Salomonischen Tempels ihren Namen. Ihre Ordensregeln waren denen der Johanniter ähnlich; ihr ritterliches Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem hoch rothem Kreuz, welches über der Rüstung getragen werden mußte. Nach dem Verluste von Palästina war Cypern der Sitz des Ordens. Viele Ordensritter schlugen ihren Wohnsitz in Frankreich auf, wo ihre ungeheuren Reichthümer Anlaß zu Verleumdung und Verfolgung des Ordens gaben. Philipp der Schöne ließ den Großmeister der Templer Jakob von Molay und 54 Ordensbrüder schändlicher Verbrechen anklagen und in Paris lebendig verbrennen (1314). Die ansehnlichen Güter wurden eingezogen, und der Papst sprach die Aufhebung des Ordens aus. Der deutsche Ritterorden hatte gleichen Zweck und gleiche Einrichtungen, der deutsche Das Ordenskleid der deutschen Ritter war ein weißer Mantel mit s ch w a r z e m R'"erordm. Kreuz; der Vorsteher hieß Hochmeister. Um 1226, als der Eifer für die Kreuz-züge und die Wallfahrten nach dem heiligen Lande zu erkalten anfingen, zog der Orden gegen die heidnischen Preußen an der Ostsee und eroberte nach 50jährigem Kampfe das Land. Akre in Palästina, welches über 100 Jahre der Sitz des deutschen Hochmeisters gewesen war, ging 1291 verloren. Darnach verlegte man die Ordenshauptstadt nach Venedig, und als dies mit dem Jnterdict belegt wurde, nach Marienburg in Ostpreußen Mit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Sittenlofigkeit und Zwistigkeiten der Ordensbrüder brachen seine Kraft, so daß er auch äußeren Feinden, namentlich den Polen erlag. 1525 verwandelte der Hochmeister Albrecht von Brandenburg das dem Orden als polnisches Lehen allein gebliebene Ostpreußen in ein erbliches weltliches Herzogthum, woraus der Sitz des Hochmeisters nach Mergentheim an der Tauber verlegt wurde. 1809 hob Napoleon I. den Orden auf, dessen Besitzungen den Fürsten zufielen, in deren Gebiet sie lagen. Doch führte seitdem noch immer ein österreichischer Prinz den Titel eines Hochmeisters des deutschen Ordens. § 83. Das^Mönchswefen. Das Klosterleben ist aus dem Einsiedlerwesen allmählich hervorgegangen. Mehrere zerstreute Einsiedler Aegyptens hatte der heilige Antouius in Hütten,Kiosurleben welche neben einander standen, geeinigt und sein Schüler Pachomius gemeinschaftliche Wohnungen unter einem Vorsteher eingeführt. Von Aegypten hatte sich

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1. Der Weltkrieg - S. 190

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 190 — In Arabien selbst ist es erst recht nur zu kleinen Scharmützeln gekommen. Um England an der gefährlichsten Stelle zu verwunden, schickte die Türkei Truppen nach der ägyptischen Grenze. Sie drangen von Palästina aus durch die Wüste Sinai nach dem Suezkanal zu vor, ein Teil hielt sich mehr an der Küste, der andre Teil marschierte von Akaba aus mitten durch die Siuaihalbinsel auf Suez zu. Die Wüste hindert den Durchmarsch eines Heeres sehr; denn das Heer muß große Vorräte an Wasser und Lebensmitteln mitschleppen, da die Wüste ihm gar nichts bieten kann. Zunächst beteiligten sich arabische Bedninen-stämme an diesen Kämpfen, denn ihnen ist die Wüste von Jugend auf vertraut. Es kam nun feit dem November öfter zu kleinen und größeren Gefechten in der Wüste, östlich vom Suezkanal, ja zuweilen drangen auf der 100 km langen Strecke von Port Said bis Suez einzelne arabischtürkische Trnppeuabteilungen bis an den Kanal vor und bedrohten die Schiffahrt auf ihm. England schickte ihnen ägyptisch-indische Scharen entgegen, doch mußte es erleben, daß manche von ihnen zu den Türken überliefen. Nun sammelten diese in Damaskus ein starkes Heer, das dann über Palästina in Ägypten einfallen sollte. Da bekam England einen gewaltigen Schreck, zumal es erfuhr, daß die Türkei vom toten Meere aus eine Bahn nach dem Suezkanal bauen ließ. Hieran arbeiteten deutsche Bahnbaumeister. Eine solche Bahn ist von höchstem militärischem Werte; ist doch diese Wüstenstrecke 200 km lang. England befestigte nun seine militärischen Stellungen in der Wüste unweit des Kanals in der umfassendsten Weise und beorderte auch Kriegsschiffe in den Kanal. Doch genügte ihm das nicht. Ein starkes Heer hätte sie durchbrochen und dann den Suezkanal überschritten und wäre darauf siegreich auf Kairo zu vorgegangen. Nun hätten sich die Ägypter wie ein Mann wider die verhaßte britische Oberherrschaft erhoben, und mit Albions Weltherrschaft wäre es zu Ende gegangen. Wer England auf der Sinaihalbinsel schlägt, der nimmt ihm die Herrschaft über den Suezkanal und dann auch über Ägypten. Wer ihm aber die Herrschaft über den Suezkanal und Ägypten aus der Hand windet, der gefährdet ihm auch die Herrschaft über Indien und damit die Wurzel seines Reichtums und seiner Weltmacht. Das wußte schon Napoleon I., als er (1797) seinen kühnen Zug nach Ägypten antrat. Indien wird in Ägypten, wenn auch nicht erobert, so doch aufs stärkste bedroht und gefährdet. In London zitterte man aufs höchste, als man davon erfuhr, daß die Türken in Damaskus, im südlichen Syrien, ein starkes Heer aufstellen, das von deutschen Offizieren geführt werde. Wie sollte man dieser ungeheuern Gefahr begegnen? Was sollte man dagegen tun? Wenn das Heer einmal am Suezkanal stünde, dann war Ägypten verloren, zumal die kriegerischen Senussi in Libyen sich schon bedenklich regten und Ägypten beunruhigten. Nun konnten die Briten ihm aber auch

2. Geschichte des Mittelalters - S. 155

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 155 gestiftet hatten. Es war dies ein zweifaches Hospital des heiligender H°spna. Johannes zur Pflege armer, kranker Pilger. Noch vor Jerusalems ^hanntter- Eroberung (1099) hatten die Glieder des Ordens das Gelübde der Orden Armuth, Keuschheit und des Gehorsams abgelegt. Als noch ein viertes Gelübde hinzukam, die Waffen zur Vertheidigung der Religion zu führen, theilten sich die Ordensmitglieder in 3 Classen: Priester, Ritter und dienende Brüder. Ordenskleid war ein schwarzer Mantel wit weißem Kreuze; der Vorsteher des Ordens hieß Großmeister. Nach dem Ver- luste von Palästina ließen sie sich auf Cypern nieder (1291), eroberten Rhodus (1309), woher sie auch Rhodiserritter hießen und behaupteten sich hier gegen die Türken bis 1522. Nach dem Verluste von Cypern und Rhodus schenkte ihnen Carl V. die Inseln Malta, Gozzo, und Comino nebst Tripolis in Afrika, weßhalb sie auch Malteserritter heißen. Kaiser Napoleon I. hob den Orden auf; derselbe ist aber durch Oestreich wieder hergestellt worden und hat viele seiner Güter zurück erhalten. Die Ordensglieder residiren seit 1831 in Rom. Die Tempelherrn sind aus einer Verbindung von 9 französischen der Tempel- Rittern (1118) zur Beschützung der Pilger ans den unsicheren Straßen £r‘™n Palästinas hervorgegangen und erhielten von ihrer Wohnung an der Stelle des Salomonischen Tempels ihren Namen. Ihre Ordensregeln waren denen der Johanniter ähnlich; ihr ritterliches Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem, hochrothem Kreuz, welches über der Rüstung getragen werden mußte. Nach dem Verluste von Palästina waren sie nach Frankreich verlockt worden, wo ihre ungeheuren Reich- thümer Anlaß zu Verläumdung und Verfolgung des Ordens gaben. Philipp der Schöne ließ den Großmeister Jakob von Molay und 54 Ordensbrüder niedriger Verbrechen anklagen und in Paris lebendig verbrennen. Die ansehnlichen Güter wurden eingezogen, und der Papst sprach die Aufhebung des Ordens aus. Der deutsche Ritterorden hatte gleichen Zweck und gleiche Ein- der deutsche richtung. Das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Orden. Kreuz, der Vorsteher hieß Hochmeister. Um 1233, als der Eifer für die Kreuzzüge bereits zu erkalten ansing, und der Verlust des heiligen Landes in Aussicht stand, zog der Orden gegen die heidnischen Preußen aus und eroberte nach 50jährigem Kampfe das Land. Accon in Pa- lästina war 100 Jahre lang der Sitz des Hochmeisters gewesen, als es 1291 verloren ging. Darnach ward der Ordenssitz nach Venedig, und als diese Stadt mit dem Banne belegt wurde, nach Marienburg in Ostpreußen verlegt. Mit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Sittenlosigkeit und Zwistigkeiten der Ordensbrüder brachen

3. Geschichte des Mittelalters - S. 200

1888 - Wiesbaden : Kunze
200 Dritte Periode des Mittelalters. hielt dann die Wirtschaftsgebäude, die Wohnungen für Knechte und Dienstleute, einen Platz für ritterliche Übungen, den von Linden beschatteten Brunnen und den sorglich gepflegten Burggarten. Rings um die Burg hatten sich in Hütten die hörigen Leute angesiedelt. Das Rittertum war im Anfange eine liebliche und wohlthätige Erscheinung zum Schutze der Kirche und der bedrückten Unschuld; aber es artete aus. Von ihren luftigen Höhen stürmten später Ritter und Reisige ins Thal, plünderten die Wanderer und Kaufleute, die Bauern und Städter und übten das Faustrecht. Viele Bündnisse entstanden gegen die Vergewaltigungen der Ritter, welche Sitte und Gesetz mit Füßen traten und an die Stelle göttlicher und mensch-licher Satzungen das Recht des Stärkeren setzten. Die Erfindung des Schießpulvers, sowie das Emporkommen des Bürger- und Bauernstandes machten dem Rittertum ein Ende. Die drei geistlichen Ritterorden. Die schönste Blüte hat das Rittertum in den großen geistlichen Ritterorden getrieben, welche durch die innige Verbindung andächtigen Glaubenseifers und unerschütterlicher Tapferkeit ein Muster echt christlichen Sinnes wurden; es waren dies der Johanniter-, der Tempelherrn- und der deutsche Ritterorden. Der Iohanniterorden war aus einem Benediktinerkloster hervorgegangen, das 1048 Kaufleute aus Amalfi gestiftet hatten. Es war dies ein Hospital des heiligen Johannes zur Pflege armer, kranker Pilger. Noch vor Jerusalems Eroberung (1099) hatten die Glieder des Ordens das Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams abgelegt. Als noch ein viertes Gelübde hinzukam, die Waffen zur Verteidigung der Religion zu führen, teilten sich die Ordensmitglieder in drei Klassen : Priester, Ritter und dienende Brüder. Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze; der Vorsteher des Ordens hieß Großmeister. Nach dem Verluste von Palästina ließen sich die Ordensritter 1291 auf Cypern nieder, eroberten 1309 Rhodus, woher sie auch Rhobiferritter heißen, und behaupteten sich hier gegen die Türken bis 1522. Nach dem Verluste von Cypern und Rhodus an die Türken schenkte ihnen Karl V. die Inseln Malta, Gozzo und Eomino nebst Tripolis in Afrika, weshalb sie auch Malteserritter genannt werden. Napoleon I. hob (1798) den Orden auf; derselbe ist aber durch Östreich wieder hergestellt worden und hat viele seiner Güter zurück erhalten. Die Ordensglieder residieren seit 1831 in Rom. In Preußen wurde er 1812 wieder ausgerichtet und 1852 zur Pflege im Kampfe Verwundeter erneuert.

4. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 36

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
8ö Alte Geschichte. thatiger sorgte er für die Künste des Friedens. So konn- ten nun die Früchte des vielfacheren Verkehrs der Ägyptier mit dem Auslande mehr und mehr reifen. Auch befand sich wirklich Ägypten unter Amasis in blühendem Wohl- stände. „Unter i£m“, erzahltherodot, „soll Ägypten durch die Geschenke, welche der Fluß dem Lande, und das Land dem Menschen machte, am glücklichsten gewesen seyn". Auch gab er das Geseß, daß alle Bürger dem Nomarchen der Stadt, wo sie wohnten, anzeigen sollten, wovon sie leb- ten, und daß jeder, der dieß versäumte oder rein rechtmä- ßiges Gewerbe angeben könnte, am Leben gestraft werden sollte. Doch gegen das Ende seiner Regierung drohte dre persische Übermacht auch dieses Land zu verschlingen. Er selbst erlebte rüdesten den persischen Einfall nicht mehr. Aber unter seinem Sohne Psammenit (525 v. Chr.) ward Ägypten eine persische Provinz. Viertes Kapitel. Palästina. Geographische Ansicht von Palästina. Palästina, gegen 500 Quadrat r Meilen groß, gränzks gegen Westen an das Mittelmecr, gegen Norden an Phönici« en und Syrien, gegen Osten an die arabische Wüste, und ge« gen Süderr an das peträische Arabien. Der Hauptfluß de§ Landes ist der Jordan, welcher auf der nördlichen Gränze entspringt, und das ganze Land von Norden nach Süden fast mitten dvrchströmt. Im Ganzen herrscht in Palästina eine schöne Abwechselung von Ebenen, Thälern und Bergen, von Seen, kleineren Flüssen und Bächen, und das Land ist daher eben so tauglich für den Ackerbau, als für die Viehzucht. Von der Natur ist es nicht sehr reichlich ausgestattet, aber durch den Fleiß des Hebräers, welcher selbst festigte Anhöhen mit Erde deckte und anbaute, gelangte es zu ausnehmender Fruchtbar« keit. Ausgezeichnete Erzeugnisse waren: Getreide, Honig, der Palmbaum, die Gedern, Rosinen und die Valsamstaude. In Bezug auf den Handel war es eben so trefflich gelegen, als Phönieien. Auch Holz zum Schiffbau mangelte nicht. Es konnte sich also hier eben so wohl ein Handelsvolk, als ein Volk von Ackerbauern bilden. Städte: Jerusalem, I e- ricko, Joppe, Samaria und andre. Berge: Liba- non, Karmel, Tabor und andre. Gegenwärtig macht Palästina einen Th eil von Soristan aus, und das weltberühm-

5. Europa ohne das Deutsche Reich, Die außereuropäischen Erdteile, Mathematische Erdkunde - S. 131

1912 - Breslau : Hirt
§ 19. Asien. 131 5. Syrien. a) Die Landschaft. Syrien ist ein schmales Hochland, das sich zwischen der Arabischen Wüste und dem Mittelländischen Meere erstreckt. Den ^ des Hochlandes durchzieht der Libanon (b. i. Weißes Gebirge). Durch ein langes Tal ist dieser Gebirgszug vom Antilibanon getrennt, aus dem sich der 2800 m hohe Hermön erhebt. Vom Libanon sagen die Araber: „Auf seinem Haupte trägt er den eisigen Winter, der liebliche Frühling spielt nm seine Schultern, in seinem Schöße ruht der reiche Herbst, und zu seinen Füßen weilt im Schatten der Palmen der Sommer." Der südliche Teil Syriens ist das Bcrgland von Palästina. Es wird durch eine tiefe Talspalte, das Ghör, der Länge nach durchsetzt. In dieser Senke fließt der Jordan durch den See Genezareth zum salzhaltigen Toten Meere. Dieses liegt sast 400 m unter dem Spiegel des Mittelmeeres und bildet mit dem Ghör die tiefste Stelle der nicht vom Meere bedeckten Erdoberfläche. Das Ghör teilt Palästina in das West- und das Ostjordanland. Quer durch das Westjordanland zieht das Karmelgebirge bis zum Mittelmeer. Die ganze Landschaft ist ein Kalkhochland. Durch Verwitterung und Auswaschung entstanden zahlreiche Höhlen. Das Hochland senkt sich nach dem Mittelmeere, und die Küste wird von Tiefebenen gebildet, die aber nur wenige Hafenbuchten aufweisen. Das Ostjordanland ist nur im N am Abhänge des Antilibanons fruchtbar. Der mittlere und südliche Teil ist ein ödes Gebiet. Auf den weiten Steppen werden Schafherden gehalten. Allenthalben weisen aber die Trümmer von Städten und Dörfern auf eine ehemals dichte Bevölke- rung hin. Palästina, das „gelobte Land Kanaan", war zu Christi Zeiten ein srncht- bares Gebiet. Die Israeliten bewässerten das Land vom Meere und vom Jordan her dnrch Kanäle und Schöpfräder. In Zisternen wurde das Regen- Wasser aufgefangen. Die Bergzüge, besonders der Libanon, waren mit dichten Wäldern (Zedern) bestanden. Als Syrien aber in türkischen Besitz kam, wurden die Wälder umgeschlagen, und die Bewässerungsanlagen verfielen. So wurde Syrien ein ödes Land, in dem heute die Bewohner ein kümmerliches Leben führen. d) Bewohner und Siedlungen. Die Zahl der Bewohner beträgt etwa 3 Mill. Nach der Abstammung sind sie Europäer, Juden, Araber und Türken. Im N Syriens sind die einst durch Macht und Reichtum berühmten Phönizierstädte Tyrus und Sidon verfallen. An der Straße, die Meso- potamien mit dem Mittelmeere verbindet, liegt der Verkehrsmittelpunkt Aleppo (150). Die Haupthafenstadt am Mittelmeere ist Beirut (t>. i. „die Brunnen") (185). Von hier führt eine Eifenbahn über den Libanon und den Antilibanon nach Damaskus (b. i. Betriebsamkeit) (200) und durch das Ostjordanland bis nach Medwa. Palästina gliedert sich in Galiläa, Samäria, Jndäa und Peräa. An den lieblichen Ufern des Galiläischen Meeres lagen zur Zeit Christi viele 9*

6. Bd. 1 - S. 392

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
A92 Dritter Zeitraum. am Mittelmeere gelegenen asiatischen-Küstenländer und über eine der bedeutendsten Inseln dieses Meeres aus. Der Be- sitz von Phönicien und Palästina war für Aegypten beson- ders wichtig, sobald es Seemacht werdeu, und sich als solche behaupten wollte; denn ohne das Waldgebirge des Libanus fehlte es diesem Staate am Schiffsbauhotze, und Cypern gehörte gewöhnlich dem Reiche, welches die Herrschaft des Meeres sich verschafft hatte. Zwar entspann sich in der Folge über den Besitz von Palästina und Phönicien der langjährige Kampf zwischen Aegyp- ten und Syrien, der, bei der Schwäche Syriens, end- lich dem kleinen Palästina in dem Zeitalter der Makkabäer die Unabhängigkeit verschaffte; in der Regierungszeit der Ptolemäer gehörte aber, durch die Erweiterung ihrer See- macht, selbst ein Theil von Kleinasien, und nament- lich Karien, Cilicien und Pamphplien zu Aegypten. Selbst Cyrene und Libyen kamen, unter Ptolemäus So- ter, unter dessen Herrschaft. — Zwar haben über die in- nere Gestaltung des Landes unter den Ptolemäern keine Nachrichten sich erhalten; doch scheint die alte Eintheilung in Districte (Nomen) geblieben, die Verwaltung der hohem Staatsämter aber ganz in den Händen der Griechen gewe- sen zu seyn. Ptolemäus, selbst Schriftsteller, glänzt in den Jahr- büchern der Kultur als Beschützer und Pfleger der Wissen- schaften und Künste. Er legte den Grund zu jenem Flore der Wissenschaften zu Alexandrien, der in den ersten christlichen Jahrhunderten Alexandrien zum Sammel- plätze und Mittelpuncte der damaligen Litera- tur des Erdbodens machte, und selbst da noch nicht ganz erstarb, als bereits Rom von den Teutschen besiegt war. Die von Ptolemäus gestiftete B ü ch e r sa m m l u n g bewahrte in sich die trefflichsten Schätze der Vorzeit; das Museum, oder die gelehrte Akademie^ war der Vcreinigungspunct der besten Köpfe jener Zeit, deren Thätigkeit durch gemein- schaftlichen Wetteifer genährt und durch ein sorgenfreies Le- den begünstigt ward. In der Folge wurden freilich auch hier

7. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 155

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
73. Palästina. 155 meinden wohnen, ist er ein gefeierter Name, an den die heiligsten Erinnerun- gen, Gefühle, Gedallken und Ueberzeu- gungen für das gläubige Gemüth ge- knüpft sind. Ja, soweit heidnische Völ- ker über den Erdball verbreitet sind, so weit dringt er auch heute schon vor, wird dort immer einheimischer werden und die Augen der Menschen dereinst > auf jenes wunderbare Land der höchsten I Offenbarung Hinweisen. Auch die Israeliten, die zer- streuten und verstoßenen Kinder Palä- stinas, denen nur die Offenbarung des Gesetzes auf jenem Boden zu Theil wurde, während ihnen die Erfüllung verschleiert oder verborgen blieb, sind doch auch an ihn mit ihrem ganzen altgläubigen Jdeenkreise gefesselt, ge- fesselt durch die Patriarchenzeit, durch ihren Landesgott Jehovah, durch den einen Tempel auf Moriah, durch die Glanzperiode der Richter, Propheten, Gesetzgeber, Sänger, Könige, ja selbst durch das Geschick ihres Volkes, durch seinen furchtbaren Sturz und die darauf folgende Zerstreuung. Darum wandern noch heute alljährlich viele Hunderte des jüdischen Volkes nach diesem Lande ihrer Väter zurück, um dort nach so manchen unruhigen Lebensschicksalen eine ruhige Grabesstätte zu suchen. Selbst ihre und der Christen Drän- ger, die heutigen muhamedanischen Gebieter des Landes, theilen dieses fromme Verlangen. Auch ihnen ist nächst ihres Propheten Heimat Palästina das heiligste Land der Erde; Jerusalem nennen sie vorzugsweise „el Kods", richtiger „el Guds" die heilige Stadt, und die Wallfahrt zum Haaram, d. i. zur Moschee, welche der Khalif Omar an der Stelle des Salomonischen Tem- pels errichtete, ist nächst der Pilgerfahrt nach Mekka, die verdienstliche Wallfahrt für jeden Diener des Koran. Das Reich der Wahrheit wie des Irrthums der Völker nahm in seinen historischen Entfaltungen und Erschei- nungen auf jener eng umschriebenen Stelle unseres Planeten eine gewisse irdische Gestalt an; diese wurde durch den Himmel und den Boden bedingt, die ihnen zum Gezelt und zur Fußbank dienten. Palästina war von Anfang an ein abgesondertes Land, wie Israel ein ab- gesondertes Volk, und darum sind beide Jahrtausende hindurch so unverständlich für Andere geblieben. Keine große Ver- kehrsstraße führte hindurch von Volk zu Volk, alle gingen an seinen Landes- grenzen zur Seite vorüber, gleichwie die Seewege sein An Anfurten armes Ge- stade mieden. Obwohl in die Mitte der Hauptmassen des alten Contincnts und in nächste Berührung mit den be- kannten drei Erdtheilen gestellt und dicht umgeben von den glänzendsten Cultur- völkern des Alterthums: den Babylo- niern, Assyriern, Medern, Persern, Phö- niziern und Aegyptern, blieb das israe- litische Volk, wie kein anderes der alten Zeit, durch die Natur seines Landes von all den genannten Völkern abge- sondert, um im Gegensatze mit dem Polytheismus der alten Welt den nur ihm eigenen Monotheismus behaupten, seine Selbständigkeit bewahren und die größte Frucht für die Nachwelt zur Reife bringen zu können. Im Westen vom mittelländischen Wassermeere, im Osten vom syrisch-arabischen Sandmeere be- grenzt, war Palästina abgeschlossen vom ^ Occident wie vom Orient und es ver- mochte so ungefährdet von Außen seine eigenthümliche Cultur zu entwickeln. Es waren die Vormauern und Umwallun- gen des Jordan und der Schluchten des todten Meeres zurückschreckend selbst für die Horden des dahinter liegenden wü- sten Morgenlandes, und Jahrtausende hindurch haben sie in der That die Söhne der Wüste zur Seite abgelenkt. Aber dennoch war Palästina, das ver- heißene Land, so gelegen zwischen den Ländern und den von allen Seiten her tief in diese einschneidenden Golfe und Wasserstraßen der Meere, daß für die Zeit der Erfüllung von dieser gemein- samen Glaubensmitte aus doch die Bah- nen für die Sendboten des Evangeliums nach allen Weltgegenden und zu allen Völkern der Heiden vorbereitet erscheinen. Läßt sich in solchen Hauptmomenten, welche auf den Entwicklungsgang der Völkerschicksale für Jahrtausende von entscheidendem Einflüsse waren, eine höhere Anordnung wohl verkennen?

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 142

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
142 Randgebirgen umgeben ist. Daher entladen sich die Regenwolken meist schon am äußern Rande der Gebirge (warum? S. 87). Infolge der Dürre enthält das Innere große Sandwüsten. Die kleineren Flüsse, welche dem inneren Rande entquellen, schleichen den Thälern der Mitte zu, wo sie langsam verdunsten. Dadurch entstehen große Schilfsümpfe oder stellenweise (durch Auslaugung des salzhaltigen Bodens) Salzsümpfe. Nur die niedrigen Küsten sowie die sie umgrenzenden Bergabhänge sind gut bewässert und daher ungemein fruchtbar. Hier gedeihen Wein, Südfrüchte und Baumwolle aufs schönste, und in den Wäldern findet man immergrüne Eichen sowie Johannisbrot- und Maulbeerbäume. In den Randgebirgen des Westens wird viel Meerschaum, an der Westküste viel Badeschwamm gefunden. Hauptorte sind Smyrna (150 T., wichtigste Handelsstadt der ganzen asiatischen Türkei) und Sku- tari (asiatische Vorstadt von Konstantinopel). t>. Syrien mit Palästina. Ganz Syrien ist eine Hochebene, die vielfach von Ge- birgen (Libanon, Antilibanon) durchzogen ist und besonders im Osten sandige Wüsten aufzuweisen hat. Die Hauptstadt Syriens ist Damaskus (150 T.), in einer- reich bewässerten und daher sehr fruchtbaren Ebene. Der wichtigste Handelshafen ist jetzt Beirut. Der schmale, sandrciche Küstenstrich zwischen dem mittelländischen Meere und dem Libanon war das alte Phönizien. Die ehemals so berühmten Haupt- städte dieses Landstriches, Tyrus und Sidon, sind jetzt zu ärmlichen Flecken herab- gesunken. Den südlichen Teil Syriens bildet Palästina. 1. Palästina, das Land Kanaan, war ehemals ein Land, „darinnen Milch und Honig floß", weshalb es auch möglich war, daß in dem kleinen Lande fünf Millionen Menschen leben konnten. Jetzt aber ist die Pracht des Landes verschwunden. Durch Kriege, Erdbeben — ganz besonders aber durch die Raubgier der türkischen Paschas — ist das Land in Elend versunken, und nur räuberische Beduinen durchziehen das- selbe mit ihren Pferden, Kamelen und Ziegen. Die Berge sind entwaldet und daher auch die Bäche versiegt. Auf den weiten Auen wachsen Dornen und Disteln, und unter den Schutt- und Trümmerhaufen der zerfallenen Dörfer hausen Schakale, Wölfe und Panther. Der Hauptfluß Palästinas ist der Jordan. Er durchfließt den fischreichen, ringsum von Bergen eingeschlossenen See Genezareth und mündet in das tote Meer. 2. Das tote Meer liegt in einem furchtbar heißen Gebirgskessel und ist ringsum von Kreidefelsen mit tiefen, vom Regen durchfurchten Schluchten umgeben. Das Wasser des Sees enthält etwa 25 % feste Bestandteile (Salze rc.) und hat daher einen bittern, salzigen Geschmack. Kein Mensch, kein Tier mag davon trinken, und weder Fisch noch Muschel kann darin leben. Wer sich in dem See badet, wird von dem Wasser fast in die Höhe gehoben und schwimmt wie ein Stück Holz auf dem- selben. Einen Abfluß hat der See nicht, er entleert sich nur durch Verdunstung, daher der starke Salzgehalt des Wassers. 3. Provinzen und Städte Palästinas. Palästina wird durch den Jordan in das West- und Ostjordanland geschieden. Das Westjordanland zerfiel zur Zeit Jesu in drei Provinzen: a. Judäa, von den nackten Höhen des judäischen Gelirges durchzogen, enthält die Hauptstadt Palästinas, Jerusalem. Jerusalem, die heilige Stadt, liegt auf mehreren Hügeln am Bache Kidron und ist von einer 13m hohen Mauer umgeben. Die Häuser haben meist flachedächer, die von Kuppeln mit dem Halbmonde und von Klöstern mit dem Kreuze überragt werden. An der Stelle des Tempels erhebt sich jetzt die Omarmoschee, die zu den größten Heiligtümern der Muhamedauer zählt. Die schmalen, oft überwölbten und daher dunkeln Gassen sind schlecht gepflastert und die in ihnen befindlichen offenen Kanäle mit Aas, faulenden Früchten, Mist rc. angefüllt. Der „Schmerzensweg"

9. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 142

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
142 1. Kleinasien. Die ganze Halbinsel ist eine wellige Hochfläche, die mit höhern Randgebirgen umgeben ist. Die Regenwolken entladen sich meist schon am äußern Rande der Gebirge, weshalb das Land im Innern regenarm ist. (S. 135.) In- folge der Dürre enthalt das Innere große Sandwüsten. Die kleinern Flüsse, die dem innern Rande entquellen, schleichen den Thälern der Mitte zu, wo sie langsam verdunsten. Dadurch entstehen große Schilfsümpfe oder stellenweise (durch Aus- laugung des salzhaltigen Bodens) Salzsümpfe. Rur die niedrigen Küsten sowie die sie umgrenzenden Bergabhänge sind gut bewässert und ungemein fruchtbar. Hier gedeihen Wein, Südfrüchte und Baumwolle, und in den Wäldern findet man immer- grüne Eichen sowie Johannisbrot- und Maulbeerbäume. In den Randgebirgen des Westens wird viel Meerschaum, an der Westküste viel Badeschwamm gefunden. Hauptorte sind Smyrna (230 T., die wichtigste Handelsstadt der ganzen asia- tischen Türkei) und Skütari (die asiatische Vorstadt von Konstantinopel). 2. Syrien mit Palästina, a. Syrien. Ganz Syrien ist eine Hochebene, die vielfach von Gebirgen (im W. der Libanon, im O. der Antilibanon) durchzogen ist und besonders im Osten sandige Wüsten aufzuweisen hat. Die Hauptstadt Syriens ist Damaskus (170 T.). Sie liegt in einer reich bewässerten und daher sehr frucht- baren Ebene. Der wichtigste Handelshafen ist jetzt Beirut. Der schmale, sand- reiche Küstenstrich zwischen dem mittelländischen Meere und dem Libanon war das alte Phönizien. Die ehemals so berühmten Hauptstädte dieses Landstriches, Tyrus und Sidon, sind jetzt zu ärmlichen Flecken herabgesunken. b. Palästina. Den südlichen Teil Syriens bildet Palästina. Ehemals hieß es Kanaan. Seiner Fruchtbarkeit wegen nannte man es das Land, „darinnen Milch und Honig fließt". Daher war es auch möglich, daß in dem kleinen Lande 5 Mil- lionen Menschen leben konnten. Jetzt aber ist die Pracht des Landes verschwunden. Durch Kriege und Erdbeben, ganz besonders aber durch die Raubgier der türkischen Paschas, ist das Land in Elend versunken, und nur räuberische Beduinen durch- ziehen es mit ihren Pferden, Kamelen und Ziegen. Die Berge sind entwaldet und daher auch die Bäche versiegt. Ans den weiten Auen wachsen Dornen und Disteln, und unter den Schutt- und Trümmerhaufen der zerfallenen Städte hausen Scha- kale und Wölfe. Der Hauptfluß Palästinas ist der Jordan. Er durchfließt den fischreichen, ringsum von Bergen eingeschlossenen See Genezareth und mündet in das tote Meer. e. Das tote Meer liegt in einem furchtbar heißen Gebirgskessel. Ringsum ist es von Kreidefelsen mit tiefen, vom Regen durchfurchten Schluchten umgeben. Das Wasser des Sees enthält etwa 25 °/o feste Bestandteile (Salze) und hat einen bitterfalzigen Geschmack. Kein Mensch, kein Tier mag davon trinken, und weder Fisch noch Muschel kann darin leben. Wer sich in dem See badet, wird von dem Wasser fast in die Höhe gehoben und schwimmt wie ein Stück Holz darauf. Einen Abfluß hat der See nicht, er entleert sich nur durch Verdunstung, daher der starke Salzgehalt des Wassers. ck. Provinzen und Städte Palästinas. Palästina wird durch den Jordan in das West- und Ostjordanland geschieden. Das Westjordanland zerfiel zur Zeit Jesu in 3 Provinzen: Judäa, Samaria und Galiläa. 1) Judäa, von den nackten Höhen des judäischen Gebirges durchzogen, enthält die Hauptstadt Palästinas, Jerusalem. Die heilige Stadt liegt auf mehreren Hügeln und ist von einer 13 m hohen Mauer umgeben. Die Häuser haben meist flache Dächer, die von Kuppeln mit dem Halbmonde und von Klöstern mit dem Kreuze überragt werden. An der Stelle des Tempels erhebt sich jetzt die Omarmoschee, die zu den größten Heiligtümern der Mohammedaner zählt. Die schmalen, oft überwölbten und daher dunkeln Gassen sind schlecht gepflastert

10. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 142

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
142 1. Kleinasien. Die ganze Halbinsel ist eine wellige Hochfläche, die mit höhern Randgebirgen umgeben ist. Die Regenwolken entladen sich meist schon am äußern Rande der Gebirge, weshalb das Land im Innern regenarm ist. (S. 135.) In- folge der Dürre enthält das Innere große Sandwüsten. Die kleinern Flüsse, die dem innern Rande entquellen, schleichen den Thälern der Mitte zu, wo sie langsam verdunsten. Dadurch entstehen große Schilfsümpfe oder stellenweise (durch Aus- laugung des salzhaltigen Bodens) Salzsümpfe. Nur die niedrigen Küsten sowie die sie umgrenzenden Bergabhänge sind gut bewässert und ungemein fruchtbar. Hier gedeihen Wein, Südfrüchte und Baumwolle, und in den Wäldern findet man immer- grüne Eichen sowie Johannisbrot- und Maulbeerbäume. In den Randgebirgen des Westens wird viel Meerschaum, an der Westküste viel Badeschwamm gefunden. Hauptorte sind Smyrna (230 T., die wichtigste Handelsstadt der ganzen asia- tischen Türkei) und Skütari (die asiatische Vorstadt von Konstantinopel). 2. Syrien mit Palästina, a. Syrien. Ganz Syrien ist eine Hochebene, die vielfach von Gebirgen (im W. der Libanon, im O. der Antilibanon) durchzogen ist und besonders im Osten sandige Wüsten auszuweisen hat. Die Hauptstadt Syriens ist Damaskus (170 T.). Sie liegt in einer reich bewässerten und daher sehr frucht- baren Ebene. Der wichtigste Handelshafen ist jetzt Beirut. Der schmale, sand- reiche Küstenstrich zwischen dem mittelländischen Meere und dem Libanon war das alte Phönizien. Die ehemals so berühmten Hauptstädte dieses Landstriches, Tyrus und Sidon, sind jetzt zu ärmlichen Flecken herabgesunken. b. Palästina. Den südlichen Teil Syriens bildet Palästina. Ehemals hieß es Kanaan. Seiner Fruchtbarkeit wegen nannte man es das Land, „darinnen Milch und Honig fließt". Daher war es auch möglich, daß in dem kleinen Lande 5 Mil- lionen Menschen leben konnten. Jetzt aber ist die Pracht des Landes verschwunden. Durch Kriege und Erdbeben, ganz besonders aber durch die Raubgier der türkischen Paschas, ist das Land in Elend versunken, und nur räuberische Beduinen durch- ziehen es mit ihren Pferden, Kamelen und Ziegen. Die Berge sind entwaldet und daher auch die Büche versiegt. Auf den weiten Auen wachsen Dornen und Disteln, und unter den Schutt- und Trümmerhaufen der zerfallenen Städte hausen Scha- kale und Wölfe. Der Hauptfluß Palästinas ist der Jordan. Er durchfließt den fischreichen, ringsum von Bergen eingeschlossenen See Genezareth und mündet in das tote Meer. e. Das tote Meer liegt in einem furchtbar heißen Gebirgskessel. Ringsum ist e^ von Kreidefelsen mit tiefen, vom Regen durchfurchten Schluchten umgeben. Das Wasser des Sees enthält etwa 25 °/o feste Bestandteile (Salze) und hat einen bittersalzigen Geschmack. Kein Mensch, kein Tier mag davon trinken, und weder Fisch noch Muschel kann darin leben. Wer sich in dem See badet, wird von dem Wasser fast in die Höhe gehoben und schwimmt wie ein Stück Holz darauf. Einen Abfluß hat der See nicht, er entleert sich nur durch Verdunstung, daher der starke Salzgehalt des Wassers. ck. Provinzen und Städte Palästinas. Palästina wird durch den Jordan in das West- und Ostjordanland geschieden. Das Westjordanland zerfiel zur Zeit Jesu in 3 Provinzen: Judäa, Samaria und Galiläa. 1) Judäa, von den nackten Höhen des judäischen Gebirges durchzogen, enthält die Hauptstadt Palästinas, Jerusalem. Die heilige Stadt liegt auf mehreren Hügeln und ist von einer 13 m hohen Mauer umgeben. Die Häuser haben meist flache Dächer, die von Kuppeln mit dem Halbmonde und von Klöstern mit dem Kreuze überragt werden. An der Stelle des Tempels erhebt sich jetzt die Omarmoschee, die zu den größten Heiligtümern der Mohammedaner zählt. Die schmalen, oft überwölbten und daher dunkeln Gassen sind schlecht gepflastert

11. Geographische Gemälde - S. 378

1822 - Leipzig : Kummer
— 378 — gcs Tages bei werten nicht wehe in der herrlichen Gestalt erschein nen kann, in welcher es sich ehemals zeigte. Sind auch die Angaben der Juden von der erstaunlichen Bevölkerung ihres Landes eben so übertrieben , wie so Vieles, was uns ihre Schrift- stellet- von dem Zustande ihres Volks erzählen, so war doch oh- ne Zweifel Palästina vor der Zerstörung Jerusalems gewiß stark bewohnt und daher auch fleißig und allenthalben angebauet, wo der Boden es erlaubte. Seit jener Zeit aber hat nie ein selbst- ständiges Volk das durch den Röme krieg wiederholt verwüstete Land bewohnt, vielmehr stand es immer unter fremder Herr- schaft und war unaufhörlich der Schauplatz von Greueln und Verwüstungen. Seit der Herrschaft der Türken hat das arme Laird kein besseres Schick al als die übrigen Provinzen dieses rinrer seiner selbstverschuldeten Ohnmacht langsam dahinschmach- tenden Reichs. Es wird von seinen Beherrschern eben so, wie von einheimischen und angrenzenden Räubern ausgesogcn, ver- 1vü,ret und immer mehr entvölkert. Die jetzige Gestalt von Palästina muß also freilich abschreckend sein. — Die Verschie- denheit des U-theils in Hinsicht der Fruchtbarkeit hat endlich auch ihren Grund in der verschiedenen Beschaffenheit der ein- zelnen Gegenden. Selbst in der schönern Jahreszeit, wenn dort Berge und Thaler grünen, findet der Reisende, wie wir eben gesehen haben, abschreckende Distrikte, öde, kahle Felsen, sandige unfruchtbare Thäler und Ebenen, mehr jenseits, doch aber auch vielfältig disseits des Jordans. Wer diese Theile erblickt und die fruchtbaren nicht, der kann freilich keinen vor- thcl.haften Begriff von Palästina haben. Noch weit kleinere Lander, als Palästina, sind feiten durchgängig und überall gleich fruchtbar, sie mögrn eben oder gebirgige sein und so kann cs uns nicht befremden, daß der Boden auch in Palästina nicht überall und gleichförmig fruchtbar ist. Wie in allen Theilen unseres Erdbebens die Thäler, durch welche Bache und Flüsse strömen, gemeiniglich den fruchtbarsten Boden führen, so auch hier. — Daß

12. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 142

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
142 1. Kleinasien. Die ganze Halbinsel ist eine wellige Hochfläche, die mit höhern Randgebirgen umgeben ist. Die Regenwolken entladen sich meist schon am äußern Rande der Gebirge, weshalb das Land im Innern regenarm ist. (S. 135.) In- folge der Dürre enthält das Innere große Sandwüsten. Die kleinern Flüsse, die dem innern Rande entquellen, schleichen den Thälern der Mitte zu, wo sie langsam verdunsten. Dadurch entstehen große Schilfsümpfe oder stellenweise (durch Aus- laugung des salzhaltigen Bodens) Salzsümpfe. Nur die niedrigen Küsten sowie die sie umgrenzenden Bergabhänge sind gut bewässert und ungemein fruchtbar. Hier gedeihen Wein, Südfrüchte und Baumwolle, und in den Wäldern findet man immer- grüne Eichen sowie Johannisbrot- und Maulbeerbäume. In den Randgebirgen des Westens wird viel Meerschaum, an der Westküste viel Badeschwamm gefunden. Hauptorte sind Smyrna (230 T., die wichtigste Handelsstadt der ganzen asia- tischen Türkei) und Skütari (die asiatische Vorstadt von Konstantinopel). 2. Syrien mit Palästina, a. Syrien. Ganz Syrien ist eine Hochebene, die vielfach von Gebirgen (im W. der Libanon, im O. der Antilibanon) durchzogen ist und besonders im Osten sandige Wüsten aufzuweisen hat. Die Hauptstadt Syriens ist Damaskus (170 T.). Sie liegt in einer reich bewässerten und daher sehr frucht- baren Ebene. Der wichtigste Handelshafen ist jetzt Beirut. Der schmale, sand- reiche Küstenstrich zwischen dem mittelländischen Meere und dem Libanon war das alte Phönizien. Die ehemals so berühmten Hauptstädte dieses Landstriches, Tyrus und Sidon, sind jetzt zu ärmlichen Flecken herabgesunken. b. Palästina. Den südlichen Teil Syriens bildet Palästina. Ehemals hieß es Kanaan. Seiner Fruchtbarkeit wegen nannte man es das Land, „darinnen Milch und Honig fließt". Daher war es auch möglich, daß in dem kleinen Lande 5 Mil- lionen Menschen leben konnten. Jetzt aber ist die Pracht des Landes verschwunden. Durch Kriege und Erdbeben, ganz besonders aber durch die Raubgier der türkischen Paschas, ist das Land in Elend versunken, und nur räuberische Beduinen durch- ziehen es mit ihren Pferden, Kamelen und Ziegen. Die Berge sind entwaldet und daher auch die Bäche versiegt. Auf den weiten Auen wachsen Dornen und Disteln, und unter den Schutt- und Trümmerhaufen der zerfallenen Städte hausen Scha- kale und Wölfe. Der Hauptfluß Palästinas ist der Jordan. Er durchfließt den fischreichen, ringsum von Bergen eingeschlossenen See Genezareth und mündet in das tote Meer. e. Das tote Meer liegt in einem furchtbar heißen Gebirgskessel. Ringsum ist es von Kreidefelsen mit tiefen, vom Regen durchfurchten Schluchten umgeben. Das Wasser des Sees enthält etwa 25 °/o feste Bestandteile (Salze) und hat einen bittersalzigen Geschmack. Kein Mensch, kein Tier mag davon trinken, und weder Fisch noch Muschel kann darin leben. Wer sich in dem See badet, wird von dem Wasser fast in die Höhe gehoben und schwimmt wie ein Stück Holz darauf. Einen Abfluß hat der See nicht, er entleert sich nur durch Verdunstung, daher der starke Salzgehalt des Wassers. <1. Provinzen und Städte Palästinas. Palästina wird durch den Jordan in das West- und Ostjordanland geschieden. Das Westjordanland zerfiel zur Zeit Jesu in 3 Provinzen: Judäa, Samaria und Galiläa. 1) Judäa, von den nackten Höhen des judäischen Gebirges durchzogen, enthält die Hauptstadt Palästinas, Jerusalem. Die heilige Stadt liegt auf mehreren Hügeln und ist von einer 13 m hohen Mauer umgeben. Die Häuser haben meist flache Dächer, die von Kuppeln mit dem Halbmonde und von Klöstern mit dem Kreuze überragt werden. An der Stelle des Tempels erhebt sich jetzt die Omarmoschee, die zu den größten Heiligtümern der Mohammedaner zählt. Die schmalen, oft überwölbten und daher dunkeln Gassen sind schlecht gepflastert

13. Geschichte des Mittelalters - S. 155

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes 2c. 155 Die schönste Blüte hat das Rittertum in den großen geistlichen Die geist-Ritterorden getrieben, welche durch die innige Verbindung andächtigen Glaubenseifers und unerschütterlicher Tapferkeit ein Muster echt christlichen Sinnes wurden; es waren dies der Johanniter-, der Tempel-Herrn- und der deutsche Ritterorden. Der Hospitaliter- oder Johanniterritterorden war aus einem Benediktinerkloster hervorgegangen, das (1048) Kaufleute aus Amalfi gestiftet hatten. Es war dies ein Hospital des heiligen Johannes zur der Hospita-Pflege armer, kranker Pilger. Noch vor Jerusalems Eroberung (1099) Iiter"obcr hatten die Glieder des Ordens das Gelübde der Armut, Keuschheit ^ Ordens und des Gehorsams abgelegt. Als noch ein viertes Gelübde hinzukam, die Waffen zur Vertheidigung der Religion zu führen, theilten sich die Ordensmitglieder in 3 Classen: Priester, Ritter und dienende Brüder. Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze; der Vorsteher des Ordens hieß Großmeister. Nach dem Verluste von Palästina ließen sie sich auf Cypern nieder (1291), eroberten Rhodus (1309), woher sie auch Rhodiserritter hießen, und behaupteten sich hier gegen die Türken bis 1522. Nach dem Verluste von Cypern und Rhodus an die Türken schenkte ihnen Carl V. die Inseln Malta, Gozzo und Comino nebst Tripolis in Afrika, weshalb sie auch Malteserritter heißen. Kaiser Napoleon I. hob den Orden auf; derselbe ist aber durch Oesterreich wieder hergestellt worden und hat viele seiner Güter zurück erhalten. Die Ordensglieder residiren seit 1831 in Rom. Die Tempelherrn sind aus einer Verbindung von 9 französischen der Tempel-Rittern (1118) zur Beschulung der Pilger auf den unsicheren Straßen Herrn-Orden. Palästinas hervorgegangen und erhielten von ihrer Wohnung an der stelle des Salomonischen Tempels ihren Namen. Ihre Ordensregeln waren denen der Johanniter ähnlich; ihr ritterliches Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem, hochrothem Kreuz, welches über der Rüstung getragen werden mußte. Nach dem Verluste von Palästina waren sie nach Frankreich verlockt worden, wo ihre ungeheuren Reichtümer Anlaß zu Vetläumdung und Verfolgung des Ordens gaben. Philipp der Schöne ließ den Großmeister Jakob von Molar) und 54 Ordensbrüder niedriger Verbrechen anklagen und in Paris lebendig verbrennen. Die ansehnlichen Güter wurden eingezogen, und der Papst mußte die Aufhebung des Ordens aussprechen. Der deutsche Ritterorden, gestiftet auf dem dritten Kreuzzug durch der deutsche Barbarossas Sohn Friedrich von Staufen, hatte gleichen Zweck und ~rbeil gleiche Einrichtung. Tas Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuz, der Vorsteher hieß Hochmeister. Um 1233, als der

14. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 335

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
31. u. 37° Nbr. oder vom Peträischen Arabien bis zur Bucht von Skan- dernn, und zwischen der Ostküste des Mittelmeers und dem Enphrat; im engeren Sinne nur den nördlich vom alten Phönicien gelegenen Küstenstrich. Wir fassen es in ersterem. Das in § 92 erwähnte Kalkgebirge, das wie die meisten anderen reich an Höhlen ist, umfaßt zunächst mit einem der Küste nahe tretenden Zuge die Bucht von Skanderun (Jskendernn oder Alexan- dretta), rückt von Antakieh (Antiochia) der Küste ferner und sinkt in meh- reren Terrassen zu ihr ab; im Osten aber bildet es ein Plateau, das allmälig zum Euphrat hin abfällt und weiter südöstlich in die Wüste sich verläuft. In Phönicien erhebt sich dasselbe von der früheren Höhe von ca. 650 m. 2000' zu zwei Parallelketten von 2275 — 2925 m. 7 — 9000', deren westliche der Libanon, deren östliche, an die sich dann gleichfalls wieder das mittel- syrische Hochland anschließt, der Antilibanon heißt; zu der letzteren gehört der beschneite 2925 in. 9000' hohe große Hermon. Beide setzen sich dann durch Palästina als gesonderte Plateanx mit einzelnen sie überragenden Höhen und Bergzügen in südlicher Richtung fort bis nach Arabien. Eine eigen- thümliche Bildung ist es, daß in der ganzen Ausdehnung von N. nach S. zwischen dem westlichen Randgebirge und der östlichen Erhebung mit wenigen Unterbrechungen ein großes Längenthal (Ghor) liegt, das von mehreren beträchtlichen Flüssen, theils nördlichen, theils südlichen Laufes, bewässert wird. In dem Thale zwischen dem Libanon und Antilibanon, dem fruchtbaren Cölefyrieu (Hohlsyrien), entspringen 2 Flüsse, der kleinere Leontes bei Baalbeck, der nach S. fließt und bei Sur (Tyrus) mündet, und der Orontes, der nach N. sich wendet und bei Antiochia sich ins Meer ergießt. Auf dem Autilibauou entspringt ferner der südlich gerichtete Jordan. Die östlichen Gebirge sind ganz kahl, die westlichen zum Theil reich bewaldet. An Syrien knüpfen sich große Erinnerungen: hier ist das gelobte Land der Hebräer, hier die Wiege des Christenthums; hier habeu die Assyrer, Juden, Macedonier und Römer gekämpft, und Ninns, Semiramis, Sesostris, Alexander, Pompejus, Marius, Antonius zc., Gottfried von Bouillou und andere' Helden der Kreuzzüge und endlich Napoleon I. gestritten. Welche Schlüsse in Bezug auf das Klima ergeben sich aus der Lage, Umgrenzung und Erhebung für den Küstenstrich und das Innere des Landes? Im nördlichen Syrien war Antiochia am Orontes einst eine große Pracht- volle Stadt, noch zur Zeit der Römer; das jetzige Antakieh ist ein öder Ort von ca. 20,000 E. Größer und wichtiger ist die jetzige Hauptstadt Syriens Haleb oder Aleppo in schöner durch einen Steppenfluß bewässerter Gegend, mit 75,000 E., von denen Vs Christen. Weiter aufwärts am Orontes liegen zwei belebte Städte, Hamah niit 30,000 E. und Höms (Heins, Emessa) mit 25,000 E. In Cölesyrien sind von Baalbeck, d. i. Sonnenstadt, dem Heliopolis der Alten, und ihren Prachtgebäuden und Tempeln, namentlich dem herrlichen Sonnentempel, noch großartige Ruinen vor- handen. Oestlich vom großen Hermon liegt am Saume der Wüste, in reizender, von Steppenflüssen bewässerter Gegend, in einem Garten von Palmen, Platanen, Cypressen, Obst- und Weinpflanzungen Damaskus, „das Auge der Wüste", mit den hellen Mauern und schlanken Minarets gegen den frischen Grasteppich lieblich abstechend, mit ihren Bazars, den Straßen von Läden, in denen die von den gewerbfleißigen Bewohnern gefertigten mit Gold und Silber durchwirkten Seidenshawls und Mäntel, sowie die früher berühmten Damascener-Säbel Käufern in allen Trachten, vornehmlich Juden, Griechen und Türken feil geboten werden. Der paradiesischen Natur und

15. Für Seminare - S. 124

1912 - Breslau : Hirt
124 B. Länderkunde. — I. Asien. dem Tal des Orontes fort. Das steppenartige Hochland östlich von ihr, das in der an Sümpfen, Seen und Baumwuchs reichen Senke von Damaskus (700 m) eine liebliche Oase enthält, geht allmählich in die grau- rote Wüste über. Den uiederschlagsreicheru westlichen Teil haben starke Erosion und Denudation zu einem in Stufen zum Meere abfallenden Ge- birgslande, dem auch der Libanon angehört, umgeschaffen. Die Küste (vgl. Bild 48) ist steil und klippenreich, mit ehemals guten — jetzt viel- fach versandeten — Häfen ausgestattet, von denen aus das Volk der alten Phönizier einst seine Seefahrten unternahm. b) Bodenerzeugnisse. Wie Palästina könnte auch das Kalkhochland Nord- syrien bei künstlicher Bewässerung reiche Ernten zeitigen und ein treffliches Viehzuchtland sein, aber noch harren weite Strecken fruchtbaren Bodens der Bebauung. Da der W des Landes von den aus Nw kommenden Winter- regen genügende Niederschläge empfängt, so ist das Küstenland eine mit Wein- reben, Öl- und Fruchtbäumen gesegnete Landschaft. Am Fuße des Libanon wachsen Dattelpalmen, Bananen, höher hinauf Feigen, Oliven, Maulbeer- bäume, endlich Gerste; Weinbau wird stark betriebender Anbau des Maulbeerbaums dient einer blühenden Seidenzucht. Am Rande des wasser- armen, wüstenhaften Antilibanon wird der Anbau oasenartig. Weiter nach 0 beginnt die Herrschaft der Wüste. c) Bewohner und Siedlungen. Politisch gehört Nordsyrien wie Palästina zum Türkischen Reiche. Die Syrier sind ein Mischvolk vorwiegend semitischer Abkunft. Zum Mittelpunkt des Handels in Nordsyrien wurde Alepp o (150). Aus einem Kranz von Palmen und Orangen, von Feigen und Maulbeerbäumen leuchtet, überragt von Moscheen und Minaretten, das prächtige Damaskus (200), das „Auge des Ostens", hervor. Die „Betriebsamkeit" — das bedeutet dieser Name — schafft hier berühmte Damastseide (1907 für 15 Mill. Mark), die über das Mittel- meer ausgeführt wird, und Stahlwaren. Die Stadt ist durch Eisenbahn mit Beirut (d. i. „Brunnen", 135), einer durch Handel und Industrie aufblühenden Hafenstadt, der wichtigsten der syrischen Küste, ferner mit Aleppo und Medina verbunden. B. Das Stromland des Euphrät und Tigris. § 97. a) Lage und Naturbefchaffenheit. Unter Mesopotamien, dem „Zwischen- stromlande", versteht man heute das größtenteils durch Flußanschwemmung gebildete Tiefland zwischen der steil abstürzenden Syrifch-Arabischen Wüsten- platte und dem Berglande von Kurdistan, das Stromgebiet von Euphrät und Tigris. Das Land ist über Aleppo zum Mittelmeer und durch seine Ströme zum Persischen Golf geöffnet, also von Natur aus zum Vermittler des Verkehrs zwischen Europa und Indien berufen. 1 Unfern Tripolis werden noch drei uralte Bestände von Zedern geschützt; das Alter der ältesten Stämme schätzt man auf 3000 Jahre.

16. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 6

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
6 Die fremden Erdteile. wurde so zum Schöpfer der Philosophie; Indien entstammen auch unsere Zahl- zeichen, die bekanntlich nur fälschlich arabische heißen, und das dekadische Zahl- system. Babylonien danken wir unsere Zeiteinteilung; ebendahin wie nach Arabien und Ägypten führen die Anfänge der Himmelsknnde. Endlich sind die Rand- gebiete die Zone der großen Neligionsstifter; insbesondere ging von Palästina die höchste aller Religionssormen aus: das Christentum. 5. Eine höchst beachtenswerte Tatsache ist endlich, daß Asien mehr als die Hälfte aller Erdbewohner umfaßt; die beiden Indien und China allein sind die Heimat für nahezu die Hälfte der Menschen. Die Bewohner des kleineren süd- westlichen Teiles des Kontinents gehören der mittelländischen Nasse an, die des weit größeren nordöstlichen Gebietes den Mongolen. Politische Verhältnisse. Die große Bedeutung Asiens, namentlich auch in wirtschaftlicher Beziehung, wird von den Kulturvölkern immer mehr erkannt; daher in neuester Zeit deren heißer Wettbewerb auf asiatischem Boden. Die Hälfte des Kontinents und seiner Einwohner steht bereits unter der Herrschaft der Europäer. Den größten Besitz haben die Russen und Engländer. Das russische Gebiet umfaßt ganz Sibirien, Tnran und Kankafien; die englische Machtsphäre erstreckt sich über Norderindien und den westlichen Teil von Hinterindien ^Britisch- Birma). Die Franzosen haben den östlichen Teil von Hinterindien inne; die Niederländer beherrschen die Sunda-Juseln und die Molukken; nur kleinere Gebiete sind noch im Besine der Portugiesen, und die Deutschen verfügen über das Pachtgebiet von Kiautschon. Dagegen unterstehen noch ausgedehnte Ländereien in Vorderasien der türkischen Herrschaft: Klemasien, Teile von Armenien, Syrien mit Palästina, Mesopotamien und Randgebiete von Arabien. Die Philippinen haben neuestens die Vereinigten Staaten von Amerika an sich gerissen. An größeren selbständige« Staaten bestehen nur noch China, Japan, Siam und die iranischen Staaten Persien und Afghanistan. Den natürlichen Verhältnissen nach zerfällt Asien in Nord-, Ost-, Süd- und West- oder Vorderasien. Hierzu kommt noch die hintcrindische Inselwelt. Nordasien, hauptsächlich Russisch-Ksien. 17 Mill. qkm, 29 Miß. Einw. Norvasien fällt fast völlig zusammen mit Russisch-Asien. Den weitaus größten Teil hiervon umsaßt Sibirien. Sibirien. 12^ Mill. qkm, fast 8 Mill. Einw. Ungunst seiner geographischen Verhältnisse. Sibirien übertrifft Europa an Flächeninhalt, erreicht aber freilich in Bezug auf die Zahl der Einwohner nicht viel mehr als die Rheinprovinz. Es zählt' zu den schwächstbevölkerten Ländern der Erde. Die letztere Tatsache ist in Verschiedenem begründet. Im Südwesten er- strecken sich ausgedehnte Steppen stächen, den mittleren Teil bedeckt, von den

17. Kleines Lehrbuch der Geographie - S. 112

1902 - Breslau : Hirt
112 Asien, Palästina, b. i. Land der Philister. Obgleich klein und arin, hafenlos und fast allseitig von Wüsten umgeben, ist Palästina doch überaus wichtig als das Gelobte, b. h. zugelobte (verheißene). Land der Israeliten und als Wiege des Christentums. (l0 = 92km.) 7,7 + 4 7cm. flcm=57km.) 6,7 + 3,8. (l° = yy km.) Fig. 6v. Ägypten, Sina'i-Halbinsel und Palästina. Das Land steigt als Hochfläche vom S.-Fuße des Libanons allmählich nach S. auf und wird von der s. Fortsetzung der tiefen Erdsenke zwischen Libanon und Antilibanon, die sich nach dem Busen von Akaba allmählich renezaretl Halbinsel/-?

18. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 171

1881 - Danzig : Boenig
Israels Lage hat etwas Znselartiges. Im Westen ist das große, mittelländische Meer; in Süd und Oft sind große Wüsten: die arabische und syrische, also Felsen- und Sandmeere anstatt Wassermeere. Im Norden dagegen erhebt sich das hohe Gebirge Libanon und trennt das Land von Syrien. So waren die Is- raeliten durch Naturgrenzen von den Götzendienern und ihrem bösen Wesen getrennt. Aber Palästina lag auch wieder in der Mitte der Völker. Ganz nahe im Süden ist die Landenge, welche Asien mit Afrika verbindet; jenseit derselben liegt das reiche Ägypten, das für Afrika und andere Länder von jeher so wichtig war. Im Westen liegt das mittelländische Meer, über das man nach Kleinasien, Asrika und Europa schiffen kann. Westlich von Palästina wohn- ten die Phönizier, dasjenige Volk der alten Welt, das am meisten Handel und Schiffahrt trieb. Ostwärts gingen Karawanen durch Arabien nach dem persischen Meerbusen, nach dem reich bevölker- ten Indien, und nordwärts gingen sie in die großen Ebenen am Euphrat und Tigris. Das ist's, was der Herr auch Hesek. 5, 5. sagt: Ich habe Jerusalem mitten unter die Heiden gesetzt und rings um sie her Länder. Das Land liegt unter einem schönen Himmelsstriche, fast gleich weit vom Äquator und dem nördlichen Polarkreise ent- fernt. Die Tageslänge ist in diesen Gegenden viel gleichmäßiger als bei uns. Am längsten Tage geht die Sonne morgens um 5 Uhr auf und abends um 7 Uhr unter, er ist 14 Stunden lang. Der kürzeste Tag dauert 10 Stunden. Man rechnet die Tageszeit von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends. Das geloble Land ist vor- zugsweise Hochland, voller Berge und Hügel. Doch finden sich zwei tiefe Gebiete in demselben: die Küstenebene und das Jordanthal. Letzteres durchspaltet das Hochland der ganzen Länge nach und teilt es in ein westliches und östliches. So zerfällt der Boden dieses Landes in vier deutlich zu unterscheidende Bezirke, die als lange L-treifen von Mitternacht nach Mittag ziehen. Der erste dieser Bezirke ist die Küsten fläche, niedrig aber doch hügelig; nördlich schmal, südlich immer breiter. Aus diesem Niederlande führen enge Schluchten, die tief und steil eingefnrcht sind, in das westliche Hochland. Wir unterscheiden auf diesem vom Libanon aus das Gebirge Naphthali, den Tabor, den kleinen Hermon, die Gebirge Gilboa, Ephraim und Juda. Im Osten dieses Hochlandes liegt tief unten, am Fuße steiler Bergabhänge, das Jordanthal, welches enge, aber sehr fruchtbar ist. Jenseit des Jordanthales erhebt sich das östliche Hochland mit den Gebirgen Pisga (Nebo), Gilead Und Hauran. ' Bram.

19. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 8

1917 - Breslau : Hirt
8 Länderkunde. — Asien, dem Tal des Orontes fort. Das steppenartige Hochland östlich von ihr, das in der an Sümpfen, Seen und Baumwuchs reichen Senke von Damaskus (700 m) eine liebliche Oase enthält, geht allmählich in die grau- rote Wüste über. Den niederschlagsreichern westlichen Teil haben starke Erosion und Denudation zu einem in Stufen zum Meere abfallenden Ge- birgslande, dem auch der Libanon angehört, umgeschaffen. Die Küste ist steil und klippenreich, mit ehemals guten — jetzt vielfach versandeten — Häfen ausgestattet, von denen aus das Volk der alteu Phönizier einst seine Seefahrten unternahm. b) Bodenerzeugnisse. Wie Palästina könnte auch das Kalkhochland Nord- syrien bei künstlicher Bewässerung reiche Ernten zeitigen und ein treffliches Viehzuchtland sein, aber noch harren weite Strecken fruchtbaren Bodens der Bebauung. Da der W.des Landes von den aus Nw kommenden Winter- regen genügende Niederschläge empfängt, so ist das Küstenland eine mit Wein- reben, Öl- und Fruchtbäumen gesegnete Landschaft. Am Fnße des Libanon wachsen Dattelpalmen, Bananen, höher hinauf Feigen, Oliven, Maulbeer- bäume, endlich Gerste; Weinbau wird stark betrieben*. Der Anbau des Maulbeerbaums dient einer blühenden Seidenzucht. Am Rande des wasser- armen, wüstenhaften Antilibanon wird der Anbau oafeuartig. Weiter nach 0 beginnt die Herrschaft der Wüste. c) Bewohner und Siedlungen. Politisch gehört Nordsyrien wie Palästina zum Türkischen Reiche. Die Syrier sind ein Mischvolk vorwiegend semitischer Abkunft. Zum Mittelpunkt des Handels in Nordsyrien wurde Alepp o (150). Aus einem Kranz von Palmen und Orangen, von Feigen und Maulbeerbäumen leuchtet, überragt von Moscheen und Minaretten, das prächtige Damaskus (200), das „Auge des Ostens", hervor. Die „Betriebsamkeit" — das bedeutet dieser Name — schafft hier berühmte Damastseide (1907 für 15 Mill. Mark), die über das Mittel- meer ausgeführt wird, und Stahlwaren. Die Stadt ist durch Eisenbahn mit Be ir ü t d. i. „Brunnen", 185), einer durch Handel und Industrie aufblühenden Hafenstadt, der wichtigsten der syrischen Küste, ferner mit Aleppo und Medma verbunden. B. Das Stromland des Euphrat und Tigris. a) Lage und Naturbeschaffenheit. Unter Mesopotamien, dem „Zwischen- stromlande", versteht man heute das größtenteils durch Flußanschwemmung gebildete Tiefland zwischen der steil abstürzenden Syrisch-Arabischen Wüsten- platte und dem Berglande von Kurdistan, das Stromgebiet von Euphrat und Tigris. Das Land ist über Aleppo zum Mittelmeer und durch seine Ströme zum Persischen Golf geöffnet, also von Natur aus zum Vermittler des Verkehrs zwischen Europa und Indien berufen. 1 Unfern Tripolis werden noch drei uralte Bestände von Zedern geschützt; das Alter der ältesten Stämme schätzt man auf 3000 Jahre.

20. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Vergleichung mit den Kolonialgebieten anderer Staaten - S. 28

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
28 Vorderasien. stoßen von drei Erdteilen erfreute sich der östl. Mittelmeerrand bis ins späte Mittel- alter eines regen Verkehrs- erst die Türkenherrschaft machte diesem ein Ende. Freilich hat auch die Versandung der Rüste, welche durch eine südl. Meeresströmung verursacht wurde, und die Krmut und Unzulänglichkeit des Hinterlandes dazu mitgewirkt. Der Handel, welcher heute noch größtenteils durch Karawanen vermittelt wird, aber schon durch die Suezenge einigen Aufschwung nahm, kann in Zukunft weiter aufblühen durch Anlegung von Eisenbahnen. b) Linzelbetrachtung. Nordsyrien, ein wichtiger Seidenlieferant. Es ist ein Land von mittelmeerischer Beschaffenheit, wo Mithilfe künstlicher Bewässerung ergiebiger Bodenbau getrieben wird- doch liegen noch große Strecken fruchtbaren Landes völlig unbenutzt. Unter den für das Mittelmeer charakteristischen Kulturen hat besonders die Anpflanzung der Maulbeerbäume Bedeutung; Syrien ist nach Italien der hauptseiden- 5>bb. Ii. Safed in Galiläa inmitten einer Strauch- und vistelsteppe. lieferant Frankreichs. Während der Libanon auf der Westseite üppige Wälder trägt, darunter auch einen kleinen Bestand uralter Zedern, nimmt die Vegetation nach 0 ab. Der Kntilibanon „ist im allgemeinen kahl, steinig, arm an Wasser und Vegetation, ein riesiger Kalkklotz von wüstenhaftem Tharakter". Doch reichen die herabkommenden Wassermassen aus, um an mehreren Stellen dichtbesiedelte Gasen entstehen zu lassen. Trotzdem das Gebirge ein recht bedeutendes Verkehrhindernis bildet, ist doch durch die Besiedelung seiner Kußenränder ein lebhafter westöstl. Handelsverkehr, der weit nach 0 führt, im Schwange. Mit dieser günstigen Handelslage hängt auch ein verhältnismäßig bedeutendes Gewerbe zusammen (Teppiche, Waffen, Seide). Palästina, der schatten einer besseren Vergangenheit, während Syriens Boden- Wirtschaft zum großen Teil auf der Verwertung der Flüsse beruht, ist Palästina wegen geringerer höhe arm an solchen; andererseits sind die Winterregen gleichmäßiger ver- teilt über das Land. Der Frühregen (Oktober, November) ermöglicht die Getreideaus- saat, der Spätregen (Hpril, Mai) befördert die Körnerbildung. Im Sommer ist das baumarme Land dürre Steppe, die Fuchs und Schakal durchstreifen. Nur seltene (Quellen, die aus dem durchlässigen Kalkgestein hervorbrechen, und das Sammelwasser der Zi-