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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 65

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
22. Zoroaster (Zaratusthra) und der Zendavesta. 65 Zeichen Ahriman's und seiner Dews an sich. Alle „schlechten Geschöpfe", giftige Schlangen, Raubthiere, kriechende Thiere und Ungeziefer hat Ahriman geschaffen. Er hat also Theil an der Schöpferkraft, er ist nicht ein erst durch Selbstbestimmung böse gewordenes Wesen, sondern war von Anbeginn an wesentlich böse. Die sechs Amschaspands oder unsterblichen Heiligen, deren siebenter Ormuzd, zugleich aber auch ihr Lenker und Schirmherr ist, sind personisicirte Kräfte und Eigenschaften, und ihre Namen sind daher aus Abstractionen gebildet; sie heißen: der „Wohlwollende", der „ausgezeichnet Reine" u. s. f., aber sie treten weder als Einzelwesen handelnd auf, noch nehmen sie als solche eine besondere Verehrung in Anspruch, führen jedoch mit Ormuzd im Paradiese ein seliges Leben. Da aber Ahriman sechs böse Geister oder Dews erschuf, die mit den Amschaspands kämpfen, so herrschen alle zwölf abwechselnd über die Monate des Jahres dergestalt, daß in jedem Monate dem herrschenden Einflüsse eines Amschaspands der feindliche eines Dew's und umgekehrt entgegen steht. Mehr concreter, persönlicher Natur, als die Amschaspands, sind die Jzeds (d. h. die Anbetungswürdigen). Sie werden zwar, mit jenen verglichen, als niedere Genien bezeichnet, sind jedoch im Grunde auch Götter, oder waren früher Götter, und einige von ihnen nehmen im persischen Systeme wichtige Stellen ein. Da überhaupt das Universum des Parsen von zahllosen, persönlich gedachten guten und bösen Kräften oder Geistern angefüllt ist, so finden sich unter den Jzeds auch bloße Personificationen von Begriffen oder Tugenden, die nun als göttliche Wesen angerufen wurden. Den Mithra hat Ormuzd größer und glänzender gemacht als alle anderen Jzeds des Himmels, er steht Ormuzd am nächsten, und wird öfters mit diesem angerufen, ist der himmlische Läufer mit tausend Ohren und tausend Augen, der Begleiter von Sonne und Mond, der über das Weltall wacht, und, ein glänzender Sieger, den Winter, den Ahriman eingeführt, überwindet. Tasch-ter (Tistrya, der Hundsstern) herrscht in der Lust, vertheilt den Regen, spendet Keime und Säfte, schleudert den Blitz und belebt die absterbende Natur. Elementendienst fand Zoroaster ohne Zweifel bei feinen Ariern schon vor; obgleich Ormuzd der freie, persönliche, schaffende Gott, zum Mittelpunkt der persischen Religionsanschauung gemacht wurde, so wurde doch die Verehrung der Elemente ein Hauptzug dieser Religion. Vor Allem war es die dem Feuer erwiesene Verehrung, die mit dem Sonnencultus den Fremden als der wesentlichste und hervorstechendste Zug des persischen Religionswesens erschien. Im Zendavesta heißt das Feuer der Sohn Ormuzd's, der schnellste der heiligen Unsterblichen. Der Dienst des Feuers war der Dienst des Lebens, der Reinheit, des Lichtes. „Damit dein Gebet erhört werde", sagt Ormuzd, „mußt du zum Feuer beten, dem großen Könige." Zoroaster hatte nach der Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken I. 2. Aufl. 5

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1. Bd. 1 - S. 22

1854 - Leipzig : Engelmann
22 Geschichte der alten Welt. Beide haben Heerschaaren ähnlicher, nach Rangstufen getheilter Geister (Fer- ver) unter sich (Ormuzd die Amschaspands, Ahriman die Dews mit ihren untergeordneten Geister- und Damonenschaaren), und liegen in ewigem Kampfe mit einander, bis am Ende der Welt der Lichtgeist den Sieg davon tragt, worauf unter Vermittelung eines Erlösers, Sofia, das Böse ver- schwindet und die Menschen selig werden und einen durchsichtigen Leib erhalten. Basis des Kampfplatzes bildet ein den dualistischen Potenzen voran- gehendes Urprinzip (Zervane Akerene), Sinnbild der ewigen Zeit und des end- losen Raums oder nach anderer Auffassung „der leuchtende Grund", aus dem durch die Urvernunft, das Schöpfungswort, die zwei entgegengesetzten Prin- zips, Ormuzd und Ahriman, hervorgegangen. — Dieser von einem alten Gesetz- geber Zoroaster(Zaratoschtro, Zerduscht) herrührende und in dem hei- ligen Buche Zend-Avesta niedergelegte Glaube ging von den Baktriern zu den Medern und Persern über, wo ein mächtiger Priesterstand, Ma- gier, denselben mit einem feierlichen Cultus umhüllte. Verehrung des Licht- gottes unter dem Bilde der Sonne und des Feuers, und Sühnung des bösen Geistes der Finsterniß durch Opfer (eingegrabene Menschenopfer) und Gebete war der Hauptberuf der Magier. Ormuzd ist im Allgemeinen Schöpfer alleshvrganischen Lebens, altes positiv Guten und Reinen, der Offenbarer der ewigen Lichtwelt, die er in die materielle Körperwelt hineinführt. Damit aber das Eine allgemeine Leben der Individuen in eine Vielheit sich sondern kann, so erhebt sich gegen ihn das negative Princip, Ahriman. Der schaffende Ormuzd bildet stufenweise in 6 Zeiträumen 1) das Licht und dessen Träger, die Gestirne, 2) das Wasser, 3) das Erdreich, 4) die Gewächse, 3) aus dem von Ahriman getödteten Urstiere die Thiere mitsammt den Heilkräutern. Hier ist Ahriman offen- bar das Princip der Unterscheidung, der Differenz, indem die Einheit des organischen Lebens, d. i. der Urstier, sich zu einer Vielheit von lebenden Wesen entwickelt. Ebenso wird 6) der Urmensch, an dem Männliches und Weibliches nicht zu unterscheiden war, von Ahriman getödtet, aber darauf von Ormuzd durch 10 Menschenpaare beiderlei Geschlechts, die aus einem Zwitterbaume hervorwuchsen, ersetzt. Mithin gehören Ormuzd und Ahriman nothwendig zusammen. Das negative, böse Princip soll die Einheit der sichtbaren Welt, die Ormuzd geschaffen und die als Einheit eben das Gute ist, zu einer selbständigen Vielheit entwickeln. Dieses Gute, die ewige Wrltordnung, die Einheit der Licht- welt, soll verwirklicht und in das Einzelne, Besondere hineingebildet werden. Daher die durchaus praktische und sittliche Richtung der persischen Religion. Das Ende dieser Entwicklung ist aber die Zurückführung des Gegensatzes zu seiner Einheit und Versöhnung. Das böse Princip, das Reich der Finsternis mit seinen Schaaren wird zuletzt die Ober- hand gewinnen und dann die Welt zu Grunde gehen. Dies aber ist zugleich der Untergang des Ahriman selbst. Es entsteht eine neue Welt, in welcher einzig das Gesetz des Ormuzd herrscht, und selbst Ahriman wird (nach dem Zend-Avesta) als Bekehrter in dies ewige Lichtreich des Guten zurückkehren. 3. Aethiopen und Aegypter. Die religiösen Vorstellungen der Aethiopen in den uralten Priesterstaaten von Meroe und Ammonium und der Aegypter im Nilthale, die mit den indischen so wie mit manchen Vor- stellungen der semitischen Völker Aehnlichkeit haben, beruhen auf astronomischem und astrologischem Grunde und stehen mit dem Thierkreis, mit den Plane- ten und mit dem in Jahre und Monate, in Wochen und Tage geordneten bür- gerlichen Leben in vielfacher Beziehung. Wie bei den Indern Brahma tritt auch bei den Aethiopen das Urwesen Jao als unfaßbar zurück und „wird dafür unter dem Bilde der Sonne als Osiris, Sommersonne oder Gott des Lichts und Lebens, und als Serapis, Wintersonne oder Gott der Finsterniß und des Todes, angebetet." Denn „der Grundgedanke der ägyptischen Religion ist der Ge- gensatz des Lebens und des Todes. Aegypten war eine Oase in der Wüste und dieses Gebiet des Lebens umgab ringsum Unfruchtbarkeit und Tod, die weite Fels - und Sandflache mit ihrem glühenden Sonnenbrand, ihren verderbenbrin- genden Stürmen." — Auch die drei Manifestationen der Sonne als Phtha,

2. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 69

1909 - Regensburg : Manz
Amesha-^pentas. Ferwers. Feuerverehrung. 69 schlechten Geschpfe", giftige Schlangen, Raubtiere, kriechende Tiere und Ungeziefer hat Ahriman geschaffen. Er war von Anbeginn bse; aber ist er von Ewigkeit? Die parsische Lehre kennt keinen abstrakten und schlechthinigen Dualismus; nach einer Stelle wre sogar der gute wie der schlechte Geist von Ormuzd geschaffen" und immer wird Ahriman tief unter Ormuzd gesetzt. Es war eine Zeit, da Ahriman nicht war, es wird eine Zeit sein, da er nicht sein wird in den Geschpfen Ormuzds und am Ende wird er verschwinden." Da Zaruaua akarana oder in der Pehliform Zervane akerene, d. h. das ungeschaffene All oder der Inbegriff des Ursprungs, das Eine Urwesen sei, von welchem Ormuzd und Ahriman erst hervorgebracht worden, ist bekanntlich eine durch ein grammatisches' Miverstndnis An-quetils in die Zeitschriften hineingetragene Meinung. Wohl aber ist in diesen Schriften von einem Elemente die Rede, welches Ormuzd nicht geschaffen hat, das vielmehr durch sich selbst existiert. Zoroaster preist auf das Gehei Ormuzds das durch sich selbst gesetzte Fir-mament, Zervane akerene, die unendliche Zeit und den in der Hhe wirksamen uranfnglichen Hauch (Luft). Zugleich werden auch Sonne, Mond und Gestirne als anfangslose, uner-schaffene Lichter bezeichnet. Es gab also nach der lteren parsischen Vorstellung eiue ganze, nicht von Ormuzd geschaffene, sondern unabhngig von ihm ewig existierende Welt, einen mit Astralkrpern erfllten Himmel, zu welcher dann die zweite von Ormuzd fr Geister und Menschen geschaffene Welt, d. h. die Erde, hinzukam; die Wesen jener Welt waren neben Ormuzd und den andern Mchten Gegenstnde der Verehrung und Anrufung. Die sechs Am es ha- ^pentas oder unsterblichen Heiligen, deren siebenter Ormuzd, zu-gleich aber auch ihr Lenker und Schirmherr ist, sind personifizierte Krfte und Eigenschaften und ihre Namen sind daher aus Abstraktionen gebildet; sie heien: der Wohlwollende", der ausgezeichnet Reine" usf. Aber sie treten weder als Einzelwesen handelnd auf noch nehmen sie als solche eine besondere Verehrung in Anspruch, führen jedoch mit Ormuzd im Paradiese ein seliges Leben. Spter trat indes der Welteinflu einzelner Amesha-^pentas weit mehr hervor. Den sechs hchsten Geistern stehen am Throne Ahrimans sechs Erzdmonen gegen-ber und führen einen ununterbrochenen Kampf mit jenen. Unter ihnen reihen sich in vielfacher Abstufung zahllose andere Dmonen aneinander. In den Ferwers (Fravaschis) vereinigen sich die Begriffe von Schutzengeln, gttlichen Seelenbestandteilen und himmlischen Urbildern der geschaffenen Wesen. Der Ferwer ist der vollkommenste Ausdruck, in welchem sich der auf Einzelwesen gerichtete Gedanke des Schpfers verwirklicht hat; zuerst existiert der Ferwer allein, vereinigt sich aber auch als Seele oder Seelenteil mit dem Wesen, das er darstellt, und ist fr den Menschen [zugleich der Genius, der ihn erleuchtend und schirmend berwacht. In letzterem Sinne gibt es selbst Ferwer der Welt, des Wassers, der Bume, der Berge, der Herden, aber auch der Götter; sogar Ormuzd hat seinen Ferwer. Sie bilden zusammen eine starke himmlische Heerschar, welche die Schpfungen des guten Gottes gegen das Bse verteidigt: sie steigen herab auf die Erde, hren die Gebete der reinen Menschen und tragen sie zu den Fen Ormuzds. 3. Der wesentlichste und hervorstechendste Zug des persischen Religionswesens ist die dem Feuer erwiesene Verehrung. Welchem Gott die Perser auch opfern," erzhlt Strabo, immer beten sie zuerst zum Feuer, welches sie auf ihren Opfersttten unauslschlich unterhalten." Feuer," sagten die Perser, ist das reinste, glnzendste, das mit dem Gttlichsten in der Natur, dem Lichte, geschwngerte Element; es ist viel erhabener als Luft, Wasser und Erde. Feuer ist der Lebensfunke im Menschen, der Trger der Lichter, die alles reinigende Naturkraft." Im Zendavesta heit das Feuer der Sohn Ormuzds, der schnellste der heiligen Unsterblichen. Der Dienst des Feuers war der Dienst des Lebens, der Reinheit, des Lichts;

3. Theil 1 - S. 67

1806 - Leipzig : Hinrichs
\ Von Entsteh, des menschl. Geschl. bis aufcyruö. 67 benutzte. Genug, das Gebäude seiner Religion und seiner Politik beruht. aus der L-'hre von einem guten und einem bösen Princip, den Quellen aller Erscheinungen des Guten und L'öfen auf der Erde. Diese Grundlage des ganzen Systems e^-ieit von ihm nun diejenige Beziehung und Anwendung, welche ein Gesetzgeber, unter Zoroa- sters Localverhältnissen, davon machen konnte» Es giebt ein Reich des Lichts, und ein Reich der Finstern iß. Zn jenem herrscht Qrnruzd, der Urbeder und Verbreiter alles Guten; in diesem Ahriman, der Quell alles moralischen und physischen Uebels. Um den Thron des Ormuzd stehen die sieben Amschasvands, di? Fürsten des Lichts, unter denen er selbst der erste rst. Zhnen sind untergeordnet die Zzeds, die Genien aller einzelnen Arten des Guten. i Auf ähnliche Weise ist das Reich der Finsterniß unter Ahriman organistn. Sein Thron wird umgeben von den obersten sieben Dews, den Fürsten des Bösen; und eine zahllose Menge niederer Dews stehen unter ihnen, wie die Jzeds unter den Amschaspands. — Zn unaufhörlichem Streit? sind die Reiche des Ormuzd und Ahriman; doch einst wird Ahriman besiegt, das Reich der Finsterniß hört auf, Ormuzds Herrschaft wird allgemein verbreitet, und Alles endigt sich in einem unniverfellen seligen Lichtreiche. Diese idealische Staatsform war offenbar ein erhöhtes Bild der damaligen Verfassung asiatischer Monarchien, aber ganz auf Local- und Zeitumstände berechnet, in denen der Gesetzgeber lebte. Er lebte in einem Staate, der an der Gränze des Nomadenlandes lag, wo die Vorzüge E 2 der »

4. Griechische Geschichte - S. 73

1882 - Nördlingen : Beck
Religion der Perser. zu ihrem Gottesdienste weder Tempel noch Götterbilder und Altäre, sondern erklärten dergleichen vielmehr, wo sie es bei fremden Völkern sahen, für eine Thorheit. Auf den freiesten Anhöhen brachten sie ihre Opfer ^ « und Gebete dem Gotte dar, den sie Ormnzd nannten und vou dem sie glaubten, daß er in sechs Zeiträumen die Welt und alles Gute und Schöne darin geschaffen habe. Diesem guten Gotte, dem Gotte des Lichtes, gegenüber, glaubten sie, stehe ein böser Gott der Finsternis, Ahriman. Wie jener den Himmel, die Sonne, den Mond, die Sterne geschaffen habe, welche das Licht verbreiten, so habe der neidische Ahriman dagegen die Finsternis und den Kampf gegen das Licht hervorgebracht. Ebenso hat nach Zoroasters Lehre der gute Gott verschiedene Ordnungen guter Geister, höhere und niedere, geschaffen, die alle in der Welt ihre eigenen Verrichtungen haben; diesen hat der böse Gott eine gleiche Anzahl böser Geister entgegengestellt, welche dazu bestimmt sind, die Werke des Ormnzd und seiner Geister zu zerstören. Die Menschen sind nach derselben Lehre durch einen der obersten guten Geister hervorgebracht und anfangs zu einem endlosen glücklichen Leben auf dieser Erde bestimmt worden; aber Ahriman nahm von der Versündigung des ersten Menschenpaares Gelegenheit, den Tod in die Welt zu senden. Und endlich waren von Ormnzd lauter-gute, friedliche und nützliche Tiere und nahrungbringende Gewächse geschaffen worden; aber Ahriman stellte diesen die reißenden und giftigen Tiere, das schädliche Gewürm und Ungeziefer, die Pflanzen mit todbringenden Säften und Früchten gegenüber. So ist nun nach dieser Lehre die Welt, in der wir leben, ein Schauplatz vou dem Kampfe zwischen diesen beiden Göttern und ihren Geistern und Werken, und dieser Kampf wird erst nach vielen tausend Jahren mit dem vollständigen Siege des Ormnzd über Ahriman endigen. Der Mensch hat in seinem Leben die Aufgabe, an diesem Kampfe thätigen Anteil zu nehmen, indem er durch fleißigen Anbau des Bodens dem wuchernden Unkraut, durch die Jagd den gefährlichen Tieren, durch Übung der Tugend der bösen Einwirkung Ahrimans ans die Menschen-seelen Abbruch zu thun und entgegenzuarbeiten strebt. Wer in diesem Kampfe redlich aushalte, von dem glaubten die Perser, daß seine Seele nach dem Tode von Ormnzd als einem gerechten Richter werde beseligt werden, während die Seelen der Bösen eine ewige Strafe erleiden müßten. Übrigens erwiesen die Perser auch der Sonne, dem Monde und mehreren Sternen, besonders dem Morgen- und Abendstern, dann dem Feuer, der Erde, dem Wasser, der Lnft göttliche Verehrung, weil sie glaubten, daß Ai i tiis tow'fimi 4' '' i im <vbu tjwtwijl % 1 , ilfm k'ifrw, nibtf. : _________________________________________________________________

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 72

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
72 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. letzte Ausbildung durch Zoroafter, dessen Zeitalter noch nicht ermittelt ist. Das Neligionsbuch heißt Zend-Avesta. Laut ihm war im Anbeginne ein ruhendes Urwesen (Zeruane Akarene, die unerschaffene Zeit), aus wel- chem zwei Gottheiten hervorgingen, eine gute, Ormuzd, das reine Licht, und eine böse, Ahriman, die Finsterniß. Ormuzd schuf die Welt, sowohl die der Geister als die der Naturkörper, und wollte nur das Gute, doch Ahriman schuf jedem Geschöpfe des Ormuzd gegenüber ein böses, das wie er selbst nur Böses wirkt. So stehet dem Chore der Lichtwesen des Or- muzd, den höheren Geistern in verschiedenen Abstufungen, eine Schaar böser Geister gegenüber, dem nützlichen Thiere das Raub- und Giftthier, der nährenden Pflanze das Grflkraut. Ormuzd schuf auch den Menschen, damit er für das Gute auf Erden wirke und gegen Ahriman und dessen Geister streite; allein viele Menschen begeben sich in den Dienst Ahrimans und zerstören oder verhindern die Werke der Ormuzddiener. Ein solcher muß die nützliche Pflanze und das nützliche Thier schützen und pflegen, das Unkraut, die Giftpflanze, Gift- und Raubthiere ausrotten und noch mehr gegen die Menschen in Ahrimans Dienste streiten. Ormuzd selbst erscheint nicht auf der Erde, sondern sein Stellvertreter ist die Sonne (Mithras), welche deßwegen besonders verehrt wird; sie vertreibt ja die Finsterniß und ist die Quelle alles Gedeihens. Ein Abbild der Sonne aber ist der König, daher gebührt diesem gränzenlose Ehrerbietung, wie es andererseits seine Pflicht ist, das Gute zu fördern, das Böse zu ver- hindern und zu vertilgen. Darum muß er auch dem Götterdienste ent- gegentreten, wo derselbe offenbar dem Ahriman und dessen Dienern gilt, und daher erklärt es sich, weßhalb Kambyses in Aegypten und später Serres in Athen die Tempel zerstörten. Mit dem Reiche des Königs, Ormuzds erstem Diener auf Erden, dehnt sich ebenso das Reich des Ormuzd aus, daher die Eroberungszüge, besonders gegen die rohen Skythen, für die Könige zu einer religiösen Pflicht gemacht werden konnten. Der König hatte beständig einen Rath von Magiern um sich, welche ihn an die Gesetze des Avesta erinnern, für ihn opfern und beten sollten; dieser priesterliche Rath (er erinnert an die Braminen, die Priester in Meroö und Aegypten) scheint jedoch bei den Perserkönigen geringen Einfluß gehabt zu haben. Der Kampf des Guten und Bösen dauert nicht immer fort; es kommt die Zeit, wo Ahriman und die bösen Geister, überwunden und geläutert, sich zu dem Dienste des Guten be- kehren. Am Ende aber geht die ganze Welt in Trümmer, Götter, Geister und Menschen hören auf, nur das Urwesen bleibt ewig und schafft eine neue Welt. Unstreitig steht die Lichtreligion viel höher als die meisten andern heidnischen; denn sie spornte den Menschen zum Kampfe gegen das Böse in der Natur und gegen die verderblichen Leidenschaften in seinem

6. Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde - S. 222

1840 - Berlin : Duncker & Humblot
222 Abschn. 3. Von dm ciufd. Entwickel. d. Menschh. einwirk. Inneren Urs. des Ormuzd, vorsteht, während Ahriman einem jeden dieser letzteren einen feindlichen, einen Dew, gegenübergestellt hat. Außerdem wachen die Geister der Seeligen, die Ferwer, als Schutzgeister über dem Leben aller gerechten Diener des Or- muzd. — Diese letztere Vorstellung scheint indeß erst mit der hö- heren, durch Serduscht geltend gemachten Auffassung der ganzen Religionsform lebendig geworden zu seyn. Mit die- ser wurde der allgemeine, durch Ormuzd und Ahriman und ihre Diener geführte Kampf nicht ferner blos auf die äußere, sondern auch auf die innere Welt des Menschen bezogen, und dadurch erhielt dieser Kampf nun eine höhere, sittliche Be- deutung. Und wenn derselbe ursprünglich vorzugsweise nur auf das irdische Gute und irdische Böse, auf das daran ge- knüpfte Wohl- oder Übelbefinden des Menschen gedeutet wurde: so entfaltete sich nun die Vorstellung von dem im Menschen selbst auszufechtenden Kampfe des sittlich Guten und Bösen und des dadurch begründeten Friedens oder Unfriedens, der Freiheit oder der Knechtschaft der Seele und des Geistes. Auch war, nach dieser Ansicht, die Schöpfung und Alles, was sich in ihr regt und bewegt, nur entstanden, damit, im Kampfe gegen das Böse, das Gute als Selbstbestimmung frei hervortrete. — Nicht allein das Sittengesetz, sondern auch das religiöse Dogma überhaupt gewann mit Serduscht eine höhere und weitere Ausbildung. Es trat nun zuerst, neben der durch Or- muzd und Ahriman ausgedrückten Idee des Lebenskampfes und geistigen Gegensatzes, die Vorstellung göttlicher Ein- heit, eines göttlichen Urwesens, freilich nur in dem dunklen, todten Begriffe eines Schicksals, einer ungefchaffenen Zeit (Zerwane Akerene), als einer „gegensatzlosen Allge- meinheit"*), hervor; — Ormuzd, wie Ahriman sollen ihm entstammt seyn, und gleichzeitig soll sich nun dieses als Ur- macht gedachte Schicksal durch den im Menschen wie in den Völkern sich bewegenden Kampf offenbaren. Eine eigentlich ) Hegel a. a. O. Ix. S. 182.

7. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 42

1825 - Altona : Hammerich
42 Schöpfungssagen. Himmlischen und Irdischen geworden. Zu den erstem gehören die Amschaspands und die Izeds; zu den letztem die ganze sichtbare Welt. Letz- tere schuf Ormuzd unter Mitwirkung der Am- schaspands in sechs Zeitfolgen: 1. Licht, Stand- und Irrsterne; 2. Wasser, Wolken; 3. die Erde (hier und beim Wasser war schon Ahriman mit thätig); zuerst' wurde der Berg Albordsch (Kern und Wurzel der ganzen Erde) geboren, hierauf die übrigen Gebirge der Erde. 4. Es regnete, da wuchsen Bäume. 5. Wurden die Thiere ge- schaffen; zuerst wurde ein Stier gebildet (dieser erste Stier ist ein heiliges deutungsreiches Bild, Ideal der Allentwickelung), aus diesem stammen alle Geschlechte der Vögel, Thiere und Fische. 6. Endlich wurden Menschen. Der Urvater des Menschengeschlechtes, Kaiomorts, stammte auch vom Stier. Er war lichtglänzend, mit himmel- anschauenden Augen; Ahriman brachte ihm den Tod; sterbend weifsagte er den künftigen Tri- umph des Menschengeschlechts über Ahriman. Aus seinem Saamen erzeugte sich später Meschia und Meschiane, das erste Paar, Stammeltern des Menschengeschlechtes. Sie waren rein und unschuldig; der Himmel sollte ihnen werden, wenn sie rein und demüthig wären in Gedanken, Herz und That. Anfangs thaten sie das, er- kannten Ormuzd für den einzigen Schöpfer aller Dinge, beteten auch keine Dews an. Allein sie lebten schon in dem Jahrtausend, wo Ahriman Gewalt hatte, und so wurde zuerst Meschiane das Weib, hierauf Meschia von Ahriman ver- führt; sie gingen, besonders durch den Genuis gewisser Früchte, ihrer Seligkeiten verlustig, und wurden Darvands (Sünder). Nachher klei- deten sie sich in Thierfelle, erfanden das Eisen. Ihre Kindeskinder wurden die Stammväter aller Völker des Erdbodens. Was Fhilo aus Byblus als phönicische Sa- gen aus Sanchuniathon übersetzt zu haben ror- giebt, ist wahrscheinlich zum Theil von ihm

8. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 40

1852 - Leipzig : Wigand
40 Iii. Abschnitt. des Menschen an, die Götter standen aber unter zwölf Wesen (die Bil- der des Thierkrcises), deren jedes einen Monat herrschte. Die Priester hat en schon sehr genaue astronomische Kenntnisse, und es ist nicht unwahr- scheinlich , dass die ägyptischen Priester ihnen einen großen Theil ihrer hochgerühinten Kenntnisse verdanken. Welchen hoben Rang die Priester behaupten mochten, zeigt schon der Name Chaldäer, welchen auch das herrjchende Volk führte. Dieses System wurde durch die magische Religion, deren Wesen Dualismus (Ormuzd und Ahriman) ist, bedeutend eingeschränkt. Als Stifter der magischen Religion, die ihren Rainen von einem der sechs niedlichen Stämme, der Magier, welche sich allein unter den Medirrn mit wiffenichaftliche«. Kenntnissen befassten, erhalten hat, gilt Zoroaster (Zerduscht), ist atu-c wahrscheinlich mehr der Reformator und Verbreiter derlelben, itt aber darum nicht weniger uin sein Volk ver- dient. Wahrscheinlich lehrte er um's Jahr «30, zur Zeit des medischen Königs Gustasp (wahrscheinlich Cyarares I.) und eiferte vornehmlich gegen die in die magische Lehre eingerissenen Jrrthmner. Das heilige Buch der Magier heißt Zendavesta. Folgendes sind dir Hauptlehren: Das höchste geistige Wesen, Zervane Akerene (Zeit ohne Grenzen) brachte durch Honover (das für sich bestehende, vom vorige«, ge- schaffene, heilige und wieder schaffende Urwort) zwei andere göttliche Wesen hervor, Ormrizd (der große Erzherr, d. h. der gütige Gott, das Prinzip des Guten und des Lichts, der erstgescbaffene und mäch- tigste Geist) ltnd Ahriman (Urheber des Bösen), dessen Wille von Anfang an böse, dessen Wohnung die Urfinsterniss und dessen Geist ohne die Ahnung des Guten war. Als Letzterer Ormuzd und sein Reich kenncil lernte, suchte er, zur Erkenntniss seines Wesens und seines Ge- gensatzes zum Guten gekommen, dasselbe zu verderben und so entstand ein Kampf zwischen beiden. Den von dem Herrscher des Lichtreiches vorge- schlagenen Frieden verwarf der Fürst der Finsterniss und dieser sank durch das Aussprechen des Wortes Honover auf 3000 Jahre in die Tiefe zurück. Während dieser Zeit schuf Ormuzd Himmel und Erde und was darin ist, zuletzt den Menschen; Alles ursprünglich rein, gut und voll- kommen. Nach Ablauf seiner Verbannung erhob sich Ahriman wieder und es gelang ihm in den folgeitden 3000 Jahren das Werk Ormuzd's durch Einmischung des Bösen zu verunreinigen und zu verderben. Mit Zoroaster beginnt die dritte Periode von 3000 Jahren, in welcher nach und nach die Macht Ahriman's gebrochen und das Reich Ormuzd's zu Ende dieses Wcltalters wieder gereinigt sein wird. Sobald das Böse vollkommen besiegt sein wird, hat die Körperwelt ihre Bestimmung er- füllt , erfolgt die Auferstehung der Todten, die Erde geräth durch einen Kometen in Brand und ersteht, wie ein Phönix aus seiner Asche, schön, herrlich und frei von allen Mängeln. Dann werden auch die Seelen der Bösen aus der Finsterniss befreit und selbst Ahriman mit seinen

9. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 5

1872 - Berlin : Wohlgemuth
dem Namen Hiong-nu oder Hunnen auftretenden tartarischen Vlkerschaften schtzen sollte. Auch zwischen dem Indus und Tigris blheten bald einzelne Staaten; doch wurde erst in den letzten Jahrhunderten der ersten Pe-riode Medien bedeutend. Zwischen dem Enphrat und Tigris erhoben ftch neben jenem Lande die Staaten von Assyrien und Babylo-nien; wogegen im Nordosten Mediens noch Ba ktrien mit der Haupt-stadt Baktra, jetzt Balkh, zu erwhnen ist, welches durch die be-rhmte Gesetzgebung des Z er duscht oder Z o ro a ster viel zur Kul-tur aller asiatischen Völker beitrug, da es nicht nur vermge seiner Lage und seiner Fruchtbarkeit zum Mittelpunkte aller Handelsverbin-dngen wurde, sondern weil hier auch die Grundlage der altpersischen Religion zu suchen ist. Ja, wir knnen sogar annehmen, da unter den Baktriern, welche zum indogermanischen Vlkerstamme gehrten, und die mit den Ariern und Persern, nach der unter ihnen gemein-samen Sprache, das Zendvolk genannt werden, die ltesten Sagen der die Entstehung der Erde und des Menschengeschlechts berhaupt verbreitet waren, aus denen auch Moses geschpft haben mag. Diese urltesten religisen Anschauungen wurden spterhin immer mehr ver-wischt, bis endlich Zoroaster austrat, der sie von den durch die Magier erhaltenen Entstellungen wieder zu reinigen suchte. Nach ihm gab es ein Urwesen, die Zeit ohne Beschrnkung (Zeruane Akerene), aus welchem durch das schaffende Wort (Honover) zwei andere gttliche Wesen, Ormuzd und Ahr im an entstanden, die anfangs gleich gut waren; doch verfiel Ahriman, ans Feindschaft gegen Ormuzd verleitet, bald auf das Bse und wurde nun von dem Urwesen, der Zeit ohne Grenzen, zur Bewohnuug der Finsterni verurtheilt. So entstanden die beiden Reiche des Lichtes und der Finsterni, von denen jenes durch Ormuzd, dieses durch Ahriman beherrscht wurde. Den Thron des Ormuzd umgeben die sieben Amschaspand's, oder die Fürsten des Lichtes, von denen Ormuzd selbst der erste, und unter ihnen wiederum die Jzeds oder die Genien von Allem, was gut ist. Ebenso ist der Thron des Ahriman von sieben Dews, oder Fürsten des Bsen, um-geben, deren Willen eine Menge niederer Dews vollfhren. Die Seelen der gestorbenen Menschen werden von den Jzeds in das Reich des Ormuzd, die der Bsen von den Dews in das des Ahriman ge-fhrt, wo sie der Auferstehung warten, die nach 12,000 Jahren, d. h. so lange die Welt stehet, stattfinden wird. Dann ist Ahriman besiegt und berall herrscht das Gesetz des Ormuzd. Das Land Baktrien scheint spter mit dem der Meder vereinigt worden zu sein und ging mit diesem zugleich in das durch Cyrus gegrndete Perserreich der. Die Meder wohnten nordwestlich von den Persern in demjenigen Theil Asiens, der die heutigen Provinzen Aserbeidschan, Ghilan, Ma-sanderan und Jrak-Adschemi umfat, und waren Nachbaren der Ajsyrer, von denen sie schon frhzeitig unterworfen wurden, sich aber auch frher als alle andere mit ihnen stammverwandten Vlkerschaften

10. Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen - S. 56

1880 - Frankfurt am Main : Diesterweg
56 Persien. j 4g frhzeitig bei den Jraniern der Glaube an 2 im Kampfe miteinander liegende Gtterwesen. c 1300 a^er Weiser: Zarathnstra, bei den Abendlndern Zoroafter v.chr. genannt, ordnete die neue Religion, indem er die Götter der Jranier unter 2 Oberhupter vertheilte, unter Ormuzd, den guten Geist, und Ahrlman, den bsen Geist. Die alten Naturgtter wurden also zu guten und bsen Geistern. Den Sonnengott Mithras verehrte man nach wie vor auf lichtumstrahlten Berghhen, und er nahm im Volksglauben stets die erste Stelle ein. Ihm zu Ehren snhr vor dem Kriegsheer ein leerer Wagen, von 6 weien Pferden gezogen, einher; ihm brachte man den Lebenstrank Haoma (das Soma der Inder) dar. Das Feuer wurde von den Persern zu allen Zeiten verehrt und durch reines, trockenes und wohlriechendes Holz genhrt. Auch vor der schnen, unterwrfigen Tochter des Ormuzd", der Erde, und vor dem Wasser hegten sie groe Ehrfurcht; sie durften keinen Strom, keine Quelle verunreinigen. Bildsulen der Götter, Tempel und Altre hatten die Perser nicht, denn sie dachten sich ihre Gottheiten nicht nach Menschenart beschaffen. Die Lehren Zoroasters sind hauptschlich darauf berechnet, sein Volk zur Wahrhaftigkeit und zu einem krftigen Handeln zu erziehen. Sie drangen von Osten, von Baktrien und Margiana aus, nach dem Westen vor. Zoroasters Gesetzbuch, das Zend-Avesta, wurde zu Perseplis aufbewahrt. Es ist uns nur ein kleines Bruchstck davon erhalten, welches Reinigungsvorschriften, Gebete und Lobgesnge aus die Götter enthlt. Die Perser hatten einen eigenen Priesterstand, die Magier, welche sich in der Nhe des Knigs befanden, aber keine so streng gesonderte und hoch bevorzugte Kaste bildeten, wie die indischen Brahmanen. 46. Nheres der die Ormuzd - Lehre. Der Gtterfrst Ormuzd beherrscht die reine Lichtwelt, der alles Gute und Heilige angehrt. Er hat die Welt geschaffen. Umgeben ist er von den guten Geistern, denaazatas oder Jzeds, d. h. den Verehrungswrdigen, unter denen die 6 guten Herrscher (die Ams chasp auds) gleich ihm auf goldenen Thronen sitzen. Ahriman, der Arggesinnte, lenkt die Welt der Finsternis Als Ormuzd nach der Erschaffung der Welt sich in seinen himmlischen Wohnsitz zurckgezogen hatte, durchdrang Ahriman in Schlangengestalt die geschaffene Welt und brachte alles Verderbliche und alle Laster in ihr hervor. Um ihn sind die Dews oder Daevas, die bsen Geister, geschaart. Mit ihnen haust er im Nordwesten und in dunklen Klften nnter der Erde. Ormuzd mit seinen guten Geistern hat seinen Wohnsitz auf dem Hochgebirge im Osten. Er sucht die Menschen auf dem Pfad der Tugend zu erhalten; Ahriman aber mit den Daevas sucht jede Gelegenheit auf, um sie zum Laster, zu der Lge zu verfhren. Es ist die heiligste Pflicht des Ormuzddieners, den bsen Geistern entgegen-zuwirfen, indem er in der Natur die schdlichen Thiers bekmpft, ntzliche Frchte und Bume pflanzt, das heilige Feuer nhrt und berhaupt Ormuzd durch Gebete und gute Handlungen ehrt. Nur durch die genaue Beobachtung des guten Gesetzes, welches Ormuzd durch Zoroaster den Menschen gegeben hat, vermag der Mensch den Nachstellungen der Daevas zu entgehen. Uber den Gerechten halten die Fe rvers (Diener des Ormuzd) in den Himmels-hhen Wache. Auch die Zeit mit den 360 Tagen des Jahres, welche noch 5 Zusatztage er-

11. Bd. 1 - S. 88

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
88 Erster Zeitraum. erste derselben. Eine zahllose Menge niederer Dews stehet unter ihnen, wie die Izeds unter den Amschaspandö. Durch Ahriman ward der erste Mensch zur Sünde ver- führt, und mit der Sünde kam der Tod unter die Menschen. Doch nehmen die Izeds die Seelen der guten Menschen, welche auf der Erde gegen den Ahriman und die Dews kämpften, beim Tode in Schutz gegen die Dews, die sich dagegen der Seelen der Bösen bemächtigen. Der Mittelzu- stand zwischen dem Tode und der Auferstehung hangt von dem Richterausspruche des Ormuzds ab; er ist mehr oder weniger selig, oder ganz unselig. Der Richterspruch ge- schieht auf der Brücke Tschinevad, welche den Himmel von der Erde scheidet, und unter welcher sich der Schlund der Hölle befindet. Die Seele kommt, je nachdem ihre Werke waren, entweder bis zur Auferstehung in ein Land der Freude, oder sie wird in die Hölle gestürzt, wo sie, nach dem Maasstabe ihrer Vergehungen, eine Zeit lang büßen muß. — In unaufhörlichem Streite sind die Reiche des Ormuzd und Ahriman; doch nach 12,000 Jahren (so lange die Welt steht) *) wird Ahriman besiegt, das Reich der Finsterniß hört auf, Ormuzd verwandelt alle Finsterniß in Licht; die Todten stehen auf; denn der, der alles geschaf- fen hat, bewirkt auch, daß Erde und Wasser die Gebeine der Menschen wieder geben. Ormuzd bekleidet sie mit Fleisch und Adern, und die, welche zur Zeit der Auferstehung le- den werden, sterben, um wieder aufzustehen. Vor der Auf- erstehuug werden drei große Propheten erscheinen, und Wun- schaften des Ahrimam: Bosheit, Lügenhaftigkeit, llngerech- tigkeit, Thorheit, Mangel, Elend. (Diese Hauptgeister, de- nen viele Mittelwcsen untergeordnet wurden, gleichen den Satra- pen in der Staatsverfassung, nach ihrem Verhältnisse zu dem, im Glanze eines asiatische^ Throns sich ankündigenden, Re- genten.) *) Dieses Zeitmaas ist, nach dem jüngern Bundehesch, von den 12 Hinimelszeichen entlehnt. So wie die Sonne in ei- nem Jahre die 12 Hinimelszeichen durchlauft; so sind 12 Jahr- tausende die Dauer der Welt, an deren Ende eine neue Ord- nung der Dinge beginnt.

12. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 41

1825 - Altona : Hammerich
1 $ ch öpfungss agen. 41 erste Frage: Dies bin Ich.“ — „Er fühlte nicht Vergnügen, und daher ist der Mensch nicht vergnügt, wenn allein. Er wünschte das Dasein eines andern Wesens, und alsogleich ward Er Mann und Weib, in gegenseitiger Umarmung verschlungen. Er machte, dafs sein eigenes Selbst zerfiel, und sogleich ward Mann und Weib. So ist dieser Leib nur eine unvollkommene Hälfte von ihm selbst. Die andere Hälfte ward ausgefüllt durch das Weib. Er nahte sich ihr, und so wurden menschliche Wesen hervorge- bracht.“ — Die heiligen Bücher der Parsen setzen als das Erste und Ursprüngliche die Zeit ohne Grän- ze. Diese anbeginnlose Zeit ist aber keine leere Oede, sondern die höchste Gottheit, der Ur- grund alles dessen was ist, seinem "Wesen nach Wort. Der Unendliche zeugte aus göttlichem und ewigem Saamen, Ormuzcl und Ahriman. Ormuzd, durchaus gut, rein, allweise, alles Guten Quell und Wurzel, wohnet ewig im Licht. Ahriman, anfangs gut geschaffen, wurde durch Neid gegen Ormuzd, Dew, d. i. arg, Quell und Wurzel alles Bösen und Unreinen; er stürzte von der Höhe und ward von der Tiefe des Abgrunds verschlungen. Durch ihn wurden Finsternifs, Tod und die Dews (bösen Geister) erzeugt; er ist in ewigem Kampf gegen Ormuzd und gegen die Welt des Guten und des Lichts. — Der An- beginnlose fafste den Rathschlufs einer-Zeitdauer von zwölf Jahrtausenden, worin alles, was er in Gedanken hatte, erscheinen und vollendet wer- den sollte (begranzte Zeit). Ormuzd und Ahri- man sollten in abwechselnden Zeiträumen die höchsten Machthaber bis zum Ablauf dieser Zeit- jeriode sein; allein, als Ahriman böse gewor- den, beginnt ein Kampf zwischen Licht und Fin- sternifs, und alles theilt sich nun in zwei Welten oder Reiche. Zu Ahriman’s Bekämpfung schuf Ormuzd die Feruers, d. i. die reinen Urbilder aller Wesen. Nach ihnen sind alle Wesen der

13. Theil 1 - S. 78

1813 - Leipzig : Hinrichs
78 Erste Periode. ohne Grenzen auf 12000 Jahre zur Bewohnung der Finster- niß verdammt. So entstanden die beiden entgegengesetzten Reiche des Lichtes und der Finsterniß. In jenem herrscht Ormuzd, der Urheber und Verbreiter alles Guten; in diesem Ahriman, der Quell alles moralischen und phy- sischen Uebels. Den Thron des Ormuzd umgeben sieben Amschaspands, die Fürsten des Lichts; unter diesen ist Ormuzd selbst der erste. Ihnen sind untergeordnet die Izeds, die Genien aller einzelnen Arten des Guten. Auf ähnliche Weise ist das Reich der Finsterniß unter Ahriman organisirt. Seinen Thron umgeben die obersten sieben *) Dews, die Fürsten des Bösen; er selbst ist der erste derselben. Eine zahllose Menge niederer Dews siehet unter ihnen, wie die Izeds unter den Amschaspands. Durch Ahriman ward der erste Mensch zur Sünde verführt, und mit der Sünde kam der Tod unter die Menschen. Doch nehmen die Izeds die Seelen der guten Menschen, welche auf der Erde gegen den Ahriman und die Dews kämpften, beim Tode in Schutz gegen die Dews, die sich dagegen der Seelen der Bösen bemächtigen. Der Mittelzustand zwischen dem Tode und der Auferstehung hangt von dem Richteraussprnche des Ormuzds ab, und ist mehr oder weniger sclrg, oder ganz unselig. Der Richterspruch geschieht auf der Brücke Tschine- vad, welche den Himmel von der Erde scheidet, und unter welcher sich der Schlund der Hölle befindet. Die Seele *) Die Zahl Sieben war bei den Persern eine heilige Zahl, vielleicht von der Zahl der Planeten entlehnt. Unter den sechs Amschaspands (außer dem Ormuzd) dachte man.die Perso, nificationen der sechs Haupteigenschaften des Ormuzd: Güte, Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Fülle, Weisheit, Seligkeit; unter den sechs obersten Dews die sechs Haupt eigen schäf- ten des Ahriman: Bosheit, Lügenhaftigkeit, Ungerechtigkeit, Thorheit, Mangel, Elend. (Diese Hauptgeister, denen viele Mrttelwesen untergeordnet wurden, gleichen den Satrapen in der Staatsverfaffung, nach ihrem Verhältnisse zu dem, im ! Glanze eines asiatischen Throns sich ankündigenden, Regenten.)

14. Die Geschichte des Alterthums - S. 81

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
25. Zoroaster (Zaratusthra) und der Zendavestci. 81 schrieben; der Verunreinigte sollte sich daher neun Nächte lang von den Sternen beleuchten lassen. Der ganze Verlauf der irdischen Dinge wird nach der iranischen Lehre ein Weltjahr von zwölf Weltmonaten, d. h. zwölftausend Jahre umfassen. Diese Zeit ist in vier Perioden getheilt, jede von tausend Jahren; in genau abgemessenem Cyklus entwickelt sich der Gegensatz und Kampf der beiden Principien von einer Periode zur andern. Ah- riman's Wesen gibt sich in dem Ablauf dieses Cyclus als Eifersucht und Neid zu erkennen; er haßt die von seinem Nebenbuhler hervorge- brachten Geschöpfe und das Gute selbst, weil Ormnzd es ist, der es wirkt und beschützt. Ursprünglich erscheint er, wie bereits bemerkt, kei- neswegs als Herrscher eines eigenen Reiches; später aber finden wir ihn zu einem Könige der Finsterniß ausgebildet, der in seinem eigenen, auch dem Ormuzd unerreichbaren und unüberwindlichen Reiche mit den Schaarcn seiner Geister wohnt, und von seinem Gebiete aus in das des Gegners erobernd, verwüstend, verunreinigend einbricht. Er erschuf die Schaaren seiner bösen Geister, der Dew's, Darvand's, Darondj's, mit denen er in das Reich des Ormuzd eindrang, und dessen Schöpfung befehdete. Von diesen bösen Geistern kommt Alles, was physisch oder moralisch schädlich oder unrein ist; sie trachten, überall Zerrüttung an- zurichten; sie trachten, durch Verhinderung der Fortpflanzung die Zahl der Wesen in Ormuzd's Welt zu vermindern; sie wehren dem Regen, binden das Wasser, verbreiten Dürre und Unfruchtbarkeit, vervielfälti- gen die schädlichen Thierc und giftigen Pflanzen, erregen verdorrende Winde und verwüstende Orkane. Alles Faulende, Verwesende lieben sie, und stürzen sich mit heftiger Begierde darauf. So ist denn in der ganzen Natur überall dem Guten das Böse, dem Nützlichen das Schädliche, dem Reinen das Unreine beigemischt, und jedes Geschöpf trägt in irgend einem ihm anklebenden Mangel oder Uebel das Zeichen Ahriman's und seiner Dew's an sich. Wie Ahriman die physischen Uebel, den Winter, die ansdörrende Hitze, die Stürme, die Ranbthiere und das Gewürm, die Krankheiten in die Welt gebracht hat, so ist er auch Urheber der moralischen Uebel, der Ausschweifungen, welche den Lebenskeim mißhandeln und vergeuden, der Trägheit, der Lüge und des Unglaubens; unter seinen Dew's ist der böse Buschiankta, welcher die Menschen zu langem Schlafe und zur Faulheit verführt, Eschem, der Geist des Zornes und des Neides, Buiti, der Geist der Lüge und Falschheit, Asckunoph, der Dämon der Heuchelei, Dawesch, der Dew des Jrrthums und der Verführung. Die parsische Religion fordert den Menschen zu steter Thätigkeit, zum unausgesetzten Gebrauch seiner Körperkräfte, zu nie nachlassender Wachsamkeit mehr als irgend eine andere Form des Heidenthums auf. Der eigentliche Kampfplatz, auf welchem die beiden Gewalten, Ormuzd und Ahriman, ihre Kräfte messen, ist die Erde; der Mensch ist also berufen, ein Mitstreiter gegen Ahriman und dessen Dew's in dem groß- ßen Kriege zu sein, und wiederum sind gegen den Menschen vorzüglich Piitz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken. I. 6

15. Die Geschichte des Alterthums - S. 79

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
25. Zoroaster (Zaeatusthra) und der Zendavesia. 7ä ein Stoff oder eine eigene Welt vor der Schöpfung angenommen wird, und die allgemeinsten Elemente der Natur bereits ueben Ormuzd be- stehen; sodann durch den Antheil an der Schöpfung, der dem Ahriman zugcwiesen ist. Denn dem Urheber alles Guten und Reinen steht ein feindliches Wesen und böser Geist gegenüber, „Angro-Mainjus" (Ahriman), d. h. verderblicher Geist, genannt. Lüge ist sein Wesen, die Finsterniß und der Tod sein Gebiet; durch Lüge bethört er die Menschen, durch Zweifel macht er sie an der Wahrheit irre und ungewiß; aus Lüge und Zweifel erwachsen alle bösen Thaten der Menschen. Er ist aber nicht als der Beherrscher eines eigenen für sich bestehenden Reiches der Finsterniß und des Bösen zu denken; sondern sein Böses sucht nur überall dem Guten und Reinen sich beizumischen, und dieses zu über- wältigen. Alle „schlechten Geschöpfe", giftige Schlangen, Raubthiere, kriechende Thierc und Ungeziefer hat Ahriman geschaffen. Er hat also Theil an der Schöpferkraft, er ist nicht ein erst durch Selbstbestimmung böse gewordenes Wesen, sondern war von Anbeginn an wesentlich böse. Die guten und bösen Geister. Die sechs Amschaspands oder unsterblichen Heiligen, deren siebenter Orniuzd, zugleich aber auch ihr Lenker und Schirmherr ist, sind personisicirte Kräfte und Eigen- schaften, und ihre Namen sind daher aus Abstractionen gebildet; sie heißen: der „Wohlwollende", der „ausgezeichnet Reine" u. s. f., aber sie treten weder als Einzelwesen handelnd aus, noch nehmen sie als solche eine besondere Verehrung in Anspruch, führen jedoch mit Ormuzd im Paradiese ein seliges Leben. Da aber Ahriman sechs böse Geister oder Dew's erschuf, die mit den Amschaspands kämpfen, so herrschen alle zwölf abwechselnd über die Monate des Jahres dergestalt, daß in jedem Monate dem herrschenden Einflüsse eines Amschaspands der feind- liche eines Dew's und umgekehrt entgegensteht. Mehr concretcr, persönlicher Natur, als die Amschaspands, sind die Izeds (d. h. die Anbetungswürdigen). Sie werden zwar, mit jenen verglichen, als niedere Genien bezeichnet, sind jedoch im Grunde auch Götter, oder waren früher Götter, und einige von ihnen nehmen im persischen Systeme wichtige Stellen ein. Da überhaupt das Universum des Parsen von zahllosen, persönlich gedachten guten und bösen Kräften oder Geistern angefüllt ist, so finden sich unter den Izeds auch bloße Personificationen von Begriffen oder Tugenden, die nun als göttliche Wesen angerufen wurden. Den Mithra hat Ormuzd größer und glän- zender gemacht als alle andern Izeds des Himmels, er steht Ormuzd am nächsten, und wird öfters mit diesem angerufen, ist der himmlische Läufer mit tausend Ohren und tausend Augen, der Begleiter von Sonne und Mond, der über das Weltall wacht, und, ein glänzender Sieger, den Winter, den Ahriman eingeführt, überwindet. Taschter (Tistrya, der Hundsstern) herrscht in der Luft, vertheilt den Regen, spendet Keime und Säfte, schleudert den Blitz und belebt die absterbende Natur. Elementendienst fand Zoroaster ohne Zweifel bei seinen Ariern

16. Faßlicher Unterricht in der Menschen- und Weltkunde - S. 65

1832 - Heidelberg : Oßwald
05 Vil. Geschichte der Perser. Die alten Bewohner Persiens waren abgehärtete und mutbige Bergmenschen. An wenige Bedürfnisse gewöhnt, lebten sie theils als Hirten, theils als Jäger zwar dürftig) aber zutrieben. Sie trieben weder Ackerbau, noch Handel, aßen das Fleisch aller Thiere ohne Ausnahme, und kleideten sich mit ihren Fellen. In Hinsicht der Religion waren die Perser über alle Völker des Alterthums erhaben. Ihr vorzüglichster Lehrer darin war Z oro áster (Zerdutsch), welcher die Hauptlehren in einem Buche sammelte, das man Z en d - Ave st a nannte. Nach demlelben gab es ein höch- stes, von der Körperwelt verschiedenes Wesen unter zwei Gottheiten Ormuzd und Ahriman. Beide waren ursprünglich gut; aber Ah- riman wurde aus Neid gegen Ormuzd böte; von Ormudz kommen die guten, von Ahriman die böten Geister. Oie Sonne und das hei- lige Feuer, welches ne antangs ant Bergen und-unter freiem Himmel, fr ater aber in eigenen Feuertempeln unterhielten, waren nur Sinn- bilder von der Macht des Schöpfers Die Magier, ihre Priester, verrichteten den Gottesdienst lehr feierlich. Die Hauptlehren der Zend-Avesta waren: Die Seele des Menschen ist unsterblich; der Tod ist eine Folge der Sünde der ersten Menschen; es giebt nach dem Tode ein Gericht, und nach demselben entweder Belohnung oder Bestrafung in einem zukünftigen Leben; die Todten werden wieder auferstehen; es werden alle, selbst Ahriman, gal werden. Die Könige Persiens herrschten despotisch. Wer vor denselben erschien, mußte Geschenke bringen und niederfallen. Das Reich war in Statthalterschaften oder Satrapien eingetheilt. Der Satrap mußte für die Kultur d>s Landes, für die Erhebung der Abgaben und für die Erhaltung der Ruhe und Ordnung sorgen, und später auch die Heere tm Kriege anführen, welche leztere Gewalt sie oft zu Empörun- gen benutzten. Zur schnellen Besorgung der Geschäfte waren Eil- boten angeordnet, welche Anordnung mit unserm heutigen Post- wesen viel Aehnlichkeit bat. Die persischen Gesetze waren lehr menschenfreundlich, und die Erziehung sehr streng. Jever Vater ohne Ausnahme mußte seine Kinder der öffentlichen Erziehung und dem öffentlichen Unterrichte übergeben. Auf Sittlichkeit wurde eben so streng, als auf Kenntnisse gehalten. Der Ackerbau war durch ein Gesetz geheiligt, und dem Ackerbauer zur Ermunterung seines Fleißes Belohnungen zugesichert. Den Undank sab man als ein entehrendes Verbrechen an, und strafte ihn hart. Die Gefangenen wurden in gesunden Gefängnissen verwahrt, und stets mit Menschenliebe behandelt. Wer waffenfähig war, mlißte am Kriegsdienste Theil nehmen. Dieser vortrefflichen Gesttze und Einrichtungen ungeachtet, mach- ten die Perser doch wenige Fortschritte in der Kultur; sie waren und oescbu h. H 5

17. Die Alte Geschichte - S. 32

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
32 Todes, der Unfruchtbarkeit und des Truges. Der Herr der Dmonen, der im fernen kalten Norden und in der Finsternis thront, ist Ahriman, der Urheber alles Unglcks, der Freund aller Laster und vor allem der Lge. Wer fromm, gerecht und wahrheitsliebend gelebt hat, geht nach seinem Tode zur Unsterblichkeit ein, in die Freuden des Paradieses; den Bsen und Lgenhaften aber erwarten Qualen im Reich der Dmonen. Die Priester bei Medern und Persern hieen wie bei den Babyloniern und Assyrern Magier. Mit der Verehrung des Ormnzd verband sich der den Persern eigen-tmliche Feuerdienst. Im Avesta heit das Feuer der Sohn des Or-mnzd, und die Avestaschristen sind mit Anrufungen und Lobpreisungen des Feuers angefllt. Dem Feuer Holz und Wohlgerche zur Nahrung geben, hatte die Verheiung des Segens an Herden, Feldern und Nachkommen-schaft; das Anznden und Nhren des heiligen Feuers war eine religise Pflicht, die den Perser auch zur Nachtzeit in Anspruch nahm. Es war nicht erlaubt, das Feuer mit Wasser zu lschen, und es galt fr eine Verunreinigung, es zu gemeinen Arbeiten zu gebrauchen oder zu den huslichen Bedrfnissen zu stark in Anspruch zu nehmen. Den Knigen wurde heiliges Feuer auf einem Herde vorangetragen, und allen unter-worfenen Stmmen wurde die Anbetung des Feuers ebenso geboten wie die Entrichtung des Tributs. Die Pflicht des Gebets nahm den Perser sehr oft" in Anspruch bei den verschiedensten Verrichtungen des tglichen Lebens. Die Worte der Gebetsformeln und die Zahl der Wiederholungen derselben, die Stellung des Betenden dabei war aufs genaueste zu ngstlicher Befolgung vor-geschrieben. Die persische Religion forderte den Menschen zu steter Thtig-keit, zu nie nachlassender Wachsamkeit mehr als irgend eine andere Form des Heidentums auf. Denn der eigentliche Kampfplatz, auf dem Ormuzd und Ahriman ihre Krfte messen, ist ja die Erde. Hier soll der Mensch ein Mitstreiter gegen Ahriman und dessen Devas sein und sich bestreben, einst in das Lichtreich, in das Reich des Reinen, einzugehen. Darum ist die Reinigkeit der Kern und Mittelpunkt aller Tugend. Man soll die Erde rein halten durch fleiige und sorgfltige Bebauung und durch gute Bewsserung; man soll Haus und Krper rein halten durch Beseitigen alles Schmutzes und Unrates, durch Enthaltung von unreinen Speisen u. a. Stirbt ein Mensch, so mu durch Gebete und Beschwrungsformeln das Totengespenst gebannt werden, da es die Bewohner des Hauses nicht verunreinigt. Der Leichnam durfte weder verbrannt noch begraben werden, weil sonst das Feuer oder die Erde entweiht worden wren; er wurde in

18. Geschichte des Altertums - S. 97

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die asiatischen Arier. 97 Naturkrper, und wollte nur das Gute; doch Ahriman schuf jedem Geschpfe des Ormuzd ein bses, das wie er selbst nur Bses wirkt. So stehen dem Chore der Lichtwesen, Amesha-spenta, des Ormuzd, den hhern Geistern in verschiedenen Abstufungen, eine Schar bser Geister, Daivas, gegenber, dem ntzlichen Tiere das Raubtier und das giftige Gewrm, der nhrenden Pflanze das Giftkraut. Ormuzd schus auch den Menschen, damit er fr das Gute auf Erden wirke und gegen Ahriman und dessen Geister streite; allein viele Menschen begaben sich in den Dienst Ahrimans, das sind die Daivajasnier, und zerstren oder verhindern die Werke der Ormuzddiener, der Mazdajasnier. Zu erstem zhlen die Nomaden, zu letztern die Sehaften. Ein Mazdajasna mu die ntzliche Pflanze und das ntzliche Tier schtzen und pflegen, das Unkraut, schdliche Pflanzen und Tiere ausrotten und gegen die Menschen in Ahrimans Dienste streiten. Den Kampf setzen die Geister der Guten, die Ferver, Fravasis, auch nach dem Scheiden aus dem Krper fort. Ahura-Mazda selbst erscheint nicht auf der Erde; sein Stellvertreter ist der zum Sonnengott werdende Volksgott Mithra, der Schirmer und Rcher, neben welchem besondere Verehrung geniet die Stromgttin des Oxus, Anahita. Die Sonne und vor allem das Feuer sind Ormuzds gttliche Diener; auch Wasser und Erde sind heilige Elemente; von den Tieren sind Pferd, Hund, Hahn und Rind ausgezeichnete Geschpfe Ormuzds. Ein Abbild der Sonne ist der König; daher gebhrt diesem grenzenlose Ehrerbietung, wie es ander-seits dessen Pflicht ist, das Gute zu frdern und das Bse zu verhindern und zu vertilgen, also auch dem Dienste Ahrimans entgegenzutreten. Daher erklrt sich die Zerstrung von Tempeln fremder Götter, daher die Zge der Perser-knige gegen fremde Völker, besonders die rohen Skythen. In Medien und Persien waren die Magier die Priester, welche zwar fr die Könige eine Art von Rat, aber ohne groen Einflu, gebildet zu haben scheinen. Nach dem Avesta dauert der Kampf zwischen gut und bs nicht immer fort; es kommt eine Zeit, wo Ahriman und die bsen Geister, berwunden und ge-lutert, sich zum Dienste des Guten bekehren. Am Ende geht die ganze Welt in Trmmer; nur das Urwesen bleibt ewig und schafft eine neue Welt. Unstreitig stand die Lichtreligion viel hher als die meisten andern heidnischen Religionen, da sie den Menschen zum Kampfe gegen das Bse in der Natur und gegen die verderblichen Leidenschaften in seinem Innern anspornte. Nach dem Gesetze sollten die persischen Herrscher Muster der Gerechtigkeit, Wahr-haftigkeit und Migkeit sein, und darum wurden die Shne der Edeln bei Hofe erzogen, damit auch sie jene Tugenden lernen mchten. Die persischen Könige zerstrten die Städte nicht leicht, wenn nicht wiederholte Emprung sie zur Hrte zwang, und verheerten die angebauten Lnder nicht; sie selbst und die Prinzen von Geblte legten Wasserleitungen an und pflanzten mit Bumller. Wellgeschichte. I. 7. Aufl. 7

19. Geschichte des Alterthums - S. 69

1852 - Weimar : Albrecht
69 Gesammtheit des Volkes trat gegen einzelne Zweige zurück, wie die Baktrer, Meder und Perser, welche nach einander die Oberherr- schaft erlangten. Ein neuerer Schriftsteller nennt die alten Jranier nach ihrer heiligen Sprache das Zendvolk; das Zend ist aber nur im östlichen Iran, im westlichen ein verwandter Dialekt, das Alt- persische, gesprochen worden. Die in der Zendsprache abgefaßten heiligen Schriften, Zend- Avesta genannt, sind in der Mitte des vorigen Jahrhunderts von dem Franzosen Anquetil du Perron nach Europa gebracht worden; sie sind an Werth und Alter verschieden, und die Abfassung der älteren muß vor die Zeit von Alexanders Eroberungen fallen. Nach einer Sage in den Zendbüchern sind die Jranier von Nordostcn her, von dem Lande an den Quellen des Oxus und des Jaxartes, in ihr Land eingewandert, und mit ihrer Einwanderung verbreitete sich der Ackerbau und die von diesem ausgehende Civi- lisation. Der ganzen Weltbetrachtung des Volkes liegt die Ansicht von einer ursprünglichen Scheidung aller Dinge in gute und böse, so- wohl in physischer als in moralischer Hinsicht zu Grunde. Zwar hat Zervane Akerene, die ungeschaffene Zeit, die beiden göttlichen Wesen Ormuzd und Ahriman hervorgebracht, aber das höchste gött- liche Wesen tritt dann gänzlich zurück, die Erschaffung und Leitung der Welt dem Ormuzd und Ahriman überlassend. Ormuzd begann die Schöpfung und vollendete sie, es war eine Schöpfung des Lichts und des Guten. Ahriman, eigentlich als der Zerstörer dem Ormuzd als Erhalter gegenüber gedacht, war doch auch Schöpfer, nämlich eines auf Zerstörung berechneten Reiches der Finsterniß und des Bösen. Dem Lichtreiche ist das Reich der Finsterniß bis ins Ein- zelne entgegengesetzt, so daß jedem Wesen des Ormuzd ein von Ahriman geschaffenes gegenübersteht. Alle reißenden Thiere, alle Thiere, welche das Licht scheuen, alle beschwerlichen und schädlichen Insekten sind Geschöpfe Ahrimans. Wie die ganze physische Welt zwischen Licht und Finsterniß, so ist die moralische zwischen dem Guten und Bösen getheilt. Beide Reiche sind in einem steten Kampfe begriffen; am Ende aber wird das Gute siegen. In beiden Reichen stehen zwischen dem obersten Herrscher und den irdischen Geschöpfen höhere und niedere Geister. Den Thron des Ormuzd umstehen sechs Geisterfürsten, Amschaspands genannt; zu ihnen gehört als siebenter Ormuzd selbst als ihr Herr und Fürst. Dann folgen die Geister zweiten Ranges, die Jzeds, welche den Amschaspands, wie diese dem Ormuzd, dienen. Unzählbar sind die Schaaren der übrigen Geister, Fervers genannt. Jedes geschaffene Wesen hat seinen Ferver, der ihm als sein feineres geistiges Vor- und Urbild inwohnt. Getrennt von den erscheinenden Geschöpfen werden die Fervers als Schutzgeister gedacht; sie verleihen leibliches und geistiges Heil dem, der im frommen Gebet sich an sie wendet. Im Reiche des Ahriman hingegen hausen die Devs, von denen jedes Zend -Avesta. Sage von der Einwande- rung. Religion.

20. Bd. 1 - S. 87

1883 - Leipzig : Engelmann
H 45 Morgenländische Völker. 87 lodernde Feuer, der irdische Abglanz der himmlischen Lichtkraft, in dessen aufsteigender Flamme der Zug der Menschenseele zu der ewigen Lichtquelle symbolisch angedeutet lst, wurden von den Hirtenvölkern Ostirans wie von den Ariern am Indus als göttliche Wesen verehrt, die verdorrenden Winde, die Schrecken der Wüste und der Wildmß, wo die Geister der Nad)t und Zerstörung hausen, als feindliche Dämonen gefürchtet. Wahrend aber unter dem lachenden Himmel Indiens, wo die Nawr sich nur von ihrer wohlthätigen Seite zeigte, der Begriff von einer göttlichen Weltseele von der alles Geschaffene seine Entstehung nahm, und einer wohlwollenden Vorsehung ausgebildet wurde, kam in Iran, wo sich in der Natur, im Klima die größten Gegensätze kund gaben, der jeder Naturreligion zu Grunde liegende Glaube an gute und böse Geister, an wohlthätige Lichtmächte und an feindliche Gewalten der Finsterniß zur Entwickelung, ein Dualismus, der mit der Zeit aus dem natursymbolischen Gegensatze in das ethische Gebiet überging. Aber wie bei den indischen Ariern der Indra im Volksglauben stets die erste Stelle behauptete, so bei den Jramern der Sonnengott M i t h r a s. — Dieser Naturdienst wurde frühe von einem alten Weisen und Religionsstifter Z o r o a st e r (Z a r a t h u st r a) in ein System gebracht und die einzelnen Lehren und Vorschriften in einem heiligen Buche, A v e st a genannt, nieder» qeteqt. Ausgehend von der Wahrnehmung, daß in der Natur wie in der Menschenseele Gutes und Böses vorhanden sei, und gestützt auf die alte dualistische Anschauung des Volkes, schied er das Weltall und alles Geschaffene in zwei Reiche, in die reine Lichtwelt, welche der Götterfürst Ormnzd «Ahuramasda» beherrscht und der alles Gute, Reine und Heilige angehört, und in die Welt der Finsterniß, welche der „Arggesinnte" Ahriman (Aramanjus) lenkt und der alles Verderbliche, Lasterhafte und Unheiüge mwohnt. Jeder der höchsten Götter hat Heerfchaaren ähnlicher, nach Rangstufen getheilter Geister unter sich, Ormnzd die sieben Amschaspands nebst den F er Vers (Fravaschi) und Jzeds (Jazata) und Ahriman die D e w s (Daevas und Drndscha), ebenfalls in Klassen und Ordnungen geschaart. Beide Grundprincipien waren von Anbeginn an vorhanden; aber Ormuzd war der mächtigere, er erschuf die Welt ungestört von dem feindlichen Widersacher durch das heilige Schöpferwort (Honover),ein Lichtreich, worin nur Gutes und Reines sich befand ; als er sich aber in seinen himmlischen Wohnsitz zurückgezogen, durchdrang Ahriman in Schlangengestalt die geschaffene Welt und füllte sie mit feindlichen Geistern, mit unreinen und schädlichen Thieren, mit Lastern und Sünden. War Ormuzd der Schöpfer des Lichtes, des Tages und des Lebens, so ward Ahriman der Urheber der Finsterniß, der Nacht und des Todes; schuf Ormuzd dm Stier, den Hund und den Hahn, so erzeugte Ahriman die Raub-thiere, die Schlangen, die schädlichen Jnsecten; wenn Ormuzd durch seine Fervers die Menschen auf dem Pfade der Tugend und der Sittenreinheit zu halten sucht, so lauert Ahriman mit den Daevas die Gelegenheit ab, in unbewachten Stunden Wohnung zu nehmen in den Herzen der Menschen und sie auf den Weg des Lasters und der Unreinheit zu führen. So besteht ein ewiger Kampf, ein unaufhörliches Ringen zwischen den beiden Mächten um die Herrschaft über die Erde und das Menschengeschlecht. Aber am Ende der Tage siegt das gute Princip, das Lichtreich erfüllt die Welt und es tritt ein Zustand ewiger Glückseligkeit ein. Dann erhalten die Ormuzddiener, deren Seelen nach dem Tode bei der Prüfung auf der Brücke T s ch i n av at ohne Flecken befunden werden, einen verklärten, lichten Leib, der keinen Schatten wirft, und genießen am Throne der Lichtgottheit eines ewigen Glückes und himmlischer Herrlichkeit. Darum ist es Pflicht des Ormuzddieners, während seines Erdenwallens den bösen Geistern mit allen Kräften entgegen zu treten; er sucht sie zu versöhnen oder ihren Zorn zu brechen durch Opfer und Demüthigung; er bekämpft sie in der Natur durch Vernichtung der schädlichen Thiere und durch fleißigen Anbau nützlicher Früchte und Bäume und in der eigenen Brust durch Beobachtung des heiligen Gesetzes mit Feuerdienst und Gebet, mit frommen Worten und guten Handlungen, mit Sühnopfern von Stieren und Rossen, später sogar von Menschen. — Durch Beobachtung des „guten Gesetzes", in dem Ormuzd durch Zarathustra seinen Willen offenbart hat, ist der Mensch im Stande, allen Nachstellungen derdaeva's zu entgehen, die in Turan hausen, in dem rauhen Steppenlande gen Mitternacht, von wo aus die räuberischen Nomadenschwärme über das Lichtreich Iran hereinzubrechen pflegten. In dieser Anschauung lag für die Priester (Magier) eine lockende Gelegenheit, das hl. Luch Avesta mit einer Menge von Vorschriften und Satzungen zu füllen,