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1. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 71

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 71 — I Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teurung hervorgerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20 000 Maun. Unermüdlich war der König für sein Volk thätig. Sein Grndsatz war: „Ich bin des Staates erster Diener." 42. Die beiden ersten schlesischen Kriege. *741—*742 und *744—*745. ‘ 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, welche seinem Willen gemäß Erbin feiner östreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade ins Rheinsberg am Fieber danieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche feines Fürstentums auf Schlesien geltenb zu machen. (Nach einem alten Erbvertrage [S. 61] hätte schon der große Kurfürst das Land erben müssen; aber der bamalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebnser Kreise abgesunken.) Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh fein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der erste schlesische Krieg. (1741— 1742.) Am 10. April 1741 kam es bei Molwitz in Schlesien zur Schlacht; beibe Heere waren an Stärke einanber gleich. Aber die östreichische Reiterei war der preußischen überlegen, sprengte sie auseinanber und nahm bte Kanonen. Der König selbst würde durch bte wilde Flucht der Seinen mit fortgerissen und hielt bte Schlacht für verloren. Da griff Schwerin mit dem • Fußvolk an. Die beiben ersten Glieder lnben und schossen auf den Knien, währenb die beiben fofgenben über sie hinwegfeuerten. Die Dstreicher hatten ein solches be= stänbiges Feuern noch nie erlebt, waren batb nicht mehr-heranzubringen und gerieten in Verwirrung. Als nun Schwerin noch einmal einen Hauptangriff machte, wurde der Feind geschlagen und zog sich zurück. Schlesien aber blieb in den Hänben der Preußen. Friedrich selbst hatte in biefer Schlacht noch keineswegs sein großes Feld- herrngeschick erkennen lassen. Er gestand dies selbst, indem er sagte: „Es ging gleichsam um die Wette, wer die meisten Fehler machte, der König oder Neipperg" (der östreichische General). Aber Mollwitz wurde die Schule des Königs und seiner Truppen. 3. Der zweite schlesische Krieg. (1744—45.) Zwei Jahre später begann der zweite schlesische Krieg. Bei Hohensriebberg erkämpfte Friedrich einen glänzenben Sieg, wobei sich besonders die Reiterei durch Kühnheit und Tapferkeit auszeichnete. Während die Schlacht tobte und die Kanonen brüllten, waren die evangelischen Bewohner der Umgegend auf die Knie gefunken, um den Sieg für den König von dem Allmächtigen zu erflehen. — Als später der alte Deffauer auch noch die Sachsen bet Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten. 43. Der 7jährige Krieg. *756—*763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. So oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Thränen in die Augen. Ihr einziger Gedanke war, Schlesien, diese „Perle ihrer Krone", zurückzuerobern. Daher sah sie sich unter bett zahlreichen Neibern Friebrichs nach Buiibcsgeuofsen um; solche faub sie in ^ I . Wz

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1. Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 69

1912 - Düsseldorf : Schwann
— 69 — Friedrich verlangte nun alsbald von der österreichischen Herrscherin Maria Theresia die Herausgabe Schlesiens, und als diese verweigert wurde, zog er iu den Krieg. Schnell rückte er mit seinen Soldaten in das Land ein. Bei dem Dorfe M o l l w i tz unweit Breslau gewann er an einem Apriltage 1741 seinen e r st e n Sieg. Die Österreicher mußten sich bald aus dem Lande zurückziehen, und im folgenden Jahre bot Maria Theresia dem Könige die Hand zum Frieden: Friedrich erhielt Schlesien. Aber bald mußte er um das Land abermals gegen Maria Theresia kämpfen, denn sie wollte es wiederhaben. Bei Hohen-f r i e d b e r g in Schlesien kam es zu einer blutigen Schlacht. Die Preußen kämpften wie Helden und errangen einen großen Sieg; „niemals", so schrieb der König nach Berlin, „haben die alten Römer etwas Glänzenderes geleistet!" Nach weiteren Niederlagen sah sich die Herrscherin gezwungen, zum zweitenmal auf Schlesien zu verzichten. 6. Der Siebenjährige Krieg. Maria Theresia meinte es jedoch mit dem Frieden wieder nicht ernst, der Verlust von Schlesien schmerzte sie zu sehr; man sagt, jedesmal, wenn sie einen Schlesier sah, habe sie geweint. Im stillen verband sie sich mit anderen Mächten. Diesmal sollte Preußen gründlich geschlagen werden; ja, die Verbündeten hatten vor, den Staat wieder so klein zu machen, wie er ehedem als Markgrafschaft gewesen war. So kam es denn zu dem großen Siebenjährigen Kriege; von 1756 bis 1763 hat er gedauert. Etwa eine halbe Million Soldaten stellten die Verbündeten gegen Friedrich ins Feld, und der Staat Preußen schien verloren zu sein. Aber der König zeigte jetzt so recht, welche Heldenkraft ihn beseelte. In zwölf großen Schlachten schlug er feindliche Heere aufs Haupt. Die glänzendsten Siege gewann sein Schwert im -i ryrry Jahre 1757. Zuerst warf er nämlich bei Roßbach in -*-«£)• Thüringen die übermütigen Franzosen und die Reichstruppen so über den Haufen, daß sie „wie Schafe flohen", und die Kinder auf der Straße sangen den lustigen Vers: „Und wenn der Große Friedrich kommt nub klopft mir auf die Hosen, dann läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen!" Bald daraus traf er die Österreicher bei L e u t h e n in Schlesien. Sie spotteten über sein kleines Heer und nannten es geringschätzig die „Potsdamer Wachtparade". Das sollte ihnen teuer zu stehen kommen. Die Wachtparade tat glänzend ihre Schuldigkeit, und ehe es Abend wurde, stoben die Feinde geschlagen auseinander. Da

2. Neuere Zeit - S. 201

1882 - Braunschweig : Bruhn
201 Iv. Gerichtswesen: 1. Sicheres und gleiches Recht. 2. Gleichartiges rechtliches Verfahren *). V. Schulwesen 2): 1. Einflu der Jesuiten gebrochen. 2. Reformen der Hochschulen und der jesuitischen Lehrmethode der 3. Allgemeine Schulordnung durch Abt Felbiger. ^En?Itc?' Maria Theresia wurde Grnderin der 'sterreichischen Volksschule Iv. Kirchenwesen: (6000 Schulen bestanden in Osterreich). 1. Grenzen zwischen Staat und Kirche abgesteckt. Snperioritt des Staates der die Kirche. 2. Einschrnkung der ppstlichen Gewalt zu gunsten der bischflichen. 3. Erziehung des Klerus von der Staatsgewalt abhngig. 4. Einwilligung zur Aufhebung des Jesuitenordens. (1773 durch Clemens Xiv.)3) Zur religisen Toleranz erhob sich Maria Theresia nicht. Gesamtresulta t: 1. Maria Theresia ist die Begrnderin des sterreichischen Gesamt-staates. 2. Aus einem mittelalterlichen Staate wurde der moderne Staat unter ihrer bewuten Mitwirkung. 3. Heer von 82000 Mann auf 200000 Mann gutgeschulte und gutversorgte Truppen. 4. Einnahmen von 30 Mill. auf 56 Mill. Gulden. Wie Maria Theresia sah auch Friedrich den Dresdner Frieden nur als Waffenstillstand an. Durch seine bewundernswerte Friedensthtigkeit hat er die Machtmittel seines Staates bedeutend erhht: Bevlkerung: 5 Mill. Heer: 150000 Mann. - Einknfte: Staatsschatz: 7 Mill. Thlr. . 12 Mill. Thlr. Besonders zeigte sich Friedrichs Wirksamkeit in Schlesien: a. Unter Karl Vi. hatte der religise Druck die Entwicklung der reichen Hlfsmittel Schlesiens gehemmt. Einknfte: l'/2 Mill. Thlr. 4000 Soldaten. Dabei Schuldenlast von 7 4/3 Mill. Thlr. b. Unter Friedrich d. Gr. durch Toleranz freie und frhliche Entwicklung: Einknfte: 3'/2 Mill. Thlr. (ohne Bedrckung) 40000 Soldaten (ohne gewalsame Werbung). Bevlkerung: 1400 0004). % Protestanten. 1) Ein allgemeines brgerliches Gesetzbuch kam erst unter ihrem Nachfolger zu Stande, ebenso bei Friedrich d. Gr. 2) Das Schulwesen ist und bleibt allezeit ein Politikum". Maria Theresia. 3) S. p. 76. 4) In 161 Stdten, 5000 Drfern.

3. Vaterlandskunde - S. 176

1831 - Leipzig : Reclam
176 Vl Beschreibung der ^Provinz Sch le sien. Schlesien ist die größte Provinz unsers Vaterlan- des und zeichnet sich durch seine Naturschönheiten, durch die Menge und Mannigfaltigkeit seiner Produkte, durch die Lebendigkeit seiner Industrie und seines Han- dels vor den vorhergehenden Provinzen sehr aus. Sie umfaßt 745-f Q. M. und enthalt 2 Mill. 5i3,ooo Einwohner. Wegen ihrer Wichtigkeit ist sie daher auch lange zwischen Preußen und Oestreich der Gegenstand blutiger Kriege gewesen. Der große Friedrich nehmlich hatte auf den Grund alter Vertrage rechtsgültige An- sprüche auf mehrere Besitzungen in Schlesien und rück- te am 17. Dec. 1740 mit seinem Heere daselbst ein, indem Maria Theresia, die damalige Kaiserin und Besitzerin Schlesiens, eine Frau von männlichem Geiste und fester Entschlossenheit, seine Forderungen verwarf. Mit seinen Generalen Schwerin und Leo- pold von Dessau war Friedrich so glücklich, nach mehreren gewonnenen Schlachten schon 1742 in einem Frieden zu Breslau sich ganz Schlesien feierlich zu- gesichert zu sehen, so daß ganz Europa über das Glück des jungen Königs, welcher damals erst 28 Jahr alt war, staunte, doch Maria Theresia konnte den Ver- lust des schönen Schlesiens nicht verschmerzen und ver- band sich daher mir mehrern Feinden Preußens, worauf der Krieg schon 1744 wieder ausbrach. Die Generale Ziethen, Wedel! und Winterfeld folgten dem Könige aufs Neue mit ihren Schaaren; die Schlach- ten bey Hohen friedberg, bey Sorr und an meh- rern andern Orten erhöheten den Kriegsruhm der Preu- ßen, und Maria Theresia sah sich schon 1746 zum zweiten Male genöthigt, im Frieden zu Dresden Schlesien dem Könige Friedrich zuzusichern. Mit

4. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 243

1887 - Langensalza : Beyer
^dnch der Gr. als Kriegsheld. § 55. Der erste schlesische Krieg. 243 Lochen Tochter Maria Theresia dasselbe zu erhalten, und hatte zu diesem Zwecks em Erbfolgegesetz gegeben, nach welchem sie die Herrschaft über alle Jlber er6eij„ sollte. Auch hatte er durch eine Reihe von Verträgen die gesucht P fur 6 ^ätere Aufrechterhaltung jenes Gesetzes zu gewinnen a,, ^ H«rbft 1740 trat nun der Tod Karl's Vi. ein, und die Feinde fingen an, sich zu regen, besonders machte der Kurfürst von Bayern Erbanspruche aus einen Teil der österreichischen Länder, da die Mutter dieses Fürsten ebenso auch seine Gemahlin österreichische Kaisertöchter waren. Sollte nun nicht auch für Preußen die Zeit gekommen sein, daß sich die Weissagung dl, großen Kur ursten erfüllte: „Einst wird uns ein Rächer echeben ans unsren Gebemen!" Wie schmählich hatte ihn der Kaiser um den Pres seiner Siege uni Pommern gebracht (s. § 47 Ad), wie listig hatte Ir ihn um Schlesien betrogen! (s. § 47 A d.) 9 • tu ^bdrich Ii. schüttelte gewaltsam die Krankheit ab, die ihn, als die Nacki-richt von dem Tode Kaiser Karl's Vi. 1740 eintraf, an das Bette fesselte-* 2 S fu/t6' daß letzt die Zeit des Handelns gekommen sei. Schlesim um 1 Jreti0ju gewinnen und durch diesen Länderzuwachs seinen Staat iu einer wirklichen Großmacht zu erheben, das war sein fester Vorsatz und wir werden sehen, wie er ihn auch ausgeführt hat. c) Der erste schlesische Krieg. Friedrich H. beschloß, im Winter 1740 Schlesien zu besetzen und fioffte «1 sie Maria Theresia in ihrer Bedrängnis seta nachgebeit werde, um nicht die Zahl ihrer Feinde noch zu vermehren. Ehe der König von Berlm zu der Armee abreiste, hielt er eine Ansprache an seine Offiziere und totes sie auf die Wichtigkeit und die Gefahr des Kriege« hin m m? Su beginnen gedachte. „Meine Herren, ich unternehme einen Krieg in toelchein ich ferne andern Verbündeten als Ihre Tapferkeit habe. Gedenken Sn £ L rblrchen Ruhmes, den unsere Voreltern sich auf den Ebenen Ä tft und m dem preußischen Feldzuge erworben haben, ^hr Lchichal ist m ^hren Handen; die Auszeichnungen und Belohnungen warten darauf, daß Ihre schönen Thaten sie verdienen." So redete er t>ie Führer seiner Truppen an. 016 rn v« ^ mit seinem Heere die Grenze Schlesiens überschritt, gab er den Bewohnern dieses Landes die beruhigende Versicherung, daß er nicht als Feind Ixt ? •rü -5 T1 der Königin Maria Theresia in Güte zu verständigen ® H^r rückte auch in schönster Ordnung und Kriegs^ucht m Schlesien em und die Milde und Gerechtigkeit des Königs gewannen ihm bald die Herzen der Bevölkerung; besonders freuten sich die evangelischen Be-toohner des Landes, vom habsburgischen Druck befreit zu werden. Am Anfang } neuen Wahres 1741 konnte Friedrich Ii. seinen Einzug in die schlesische Sosf ^^slau halten. Wenn der König gehofft hatte, bei Maria Theresia Nachgiebigkeit und Entgegenkommen für feine Friedensanerbietungen zu finden säfl,** Ä 3fu^L ®ie iun°° Flrstm verlor trotz ihrer bedängt-n Sbaffm <?ar “‘Wessen, 68 auf die Entscheidung der Waffen ankommen zu lassen.^ Da mußte sich denn auch Friedrich Ii. gefaßt 16*

5. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 82

1891 - Berlin : Mittler
— 82 - Sie ward die Stammmutter eines erneuten Hauses Österreich, dem sie mehr Glanz erwarb als das ausgestorbene während der letzten Periode gehabt hatte. Mit Würde und Nachdruck behauptete sie im politischen System von Europa die Stelle, welche Österreich nach seinem Länderumfange gebührte. Zu ihren ersten Kriegen war sie durch Selbstverteidigung gezwungen; daß sie zu dem siebenjährigen, der ein Angriffskrieg war und Friedrichs Untergang bezielte, sich hinreißen ließ, verdient Entschuldigung. Der Verlust vou Schlesien und zwar durch eine so kleine, sich erst erhebende Macht, war und blieb ihr immer empfindlich. Sie fühlte die Ehre ihres Hauses durch diesen Verlust gekränkt. Man versichert, der Anblick eines Schlesiers habe ihr säst jedesmal die Thränen in die Augen gebracht. In der inneren Regierung waren Milde und Güte bei Maria Theresia mit edler Hoheit gemischt. Es war ein Anliegen ihres Herzens, glückliche und frohe Menschen um sich zu sehen. Sie machte viele gute Einrichtungen, die den Wohlstand ihrer Staaten erhöhten. Obgleich der römischen Kirche eifrig ergeben und streng in der Erfüllung aller Pflichten derselben, trieb sie doch diese Anhänglichkeit nicht so weit, um ihre Regentenrechte verletzen zu lassen; weise beschränkte sie die Vermögenszunahme und den Einfluß der Geistlichkeit. In den Gang der Geschäfte, und be- sonders der Rechtspflege, suchte sie mehr Einfachheit und Schnelligkeit zu bringen. In der Kriminaljustiz wurde nach menschlicheren Grundsätzen als zuvor verfahren; die Tortur ward abgeschafft. Die Last der Abgaben wurde, so weit es thuulich, gemildert, und in die Verwaltung der Finanzen Ordnung gebracht. Durch Vereinzelung der zu großen Staatsdomänen in kleine Bauerngüter gab sie ein wichtiges Beispiel einer weisen Staatswirtschaft. Vor allem strebte sie, die Lage des Landmanns zu verbessern und jede Gattung von Industrie neu zu beleben. Sie milderte die Strenge der Leibeigenschaft und machte feste Bestimmungen über das, was der Bauer dem Grundherrn zu leisten schuldig war. Die Milde, mit der sie Hülfsbedürftige aller Art unterstützte, ging weit. Die Summen, welche sie jährlich auf diese Unterstützung wandte, waren sehr bedeutend. In den höheren Klassen, deren für die niederen drückende Vorrechte sie weise beschränkte, regte sie edle Gesinnungen und die bisher wenig bekannte Begierde auf, sich durch höhere Bildung und Wissenschaft auszuzeichnen. Alle Klassen der Unterthanen aber belebte sie mit feuriger Liebe des Staates und mit Anhänglichkeit an die Person der Monarchin. Diese Anhänglichkeit war unter ihrer Regierung so lebendig wirkend, als es wohl selten in einem monarchischen Staat der Fall gewesen sein mag. Jeder österreichische Unterthan war mit wirklich kindlicher Liebe, jeder Fremde, der ihr näher gekommen, war mit Bewnndernng und Ehrfnrcht Maria Theresia zugethan. Ungeachtet der vielen Kriege, welche unter* ihrer Regierung geführt worden, ungeachtet der Lasten, welche dieselben zur Folge gehabt, ungeachtet der ansehnlich gemehrten Schulden des Staates und ungeachtet der im letzten Teil ihrer Regierung sehr drückend gewordenen

6. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 24

1907 - Leipzig : Brandstetter
24 Getreide billig an die Armen verkaufen, auch Geld unter sie verteilen, und löste die Truppe der „langen Kerls" auf, weil sie ihm zu teuer waren. Bei dem Begräbnis seines Vaters erschienen sie zum letzten Male. Durch solche Maß- nahmen gewann er sofort die Liebe und Verehrung seines Volkes in reichstem Maße. Bald aber sollten ihn seine Untertanen auch als Kriegshelden kennen lernen. Im Oktober 1740 starb Kaiser Karl Vi., ohne einen Sohn als Erben zu hinterlassen. Doch hatte er schon zu Lebzeiten dafür gesorgt, daß seine Tochter Maria Theresia nach seinem Tode die Herrschaft über alle seine Länder (Österreich, Böhmen, Mähren, Schlesien, Ungarn, Siebenbürgen usw.) erhielt. Fast alle Staaten hatten diesem Plane des Kaisers zugestimmt. Gleichwohl fingen nach seinem Tode Österreichs Feinde an, sich zu regen. Be- sonders meinte der Kurfürst von Bayern als männlicher Nachkomme einer österreichischen Prinzessin nähere Ansprüche auf Österreich zu haben. Er rückte daher in Böhmen und Österreich ein. Mit ihm hatten sich Frankreich, Spanien und Sachsen verbunden. Frankreich wollte die Zertrümmerung der habsbnrgischen Macht; Spanien strebte nach Besitzungen in Italien und Sachsen nach solchen in Böhmen, Mähren und Schlesien. Dadurch entbrannte der Österreichische Erb folge krieg, der mit einigen Unterbrechungen von 1740—1748 gedauert hat. Als Friedrich Ii. die junge Königin Maria Theresia — sie war damals 23 Jahre alt — so von allen Seiten umdrängt sah, glaubte er, auch für ihn sei jetzt der günstige Augenblick gekommen, die alten Erbansprüche seines Hauses auf Schlesien zu erneuern. Und so begann er den Krieg.*) b) Die Besetzung Schlesiens. Als Friedrich im Oktober 1740 die Kunde von dem Tode Kaiser Karls Vi. erhielt, schüttelte er gewaltsam die Krankheit ab, die ihn gerade ans Bett gefesselt hielt. Er wollte keine Zer- trümmerung der österreichischen Macht, er wollte nur sein gutes Recht. Des- halb brach er in aller Stille mit einem Heere von 30000 Mann in Schlesien ein, um sich schnell des ganzen Landes zu bemächtigen und dadurch desto sicherer Maria Theresia zur Abtretung desselben zu bestimmen. Er schrieb damals nach Berlin: „Ich will untergehen oder Ehre von dieser Unternehmung haben. Ich werde nicht wieder nach Berlin kommen, ohne mich des Blutes würdig gemacht zu haben, ans dem ich stamme." Den erschrockenen Bewohnern Schlesiens ließ er ankündigen, daß er nicht als Feind komme, sondern sich mit der Königin Maria Theresia in Güte zu verständigen gedenke. Und wirklich rückten seine Truppen auch in der größten Ordnung ein. Bei schweren Strafen *) Von jetzt ab fallen die am Ende eines jeden Abschnitts aufzustellenden Auf- gaben der Raumersparnis wegen weg, da sie aus den fettgedruckten Überschriften leicht zu formulieren sind.

7. Teil 3 - S. 25

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 25 — 2. Maria Theresia. Alles, was wir von ihr hören, gefällt uns. Auch sie will das von ihren Vätern Ererbte festhalten. Sie zeigt Liebe zum Vater lande, Mut und Entschlossenheit in der Gesahr, Standhaftigkeit und Ausdauer im Unglück, edlen Stolz in der Zeit tiefster Demütigung, tiefen Schmerz über das Verlorene, Nnbeugsamkeit in allen ihren Entschlüssen. Doch fehlt ihr die Nachgiebigkeit zur rechten Zeit, sie hätte dadurch sich und ihrem Lande manches Leid erspart. Iii. Verknüpfung. 1. Der erste und zweite schlesische Krieg. a) Ursache. Dort die Geltendmachung ererbter Rechte, hier ein Zuvorkommen des feindlichen Angriffs und ein Schützen des Erworbenen; in beiden Fällen Angriffskrieg, der zweite jedoch ein solcher zum Schutze des bedrohten Vaterlandes. b) Verlauf. In beiden Kriegen ein stetiger Sieg in der offenen Feldschlacht, nur ein vorübergehendes Zurückweichen entweder vor der Übermacht oder aus Maugel und Not. In beiden werden besonders Schlesien, Böhmen und Mähren, in letzterem auch Sachsen, also feindliche Länder heimgesucht. In beiden sind die Feinde Friedrichs dieselben, nämlich Maria Theresia; im letzten auch die Sachsen. In beiden stehen ihm dieselben Bundesgenossen zur Seite, nämlich Bayern und Franzosen, während Sachsen im ersten als Freund, im zweiten als Feind erscheint. Zu Anfang beider Kriege besetzt Friedrich feindliches Land: im ersten Schlesien, im zweiten Böhmen. Im Verlauf beider muß er sich aus dem feindlichen Lande zurückziehen: im ersten aus Mähren nach Böhmen, im zweiten aus Böhmen nach Schlesien. In beiden Kriegen wird die erste Schlacht — Mollwitz, Hohenfriedberg — auf schlesischem Boden, die zweite — Czaslau, Sorr — in Böhmen geschlagen. In beiden bietet Friedrich nach glänzenden Siegen seiner Feindin den Frieden an. c) Erfolg. Er ist in beiden Kriegen derselbe: Erwerbung Schlesiens, Vergrößerung des preußischen Staates, Niederlage aller Feinde. 2. Friedrich Ii. und Maria Theresia. Beide sind beim Antritt ihrer Regierung noch juug; beide sind bestrebt, das von den Vätern Ererbte festzuhalten oder zu erwerben; beide sind auf die Macht und Größe ihres Landes bedacht; beide greifen zur Vergrößerung und zum Schutze ihres Landes zum Schwerte; beide zeigen Liebe zum Vaterlande, Mut und Entschlossenheit in der Gefahr, Standhaftigkeit und Ausdauer im Wechsel von Glück und Unglück, Unbeugsamkeit in der Verfolgung ihres Zieles, edlen Stolz bei jeder Demütigung durch den Feind; beide sind also einander

8. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 33

1898 -
— 33 — Friedrich zur Regierung kam, im Jahre 1740; ihm folgte seine Tochter — Maria Theresia. Da dachte wohl der preußische Kömg, mit einer Frau würde er leichter fettig werden. ^ _ ... Vielleicht auch, aber es hing noch anders zusammen, ^er Kurfurjt von Bayern bestritt, daß Maria Theresia rechtmäßige, Erbin von Österreich sei. — Er behauptete, eine Frau dürfe nicht über Österreich herrschen, und da er der nächste männliche.verwandte war, erhob er selbst Ansprüche auf Österreich. Es kam zum österreichischen Erbfolgekrieg. Der Kurfürst von Bayern begann mit seinen Verbündeten den Krieg, doch bevor dieser ausbrach, war Friedrich mit seinem Heere in Schlesien eingefallen und hatte es erobert, von den protestantischen e-tdohnem als Retter begrüßt. Er besiegte Die Österreicher in mehreren Schlachten; sein erster ©ieg bei Mollwitz. Maria Theresia iah, daß Friedrich ihr gefährlichster Gegner war. Was wird sie gethan haben ? — Sie schloß mit ihm, der doch nur eine Provinz beanspruchte, frieden und trat ihm Schlesien ab. t , Was wird ihr nun gelungen sein? — Die übrigen tfetnde zu besiegen. Das gelang ihr so gut, daß in Friedrich Besorgnisse erweckt wurden. — Er fürchtete, Maria Theresia würde ihm nach der vollständigen Niederwerfung ihrer Feinde Schlesien wieder abnehmen. Darum begann er noch während des österreichischen Erbfolgekriegs den zweiten schlesischen K r i e g. — Er dachte, so lange Maria Theresia noch andere Feinde hat, werde ich sie leichter zwingen können, mir Schlesien für immer abzutreten. Friedrich besiegte auch diesmal die Österreicher, z. B. bei Hohenfriedberg in Schlesien (der Hohenfriedberger Marsch) und bei Kesielsdorf in Sachsen, wo der alte Fürst Leopold von Dessau, der alte Defsauer (Marsch), kommandierte. Wozu muß Maria Theresia sich bequemen? — 2bieder Frieden zu schließen, die Abtretung Schlesiens zu bestätigen. Zusammenfassung. Überschrift: Die beiden schlesischen Kriege nach 1740, zur Zeit des österreichischen Erbfolgekriegs. Ii h. Einige vertiefende Gedanken. 1. Versetzt euch in die Lage und in die Gedanken Maria Theresias! — Maria Theresia folgte (in jugendlichem Alter) ihrem Vater in dem festen Glauben, daß alle von ihm beherrschten Länder ihr gehörten. (Sie wußte, daß ihr Vater mit den europäischen Staaten Verträge abgeschlossen hatte, die ihr Erbrecht sicherten.) Sie glaubte, daß auch Schlesien ihr gehöre. Da bricht über die junge Fürstin gleich bei ihrem Regierungsantritt der Sturm herein. Der König von Preußen fordert Schlesten, der Kurfürst von Bayern ganz Österreich. Nach zwei Seiten muß sie Krieg führen. Daß sie da nicht verzagt, sondern energisch handelt, fordert unsere ganze Bewunderung heraus. Staube u. ©opfert, Präparationen. Band V.

9. Deutsche und preußische Geschichte seit 1740 - S. 4

1913 - Paderborn : Schöningh
4 Zwar die pragmatische Sanktion gewhrleistet, aber nur unter der Bedingung, da es durch des Kaisers Beihilfe das Herzogtum Berg erhalte. Da indessen sterreich diese Bedingung nicht erfllt hatte, so erachtete sich Friedrich an die Anerkennung des Erbfolgegesetzes nicht mehr fr gebunden. Er erbot sich nun Maria Theresia gegen-ber, die pragmatische Sanktion anzuerkennen und ihr gegen alle Feinde mit seiner ganzen Macht beizustehen, sowie ihrem Gemahl Franz Stephan seine Stimme bei der Kaiserwahl zu geben, wenn ihm Schlesien (gegen eine Geldentschdigung) abgetreten wrde. Zugleich lie er sein schlagfertiges Heer in Schlesien einrcken. Da die wenigen sterreichischen Truppen im Lande kaum hin-reichten die Festungen zu schtzen, so bemchtigte er sich ohne Widerstand des Landes und zog in Breslau ein, von den Prote-stanten vielfach als Befreier angesehen und mit Jubel begrt. Aber Maria Theresia willigte, obwohl das Heer- und Finanz-wesen sterreichs zerrttet waren und so viele Feinde sie bedrohten, dennoch nicht in die Abtretung Schlesiens. Im Frhjahr 1741 rckte ein sterreichisches Heer unter dem General Neipperg in Schlesien ein und drohte dem Könige, der mit einem Teile des Heeres in Oberschlesien stand, die Rckzugslinie abzuschneiden. Am 10. April 1741 kam es bei Mollwitz (unweit Brieg) zur Schlacht. Der rechte Flgel der Preußen wurde von der berlegenen sterrev chischen Reiterei in die Flucht geworfen; die Schlacht schien verloren, und schon hatte der König das Schlachtfeld verlassen. Da aber brach der General Schwerin durch das Schnellfeuer und die feste Haltung des preuischen Fuvolks den feindlichen Angriff und drang dann selbst siegreich vor. Mit der grten Contenance, so nach der Schnur wie auf dem Paradeplatze" fhrte er seine Truppen gegen den Feind und schlug ihn zurck. Arn anderen Morgen erhielt der König zu seiner Freude die Nachricht von dem Siege. 3. Der Anfang des sterreichischen Erbfolgekrieges. Die Folge der Schlacht war, da nun auch die anderen Feinde sterreichs sich zum Angriffe entschlossen. Ihrem Bndnis trat auch Friedrich bei. Der Kurfürst von Bayern fiel, untersttzt von einem franzsischen Heere, in Ober sterreich ein und wandte sich dann nach Bhmen. In Linz und Prag lie er sich als Landesherrn huldigen. In dieser Not wandte sich Maria Theresia an die Ungarn, und bei dem leicht erregten Volke erweckte der Hilferuf der kniglichen

10. Theil 2 - S. 464

1827 - Leipzig : Fleischer
464 hatte Friedrich % gegründete Ansprüche cm einen Theck von Schle- sien, und die pragmatische Sanction konnte ihn nicht binden, ha er selbst sie ja nicht unterschrieben hatte. Niemand ahnte, daß seine Rüstungen gegen Maria Theresia gerichtet wären. Auch nahm er noch lebhaften Thcil an den Hof- festen. Aber mitten im Winter, am 13. Decembcr, reiste ec plötzlich von Berlin ab, und rückte schon am 16ten mit dem schlagfertigen Heere in Schlesien ein. Zu gleicher Zeit bot er der Königin von Ungarn — so hieß Maria Theresia jetzt, weil ihr Gemahl noch nicht Kaiser war — einen Vergleich an, wenn sie ihm Schlesien, wenigstens einen Theil davon, abtreten wollte; er versprach nämlich, ihr gegen alle andern Feinde beizustehcn, ihr 2 Millionen Gulden zu zahlen, und die Wahl ihres Gemahls zum Kaiser zu befördern. Da er aber, wie auch geschah, eine abschlägliche Antwort vorausgesetzt hatte, so Hatte er alles vorbe- reitet, das mit Gewalt zu nehmen, was man ihm nicht gutwillig geben wollte. Allerdings war dies ein großes Wagstück, und es war sehr die Frage, ob die preußischen Soldaten, die nur den Ez'ercierplatz kannten, gegen die alten östreichischen Truppen, die eben erst aus dem Kriege gegen die Türken zurückkamen, würden bestehen können. Auch stand Friedrich bis jetzt noch ganz allein; wenn er nun geschlagen wurde? Dann kam er in Gefahr, sein eigenes Land zu verlieren. Daher warnte ihn auch der Gesandte, den Maria Theresia nach Berlin geschickt hatte, mit den Wortenr „Sir, Sie haben, ich muß es zugcben, schöne Truppen; die uns- rigen haben nicht diese glänzende Außenseite, aber sie haben den Krieg gelernt. Ich beschwöre Sie zu bedenken, was Sie unter- nehmen wollen." Aber Friedrich folgte hierin, wie fast immer, seinem eigenen Willen, ohne erst die alten Generale um Nath zu fragen, und dies Mal zu seinem Heile, weil sein Geist Kraft genug hatte, daß einmal Angefangcne durchzuführen. Da in Schlesien nur wenige östrcichische Truppen standen, so war es ein Leichtes, daß Frie- drich binnen wenigen Wochen die ganze Provinz, bis aus die Fe- stungen, wegnahm.' Aber im Jahre 1741 sandte Maria Theresia ein versuchtes Heer unter dem Fcldmarschall Nciperg, und nun sollte es sich zeigen, ob die Preußen die Provinz auch behaupten

11. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des Achtzehnten Jahrhunderts - S. 198

1911 - Langensalza : Beltz
Friedrich der Große. reihe wurde auseinandergesprengt, und die Unordnung war unaussprechlich. Viele Tausend von den kaiserlichen Truppen konnten zu keinem Schusse kommen; sie mußten mit dem Strome fort. Ein Teil der Flüchtigen rettete sich in die Häuser, Gärten und Winkel des Dorfes Lenthen und wehrte sich hier verzweifelt. Aber auch sie mußten endlich weichen. Ganze Regimenter mit allen Offizieren, Fahnen und Kanonen wurden gefangengenommen. Mir die einbrechende Nacht rettete den Rest des österreichischen Heeres vom gänzlichen Untergange. Er entwich in die böhmischen Berge*). Die Preußen bereiteten sich das Nachtlager, um der wohlverdienten Ruhe zu pflegen. Ein kalter Wind strich traurig über das Schlachtfeld. Da stimmte ein alter Grenadier aus tiefer Brust das schöne Lied: „Nun danket alle Gott!" an; die Feldmusik fiel ein, und nun saug's die ganze Armee wie aus einem Munde. Vertiefung. Inwiefern war die Schlacht bei Leuthen eine Entscheidungsschlacht?^ Wodurch gelang es Friedrich, den dreimal stärkeren Feind zu besiegen? Was hatte er dadurch erreicht? (Der zweite und mächtigste Gegner war geschlagen und seine Macht fast völlig vernichtet. Schlesien war in Friedrichs Händen. Es stand zu hoffen, daß Maria Theresia endlich zum Nachgeben geneigt sein würde.) Vergleiche die Ursache der Mederlage von Kollin und die Ursache des Sieges von Leuthen! (Das Schicksal des Tages von Kollin wurde nicht durch Kriegskunst und Tapferkeit bestimmt, sondern durch eisenspeiende Schlünde auf unzugänglichen Höhen; bei Leuthen aber entschieden Kriegskunst, Tapferkeit und mutige Entschlossenheit allein den Sieg. — Nachweisen!) Überschrift? Zusammenfassung: Friedrichs herrlicher Sieg über die Österreicher bei Äeutheu. Zusammenfassung: Die Kriegsjahre 1756 und 1757. Maria Theresia, verbündet mit denlgrößeren europäischen Mächten, beschloß heimlich, über Friedrich herzufallen, Preußen zur brandenburgischen tzurmark und seinen König zum Kurfürsten zu erniedrigen und die übrigen preußischen Besitzungen teils als Ersatz für die erlittene Schmach einzuziehen, teils die Verbündeten damit zu entschädigen. Friedrich kommt ihr zuvor. Er erobert Sachsen und schlägt ein österreichisches Heer bei Lowositz 1756 Durch die glorreichen Siege bei Roßbach und Leuthen 1757 vernichtet er die Macht seiner Hauptgegner, macht alle Pläne der Verbündeten zunichte und gelangt in den uneingeschränkten Besitz Schlesiens. 5. Überleitung: Wird sichfriedrichsdesgroßenhoff-nung erfüllen, wird Maria Theresia einsehen, daß sie trotz ihrer Übermacht gegen den gewaltigen Preußen könig nichts auszurichten vermag^, und wird sie nun ihren Racheplan aufgeben? Ziel: Wie die Russen in Brandenburg einfielen. Maria Theresia hatte trotz der vielen Niederlagen die Hoffnung, den Preußen das schöne Land Schlesien zu entreißen, nicht verloren. Sie verließ k. „£*) Nach Fr. W. v. Archenholtz, a. a. O. S. 95.

12. Lehr- und Lesebuch der Geschichte von der Gegenwart bis auf Kaiser Karl den Großen - S. 152

1892 - Berlin : Mittler
152 X. Preuens Emporkommen. Maria Theresia ein, während Frankreich die Ansprche des Kurfrsten von Bayern auf die sterreichische Erbschaft untersttzte. Auch König Friedrich Ii. von Preußen (1740 bis 1786, der seine Jugeub S. 40) wre geneigt gewesen, Maria Theresia zu untersttzen, wenn sie seine alten Erbausprche auf die schleichen Herzogtmer Liegnitz, Brieg und Wohlan anerkannt htte. Doch da er mit seiner Forberuug zurckgewiesen wurde, trat er auf die Seite der Feinde Maria Theresias und lie noch im Dezember 1740 seine Truppen in Schlesien einrcken. (Erster schlesischer Krieg.) Erst im Frhjahr 1741 sandte ihm Maria Theresia ein Heer unter dem Feldmarschall Neipperg entgegen. Bei Mollwitz (sdlich von Brieg) kam es zur Schlacht. König Friedrich fhrte seine Truppen selbst. Als er bei dem wechselnden Erfolge unruhig zu werden begann, bewog ihn der Feldmarschall Schwerin, Untersttzung aus der Nhe herbeizuholen. Dann raffte Schwerin nochmals die Truppeu zusammen und konnte am Abend seinem König den Sieg melden. Die preuische Infanterie bewahrte auch im Feuer und von der feindlichen Reiterei umschwrmt die gute Disziplin, welche sie auf dem Exerzierplatz gelernt hatte. Unsere Infanterie", schrieb der König nach der Schlacht, sind lauter Casars und die Offiziers davon lauter Helden; aber die Kavallerie ist nicht wert, da sie der Teufel holt." Friedrich drang nun mit seiner siegreichen Armee nach Bhmen vor und schlug hier die sterreicher abermals. Darauf trat ihm Maria Theresia im Frieden zu Breslau 1742 Schlesien und die Grafschaft Glatz ab, um sich gegen die weit in die Erblande vorgedrungenen Franzosen und Bayern wenden zu knnen. Mit Hlfe der Ungar konnte sie ihre Lande schnell von den Feinden subern, boch begngte sie sich damit nicht, sondern befahl ihren Generalen, weiter nach dem Rhein vorzudringen. In Gemeinschaft mit den Englndern erfochten dann die sterreicher einen Sieg der die Franzosen, und bald war kein Franzose mehr diesseits des Rheins zu sehen. Friedrich verfolgte diese Vorgnge mit Besorgnis; es war ihm klar, da Maria Theresia nach Vertreibung der Franzosen sehr bald auf die Wiedereroberung Schlesiens Bedacht nehmen wrde. Auerdem erschien es zweifelhaft, ob bei einem etwaigen europischen Frieden Schlesien als preuischer Besitz anerkannt wrde. Die bedrngte Lage des Kurfrsten von Bayern, welcher zum Kaiser gewhlt war, benutzte deshalb Friedrich als Vor-wand, um mit 80 000 Mann Hlfstruppen fr den Kaiser im Jahre 1744 durch Sachsen nach Bhmen vorzurcken. (Zweiter schlesischer Krieg.) Seine Hoffnung, da die Franzosen mit ihm gemeinschaftlich vorgehen wrden, erwies sich bald als falsch, und so. geriet er in hchste Be-

13. Teil 3 - S. 112

1889 - Hannover : Helwing
112 Friedrich der Große. schrieb der französische Minister, Kardinal Fleury, an Friedrich. Er war es in der That; vorläufig 'aber wollte er abwarten und keinem helfen. Er richtete die Verwaltung Schlesiens eben so ein, wie die der übrigen Provinzen und suchte mit väterlicher Fürsorge die neue Provinz zu heben. Sein Heer vermehrte er um 18 000 Mann, er verstärkte die Festungen und füllte den Kriegsschatz wieder. Maria Theresia führte unterdes den Krieg mit Glück weiter. Die Franzosen wurden aus Böhmen „verdrängt, Maria Theresia nahm von Bayern förmlich Besitz; Ostreicher, Hannoveraner und Engländer schlugen die Franzosen und Bayern bei Dettingen unweit'hanau und drangen ins Elsaß ein; auch in Italien schlugen sie ihre Gegner aus dem Felde. Welche Freude für Maria Theresia! Aber mit der Freude erneuerte sich auch der Schmerz um den Verlust Schlesiens und der Ärger, von dem Könige eines kleinen Landes besiegt zu sein. „Ihr „Schmerz," schrieb der englische Gesandte in Wien, „ist sehr groß. Alle Übel erscheinen ihr gering gegen die Abtretung Schlesiens. Sie vergißt die Königin und bricht wie ein Weib in Thränen aus, wenn sie einen Schlesier sieht." In einem Briefe des Königs von England an Maria Theresia, der in Friedrichs Hände geriet, hieß es bedeutungsvoll: „Was leicht gewonnen ward, ist auch leicht wiederzugewinnen." Maria Theresia schloß mit England, Holland und Sardinien ein Bündnis; auch Sachsen ward für diesen Bund gewonnen. Sie hoffte als Ersatz für Schlesien Bayern zu erlangen; Friedrich aber fürchtete, daß danach das Schwert der Feinde sich gegen ihn wenden werde. Deshalb schloß er von neuem ein Bündnis mit Frankreich und fiel mit 80 000 Mann „kaiserlicher Hilfsvölker" in Böhmen ein, indem er erklärte, er könne es als Kurfürst nicht mit ansehen, wie der erwählte deutsche Kaiser von Östreich so mißachtet und bedrängt werde. Gleichzeitig drangen die Franzosen wieder vom Rhein her vor. 1744 Damit begann der zweite schlesische Krieg. Die Preußen nahmen Prag mit Sturm und drangen weit nach Süden vor. Aber die feindliche katholische Bevölkerung verbrannte alle Vorräte; deshalb wurde ein großer Teil der Truppen durch Mangel aufgerieben, die anderen kehrten nach Schlesien zurück. So endete das Jahr 1744 für Friedrich ziemlich ungünstig. 1745 Zu Anfang des Jahres 1745 erneuerten Östreich, Sachsen, Holland und England den Bund gegen Frankreich und Preußen; gleichzeitig starb Karl Vh., und sein Sohn Max Joses vertrug sich mit Maria Theresia dahin, daß diese ihm Bayern zurückgab, er aber allen Ansprüchen auf Östreich entsagte. Friedrichs Lage würde noch ungünstiger, als es Maria Theresia gelang, auch die Kaiserin Elisabeth von Rußland auf ihre Seite zu ztehert! Friedrich verzagte indes nicht, obwohl seine Feinde schon damit beschäftigt waren, feine Länder — wenn auch vorläufig nur auf dem Papier — unter sich zu verteilen. Im März begab sich der König zur Armee. „Ich arbeite Tag und Nacht," schrieb er aus dem Kriegslager, „um unsere Lage zu verbessern. Die Soldaten werden ihre Pflicht thun, und es ist keiner unter uns, der sich nicht lieber das Rückgrat brechen ließe, als einen Fußbreit Erde abzutreten." Er beschloß, nicht wieder in Böhmen einzudringen, sondern den Feind in Schlesien zu

14. Realienbuch - S. 292

1885 - München : Oldenbourg
292 245. Maria Theresia (1740—1780). Ihr auch, guter Mann, daß ich gar nicht nötig habe, viele Worte zu machen? Ich lasse Eure Mühle taxieren und breche sie ab. Nehmt alsdann das Geld, oder nehmt's nicht!" Da lächelte der unerschrockene Mann, der Müller, und ent- gegnete dem König: „Gut gesagt, Herr König, wenn nur das Kammergericht in Berlin nicht wäre!" —nämlich, daß er es wolle auf einen richterlichen Ausspruch ankommen lassen. Der König war ein gerechter Herr und konnte über- aus gnädig sein, also daß ihm die Herzhaftigkeit und Frei- mütigkeit einer Rede nicht mißfiel, sondern wohlgefällig war. Denn er ließ von dieser Zeit an den Müller unangefochten und unterhielt fortwährend mit ihm eine friedliche Nachbar- schaft. Der geneigte Leser darf aber schon ein wenig Respekt haben vor einem solchen Nachbar und mehr noch vor einem solchen Herrn Nachbar. 245. Maria Theresia (1740—1780). Maria Theresia war die Tochter des deutschen Kaisers Karl Vi. Da dieser keine männlichen Nach- kommen hatte, so folgte ihm seine Tochter in der Herr- schaft über die österreichischen Länder. Auf dieselben erhoben auch andere Fürsten Anspruch; deshalb wurde Maria Theresia in langwierige Kriege verwickelt, bei welchen sie aber im ganzen glücklich war. Nur an Preussen musste sie Schlesien abtreten*). Dagegen be- hauptete sie nicht nur selbst die Herrschaft, sondern bewirkte sogar die Wahl ihres Gemahls, des Herzogs Franz von Lothringen, zum deutschen Kaiser. Maria Theresia gehört zu den ehrwürdigsten Re- gentinnen der neueren Zeit. Dieselbe war eine schöne, geistreiche Frau von männlichem Charakter. Ihrem Ge- mahle war sie mit solcher Liebe zugethan, dass sie nach seinem Tode nie wieder die Trauerkleider ablegte. Über ihr Land regierte die Kaiserin als wahre Mutter. In der Regel stand si^ um 5 Uhr auf, verrichtete die Morgen- andacht und setzte sich dann an den Schreibtisch. Hier war sie fast den ganzen Tag mit den Regierungsangelegen- heiten beschäftigt. Menschen glücklich zu machen, war ihr ein Bedürfnis. Deswegen fanden Hilfsbedürftige stets reichliche Unterstützung. Da die hohe Frau selbst streng rechtlich war, so verlangte sie auch von ihren Unterthanen eine strenge Beobachtung von Recht und Gesetz. *) Vergl. Lessbtück 243.

15. Realienbuch - S. 320

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
320 243. Maria Theresia (1749-1780). daß Ihr mir meine Mühle abkaufen könnt. Sie ist mir nicht feil." Der König that zwar ein Gebot, auch das zweite und dritte, aber der Nachbar blieb bei seiner Rede: „Sie ist mir nicht feil. Wie ich darin geboren," sagte er, „so will ich auch darin sterben, und wie sie mir von meinem Vater erhalten worden ist, sollen meine Nachkommen sie von mir erhalten und auf ihr den Segen ihrer Vorfahren ererben." Da nahm der König eine ernsthafte Sprache an. „Wißt Ihr auch, guter Mann, daß ich gar nicht nötig habe, viele Worte zu machen? Ich lasse Eure Mühle taxieren und breche sie ab. Nehmt alsdann das Geld, oder nehmt's nicht!" Da lächelte der unerschrockene Mann, der Müller, und ent- gegncte dem König: „Gut gesagt, Herr König, wenn nur das Kammergericht in Berlin nicht wäre!" — nämlich, daß er es wolle auf einen richterlichen Ansspruch ankommen lassen. Der König war ein gerechter Herr und konnte überaus gnädig sein, also daß ihm die Herzhaftigkeit und Freimütigkeit einer Rede nicht mißfiel, sondern wohlgefällig war. Denn er ließ von dieser Zeit an den Müller unangefochten und unterhielt fortwährend mit ihm eine friedliche Nachbarschaft. Der ge- neigte Leser darf aber schon ein wenig Respekt haben vor einem ioleben Nachbar und mehr noch vor einem solchen Herrn Nachbar. 243. Maria Theresia (1749 —1780). Maria Theresia war die Tochter des deutschen Kaisers Karl Vi. Da dieser keine männlichen Nach- kommen hatte, so folgte ihm seine Tochter in der Herr- schaft über die österreichischen Länder. Auf dieselben erhoben auch andere Fürsten Anspruch; deshalb wurde Maria Theresia in langwierige Kriege verwickelt, bei welchen sie aber im ganzen glücklich war. Nur an Preussen musste sie Schlesien abtreten*). Dagegen be- hauptete sie nicht nur selbst die Herrschaft, sondern bewirkte sogar die Wahl ihres Gemahls, des Herzogs Franz von Lothringen, zum deutschen Kaiser. Maria Theresia gehört zu den ehrwürdigsten Ke- gentinnen der neueren Zeit. Dieselbe war eine schöne, geistreiche Frau von männlichem Charakter. Ihrem Ge- mahle war sie mit solcher Liebe zugethan, dass sie nach *) Vergl. Lesestück 243.

16. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 205

1901 - Berlin : Rentel
— 205 — 164. Die Kaiserin Maria Theresia. 1740—1780. Regierungsantritt. Kaiser Karl Vi. hatte keinen Sohn und bestimmte daher durch ein besonderes Gesetz, die sogenannte „pragmatische Sanktion," daß seine Tochter Maria Theresia ihm in der Regierung folgert sollte. Als sie jedoch den Thron bestieg, erhoben sich Preußen, Frankreich, Spanien, Bayern und Sachsen gegen sie und machten Ansprüche aus einzelne österreichische Erblande. So entstand unter Teilnahme der verschiedensten Mächte der österreichische Erbsolgekrieg. Treue der Ungarn. In ihrer Bedrängnis begab sich Maria Theresia nach Ungarn. Aus dem Reichstage zu Preßburg bat sie die Versammlung um Hilfe. Ihre Schönheit und die Worte ihrer Bitte waren so wirkungsvoll, daß alle Anwesenden die Schwerter zogen und ausriefen: „Wir wollen sterben für unsere x\ Königin Maria Theresia." > Durch ganz Ungarn hallten diese ^'X'x Worte wieder, und es sammelte sich ein Heer, dem sich täglich neue Scharen aus deu Kronlän-dem anschlossen. Hierauf wurden die Gegner besiegt; nur Friedrich der Große behauptete ^ Schlesien. * 5?tlv 8ande§mutter er- Maria Theresia. <Nach Martin de Meitens.) warb sich Maria Theresia durch ihre Herzensgüte und Klugheit die Liebe ihrer Unterthanen, und ihre Herrschaft war eine segensreiche. Ackerbau, Handel, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft nahmen unter ihrer Regierung einen sichtlichen Aufschwung. — Nach vierzigjähriger Regierung schied sie aus bteiern Leben. 165. Kaiser Joseph Ii. 1765—1790. Regierungsantritt. Menschenfreundlichkeit Als Maria Theresia gestorben war, wnrde^ ihr Sohn Joseph Alleinherrscher: vorher war er ichon nach dem ^ode seines Vaters (1765) Mitregent gewesen. Er besaß eine große Menschensrenndlichkeit und Leutseligkeit. So öffnete er den bisher unr dem Adel zugänglichen Augarten allem Volke zur Belustigung und netz über den Eingang die Worte setzen: „Allen Menschen gewidmeter Belustigungsort von ihrem Schätzer." Da er einst aus seinen Reisen an einem ^lügenden Landmanne vorbeikam, stieg er aus dem Waaen und ackerte gelbst zwei Furchen. a . Gerechtigkeitsliebe. Als in Böhmen eine Hungersnot ausbrach, ltei3 Joseph Korn und andere Lebensmittel nach diesem Lande schaffen und jqil iclbit ncicf), idtc biefe Q5a6en titrtcilt tdurbcn. @0 feint vc quc£) in cütc kleine Stadt, wo der Amtmann, welcher eine große Gesellschaft bei sich hatte, die Bauern auf die Verteilung der Früchte lange warten ließ. Da verlangte der Kaiser, den Amtmann zu sprechen, und als dieser erschien, bat

17. Teil 3 - S. 17

1893 - Leipzig : Brandstetter
37 der Habsburgischen Macht; Spanien strebte nach Besitzungen in Italien und Sachsen nach solchen in Böhmen, Mähren und Schlesien. Dadurch entbrannte der österreichische Erbfolgekrieg, der mit einigen Unterbrechungen von 1740—1748 gedauert hat. Als Friedrich Ii. die junge Königin Maria Theresia — sie war damals 23 Jahre alt — so von allen Seiten umdrängt sah, glaubte er, auch für ihn sei jetzt der günstige Augenblick gekommen, die alten Erbansprüche seines Hauses auf Schlesien zu erneuern. Und so begann er den Krieg. b) Die Besetzung Schlesiens. Als Friedrich im Oktober 1740 die Kunde von dem Tode Kaiser Karls Vi. erhielt, schüttelte er gewaltsam die Krankheit ab, die ihn gerade ans Bett gesesselt hielt. Er wollte keine Zertrümmerung der österreichischen Macht, er wollte nur sein gutes Recht. Deshalb brach er in aller Stille mit einem Heere von 30 000 Mann in Schlesien ein, um sich schnell des ganzen Landes zu bemächtigen und dadurch desto sicherer Maria Theresia zur Abtretung desselben zu bestimmen. Er schrieb damals nach Berlin: „Ich will untergehen oder Ehre von dieser Unternehmung haben. Ich werde nicht wieder nach Berlin kommen, ohne mich des Blutes würdig gemacht zu haben, aus dem ich stamme." Den erschrockenen Bewohnern Schlesiens ließ er ankündigen, daß er nicht als Feind komme, sondern sich mit der Königin Maria Theresia in Güte zu verständigen gedenke. Und wirklich rückten seine Truppen auch in der größten Ordnung ein. Bei schweren Strafen war den Offizieren und Soldaten verboten, irgend etwas ohne bare Bezahlung von den Bewohnern zu fordern. Friedrich selbst gewann durch sein freundliches Wesen schnell die Herzen der Schlesier, die nirgends Widerstand erhoben. Der evangelische Teil der Bewohner begrüßte in ihm sogar den Beschützer seines Glaubens und nahm ihn mit offenen Armen auf; denn unaussprechlich waren die Bedrückungen der Protestanten unter der Herrschaft der katholischen Habsburger gewesen. Da fast gar keine österreichischen Truppen in Schlesien standen, so war an bewaffneten Widerstand nicht zu denken. Ohne Schwertschlag fast besetzte daher Friedrich im Dezember 1740 ganz Schlesien, umschloß die wenigen Festungen Glogau, Brieg, Glatz, Neiße und hielt dann seinen feierlichen Einzug in Breslau, der Hauptstadt des Landes. Erst jetzt, nachdem er sich des ganzen Landes bemächtigt, ließ er in Wien erklären, daß er bereit sei, Maria Theresia gegen alle ihre Feinde zu unterstützen, wenn sie in die Abtretung Schlesiens willige. Friedrich hatte, da sich die junge Fürstin rings von Feinden bedroht sah, ans bereitwilliges Entgegenkommen gehofft, aber er sah sich bitter getäuscht. Mit Stolz wies die edle, mutige Königin die Forderungen Friedrichs zurück, indem sie sprach: „Eher müßten die Türken vor Wien stehen, ehe ich ans Schlesien verzichte." Da Kornrumpf, Handbuch rc. Iii. 2

18. Vaterländische Geschichte - S. 96

1855 - Mülheim am Rhein : Prior
96 rechtlich zukamen, zu verlangen. Er ließ deßwegen durch seinen Gesandten in Wien aufragen, ob man ihm Schle- sien abtreten walle und erklärte sich für diesen Fall be- reit, der Kaiserin gegen ihre Feinde Beistand zu leisten. Als er hierauf eine abschlägige Antwort erhielt, gab er seinen Truppen Befehl, in Schlesien einzurücken. Das war zu Ende des Jahres 1740. Durch die Siege bei M 0 l l w i si und Czaslau ward Maria Theresia ge- nöthigt, ihm Schlesien mit der Grafschaft Glatz abzutreten. Der Friede wurde zu Breslau 1742 geschlossen. Dies war der erste schlesische Krieg. Aber Maria Theresia hatte sich nur deßwegen zu dem Frieden zu Breslau bequemt, weil sie auch noch von an- dern Feinden bedrängt war. Besonders war dieses der Churfürst Ka r l A lb r e ch t v o n B a i e r n, welcher sie nicht als Kaiserin anerkennen wollte, sondern selbst Ansprüche auf die Kaiserkrone machte. Nachdem dieser geschlagen war, fürchtete Friedrich mit Recht, daß Maria Theresia, da sie wieder zur Macht gelangt war, ihm Schlesien nicht lassen werde. Langes Zögern und Ueberlegen war nicht seine Sache, und so rückten denn im August 1744 abermals hunderttausend Preußen zur Behauptung Schlesiens aus," und es begann so der zweite schlesische Krieg. Frie- drich war in den Schlachten bei Hohenfriedberg, Sorr und Kesselsdorf wieder Sieger. Besonders glänzend war der Sieg bei Kesselsdorf. Hier mußten die Preußen steile, mit Eis und Schnee bedeckte Anhöhen hinansklimmen und mit gefälltem Bajonett die Feinde aus ihrer Stellung vertreiben. Aus diesem Grunde war die Schlacht für die Sieger eben so blutig, wie für die Be- siegten; doch machten die Preußen 5000 Gefangene und erbeuteten 48 Kanonen, und die Oestreichs mußten sich eilig zurückziehen. Zehn Tage nachher wurde zu Dres- den 1745 der Friede abgeschlossen, durch welchen Maria Theresia ihr Schlesien nochmals an Friedrich abtrat und der Churfürst von Sachsen, der Verbündete der Kaiserin, eine Million Thaler an Preußen bezahlte.

19. Geschichtsbilder - S. 109

1911 - Leipzig : Brandstetter
6v9 109 6v9 seine Tochter Maria Theresia als Regentin folgte. Und noch in demselben Jahre fam es zwischen Friedrich und Maria Theresia zum Kriege. Friedrich machte aus Grund alter Verträge Ansprüche auf Schlesien, das nach dem Aussterben seiner Herzöge von früheren Kaisern zu den österreichischen Ländern geschlagen worden war. Er rückte mit einem Heere in Schlesien ein, eroberte auch bald dessen Hauptstadt Breslau und besiegte die Österreicher in mehreren Schlachten. Da Maria Theresia zu gleicher Zeit noch gegen einen andern Feind zu kämpfen hatte, nämlich gegen den Kurfürsten von Bayern, der auch Ansprüche an die österreichische Erbschaft erhob, so beschloß sie, zunächst mit dem Könige von Preußen Frieden zu schließen, um alle Kraft zur Abwehr der Bayern verwenden zu können. So kam es zu dem Frieden von Breslau, in dem Schlesien an Preußen abgetreten wurde, und damit endete der erste schlesische Krieg. Maria Theresia war aber keineswegs geneigt, für immer auf Schlesien zu verzichten, und so kam es nach etlichen Jahren zu einem zweiten schlesischen Kriege. Die österreichischen Heere wurden freilich wiederum von den Preußen geschlagen; und in dem Frieden von Dresden mußte Maria Theresia zum zweiten Male zu gunsten Preußens auf Schlesien verzichten. Es blieb nun elf Jahre lang Friede, und König Friedrich widmete sich mit Eifer den Aufgaben friedlicher Regententätigkeit zum Wohle seines Volkes. Maria Theresia konnte jedoch den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen, und all ihr Sinnen war darauf gerichtet, in einem neuen Kriege es zurückzugewinnen. Aber nicht allein wollte sie den neuen Kampf mit Preußen wagen, sie suchte Bundesgenossen und fand solche in den Herrschern von Rußland, Frankreich und Sachsen. Von dieser Übermacht von Feinden sollte das damals noch kleine Preußen erdrückt werden. So kam es zum dritten schlesischen Kriege, der sieben Jahre lang dauerte (1756—1763) und deshalb auch der siebenjährige Krieg genannt wird. 5. König Friedrich erhielt von dem gegen ihn geschlossenen Bündnisse Kunde, und er beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen, ehe sie mit ihren Rüstungen vollständig fertig waren. Er rückte im Jahre 1756 unvermutet in Sachsen ein und umstellte mit seinem Heere das verschanzte Lager der Sachsen bei Pirna. Die Sachsen hofften, aus dieser Bedrängnis durch die Österreicher befreit zu werden, die ihnen von Böhmen aus zu Hilfe kommen sollten. Aber auch das vereitelte Friedrichs Schnelligkeit. Er brach nach Böhmen auf und schlug die Österreicher in der Schlacht bei Lo wo sitz. Bald darauf ergab sich das ganze sächsische Heer den

20. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 37

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 37 — und im folgenden Jahre bot Maria Theresia dem Könige die Hand zum Frieden; Friedrich erhielt Schlesien. Aber bald mußte er um das Land abermals gegen Maria Theresia kämpfen, denn sie wollte es wiederhaben. Bei Hohenfriedberg in Schlesien kam es zu einer blutigen Schlacht. Die Preußen kämpften wie Helden und errangen einen großen Sieg. Nach weiteren Niederlagen sah sich die Kaiserin gezwungen, zum zweitenmal auf Schlesien zu verzichten. 6. Der Siebenjährige Krieg. Maria Theresia meinte es jedoch mit dem Frieden wieder nicht ernst, der Verlust von Schlesien schmerzte sie zu sehr; man sagt, jedesmal, wenn sie einen Schlesier sah, habe sie geweint. Im stillen verband sie sich mit anderen Mächten. Diesmal sollte Preußen gründlich geschlagen werden; ja, die Verbündeten hatten vor, den Staat wieder so klein zu machen, wie er ehedem als Markgrafschaft gewesen war. So kam es denn zu dem großen Siebenjährigen Kriege; von 1756 bis 1763 hat er gedauert. Etwa eine halbe Million Soldaten stellten die Verbündeten gegen Friedrich ins Feld, und der Staat Preußen schien verloren zu sein. Aber der König zeigte jetzt so recht, welche Heldenkraft ihn beseelte. In zwölf großen Schlachten schlug er feindliche Heere aufs Haupt. Die glänzendsten Siege gewann sein Schwert im * «rw Jahre 1757. Zuerst warf er bei R o ß b a ch in Thüringen J- * < die übermütigen Franzosen und die Reichstruppen so über den Haufen, daß sie „wie Schafe flohen", und die Kinder auf der Straße saugen das lustige Lied: „Und wenn der Große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, Dann läuft die ganze Reichsarmee, Panburen und Franzosen!" Bald darauf traf er die Österreicher bei L e u t h e n in Schlesien. Sie spotteten über sein kleines Heer und nannten es geringschätzig die „Potsdamer Wachtparade". Das sollte ihnen teuer zu stehen kommen. Die Wachtparade tat glänzend ihre Schuldigkeit, und ehe es Abend wurde, stoben die Feinde geschlagen auseinander. Da stimmte ein Soldat Friedrichs den Lobgesang an: „Nun danket alle Gott!" Das ganze Heer siel ein, und brausend zog das herrliche Lied über das weite Schlachtfeld.^ Im Laufe des schrecklichen Krieges schmolzen Friedrichs Truppen immer mehr zusammen, und die Kasse des Staates wurde völlig erschöpft. Trotzdem hielt er aus, und wenn es mit ihm am Ende zu sein schien, richtete er sich zum Staunen der Welt wieder auf. „Ich werde mein Land retten", sagte er, „oder mit ihm untergehen." Sein 1) Gedicht: Besser, „Der Choral von Leuthen."