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1. Mittelalter - S. 229

1896 - Stuttgart : Neff
— 229 lastet) aufgenommen, und das Stans er V erkommnis (November 1481) gewährleistete gegenseitigen Rechtsschutz und Rechtshilfe und gemeinsamen Besitz der zukünftigen Eroberungen. Als St. Galler, Appenzeller und Rhein-tbaler Freischaren den vom St. Galler Abt oberhalb Rorschach begonnenen Neubau eines Klosters stürmten („ Rorschacher Klostersturm11 1489), schritt die Eidgenossenschaft, vor allem Zürich, Luzern, Schwiz und Glarus, mit denen der Abt 1479 einen Schirmvertrag geschlossen hatte, ein. Den Appenzellern und St. Gallern wurde Gebietsverlust auferlegt, der St. Galler Bürgermeister Yarnbüler als Hauptanstifter verbannt und des Vermögens beraubt. Den Beitritt zum Schwäbischen Bund (s. u.) verweigerten die Eidgenossen, erneuerten ihr Bündnis mit Rottweil und schlossen mit den Herzogen von Bayern 1491 einen Neutralitätsvertrag auf 5 Jahre. § 71. Erwerbung (1er burgimdischen Gebiete durch Max. Begründung der habsburgischen Grossinacht. Ludwig Xi. besetzte nach dem Tode Karls die Bonr-gogne, später auch die Franche comte, Picardie und Artois und war bemüht, die Hand Marias für seinen Sohn Karl zu erlangen. Gegen diese Verbindung sprachen sich aber auch die Bürger der Städte aus. Maria entschied sich für den 18 Jahre alten Max. In dem Kriege mit Frankreich, den Max, vom Reiche gar wenig unterstützt, zu führen hatte, erfocht er zwar 1479 den Sieg bei Guinegate; aber nach dem Tode Marias (März 1482) entfremdeten sich ihm die niederländischen Stände immer mehr, und er musste dem von diesen Ende 1482 abgeschlossenen Frieden von Arras zustimmen, durch den Frankreich die Bourgogne und die Picardie überlassen wurden und der Dauphin später als Mitgift Margaretens, der Tochter Max’, Artois, die Freigrafschaft u. a. bekommen sollte; das Bistum Lüttich war wieder unabhängig. Die Anerkennung seiner Vormundschaft über seinen Sohn Philip]) erwirkte Max erst 1485. Gegen Kaiser Friedrich, den aufständische Adelige schwer bedrängten, hatte Matthias Corvinus schon 1477 Krieg begonnen, aber angesichts eines neuen Türkenangriffs sich zum Frieden verstanden. Ein neuer Krieg 1479—1485 endete damit, dass Matthias fast ganz Oesterreich, Kärnten und Steiermark in seine Hand bekam und in Wien residierte. Friedrich zog Mitte 1485 ins Reich. Max wurde 16. Febr. 1486 zum römischen Könige erwählt (wider den Willen des Vaters?). Anf. 1488 wurde der Schwäbische Bund gegründet, der Sigmund von Tirol (seit 1490 Max), Eberhard von Württemberg, den St. Georgsschild und die Städte umfasste, sich aber bald auch über die Grenzen Schwabens ausdehnte; bei seiner verhältnismässig festen Organisation und bedeutenden Bundesarmee war er ein wirksamer Hort des Friedens im Süden und für das Haus Oesterreich ein wertvolles Gegengewicht gegen

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1. Dichtung der Neuzeit - S. 273

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 40. Schillers Werke. — Die dramatischen Werke. 273 Feindin (Ii, 5). Dieser Auftrag gibt ihm erwünschte Frist zur Rettung der von ihm schwärmerisch geliebten Königin (Ii, 6). Er übergibt einen Brief Marias an Leicester, ohne diesen zu einem offenen, mannhaften Eintreten für sie zu vermögen (Ii, 7 und 8). Vierte Stufe. Elisabeth läßt sich zu einem Zusammentreffen mit Maria überreden. Leicester weiß Elisabeth durch Schmeichelei, durch Vorspiegelung eines Triumphes, den sie über die Feindin durch ihre Schönheit davontragen werde, zu einer Unter- redung mit Maria zu bestimmen (Ii, 9). 0. Höhe und Umschwung (Iii, 1—5). Das Zusammentreffen der Königinnen. a) Vorbereitung. Glücklich, der engen Haft, wenn auch nur auf kurze Zeit, entrückt zu sein, freut Maria sich des grünen Teppichs der Wiesen, der frischen Luft, wird aber aufgeschreckt durch die Mitteilung Paulets, daß die Königin, dem brieflichen Gesuche Marias folgend, herankomme. Da sie fühlt, daß ihr Flehen ihr nur zum Fluche erhört ward, gerät sie in gewaltige Aufregung, so daß Shrewsbury nur mit Mühe ihr Fassung und scheinbare Ruhe aufnötigen kann (Iii, 1—8). b) Zusammentreffen. Nur mit der größten Anstrengung gelingt es Maria, sich vor der verhaßten Gegnerinzu demütigen; sie sucht aus sie einzuwirken mit Gründen und flehentlichen Bitten; doch als Elisabeth sich nicht allein kalt und starr zeigt, sondern sogar bittern Hohn und schmachvolle Kränkung auf sie häuft, da wallt auch ihr Blut mächtig aus: ihrer nicht mehr mächtig, schleudert sie ihr heimliche Liebesverirrung und listige Thronerschleichung („Der Thron von Eng- land ist durch einen Bastard entweiht") ins Gesicht. So geht Maria aus dieser Begegnung zwar als triumphierende Siegerin hervor, aber sie hat ihre mächtige Feindin mit glühendem Haß erfüllt, der jede Hoffnung aus Rettung ausschließt (Iii, 4 und 5). D. Fallende Handlung (Iii, 6 bis Y, 8). Scheitern der Hoff- nungen Marias. Erste Stufe. Demütigung Marias durch Mortimers blutigen Plan und seinen durch rasende Liebe hervorgerufenen Angriff. Maria sieht sich der Hoffnung auf Rettung durch Leicesters Hilfe beraubt, aber sie weigert sich, auf den blutigen Rettungsplan Mortimers einzugehen. Als dieser, von leidenschaftlicher Liebe rasend, sie trotz ihres Sträubens heftig an sich preßt, weiß sie in ihrer Not nicht, wo sie eine Zufluchtsstätte finden soll (Iii, 6). Zweite Stufe. Mißlingen des Rettungsplanes Mortimers. Der verunglückte Versuch der Ermordung Elisabeths sprengt den von Mortimer zur Befreiung Marias geschlossenen Bund (Iii, 7 und 8). Die Werbung des fran- zösischen Prinzen wird unter schwerer Kränkung des französischen Gesandten zurück- gewiesen (Iv, 1 und 2). Leicester, von Burleigh als geheimer Bundesgenosse Marias bezeichnet, weiß sich nur durch Verrat an Mortimer zu retten, indem er ihn als Staatsverräter den Trabanten übergeben will; doch dieser kommt der Ge- fangennahme durch freiwilligen Tod zuvor (Iv, 3 und 4). Dritte Stufe. Das Todesurteil. Elisabeth, durch Burleigh von Leicesters Neigung zu Maria unterrichtet, will diesen nicht sehen; als er aber den Zutritt zu ihr sich erzwungen, läßt sie sich durch seine lügnerische Rechtfertigung, bei der er den Tod Mortimers mit schlauer Kühnheit Hense, Lesebuch. Ii. 4. Aufl. 18

2. Prosalesebuch für Prima - S. 170

1909 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
170 I. Zur allgemeinen Kultur. doch darauf hinzuschreiten. Raphael hat gemalt, was nicht darstell- bar scheint, ein Schweden und Gehen zugleich aus etwas, das nicht fest ist und das doch einen Weg bildet. Daß Maria von der Luft getragen werde, deutet der sie in sanfter Rundung umgebende, auf- geblähte Schleier an; die Form des Gewölkes unter ihr aber, daß sie es mit den Füßen berühre. Dieses Dahinwandeln Marias über die Gewölle hin hat Raphael durch den Gegensatz zu den beiden Gestalten, die er zu beiden Seiten neben sie gestellt hat, zum Ein- druck höchster Leichtigkeit erhoben. Auch der zu ihr aufsehende heilige Sixtus links, sowie die auf uns die Blicke herabsenkende heilige Barbara rechts stehen aus den Wolken beide, aber nicht darauf, sondern vielmehr darin, denn mit den Füßen und dem unteren Teile ihrer schweren, kostbaren Gewänder sind sie eingesunken, als seien sie, zwar immer Bewohner des Himmels wie Maria, doch aus wuch- tigerem, irdischerem Stoffe gebildet. Verfolgen wir diesen Gegen- satz weiter, so gewahren wir, wie sorgfältig er durchgeführt wird. Marias Gewandung hat das Eigene, daß die Stoffe, aus denen Kleid und Schleier bestehen, nicht erkennbar sind. Man könnte es so auslegen, als sei sie von einer Hülle umgeben, die keine Laune menschlichen Gewandwechsels zulasse. Was man vor Augen hat, wenn man sie ansieht, sind ihr Antlitz, die Hände, die unbekleideten Füße. Das Kleid kommt nicht in Betracht. Den Eindruck der über das Zufällige erhabenen Majestät, den diese Erscheinung hervor- bringt, hat Raphael dadurch unvermerkt nun gesteigert, daß er die beiden Heiligen neben ihr mit dem Reichtume weltlicher Pracht aufs deutlichste ausgestattet hat. Die heilige Barbara rechts neben Maria trägt ein Kleid, das ihr mit Sachkenntnis angepaßt ist, während ihr Haar dieselbe Sorgfalt verrät. Dazu stimmt die Handbewegung. Bis in die Neigung des Kopses verfolgen wir die absichtliche Dar- stellung fürstlicher Haltung. Der Heilige auf der anderen Seite zeigt dieselben Vorteile, die zu entfalten die kostbare Ausstattung hohen fürstlich-kirchlichen Ranges Gelegenheit bietet. Der Gegensatz dieser beiden Gestalten zu Maria, die dergleichen nicht bedarf, steigert deren Existenz und bringt seine Wirkung um so sicherer hervor, als sie nicht beabsichtigt zu sein scheint. Und ferner, mit welcher Gran- dezza weiß Sixtus sich in dem ihn fast belastenden pontifikalischen Mantel zu bewegen. Mit der einen Hand deutet er aus die Brust, um seine Ergebenheit im Dienste Marias zu bezeugen, mit der anderen abwärts auf die Krone, die auf der das Gemälde nach unten hin abschließenden Schwelle steht. Dieser mächtige Querbalken deutet die Erde an, zu der Maria herabzusteigen im Begriffe steht, während die beiden ihr Nahen verkündenden Engel, als seien sie an

3. Teil 5 - S. 183

1910 - Straßburg : Bull
183 Das Stück soll 1322 zu Eisenach in Gegenwart des Landgrafen Friedrich des Freidigen von Thüringen aufgeführt worden sein; und als selbst Marias Bemühungen den Sündigen nicht helfen konnte, da siel er in Zweifel, ward zornig und sprach: „Was ist denn der Christen- glaube? Will Gott sich nicht über uns erbarmen um der Bitte Marias und aller Heiligen willen?" Und er ging zur Wartburg und war fassungslos wohl fünf Tage lang, und danach rührte ihn der Schlag, daß er drei Jahr zu Bette lag und im Alter von 55 Jahren starb. Das Schauspiel brachte einen so tiefen Eindruck hervor, wie es die Predigt nimmermehr konnte. Das wußten die Geistlichen wohl, und darum pflegten sie das geistliche Drama, bis es eine selbständige Macht wurde, die ihnen über den Kopf wuchs und mehr zur Unterhaltung als zur sittlichen Besserung diente. — Einfach und schmucklos waren die äußern Zurüstungen. In der Kirche oder auf freiem Platze ward das Gerüst aufgeschlagen, das mehrere Stockwerke übereinander zeigte, Himmel, Erde und Hölle darstellend. Auf Leitern stiegen die Engel zur Erde herab, die Teufel aus der Hölle herauf. Davor drängte sich die schaulustige Menge und sah in tiefem Ernste den Darstellungen aus der heiligen Geschichte und der Legende zu. Im Mittelpunkte stand immer der dra- matische Schmuck der kirchlichen Feste. Alte einfache Zeremonien wurden zu ausführlichen Darstellungen erweitert. Eine Krippe hinter dem Altar, ein Knabe, der als Engel die Geburt Christi verkündete, andere Knaben, die als Hirten zur Krippe zogen, um anzubeten: das waren die Keime des Weihnachtspieles, das sich in späterer Ausführung von den messia- nischen Weissagungen des Alten Bundes bis zum bethlehemitischen Kinder- mord und ergreifenden Klagen der Mütter erstreckte. Aus den in der Karwoche vorgelesenen Berichten der Evangelien über das Leiden Christi, deren Reden und Gespräche an verschiedene Personen verteilt wurden, entwickeln sich Passionsspiele, die mit der Grablegung zu schließen pflegten. Aus der kirchlichen Osterfeier ergaben sich Auferstehungsspiele. Getreulich ist an manchen Orten unseres Vaterlandes die ehrwürdige Überlieferung gepflegt und weitergeführt worden, so in Oberammergau, wo ländliche Darsteller in frommer Einfalt die erschütternden Vorgänge der Osterzeit vor einer aus allen Ländern zusammenströmenden Menge mit mächtiger Wirkung zur Anschauung bringen. Die edelsten poetischen Motive, welche den biblischen Berichten im Drama hinzugefügt wurden, stammen aus dem 12. und 13. Jahrhundert: dieser Zeitraum, welcher der Empfindung so große Rechte einräumte, hat ihnen seinen Stempel aufgedrückt. Für die Gestalt von Christi Mutter sind erschütternde Züge gefunden worden. Judas hat kaum die dreißig Silberlinge eingestrichen, so begegnet ihm Maria, nennt ihn ihren liebsten Freund und empfiehlt ahnungslos ihr Kind seinem Schutze. Auf dem

4. Die Neuzeit - S. 149

1884 - Mainz : Kirchheim
Hinrichtung Maria Stuarts. 149 sehen sei. Da sie ihm keine weiteren Befehle gab, fragte er die Staatsräte, was er mit der Schrift zu machen habe; diese rieten ihm, dieselbe den zu Vollstreckern des Urteils ernannten Grafen von Shrewsbury und Kent zukommen zu lassen, und da er schwankte, versprachen sie ihm, die Verantwortung auf sich zu nehmen. Im Besitze des Hinrichtungsbefehles begaben sich die beiden Grafen alsbald nach Fotheringhai und verkündeten der unglücklichen Gefangenen am 7. Februar 1587, in Gegenwart ihrer um sie versammelten Dienerschaft, daß ihre Hinrichtung ant nächsten Morgen um acht Uhr stattfinden werde. Maria vernahm ihr Todesurteil mit der größteu Fassung und verlangte nach einem Priester, den man ihr aber verweigerte. Nachdem die Grafen sich entfernt hatten, brachen die Diener und Dienerinnen Marias in Thränen aus; doch diese suchte sie zu beruhigen. „Es ist jetzt nicht Zeit zu weinen," sagte sie, „sondern sich zu freuen, denn in wenigen Stunden werdet Ihr das Ende meiner Leiden sehen." — Ihre letzte Nacht verbrachte Maria zum größten Teil mit der Abfassung ihres letzten Willens, mit Briesschreiben, mit Gebet und Andachtsübungen. Nachdem sie dann am Morgen ihr kleines Hauswesen geordnet, ihre Dienerschaft beschenkt, und von derselben rührenden Abschied genommen hatte, schritt sie im königlichen Schmuck, den Rosenkranz in der Hand , ein Kreuz itrrt den Hals zum Blutgerüste. Sie tröstete ihre trauernde Umgebung, sprach ihre Verzeihung gegen ihre Feinde aus, insbesondere gegen Elisabeth, gegen deren Leben sie sich, wie sie nochmals beteuerte, nie mit jemand verschworen habe, und legte selbst mit den Worten: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" ihr Haupt auf den Block. Das laute Schluchzen der Anwesenden machte den Henker verwirrt ; er zitterte und verfehlte seinen Streich; erst mit dem dritten Hiebe sank ihr Haupt. Als der Henker es emporhielt mit dem üblichen Ruse: „Gott erhalte die Königin Elisabeth!" fügte der Graf von Kent hinzu; „Und mögen alle ihre Feinde also enden!" Aber man hörte keine Stimme, die Amen sprach: Der Parteigeist war untergegangen in Bewunderung und Mitleid. Mario stand im 46. Jahre ihres Alters, als sich ihr jammervolles Geschick, nach beinahe zwanzigjähriger Haft, erfüllte. War ihr Leben nicht frei gewesen von manchen Verirrungen, so war ihre Gefangenschaft die eines Opfers, und ihr Tod, den selbst ihre Gegner als einen ruhmvollen bezeichnen, der einer Heiligen. Als Elisabeth die Kunde von Marias Hinrichtung erhielt,

5. Neuere Geschichte - S. 173

1843 - Berlin : Sander
Xi. Zug der Reformation durch Europa. 173 größten Theil der Kirchengüter erhielt. Der Protestantismus wurde im Momente seines Sieges verfolgungssüchtig, eine Messe zu hören brachte Verbannung und Tod, frommer Vandalismus wüthete gegen alle Denkmale der Kirche. Maria war nach dem Tode ihres Ge- mahles, des Königs von Frankreich, in ihr Erbland zurückgekehrt (1561). Die leichte Sitte des Hofes der jugendlichen Königin war den ersten Reformatoren ein Greuel, Knor trat ihr entgegen wie die Propheten den abgöttischen Königen, auch durch ihre Thränen un- gerührt. Weniger noch durch ihre geheimen Unternehmungen gegen die Reformation, als durch ihre verbrecherischen Leidenschaften, weckte Maria den Bürgerkrieg, wurde entsetzt und entfloh in Elisabeths mörderische Arme. Marias Kind Jakob Vi. wurde gekrönt (1567), die Häupter der Reformation führten die Regentschaft. Nach all- mäliger Erniedrigung der evangelischen Bischöfe wurde die Presby- terialverfassung allgemein eingeführt (1592). Marias Sohn war Elisabeths Erbe, in England Jakob I. Die Hoffnungen der Puritaner täuschend begünstigte er die Bischöfe als Werkzeuge zum unbedingten Königthume und Katholicismus. Ein entdeckter Anschlag, das Parlament in die Luft zu sprengen, er- füllte das Volk mit Haß und Besorgniß. Nur durch kluge Gewalt wurde der gährende Aufruhr niedergehalten. Sein milderer Sohn Karl I. (1625) erbte des Vaters Neigung und Haß. Er vermählte sich mit einer katholischen Fürstin, erließ eine katholische Liturgie, machte heimliche Katholiken zu Bischöfen und ernannte Bischöfe für Schottland. Auf solche Gesinnungen des Königs bauend richteten die Iren ein allgemeines Blutbad unter den Protestanten an (1641). Aber die Schotten hatten ihren Bund (Couveiiant) wider alle päpst- liche Neuerung erneut und der Bürgerkrieg begann (1439). Das Parlament, welches der König berief (1640), um Geld zu erhalten, wurde von puritanischer Gesinnung beherrscht, zog die königlichen Räthe zur Verantwortung, ersetzte die Bischöfe und vereinte sich mit den Schotten. An die Spitze der Revolution schwang sich Crom- well vom Fanatismus des Glaubens und der Freiheit fortschreitend zur klugen Selbstsucht eines Tyrannen. Der König starb auf dem Schaffet (30. Jan. 1649). Durch die Entstehung wie durch den Untergang der Secten im Süden, durch ein freisinniges Kirchenrecht und durch wissenschaftliche Bil- dung stand Frankreich dem Protestantismus offen. Luthers Schrif-

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 104

1906 - Langensalza : Gressler
104 Katharina von Medici konnte sie nicht leiden. Sie entschloß sich also, tn ihr Vaterland zurückzukehren, so sehr auch ein dunkles Vorgefühl dagegen sprach, und hielt bei Elisabeth um die Erlaubnis an, ihren Weg durch England nehmen zu dürfen. Tie Antwort 'var. sie solle die freundlichste Aufnahme finden, wenn sie den Titel und das ^-apven einer Königin von England ablege. Mit dieser Antwort war Maria sehr unzufrieden, und sie konnte ihre Empfindlichkeit gegen den englischen Gesandten nicht verbergen. „Nichts beunruhigt mich so sehr-, sprach sie, ..als daß ich so angelegentlich um eine Gefälligkeit gebeten habe, an deren Erlangen mir tm Grunde wenig gelegen ist. Ich kann mit Gottes Gnade in mein Land zurückkehren ohne ihre Erlaubuis." Solche Reden wurde» Elisabeth getreulich hinterbracht, und ihr Haß wurde immer heftiges. Sie rüstete eilig eine Flotte aus, um Maria abzufangen, wert» diese von Frankreich nach Schottland führe. Ohne diese Gefahr zu ahnen, schiffte sich Maria in Calais ein und nahm gerade den Weg, wo die englische Flotte lauerte. Glücklicherweise verbarg sie ein starker Nebel, und so entkam sie. Marias erste Aufnahme in Schottland war besser, als sie selbst erwartet hatte. Von allen weiten strömten ihre Untertanen herbei, sie zu sehen. Kaum 19 Jahre alt, stand sie jetzt in der Blüte ihrer Schönheit und Jugend, ttnd ihr freundliches, anmutiges Wesen nahm aller Herzen für sie ein. Aber dieser Trost blieb ihr nur kurze Zeit. „Soll man leiden", schrien die Prediger von den Kanzeln, „daß dieser Götze (die katholische Letzte) wieder in dem Reiche ausgerichtet werde?" Nichts half, daß sie jedem seinen Glaubett ließ und nur für sich um die Erlaubnis bat, Meffe in ihrer eigenen Kapelle halten zu dürfen. „Die Messe ist schreck-licher , ries Ktto^ vou der Kanzel, als 10 000 fremde Soldaten, die in dem Königreiche landeten", und ein Kirchendiener, den das Volk Lichter in ihre Kapelle tragen sah, wurde vor dem Schlosse Marias mißhandelt und entging mit Mühe der Ermordung. Maria, durch ihre Jugend und Erziehung an muntere und gesellige Freude gewöhnt, verwünschte wohl tausendmal ihren Entschluß, nach Schottland gekommen zu sein, und versank in eine

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 111

1906 - Langensalza : Gressler
Ul Elisabeth setzte sogleich in Dorf unter dem Vorsitz des Herzogs von Norfolk ein Gericht nieder, vor welchem der Graf Murrey und die Abgeordneten Marias erschienen. Murrey klagte Maria der Mitwissenschaft von Damleys Ermordung an und legte Briefe vor, welche sie in jener Zeit an Bothwell geschrieben hatte. Ihr Benehmen zeigte, daß ihr Gewissen nicht rein war. Sie leugnete die Echtheit der Briefe ab und erklärte zugleich, daß sie sich auf keine weitere Erklärung einlassen werde, wohl aber sich mit den Schotten zu vergleichen wünsche. Murrey versicherte eidlich, daß die Briefe echt feien, und 20 Lords, unter denen selbst einige Freunde Marias waren, erklärten, daß sie Marias Handschrist erkannten. Als diese nun fortfuhr, ihre Unschuld zu behaupten, ohne doch Beweise dafür beibringen zu sönnen, und ihre Bitten um eine Zusammenkunft mit Elisabeth wiederholte, antwortete ihr diese, sie könne nicht eher darein willigen, bis sich Maria gerechtfertigt habe: aber die Briefe sollten ihr vorgelegt werden, wenn sie verspreche, ohne Winkelzüge zu antworten, und ans jede Unterstützung verzichte in dem Falle, daß aus der Untersuchung ihre Unschuld nicht vollständig hervorginge. Statt nun umständlich zu antworten, fuhr Maria fort, auf nichts einzugehen, und beschuldigte Elisabeth der Parteilichkeit, so daß man wohl erkannte, daß sie eine Untersuchung scheute. Daß die traurige Lage Marias bei vielen Mitleid erregte, war natürlich. Ter Herzog von Norfolk (sprich Norfok), ein Katholik, beschloß sie zu retten und dann zu heiraten. Er macht sich heimlich einen Anhang; Maria selbst willigt in die Entführung aus dem Schlosse Bolton/ wohin man sie gebracht hat; schon ist alles verabredet und vorbereitet: als der wachsame Leicester die Verschwörung entdeckt, und ehe Norfolk sich entschließt, ob er Elisabeth um Gnade anflehen oder rasch die Tat ausführen soll, läßt diese ihn in den Tower werfen. Gegen das Versprechen, an eine Vermählung mit Maria nicht mehr zu denken, kommt er diesmal noch los, und Maria wird nach Conventry gebracht, wo man sie genauer beobachtet. Drei Jahre darauf versuchte der sühne, leidenschaftliche Norfolk zum zweitenmale die Gefangene zu retten; ja, er ging so weit, mit dem Herzoge von Alba einen Plan zu ent-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 282

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
282 ohne allen männlichen Schutz. Das Schreckliche ihrer verlassenen Lage wurde ihr bald auf die schmerzlichste Weise fühlbar gemacht. Ludwig Xi. von Frankreich riß sogleich uack dem Tode des Herzogs Karl das Herzogtum Burgund als französisches Lehen an sich, und nach den flandrischen Provinzen gelüstete es ihn auch. Nun regte sich auch noch in den flandrischen Städten, die von jeher zu Unruhen geneigt waren, ein widersetzlicher Geist. Insgeheim wurden sie von dem ränkesüchtigen Ludwig Xi. zur Empörung aufgereizt. Maria faßte daher einen unüberwindlichen Widerwillen gegen den falschen König, und als er für seinen Sohn, den neunjährigen Dauphin, um Marias Hand anhielt, erhielt er die Antwort, Maria brauche zum Gemahl einen Mann und kein Kind. Dagegen wurden die kaiserlichen Gefandten besser empfangen, als sie kamen, die Werbung für den Erzherzog Maximilian zu erneuern. Sie zeigten den Brief Marias an diesen und den Ring vor und erinnerten sie an ihr früheres Versprechen. «Ich erinnere mich dessen," antwortete sie, „ich habe ihn damals zum Gemahl erkoren und will ihn auch jetzt zum Gemahl haben und keinen andern!" Geschwind reisten die Gesandten nach Wien, und Maximilian reiste zu ihr. Am 19. August 1477 reichte ihm Maria ihre Hand, und die reichen Länder von Bnrgund, nach denen Lndwig gelüstet hatte, gingen an das Hans Österreich über. Leider hat die sehr glückliche Ehe nur wenige Jahre gedauert. Maria, nach der Sitte jener Zeit und ans eigener Neigung dem Vergnügen der Jagd sich hingebend, stürzte aus einer Falkenbeize mit dem Pferde und verletzte sich tödlich. Als ihr Gemahl, von Schmerz gepeinigt, von ihrem Sterbelager nicht weichen wollte, bat sie ihn sanft: „Verlasse mich; erspare dir und mir in den letzten, schweren Augenblicken den Anblick des Scheibens. Lebe wohl!" Ihr Tod fällt in das Jahr 1482. Maximilian, der nach seines Vaters Tode beutscher Kaiser würde und von 1493 —1519 regiert hat, war ein Mann von ebler Gesinnung, ein kühner Jäger und ein geronnbter Turnierkämpfer. Nicht mit Unrecht wirb er der letzte Ritter genannt. Als einst ein französischer Ritter die ganze beutjche Ritterschaft zum Zweikampfe herausforberte, ritt er selbst unerkannt in die Schranken

9. Frauengestalten - S. 58

1898 - Wiesbaden : Behrend
— 58 — eigenen Sicherheit als unverträglich; der Papst hatte den Bannfluch gegen Elisabeth in den heftigsten Ausdrücken erneuert und Maria als die rechtmäßige Königin von England erklärt, Frankreich verlangte Marias Freilassung, Philipp von Spanien drohte mit Krieg, das protestantische England aber forderte die Hinrichtung. Es ersann, um Elisabeth — welche immer auf einen natürlichen Tod ihrer Feindin gehofft hatte — zur Hinrichtung Marias geneigt zu machen, erschreckende Gerüchte von neuen Mordanschlägen. Mit fester Hand unterzeichnete Elisabeth das Todesurteil. Mit Ruhe und Fassung hörte die unglückliche Maria dasselbe an, brachte die Nacht vor ihrer Hinrichtung (8. Febr. 1587) größtenteils im Gebet zu, nahm tiefgerührt Abschied von ihren Freundinnen und einem alten Diener, der meinend vor ihr niedergesunken mar, betrat mit Festigkeit, ein Kruzifix in der Hand haltend, das Blutgerüst, fiel aus ihre Kniee und betete inbrünstig für die bedrängte Kirche, für ihren Sohn Jakob und ihre Feindin Elisabeth, ließ sich die Augen verbinden und legte dann mit den Worten: „O Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist" — ihr Haupt auf den Block. Der Henker ward selber im Herzen gerührt, das Schluchzen und Weinen der Au-wesenden mochte ihn ganz verwirrt; er zitterte und verfehlte den Streich und erst auf den dritten Hieb ward das schöne Haupt vom Rumpfe getrennt. Maria starb im 46. Jahre nach fast zwanzigjähriger Haft. -— Als Elisabeth Nachricht vou der Vollstreckung des Urteils hielt, so stellte sie sich, als wäre sie unschuldig hieran und weinte und schluchzte. Um die Welt zu täuschen, wurden mehrere ihrer Minister, weil sie sich übereilt hätten, abgesetzt; aber es währte nicht lange, so erhielten sie ihr Amt wieder, und man wußte, was von dem Schmerze der Königin zu halten war. Nachdem Elisabeth durch ein solches Blutgericht ihren Thron gesichert hatte, wandte sie wieder alle Sorgfalt auf die Regierung ihres Staates und der glänzendste Erfolg krönte alle ihre Unternehmungen. Die englische Flotte besuchte alle Teile der Erde. Noch sechzehn Jahre nach der Hinrichtung Marias saß Elisabeth auf Englands Throne. Die letzten Jahre verlebte sie jedoch in Schwermut und Trauer. Voll Gram und Schmerz über die Hinrichtung eines Günstlings (Graf Essex) vou ihr, dessen Todesurteil sie voreilig ausgesprochen hatte, starb die „jungfräuliche" Königin, wie sie sich gern nennen ließ, im Jahre 1603. Zu ihrem Nachfolger hatte sie den Sohn der Maria Stuart, den König Jakob Vi. von Schottland, bestimmt. Mit ihm gelangten nun, da das Haus Tudor erloschen war, die Stuarts auf den englischen Thron und England und Schottland bildeten fortan einen einzigen Staat, das Königreich „Großbritannien". So sind denn das Leben und die Regierung Elisabeths so ganz anders verlaufen, als die ihrer königlichen Verwandten, welche durch

10. Dichtung der Neuzeit - S. 272

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
272 Siebte Periode oder zweite Blüteperiode, von 1748 ab. haben Spiel und Gegenspiel einen fast regelmäßigen Wechsel, so daß auch, im ganzen genommen, der erste Akt der Maria, der zweite der Elisabeth und der dritte (die Höhe) beiden Königinnen zusammen angehört; ein fast gleicher Wechsel zeigt sich in der Abstufung der fallenden Handlung zur Katastrophe, indem der vierte Akt der Elisabeth und der fünfte zumeist der Maria zufällt. Die Sprache ist von wunderbarer Schönheit bei oft freierem Gebrauche der Versmaße und des Reimes. Wir finden die Königin zu Beginn des Dramas im kastellartigen Schlosse zu Fotheringhah. Hier wird sie von ihrer Gegnerin Elisabeth, bei der sie, flüchtig vor dem protestantischen Adel Schottlands, Schutz zu finden gehofft hatte, gefangen gehalten als gefürchtete Prätendentin des englischen Thrones und als verhaßte Stütze der katholischen Partei. Nach der Darstellung des Dichters spielt das Stück sich ab am 6., 7. und 8. Februar 1587. A. Exposition (I, 1—4). Das Gespräch der treuen Anna Kennedy mit dem Ritter Paulet zeichnet die traurige Lage der Königin Maria Stuart. Diese zeigt sich Paulet gegenüber ruhig und gefaßt und bittet um die Gunst einer Unter- redung mit der Königin Elisabeth; sie fürchtet ein ungerechtes Urteil des englischen Gerichtshofes. In der Unterhaltung mit Kennedy spricht sie reuevoll über die Sünden ihres Vorlebens (Mitwissen um die Ermordung ihres Gemahls Darnley und Verheiratung mit seinem Mörder Bothwell) (I, 1—4). 8. Steigende Handlung (I, 5 bis Ii, 9). Steigerung der Hoff- nung Marias auf Rettung trotz der vermehrten Tätigkeit ihrer Feinde. Erregendes Moment. Mortimer, Paulets Neffe, begeistert durch die Schönheit der unglücklichen Königin, legt ihr seinen Plan zu ihrer Rettung vor, nachdem er sie von ihrer Verurteilung in Kenntnis gesetzt hat. Maria tritt durch ihn mit Gras Leicester in Verbindung (I, 5 und 6). Erste Stufe. Marias gefährliche Lage. Aus dem Munde Burleighs vernimmt Maria mit ungebrochenem Mute ihr Todesurteil; sie kennzeichnet dasselbe als ein ungesetzliches und ungerechtes (I, 7). Burleighs Plan, sie heimlich aus dem Wege räumen zu lassen, scheitert an Paulets Rechtlichkeit (1, 8). Zweite Stufe. Steigerung der Gefahr Marias. Die Aussicht auf baldige Vermählung Elisabeths mit dem französischen Herzog von Anjou bedeutet für Maria eine Schädigung (Ii, 1 und 2). Im Staatsrat tritt Shrewsbury kräftig zu ihren Gunsten gegen Burleigh auf, der ihren Tod fordert; auch Leicester, der sie im Gegensatze zu Burleigh als ungefährlich darstellt, tritt auf ihre Seite. Elisabeths Erklärung, daß sie die ausgesprochenen Meinungen prüfen wolle, läßt nach ihrem gegen Shrewsbury gerichteten Tadel Schlimmes fürchten (Ii, 3), wenn sie auch durch den von Paulet ihr übergebenen Brief Marias, die um eine Unterredung mit ihr bittet, weicher gestimmt zu werden scheint (Ii, 4). Dritte Stufe. Mortimer, der scheinbar zu Elisabeth hält, läßt durch Verbindung mit Leicester Hoffnung aus Rettung Marias auskommen. Die mildere Stimmung Elisabeths erweist sich in ihrer Unterredung mit Mortimer als heuchlerischer Schein; sie dingt ihn als Mörder der verhaßten

11. Geschichte der Neuzeit - S. 99

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Elisabeth und Maria Stuart. 99 bereits durch Schauermren der die Gefhrdung der schottischen Religion in Unruhe versetzte, und lie mit den Verschworenen den treuen Ratgeber Marias, den Piemontesen David Riccio, einen eher hlichen als schnen Mann, wozu ihn die Fabel macht, als vermeintlichen Agenten des Papstes und seinen Gegner vor den Augen der Knigin ermorden, die selbst in Haft gehalten wurde und so gezwungen werden sollte, Darley die Ehekrone" zu ver-willigen. Darley lste das Parlament auf; die Verbannten, auch Murray, kehrten zurck und betrugen sich sofort als die wahren Herrscher. Da sah der Verblendete seine Thorheit ein, bat Maria um Verzeihung und ermglichte derselben mit Hilfe des ihr treu ergebenen Grafen Bothwell die Flucht aus Edinburg nach Dunbar, verdarb es aber dadurch mit den Verschworenen und verscherzte sich von neuem das Vertrauen seiner Gemahlin. Ungeachtet aller Krnkungen vershnte die Edle sich jedesmal wieder mit ihm, der sich durch die Geburt eines Sohnes, Jakobs Vi. (19. Juni 1566) um seine Hoffnung auf die Krone bitter enttuscht sah. Die Puritaner aber erbitterte die Taufe des Prinzen nach katholischem Ritus. Als der König an den Pocken erkrankte und in einem kleinen Landhause bei Edinburg sich aufhielt, besuchte ihn Maria ungeachtet der Ansteckungsgefahr hufig. Auch am Abend des 9. Februar weilte sie bei ihm und nahm dann an der Hochzeitsfeier eines Hoffruleins teil: da wurde in der Nacht gegen 4 Uhr morgens das Landhaus in die Luft gesprengt; den König fand man tot im Garten. Hoch-adelige, darunter der tckische Murray, hatten fr die Gewaltthat den Grafen Bothwell gewonnen, indem sie ihm die Hand der Knigin zusicherten. Diese lie den von der ffentlichen Meinung als Mrder Bezeichneten anklagen; seine Richter, Mitverschworene, sprachen ihn frei. Dreiig Adelige empfahlen den so Gereinigten Maria zum Gemahl; sie wies die Werbung zurck. Aber auf einer Reise berfiel Bothwell die Verratene (24. April 1567), entfhrte sie nach Dunbar und zwang sie in der Haft durch Gewalt zur Vermhlung (15. Mai). Die berchtigten Kassettenbriefe", Liebesbriefe an Bothwell, mit welchen man die Mitschuld Marias am Morde Darleys beweisen wollte, sind lngst als grobe Flschungen erkannt und als solche schon bezeichnet von dem amtlichen Geschichtschreiber Elisabeths, dem Protestanten Camden, dem Vertrauten von Sir William Cecil, Lord Burleigh. Der teuflische Plan der Verschworenen war gelungen. Marias Heirat mit Bothwell lie sie in aller Augen als Mitschuldige an dem Morde ihres Gatten erscheinen. Derselbe Adel, der diese anstige Verbindung empfohlen, erhob sich jetzt, scheinbar, um die Knigin aus den Hnden des Entfhrers zu befreien. Bei Dnnbar lste sich Marias schwaches Heer auf (15 Juni); Bothwell lie man entkommen, er starb im November zu Malm; die Unglck-liche Knigin fhrte man wie eine Gefangene nach Edinburg, von da in Md. Hochschul* Unwotiet tomgw-M'i*"' _

12. Geschichte der neueren Zeit - S. 105

1906 - Langensalza : Gressler
105 bittere Wehmut, wenn sie die in Frankreich so froh verlebten Tage mit ihrem jetzigen Leben verglich. Jede Freude ward ihr hier verbittert; ihre Munterkeit wurde für Leichtsinn, ihr ungezwungenes Wesen für Eitelkeit gescholten, und in dieser Strenge, mit der man sie beurteilte, mag wohl zum Teil der Grund ihrer nachmaligen Vergehungen liegen. In ihier hilflosen Lage mußte bei ihr der Wunsch rege werden, sich mit Elisabeth auszusöhnen, damit sie inx schlimmsten Falle an ihr einen Rückhalt gegen ihre Feinde hätte. Sie ließ daher Elisabeth begrüßen und sie bitten, sie doch als nächste Verwandte zur Nachfolgerin zu ernennen, gern wollte sie dagegen allen gegenwärtigen Ansprüchen entsagen. Aber Elisabeth traute der Aufrichtigkeit Marias richt und gab ihr eine abweisende Antwort. Doch versöhnten sie sich znm Scheine und wechselten seit dieser Zeit Briefe, so daß ks schien, als wären sie Freundinnen geworden. Aber immer blieb Elisabeth in einer ängstlichen Spannung; denn der Gedanke au die Möglichkeit, daß Maria sich mit einem auswärtigen Fürsten vermählen könnte, ließ ihr keine Ruhe. Endlich rückte sie mit dem Vorschlage heraus, wenn Maria sich entschließen könnte, Robert Dudley, den Grafen von Lei ce st er (sprich Lester), einen Bruder des unglücklichen Guilford, zu heiraten, so sei sie bereit, sie als Thronerbin anzuerkennen. Dieser Seicefter war damals Elisabeths Günstling, und Elisabeth mochte teils durch diesen Vorschlag ihrem Liebling ein Glück bereiten, teils hoffen, aus diese Weise sich vor Marias Ränken sicher zu stellen. Indessen wurde sie bald andern Sinnes, und als Maria sich zu der Verbindung bereit erklärte, machte Elisabeth Ausflüchte, und Maria war über dies doppelzüngige Benehmen nicht wenig erzürnt. Fast wäre es schon damals zu einem Bruche zwischen beiden Königinnen gekommen. Dieser Bruch trat bald darauf ein, als sich Maria mit dem englischen Grasen Heinrich Darnley (sprich Dauili) vermählte. Er war ein Nachkomme einer Schwester Heinrichs Viii., also mit beiden Königshäusern nahe verwandt. Aber gerade dadurch mochte diese Verbindung Elisabeth mißfallen; sie befürchtete, daß Maria dadurch einen Grund mehr geltend machen werde, um ihr Recht aus die englische Krone zu beweisen.

13. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 139

1877 - Langensalza : Beyer
- 139 — Darnley ward so eifersüchtig, daß er den Rizio sogar vor den Augen der Königin ermorden ließ. Die Königin beschloß sich nun an Rizios Mördern zu rächen und verband sich zu diesem Zwecke mit dem boshaften und lasterhaften Grafen von Bothwell. Als einst Darnley krank ward, pflegte ihn Maria mit aller Liebe und beredete ihn, mit ihr ein Landhaus in der Nähe von Edinburgh zu beziehen. Aber dies Landhaus flog in Marias Abwesenheit, durch Pulver gesprengt, in die Luft. Gräßlich verstümmelt fand man den Leichnam des Königs. Obwohl man allgemein Bothwell als Mörder bezeichnete, verheiratete sich doch Maria mit demselben. Das empörte das schottische Volk. Bothwell mußte fliehen und starb später in Dänemark eines sehr jämmerlichen Todes. Die Königin aber ward unter den Verwünschungen des Volkes nach Edinburgh geführt, in strengem Gewahrsam gehalten und gezwungen, dem Throne zu Gunsten ihres unmündigen Sohnes Jakob Vi. zu entsagen (1567), während dessen Minderjährigkeit ihr Bruder, Graf Murray, die Vormundschaft führen sollte. § 165. Maria Stuarts Gefangenschaft und Hinrichtung. Maria Stuart floh aus der Gefangenschaft und sammelte ein Heer; als aber dasselbe vou Murray geschlagen wurde, begab sie sich nach England, itm von da nach Frankreich zu gelangen. Elisabet ließ sie aber verhaften und nach dem Schlosse Bolton bringen. Die Königin versprach, ihr zu ihrer Wiedereinsetzung aus den schottischen Thron behülslich zu sein, wenn sie sich von dem Verdachte des Gattenmordes zu reinigen vermöge. Maria aber erkannte das zu diesem Zwecke eingesetzte Gericht nicht an. Als nun die englischen Katholiken zu ihrer Befreiung Plane schmiedeten, in der Absicht, sie auf den englischen Thron zu erheben und auf diese Weise die protestantische Religion zu unterdrücken, ward sie in strengen Gewahrsam nach dem Schlosse Fotheringay bei Peterborongh gebracht. Außer der Teilnahme an der Ermordung ihres Geniales warb ihr auch schuld gegeben, sich in Verschwörungen gegen Thron itnb Leben der Königin Elisabet eingelassen zu haben. Maria beteuerte zwar ihre Unschuld , dennoch aber ward sie von bett Richtern zum Tode verurteilt und das Urteil warb vom englischen Parlamente bestätigt. Auch Elisabet, welche Maria und eine Erhebung der Katholiken fürchtete, billigte das Todesurteil und unterzeichnete dasselbe. Sofort machte der Staatssecretair Davison das Urteil öffentlich bekannt und die Grasen von Shrewsbnry und Kent wurden von den Ministern als Commissare abgesendet, um die Hinrichtung Marias vollziehen zu lassen. Mit edler Ruhe legte dieselbe, 46 Jahre alt, das Haupt auf beu Block mtb empsieng den Lobesstreich, nachdem sie zuvor noch von ihren Dienerinnen zärtlichen Abschieb genommen und ihre Habe unter sie verteilt hatte (8. Februar 1587). Neunzehn Jahre hatte sie in der englischen Gefangenschaft zugebracht. Marias Tod giettg Elisabet mehr zu Herzen, als sie vorher

14. Geschichte der neueren Zeit - S. 103

1906 - Langensalza : Gressler
103 Schottland verbreitet und hier einen außerordentlichen Beifall gesunden. Am ärgsten wurde der Lärm, als I o h a u n K n o x (sprich nocks), ein Schüler Calvins, aus Genf nach Schottland zurückkehrte und mit dem ganzen Feuer seiner Beredsamkeit und Überzeugung die neue Lehre empfahl. Seine gar zu heftigen Reden entflammten das Volk so zur Glaubenswut, daß es die katholischen Kirchen ausplünderte und die Priester mißhandelte Als die Regentin die Übermütigen bestrafen wollte, stand alles gegen sie auf, und sie mußte mit ihnen einen Vergleich eingehen, nach welchem 'der katholische Gottesdienst nicht nur ganz abgeschafft, sondern auch allen, die eine Messe lesen oder ihr beiwohnen würden, mit harter Strafe gedroht wurde. Noch während dieser Unruhen starb sie (1560) und überließ ihrer unerfahrenen Tochter die schwere Regierung. Maria Stuart war noch in Frankreich, als ihre Mutter starb. Sie schauderte vor dem Gedanken, dies Land mit dem rauhen Schottland zu vertauschen. Rauh, wie die Lust dieses Landes, war damals auch das Volk, dabei ohne Achtung vor der Königin und voll wilden Hasses gegen den katholischen Glauben, dem Maria zugetan war. Noch mißlicher aber wurde die Lage Marias durch die Königin Elisabeth. Auf Zureden der Guifen hatten früher Franz Ii. und Maria den Namen und das Wappen des englischen Königshauses angenommen, weil Elisabeth wegen der Verstoßung ihrer Mutter nicht allgemein für die rechtmäßige Erbin Heinrichs Viii. angesehen wurde. Dies war genug, um in Elisabeths Herzen Argwohn und Unwillen zu entzünden. Ihre ängstlichen und argwöhnischen Augen waren seit dieser Zeit bis zu Marias Gefangen-nehnuuig auf Schottland gerichtet, und feine Bewegung dort entging ihren aufmerksamen Blicken. Mit Vergnügen sah sie, wie die Schotten allgemein die reformierte Lehre einführten. Daß Maria Stuart in diese Veränderung nicht einwilligte, versteht sich von selbst; aber danach fragten die Schotten nicht weiter, um so weniger, da sie noch in Frankreich war. Hier hatte es sich aber für die arme Maria ganz geändert. Ihr Mann war tot, ihre Verwandten, die Guiseu, hatten gerade damals wenig zu sagen, und

15. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 180

1882 - Oldenburg : Stalling
180 Messe lesen zu lassen, gerieten die Gemter in die uerste Ghrung und nur dem Einslusse der Gemigten unter den schottischen Protestanten gelang es, da der katholische Gottes-dienst der Knigin gestattet ward und ungestrt blieb. Auf den Wunsch ihrer Unterthanen schritt Maria zu einer zweiten Vermhlung, und ihre Wahl siel auf den jun-gen Grafen Darnley, der mit ihr verwandt war. Diese Verbindung war, da Darnley der katholischen Kirche anhing, den Schotten hchst unangenehm, und auch Elisabeth fhlte sich dadurch verletzt, da Darnley ihr Vasall war und seine Gter in England lagen. Die Spannung zwischen ihr und Maria ward dadurch gesteigert. Bald aber sah letztere ein, wie sehr sie sich in der Wahl ihres Gatten getuscht habe' und wandte sich von ihm ab. Nicht weniger fhlte sieb 'auch Darnley zum Unwillen gereizt, als er gewahrte, da bei Maria ein italienischer Snger, Namens Rizio in hohen Gunsten stand. Sie machte ihn zu ihrem Geheimschreiber und unternahm nichts ohne seinen Rat. Jeder, der bei Hofe etwas suchte, bewarb sich durch Geschenke und Schmeiche-leien um seine Frsprache. Die Begnstigung dieses Man-nes, noch dazu eines Fremden und Katholiken, erregte die Eifersucht des schottischen Adels; es bildete sich eine Ver-schwrung gegen ihn, an deren Spitze sich der König selbst stellte. Eines Abends drang er mit den Verschworenen in Marias Zimmer: sie rissen Rizio, der erschrocken zu den Fen der Knigin flchtete, hinweg und ermordeten ihn im Vorzimmer mit sechsundfnfzig Stichen und Hieben (1566). Nun verwandelte sich die Abneigung der Knigin gegen ihren Gemahl in unauslschlichen Ha; sie schwur, diese schndliche That an den Mrdern zu rchen. An Rizios Stelle trat in Marias Gunst der Graf von Bothwell, einer der mchtigsten Edelleute des Knigreichs, khn und unternehmend, aber ausschweifend und lasterhaft, ohne Achtung fr Sitte, Recht und Religion. Whrend Maria ihren Gemahl immer mehr vernachlssigte, berhufte sie Bothwell mit Wrden und Gtern. Pltzlich ward Darn-ley krank (1567), so da man auf Gift mutmate; endlich erholte er sich langsam; Maria reiste zu ihm und bewog ihn ixach Edinburg zu kommen, wo sie ihm unter dem Vor-wand, da das Gerusch der Hauptstadt seine Genesung hin-

16. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 171

1894 - Breslau : Trewendt
Maria Stuart von Schottland 171 wollten. Aber vorderhand trat eine Zeit der Ruhe ein, da die Engländer der Mehrheit nach mit den von der Königin getroffenen Maßregeln einverstanden waren. [Maria Stuart von Schottland; seit 1568 in England; hingerichtet 1587.] Religiöse Verwickelungen wurden erst wieder durch das Verhältnis Elisabeths zu Schottland hervorgerufen. Hier herrschte seit 1371 das Haus der Stuarts, die männliche Linie war aber (1542) ausgestorben und für die erst 8 Tage alte Thronerbin Maria hatte ihre Mutter Maria von-Guise die Regentschaft übernommen. Während jene ihre Jugend in Frankreich verlebte, zuletzt als Gemahlin Franz' Ii., wurde Schottland durch den Prediger John Knox [no;r], einen Freund Calvins, für die Reformation gewonnen. Die junge Königin, die als Witwe heimkehrte und die Regierung selbst übernahm, konnte an der Thatsache nichts mehr ändern, geriet aber als gute Katholikin bald in einen Gegensatz zu ihren reformierten Unterthanen, namentlich zum Adel des Landes, der durch das eingezogene Kirchengut mächtig geworden war und das Königtum möglichst zu schwächen suchte. Eine andere Schwierigkeit lag in der Stellung Marias zu Elisabeth; denn während diese nach den Begriffen der katholischen Kirche als illegitim und ketzerisch angesehen wurde, hielt Maria sich selbst als Urenkelin Heinrichs Vii. für die allein rechtmäßige Königin von England, und doch führte sie Mißgeschick und eigene Schuld gerade in die Arme ihrer größten Feindin. Die schottische Königin vermählte sich nämlich mit ihrem Vetter Henry Darnley [därttle], einem ehrgeizigen Lord, der durch diese Ehe Einfluß auf die Regierung zu bekommen hoffte, und als er sich darin getäuscht sah, an einer Verschwörung gegen den Berater und Günstling Marias, einen Italiener namens Rizzio, teilnahm. Dieser wurde zu den Füßen Marias ermordet, aber im folgenden Jahre ging auch Darnley in unaufgeklärter Weise zu gründe: man fand sein Gartenhaus bei Edin-burg eines Morgens in die Luft gesprengt und seinen Leichnam mit Anzeichen der Erdrosselung. Die Erregung des Volkes stieg noch, als die Königin wenige Monate später dem Grafen von Bothwell [böthuell] die Hand zum Ehebunde reichte: denn ihn bezeichnete man allgemein als den Mörder Damleys. Es kam zu einer Erhebung des Adels; Bothwell entfloh auf die See, wo er ein abenteuerliches Leben führte, Maria wurde gefangen genommen und zur Verzichtleistung auf den Thron genötigt. Sie fand keinen anderen Ausweg als die Flucht nach England, wo sie zwar ihrem hohen Stande gemäß, aber doch als Gefangene behandelt wurde. Es folgte nun eine Reihe von Anschlägen

17. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 214

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 214 — übergeben. Daher heißt die englische Staatskirche die bischöfliche oder Episcopalkirche. Außerhalb dieser Kirche stehen die Katholiken und diejenigen, denen ihre Verfassung allzu römisch erscheint, die Puritaner. 3. Die Katholiken erblickten aber nicht in Elisabeth, sondern in Maria Stuart, der jungen Königin von Schottland, Franz' Ii. von Frankreich Witwe, die rechtmäßige Thronfolgerin. War doch ihre Großmutter die Schwester Heinrichs Viii. gewesen. In Schottland war durch Johu Knox die Reformation eingeführt, das Bolk bekannte sich trotz aller Verfolgungen zu der neuen Lehre und das Parlament erkannte sie als gesetzmäßig an. Da erregte es denn Anstoß, als Maria, die 1561 nach Schottland kam und selbst zu regieren begann, sich völlig der römischen Lehre ergeben zeigte, die Messe hörte und römische Priester um sich sammelte. Weiteren Anstoß erregte sie durch ihre Vermählung mit ihrem Vetter Darnley, da man gern einen Prinzen aus berühmtem Hause als ihren Gemahl begrüßt hätte. Darnley zog sich dnrch Hochmut und Roheit bald Marias Haß zu; sie schenkte ihr Vertrauen dem Jtaliner Rizzio, einem eitlen Prahler, von dem sich Darnley durch offenen Mord befreite. Ein anderer Freund Marias war der Graf von Bothwell, der mit ihrem Wissen Darnley umgebracht haben soll. Maria wurde daraus seine Gemahlin, doch entzog er sich dem allgemeinen Hasse durch die Flucht. Dieser Haß traf auch die Königin; der Adel bemächtigte sich ihrer Person, doch sie entkam aus ihrem Gefängnis in Lochleven Castle und floh nach England, wo sie sich auf Elisabeths Geheiß einem Gerichte unterwarf; da ihr zur Last gelegte Vergehen nicht entkräftet wurden, so ließ Elisabeth sie gefangen nehmen und 19 Jahre lang in verschiedenen Schlössern bewachen. Einige Versuche sie zu befreien scheiterten, stärkten aber die Abneigung Elisabeths und der englischen Protestanten gegen Maria; daher wurde Maria nach Fotheringhay Castle gebracht und von einer Kommission von 45 Lords zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung erfolgte 7. Februar 1587. Marias Sohn Jakob Vi., der die schottische Krone trug, unternahm nichts, um ihren Tod zu rächen. 4. Dagegen glaubte sich Philipp Ii. zur Rache berufen. Hatte doch Elisabeth auch der Empörung der Niederländer durch Geld und Truppen Vorschub geleistet. Er versammelte daher 130 Kriegsschiffe in der Tajomürtdung und sandte sie unter dem Herzog von Medina Sidonia gegen England aus. Ein Sturm hielt sie zurück. Als es zur Schlacht kam, waren die Engländer viel gewandter als ihre Gegner; sie eroberten mehrere feindliche Schiffe, andere wurden angezündet oder in den Grund gebohrt. Sturme vernichteten, was aus der

18. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 37

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Elisabeth und Maria Stuart. 37 Die Erbin des Reiches wurde Marias Stiefschwester Elisabeth, die Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Boleyn. Ihre Mutter hatte der launische König hinrichten lassen, und sie selbst war immer zurckgesetzt, ja unter Marias Regierung sogar ins Gefngnis geworfen worden. Aber alle diese traurigen Erfahrungen hatten sie nicht verbittert und zur Rache gestimmt; sie betrachtete es vielmehr als ihre Hauptauf. gbe, im Lande Frieden zu stiften. Die englische Hochkirche stellte sie wieder her und hing ihr zeit-lebens an, aber sie duldete die andern Bekenntnisse und hinderte alle Versol-g un g en wegen des Glaubens. 3. Elisabeth und Maria Stuart. Auch im benachbarten Schottland fate die Reformation um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts se-sten Fu- Die Lehre Cal vins fand dort Eingang. Ihr Hauptprediger war der sittenstrenge John Knox. Mehrmals vertrieben, kehrte er immer wieder zurck und brachte schlielich nach jhre-langer Arbeit fast die ganze Bevlkerung auf seine Seite. Die Kirche, die er schuf, hie wegen der Reinheit der Lehren Elisabeth von England, diepnritanische, oderwegen . der Regierung durch Kirchenlteste, Presbyter, die Presbyteri-alkirche. Die Beherrscherin Schottlands, Maria St uart. war Elisabeths Feindin. Sie hatte einst behauptet, ihr kme eigentlich der englische Thron zu, und diesen Anspruch konnte jene der Schottin nicht vergessen. Marias Regierung mifiel ihren frommen Untertanen durchaus. Die Knigin duldete Leute von blem Rufe in ihrer Umgebung, ver-mahlte sich mit dem schwachen Lord Darnley und lie es schlielich ruhig geschehen, da ihr Gatte ermordet wurde. Inden Augendes Volkes galt der Graf Bothwell als der Tter. Aber Maria schtzte ihu vor Strafe und heiratete ihn bald darauf. Nun betrachteten die Schotten ihre Knigin als Mitschuldige und vertrieben sie aus dem Lande.

19. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 192

1913 - Paderborn : Schöningh
192 Die Zeit Karls V. trennte sich aber bald wieder von ihr. Seine fnfte Gemahlin starb auf dem Blutgerste. Seine sechste Gemahlin berlebte ihn. b) Eduard Vi. (15471553). Nach der letzwilligen Ver-fgung Heinrichs Viii. sollte ihm sein Sohn Eduard folgert; roenrt dieser ohne Erben strbe, sollte seine Tochter aus erster Ehe, Maria, und demnchst seine Tochter aus zweiter Ehe, Elisabeth, folgen. Unter der vormundschaftlichen Regierung fr den minderjhrigen Eduard Vi. fhrte der Erzbischof Eranmer (spr. Krnm'r) die Reformation in eigenartiger Weise ein. Whrend die englische Kirche im allgemeinen der reformierten Lehre folgte, behielt man doch die Bistumsverfassung bei und bewahrte zum Teil auch die Formen des katho-tischen Gottesdienstes. c) Maria die Katholische (15531558) mar vor allem bestrebt, die katholische Religion im Lande mit blutiger Strenge wieder zur Herrschaft zu bringen. Der Erzbischof Eranmer und viele andere Protestanten wurden hingerichtet. Aber die Verfolgung warb der neuen Lehre aufrichtige Anhnger und rief eine dumpfe Grung im Lande hervor. Mit Unwillen be-trachtete man Marias Vermhlung mit Philipp Ii., dem Erben der spanischen Krone und erbittertsten Gegner der Prote-stauten. Die politische Verbindung mit Spanien zum Kampfe gegen Frankreich, die den Verlust von Calais zur Folge hatte (s. S. 200), entfremdete der Knigin vollends die Gemter der Nation. Der kinderlosen Knigin folgte d) Elisabeth (15581603), die eine trbe Jugend verlebt und sogar eine Zeitlang im Tower in Gefangenschaft zugebracht hatte. Sie nahm, zumal von den Katholiken die Ehe ihrer Mutter als ungesetzlich und sie selbst darum als der Nachfolge nicht fhig angesehen wurde, eine entschiedene Stellung zugunsten der Protestanten ein. Das durch Marias Regierung unterbrochene Reformationswerk wurde nunmehr durchgefhrt und der Supremat des Knigs der die englische Kirche besttigt. Die Anhnger dieser Kirche hieen, weil die Bischfe beibehalten wurden, Episkopale. Ihnen standen in nicht unbedeutender Zahl die Presbyterianer gegenber, die nach dem Vorgange Calvins von der Gemeinde gewhlte Alteste an die Spitze der Kirchenleitung stellten. Von diesen schieden sich spter die Puri-

20. Dichtung der Neuzeit - S. 274

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
274 Siebte Periode oder zweite Blüteperiode, von 1748 ab. für sich verwertet, umstimmen. Um sie vollends von seiner Unschuld zu über- zeugen, rät Leicester zur unverzüglichen Hinrichtung Marias. Elisabeth will seinem Rate folgen, ernennt aber zu seinem Entsetzen ihn und Burleigh zu Vollstreckern des Todesurteils (Iv, 5 und 6). Durch einen Volksausstand und durch Burleigh zur Unterzeichnung des Urteils gedrängt, aber durch Shrewsbury von derselben zurückgehalten, entscheidet sie sich zumeist aus persönlichem Haß zur Unterschrift („Ihr Haupt, ein ewig drohendes Gespenst, soll fallen"; Iv, 7—10). Als Davison von ihr das unterfertigte Urteil empfängt und genauere Weisung erbittet, läßt sie ihn in Zweifeln zurück, bis Burleigh ihm dasselbe behufs schleuniger Vollstreckung entreißt (V, 11 und 12). Vierte Stufe. Marias Läuterung und Seelengröße. Die treue Kennedy berichtet über die Seelenruhe ihrer Herrin, durch deren nahe Hinrichtung die ganze Dienerschaft in das tiefste Leid versenkt wird. Voll Hoheit und Würde zeigt Maria keine Furcht vor dem Tode, der sie nur zur „ewigen Freiheit" führen wird, und verbringt ihre letzte Stunde in zarter Fürsorge für ihre Diener und Dienerinnen. Von Melvil, der ihr zuliebe Priester geworden ist, empfängt sie nach abgelegter reumütiger Beichte die Absolution und letzte Weg- zehrung (V, 6 und 7). E. Katastrophe (V, 8—15). Maria schreitet würdevoll zum Tode, nach- dem sie von Burleigh die Erfüllung ihrer letzten Wünsche zugesagt erhalten und der Königin Elisabeth großmütig verziehen hat. Von Leicester, durch dessen An- blick sie aus das tiefste erschüttert wird, scheidet sie ohne Groll (V, 8 und 9). Er muß Zeuge ihrer Hinrichtung sein, bis er, von innerer Qual zerrissen, ohnmächtig niedersinkt (V, Io). Elisabeth erwartet inzwischen voll Unruhe die Nachricht von der Vollstreckung. Voll lügnerischer Heuchelei will sie sogar auf Shrewsburys Bericht von dem Geständnisse der falschen Gerichtszeugen eine neue Untersuchung veranstalten. Ja, sie will Davison, den sie eigenmächtiger Tat beschuldigt, diese mit dem Leben büßen lassen, verbannt Burleigh, als er die Mitteilung von der Vollstreckung des Urteils bringt, und schickt Davison in den Tower. Doch ist sie moralisch vernichtet, denn Shrewsbury, der sie durchschaut hat, kündigt ihr den Dienst, und Leicester ist nach Frankreich entflohen. So steht Elisabeth auf öder Höhe vereinsamt. Die Grundstimmung des Dramas ist demnach tragisch; keinen Augenblick verläßt den Zuschauer die Furcht vor einer schrecklichen Kata- strophe; seine Spannung wird mit jedem Akte größer, bis am Schlüsse ihn erhabene Rührung erfaßt, indem die mit berückender Schönheit aus- gestattete, schwer geprüfte, durch die Prüfung geläuterte und in Ergebung sich unterwerfende Heldin sein höchstes Mitleid erweckt, während er sich von der kalten, herrschsüchtigen, eiteln, buhlerischen und heuchlerischen Elisabeth mit Abscheu abwendet. 7. „Tie Jungfrau von Orleans", eine romantische Tragödie, voll- endet am 16. April 1801. „Wenn der Katholizismus in ,Maria Stuart' nur als tröstender Strahl durch die trüben Scheiben des Gefängnisses bricht, so erglänzt er in der ,Jungfrau von Orleans' mit der Glut von Wundern und Offenbarungen und legt um der Heldin Haupt den Heiligen-