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1. Neue Zeit - S. 266

1897 - Stuttgart : Neff
I — 266 — August Iii. auch König von Polen, s. S. 249) machte als Gemahl der älteren Tochter Josephs I. Ansprüche auf ein Stück des öster- reichischen Erbes. Maria Theresia, von ihrem guten Recht auf das österreichische Gesamterbe überzeugt, liess sich sofort in allen Erblanden huldigen und ergriff, eine geborene Herrscherin, die nötigen Massregeln, um in alle Zweige der verlotterten Ver- waltung Ordnung und neues Leben zu bringen und das zur Be- hauptung ihres Erbes Nötige vorzubereiten. § 80. Der österreichische Erbfolgekrieg; erster und zweiter schlesischer Krieg. Erster schlesischer Krieg* (1740—42) und Ausbruch des österreichischen Erbfolgekriegs. Friedrich bot Maria Theresia gegen Anerkennung seiner schlesischen Ansprüche Unterstützung mit seiner ganzen Macht gegen jeden Feind an, rückte aber gleichzeitig am 16. Dezember 1740 mit seinem Heer in Schlesien ein, das rasch besetzt und durch den Sieg Schwerins bei Mollwitz (10. April 1741) behauptet wurde. Jetzt erhoben sich auch die andern Feinde Oesterreichs: der bayerische Kur- fürst, durch den Vertrag von Nymphenburg (18. Mai) mit Spanien verbündet, hoffte, im Vertrauen auf Frankreichs Hilfe, die Kaiser- krone und den grössten Teil der österreichischen Erblande zu gewinnen, in deren Rest sich Sachsen, Sardinien und Spanien teilen wollten; Frankreich, das 5. Juni mit Preussen ein Ver- teidigungsbündnis auf 15 Jahre schloss, wollte Oesterreich zu einer Macht zweiten Rangs herabdrücken. Es folgten Bündnis- verträge zwischen Sachsen und Frankreich, Bayern und Sachsen und der Einmarsch der Franzosen und Bayern in Ober-Oester- reich ; zugleich wurde England durch die französische Bedrohung Hannovers zunächst eingeschüchtert und Russland durch einen Krieg mit Schweden (s. S. 281) im Schach gehalten. Diesen Gefahren gegenüber gewann Maria Theresia, in Press- burg 25. Juni gekrönt, durch Gewährung staatlicher Selb- ständigkeit Ungarn zur „Aufstellung der bewaffneten Insurrektion“ (11. September). Während Franzosen und Bayern sich aus dem halb eroberten Ober- und Nieder-Oester- reich gegen Böhmen wandten, um hier den Sachsen die Hand zu reichen, brachte englische Vermittelung zwischen Preussen und Oesterreich den geheimen Waffenstillstand von Kleinschnellen - dorf zu stände (9. Oktober); da er aber österreichischerseits veröffentlicht wurde, trat Friedrich dem sächsisch-bayerischen Vertrag bei, während Sardinien sich 1. Februar 1742 mit Oester- reich verband. Nach der Eroberung Prags liess sich Karl Albrecht

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1. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 81

1891 - Berlin : Mittler
— 81 - die Mittel, sich auf dem Throne, den sie bestiegen, zu behaupten, so zahlreich und mächtig auch die Feinde waren, die vereint gegen sie aufstanden, nämlich Frankreich, Spanien, Neapel, Sardinien, Preußen, Bayern und Sachsen. Nur Georg Ii., König von Großbritannien, erfüllte treu das dem verstorbenen Kaiser gegebene Wort, seine Tochter bei der ihr garantierten Erbfolge zu schützen. Mächtig drangen die Feinde von allen Seiten ein und nahmen bedeutende Provinzen in Besitz. Maria Theresia floh vor diesem Feinde, der Wien bedrohte, nach Ungarn, hielt, ihren nur sechs Monate alten Sohn (nachher Kaiser Joseph Ii.) aus dem Arm, eine Rede in lateinischer Sprache an die edlen Stände dieses Königreichs, welche deren Herzen mächtig bewegte. Bis auf den letzten Blutstropfen, riefen sie einmütig, wollen wir unsern König Maria Theresia vertheidigen: Moriamur pro rege nostro Maria Theresia. Redlich erfüllten sie das Wort. Bald befreite sich die Königin durch Abtretung von Schlesien und einiger Landstriche in Italien von zweien ihrer Feinde, den Königen von Preußen und Sardinien. Das Glück begünstigte sic; sie nahm Bayern ein, ihre Heere drangen bis über den Rhein aus französischen Boden, und obgleich Friedrich 11. durch einen neuen Anfall ihren weiteren Fortschritten Einhalt that, so behauptete Maria Theresia sich doch durch den allgemeinen Frieden zu Aachen im Besitz des größten Theiles ihrer Erblande und hatte noch bereits früher das Vergnügen, ihren Gemahl zum Oberhaupt des deutschen Reiches erwählt zu sehen. In ihren Erblanden Hatte sie diesen Gemahl zum Mitregenten angenommen ; mit treuer Zärtlichkeit hing sie an ihm und war eine höchst glückliche Gattin und Mutter, die Regierung aber führte sie selbst. Der Gemahl und nach dessen Tode der Sohn waren wirklich nur, was sie hießen, Mitregeuteu. Sie nahm selbst von allen wichtigen Geschäften Kenntnis, und nach gehörtem Rat faßte sie ihre Entschlüsse nach eigener Einsicht.^ Ihre obersten Staatsdiener wählte sie für jedes Fach mit großer Sorgfalt und ehrte sie nach Verdienst. Sie setzte die Thätigkeit ihrer Regierung bis aus dm letzten Augenblick fort. Noch bis in ihre letzten Jahre stand sie im Sommer jeden Morgen um fünf, im Winter um sechs Uhr auf, und nachdem sie den Pflichten der Andacht Genüge gethan, ging sie sogleich an ihre Geschäfte, denen sie den größten Teil des Tages mit nie nachlassendem Eifer widmete. Gleich Friedrich hat sie noch am Tage vor ihrem Tode unterzeichnet. Sie dankte an demselben durch eigene Handschreiben den obersten Staatsbehörden und besonders dem Fürsten Kaunitz für die ihr bewiesene Treue und Dienst' eiset:. Ebenso befahl sie, daß der Armee und auch noch besonders der ungarischen Nation in ihrem Namen für die treue Ergebenheit und nützlichen Dienste, welche sie von ihnen erfahren, gedankt werden solle. „Wenn", sagte sie noch in einem der letzten Augenblicke, „während meiner Regierung einige tadelnswerte Dinge begangen sind, so ist es wider meinen Willen geschehen; ich habe immer das Gute gewollt." Landwehr, Charaktere aus der neueren deutschen Geschichte. 6

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 165

1855 - Heidelberg : Winter
165 §. 149. Der siebenjährige Krieg. d'a lemb ert u. a. sich ganz für die neue französische Aufklärung begei- sterte, ohne ihren schlimmen Einfluß auf Staat und Kirche zu ahnen. Nachdem Maria Theresia, Tochter Karl's Vi. und Gemahlin des Herzogs Franz Stephan von Toskana, das österreichische Erbe angetreten hatte, machte Friedrich auf vier schlesische Fürstenthü- mer Anspruch. So begann denn, da Maria Theresia deren Heraus- gabe verweigerte, der erste schlesische Krieg 1740—1742 der durch den Sieg der Preußen bei Moll Witz 1741 den öster- reichischen Erbfolgekrieg veranlaßte, 1741—1745 indem der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern und Philipp V. von von Spanien Ansprüche auf das österreichische Erbe machten, und Frank- reich, Preußen und Sachsen sich mit Bayern zur Zerstückelung Oester- reichs verbündeten. Die Sachsen rückten in Böhmen, die Spanier in Italien, die Bayern in Oesterreich ein und Karl Albrecht ließ sich 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser krönen. Unterdessen aber hatte Maria Theresia in der Reichsversammlung der Ungarn Hilfe gesunden, befreite Oester- reich und schloß mit Friedrich Ii. Frieden, indem sie ihm fast ganz Schlesien überließ. Darauf nahmen ihre Heere Bayern ein, aus wel- chem der Kaiser fliehen mußte, und jagten die Franzosen aus Böhmen, die dann von den Engländern vollends über den Rhein getrieben wurden. Da begann Friedrich Ii., mit Frankreich und dem Kaiser verbündet, 1744 den z w e i t e n schlesischen Krieg. Er drang in Böhmen ein, und nahm Prag weg, während der Kaiser sein Land wieder eroberte, aber nur um dariu kurz darauf zu sterbeu. Sein Sohn Maximilian Joseph entsagte hierauf dem österreichischen Erbe 1745, der Gemahl der Maria Theresia wurde als Franzi, als Kaiser anerkannt und Friedrich 1!. behauptete nach einem glänzenden Sieg bei Hohen- sriedberg und bei Kesselsdors im Dresdener Frieden 1745 ganz Schlesien. Frankreich führte den Krieg noch fort, konnte aber die Siege seines Marschalls Moritz von Sachsen nicht benützen, und mußte sich 1748 zum Frieden von Aachen: verstehen, der den zweiten schlesischen Krieg beendigte und in welchem Frankreich und Spanien die pragma- tische Sanktion anerkannten. 14. Der siebenjährige Krieg. §. 149. aria Th eresia aber konnte ihr Schlesien nicht ver- schmerzen, und schloß, um es wieder zu gewinnen, mit Frankreich, Rußland und Sachsen ein geheimes Bündniß zur Vernichtung der preu- ßischen Macht. Als Friedrich Ii. dies auf geheimem Wege erfuhr, so

3. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 487

1862 - Soest : Nasse
Der österreichische Erbsolgckrieg. 487 60,000 Mann starke Heer der Franzosen heran und erfocht über die- selben bei Dettingen (27. Juni 1743) einen glänzenden Sieg, wodurch sie zum Rückzüge über den Rhein genöthigt wurden. Am 23. S>ept. desselben 'Jahres kam zu Worms, wo der König Georg sein Hauptquartier hatte, ein förmliches Bündniß zwischen England, Oester- reich, den Niederlanden und dem Könige von Sardinien zu Stande, in welchem Maria Theresia alles dasjenige gewährleistet wurde, was sie vermöge der pragmatischen Sanction besitzen sollte. Zugleich gelang es dem Wiener Hofe, den sächsischen Minister Brühl zu gewinnen, welcher den Churfürsten bewog, diesem Bündnisse mit Maria Theresia beizutreten. So hatte sich in dem Erbfolgekriege das Glück völlig für Maria Theresia entschieden und ihre Standhaftigkeit gekrönt. Allein ihr Glück bewog ihren gefährlichsten Gegner, gegen sie wieder die Waffen zu ergreifen. §• 163. Der zweite schlesische Krieg, 1744—1745. 1. Das Glück der österreichischen Waffen erregte in Friedrich Ii. die Beforgniß, daß den in Worms geschlossenen Verträgen zur Auf- rechthaltung der pragmatischen Sanction die Absicht zu Grunde liege, ihm Schlesien wieder zu entreißen, sobald Maria Theresia durch die Fortdauer des Waffenglücks sich ihrer Feinde entledigt haben werde. Da es ihn überdies verdroß, daß sie dem Kaiser Carl Vh. die Aner- kennung verweigerte, und das eroberte Bayern als ihr Eigenthum be- handelte; so schloß er abermals mit Carl Vh. und Ludwig Xv. am 22. Mai zu Frankfurt ein Bündniß, wobei festgesetzt wurde, daß Böh- men zwischen Bayern und Preußen getheilt werden sollte. _ Nachdem Friedrich Ii. den Abschluß dieser Frankfurter Union dem Wiener Hofe bekannt gemacht hatte, rückte er mit einem Heere von 80,000 Mann „kaiserlicher Hülfsvölker" im August 1744 von drei Seiten in Böhmen em. Das Glück war anfangs seinen Unternehmungen günstig, in eini- gen Wochen bemächtigte er sich des- unbewehrten Landes und es gelang ihm sogar nach einer'knrzen Belagerung, Prag zur Ergebung zu zwin- gen; allein bald nöthigte ü)u Carl von Lothringen, dem 20,000 Mann Sachsen zu Hülfe kamen, und die feindselige Stimmung der Böhmen ge- gen die Preußen sowie die abermalige Erhebung der Ungarn zum Schutze ihrer Königin, Böhmen im November wieder zu räumen und sich nach Schlesien zurückznziehcn. 2. Seinem Bundesgenossen, dem Kaiser Carl Vi., war es zwar unterdessen vergönnt, im Oct. 1744 auf's neue Besitz von seiner Haupt- stadt München zu nehmen, nachdem sein General Seckendorf Bayern wieder erobert hatte. Allein nicht lange erfreute sich Carl Albert sei- nes Glückes; denn schon rückten die Ungarn heran, um ihn wiederum vertreiben und er hatte sich bereits wieder zur Flucht entschließen müssen, als nach kurzer Krankheit der Tod am 20. Jan. 1745 seinem kummervollen Leben ein Ende machte. Z. Unterdessen setzte Friedrich mit sehr glücklichem Erfolge gegen Oesterreich und das mit demselben jetzt verbündete Sachsen den Krieg fort. Nach dem Rückzüge Friedrich's drangen die Oesterrcicher in Schlesien mit der größten Lebhaftigkeit vor, eroberten (Mai 1745) die Festung Cosel und überschwemmten ganz Oberschlesien. Allein am 4. Juni griff Friedrich bei dem schlesischen Dorfe Hohenfriedberg den Herzog

4. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 348

1852 - Altona : Hammerich
348 Hause auf dem deutschen Kaiserthrone gesessen. Der Kaiser hatte zur Sicherung der Erbrechte seiner Tochter, Maria Theresia, die prag- matische Sanktion, das Gesetz, wodurch die Erbfolge aus die weibliche Linie übergehen sollte, nicht allein durch die Stande aller österreichischen Erblande bestätigen lassen, sondern auch durch große Opfer es dahin gebracht, daß nach einander Spanien, Preußen, Rußland, Groß- britannien, die vereinigten Niederlande, das deutsche Reich, mit Aus- nahme von Sachsen und Baiern, Dänemark, Sardinien und Franko reich die verlangte Garantie gaben; und spater trat noch Sachsen bei; und dennoch wurde die von allen Mächten Anerkannte bald von vielen verlassen und von andern angegriffen. Ihr Vater hatte ihr das Reich sehr geschwächt hinterlassen; der Zustand der Finanzen war vernach- lässigt und herabgesunken, der Kriegsstand, besonders seit dem Tode des Prinzen Eugen 1736, nicht mehr der gefürchtete, der er gewesen, und so tauchte in manchen Kabinetten die Hoffnung auf, Oesterreich zu zerstückeln. Preußen, Baiern, Spanien, Frankreich, Sachsen, Sardinien waren die Staaten, welche gegen die junge Fürstin auf- traten. Frankreich übernahm die Vermittelungsrolle bei dem Theilungs- traktat zu Nymphenburg, um die Ansprüche der verschiedenen Fürsten zu regeln. Baiern sollte Böhmen, Oberösterreich, Tyrol und den Breisgau, Sachsen Mähren und Oberschlesien, Spanien die Lom- bardei, Parma, Piacenza und Mantua erhalten. Dem Könige von Preußen wurden die eroberten niederschlesischen Fürstenthümer und Frankreich die österreichischen Niederlande bestimmt. Dagegen sollte Maria Theresia Ungarn, das untere Oesterreich mit Wien, Kärnthen, Kram und Steyermark behalten. Die Königin hatte gleich nach ihrer Thronbesteigung ihren Gemahl Franz Stephan, Großherzog von Toskana, zum Mitregenten erklärt wegen der böhmischen Kurwürde, weil sie selbst nach der goldenen Bulle sie nicht führen konnte, behielt sich aber die Selbstherrschaft vor. Bei der Aussicht auf einen nahe bevorstehenden Krieg betrieb sie starke Rüstungen, ließ sich als Königin von Ungarn krönen und bestätigte seine alten Nationalfreiheiten. Die Anhänglichkeit, welche sie dadurch 1741 bei den Ungarn gewann, rettete sie vom Untergange. Als 1741 der Feind vor Wien erwartet werden konnte, verließ sie diese ihre Haupt- stadt und trat am 11. September mit dem Säugling Joseph, ihrem Erstgebornen, auf dem Arm in die Versammlung der Stände zu Preß- burg. Die schöne, junge Königin konnte von tiefem Gefühl ergriffen mit Thränen in den Augen nur die wenigen Worte hervorbringen: „Von meinen Verbündeten verlassen, von den mächtigsten Feinden und von den nächsten Verwandten bekriegt, erwarte ich Hülfe nur von Eurer Treue und von Eurem Muthe. Mein Schicksal und dieses Kindes Schicksal ist in Euren Händen." Eine unbeschreibliche Begeisterung brachten diese Worte hervor. Alle Anwesenden zogen ihre Schwerter und riefen: „Laßt uns sterben für Maria Theresia, unsern König." Ungarn bildete sich zum Heerlager, neue Regimenter wurden errichtet, die allgemeine Insurrektion des Adels aufgeboten und reiche Geldhülfe bewilligt. Außer der regelmäßigen Mannschaft der Ungarn erschienen im Felde Kroaten, Slavonier, Warasdiner, Lykaner, Dalmaten, Morlachen und die gefürchteten räuberischen Panduren.

5. Unser Vaterland - S. 553

1900 - Berlin : Bruer
— 553 — Da jetzt Kurfürst Karl Albrecht von Bayern seine Ansprüche auf die österreichischen Besitzungen wie auf die Kaiserkrone lebhafter geltend machte und sich zu dem Zwecke mit Frankreich, Spanien und Sachsen verband, schloß sich ihm Friedrich unter der Bedingung an, daß ihm die Grafschaft Glatz garantiert würde. Schon beim ersten Eindringen der Bayern in Oesterreich war der Wiener Hof nach Preßburg geflüchtet und hatte dem preußischen König in geheimer Verhandlung ganz Niederschlesien samt Breslau und Neiße zugestanden für die Zusage, nicht mehr gegen Oesterreich kriegen zu wollen. Maria Theresia hoffte in ihrer Bedrängnis, Zuflucht und Hülfe in der altbewährten Treue und Tapferkeit der Ungarn zu finden, als deren König sie eben gekrönt worden war. Den Sohn auf dem Arme trat Maria Theresia, in Trauergewänder gehüllt, in die durch sie einberufene Ständeversammlung und sprach in ergreifender lateinischer Rede von ihrer Sorge und Not. Als sie endlich mit Thränen erstickter Stimme um den Beistand ihres tapferen Volkes flehte, da ging eine stürmische Bewegung durch die Versammlung. In höchster Begeisterung gelobten die Abgeordneten laut und feierlich. Gut und Leben für ihre Herrin und ihren König Maria Theresia zu opfern. „Moriamur pro rege nostro Maria Theresia!“ Diese mochte um so siegesgewisser sein, da sie zu gleicher Zeit Geldhülfe von England und Holland erhielt, ihre Truppen eben die Bayern und Franzosen aus Oesterreich und Böhmen vertrieben hatten und siegreich in Bayern eindrangen, so daß sie zu derselben Zeit in München einzogen, als sich gerade der bayerische Kurfürst in Frankfurt als Karl Vii. zum deutschen Kaiser krönen ließ. Nun vergaß Maria Theresia die Bedingung, an die König Friedrich seine zusagende Hülfe für Oesterreich gebunden hatte. Er ließ darum Olmütz und Glatz wegnehmen und erfocht den Sieg bei Czaslau (Chotufitz) in Böhmen, nach welchem Oesterreich unter Euglands Vermittelung den Berliner (Breslauer) Frieden schloß, mit dem der erste schlesische Krieg beendet wurde. Danach erhielt Preußeu den größten Teil Ober- und Niederschlesiens nebst der Grafschaft Glatz, 650 Quadratmeilen Ländergebiet mit 1 200 000 Einwohnern. „Wer hätte gedacht", schreibt Friedrich selbst in seinem Bericht darüber, daß die Vorsehung eiueu Poeten ausersehen habe, das europäische Staatensystem umzuwerfen und die politischen Berechnungen der regierenden Könige gänzlich zu verändern?" Maria Theresia aber

6. Dreihundertdreiunddreißig Gedächtnis-Tafeln für den Geschichts-Unterricht - S. 24

1883 - Tauberbischofsheim : Lang
— 24 — 217. 1714 n. Chr.g. wurde der spanische Erbfolgekrieg durch die Friedensschlüsse von Rastatt und Baden (in der Schweiz) beendet; obgleich König Ludwig der Vierzehnte nicht eine einzige bedeutende Schlacht während des ganzen Krieges gewonnen hatte, erhielt sein Enkel Philipp von Anjou das Königreich Spanien und dessen überseeische Besitzungen. 218. 1717 errang Prinz Engen, „der edle Ritter" bei Belgrad mit 60,000 Mann einen glänzenden <-ieg über 200,000 Türken. Fortan hielten die Türken Frieden. , 219. 1740 Itarb Kaiser Karl der Sechste, nachdem er (durch die pragmatische Sanktion) seine einzige Tochter, Maria Theresia, zur Erbin der österreichischen Lande eingesetzt hatte. 220 1710 1742 führte König Friedrich der Zweite .von Preußen gegen Maria Theresia von Oesterreich um den Besitz von Schlesien den ersten schlesischen Krieg. 221. 1740 1748 wurde von Frankreich, Sachsen und Bayern gegen Maria Theresia von Oesterreich, aus deren Erblande der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern Anspruch machte, der österreichische Erbsolgekrieg geführt. 222 1741 besiegte König Friedrich der Zweite von Preußen im ersten schlesischen Krieg die Oesterreicher bei Mollwitz. 223. 1742 trat Maria Theresia von Oesterreich im Frieden von Breslau, welcher deu ersten schlesischen Krieg beendigte, Schlesien an König Friedrich den Zweiten von Preußen ab. 224 1744 1745 führte König Friedrich der Zweite gegen Maria Theresia von Oesterreich den zweiten schlesischen Krieg, weil er besorgte, daß Maria Theresia und ihre Verbündeten ihm Schlesien wieder entreißen möchten. 225. 1745 wurde durch deu Friedensschluß zu Dresden zwischen Maria Theresia von Oesterreich und Friedrich dem Zweiten von Preußen der zweite schlesische Krieg beendet, in welchem Friedrich die Oester-

7. Grundriss der allgemeinen Weltgeschichte - S. 114

1834 - Kempten : Dannheimer
114 Der neuen Zeit Ii. Periode. Sardinien an Oesterreich überlassen. So kam die spanische Monarchie an das Haus Bourbon. — Auf diese gewaltigen Stürme folgte eine scgensvol- le Ruhe durch zwei Decennien. H. 157. Der österreichische Erbfolge-Krieg. Mit Karl dem Vi., der am 20. October 1740 starb, 174» erlosch der männliche Stamm des habsburgisch- österreichischen Hauses, der, seit Rudolph von Habs- burg, Deutschland 16 Kaiser gegeben hatte. Zwar hatte ui» sich der Kaiser bei Lebzeiten bemühet, durch die 1715 von ihm gestiftete, und fast von allen Machten anerkannte prag- matische Sanktion die weibliche Erbfolge zu sichern, und die österreichische Monarchie ungetheilt zu 1740 erhalten. Als aber nach seinem Tode am 20. Oct. 1740 seine älteste Tochter Maria Theresia die Negierung der österreichischen Staaten antrat, wurden, obschon sie ihren Gemahl Franz, Großherzog von Toskana zum Mitre- genten angenommen hatte, von allen Seiten Ansprüche gemacht. Der Churfürst von Bayern, Karl Albrecht, und der von Sachsen forderten als Eidame des Kaisers Jo- seph des I. die Thronfolge; Friedrich der Ii. von Preu- ßen machte Ansprüche auf die vier schlesischen Fürstcn- thümer Jagerndorf, Liegnitz, Brieg und Wohlan, und rückte ohne Kriegserklärung in Schlesien ein. Auch Spa- nien forderte die Succession; Sardinien nahm Mailand in Anspruch rc. Won allen Seiten ward nun Maria Theresia mit Krieg überzogen; und zu eben dieser Zeit waren Oesterreichs Fi- nanzen und Kriegsmacht in schlechter Beschaffenheit. Daher nöthigte Friedrich der Ii. ohne große Mühe die Kai- 1742 serstochter ihm im Frieden von Breslau beinahe ganz lujuiu Schlesien abzutreten. Auch der Churfürst von Bayern, Karl Albrecht, mit dem sich 20,000 Sachsen und 50,000 Franzosen verei- nigt hatten, war anfangs glücklich. Ober-Oesterreich huldigte ihm, Böhmen ward eingenommen, und der Chur- 1742 fürst am 24. Jan. 1742 mit außerordentlicher Pracht zu Frankfurt als Karl der Vii. zum Kaiser gekrönt. In dieser großen Gefahr zeigte Maria Theresia sich und

8. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 479

1862 - Soest : Nasse
Maria Theresia. 479 Sanktion geradezu widerrief, weil dieselbe den auf Verwandtschaft ge- gründeten Rechten seines Königshauses widerstreite. 3. Der französische Hof, an welchem der alte, auf den Sturz des Hauses Oesterreich gerichtete, nationale Gedanke wieder aufgeweckt war, baute Pläne auf die beginnende Verwickelung und erklärte, die von Frankreich gegebene Gewährleistung der pragmatischen Sanction werde nichtig durch Spaniens Widerruf, da ihr nicht die Absicht zu Grunde gelegen habe, den Rechten eines Dritten entgegen zu treten. Daher trug der französische Hof kein Bedenken, die Ansprüche Spaniens zu unterstützen. Da^es jedoch mehr auf einen Krieg mit Oesterreich, als auf einen Krieg für Spanien abgesehen war, so wurde auch der Chur- fürst von Bayern als Bundesgenosse behandelt, und Frankreich bot daher auch ihm als Bewerber um die österreichische Erbfolge scim Un- terstützung an, indem man glaubte, es der Zukunft überlassen zu müssen, die spanischen und bayerischen Ansprüche auszugleichen. Oesterreich sollte zunächst bei dieser günstigen Gelegenheit durch Entziehung der Kaiserwürde geschwächt werden, welche Maria Theresia für ihren Ge- mahl zu erwerben hoffte. Durch französischen Einflug bewogen, bewarb sich nun um dieselbe der Churfürst von Bayern, welcher, wenn er sei- nen Zweck erreichte, ein gefügiges Werkzeug Frankreichs werden mußte. Diese drei Feinde Oesterreichs wurden ermnthigt durch einen glücklichen Schlag, welchen der neue König Friedrich Ii. von Preußen gegen das- selbe geführt hatte. 4. Daher schloß der französische Bevollmächtigte, Marschall Bel- leiste, am 18. Mai 1741 auf dem unweit München gelegenen Schlosse Nymphenburg mit dem Churfürsten von Bayern einen Vertrag gegen Maria Theresia mit der Absicht, die Zerstückelung der österreichischen Monarchie herbeizuführen. Nach diesem Vertrage sollte Böhmen, Ober- österreich, Tyrol und Breisgau an Bayern, Oberschlesien und Mähren an Sachsen, Niederschlesien an Preußen, die Lombardei, Parma und Piacenza an den König von Spanien als den Abkömmling Carl's V. in gerader, wenn auch weiblicher Linie fallen, Frankreich die belgischen Provinzen erhalten, und Maria Theresia nur Nieder- und Jnneröster- reich nebst dem Königreiche Ungarn, behalten. Darauf folgten (am 22. und 28. Mai 1741) förmliche Bundesverträge zwischen Bayern, Frankreich und Spanien zu wechselseitigem Beistände behufs der Gel- tend machung ihrer rechtmäßigen Ansprüche, wobei Frankreich und Spa- nien sich verpflichteten, die Erwählung des Churfürsten Carl Albrecht zum Kaiser durch Geld und Truppen zu unterstützen, und Carl Albrecht gelobte, zur Erwerbung der österreichischen Besitzungen in Italien dem Könige von Spanien in aller Weise förderlich zu sein, die Länder und Städte aber, welche die Franzosen am Rhein besetzen würden, wenn er Kaiser sein werde, niemals wieder zu fordern. 21 er Wochen darauf begann der Chnrfürst von Bayern in Verbindung mit Frankreich den Krieg gegen Oesterreich, welches inzwischen schon von einer andern Seite her, von Friedrich Ii. von Preußen, angegriffen und geschlagen war. 5. Dem Könige Friedrich Wilhelm I. von Preußen war am 31. Mai des Jahres 1740 sein Sohn Friedrich gefolgt, der seinen Staat auf eine solche Stufe der Macht erhob, daß ihm der Name des Großen zu Theil geworden ist. Friedrich 1!. war geboren am 21. Jan. 1712; seine Mutter war Sophia Dorothea, die Tochter des englischen Königs Georg'ö 1. Schon in früher Jugend zeigte er die glänzendsten Geistes-

9. Bd. 2 - S. 331

1883 - Leipzig : Engelmann
H. 802. Oesterreichs Kämpfe mit Preußen. 331 Msche Heere unter zwieträchtigen Anführern standen; und damit diese nicht einen Hinterhalt an den Preußen hätten, deren König kurz zuvor durch die Schlacht von Chotnsitz (ober Czaslau) in Böhmen seine kriegerische Ueberlegenheit aufs Neue glänzenb bewährt hatte, willigte Maria Theresia, wenn gleich mit schwerem Herzen, in den Frieden von Breslau, worin beinahe ganz Ober- und Niederschlesien an Preußen abgetreten wurde. Freudig begrüßten die schlesischen Protestanten, die unter Oesterreichs Herrschaft harte Drangsale erduldet, den neuen Gebieter. — In Kurzem war der größte Theil von Böhmen wieder in den Händen der Oesterreicher; Prag, wo Belleisle mit einer beträchtlichen Armee lag, wurde bereits belagert; Krankheit und Mangel an Lebensmitteln drohten der ganzen Streitmacht den Untergang. Da bewies Belleisle durch den kühnen Rückzug von Prag nach Eger mitten im Winter, daß der kriegerische Geist der Franzosen noch nicht entschwunden sei. Freilich war der Weg mit Todten und Erstarrten bedeckt und selbst die Geretteten trugen den Keim des Todes in sich; dafür wurde aber Belleisle als zweiter Xenophon gefeiert. Die Nachricht von diesen Unfällen beschleunigte den Hingang des alten Cardinals Fleury. Mit Reue und Herzeleid fuhr er in die Grube. — Im folgenden Frühjahr wurde Maria Theresia in Prag gekrönt und zugleich erlangte sie einen mächtigen Bundesgenossen an Georg Ii. von Hannover und England, besten Eifer für Aufrechthaltung bet pragmatischen Sanction sich erst recht bethätigen konnte, als das englische Parlament aus Neid gegen Frankreich und Spanien freigebig bte Gelbmittel genehmigte, die zur Unterstützung und Er-kaufung von Bunbesgenossen, wie zur Unterhaltung eines aus Hannoveranern und deutschen Sölbnern fceftehenben Heeres erforberlich waren. Ein kriegskunbiger englischer Felbherr führte bte sogenannte pragmatische Armee, bei der sich der König selbst und einer seiner Söhne (Curnberlanb) besanben, an den Main, wo das französische Hauptheer unter Marschall Noailles stanb. Die Schlacht von Dettingen, unweit Aschaffenburg, entschieb wiber die Franzosen, die, verfolgt von den englischen und österreichischen Truppen, schleunig über den Rhein zurückzogen. Bald trat auch Sardinien, das durch klugen Wechsel der Bundesgenossen aus allen Kriegen Vortheil gezogen, auf Maria Theresia's Seite, als diese in die Abtretung einiger dem Herzogthum Mailand zugehörenden Länder-strecken willigte; und Sachsen, besten allmächtiger Minister Brühl nicht nach politischen Grunbsätzen hanbelte, sonbern sich von seinem Eigennutz und von sremben Einflüssen bald dahin, bald dorthin leiten ließ, schloß sich ebenfalls an Oesterreich an und nahm von England Subsidiengelber. §. 802. Erweiterung und Ausgang des Kriegs. Die Schlacht von Dettingen und die Verträge mit Sarbinien und Sachsen machten den österreichischen Erbfolgekrieg zu einem europäischen. Frankreich, das bisher nur als Bunbesgenosse Karl Alberts an dem Kampfe Theil genommen, erklärte jetzt an England und Oesterreich birect den Krieg und verbanb sich aufs Neue mit Friedrich von Preußen, der in gerechter Besorgniß, Oesterreich und besten neue Verfcünbete möchten ihm Schlesien wieber zu entreißen suchen, den zweiten schlesischen Krieg wiber Maria Theresia begann. Währenb Friedrich als Verfcünbeter des bebrängten Kaisers mit einem starken Heere „kaiserlicher 17. Mai 1742. 28. Juli. Decbr. 1742. 1743. 27. Juni 1743 Stptbt 20. Decbr. 1743. 1744. 1744-45.

10. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 346

1869 - Münster : Coppenrath
346 zusammen mit der der großen Kaiserin Maria Theresia von Oesterreich. Beide, im langwierigen Kampfe gegen einander, treten in den Vordergrund der Begebenheiten. Hier nun wol- len wir den Seite 331 abgebrochenen Faden der Geschichte wieder anknüpfen. .Oesterreich unter dem Hause Habsburg-Lothringen. Maria Theresia (1740—1780). — Kaum hatte Karl Vi. die Augen geschlossen, und seine schöne geistreiche Tochter Maria Theresia vermöge des klarsten, von den Mächten ge- währleisteten Rechtes, mit ihrem Gemahle die Regierung der österreichischen Erblande angetreten, als sofort mehre Fürsten mit Erbschaftsansprüchen auftraten. Der Kurfürst von Bayern, Karl Albert, sprach die ganze Erbschaft an und gründete seine Ansprüche auf die Abstammung vom Kaiser Ferdinand I. Der Kurfürst von Sachsen und König von Polen, August lll., nahm für sich die Rechte seiner Gemahlin, der ältesten Tochter Joseph's l. in Anspruch. Zugleich suchte fetzt Friedrich Ii., König von Preußen, alte Ansprüche auf die schlesischen Für- stenthümer Iägerndorf, Liegnitz, Brieg und Wohlau hervor, ließ diese sofort durch ein großes Heer unter Anführung des Fürsten Leopold von Dessau und des Grafen Schwerin besetzen und behauptete sie in der blutigen Schlacht bei dem Dorfe Mollwitz, unweit Brieg (1741). Preußens Siegesglück rief schnell auch die übrigen Fürsten Europas in die Waffen; denn fast alle waren Feinde der Maria Theresia, aber Freunde ihrer schönen Besitzungen. Frankreich, das jetzt selbst nicht mit Erb- schaftsansprüchen austreten konnte, warf sich sofort zum Ver- theidiger der Rechte des Kurfürsten von Bayern auf und warb auf das Eifrigste Feinde gegen Oesterreich. Der König Lud- wig Xv. brachte durch seinen gewandten Minister Fleury am 18. Mai 1741 auf dem bayerischen Schlosse Nymphenburg ein Bündniß zwischen Frankreich, Bayern und Spanien zu Stande. Hiernach sollten die österreichischen Länder getheilt, und der Kurfürst von Bayern auf den Kaiserthron erhoben

11. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 140

1861 - Stuttgart : Hallberger
140 58. Der österreichische Erbfolgekrieg. Mit Karl Vi. erlosch die männliche Linie des h a b s b u r g- österreichischen Hauses, aus welchem nach und nach 16 Kaiser über Deutschland regiert hatten. Durch das österreichische Erbfolge- gesetz hatte Karl seiner Tochter Maria Theresia, die mit dem Großherzog Franz von Toskana vermählt war, den Besitz seiner Länder zu sichern gesucht, und dieses Erbfolgegesetz war von fast allen europäischen Regenten anerkannt worden. Dessenungeachtet erhoben sogleich nach dem Tode des Kaisers die Kurfürsten von Bayern und Sachsen Ansprüche auf die Thronfolge. Zugleich forderte Friedrich Ii. von Preußen, unter Berufung auf alte Rechte, vier schlesische Fürstenthümer und rückte bewaffnet in Schlesien ein, und da auch noch Spanien und Sardinien Forderungen stellten, so . war es dem Könige von Preußen ein Leichtes, im Frieden von Breslau fast ganz Schlesien zu erhalten. Der Kurfürst von Bayern hatte Böhmen eingenommen, Oberösterreich hatte ihm gehuldigt und er war bereits zum Kaiser gekrönt worden. In dieser Noth wandte sich Maria Theresia an die Ungarn. Im Trauergewande, die apostolische Krone aus dem Haupte und mit dem königlichen Schwerte umgürtet, erschien sie aus dem unga- rischen Reichstage und schilderte auf's Eindringlichste ihre Noth. Ihre Rede und ihre bedrängte Lage ergriffen die Herzen aller An- wesenden. Wie zum Schwure zogen sie ihre Säbel, schwangen sie empor und riefen: „Wir wollen sterben für unsere Königin Maria Theresia!" Thränen erfüllten bei diesem Zurufe die Augen der Königin, und diese Thränen erhöhten noch mehr die Begeisterung der treuen Ungarn. Schon am folgenden Tage (d. 12. September 1741) wurde ein Aufgebot an die ganze Nation erlassen, und ehe zwei Monate vergangen, standen zwei beträchtliche Heere zum Dienste der Königin bereit. Mit Zustimmung der Stände hatte.maria Theresia ihren Ge- mahl als Mitregenten angenommen. Dieser erschien daher ebenfalls vor dem Reichstage und leistete in Gegenwart der Königin und der Stände den Eid als Mitrcgcnt. Die Königin hatte ihr erst sechs Monate altes Söhnlein, den nachmaligen Kaiser Joseph, aus dem Arm, und als ihr Gemahl nach geleistetem Schwur ausrief: „Mein Blut und Leben für die Königin und das Königreich Ungarn!" hob Maria Theresia den lieblichen Knaben in die Höhe und zeigte ihn der Versammlung, gleichsam deren Schutz für ihn erflehend. Neu begeistert brachen bei diesem Anblick die Stände abermals in die Worte aus: „Wir wollen sterben für unsere Königin und ihre Fa- milie!" So stärkte der Anblick einer liebenswürdigen und hoch-

12. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 232

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
232 Neue Geschichte. er auf und gieng zuerst an den Arbeitstisch. Auf alle eingelaufenen Schreiben wurde noch am gleichen Tage geantwortet; und wenn einer zudringlich war, konnte er sagen: „Die armen Leute haben zwar sehr oft Unrecht, aber ich muß sie doch hören; denn dazu bin ich da." Nicht leicht hat ein König so viel gearbeitet als er, während er zugleich auch vielen wissenschaftlichen Beschäftigungen oblag. Seine Reden hatten immer etwas Bündiges lind Sinniges; und jetzt noch begeistern für ihn die vielen Anekdoten, die von ihm im Umlauf sind. Leider ist sein Geist dem Christenthum fremd geblieben; und so große Bewunderung seine königlichen Eigenschaften Jedermann abuöthigen, so klein erscheint er in Sachen der Religion. Doch war er duldsam, schaffte gleich die Folter ab und verkündigte Freiheit des Glaubens mit den Worten: „Alle Religionen müssen geduldet werden; Jeder soll hier nach feiner Feigen selig werden." Sein Unglaube aber, der ihn für Voltaire it. A. schwärmen ließ, hatte bei seinem großen Einflüsse höchst nachtheilige Wirkungen auf feine Zeit. Freilich war auch feine religiöse Erziehung nicht in die rechten Hände gefallen. § 91. Seine Kriege sind es vornehmlich, die ihn und seinen Staat erhoben. Nach dem Aussterben des österreichischen Mannsstammes machte er begründete Ansprüche auf Schlesien geltend. Noch im Winter 1740 rückte er in Schlesien ein, und gewann April 1741 die erste Schlacht bei Mollwitz gegen die österreichischen Truppen. Zwar nicht er selbst war der Sieger, sondern fein tüchtiger General, der Gras Schwerin; aber von ihm lernte der König schnell das Kriegführen. Jetzt standen auch Spanien, Frankreich, Bayern, Sachsen gegen Maria Theresia auf; und diese, von allen Seiten bedrängt und zum zweiten Male von Friedrich besiegt, schloß mit dem Letzteren 1742 zu Breslau einen Separatfrieden, in welchem sie Schlesien abtrat. Sie wurde darauf über alle ihre Feinde Meister. Aber ihre fortgesetzten Rüstungen schienen darauf zu deuten, daß sie

13. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 237

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
bis auf die jetzigen Zeiten. 237 dem in Anspruch genommenen Schlesien. Nun 1742. ist sie im Stande, dem Kaiser Larl Vil. sein Kurfürsienthum Bayern wegzunehmen, und Frankreichs Unternehmungen hemmt der Beistand des Königs von Großbritannien Der König von Preußen greift sie indeß, zum Besten des äußerst gedrängten Kaisers wieder an, und zugleiü) ih- ren neuen Bundsgenossen, den Kurfürsten von Sachsen. Der Kaiser stirbt; der Gemahl der Maria Theresia, Franzi , wird durch d-e Mehr- heit der Stimmen im Kurfürsten: Coliegio zum Kaiser gewählt, und da der König von Preußen die Sachsen, so wie die Oesterreichs schlagt, so tritt die Kaiserin Königin im Dresdner Frieden *745. ihrem Feinde Schlesien noch einmal ab. Der ntfue Kurfürst von Barern hatte sich gleichfalls nach seines Vaters Tode verglichen, und Spanien und Frankreich wurden zu dem Aachner Frieden *748. gezwungen. Spanien gewinnt dadurch für einen seiner Prinzen Parma und Piazenza. Die Ruhe, welche nun Teutschland erhielt, ist von kurzer Dauer. Einer der mörderische- sten Kriege entvölkert und verheert es sieben traurige Jahre hindurch. Preußen hatte seine Kriegsmacht in einem furchtbaren Zustande. Oesterreich arbeitete daran, und stand in gehei- men Verbindungen mit Rußland und Sachsen. Großbritannien und Frankreich führten schon einen heftigen Krieg zur See. Beide suchten Allianzen auf dem festen Lande. Großbritair- nien verbindet sich mir Preußen, und Frankreich mit Oesterreich. Der preußische Einfall in Chur, 1756. sachsen ist der Anfang der Thätlichkeiten. Nach- dem eine Menge Schlachten geliefert, Städte zerstört und ganze Provinzen verheert worden, sinden sich Oesterreich, Rußland, Frankreich, Schweden und Sachsen doch nicht im Stande, den König von Preußen, Friedrich I!., zu über- wältigen,

14. Bd. 5 - S. 329

1845 - Leipzig : Kollmann
329 Das fortdauernde Waffenglück der Ocsterreicher bewog ihn daher, sich mit dem hülfebitlenden Kaiser Karl Vh., mit Frankreich und einigen Neichsfürsten zu vereinigen und demzufolge von neuem an dem allgemeinen Kriege Theil zu nehmen. Im August 1744 rückte er mit 100,000 Mann „kaiserlicher Hülfsvölker" — wie cs in dem Manifeste, das die Gründe dieses Marsches angab, hieß — in Böhmen ein, eroberte im folgenden Monate, nach einer sechstaqigen Belagerung, -Prag und machte die 12,000 Mann starke Besatzung zu Kriegsgefangenen. Hier- durch fand sich Maria Theresia bewogen, den Prinzen von Lothringen, der schon in dem Elsaß vorgcdrungen war, eiligst vom Rheine herbeizurusen, um einen Feind zurückzutreiben, der sich einen Weg in das Herz des österreichischen Staates zu eröff- nen drohte. Mit ihm vereinigten sich 22,000 Sachsen und eine große Anzahl ungarischer leichter Reiterei. Friedrich sah die Un- möglichkeit ein, Prag zu vertheidigen und zugleich in's Oester- reichische vorzurücken. Die Noth bestimmte ihn bald zum Rück- züge. Das böhmische Landvolk haßte die Preußen und entzog ihnen alle Lebensmittel. Die streifenden leichten Reiter fingen alle Zufuhr und alle Depeschen des Königs auf; die Preußen durften keine Necognoscirung wagen, ohne ihre Leute für verloren zu achten, und das Volk konnte durch keine Geldsummen bewogen werden, irgend eine Nachricht von den Bewegungen der Oester- reicher zu geben. Die Truppen murrten; täglich hatte man eine Anzahl Entlaufener. Mit großem Verluste und unter unaufhör- hörlichen Angriffen der Feinde mußte sich Friedrich über die Elbe zurückziehen. So ward das preußische Heer bis nach Schlesien zurückgedrängt, wo es in der traurigsten Vcrfaffung ankam. Die Besatzung von Prag hatte alles preußische schwere Geschütz und einige tausend Kranke den Feinden zurücklaffen müssen. Dies war der Ausgang eines Feldzugs, in welchem Friedrich Böhmen erobern und Oesterreich überschwemmen wollte. Ec selbst ver- gleicht in seinen Memoiren diesen Feldzug mit Philipps Ii. unüberwindlichen Flotte. Nicht glücklicher war der Fortgang der preußischen Waffen in Oberschlesien, welches auher Kosel, Neiße und Bricg gänzlich in die Hände der Oesterreicher gerieth, die auch die Grafschaft Glatz besetzten. Maria Theresia verbarg nun auch ihre Absichten nicht länger, sich Schlesiens wieder zu bemächtigen. /

15. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 106

1879 - Striegau : Hoffmann
— 106 — Male Preußen und Oesterreicher bei Mollwitz, unweit Brieg, einander feindlich gegenüber. Die unerschütterliche Haltung des durch die fleißigen Schießübungen des alten Dessauers gut geschulten preußischen Fußvolkes ließ die Preußen den Sieg über die Oesterreicher erringen. General Schwerin zwang durch einen erneuten Angriff die Oesterreich et: zum Rückzüge. Ganz Schlesien fiel dem Sieger in die Hände, ja er rückte in Mähren ein. In ihrer Bedrängniß suchte Maria Theresia Hilfe bei den Ungarn. In Trauerkleidern, jedoch in ungarischer Nationaltracht, die Krone des heiligen Stephan aus dem Haupte, umgürtet mit dem königlichen Schwerte, schilderte Maria Theresia in Preßburg in lateinischer Rede den ungarischen Magnaten so ergreifend ihre traurige Lage, daß dieselben, ihre Säbel aus der Scheide ziehend, wie aus einem Munde riefen: Moriamur pro rege nostro Maria Theresia! d. i.: Laßt uns sterben für unsern König Maria Theresia. Ein Akt der eigenthümlichen Regentenklugheit Maria Theresias war es auch, daß sie, während silj sich in Preßburg befand, ihr erst wenige Monate altes Söhnchen von Wien herbeiholen ließ und es der ehrwürdigen Versammlung der Magnaten in dem Augenblick zeigte, als der von ihr zum Mitregenten ernannte Gemahl am Fuße des Thrones seinen Eid ablegte. Erst nach einem zweiten Siege Friedrichs am 18. Mai 1742 zwischen Czaslau und Chotusitz verstand sich Maria Theresia im Frieden von Breslau-Berlin (11. Juni und 28. Juli 1742) zur Abtretung Schlesiens mit Ausnahme Teschens und einiger Nach-bardistrikte. Der zweite schlesische Krieg. Der Hauptvortheil der Kaiserin bestand darin, daß sie Friedrich von der Sache ihrer übrigen Gegner getrennt hatte, denn nicht nur, wie schon erwähnt, Carl Albert von Baiern, sondern auch August Iii. von Polen machten als männliche Verwandte Ansprüche an Oesterreich; Frankreich und Spanien standen ihnen bei, und so war der österreichische Erbfolgekrieg entstanden, der von 1740—1748 dauerte und im Frieden zu Aachen mit der Anerkennung der pragmatischen Sanction endigte. Die glänzenden Erfolge Oesterreichs in diesem Kriege bewogen Friedrich, der um den Besitz Schlesiens besorgt war, zu dem zweiten schlesischen Kriege in den Jahren 1744 und 1745. Er zog durch Sachsen nach Böhmen und nahm Prag ein, wurde aber dann nach Schlesien zurückgedrängt. Hier schlug er am 4. Juni 1745 die Oesterreich er zwischen Striegau und Hohen friedeberg, verfolgte sie nach Böhmen und blieb eben-

16. Bd. 2 - S. 333

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 803. Oesterreichs Kämpfe mit Preußen. 333 Nachdem in Holland dem Hause Oranien für immer die Erb statthalt er-würde übertragen worden, brach der Krieg von Neuem mit erhöhter Energie aus. Zur See waren die Engländer im Vortheil. Die Schlacht bei Cap Finisterre unter dem Oberbefehl des Weltumseglers Anson vernichtete die Kriegsmarine und Handelsflotte von Frankreich. Dagegen folgte im Landkrieg noch immer der Sieg den ftanzösischen Waffen. Die Schlacht von Laffeld und die glorreiche Eroberung des der Wahlstatt nahe gelegenen Mastricht bedeckte den Marschall von Sachsen mit neuem Heldenruhm. Kriegsehre war übrigens der einzige Gewinn, den Frankreich aus diesem nutzlosen Kampfe davontrug. Die erschöpften Staaten sehnten sich alle nach Beilegung der Feindseligkeiten; daher die kriegerische Haltung Rußlands, das in Folge eines Vertrags mit Oesterreich und den Seemächten ein Heer an den Rhein schickte und den Krieg zu verlängern drohte, den Abschluß des Friedens von Aachen beschleunigte. In diesem Frieden gab Frankreich alle Eroberungen heraus und wies die Stuarts aus seinen Staaten, erhielt aber dafür in Amerika und Ostindien das an die Engländer Verlorene zurück. Auch England ging aus dem achtjährigen Kriege, der, da er hauptsächlich mit englischen Hülfsgeldern geführt worden, die Staatsschuld um mehr als 31 Millionen erhöhte, leer aus; aber während Frankreich außer dem gänzlichen Ruin der Finanzen auch noch den Untergang seiner Flotte und die Minderung seines Handels- und Colonialwesens beklagte, hatte sich Englands Seemacht aufs glänzendste bewährt und bewirkt, daß Spanien den verhaßten Assiento-Vertrag (§. 768), den es abzuschütteln gedacht, von Neuem genehmigen mußte. — Oesterreich trat dem spanisch-bourbouischen Prinzen Philipp das Herzogthum Parma mit Piacenza und Guastalla ab, bestätigte dem König von Preußen aufs Neue den Besitz von Schlesien und überließ an Sardinien die bereits abgetretenen mailändischen Landschaften. Bayern und Sachsen erlangten nichts für die Verwüstung ihrer Länder und die hohen Geldopfer. 4. Der siebenjährige Krieg, 1756—1763. §.803. Bündnisse 1755. Die acht Friedensjahre, die nach dem österreichischen Erbfolgekrieg eintraten, wurden von Friedrich dem Großen angewendet zur Hebung der Industrie, zur Besserstellung des Bauernstandes, zur Belebung des Ackerbaues und Handels und zur Mehrung und Verbesserung des Militärwesens; von Maria Theresia zur Abstellung mancher Mißbräuche in der Verwaltung, zu Reformen im Erziehungs- und Kriegswesen und zur Abschließung folgenreicher Bündnisse. Die Kaiserin konnte den Verlust von Schlesien an ihren verhaßtesten Gegner nicht verschmerzen. Sie benutzte daher den Neid der andern Mächte gegen das rasch emporgekommene Preußen zu ihrem Vortheil. Friedrichs spöttische Natur, die ihn zu vielen witzigen und verletzenden Bemerkungen über gleichzeitige Regenten und Minister verleitete, kam der Kaiserin dabei zu Statten. Rußlands lustschwelgerische Beherrscherin Elisabeth hatte sich, beleidigt durch Friedrichs Spottreden über ihr sittenloses Leben und erfüllt von der Hoffnung, sich der günstig gelegenen Provinzen an der Ostsee zu bemächtigen, schon im Jahr 1746 durch ihren an Oesterreich verkauften und dem preußischen Monarchen feindlich gesinnten Minister Be fluch eff zu einem Bunde mit Maria Theresia und zu dem Versprechen, ihr zur Wiedererwerbung Schlesiens behülflich zu sein, bewegen lassen. —.Dieses Bündniß wurde nun erneuert und der sächsische Hof, dessen Alles vermögender Minister Brühl mit Neid den Flor des Nachbarstaates betrachtete, und sich in seiner Eitelkeit durch 1747. 3. Mai 2. Juli 30. Apr. 1748. 8. October 1748.

17. Bd. 3 - S. 30

1873 - Neuß : Schwann
— 30 — „Euerm Heldenarme", sprach sie, „und Eurer Treue vertraue ich mich und mein Kind. Ihr seid der letzte Anker meiner Hoffnung." Die Jugend, die Schönheit und das Unglück der Königin machten auf die Versammlung einen mächtigen Eindruck. Die Ungarn rissen ihre Säbel aus der Scheide und riefen: „Wir wollen sterben für unsere Königin Maria Theresia." Sie stellten ein Heer von 30,000 Mann zu Fuß und 15,000 Reitern, vertrieben die Bayern aus Oesterreich und Böhmen und rückten selbst in Bayern ein. Darauf zog ein österreichisches Heer dem preußischen Könige Friedrich entgegen, der mittlerweile nach Böhmen vorgedrungen war. Bei Czaslau kam es am 17. Mai 1742 zur Schlacht. Der König führte seine Truppen selbst in das Feuer. Hier zeigte er sich schon als tüchtiger Feld Herr, der die errungenen Vortheile schnell und mit Geistesgegenwart benutzte und nach vierstündigem Kampfe einen glänzenden Sieg errang. Da bot Maria Theresia den Frieden an. Derselbe wurde in Breslau geschlossen. Friedrich erhielt Schlesien. 4. Der zweite schlesische Krieg. |( ach dem Breslauer Frieden konnte Maria Theresia Mhre ganze Kraft gegen ihre übrigen Feinde ver-Wwenden. Die Bayern und die von diesen zu Hülfe gerufenen Franzosen wurden von den Oesterreichern überall geschlagen, und der bayerische Kurfürst mußte sein eigenes Land verlassen, das nun die Oesterreicher besetzten. Dann schloß Maria Theresia mit Sachsen und England ein Bündniß und ließ die Absicht merken, Schlesien zurück zu erobern. Aber Friedrich kam seinen Feinden zuvor, rückte tm Jahre 1744 mit 100,000 Mattn durch Sachsen in Böhmen ein, und damit begann der zweite schlesische Krieg. Doch der österreichische Feldherr, Karl von Lothringen, trieb bte Preußen nach Schlesien zurück, und im Anfange des wahres 1745 befand sich Friedrich in einer sehr mißlichen Lage.

18. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 32

1907 - Leipzig : Brandstetter
- 32 seine Liebe zum deutschen Vaterlande und dessen Macht und Größe, denn erst dann verbindet er sich mit Frankreich, als alle Versuche bei Maria Theresia vergeblich gewesen sind; seine Treue gegen seine Verbündeten, besonders Bayern; seine Dankbarkeit gegen seine verdienten Feldherren, besonders den alten Dessauer nach dem Siege bei Kesselsdorf. Die Dankbarkeit ist ein kost- barer Edelstein in der Krone eines Fürsten. o) Sein Erfolg. Er hat sein Ziel völlig erreicht. Dadurch trägt er eine Schuld gegen seine Vorfahren ab, sorgt für Vergrößerung seines Landes und für Vermehrung seiner Untertanen, setzt den durch den Großen Kurfürsten begonnenen Ausbau des preußischen Staates fort, legt den Grund zu seinem Feldherrnruhm und zur Größe und Wohlfahrt seines Volkes. Diesen großen Erfolg ver- dankt er seinen herrlichen persönlichen Eigenschaften, seinen ausgezeichneten Feldherren, seinem kriegstüchtigen Heere und zu einem kleinen Teile auch der Unterstützung seiner Verbündeten. 2. Maria Theresia. Alles, was wir von ihr hören, gefällt uns. Auch sie will das von ihren Vätern Ererbte festhalten. Sie zeigt Liebe zum Vaterlande, Mut und Entschlossenheit in der Gefahr, Standhaftigkeit und Ausdauer im Unglück, edlen Stolz in der Zeit tiefster Demütigung, tiefen Schmerz über das Verlorene, Unbeugsamkeit in allen ihren Entschlüssen. Doch fehlt ihr die Nachgiebigkeit zur rechten Zeit, sie hätte dadurch sich und ihrem Lande manches Leid erspart. Iii. Werlmüpfung. 1. Der erste und zweite Schlesische Krieg. a) Ursache. Dort die Geltendmachung ererbter Rechte, hier ein Zuvor- kommen des feindlichen Angriffs und ein Schützen des Erworbenen; in beiden Fällen Angriffskrieg, der zweite jedoch ein solcher zum Schutze des bedrohten Vaterlandes. b) Verlaus. In beiden Kriegen ein stetiger Sieg in der offenen Feld- schlacht, nur ein vorübergehendes Zurückweichen entweder vor der Übermacht oder aus Mangel und Not. In beiden werden besonders Schlesien, Böhmen und Mähren, in letzterem auch Sachsen, also feindliche Länder heimgesucht. In beiden sind die Feinde Friedrichs dieselben, nämlich Maria Theresia; im letzten auch die Sachsen. In beiden stehen ihm dieselben Bundesgenossen zur Seite, nämlich Bayern und Franzosen, während Sachsen im ersten als Freund, irn zweiten als Feind erscheint. Zu Anfang beider Kriege besetzt Friedrich feind- liches Land: im ersten Schlesien, im zweiten Böhmen. Im Verlauf beider

19. Die Weltgeschichte für Real- und Bürgerschulen und zum Selbstunterrichte - S. 148

1811 - Leipzig : Hinrichs
148 Sechste Periode. ein Hausgcsch, unter dem Namen der pragmatischen Sanktion, über die ungestörte Succession seiner weibli- chen Nachkommenschaft in seinen Ländern, bekannt gemacht, und die Anerkennung desselben von den meisten europäischen Höfen erlangt. Demnngeachtet kam es nach seinem Tode zu dem sogenannten östreichr sehen E rb so lg ek r i ege si74k- 17^8). Der erste Angriff ans die Lander der Maria Theresia geschah von dem Könige von Preußen, Friedrich 2, der von Ocstreich die drei schlesischen Fürstenthümer, Liegnitz, Drieg und Wohlan, in Anspruch nahm, welche Oest- reich nach dem Tode des letzten Fürsten cingezogen hatte, obgleich derselbe in Erbvcrbrüdcrung mit dem Hause Bran- denburg stand. Friedrich 2 siel daher in Schlesien ein und schlug (>o Aug. 1741) die Oestreicher bei Moll- witz. Dieser Kampf über Schlesien bis -zum Breslauer Frieden heißt der erste schlesische Krieg. Friedrichs Sieg über die Oestreicher erregte bei den Geg- nern der Maria Theresia große Hoffnungen. Wegen se.ner Abstammung vom Kaiser Ferdinand r machte nämlich der Churfürst von Bayern, Karl Albrecht, Ansprüche auf die ganze östrcichlsche Erbschaft, und Frankreich, Spanien und der Churfürst von Sachsen, sein Schwager, verbanden sich mit ihm. Dagegen traten die Könige von England und Sardinien auf Oestreichs Seite Der Churfürst von Bayern drang, in Verbindung mit 5*0,oco Mann Franzosen, bis in die Nahe von Wien vor, wandte sich aber von da nach Böhmen, und ließ sich hier (19 Dec. 1741) zum Könige krönen; auch ward derselbe (2. Jan. 1742) als Karl 7 zum teutschen Kai- ser gewählt. Doch Maria Theresia suchte sich erst von ihrem ge- fabrlichsten Gegner, dem Könige von Preußen, zu befreien, der (17 Mai 1742) in der Schlacht kt Chotusitz die Dcfrrcickr von neuem geschlagen hatte. Sie überließ ihm im Frieden zu Breslau U8 3«I. f74j) W*' fische Fürstenthümer und die Grafschaft Glatz, Sachsen trat diesem Frieden bei, und bald darauf auf Oestreichs Seite. , . Nun warfen sich die Oestreicher auf die Franzosen und Bayern, verdrängten d rfe aus Bayern, und besetzten nach der Schlacht bei Simpa ch (y Mai 174z) ganz Bayern.

20. Geschichtsbilder - S. 109

1911 - Leipzig : Brandstetter
6v9 109 6v9 seine Tochter Maria Theresia als Regentin folgte. Und noch in demselben Jahre fam es zwischen Friedrich und Maria Theresia zum Kriege. Friedrich machte aus Grund alter Verträge Ansprüche auf Schlesien, das nach dem Aussterben seiner Herzöge von früheren Kaisern zu den österreichischen Ländern geschlagen worden war. Er rückte mit einem Heere in Schlesien ein, eroberte auch bald dessen Hauptstadt Breslau und besiegte die Österreicher in mehreren Schlachten. Da Maria Theresia zu gleicher Zeit noch gegen einen andern Feind zu kämpfen hatte, nämlich gegen den Kurfürsten von Bayern, der auch Ansprüche an die österreichische Erbschaft erhob, so beschloß sie, zunächst mit dem Könige von Preußen Frieden zu schließen, um alle Kraft zur Abwehr der Bayern verwenden zu können. So kam es zu dem Frieden von Breslau, in dem Schlesien an Preußen abgetreten wurde, und damit endete der erste schlesische Krieg. Maria Theresia war aber keineswegs geneigt, für immer auf Schlesien zu verzichten, und so kam es nach etlichen Jahren zu einem zweiten schlesischen Kriege. Die österreichischen Heere wurden freilich wiederum von den Preußen geschlagen; und in dem Frieden von Dresden mußte Maria Theresia zum zweiten Male zu gunsten Preußens auf Schlesien verzichten. Es blieb nun elf Jahre lang Friede, und König Friedrich widmete sich mit Eifer den Aufgaben friedlicher Regententätigkeit zum Wohle seines Volkes. Maria Theresia konnte jedoch den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen, und all ihr Sinnen war darauf gerichtet, in einem neuen Kriege es zurückzugewinnen. Aber nicht allein wollte sie den neuen Kampf mit Preußen wagen, sie suchte Bundesgenossen und fand solche in den Herrschern von Rußland, Frankreich und Sachsen. Von dieser Übermacht von Feinden sollte das damals noch kleine Preußen erdrückt werden. So kam es zum dritten schlesischen Kriege, der sieben Jahre lang dauerte (1756—1763) und deshalb auch der siebenjährige Krieg genannt wird. 5. König Friedrich erhielt von dem gegen ihn geschlossenen Bündnisse Kunde, und er beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen, ehe sie mit ihren Rüstungen vollständig fertig waren. Er rückte im Jahre 1756 unvermutet in Sachsen ein und umstellte mit seinem Heere das verschanzte Lager der Sachsen bei Pirna. Die Sachsen hofften, aus dieser Bedrängnis durch die Österreicher befreit zu werden, die ihnen von Böhmen aus zu Hilfe kommen sollten. Aber auch das vereitelte Friedrichs Schnelligkeit. Er brach nach Böhmen auf und schlug die Österreicher in der Schlacht bei Lo wo sitz. Bald darauf ergab sich das ganze sächsische Heer den