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1. Das Mittelalter - S. 12

1889 - Gotha : Perthes
12 baibcn. An der ob. Ems, r. von der Sippe, jafeeit Die tufteter.an der mittt. Weier und am Harz die Cherusker, an der Ruhr zwischen Lippe und Sie-, die Sugambern, an der Fulda nach dem Taunus zu die Chatten, am Thringer Walde die Hermunduren (Hermundttri); sdl. vom Main breiteten sich die Markomannen aus. Die letztere gehren zu den iuebis ch e n Vlkern, zu denen man vorzugsweise noch die Semnonen (Semnnes, z wisch, b. mittl. Elbe u. Oder), Chatten. Hermunduren und Langobarben rechnet. a) Ses rusus Feldzge gegen die Germanen. (129 v. Chr.) Durch den von ihm erbauten Kanal fuhr Drusus im I. 12 nach der Nordsee; an der Emsmndung stie er aus Widerstand; die vor derselben liegende Insel Borkum ward erstrmt und besetzt, tue Bote ^r Brukterer aus dem Flusse selbst geschlagen; die Flotte gelangte bis zur Mundung der Weser an der Kste der Chauken. Im I. 11 zog Drusus die Sippe auswrts bis zur Weser und schus durch Anlegung der Burg Alno (a. b. ob Sippe) einen Sttzpunkt fr sptere Unternehmungen Sein groartigster Feldzug war bcr vom I. 9; er rckte vom Main aus durch das Gebiet der Chatten nrdl. in das der Cherusker, berschritt die Weser und drang khn bw zur Saale und Elbe vor. Auf dem Rckzge fand er den Tod. besten baldige Eintreten ihm von einer germanischen Seherin gewcisiagt lern soll (t 9> Von verschiedenen Seiten aus war also Germanien von den Frmern besichtigt; durch die Anlage verschanzter Sager am Rhein vorgesunden an

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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 32

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
32 I. Deutschland vor der Völkerwanderung. rhein, zog an der Lippe aufwärts, durch das sigambrische Niederland (den nördlichen Theil desselben, zwischen Lippe und Ruhr) bis zur Weser und erreichte das Gebiet der Cherusker. Aber wegen Mangels an Lebensmitteln und der Nähe des früh eintretenden norddeutschen Winters nahm er ein ungünstiges Vorzeichen zum Anlaß, nach dem Rheine zurückzukehren. Da sollten die Römer nun erfahren, daß gerade der Rückzug der gefahrvollste Theil ihrer germanischen Feldzüge war. Denn plötzlich in der Gegend von Arbalo (an den Quellen der Ruhr?) fanden sie sich rings von Bergen umschlossen und von allen Seiten angegriffen; aber da die Germanen sich ohne Ordnung in regellosen Schwärmen auf das feindliche Heer warfen, so wurden ihre wilden Haufen mit schwerem Verluste zurückgeworfen. Als Drusus endlich das offene Land nördlich von der Lippe wieder erreicht hatte, gründete er, nach altrömischer strategischer Gewohnheit, mitten in Feindesland eine starke Festung Aliso als Stützpunkt für künftige Unternehmungen. Im I. 10 unternahm Drusus (außer Bauten) nur einen Streifzug gegen die verbündeten Sigambrer und Chatten. Ein Theil der chattischen Stämme hatte, nach Versetzung der Ubier auf's linke Rheinufer (bei Bonn und Köln), mit Zustimmung der Römer das freigewordene Gebiet zwischen Main und Lahn eingenommen und sich daher geweigert, dem Bündnisse der nordwestlichen Stämme gegen die Römer beizutreten. Als Drusus aber ein Castell (das jetzige Castel) als Brückenkopf von Mainz auf chatti-schem Boden erbaute, welches den nationalen Freiheitssinn um so mehr verletzte, als gerade die Erbauung der Festung Aliso vorhergegangen war, so ließen sich die Chatten von den Sigambrern für die Sache der deutschen Unabhängigkeit gewinnen, und jene Stämme zwischen Lahn und Main verließen ihre durch die Zwingburgen der Römer geschändeten Wohnsitze und wanderten zu den Sigambrern hinüber. Um der Einwanderung neuer feindlicher Stämme in die von den Chatten verlassene Gegend vorzubeugen, begann Drusus den Bau jenes vallum Romanum, welches in seiner spätern vollständigen Entwickelung (als vallum Hadriani) vom Main über den Taunus zur Lahn und weiter längs des Rheins bis unterhalb des Siebengebirges reicht und noch heute Schritt vor Schritt zu verfolgen ist. Die Ausführung solcher fortisicatorischen Bauten geschah, wie immer, unter Mitwirkung des Heeres. Damit dieselben aber auch nicht gestört würden, wenn Drusus für den Winter auf's linke Rheinufer zurückkehrte, so schreckte er noch im Spätherbste durch einen Streifzug die Sigambrer und die zu ihnen übergesiedelten chattischen Mattiaken, welche er so vollständig schlug, daß sie sich den ihnen gestellten (uns nicht überlieferten) Bedingungen unterwerfen mußten, worauf er mit feinem Heere in die Winterquartiere am Mittelrheine zurückkehrte. Im I. 9 überschritt Drusus abermals den Mittelrhein. Durch das

2. Die Geschichte der Deutschen - S. 102

1824 - Herborn : Krieger
102 nub dem Main, die von dem Zins, den sie den Römern zu entrichten Hanen, Agri D^cmnates geheißen wurden, legie Festen uno Städte an, und erweiterte die schon von Drusus begonnene Landwehr. Sein Nachfolger Hadrian (-^138) führte die letztere von Milcnbcrg am Main bts nach Pförring an der Donau for.. Heftiger waren die Kampfe, welche Mark Aurel (f 180) in dem sogenannten marko- mann i sch e n Krieg mir den M irfomonrtn, D.u a d en, He rm u n du re rn und andern ?ue- vtsche.i Volkschatten zu bestehen hakte. Obwol der Kaiser vierzehn Jahre hindurch alle Kräfte des Reiches aufbot, ja sogar seine Gesundheit zum Opfer brachte; so sah er sich doch geuöttugt, die Durchführung des Kampfes seinem Sohn Commodus zu überlassen. Dieser »lichtewür- dige Sohn eines würdigen Vaters suchte sich aber auf jede mögliche Weise aus dem Kanipf zu ziehen, um sich in Rom seinen Ausschwei- fungen überlassen zu können. Auf diese Welse erbte sich der Kampf zwischen den Teusschcn und den Römern von Jahr zu Jahr, von Jahrhun- dert zu Jahrhundert fort. Es war ein großer, fchwerer, blutiger Kampf; er galt das Schick- sal der Menschheit. §.16. Die Alemannen. Bereits unter dem Kaiser Caracalla (ums I. 213) erscheint auf der Südseite des Mains die Völkerschaft der Alemannen, die aus meh- ren, besonders suevischen Stämmen bestand. Zur Zeit Aurelian's durchbrach sie den römi, schen Granzwall und drang über den Rhein vor, wurde aber von dem Kaiser Probus, der bei

3. Das Mittelalter - S. 9

1876 - Leipzig : Baedeker
Eroberungsversuche der Römer in Germanien. §. 3. 9 tieften) Yssel und mit der Zuider-See. Auf dieser neuen Wasserstrasse ge- langte seine Flotte in die Nordsee und weiter in die Mündung der Ems, auf welcher sie den überraschten Bructerern eine siegreiche Slromschlacht lieferte. Als sie weiter nach der Mündung der Weser segelte und die Chauken bedrohte, traten diese in ein ähnliches Bundesgenossen-Yerhältniss zu Rom, wie die Bataver. Beim Beginn der ungünstigen Jahreszeit führte Drusus die Flotte durch die Zuider-See und die Yssel nach dem batavischen Rheine zurück. Der zweite Feldzug (11) ging von Castra vetera aus über den Rhein, durch das Land der Sigambrer zwischen Lippe und Ruhr bis zur Weser. Als Drusus wegen Mangels an Lebensmitteln und der Nähe des Winters bald den Rückzug anlrat, brachten ihm die vereinigten Cherusker und Sigambrer schwere Verluste bei, doch schlug er die schon siegesfrohen Germanen bei Arbalo (an den Quellen der Ruhr?) und baute an der (miltlern?) Lippe eine Festung Aliso, sowie am Millelrhein Castel als Brückenkopf von Mainz, an der Grenze des den Chatten (nach der Ueber- siedlung der Ubier auf das linke Rheinufer) überlassenen Landes zwischen Main und Lahn. Da ein Tlieil der Chatten deshalb auswanderte und sich den Sigambrern anschloss, so legte Drusus gegen eine neue feindliche Ein- wanderung in dem aufgegebenen Landstriche das sog. vallum Romanwn an; und um die Germanen von einem Angriffe auf diese Anlage abzu- schrecken, machte er im J. 10 einen Streifzug auf das rechte Rheinufer und besiegte die verbündeten Chatten und Sigambrer. Auf dem vierten Feldzuge (9) drang Drusus vom Mittelrheine gegen die suevischen Markomannen, (damals zwischen Main und Neckar) vor und nach einem Siege über dieselben gegen die (mittlere?) Elbe, trat aber, mit Rücksicht auf die Nähe des Winters und die weite Entfernung von seinen Hülfsquellen, den Rückzug an (angeblich auf die Warnung eines Weibes von übermenschlicher Grösse), starb jedoch nach einem Sturze mit dem Pferde. Um das Unternehmen des Drusus zu vollenden, erhielt sein Bruder T iberius den Oberbefehl über die Ilheinarmee (die „germa- nischen“ Legionen). Er brachte weniger durch Gewalt (noch zwei Züge gegen die Sigambrer) als durch List (Bestechung und Auszeich- nung der Stammhäupter) alle germanischen Völker vom Rhein bis zur Weser oder gar bis zur untern Elbe theils zur Anerkennung der römischen Oberherrschaft, theils zu einem Bündnisse mit Rom. An allen das Land und seine Wasserverbindungen beherrschenden Stellen erhoben sich römische Castelle und Colonien; die Germanen gewöhn- ten sich allmählich an den friedlichen Verkehr mit den Römern und duldeten nicht nur deren Besatzungen in ihrer Mitte, sondern auch Truppenaushebungen. Deutschland wäre in ähnlicher Weise roma- nisirt worden, wie Gallien und die Alpenländer, wenn nicht Marbod

4. Geschichte des teutschen Volkes - S. 21

1837 - Oldenburg : Schulze
Die Römer in Teutschlqnd.' Drusus. 21 römische Sitten, Gebräuche und segar römische Sprache auf gallischen Boden verpflanzt und verbreitet, letztere größten- theis mit der einheimischen verschmolzen und zu einer neuen Mundart, der französischen, gebildet. Als man mit der Durchführung dieses Planes so ziemlich fertig war, namentlich die Ufer des Rheins zum Schutze gegen etwaige Landungen der Germanen sicher gestellt hatte, war auch der Gedanke eines ernsthafteren Angriffs auf der rechten Seite dieses Flusses seiner Ausführung nahe, zumal da in* zwischen auch, obwohl nicht ohne blutige Anstrengung mit den Süddonauvölkern, die Donau von dieser Seite zur Grenze des Reiches geworden (I. 15). Lockender wurde dadurch der Versuch auf Germanien, da dieses nunmehr wie ein großer Keil, den der Rhein und die Donau bildeten, in das römische Gebiet hincinragte. Der Angriff selbst aber mußte vom untern Gallien aus wegen des langern Besitzes und der vielen ge- troffenen Vorkehrungen bequemer und erfolgreicher erscheinen, da außerdem auch links vom Maine bis an die Donau mach- tige Völker, die Sueven, Wojer, Markomannen — gefürchtete Namen großer Gemeinschaften — wohnten, über welche nicht so leicht Vortheile zu erlangen waren, als im nördlichen Tcutschlande, rechts vom Main-Flusse, wo die Stamme ver- einzelter lebten. Also ermaß Drusus, des Kaisers Stiefsohn, der von Rom zu dem eben so gefahrvollen als wichtigen Unternehmen ab- geschickt wurde, die Ausführung des Planes ganz richtig nach den Umstanden. Und von Drusus, dem jugendlichen Besieger der Alpenvölker, den Einsicht, Muth und Glück zum vollendeten Fcldherrn machten, standen traurige Erfolge für unser Vater- land zu erwarten. Schlau genug wußte er die benachbarten Bataver und Eannenefaten, welche auf der südwärts von der Waal und Maas, nördlich von dem andern Arme des Rheins gebildeten Insel wohnten, so wie die Friesen, nordwärts vory Rheine bis zur Meeresküste, in sein Bündniß zu ziehen. Da-'" durch war es ihm möglich, einerseits durch Freundeshand sich den Rücken zu decken, andererseits sich zu Schiffe einen Weg in das teutsche Land zu bahnen. Demzufolge ließ er vom Lande der Bataver aus durch einen Kanal den Rhein mit der Pssel verbinden. Letztere führte in den Zuydcr - See und von da in die Nordsee. So konnte er dann durch die Mündungen der teutjchen Flüsse in das Innere des Landes eindringen. Vortheilhafter glaubte er sich aber früher 'vom Rheine her in Teutschland festzusetzen und ging deshalb im Jahre 12, ober- halb der Batavischen Insel, mit einem Heere über den Fluß in das Land der Usipeter und Sigambrer, um das blutige Werk zu beginnen. Aber er sah in der verlassenen Gegend für den /

5. Die Geschichte der Deutschen - S. 68

1824 - Herborn : Krieger
det sich hierauf südwärts in das Hoheulohische, und stieß ehemals wahrscheinlich bei Dünkelspiel an die sogenannte Teufelsmauer, die sich bei Pförring unweitregensburg an die Donau schließt. Den bedeutendsten Zug machte Drusus in dem folgenden Jahre (9. v. C-). Mit einem mächtigen Heer? ging er bei Main; über den Rhein, überwand die Chatten in mehren bluti, gen Schlachten und drang bis ins Gebiet der Sueven (Hermundurer?) vor. Von dort wandte er sich links >n das Land der Cherusker, und ge, langte bis an die Elbe. Hier erschien ihm, wie man erzählt, ein Weib, größer, denn ein Mensch, und sprach ihn an: „Wo wistst du endlich hin, unersättlicher „Drusus? Nicht ist dir vom Schicksal erlaubt, „dies Alles zu sehen; weiche von hinnen, denn „schon ist das Ende deiner Thaten und deines „Lebens da." Diese Erdichtung verdeckte zwar nur die wahren Grunde, die den Drusus zum Rückzug bewogen; aber das Ende seines Lebens war wirklich da. In der heutigen Wetterau stürzte er vom Pferde, und verschied bald darauf in den Armen seines Bruders Tiberins, der auf die Nachricht von dem geschehenen Unglück herbei, geeilt war. Der Tod des kühnen, thatkrafckgen Drusus war für die Teutschen ein glückliches Ereigniß. Wenn je einem Römer, so mußt' es ibm gelin, gen, Teutschland zu unterwerfen. Eine große Anzahl Kastelle und di« zwei Hauprfestungcn Mainz und Bonn mir stehenden Brücken hakte er längs des Rheines, Warten und Schanzen auf dem Taunus, an der Ems und Weser an, gelegt, den schon genannten Pfalgraben begon, nen, die fossa Drusiana zur Verbindung der

6. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 3

1875 - Berlin : Vahlen
— 3 — § 3. Das Römische Reich und die Deutschen. Allmählig wurden den Römern nun auch die Namen der einzelnen deutschen Stämme bekannt, und zwar nicht blos die der s n e b i s ch e n S t am m e, die an die Donau, also an die Nordgrenze der Römer stießen, oder den weiten, ebenen Osten Deutschlands von der Elbe an bis über Oder und Weichsel hinaus bewohnten, sondern auch die seßhaften Stämme zwischen Rhein, Main und Elbe. Zu den ersteren, den Sueben, gehörten die Markomannen in Böhmen, die damals ein kühner Mann unter seine Königsherrschast gezwungen, Marb o d, der von den Römern gelernt hatte, ein stehendes Heer und ergebene Unterthanen zu haben. Außerdem gehörten ihnen an: die Sem-n on en an der Havel und der Spree, die Silin ge r im heutigen Schlesien, die Rugier im heutigen Pommern, die Burgundionen von der unteren Oder zur Weichsel und östlich von ihnen die Gothonen, ferner die Langobarden westlich von der Niederelbe. — Zu den seßhaften Stämmen gehörten, vom Rhein zur Elbmündung an gerechnet: die Bataver, die Frisen und die Chauken an der Nordsee, die Brukterer, die Lippe und Ruhr aufwärts, die Marfer im Quellgebiete der Ems, die Sigambrer, südlich von den Brukterern, die Chatten von der Fulda bis zur Werra, im heutigen Hessen, die Hermunduren um das Thüringer Waldgebirge her und über den Main bis zur Donau südwärts. Nördlich, durch den Harz von ihnen geschieden und von der Elbe bis über die Weser reichend, wohnten die Cherusker, zwischen ihnen und den Chauken verschiedene kleinere Stämme. Als Angustus sich Ruhe und Ordnung im römischen Reiche geschaffen, unternahm er es, durch seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius auch Germanien in eine Provinz zu verwandeln. Drusus drang vom Rhein und von der Nordsee ans gegen die nord-westwärts wohnenden Deutschen, Tiberius bereitete einen Angriff auf das Markomannenreich Marbods vor. Jedes Jahr machte 12-9v.chr. Drusus, nachdem er sich durch eine Reihe von Castellen, die er am linken Rheinufer gegründet (Mainz, Bingen, Coblenz, Remagen, Cölu, kanten) sichere Ausgangspunkte geschaffen, Züge in das. deutsche Gebiet, bald mit einer Flotte von der Nordsee aus, bald zu Lande vom Rhein oder Main her. Er gelangte siegreich bis an die Weser, ja bis an die Elbe, 9 v. Chr. Hier aber, als er auch diesen Fluß überschritt, trat ihm eine weise Frau entgegen, wie die Deutschen sie als Priesterinnen und Prophetinnen verehrten, und rief ihm warnend zu: Wohin, Unersätt- l*

7. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 14

1864 - Leipzig : Teubner
14 Die Germanen. zur Lippe die Chamaveio). Von der Lippe den Rhein aufwärts bis weit über die Ruhr hinaus zogen sich die Sitze der Usipeten und Tencterer hin, welche beiden Stämme fast immer zusammen genannt werden^). Das weiter aufwärts bis zur Lahn sich erstreckende rechte Ufer des Stroms hatten die Mars er oder Sugambrer inne, doch breiteten sie sich auch nordwärts hinter den Usipeten und Tencterern bis an die Lippe aus8). Zwischen Lahn, Rhein und Main faßen vorher die Ubier, sie waren aber bereits 38 v. Chr. durch M. Vipsanius Agrippa auf dem jenseitigen Rheinufer angesiedelt wor- den^). Ihr Land erhielten die Mattia ker8), der Römer treue Verbündete, aber ursprünglich ein Zweig des großen Chattenstammes, der sich vom Main bis zu der Werra im innern Land erstreckte8). Von den übrigen Stäm- men sind noch zu nennen die Amsivarier") zu beiden Seiten der Ems zwi- schen den Tubanten und Chauken, an der Weser bis zur Aller die Angriva- i'ier8). Das westfälische Bruchland von der Lippe nordwärts erfüllten die Bructerer8). Die letzte Stelle in den Weser-, Leine-und Harzgegenden nehmen die Cherusker") ein, unter denen wir bald den Retter der deut- schen Nationalität auftreten sehn werden. Ii. Von den suebischen Stämmen sind die Sitze unklarer und unge- wisser, natürlich da sie beim Beginn unsrer historischen Kunde fast noch im Wandern begriffen gewesen zu sein scheinen. So werden die Hermunduren in den Gegenden der Oberelbe erwähnt, erscheinen aber später weit nach Westen in die Main- und Donaugegenden gerückt"). Fast noch größer ist das Dunkel über die als ihre Grenznachbarn bezeichneten Narister oder Narisker"). Als Wohnplatz der Mark man neu wird in größter Ueber- eiustimmung das heutige Böhmen genannt, dessen Namen (Boienheim) von den keltischen Boiern, die von jenen verdrängt worden, stammen soll"). Ihre Nachbarn, die Quad en, setzt man wol mit Recht an die mittlere Donau (um Preßburg) "). Bei Uebergehuug aller der Stännne, von welchen wir nur den Namen wissen, haben hier eine Stelle zu finden die Semnonen an der Mittelelbe, in deren Gebiet ein berühmtes Heiligtum stand"). Die Lango- barden (wol ziemlich sicher im Magdeburgischen anzunehmcn) zeichneten sich durch große Tapferkeit bei geringrer Volkszahl aus"). Der Name der Ly - gier (im heutigen Schlesien) begriff eine Menge einzelner Stämme in sich"). Der Name der Rugier erinnert an die Insel Rügen. Gepiden, Vanda- len, Burgunder und Goten haben wir uns in nicht abgrenzbaren Gegen- den jenseit der Oder und Weichsel zu denken. 1 1) Tac. G. 33 f. — 2) Tac. G. 32. v. Wietersh. I 294. — 3) Tac. G. 2 nennt die Marser als einen viele Stämme umfassenden Namen. Die Sugambrer kommen bei ihm nur in den Annalen vor. Daß beide Namen denselben Volksstamm bezeichneten, s. Zeuß Deutschl. u. d. Nachbarländer S. 86. In dem südlichsten Teile ihrer Wohnsitze nennt Caes. b. g. Iv 1 Sueben, v. Wietersh. I 298. — 4) 8trab. Iv p. 265, 3 ecl. Mein. Tac. ab exc. Xii 27. — 5) Drusus wies ihnen die Wohnsitze an (Dio Liv 36). Vgl. Tac. G. 29. v. Wietersh. I 292. — 6) Tac. G. 30. — 7) Tac. ab exc. Xiii 55. — 8) Tac. G. 34. Hinter ihnen nennt er die Dnlgnbinen. Über die zu vielem Streit und scharfsinnigen Combinationen Anlaß gebenden Chasna- rier und Cattnarier s. v. Wietersh. I 295 f. — 9) Tac. G. 33. S. gegen Lede- bur v. Wietersh. I 297 f. — 10) Tac. G. 36. — 11) Tac. G. 41. ab exc. Xiii 57. Veil. Ii 106. v. Wietersh. I 335. — 12) Tac. G. '41. v. Wietersh. I 299 hält dafür, daß mit ihrem Namen der des heutigen Voigtlandes, Variscia, Zusammen- hänge. — 13) Tac. G. 42. — 14) Tac. G. 42. v. Wietersh. I 299 vgl. mit 336. — 15) Tac. G. 39. Veil. Ii 106. — 16) Tac. G. 40. — 17) Tac. G. 43.

8. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 69

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes. 69 Donau reichte. Das Land zwischen dem oberen Laufe der beiden Flüsse wurde zum römischen Reiche geschlagen und erhielt als zehntpflichtiges Land den Namen Zehntland. Noch heute, nach achtzehnhundert Jahren ist das erstaun- liche, über sechzig Meilen lange Werk an vielen Stellen erhalten und giebt uns Kunde von der gewaltigen Kraft des einst weltbeherrschenden Volkes. Die ersten Anfänge der Befestigungen rühren ohne Zweifel schon von Drusus und Germanieus her. Unter der Regierung Trojans und Hadrians wurde das begonnene Werk erweitert und bis an die Donau fortgeführt: eine ungeheure Linie, Graben und Wall, an allen wichtigen Punkten mit Kastellen und Standquartieren besetzt. Längs dem ganzen Laufe des Pfahlgrabeus ziehen sich Orte, die ihm deu Namen verdanken: so Pfahldorf in der Nähe von Eichstätt, wo der Pfahlgraben die Altmühl überschritt, Pfahlbronn nördlich vom Hohenstaufen, Burgstadt am Main, Groß- und Kleinwallstadt am Main oberhalb Aschaffenburgs, Pohlheim in der Nähe von Gießen, Pohl in Nassau, südöstlich von Ems. Die Bauart des Walles war in seinen beiden Hälften, der Rhein- und Donaulinie, ganz verschieden. Am genauesten sind wir über den schwäbischen Grenzwall von Pfahlbronn bis Burgstadt am Main unterrichtet. Er bestand überall aus einem Erdwall mit Pfahlwerk und vorliegendem Graben. Man nimmt an, daß der Wall ursprünglich fünf Meter hoch und der Graben drei Meter tief war. Da, wo das Werk am besten erhalten ist, hat der Wall noch jetzt eine Höhe von fast vier, an der Grundfläche eine Breite von vierzehn und oben eine Breite von anderthalb Metern; der Graben hat eine Tiefe von eineinhalb, oben eine Breite von fünf und an der Sohle eine Breite von fast zwei Metern. Das Pfahlwerk lief zwischen Wall und Graben hin, am Fuß des ersteren, etwa in gleicher Höhe mit der gewöhnlichen Bodenerhebung. Die Pfähle waren aber nicht wagerecht nach Art unserer heutigen Palissaden in den Wall eingerammt, sondern standen aufrecht und bildeten eine fortlaufende Hecke. Wie hoch sie war, wissen wir nicht, da sich das Pfahlwerk nirgends erhalten hat. Die Krone des Walles diente gelegentlich gewiß zur Ausstellung von Geschützen und Schleudervorrichtungen. An der Innenseite des Walls standen in einer Entfernung von je fünfhundert Schritt kleine gemauerte Wachthäuschen, die man in ihren Resten vielfach wieder aufgefunden und aus- gegraben hat. In ihrem Innern hat man nicht selten Bruchstücke römischer Gefäße, Kohlen und Asche gefunden, was beweist, daß die Posten dort ihre Mahlzeiten kochen und im Winter sich erwärmen konnten. Ein Fußpfad, der an oder auf dem Walle hinlief, verband die Wachthäuschen mit einander; weiter rückwärts lief die größere Heerstraße längs dem Wall. Zog sich die Grenze durch einen Wald, so verstand es sich von selbst, daß dieser auf der äußeren oder deutschen Seite des Grabens auf eine gewisse Entfernung weggehauen wurde, um das Vorgelände zu klären und jeden, der es betrat, mit Wurfspießen und Geschossen erreichen zu können. Die Heer- straße diente vor allem zur Verbindung der größeren Standlager und Garnison

9. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 60

1917 - Hannover : Helwing
166 60 *'• Die von Drusus Begonnenen Kastellanlagen, ans Denen meist Städte entstehen, werden fortgesetzt und erweitert: Augusta Eauracorum (s2lug[i bei Basel), Argentoratum lstraßbnrg), Moguntiacum (Mainz), Bingium' (Bingen), Confluentes (Koblenz), Bonna (Bonn), Colonia Agrippina (Köln), Novesium (Neuß), Castra vetera (Xanten); in der Donaugegenb: Augusta Vindelicorum (Augsburg), Regina castra (Regensburg), Juvavum (Salzburg), Vindobona (Wien). Ansiebelung von Veteranen und Hülfstruppen in dem zwischen Rhein, Main und Donau gelegenen Zehnt-laube (agri decumates), gesichert durch den von Drusus und Tiberius Begonnenen und von Trajan und Habrian ausgebauten Pfahlgraben ober Limes. Dieser war 60 Meilen lang, begann etwa bei Neuwieb, berührte bei Aschaffenburg den Main und reichte bis 22,5 km oberhalb Regensburg an die Donau. Der aus Graben, Pfahlwerk, Mauer ober Erbwall gebilbete römische Grenzwall war durch zahlreiche Wachttürme und Kastelle (die Saalburg bei Homburg) gesichert. Außer den Veteranen würde gallischen ober germanischen Kolonisten Land zur Bebauung überwiesen, die dasür den Zehnten an Getreide, Früchten und Vieh entrichten mußten (Zehntland). v. Die Bildung von germanischen Völkervcreinen. 166—375. Drängen der Germanen nach Süden und Westen, hervorgerufen durch Übervölkerung (Landnot) und den Andrang mächtiger Nachbarn. -180 Der Markomanncnkrieg. Die Markomannen, Ouaden u. s. w. gehen über die Donaugrenze und bringen bis Aqnileja vor. Der Kaiser Mark Aurel ist anfangs siegreich (die christliche legio fulminatrix), er stirbt 180 an der Donau. Sein Sohn Kömmobus . erkauft einen schimpflichen Frieden. , Zum Zwecke gemeinschaftlichen Angriffs gegen die Römer bilden sich^ im Laufe des dritten Jahrhunderts aus der Vereinigung mehrerer Stämme, deren besondere Namen verschwinden, größere Volkerbündnissc. 1. Die Alemannen (ala man, edler Mann), aus suevischen Völkerstämmen (Semnonen) und den Usipetern und Tenkterern gebildet, sitzen zwischen Main und Donau und bedrohen fortwährend das Zehntlanb. Nach dem Tode des Kaisers Probus (282) stürmen sie den Grenzwall und nehmen bauernb Besitz vom Zehntlanb. Äon hier aus beunruhigen sie das linke Rheinufer. Julian (Ap6stata) vertreibt durch den Sieg bei Straßburg (356) bte Alemannen aus dem linksrheinischen Gebiet. Um 380 wohnen die Alemannen zwischen Wasgenwalb, Alpen, Lech und Main.

10. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 5

1906 - Cöthen : Schulze
— 5 — ru sehen bekommen. Den bekanntesten Zug vollführte Drusus, der Stiefsohn des Kaisers Augushis. Als er an die Elbe gelangte, trat chm ehrsurcht-gebietend ein weissagendes Germanenweib mit dem drohenden Worte entgegen: „Wohin strebst du, unersättlicher Drusus? Weiteres zu schauen, ist dir nicht beschieden. Das Ziel deiner Taten ist gekommen. Da kehrte Drusus um. Bald darauf stürzte er mit dem Pferde. _ Nur sein Leichnam kam zum Rheine zurück. Es ist nicht unmöglich, daß sich ote)e Begebenheit an der anhaltischen Elbe zutrug. Drusus kann der Bernburg die Saale überschritten und beim heutigen Aken die Elbe erreicht haben. Doch hat der Name des Dorfes Drofa bei Cöthen mit dem Namen Drufus nichts zu tun. 4. Im Jahre 9 n. Chr. rief Armin, ein Fürst der Cherusker, die 9 n. e*. germanischen Stämme zum Freiheitskampfe gegen die Römer auf. Er vernichtete die römischen Legionen im Teutoburger Walde. Obgleich _ me suebischen Stämme in Anhalt die Nachbarn der Cherusker waren, scheinen sie an dem Kampfe sich nicht beteiligt zu haben. Sie traten vielmehr in ein friedliches Verhältnis mit den Römern. Die Hermunduren verkehrten unbehelligt im Römerlande. Römische Kaufleute brachten ihre Waren auch in das heutige Anhalt. § 4. Die Völkerwanderung. 1. Nach den Zeiten des Kaisers Augustus schwand im Römerreiche Tugend und gute Sitte mehr und mehr. Dazu fing man an, auch von außen an dem alten Baue zu rütteln. Durch Festungen und meilenlange Wälle suchten die Römer die bedrohten Rhein- und Donaugrenzen zu schützen. Doch je mehr ihre Macht sank, desto übermütiger drängte der Feind. Schließlich brach das morsche Gebäude unter dem Ansturme der Gegner zusammen. Auf den Trümmern errichteten die Germanen ihre Staaten. 2. Um das Jahr 200 n. Ch. durchbrachen germanische Scharen mit Ungestüm die Grenzwachen des römischen Reiches an der Donau und am Maine. Nur mit Not konnten die Römer sich ihrer erwehren. _ Zur selben Zeit hatten auch die Völker zwischen Elbe und Weichsel ihre Sitze verlassen und sich süd- und südwestwärts gewandt. Die Sueben finden wir in Süd-Germanien wieder. Dort bildeten sie die Hauptmasse der Alamannen. Diese schoben teils mit dem Pfluge, teils mit dem Schwerte ihre Sitze nach S bis in die heutige Schweiz, nach W weit über den Rhein bis in den heutigen Elsaß vor. Das ganze Gebiet wurde nach den Sueben das Schwabenland genannt. In die Sitze der Semnonen zwischen Elbe und Oder drangen von N her die Heruler, während links der Elbe die Angeln und die Warner sich niederließen. Wahrscheinlich von den Warnern wurden die Ortschaften angelegt, deren Namen mit „leben" endigen. 3. Schon hatten sich die Germanen an den Grenzen des Römerreiches daran gewöhnt, friedlich den errungenen Boden zu beackern, da kam von Asien her das wilde Steppenvolk der Hunnen herangesprengt und nötigte von neuem zum Wandern. Während die wandernden Scharen das römische Reich überfluteten, bildete sich im mittleren Germanien das große Reich der Thüringer. Dasselbe erstreckte sich von der unteren Elbe bis zur Donau und reichte nach 0 bis zum Böhmerwalde. Zu diesem Reiche ge-

11. Geschichte der Griechen und Römer bis zur Zeit Christi - S. 73

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
§ 34. Der Kaiser Augustus. 73 teilen, das Reich neu abmessen und die Bewohner abschätzen (Ev. Luk. Kap. 1). Gegen Verschwendung und sittenloses Leben schritt er mit allen Mitteln ein und suchte selbst das Beispiel größter Einfachheit zu geben. Die kaiserliche Wohnung, die auf dem Palatinischen Hügel lag, war einfacher als die der meisten großen römischen Familien. Erlaubte es seine Zeit, so unterrichtete der Kaiser seine Enkel selbst; er liebte es, die Knaben miteinander wetteifern zu lassen; wer seine Sache am besten machte, erhielt ein gutes Buch. Augustus verkehrte freundschaftlich mit A g r ip p a, seinem Feldherrn, und Mäcenas, einem kunstverständigen Ritter; Künstler und Dichter sah er gern an seinem Hofe. 3. Sicherung der Grenzlande. Augustus war kein eigentlicher Eroberer. Nur um die Einfälle benachbarter Völker zu verhindern und die Grenze zu sichern, veranstaltete er eine Anzahl Kriegszüge. Die freien Stämme im nördlichen Spanien und in den Alpenländern wurden unterworfen, Rhein- und Donaugrenze durch Befestigungen gedeckt. Der Partherkönig gab aus freien Stücken die im Jahre 53 (Erassns s. S. 69) erbeuteten Feldzeichen heraus und erkannte den Euphrat als Grenze an. Des Kaisers Stiefsöhne Tiberius und Drusus waren eifrig bemüht, das römische Reich über die deutschen Gaue bis zur Elbe auszudehnen. Drusus führte sogar eine Flotte an die Nordseeküste; später baute er an der Lippe die Feste Aliso (bei Haltern) und drang vom Main bis zur Elbe vor1). Auf dem Rückzüge erlitt er durch einen Sturz schwere Verletzungen und starb bald darauf. Die Germanen 9 v. Chr. aber waren nicht willens, sich dem Joche der Römer zu beugen. Ein heldenhafter, junger Fürst, der Cherusker Armin, brachte einen heimlichen Bund gegen den Statthalter Quintilius Varus zustande. Im Teutoburger Walde überfiel er ihn samt seinen drei Legionen und 9 n. Chr. vernichtete, sie fast vollständig; nur die Reiterei schlug sich durch. Varus aber stürzte sich verzweiflungsvoll in sein Schwert. So wurde im wesentlichen wieder der Rhein die Grenze zwischen Römern und Germanen. 4. Blütezeit der Künste. In der schönen Friedenszeit, die von den Zeitgenossen als der Anbruch eines „goldenen Zeitalters" gefeiert wurde, blühten Handel und Wandel, Kunst und Wissenschaft. Horaz, Vergil und Ovid waren hervorragende Dichter, an deren Werken wir uns noch heute erfreuen; Livins verfaßte ein umfangreiches Werk über die römische Geschichte von der Gründung der Stadt an. Zwei 1) Drusus machte die Stelle, wo der Main in den Rhein fließt, zum Ausgangspunkt seiner Feldzüge gegen die Germanen und ist sonnt als der Gründer der noch heute so wichtigen Festung Mainz (Mogontiacum) anzusehen. Auch das jenseits der Rheinbrücke gelegene Kastel verdankt ihm seine Entstehung.

12. Die deutsche Geschichte - S. 65

1829 - Elberfeld : Büschler
Einleitung. 65 luivvvtaiuviivvivmiwm iivivwivvwiwvvvwviwtvwviiwvvwiv» fenburg, au den Main, nachdem sie von der Donau aus ungefähr eine Strecke von 40 Meilen gemacht hat. Nördlich vom Main sind die Spuren nur schwach, doch führen sie durch das Hanan'sche und Darmstädt'sche bis nördlich von Nidda, wo der Pohl- oder Pfahl-Graben wieder sichtbar beginnt und über Butzbach nach Homburg läuft. Hier liegt die Salbnrg, wahr- scheinlich das von Drusus auf dem Taunus errichtete Kastell Arc- taunum. Zn dieser Gegend ist der Gränz-Wall wohl 20 Fuß hoch und mit eben so alten Bäumen bewachsen, als der Wald selbst. Er läuft über den ganzen Taunus, dann durch die Gebirge am rechten Rheinufer bis zum Bade Ems, und von da wieder über Wald und Berg bis in die Gegend von Neuwied. Hinter dem Siebengebirge verliert sich seine Spur. Bis an die Sieg bei Siegburg erstreckte sich diese römische Gränzlinie wohl gewiß, viel- leicht auch noch weiter nordwärts. Wenigstens legte Tiberius, wie Tacitus erwähnt, auch am Cäsischen Walde einen Gränzwall, limes, an; doch ist von einem Zusammenhänge desselben mit den südlichern Befestigungen noch keine Spur gefunden. — Gewiß wurde auch unter den spätem Kaisern immer von Neuem an den Befestigungs- Linien gearbeitet, bis die wiederholten Einbrüche allemannischer Kriegshaufen sie überwältigten. Im Anfänge des vierten Jahrhun- derts waren die Allemannen im Besitze des ehmaligen Zehntlandes. Als römische Niederlassungen innerhalb der befestigten Gränz- linie werden außer denen, die im Norden des Maines schon früher genannt sind, noch folgende angeführt: 1. Casteilum Valentiniani, in der Gegend von Manheim. 2. Civitas Aurelia Aquensis, auch blos Aquae genannt, das heutige Baden; wird zwar nicht in römischen Schriftstellern genannt, allein durch aufgefundene Stein-Denkmähler ist es aus- gemacht, daß mindestens schon am Ende des zweiten Jahrhunderts hier eine römische Besatzung und Bäder waren. 3. Tarodunum, bei Freiburg im Breiögau, wo noch die Mark Zarten vorkömmt. 4. Ara Flavia, Rotweil, und mehrere andere. Ucberhaupt ist das Zehntland voll von Ueberbleibseln römischer Anlagen, Kastelle, Tempel, Brücken, Straßen, Säulen und Bade-Anlagen. Kohlrausch D. Gesch. §. Aufl. 5

13. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 137

1833 - Halle : Schwetschke
137 Vii. Deutschland. Hessen. rcre Kunstsammlungen. Sonst sind noch zu bemerken: das Opern- haus, das Zeughaus, die katholische Kirche und mehrere fürstliche Pallaste. Das Gymnasium ist ausgezeichnet. Im Sommer ist der Hof gewöhnlich zu Auerbach, einem Dorfe an der Bergstraße, mit einer Mineralquelle. — Bei Wimpfen, am Neckar, hat man 1818 ein mächtiges Stcinsalziager entdeckt, wodurch dem bis- herigen Salzmangel des Landes abgeholfen ist. Das Salz wird auf der Saline Ludwigshall gesotten. — Auf dem alten Schlosse Erbach, einer gräflichen Familie gehörig, befindet sich eine höchst merkwürdige Sammlung von deutschen Alterthümern und Waffen.' Auf den Besitzungen des Grafen im Odenwalde liegt die berühmte Riesensäule von Granit, 31 F. lang und über 4 F. 6 Zoll im Durchmesser, ein Werk der Römer, welches wohl hier an Ort und Stelle gearbeitet und nicht fortgeschafft wor- den ist. Offenbach, am Main, eine freundliche, wohl gebaute Stadt, mit über 7600 Einw., welche sich durch ihre Betriebsam- keit auszeichnen. Unter den vielen Fabriken und Gewerben sind die bedeutendsten die großen Tabaksfabriken, wo der unter dem Namen Marocco bekannte Tabak bereitet wird; die Kutschenfabri- ken, mir allen dazu gehörigen Gewerben; Dosenfabriken und Gold-, Silber - und Juwelierarbeiten. Die Stadt hat ein fürstlich Jsenburgisches Schloß und eine Schiffbrücke. Auf dem linken Rheinufer liegen: Die starke Bundesfestung Mainz (Nozonlineum), welche zwar dem Großherzog gehört, aber von östreichischen und preußi- schen Truppen besetzt ist. Sie liegt unterhalb des Zusammenflusses des Rheins und Mains und zählt 31000 Einw. Sie gehört zu den ältesten Städten Deutschlands und ward von Drusus, dem Bruder des Tiberius, angelegt. Im Mittelalter war sie das Haupt eines großen Bundes rheinischer Städte zur Sicherung ihres Han- dels. Bis zur Revolution war sie als Sitz eines geistlichen Kur- fürsten und durch Handel blühend, hat aber durch Belagerungen und Krieg sehr verloren, doch ist sie noch immer nächst Cöln der Hauptsiapelort für den Rheinhandel Obgleich sie viele schöne Ge- bäude hat, so ist sie doch mit Ausnahme der 3 Bleichen und der Thiermarktsstraße eng und winklig gebaut. Hauptgebäude sind der Dom, welcher aber äußerlich und besonders im Innern durch den Krieg unendlich verloren hat; das ehemalige Gebäude des deutschen Ordens, jetzt großherzogliches Schloß, das Rathhaus, das Kauf- haus, mehrere Palläste und Kirchen und das prächtige Zeughaus. Unter den Plätzen zeichnet sich nur der Paradeplatz, am ehemaligen Schlosse, aus. Die ehemals durch Gärten und Lusthäuser reizen- den Umgebungen, welche die Revolutionskriege vernichtet hatten,

14. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 81

1911 - Breslau : Hirt
81 Mehrere der landesüblichen schmückenden Beiwörter des Weins sind ein Gedicht aus dem Volksmunde, in ein einziges Wort zusammengedrängt. So sagt man gar schön von einem recht harmonisch edlen sirnen Trank: ,es ist Musik in dem Wein'; ein guter alter Wein ist ein ,Ehrisam', ein geweihtes Salböl. Die ,Blume', das .Bukett' des Weines sind aus ursprünglich örtlichen Ausdrücken bereits allgemein deutsche geworden. An solch prächtigem, poetischem Wortschmuck für seinen Wein ist der Rheingauer so reich wie der Araber an dichterischen Beiwörtern für sein edles Roß. Aber uicht minderen Überfluß hat des Rheiugauers Wortschatz für den schlechten, aus der Art geschlagenen Wein, in denen sich der rheinische Humor gar lustig spiegelt. . . Obgleich fast alle die früheren sozialen Charakterzüge des rheingauischeu Volkes erloschen sind, so war doch ein einziger nicht zu vertilgeu: der Rheingauer ist der Mann des deutschen Weinlandes, des Weinbaues und des Weintrinkens als solcher. Das ist die wunderbare natürliche Wahlverwandt- schast zwischen ,Land und Leuten', die durch keine politische Umwälzung zerstört werden kann." „Der oberste Kanon der alten rheinganischen Landesrechte heißt: ,Jm Rheingau macht die Luft frei.' Dieses große Privileg des salischen freien Landstrichs hat längst seinen politischen Sinn verloren. Aber ein tiefer poetischer Sinn ist dem wunder- lich klingenden mittelalterlichen Rechtsgrundsatze geblieben. Die Luft ist es iu der Tat, die das moderne, in den Banden einer ebenso unreifen als überreifen Zivili- fation gefangene rheinganifche Volksleben einzig noch frei macht, die milde, Hespe- rische Lust, in ganz Deutschland sondergleichen, welche die Traube des Steinbergs und Johannisbergs reift, damit der Wein wenigstens das arme Volk im reichsten Gau mit einem Strahl der Poesie verkläre und ihm das Köstlichste nicht ganz verloren sein lasse, was deu einzelnen Menschen wie Volksgruppen und Nationen auszeichnet: eigenartige Persönlichkeit." — Tie geographische Stellung des Rheingaubeckens ist durch die von allen Seiten sich öffnenden Gebirgspforten bedingt. Außer den Talwegen des Rheins und der Nahe, des Neckar und Main sind noch zwei Völkertore hervorzuheben. Im Nord- osten bildet zwischen dem Taunus und dem Vogelsberge die schöue und fruchtbare Wetterau, aus der die Flüsse Wetter, Nidda und Nidder Herabkommen, einen Über- gang zu dem Gebiete der Weser, und durch das Tal der Kinzig nebst einigen anderen Tälern und niedrigen Einsattlungen zwischen dem Vogelsberge, dem Spessart und der Rhön wird in nordöstlicher Richtung eine Verbindung mit Thüringen und Sachsen angebahnt. Diese Naturwege finden wir schon in sehr alten Zeiten bei kriegerischen und sried- lichen Unternehmungen häufig betreten. Hier zogen bereits germanische Stämme der Wesergegenden, z. B. die Chatten, bei ihren Einfällen in die römische Rhein ebene; hier zogen römische Feldherren mit ihren Legionen, besonders der für die Bezwin- gung Jnnergermaniens am ernstlichsten tätige Drusus, in das mitteldeutsche Gebirgs- laud und bis an die Ufer der Elbe; und hier suchten die Römer durch Befestignngs- werke ihre zahlreichen Niederlassungen am unteren Main zu schützen. Beide Bahnen erhielten später steigende Wichtigkeit und gehören in neuerer Zeit zu den wichtigsten Straßen Deutschlands. Die Richtung der einen ist heute durch die große Straße und Eisenbahn von Straßburg und Frankfurt über Gießen und Marburg nach Kassel, Berlin und Hamburg, die Richtung der anderen durch die große Straße und Eisen- bahn von Frankfurt über Hanau, Gelnhausen, Fulda nach Eisenach und Leipzig be- zeichnet. Welch wandelndes Leben, welche Warenzüge, welche Heeresmassen haben Lerche, Erdkundl. Lesebuch. 6

15. Bd. 1 - S. 415

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
126. Mainz. 415 Position erkannten und nachdrücklich benutzten. Ihr großer Stratege Drusus legte der Main-Mündung gegenüber die erste Stadt und Festung an, das vom Main seinen Namen entlehnende Moguntiacum oder Mainz. Von diesem rheinischen Mittelpunkte aus konnten sie ihre Flügel zur Rechten und zur Linken, längs des obern und des untern Rheins, vortheilhast decken. Um aber ihre Stellung bei Mainz noch mehr zu stärken, griffen sie auch auf das rechte Rheinufer hinüber und sicherten sich dort nicht nur durch Anlage eines Brückenkopfes oder Castellum, des jetzigen Ca stell, den Uebergang über den Rhein, sondern versahen auch das ganze Mündungsland des Mains mit militärischen Posten und Befestigungen so wie auch mit Militärstraßen. In den wechselvollen Kämpfen der Römer mit den Deutschen und später in dem Kriege mit den Hunnen unter Attila wurde ihre wichtige Position Mainz vielfach bestürmt, zerstört und wieder hergestellt. Unter fränkischer Herrschaft blühte Mainz von Neuem auf'und wurde der Sitz des geistlichen Oberhauptes von ganz Deutschland, des ersten deutschen Erzbischofs, der später auch der vornehmste Kurfürst und der Erzkanzler des deutschen Reiches wurde. Eben so ist Mainz in Folge seiner geographischen Lage zu allen Zeiten als wichtigste deutsche Reichs- und Bundesfestung betrachtet worden. Denn Mainz sichert durch seine Lage an dem Vorsprung, welchen der Rhein durch seinen von dort veränderten Lauf (gegen Westen) bildet, nicht nur den Uebergang über diesen Strom, sondern gewährt noch den Vortheil, nach dessen Überschreitung einen großen Theil der Operationslinie auf befreun- detem Boden feststellen und dieselbe durch eine zweite und dritte Festung, Saarlouis und Mch, decken zu können. Neben seiner strategischen Bedeutsamkeit hat Mainz auch eine commer- cielle, und in der langen Zeit, wo jene in der Geschichte mehr zurücktrat, erkannte man mehr und mehr die Vortheile seiner Lage für Handel und Verkehr und für die Verbindung mit dem innern Deutschland, und so erhob sich das „goldene Mainz" zu einer freien Reichsstadt, deren Bürgerschaft Handel und Schifffahrt trieb. In dieser vielthürmigen, imposanten Stadt an dem breitflutenden Strome, mit ihrem majestätischen Dome und ihren weiten Festungswerken, in welcher Arnold Walpoden (1254) den „Rheinischen Städtebund" gründete, dem Basel, Straßburg, Speyer, Worms, Köln sich sofort anschlössen, wo der Minnesinger Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob, von Mainzer Frauen zu Grabe getragen wurde (1318), und Gutenberg über seiner Erfindung brütete, reden noch Mauern und Steine von der Lieblingsstadt des großen Drusus, von den römischen Legionen und den heranstürmenden Barbaren,' noch lebt die Erinnerung an die kaiserkürenden geistlichen Fürsten, an das Aufsteigen und Sinken städtischer Freiheit, an die republikanischen Sansculotten Cu- stine's, an die Weißröcke der Oesterreicher neben den Pickelhauben der Preußen.

16. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 6

1891 - Dresden : Höckner
— 6 — den Rhein nicht hinlänglich geschützten gallischen Provinzen zu unterwerfen, boten dem Kaiser Augustus erneute Einfälle der Sugambrer, Usipeter, Tenkterer (Niederlage des Legaten Lollins 16 v. Chr.). Mit der Durchführung desselben wurde 13 v. Chr. der neue Statthalter von Gallien, Drusus, betraut. 2. Dieser baute zuvörderst mit Hilfe der befreundeten Bataver für seine Flotte einen Kanal (f'ossa Drusiana), welcher den Niederrhein durch den Auhdersee (Flevo lacus, damals noch ein Binnensee) mit der Nordsee verband. Darauf wurden die Friesen an der Küste gewonnen, im offenen Meere die Insel Bnrchanis (Borkum) erobert, ans der Ems die Bootflotte der Brukterer besiegt und der Zug bis an die Mündung der Weser zu den Chauken fortgesetzt (Gefahren der Heimfahrt). Die Nordseeküste war von der Rhein- bis zur Wesermündung in römischer Gewalt. 3. Die Unterwerfung des Binnenlandes wurde wesentlich durch die Uneinigkeit der Chatten und der Sugambrer ge- 11 fördert. So konnte Drusus 11 v. Chr., von Castra vetera (bei Xanten) die Lippe auswärts marschierend, das Gebiet der letzteren besetzen, die Chatten im Taunus und darnach auch die mächtigen Cherusker an der mittleren Weser heimsuchen (Überfall ans dem Rückmarsch. Festung Aliso an den Quellen der Lippe). 10 4. Als 10 v. Chr. die aus ihrer Heimat vertriebenen Chatten sich erhoben, wurden sie nach hartnäckiger Gegenwehr überwältigt. Damals zogen die Marsomannen vom oberen Main, um dem nunmehr auch ihnen drohenden Angriff der Römer auszuweichen, in das Land der keltischen Boier (Böhmen). 9 Im Jahre 9 v. Chr. konnte Drnsus im Chernskergan das rechte Weserufer betreten und von da, überall hartnäckigem, doch nirgends einmütigem Widerstand begegnend, bis an die Elbe vordringen, die er indessen nicht überschritt (Wahrsagerin). Auf dem Rückmärsche verunglückte er tödlich mit dem Pferde. 5. Sein Bruder Tiberius setzte die Unterwerfung Nordgermaniens bis zur Elbe in den nächsten beiden Jahren fort. Wenige Jahre später konnte ein römischer Feldherr widerstandslos sogar die obere Elbe überschreiten. Nach der Rückkehr aus freiwilliger Verbannung (auf Rhodus) brachte Tiberius, nunmehr Adoptivsohn und anerkannter Thronfolger des Augustus, 4 4 n. Chr. Cherusker und Chauken, die sich inzwischen empört n.chr.hatten, und daraus auch die Caunenesaten und Brukterer, auch die hier zuerst erwähnten Langobarden zum Gehorsam;

17. Teil 2 - S. 31

1887 - Hannover : Helwing
Friedlicher Einfluß Roms. 31 schast, und siel durch Meuchelmord seiner eigenen Verwandten. Tacitus hat ihm ein bleibendes Denkmal gesetzt. „Ohne Zweifel", sagt er, „war Armin der Befreier Germaniens, der nicht wie andere Könige und Feldherren das römische Volk in seinen Anfängen, sondern in seiner ganzen Machtherrlichkeit bekämpft hat, der zwar in Schlachten nicht immer sieghaft, im Kriege aber unbesiegt war. Noch wird er bei seinen: Volke in Liedern gefeiert." 1875 hat ihm das deutsche Volk auf der ©roten--bürg bei Detmold ein Denkmal gefetzt. Auch nach Armins Tode ruhten die inneren Fehden nicht, und die Römer thaten alles, um solchen Hader zu schüren; die beiden mächtigen Stämme der Cherusker und der Chatten rieben sich in solchen Kämpfen fast ganz auf. Die Friesen zahlten noch immer die ihnen von Drusus auserlegte Steuer an Rinderhäuten; als aber (28) ein römischer Statthalter verlangte, die Häute sollten so groß sein, wie die von Auerochsen, und ihnen, weil sie diese Forderung nicht erfüllen konnten, Vieh und Acker, selbst Weiber und Kinder entriß, griffen sie zu den Waffen und befreiten sich. Auch die Bataver suchten das Römerjoch abzuschütteln. Als Vespasian (69) noch mit einem Gegenkaiser um die Herrschaft kämpfte, stellte sich der Bataver Civilis, der wie Armin römische Bildung genoffen hatte und jetzt in feiner Heimat eine römische Kohorte befehligte, an die Spitze feiner Stammesgenoffen, schloß mit Friesen, Brukterern, Tenchterern und selbst mit Befehlshabern römischer Legionen in Gallien ein Bündnis und vertrieb die Römer. Große Unterstützung fand er durch die Seherin Velo da, die auf einem Turme im Bruktererlande wohnte und zum Rachekriege aufrief; dennoch vermochten die Aufständischen den heranrückenden römischen Heeren nicht zu widerstehen. Seit dem Mißlingen dieses großen Aufstandes der vereinigten Germanen und Gallier wagte ein einzelner Stamm nicht mehr den Versuch eines Abfalls. 4) Friedlicher Einfluß Roms. Das römische Reich, das seit Vespasian über hundert Jahre lang fast nur von tüchtigen Kaisern beherrscht wurde, griff über feine bisherigen Grenzen, den Rhein und die Donau, hinaus; auch das heutige Baden, Württemberg und das bayrische Franken wurden zum römischen Gebiet gezogen und durch eine Reihe von Kastellen und Türmen geschützt, die durch Dämme und Straßen verbunden waren, welche sich vom mittleren Main bis nach Schaffhausen zum Rhein und bis zur Donau hinzogen. Ebenso ward das Taunusland, zwischen Mittelrhein und Main, durch einen Pfahlgraben umschlossen, der sich in geringer Entfernung vom Rhein bis zur Lippe fortsetzte. Das so abgeschlossene Gebiet ward teils altgedienten Soldaten, teils gallischen oder germanischen Kolonisten überlassen, die dafür den Zehnten an Getreide, Früchten und Vieh entrichten mußten, weshalb dies Land Zeh nt land (agri decumates) genannt wurde. Es ist noch heute reich an Altertumsfunden — Münzen, Waffen, Geräten — und Trümmern von Bauten oder Denkmälern jener Zeit. Das vielfach verheerte Land schuftn die Römer bald in blühende Provinzen um, „indem sie erst feste Kriegsplätze anlegten, in deren Bereich

18. Geschichte des Mittelalters - S. 77

1854 - Weimar : Böhlau
77 ter stetem Sengen und Brennen drang er bis an die Elbe vor. Von hier kehrte er aber, durch den herannahenden Winter bewo- gen, wieder nach dem Rhein zurück. Durch einen Sturz mit dem Pferde brach er den Schenkel und starb nach dreißig Tagen, noch ehe er den Rhein erreicht hatte, im dreißigsten Jahre seines Lebens (9 v. Chr.). Nach Drusus übernahm sein Bruder Tiberius den Oberbe- fehl am Rhein. Er wandte sich vorzugsweise gegen die im Nord- westen von Deutschland in der Nähe der Nordsee wohnenden Völ- kerschaften. Er unternahm keine größeren Feldzüge, sondern suchte die Volkerbündnisse der Germanen aufzulösen, durch Bestechungen und Ehrenbezeugungen die einflußreichsten Häupter der einzelnen Völ- kerschaften zu gewinnen und bewog junge Germanen aus den an- gesehensten Familien sich nach Rom zu begeben und dort sich mit römischer Bildung bekannt zu machen. Viele Germanen nahmen Kriegsdienste bei den Römern, und Augustus errichtete sich eine eigene Leibwache von Germanen. Unter den Germanen, die im rö- mischen Heere dienten, erhielten später zwei Männer eine große Bedeutung, der Cherusker-Fürst Arminius oder Hermann, dem sogar die Würde eines römischen Ritters ertheilt wurde, und Mar- li ob, ein Fürst der Markomannen. Allmälig wurde ein großer Theil von Norbdeutschland in römisches Land umgewandelt und die Bewohner des Landes zwischen Weser und Rhein unter dem Na- men von Bundesgenossen zu Unterthanen des römischen Kaisers ge- macht, an römische Bedürfnisse und Bequemlichkeiten, an römisches Gericht und Recht gewöhnt. In aller Stille und in kurzer Zeit wurden an allen das Land beherrschenden Stellen römische Kastelle erbaut und Straßen und Kanäle durch unwegsame Gegenden an- gelegt. Tiberius führte seine Truppen noch über die Weser hinaus bis zur Elbe und beugte auch die kleinen Völker, welche zwischen beiden Flüssen wohnten, unter die römische Botmäßigkeit. Die Verfahrungsweise des Tiberius wurde auch von seinen Nachfolgern im Oberbefehl beibehalten. Von dem Ziele, welches die Römer im nördlichen Germanien Marbod. Dae errungen hatten, waren sie im südlichen noch weit entfernt. In dem Lande zwischen dem Rhein, Main und der Donau waren die älteren keltischen Bewohner durch eingewanderte suevische Völker verdrängt worden. Bereits Cäsar hatte diese kriegerischen Germa- nen kennen gelernt und Drusus hatte in den Maingegenden mit den Markomannen gefochten, die zu den Sueven gehörten. Aus einem kriegerischen Bündniß suevischer Völkerschaften war seit der Zeit des Drusus ein Staat entstanden, der viel von seinem mili- tärischen Ursprünge behalten hatte. Sein Stifter war Marbod, der, aus adligem Geschlechte der Markomannen entsprossen, mit einem starken Körper und ungestümen Geiste einen hohen Grad von Verstand und Bildung vereinigte. Als Jüngling hatte er in Rom gelebt und bei Augustus in Gunst gestanden; er hatte das römische Kriegswesen und die despotische Herrschaftsweise kennen gelernt. Als Drusus auf seinem letzten Zuge in Germanien auch gegen die Markomannen siegreich gefochten hatte, wurde Marbod zum Heer-

19. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 3

1898 - : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
I. Die ersten Kämpfe der Germanen mit den Dtöment. 3 ihn um Hilfe baten, rechtzeitig ihrer weitern Ausbreitung entgegenzutreten. Da Verhandlungen und zuletzt eine persönliche Unterredung der beiden Feldherren ohne Erfolg blieben, so mußten die Waffen entscheiden. In der Nähe des Rheines, bei dem heutigen Mülhausen im Elsaß, unterlagen die zahlreicheren Scharen Ariovists der bessern Bewaffnung der römischen Soldaten und der trefflichen Führung Cäsars im Jahre 58 v. Chr. Geb. Ariovist entkam über den Rhein. Die ös v. Chr. Germanisiernng Galliens war vereitelt; das Land gehörte den Römern. Jedoch blieben deutsche Stämme auf der linken Seite des Flusses sitzen. Um die Germanen vom weitern Vordringen abzuschrecken und den unruhigen und wankelmütigen Galliern jede Unterstützung durch ihre Nachbarn zu nehmen, überschritt Cäsar aus einer Brücke zweimal den Rhein. Eroberungen jenseits des Flusses zu machen, lag nicht in seiner Absicht; der Rhein sollte die Grenze des römischen Reiches sein. •3. Augustus und die Germanen. Germaniens. Nachdem der römische Kaiser Augustus1) durch seine Str»ssöhne Drusus und Tiberius die Völkerschaften in den Alpen und nördlich von denselben bis zur Donau bezwungen und dort eine Reihe von neuen Provinzen, darunter Noricum und Pannoniens, gewonnen hatte, sollte Drusus die freien Germanenstämme jenseits des Rheines unterwerfen. Dieser erbaute für seine Flotte einen Kanal von der Assel durch den Zuydersee nach der Nordsee und erschien endlich mit seinen Schiffen in der Ems. Überall zeigten sich die römischen Waffen den Germanen überlegen, und daher unterwarfen sich die dem Rheine zunächst wohnenden Stämme. Nachdem Drusus noch im Innern des Landes an der obern Lippe die Festung Ali so angelegt hatte, drang er sogar bis zur Elbe vor, starb aber auf dem Rückwege im Jahre 9 v. Chr. Geb. an einem Beinbruch infolge eines Sturzes mit dem Pferde. Nach Drusus' Tode übernahm sein Bruder Tiberius den Oberbefehl gegen die Germanen. Er gewann durch Geschenke und Ehrenbezeugungen ihre Fürsten, benutzte die unter den Stämmen herrschende Zwietracht, und da er auch mit den Waffen siegreich war, so wußte er die Germanen zwischen Rhein und Elbe allmählich an die römische Herrschaft zu gewöhnen. Dagegen verließ der Stamm der Markomannen seine Sitze am Main, um sich dem römischen Einstufte zu entziehen, und wanderte 1) Augustus regierte von 30 v. Chr. bis 14 n. Chr. 2) Von dem Lande zwischen Inn, Donau und Drau bildete die östliche Hälfte Pannonien, die westliche Noricum. 1*

20. Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 3

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Tie ersten Kämpfe der Germanen mit den Römern. 3 Herren ohne Erfolg blieben, so mußten die Waffen entscheiden. In der Nähe des Rheines, bei dem heutigen Mülhausen im Elsaß, unterlagen die zahlreicheren Scharen Ariovists der bessern Bewaffnung der römischen Soldaten und der trefflichen Führung Cäsars im Jahre 58 v. Chr. Geb. Ariovist entkam über den Rhein. Die Germani-Z8v. «Hr. siernng Galliens war vereitelt; das Land gehörte den Römern. Jedoch blieben deutsche Stämme auf der linken Seite des Flusses sitzen. Um die Germanen vom weitern Vordringen abzuschrecken und den unruhigen und wankelmütigen Galliern jede Unterstützung durch ihre Nachbarn zu nehmen, überschritt Cäsar aus einer Brücke zweimal deu Rhein. Eroberungen jenseits des Flusses zu machen, lag nicht in seiner Absicht; der Rhein sollte die Grenze des römischen Reiches sein. 3. Augustlls und die Germanen. Germanicus. Nachdem der römische Kaiser Augustus^) durch seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius die Völkerschaften in den Alpen und nördlich von denselben bis zur Donau bezwungen und dort eine Reihe von neuen Provinzen, darunter Noricum und Pannoniens, gewonnen hatte, sollte Drusus die freien Germanenstämme jenseits des Rheines unterwerfen. Dieser erbaute zu den: Zwecke auf dem Rheine eine Flotte, verband dann diesen Strom mit der Assel und dadurch mit dem Znydersee und der Nordsee und erschien endlich mit seinen Schiffen in der Ems. Die römischen Waffen zeigten sich den Germanen überall überlegen. Die deut Rheine zunächst wohnenden Stämme wurden unterworfen und im Innern des Landes wurde an der obern Lippe die Festung Aliso angelegt. Drusus drang sogar bis zur Elbe vor, starb aber auf dem Rückwege im Jahre 9 v. Chr. Geb. an einem Beinbruch infolge eines Sturzes mit dem Pferde. Nach Drusus' Tode übernahm sein Bruder Tiberius den Oberbefehl gegen die Geraumem Er gewann durch Geschenke und Ehrenbezeugungen ihre Fürsten, benutzte die unter den Stämmen herrschende Zwietracht, und da er auch mit den Waffen siegreich war, so wußte er die Germauen zwischen Rhein und Elbe allmählich an die römische Herrschaft zu gewöhnen. Dagegen verließ der Stamm der Markomannen seine Sitze am Main, um sich dein römischen Einflüsse zu entziehen, und wanderte nach Osten. Marbod, der in Rom römisches Kriegswesen und römische Staatskunst kennen gelernt hatte, führte sie nach Böhmen. Er unterwarf weithin alle benachbarten Stämme seiner Herrschaft und nahm 1) Augustus regierte von 30 v. Chr. bis 14 rt. Chr. 2) Von dem Lande zwischen Inn, Donau und Dran bildete die östliche Hälfte Pannonien, die westliche Noricum. 1*