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1. Das Mittelalter - S. 65

1889 - Gotha : Perthes
65 erhalten hatte, die Völker des Nordens in den Kreis der christlichen Kultur und Gesittung hineinzuziehen. Kaiser Karl der Kahle (seit Ans. 876 Beherrscher des italischen und westfrnkischen Reiches) schlug weder die Araber noch die Normannen zurck; 877 starb er; bei dem bald darauf erfolgenden Tode seines Sohnes, Ludwigs des Stammlers (879), benutzte der Graf Boso von Vienne (a. d. Rhone etwas sdl. von Lyon) die allgemeine Verwirrung, um sich zum Könige von Niederburgund (d. Land vom Genfer See u. der mittl. Sane sd-wrts bis zum Meere) erwhlen zu lassen. 884 war von den Enkeln Karls des Kahlen (den 3 Shnen Ludwigs des Stammlers) nur noch ein unmndiger Knabe, Karl der Einfltige, am Leben. c) Im Osten wurden die Grenzgebiete durch die Slaven bedroht (Wenden u. Tschechen); besonders in den Mhren erstand dem oftfrnkischen Reiche ein neuer Feind. Nicht ohne Kraft schtzte Ludwig der Deutsche (f 876) die Ostgrenze; von seinen Shnen vereinigte nach dem Todeseiner Brder der unbedeutendste. Karl Iii., das Reich des Vaters wieder (882); vorher (880) hatte er bereits das Knigreich Italien und (881 in Rom) die Kaiserkrone erworben. Kaiser Karl Iii. bergaben 884 zu den italischen und ostfrnkischen Gebieten die westfrnkischen Groen auch das westfrnkische Reich, die Rechte Karls des Einfltigen bergehend, in der Hoffnung, durch Wiederher st el-lung der Monarchie Karls des Groen die Kraft des Reiches und den Schutz gegen die uere Bedrngnis wiederzugewinnen. Die zunehmende geistige Schwche Karls Iii. indes und seine Unfhigkeit, die ueren Feinde abzuwehren, rief bald die grte Unzufriedenheit hervor. In Ost franken kam sie zuerst zum Ausbruch, wo Arnulf, ein (unehelicher) Sohn Karlmanns, 887 die Fahne der Emprung erhob und Karl zur Niederlegung der Herrschaft zwang, Seiner Absetzung folgte die endgltige Auflsung des karolingischen Weltreiches, aus dem sich 5 selbstndige Knigreiche bildeten: Westfranken, Ostfranken, Italien, Nieder- (seit 879) und Hochburgund (seit 888). Im Kaisertum waren aufeinander nach Karl d. Gr. gefolgt: Ludwig der Fromme 814840, Herr des gesamten frnkischen Reichs. Lothar I. 840855, seit 843 K. Italiens u. des Mittelreichs. Ludwig Ii. 855875, K. von Italien. Karl Ii. der Kahle 875877. K. von Westfranken u. Italien. Karl Iii. 881887, seit 884 Herr des gesamten frnkischen Reichs mit Ausnahme von Niederburgund. Iii. Die Bildung des universalen deutschen Reiches. Whrend die erbittertsten Feinde christlicher Kultur immer von neuem das Abendland heimsuchten, herrschte in den einzelnen Reichen desselben Gesetzlosigkeit und Unfriede; allein das deutsche Reich arbeitete sich unter bedeutenden Fürsten aus der inneren Schwche empor; durch glnzende Kriegsthaten und die Pflege geistigen und religisen Lebens trat es an die Spitze der europischen Entwicklung. Wessel, Lehrbuch der Geschichte 5

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1. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 71

1866 - Leipzig : Teubner
Die Kirche des Abendlands seit Karls des Gr. Tod. 71 in seinem ganzen Reich ihm zu folgen H, allein es erfolgte im Gegenteil die Trennung des Frankenreichs für immer. Mit der Thronbesteigung eines unehlichen Sprosses war die Rechtsgewohnheit durchbrochen, um so mehr als die Bedrängnis den Gedanken an den noch kleinen ächten Karo- linger, Ludwigs Ii des Stammlers S., gar nicht aufkommen ließ. Wenn auch ein ausgeprägtes trennendes Rationalbewustsein noch nirgends deutlich sichtbar geworden, so ist doch durch die Teilungen ein stärkeres Selbständig- keitsgefühl hervorgerufen worden, das sich jetzt zum erstenmal in Thaten aus- spricht. Der Vorgang von Niederburgund, das jetzt an freiwillige Wiedervereinigung mit dem Frankenreiche gar nicht mehr denkt, findet in den geographisch stark abgesonderten Alpen- und Juraländern Burgunds Nachahmung, indem sie sich in dem angeblich^) von den Karolingern abstam- menden Grafen Rudolf einen eignen König setzten (Hochburgund oder transjuranisches Königreich). In Italien, wo das Gefühl der Verschiedenartigkeit von den übrigen Frankenvölkern am stärksten war und der Wunsch nach Selbständigkeit durch die Kämpfe mit Griechen und Muhamme- danern genährt ward, strecken einheimische Große die Hand nach der Krone aus, und die Westfranken wählen sich einen König aus ihrer Mitte, den Grafen Odo von Paris (§ 113, 1), wie ja die Deutschen durch Arnolfs Wahl nicht anders gethan. Da eine Rückgängigmachung dieser Thatsachen teilweise nie, teilweise nur erst nach längerer Zeit stattfindet, so schreitet die Sonderentwicklung der Nationalitäten so fort, daß die äußere Spaltung zu völliger innerer Trennung wird. Von den Wirkungen dieser Periode auf die Gestaltung des Staats heben wir hervor: 1) Das Lehenswesen ist jetzt völlig die Grundlage und Bedingung desselben geworden. 2) Die Erb- folge im Königtum ist zwar nicht beseitigt, aber die Berechtigung wird erst durch Wahl anerkannt, und zwar nicht des gesammten Volks, sondern der Lehensgroßen3), 3) Die Durchführung der Idee des Kaisertums, wie sie Karl der Große gefaßt hatte, hat sich praktisch unmöglich erwiesen. Ein oberster weltlicher Herscher an der Spitze des Lebens bleibt eine Forderung des Bewustseins, aber die allgemeine Anerkennung des gekrönten folgt nicht nach. 4) Die Unterordnung der Kirche und ihrer Spitze, des Papsttums, unter den Kaiser hat einen erschütternden Stoß erlitten. Die Kirche des Abendlands seit Karts des Gr. Tod. 8 96. A. Das Papsttum und das Kirchenrecht. 1. Welchen äußern Abbruch die Kirche in den Bürgerkriegen erlitten 'hatte, wie sie zur dienenden Magd der weltlichen Macht herabgewürdigt worden war, ist aus der Erzählung der Begebenheiten ersichtlich geworden. Wie sollte sie zu einer gesicherten würdigern Stellung wieder erhoben werden, wie sollten die Grundsätze zur Geltung kommen, welche dein in der Kirche herschendeu Glauben an die göttliche Auserwählung der Bischöfe entsprachen, * Ii 288 ff. Den Beinamen des Dickere habe ich, trotzdem er erst bei jüngern Geschicht- schreibern vorkommt, beibehalten, weil er sich leichter merkt, als die Zahl. — 1) Wenck a. a. O. S. 30 — 33. Dümml. Ii 303 305. — 2) S. die Untersuchungen von Wenck in der Beilage zur öfters angezognen Schrift S. 81 —101. Dümml. Ii 312 f. 318 — 20. — 3) Der Titel ^ Fürsten' kommt für den deutschen Adel zuerst unter Karl Iii dem Dicken vor. Dümml. Ii 293 s. auch 319.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 41

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Zweite Periode. Von 843 — 1056. Die Vorherrschaft des deutschen Reiches. I. Das fränkische Königtum in seiner Auflösung (843 — 918). 1. Die letzten Karolinger und Konrad I. § 34. Mit Ausnahme Ludwigs des Deutschen und Arnulfs waren die letzten Karolinger schwache Persönlichkeiten. Die ita- lienische Linie erlosch 875 mit Kaiser Ludwig Il, und nun wurde Italien der Schauplatz von Kämpfen ehrgeiziger Grofser. Im Westfrankenreiche trat nach dem Tode Karls des Kahlen. — dem es gelungen war die Kaiserkrone sich zu er- werben, — völlige Auflösung ein, sodafs (879) Niederburgund (etwa das Gebiet der mittleren und unteren Rhone) unter dem Grafen Boso und (888) Hochburgund (das Gebiet der oberen Rhone bis unterhalb Genf, der Aar. des Doubs und der oberen Saone) unter dem Grafen Rudolf selbständige Reiche wurden; die französische Linie der Karolinger erlosch 987 mit Ludwig Y. (Fainéant). Das Ostfrankenreich befand sich nach dem Tode Ludwigs des Deutschen 876 gleichfalls in Auflösung, und wenn auch sein kranker Sohn Karl Iii. es der Gunst der Umstände verdankte, dafs er eine Zeitlang das ganze karolingische Reich noch einmal vereinigen und den Kaisertitel erlangen konnte, so wurde er doch wegen seiner Unfähigkeit von den Grofsen 887 zu Tribur (bei Darmstadt) abgesetzt und durch ihre Wahl Arnulf auf den ost- fränkischen Thron erhoben, der letzte kräftige Sprofs des karo- lingischen Hauses, der 891 die Normannen bei Löwen an der Dyle (ö. von Brüssel) schlug und die Kaiserkrone sich erkämpfte. Nach seinem frühen Tode 899 erlosch 911 mit seinem Sohne Ludwig, der 7jährig den Thron bestieg, die deutsche Linie der Karolinger.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 51

1912 - Habelschwerdt : Franke
51 ihm sein Evangelienbuch", und das Gedicht Muspilli" soll der König selbst abgeschrieben haben. b. Ludwig (Iii.) der Jngere (876882). Ludwig der Deutsche hatte nach der verhngnisvollen Sitte der Karolinger das Reich unter seine drei Shne geteilt. Bald nach seinem Tode fiel Karl der Kahle in Lothringen ein, um das Westfrnkische Reich bis an den Rhein zu erweitern. So begann der 1000jhrige Kampf zwischen den Franzosen und den Deutschen um das linke Rheinufer. Ludwig Iii. besiegte seinen Onkel bei Andernach. Der tchtige Herrscher starb 882; da schon vorher sein Bruder Karlmann gestorben war, kam im Ostfrankenreiche sein jngerer Bruder c. Karl Iii., spter der Dicke genannt, zur Regierung (882887). Er erwarb die Kaiserkrone, und 884 whlten ihn die West-frnkischen Groen wegen der Normannengefahr zu ihrem König. So waren noch einmal alle Lnder Karls des Groen bis auf die Knig-reiche Hoch- und Niederburgund,die sich (um 880) vom Westfrankenreiche losgerissen hatten, vereinigt. Karl war von Kindheit an krnklich und zog friedliche Unterhandlungen dem Kriege vor. Als er von den Normannen, die Paris belagerten, einen schimpflichen Frieden erkauft hatte, zwangen ihn die Groen zur Abdankung, 887. Die Ostfranken whlten nun Arnulf von Krnten, einen unehelichen Sohn Karlmanns, zum Könige. Das Karolingische Weltreich zerfiel jetzt in fnf Teile: Ostfranken, West franken, Niederburgund, Hochburgund und Italien. d. Arnulf von Krnten (887899). In ihm zeigte sich noch einmal der Heldensinn des Karolingischen Geschlechts. Zuerst wandte er sich gegen die Normannen, die sich bei Lwen im heutigen Belgien verschanzt hatten. Er besiegte sie gnzlich, so da sie weitere Einflle aufgaben. Bald darauf griff Arnulf mit Hilfe der Ungarn das Reich Swatopluks an. Als dieser gestorben war, zerstrten die Ungarn das Mhrische Reich. Im Jahre 896 erhielt Arnulf die Kaiserkrone. Aber schon 899 schied er aus seinem taten-reichen Leben, und sein sechsjhriger Sohn e. Ludwig (Iv.) das Kind (899911) wurde zum Könige gewhlt. Es brach nun eine Zeit traurigster Verwirrung der die deutschen Lnder herein. Im Osten entstand ihnen ein neuer furcht-barer Feind in den Magyaren (maddjren) oder Ungarn. Sie waren ein finnischer Nomadenstamm, der aus seinen Wohnsitzen am Westfue des Ural durch nachdrngende Völker verjagt worden war und sich nach lngerer Wanderung im Donautieflande niedergelassen hatte. Von hier aus unternahmen sie Plnderungszge nach Italien, nach Sd- und Norddeutschland, ja, bis nach Lothringen. Nach der Zerstrung des Mhrischen Reiches wandten sie sich gegen 4*

4. Altertum und Mittelalter - S. 39

1914 - Meißen : Schlimpert
39 2. Die karolingischen Teilreiche. 843—887. 870 Vertrag zu Mersen: Teilung Lothringens (nach Lothars Ii. Tode) zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen. Anfall des westlichen Lothringens an Ostfranken (880). 884 Wiedervereinigung des karolingischen Reichs durch Kaiser Karl Iii. den Dicken (876—887). 887 Absetzung Karls des Dicken. Bildung nationaler Königreiche: Westfranken, Hoch- und Niederburgund, Ostfranken, Italien. Normannen, Slawen, Magyaren, Sarazenen bedrängen die Grenzen. 3. Änsgang der Karolinger und Auflösung des ostfrünkischen Reiches in Stammesherzogtümer. 887—918. 887—899 Arnulf von Kärnten. 891 Sieg Arnulfs über die Normannen bei Löwen an der Dyle. 896 Arnulfs Kaiserkrönung in Rom. 899—911 Ludwig das Kind. Aussterben der ostfränkischen (deutschen) Karolinger. 911—918 Konrad von Franken und seine Kämpfe mit den neuen Stammesherzögen. Die Karolinger. Karl der Große Karl Pipin Ludwig der Fromme 814—840 Lothar I. Pipin Ludwig der Deutsche Karl Ii. der Kahle f 855 t 876 t 877 Ludwig H. Lothar ü. Karl Karlmann Ludwig Karl Iii. Ludwig v.jtalien v.lothringen v.burgund (d. Jüngere) (d. Dicke) der Stammler f 875 t 880 f 882 f Arnnlf Karl Iii. (von Kärnten) (der Einfältige) t 899 I Ludwig das Kiud Die französischen f 911 Karolinger, Die Kaiser sind unterstrichen. ausgestorben 987.

5. Die deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 32

1900 - Berlin : Weidmann
32 Ludwig das Kind 899911. wurde er wegen feiner Rat- und Thatlosigkeit znr Abdankung ge-zwungen. Er starb schon 888. Arnulf von Krnten 887899. [Deutschland wird ein Wahlreich.] Da Karl Iii. kinderlos war, whlte man den letzten Spro Ludwigs des Deutschen, den tchtigen Herzog Arnulf von Krnten. Dieser ist somit der erste deutsche Wahlknig, d. h. während es bisher Gesetz und Herkommen war, da die Regierung erblich vom Vater aus den Sohn berging, traten von jetzt an die weltlichen und geistlichen Groen stets zu einer vllig freien Wahl zusammen und erklrten den zu ihrem Könige, der die meisten Stimmen erhielt. Doch blieb es auch fernerhin Sitte, da man ein bestimmtes Geschlecht bercksichtigte. [Auslosung des Frankenreiches.] Obwohl Arnulf auch die Kaiserkrone erwarb, so fand er doch nur in Deutschland Anerkennung. Die romanischen Teile des alten Frankenreiches machten sich wieder selbstndig und zwar grtenteils fr immer. Dies waren: 1. Westfranken oder Frankreich, wo Karl der Einfltige Schlielich noch zur Herrschaft gelangte. Die Karolinger starben hier 987 aus, und es folgten die Capetinger (bis 1328). 2. Italien, wo zwei langobardische Herzoge um die Herrschaft stritten, von denen Berengar endlich den Sieg errang. 3. Burgund, das in zwei unabhngige Knigreiche zerfiel, in Niederburgund, etwa zwischen dem Mittelmeer und dem Genfer See, seit 879, und Hochburguud, vom Genfer See bis zur Quelle der Mosel, seit 888. Beide Knigreiche wurden 933 unter dem Namen Arelate (so genannt nach der Stadt Arles) zu einem Staate vereinigt. Ludwig das Kind 899911. [Aufkommen der Herzoge.] Ludwig das Kind war der Sohn Arnulfs und der letzte Karo-linger in Deutschland; minderjhrig und willenlos, berlie er sich ganz der Fhrung des Erzbischofs Hatto von Mainz. Deutschland geriet während dieser Zeit in die uerste Verwirrung, teils infolge des Andranges uerer Feinde, teils durch bestndige Fehden im Innern. Das Reich schien sich geradezu in seine alten Landesteile auflsen zu wollen; denn die Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben (oder Alemannen) und Lothringer gaben sich eigene Herzoge, die berall die kniglichen Befugnisse sast vllig an sich rissen. Rckblick. [Die Feinde des Reiches.] Die ueren Feinde, die das Reich in dieser Zeit zu bestehen hatte, waren:

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 131

1888 - Habelschwerdt : Franke
131 3. Die erste« Beiseit der getrennten Weiche. Westfranken. Karl der Kahle, 843—877, war wehrlos gegen die Normannen. Zwar verschaffte er sich 876 den Kaisertitel, aber er konnte es nicht verhindern, daß sich Nieder-Burgund selbständig machte. Nach dem Tode seines nächsten Nachkommen übertrugen die Reichsstände Karl dem Dicken die Regierung, 884. Ostsrailken. Ludwig der Deutsche, 843—876, hatte glücklich die Angriffe der Normannen abgewehrt. Von seinen Söhnen überlebte Karl der Dicke die Brüder und erhielt 876 Ostfranken ungeteilt. 4. Kcrrl der Dicke, 876—887. Derselbe vereinigte also von 884—887 noch einmal den größten Teil des karolingischen Reiches unter seinem Scepter. Aber er war unselbständig und schwach; seine feige Nachgiebigkeit gegen die skandinavischen Seeräuber brachte ihn um alles Ansehen. Daher wurde er 887 zur Abdankung gezwungen. 5. Auflösung des fiarocingtfchen Weiches. Das karolingische Weltreich löste sich nun in 5 Teile auf, indem in den einzelnen Gebieten nene Herrscher gewählt wurden: a) Ost-fraukeu, b) Westfranken, c) Niederburgund, d) Hochburgund, e) Italien. Gründe für den Verfall: a) Der Mangel eines festen Erbfolgegesetzes, b) die Unfähigkeit der späteren Karolinger, c) die wachsende Macht der Vasallen, d) äußere Feinde, namentlich die Normannen. 6. Die sesten Karolinger in (Mfran&en (Aeutschtand). a) Arnulf, 887—899. Er führte die herzogliche Gewalt in Kärnthen, als er, ein (unechter) Karolinger, durch Wahl zum Könige erhoben wurde. Mit kräftiger Hand schlug er die Normannen bei Löwen und warf den Mährenfürst Zwentibold nieder, der ein mächtiges Slavenreich gegründet hatte. b) Ludwig das Kind, 899—911. Sechs Jahre alt, wurde er zum Könige gewählt. Das Reich zerfiel und wurde nament- lich von den Ungarn verheert. 9*

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 87

1891 - Dresden : Höckner
— 87 — Christentums unter beit deutschen Bauern und in der Bewirtschaftung ihrer rasch anwachsenben Güter, der kriegerische Laienabel in der Erweiterung der Grenzen gegen bett slawischen Osten, wenn ihm auch die Grünbung eines großmährischen Reichs unter Swatopluk (874) mit einer slawischen Nationalkirche (Ky-rillos und Methobios) zunächst noch Schranken setzten. 4. Nach dem Tode Lubwigs des Deutschen (876) versuchte Karl der Kahle die kaiserlichen Ansprüche auch auf das ostfränkische Reich auszudehnen, boch erlitt er bet Andernach durch Lud-wig bett Jüngeren und das Aufgebot der deutschen Stämme eine vollstänbige Niederlage, und der Plan des Papstes, im Bunde mit Karl dem Kahlen ein vom Papsttum abhängiges Kaisertum zu begründen, scheiterte an der Schwäche seines Wahlkaisers, dem Widerstanbe des westfränkischen Abels und in Italien an der zähen Tapferkeit Karlmanns, des ältesten Sohnes Lubwigs des Deutschen. Karl der Kahle starb aus der Flucht vor diesem aus Italien 877. 5. Dagegen vereinigte Karl Iii. der Dicke (876—887), der jüngste, aber auch der unfähigste der Söhne Ludwigs des Deutschen (Kaiser seit 881), nach dem Tode seiner beiden älteren Brüder 882 zunächst ganz Ostfranken, und dann, da ihm 884 (nach dem 884 Tode Ludwigs des Stammlers und seiner beiden Söhne) auch die Großen Westfrankens huldigten, noch einmal das ganze karolingische Reich. Nur in Niederburgund hatte die Geistlichkeit schon 879 bei Ludwigs des Stammlers Tode den Grasen Bo so von Vienne, den Schwiegersohn Ludwigs Ii., zum König erhoben. 6. Indessen seiner vornehmsten Aufgabe, der Verteibiguug des zerrütteten Reiches, namentlich gegen die Normannen, war auch Karl der Dicke nicht gewachsen?) Darum erhob der ostrheinische Laienadel 887 zu Tribttr statt Karls (f 888) dessen Neffen 887 Arnulf, den natürlichen Sohn Karlmanns, der bisher die südöstlichen Marken (Kärnten) verwaltet hatte, zum König. Die Westfranken beriefen den Grafen Odo, den tapferen Verteidiger von Paris, auf den Thron; doch mußte dieser 898 nach einem verheerenden Bürgerkriege Karl dem Einfältigen, dem nachgeborenen Sohn Karls des Kahlen, weichen. Die Bischöfe *) Gegen die Normannen fiel 880 der sächsische Lndolfinger Brun (Verlust des transalbingischen Landes). Darnach verwüsteten sie die ganzen Rheinlande (Verbrennung der Pfalz Nymwegen) und belagerten Paris.

8. Das Mittelalter - S. 33

1894 - Hamburg : Meißner
— 33 — strebten. Als Karls des Kahlen Sohn Ludwig Ii. der Stammler 879 starb, riß sich Niederburgund unter König Boso ganz vom Reiche los. Das kräftigste der karolingischen Reiche war das ostfränkische Ludwigs des Deutschen (840—876), welches nur aus germanischen Stämmen bestand. Ludwig suchte die Einheit der deutschen Stämme zu fördern, schützte die Kirche, die eifrige Pflegerin der Kultur, in ihren Besitzungen und sicherte die Freiheit des gemeinen Mannes gegen Übergriffe der geistlichen und weltlichen Großen. Nach seinem Tode (876) teilten seine drei Söhne Karlmann, Ludwig und Karl der Dicke das Reich. Der letztere erwarb auch Italien mit der Kaiserkrone (Karl Iii.), beerbte seine Brüder Karlmann (| 880) und Ludwig (f 882) und wurde nach dem Tode der beiden ältesten Söhne Ludwigs des Stammlers auch von den westfränkischen Großen zum Könige gewählt; auch Burgund erkannte unter Bosos unmündigem Sohne Ludwig seine Oberhoheit an. Er vereinigte so noch einmal das ganze Reich Karls des Großen (884—887). Aber die Unfähigkeit des Kaisers, das Reich gegen äußere Gefahren zu schützen, erregte in allen Teilen desselben Aufstände. Die ostfränkischen Stämme erwählten 887 Karlmanns Sohn Arnulf von Kärnten, die westfränkischen Großen den Grafen Odo von Paris und nach dessen Tode Ludwigs des Stammlers jüngsten Sohn Karl den Einfältigen zum Könige, während Hochburgund (unter König Rudolf), Niederburgund, Aquitanien und die Bretagne eine fast selbständige Stellung gewannen. In Italien kämpfte Berengar von Friaul gegen Guido von Spoleto, welcher vom Papste Stephan V. 891 sogar die Kaiserkrone erhielt und sie seinem Sohne Lambert vererbte. Arnulf (887—899), welcher die Grenzen des Reiches mit Glück schützte, erwarb 894 auch Italien und 896 die Kaiserkrone. Mit seinem unmündigen Sohne Ludwig dem Kinde (899—911), dessen bischöfliche Vormünder das Reich gegen die äußeren Gefahren nicht zu schützen vermochten, erlosch das Haus der Karolinger in Deutschland. Da bei der Neuwahl eines Königs die Erbrechte der westfränkischen Karolinger nicht berücksichtigt wurden, blieben Deutschland und Frankreich fortan getrennt. Von außen her drohten dem Reiche die schwersten Gefahren Sch wahn, Lehrbuch der Geschichte für die Oberstufe n. 3

9. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 40

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das mährische Reich. Die Araber. Ludwig der Deutsche 843-876. Karl Iii. 887. Zerfall des Reiches. 40 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. der Große ihrem Vordringen Einhalt that, wie sie unter Rurik, dem Stammvater des russischen Herrscherhauses, der Nowgorod ihre Herrschaft begründeten, so plünderten sie andrerseits die Küsten des fränkischen Reichs. Sie fuhren in die Ströme ein, verbrannten Hamburg, dessen erzbischöflicher Sitz nach Bremen verlegt wurde, und brandschatzten Köln und Paris so gut wie die Gestade des Mittelmeeres. *) Zur selben Zeit bildete sich in Mähren unter Swatopluk (Zwentibold) ein mächtiges slavisches Reich, das noch gefährlicher hätte werden können, wenn nicht bald darauf die Magyaren, ein finnischtatarisches Reitervolk, in den Donauniederungen erschienen wären und die Mähren von Osten her bedroht hätten. Endlich entrissen im 9. Jahrhundert die Sarazenen den Oströmern Sizilien, wo Palermo ihre glänzende Hauptstadt wurde, und drangen bis in das mittlere Italien vor, während sie zugleich die Küsten brandschatzten. § 40. Die letzten Karolinger. Lothars Reich wurde nach, seinem Tode unter seine Söhne getheilt; von ihnen erhielt Lothar Ii. das nach ihm benannte Lotharingien. Als dieser starb, teilten sich Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle in sein Land. In Westsranken regierte Ludwig der Deutsche unter Schwierigkeiten, doch immerhin kraftvoll bis 876'. Unter seinen Söhnen wurde auch der an Westfranken gefallene Teil Lothringens erobert und die Grenze Ostfrankens bis zur Schelde und Maas vorgeschoben. Nach dem Tode seiner Brüder erwarb Karl Iii., der später der Dicke genannt worden ist, die Kaiserkrone und vereinigte nicht nur Ostfranken, sondern auch Italien und endlich auch Westfranken, dessen Vasallen ihm als König huldigten, unter seiner Herrschaft. Aber als er den Normannen, die Paris belagerten, eine große Geldzahlung versprach, wenn sie abzögen, wurde er 887 auf dem Reichstag von Tribur (in der Gegend von Darmstadt) abgesetzt; er starb 888. Jetzt zerfiel das eben erst wieder geeinigte Reich von neuem. Während die ostfränkischen Edlen Arnulf von Kärnten, einen unebenbürtigen Sohn Karlmanns, zum König erhoben, wurde in Westfranken der Graf Odo von Francien zum König gewählt; auf ihn folgten wieder karolingische, schwache Könige, die 987 ausstarben. In Hochburgund und Niederburgund oder Arelate 1) 912 siedelte sich der Normannenherzog Rollo (Rolf) in der nunmehr so genannten Normandie, an und leistete Karl dem Einfältigen den Lehnseid. Von hier aus eroberten die Normannen später Unteritalien — von wo aus sich wiederum Boemund im ersten Kreuzzug das Fürstentum Antiochia erwarb —, und 1066 England.

10. Das Römische Reich unter den Kaisern, Deutsche und Preußische Geschichte bis 1740 - S. 44

1913 - Breslau : Hirt
44 Iii. Die Karolinger. Dom gebaut hatte. Hier krnte er seinen Sohn Ludwig mit eigener Hand zum Kaiser. Hier ist er auch gestorben und in der Krypta des Domes beigesetzt worden. Karl war ein gewaltiger Mann von heldenmigem Wchse, ein tchtiger Kriegsherr und ein groer Gesetzgeber. Lange lebte das Ge-dchtnis an ihn und seine Taten bei den Vlkern seines Reiches weiter. Die Westfranken liebten es, von seinen Heerfahrten und Heldentaten gegen Heiden und Mohammedaner zu erzählen, die Deutschen sprachen gern von ihm als dem weisen und gerechten Richter, der den Hochmut der Groen dmpfte und der deu kleinen Mann seine starke, schtzende Hand hielt. 38. Der Zerfall des Karolingischen Reiches. Das Reich Karls des Groen berdauerte seinen Grnder mir ein Vierteljahrhuudert. Unter seinen Nachkommen trennten sich die einzelnen Nationen, Deutsche, Franzosen und Italiener, voneinander und grndeten selbstndige Reiche. 843 Teilungsvertrag zu verdun. 870 Teilungsvertrag zu Meersen. 888 Zerfall des Reiches in Gst- und lvestfranken, l)od}-- und Niederburgund und Italien. 1. Die Teilung des Reiches. Karls Sohn Ludwig der Fromme (814840) war der Aufgabe, das gewaltige Reich zu regieren, nicht gewachsen. Die letzten Jahre seines Lebens verliefen in widerwrtigen Streitigkeiten und Kmpfen mit seinen Shnen um deren Erbfolge. Sie verleiteten bei Kolmar auf dem Lgenfelde sein Heer zum Abfalle von ihm und zwangen ihn, sich der Krone fr unwrdig zu erklären und Bue zu tun. Nach seinem Tode setzten sie den Streit fort. Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle schlugen ihren ltesten Bruder, den Kaiser Lothar, und teilten mit ihm im Jahre 843 zu Verdnn das Reich. Ostfranken fiel an Ludwig, Westfranken an Karl, die Mitte, d. h. das Land zwischen Rhein, Maas und Rhone, bildete mit Italien zusammen das Reich Lothars. Als das Haus Lothars ausgestorben war, teilten Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle zu Meerseu 870 Lotha-ringien", wie man das Land zwischen Ost- und Westfranken nannte; Ludwig zog das Gebiet zwischen Rhein und Scheide zu seinem Anteil. Noch einmal aber vereinigte Karl (Iii.) der Dicke, Ludwigs Sohn, das ganze Reich in seiner Hand. Erst als er 887 abgesetzt worden war, zerfiel die Monarchie Karls des Groen endgltig in die Knig-reiche Ostfranken, Westfranken, Hoch- und Niederburgund und Italien. Damit beginnt die selbstndige Geschichte des Ostfrankenreiches, aus dem das Deutsche Reich hervorgegangen ist.

11. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 66

1912 - Breslau : Hirt
66 Das Frankenreich unter den Karolingern. 39. Reichs- Ludwig teilte bereits 817 das Reich unter seine Shne. Als er teiwng. jpter diese Reichsteilung zugunsten seines jngsten Sohnes Karl ab-nderte, den ihm seine zweite Gemahlin Judith (aus dem alamaunischen Geschlechte der Welsen) geboren hatte, emprten sich die geschdigten Lgenfeld" Shne erster Ehe. Auf dem Rotfelde (Lgenfelde") bei Colmar im <833). E^a standen die Heere einander gegenber. Im Lager der Shne fand sich Papst Gregor Iv. ein, den man als Schiedsrichter angerufen hatte. Da sah sich Ludwig von seinen eigenen Vasallen verlassen und geriet in die Gefangenschaft der Shne. Er wurde von feinem ltesten Sohne Lothar zu ffentlicher Kirchenbue und zur Abdankung gentigt, von dessen jngeren Brdern jedoch befreit und wiedereingesetzt (833). Doch haben auch spter die Zerwrfnisse mit seinen Shnen nicht aufgehrt. Streit der Nach seinem Tode (aus einer Rheininsel bei Ingelheim) setzten sie 5brber- den Streit fort. Ludwig der Deutsche" und sein Stiefbruder Karl der Kahle" schlssen miteinander in Strabnrg^ gegen Lothar ein Bndnis (842) und ntigten ihn schlielich zu dem Teilungsvertrage zu Bertrag zu Verduu (843). Ostsraukeu, d. h. alles rechtsrheinische Land mit St Einschlu der Gaue von Mainz, Worms und Speyer, fiel an Ludwig, West franken, d. h. Neustrieu, Aquitanien und Burgund, an Karl; die Mitte, d. h. das Land zwischen dem Rhein einerseits, der Scheide, Maas, Sane und Rhone andrerseits, bildete mit Italien zusammen das Reich Lothars, dem auch die Kaiserkrone zufiel. Doch schon 27 Jahre spter erfuhr dieser Vertrag eine wichtige nderung, indem sich Ludwig und Karl nach dem Tode von Lothars Vertrag zu gleichnamigem Sohne zu Merseu (an der Maas) in den Besitz von Xe" Mittelfranken (Lotharingien") teilten. Dadurch erwarb Ludwig (843876) das Land zwischen Rhein und Schelde nebst Friesland. Noch Karl in. einmal aber vereinigte Karl Iii. (der Dicke"), Ludwigs jngster Sohn <876 887). (876_887), nach Erwerbung der Kaiserkrone das ganze Reich Karls des Groen mit Ausnahme von Niederburgund, das sich unterdessen selb-stndig gemacht hatte,2 in seiner Hand. Als er sich aber unfhig zeigte, der Normann engefahr zu begegnen, fetzten ihn die Groen des Ost-reiches 887 zu Tribur (zwischen Mainz und Worms) ab und whlten seinen tatkrftigen Neffen Arnulf von Krnten, den unechten Sohn feines Bruders Karlmann, zum Könige. Im folgenden Jahre starb Karl; damals sprach man grundlos von Vergiftung, während eine sptere Dich-tnng ihn den Tod im Kampfe gegen die Hunnen (Magyaren) finden lt. Nach Karls Absetzung zerfiel das Reich endgltig in die Knigreiche Ost- und Westfranken, in Hoch- und Niederburgund sowie Italien. Damit beginnt die selbstndige Geschichte des Ostfrankenreiches, aus dem das Deutsche Reich hervorgegangen ist. 1 Die Straburger Eide" sind ebenso wichtig als Sprachdenkmler wie als Ausdruck der'volksgewalt und der Trennung der Nationen. 2 Seinem Beispiele folgte 888 Hochburgund.

12. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 44

1910 - Breslau : Hirt
44 Iii. Die Karolinger. Zum Kaiser. Hier ist er auch gestorben und in der Krypta des Domes beigesetzt worden. Karl war ein gewaltiger Mann von heldenmigem Wchse, ein tchtiger Kriegsherr und ein groer Gesetzgeber. Lange lebte das Ge-dchtnis an ihn und seiue Taten bei den Vlkern seines Reiches weiter. Die Westfranken liebten es, von seinen Heerfahrten und Heldentaten gegen Heiden und Mohammedaner zu erzählen, die Deutschen sprachen gern von ihm als dem weisen und gerechten Richter, der den Hochmut der Groen dmpfte und der den kleinen Mann seine starke, schtzende Hand hielt. 38. Der Zerfall des Karolingischen Reiches. Das Reich Karls des Groen berdauerte seinen Grnder nur ein Vierteljahrhundert. Unter seinen Nachkommen trennten sich die einzelnen Nationen, Deutsche, Franzosen und Italiener, voneinander und grndeten selbstndige Reiche. 843 Teilungsvertrag zu verdun. 870 Teilungsvertrag zu Meersen. 888 Zerfall des Reiches in Ost- und Westfranken, hoch- und Niederburgund und Italien. 1. Die Teilung des Reiches. Karls Sohn Ludwig der Fromme (814840) war der Aufgabe, das gewaltige Reich zu regieren, nicht ge-wachsen. Die letzten Jahre seines Lebens Verliesen in widerwrtigen Streitigkeiten und Kmpfen mit feinen Shnen um deren Erbfolge. Bei Kolmar auf dem Lgenfelde verleiteten die Shne sein Heer zum Abfall von ihm und zwangen ihn, sich der Krone fr unwrdig zu erklären und Bue zu tun. Nach seinem Tode setzten sie den Streit fort. Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle schlugen ihren ltesten Bruder, den Kaiser Lothar, und teilten mit ihm im Jahre 843 zu Verdun das Reich. Ostfranken fiel an Ludwig, Westfranken an Karl, die Mitte, d. h. das Land zwischen Rhein, Maas und Rhone, bildete mit Italien zusammen das Reich Lothars. Als das Haus Lothars ausgestorben war, teilten Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle zu Meersen 870 Lotharin gien", wie man das Land zwischen Ost- und Westfraukeu nannte; Ludwig zog das Gebiet zwischen Rhein und Schelde zu seinem Anteil. Noch einmal aber vereinigte Karl (Iii.) der Dicke, Ludwigs Sohn, das ganze Reich in seiner Hand. Erst als er 887 abgesetzt worden war, zerfiel die Monarchie Karls des Groen endgltig in die Knig-reiche Ostfranken, Westfranken, Hoch- und Niederburgund und Italien. Damit beginnt die selbstndige Geschichte des Ostfrankenreiches, aus dem das Deutsche Reich hervorgegangen ist.

13. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 69

1911 - Breslau : Hirt
Der Zerfall des Reiches Karls des Groen. 69 Ludwig teilte bereits 817 das Reich unter seine Shne. Als er Reichs, spter diese Reichsteilung zugunsten seines jngsten Sohnes Karl ab-^ung. nderte, den ihm seine zweite Gemahlin Judith (aus dem alamauuischeu Geschlechte der Welsen) geboren hatte, emprten sich die geschdigten Shne erster Ehe. Auf dem Rotfelde (Lgenfelde") bei Colmar im..Lgenfeld Elsa standen die Heere einander gegenber. Im Lager der Shne fand 833* sich Papst Gregor Iv. ein, den man als Schiedsrichter angerufen hatte. Da sah sich Ludwig von seinen eigenen Vasallen verlassen und geriet in die Gefangenschaft der Shne. Er wurde von seinem ltesten Sohne Lothar zu ffentlicher Kirchenbue und zur Abdankung gentigt, von dessen jngeren Brdern jedoch befreit und wiedereingesetzt (833). Doch haben auch spter die Zerwrfnisse mit seinen Shnen nicht aufgehrt. Nach seinem Tode (auf einer Rheininsel bei Ingelheim) setzten sie Streit der den Streit fort. Ludwig der Deutsche" und sein Stiefbruder Karl iubei-der Kahle" schlssen miteinander in Straburg*) gegen Lothar ein Bndnis (842) und ntigten ihn schlielich zu dem Teilungsvertrage zu Ber dun (843). Osts ranken, d. h. alles rechtsrheinische Land mit Vertrag zu Einschlu der Gaue von Mainz, Worms und Speyer, fiel an Sut)wtg ,a)etbun 843-Westfranken, d. h. Neustrien, Aquitanien und Burgund, an Karl; die Mitte, d. h. das Land zwischen dem Rhein einerseits, der Scheide, Maas, Sane und Rhone andrerseits, bildete mit Italien zusammen das Reich Lothars, dem auch die Kaiserkrone zufiel. Doch schon 27 Jahre spter erfuhr dieser Vertrag eine wichtige nderung, indem sich Ludwig und Karl nach dem Tode von Lothars gleichnamigem Sohne zu Merseu (an der Maas) in den Besitz von Vertrag zu Mittelfranken (Lotharingien") teilten. Dadurch erwarb Ludwigmersen 8?o. : 843876) das Land zwischen Rhein und Scheide nebst Friesland. Noch einmal aber vereinigte Karl Iii. (der Dicke"), Ludwigs jngster Sohn stari m. (876887), nach Erwerbung der Kaiserkrone das ganze Reich Karls des (76-887). Groen mit Ausnahme von Niederburgund, das sich unterdessen selb-stndig gemacht hatte**), in seiner Hand. Als er sich aber unfhig zeigte, der Normann engefahr zu begegnen, setzten ihn die Groen des Ost-reiches 887 zu Tribnr (zwischen Mainz und Worms) ab und whlten seinen tatkrftigen Neffen Arnulf von Krnten, den unechten Sohn seines Bruders Karlmauu, zum Könige. Im folgenden Jahre starb Karl; damals sprach man grundlos von Vergiftung, während eine sptere Dich-tuug ihn den Tod im Kampfe gegen die Hunnen (Magyaren) finden ltf). Nach Karls Absetzung zerfiel das Reich endgltig in die Knigreiche Ost- und Westsraukeu, in Hoch- und Niederburgund sowie Italien. Damit beginnt die selbstndige Geschichte des Ostfrankenreiches, aus dem das Deutsche Reich hervorgegangen ist. *) Die Straburger Eide" sind ebenso wichtig als Sprachdenkmler wie als Ausdruck der Volksgewalt und Trennung der Nationen. **) Seinem Beispiele folgte 888 Hochbnrgnnd. +) Vgl. Scheffels Ekkehard, Kap. 14.

14. Teil 2,1 - S. 63

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Das Frankenreich. 63 er mit einem groen Heere gegen sie gezogen, die an der Maa, unweit ^ri? hl Maastricht, ein festes Lager angelegt hatten, als Stapelplatz fr ihre gegen k Beute. Das Heer brannte darauf, Hache an den grausamen und treulosen ormannen Feinden zu nehmen. Hber Karl schlo einen schimpflichen Vertrag mit ihnen; danach zogen sie gegen Zahlung von 2000 Pfund Gold (300000 bis 400000 Mark) ab und versprachen, nicht wiederzukommen. Hber das Gold hatte sie nur lsterner gemacht. 3m Jahre 885 fuhren sie mit einer gewaltigen Flotte die Seine aufwrts und belagerten lange Paris. Die Stadt wehrte sich mit der Aufbietung aller Krfte. Karl nahte erst spt mit einem Ersatzheere. Hber wieder wagte er keinen Kampf, wieder bewilligte er den Feinden einen schmachvollen Vertrag. Sie erhielten ein hohes Lsegeld, ja sogar ein Gebiet innerhalb des Frankenreiches als Winterquartier. Dieses wurde dann von ihnen aufs schndlichste gebrandschatzt. Die (Emprung der das Verhalten des Kaisers veranlagte alle, von Wtzuug ihm abzufallen. Er wurde von den Groen des Thrones entsetzt. Sein Brudersohn, nach seinem Stammland Hrnulf von Krnten genannt, ward H5sten" an die Spitze des Reiches berufen (887). Karl Iii. starb wenige Monate (887-899) nach seiner Hbsetzung (888). Sur Zeit des Glcks hatte der Kaiser, da ihm alles in unglaublicher Flle zustrmte, viele und groe Reiche ohne Hnstrengung gewonnen. Jetzt aber entri ihm das Unglck, gleich als wollte es die menschliche Schwche recht vor Hugen führen, in einem Augenblicke schmhlich alles, womit ihn das Glck verschwenderisch umgeben hatte." So schrieb man in jener Zeit von ihm. 54. Aussterben der Karolinger in Deutschland. Es waren ne^Irbu^I. vor allen die deutschen Stmme gewesen, die Hrnulf herbeigerufen hatten, reiche Hur der sie hat er daher wirklich geherrscht. Denn die brigen Teile des Reichs rissen sich los. 3m Frhjahr 888," meldet eine Thronik, gediehen die kleinen Könige." Frankreich whlte sich einen eigenen Herrscher in dem Grafen Gdo, der Paris tapfer gegen die Normannen verteidigt hatte. 3m Sdosten des Landes bildeten sich zwei kleine Knig-reiche: Hochburgund zwischen Rhone und Saone und Niederburgund sdlich davon im Rhonetal. Huch 3talien hatte sich selbstndig gemacht, und Lothringen erhielt einen eigenen König in Hrnulfs Sohn, so da statt des eben noch vereinigten groen Reiches sechs kleine bestanden. Hrnulf begngte sich damit, in den auerdeutschen Gebieten die Hn= Normanne, erkennung seiner Oberhoheit zu erhalten. Desto mehr befestigte er seine bei einen Macht innerhalb Deutschlands. Seine vornehmste Hufgabe war es hier,an die Normannenplage zu beseitigen. Bei Lwen an der Dt)Ie (einem rechten Nebenflu der Scheide) hatten die Feinde nach ihrer Hrt ein befestigtes Lager aufgeschlagen. Hn der Spitze der Seinen strmte der König die feindlichen Schanzen, trieb die Fliehenden in den Flu und

15. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 47

1904 - Leipzig [u.a.] : Teubner
6. Auflsung der karolingischen Reichseinheit. 47 und umfate fast alles deutsche Gebiet des Frankenreiches. Karl Iii., der Dicke (876888), Ludwigs des Deutschen jngster Sohn, ver-einigte von 884887 noch einmal das gesamte Karolingerreich und wurde zum Kaiser gekrnt. Da er aber fortwhrend krank war und sich gegen die Normannen schwach zeigte, ergriff mit Zustimmung der Groen des ostfrnkischen Reiches ein unebenbrtiger Sohn seines ltesten Bruders, Arnulf von Krnten (887899), die Zgel der Regierung. Das Reich Karls des Groen zerfiel jetzt in fnf Teiles) Der tat-krftige Arnulf traf bei Lwen an der Dyle (in Brabant) die Wikinger derartig mit der Schrfe des Schwertes, da sie bald Ostfranken mieden. Auch zertrmmerte er das mhrische Reich Swatoplnks und erlangte die Kaiserkrnung. So hielt sich noch die Macht des Ostreiches. Doch unter seinem minderjhrigen Sohne Ludwig (899911), fr den Erz-bischof Hatto von Mainz die Regierung fhrte, nahm die Knigsgewalt auerordentlich ab; neue Stammesherzogtmer kamen auf und wuten sich zu behaupten. Whrend innere Kmpfe das Reich zer-fleischten, ritten ruberische Magyarenhorden durch das Land und warfen mehrere deutsche Heere in den Staub. Im Jahre 911 starb Ludwig 9ii das Kind. Sage von Hatto von Mainz und dem Museturm im Rhein bei Bingen. 4. Die Stammesherzogtmer. Die neuen Stammesherzogtmer waren: a. Sachsen unter den Lindolsingern. Es umfate das nord-deutsche Land (ohne Ostfriesland und Nordoldenburg) von der jetzigen Grenze Hollands bis zur Diemel- und Unstrntmndung, unteren Saale und Elbe, dazu West- und Mittelholstein. Meist damit verbunden war auch Thringen (zwischen der Unstrnt und dem Walde). b. Franken am Mittelrhein, am Main und an der Fulda, also Hessen-Nassau, das Groherzogtum Hessen, Meiningen und Kobnrg, Mainfranken bis zur Rednitzmndung, die Rheinpfalz und das untere Neckarland begreifend. Die Herzogsgewalt errangen die Konradiner. c. Bayern, vom Lech bis zur Enns, vom frnkischen Jura bis zum Bhmerwald; die sdlichste Stadt war Brixen. d. Alemannten oder Schwaben, vom Wasgau bis zum Lech, von der Enz bis zum oberen Inn. e. Lothringen, von der Scheibe bis zur heutigen Grenze der Provinz Westfalen, von der Mnbung der Maas bis zur Quelle der 1) Lothar I. war im Jahre 855 gestorben. Von seinen Shnen hatte Ludwig Ii. die Kaiserkrone und Italien, Lothar die nrdliche Hlfte des Zwischengebietes, Lothringen, und Karl die sdliche, Burgund, erhalten. Aber schon 879 machte sich Graf Boso unabhngig in Niederburgund (am Unterlauf der Rhone und Saone, nach der Stadt Arles auch Arelate genannt), und im Jahre 888 Graf Rudolf in Hochburgund (am Oberlauf dieser Flsse), Alle drei Gebiete: Italien, Niederburgund und Hochburgund, traten selbstndig neben Ost- und Westfranken auf.

16. Der Lehrstoff der dritten Klasse - S. 55

1904 - Breslau : Hirt
Vi. Die Zeit der Karolinger. 55 Der Vertrag von Meersen ist eine Ergnzung des Ver-trges von Verdnn. Seit 870 gehrten alle deutschen Lnder zum Ostfrnkischen Reiche. Deutschland und Frankreich waren jetzt zwei auch durch die Sprache der Bevlkerung getrennte Reiche. Bald nachher bildeten sich im Gebiete der Rhone und Saone die beiden selbstndigen Reiche Hochburguud mit der Hauptstadt Gens und Niederburgund mit der Hauptstadt Arles. (879.) 24. tlic letzten Karolinger und Konrad I. von Franken. 1. Ludwig Ii., der Deutsche. Nach dem Vertrage von Verdun regierte Ludwig das Ostsrnkische Reich bis 876. Er war das Muster eines einsichtigen und tatkrftigen Knigs, der die Einheit der rechts-rheinischen deutschen Stmme mit starker Hand ausrecht hielt, in dem Christentum eine feste Grundlage des Staates erblickte, mit Eifer fr die Ausbreitung der christlichen Lehre sorgte und den feindlichen Nachbarn im Osten und Norden seines Reiches Achtung einflte. Der Mnch Otfried von Weienburg, der erste deutsche Dichter, dessen Namen wir kennen, ist der ihn des Lobes voll und nennt ihn einen streitbaren und weisheitsvollen König. Auch hat er ihm sein Evan-gelienbuch, den Kr ist, gewidmet. Lngere Zeit vor seinem Tode teilte Ludwig der Deutsche sein Reich unter seine drei Shne) er selbst behielt die Oberherrschaft bei. Der lteste von ihnen, Ludwig Iii., erhielt den nrdlichen Teil bis an den Main. Dem Vater war er an Mut und Tapferkeit gleich. Als nach dem Tode seines Vaters sein Oheim Karl der Kahle trotz des Vertrages von Meersen erobernd in Lothringen einfiel, zog Ludwig Iii. gegen ihn und vernichtete durch einen berfall bei Andernach das Heer des Oheims, der feigherzig die Flucht ergriff (876). Dies war der erste Versuch der Westfranken, deutsches Gebiet auf dem linken Rheinufer zu erobern. Ein Jahrtausend hindurch wurden diese Versuche von Zeit zu Zeit erneuert. 2. Karl Iii., der Dicke. Nach dem Tode seiner Brder erbte der jngste Sohn Ludwigs des Deutschen, Karl der Dicke, das ganze Reich seines Vaters. In Rom wurde er zum Kaiser gekrnt. Als es dann den von den Normannen hart bedrngten Westfranken an einem regiernngs-fhigen Erben der Krone Karls des Kahlen fehlte, whlten auch sie Karl den Dicken zu ihrem Könige in der Hoffnung, durch ihn vor den norman-nifchen Rubern geschtzt zu werden. So vereinigte Karl Iii. noch einmal auf kurze Zeit das gesamte Reich Karls des Groen unter seinem Zepter (884 887). Doch er war der schweren Zeit nicht gewachsen und konnte es nicht hindern, da die Sarazenen im Sden und die Normannen im Norden und Nordwesten das Reich ver-

17. Die Weltgeschichte - S. 422

1881 - Heidelberg : Winter
Tafel m. Stammtafel der Karolinger. Pippin von Landen und sein Bruder Arnulf, Bischof von Metz. Begga (verm. an Ansgiesel). I Pippin v. Heristall, f 714. K'arl Martell, + 741. I Karlmann, f 756. Pippin d. Kl., f 768. Griffo, f 753. Karl der Cro^e, f 814. Karlmann, f 771. Karl, f 811. Pippin, f 810. Ludwig der Fromme, f 840. Bernhard, König v. Italien, Kaiser Lothar I, Pippin, Ludwig der Deutsche, Kaiser Karl der Kahle, Gisela (verm. an Eberhard v. Friaul) t 817. t 855. f 838. f 876. f 877. A--------------------. ' A ' 1 A *- | Berengar I, Judith Hedwig (verm. an Kaiser Ludwig Ii, Lothar Ii, Karl, Karlmann, Ludwig, Karl der Dicke, Ludwig Ii. Kön. v. Italien. (verm. Otto dm Erl.). t 875. t 868 t 863. t 880. f 882. f 888. der Stammler, | a. Werner). | verm. m. Waldrade. | f 879. Gisela (öerm. | Kaiser Heinrich I, I Kaiser Arnulf v. Kärnthen, A-------------- an Adalbert Konrad f 936. Bertha verm. an t 899, Ludwig Iii, Karlmann, Karl d. Eins., v. Jvrea). v. Franken. Albert v. Tuscien. | f 929. | | Irmengard l Ludwig das Kind, A-------< Berengar Ii, Konrad I, (verm. an Boso, Kön. v. Burgund). t 911. Ludwig Iv, Gisela (verm. Kön.v.jtal., Kaiser, , A ' der Überseeische, an Robert f 967. f 919 Ludwig Iii v. Provence Willa (verm. an / A-------^v.d.normandie). J (verm. m. einer (od. Niederburgund). Beranger Ii v. Jvrea, Lothar. Karl v. Lothringen, Adalbert. Tochter des I König von Italien). | t 991. Kais. Arnulf). Karl Konstantin. Ludwig V, der Faule, f 987. 422 Stammtafel der Karolinger.

18. Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 41

1910 - Berlin : Salle
Die deutschen Karolinger. 41 Die Söhne Ludwigs des Deutschen waren Karlmann, Ludwiglll. und Karl Iii., der Dicke. Sie wiesen die Gelüste ihres Oheims Karls des Kahlen auf die Rheinlande kräftig zurück. In der Schlacht bei Andernach wurden die westfränkischen Truppen vollständig besiegt. Ludwig Iii. errang auch einen großen Sieg über die Normannen bei Saucourt (882), den das Ludwigslied des Mönchs Hucbald in alliterierender Poesie feiert. Unter Karl Iii., dem Dicken, wurden sämtliche Länder, die Karl der Große beherrscht hatte, noch einmal vereinigt (885). Da er aber den Normannen einen jährlichen Tribut bewilligte und ihnen sogar ein Gebiet an der Seine anwies, so wurde er auf der Reichsversammlung zu Tribur abgesetzt (887) und an seiner Stelle Arnulf, Herzog von Kärnten, ein Sohn Karlmanns, gewählt. Niederburgund mit der Hauptstadt Arles hatte sich 879 unter dem Grafen Bofo von Vienne, Hochburgund mit der Hauptstadt Genf 888 unter dem Grafen Rudolf losgerissen und eigene Königreiche gebildet. Auch Italien ging den Karolingern verloren und stellte sich unter einheimische Könige. Arnulf von Kärnten (887—899), ein kräftiger Regent, schreckte die Normannen, die er bei Loewen in den Niederlanden, wo sie ein verschanztes Lager hatten, (891) besiegte, von größeren Unternehmungen ab und war auch glücklich im Kampfe gegen den mährischen Fürsten Swatopluk, wobei ihm die erst vor kurzem in Ungarn eingewanderten Magyaren, ein finnischer Volksstamm, Beistand leisteten. Er erwarb die Kaiserkrone, die ihm der Papst Formosus aufsetzte, dem er gegen seine Widersacher aus dem Herzoglichen Hause Spoleto beigestanden hatte. Aber Arnulfs Kraft war schon erschöpft, krank kehrte er nach Deutschland zurück und starb ein Jahr darauf zu Öttingen in Bayern. Ihm folgte sein minderjähriger Sohn, Ludwig das Kind (900—911). Dieser stand unter der vormundschaftlichen Regierung des Erzbischofs Hatto von Mainz. Die Magyaren unternahmen nach Eroberung des Mährenreiches beständige Raubzüge nach Deutschland. Mit Ludwig dem Kinde erlosch der Stamm der deutschen Karolinger. Die Kirche. Die Zeit der ostfränkischen Karolinger war die Zeit des Wachstums der kirchlichen Besitzungen. Fulda, St. Gallen, Reichenau konnten als die Bildungsmittelpunkte der damaligen germanischen Welt angesehen werden. Der Güterbestand der Klöster vermehrte sich durch Schenkungen von Jahr zu Jahr. Das Bistum Freising erwarb Weinberge bei Meran, die Abtei Tegernsee bei Bozen, das Stift St. Regula zu Zürich gelangte in den Besitz des Tals von Uri, St. Gallen in den des heutigen Appenzell, Kloster Säckingen er-

19. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 37

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Zweiter Abschnitt. Das fränkische Reich. 37 besiegt hatten, verbündeten sie sich noch enger zu Strafsburg; Karl schwor in deutscher, Ludwig in romanischer Sprache. Endlich einigten sich die drei Brüder in dem Vertrage von Verdun (an der Maas) 843: Ludwig (nachher der Deutsche genannt) erhielt Ostfranken d. i. das Land rechts vom Rhein aufser Friesland und die Sprengel von Mainz, Worms und Speier, mit deutscher Bevölkerung; Karl der Kahie erhielt Westfranken d. i. das Land westlich von der Rhone, Saone, Maas und Schelde, mit romanischer Bevölkerung; Lothar bekam das Mittelstück zwischen Ost- und Westfranken mit gemischter Bevölkerung, dazu Italien und die Kaiserkrone. Die weltgeschichtliche Bedeutung dieses Vertrages besteht darin, dafs er die Grundlage wurde, auf der später der deutsche, französische und italienische Staat entstanden sind. Die Verbindung des genannten Mittelstückes, das nach einem mit dem Vater gleichnamigen Sohne Lothars Lotharingien genannt wurde, mit Italien konnte auf die Dauer nicht bestehen. Nach dem Tode dieses jüngeren Lothar teilten im Vertrage zu Mersen (westl. von Aachen) 87 0 Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle das Land; bald darauf wurde ganz Lothringen vom Ostfrankenreiche erobert. c) Die italienischen Karolinger starben 875, die französischen §59. 987 aus. Nach Karls des Kahlen Tode trat im Westfrankenreiche unter den schwachen Herrschern völlige Auflösung ein. Daher rifs sich am Ende des 9. Jahrhunderts Niederburgund (das Gebiet der unteren und mittleren Rhone) unter dem Grafen Boso und Hochburgund (etwa das Gebiet der oberen Saone und die Westschweiz) unter dem Grafen Rudolf los; beide wurden selbständige Reiche. 7 . Ostfranken unter den letzten Karolingern und Konrad I. a) Die Könige. Ludwig der Deutsche regierte mit Kraft und Weisheit von 843—876. Ihm folgte sein Sohn Karl Iii. 876—887. Durch die Gunst der Umstände wurde er noch einmal Herr im gesamten Karolingerreich und erlangte die

20. Deutsche Geschichte - S. 58

1881 - Straßburg : Schultz
58 Vollendete Auflsung des frnkischen Reiches. Shne (f. S. 56), von denen der lteste, Ludwig Ii, die Kaiserkrone trug, starben ohne mnnliche Nachkommen. Nach Lothars Ii Tode versuchte Karl der Kahle, das Land, welches jener besessen hatte (Lotharingien und Elsa) zu besetzen, mute es aber im Ver-870 trag zu Meersen* (870) dem Ostreiche berlassen, bei dem es bis in die neuere Geschichte auch verblieben ist. Dagegen gelang es Karl dem Kahlen nach Ludwigs Ii Tode (875) gegen seinen besser be-rechtigten Mitbewerber, Ludwig den Deutschen, sich die Kaiserkrone aus der Hand des Papstes Johanns Viii zu erwerben; doch starb er schon im folgenden Jahre (877), und auch sein Sohn und seine Enkel, von denen Ludwig Iii durch den Sieg der die Normannen bei Saulcourt (881) Ludwigslied sich einen Namen er-warben hat, starben rasch hinter einander. Da so zuletzt von dieser Linie nur der fnfjhrige Karl der Einfltige brig war, so bertrugen die westfrnkischen Groen dem Sohne Ludwigs des Deutschen (f 876), Karl dem Dicken, die Knigskrone, der bereits nach dem raschen Hinsterben seiner lteren Brder (s. S. 56), Herr des ganzen Ostreichs war. Somit wurde die ganze Monarchie Karls des Groen wieder vereinigt. 884-888 b. Karl der Dicke (884888). Noch einmal war das Reich Karls des Groen in einer Hand; aber die Hand war schwach und un-fhig zum Zusackmenhalten der schon getrennten Völker. Als Karl der Dicke in einem Kriege gegen die Normannen sich ebenso hinter-listig wie seig gezeigt hatte, erhoben die Ostsranken, unter dem tapferen Arnulf von Krnten (s. S. 56), die Fahne der Emprung (887). Ruhmlos dankte Karl ab und starb 888. Seitdem zerfiel das Reich Karls des Groen, um nie wieder vereint zu werden. Im Ostreiche herrschte Arnulf; im Westreiche wurde Odo v. Champagne, der sich im Normannenkriege ausgezeichnet hatte, aus den Thron erhoben; in der westlichen Schweiz bis zur Aar und in der heutigen Dau-ph ine und Franchecomte entstand ein neues Reich, Hochburgund, unter Rudolf; an der unteren Rhone hatte sich schon frher ein selbstndiges Reich, Niederburgund, gebildet; in Italien stritten sich die Groen in endlosen Fehden um die machtlose Kaiserkrone. c. Bestrebungen des Papstes. Mitten in der Verwirrung, welche den Zerfall des frnkischen Reiches der Karolinger begleitete, versuchte das Papsttum nicht nur die geistliche Einheit zu erhalten, sondern auch, gesttzt aus ein krzlich erschienenes Buch, die (falschen) De-kretalien des Jfidorus**, von dessen Unechtheit damals niemand * Flecken unweit des heutigen Mastricht. ** Der heilige Jsidorus, Bischof von Sevilla im 7. Jahrhundert, hatte eine Sammlung von ppstlichen Erlassen und Concilienbeschlssen veranstaltet, die jetzt mit vielen neuen, erweislich geflschten Zustzen erschien, in welchen dem Papst eine Macht zugesprochen wurde, die er erst in spteren Zeiten wirklich gewann. Der Verfasser des Buches ist noch unbekannt.