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1. Das Mittelalter - S. 108

1889 - Gotha : Perthes
108 (1165), konnte Friedrich hoffen, durch einen Zug aus Rom die Machtfrage zur Entscheidung zu bringen. Im nchsten Jahre brach er mit einem groen Heere nach Italiens auf. (3. Heerfahrt 1166 1168.) Ohne den Lombarden, die sich mit lebhaften Beschwerden der die Gewaltherrschaft der Podestas auf dem Reichstage zu Lodi (Nov. 1166) an ihn gewandt hatten, Abhilfe zu gewhren, aber auch ohne die Befrchtung einer greren Emprung zog er der die Lombardei auf Rom (Ans. 1167). Bei Tusculum (1167) erfochten die beiden kriegerischen Erz bisch fe von Kln (Reinald) und Mainz (Christian) einen vollstndigen Sieg der die Rmer; einige Monate spter erstrmte Friedrich selbst die Leostadt; während Alexander Iii. nach Sden entfloh, unterwarf sich der rmische Senat dem Kaiser und dem von ihm nach Rom gefhrten Papst (Paschalis Iii. f 1168). Unmittelbar nach diesen glcklichen Ereignissen trat ein Ereignis ein, das alle bisherigen Erfolge in Italien vernichtete. Eine Fieberpest raffte den grten Teil des deutschen Heeres (auch Reinald v. Dassel) in wenigen Tagen dahin. Als Friedrich auf seinem fluchthnlichen Rckzge den Apennin erreichte, fand er die lombardischen Städte zu einem Bunde unter der Fhrer-schft Cre monas (a. l. Ufer des Po unterhalb der Mndung der Adda) vereinigt und die Mailnder in die Trmmer ihrer Stadt zurckgefhrt. Auf Umwegen erreichte er Pavia. Im Anf. des nchsten Jahres war er auch hier nicht mehr sicher und kehrte der Burgund nach Deutschland zurck (1168). Whrend der Kaiser im Sden thtig gewesen war, hatte sein mchtiger Vetter, Heinrich der Lwe, der an der 2. Heerfahrt nach Italien nur vorbergehend, an der 3. gar nicht beteiligt gewesen war, sich bemht, seine Herrschaft im Norden zu verstrken. 1164 hatte er den letzten Aufstand der Ab odriten niedergeworfen und in den nchsten Jahren das Land dem Fürsten Pribislaw, der ihm seitdem Treue hielt, als Lehen gegeben. Wie durch V ' Albrecht den Bren (f 1170) die Nordmark, so war nun durch Hein-rich den Lwen gleichzeitig die billungische Mark dauernd dem Christen-tum und Germanentum gewonnen; unter den deutschen Pflanzungen blhte Lbeck (a. d. und. Trave) empor (der die Bistmer vgl. spter die Territorial-entwickelung). Rcksichtslos suchte Herzog Heinrich auch innerhalb Sachsens seine Macht geltend zu machen und schuf sich dadurch zahlreiche Gegner; in vollem Fehdezustande fand der Kaiser bei seiner Rckkehr das Herzogtum; er nahm die Partei Heinrichs des Lwen und wute die schsischen Fürsten zur Ruhe zu verweisen. Nachdem Friedrich in den nchsten Jahren die deutschen Verhltnisse ge-ordnet hatte, bereitete er die 4. Heerfahrt (11741178) nach Italien vor. Viele Fürsten wuten sich ihren Verpflichtungen zu entzieh en, darunter wiederum Heinrich der Lwe, dessen gewaltige Macht der Kaiser jetzt kaum entbehren konnte; denn der lombardische Bund hatte volle Zeit gehabt, seine Macht zu befestigen; die enge Vereinigung, die er mit Alexander Iii. geschlossen halte, war in dem Namen der neu erbauten Trutzstadt Alessandria (a. und. Tanaro) zum Ausdruck gebracht. Mit der Belagerung dieser Stadt begann Friedrich vornehmlich den Krieg; nach 6monatlicher vergeblicher Umschlieung 1) Vom Herbst 11621163 u. v. Ott. 1164-1166 war Friedrich in Deutschland.

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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 53

1905 - Breslau : Handel
ü. Ter Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. 53 Durch eine in die Stadtmauer gebrochene Lücke hielt der Kaiser seinen Einzug. Die Bürger mußten ihre Heimatstadt verlassen und sich auf ihrem früheren Außengebiet in vier getrennten Flecken ansiedeln. Die angeordnete Zerstörung der gewaltigen Stadt kam jedoch nur teilweise zum Vollzug; die Kirchen und viele andere Steinbauten blieben stehen. Die roukalischen Beschlüsse wurden rücksichtslos durchgeführt. Nur die in der Treue bewährten Städte behielten die freie Wahl der Konsuln. Im übrigen wurden kaiserliche Vögte an die Spitze der städtischen Gemeinwesen gestellt, zumeist Deutsche, welche die in der Entwickelung vorgeschrittenen Verhältnisse der Lombardei nicht verstanden und durch ihre Mißgriffe Haß säten. Dritter Heereszng nach Italien (1166—1168). Schon 1159 war in der Kirche ein Schisma entstanden. Die Mehrzahl der Kardinäle hatte nämlich bei einer Erledigung des päpstlichen Stuhles Alexander 111. erwählt, die Minderheit einen andern. Der Kaiser nahm die Entscheidung über die zwiespältige Papstwahl in Anspruch und erklärte sich, da Alexander Iii. sich seinem Spruche nicht unterwerfen wollte, für dessen Gegner. Daraufhin tat Alexander Iii., der in den meisten außerdeutschen Ländern als der rechtmäßige Papst anerkannt wurde, den Kaiser in den Bann. Friedrich aber hielt nicht nur an seinem Papste fest, sondern stellte nach dessen Tode sogar einen neuen Gegenpapst auf. Diesen nach Rom zu führen, war der Hauptzweck des Kaisers, als er 1166 wiederum über die Alpen zog. Es gelang auch völlig. Aber plötzlich brach im deutschen Heere unter den Einwirkungen des ungewohnten Klimas und ungünstiger Witterung eine Seuche aus, der Tausende zum Opfer sielen. Aus die Kunde hiervon züngelte alsbald überall die Flamme des Aufruhrs empor. Der Kaiser mußte sich mit den Überresten seines Heeres nach dem treuen Pavia zurückziehen, von wo aus er nicht ohne Gefahr über Burgund nach Deutschland gelangte. Die lombardischen Städte schlossen sich behufs gemeinsamer Verteidigung gegen den Kaiser zu einem Bündnis zusammen. Mailand wurde wieder aufgebaut und eine neue Stadt gegründet, die dem Papste Alexander Iii. zu Ehren den Namen Alessandria erhielt. Vierter Heereszug nach Italien (1174 — 1177). Erst nach sechs Jahren konnte der Kaiser wiederum ein Heer nach Italien führen. Die Belagerung von Aleffandria blieb erfolglos. Von den deutschen Kriegern kehrte die Mehrzahl nach Ablauf ihrer Dienstzeit in die Heimat zurück. Darum forderte der Kaiser die deutschen Fürsten, besonders Heinrich den Löwen, dringend auf, ihm neue Mannschaften zuzuführen. Aber der letztere verweigerte unter nichtigen Vorwänden die Hilfe. Als ihn der Kaiser zu einer persönlichen Zusammenkunft nach Ehiavenna einlud, blieb er ungeachtet aller Vorstellungen bei seiner Weigerung; ja, es

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 65

1914 - Paderborn : Schöningh
Das hohenstaufische Herrscherhaus. 65 richter bei der neuen Kirchenspaltung an und erkannte gegen Alexander Iii. dessen Gegner als Papst an. Er wurde darum vom Papste Alexander Iii. mit dem Banne belegt. So begann der zweite groe Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. Um Alexander aus Rom zu verdrngen und die in der Lombardei beginnende Erhebung einze rter Städte niederzuwerfen, unternahm der König einen neuen Zug nach Italien. (Dritter Zug nach Italien, 11661168.) Unweit Rom gewann das kaiserliche Heer einen entscheidenden Sieg der die Rmer, und der Kaiser drang in Rom ein. Da brach inmitten der Siegesfreude eine Seuche aus, die furchtbar im deutschen Heere wtete. Mit dem klglichen berreste der Truppen kehrte der Kaiser nach Oberitalien zurck. Unter dem Eindruck dieses jhen Sturzes fielen nun fast alle Städte der Poebene von ihm ab. Wie ein Flchtling nutzte er Italien verlassen und wurde nur durch die Aufopferung eines seiner Getreuen, Hermanns von Siebeneichen, vor der Mordwut der nachsetzenden Lom-bar den gerettet. Die kaiserfeindlichen Städte schlssen zur Behauptung ihrer Freiheit den lombardischen Bund, stellten Mailand wieder her und erbauten (am Tanaro) eine Feste, die sie dem Papste zu Ehren und dem Kaiser zum Trutze Alessandria nannten. Erst nach sechs Jahren konnte Friedrich ein neues Heer nach Italien führen. (Vierter Zug nach Italien, 11741178.) Aber ver-gebens belagerte er Alessandria. Um seine Heeresmacht zu ver-strken, wandte sich der Kaiser an seinen Vetter, den Welfen Heinrich den Lwen. Dieser hatte unter dem Vorgeben, dah er seine Streitkrfte in Sachsen vornehmlich zum Kampfe gegen die Wenden brauche, keinen Zuzug zum Heere geleistet. Auch jetzt versagte er dem Kaiser die Heeresfolge. Vergebens soll Friedrich mit seinem ungetreuen Lehnsmann in einem Alpen-dorfe zusammengekommen sein und sich sogar vor ihm verdemtigt haben, damit er ihn nicht im Stiche lasse. Trotzdem wagte der Kaiser mit seinem schwachen Heere eine Entscheidungsschlacht bei Legnano (spr. Lenjno, unweit Mailand). Hier wurde er vollstndig geschlagen (1176). Dadurch sah er sich gentigt, mit dem Papste Alexander Iii. auf einer persnlichen Zusammen- Stein, Geschichte. C. I. 5

3. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 216

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 216 — dem Kaiser, um seine Barmherzigkeit anzuflehen. Aber diesmal war er unerbittlich. Er befahl den Einwohnern, die Stadt binnen acht Tagen zu räumen; dann gab er dieselbe der Zerstörung preis. Tage und Nächte lang sah man die mächtigen Feuersäulen, welche die Häuser in Schutt und Trümmer legten, zum Himmel emporlodern. Endlich war das Rachewerk vollbracht j Italien schien völlig unterworfen, und der Kaiser konnte wieder nach Deutschland zurückkehren (1162). 4. Noch während der Kaiser Mailand belagerte, war der Papst Hadrian Iv. gestorben, und an seine Stelle von der Mehrzahl der Kardinäle Alexander Iii. auf den päpstlichen Stuhl erhoben worden; einzelne Kardinäle aber, welche sich dem Kaiser gefällig erweisen wollten, hatten den ihm befreundeten Victor Iv. gewählt. Da Kaiser Friedrich diesen als Papst anerkannte, so sprach Alexander Iii. den Bannfluch gegen ihn aus und leistete den italischen Städten allen möglichen Beistand. Während der Abwesenheit des Kaisers schlossen diese zum Schutze ihrer Freiheit den sogenannten lombardischen Städtebund, bauten Mailand wieder auf und gründeten dem Papste Alexander zu Ehren die feste Stadt Alessandria. Inzwischen starb Victor Iv., aber Friedrich versäumte es, seinen Frieden mit dem Papste zu machen und stellte in der Person Pasch als Iii einen ändern Gegenpapst auf. Dann brach er im Jahre 1166 auf, um die lombardischen Städte zu demütigen und Paschal Iii. nach Rom zu führen. Alexander Iii. floh auf die Nachricht von der Ankunft der deutschen Heere, und Rom öffnete dem Kaiser gutwillig die Thore. Damals stand derselbe auf der Höhe seiner Macht; aber gerade jetzt wurde er durch einen gewaltigen Schick-

4. Mittelalter - S. 76

1890 - Berlin : Weidmann
— 76 — 1160 1166 militem tili . . . Befugnisse als Rechtsnachfolger der alt römischen Caesaren: in der That war das Justinianische Recht in Italien immer in gewisser Geltung geblieben. Reichstage auf den Roncalischen Feldern waren auf den Römerzügen der Kaiser schon lange üblich. Schisma von 1159—1177: 1159—1181 Alexander Iii. Gegenpäpste: 1159—1164 Victor Iv. 1164—1168 Paschalis Iii. 1165—1177 Calixt Iii. 1183 8) Erneuter Kampf des Kaisertums mit dem Papsttum, das die Empörung der lombardischen Städte benutzt. 1160 Friedrich fordert die Gegenpäpste zur Entscheidung vor das Concil von Pa via: Alexander Iii. erscheint nicht, daher Anerkennung Victors Iv. Alexander bannt diesen nebst dem Kaiser, mufs aber trotz des Schutzes durch Roger Ii. von Sicilien nach Frankreich flüchten. 1162 Einnahme und Zerstörung Mailands nach helden- mütiger Verteidigung: der Kaiser geht als vollständiger Sieger nach Deutschland zurück; in allen Städten regieren kaiserliche Vögte. 1163 Dritter Zug nach Italien ohne Heer, zur Erledigung von Reichsgeschäften. — Klagen der Italiener über Gewaltsamkeiten und Bedrückungen der kaiserlichen Beamten. 1168 Vierter Zug nach Italien, um den nach Victors Iv. Tod von der kaiserlichen Partei gewählten Paschalis Iii. zu stützen und den Wiederaufbau Mailands zu verhindern. Der Kaiser erstürmt Rom und St. Peter und wird mit seiner Gemahlin gekrönt, verliert aber durch Ausbruch einer pestartigen Krankheit den gröfsten Teil seines Heeres (auch viele Fürsten, u. a. seinen energischen und verdienten Kanzler Reinald von Dassel, Erzbischof von Cöln) und muss Italien fluchtartig verlassen.1) Die im lombardischen Bunde vereinigten Städte Ober-Italiens fallen ab und bauen als Bollwerk gegen den Kaiser das nach Alexander Iii. benannte Alessandria. Gleichzeitiger Krieg der sächsischen Fürsten (Albrechts des Bären u. a.) gegen die steigende Macht Heinrichs des Löwen und seine Anmafsungen von dem ) Contin. Sailblas.: (Susae) fraude civium occidi temptabatur. — Ab hospite suo praemonitus . . . quendam sibi similem Hartmannum de Sibineich in lectu suo collocari fecit et ipse in habitu ser-egressus est.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 70

1882 - Freiburg : Herder
70 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Stadt bis auf die Kirchen niederreißen und die Einwohner in vier offene Orte ansiedeln (1162). Streit des Kaisers mit dem Papste. Erneuerter Krieg mit den Lombarden. Konstanzer Friede. (1183.) § 65. Schon mit Papst Adrian Iv. geriet Friedrich in sehr ge- spannte Verhältnisse, und als nach dessen Tode (1159) eine zwiespaltige Papstwahl erfolgte, erklärte er sich gegen Alexander Iii., für den die Mehrheit der Kardinäle gestimmt hatte und der demnach der recht- mäßig Erwählte war. Alexander Iii. (1159—1181), ein ebenso ge- lehrter als thatkrästiger und entschieden kirchlichgesinnter Mann, mußte vor dem Kaiser aus Italien entfliehen, allein das christliche Europa mit Ausnahme Deutschlands anerkannte ihn als den rechtmäßigen Papst, und eine Synode in Tours belegte den Kaiser, den Gegenpapst, sowie dessen Anhänger mit dem Banne. Gleichzeitig erhoben sich die Lombarden^ Friedrich erstürmte zwar mehrere Städte, auch einen Teil Roms, allein im kaiserlichen Lager von Rom raffte eine Seuche über 2000 deutsche Ritter weg und zwang den Kaiser zur Rückkehr über die Alpen (1168). Nachdem Friedrich in Deutschland die gestörte Ordnung wiederher- gestellt hatte, zog er im Herbste 1174 abermals nach Italien, wo unter- dessen seine Anhänger (die Ghibellinen) den Krieg fortgesetzt hatten. Er machte einen vergeblichen Angriff auf die Stadt Alessandria, welche die Lombarden während seiner Abwesenheit erbaut und dem Papste zu Ehren benannt hatten. Am 29. Mai 1176 wurde er gegen seinen Willen bei Legnano mit dem weit stärkeren Heere der Lombarden in eine Schlacht verwickelt und trotz seiues Heldenmutes vollständig besiegt. Diese Niederlage zwang ihn zur Nachgiebigkeit. Nach längern Friedens- Unterhandlungen in Anagni versöhnte er sich (1177) mit dem Papste zu Venedig, verständigte sich mit ihm über das Mathildische Erbe (siehe S. 63), schloß mit den Lombarden Waffenstillstand auf sechs Jahre und 1183 den Konstanzer Frieden. Sturz Heinrichs des Löwen. (1181.) § 66. Heinrich der Löwe hatte den Kaiser vor der Schlacht bei Legnano in übermütigem Trotz verlassen und dadurch die Niederlage verschuldet. Noch war der feste Friede mit den Lombarden nicht ab- geschlossen, als Friedrich daher gegen den Herzog das Reich aufbot. Heinrich war schon als Herzog von Sachsen und Bayern der mächtigste deutsche Fürst und hatte seine Herrschaft durch Kriege gegen die Slaven über Mecklenburg und Pommern ausgedehnt. Im Vertrauen auf seine Übermacht erlaubte er sich Gewalttätigkeiten und Treulosigkeiten gegen

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 78

1908 - Leipzig : Deichert
78 Iii. Die deutsche Kaiserzeit 9191254. Herrschers, der nun die ihm zugesprochenen Rechte zur Ausfhrung brachte. 5. Ter Kampf mit dem Papste Alexander Iii. Aber ein neuer, schwerer Kampf stand dem Kaiser bevor. Im Jahre 1159 war der Papst gestorben, und die Kardinle hatten sich bei der Wahl eines neuen nicht einigen knnen. Die Mehrzahl derselben hatte Alexander Iii. gewhlt, einen Mann, der von den Gedanken Gregors Vii. beseelt war, *) die dem Kaiser zugetane Minderheit einen andern. So war eine Spaltung, ein Schisma" eingetreten. Friedrich stellte sich auf die Seite des Gegenpapstes, und darum sprach Alexander der diesen wie der ihn den Bann aus. Solange nun Friedrich nach der Nieder-werfung Mailands in Oberitalien seine Macht entfaltete, weilte Alexander in Frankreich. Als aber der Kaiser nach Deutschland zurckgekehrt war, begab er sich 1165 nach Rom und bestrkte die lombardischen Städte in dem aufsteigenden Widerstande gegen ihren Herrscher. Nun berschritt Friedrich 1166 zum 4. Male die Alpen.**) Im nchsten Frhjahre stand er vor Rom, ein Heer der Rmer wurde geschlagen, die Stadt wurde erobert, und Alexander mute fliehen. Im Sommer aber befiel eine Seuche das deutsche Heer, da es in wenig Tagen fast vllig aufgerieben wurde. Jetzt mute der Kaiser die ungesunde Gegend von Rom schleunigst verlassen. Da aber erhoben sich die lombardischen Städte, die schon lange seine Herrschaft mit Un-willen ertrugen, zum Aufstande, und nur mit Not rettete er sich nach Deutschland hinber. Die Emprer, die er in seinem Rcken lassen mute, schlssen sich zu einem starken Bunde, dem lombardischen Stdtebunde, zu-sammelt; sie fhrten die Mailnder in ihre Stadt zurck und halfen sie ihnen bauen; sie errichteten am Po eine starke Festung, die sie dem Papste zu Ehren Alessandria nannten, und sie rsteten sich in jeder Weise fr den Fall, da der Kaiser wiederkommen wrde, um sie unter seinen Willen zu beugen. 6. Der fnfte Zug nach Italien. Als Friedrich nach Deutsch-land zurckgekehrt war, hatte er mehrere Jahre damit zu tun, einen Zwiespalt auszugleichen, der zwischen dem hochfahrenden und auf die Vermehrung seiner Macht eifrig bedachten Heinrich dem Lwen und den brigen Groen des Reiches ausgebrochen war. Dann be-gab er sich 1174 aufs neue mit einem Heere, zu dem namentlich die deutschen Bischfe Zuzug geleistet hatten, nach Italien. Er fand die italischen Städte gespalten, da ihre Handelsinteressen sie vielfach zu- *) Auf einem Reichstage zu Besan^on hatte er als Kardinal dem Kaiser die Frage entgegengeworfen, woher denn die Herrscher ihre Macht htten, wenn nicht vom Papste. **) Der 3. Zug war 1165 gewesen, er war ohne Bedeutung.

7. Vom Regierungsantritt Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 30

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
30 V. Das Kaisertum der Lohenstaufen. also in Italien die kaiserliche Herrschaft aus eine straffe Beamtenorganisation gestützt werden. Hierüber kam es zum Kampfe mit den lombardischen Städten, die sich unter Mailands Führung zu einem Bunde gegen den Kaiser zusammenschlössen. Freilich war ihr Widerstand zunächst ohne Erfolg; 1162 erlag ihr Vorort und wurde niedergeworfen. Die Lombarden mußten sich der starken Hand des „Rotbarts" beugen. Zu des Kaisers Gegnern gesellte sich unterdessen auch der Papst. 1159 kam es zu einer Doppelwahl; die Mehrheit der Kardinäle erhob Alexander Iii., der wenige Jahre vorher aus dem Reichstage zu Besannen dem Kaiser als päpstlicher Gesandter gegenübergestanden hatte, einen Vertreter gregorianischer Gedanken, während die Minderheit einem kaiserfreundlichen Bewerber ihre Stimme gab. So trat eine Spaltung („Schisma") ein. Es fragte sich, welchen der beiden Päpste die gesamte abendländische Kirche annehmen würde. Da errang Alexander Iii. die Oberhand; auch die Könige von Frankreich und England erkannten ihn nach einigem Schwanken an. Die deutsche Kirche dagegen stand unter Friedrichs Einfluß nahezu geschlossen auf der Seite des Gegenpapstes; keiner der geistlichen Großen, auch wenn er etwa in seinem Herzen Alexanders Ansprüche für besser begründet ansehen mochte, wagte offenen Widerstand gegen Friedrichs Politik. Auch als ein Römerzug völlig scheiterte, weil eine rasch um sich greifende Seuche das deutsche Heer vor Rom vernichtete, war des Kaisers Stellung unerschüttert. In Oberitalien zwar regten sich die Städte aufs neue, in Deutschland aber blieb Ruhe. Dennoch konnte Friedrich seinem Papste die allgemeine Anerkennung nicht erwirken, zumal man in der plötzlichen Vernichtung seines Heeres ein Gottesgericht erblickte, das über den Verfolger der Kirche ergangen fei. Schlimmer wurde Friedrichs Lage, als bei einem neuen Vorstoße nach Italien Heinrich der Löwe ihm feine Hilfe versagte. Ohne ihn war das kaiserliche Heer den Lombarden nicht gewachsen und erlitt bei Legnano 1176 eine schwere Niederlage. Friedrich war nun zu einer Verständigung mit den Gegnern genötigt. Zunächst begann er Verhandlungen mit Alexander Iii. Denn da man in dem Ausgang der Schlacht bei Legnano ebenfalls ein Gottesurteil sah, bestand in Deutschland keinerlei Neigung, den Kampf fortzusetzen. Aber auch der Papst hatte den Wunsch nach Frieden, weil er der Hilfe gegen die aufsässigen Römer bedürftig war. So erkannte Friedrich Alexander Iii. als rechtmäßiges Oberhaupt der Christen an und verzichtete darauf, die Herrschaft des Kaisertums über das Papsttum zu erneuern, wie die Ottonen sie besessen hatten. Alexander aber gab die hochfliegenden Pläne Gregors, die Herrschaft über das Kaisertum, aus.

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 174

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
174 Iv. Die Franken und die Hohenstaufen und ihr Kampf mit dem Papstthum. Lager, fiesen dem Kaiser zu Füßen und unterwarfen sich auf Gnade und Ungnade. Einige Tage später kam bic gefammte Bürgerschaft, in viele kleine Schaaren getheilt, barfuß, mit Stricken um beit Hals und Asche auf dem Haupte. Der Kaiser, welcher gerabe bei der Tafel faß, ließ sie lange braußen stehn. Endlich trat er heraus. In namenlosem Jammer stürzte das weiuenbe Volk zu Bobcu und flehte um Erbarmen. Friedrich wählte ans den Reihen der Vornehmsten 400 Geiseln und ließ die Uebrigen nnbebingte Unterwerfung schwören. Dann erging der strenge Befehl, daß alle Einwohner mit ihrer tragbaren Habe die Stadt verlassen und sich an vier verfchiebenen Orten anbauen sollten. iijz?aticmb 6ber würde mit Ausnahme der Kircheu und Klöster sowie 1162] der prächtigsten Gebäube vou Gruub aus zerstört. Nach beendigtem Rachekriege kehrte Friedrich nach Deutschland zurück, währeub der Erzbischof Rainalb von Köln als Reichsoerweser über Italien waltete. Wohl beugte sich Alles von den Alpen bis nach Rom in Furcht und Demuth vor dem hohenstan-fifchen Herrscher, aber an Frieden und Versöhnung war nicht zu benken, um so weniger, als der Nachfolger Habrians Iv., der kluge und entschlossene Papst Alexander Iii., Alles aufbot, um das unter bet* Asche glimmenbe Feuer der Empörung zur hellen Flamme anzufachen. Schon im folgenben Jahre mußte Friedrich zum dritten Male über bic Alpen eilen, ohne jeboch viel ausrichten zu können. Von nicht besserem Erfolge war ein vierter Zug nach Italien. Während der Kaiser gegen die Feinde, welche beit bis beth in flüchtigen Alexander nach Rom zurückgeführt hatten, Sieg ans Sieg erfocht, wiegelte der Papst die Lombarben auf und brachte einen allgemeinen lombarbischen Stäbtebunb zu staube. Eilig zog Friedrich nach Rom, vertrieb Al er an bet: und ließ sich von dem Gegenpapste Paschalis Iii. nochmals krönen. Da brachen Seuchen im deutschen Heere aus, und Friedrich mußte au den Rückzug denken. Nur mit Mühe entging er ans dem Wege durch die Lombardei den Verfolgungen der Feinde. Sechs Jahre laug blieb Friedrich in Deutschland, wo seilte Gegenwart dringend nöthig war. Heinrich der Löwe, durch den Besitz zweier Herzogtümer ohnehin der mächtigste deutsche Fürst, hatte seine Herrschaft auch über Mecklenburg und Pommern ausgedehnt und die neuen Erwerbungen durch zweckmäßige Anordnungen gesichert. Dadurch erregte er den Neid und die Besorgniß der benachbarten Fürsten. Sie verbündeten sich wider ihn, wurden aber von Heinrich besiegt. Da kehrte der Kaiser aus Italien zurück, gebot Frieden und nöthigte die Streitenden, alles Gewonnene wieder herauszugeben. Heinrich fügte sich, hegte aber von dieser Zeit an einen Groll gegen Friedrich, und um sich der Hccressolge nach Italien zu entziehen, unternahm er eine Pilgerfahrt nach dein heiligen Lande. Doch mochte er nach feiner

9. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 130

1897 - Breslau : Handel
130 C. Aus der deutschen Geschichte. Vierter Zug (1166—1168). Schon 1159 war in der Kirche ein Schisma entstanden. Die Mehrzahl der Kardinäle halte nämlich bei einer Erledigung des päpstlichen Stuhles Alexander Iii. erwählt, die Minderheit Viktor Iv. Der Kaiser nahm die Entscheidung über die zwiespältige Papstwahl als sein Recht in Anspruch und erklärte sich, da Alexander Iii. sich seinem Spruche nicht unterwerfen wollte, für Viktor Iv. Daraufhin that Alexander Iii., der in den meisten außerdeutschen Ländern als der rechtmäßige Papst anerkannt wurde, den Kaiser in den Bann. Friedrich aber hielt nicht nur an Viktor Iv. fest, sondern stellte nach dessen Tode in Paschalis Iii. sogar einen neuen Gegenpapst auf. Denselben nach Rom zu führen, war der Hauptzweck des Kaisers, als er 1166 zum viertenmal über die Alpen zog. Sein Feldherr schlug ein überlegenes römisches Heer bei Tuskulum in die Flucht; Paschalis Iii. wurde nach dem Abzüge seines Gegners im Triumphe nach Rom geführt. Aber plötzlich brach im deutschen Heere unter den Einwirkungen des ungewohnten Klimas und ungünstiger Witterung eine Seuche aus, der Tausende zum Opfer fielen. Auf die Kunbe hiervon züngelte alsbalb überall die Flamme des Aufruhrs empor. Der Kaiser mußte sich mit den Überresten seines Heeres nach dem allezeit treuen Pavia zurückziehen, von wo aus er nicht ohne Gefahr über Burguud nach Deutschland gelangte. Die Lombarden verjagten die kaiserlichen Beamten und die deutschen Besatzungen. Ihre Städte schlossen sich zu einem großen Bündnis zu- sammen, dessen Zweck die Verteidigung ihrer Rechte und Freiheiten war. Mailand wurde wieder aufgebaut und eine neue Stadt ge- gründet, die dem Papste Alexander Iii. zu Ehren den Namen Aleffandria erhielt. Fünfter Zug nach Italien (1174—1177). In Deutschland nahm die Schlichtung der zahlreichen Streitigkeiten der Fürsten den Kaiser so sehr in Anspruch, daß er erst im Jahre 1174 wiebernm ein Heer nach Italien führen konnte. Währeub er Alessandria belagerte, zog ein lom-barbisches Heer zum Entsatz herbei. Deshalb hob er die Belagerung auf und ging den Feinden entgegen. Doch kam es nicht zu einem Kampfe, sondern zu einem Waffenstillstände. Da aber die angeknüpften Friedensverhandlungen zu keinem Ziele führten, wurde von neuem zum Schwerte gegriffen. Die meisten deutschen Krieger waren währenb der Waffenruhe in die Heimat zurückgekehrt, denn ihre Dienstzeit war abgelaufen. Jetzt forderte der Kaiser die deutschen Fürsten, besonders Heinrich den Löwen, dringend aus, ihm ihre Mannschaften zuzuführen. Aber der letztere verweigerte unter nichtigen Vorwänden die Hilfe. Als ihn der Kaiser zu einer persönlichen Zusammenkunft nach Chiavenna (nördlich vom Eomersee) einlud, stellte er sich zwar ein, blieb aber ungeachtet aller Vorstellungen bei seiner Weigerung; ja, es wird erzählt, daß selbst ein Fußfall des Kaisers ihn nicht zu erweichen vermocht hat. Da nur wenige frische Truppen ans Deutschland kamen, sahen sich die Kaiserlichen einer großen Übermacht gegenüber. Bei

10. Römische Kaisergeschichte, Die deutsche Geschichte des Mittelalters - S. 73

1910 - Paderborn : Schöningh
73 habe. Daher belagerte Friedrich die Stadt zum zweitenmal. Erst nach zweijhriger Einschlieung ergab sie sich auf Gnade und Un-gnade (1162). Die ganze Brgerschaft mute samt den Behrden in demtigem Aufzuge vor die Stadt dem Kaiser entgegenziehen. Dieser fllte ein hartes Urteil. Die Stadtmauern wurden geschleift, die Stadt, soweit mglich, zerstrt; die Einwohner muten aus-wandern und sich in offenen Drfern ansiedeln. c) Friedrichs Niederlage im Kampfe mit dem Papsttum und den lombardischen Stdten. Inzwischen hatte in Rom eine strei-tige Papstwahl stattgefunden; die Mehrzahl der Kardinle hatte Alexander Iii., die Minderzahl Viktor Iv. gewhlt. Der Kaiser sah sich als Schiedsrichter bei der neuen Kirchenspaltung an und erkannte gegen Alexander Iii. dessen Gegner und nach dessen Tode Paschalis Iii. als Papst an. Er wurde darum vom Papste Alexander Iii. mit dem Banne belegt. So begann der zweite groe Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. Um Paschalis in Rom als Herrscher einzu-setzen und die in der Lombardei beginnende Erhebung einzelner Städte niederzuwerfen, unternahm der König einen neuen Zug nach Italien. (Dritter Zug nach Italien, 11661168). Bei Tus-culum (unweit Rom) gewann das kaiserliche Heer einen ent-scheidenden Sieg der die Rmer, der Kaiser drang in Rom ein und lie sich von Paschalis Iii. die Kaiserkrone aufs Haupt setzen. Da brach inmitten der Siegesfreude eine Seuche aus, die furchtbar im deutschen Heere wtete. Mit dem klglichen berreste der Truppen kehrte der Kaiser nach Oberitalien zurck. Unter dem Eindruck dieses jhen Sturzes fielen nun fast alle Städte der Poebene von ihm ab. Wie ein Flchtling mute er Italien ver-lassen und wurde nur durch die Aufopferung eines feiner Getreuen, Hermanns von Siebeneichen, vor der Mordwut der nachsetzenden Lombarden gerettet. Die kaiserfeindlichen Städte schlssen zur Behauptung ihrer Freiheit den lombardischen Bund, stellten Mailand wieder her und erbauten eine Feste, die sie dem Papste zu Ehren und dem Kaiser zum Trutze Alessandria nannten. Erst nach sechs Jahren konnte Friedrich ein neues Heer nach Italien führen. (Vierter Zug nach Italien, 11741178.) Aber vergebens belagerte er Alessandria. Um seine Heeresmacht zu verstrken, wandte sich der

11. Geschichte des Mittelalters - S. 95

1880 - Braunschweig : Bruhn
— 95 — Er wendet sich an seinen großmütigen Feind Alexander Iii. (Die großen Gegner achteten einander.) 1177 Zu Venedig Friede mit dem Papste, Waffenstillstand mit den Städten auf sechs Jahre. a. Alexander Iii. als Papst anerkannt, der Gegenpapst aufgegeben. 2) b. Die ober-italienischen Städte erhalten Selbstverwaltung. (Stellung der freien Reichsstädte.) Friedrich rettet nur den Schein der kaiserlichen Oberherrschaft — Blutgerichtsbarkeit und Heerbann. c. Allgemeine Amnestie. (Der Kampf zwischen den Parteien der Guelfen und Ghibellinen in Italien dauert fort.) 1181 Alexander Iii. f im Bewußtsein, das Ansehen der Kirche gegen den gefährlichsten Gegner aufrecht erhalten zu haben. 1183 Bestätigung des Waffenstillstandes durch den Frieden zu Constanz. (Fast 50 Jahre Waffenruhe.) Zweite Periode. Friedrichs Tätigkeit als Deutscher König und sein Kampf gegen Heinrich den Löwen. Innere Tätigkeit: Schon vor dem ersten Zuge nach Italien und bei jedem Aufenthalt in Deutschland Herstellung der inneren Ruhe und Ordnung in Deutschland durch strenge Handhabung des Landfriedens. 1156—1158 Friedrich in Deutschland. Sicherung seiner Herrschaft in Deutschland und der Hegemonie in Europa. 1156 1. Den Beistand des unruhigen Herzogs Heinrich's des Löwen erkauft er durch das Zugeständnis: Bayern kommt an Heinrich zurück — Gertrud war gestorben. (Vgl. §. 28. p. 90.) Oestreich wird reichsunmittelbares Herzogtum. (Vgl. Brandenburg a. 1142. §. 27. p. 90.) 2. Burgund wird enger an das Reich geknüpft — Vermälung mit Beatrix, der Erbtochter des Grafen von Hochburgund. (1177 in Arles mit der burgundischen Krone gekrönt.) 3. Bestätigung der Wahl Waldemar's von Dänemark und Belehnung. 1) Partikularismus und Untreue eines deutschen Fürsten haben hauptsächlich die Niederlage verschuldet. 2) Vgl. 1077 Canossa.

12. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 52

1878 - Würzburg : Stahel
52 § 23. Friedrich I. obgleich darnach die Ernennung der Consuln dem Kaiser zukam, deren Wal sie in ihrer Kapitulation behalten hatten. Als sie daher ihr Walrecht geltend machen wollten, brach der Krieg von neuem aus. Friedrich schritt Zur Belagerung von Mailand. Nachdem es sich 2 Jare tapfer verteidigt, 1162 ward es 1162 durch Hunger bezwungen und zerstört. Die Ein-woner mussten sich in vier offenen Flecken 'ansiedeln. 1163 c) Dritter Römerzug 1163. Der dritte Römerzug wurde one Heer unternommen und galt den Podesta's oder Stadtobersten, die ihre Befugnisse überschritten hatten und nun in die Schranken der Ordnung gewiesen wurden. Unterdessen hatte bei Erledigung des päpstlichen Stules 1159 sowol die Welsii'che als die Ghibellinische Partei einen Papst gemalt, erstere Alexander Iii., letztere Viktor Iv.. Der Kaiser erklärte sich für Viktor und nach seinem Tode für Paschalis Iii.. Alexander dagegen verbündete sich ^mit den Lombarden, welche 1164 den Veroneser Bund gegen den Kaiser stifteten und ant Wideraufbau der Stadt Mailand halfen. 1166-1168 d) Vierter Römerzug 1166—1168. Wegen der Stiftung des Veroneser Bundes machte der Kaiser 1166 einen vierten Zug nach Italien. Wärend er das von den Griechen besetzte Ancona vergeblich belagerte, einigten sich 25 Städte in den lombardischen Bund 1167. Friedrich vertrieb zwar Alexander Iii. aus Rom; aber eine Pest, die sein Heer aufrieb, nötigte ihn znr Flucht über Susa, wo Hartmann von Siebeneichen sein Lebensretter wurde, nach Burgund. U7-1-X17s e) Fünfter Römerzug 1174—1178. Da Friedrich dem Papst Alexander Iii. die Anerkennung beharrlich verweigerte und einen neuen Gegenpapst ^einsetzte, so entbrannte der Streit abermals. Der Kaiser trat deshalb 1174 den fünften Zug an. Er zerstörte das verräterische Susa und belagerte das, dem Papst zu Ehren, dem Kaiser zum Trutz, von den Lombarden erbaute feste Alessandria 1175 sieben Monate vergeblich. Jetzt wurde Waffenruhe geschlossen, der Kaiser entließ einen Teil seiner Truppen; aber die Friedensunterhandlungen zerschlugen sich, und ein gewaltiges Heer rückte gegen Friedrich heran. Dieser bat nun seinen Vasallen, Heinrich den Löwen, zu Chiavenna, unweit des Comer See's, kniefällig um Hilfe. Der auf den Kaiser namentlich der Wölfischen Erbschaft wegen erbitterte Herzog verweigerte sie jedoch und in Folge dieser Felonie Heinrich's erlitt der E Kaiser 1176 bei Leguano eine vollständige Niederlage. Nur mit harter Not entging er der Gefangenschaft. Er fügte sich in' das Unvermeidliche, fönte sich mit Alexander Iii., welcher den Bann von ihm nahm, zu Venedig aus und schloss auch einen Wassenstillstand mit 1177 den Lombarden 1177, aus welchem 1183 der Friede zu Costnitz hervorging. Die lombardischen Städte erlangten vollständige Selbstverwaltung, erkannten aber den Kaiser als ihren obersten Lehensherrn und Richter an. 3. Begebenheiten in Deutschland. So war also der Hauptplan Friedrich's nur in beschränkter Weise durchgefürt. Es lag ihm nun alles daran, wenigstens sein Ansehen in Deutschland zu retten, und er beschloss daher die strengste Bestrafung Heinrich's d, L., dessen Treubruch' an dem Unglück bei Legnano schuld war.

13. Das Mittelalter - S. 138

1896 - Bamberg : Buchner
138 zurckkehren, um hier eine neue italienische Reichsheerfahrt vorzubereiten. In Deutschland aber bildete sich gerade damals eine grere Partei fr Alexander Iii. gegen den neuen kaiserlichen Papst Paschal Iii., mit dessen Erhebung (nach dem Tode Viktors Iv., April 1164) der inzwischen zum Erz-Bischof von Kln erhobene Rainald die Vershnungspartei, ja anfnglich den Kaiser selbst berrascht hatte. e) Der Hhepunkt des Schismas auf dem Wrzburger Reichs-tag, Pfingsten 1165. Bei seiner Rckkehr nach Deutschland war Friedrich zu einer Ausshnung mit Alexander Iii. nicht mehr geneigt, viel-mehr entschlossen, die alexandrinische Partei zu vernichten. In diesem Sinne berief er einen Reichstag nach Wrzburg und entsandte er den Erzbischos Rainald an den Hof von England. In England war nmlich inzwischen (wegen der Konstitutionen von Clarendon) ein Kirchenstreit ausgebrochen; da der Gegner des Knigs, der flchtige Erzbischos Thomas Becket von Canter-bnry, Aufnahme bei Alexander Iii. und dem Könige von Frankreich fand, versprach der englische König Heinrich Ii., den kaiserlichen Papst anzuerkennen, und gab zugleich Gesandte mit, welche sein Versprechen auf dem inzwischen zu Wrz brg zusammengetretenen Reichstag beschwren sollten. Hier leisteten unter dem Drucke Rainalds von Dassel der Kaiser und zahlreiche geistliche und weltliche Groe den verhngnisvollen Schwur, niemals Alexander Iii. oder einen von seiner Partei gewhlten Papst anzuerkennen; es war der Hhepunkt des Schismas. . Damals fand auch die Erhebung der Gebeine Karls des Groen und seine Heiligsprechung durch Paschal Iii. statt. ^Der Hhepunkt der militrischen Erfolge Friedrichs in Italien, die Katastrophe (1167). Der Bund zwischen dem Kaiser und Heinrich Ii., der auer England die ganze Westhlfte von Frankreich be-herrschte, rief auch einen Umschwung der Stimmung in Frankreich hervor, die Alexander veranlate, das franzsische Asyl zu verlassen und nach dem (inzwischen wieder antikaiserlich gesinnten) Rom zurckzukehren. Um Alexander aus Rom zu vertreiben und Paschal dahin zu führen, brach Friedrich 1166' zum viertenmal nach Italien auf. Friedrichs Feld-Herrn, der Klner Erzbischos Rainald und der Mainzer Erzbischos Christian von Buch, errangen einen fast beispiellosen Sieg der die Rmer bei Tnv-knlnm, der Papst mute aus Rom entweichen, die Stadt- selbst sich dem Kaiser ergeben. Rainald war daran, die Herrschaft des Kaisers und der deutschen Kirche der Rom zur Wahrheit zu machen, als (Anfang August 1167) eine Seuche das kaiserliche Heer fast vllig vernichtete. Neben anderen Reichs, frsten erlag auch Rainald, die Seele der bisherigen kaiserlichen Politik, der Krankheit, Friedrich selbst rettete sich mit Mhe nach Deutschland.

14. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 147

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 147 — Kaum war jedoch die drohende Gefahr abgewendet, als die Mailänder die eingegangenen Bedingungen brachen, lind so begann schon im folgenden Jahre der Krieg aufs Neue. Die meisten lombardischen Städte betheiligten sich an demselben, und die Erbitterung der Parteien zeigte sich in den empörendsten Grausamkeiten. "Auch mit dem Papste war der Kaiser durch sein Streben, seine Oberherrlichkeit auch über die Kirche auszudehnen, in Spannung gerathen; zu einem offenen Bruche kam es jedoch erst, als, nach dem Tode Hadrians Iv., Friedrich dem von der Mehrzahl der Kardinäle gewählten Alexander Iii. die Anerkennung verweigerte. Seine Partei wählte nacheinander drei Gegenpäpste, während Alexander über ihn den Bann anssprach. Das Strafgericht, das der Kaiser den Mailändern zugedacht, verzögerte sich indessen, da neue Streitkräste aus Deutschland abgewartet werden mußten, bis zum Frühjahr 1162. Abermals erschienen die Consuln mit den Vornehmsten der Stadt im kaiserlichen Lager und baten snßsällig um Gnade; ihnen folgte die gesammte Bürgerschaft in langem Trauerzuge, um das Erbarmen des Siegers anzuflehen; doch diesmal blieb der Kaiser unerbittlich. Den Bürgern solle zwar, so lautete sein Spruch, das Leben geschenkt sein, ihre Stadt jedoch der Zerstörung preis gegeben werden. Der strenge Spruch wurde vollzogen, und nur die Kirchen und einzelne öffentlichen Gebände, die durch Alterthum oder Kunstwerth Berücksichtigung verdienten, blieben verschont. Durch das warnende Beispiel Mailands geschreckt, unterwarfen sich die meisten übrigen Siädte freiwillig. Nach Deutschland zurückgekehrt, wo während seiner Abwesenheit vielfache Unordnungen stattgefunden hatten, übte Friedrich sein Kaiseramt mit Nachdruck. Auf einem Reichstage zu Mainz wurde strenges Gericht gehalten über die Bürger, die ihren Erzbischof ermordet hatten: die Stadt wurde ihrer Mauern beraubt und in einen offenen Platz verwandelt. In Italien regte sich indessen bald der alte Unabhängigkeitssinn auf's Neue, und die hervorragendsten Städte traten in dem großen lombardischen Bunde zum gemeinsamen Kampfe für die Wiederherstellung ihrer Freiheit zusammen. Durch das Zerwürfnis; des Kaisers mit dem Papste mnnthigt, bauten die Mailänder ihre Stadt wieder auf und rüsteten sich zu einem furchtbaren Rachekrieg. Friedrich, der im Jahre 1166 auf's Neue nach Italien gezogen war, wandte sich zuerst gegen Rom, eroberte die Stadt nach tapferer Gegenwehr (1167), zwang Alexander Iii. zur Flnckt und führte deu Gegenpapst Paschalis Iii. mit großem Gepränge in die Peterskirche ein. Bald jedoch verließ ihn das Glück. Verheerende Seuchen rafften einen großen Theil feines Heeres dahin und zwangen ihn zur Rückkehr nach der Lombardei. Hier war Alles gegen ihn in 10*

15. Die deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 52

1900 - Berlin : Weidmann
52 Friedrich I. Barbarossa 11521190. nennen und Reichsvgte oder Podest1) einzusetzen. Vor allem widersetzte sich Mailand diesen Beschlssen; es wurde aber nach zwei-jhriger Belagerung 1162^erobert und fast gnzlich zerstrt; die Bewohner muten sich in vier Bauerndrfern ansiedeln. Der dritte und vierte Rmerzug blieben ohne Erfolg. In-zwischen verschwor sich nmlich fast ganz Italien gegen Friedrich: 1. Die welfische (d. i. damals dasselbe wie ppstliche)Partei whlte 1159 den thatkrstigen Alexander Iii. zum Papste, während dieghibellinischen (d. h. kaiserlichen) Gegenppste nur wenig Anerkennung fanden; 2. die lombardischen Städte, mit Alexander Iii. im Bunde, stellten Mai-land wieder her, erbauten eine Festung, die sie dem Kaiser zum Trotz nach Alexander Iii. Alessandria nannten, und stifteten einen groen Bund; 3. die Normannen untersttzten Alexander Iii. und die Lombarden. berdies wurde in Deutschland das Verhltnis Friedrichs zu Heinrich dem Lwen gespannt Dieserhatte inzwischenseinenschsischenbesitzdurch Eroberung und Germanisierung slawischer Gebiete, namentlich Meck-lenbnrgs, bedeutend vergrert und sich um die Hebung norddeutscher Städte, wie Lbeck und Braunschweig, sehr verdient gemacht, trat aber im Bewutsein seiner auerordentlichen Macht immer herrischer auf und machte sich dadurch auch unter den Nachbarfrsten viele Feinde. Der fnfte Rmerzug verlief unter solchen Umstnden fr den Kaiser sehr ungnstig; von Heinrich dem Lwen im Stiche gelassen^), erlitt Friedrich 1176 bei Legnano [lenjno] eine vollstndige Niederlage durch die Lombarden. Die deutsche Geistlichkeit aber, die bisher immer zum Kaiser gehalten hatte, brachte zwischen diesem und dem Papste schon 1177 in Venedig eine Ausshnung zustande, und 1183 folgte zu Konstanz der Friede mit den lombardischen Stdten, die ihre frheren Freiheiten wieder erlangten, bei den Rmerzgen aber die Heeresverpflegung auf sich nehmen und dem Kaiser die wichtigsten Prozesse zur Entscheidung berlassen muten. Auf dem sechsten friedlichen Rmerzuge vermhlte Friedrich I. seinen Sohn Heinrich (Vi.) mit Konstanze, der normannischen Erbin von Unteritalien und Sicilien: diese Heirat schien dazu bestimmt, die kaiserliche Macht in Italien wieder mehr zu befestigen. *) Abgeleitet vvm latein. potestas. 2) Heinrich der Lwe hatte nicht gerade Felonie (Lehnsbruch) begangen, da zu dem Feldzuge von 1176 kein Reichtagsbeschlu eingeholt worden war: aber seine unfreundliche Gesinnung gegen den Kaiser war doch offenbar.

16. Theil 2 - S. 160

1867 - Breslau : Max
158 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. mit sich zu versöhnen; aber er gab nur ihre Geißeln los und wies sie im klebrigen an seine Minister. Diese, unwillig über die beim Kaiser geführten Klagen, vermehrten nur noch den Druck. Da war die Geduld der Lombarden zu Ende; sie vergaßen des Jammers Cremas und der Züchtigung Mailands, traten zusam- men in einen Bund und schwuren: Gehorsam -dem Kaiser in allen billigen Dingen, aber Widerstand gegen jeden Mißbrauch der Gewalt. Der Papst Alexander Iii., der längst Friedrichs Feind gewesen war, sagte ihnen seinen Beistand zu und bestärkte sie in ihrer Hartnäckigkeit. Aus diesen Krieg war der Kaiser nicht vorbereitet; er ging also nach Deutschland zurück, um ein neues Heer zu sammeln, Nach drei Jahren (1166) erschien er zum vierten Male in Italien, herrlich gerüstet, und zog geradezu gen Rom, das er im Sturm nahm und von wo er den Papst verjagte. Aber ehe er sich noch gegen die rebellischen Städte der Lombardei wenden konnte,-entstand eine solche Seuche in seinem Heere, daß ihm seine Krieger zu Tausenden hinstarben, und zu seinem Aerger hörte er gar, daß die Mailänder bereits dabei wären, ihre zerstörte Stadt wieder aufzubauen. Zwar hielt er in Pavia eine Versammlung der ihm Getreuen, that hier die rebellischen Städte in die Reichs- acht und schleuderte, ihnen Rache verkündigend, seinen Handschuh wuthenbrannt in die Versammlung; aber sein Heer war zu sehr zusammengeschmolzen, er mußte eilends nach Deutschland zurück- kehren, und nur mit Roth entging er der Gefahr, in Susa er- mordet zu werden. Sobald er nämlich in die Stadt eingezogen war, verlangten die Einwohner die Freilassung der aus Italien mitgeführten Geißeln. Sie fchlossen die Thore, um ihn nicht eher fortzulassen, und da er dennoch sich der Forderung weigerte, machten die Bürger die Geißeln mit Gewalt frei und wollten ihn noch während der Nacht überfallen und gefangen nehmen oder gar ermorden. Zu seinem Glück warnet ihn sein Hauswirth; dieser verschaffte ihm schlechte Kleider, in denen der Kaiser ent- floh. Statt seiner legte sich ein treuer Ritter, Hartmannvonsie- b en eichen (in Tirol), der ihm ähnlich sah, ins Bette. Die ins Zim- mer eindringenden Bürger fanden ihn, entließen ihn aber ungekränkü Indessen verstärkten die Städte der Lombardei ihren groß- ßen Lombardenbund, dem Alexander durch seinen Beitritt die Weihe ausdrückte, und die neue Festung, welche sie erbauten, nannten sie nach dem Papste Alessandria.

17. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 71

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 71 — wurde ein Reichstag abgehalten, auf dem von Rechtsgelehrten die Rechte des Kaisers nach römischem Rechte festgesetzt wurden. Demgemäß wurde der Kaiser den römischen Imperatoren gleichgestellt und der Wille des Kaisers als Gesetz erklärt. Dem Kaiser wurde zugestanden, in allen Städten kaiserliche Statthalter (Podesta) einzusetzen (1158). Als Mailand sich diesen Beschlüssen nicht fugen wollte und die kaiserlichen Beamten vertrieb, wurde es von neuem in die Acht erklärt, erobert und zerstört (1162). Der Kaiser war wieder Herr der Lombardei. b)Der Kaiserimnachteil. Inzwischen hatte in Rom eine neue Papstwahl stattgefunden, bei der die größere Anzahl der Kardinäle Alexander Iii., die kleinere Viktor Iv. wählte., Friedrich begünstigte die Wahl des letzteren, setzte ihn als Gegenpapst ein und veranstaltete nach dessen frühzeitigem Tode eine neue Wahl, aus der P a s ch a l i s Iii. hervorging. Der Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum begann von neuem. Der Kaiser, von Alexander Iii. in den Bann getan, zog (1166) zum Schutze und zur Einsetzung des neuen Papstes nach Rom und zwang Alexander, nach Unteritalien zu fliehen. Als bald daraus im kaiserlichen Heere eine Seuche ausbrach, sah sich Friedrich gezwungen, nach Deutschland zurückzukehren. Mailand hatte sich mittlerweile van seinem harten Schlage erholt und schloß mit den übrigen lombardischen Städten den lombardischen Bund; an Papst Alexander Iii. fand es einen kräftigen Bundesgenossen. Ihm zu Ehren und dem Kaiser zum Trutz wurde die Festung Alessand ria (am Tanaro) erbaut. Italien schien verloren .zu sein. Um die lombardischen Städte von neuem unter seine Botmäßigkeit zu bringen, unternahm Friedrich nochmals einen Zug über die Alpen (1174—77), belagerte vergeblich die Festung Alessandria und wurde hierauf, weil er von den deutschen Fürsten nicht hinreichend, von Heinrich dem Löwen gar nicht unterstützt wurde, bei Leg-nano im Jahre 1176 vollständig geschlagen. Infolge dieser Niederlage mußte Friedrich 100 Jahre nach dem Büßgang von Canossa mit dem überlegenen Papsttum zu B e n e -d i g Frieden schließen und den lombardischen Städten einen sechsjährigen Waffenstillstand gewähren, der 1183 mit dem Frieden zu Konstanz endigte. Friedrich ließ den Gegenpapst fallen und söhnte sich mit Alexander Iii. aus. Die lombardischen Städte erhielten ihre alten Freiheiten zurück, mußten aber die Oberhoheit des Kaisers anerkennen.

18. Der Lehrstoff der dritten Klasse - S. 85

1904 - Breslau : Hirt
37 Iii. Das Zeitalter der Hohenstaufen. 85 vorauf der die Alpen und besiegten die Rmer. Papst Alexander Iii. floh nach Benevent, wahrend Paschalis Iii. in Rom einzog. Friedrich war Herr in Italien. Da brach eine pestartige Seuche in seinem Heere aus. Der grte Teil der deutschen Ritter fiel der Krankheit zun: Opfer; auch Rainald von Dassel wurde vom Tode hiuweggerafft. Friedrich mute an sofortige Umkehr denken. In Susa entging er mit genauer Not dem Tode. Alle seine Errungenschaften in Italien waren in Frage gestellt (1167). Die lombardischen Städte schlssen sich zu einem starken Bunde zusammen und verbndeten sich mit Papst Alexander Iii. gegen den Kaiser, dem zum Trutze sie die Festung Alessandria erbauten. ) Erst nach sechsjhriger ununterbrochener Ttigkeit in Deutsch-land konnte Friedrich wieder der die Alpen ziehen (117478). Aber sein Heer war klein, da die deutschen Fürsten wenig Neigung hatten, an diesem vierten Zuge teilzunehmen. Sechs Monate belagerte er ver-geblich die Festung Alessandria, und da die mit den Feinden angeknpften Friedensverhandlungen kein Ergebnis hatten, so wollte er neue Verstr-kungen aus Deutschland an sich ziehen. Aber nun verweigerte Heinrich der Lwe, der mchtigste Vasall des Reiches, die Heeresfolge. Ohne seine Hilfe mute Friedrich gegen die Mailnder, die ihre Stadt wieder aufgebaut hatten, ins Feld ziehen. Die Entscheidung^ schleicht fand bei Legnano^) nordwestlich von Mailand statt (1176). Schon drangen die deutschen Ritter siegreich in die feindlichen Reihen ein, als der Kaiser, in den vordersten Reihen kmpfend, vom Pferde gerissen wurde und im dichten Schlachtgewhl verschwand. Er galt fr verloren. Seine Scharen wandten sich zum Rckzge, der bald in eine allgemeine Flucht ausartete. Friedrich selbst rettete sich erst nach drei Tagen auf abenteuerlicher Flucht wieder zu den Seinigen. Nach dieser vollstndigen Niederlage suchte der Kaiser einen friedlichen Ausgleich herbeizufhren. Mit Alexander Iii. shnte er sich in Venedig aus, in-dem er aus den Anspruch verzichtete, der dem Papste zu stehen (1177); und den lombardischen Stdten gewhrte er nach Ablauf eines mehr-jhrigen Waffenstillstandes im Frieden von Konstanz sreie Selbst-Verwaltung, während die Städte seine Oberhoheit durch Leistung des Treueides anerkannten (1183). 4. Die Verdienste Heinrichs des Lwen. Whrend Barbarossa die Machtstellung des Kaisers im Sden des Reiches zu wahren suchte, breitete Heinrich im Norden das Deutschtum und das Christentum aus. Er unterwarf die Wenden in Wagrien, Mecklenburg und Pommern, errichtete Bistmer und Klster in ihrem Lande, ries deutsche Kolonisten herbei und gewann die noch nicht angebauten Gegenden sr den Ackerbau. Auch die Städte blhten unter seinem Schutze empor; Lbeck und *) Gesprochen Lenjano.

19. Lehrstoff der Unterprima - S. 119

1914 - Hannover : Manz & Lange
Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) 1152 bis 1190 und der dritte Kreuzzug. 119 dem Gedanken trug, gegen den Kaiser den' Bannstrahl zu schleudern. Die Papstwahl, die einige Wochen später stattfand, war zwiespältig: die Mehrzahl der Kardinäle gab dem Kardinal Roland, einem Mann der strengsten gregorianischen Richtung und von unbeugsamer Willenskraft, ihre Stimme; er nahm den Namen Alexander Iii. an. Die Minderheit erhob einen Gegenpapst. Zu seinem Verhängnis entschied sich der Kaiser für den letzteren und wurde dafür alsbald von Alexander mit dem Bann belegt. Damit begann ein Kampf, der an Erbitterung den zwischen Gregor und Heinrich Iv. geführten noch bei weitem übertraf. Indessen wandte sich Friedrich zunächst gegen Mailand. Nach mehr als anderthalbjähriger Einschließung mußte sich die Stadt auf Gnade und Ungnade ergeben und wurde nun grausam bestraft. Die Einwohner mußten auswandern, die Stadt wurde von Grund aus zerstört. Nach diesem Erfolg kehrte der Kaiser (im Jahr 1162) nach Deutschland zurück. 2) Die Fortsetzung des Schismas und der vierte Römerzug: Wenige Jahre nach dem Fall von Mailand bot sich dem Kaiser eine Gelegenheit, seinen Frieden mit dem Oberhaupt der Kirche zu machen, da der Gegenpapst starb. Aber wahrend in dieser Zeit die Bildung des Veroneser Städtebundes erneuten Kampf mit den lombardischen Städten in Aussicht stellte, ließ sich der kampflustige, hochbegabte Kanzler des Kaisers, der Kölner Erzbischof Reinald von Dassel, nicht abhalten, einen neuen Gegenpapst aufzustellen, und Friedrich hieß sein Tun gut. Ja, er ließ auf einem Reichstag alle anwesenden Fürsten den Eid ablegen, daß sie nie Alexander Iii. anerkennen wollten, und machte so den Riß unheilbar. Im Jahr 1166 begab sich Friedrich zum viertenmal1) nach Italien, um dort seinem Papst Anerkennung zu verschaffen. Und wirklich gelang es ihm, diesen nach einem Sieg des streitbaren Reinald über die Römer bei Tuskulum2) nach Rom zu führen, während Alexander fliehen mußte. Friedrich stand jetzt auf dem Höhepunkt seiner Macht. Aber jäh trat der Rückschlag ein. Eine plötzlich ausbrechende Seuche richtete (im Jahr 1167) unter den Deutschen furchtbare Verwüstungen an: sie raffte unter anderen auch Reinald hin und zwang den Kaiser zu schleunigem Rückzug. ') Der dritte Zug batte (im Jahr 1163/64) ohne Heer stattgefundem. 2) Südöstlich von Rom.

20. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 241

1877 - Berlin : Herbig
Deutschland und Italien unter den Hohenstaufen. 241 1158— 11g2. Zweiter Zug nach Italien. Die lombard. Städte, selbst die Mailänder, unterwerfen sich. Auf dem Reichstage auf den roncalischen Feldern werden die Rechte des Kaisers den Städten gegenüber festgestellt. Die Mailänder empören sich von neuem. Streit des Kaisers mit dem Papste. Langwieriger Krieg gegen Mailand, das sich nach zweijähriger Belagerung ergeben muss. Auf Befehl des Kaisers wird 1162. Mailand zerstört durch die Einwohner der Nachbarstädte. 1159— 1177. Schisma der Kirche. Alexander Iii., gewählt von der Majorität der Cardinäle, Victor Iy. von der (kaiserlichen) Minorität und von dem durch Friedrich nach Pavia berufenen Coneil anerkannt. Bund Alexanders Iii. mit den lombardischen Städten. 1163. Brüter Zug, ohne Heer. Nach Victors Iv. Tode wird von der kaiserlichen Partei ein neuer Gegenpapst (Paschalis Iii.) gewählt. Mailand wird wieder aufgebaut. 1166—1168. Vierter Zug. Paschalis 111. wird von Friedrich nach Rom geführt. Die Lombarden besetzen die Alpenpässe, der Kaiser, dessen Heer durch eine Seuche fast aufgerieben war, ent- kommt nur mit Mühe nach Deutschland. Dort wüthete seit 1166 eine große Fehde zwischen Heinrich dem Löwen und seinen Feinden (den Erzbischöfen von Magdeburg und Bremen. Albrecht dem Bären, Otto von Meifsen u. s. w.). Der Kaiser schlichtet den Streit auf dem Reichstage zu Bamberg (1168). Heinrich der Löwe unternimmt eine Wallfahrt nach Jerusalem. 1167. Lombardischer Bund zwischen den Städten der Lombardei und denen der Veronesischen Mark. Sie erbauen Ales- sandria, nach ihrem Bundesgenossen Papst Alexander Iii. so genannt. 1174—1177. Fünfter Zug Friedrichs nach Italien. Der Kaiser rückt über den Mont Cenis in die Lombardei ein. Er be- lagert vergeblich das feste Alessandria. Heinrich der Löwe verlässt ihn und kehrt nach Deutschland zurück. Der Kaiser greift die Lombarden an, wird aber trotz holdenmiithiger Tapferkeit in der 1176. Schlacht bei Legnano gänzlich geschlagen. Unterhandlungen und Waffenstillstand mit Alexander Iii. und den lom- bardischon Städten. 1177. Aussöhnung zwischen Kaiser und Papst in Venedig. ü. Plaitz, Auszug. 6. Aufl. 1c