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1. Geschichte des Mittelalters - S. 45

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit der sächsischen Kaiser. 45 hatte, lud er vor sein Gericht; aber Eberhard kam nicht, sondern stiftete eine Verschwörung gegen Otto, an der sich anch Ottos Halbbruder Thank-mar beteiligte. Durch die Eroberung der Eresburg (Marsberg), wohin sich die Verschworenen zurückgezogen hatten, wars Otto den Ausstand nieder. Thankmar fiel; Eberhard unterwarf sich, verband sich aber bald darauf sss. mit Ottos jüngerem Bruder Heinrich, der bessere Ansprüche ans den Thron zu haben glaubte, und dem Herzog von Lothringen Giselbert. Otto besiegte sie bei Birten unweit lauten. Nun verband sich selbst der König Ludwig Iv. von Frankreich mit den Empörern; aber Eberhard und Giselbert wurden von den Anhängern Ottos bei Andernach geschlagen,Andernach. Eberhard fiel im Kampfe, Giselbert ertrank auf der Flucht im Rheiu; Heinrich unterwarf sich. Bald brachen neue Streitigkeiten zwischen den Brüdern ans; Heinrich zettelte sogar eine Verschwörung gegen das Leben des Königs an; aber der Plan wurde entdeckt. Durch Vermittlung der Königinmutter Mathilde kam eine Versöhnung zustande; Weihnachten 941 warf Heinrich sich in Frankfurt Otto zu Füßen, der ihm verzieh. Nun war der Widerstand der Herzoge gebrochen. Um die Stellung ®c'^“n8 des Königs den Herzogen gegenüber dauernd zu sichern, suchte Otto die Herzogtümer Macht der Herzoge zu schwächen, indem er die Beaufsichtigung der Reichs-giiter ihnen nahm und Pfalzgrafen übertrug und ihnen das Recht entzog. bei der Einsetzung der Bischöse und Grasen mitzuwirken. Wurde ein Herzogtum durch den Tod des Inhabers frei, so gab er es einem seiner Verwandten; Bayern erhielt sein Bruder Heinrich, Lothringen ein Nachkomme König Konrads I., Konrad der Rote, dem er seine Tochter Lintgard vermählte, Schwaben sein Sohn Liudols, Franken verwaltete er selbst. So waren alle Herzogtümer im Besitz der königlichen Familie. § 38. Otto I. und die nnchbarodlker. Während dieser inneren Kämpfe mit Wirren waren die Slawen wieder in die sächsischen Grenzlande eingebrochen; den ®latden-aber die Markgrasen Hermann Billnng an der unteren Elbe und Gero an der mittleren Elbe wehrten sie mit Erfolg ab. Gero überraschte ihre Markgraf Fürsten bei einem Mahle und erschlug viele. Später stellte Otto sich ®er0-selbst an die Spitze, unterwarf das Gebiet bis zur Oder und zwang den Böhmenherzog, seine Oberhoheit anzuerkennen. Um die Herrschast in den eroberten Ländern dauernd zu sichern, legte er nicht nur Burgstädte mit einer militärischen Besatzung an, sondern begann auch mit einer planmäßigen Kolonisation und Christianisierung. Er gründete die Bistümer Brandenburg, Havelberg (Erzbistum Maiuz), ferner Oldenburg, Schleswig, Ripeu, Aarhus (Erzbistum Bremen). Später wurden noch die Bistümer Zeitz, Merseburg und Meißen eingerichtet und nebst Brandenburg und Havelberg dem neugegründeten Erzbistum Magdeburg unterstellt, das nun der Mittelpunkt der ©ermanifierung l1968.ura und Christianisierung des Ostens wurde.

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1. Geschichte und Geographie - S. 49

1886 - Hamburg : Meißner
— 49 — fortlief). Das Amt des Erztruchseß, dem die Anordnung der Festtafel oblag, hatte Herzog Eberhard von Franken, Erzmnndschenk war Herzog Hermann von Schwaben, Giselbert von Lothringen war Erzkämmerer, und das Amt des Erzmarfchalls, der für die Unterbringung des Rittergefolges sorgte, übernahm der Herzog von Bayern. Otto selbst war eine ritterliche Erscheinung, hohe Kraft, beharrlicher Wille, große Strenge, aber auch Gerechtigkeit und Großmut zeichneten ihn aus. Nach dem Vorbilde Karls des Großen wollte er herrschen. In den ersten Jahren feiner Regierung hatte Otto innere Kampfe mit aufständischen Fürsten zu bestehen; zuerst gegen den Herzog Eberhard von Franken. Dieser war wegen einer Fehde von Otto mit Strafe belegt worden. Im Unwillen darüber verband er sich mit Thankmar, einem Stiefbruder des Königs, der sich zurückgesetzt fühlte, weil Otto zwei tapfere Männer, obwohl geringerer Herkunft, den Grafen Gero und den Sachsen Hermann Billung, zu Markgrafen an die Grenze gegen die Slaven gefetzt und ihm ein solches Amt nicht anvertraut hatte. Thankmar bemächtigte sich der Eresburg und unternahm Raubzüge durch das Land. Aber bald ward feine Burg eingenommen und er ohne Ottos Wissen getötet. Da unterwarf sich Eberhard von Franken und erlangte bald Verzeihung. — Des Königs jüngerer Bruder Heinrich strebte aus Ehrgeiz nach der Krone. Er verband sich mit Eberhard von Franken und Giselbert von Lothringen zu einem Bunde gegen den Bruder. Aber das Glück war wieder auf Ottos Seite. Sein Heer besiegte die ihm an Zahl überlegenen Gegner in der Schlacht bei Birthen. Als nun die beiben Herzöge in einen Hinterhalt gerieten, wobei Eberharb fiel, währenb Gifelbrecht auf der Flucht im Rheine ertrank, war der Aufstanb niedergeworfen. Heinrich, des Königs Bruder, erhielt auf warnte Fürsprache der Mutter Verzeihung von Otto. Von nun an blieb er ihm unerschütterlich treu. Währenb biefer inneren Kämpfe waren die Dänen in Schleswig eingefallen. Ottos Heere brartgert tief in das Gebiet des Feinbes und gewannen einen glänzenben Sieg. Nach der Sage ist Otto selbst bis in die Norbfpitze von Jütlanb Notgedrungen und hat feinen Speer weit ins Meer gefchleubert. (Ottenfunb.) Gegen die L-laven hatte Gero harte Kämpfe zu bestehen. Immer wieber empörten sie sich; aber überall trat Gero siegreich auf. Allmählich schritt die beutfche Herrschaft vor. Gero grünbete feste Plätze und Bistümer (Havelberg und Branben-burg) und rief sächsische Anfiebler ins Land. Auf biefe Weise konnte er das Land zwischen Elbe und Ober, das heutige Vranbenburg, für beutfche Sprache und Sitte gewinnen (germanisieren). Damit legte er bett Grunb zur späteren Mark Branbenburg. So stand Otto I. ums Jahr 950 als gewaltiger Herrscher Geschichte it. Geographie. 4

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 47

1902 - Breslau : Hirt
Otto I.: Kampf gegen Wenden und Dnen. Vermhlung mit Adelheid. 47 besonders den Unwillen der Franken, deren alter Herzog Eberhard einst Heinrich I. zur Krone verholfen hatte. Eberhard verband sich mit Ottos lterem Bruder Thankmar zum Kriege gegen den König, und es gelang ihnen sogar, Ottos jngeren Bruder Heinrich, der sich Hoffnung auf den Thron machte, gefangen zu nehmen und dann fr sich zu ge-Winnen. Endlich schlssen sich ihnen auch noch Giselbert von Lothringen und der Erzbischof Friedrich von Mainz an. Aber Otto ging siegreich aus dem Kampfe hervor. Eberhard, Giselbert und Thankmar kamen im Kampfe um. Heinrich, der sich dreimal in eine Verschwrung gegen seinen Bruder einlie, wurde endlich gefangen gesetzt. Da kehrte die Reue in sein Gemt ein; er entwich aus dem Gefngnis und wandte sich nach Frankfurt, wo Otto das Weihnachtsfest feierte. Hier warf er sich in hrenem Bergewaude vor feinem Bruder im Dome auf den Boden und flehte um Gnade. Otto verzieh ihm gromtig zum drittenmal; ja er belehnte ihn fogar mit dem wichtigen Herzogtum Bayern. Seitdem haben beide wie treue Brder miteinander gelebt. So hatte König Otto die Herzge des Reichs berwunden. In allen Herzogtmern setzte er Pfalzgrafen ein, die seine Gter verwalteten, in seinem Namen zu Gericht saen und die Herzge beaufsichtigten. Die Herzge nahm er soviel als mglich aus den Angehrigen seines Hauses; sein ltester Sohn Ludolf heiratete die Tochter des Schwabenherzogs und erbte spter dessen Amt; Lothringen erhielt sein Schwiegersohn Konrad, und Bayern hatte sein Bruder Heinrich inne. Franken, Sachsen und Thringen verwaltete er selbst; spter machte er den getreuen Hermann Willing zum Herzoge von Sachsen. c. Kampf gegen die Wenden und Dnen. Daneben bemhte Otto sich, das Land der Wenden zwischen Elbe und Oder der deutschen Sitte und dem Christentums zu unterwerfen. Hermann Billing arbeitete an der unteren Elbe und an der Ostsee, Markgraf Gero an der Spree und Havel. Gero war ein harter, gewaltttiger Kriegsmann. Einst lie er dreiig zu ihm geladene Wendenhuptlinge, die sich gegen ihn verschworen hatten, niederstoen. Den dadurch heraufbeschworenen allgemeinen Auf-stand der Wenden vermochte er nur mit Aufbietung aller Kraft zu unter-drcken. In dem unterworfenen Lande wurden Bistmer errichtet: Olden-brg im stlichen Holstein, Havelberg, Brandenburg, Merseburg und das Erzbistum Magdeburg. Nach Geros Tode wurde das von ihm verwaltete Gebiet in die Nord mark (spter Altmark genannt), die Ostmark oder Lausitz und in die Mark Meien geteilt. <1. Vermhlung mit Adelheid; Kampf gegen seine Shne. Bisher war Otto alles gelungen; berall erkannte man ihn als den ersten Fürsten des Abendlandes an. Sein hchstes Streben aber war, die Kaiserkrone zu gewinnen, deshalb war sein Auge stets auf Italien gerichtet. Hier wurde damals eine junge Knigswitwe, Adelheid mit Namen, von mchtigen

3. Allgemeine Weltgeschichte - S. 45

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit der schsischen Kaiser. 45 hatte, lud er vor sein Gericht; aber Eberhard kam nicht, sondern stiftete eine Verschwrung gegen Otto, an der sich auch Ottos Halbbruder Thank-mar beteiligte. Durch die Eroberung der Eresburg (Marsberg), wohin sich die Verschworenen zurckgezogen hatten, warf Otto den Ausstand nieder. Thankmar fiel; Eberhard unterwarf sich, verband sich aber bald darauf ss. mit Ottos jngerem Bruder Heinrich, der bessere Ansprche aus den Thron zu haben glanbte, und dem Herzog von Lothringen Giselbert. Otto besiegte sie bei Birten unweit Xanten. Nnn verband sich selbst der König Ludwig Iv. von Frankreich mit den Emprern; aber Eberhard und Giselbert wurden von den Anhngern Ottos bei Andernach geschlagen,Andernach. Eberhard fiel im Kmpft, Giselbert ertrank auf der Flucht im Rhein; Heinrich unterwarf sich. Bald brachen neue Streitigkeiten zwischen den Brdern aus; Heinrich zettelte sogar eine Verschwrung gegen das Leben des Knigs an; aber der Plan wurde entdeckt. Durch Vermittlung der Kniginmutter Mathilde kam eine Vershnung zustaube; Weihnachten 94l warf Heinrich sich in Frankfurt Otto zu Fen, der ihm verzieh. Nun war der Widerstand der Herzoge gebrochen. Um die Stellung e^"ns des Knigs den Herzogen gegenber dauernd zu sichern, suchte Otto die Herzogtmer Macht der Herzoge zu schwchen, indem er die Beansfichtiguug der Reichs- ^en. guter ihnen nahm und Psalzgrasen bertrug und ihnen das Recht ent-zog. bei der Einsetzung der Bischfe und Grafen mitzuwirken. Wurde ein Herzogtum durch den Tod des Inhabers frei, so gab er es einem seiner Verwandten; Bayern erhielt sein Bruder Heinrich, Lothringen ein Nachkomme König Konrads I., Konrad der Rote, dem er seine Tochter Lintgard vermhlte. Schwaben sein Sohn Liudols, Franken verwaltete er selbst. So waren alle Herzogtmer im Besitz der kniglichen Familie. 38. Otto I. und die nnchbaroolksr. Whrend dieser inneren Kmpfe mit Wirren waren die Slawen wieder in die schsischen Grenzlande eingebrochen; ien@Iatoen-aber die Markgrafen Hermann Billnng an der unteren Elbe und er0^ua"gn an der mittleren Elbe wehrten sie mit Erfolg ab. Gero berraschte ihre smartgmi Fürsten bei einem Mahle und erschlug viele. Spter stellte Otto sich ei0-selbst etil die Spitze, unterwarf das Gebiet bis zur Oder und zwang den Bhmenherzog, seine Oberhoheit anzuerkennen. Um die Herrschast in den eroberten Lndern dauernd zu sichern, legte er nicht nur Burgstdte mit einer militrischen Besatzung an, sondern begann auch mit einer plan-migen Kolonisation und Christianisierung. Er grndete die Bistmer Brandenburg, Havelberg (Erzbistum Mainz), ferner Oldenburg, Schleswig, Rtpen, Aarhus (Erzbistum Bremen). Spter wurden noch die Bistmer Zeitz, Merseburg und Meien eingerichtet und nebst Brandenburg und Havelberg dem neugegrndeten Erzbistum Magdeburg unterstellt, das nun der Mittelpunkt der Germanisierung 968. und Christianisierung des Ostens wurde.

4. Kursus 2 - S. 55

1897 - Altenburg : Pierer
55 lediqten Herzogtmern nur Verwandte, die ihm Treue und Gehorsam schwren mssen. Er wird der Begrnder des deutschen Einheitsstaates. Iv 1. Die Entwickelung des deutschen Reiches vom Vertrag zu Verdun bis zu Otto d. Gr. ist in ihren Hauptzgen darzustellen. 2. Die wichtigsten Jahreszahlen: 843. 911. 933. 955. 13* Ottos Kmpfe gegen die Reichsfewde. (Wiederholung.) Wie die alten Reichsfeinde von neuem durch Raub-zge das Reich unsicher iuax|m Wer wren die altert Reichs s ei ss5e?Jm Norden waren es die Dnen, die einst Heinrich besiegt und denen er Schleswig abgenommen hatte. Im lten feto die Wenden; sie waren von Heinrich besiegt und zinspflichtig gemacht worren ;' auch hatte dieser die eroberten Land-striche zu Grenzmarken umgewandelt, diese durch Burgen und Besatzungen gesichert und Markgrafen mit der Verwaltung und Verteidigung der Marken betraut; aber die Wenden waren immer wieder aufsssig gewesen und wollten sich der Herrschaft der Deutschen nicht fgen, vor allen Dingen nicht die Ausbreitung des Deutsch- und Christentums dulden. T Endlich waren es die Ungarn, die im Sdosten des Reiches wohnten. Sie hatten Jahrzehnte lang das Reich mit ihren Raubzgen heimgesucht, waren aber von Heinrich bei Merseburg besiegt worden. Seitdem hatten sie sich nicht wieder blicken lassen. Jetzt machen sie das Reich wieder unsicher. Wie kommt es, da sie jetzt wieder ihre Einflle f unternehmen? Whrend Otto gegen die Herzge und gegen seine Brder kmpfte, erhoben sich die Wenden, welche jenseits der Elbe wohnten; denn sie hofften jetzt ihre Freiheit wieder zu erlangen. Aber sie haben ihr Ziel nicht erreicht. Hermann Billung hatte den Aufstand in kurzer Zeit mit Waffengewalt untmruckt und die Wenden wieder zinspflichtig gemacht. W i^4auyj.-X?-llp__ d i e Wenh &j? * i-m Zaume zuhalten? Er verlieh die Nordmartdem Mark-grasen Gero" oeslen Itufgatje es war, die Unterwerfung der Wenden zu vollenden. (Dadurch fhlte sich Thaukmar beleidigt und zurck-gesetzt und emprte sich mit Eberhard gegen den König.) Wie wurde die vllige Unterwerfung herbeigefhrt? Geros Hinterlist gegen die wendischen Huptlinge; die Blutthat beim Mahle; der Aufruhr; der Verrat des Wendenfrsten Tnaumir, der Fall Brennabors, Unterwerfung der Wenden, Annahme des Christentums. Wie .suchten Otto und Gero die deutsche Herrschaft im Wendenlande zu befefttpftf? Das "fortenfiif gewordene "Land verteilte Otto an seine Vasallen; zahlreiche Burgen entstanden, wo Grafen mit ihren bewaffneten Mammi ihren Sitz hatten und fr die Verteidigung des Landes sorgten. Die wendischen Groen wurden deutsche Vasallen (Entstehung des wendischen Adels! Welche Adelsgeschlechter unseres Landes sind wendischen Ursprungs?) und unterwarfen sich der Pflicht der Heeresfolge. Zur Ein-fhruna und Befestigung des Christentums sandte König Otto Priester und Glaubensboten aus und grndete Bistmer (Brandenburg, Havelberg, Meien, Merseburg, Zeitz), welche dem Erzstift Magdeburg untergeordnet

5. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 32

1914 - Düsseldorf : Schwann
in der Theißebene seßhaft zu werden und nahm bereits fünfzig Jahre nach der Schlacht auf dem Lechfelde das Christentum an. § 54. Die Erneuerung der Kaiserwürde. Sieben Jahre nach Qß9 der Ungarnschlacht empfing Otto samt seiner Gemahlin Adel-Heid in Rom vom Papste die kaiserliche Krone. Die Christenheit hatte wieder einen Schutzherrn, das Abendland einen höchsten weltlichen Herrscher. Das Reich führte fortan die Bezeichnung Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation; „heilt g", d. h. christlich, war es im Gegensatze zu dem alten heidnischen Römerreiche, „römisch" als die Fortsetzung dieses Reiches und „deutscher Nation" zur Bezeichnung seiner Verbindung mit dem deutschen Königtum, denn nur der deutsche König, kein anderer Herrscher, konnte fortan durch päpstliche Krönung Kaiser werden. Mit der Erneuerung des Kaisertums beginnen die Römer-züge unserer mittelalterlichen Geschichte. Sie haben viel Blut gekostet und die Kraft des Reiches im Innern gelähmt; aber die Bildung und Gesittung des deutschen Volkes und des Abendlandes ist durch sie höchst fruchtbar beeinflußt worden. Der Glanz des Reiches erweckte auch das Nationalgefühl des Volkes; der Narrte deutsch, der ursprünglich nur irrt Gegensatze zur lateinischen Kirchensprache die Volkssprache betraf, kam von nun an als nationale Bezeichnung in Gebrauch. Das Wort heißt eigentlich soviel als: volkstümlich, verständlich; „sprich doch deutsch!", d. h. so, daß dich jedermann verstehen kann, sagen wir noch heute. § 55. An den Grenzen. Die Macht des Kaisers wurde bis an die äußersten Punkte des Reiches fühlbar. Auf einem Zuge gegen die Dänen drang Otto tief in Jütland vor:.1) Eine Erhebung der Wenden im Elbgebiete schlug der Kaiser mit starker Faust nieder; zum Hüter der Grenze machte er den gewaltigen Markgrafen Gero. Dem rauhen Schwerte folgte das milde Kreuz; zur Bekehrung der Wenden stiftete Otto Bistümer, wie Merseburg, Meißen, Brandenburg, Havelberg, und das wichtige Erzbistum Magdeburg. § 56. Am kaiserlichen Hose. Einfach und würdig, wie Ottos Auftreten, war auch das Leben am Hofe. Man ging in heimischer Kleidung und sprach die heimische Mundart. Festlicher Glanz umgab den Kaiser nur aus den Hoftagen, wenn er mit den Großen in irgend einer Pfalz die Angelegenheiten des Reiches beriet. Reiten und besonders die Jagd im wildreichen Harz waren Ottos und der Seinen liebste Erholung. Aufrichtig schätzte er die Bildung; das Lateinische, x) Gedicht: Greif, „Der Ottesund.

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 46

1885 - Mainz : Frey
46 euch diese Wahl gefällt, > erhebet die Hände zum Himmel!" Das Volk erhob die Hände und rief den Segen Gottes auf das Haupt des Königs. Darauf trat der Erzbischof mit dem Könige zum Altare, umgurtete ihn mit dem Schwerte und sprach: „Nimm hin das Schwert und halte damit alle Feinde Christi in dem Reiche nieder!" Alsdann übergab er ihm die goldenen Spangen und legte ihm den golddnrch-wirkten Mantel um die Schultern mit den Worten: „Der Mantel, der mit seinen Enden bis auf die Erde reicht, möge dich erinnern, daß du bis ans Ende für den Glauben streben sollst!" Nachdem er ihm das Zepter übergeben und ihn mit dem heil. Öl gesalbt, wurde er gekrönt. Die Feier schloß ein Mahl in der Pfalz Karls des Großen, bei dem der Herzog von Lothringen für die Geräte, der Frankenherzog für die Speisen, der Herzog von Schwaben für die Getränke und der Herzog von Bayern für die Pferde und die Verpflegung des Gefolges sorgte. Diese Ämter wurden später ehrenvolle Reichsämter: Erzkämmerer, Erztruchseß, Erzmundschenk und Erzmarschall. Otto war schön und wohlgebaut, von starker Leibeskraft, schrecklich in der Schlacht, jedoch mild und gütig gegen den, der ihn um Verzeihung bat. Seine Regierung gleicht der Regierung Karls des Großen darin, daß er fast die ganze Zeit hindurch das Schwert nicht in die Scheide stecken durfte. Zuerst besiegte er den Herzog von Böhmen, Boleslaus den Bösen, und zwang ihn, die Oberherrschaft des deutschen Königs anzuerkennen. Nachdem dies geschehen, nötigte er die wendischen Völker an der Elbe, die den Regierungswechsel benutzten, um sich frei zu machen, zum Gehorsam. Große Dienste erwiesen dem König in der Unterwerfung der Wenden Hermann Billing und der Markgraf Gero. Gero ließ sich aber zu einer schrecklichen Blutthat verleiten. Einst lud er dreißig slavische Fürsten zu einem friedlichen Mahle ein und ließ sie, halb trunken gemacht, ermorden. Auch gegen die Dänen, welche die königliche Besatzung in der Markgrasschaft Schleswig ermordeten, wendete sich Otto. Er durchzog die Halbinsel Jütland und nötigte den König Harald Blauzahn zum Frieden und zur Annahme des Christentums. b) Schlimmer als die äußeren Gefahren waren jedoch die inneren. Das herrische Auftreten des jungen Königs, namentlich die Behandlung der Sachsen, verletzten den Frankenherzog, jenen Eberhard, der Ottos Vater einst die Krone gebracht hatte, und der Bayernherzog, der auch Eberhard hieß, versagte Otto die Huldigung. Mit dem mißvergnügten Eberhard von Franken verband sich bald der Stiefbruder Ottos, Thankmar, der sich zurückgesetzt sah, zu offenem Kampfe. Beide verwüsteten Westfalen, und Eberhard hielt selbst den jüngeren Bruder Ottos, Heinrich, gefangen. Thankmar fiel, von einem Wurfspieß getroffen, in der Kirche der Eresbnrg, in die er sich geflüchtet hatte,

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 38

1914 - Leipzig : Hirt
38 Iii. Die Zeit der schsischen und der frnkischen Kaiser. 53 2. Befestigung der Einheit und Macht des Reiches, a) Den Reichsfrsten Zeigte Otto, da er sie nicht als ertliche und in ihrer Regierung selbstndige Nebenfrsten, sondern nur als knigliche Beamte betrachtete, indem er sie nach seinem Ermessen bestrafte*), ein- und absetzte. Deshalb emprten sichjherzog Eberhard von Franken, Giselbert von Lothringen und der Erzbischos von Mainz. Sogar Ottos jngerer Bruder Heinrich, der nach der Krone trachtete, schlo sich ihnen an. Lange hatte Otto gegen sie zu kmpfen, doch siegte seine Umsicht und Tapferkeit, und das Glck war ihm hold. Eberhard und Giselbert wurden bei Andernach, wo sie sich mit einer kleinen Schar befanden, berfallen; Eberhard fiel im Kampfe, und Giselbert ertrank auf der Flucht im Rhein. Heinrich und der Erzbischos unterwarfen sich und erhielten Verzeihung; trotzdem schmiedeten sie einen Plan, den König bei einem Osterfest in Quedlinburg zu ermorden. Da der Anschlag entdeckt ward, demtigte sich Heinrich (941) und ward auch dies-Wal in Gnaden aufgenommen: von nun an hielt er dem Bruder die Treue! Als der kraftvolle Herrscher der Aufstnde Meister geworden war, suchte er das Sonderstreben der Herzogtmer dadurch niederzuhalten, da er sie Mitgliedern seiner Familie oder treuergebenen Mnnern verlieh. So erhielt Heinrich das Herzogtum Bayern, Ottos Sohn Ludolf Schwaben, sein Schwiegersohn Konrad Lothringen; dem Markgrafen Hermann dembillnng ward Sachsen bertragen; Franken verwaltete Otto selbst. In allen Herzogtmern setzte er Pfalzgrafen ein, die fr den König die hchste Gerichtsbarkeit ausbten, die Krongter verwal-teten und die Herzge beaufsichtigten. So hatte das Knigtum der das Herzogtum gesiegt, und die Einheit des Reiches war wiederhergestellt. Welche Bedeutung hatte das Pfalzgrafenamt ursprnglich ( 50, 2)? \b) Die Wenden, die den Zins verweigerten, zwang Otto zum Ge-horsam und stiftete, um ihre Bekehrung vorzubereiten, die Bistmer Havelberg, Brandenburg und Meien und das Erzbistum Magdeburg**). Auer dem Billunger zeichnete sich Markgraf Gero im Grenzkampf mit dem Slawentum aus. Im Sden erweiterte Heinrich von Bayern sein Gebiet. Auch die Bhmen, Polen und Dnen, in deren Lnder die Deutschen siegreich vordrangen, zwang Otto zur Anerkennung der dent-sehen Oberherrschaft. Im Norden stiftete er die Bistmer Schleswig, Ripen und Aarhnns. Im Osten ward das 968 gegrndete Bistum Posen, das Magdeburg unterstellt wurde, eine Pflegsttte christlich; deutsch er Kultur. 3. Adelheid. Von Lothars I. Shnen hatte einer Italien erhalten (vgl. die Stammtafel der Karolinger!). Seit dessen Tode herrschten dort bei hufigem Thronwechsel und Parteikmpfen ungeordnete Zustnde. *) Herzog Eberhard ward wegen Landfriedensbruchs zu einer Geldstrafe, die in edlen Rossen geleistet werden mute, verurteilt, seine Vasallen aber zu dem Hundetragen, einer alten deutschen Ehrenstrafe. **) Die Grndung dieses Erzbistums geschah 968; ihm unterstanden (auer den schon frher gestifteten Bistmern Havelberg und Brandenburg' die ebenfalls 968 gegrndeten Bistmer Meien, Merseburg und Zeitz.

8. Für die Klassen 7 und 6 - S. 86

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
86 Lebensbilder aus der Weltgeschichte. in Quedlinburg am Osterfeste zu ermorden. Aber der Anschlag wurde entdeckt, Heinrich mute flchten, wurde ergriffen und in Haft gesetzt. Da sah er ein, wie unrecht er gehandelt hatte. Am Weihnachtsfest in Frankfurt a. M. warf er sich im Bergewande seinem Bruder zu Fen und flehte um Gnade. Otto verzieh ihm und brauchte es nicht zu bereuen. Denn von da an war ihm Heinrich unerschtterlich treu. Otto gab ihm das Herzogtum Bayern zur Verwaltung, wie berhaupt der König seine Macht dadurch befestigte, da er seine Verwandten als Fürsten einsetzte. D"esnfibte0e Ottos Kriege. Wie sein Vater, mute auch Otto I. gegen die Wen -Wenden, d e n im Gebiet zwischen Oder und Elbe kmpfen. Sein tapferster Feld-Herr in diesen Kmpfen war der Markgraf Gero, der alle Aufstnde niederschlug. Oft ging er sehr grausam vor, wie er einst 30 wendische Fürsten, die er zu sich als Gste geladen hatte, ermorden lie. Um die Eroberungen an der Elbe und Havel zu sichern, legte Otto die Nord-mark an, von wo aus spter die Mark Brandenburg erobert wurde. Auch das Christentum verbreitete er unter den heidnischen Wenden, indem er Bistmer wie Havelberg und Brandenburg und das von ihm besonders bevorzugte Erzbistum Magdeburg anlegte. Ottos Zug Von weitaus grerer Bedeutung war Ottos Zug nach Italien. nach Italien. K , , Dieses Land war unter den Karolingern arg zerrttet und m bestndigen innern Kmpfen. Die Witwe des letzten Knigs, Adelheid, von ihren Feinden hart begrngt, hrte von dem mchtigen deutschen Könige und wandte sich hilfesuchend an ihn. Er zog als erster deutscher König der die Alpen in jenes Land, das von da ab das Ziel und die Sehn-sucht aller seiner Nachfolger war und ihnen doch so viel Unheil ge-bracht hat. Otto befreite Adelheid, und da seine erste Gemahlin, die fromme englische Prinzessin E d i t h a, gestorben war, heiratete er die italienische Knigin und nahm damit Besitz von diesem Lande. Von da an hie Otto auch König der Langobarden. Noch zweimal zog Otto nach Italien. Auf dem ersten dieser Zge (962) lie er sich Kaiser-g om Papste zum rmischen Kaiser krnen. Seitdem gab es das ottd?9heilige rmische Reich deutscher Nation, der deutsche Kaiser war der Schirmherr der christlichen Kirche. Die zweite Ehe Ottos fhrte leider zu Streitigkeiten in seiner Familie, da besonders sein Sohn aus erster Ehe L i u d o l f sich benachteiligt glaubte. So entstanden Emprungen in Deutschland, und Otto hatte schwere Kmpfe gegen die unbotmigen Fürsten zu bestehen, bis er sie unterwarf. Diese Zeit glaubten die U ngarn wieder benutzen zu knnen, um einen wilden

9. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 118

1892 - Breslau : Hirt
118 Das Mittelalter. später noch oft. Der junge König belohnte die Großen mit reichen Geschenken, und froh kehrten alle in die Heimat zurück. k. Otto ttnb die Herzöge. Otto war von hoher, stattlicher Gestalt und großer Willenskraft. Den gewaltigen Karl nahm er sich zum Vorbilde; darum verlangte er von jedermann strengen Gehorsam, auch von den mächtigen Herzögen, die er nach seinem Willen ein- und absetzen wollte. Damit erregte er besonders den Unwillen der Franken, deren alter Herzog Eberhard einst Heinrich I. zur Krone der Holsen batte. Er verband sich mit Ottos älterem Bruder Thaukmar zum Kriege gegen den König, und es gelang ihnen sogar, Ottos jüngeren Bruder Heinrich, der sich beim Volke beliebter zu machen verstand als Otto und sich Hoffnung auf den Thron machte, in dunkler Nacht beim Überfall einer Festung gefangen zu nehmen und für sich zu gewinnen. Eberhard und Thankmar kamen im Kampfe um; Heinrich aber ließ sich dreimal in eine Verschwörung gegen seinen Bruder ein, der ihm immer wieder verzieh. Als Heinrich aber endlich gefangen gesetzt wurde, kehrte die Reue in sein Gemüt ein; er entwich aus dem Gefängnis und wandte sich nach Frankfurt, wo Otto das Weihnachtsfest feierte. Hier warf er sich in härenem Büßergewaude vor seinem Bruder im Dome auf den Boden und flehte um Gnade. Noch klang in dem Herzen Ottos die Weihnachtsbotschaft „Friede auf Erden" roieber, und so verzieh er seinem Bruder großmütig zum drittenmal; ja er belehnte ihn sogar mit dem wichtigen Herzogtum Bayern. Seitdem haben beide wie treue Brüder miteinander gelebt. e. Kampf gegen Wenden und Dänen. So hatte König Otto die Herzöge des Reichs überwunden. In allen Herzogtümern setzteer Pfalzgrafen ein, die feine Güter verwalteten, in feinem Namen zu Gericht saßen und die Herzöge beaufsichtigten. Die Herzöge nahm er soviel als möglich aus den Angehörigen seines Hauses; sein ältester Sohn Ludolf heiratete die Tochter des Schwabenherzogs und erbte später dessen Amt; Lothringen erhielt sein Schwiegersohn Konrad, und Bayern hatte fein Bruder Heinrich inne. Franken, Sachsen und Thüringen verwaltete er selbst; später machte er den getreuen Hermann Bi Hing zum Herzoge von Sachsen. Daneben bemühte Dtto sich, das Land der Wenden zwischen Elbe und Oder der deutschen <L>itte und dem Christentnme zu unterwerfen. Hermann Billing arbeitete hier an der untern Elbe und an der Ostsee, Markgraf Gero an der Spree und Havel. In den unterworfenen Ländern wurden Bistümer errichtet: Oldenburg im östlichen Holstein, Havelberg, Brandenburg, Merseburg und das Erzbistum Magdeburg. Im Norden hatte Ottos Vater, Heinrich, das Reich bis über die Eider-erweitert und dort die Mark Schleswig gegründet; als nun die Dänen in diese Mark einfielen, jagte Otto sie zurück, drang sogar in Jütland ein und schleuderte an der Nordgrenze der Halbinsel seinen

10. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 32

1883 - Hannover : Helwing
32 Mittlere Geschichte. seine Lehnsmänner sein, die er nach seinem Willen ein- und absetzen wollte. Dieses kühne Streben des jungen Königs wurde vor allem von den Franken ungern gesehen. Ihr Herzog Eberhard hatte einst Heinrich I. selbst die Krone gebracht, ihr Geschlecht hatte den König Konrad geliefert. Deshalb reizte es Eberhard zur Fehde, als sein Lehns- mann Brüning in Sachsen ihm offen den Gehorsam verweigerte. „Die Sachsen waren stolz darauf geworden, daß die königliche Herrschaft an ihren Stamm gekommen war, und wollten keinem Manne anderen Stammes mehr dienen. Trugen sie von einem solchen ein Lehen, so leisteten sie ihm als ihrem Lehnsherrn nicht die gebührende Ehre, sondern thaten, als ob sie alles nur dem Könige zu danken hätten." (Widukind.) Mit vielen fränkischen Großen rückte Eberhard vor die Burg Brünings und steckte sie in Brand. Weil er nun die Fehde begonnen hatte, ohne vor den Richterstuhl des Königs zu treten, bestrafte ihn Otto als einen Landfriedensbrecher: er verurteilte ihn zu einer Buße von hundert Pfund Silber, deren Wert er in edlen Rossen zahlen sollte; seine Großen aber mußten zu ihrer Schande öffentlich Hunde, die an den Füßen gefesselt ihnen um den Hals gehängt wurden, zum Könige nach Magdeburg tragen. Dann wurde Eberhard von dem Könige gnädig empfangen und sogar beschenkt. Aber des Königs Gnade hatte ihn nicht versöhnt, son- dern erbittert; auch konnte er es nicht vergessen, daß Otto ihm die reichen Lehen nicht ließ, die er einst von Heinrich erhalten. Auch der Bayernherzog erhob sich gegen Otto 938. Aber Otto setzte ihn ab und nahm ihm alle Rechte, die ihm einst sein Vater hatte lassen müssen. Namentlich wollte Otto die Bistümer in Bayern selbst besetzen. Unterdessen hatte sich Eberhard mit T Hank mar, dem ältesten Bruder Ottos, verbunden. Dieser stammte aus einer früheren Ehe Hein- richs, die aber vom Papste wieder getrennt war, weil die Frau sich schon früher dem Kloster geweiht hatte. Eberhard und Thankmar verwüsteten Westfalen, und letzterem gelang es sogar, seinen Stiefbruder, den jüngeren Bruder Ottos, Heinrich, in dunkler Nacht beim Überfall einer Festung gefangen zu nehmen. Wie einen gemeinen Knecht führte er ihn gebunden dem Eberhard zu. Dann setzte er sich in der alten Eres- burg fest und verwüstete mit seinen Scharen weit und breit das Land. Da mußte Otto, so schwer es ihm auch fiel, die Burg belagern. Als die Bewohner ihm die Thore öffneten, suchte Thankmar Schutz in der Kirche des Orts, weil nach dem Brauche der Zeit jeder in den Kirchen eine sichere Zuflucht haben sollte. Aber wütend erbrachen die Männer Ottos das Heiligtum. Thankmar stand am Altar, seinen Schild und seine goldene Kette, das Zeichen seiner vornehmen Geburt, hatte er, bis zum Tode erschöpft, hier niedergelebt. Heiß entbrannte im Gotteshause der Streit. Da traf ihn rücklings em Speer, der durch das Kirchenfenster auf ihn geschleudert war. Ein Krieger Ottos gab ihm den letzten Stoß und raubte die goldene Kette des Königssohnes vom Altare. Tiefbetrübt vernahm Otto die Kunde und beklagte das Schicksal des unglücklichen Bruders. Vier von Thankmars Anhängern wurden nach fränkischem Rechte gerichtet und fanden durch den Strang den Tod. Die sächsi- schen Burgen ergaben sich dem Könige wieder. Eberhard erhielt durch

11. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 52

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 52 — 4. Zur Besprechung: Warum gebot Otto dem Boten zu schweigen? — Bevor er die ausführliche Erzählung anhörte, drängte den König sein überwallendes Gefühl, Gott zu danken. Der Bote war jedenfalls tief bewegt. Wir sönnen uns in die Gedanken Ottos versetzen. — Er mochte wohl denken: Wenn mir Gott nicht so wunderbar geholfen hätte, so würde ich jetzt mit meinen wenigen Truppen dem Feind unterlegen sein. Meiner Krone und meines Reichs hätte man mich dann beraubt. Aber — so dachte er weiter — nicht nur ich würde beraubt worden sein, sondern das ganze Vaterland. Die Einheit und die Macht des deutschen Reiches, das mein Vater so mühsam hergestellt hat, wäre verloren gegangen, denn die Herzoge hätten entweder sich ganz selbständig gemacht oder doch meinem Bruder sich nicht untergeordnet. Je schrecklicher aber diese Gedanken waren, um so überwältigender mußte auch das Bewußtsein werden, daß nun feine ererbte Krone gesichert, daß die Einheit und Macht des Reichs neu gefestigt und größer und stärker fei als vorher. Kein Herzog würde nunmehr noch eine Empörung wagen. Ter Gehorsam gegen Otto mußte wachsen und ebenso sein und des Reichs Ansehen im Innern und nach außen. Von großem Jubel merken wir freilich bei Otto nichts. Ernst stimmen ihn nicht nur seine frommen Gedanken, sondern auch der Schmerz über solchen Untergang tapferer Männer, die ihm so nahe gestanden hatten. Überschrift: Otto erfährt die Rachricht vom Untergänge feiner Feinde. Zusammenhängende Erzählung. Ii b. Wir haben verschiedenartige Personen kennen gelernt. 1. Die Empörer. — Es war nicht rech: von Eberhard, daß er sein Unrecht nicht einsah, sondern durch die Strafe, die der König über ihn und feine Freunde verhängt hatte, so erbittert wurde, daß er einen Aufruhr unternahm. Auch wenn die Strafe eine ungerechte gewesen wäre, hätte er sich doch nicht empören dürfen. Lieber Unrecht leiden als Unrecht thun; und der Obrigkeit muß man Unterthan fein. Auch durfte sich Eberhard nichts darauf einbilden, daß er den Vater Ottos zur Königswürde verhelfen hatte. Wenn er das nicht aus Rücksicht auf das Wohl des Landes gethan hätte, so hätte er es überhaupt bleiben lassen sollen. Und die Rücksicht auf das Wohl des Reichs hätte ihn auch jetzt bei aller Erbitterung vom Aufruhr abhalten müssen, auch wenn er nicht daran dachte, daß er Otto in Aachen den Eid der Treue geschworen hatte. Auch war es ein großes Unrecht von Eberhard, daß er sich mit des Königs Bruder verband — mochte er es nun diesem gegenüber ehrlich meinen oder nicht. Seine, des älteren Mannes, Pflicht war es, Heinrich daraus aufmerksam zu machen, wie groß die Sünde fei, gegen den König, der noch dazu fein Bruder war, sich aufzulehnen. Bei der Jugend und Unerfahren heit Heinrichs kann man Eberhard geradezu der

12. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 53

1917 - Düsseldorf : Schwann
53 deutschen Knigtum, denn nur der deutsche König, kein anderer Herrscher, konnte fortan durch ppstliche Krnung Kaiser werden. Mit der Erneuerung des Kaisertums beginnen die Rmer-z g e unserer mittelalterlichen Geschichte. Sie haben zwar viel Blut gekostet und die Kraft des Reiches im Innern gelhmt, aber die christliche Gesittung des deutschen Volkes und des Abendlandes ist durch sie hchst fruchtbar beeinflut worden. Der Glanz des Reiches erweckte auch das National-g e f h l des Volkes; der 'Name deutsch, der ursprnglich nur im Gegensatze zur lateinischen Kirchensprache die Volkssprache betraf, kam von nun an als nationale Bezeichnung in Gebrauch. Das Wort heit eigentlich soviel als: volkstmlich, verstndlich; sprich doch deutsch", d. h. so, da dich jedermann verstehen kann, sagen wir noch heute. 82. An den Grenzen. Die Macht des Kaisers wurde bis an die uersten Punkte des Reiches fhlbar. Auf einem Zuge gegen die Dnen drang Otto tief in Jtland vor; nach der Sage schleuderte er von der Nordspitze der Halbinsel aus seinen Speer in die brandende See. Eine Erhebung der W e n d e n im Elbgebiete schlug der Kaiser mit starker Faust nieder; zum Hter der Grenze machte er den ge-waltigen Markgrafen Gero, der als Mnch zu Gernrode am Harz aus dem Leben schied. Und dem rauhen Schwerte folgte das milde Kreuz. Zur Bekehrung der Wenden stiftete Otto auer Bistmern, wie Brandenburg und Havelberg, das wichtige Erzbistum M a g d e-brg und stellte es unter den Schutz der heiligsten Magd", d. h. Jungfrau Maria, deren Bild die Stadt Magdeburg, noch jetzt im Wappen fhrt. 83. Am kaiserlichen Hofe. Einfach und wrdig, wie Ottos Auftreten, war auch das Leben am Hofe. Man ging in heimischer Kleidung und sprach die heimische Mundart. Festlicher Glanz umgab den Kaiser nur auf den Hoftagen, wenn er mit den Groen in irgend-einer Pfalz die Angelegenheiten des Reiches beriet. Reiten und be-sonders die Jagd im wildreichen Harz waren Ottos und der Seinen liebste Erholung. Aufrichtig schtzte er die Bildung; das Lateinische, die Sprache der Hofkanzlei, war ihm vertraut. Oft weilte am Hofe sein Bruder Bruno. Er war der Stifter einer blhenden Hof-schule und wurde Erzbischof von Eln. Das Pfingstfest des Jahres 965 feierte die ganze Kaiserfamilie, die um die greise Mathilde versammelt war, glanzvoll im erzbischflichen Palaste am Rhein; wenige Monate spter lag Bruno auf der Totenbahre. Hohe Freude herrschte am Hofe, als auf Ottos dritter Romfahrt sein Sohn Otto zum Kaiser gekrnt wurde und die Vermhlung mit

13. Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 179

1887 - Stuttgart : Krabbe
179 berzeugung von der Hoheit und Wrde seiner Stellung, in der er einen Karl den Groen sich zum Vorbild nahm. In Aachen wurde der junge König feierlich von den Herzogen als König be-grt, von dem Erzbischof von Mainz dem Volke vorgestellt und gesalbt. Bei dem Festmahl versahen die groen Fürsten zum ersten-mal den Hofdienst Aranken Truchse, Schwaben Mundschenk, Baiern Marschall), d. Die Bearnduna der Kniasmackt in Deutschland 936950. 1) Whrend Slaven und Ungarn sich " erhoben, mute Otto auch im Reick aeaen mehrere Aufstnde seine Anerkennung durchsetzen. /) Jener Eberhard von tranken, der die Krone an die Sachsen gebracht hatte, griff zuerst zu den Waffen, verbndet mit Tb ankmar. Otto's lterem Bruder. Aber Thank-mar fand bei der Einnahme der Eresbura ein blutiges Ende. Eberhard unterwarf sich, (j Schon aber hatte er mit Ottos junge-rem Bruder .Heinrick eine neue Erhebung verabredet; der fiersori Giselbert von Lothringen war im Bund, der westfrnkische König hilfreich. Dennoch blieb Otto Sieger. Die beiden Herzoge Gifel-bert und Eberhard verloren bei Andernack durck einen berfall das Leben (939). So blieb Lothringen dem"ostfrnkischen Reiche. (2v Noch einmal versuchte Heinrick durch eine Verschwrung zum Ziel zu kommen, die Sache wurde entdeckt, Heinrich er-flehte (941) demtig und reuig die Verzeihung des Bruders, dem er fortan treu blieb. 2) uere Kmpfe. ^ Gegen die . Slaven lie Otto den Kampf 5iffch" ietnerfffeim^ den Mark-grasen Hermann Billinq und den gefrchteten Markgrafen . Gero, jenen an der unteren Elbe, diesen an der mittleren Elbe bis zur Oder hin führen. Die Wenden wurden bis zur Oder vollstndig der deutschen Herrschaft unterworfen. Durch Grndung von Bistmern, Havelberg, Oldenburg, Brandenburg, Meien, Zeitz, Merseburg, wozu zuletzt das Erzbistum Magdeburg kam, wurden diese Gebiete dem Christentum und damit erst auch fester dein Deutschtum gewonnen, (g) Wenn auch von einem Zuge gegen den Dnenknig Harald Blamahn. der die Mark Schleswig zerstrt habe, nur die Sage berichtet, so ist doch nicht zu bezweifeln, da er den Dnen gegenber die Mark Schleswig behauptet hat. (Ty1 Bhmen wurde zum Gehorsam zurckgefhrt und spter fgte sich selbst der Polen.herzog der deutschen Hoheit. Vund während des Knigs tapferer Bruder Heinrich, iefat .fimng Baqern, in glcklichem Kampf mit den Ungarn weit die Donau hinab vordrang und fein Gebiet bis zum adriatifchen Meer ausdehnte, hatte Otto selbst im Westfrankenreick die Entscheidung in seiner Hand. Nur Ottos Eingreifen sicherte dem westfrnkischen König die Krone. So viel galt damals der Wille des Sachsen in Frankreich". Auch in Burgund schaltete er mit kniglicher Gewalt.

14. Kursus 1 - S. 38

1896 - Altenburg : Pierer
38 1. Unterziel: Wie Herzog Eberhard und Ottos Bruder sich empren. Ihr wundert euch? (Ja, Herzog Eberhard hat doch einst dem König Heinrich die Krone berbracht und der Herrschaft entsagt, und jetzt emprt er sich.) Frage: Warum emprt er sich? Es mu uns aber noch etwas wundernehmen. Was? (Da er sich mit einem Bruder Ottos verbindet und sich gemeinsam mit ihm emprt.) Frage: Was veranlat den Bruder dazu? Ii. 1. König Otto bestraft den Herzog Eberhard. 2. Herzog Eberhard und Thankmar empren sich. 3. Eberhard erhlt Verzeihung. Besprechung: Wie kommt es also, da Herzog Eberhard sich ein-Port? (Er ist von König Otto bestraft worden und fhlt sich beleidigt.) Und weshalb hat König Otto Herzog Eberhard bestraft? (Er hat den Landfrieden gebrochen.) Inwiefern? Ja, hatte Herzog Eberhard nicht ganz recht gehandelt? (Nein, er hatte eigenmchtig gehandelt; denn er bestrafte seinen Lehensmann nicht, sondern unternahm einen Kriegszug und das war wider des Knigs Gebot.) Welche Strafe erhlt Herzog Eberhard? Wie werden die Helfer gestraft? Was diese Bestrafung be-wirkt? (Er ist erbittert gegen König Otto und zettelt einen Aufruhr au.) Warum sich Ottos Bruder anschliet? 2. Damit ist unsere zweite Frage beantwortet. Was veranlat den Bruder Ottos zum Aufruhr? (Er meint, er sei in seinem Erbe benach-teiligt, und um sich zu rchen, schliet er sich dem Emprer Eberhard an.) Wie die Emprer hausen? (Schilderung von den Kindern entwerfen lassen.) Ob König Otto diesem Treiben Einhalt thnn kann? 3. Wie verhlt sich also König Otto? Ausgang des Kampfes? Warum erhlt Eberhard Verzeihung? Was erkennen wir hieraus von Otto? Zusammenfassung: Ottos Kampf mit Eberhard und Thankmar. Ob Herzog Eberhard seinen Treuschwur nun halten wird? 2. Stck: König Otto und sein Bruder Heinrich. 2. Unterziel: Wie Herzog Eberhard sich von neuem emprt. Ob er den Aufruhr allein wagt? (Gewi nicht!) Mit wem mag er ein Bndnis schlieen? Welches Ende nimmt der neue Aufruhr? Erzhlung: 1. Eberhards Emprung und Untergang. 2. Heinrich erhlt Verzeihung. 3. Heinrichs neuer Anschlag und abermalige Be-gnadigung.*) Besprechung: 1. Ob er den Aufruhr allein wagt? (Nein, er verbindet sich mit Ottos jngerem Bruder und Ottos Schwager.) Was *) Kaiser Otto I. und sein Bruder Heinrich, von Mhler.

15. Kursus 2 - S. 52

1897 - Altenburg : Pierer
52 gehuldigt Sie vertrauen ihren Fürsten, da sie die rechte Wadl nr-troffen. So besteht auch zwischen Fürst und Volk die richte Einigkeit' ojmdjone Einverstndnis zwischen den Herzaen und dem Konig auch immer fortbestehen blieb? 2. Stck: Ottos Kampf um die Grones) Eberhard gemeinsam mit Ottos Bruder die Fahne des Aufruhrs erhebt und wider den König trgt. - ^ / - Z nimmt uns wunder! Warum?-^ Herzog Eberhard hatte in Sp hnem^" pe?den "riibcr g^enber uni) dann ffentlich vor allem P S der Komgskrone mtsagt und die Krone dem ftenoq Heinrich der-. bracht und mit diesem Frieden und Freundschaft geschlossen Un? dann /war ?^auf dem Fritentag zu Erfurt der M^ewesen. der dem alten Iwsfe 3e$e<$Vl!nbe* und Schirmherrn, feierlich gelobt, seinen Sohn Lttop wahlen^Und weiter, nach Heinrichs Tode war er nach Aachen geeilt mit semen Vajklen. hatte gleich den anderen Herzgen dem jungen B0"!?? .gehuldigt.^und während des Krnungsmahles da hatte er als Su$[f ^ - die <Tafel gesorgt Und jetzt? Jetzt erhebt er die Fahne des Aufruhrs und tragt sie wider den König selbst. Wal_nua ihtt &Lu mehr aber mu uns wundern! Nmlich? Da er stch-jmndttos eignem Bruder verbndet und gemeinsam mit diesem sich emprt Welche Fragen erheben sich nun? 1. Was veranlat biete rhr dvfen kann?'' ^ " 2' Db 6ni9 O.t den 4 Ii. Disposition.- 1. Ottos Kampf gegen Eberhard von Franken llebnch"6" ^ uber Thankmar. 2. König Otto und sein Bruder k -r?te ^so, da Herzog Eberhard sich emprt? ^ ģtt0 6rf wrt)en, weil er den Landfrieden gebrochen hat. ^eshalb fhlt er sich beleidigt. Inwiefern war Eberhards jni ejn ksanbfneben6ruch? Er hatte seinen Lehensmann nicht bestraft, sondern dessen Gebiet mit Krieg berzogen, seine Burg zer-f 1 deren Bewohner vernichtet. Dadurch war der Frieden, der im Jfetche herrschen mutz, gebrochen und gestrt worden. Wollte Eberhard eme harte Strafe dem Lehensmann erteilen, so htte er ihn beim Könige verklagen muen. - Was ist die Folge? Erbitterung Eberhards. !?**? \e\9ritc^-?ie^ei r stielt einen Aufruhr an gegen den König und verbndet sich mit des Knigs Bruder. Was veranlat den Bruder Quw?Ujr;oui Denkt an den Bruderkrieg zwischen den Shnen ?"bwlgs des Frommen! Er men^ ^er sei in feinem Erbe benachteiligt. da^x..der ltere Sohn Heinnchv ist. Um sich zu rchen und die Knigs-die ihm nach ferner Ansicht zukomme, zu erlangen, schliet er sich dem Eberhard an. Wie tremens die Emprer wohl? Schilderung chres Raubzuges. - Ob es König Otto gelingt, ihrem wsten Treiben zu steuern? Er rckt in den Kampf. Die Eresburq. in der thankmar sich verschanzt hat. wird erobert. Thankmar selbst fllt. Bereitasl $"1 ^et Ottos I. tritt hier neu auf, obgleich die Einheit Sri? Lal sjft'^urfu^ml{ aufgenommen worden ist. Letzteres ist nur deshalb geschehen, well das 1. Heft der Bausteine" gleichzeitig den zweiklassigen Schulen dienen soll.

16. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 85

1887 - Hannover : Helwing
85 Franken Truchseß, der Herzog von Schwaben Mundschenk, der Herzog von Bayern Marschall. a) Drei innere Kriege. 938 1) Thankmar, Ottos Stiefbruder, und Eberhard von Franken empören sich; Thankmar wird ans der Eresbnrg erschlagen. 939 2) Eberhard, Herzog Giselbert von Lothringen und Heinrich, der jüngere Bruder Ottos, sind aufständisch. 939 Ottos wunderbarer Sieg bei Birthen (bei Xanten). Eberhard fällt bei Andernach, Giselbert ertrinkt auf der Flucht im Rhein. Heinrich unterwirft sich. 941 3) Heinrich, der Erzbischof Friedrich von Mainz und viele sächsische Große empören sich. Heinrichs Mordanschlag gegen Ottos Leben wird vereitelt. Heinrich wird gefangen gesetzt, Otto verzeiht ihm am Weihnachtsfeste im Dom zu Frankfurt a. M. Von nun an ist Heinrich mit dem anderen Bruder Brun (seit 953 Erzbischof von Köln) die Hauptstütze Ottos. Otto verleiht, um die Königsgewalt zu befestigen, die Herzogtümer an Verwandte und Getreue: Franken wird mit der Krone vereint; Lothringen erhält sein Schwiegersohn Konrad der Rote (Stammvater des fränkisch-salischen Königshauses), Bayern sein Bruder Heinrich, Schwaben sein Sohn Lindolf, Sachsen, das er anfangs selbst behält, verleiht er an den Markgrafen Hermann B i l l n n g. b) Gttos auswärtige Beziehungen. Die Marken werden zum Schutz der Grenzen wieder hergestellt und erweitert; erfolgreicher Kampf der Markgrafen Hermann Billnng an der Unterelbe und Gero an der Mittelelbe. Gründung von Bistümern: Havelberg, Branden- burg, Merseburg, Meißen, Zeitz (später nach Naumburg verlegt). Gründung des Erzbistums Magdeburg (968). Nachdem Polen lehns- und tributpflichtig geworden ist, Gründung des Bistums Posen. 947 Zug gegen den Dänenkönig Harald Blauzahn, der die Mark Schleswig verwüstet hatte.' Der Zug durch Jütland bis zum Ottensund ist sagenhaft. Gründung der Bistümer Schleswig, Ripen, Aarhnns, Oldenburg (später nach Lübeck verlegt). 946—950 Otto mischt sich 946 in die verwirrten Verhältnisse Frankreichs und schützt durch einen Kriegszug Ludwig Iv. von Frankreich, der noch 938 und 939 Ottos Feinden beige-

17. Theil 2 - S. 351

1813 - Leipzig : Hinrichs
Teutsch land.' 3,51 Lothringen, Otto's Schwager, unterstützt von dem Könige von Frankreich, gegen den König Otto stritten. Der Herzog Her- mann von Schwaben besiegte (939) die Feinde des Kö- nigs; Eberhard fiel in der Schlacht, und der Herzog von Lothringen ertrank im Rheine. Nun bezwang O.to auch den König von Frankreich (940), der sich im Frieden mit Ottos Schwerer, der Wittwe Giskberts,' vemäbltt. Graf Konrad vpn.worms ward mit Lothringen belehnt, und heira- thete Ottos Tochter, Luitgard. Seinem Sohne Ludolf gab der König (949) das Herzogthum Schwaben, und seinem Bruder Heinrich, nach einer Versöhn.ing, welche ihre ut- ter bewirkt hatte, Bayern (947); denn es gehörte zu Ot- tos Regierungssysteme, die großen teutschen Herzogthümer bei seinem Hagsc zu erhalten. — Die teutsche.vcrfas- sung erhielt seit diesen Zeiten ihre weitere Ausbildung. Als Herzogthümer bestanden: Sachsen, Bayern, Franken, Schwaben, Lothringen und Thüringen. Die Markgrafen vün Meißen und Oestreich stiegen an Macht. Die Pfalz- grafen waren, weil die teutschen Könige noch keine bleibende Residenz hatten, die Aufseher über die in Teutschland zer- streuten königlichen Palläste, und unter den Burggrafen stand die Besatzung einer Burg, welche ihrer Vertheidigung anvertraut war. Die innerhalb der Burg sich befindenden Einwohner wurden Bürger genannt. In dem Lande der Wenden legte Otts neue Bistbümer 8n Brandenburg und Havelberg, und die Mark Ost fach, sen (östliche Mark) an, welche das an die Nicderlausitz nach Abend grenzende Land umschloß) das jetzt theils zum Meißni. schcn, theils zum Leipziger, theils zum Wittenberger Kreise ge- hört. deren Sitz zu Eilen bürg war. Bisweilen scheint auch die Nied erlausitz mit dieser Mark unter Einem Mark- grafen gestanden zu haben, wenigstens unter dem Gero, wel- cher 959 die Nied erlausitz den Wenden entriß. Eingeladen von den Italienern, besiegte Otto den Usur- pator Berengar 2, und vermählte;sich mit des vorigen Königs Lothar Wittwe, Adelheid, worauf er (951) zu Pavia als lombardischer König gekrönt wurde. Doch diese

18. Von den alten Deutschen bis zum Jahre 1648 - S. 68

1911 - Langensalza : Greßler
68 Ziel. König Otto macht sich zum unumschrnk-ten Herrscher in Deutschland. Erzhlung und Besprechung. Ihr fragt: Wie fngt er das an? 1. Er besiegt die aufrhrerischen Herzge. Die Herzge zeigten keine Lust, ihn als König anzuerkennen und ihm Untertan zu sein und versagten ihm ihre Huldigung, a) Eberhard von Bayern. Am schlimmsten war der Bayernherzog Eberhard. Dieser wre am liebsten selbst König gewesen. Er wurde besiegt und abgesetzt, b) Eberhard von Franken und Ottos (Halb-)Bruder Thankmar emprten sich gleichfalls. Darber wundert ihr euch. Herzog Eberhard war doch derselbe, der auf seines Bruders (Konrad) Antrieb die Knigskrone dem schsischen Heinrich berbrachte. Ihr fragt: Warum emprt er sich? Er sah, wie das Reich aufblhte und wie die Macht des Knigs wuchs. Es war in einem Zeitraum von 2030 Jahren alles so ganz anders und besser geworden. Wie gern htte er jetzt an der Spitze des Reiches gestanden! Neid qulte ihn. Aber noch etwas anderes wundert uns. Was denn? Da Eberhard sich mit Ottos Bruder verbindet und sich gemeinsam mit ihm emprt. Ihr fragt: Warum machte Ottos Bruder Thankmar mit Eberhard gemeinsame Sache? Nun, Ottos Bruder fhlte sich, da er lter war als König Otto I., in der Regierung zurckgesetzt. Er lie sich deshalb zum Aufstande verleiten. Otto vertrieb ihn aber, drngte ihn in die Eresburg, und als die Belagerer die Feste erstrmten, fiel er. Eberhard, der sich jetzt verlassen fhlte, bat Otto um Verzeihung, und dieser setzte ihn wieder in seine Wrden und Gter ein. Erzhle, wie Otto gegen seinen lteren Bruder Thankmar und gegen Eberhard von Fran-ken zu Felde zieht! c) Eberhard und Heinrich. Man htte nun meinen sollen, Eberhard wre dem König dankbar gewesen fr die groe Gnade (Welche?). Aber nein! Ihr wundert euch und fragt: Was tat er? Er erhob sich zum zweiten Male mit Ottos jn-gerem Bruder und noch einigen anderen Groen gegen Otto I. Warum, so fragt ihr, emprte sich Ottos jngerer Bruder? Nun,

19. Teil 2 - S. 27

1888 - Hannover : Helwing
Otto I. 27 einer Festung gefangen zu nehmen. Wie einen gemeinen Knecht fhrte er ibn gebunden dem Eberhard zu. Dann setzte er sich in der alten Eresburg fest und verwstete mit seinen Scharen weit und breit das Land. Da'mute Otto, so schwer es ihm auch fiel, die Burg belagern. Als die Bewohner ihm die Thore ffneten, suchte Thankmar Schutz in der Kirche des Orts, weil nach dem Brauche der Zeit jeder in den Kirchen eine sichere Zuflucht haben sollte. Aber wtend erbrachen die Männer Ottos das Heiligtum. Thankmar stand am Altar; hei entbrannte im Gotteshause der Streit. Da ttete ihn rcklings ein Speer, der durch das Kirchenfenster auf ihn geschleudert war. Eberhard erhielt durch die Frsprache Heinrichs, seines Gefangenen, Gnade vor den Augen Ottos. (938.) Aber Eberhard war nicht vershnt; er hatte auch das Herz Heinrichs zu umstricken gewut. Mit beiden vereinigte sich Giselbertvon Lothringen, Ottos wankelmtiger Schwager. Dieser hoffte, das reiche Lothringen wieder zu einem eigenen Knigreiche zu erheben. Er begann den ufstand, als Heinrich zu ihm kam, 939. Otto zog gegen sie'und schlug sie bei Birthen, sdwestlich von Xanten. Gromtig verzieh Otto seinem Bruder, fr den die Mutter Mathilde bat. Aber dieser vergalt die Gnade dadurch, da er im Sachsenlande eine Verschwrung gegen das Leben seines Bruders stiftete. Zu den Emprern gesellte sich auch der Erzbisch os von Mainz und versprach, in Metz mit seinen Dienstleuten zu ihnen zu stoen. Doch das Glck war Otto auch dies-mal hold. Zwei rheinische Grafen. Eberhards Verwandte, aber des Knigs Freunde, erfuhren, das Eberhard und Giselbert den grten Teil ihres Heeres bei Andernach der den Rhein gebracht hatten und selbst in der Nhe ihr Mahl verzehrten. Sofort berfielen sie dieselben: Eber-hard wurde im Kampfe erschlagen; Giselbert ertrank auf der Flucht in den Fluten des Rheins. Heinrich erhielt zum zweitenmal Verzeihung; dennoch stellte er sich wieder an die Spitze einer Verschwrung der schsischen Groen im Osten, denen der bestndige Kriegsdienst gegen die Wenden nicht behalte. Otto sollte beim nchsten Osterfeste ermordet werden und Heinrich ihm als König folgen. Aber Otto wute, da die Verrter ihm in Quedlinburg auflauerten. Sorgsam beschtzte er sich während des Festes durch seine Vasallen; als dasselbe vorber war, lie er viele der Verschworenen durch Henkershand hinrichten. In Hein-richs Seele war endlich die Reue eingekehrt. Auf der Flucht stellte er sich dem Bruder, nachdem dessen Gemt durch die Bitte der Mutter und die Verwendung der Bischfe erweicht war. Otto verzieh auch diesmal. Du hast meine Gnade nicht verdient", sagte er zu ihm, da du dich aber demtigst, will ich dir kein Leid zufgen." Auf der Pfalz zu Ingelheim lie er ihn streng bewachen. Aber der Knigsfohn ertrug die Gefangenschaft nicht lange. Heimlich bei Nacht, nur von einem Geistlichen begleitet, wandte er sich nach Frankfurt, wo Otto das Weihnachtsfest feierte. Hier warf er sich in hrenem Gewnde vor feinem 941 Bruder auf den eisigen Boden. Noch hallte in Ottos Herzen das Wort: Friede auf Erden!" und fo verzieh er auch diesmal dem Bruder, tilgte ganz dessen Schuld und gab ihm spter das Herzogtum Bayern. Die

20. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 175

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 175 — auch noch den Herzog Giselbert von Lothringen gewann. Übrigens spielten diese beiden auch gegen Heinrich ein falsches Spiel; denn sie dachten jeder nichts weniger als sich selbst die Königskrone auf das Haupt zu setzen. Heinrich begab sich zum Herzog Giselbert, um mit diesem vereint den Kampf im Norden des Reiches zu führen, während Eberhard im Süden die Fahne des Aufruhrs aufpflanzte. Otto wandte sich zuerst gegen seinen Bruder und den Herzog Giselbert und stiefs auf das Heer der Feinde am Rheine in der Nähe von Wesel. Er hatte erst eine kleine Heeresabteilung übersetzen können, als sich die Feinde bereits in Bewegung setzten. Da sank Otto auf die Kniee und flehte um den göttlichen Beistand. Die Schar Ottos, die am ändern Ufer stand, betrug kaum hundert Mann, aber durch eine Kriegslist verschafften sie Otto den Sieg. Während die einen von ihnen sich mutvoll gegen die eindringenden Feinde verteidigten, brachen die anderen aus einem Hinterhalte hervor und erhoben in französischer Sprache ein lautes Geschrei: „Rette sich wer kann.“ Die Lotha-ringier, deren viele die französische Sprache redeten, glaubten, der Ruf sei aus ihrer eigenen Mitte erschollen, und eilten verzagt in wilder Flucht davon. Heinrich selbst wurde noch auf der Flucht schwer verwundet, und nur durch sein dreifaches Panzerhemd blieb er vor dem Tode bewahrt. 3. Inzwischen hatte sich auch der französische König Ottos Feinden angeschlossen und sich nach dem Elsafs geworfen, wo Eberhard die feste Felsenstadt Breisach eingenommen hatte. Hierhin wandte sich Otto zunächst. Eberhard aber, in dem Glauben, eine