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1. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 134

1877 - Berlin : Herbig
m 134 Alte Geschichte, Römer. durch eine Heeresabtheilung' den Uebergang des Hannibal über don Rhodanus (Rhone) zu hindern, kommt zu spät, das karthagische Heer hatte den Strom bereits oberhalb Avenio (Avignon) überschritten. Kurzes Reitergefecht. Der römische Consul schickt seinen Bruder Cn. Scipio mit dem Haupttheil des Heeres nach Spanien, er selbst kehrt mit geringer Mannschaft nach Nord-Italien (Pisae) zurück. Hannibal marschirt die Rhone aufwärts bis Vienna, wendet sich dann östlich zum Gebiete der Allohröger und dem der Centronen, durch das er sich mit vielen Verlusten durchschlagen muss, überschreitet kämpfend die Alpen (auf dem Pass des kleinen Bernhard) und ge- langt nach unsäglichen Mühen und vielen Verlusten mit etwa 20,000 Mann und wenigen Elephanten in das Thal der Dora Baltea. In Ober-Italien stand ein kleines römisches Heer im Kampfe gegen die aufständischen Gallier. Hannibal schlägt den mit Reiterei und leich- tem Fufsvolk vorgegangenen Consul Scipio in dem vor Chr. 218. Reitertreffen am Ticinus, linken Nebenfluss des Po. (Der (Sept.) Consul. selbst verwundet, wird durch seinen 17jährigen Sohn, den späteren „Africanus“, gerettet.) Verstärkt durch aufständische Gallier, schlägt Hannibal in der 218. Schlacht an der Trebia (rechtem Nebenfluss des Po) den (Dec.) andern Consul Tib. Sempronius Longus, welcher in Eile vor Beginn seiner afrikanischen Expedition (aus Sicilien) zurückberufen worden war und beide vereinigten römischen Heere befehligte; die Reste der römischen Heere werfen sich in die Festungen Placenlia und Cremona. In Nord-Italien organisirt Hannibal den nationalen Aufstand der cisalpinischen Gallier; gegen 60,000 schliefsen sich seinem Heere an. In Rom werden für den nächsten Feldzug zwei neue eonsu- larische Heere ins Feld gestellt. Das eine unter Cn. Servilius soll auf der Flaminischen Heerstrafse, nach Ariminum (in Umbrien) zu, das andere unter C. Flaminius auf der Via Cassia, nach Arretium (in Etrurien) zu, einem etwaigen Angriff der Karthager begegnen. Nachdem Hannibal alle Gefangenen der römischen Bundesgenossen ohne Lösegeld entlassen und durch sie in ganz Italien zum Abfall von Rom aufgefordert hat, geht er über den Apennin und marschirt, den Römern unerwartet, durch die sumpfigen Gegenden des Arno. Grofee Verluste. (Hannibal selbst verliert ein Auge.) Durch diesen

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1. Bd. 2 - S. 45

1837 - Stuttgart : Scheible
43 hatte in Nord-Italien nur äußerst wenige Trnppen, die es dem Hannibal entgegenstellen konnte. Scipio, der sogleich nach Italien zurückgekehrt war, kam noch zeitig genügt) an, um sich an ihre Spitze zu stellen. Nachdem Hannibal sein Heer hatte ausruhen lassen, zog er nach dem Lande der Tau rin er, welche Rom treu geblieben waren. Ihre Hauptstadt (Turin) war bald erobert. Beide Heere begegneten einander an den Ufern des Ticinus, im transpadanischen Gallien. Sci- pio und Hannibal waren, jeder auf seiner Seite, <Kwas vorausgegangen8), um die feindlichen Streitkräfte zu er- forschen^). Die Reiterei, welche sie begleitete, war- sogleich handgemein. Scipio wurde bei diesem Gefechte verwundet, und verdankte fein Leben nur der Tapferkeit feines damals erst fünfzehnjährigen Sohnes. Der Sieg blieb den Carthagern. Hannibals erstes Waffenglück erschreckte den Senat dergestalt, daß Sempronius, der damals in Sicilien war, den Befehl erhielt, mit dem größten Theile seiner Trup- pen seinem Vaterlande zu Hilfe zu eilen H. So schnell ch er aber auch gehorchte^), kam er doch erst in dem An- genblicke an, wo die Römer sich hinter die Trebbia, einen kleinen Fluß im cispadanifchen Gallien, zurück- zogen. Ohne auf den Rath seines Collegen Rücksicht zu nehmen, der ihm vorstellte, daß Hannibal bald durch Hungersnoth überwältigt werden würde, wollte sich Sem- pronius in einen Kampf einlassen, dem Scipio, seiner Wunde wegen, nicht beiwohnen konnte. Gleich bei Ta- gesanbruch singen die Carthager an, die Römer durch verschiedene Bewegungen zum Kampfe herauszufordern* 6). 1) noch zeitlg genug, assea à tems 2) s’avancer 3) recon- naître 4) venir 5) zu übers.: ungeachtet der Schnelligkeit (promptitude), die er setzte (mettre) in scinen Gehorsam 6) zum Kampfe heransfordern, Iiaieeler.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 177

1849 - Münster : Coppenrath
177 Abtretung Spaniens und aller Inseln im Mittelmeere an. Sci- pio aber forderte im stolzen Vorgefühle des Sieges unbedingte Unterwerfung. Da brach Hannibal die Unterhandlung ab; der Gott der Schlachten sollte jetzt entscheiden. Am folgenden Tage begann der blutige Kampf. Mit Muth und Anstrengung fochten beide Heere, aber die Kräfte waren zu ungleich. Hannibal hatte außer wenigen Kerntruppen, die er aus Italien mitgebracht, nur ungeübte, erst vor Kurzem geworbene Miethssoldaten. Er er- munterte sie durch Wort und That, aber sein ermunternder Schlachtruf verhallte wie ein matt rollender Donner; von allen Seiten wich das feige Miethsgest'ndel zurück. Auf das hart- nackigste fochten aber die altgedienten Krieger, die er selbst an- führte. Er stand, wie sonst, mitten im Gedränge, wo der Kampf am hitzigsten war, ihnen zur Seite. Alle Angriffe der Römer wurden von diesen Tapfern mit unerschütterlichem Muthe zurück- geschlagen. Endlich jedoch brach auch ihre Kraft; Hannibal ent- kam mit einer kleinen Schar nach Adrumetum. Dieser rieth jetzt selbst seinen Mitbürgern zum Frieden, als zu dem einzigen Ret- tungsmittel vor völligem Untergange; auch Scipio wünschte ihn, damit nicht etwa ein anderer Consul ihm die Ehre rauben mögte, den Krieg geendigt zu haben. Das von der Land- und Seeseite her bedrohete Karthago nahm den Frieden an, welchen der Sie- ger unter sehr harten Bedingungen bewilligte. Es mußte auf Spanien, seine letzte Kraft, verzichten; seine Flotte bis auf zehn Schiffe, zur Nothwehr gegen Seeräuber, ausliefern; den Ma- sinissa, seinen Erbfeind und künftigen Beobachter, als König von Gesammt - Numidien anerkennen; innerhalb fünfzig Jahren zehntausend Talente (fast zwölf Millionen Thaler) Krie- geskosten bezahlen und geloben, keinen Krieg ohne Einwilligung der Römer zu führen. Nicht ohne Widerspruch wurden diese Bedingungen im folgenden Jahre (201) in Rom vom Senate bestätigt. Jetzt kehrte Scipio über Sicilien nach Rom zurück. Der ganze Weg durch Italien glich einem ununterbrochenen Triumph- zuge. Alle Straßen, auf welchen er reifete, waren mit Menschen angefüllt; alle wollten den Helden sehen, der den furchtbarsten Feind Roms besiegt und seine Vaterstadt auf den höchsten Gip- fel der Macht und des Ruhmes erhoben hatte. Als er sich Rom Wetter, Geschichte der Römer, 12

3. Bd. 1 - S. 344

1860 - Calw Stuttgart : Vereinsbuchh.
344 X. Das römische Weltreich. Im Frühling 203 geht Scipio aus seinem Lager. Er erfährt, daß die Punier und die feindlichen Numidier in zwei Lagern von Holz- und Rohrhütten liegen. Plötz- lich um Mitternacht naht er still und läßt beide anzün- den. Es erfolgt eine gräuliche Verwirrung der durch das prasselnde Feuer aus dem Schlafe Geschreckten, bei wel- cher er 40,000 derselben niederhaut; 5000 sängt er; viele finden den Tod in den Flammen. In einer folgenden Schlackt am Tage erringt er über ein neugesammeltes feindliches Heer den vollständigsten Sieg, und nimmt selbst den König Syphax gefangen. Ja, er erobert fast das ganze karthagische Gebiet bis auf die Hauptstadt. Wie bestürzt und niedergeschmettert in dieser, so erhoben und wonnetrunken war man in Rom. Hier ließ der Stadt- prätor auf die erhalteneu Glücksbotschaften alle Tempel öffnen, daß Jedermann den Göttern danke. Die Karthager aber wußten in ihrer schweren Angst und Noth nun nichts mehr zu thun, als den schmachvoll verlassenen Hannibal zu ihrem Schirm und Retter heim- znrufen. Mit grimmigem Weh verließ er nach Istjahri- gem Aufenthalte Italien, den Schauplatz so vieler seiner Heldenthaten. Als er den Fuß vom Lande hob, um in's Schiff zu steigen, rann dem harten Mann eine Zähre über die Wange, und er rief: „Nicht Rom, sondern der Neid in einer Mitbürger hat in ich besiegt!" Wegen des Abzugs des einst so schrecklichen Gegners wurde ein fünftägiges Dankfest im ganzen römischen Reick- gehalten. Hannibal landete in Afrika, und betrat nach 36 Jah- ren zum erstenmal wieder den vaterländischen Boden, des- sen er sich kauni noch ans seiner Kindheit erinnerte. Bei der Stadt Zama traf er mit den Römern zusammen. Er war noch derselbe treffliche General als zuvor, aber hatte die Leute nicht, und versah sich keines Guten; da- rum versuchte er zuerst einen friedlichen Vergleich. Er lud den Scipio zu einer Unterredung ein. Sie ward an- genommen, und im Angesichte beider Heere standen die

4. Teil 1 - S. 224

1886 - Hannover : Helwing
224 Römers und auch Etrurien war dem Abfall nicht abgeneigt. Es kam darauf an, die Vereinigung der beiden großen Gegner zu verhindern; deshalb zog der eine Konsul nach Süden gegen Hannibal, der andere nördlich gegen Hasdrubal. Numidische Reiter, welche dem Hannibal die Ankunft des Bruders melden sollten, wurden von den Römern aufgefangen. Aus ihren Papieren ersah der gegen Hannibal ausgezogene Konsul den Plan der Punier, ihre Heere in Umbrien zu vereinigen. Durch Truppen ließ er die Hauptstadt decken, mit dem Hauptteile seines Heeres wurde Hannibal im Süden festgehalten; mit dem besten Teil desselben aber zog er in Eilmärschen nach Norden und erreichte bei Sena, am Flusse Metaurus, das Heer seines Amtsgenossen. Als plötzlich Hasdrubal doppelte Signale im feindlichen Lager hörte, erkannte er, daß er auch dem doppelten Heere gegenüberstünde. Er suchte eine Schlacht zu vermeiden; aber verirrt, fand er nicht die Übergangsstellen über den Fluß und wurde zur Schlacht gezwungen. Lange ließ sein Feldherrntalent den Ausgang ungewiß, bis er unterlag und den Tod fand, den er suchte. Die Römer versagten dem Helden das Begräbnis; sie schnitten ihm das Haupt vom Rumpfe, und warfen es vierzehn Tage später dem Hannibal über die Verschanzungen in das Lager. Dieser erkannte die Züge des sehnlichst erwarteten, geliebten Bruders und rief aus: „Weh, daran erkenne ich Karthagos Geschick!" Finster grollend zog er sich in den südwestlichsten Winkel Italiens zurück, und die Römer wagten nicht, die Ruhe des kampfbereiten Löwen zu stören. In ganz Italien aber war laute Freude, daß die Schmach von Kannä gesühnt sei. Ein glänzender Triumphzua, bei welchem die beiden Konsuln, vorher Feinde, versöhnt erschienen, beschloß den Feldzug. f. Schlacht bei Zama; Friede. Für Italien kam jetzt eine neue Zeit: der Bauer baute seine Hütte wieder auf und bearbeitete in Ruhe und Sicherheit seinen Acker, den, während er selbst im Felde gestanden, Greise, Weiber und Kinder bestellt hatten. Auch in Spanien hatte die römische Kriegskunst mittlerweile Fortschritte gemacht: nach neuem Siege hatte Scipio die ganze Ostküste gewonnen, war nach Afrika übergesetzt und hatte hier mit dem Numidierfürsten Syphax ein Bündnis geschlossen; sogar der numidische Häuptling Masinissa, bisher der gefürchtetste Reiter-füyrer im karthagischen Heere, trat in heimliche Verbindung mit Scipio. Als die letzte punische Stadt in Spanien, Gades, römisch wurde, fürchteten die Karthager für Afrika und schickten Mago mit allem Kriegsmaterial nach Italien, um hier den letzten Wurf zu wagen. Um dieselbe Zeit erschien Scipio in Rom und erklärte im Senat: „Kein Punier ist mehr in Spanien, das Land ist für die Römer gewonnen." (206.) Das dankbare Volk ernannte ihn zum Konsul, und der Senat wies ihm die Provinz Sicilien zu mit der Ermächtigung, den Krieg von hier nach Afrika zu tragen. Während so Scipio vom Glücke begünstigt wurde, sanken die Hoffnungen Hcmnibals von Jahr zu Jahr. Im Jahre 206 mußte er Lokrr den Römern lassen, und in demselben Jahre kam zwischen Rom und Makedonien der Friede zustande. So stand Hannibal allein und verlassen im fremden Lande, als sein Gegner an der Spitze von

5. Römische Geschichte in kürzerer Fassung - S. 163

1875 - Halle : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Schlacht bei Zama und Friede. 163 Hannibal, der erst vom Schlachtfeld nach Adrumetum geflohen war und sich von da nach Carthago begeben hatte, rieth nun wie einst sein Vater Hamilcar den Carthagern selbst zum Frieden, der ihnen unter folgenden Bedingungen zugestanden wurde: dass sie alle Gefangenen, alle Ueberläufer, alle Elephanten und die Kriegsschiffe bis auf 10 ausliefern, dass sie binnen fünfzig Jahren in jährlichen Raten 10000 euböische Talente (50 Mill. Mark) bezahlen, 100 Geissein von 14 bis 30 Jahren nach Auswahl der Römer stellen, alle Besitzungen ausser Africa aufgeben und sich verpflichten sollten, keinen Krieg ohne Erlaubniss der Römer anzufangen. So wurde ihnen der Friede von Scipio dictiert und nachher auch in Rom von Senat und Volk bestätigt, aber erst im folgenden Jahre 201 und nach längeren Kämpfen im Senat, da die Consuln dieses Jahres, die die bereiten Früchte des Kriegs ihrerseits zu ernten wünschten, ihm lebhaft widersprachen. Carthago war hiermit von seiner Stellung als Nebenbuhlerin Roms und als Grossstaat herabgestürzt: wie sollte es dieselbe behaupten oder wieder gewinnen ohne Kriegsflotte, ohne Colonien und ohne selbstständige Kriegsführung? Zum Ueberfluss war ihnen auch noch ein Wächter in der Person des Masinissa an die Seite gesetzt, dem die Römer als Belohnung für die geleisteten Dienste nicht nur sein früheres Reich und einen grossen Theil von dem Reiche des Syphax schenkten, sondern auch das Recht zuerkannten, von den Carthagern Alles zurückzufordern, was ihm oder seinen Vorfahren von ihnen entrissen worden.*) Wir werden im weitern Verlauf der Geschichte sehen, welchen Gebrauch der schlaue und rastlos thätige Masinissa den unglücklichen, durch das Verbot der eigenen Kriegsführung gebundenen Carthagern gegenüber von diesem Rechte zu machen wusste. 4. Der erste macedonische, der syrisch - aetolische und galatische Krieg, 200 — 189 v. Chr. Italien war auch jetzt noch nicht völlig beruhigt. In Brut-tium, dem letzten Sitz des Kriegs mit Hannibal, gährte der Auf- *) Tacitus hat dies von den Römern in zahlreichen Fällen angewandte Mittel, unterworfene Fürsten und Völker in Gehorsam zu erhalten, in folgenden Worten characterisiert (Agr. 14): vettre ac jam pridevi recepta populi Romani consuetudine, ut haberet instrumenta servitutis et reges. 11*

6. Vorschule der Geschichte Europas - S. 58

1834 - Berlin : Enslin
58 endlich in der Nähe der Hauptstadt Rom selbst ankam. Und auch noch die Schlacht bei Canna gewann er, im Jahr 216 vor Christi Geburt, nach welcher es schien, als sollte auch Rom selbst erobert, und die römische Herrschaft zerstört werden, was natürlich in Rom den größten Schrecken erregte. Aber zum großen Glück der Römer konnte Hannibal sich nicht entschließen, ihre Hauptstadt, welcher er so nahe war, selbst anzugreifen, sondern er glaubte, wenn er erst ganz Italien habe, so werde ihm dieselbe von selbst in die Hände fallen, und zog weiter nach Unter-Italien. Rückkehr des Hannibal. Die Schlacht bei Zama. Ende des zweiten punischen Krieges. § 10. Da aber wandte sich das Unglück der Rö- mer durch der Karthager eigene Schuld. Auch in ihrer Hauptstadt war unter den republikanifchen Bürgern im- merfort große Uneinigkeit, und viele von ihnen waren Hannibals Feinde und haßten ihn. Die verhinderten es dort, daß ihm von Afrika aus Hülfe an Kriegstruppen geschickt würde, und nachdem er lange Jahre in Italien mit den wenigen Truppen, die er hatte, ganz verlassen gestanden, und sich gegen die Römer, die in ihrem neuen Mnthe auch neue Schlachten gewannen, verzweifelt ge- wehrt hatte, mußte er endlich doch zu Schiffe von Ita- lien wieder Weggehen und nach Karthago wieder hinüber segeln. Jetzt hatte sich das Kriegsglück so gewandt, daß ihn ein großer römischer Feldherr Scipio selbst wieder in sein Vaterland verfolgte. Mit einer Kriegs- flotte fegelte er ihm nach, und stieg an den Küsten von Karthago aus. Nun zogen die Kriegsheere dort gegen einander, und trafen sich vor der Stadt Zama. Ehe sie aber die Schlacht anfingen, ritten die beiden Feld- herren Hannibal und Scipio auf der Ebene zwifchen den beiden Kriegsheeren zu einander hin, um ein Gespräch mit einander zu führen, und zu versuchen, ob sie nicht das Blutvergießen abwenden und einen Frieden schließen könnten. Und da sollen denn diese beiden Männer we- gen ihres vieljährigen ausgezeichneten Kriegsruhmes so große Verehrung gegen einander gehegt haben, daß sie setzt, wo sie sich das erstemal voy Angesicht zu Angesicht

7. Theil 2 - S. 60

1813 - Leipzig : Hinrichs
'V 6o Dritte. Periode. sehen Heere dienten, zu ihm übergingen. Der Aufstand der gegen Rom eobitkerten Gallier nöthigte den Scipio, hinter die Trebia sich züruck zu ziehen., wo er sich nicht eher mit dem Hannibal yr.»offnem Felde messen wollte, als bis der Konsul Sempronius mit ihm sich vereinigt haben-würde. Sempronius, der aus Sicilien nach Oberitalien geru- fen war, stieß zu ihm, und glühte vor Verlangen, den Han- nibal anzugreifen, wahrend Scipio noch an seinen Wunden litt. Bevor dqs vom Sempronius mitgebrachte Heer von der Reift sich verhohlen konnte, führte er dasselbe über den Dluß, der in der Nacht Lurch Regen und Schnee angeschwol- len war, so daß die Truppen hls an die Brust im Wasser waten mußten. So hartnäckig auch der Kampf war; so sieg- ten doch die Karthager, als die numidische Reiterei den Römern in den Rücken fiel, und die Elephanten die Römer gegen den Fluß zurücktrieben. Nur zehntausend Römer schlu- gen sich durch die Feinde, und warfen sich nach Placentia; die Karthager aber verloren beinahe alle ihre Elephanten, weil sie der Kalte ungewohnt waren. — Während ihres Fcld- zugcs in Italien war Cnejus Scipio in Spanien so glücklich gewesen, das ganze Küstenland bis an den Ebro den Römern zu unterwerfen, und in diesem Lande die Winterquar- tiere zu beziehen. Im Anfange des folgenden Jahres stand der voreilige Consul Flaminius gegen den Hannibal< Zwar war es dem Hannibal nicht gelungen, über den Apennin vor- zudringen; jetzt aber zog er in Eilmärschen durch die etru- ri sehen Sümpfe, wo er viele Menschen und Pferde verlor. F kam in ius folgte ihm auf dem Fuße; doch ward er in einem Engpässe von den Karthagern so umschlungen, daß er selbst bei diesem Angriffe mit 15,000 Römern blieb. Eine andere Masse des Heeres ward zersprengt, und 15,000 Mann gerie- Ihen in Gefangenschaft. Ein neues, dem Hannibal entge- gengeschicktes, Corps ward ebenfalls aufgerieben. Darauf drang Hannibal siegreich bis an die Küsten des adria- tischen Meeres vor, von wo er sich nach Apulien wand- te. In dieser für Rom verhängnißvollen Zeit ward der kalt-

8. Erzählungen aus der griechischen und römischen Geschichte - S. 114

1895 - Leipzig : Voigtländer
114 Archimedes zu schonen. Der treffliche Mann sa, ohne zu hren, was drauen vorging, zu Hause, ganz in Nachdenken vertieft, vor Figuren, die er in den Sand gezeichnet hatte. Da strmte ein plndernder Soldat herein, der nach Schtzen suchte. ngstlich rief ihm Archimedes zu: Zerstre mir meine Kreise nicht!" Aber der Soldat stie ihn nieder, ohne zu wissen, wen er ttete. Wie in Sizilien, so gewannen auch in Italien die Rmer allmhlich die wichtigen Städte wieder, welche sich Hannibal angeschlossen hatten. Doch flte ihnen der punische Lwe stets gewaltigen Schrecken ein, sobald er ihnen zuleibe rckte. Einst war er der Stadt Rom nahe gekommen, ohne doch einen ernstlichen Angriff auf die wohlbeschtzte Stadt zu beabsichtigen. In Rom liefen die Leute bebend und zitternd umher, und das Angstgeschrei: Hannibal vor den Thoren!" ertnte durch alle Straen. Es war eine unntige Furcht; Hannibal war nur gekommen, um die im Felde stehenden rmischen Heere zum Rckzge uach Rom zu verlocken. Doch die Feinde lieen sich nicht tuschen, und Hannibal zog wieder ab. Nur eine erhebliche Vermehrung seiner Streitkrfte htte ihm neue, grere Kmpfe mglich gemacht. Da kam denn auch endlich sein Bruder Hasdrb al mit einem Hilfsheer aus Spanien herbeigezogen. Aber ehe dasselbe den Hannibal erreichte, wurde es von den Rmern vernichtet. Hannibal wute nichts von der unglcklichen Schlacht. Da fand man eines Morgens einen blutigen Kopf in seinem Lager es war der Kops des gefallenen Bruders, den die Rmer der die Wlle geworfen hatten. Da rief der Held traurig aus: Wehe, jetzt sehe ich Karthagos Schicksal entschieden." 7. Hannibal und Scipio. Die Entscheidung kam bald. Die Rmer hatten jetzt einen trefflichen Mann zum Feld-Herrn, den jungen Scipio. Dieser fhrte das Heer nach Afrika hinber, griff die Karthager in ihrem eigenen Lande an und be-drohte ihre Hauptstadt. Da zitterten die Karthager; eiligst riefen sie den Hannibal zur Rettung des Vaterlandes herbei. Gewi, es war schmerzlich fr den groen Feldherrn, Italien, das Land seines Ruhmes, zu verlassen. Wehmtig schied er

9. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 150

1907 - Leipzig : Dürr
150 Die römische Geschichte. Karthager, die sich inzwischen ausgeruht und ihr Heer durch keltische Söldner verstärkt hatten, schon am Ticinus (Tessin). In einem . Chr. Reitergefecht trugen die Karthager einen Ieichten und glänzenden Sieg davon; der Konsul Scipio selbst wurde, schwer verwundet, mir durch die Tapferkeit seines siebzehnjährigen Sohnes (S. 152) gerettet. Noch im Dezember desselben Jahres wurde der andere Konsul am Flusse Trebia vollständig geschlagen. Im Frühling des folgenden Jahres überschritt Haunibal die Apenninen und drang durch das überschwemmte Tal des Arno in Etrurien ein. Allerdings erlag bei dem Zuge durch die sumpfige, weithin überflutete Gegend ein Teil des karthagischen Heeres den Strapazen und mancherlei Krankheiten; Hannibal selbst verlor infolge einer Entzündung die Sehkraft eines Auges. Dennoch Chr. errang das geschwächte punische Heer am trarmenischen See über den Konsul Flamiuius einen glänzenden Sieg. Der Konsul selbst fiel, und das römische Heer wurde fast völlig aufgerieben. In Rom fürchtete man einen Angriff der Karthager auf die Hauptstadt; deshalb wurde ein alter berühmter Feldherr Quintus Fabius zum Diktator ernannt. Aber Hannibal zog wider Erwarten an der Ostküste Italiens südwärts, um zunächst die Samniter und die Völker Unteritaliens zum Abfall von Rom zu verleiten. Fabius, ein Römer von ruhiger Besonnenheit und zäher Ausdauer, folgte mit feinen neu ausgehobenen Legionen dem puuischen Feldherrn; doch vermied er im Hinblick auf seine ungeübten Mannschaften sorgfältig eine offene Feldschlacht, obwohl sich Hannibal bemühte, durch Ausplünderung des reichen Kampaniens die Römer zu reizen und zu einem entscheidenden Schlage zu verlocken. Allerdings mißlang auch der klug vorbereitete Plan des Fabius, dem mit Bente beladenen karthagischen Heere den Rückweg nach Samnium zu verlegen und es in ungünstiger Stellung innerhalb eines Passes zur Schlacht zu zwingen. Der schlaue Punier täuschte durch eine List die Wachsamkeit seiner Feinde. 2000 Ochsen mit brennenden Reisigbündeln wurden von den Leichtbewaffneten über die am Engpässe sich hinziehenden Waldhöhen getrieben. Die den Ausgang des Paffes bewachenden römischen Truppen verließen ihre Verschanzungen, sei es aus Furcht umgangen zu werden, sei es in der Absicht, dem scheinbar über die Berge abziehenden Gegner den Weg zu verlegen, und so gelangten die Karthager im Schutze der Nacht mit ihrer ganzen Beute unversehrt durch den Engpaß. Die zaudernde Kriegführung des Fabius, so berechtigt sie einem Hannibal gegenüber war, erregte in Rom bald den Unwillen des Volkes. Es wurde daher der ganz ungesetzliche und dem Wesen der Diktatur (S. 123) widersprechende Beschluß gefaßt, daß Fabius den Oberbefehl mit seinem Reiterober st eil

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 159

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 159 — schien der Untergang Roms gekommen. Aber Hannibal mochte doch die Stadt noch für zu fest halten, um sie sofort anzugreifen. Denn auch sein Heer war durch so viele Schlachten sehr zusammengeschmolzen. Dringend bat er seine Mitbürger um Unterstützung. 6. Wendung des Kriegsglücks. — Aber die Karthager waren keine Römer. Während diese auch im größten Unglück nicht verzagten und nach den blutigsten Niederlagen immer wieder neue Heere aufstellten, konnten die Karthager selbst durch die glänzendsten Siege ihres Feldherrn nicht mit rechtem Kriegseifer erfüllt und zu ausreichenden Rüstungen getrieben werden. Sie ließen den Hannibal im Stich; statt ihm Geld und Soldaten zu schicken, fragte wohl das habsüchtige Krämervolk, warum er ihm kein Geld aus Italien hersende. Daher sah sich Hannibal in seiner Kriegsführung gehemmt: große Schlachten gegen die immer frisch ins Feld rückenden Römer durfte er nicht mehr wagen. Endlich führte sein Bruder Hasdrübal ein Hülfsheer aus Spanien herbei. Aber ehe dasselbe den Hannibal erreichte, wurde es gänzlich geschlagen. Eines Morgens fand man einen blutigen Kopf im Lager des Hannibal — es war der Kopf seines gefallenen Bruders, den die Römer über die Wälle geworfen hatten. Da rief der Held traurig aus: „Wehe, jetzt sehe ich Karthagos Schicksal entschieden." 7. Hannibal und Scipio. — Und die Entscheidung kam bald. Die Römer erhoben jetzt einen trefflichen Mann zum Feldherrn, den jungen Scipio. Dieser führte das Heer nach Afrika hinüber, griff die Karthager in ihrem eigenen Lande an und bedrohte ihre Hauptstadt. Da zitterten die Karthager: eiligst riefen sie den Hannibal zur Rettung des Vaterlandes herbei. Gewiß, es war schmerzlich für den großen Feldherrn, Italien, das Land seines Ruhmes, zu verlassen. Wehmütig schied er von dem Boden, wo er so manchen herrlichen Sieg erkämpft hatte, und kam nach Afrika. Aber sein Heer war dem römischen nicht gewachsen: er wurde in der Schlacht bei Zama (202) von Scipio geschlagen und rettete sich mit nur wenigen seiner Krieger durch die Flucht. Hiermit war der Krieg entschieden. Karthago mußte alles, was es außerhalb Afrikas an Land besaß,

11. Die vorchristliche Kulturwelt - S. 195

1910 - München : Oldenbourg
Die Ausbreitung der rmischen Macht durch die Punischen Kriege. 195 Unterdessen war Scipio aus Spanien nach Rom zurckgekehrt und trotz seiner Jugend zuin^onful gewhlt worden. Von Sicilien aus 7 setzte er hierauf nach Afrika der und bedrngte im Bunde mit dem 204 Nurnidierfrsten Masinissa die Karthager und deren Verbndeten, ' den König Syphax von Westnurnidien^), derart, da diese die Brder Hannibal und Mago aus Italien zurckriefen. Mago starb auf der berfahrt; Hannibal landete glcklich in Afrika, wurde aber von Scipio in der Entscheidungsschlacht bei Zama (sdwestlich von Karthago) vollstndig 202 geschlagen. Tie Schlacht bei Zama war ein Seitenfl(f_mt Schlacht bei.cann, nur mit umgekehrtem Erfolg. Hannibal, an Reiterei diesmal bedeutend schwcher, stellte das karthagische Fuvolk in z w e i Treffen auf und zwar seine aus Italien mit-gebrachten Veteranen ins zweite Treffen (als Reserve). Die punifche Reiterei hatte nur die Aufgabe, die berlegene rmische Reiterei womglich vom Schlachtfeld wegzulocken; inzwischen hoffte er mit seinem ersten Treffen die Rmer zur Entwicklung ihrer gesamten Streitmacht zu veranlassen und dann mit den frischen Krften der Reserve den entscheidenden Hauptsw zu führen. Aber Scipio, der den Verlauf der Eannenfer Schlacht persnlich miterlebt hatte, durchschaute den y&an Hannibals und wute ihn zu vereiteln. Er bildete ebenfalls ein zweites Treffen ans feinen spanischen Veteranen, die zum Teil schon bei Cann gefochten hatten und Rache an ihren ehemaligen berwintern nehmen wollten; auerdem befahl er feiner Reiterei strengstens, nach Vernichtung der punischen Reiter sofort umzukehren und das karthagische Fuvolk im Rcken anzugreifen. Anfangs schien der Plan Hannibals zu gelingen; die beiden Reitereien verschwanden in der Ferne, während das beiderseitige Fuvolk aneinandergeriet. Als jedoch Hannibal sein zweites Treffen zum wuchtigen Entscheidungssto ansetzte, traf er auf den ebenso wuchtigen Gegensto der rmischen Reserve und die Schlacht fam wiederum zum Stehen. Unterdessen kehrte die siegreiche rmische Reiterei Zurck und nun traf die Punier das gleiche Schicksal, das sie 14 Jahre vorher den Rmern bereitet hatten. Hannibal riet jetzt seinen Mitbrgern, den ihnen von Scipio ge-mhrten Frieden anzunehmen. Karthago mute^alle auerafrikanifchen 201 Besitzungen abtreten und erhielt in Afrika selbst den feindlich gesinnten Masinissa als König von Rumidien zum Grenznachbarn.<^Ferner durfte es fortan auerhalb Afrikas berhaupt nicht, innerhalb Afrikas nur mit Bewilligung der Rmer Krieg fhren2)^] Die an Rom zu entrichtende x) Bei Beginn des Krieges war Masinissa ein Freund, Syphax ein Feind der Pumer gewesen. Aber wegen der Karthagerin Sophonisbe, die Syphax dem Masinissa entrissen hatte, wechselten beide die Partei, so da jetzt Masinissa, den die Punier berdies zeitweise aus seinem vterlichen Reich vertrieben hatten, auf "rmischer, syphax auf karthagischer Seite stand. Sophonisbe geriet spter in rmische Gefangenschaft und mute den Giftbecher trinken. 2) Diese Bestimmung war darauf berechnet, die Punier den Angriffen des Maftmssa wehrlos preiszugeben oder sie zur eigenmchtigen Kriegfhrung und damit Zum Friedensbruch" zu veranlassen. 13*

12. Geschichts-Bilder - S. 86

1865 - Langensalza : Greßler
86 als das Hinaufklettern. Viele stürzten die steilen Abhänge hinunter; oft rissen fick große Schneeballen los und begruben ganze Schaaren unter sich. Endlich, nach Verlauf von fünfzehn Tagen, hatten die vor Hunger und Anstrengung abgezehrten Krieger die Ebenen Italiens erreicht. Aber wie erschrak Hannibal, als er sein Heer musterte! Von seinem über 50,000 Mann starken Heere hatte er nur noch die Hälfte; von den 40 Elephanten war nur noch ein einziger vorhanden. Doch das alles konnte seinen Muth nicht beugen und seinen Haß gegen die Römer nicht mindern. Die Römer schickten jetzt eiligst ein Heer nach Ober-Italien unter Anführung des ältern Scipio. Dieser traf mit Hannibal am Ti ci nu s, einem Nebenflüsse des Po, zusammen, wurde völlig geschlagen, und kam kaum mit dem Leben davon. Nun ging Han- nibal über den Po und schlug noch in demselben Jahre das römische Heer an der Trebia. Mit dem Frühling des folgenden Jahres drang er in das mittlere Italien. Hier war der Arno aus seinen Ufern getreten und hatte die Gegend überschwemmt; das hielt Han- nibal nicht aus. Drei Tage und drei Nächte mußten die Soldaten im Wasser waten; die Lastthiere blieben im Schlamm stecken; Han- nibal selbst verlor durch eine Augenentzündung, die er nicht ab- warten konnte, ein Auge. Kaum war er auf dem Trockenen, so rückte ein großes Heer gegen ihn an. Aber Hannibal schlug das römische Heer so, daß 15,000 Römer ihren Tod fanden und 6000 in Gefangenschaft geriethen. Das Blutbad war so entsetzlich, daß noch jetzt die Ebene davon das Blutfeld heißt. Für das Jahr 216 hatten die Römer zwei neue Feldherren gewählt, von denen der eine ein stürmischer, großsprecherischer Mann war. Hannibal wünschte daher nichts sehnlicher als eine Schlacht. Der unbedachtsame Römer gewährte ihn diesen Wunsch nur zu bald. — Das römische Heer griff die hervorragende Mitte der karthagischen Schlachtreihe an; diese zog sich gleichsam fliehend zurück; die Römer folgten, und da indeß die beiden Flügel des karthagischen Heeres nicht blos Stand hielten, sondern sogar vorwärts drangen, wurde nach und nach fast das ganze römische Heer eingeschlossen, und einer der Feldherren, gegen dessen Rath die Schlacht unternommen war, fiel selbst. Diese furchtbare Niederlage bei Kannä schlug den Muth aller Römer nieder; die Stadt war in allgemeiner Trauer, denn es war fast kein Haus, das nicht einen Sohn oder Verwandten verloren hätte. — Hannibal war der Herr von Unteritalien, und hätte er jetzt Unterstützung von Karthago erhalten, Rom wäre selbst ver- loren gewesen. In den vielen Schlachten hatte aber sein Heer sehr gelitten, und in den ausgeplünderten Gegenden konnte er keine Lebensmittel mehr auftreiben. Er war erschöpft.

13. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 78

1873 - Elberfeld : Bädeker
f — 78 — im folgenden Jahre gelang es ihm aber, bei Nachtzeit das Lager der Feinde zu überfallen und in Brand zu stecken und sie kurz darauf in einer offenen Feldschlacht zu besiegen. Syphax mußte fliehen, wurde aber eingeholt und gefangen, mit ihm seine Gemahlin Sopho-nisbe. In Massinissa erwachte die alte Liebe zu der schönen Frau und, um sie nicht als Gefangene den Römern ausliefern zu müssen, machte er sie zu seiner Gemahlin. Scipio aber wollte eine solche Verbindung nicht dulden, da er nur zu gut die Vaterlandsliebe der Sophonisbe und ihren Haß gegen Rom kannte; er fürchtete, sie möchte den Massinissa in seiner Treue wankend machen, und forderte ihre Auslieferung. Da reichte ihr Massinissa den Giftbecher, den sie freiwillig trank, um der Sclaverei zu eutgeheu. In ihrer Be-drängniß riefen die Carthager den Hannibal ans Italien zurück; knirschend und seufzend, kanm der Thränen mächtig, hörte er den Vortrag der Gesandten und verließ, seinem Geschicke grollend, den Schauplatz seiner Thaten. Er landete glücklich an der Küste seiner Heimat, die er seit vierunddreißig Jahren nicht gesehen hatte, und erhielt den Oberbefehl über die ganze carthagifche Macht. Doch kam es vorläufig noch nicht zu Feindseligkeiten; eine gewisse Scheu schien die beiden größten Feldherren ihrer Zeit abzuhalten, den wohlerworbenen Ruhm auf das Würfelspiel eines Entscheidungskampfes zu setzen. Sie versuchten es, durch eine persönliche Zusammenkunft den Weg gütlichen Vergleichs zu betreten. Auf einer Ebene zwischen beiden Lagern kamen sie zusammen; eine Weile schwiegen sie, einer bei dem Anblick des andern vor Bewunderung sprachlos. Dann sprach Hannibal zuerst; in der Erwiderung stellte Scipio aber Bedingungen, auf die jener nicht eingehen konnte, und so schieden sie mit der Ueberzeugung, daß man mit den Waffen entscheiden und das Geschick annehmen müsse, welches die Götter verhängen würden. Schon am nächsten Tage, wahrscheinlich am 19. October 202,- kam es zur Schlacht bei Zama. Der große Schlachtenmeister fand hier an Scipio einen ebenbürtigen Gegner; den Sieg entschied zuletzt namentlich die Reiterei, die Scipio in größerer Masse ausgehoben hatte, als das bisher bei den Römern der Fall gewesen war. Der Friede, der nun erfolgte und harte Bedingungen für Earthago enthielt, wurde 201 vom Senat zu Rom bestätigt. Viertausend Gefangene mußten sie in Freiheit setzen, ihre Elephanten ausliefern, und 500 Schiffe

14. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 73

1868 - Elberfeld : Volkmann
73 alte Liebe zu der schönen Frau und, um sie nicht als Gefangene den Römern ausliefern zu müssen, machte er sie zu seiner Ge- mahlin. Scipio aber wollte eine solche Verbindung nicht dulden, da er nur zu gut die Vaterlandsliebe der Sophonisbe und ih- ren Haß gegen Rom kannte; er fürchtete, sie möchte den Mas- sinissa in seiner Treue wankend machen und forderte ihre Aus- lieferung. Da reichte ihr Massinissa den Giftbecher, den sie frei- willig trank, um der Sclaverei zu entgehen. In ihrer Bedräng- niß riefen die Carthager den Hannibal aus Italien Zurück; knirschend und seufzend, kaum der Thränen mächtig, hörte er den Vortrag der Gesandten und verließ, seinem Geschicke grol- lend, den Schauplatz seiner Thaten. Er landete glücklich an der Küste seiner Heimath, die er seit vierunddreißig Jahren nicht gesehen hatte, und erhielt den Oberbefehl über die ganze cartha- gische Macht. Doch kam es vorläufig noch nicht zu Feindselig- keiten; eine gewisse Scheu schien die beiden größten Feldherrn ihrer Zeit abzuhalten, den wohlerworbenen Ruhm auf das Wür- felspiel eines Entscheidungskampfes Zu setzen. Sie versuchten es, durch eine persönliche Zusammenkunft den Weg gütlichen Ver- gleichs zu betreten. Auf einer Ebene zwischen beiden Lagern kamen sie zusammen; eine Weile schwiegen sie, einer bei dem Anblick des andern vor Bewunderung erstaunend. Dann sprach Hannibal zuerst; in der Erwiederung stellte Scipio aber Bedin- gungen, auf die jener nicht eingehen konnte, und so schieden sie mit der Ueberzeugung, daß man mit den Waffen entscheiden und das Geschick annehmen müsse, welches die Götter verhängen würden. Schon am nächsten Tage, wahrscheinlich am 19. Oc- tober 202, kam es zur Schlacht bei Zama. Der große Schlach- tenmeister fand hier an Scipio einen ebenbürtigen Gegner; den Sieg entschied zuletzt namentlich die Reiterei, die Scipio in grö- ßerer Masse ausgehoben hatte, als das bisher bei den Römern der Fall gewesen.war. Der Friede, der nun erfolgte, und harte Bedingungen für Carthago enthielt, wurde 201 vom Senat zu Rom bestätigt. Viertausend Gefangene mußten sie in Freiheit setzen, ihre Elephanten ausliefern, und 500 Schiffe wurden auf der Rhede vor den Augen der Carthager verbrannt; außerdem mußten ste in 50 Jahren 12 Millionen Thaler zahlen, dursten 4

15. Die alte Geschichte - S. 313

1872 - Münster : Coppenrath
I 313 lich jedoch brach auch ihre Kraft. Hannibal selbst entkam mit einer kleinen Schar nach Adrurneturn. Jetzt mute sich wohl das tiefgebeugte Karthago alle Be-dingungen des Friedens gefallen lassen, die der siegreiche Scipio ihm vorschrieb (201). Es mute auf Spanien, seine letzte Kraft, Verzicht leisten; seine Flotte bis auf zehn kleinere Schiffe, zur Nothwehr gegen Seeruber, verbrennen und innerhalb fnfzig Jahre zehntausend Talente (fast zwlf Millionen Thaler) Kriegeskosten zahlen, und geloben, keinen Krieg ohne ihre Er-laubni, am wenigsten gegen einen rmischen Bundesgenossen, zu führen. Hannibal sah mit zerrissener Seele den ersten Tribut eintreiben. Eine hchst drckende Kopfsteuer war aus-geschrieben worden, und Alle weinten. Hannibal aber lachte bitter und sagte: Damals httet ihr weinen sollen, als ihr vor den Feinden herflohet, als euch die Waffen genommen und die Schiffe verbrannt wurden!" Scipio kehrte der Sicilien nach Rom zurck. Der ganze Weg durch Italien glich einem ununterbrochenen Triumphzuge. Alle Straen, auf welchen er reisete, waren mit Menschen ange-fllt; Alle wollten den Helden sehen, der den furchtbarsten Feind Roms besiegt und seine Vaterstadt auf den hchsten Gipfel der Macht und des Ruhmes erhoben hatte. Als er sich Rom nherte, ging ihm Senat und Volk feierlich entgegen, um ihm Glck zu wnschen. Dann folgte der glnzendste Triumphzug, den Rom je gesehen hatte. Das ganze siegreiche Heer zog mit ihm. Auch die auerordentliche Beute, welche er in diesem Kriege gemacht hatte, wurde im feierlichen Geprnge mit aufgefhrt. ! Man wollte dem glorreichen Sieger Ehrensulen errichten; aber er schlug sie aus und nahm nur den von dem Schau-platze seiner Siege hergenommen Beinamen Africnus an. 99. Hannibal's letzte Schicksale. Eine so tiefe Erniedrigung seiner Vaterstadt konnte Han-nibal nicht verschmerzen. Er sah unruhig sich nach jeder

16. Die Alte Geschichte - S. 313

1866 - Münster : Coppenrath
313 Udj jedoch brach auch ihre Kraft. Hannibal selbst entkam mit einer kleinen Schar nach Adrumctum. Jetzt mußte sich wohl das tiefgebeugte Karthago alle Be- dingungen des Friedens gefallen lasten, die der siegreiche Scipio ihm vorschrieb (201). Es mußte auf Spanien, feine letzte Kraft, Verzicht leisten; seine Flotte bis auf zehn kleine Schiffe, zur Nothwehr gegen Seeräuber, verbrennen und innerhalb fünfzig Jahre zehntausend Talente (fast zwölf Millionen Tha- ler) Kriegeskosten zahlen, und geloben, keinen Krieg ohne ihre Erlaubniß, am wenigsten gegen einen römischen Bundesgenosten, zu führen. — Hannibal sah mit zeriffener Seele den ersten Tribut eintreiben. Eine höchst drückende Kopfsteuer war aus- geschrieben worden, und Alle weinten. Hannibal aber lachte bitter und sagte: „Damals hättet ihr weinen sollen, als ihr vor den Feinden herflohet, als euch die Waffen genommen und die Schiffe verbrannt wurden!" Scipio kehrte über Sicilien nach Rom zurück. Der ganze Weg durch Italien glich einem ununterbrochenen Triumphzuge. Alle Straßen, auf welchen er reifete, waren mit Menschen ange- füllt; Alle wollten den Helden sehen, der den furchtbarsten Feind Roms besiegt und seine Vaterstadt auf den höchsten Gipfel der Macht und des Ruhmes erhoben hatte. Als er sich Rom näherte, ging ihm Senat und Volk feierlich entgegen, um ihm Glück zu wünschen. Dann folgte der glänzendste Triumphzug, den je Rom gesehen hatte. Das ganze siegreiche Heer zog mit ihm. Auch die außerordentliche Beute, welche er in diesem Kriege gemacht hatte, wurde im feierlichen Gepränge mit aufgeführt. Man wollte dem glorreichen Sieger auch Ehrensäulen errich- ten; aber er schlug sie aus und nahm nur den von dem Schau- platze seiner Siege hergenommenen Beinamen Africanus an. 99. Hannitral's letzte Schicksale. Eine so tiefe Erniedrigung seiner Vaterstadt konnte Han- nibal nicht verschmerzen. Er sah unruhig sich nach jeder Ge-

17. G. G. Bredows Leitfaden für die Weltgeschichte - S. 26

1889 - Hannover : Norddt. Verl.-Anst. Goedel
26 I. Alte Geschichte. Die Rmer. schon unterwegs geschlagen, 207. Der rmische Feldherr Setpio ging nach Spanien hinber und eroberte es. Und als er endlich sogar von teilten aus nach Afrika berschiffte, ohne den Hannibal zu achten, rief man diesen aus Italien zurck. Traurig schied er von dem Lande seines Ruhmes. e>cipto besiegte ihn und sein Heer bei Zma, 202, und zwang die Karthager zu den schimpflichsten Friedensbedingungen: alle Kriegsschiffe bis auf zehn zu verbrennen und keinen Krieg ohne Einwilligung der Rmer anzufangen, 201. Hannibal mute vor den Rmern aus Karthago fliehen; er ging zu dem Könige Antichus in Asien und reizte diesen zum Kriege gegen Rom. Allein im Kriege folgte Antichus nicht dem Rate des Hannibal; er ward geschlagen, ein groer Teil seines Reiches ihm genommen, und die Auslieferung des Hannibal ihm zur Bedingung gemacht. Hannibal entfloh 190 zu dem bithynischen Könige Prsias, und als ihn die Rmer auch hier ausfordern lieen, ttete er sich selbst durch Gift, 183 v. Chr., in demselben Jahre, in welchem sein' Besieger Scipio in der Verbannung starb. Seinen Schwur, den er als 9 jhriger Knabe seinem Vater in Spanien gethan hatte: er wolle nie auf-hren, ein Feind der Rmer zu fein, hat er gewissenhaft ge-halten. e. Der 3. punische Krieg. 149146 v. Chr. Indes betrachtete Rom das stille Wiederaufblhen Karthagos mit Neid, und besonders ermahnte ein Rmer, Cto der ltere, seine Mitbrger unablssig, Karthago msse zerstrt werden. Ein Nachbar der Karthager, Massi-ntffa, König von Nutntdten, nahm ihnen Land weg; sie, die keinen Krieg anfangen durften ohne Einwilligung der Rmer, beschwerten sich in Rom und baten um Hilfe. Sie erhielten keine; ja, rmische Abgesandte entschieden, der König habe recht. Dieser ward nun ber-mtiger, und die Karthager verteidigten sich selbst. Das erklrte Rom fr Friedensbruch. Ein rmisches Heer ging nach Afrika, und den Karthagern ward befohlen, die Waffen auszuliefern. Sie thaten es und stellten 300 Geiseln. Als aber der Befehl kam, Karthago zu schleifen und sich 3 Meilen vom Meere anzubauen, da wurden die Karthager zur Verzweiflung gebracht: die Huser wurden abgetragen, um Schiffe aus ihnen zu zimmern, alles Metall ward zu Waffen ge-schmiedet, und aus den Haaren der Frauen wurden Bogensehnen ge-flochten. So verteidigten sie sich 2 Jahre und brachten den rmischen Legionen und der rmischen Flotte manchen empfindlichen Schaden bei, denn die Stadt hatte 700 000 Brger; im dritten, 146 v. Chr., ward die Stadt von dem jngeren Scipio erstrmt, und fast alle Einwohner wurden vom Feuer oder vom Schwert dahingerafft. Sechs Tage wurde gemordet, siebzehn Tage brannte die Stadt. Das ganze Gebiet Karthagos wurde rmische Provinz unter dem Namen Afrika. In demselben Jahre wurde auch Korinth, die schnste Stadt Griechenlands, von den Rmern unter dem rohen Mmmius er-obert, ausgeplndert und verbrannt; alle Kunstschtze wurden vernichtet. Griechenland wurde nun eine rmische Provinz unter dem Namen Achja. So besaen die Rmer jetzt auer ganz Italien teilten,

18. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 139

1869 - Berlin : Herbig
Dritte Periode, Zweiter Panischer Krieg. 139 Aufhebung der Belagerung zu bewegen, durch Samnium in das Ge- biet der Aequer, auf der späteren Via Valeria an Tibur vorbei, über den Anio gerade auf Rom los und schlägt eine Meile von Rom ein Lager auf (Hannibal ante portasi), geht aber nach Verwüstung der Umgegend, da die Römer zur Vertheidigung bereit sind, nach Unter- Italien zurück, ohne seinen Zweck erreicht zu haben. Capua muss sich (211) den Römern ergeben, welche über die Stadt ein furchtbares Strafgericht ergehen lassen (53 enthauptet, ein Th eil der Bürger als Sklaven verkauft, die Selbstständigkeit der Gemeinde vernichtet). Hannibals Angriff auf Rhegium und auf die Burg von Tarent misslingt; seine italischen Bundesgenossen ver- lassen ihn und suchen ihren Frieden mit den Römern zu machen, vor Chr. 210. Der 25 Jahr alte P. Cornelius Scipio (Sohn und Neffe der in Spanien gefallenen Brüder) wird mit proconsu- larischer Gewalt nach Spanien geschickt. In Italien erfleht Hannibal einen Sieg über den Proconsul Fulvius. In Sicillen erobern die Römer Agrigent (die karthagische Besatzung niedergemacht, alle Einwohner als Sklaven verkauft) und bringen die ganze Insel unter ihre Botmässigkeit. — In Spanien geht Scipio (209) über den Ebro und erobert Neu-Karthago. 209. M. Marcellus in einem Treffen von Hannibal geschlagen, besiegt ihn am folgenden Tage in einer zweiten Schlacht. Q. Fabius Maximus nimmt Tarent ein (30,000 Tarentiner als Sklaven verkauft). Hannibal zieht sich nach Me- tapontum zurück. 208. Marcellus fällt in einem Reitertreffen bei Venusia. Ge- waltige Erschöpfung Roms und seiner Bundesgenossen in Folge des nun 10 jährigen Krieges im eigenen Lande. In Spanien dringt Scipio (208) siegreich bis zum Süden vor, kämpft aber bei Bcecula ohne Entscheidung mit Hasdrubal und vermag ihn nicht zu hindern, über die Pyrenäen zu gehen und seinem Bruder Hannibal Hülfe zuzuführen. In Ober-Italien angelangt (207), ruft Hasdrubal die cisalpinischen Gallier mit Erfolg zu den Waffen. Gewaltige Rüstungen in Rom

19. Die alte Geschichte - S. 277

1846 - Münster : Coppenrath
277 Bald meinten sie, auf festen Boden zu treten; aber siehe, es ist nur wenig Schnee, oben über einer Felsenklippe zusammengefroren, unten der Abgrund, in welchen die Unglücklichen stürzen. Dann fallt ein Elephant, dann rollt ein Wagen zurück und reißt Alles hinter sich mit fort in's Verderben. Dazu stürzen die wilden Bewohner aus den Schluchten und Höhlen hervor und überfallen die müden Kletternden. Verzweiflung sah man auf allen Ge- sichtern. Hannibal sprach überall seinen müden Soldaten Muth ein: „Bald haben wir die Spitze erreicht, bergunter wird es besser gehen!" Nach tausend Mühseligkeiten hatten sie endlich diese erreicht und standen oben auf dem Cenis. Hier, in diesen luftigen Schneegefilden, ließ er seine ausgehungerten und fast erstarrten Soldaten ausruhen. Von den eisigen Wolkenhöhen hinab zeigte er ihnen in weiter Ferne die sonnenhellen Fluren des schönen Italiens. Da bekam das Heer frischen Muth und fing an hinab zu steigen. Aber die Schwierigkeiten hiebei waren fast noch größer. Sie konnten sich auf dem glatten, schlüpfrigen Boden gar nicht halten. Jeden Augenblick sah man neues Unglück. Endlich, nach Verlauf von fünfzehn Tagen, hatten die bleichen Krieger die Ebenen Italiens erreicht. Wie erschrak Hannibal, als er sein Heer musterte! Über die Halste war umgekommen; nur noch etwa 26,000 Mann hatte er bei sich. Er suchte die am Fuße des Gebirges wohnenden Gallier, die ohnehin Feinde der Römer waren, auf seine Seite zu bringen und mit ihnen sein Heer zu verstärken. 94. Hannibals Siege in Italien. Das hatte sich wohl kein Mensch in Rom gedacht, daß der junge Afrikaner, wenn man ihn auch sonst wohl als einen kühnen Kriegeshelden kannte, mit einem ganzen Heere in der kalten Herbstzeit über die Alpen gehen würde, über welche sich kaum im Sommer ein Reisender ohne Führer wagte. Man hatte vielmehr einen Angriff zur See erwartet. In aller. Eile mußte der Consul Scipio der ältere mit seinem Heere nach den Alpen hinziehen.

20. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 254

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
254 Die Römer. gefährlichere Prediger „der Freiheit" als einst Demosthenes für den zweiten gewesen? Hannibal wollte aber die Römer nicht zur See und nicht in Sicilien bekämpfen, sondern in Italien selbst einbrechen, Gal- lier, Lukaner, Samniter und Griechen durch gewonnene Schlachten zu sich herüberziehen, Rom auf Latium beschränken und durch Entkräftung zum Frieden nöthigen. Was dem Pyrrhus beinahe gelungen war und vielleicht ganz gelungen wäre, wenn er sich nicht von den Römern weg nach Sicilien gewandt hätte, das hoffte der karthagische Feldherr aus- zuführen; ihm war es dabei nicht um kriegerische Abenteuer, nicht um Schätze und Herrschaft für sich zu thun, wie dem Pyrrhus, welchem jeder Krieg willkommen war, der Ruhm und Geld versprach, sondern er zog mit dem festen Glauben gegen die Römer, jetzt oder niemals könne Rom besiegt und Karthago gerettet werden. Gegen die Bedingungen des hasdrubalischen Vertrags griff Hanni- bal die Stadt Sagunt an und eroberte sie nach achtmonatlicher ver- zweifelter Vertheidigung (219); sie wurde auf den Grund zerstört und die wenigen Einwohner, welche nicht den Tod erwählt hatten, in die Sklaverei verkauft. Die Römer hatten Sagunt fallen lassen und die Zeit mit Gesandtschaften verloren; jetzt erst erklärten sie dem Senate zu Karthago den Krieg, als die Auslieferung des friedbrüchigen Hannibal verweigert wurde. Von den beiden Konsuln Kn. Scipio und T. Sem- pronius sollte der erste ein Heer nach Spanien und der andere nach Afrika führen; Scipio war bereits im südlichen Gallien und sein Kollege in Sicilien, als die unerwartete Kunde einlief, Hannibal sei auf dem Wege nach Italien. Und so war es; seinem Bruder Hasdrubal ließ er ein Heer zur Vertheidigung zurück, er selbst ging (so weit wir aus den Nachrichten des Polybiuö und Livius seinen Marsch bestimmen können) mit 59,000 Mann und 24 Elephanten bei Bellegarde über die Pyrenäen und marschirte dann durch Gallien, dessen Völker ihn bald ruhig ziehen ließen, bald zu ihrem eigenen Schaden angriffen. Unweit Orange über- schritt er die Rhone, zog dann den Fluß hinauf bis Vienne, von dort nach Chambery und kam durch die Tarantaise an den kleinen St. Bern- hard; es war bereits Oktober und das Gebirge eingeschneit. Unter furchtbaren Anstrengungen, mit Hunger, Kälte, Felsen, Schnee und feindseligen Bergbewohnern kämpfend, erzwang er den Uebergang über den Paß und stieg in die Ebene der Tauriner nieder. Von seinem Heere waren noch 26,000 Mann übrig, und mit diesen stand er in Italien den Römern gegenüber! Aber er vertraute auf sich und seine erprobten Soldaten. Diesen schwur er einen Eid, daß jeder Mann nach eigener Wahl in Italien oder Afrika ein Landgut erhalten werde, sobald der Krieg zu Ende sei; mit zwei oder drei Schlachten sei alles geschehen und Rom selbst in ihren Händen. Sein Heer verlangte mit Ungeftümm