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1. Geschichte des Altertums - S. 24

1903 - Berlin : Süsserott
— 24 — wott\ fcmerfte der Koch „unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die tüchtiq gearbeitet und gehungert haben." ' ;ug tp ^;. fr^lcs’nn? der Jugend — Um die Spartaner zu tüchtigen Krieaern i^^rlen,6 Urj n uur gesunde und kräftige Kinder auferzogen werden Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt in einen Abarund geworfen, wo sie verhungern mußten. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben im Hause unter Obhut der Mutter, dann kamen sie in die öffentlichen Erzrehuugshänser. Hier wurden sie streng behandelt und vor allein an Gehorsam gewöhnt. Ans Lesen und Schreiben wurde wenig gegeben. Körperliche Übungen waren die Hauptsache: Saufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswurf, Waffenkampf. Die Knaben gingen barfuß und auch im Winter leicht bekleidet. Sie mußten täglich ein kaltes Bad nehmen und schliefen nachts auf Schilf, welches sie sich selbst vom Ufer des Enrotas holen mußten, fvriih wurden sie an Hunger und Durst gewöhnt, ^elddiebstahl war als Übung in der Kriegslist erlaubt. Wer sich jedoch dabei abfassen ließ, erhielt Geißelhiebe. Einmal im Jahre wurden die Knaben im Tempel der Artemis mit Ruten gegeißelt. Sie sollten Schmerz ertragen lernen, ohne einen Klagelaut hören zu lassen oder eine Miene zu 7' verziehen. Achtung vor dem Alter war strenges Diskuswerfer. Gebot. In Gegenwart älterer Männer mußte der Jüngling schweigen und nur antworten, wenn er ge= tragt wurde. Die Antwort mußte kurz und bündig fein. Eine knappe Jiebe nennt man noch heute eine lakonische. Auf der Straße mußten die Knaben still und sittsam einhergehen, den Blick gesenkt und beide Hände in den Mantel geschlagen. Böse Buben wurden sofort ans der Straße gezüchtigt. Die Erziehung dauerte bis zum 20. Jahre. 8. Kriegslebcn. — Der Krieg war das eigentliche Leben der Spartaner, ^eder Spartaner war vom 20. bis zum 60. Lebensjahre kriegspflichtig. Man schmückte sich zur echlacht wie zu einem Feste. Der Krieger legte das purpurne Kriegsgewand an, auf welchem man das Blut nicht sah, 1 albte das Haar und bekränzte das Haupt. Der König opferte den Göttern, dann rückte das Heer mit Gesang und Flötenfpiel in den Kampf. Tapferkeit war der größte Ruhm, Feigheit die größte Schande. Die Spartaner hatten kurze Schwerter, denn sie sagten: „Wir lieben es, dein Feinde nahe zu fein." Wenn ein Jüngling in den Krieg zog, reichte ihm die Mutter den Schild mit den Worten: „Entweder mit ihm oder auf ihm!" Nach einer verlorenen Lchlacht trugen die Mütter der gefallenen Krieger Feierkleider, die Mütter der heimkehrenden Besiegten Trauergewänder. Die Gefallenen trug man auf dem Lchilde ans der Schlacht und bekränzte sie mit Olivenzweigen. Wer vor dem Feinde floh, ward ehrlos. Er mußte in einem geflickten Mantel enihergehcit und das Haupthaar auf der einen Seite scheren. Niemand sprach mit ihm. 9. Lykurgs Ende. — Als Lykurg feine Gesetzgebung vollendet hatte, befragte _ er das Orakel zu Delphi, ob an feinem Werke noch etwas zu bessern fei. Das Orakel antwortete, daß Sparta groß und berühmt bleiben würde, solange es Lykurgs Gesetze halte. Da ließ Lykurg feine Mitbürger

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1. Geschichtsbilder - S. 24

1903 - Berlin : Süsserott
wohl", bemerkte der Koch, „unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die tüchtig gearbeitet und gehungert haben." 7. Erziehung der Jugend. — Um die Spartaner zu tüchtigen Kriegern heranzubilden, durften nur gesunde und kräftige Kinder auferzogen werden. Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt in einen Abgrund geworfen, wo sie verhungern mußten. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kuabeu im Hause unter Obhut der Mutter, dann saniert sie in die öffentlichen Erziehungshäuser. Hier wurden sie streng behandelt und vor allem an Gehorsam gewöhnt. Auf Lesen und Schreiben wurde wenig gegeben. Körperliche Übungen waren die Hauptsache: Lausen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswurf, Waffenkampf. Die Knaben gingen barfuß und auch im Winter leicht bekleidet. Sie mußten täglich ein kaltes Bad nehmen und schliefen nachts auf Schilf, welches sie sich selbst vom Ufer des Eurotas holen mußten. Früh wurden sie an Hunger und Durst gewöhnt. Felddiebstahl war als Übung in der Kriegslist erlaubt. Wer sich jedoch dabei abfassen ließ, erhielt Geißelhiebe. Einmal im Jahre wurden die Knaben im Tempel der Artemis mit Ruten gegeißelt. Sie sollten Schmerz ertragen lernen, ohne einen Klagelaut hören zu lassen oder eine Miene zu verziehen. Achtung vor dem Alter war strenges Diskuswerfer. Gebot. In Gegenwart älterer Männer mußte der Jüngling schweigen und nur antworten, wenn er gefragt wnrde. Die Antwort mußte kurz und bündig sein. Eine knappe Rede nennt man noch heute eine lakonische. Auf der Straße mußten die Knaben still und sittsam einhergehen, den Blick gesenkt und beide Hände in den Mantel geschlagen. Böse Buben wurden sofort auf der Straße gezüchtigt. Die Erziehung dauerte bis zum 20. Jahre. 8. Kricgsleben. — Der Krieg war das eigentliche Leben der Spartaner. Jeder Spartaner war vom 20. bis zum 60. Lebensjahre kriegspflichtig. Man schmückte sich zur Schlacht wie zu einem Feste. Der Krieger legte das purpurne Kriegsgewand an, auf welchem man das Blut nicht sah, salbte das Haar und bekränzte das Haupt. Der König opferte den Göttern, dann rückte das Heer mit Gesang und Flötenspiel in den Kampf. Tapferkeit war der größte Ruhm, Feigheit die größte Schande. Die Spartaner hatten kurze Schwerter, denn sie sagten: „Wir lieben es, dem Feinde nahe zu sein." Wenn ein Jüngling in den Krieg zog, reichte ihm die Mutter den Schild mit den Worten: „Entweder mit ihm oder auf ihm!" Nach einer verlorenen Schlacht trugen die Mütter der gefallenen Krieger Feierkleider, die Mütter der heimkehrenden Besiegten Trauergewänder. Die Gefallenen trug man auf dem Schilde axiß der Schlacht und bekränzte sie mit Olivenzweigen. Wer vor dem Feinde floh, ward ehrlos. Er mußte in einem geflickten Mantel einhergehen und das Haupthaar auf der einen Seite scheren. Niemand sprach mit ihm. 9. Lykurgs Ende. —- Als Lykurg seine Gesetzgebung vollendet hatte, befragte er das Orakel zu Delphi, ob an seinem Werke noch etwas zu bessern sei. Das Orakel antwortete, daß Sparta groß und berühmt bleiben würde, solange es Lykurgs Gesetze halte. Da ließ Lykurg seine Mitbürger

2. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 33

1880 - Danzig : Gruihn
Lykurg und die Spartaner. schlug ihm, als er sich umwandte, mit dem Stocke ein Auge aus. Lykurg drehte sich gelassen um und zeigte dem Volke sein blutiges Gesicht. Da ergriff Scham und Reue die Aufrührer, und sie lieferten den Alkander dem Lykurg aus. Dieser nahm ihn mit in sein Haus, und ohne ihm ein hartes Wort zu sagen oder ein Leid zuzufügen, befahl er ihm nur, ihn zu bedienen. In der täglichen Umgebung des Lykurg hatte Alkander Gelegenheit, den edlen und sanften Charakter desselben, seine einfache, strenge Lebensart und seine rastlose Thätigkeit und Ausdauer kennen zu lernen, so daß er zu seinen Freunden sagte, Lykurg sei weder streng noch eigenmächtig, sondern vor allen andern sanft und milde. So wurde Alkander aus einem erbitterten Gegner ein Freund des Lykurg. Erziehung der Spartaner. Eine besondere Sorgfalt wendete Lykurg der Erziehung und Pflege der Kinder zu. Gleich nach der Geburt wurde jedes Kind den Aeltesten gebracht und, wenn es wohlgebildet und kräftig war, aufgezogen; war es aber schwach und gebrechlich, so wurde es dem Hungertode ausgesetzt; denn Lykurg betrachtete alle Kinder als Eigenthum des Staates und wollte nur kräftige Bürger erziehen. Bis zum siebenten Jahre erhielten die Knaben die Pflege ihrer Mütter; von da an wurden sie in die Knabenabtheilungen aufgenommen und öffentlich erzogen. Sie spielten und scherzten unter der Aufsicht eines älteren Knaben, von dem sie Anleitung und nach Befinden auch Strafe empfingen, wobei oft ältere Leute zugegen waren. Die Erziehung bezweckte, den Gehorsam gegen die Gesetze, Ausdauer in Beschwerden und den Sieg in der Schlacht. Die Knaben gingen meistenteils nackt und stets barfuß; sie schliefen auf Lagern von Schilf, das sie selbst zusammentrugen und an den Ufern des Flusses Eurotas mit den Händen ohne eiserne Gerätschaften abbrachen. Nur im Winter durften sie einige wärmende Kräuter zu ihrem Lager hinzufügen. Ueber sämmtlichen Abtheilungen- der Knaben und Jünglinge, die alle ihre besonderen Vorgesetzten hatten, stand ein angesehener Mann, der die Oberaufsicht über alle führte. Die Mahlzeit der Knaben war sehr kärglich und kaum zur Sättigung hinreichend; auch wurden sie in der Ertragung des körperlichen Schmerzes geübt und zu diesem Zwecke jährlich am Altare der Göttin Artemis blutig gegeißelt, wobei sie keine Miene des Schmerzes zeigen durften. Viele sollen unter den Streichen todt niedergesunken sein, ohne einen Laut von sich zu geben oder eine Miene zu verziehen. Den Knaben und Jünglingen war Ehrfurcht vor den Greisen zur Pflicht gemacht; sie mußten vor ihnen von den Sitzen aufstehen und ihnen jederzeit Rede und Antwort stehen. Auch wurden sie gewöhnt, kurze, bündige aber sinnreiche Antworten zu geben, weshalb wir noch jetzt eine Rede, die in wenigen Worten einen tiefen Sinn enthält, eine lakonische nennen. Die strenge Lebensart der Spartaner ließ im Kriege etwas nach; vor der Schlacht zogen ste purpurne Gewänder an, schmückten ihre F^aare mit Kranzen und ^ogen unter Flötenspiel dem Feinde entgegen. Die Gefallenen wurden, mrt Lorbeeren bekränzt, bestattet, die Feigen und Flüchtlinge traf Schimpf und Schande. Bei solcher Tapferkeit bedurfte die Stadt keiner Mauer, denn die Tapferkeit der Bürger war ihr Schutz. Lykurg seine Gesetze vollendet hatte, berief er das Volk zu einer Versammlung und theilte ihm seinen Entschluß mit, Äfrv! 5u weisen und das Orakel zu befragen, ob noch etwas zur ^ m r l - Bürger hinzuzufügen sei. Zuvor aber ließ er alle schwören, die Gesetze brs zu feiner Rückkehr zu halten. In Delphi empfing er vom Orakel die Antwort, daß feine Gesetze vortrefflich seien und Sparta, so lange es sie befolgen werde, hochberühmt bleiben würde. Diese Antwort Wandte Lykurg den Spartanern schriftlich zu; denn er selbst wollte nie wieder Krüger, Die Weltgeschichte. o

3. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. XII

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— Xii - Zweck, den Körper kräftig und gewandt zu machen und die Kinder zum Gehorsam zu gewöhnen. Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt in eine Kluft geworfen, woselbst sie verhungern mußten. Die gesunden blieben bis zum 7. Jahre bei der Mutter, dann kamen sie in öffentliche Gebäude und unter strenge Aufsicht. Hier wurden Übungen im Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen vorgenommen und Waffentänze aufgeführt. In letzteren ahmten die Jünglinge die beim Kampfe vorkommenden Bewegungen nach. Die Knaben gingen alle nackt und schliefen an der Erde auf Heu oder Stroh. Täglich mußten sie in einem Flusse baden, und ihre Kost war so kärglich, daß sie kaum satt wurden. Das Stehlen war ihnen als Übung in der Kriegslist erlaubt; wer sich aber dabei ertappen ließ, wurde mit Geißeln blutig gepeitscht. Letzteres geschah auch jährlich einmal mit allen Knaben in einem Tempel. Dabei durften sie keinen Laut hören lassen, ja, nicht einmal die Miene verziehen. Manche sind ohne einen Klagelaut tot niedergesunken. Dem Greise mußte jeder Jüngling die größte Achtung erweisen. Trat ein solcher ein, so mußte der Jüngling ausstehen; wurde der Jüngling gefragt, so mußte er eine kurze und bündige Antwort geben. Außerdem hatte jeder Erwachsene das Recht, einen ungezogenen Buben auf der Straße zu züchtigen. 3. Kriegsdienst. Mit dem 20. Jahre trat der Jüngling in das Heer. Im Alter von 30 Jahren wurde er den Vollbürgern zugezählt. Diese lebten allezeit „wie im Kriege und im Lager". Je 15 Mann bildeten eine Zelt- oder Tischgenossenschaft. Bis zum 60. Jahre war jeder dienstpflichtig. — Die Spartaner zogen mit Freuden in den Krieg. Vor dem Auszuge bekränzten sie das Haupt, salbten das Haar und legten ein purpurnes Gewand an, damit das Blut auf demselben nicht zu sehen sein sollte. Die Gefallenen wurden mit Olivenzweigen bekränzt und mit großen Ehren bestattet. Den Feigen bedeckte Schande sein Lebenlang. „Mit ihm oder auf ihm!" sagte eilte Mutter zu ihrem Sohne, als sie ihm den Schild übergab, mit dem er in den Krieg ziehen wollte. Und als eine andere Mutter hörte, daß ihr Sohn zwar gesiegt habe, im Kampfe aber gefallen sei, sagte sie: „Nun, dazu habe ich ihn ja geboren und erzogen, daß er für sein Vaterland zu sterben wiffe." 4. Lykurgs Ende. Als Lykurg in seinem Vaterlande alles durch weise Gesetze wohl geordnet hatte, reiste er fort, ließ aber vorher seine Mitbürger schwören, daß sie alle Gesetze bis zu seiner Rückkehr halten wollten. Aber er kehrte nicht wieder zurück, sondern blieb bis an seinen Tod in der Fremde. So wollte er die Spartaner zwingen, feinen Gesetzen treu zu bleiben. 10. Die olympischen Spiele. Alle 4 Jahre feierte ganz Griechenland in Olympia zu Ehren des Gottes Zeus ein großes Fest. Zu dieser Zeit war Friede im ganzen Lande, und aus allen Gegenden strömten die Menschen zu dem Feste herbei. Da wurden dann dem „Vater der Götter und Menschen" Opfer gebracht und Loblieder gesungen. Daraus begannen die Kampf-spiele. In einer abgesteckten Bahn, ringsum von Zuschauern umgeben, wurden Wettläufe, Ring- und Faustkämpfe, Diskus- und Speerwerfen vorgenommen. Die Preisrichter saßen auf einem erhöhten Platze und setzten dem Sieger einen Kranz von Ölzweigen aufs Haupt. Aus einem andern Platze, im Hippodromns, fanden Wettrennen zu Pferde und Wettfahrten statt. — Das Fest dauerte 5 Tage. Der Sieger wurde im Triumphe von seinen Mitbürgern eingeholt; Dichter feierten ihn in Liedern, und zu Olympia wurde ihm eine marmorne Bildsäule errichtet. Ein größeres Glück konnte sich der Grieche nicht vorstellen, als in Olympia als Sieger gekrönt zu werden. — Den Zeitraum von einem Feste zum andern nannte man Olympiade. Die erste Olympiade beginnt mit dem Festspiele des Jahres 776, aus welchem zum erstenmal

4. Teil 1 - S. 99

1886 - Hannover : Helwing
Sparta; Lykurg. 99 elfsaitige weg. Bei den zahlreichen Festen zu Ehren der Götter ertönten die Wechselgesänge. Der Chor der Greise sang: „Wir waren einstmals kraftersüllte Männer!" Der Chor der Männer antwortete: „Wir aber sind es; hast du Lust, versuch es!" Darauf fiel der Chor der Jünglinge und Knaben ein: „Wir werden einst noch viel gewalt'ger sein!" Stock und Geißel spielten bei der spartanischen Erziehung eine große Rolle; jedes Vergehen ward mit Schlägen geahndet. Jeder Aufseher war bei seinen Gängen durch die Straßen von einem Geißelträger begleitet. Alle zehn Tage wurden die Knaben und Jünglinge besichtigt, und wehe dem. welcher zu dick geworden war! Aber nicht nur die dazu bestellten Aufseher, nein, jeder spartanische Mann hatte das Recht, ja die Pflicht, die Jugend zu überwachen. Die Erziehung der Jünglinge war erst mit dem 30. Jahre beendet. Mit dem 18. traten sie aus der Knabenabteilung heraus und hießen „angehende Jünglinge". Dann hatten sie zwei Jahre Kriegsdienst im Lande zu thun. Mit dem 20. Jahre wurden sie dem Heere eingereiht und hießen bis zum 30. Jahre „Jünglinge". Dann durften sie sich verheiraten, hießen Männer und hatten Zutritt zu der Volksversammlung. 6. Kriegswesen. Die Bewaffnung der Spartaner bestand aus einem großen Schilde, einem Helme, dem Speere und einem sehr kurzen Schwerte; „denn", sagte ein Spartaner, „wir lieben es, dem Feinde nahe zu sein." Auch die Heloten zogen mit in den Krieg, aber nur als Schildknappen, Troßknechte oder Schanzenarbeiter. Einer der beiden Könige war Führer des Heeres. Jeder Spartaner war vom 20. bis zum 60. Jahre dienstpflichtig. Nur so war es möglich, daß etwa 40 000 Spartaner 200 000 Periöken und 500 000 Heloten im Zaume hielten. Wie zu einem Feste zogen die Spartaner, geschmückt und unter Flötenspiel, kurz nach einem Vollmonde in den Krieg; denn der Kamps war ihre höchste Lust, der Tod fürs Vaterland die größte Ehre. Die Gefallenen wurden mit Olivenzweigen bekränzt und in Purpurkleidern bestattet. Die Feiglinge dageyen verloren alle bürgerlichen Rechte und wurden von jedermann gemieden. Deshalb gab eine spartanische Mutter ihrem Sohne, als er in den Krieg zog, den Schild mit den Worten: „Mit ihm oder auf ihm." Als eine Spartanerin die Nachricht erhielt' ihr Sohn sei gefallen, fragte ste rasch: „Er hat doch gesiegt?" „Ja." — ' »Nun", fuhr ste Befriedigt fort, „dazu habe ich ihn ja aebo-ren?daß er für fern Vaterland zu sterben wisse." 0 E- Lykurgs Ende. Nach der Beendigung der Gesetzgebung rief Lykurg die Burger zusammen und erklärte ihnen, er wolle nach Delphi reisen und das Orakel fragen, ob an den Gesetzen noch irgend etwas fehle, das zur Glückseligkeit der Spartaner dienen könne; sie sollten ihm schworen daß sie bis zu seiner Rückkehr die neuen Gesetze halten wollten. Das thaten sie. In Delphi erhielt Lykurg die Antwort, seine Gesetze seien vollkommen; so lange Sparta dieselben befolgen werde werde es berühmt und glücklich sein. Diese Antwort sandte er seinen Mitbürgern; denn er selbst wollte nie zurückkehren, damit die Spartaner

5. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 32

1897 - Leipzig : Baedeker
— 32 — Künste und Gewerbe wurden aus dem Laude verbannt. Mauern durfte die Stadt nicht haben; die Tapferkeit der Bürger sollte ihr Schutz fein. 2. Erziehung der Jugend. Dem kriegerischen Zweck diente auch die strenge spartanische Erziehung der Jugend. Nur kräftige Kinder wurden ausgezogen, schwächliche dagegen gleich nach der Geburt ohne Erbarmen ausgesetzt. Vom 7. Jahre an wurden die Knaben in öffentliche Erziehungsanstalten gebracht. Der Unterricht bestand hier hauptsächlich in Leibesübungen, im Lausen, Ringen, Springen, Speer- und Diskuswerfen. Sie mußten oft baden im Flusse Eurotas, sogar im Winter; gingen barfuß, batten keine Kopfbedeckung und schliefen auf Schilf, das sie sich selbst zusammentrugen. Ilm Schmerzen ertragen zu lernen, wurden die Knaben am Feste der Artemis bis auss Blut gegeißelt, und keiner durfte eine Miene verziehen. Früh gewöhnte man sie, ihre Gedanken kurz und bündig auszudrücken. Als spartanische Knaben gefragt wurden, was sie lernten, lautete die Antwort: „Was wir als Männer wissen müssen". — „Erst gehorchen, — dann befehlen!" „Nicht reden, sondern handeln!" _ Den Alten hatten die Jungen größte Ehrfurcht zu erweisen. Nie durfte sich ein Jüngling in Gegenwart eines älteren Mannes setzen, in Gesellschaft nur reden, wenn er gefragt wurde; auf der Straße mußten sie böslich grüßen. Mit dem 20. Jahre trat der Jüngling in das Heer ein. Mit Freuden zogen sie in den Krieg. Vor dem Aus-zuge bekränzten sie das Haupt, salbten das Haar und legten ihr bestes Gewand an. Den Feigen bedeckte ewige Schande. „Mit ihm oder auf ihm!" sagte eine Mutter zu ihrem Sohne, als sie ihm den Schild reichte, mit dem er in den Krieg ziehen wollte. 1>. Lebensende des Lykurgus. Lykurg ließ die Spartaner schwören, seilte Gesetze nicht vor seiner Heimkehr von einer Reise nach Delphi zu ändern. Hier erklärte das Orakel, Sparta würde groß und glücklich sein, so lange es an diesen Gesetzen festhalte. Da kehrte Lykurg nie wieder nach Sparta zurück, um die Bürger nicht ihres Eides zu entbinden. Die Folgen seiner Gesetzgebung machten sich bald bemerkbar. Sparta entwickelte ein gesundes, kräftiges Staatswefen uni) erlangte im Laufe der Zeit die Hegemonie (Oberherrschaft) zuerst über den Peloponnes, dann über ganz Griechenland. Aiherr. Kolon. A. Vorgeschichte. 1. Abschaffung des Königtums. In Athen herrschten in der ältesten Zeit auch Könige. Als die Dorier auf ihrem Eroberungszuge auch nach Attika vordrangen, verkündete ihnen ein Orakel, daß sie Athen bezwingen würden, wenn das Leben des Königs Kodrus verschont bleibe. Sobald dies der König erfahren hatte, ver-

6. Realienbuch - S. XI

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xi angewendet werden. Die Kleidung bestand aus einem wollenen Unterkleide ohne Ärmel und einem runden oder viereckigen Stück Tuch. Man ging in der Regel barfuß; nur im Kriege banden sich die Männer eine Sohle unter den Fuß. Alle Tage einmal hatten die Männer ein gemeinschaftliches Mahl auf dem Markte. Das Hauptgericht war eine schwarze Suppe, die ans Blut und Schweinefleisch bestand und nur mit Essig und Salz gewürzt war. Davon mußte jeder eine be- stimmte Portion essen. Einst kostete ein auswärtiger König das Mahl. Man fragte ihn, wie es geschmeckt habe. „Nicht gut," antwortete er. „Das glaube ich wohl,' sagte der Koch, „denn es hat am Gewürz gefehlt: an Arbeit, Hunger und Durst. Das ist die Würze des Mahls für die Spartaner." e. Erziehung der Jugend. Die Kinder sah Lykurg als Eigentum des Staates an. Darum hatte nach ihm der Staat das Recht, sie zu erziehen. Vor allem kam es ihm darauf an, sie kräftig und gewandt zu machen und zum Ge- horsam zu gewöhnen. Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt in eine Felsschlucht geworfen, wo sie verhungern mußten. Die Gesunden blieben bis zum siebenten Jahr bei der Mutter, dann kamen sie in öffentliche Gebäude und unter strenge Aufsicht. Hier wurden Übungen im Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen vorgenommen und Wasfentänze aufgeführt. Die Knaben gingen alle nackt und schliefen an der Erde auf Heu oder Stroh. Täglich mußten sie in einem Flusse baden. Ihre Kost war so kärglich, daß sie kaum satt wurden. Das Stehlen war ihnen als Übung in der Kriegslist erlaubt. Wer sich aber dabei ertappen ließ, wurde mit Geißeln blutig gepeitscht. Dies geschah auch lährlich einmal mit allen Knaben in einem Tempel. Dabei durften sie keinen Laut hören lassen, ja nicht einmal die Miene verziehen. Manche sanken ohne Klagelaut tot nieder. Dem Greise mußte jeder Jüngling die größte Achtung er- weisen. Trat ein Greis ein, so mußte der Jüngling aufstehen; wurde er gefragt, so mußte er eine kurze und bündige Antwort geben. Außerdem hatte jeder Er- wachsene das Recht, einen ungezogenen Buben auf der Straße zu züchtigen. 2. Rriegsckienkl. Mit dem zwanzigsten Jahre trat der Jüngling in das Heer. Im Alter von 30 Jahren wurde er den Vollbürgern zugezählt. Diese lebten allezeit „wie im Kriege und im Lager". Je 15 Mann bildeten eine Zelt- oder Tischgenoffenschast. Bis zum 60. Jahre war jeder dienstpflichtig. — Vor dem Auszuge zu einem Kriege bekränzten die Spartaner das Haupt, salbten das Haar und legten ein purpurnes Gewand an, damit das Blut darauf nicht zu sehen sein sollte. Die Gefallenen wurden mit Olivenzweigen bekränzt und mit großen Ehren bestattet. Den Feigen bedeckte Schande sein Leben lang. „Mit ihm oder auf ihm!" sagte eine Mutter zu ihrem Sohne, als sie ihm den Schild übergab, mit dem er in den Krieg ziehen wollte. Und als eine andere Mutter hörte, daß ihr Sohn zwar gesiegt habe, im Kampfe aber gefallen sei, sagte sie: „Nun, dazu habe ich ihn ja geboren und erzogen, daß er für sein Vaterland zu sterben wisse." 6. Die olympischen Spiele. Alle vier Jahre feierte ganz Griechenland in Olympia zu Ehren des Gottes Zeus ein großes Fest. Zu dieser Zeit war Friede im ganzen Lande, und aus allen Gegenden strömten die Menschen zu dem Feste herbei. Da wurden dann dem „Vater der Götter und Menschen" Opfer gebracht und Loblieder gesungen.

7. Realienbuch - S. XI

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xi angewendet werden. Die Kleidung bestand aus einem wollenen Unterkleide ohne Ärmel und einem runden oder viereckigen Stück Tuch. Mau ging in der Regel barfuß; nur im Kriege banden sich die Männer eine Sohle unter den Fuß. Alle Tage einmal hatten die Männer ein gemeinschaftliches Mahl auf dem Markte. Das Hauptgericht war eine schwarze Suppe, die aus Blut und Schweinefleisch bestand und nur mit Essig und Salz gewürzt war. Davon mußte jeder eine be- stimmte Portion essen. Einst kostete ein auswärtiger König das Mahl. Man fragte ihn, wie es geschmeckt habe. „Nicht gut," antwortete er. „Das glaube ich wohl," sagte der Koch, „denn es hat am Gewürz gefehlt: an Arbeit, Hunger und Durst. Das ist die Würze des Mahls für die Spartaner." e. Erziehung der Jugend. Die Kinder sah Lykurg als Eigentum des Staates an. Darum hatte nach ihm der Staat das Recht, sie zu erziehen. Vor allem kam es ihm darauf an, sie kräftig und gewandt zu machen und zum Ge- horsam zu gewöhnen. Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt in eine Felsschlucht geworfen, wo sie verhungern mußten. Die Gesunden blieben bis zum siebenten Jahr bei der Mutter, dann kamen sie in öffentliche Gebäude und unter strenge Aufsicht. Hier wurden Übungen im Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen vorgenommen und Waffentänze aufgeführt. Die Knaben gingen alle nackt und schliefen an der Erde auf Heu oder Stroh. Täglich mußten sie in einem Flusse baden. Ihre Kost war so kärglich, daß sie kaum satt wurden. Das Stehlen war ihnen als Übung in der Kriegslist erlaubt. Wer sich aber dabei ertappen ließ, wurde mit Geißeln blutig gepeitscht. Dies geschah auch jährlich einmal mit allen Knaben in einem Tempel. Dabei durften sie keinen Laut hören lassen, ja nicht einmal die Miene verziehen. Manche sanken ohne Klagelaut tot nieder. Dem Greise mußte jeder Jüngling die größte Achtung er- weisen. Trat ein Greis ein, so mußte der Jüngling aufstehen; wurde er gefragt, so mußte er eine kurze und bündige Antwort geben. Außerdem hatte jeder Er- wachsene das Recht, einen ungezogenen Buben auf der Straße zu züchtigen. 2. Kriegsdienst. Mit dem zwanzigsten Jahre trat der Jüngling in das Heer. Im Alter von 30 Jahren wurde er den. Vollbürgern zugezählt. Diese lebten allezeit „wie im Kriege und im Lager". Je 15 Mann bildeten eine Zelt- oder Tischgenossenschaft. Bis zum 60. Jahre war jeder dienstpflichtig. — Vor dem Auszuge zu einem Kriege bekränzten die Spartaner das Haupt, salbten das Haar und legten ein purpurnes Gewand an, damit das Blut darauf nicht zu sehen sein sollte. Die Gefallenen wurden mit Olivenzweigen bekränzt und mit großen Ehren bestattet. Den Feigen bedeckte Schande sein Leben lang. „Mit ihm oder auf ihm!" sagte eine Mutter zu ihrem Sohne, als sie ihm den Schild übergab, mit dem er in den Krieg ziehen wollte. Und als eine andere Mutter hörte, daß ihr Sohn zwar gesiegt habe, im Kampfe aber gefallen sei, sagte sie: „Nun, dazu habe ich ihn ja geboren und erzogen, daß er für sein Vaterland zu sterben wisse." 6. Oie olympischen Spiele. Alle vier Jahre feierte ganz Griechenland in Olympia zu Ehren des Gottes Zeus ein großes Fest. Zn dieser Zeit war Friede im ganzen Lande, und ans allen Gegenden strömten die Menschen zu dem Feste herbei. Da wurden dann dem „Vater der Götter und Menschen" Opfer gebracht und Loblieder gesungen.

8. Realienbuch - S. XI

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xi angewendet werden. Die Kleidung bestand aus einem wollenen Unterkleide ohne Ärmel und einem runden oder viereckigen Stück Tuch. Man ging in der Regel barfuß; nur im Kriege banden sich die Männer eine Sohle unter den Fuß. Alle Tage einmal hatten die Männer ein gemeinschaftliches Mahl auf dem Markte. Das Hauptgericht war eine schwarze Suppe, die aus Blut und Schweinefleisch bestand und nur mit Essig und Salz gewürzt war. Davon mußte jeder eine be- stimmte Portion essen. Einst kostete ein auswärtiger König das Mahl. Man fragte ihn, wie es geschmeckt habe. „Nicht gut," antwortete er. „Das glaube ich wohl," sagte der Koch, „denn es hat am Gewürz gefehlt: an Arbeit, Hunger und Durst. Das ist die Würze des Mahls für die Spartaner." e. Erziehung der Jugend. Die Kinder sah Lykurg als Eigentum des Staates an. Darum hatte nach ihm der Staat das Recht, sie zu erziehen. Vor allem kam es ihm darauf an, sie kräftig und gewandt zu machen und zum Ge- horsam zu gewöhnen. Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt in eine Felsschlucht geworfen, wo sie verhungern mußten. Die Gesunden blieben bis zum siebenten Jahr bei der Mutter, dann kamen sie in öffentliche Gebäude und unter strenge Aufsicht. Hier wurden Übungen im Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen vorgenommen und Waffentänze aufgeführt. Die Knaben gingen alle nackt und schliefen an der Erde auf Heu oder Stroh. Täglich mußten sie in einem Flusse baden. Ihre Kost war so kärglich, daß sie kaum satt wurden. Das Stehlen war ihnen als Übung in der Kriegslist erlaubt. Wer sich aber dabei ertappen ließ, wurde mit Geißeln blutig gepeitscht. Dies geschah auch jährlich einmal mit allen Knaben in einem Tempel. Dabei dursten sie keinen Laut hören lassen, ja nicht einmal die Miene verziehen. Manche sanken ohne Klagelaut tot nieder. Dem Greise mußte jeder Jüngling die größte Achtung er- weisen. Trat ein Greis ein, so mußte der Jüngling aufstehen; wurde er gefragt, so mußte er eine kurze und bündige Antwort geben. Außerdem hatte jeder Er- wachsene das Recht, einen ungezogenen Buben auf der Straße zu züchtigen. 2. Rpiegsäiensi. Mit dem zwanzigsten Jahre trat der Jüngling in das Heer. Im Alter von 30 Jahren wurde er den Vollbürgern zugezählt. Diese lebten allezeit „wie im Kriege und im Lager". Je 15 Mann bildeten eine Zelt- oder Tischgenossenschaft. Bis zum 60. Jahre war jeder dienstpflichtig. — Vor dem Auszuge zu einem Kriege bekränzten die Spartaner das Haupt, salbten das Haar und legten ein purpurnes Gewand an, damit das Blut darauf nicht zu sehen sein sollte. Die Gefallenen wurden mit Olivenzweigen bekränzt und mit großen Ehren bestattet. Den Feigen bedeckte Schande sein Leben lang. „Mit ihm oder auf ihm!" sagte eine Mutter zu ihrem Sohne, als sie ihm den Schild übergab, mit dem er in den Krieg ziehen wollte. Und als eine andere Mutter hörte, daß ihr Sohn zwar gesiegt habe, im Kampfe aber gefallen sei, sagte sie: „Nun, dazu habe ich ihn ja geboren und erzogen, daß er für sein Vaterland zu sterben wisse." 6. Die olympischen Spiele. Alle vier Jahre feierte ganz Griechenland in Olympia zu Ehren des Gottes Zeus ein großes Fest. Zu dieser Zeit war Friede im ganzen Lande, und aus allen Gegenden strömten die Menschen zu dem Feste herbei. Da wurden dann dem „Vater der Götter und Menschen" Opfer gebracht und Loblieder gesungen.

9. Realienbuch - S. XI

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xi angewendet werden. Die Kleidung bestand aus einem wollenen Unterkteide ohne Ärmel und einem runden oder viereckigen Stück Tuch. Man ging in der Regel barfuß; nur im Kriege banden sich die Männer eine Sohle unter den Fuß. Alle Tage einmal hatten die Männer ein gemeinschaftliches Mahl auf dem Markte. Das Hauptgericht war eine schwarze Suppe, die aus Blut und Schweinefleisch bestand und nur mit Essig und Salz gewürzt war. Davon mußte jeder eine be- stimmte Portion essen. Einst kostete ein auswärtiger König das Mahl. Man fragte ihn, wie es geschmeckt habe. „Nicht gut," antwortete er. „Das glaube ich wohl," sagte der Koch, „denn es hat am Gewürz gefehlt: an Arbeit, Hunger und Durst. Das ist die Würze des Mahls für die Spartaner." e. Erziehung der Jugend. Die Kinder sah Lykurg als Eigentum des Staates an. Darum hatte nach ihm der Staat das Recht, sie zu erziehen. Vor allem kam es ihm darauf an, sie kräftig und gewandt zu machen und zum Ge- horsam zu gewöhnen. Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt in eine Felsschlucht geworfen, wo sie verhungern mußten. Die Gesunden blieben bis zum siebenten Jahr bei der Mutter, dann kamen sie in öffentliche Gebäude und unter strenge Aufsicht. Hier wurden Übungen im Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen vorgenommen und Waffentänze aufgeführt. Die Knaben gingen alle nackt und schliefen an der Erde auf Heu oder Stroh. Täglich mußten sie in einem Flusse baden. Ihre Kost war so kärglich, daß sie kaum satt wurden. Das Stehlen war ihnen als Übung in der Kriegslist erlaubt. Wer sich aber dabei ertappen ließ, wurde mit Geißeln blutig gepeitscht. Dies geschah auch jährlich einmal mit allen Knaben in einem Tempel. Dabei durften sie keinen Laut hören lassen, ja nicht einmal die Miene verziehen. Manche sanken ohne Klagelaut tot nieder. Dem Greise mußte jeder Jüngling die größte Achtung er- weisen. Trat ein Greis ein, so mußte der Jüngling aufstehen; wurde er gefragt, so mußte er eine kurze und bündige Antwort geben. Außerdem hatte jeder Er- wachsene das Recht, einen ungezogenen Buben auf der Straße zu züchtigen. 2. Kriegsdienst. Mit dem zwanzigsten Jahre trat der Jüngling in das Heer. Im Alter von 30 Jahren wurde er den Vollbürgern zugezählt. Diese lebten allezeit „wie im Kriege und im Lager". Je 15 Mann bildeten eine Zelt- oder Tischgenossenschaft. Bis zum 60. Jahre war jeder dienstpflichtig. — Vor dem Auszuge zu einem Kriege bekränzten die Spartaner das Haupt, salbten das Haar und legten ein purpurnes Gewand an, damit das Blut darauf nicht zu sehen sein sollte. Die Gefallenen wurden mit Olivenzweigen bekränzt und mit großen Ehren bestattet. Den Feigen bedeckte Schande sein Leben lang. „Mit ihm oder auf ihm!" sagte eine Mutter zu ihrem Sohne, als sie ihm den Schild übergab, mit dem er in den Krieg ziehen wollte. Und als eine andere Mutter hörte, daß ihr Sohn zwar gesiegt habe, im Kampfe aber gefallen sei, sagte sie: „Nun, dazu habe ich ihn ja geboren und erzogen, daß er für sein Vaterland zu sterben wisse." 6. Die olympilcken Spiele. Alle vier Jahre feierte ganz Griechenland in Olympia zu Ehren des Gottes Zeus ein großes Fest. Zn dieser Zeit war Friede im ganzen Lande, und aus allen Gegenden strömten die Menschen zu dem Feste herbei. Da wurden dann dem „Vater der Götter und Menschen" Opfer gebracht und Loblieder gesungen.

10. Geschichte des Altertums - S. XI

1907 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
— Xi — angewendet werden. Die Kleidung bestand aus einem wollenen Unterkleide ohne Ärmel und einem runden oder viereckigen Stück Tuch. Man ging in der Regel barfuß' nur im Kriege banden sich die Männer eine Sohle unter den Fuß. Alle Tage einmal hatten die Männer ein gemeinschaftliches Mahl auf dem Markte. Das Hauptgericht war eine schwarze Suppe, die aus Blut und Schweinefleisch bestand und nur mit Essig und Salz gewürzt war. Davon mußte jeder eine bestimmte Portion esseu. Einst kostete ein auswärtiger König das Mahl. Man fragte ihn, wie es geschmeckt habe. „Nicht gut," antwortete er. „Das glaube ich wohl," sagte der Koch, „denn es hat am Gewürz gefehlt: an Arbeit, Hunger und Durst. Das ist die Würze des Mahls für die Spartaner." e. Erziehung der Jugend. Die Kinder sah Lykurg als Eigentum des Staates an. Darum hatte nach ihm der Staat das Recht, sie zu erziehen. Vor allem kam es ihm darauf au, sie kräftig und gewandt zu machen und zum Gehorsam zu gewöhnen. Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt in eine Felsschlucht geworfen, wo sie verhungern mußten. Die Gesunden blieben bis zum siebenten Jahr bei der Mutter, dann kamen sie in öffentliche Gebäude und unter strenge Aufsicht. Hier wurden Übungen im Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen vorgenommen und Waffentänze aufgeführt. Die Knaben gingen alle nackt und schliefen an der Erde auf Heu oder Stroh. Täglich mußten sie in einem Flusse baden. Ihre Kost war so kärglich, daß -sie kaum satt wurden. Das Stehlen war ihnen als Übung in der Kriegslist erlaubt. Wer sich aber dabei ertappen ließ, wurde mit Geißeln blutig gepeitscht. Dies geschah auch jährlich einmal mit allen Knaben in einem Tempel. Dabei dursten sie keinen Laut hören lassen, ja nicht einmal die Miene verziehen. Manche sanken ohne Klagelaut tot nieder. Dem Greise mußte jeder Jüngling die größte Achtung erweisen. Trat ein Greis ein, so mußte der Jüngling ausstehen; wurde er gefragt, so mußte er eine kurze und bündige Antwort geben. Außerdem hatte jeder Erwachsene das Recht, einen ungezogenen Buben auf der Straße zu züchtigen. 2. Kriegsdienst. Mit dem zwanzigsten Jahre trat der Jüngling in das Heer. Im Alter von 30 Jahren wurde er den Vollbürgern zugezählt. Diese lebten allezeit „wie im Kriege und im Lager". Je 15 Mann bildeten eine Zeltoder Tischgenossenschaft. Bis zum 60. Jahre war jeder dienstpflichtig. — Vor dem Auszuge zu einem Kriege bekränzten die Spartaner das Haupt, salbten das Haar und legten ein purpurnes Gewand an, damit das Blut daraus nicht zu sehen sein sollte. Die Gefallenen wurden mit Olivenzweigen bekränzt und mit großen Ehren bestattet. Den Feigen bedeckte Schande sein Leben lang. „Mit ihm oder auf ihm!" sagte eine Mutter zu ihrem Sohne, als sie ihm den Schild übergab, mit dem er in den Krieg ziehen wollte. Und als eine andere Mutter hörte, daß ihr Sohn zwar gesiegt habe, im Kampfe aber gefallen sei, sagte sie: „Run, dazu habe ich ihn ja geboren und erzogen, daß er für sein Vaterland zu sterben wisse." 6. Oie olympischen Spiele. Alle vier Jahre feierte ganz Griechenland in Olympia zu Ehren des Gottes Zeus ein großes Fest. Zu dieser Zeit war Friede im ganzen Lande, und aus allen Gegenden strömten die Menschen zu dem Feste herbei. Da wurden dann dem „Vater der Götter und Menschen" Opfer gebracht und Loblieder gesungen.

11. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 6

1897 - Breslau : Handel
6 A. Aus der griechischen Geschichte. Die Erziehung der Jugend. Schwächliche oder mißgebildete Kinder wurden bald nach der Geburt im Gebirge Taygetus zum Verhungern ausgesetzt. Bis zum 7. Jahre blieben die Knaben zu Hause in der Pflege der Mutter. Dann kamen sie in die öffentlichen Erziehungshäuser. Dort wurden sie unter Aufsicht von Erwachsenen in allem geübt, was die Kräftigung, Gewandtheit und Abhärtung des Körpers förderte, was tapfer, listig und kühn machen konnte. Die Knaben schliefen ohne Decken auf Stroh, vom 22. Jahre ab auf Schilf. Sie trugen in allen Jahreszeiten die gleiche leichte Kleidung; Füße und Kopf waren stets unbedeckt. Die Kost war einfach und oft nicht ausreichend; doch durften sie Lebensmittel stehlen. Wer sich aber dabei ertappen ließ, wurde wegen Ungeschicklichkeit, wer mehr nahm, als er zur Sättigung brauchte, wegen Unmäßigkeit bestraft. Gegen Frost und Hitze, Hunger und Durst mußten die spartanischen Knaben unempfindlich sein. Um sie auch unempfindlich gegen körperlichen Schmerz zu machen, wurden sie einmal im Jahre vor dem Altar der Diana einer Geißelprobe unterworfen. Sie durften dabei keine Miene verziehen, keinen Laut von sich geben. Mancher Knabe soll tot unter den Geißelhieben niedergesunken sein, ohne seinen Schmerz merken zu lassen. Die täglichen körperlichen Übungen bestanden im Ringen, Lausen, Springen, Wersen mit dem Speer oder Diskus (einer schweren Metallscheibe) und allerlei Waffenübungen. Auch Tanzen und Musik wurde geübt. Lesen und Schreiben lernten die Knaben nur notdürftig. Die geistige Bildung wurde überhaupt vernachlässigt. Man sah nur auf gefunden Verstand, richtiges Denken und treffende Kürze im Ausdruck (lakonische Antworten!). Auch die Mädchen wurden einer strengen, abhärtenden Erziehungsweise unterworfen und im Laufen, Ringen und Speerwerfen geübt. Die Jünglinge wurden mit 20 Jahren zum Kriegsdienste herangezogen, aber erst mit 30 Jahren unter die Zahl der Männer aufgenommen. Die Lebensweise der Erwachsenen war ebenfalls gesetzlich geregelt. Die Männer speisten gemeinsam in öffentlichen Speifehäusern. Selbst die Könige mußten an diesen gemeinschaftlichen Mahlzeiten teilnehmen. Die Speisen waren einfach, aber reichlich. Das Hauptgericht bildete die schwarze Suppe, ein Gemisch von Schweinefleischbrühe und Blut, mit Essig und Salz zubereitet. — Die Kleidung bestand aus einem ärmellosen wollenen Untergewande und einem Mantel. Sie wurde vom Staate geliefert und mußte ein ganzes Jahr aushalten. Deshalb wurden die Spartaner wegen ihrer verschlissenen und geflickten Mäntel von den andern Griechen oft geneckt. In der Schlacht trugen sie rote Kleider, damit das rinnende Blut nicht abschrecke. — Zur Herstellung der Wohnung sollte nach Lykurg nur Axt und Säge gebraucht werden. Sparta durfte nicht durch Mauern befestigt werden; die Tapferkeit seiner Bürger sollte die stärkste Mauer sein. — Um die Spartaner abzuhalten, Handel und Verkehr mit andern Völkern zu pflegen, soll Lykurg eisernes Geld eingeführt haben. Es war aber auch sonst Vorsorge getroffen, daß die Spartaner möglichst wenig mit

12. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 63

1878 - Danzig : Gruihn
Lykurg und die Spartaner. — Messenische Kriege. 63 Knaben und Jünglingen war Ehrfurcht vor den ©reisen zur Pflicht gemacht- sie mußten vor ihnen von den Sitzen ausstehen und ihnen jederzeit Rede und Antwort stehen. Auch wurden sie gewöhnt, kurze, bündige aber sinnreiche Antworten zu geben, weshalb wir noch jetzt eine 3u'de, die in wenigen Worten einen tiefen Sinn enthält, eine lakonische nennen. Die strenge Lebensart der Spartaner ließ im Kriege etwas nach; vor der Schlacht zogen sie purpurne Gewänder an, schmückten ihre Haare mit Kränzen und zogen unter Flötenspiel dem Feinde entgegen. Die Gefallenen wurden, mit Lorbeeren bekränzt, bestattet, die Feigen und Flüchtlinge traf Schimpf und Schande. Bei solcher Tapferkeit bedurfte die Stadt kemer Mauern, denn die Tapferkeit der Bürger war ihr Schutz. Lykurgs Ende. Als Lykurg seine Gesetze vollendet hatte, berief er das Volk zu einer Versammlung und theilte ihm seinen Entschluß mit, nach Delphi zu reisen und das Orakel zu befragen, ob noch etwas zur Glückseligkeit der Bürger hinzuzufügen sei. Zuvor aber ließ er alle schworen, die Gesetze bis zu seiner Rückkehr zu halten. In Delphi empfing er vom Orakel die Antwort, daß seine Gesetze vortrefflich seien und Sparta, so lange es sie befolgen werde, hochberühmt bleiben würde. Diese Antwort sandte Lykurg den Spartanern schriftlich zu; denn er selbst wollte me wieder in seine Vaterstadt zurückkehren, um nicht durch seine Rückkehr die Spartaner von ihrem Eide zu entbinden. Da er sich durch seine Gesetze einen dauernden Ruhm erworben hatte, so glaubte er zur Erlangung der Glückseligkeit lange genug gelebt zu haben und endigte sein Leben freiwillig dadurch, daß er'sich aller Nahrungsmittel enthielt. Nach einer andern Nachricht starb er in Kreta, nachdem er vorher befohlen, feine Asche in das Meer zu streuen, damit nicht etwa die Spartaner seine irdischen Ueber-reste nach Sparta brächten und sich dadurch von der Erfüllung ihres Eides entbunden hielten. Nach Vernaleken und Stacke. 35. Wessemlche Kriege. Ursache des Krieqcs. Messenier und Spartaner besaßen an der Grenze beider Reiche einen gemeinschaftlichen Tempel der Diana. Hier sollten die Athener einige spartanische Jungfrauen gewaltsam überfallen und den Spartaner-König, der sie in Schutz genommen, getödtet haben. Von den Messeniern wurde jedoch behauptet, daß die angeblichen Jungfrauen verkleidete Jünglinge gewesen wären, welche die vornehmsten Bürger von Messene ermorden wollten. Jetzt entstanden verschiedene Feindseligkeiten, welche dahin führten, daß die Spartaner plötzlich in Messenien einfielen. Erster messenischer Krie«, 743—724. Aristodsmus. Nach großen Verlusten zogen die Messenier ihre ganze Macht auf der Bergfestung Jthome (dem jetzigen Bulkano) zusammen. Vom delphischen Orakel aber erhielten sie den Ausspruch: „Wählet aus königlichem Geschlecht eine Jungfrau durchs Loos und bringt sie in einem nächtlichen Opfer den unterirdischen Göttern dar, so wird Jthome gerettet werden". Als nun der tapfere Ariftodemus seine Tochter zum Opfer darbot, gerieth er mit dem Bräutigam des Mädchens in Streit und stieß im Zorn seiner Tochter das Schwert in die Brust. Bald darauf wurde er zum Könige gewählt; aber er konnte mit feinem Heere gegen die Spartaner wenig ausrichten, weil das Opfer nicht den Göttern, sondern dem Zorn des Vaters gefallen war. Das Orakel verkündigte jetzt: „Der Sieg ist dem bestimmt, der um den Altar des Zeus auf Jthome zehn mal zehn Dreifüße aufstellt". Als die Spartaner hiervon hörten, schlich sich einer aus ihrer Mitte nach Jthome und stellte 100 kleine Dreifüße um den Altar des Zeus. Jetzt merkte Aristodemus sein Schicksal. An seinem Herde wuchs Gras. Im Traum sah er seine Tochter mit zerstochener Brust. Sie nahm dem Vater die Waffen ab, gab ihm ein weißes Gewand und krönte ihn mit einem goldenen Kranz. Da aber die Messenier ihre Edlen im weißen Gewände und mit goldenem Kranz zu begraben pflegten, so gerieth Aristodemus in Verzweiflung

13. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 390

1853 - Essen : Bädeker
390 wurde« auferzogen und mißgestaltete und schwächliche in eine Kluft geworfen. Die Erziehung war streng und abhärtend. Die Kinder waren nicht warm eingehüllt; man gewöhnte sie früh an geringe Kost; sie mußten lernen allein fein, ohne sich zu fürchten und ohne zu schreien. Nach dem siebenten Altersjahre durfte der Knabe nicht mehr länger im elterlichen Hause bleiben, sondern er kam unter die Aufsicht der Obrigkeiten und wurde öffentlich erzogen. Ihre Übungen, Spiele und ihr ganzes Leben war alsdann gemeinschaftlich. Wissenschaft und Kunst war in Sparta nicht geachtet. Aller Unterricht und die ganze Erziehung war nur darauf berechnet, daß die Knaben willigen Ge- horsam und Ausdauer lernten, um einst dem Feinde muthig entge- gentreten zu können. Die Knaben mußten sich im Lausen, Ringen und Wersen üben, und zwar warfen sie thells mit runden metallenen Scheiben, theils mit dem Wurfspieß nach dem Ziele. Alle Tage badeten sie sich im Flusse Eurotas. Schuhe waren ihnen nicht gestattet, wenn gleich die Erwachsenen Sandalen trugen. Man gewöhnte die Knaben, auf jede Frage schnell zu antworten; alles, was man sprach,, mußte kurz (lakonisch) sein^-Der Gesang wurde gepflegt. Die Bürger übten sich in kriegerischen Fertigkeiten, beaufsichtigten die Jugend und widmeten sich dem öffentlichen Dienste. Keiner durste ein Handwerk, noch sonst ein Geschäft treiben, das auf Gelderwerb abzielte. Die Sklaven, Heloten genannt, mußten das unter die Bürger vertheilte Feld bearbeiten und wurden grausam be- handelt. Gold- und Silbermünzen waren verboten, dagegen wurde ungeheuer großes eisernes Geld eingeführt. Dadurch wollte Lykurg Diebstahl und Bestechung verhindern. Üm Weichlichkeit und Genuß- sucht ferne zu halten, traf er die Veranstaltung, daß alle Männer öffentlich, in Gesellschaften von je 15, mit einander speiseten. Die Gütergleichheit gestel fteilich nicht allen, insbesondere den reichen Leuten nicht, welche nicht gern mit allen Bürgern gleichgestellt werden wollten. — Neben dem Könige stand ein Senat (Oerusia) aus 28 sehr bejahrten Mitgliedern, die, vom Volke gewählt, ihre Würde lebenslänglich behielten. In Volksversammlungen wurden die vom Könige und dem Senat gemachten Vorschläge entweder angenommen oder verworfen. Die Oberaufsicht über die ganze Staatsverwaltung hatten die Ephoren oder Aufseher. Die Stadt hatte keine Mauern; die Tapferkeit ihrer Bürger sollte ihr Schutz sein. Wer für das Vaterland fiel, wurde mit Lorbeeren bekränzt bestattet. Als nun Lykurg seine Gesetze vollendet hatte, reiste er nach Del- phi, um zu fragen, ob an seinen Gesetzen noch etwas zu ändern sei, ließ aber die Spartaner vorher schwören, daß sie bis zu seiner Rück- kehr nichts daran ändern wollten. Das Orakel antwortete, Sparta werde bei seinen Gesetzen groß und ruhmvoll werden. Diese Ant- wort schickte er nach Sparta und kehrte nie wieder dahin zurück. Diese Verfassung bestand 500 Jahre. Die Spartaner wurden

14. Realienbuch - S. XI

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
xt angewendet werden. Die Kleidung bestand aus einem wollenen Uuterkleide ohne Ärmel und einem runden oder viereckigen Stück Tuch. Man ging in der Regel barfuß; nur im Kriege banden sich die Männer eine Sohle unter den Fuß. Alle Tage einmal hatten die Männer ein gemeinschaftliches Mahl auf dem Markte. Das Hauptgericht war eine schwarze Suppe, die aus Blut und Schweinefleisch bestand und nur mit Essig und Salz gewürzt war. Davon mußte jeder eine be- stimmte Portion essen. Einst kostete ein auswärtiger König das Mahl. Man fragte ihn, wie es geschmeckt habe. „Nicht gut," antwortete er. „Das glaube ich wohl," sagte der Koch, „denn es hat am Gewürz gefehlt: an Arbeit, Hunger und Durst. Das ist die Würze des Mahls für die Spartaner." 6. Erziehung der Jugend. Die Kinder sah Lykurg als Eigentum des Staates an. Darum hatte nach ihm der Staat das Recht, sie zu erziehen. Vor allem kam es ihm darauf an, sie kräftig und gewandt zu machen und zum Ge- horsam zu gewöhnen. Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt in eine Felsschlucht geworfen, wo sie verhungern mußten. Die Gesunden blieben bis zum siebenten Jahr bei der Mutter, dann kamen sie in öffentliche Gebäude und unter strenge Aufsicht. Hier wurden Übungen im Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen vorgenommen und Waffentünze aufgeführt. Die Küaben gingen alle nackt und schliefen an der Erde auf Heu oder Stroh. Täglich mußten sie in einem Flusse baden. Ihre Kost war so kärglich, daß sie kaum satt wurden. Das Stehlen war ihnen als Übung in der Kriegslist erlaubt. Wer sich aber dabei ertappen ließ, wurde mit Geißeln blutig gepeitscht. Dies geschah auch jährlich einmal mit allen Knaben in einem Tempel. Dabei durften sie keinen Laut hören lassen, ja nicht einmal die Miene verziehen. Manche sanken ohne Klagelaut tot nieder. Dem Greise mußte jeder Jüngling die größte Achtung er- weisen. Trat ein Greis ein, so mußte der Jüngling aufstehen; wurde er gefragt, so mußte er eine kurze und bündige Antwort geben. Außerdem hatte jeder Er- wachsene das Recht, einen ungezogenen Buben auf der Straße zu züchtigen. 2. Rniegsckiensl. Mit dem zwanzigsten Jahre trat der Jüngling in das Heer. Im Alter von 30 Jahren wurde er den Vollbürgern zugezählt. Diese lebten allezeit „wie im Kriege und im Lager". Je 15 Mann bildeten eine Zelt- oder Tischgenoffenschaft. Bis zum 60. Jahre war jeder dienstpstichtig. — Vor dem Auszuge zu einem Kriege bekränzten die Spartaner das Haupt, salbten das Haar und legten ein purpurnes Gewand an, damit das Blut darauf nicht zu sehen sein sollte. Die Gefallenen wurden mit Olivenzweigen bekränzt und mit großen Ehren bestattet. Den Feigen bedeckte Schande sein Leben lang. „Mit ihm oder auf ihm!" sagte eine Mutter zu ihrem Sohne, als sie ihm den Schild übergab, mit dem er in den Krieg ziehen wollte. Und als eine andere Mutter hörte, daß ihr Sohn zwar gesiegt habe, im Kampfe aber gefallen sei, sagte sie: „Nun, dazu habe ich ihn ja geboren und erzogen, daß er für sein Vaterland zu sterben wisse." 6. Oie oiympilcben Spiele. Alle vier Jahre feierte ganz Griechenland in Olympia zu Ehren des Gottes Zeus ein großes Fest. Zu dieser Zeit war Friede im ganzen Lande, und aus allen Gegenden strömten die Menschen zu dem Feste herbei. Da wurden dann dem „Vater der Götter und Menschen" Opfer gebracht und Loblieder gesungen.

15. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. XII

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xii das 60. Lebensjahr zurückgelegt haben. In den Händen dieses Rats lag die ganze Verwaltung des Landes. Er berief auch die Volksversammlung zusammen, an der jeder Spartaner teilnehmen durste, sobald er 30 Jahre alt war. d. Läudervcrteilung. Um die zu große Ungleichheit des Vermögens aufzu- heben, verteilte er das ganze Land so, daß auf die 9000 eigentlichen Spartaner 9000 gleiche Teile und auf die von ihnen unterworfenen Ureinwohner 30000 gleiche Teile kamen. Niemand durfte sein Grundstück verkaufen. Das Erbe des Vaters ging auf den ältesten Sohn über. Die Sklaven (Heloten) blieben besitzlos. o. Geld. Die Gold- und Silbermünzen schaffte er ab und führte eisernes Stab- geld ein. Dies galt nur in Sparta und machte deshalb.jeden Verkehr mit den Nachbarvölkern unmöglich. Auch war es ivegen seiner Größe sehr unbequem zum Aufbewahren und dazu so schwer, daß man zum Fortschaffen von 600 M schon ein Zweigespann haben mußte. d. Einfachheit und Genügsamkeit. In allen Dingen sollte die größte Ein- fachheit herrschen. Beim Banen eines Hauses durften nur Axt und Säge angewendet werden. Die Kleidung bestand aus einem lvollenen Unterkleide ohne Ärmel und einem runden oder viereckigen Stück Tuch. Man ging in der Regel barfuß; nur im Kriege banden sich die Männer eine Sohle unter den Fuß. Alle Tage einmal hatten die Männer ein gemeinschaftliches Mahl auf dem Markte. Das Hauptgericht war eine schwarze Suppe, die aus Blut und Schweinefleisch bestand und nur mit Essig und Salz gewürzt war. Davon mußte jeder eine bestimmte Portion essen. Einst kostete ein auswärtiger König das Mahl. Man fragte ihn, wie es geschmeckt habe. „Nicht gut," antwortete er. „Das glaube ich wohl," sagte der Koch, „denn es hat am Gewürz gefehlt: an Arbeit, Hunger und Durst. Das ist die Würze des Mahls für die Spartaner." 6. Erziehung der Jugend. Die Kinder sah Lykurg als Eigentum des Staates an. Darum hatte nach ihm der Staat das Recht, sie zu erziehen. Vor allem kam es ihm darauf an, sie kräftig und gewandt zu machen und zum Gehorsam zu gewöhnen. Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt in eine Felsschlucht geworfen, wo sie verhungern mußten. Die gesunden blieben bis zum siebenten Jahre bei der Mutter, dann kamen sie in öffentliche Gebäude und unter strenge Aufsicht. Hier wurden Übungen im Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen vorgenommen linb Waffeutänze aufgeführt. Die Knaben gingen alle nackt und schliefen an der Erde auf Heu oder Stroh. Täglich mußten sie in einem Flusse baden. Ihre Kost war so kärglich, daß sie kaum satt wurden. Das Stehlen war ihnen als Übung in der Kriegslist erlaubt. Wer sich aber dabei ertappen ließ, wurde mit Geißeln blutig gepeitscht. Dies geschah auch jährlich einmal mit allen Knaben in einem Tempel. Dabei durften sie keinen Laut hören lassen, ja, nicht einmal die Miene verziehen. Manche sanken ohne Klagelaut tot nieder. Dem Greise mußte jeder Jüngling die größte Achtung erweisen. Trat ein Greis ein, so mußte der Jüngling aufstehen; wurde er gefragt, so mußte er eine kurze und bündige Antwort geben. Außerdem hatte jeder Erwachsene das Recht, einen ungezogenen Buben auf der Straße zu züchtigen. 2. Kriegsdienst. Mit dem zwanzigsten Jahre trat der Jüngling in das »Heer. Im Alter von 30 Jahren wurde er den Vollbürgern zugezählt. Diese ' lebten allezeit ,,wie im Kriege und im Lager". Je 15 Mann bildeten eine Zelt- oder Tischgenossenschaft. Bis zum 60. Jahre war jeder dienstpflichtig. — Vor dem Auszuge zu einem Kriege bekränzten die Spartaner das Haupt, salbten das Haar und legten ein purpurnes Gewand an, damit das Blut darauf nicht zu sehen sein sollte. Die Gefallenen wurden mit Olivenzweigen bekränzt und mit großen Ehren bestattet. Den Feigen bedeckte Schande sein Leben lang. ,,Mit ihm

16. Alte Geschichte - S. 35

1881 - Halle : Anton
35 und jähzorniger Jüngling traf ihn mit dem Stocke und schlug ihm ein Auge aus. Gelassen drehte sich der Gemißhandelte um und zeigte den Bürgern sein blutbedecktes Gesicht und sein zerstörtes Auge. Beschämt lieferten sie ihm den Thäter zur Bestrafung aus und geleiteten ihn voll Teilnahme nach Hause. Großmütig verzieh Lykurg dem zerknirschten Jüngling und legte ihm keine andere Strafe auf, als die, in seiner Nähe zu bleiben und das verwundete Ange zu pflegen. Die Sanftmut, Sittenstrenge und Charakterfestigkeit des edlen Mannes machte den früheren Gegner bald zum eifrigsten Freunde. 5. Vor allem sollten die Spartaner ein kriegstüchtiges Volk sein. Zu diesem Zwecke konnte der Staat nur gesunde und kräftige Bürger brauchen; darum wurden die schwächlichen und mißgestalteten Neugebornen in einen Abgrund geworfen. Frei und ungehemmt sollten sich die Glieder des Säuglings entfalten; darum durfte er nicht mit Bändern und Windeln umwickelt werden. Furcht sollte schon dem Kinde unbekannt sein; darum gewöhnte man es frühzeitig an das Alleinsein im Dunkeln. Bis zum 7. Jahre blieben die Knaben im Hause der Eltern; von da ab wurden sie auf öffentliche Kosten gemeinsam erzogen. In Rotten geteilt lebten sie beständig zusammen, aßen, spielten und lernten mit einander. Alles war darauf berechnet, den Körper durch Abhärtung kräftig und durch Übung geschmeidig zu machen. Die Knaben gingen barfuß, mit kahl geschorenem Kopfe und größtenteils nackt. Des Nachts schliefen sie gemeinsam auf Schilf, das sie vorher am Ufer des nahen Flusses mit bloßer Hand knickten. Karg war die Kost und strenge die Zucht, denn das, sagte man, bilde die besten Männer. Unter Übungen im Laufen und Springen, im Ringen und Speerwerfen verstrich der Tag. An die Bildung des Geistes durch Kunst und Wissenschaft wurde nur wenig gedacht; doch gewöhnte man früh schon die Jugend an richtiges Denken und an treffende Kürze im Ausdruck; eine kurze, bündige Rede nennt man noch heute „lakonisch." 6. Vor allem wurden die Tugenden gepflegt, die einen Krieger zieren. Sparta war ohne Mauern; Mut und Tapferkeit seiner Bürger sollten dieselben ersetzen. Die Schlacht war dem spartanischen Krieger ein Fest; geschmückt und mit bekränztem Haupte ging er unter dem Klange der Flöten in den Kampf. Kurz waren die Schwerter, denn man liebte es, dem Feinde nahe zu sein; rot war das Kriegskleid, damit man das strömende Blut nicht sähe. Der Fliehende war ehrlos: allen mußte er weichen, jever durfte ihn schlagen, niemand redete mit ihm, alle bürgerlichen Rechte waren für ihn verloren. — Kaltblütig mußte der Spartaner der Gefahr gegenüberstehen, aus Liebe zum Vaterlande auch freudig sterben können. Darum reichte die Mutter dem Sohne, wenn er in den Krieg zog, den Schild mit den Worten: „Entweder mit ihm" (— als Sieger —) „oder auf ihm" (— als Toter; man trug die Gefallenen auf dem Schilde aus der 3*

17. Bd. 2 - S. 322

1906 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
322 Vi. Bilder aus der Geschichte. dereinst dem Feinde des Vaterlandes mutig entgegentreten könnten. Die Knaben gingen meistenteils nackt und stets barfuß, sie schliefen auf Lagern von Schilf, das sie selbst an den Ufern des Enrotas abbrachen. Nur im Winter durften sie einige wärmende Kräuter zu ihrem Lager hinzu- fügen. Über sämtlichen Abteilungen der Knaben und Jünglinge, die alle ihre besonderen Vorgesetzten hatten, stand ein angesehener Mann, der die Oberaufsicht über diese alle führte. Die Mahlzeit der Knaben war sehr kärglich und kaum zur Sättigung hinreichend; auch wurden sie in der Ertragung des körperlichen Schmerzes geübt und zu diesem Zwecke jährlich am Altare der Göttin Artemis blutig gegeißelt, wobei sie keine Miene des Schmerzes zeigen durften. Viele sollen unter den Streichen tot niedergesunken sein, ohne einen Laut von sich zu geben. Den Knaben und Jünglingen war Ehrfurcht vor den Greisen zur Pflicht gemacht, sie mußten vor ihnen von ihren Sitzen aufstehen und ihnen jederzeit Rede und Antwort stehen. Auch wurden sie gewöhnt, kurze, bündige, aber sinnreiche Antworten zu geben, weshalb wir noch jetzt eine Rede, die in wenigen Worten einen tiefen Sinn enthält, eine lako- nische nennen. Die strenge Lebensart der Spartaner ließ im Kriege etwas nach; vor der Schlacht zogen sie purpurne Gewänder an, schmückten ihre Haare mit Kränzen und zogen unter Flötenspiel dem Feinde entgegen. Die Gefallenen wurden, mit Lorbeeren bekränzt, bestattet; die Feigen und Flüchtlinge traf Schimpf und Schande. Bei solcher Tapferkeit bedurfte die Stadt keiner Mauern, denn die Tapferkeit der Bürger war ihr Schutz. Als Lykurg seine Gesetze vollendet hatte, reiste er nach Delphi, um das Orakel zu befragen, ob noch etwas zur Glückseligkeit und Tugend der Bürger hinzuzufügen sei. Zuvor aber ließ er die Spartaner schwören, die Gesetze bis zu seiner Rückkehr zu halten. In Delphi empfing er vom Orakel die Antwort, daß seine Gesetze vortrefflich seien und Sparta, solange es dieselben befolgen werde, hochberühmt bleiben würde. Diese Antwort sandte Lykurg den Spartanern schriftlich zu; denn er selbst kehrte nie wieder in seine Vaterstadt zurück, um nicht durch seine Rück- kehr die Spartaner von ihrem Eide zu entbinden. Nach Stacke. 267. Die Schlacht bei den Zchermopyten. Die Perser kamen herangezogen (480 v. Chr.), schwer und lang- sam, ohne Widerstand zu finden, bis zum Engpässe Thermopylä, der in das Herz von Griechenland führt. Hier, wo das Meer von der einen und das steile Öta-Gebirge von der andern Seite nur einen schmalen Steg gelassen hat, hielt der spartanische König Leonidas mit dreihundert Spartanern und einigen verbündeten Truppen. Xerxes lachte überlaut.

18. Geschichtsbilder - S. 27

1901 - Leipzig : Voigtländer
er ihn bestrafe. Lykurg nahm ihn mit sich in sein Haus, sagte ihm kein hartes j Wort und behandelte ihn so liebevoll, daß der Jüngling aus seinem Gegner sein Freund und Lobredner wurde. 5. Die Erziehung der Jugend. — Eine vorzügliche Sorgfalt wendete ^Lykurg der Erziehung der Jugend zu. War ein Kind schwach und I gebrechlich, so wurde es im Gebirge zum Verhungern ausgesetzt. Denn Lykurg wollte nur kräftige Bürger haben. Die gesunden Knaben blieben bis zum siebenten Jahre in der Pflege ihrer Mütter, dann kamen sie in öffent-^ liche Gebäude unter strenge männliche Aufsicht. Jede Abteilung hatte ihren Anführer, der aus den tüchtigsten Knaben gewählt wurde; einer der angesehensten Männer des Staates führte die Oberaufsicht über das Ganze. | Die Knaben sollten ihren Körper abhärten und üben und sich an Entbehrung ; ‘ und strengen Gehorsam gewöhnen. Sie mußten barsuß und halbnackt um-,/ hergehen und auf hartem Lager von Schilf, welches sie sich selbst vom User des Flusses geholt hatten, schlafen. Nur im Winter durften sie einige ' wärmende Kräuter hinzufügen. Ihre Kost war kaum zur Sättigung hüt= reichend. Auch wurden sie jährlich einmal mit Geißeln blutig gepeitscht; dabei durften sie mit keiner Miene den Schmerz verraten. Manche sollen unter den Streichen tot niedergesunken sein, ohne einen Laut von sich zu geben. Die spartanischen Knaben sollten sich vor den Alten ehrerbietig von ihren Sitzen erheben und ihnen jederzeit bescheiden antworten. Albernes Schwätzen wurde gar nicht geduldet; aus Fragen mußten sie kurz und treffend i antworten. Noch heute nennt man eine kurze, bündige Antwort eine lakonische (d. i. spartanische). 6. Die Spartaner ein Kriegervolk. — Den größten Teil des I Tages übten sich die spartanischen Jünglinge und Männer im Lausen, I Ringen, Speerwurf und Fechten, um den Körper behende und zum Kriege tüchtig zu machen. Sonst hätten die wenigen Spartaner auch gegen die umwohnenden Unterworfenen und die vielen Sklaven sich nicht als Herren behaupten können. Deshalb beschäftigten sie sich auch viel mit der Jagd. Den Ackerbau dagegen überließen sie den Sklaven, die sie mit großer Härte behandelten. Überhaupt blieben die Spartaner rauh in ihren Sitten. Das ganze Volk lebte wie ein Kriegsheer. In die Schlacht zogen sie wie zu einem Feste, geschmückt mit purpurfarbenen Gewändern, mit Kränzen im Haar, unter Gesang und Flötenspiel. Der Tod im Kampfe galt für die höchste Ehre. Die Gefallenen wurden mit Lorbeer bekränzt bestattet, Feige und ' Flüchtlinge traf Schimpf und Schande fürs ganze Leben. Als einst eine Spartanerin hörte, ihr Sohn fei ehrenvoll gefallen, rief sie fröhlich: „Dazu habe ich ihn ja aufgezogen, daß er für das Vaterland zu sterben wüßte." —

19. Alte Geschichte - S. 21

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 21 — einem runden oder viereckigen Stück Tuch. In der Regel ging man barfuß; nur im Kriege banden sich die Männer Sohlen unter die Füße. Alle Tage einmal hatten die Männer ein gemeinschaftliches Mahl auf dem Markte. Das Hauptgericht dabei war die „schwarze Suppe", die aus Blut und Schweinefleisch bestand und nur mit Essig und Salz gewürzt war. Davon mußte jeder eine bestimmte Portion essen. Einst kostete ein auswärtiger König das Mahl. Mau fragte ihn, wie es geschmeckt habe. „Nicht gut,“ antwortete er. „Das glaube ich wohl," sagte der Koch, „denn es hat an Gewürz gefehlt: an Arbeit, Hunger und Durst. Das ist die Würze des Mahles für die Spartaner." 6. Erziehung der Jugend. Die Kinder sah Lykurg als Eigentum des Staates au. Darum hatte nach ihm der Staat das Recht, sie zu erziehen. Vor allem kam es ihm darauf an, sie kräftig und gewandt zu machen und zum Gehorsam zu gewöhnen. Schwächliche oder mißgestalte Kinder wurden gleich nach der Geburt in eine Felsschlucht geworfen, wo sie verhungern mußten. Die Knaben blieben bis zum siebenten Jahre bei der Mutter, dann kamen sie in öffentliche Erziehungsanstalten, wo man sie streng beaufsichtigte. Hier wurden Übungen im Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen vorgenommen und Waffentänze aufgeführt. Zur bessern Überwachung wurden die Knaben in Abteilungen (Riegen) geteilt, bereu Übungen ältere Knaben leiteten. Ihre Kleidung war einfach. Sie gingen barfuß und trugen ein leichtes Oberkleid, das sie bei den gymnastischen Übungen ablegten. Die Nacht verbrachten sie auf hartem Lager. Sie schliefen auf Heu ober Stroh oder auf Schilf, das sie sich selbst aus dem Flusse Eurotas geholt hatten. Täglich mußten sie im Eurotas baden. Ihre Kost war so kärglich, daß sie kaum satt wurden. Das Stehlen war ihnen als Übung in der Kriegslist erlaubt. Wer sich aber dabei ertappen ließ, wurde mit Geißeln blutig gepeitscht. Dies geschah auch jährlich einmal mit allen Knaben im Tempel der Artemis. Dabei dursten sic keinen Laut hören lassen, ja, nicht einmal die Miene verziehen. Manche sanken ohne Klagelaut tot nieder. Lesen und Schreiben lernte der spartanische Knabe nicht, wohl aber Gesang und Flötenspiel. Den Alten mußte jeder junge Spartaner die größte Achtung erweisen. Trat ein Greis ein, so mußte der Jüngling ausstehen; wurde er gefragt, so mußte er eine kurze und bündige Antwort geben. (Eine solche Antwort nannte man eine „lakonische", von Lakonien, der Lanbschast, worin Sparta lag.) Außerbem hatte jeber Erwachsene das Recht, einen ungezogenen Buben auf der Straße zu züchtigen. Um die jungen Spartaner mit Abfcheu gegen die Trunkenheit zu erfüllen, führte man ihnen, wie erzählt wirb, betrunkene Sklaven vor. Auch die spartanischen Mäbchen und Jungfrauen würden angehalten, gymnastische Übungen zu betreiben. Ihr Körper sollte bnburch gestählt, ihr Sinn Standbild eines spartanischen Mädchens als Siegerin im Wettlaufe.

20. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 12

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 12 - worben, waren aber alle von ihr abgewiesen worden. Aus Rache lagerte täglich ein Schwarm der zudringlichen Freier in den Hallen des Odysseus und zechte hier auf die unverschämteste Weise. Telemach, Odysseus Sohn, aber zog aus, seinen Vater zu suchen. Endlich fand er ihn bei einem treuen Sauhirten, und beide, Vater und Sohn, töteten nun im furchtbaren Kampfe die Freier. So gelangte Odysseus wieder in den Besitz seines treuen Weibes und seiner Herrschaft über Jthaka. 9. Lykurg in Sparta. 888 v. Chr. 1. Lykurgs Gesetze. Lykurg war der Sohn eines Königs in Sparta; er hatte weite Reisen gemacht und viele Länder und Städte gesehen. Als er wieder zurück- gekehrt war, gab er seiner Vaterstadt Gesetze. Zunächst teilte er alles Land in 9000 gleiche Teile, so daß jeder Spartaner einen erhielt. Dadurch wurde der Unterschied zwischen reich und arm aufgehoben. Dann schaffte er die Gold- und Silbermünzen ab und führte eisernes Geld ein, welches nur in Sparta galt und deshalb jeden Ver- kehr mit den Nachbarvölkern unmöglich machte. In allen Dingen herrschte die größte Einfachheit. Beim Bauen eines Hauses durften nur Axt und Säge angewendet werden. Die Kleidung bestand aus einem wollenen Unterkleide ohne Ärmel und einem runden oder viereckigen Stück Tuch. Man ging in der Regel barfuß; nur im Kriege banden sich die Män- ner eine Sohle unter den Fuß. Alle Tage einmal hatten die Männer ein gemeinschaftliches Mahl. Das Hauptgericht war eine schwarze Suppe, die aus Blut und Schweinefleisch bestand und nur mit Essig und Salz gewürzt war. Davon mußte jeder eine bestimmte Portion essen. Gerstenbrot konnte er nach Belieben nehmen. 2. Erziehung der Kinder. Die spartanische Erziehung hatte besonders den Zweck, den Körper kräftig und gewandt zu machen und die Kinder zum Gehorsam zu gewöh- nen. Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt in eine Kluft geworfen, wo- selbst sie verhungern mußten. Die gesunden blieben bis zum 7. Jahre bei der Mutter, dann kamen sie in öffentliche Gebäude unter strenge Aufsicht. Hier wurden Übungen im Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen vorgenommen und Waffen- tänze aufgeführt. Dabei ahmten die Jünglinge die beim Kampfe vorkommenden Be- wegungen nach. Die Knaben gingen alle nackt und schliefen an der Erde auf Heu oder Stroh. Täglich mußten sie im Fluße baden, und ihre Kost war so kärglich, daß sie kaum satt wurden. Das Stehlen war ihnen erlaubt; wer sich aber dabei ertappen ließ, wurde mit Geißeln blutig gepeitscht. Letzteres geschah auch jährlich einmal mit allen Knaben in einem Tempel. Dabei durften sie keinen Laut hören lassen, ja, nicht einmal die Miene verziehen. Manche sind ohne einen Klagelaut tot niedergesunken. Dem Greise mußte jeder Jüngling die größte Achtung erweisen. Trat ein solcher ein, so mußte er aufstehen; fragte er, so war er ihm eine kurze und bündige Antwort schuldig. Außerdem hatte jeder Erwachsene das Recht, einen ungezogenen Buben auf der Straße zu züchtigen. 3. Kriegsdienst. Mit dem 20. Jahre trat der Jüngling in das Heer. Vom 30. Jahre an hieß er Mann, durfte heiraten und die Volksversammlungen besuchen. Bis zum 60. Jahre war jeder dienstpflichtig. — Die Spartaner zogen mit Freuden in den Kampf. Dann be- kränzten sie das Haupt, salbten das Haar und legten ein purpurnes Gewand an, damit das Blut nicht zu sehen war. Die Gefallenen wurden mit Olivenzweigen bekränzt und mit großen Ehren bestattet. Den Feigen bedeckte Schande sein Lebelang. „Mit ihm oder auf ihm!" sagte eine Mutter zu ihrem Sohne, als sie ihm den Schild übergab, mit dem er in den Krieg ziehen wollte. Und als eine andere Mutter hörte, daß ihr Sohn im Kampfe gefallen sei, aber gesiegt habe, sagte sic: „Nun, dazu habe ich ihn ja geboren und erzogen, daß er für sein Vaterland zu sterben wisse." 4. Lykurgs Ende. Als Lykurg alles durch Gesetze wohl georduet hatte, reiste er fort, ließ aber vorher seine Mitbürger schwören, daß sie alle Gesetze bis zu seiner Rück- kehr halten wollten. Aber er kehrte nicht wieder zurück, sondern blieb bis an seinen Tod in der Fremde. So wollte er die Spartaner zwingen, seinen Gesetzen treu zu bleiben.