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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 95

1906 - Langensalza : Gressler
95 reich, wo sie an Franz Ii., den ältesten Sohn der Katharina von Medici, vermählt wurde. Mit Besorgnis dachten die Engländer daran, wer einmal König werden sollte, wenn Eduard stürbe; denn er war schwindsüchtig. Er hatte zwar zwei Stiefschwestern, Maria und Elisabeth; aber jene war wegen ihrer Vorliebe für die katholische Lehre verhaßt, und wenn sie übergangen wurde, mußte auch Elisabeth übergangen werden. Da beredete ein überaus ehrgeiziger Mann. der Herzog von N orthumberland (sprich Northömberländ), der den jungen König ganz in seiner Gewalt hatte, denselben, Johanna Gray, eine Enkelin der jüngsten Schwester Heinrichs Viii., zur Nachfolgerin zu ernennen. Eduard willigte ein und Northumberland vermählte sie an seinen Sohn Guilford Dudlet) (sprich Gilsord Döddli). Eduard selbst richtete die Hochzeit prächtig aus: denn er hatte die sechzehnjährige Johanna, die mit ihm ausgewachsen, viele Lehrstunden mit ihm geteilt und oft ihn übertreffen hatte, herzlich lieb. Guilford war nur ein Jahr älter, und nie war Jugend und Unschuld in einem Brautpaare schöner erschienen. Bald daraus starb der junge König nach sechsjähriger Regierung. Sogleich reiften ihr Vater, der Herzog von Snffolk (sprich ssöfoki, und der Herzog von Northumberland nach ihrem stillen Landsitze, wo sie sich mit den Wissenschaften beschäftigte, und kündigten ihr auf den Knien — so wollte es die Sitte — ihre Erhebung als Königin an. Im ersten Augenblicke war sie betroffen; als sie sich gefaßt hatte, bot sie alle Beredsamkeit auf, um die angebotene Würde, die .ihr nicht gebühre, von sich abzulehnen. „Ter Schwester Eduards", sprach sie, „nicht mir, kommt der Thron zu. Ungeachtet meiner Jugend bin ich alt genug, um die Wechsel des Glücks zu kennen, und habe in Katharina von Aragonien und Anna Boleyn warnende Beispiele. Auch suhle ich mich zu schwach für eine solche Würde und möchte meine Freiheit und meine Ruhe nicht gegen goldene Fesseln vertauschen. Wer mich wahrhast liebt, wird mich nicht Stürmen aussetzen wollen, die unvermeidlich sind." Aber Vater, Schwiegervater und Gemahl stürmten mit Bitten auf sie ein. Endlich ergab sie sich. Als sie in London einzog,

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1. Theil 3 - S. 94

1867 - Breslau : Max
94 Neue Geschichte. 1. Periode. England. die Nachricht, daß der Proceß eingeleitet sei. Aber er kam schlimm an. Der König nannte ihn einen Narren über den andern, so daß der Mann ganz verwirrt davonschlich. Heinrich starb endlich in demselben Jahre, da Franz I. starb (1547). 93. Johanna Gray. — Maria von England. Heinrichs Viii. und der Johanna Seymour Sohn, Edu- ard Vi. (1547 — 53), wurde nun König, ein erst zehnjähriger, gutgearteter Knabe. Dennoch wollte man ihn schon verheirathen, und zwar an die junge Königin von Schottland, Maria Stu- art, damit beide Königreiche vereinigt würden. Aber die Schot- ten konnten die Engländer nicht leiden und schickten die junge Maria lieber nach Frankreich, wo sie an Franz Ii., den ältesten Sohn der Katharina von Medicis, vermählt wurde. Mit Besorgniß dachten die Engländer daran, wer einmal König werden sollte, wenn Eduard stürbe; denn er hatte die evangelische Lehre eingeführt. Er hatte zwar zwei Stiefschwestern, Maria und Elisabeth; aber jene war wegen ihrer Vorliebe für die katholische Lehre verhaßt, und wenn sie übergangen wurde, mußte auch Elisabeth übergangen werden. Da beredete ein über- aus ehrgeiziger Mann, der Herzog von Northumberland (sprich Nohrßomberländ), der den jungen König ganz in seiner Gewalt hatte, denselben, die Johanna Gray, eine junge, sehr sanfte und sorgfältig unterrichtete Dame, eine Enkelin der jüng- sten Schwester Heinrichs Viii., zur Nachfolgerin zu ernennen. Eduard willigte ein und Northumberland vermählte sie an seinen Sohn Guilforddudley (sprich Gilford Doddli). Eduard selbst richtete die Hochzeit prächtig aus; denn er hatte die sechzehnjäh- rige Johanna, die mit ihm ausgewachsen, viele Lehrstunden mit ihm getheilt und oft ihn übertroffen hatte, herzlich lieb. Guilford war nur ein Jahr älter und nie war Jugend und Unschuld in einem Brautpaare schöner erschienen. Bald darauf starb der junge König nach sechsjähriger Regierung. Sogleich reisten ihr Vater, der Herzog von Suffolk (sprich Suffock) und der Herzog von Northumberland nach ihrem stillen Landsitze, wo sie sich mit den Wissenschaften beschäftigte, und kün- digten ihr auf den Knieen — so wollte es die Sitte — ihre Erhebung als Königin an. Im ersten Augenblicke war sie be- troffen; als sie sich gefaßt hatte, bot sie alle Beredtsamkeit auf,

2. Theil 3 - S. 93

1880 - Stuttgart : Heitz
Johanna Gray. Maria von England. 93 Knabe. Dennoch wollte man ihn schon verheirathen, und zwar an die junge Königin von Schottland, Maria Stuart, damit beide Königreiche vereinigt würden. Aber die Schotten konnten die Engländer nicht leiden und schickten die junge Maria lieber nach Frankreich, wo sie an Franz Ii.,' den ältesten Sohn der Katharina von Medicis, vermählt wurde. Mit Besorgniß dachten die Engländer daran, wer einmal König werden sollte, wenn Eduard stürbe; denn er hatte die evangelische Lehre eingeführt. Er hatte zwar zwei Stiefschwestern, Maria und Elisabeth; aber jene war wegen ihrer Vorliebe für die katholische Lehre verhaßt, und wenn sie übergangen wurde, mußte auch Elisabeth übergangen werden. Da beredete ein überaus ehrgeiziger Mann, der Herzog von Northnmberland (sprich Nohrßömberländ), der den jungen König ganz in seiner Gewalt hatte, denselben, die Johanna Gray, eine junge, sehr sanfte und sorgfältig unterrichtete Dame, eine Enkelin der jüngsten Schwester Heinrichs Viii., zur Nachfolgerin zu ernennen. Eduard willigte ein und Northumber-land vermählte sie an seinen Sohn Gnilford Dudley (sprich Gilsord Döddli). Eduard selbst richtete die Hochzeit prächtig aus; denn er hatte die sechzehnjährige Johanna, die mit ihm aufgewachsen, viele Lehrstunden mit ihm getheilt und oft ihn übertroffen hatte, herzlich lieb. Gnilford war nur ein Jahr älter und nie war Jugend und Unschuld in einew Brautpaar schöner erschienen. Bald daraus starb der junge König nach sechsjähriger Regierung. Sogleich reisten ihr Vater/der Herzog von Suffolk (sprich Suffock) und der Herzog von Northumberland nach ihrem stillen Landsitze, wo sie sich mit den Wissenschaften beschäftigte, und kündigten ihr auf den Knieen — so wollte es die Sitte — ihre Erhebung als Königin an. Im ersten Augenblicke war sie betroffen; als sie sich gefaßt hatte, bot sie alle Beredtsamkeit auf, um die angebotene Würde, die ihr nicht gebühre, von sich abzulehnen. „Der Schwester Eduards," sprach sie, „nicht mir, kommt der Thron zu. Ungeachtet meiner Jugend bin ich alt genug, um die Wechsel des Glücks zu kennen, und habe in Katharina von Aragonien und Anna Boleyn warnende Beispiele. Auch fühle ich mich zu schwach für eine solche Würde, und möchte meine Freiheit und meine Ruhe nicht gegen goldene Fesseln vertauschen. Wer mich wahrhaft liebt, wird mich nicht Stürmen aussetzen wollen, die unvermeidlich sind." Aber Vater, Schwiegervater und Gemahl stürmten mit Bitten auf sie ein. Endlich ergab sie sich. Als sie in London einzog.

3. Theil 3 - S. 71

1827 - Breslau : Max
71 geschickter, mich zu unterrichten, als ich dich!" Sie antwortete bescheiden, dies Lob käme ihr gar nicht zu. Sie habe wohl zu- weilen gewagt, eine andere Meinung aufzustellen; das habe sie aber nur gethan, um mehr Leben in die Unterhaltung zu brin- gen, und ihm Gelegenheit zu geben, sie zu belehren. „Ist das wirklich wahr, meine Liebe?" rief Heinrich; „nun da sind wir ja wieder vollkommen gute Freunde." Als nun Beide in freund- lichen Gesprächen im Garten umhergingen, kam der Kanzler, rief den König bei Seite, und brachte ihm die Nachricht, daß der Prozeß ekngeleitet sey. Aber er kam schlimm an. Der König nannte ihn einen Narren, Schurken und Esel über den andern, so daß der Mann ganz verwirrt davon schlich. Heinrich starb endlich in demselben Jahre, wo Franz I. starb, ein Jahr später als Luther. (Also wenn?) — 88. Johanna Gray. — Maria von England. Heinrichs Viii. und der Johanna Seymour Sohn, Eduard Vi., wurde nun König, ein erst zehnjähriger, gutgeartcter Knabe. Dennoch wollte man ihn schon verheirathen, und zwar an die junge Königin von Schottland, Maria Stuart, damit beide Königreiche vereinigt würden. Aber die Schotten konnten die Engländer nicht leiden, und schickten die junge Maria lieber nach Frankreich, wo sie an Franz Ii., den ältesten Sohn der bösen Katharina von Medicis, vermählt wurde. Mit Besorgniß dachten die Engländer daran, wer einmal König werden sollte, wenn Eduard stürbe. Er hatte zwar Zwei Stiefschwestern, Maria und Elisabeth; aber jene war wegen ihrer Vorliebe für die katholische Lehre verhaßt, und wenn sie übergangen wurde, mußte auch Elisabeth übergangen werden. Da beredete ein überaus ehrgeiziger Mann, der Herzog von Northumberland (sprich Norßomberländ), der den jungen König ganz in seiner Gewalt hatte, denselben, er möchte doch die Johanna Gray, eine junge, sehr sanfte und sorgfältig unterrichtete Dame, eine Enkelin der jüngsten Schwester Hein- richs Viii., zur Nachfolgerin ernennen. Eduard willigte ein. Northumberland vermählte sie an seinen Sohn Guilford Dud- ley (sprich Gilford Doddli). Eduard selbst richtete die Hochzeit prächtig aus; denn er hatte die 16jährige Johanna, die mit ihm

4. Die neue Zeit - S. 160

1877 - Leipzig : Brandstetter
160 jedoch nicht ohne geheime Furcht, es möchte dieser Triumph nur von kurzer Dauer sein. Denn der junge König war sehr schwächlich, so das; sein baldiger Tod zu fürchten war; seine Schwester Maria aber galt für eine eifrige Katholikin und diese, als die Tochter aus Heinrich's erster Ehe (mit Katharina von Aragonien), mußte den Thron erben. Lieber hätten die Engländer Heinrich's Tochter aus zweiter Ehe (mit Anna von Boleyn), die protestantische Elisabeth, als Königin anerkannt, aber wenn Maria übergangen wurde, mußte auch Elisabeth übergangen werden. Diesen Umstand benutzte Northumberland, einer der mächtigsten und reichsten Herzoge in England, um feine ehrsüchtigen Pläne durchzusetzen und die königliche Krone an sein eigenes Haus zu bringen. Er hatte seinen Sohn Guilfort Dudley (sprich Gilfort Doddli) mit Johanna Gray, einer Enkeltochter der jüngeren Schwester Heinrich's Viii., vermählt. Als nun Eduard auf dem Sterbebette lag, begab er sich zu ihm und wußte durch allerlei Vorspiegelungen das Gewissen des jungen Königs so lange zu ängstigen, bis dieser endlich feine eigne Schwester Maria von der Thronfolge ausschloß und sie dagegen der Johanna Gray zusicherte. Sobald der König gestorben war, ließ Northumberland den Palast mit einer Wache umgeben, damit das Volk nicht früher den Tod erführe, als er feine Veranstaltungen getroffen hätte. Schon waren von ihm die Vornehmsten des Reichs durch große Versprechungen gewonnen und Johanna Gray wurde zur Königin gewählt. Sie war erst sechzehn Jahre alt und zeichnete sich gleicherweise durch die reinste Tugend und Anmuth, als durch den feingebildetsten Geist aus. Sie hatte nichts von den Plänen und Mißgriffen Northumberland's erfahren. Nun, als ihr Vater, der Herzog von Suffolk (Suffock), mit dem Herzog von Northumberland ihr die wichtige Nachricht überbrachten, ward sie vor Schrecken sprachlos und als sie sich gefaßt hatte, sprach sie zu den Anwesenden: „Der Schwester Eduard's, nicht mir, gehört der Thron. Ungeachtet meiner Jugend bin ich alt genug, die Wechsel des Glückes zu kennen und habe in Katharina von Aragonien und Anna Boleyn warnende Beispiele. Auch ich fühle mich zu schwach für eine solche Würde, und wer mich wahrhaft liebt, wird mich nicht Stürmen aussetzen wollen, die unvermeidlich sind." Doch den vereinigten Bitten ihrer Verwandten und Freunde ergab sie sich. „Mag denn Gott mir Kraft verleihen," sprach sie, „das Szepter zu feiner Ehre und zum Besten der Nation zu führen." Am folgenben Tage begab sich die junge Königin nach dem Tower (Tauer), dem gewöhnlichen Aufenthalte der englischen Könige vor ihrer Krönung, und hielt ihren Einzug mit großem Gepränge. Das Volk aber nahm keinen Theil an der Feier, es murrte laut und weigerte sich stanbhaft, die Schwiegertochter des ränkevollen Northumberlanb als Königin anzuerkennen. Der überwiegenb größere Theil des englischen Volkes erklärte sich für Heinrich's Viii. Tochter Maria, beren Anhang sich schnell vergrößerte und die nach wenigen Tagen triumphirenb in die Hauptstadt einzog. Nur neun Tage hatte Johanna regiert und

5. Die neue Zeit - S. 160

1866 - Leipzig : Brandstetter
160 jedoch nicht ohne geheime Furcht, es möchte dieser Triumph nur von kurzer Dauer sein. Denn der junge König war sehr schwächlich, so daß sein baldiger Tod zu fürchten war; seine Schwester Maria aber galt für eine eifrige Katholikin und diese, als die Tochter aus Heinrich's erster Ehe (mit Katharina von Aragonien) mußte den Thron erben. Lieber hätten die Engländer Heinrich's Tochter aus zweiter Ehe (mit Anna von Boleyn), die protestantische Elisabeth, als Königin anerkannt, aber wenn Maria übergangen wurde, mußte auch Elisabeth übergangen werden. Diesen Umstand benutzte North umberland, einer der mächtigsten und reichsten Herzoge in England, um seine ehrsüchtigen Pläne durchzusetzen und die königliche Krone an sein eigenes Haus zu bringen. Er hatte seinen Sohn Guilfort Dndleh (sprich Gilfort Doddli) mit Johanna Gray, einer Enkeltochter der jüngeren Schwester Heinrich's Viii., ver- mählt. Als nun Eduard ans dem Sterbebette lag, begab er sich zu ihm und wußte durch allerlei Vorspiegelungen das Gewissen des jungen Königs so lange zu ängstigen, bis dieser endlich seine eigene Schwester Maria von der Thronfolge ausschloß und sie dagegen der Johanna Gray zusicherte. Sobald der König gestorben war, ließ Northnmberland den Palast mit einer Wache umgeben, damit das Volk nicht früher den Tod erführe, als er seine Veranstaltungen getroffen hätte. Schon waren von ihm die Vor- nehmsten des Reichs durch große Versprechungen gewonnen und Johanna Gray wurde zur Königin erwählt. Sie war erst sechszehn Jahr alt und zeichnete sich gleicherweise durch die reinste Tugend und Anmuth, als durch den seingebildetsten Geist aus. Sie hatte nichts von den Plänen und Miß- griffen Northnmberland's erfahren. Nun, als ihr Vater, der Herzog von Suffolk (Sufsock), mit dem Herzog von Northumberland ihr die wichtige Nachricht überbrachten, ward sie vor Schrecken sprachlos und als sie sich gefaßt hatte, sprach sie zu den Anwesenden: „Der Schwester Eduard's, nicht mir, gehört der Thron. Ungeachtet meiner Jugend bin ich alt genug, die Wechsel des Glückes zu kennen und habe in Katharina von Aragonien und Anna Boleyn warnende Beispiele. Auch ich fühle mich zu schwach für eine solche Würde, und wer mich wahrhaft liebt, wird mich nicht Stürmen aussetzen wollen, die unvermeidlich sind." Doch den vereinigten Bitten ihrer Verwandten und Freunde ergab sie sich. „Mag denn Gott mir Kraft verleihen", sprach sie, „das Szepter zu seiner Ehre und zum Besten der Nation zu führen." Am folgenden Tage begab sich die junge Königin nach dem Tower (Tauer), dem gewöhnlichen Aufenthalte der englischen Könige vor ihrer Krönung, und hielt ihren Einzug mit großem Gepränge. Das Volk aber nahm keinen Theil an der Feier, es murrte laut und weigerte sich standhaft, die Schwiegertochter des ränkevollen Northumberland als Königin anzuerkennen. Der überwiegend größere Theil des englischen Volkes erklärte sich für Heinrich's Viii. Tochter Maria, deren An- hang sich schnell vergrößerte und die nach wenigen Tagen triumphirend in die Hauptstadt einzog. Nur neun Tage hatte Johanna regiert und d-.ese

6. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 52

1883 - Berlin : Schultze
o2 Neuere Geschichte. aufgestellt, in denen zwar der Primat geleugnet, aber die übrigen Einrichtungen der katholischen Kirche beibehalten werden. — Nachdem sich Heinrich Viii. von seiner ersten Gemahlin getrennt, vermählt er sich noch fünfmal: mit Anna Boleyn (hingerichtet), Johanna Seymour (gestorben nach der Geburt Eduards Vi.), Anna von Kleve (geschieden), Katharina Howard (hingerichtet), Katharina Parr (welche den König überlebt). 1547—1553 Eduard Vi. Während seiner Minderjährigkeit führt zuerst sein Oheim, der Herzog von Sommerset, dann der zum Herzog von Northumberland ernannte Graf Warwyk die Regierung. — Cranmer, Erzbischof von Canterbury, führt die Reformation weiter, setzt an die Stelle der 6 Artikel 42, die im Sinne der deutschen Reformation verfaßt sind. — Eduard bestimmt Johanna Gray, eine Urenkelin Heinrichs Vii., vermählt mit dem Sohne Northumberlands Guilford Dudley, zu seiner Nachfolgerin?) Nach seinem Tode wird jedoch seine Schwester Maria allgemein als Königin anerkannt, Northumberland und das junge Königspaar hingerichtet. 1553-1558 Maria, Tochter Heinrichs Viii. und der Katharina von Aragonien. Sie vermählt sich mit Philipp Ii. von Spanien und sucht die katholische Lehre im Lande wieder zur Geltung zu bringen. Der Erzbischof Cranmer und viele andere angesehene Protestanten sterben auf dem Blutgerüste. Calais geht an Frankreich verloren 1558-1603 Elisabeth, Tochter der Anna Boleyn. @te nimmt das durch Marias Regierung unterbrochene Resormatwns-werk wieder auf. Die Hauptsätze des Glaubens werden durch eine Versammlung von Geistlichen in 39 Artikel zusammengefaßt, in denen die Messe, Beichte und der Cölibat für aufgehoben erklärt und die Kömgm als *) Heinrich Vii. " ' Heinrich Viii' Margaretha, Gem. Maria, Gem. Jakob Iv. von Karl. Herz. v. Schottl. (aus dem Suffolk. Hause Stuart). Maria^ Elisabeth. Eduard Vi. Jakob V. Franziska, Gem. Heinncy Gray, Herz. v. Suffolk. Maria. Johanna Gray, Gem. Guilford Dndley.

7. Theil 3 - S. 72

1827 - Breslau : Max
aufgewachsen war, viele Lehrstunden mit ihm getheilt, und oft ihn übertroffen hatte, herzlich lieb. Guilford war nur Ein Jahr alter, und nie war Jugend und Unschuld in einem Brautpaare schöner erschienen. Bald darauf starb der junge König. Sogleich reisten ihr Vater, der Herzog von Suffolk (sprich Suffok), und der Herzog von Northumberland nach ihrem stillen Landsitze, wo sie sich mit den Wissenschaften beschäftigte, und kündigten ihr auf ihren Knieen — so wollte die Sitte — ihre Erhebung als Königin an. Im ersten Augenblicke war sie be- troffen; als sie sich gefaßt hatte, bot sie alle Beredtsamkeit auf, um die angebotene Würde, die ihr nicht gebühre, von sich abzu- lehnen. „Der Schwester Eduards," sprach sie, „nicht mir, kommt der Thron zu. Ungeachtet meiner Jugend bin ich alt genug, um die Wechsel des Glücks zu kennen, und habe in Katharina von Aragonien und Anna Boleyn warnende Beispiele. Auch fühle ich mich zu schwach für eine solche Würde, und möchte meine Freiheit und meine Ruhe nicht gegen goldne Fes- seln vertauschen. Wer mich wahrhaft liebt, wird mich nicht Stürmen aussetzen wollen, die unvermeidlich sind." Aber Vater, Schwiegervater und Gemahl stürmten mit Bitten auf sie ein. Endlich ergab sie sich. Als sie in London einzog, tönte ihr nirgends ein Freuderuf entgegen; denn allge- mein war Northumberland verhaßt. Mit schwerem Herzen stieg sie, wie das gewöhnlich war, i>n Tower ab, und wurde in London als Königin ausgerufen. Indessen wuchs im Lande der Aufruhr. Immer größer ward der Anhang der durch Heinrichs Viii. Testament ernannten Maria. Mit schwerem Herzen zog Northumberland mit einem Heere gegen sie aus. Als er durch die Straßen von London zog, sprach er seufzend zu einem seiner Begleiter: „Viele kommen herbei, uns zu sehen; aber ich höre nicht Einen rufen: Gott stehe euch bei!" Kaum war er fort, so erklärte sich auch London für Marien. Johanna war kaum eine Woche Königin, als sie das Jauch- zen des herbeiströmenden Volks vernahm, und leichenblaß kün- digte ihr ihr Vater an, daß Alles verloren sey. Mit großer Ruhe hörte sie ihn an, und sprach: „Viel freudiger steige ich vom Throne herab, als ich ihn angenommen habe. Meine willige Lossagung mag nun gut machen, was Andre verschul-

8. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 307

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
------ 807 ------------ Widersprüche mit den Lehren de? Königs befunden wurden. Heinrichs Charakter erkennt man am besten aus seinem häuslichen Leben; er war 6 Mal verheirathet. Von Katharina von Aragonien ließ er sich scheiden; Anna Boleyn ward auf seinen Befehl hingerichtet; Johanna Seymour starb eines natürlichen Todes; Anna von Cleve ward verstoßen; Katharina Howard fiel durch Henkershand, und nur Katharina Parr hielt sich durch ihre Klugheit und überlebte ihren Gemahl. Eduard Yi., der Sohn von Johanna Seymour, bestieg im 9. Lebensjahre den Eduard Yi Thron (1547—1553). Die Regentschaft war der Reformation geneigt und darum ^ ffir' beseitigte der Erzbischof Cranmer die Messe, das Cölibat und die lateinische Sprache beim Gottesdienst, und das Parlament bestätigte ein neues Glaubensbekenntnis in 42 Artikeln. Auf seinem Sterbebette willigte Eduard Yi. in den Vorschlag seines Vormundes, des Herzogs von Northumberland, das Testament Heinrichs Yiii. da« hin abzuändern, daß statt Eduards katholischer Schwester Maria, einer Tochter Katharinas von Aragonien, die mit seinem jüngsten Sohne Guilford Dudley vermählte Johanna Gray, eine Urenkelin Heinrichs Vii., die Krone erhalten solle. Mit Thränen willigte die edle Frau in diese Erhebung. Das Volk aber, welches die gesetzmäßige Erbfolge nicht abändern wollte, rief Maria zur Königin aus. tä^“n Johanna Gray und ihr Gemahl starben durch die Hand des Henkers. Maria ward sw« die Gemahlin Philipps Ii. von Spanien (1554); sie versuchte die Reformation in firdjndf* England wieder auszurotten und begann eine blutige Verfolgung der Ketzer. Die Ordnung. Qualen der Inquisition kamen auch über England, Tausende, unter ihnen der greise Erzbischof Cranmer, fielen ihr als Opfer. Von ihrem^Gemahle verlassen und vom Volke gehaßt, starb Maria 1558, nachdem sie noch den Verlust der Stadt Calais hatte erleben müssen. Ihr folgte ihre Schwester Elisabeth, Anna Voleyns Tochter Elisabeth (1558—1603), die größte Frau, welche je eine Krone getragen. In ihrer frende« losen, an Entbehrungen reichen Jugend hatte sie ihre geistigen Fähigkeiten und ihren Charakter wohl ausgebildet. Während England Elisabeth mit Jubel empfing, belegte sie der Papst mit dem Banne und schenkte England Philipp von Spanien-Elisabeth berief das Parlament und erklärte sich für das Oberhaupt der englischen Kirche. In der Durchführung der Reformation behielt sie von der katholischen Kirche viele äußere Gebräuche, die bischöfliche Verfassung und Rangordnung der Geistlichkeit, den Satz von der apostolischen Bischofsfolge und von dem mit der Bischofswürde verbundenen Ordinationsrecht bei, das Glaubensbekenntnis aber, welches die von Matthäus Parker geleitete Commission in 39 Artikeln feststellte (sie stimmten mit den 41 Artikeln Cranmers überein) schloß sich theils der reformirten, theils der lutherischen Kirche an. Auch ein allgemeines Gebetbuch ward eingeführt. Der größte Theil des Volkes war mit dieser kirchlichen Einrichtung zufrieden; ein kleinerer Theil, die Calvinisten, wollten von den an den katholischen Gottesdienst erinnernden Gebräuchen und der Bischofsmacht in der Kirche nichts wissen, sie wollten die Führung des Kirchenregiments durch Presbyterien. Man nannte sie Presbyterianer, während die englische wegen Beibehaltung der Bischöfe die bischöfliche oder Episkopalkirche, auch anglikanische oder Hochkirche genannt wurde. Neben England bestand damals Schottland als ein selbständiges Königreich Elisabeth unter Maria Stuart, welche nach dem Tode ihres Gemahles, Franz Ii. von u®,u«t Frankreich (1560), ungern nach Schottland kam. In Schottland hatte die Lehre Calvins durch den in Genf gebildeten John Knox tiefe Wurzeln gefaßt. Maria, welche der neuen Lehre als eifrige Katholikin abgeneigt war, und sie gern unter, 20*

9. Theil 2 - S. 292

1827 - Leipzig : Brockhaus
29.2 Eduard gönnte Marien, ihres finstern und häßlichen Charakters wegen, nicht die Negierung, und setzte die junge und liebenswürdige Johanna Gray,'die Enkelin einer Schwester seines Vaters, zur Thronerbin ein. Er war mit ihr ausgewachsen, war mit ihr unterrichtet und oft von ihr übertroffen worden; er liebte sie und ahnete nicht, daß er ihr statt einer Krone den Todtenkranz aufsetzte. — Johanna war erst sechzehn Jahre alt, und noch lebte Eduard, als sie sich mit dem eben so liebenswürdigen Sohn eines Herzogs von Northumberland, Euilford Dudlcy, vermahlte. Nie erschienen Jugend und Unschuld schöner in einem Brautpaare. Eduard bot Alles auf, das Hochzeitfestzu einem der glänzendsten zu machen, und ganz London war begeistert von dieser Verbindung. Dessen un- geachtet wurde Jo Hannens Thronbesteigung von dem Volke mit Kalte ausgenommen, und sie selbst erkannte sie für widerrechtlich. Als man ihr daher nach Eduards Tode ihre Erhebung ankündigte, als ihr eigener Vater, Graf von Suffolk, und ihr Schwiegervater, Herzog von Northumberland , sie, nach der Landessitte, auf den Knieen als Königin be- grüßten, bot sie alle ihre Beredtfamkeit auf, eine Würde abzulehnen, die ihr nicht gebührte, und der sie sich nicht stark genug fühlte, zu genügen. Sie erinnerte sich des Schicksals der Katharina von Aragonien und der noch unglücklicheren Anna Boleyn; sie wollte ihre Frei- heit, ihren Frieden nicht mit goldenen Fesseln vertauschen, sie bat innig, wenn man sie liebte, sie keinen Stürmen auszusetzen. Ganz anders aber dachte der stolze und ehrsüchtige Northumberland, und selbst ihr junger Gemahl, der gern die, die er aufs höchste liebte, auch auf der höchsten Stufe der Ehre gesehen hatte, und so ließ er es an Bitten

10. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 195

1861 - Hildburghausen : Nonne
195 Ketzerin verurtheilt zu werden. Ueberhaupt nahm mit den Jahren des Kö- nigs übele Laune zu, und viele angesehene Personen fielen als Opfer der- selben. Noch den Tag vor seinem Ende verlangte er die Hinrichtung des Herzogs von Norfolk, eines der verdienstvollsten Männer des Reiches. Zum Glück starb er selbst noch vor der Vollziehung des Bluturtheils 1547, im 56. Jahre seines Alters und im 38sten seiner Regierung. Ii. Wöulird Vi. (1547—1553); Marie die Walholssche (1553—1558). Graf Herfort, Vormund des neunjährigen Eduard. Ausbreitung der Reformation durch Thomas Eranmer. Eduard's Tod (1553). Johanna Gray. Maria die Ka- tholische. Gegenreformation. Hinrichtung von 300 Protestanten (Eranmer). Ma- ria's Vermählung (1554) mit Philipp Ii. von Spanien, Verlust von Kalaiö; ihr Tod 1558. Als Heinrich Vili, starb, war sein einziger Sohn Eduard Vi. erst 9 Jahr alt. Es übernahm daher dessen Oheim, der Graf Hersort, unter dem Namen „Protektor" (Beschützer) von England, die vormundschaft- liche Regierung. Dieser war ein Anhänger der Reformation und sorgte mit dem Erzbischof von Kanterbury, Thomas Eranmer, angelegentlichst für deren Verbreitung. Die Protestanten freuten sich über die Begünsti- gung, fürchteten aber insgeheim, dieselbe möchte von nicht langer Dauer- sein. Denn des Königs schwächlicher Körper wies aus seinen baldigen Tod hin und nach ihm gehörte der Thron seiner ältesten Schwester Maria, die als eifrige Katholikin bekannt war. Auf diese Stimmung baute der Herzog von Northumberland, der sich zu des Königs Rathgeber em- porgeschwungen hatte, den Plan, die königliche Krone an sein eigenes Haus zu bringen. Als Eduard auf dem Sterbette lag, wußte er ihn durch aller- lei Kunstgriffe dahin zu bestimmen, daß er statt seiner katholischen Schwe- ster Maria die evangelisch gesinnte Johanna Gray, ein Nichte Hein- richs Viii., zu seiner Nachfolgerin ernannte. Wenige Tage nach dieser Verfü- gung starb Eduard Vi. (6. Juli 1553), und Johanna Gray, die mit Guilford Dudley, Northumberlands jüngstem Sohn, vermählt war, wurde auf Betrieb ihres Schwiegervaters zu London als Königin ausge- rufen. Aber bei all' ihrer Liebenswürdigkeit fand sie keinen Anhang; das Volk haßte den ränkcvollen Northumberland und war überzeugt, daß der Thron der Prinzessin Maria gebühre. Diese empfing daher auch die Huldigung der Nation und zog nach wenigen Tagen triumphirend in die Hauptstadt ein. Ohne Widerstreben, ja mit Freudigkeit verließ nun Jo- hanna den Thron, den sie 9 Tage zuvor mit Unwillen bestiegen hatte. Aber weder Unschuld noch Jugend konnte sie retten. Die leidenschaftliche Maria ließ erst Johanna's Schwiegervater, den Herzog von Northumberland, hinrichten und sie selbst nebst ihrem Gemahl gefangen setzen, und später, als sich zu ihren Gunsten ein Aufstand erhoben hatte, beide enthaupten (1554). Vor ihrer Thronbesteigung hatte Maria den Engländern gelobt, nichts an den Neligionsgesetzen Eduards zu ändern, und darum war ihr das Volk so schnell zugefallen. Kaum aber hatte sie die Krone auf dem Haupte, so begann sie die Wiederherstellung des katholischen Kirchenthums, für welches sie von ihrer Mutter, Katharina von Aragonien, eine glühende Vorliebe Ii 13*

11. Theil 3 - S. 100

1839 - Leipzig : Fleischer
100 lischen Thron vorzubereiten. Auf seinen Betrieb ernannte Eduard zu seiner Nachfolgerin die junge Johanna Gray, eine Tochter des Herzogs von Suffolk, Enkelin der jüngern Schwester Heinrichs 8., und Schwiegertochter Northumberlands. Dadurch überging er also Maria, die Tochter Heinrichs 8. und der Katharina von Aragonien, und Elisabeth, die Tochter der Anna Boleyn. Johanna war erst 16 Jahr, und eben so gelehrt und liebenswürdig, als bescheiden. Ihr Gemahl war Guilford Dudley (sprich Gilford Doddli), mit dem sie in der glücklichsten Ehe lebte. Aber ihr Unglück war, daß sowohl ihr Vater, als ihr Schwiegervater allgemein gehaßt wurden. Sobald Eduard (1553) gestorben war, ließen beide Männer die Johanna Gray gegen deren Neigung zur Königin ausrufen. Aber das Volk war ihr theils aus Haß gegen die beiden Herzoge, theils aus Liebe für die Rechtmäßigkeit der Thronfolge abgeneigt. Sie saß daher kaum eine Woche auf dem Throne; dann siel das Volk der Maria zu (1553 — 58). Johanna, ihr Gemahl, und die Väter beider mußten das Blutgerüste besteigen, und sie starb mit der Fassung und Ergebung, welche großen Seelen eigen ist. Unter Mariens Regie- rung war England nicht glücklich. Sie hatte von ihrer Mutter die Vorliebe für den katholischen Glauben geerbt, verbot die Ausübung des evangelischen sowohl als des von ihrem Vater eingeführten Got- tesdienstes, und ließ die, welche ihre Religion nicht wie ein Kleid wech- seln wollten, grausam hinrichten. Es - wurden allein 270 Personen verbrannt. Auch Cranmer mußte seines^Glaubens wegen den Schei- terhaufen besteigen, und der neue Erzb'sch^s von Canterbury Gardi- M d V ( (U 1f ms K.n* » f rt f rt M V> A V* Avrtm Mt i*(a f Vy 11 V W\ tfit/Yo aus eigner Lust bei der Marterung der Verurtheilten selbst Hand an. Daß Maria den stolzen und herzlosen Philipp 2. von Spanien hei- - rathete, vermehrte den Haß gegen sie, und als sie nach einer fünfjäh- rigen Regierung starb, war die Freude allgemein. Das nächste Recht auf den Thron hatte nun Elisabeth, die Tochter Heinrichs 8. und p der Anna Boleyn. Als die Nachricht von Mariens Tode ins Parla- ment kam, rief dieses einstimmig aus: „Gott segne die Königin Eli- sabeth! Lange und glücklich sey ihre Regierung!" Die Glocken wurden geläutet, Freudenfeuer angezündet, und Tafeln mit Speisen auf die Straßen gesetzt, um, nach der Sitte jener Zeit, die Vorübergehenden zu bewirthen. Elisabeth, 1558 —1603, hatte unter ihrer Stiefschwester Maria eine traurige Jugend verlebt. Wenig sehlte, daß diese sie, gleich der Johanna Gray, hinrichten ließ, indem sie ihr Theilnahme an einem Aufstande Schuld gab. Eine Zeitlang saß sie deshalb im Tower ge- fangen, und als sie wieder losgelassen wurde, konnte sie nur durch die

12. Geschichte der neueren Zeit - S. 70

1868 - Mainz : Kunze
70 Erste Periode der neueren Geschichte. werden 42 Glaubens- artikel ver- öffentlicht. Johanna Gray unter- wirft sich der Königin Maria 1553— 1558. Inquisition u. Ketzerver- folgungen. Johanna Gray stirbt auf dem Schaffet. Elisabeth regiert von 1558-1603 beseitigen und ein neues Bekenntniß in 42 Artikeln gegen den Papst, gegen die Ueberlieferung (Tradition), Messe, Brodverwandlung, Feg- seuer, Anrufung der Heiligen und Verehrung der Bilder durch das Parlament bestätigen lassen. Eduard Vi. regierte von 1547— 1553. Auf seinem Sterbebette hatte ihn sein Vormund, der ehrgeizige Graf von Northumberland, beredet, das Testament Heinrichs Viii. dahin abzuändern, daß statt Eduards katholischer Schwester Maria, welche eine Tochter Katharinas von Arragonien war, die mit seinem jüngsten Sohne Lord Guilford Dudley vermählte, protestantisch gesinnte Johanna Gray, eine Urenkelin Heinrichs Viii., auf dem Throne folgen solle. Die edle und hochgebildete Frau willigte endlich mit Thränen in diese ungerechte Erhebung. Maria aber, welche durch die Zusicherung Nie- manden in seinem Glauben stören zu wollen, das Volk schnell auf ihre Seite gebracht hatte, hielt ihren Einzug in London und ward als Königin ausgerufen, da der Adel den herrschsüchtigen Northumberland haßte und die gesetzmäßige Erbfolge nicht abändern wollte. Johanna zog sich sogleich ins Privatleben zurück. Maria, welche 1554 den zwölf Jahre jüngeren König Philipp geheirathet hatte (S. 65), begann nun eine greuelhafte Verfolgung der Ketzer. Ihre Mutter war eine strenge Papistin, ihr Gemahl durch Ketzerverfolgungen und Auto da fös berüchtigt. An allen Orten des Königreichs loderten Scheiterhaufen für die Ketzer empor, und 279 Protestanten, darunter 35 Frauen und vier Kinder, fanden ihren Tod in den Flammen. Die Qualen der Inquisition kanien auch über England und verbreiteten Schrecken und Verwirrung. Zu ihren Opfern gehörte auch der greise Erzbischof * Cranmer, welcher, durch lange Kerkerhaft niedergebeugt, anfangs seine Lehre widerrufen hatte, zuletzt aber sich ermannte und mit großer Freu- digkeit den Widerruf zurücknahm, um den qualvollen Feuertod zu er- leiden. Auch Guilford Dudley und Johanna Gray starben von der Hand des Henkers. Von ihrem Gemahl verlassen und vom Volke ge- haßt, starb die Königin Maria 1558, nachdem sie noch den Verlust der letzten englischen Besitzung in Frankreich, der Stadt Calais, im Kriege Philipps Ii. mit Heinrich Ii. hatte erleben müssen. Auf Maria folgte ihre Schwester Elisabeth, Anna Boleyns Tochter, in ihrem 25. Jahre (1558 — 1603). Sie hatte eine freudenlose Jugend verlebt und war von ihrem Vater verstoßen und vernachlässigt worden, so daß ihre Erzieherin dem Lvrd Cromwell schreiben mußte, die Prinzessin habe weder Mantel noch Wamms noch Unterkleid, weder Rock noch Deckbett. Später schenkte man ihr mehr Sorgfalt, und ihre geistigen

13. Neue Geschichte - S. 89

1859 - Leipzig : Fleischer
89 tectorat des Herzogs von Somerset, dann unter der Leitung des Herzogs von Northumberland, der jenen gestürzt, sechs Jahre lang regiert. Die Neligionsverfolgungen hörten unter ihm nicht auf; nur wurden nicht mehr die Evangelischen verfolgt, weil Somerset sich zu ihrem Glauben bekannte, son- dern die Katholischen und die Anhänger der 6 Artikel Heinrichs Viii. Denn Somerset, in Verbindung mit dem Erzbischöfe Cr an m er, vollendete die von Heinrich Viii. halb begonnene Reform der englischen Kirche. Die Messe wich der Communion unter beiderlei Gestalt, das Cölibat wurde aufgehoben, ein allgemeines Ritualbuch (common prayer-book) eingeführt und ein Glau- bensbekenntniß in 39 Artikeln aufgestellt. Nur die bischöfliche Verfassung, so wie der Ornat der Geistlichkeit blieb der römischen Kirche gleich. Als So- merset gestürzt und hingerichtet war, benutzte Northumberland die Abneigung Eduards gegen den Katholicismus, die Erhebung seines Hauses auf den eng- lischen Thron vorzubereiten. Auf seinen Betrieb ernannte Eduard zu seiner Nachfolgerin die junge Johanna Gray, eine Tochter des Herzogs von Suffolk, Enkelin der jüngern Schwester Heinrichs Viii., und Schwieger- tochter Northumberlands. Dadurch überging er also Maria, die Tochter Heinrichs Viii. und der Katharina von Aragonien, und Elisabeth, die Tochter der Anna Bolehn. Johanna war erst 16 Jahre, und eben so gelehrt und liebenswürdig, als bescheiden. Ihr Gemahl war Guilford Dudley chspr. Gilford Doddli), mit dem sie in der glücklichsten Ehe lebte. Aber ihr Unglück war, daß sowohl ihr Vater, als ihr Schwiegervater allgemein gehaßt wurden. Sobald Eduard (1553) gestorben war, ließen beide Männer die Johanna Gray gegen deren Neigung zur Königin ausrufen. Aber das Volk war ihr theils aus Haß gegen die beiden Herzöge, theils aus Liebe für die Rechtmäßigkeit der Thronfolge abgeneigt. Sie saß daher kaum eine Woche auf dem Throne (9. bis 20. Juli); dann fiel das Volk der Maria zu (1553-1558), welche Duldung in Glaubenssachen versprach. Johanna, ihr Gemahl, und die Väter beider mußten das Blutgerüste besteigen, und sie starb mit der Fassung und Ergebung, welche großen Seelen eigen ist. Unter Mariens Regierung war England nicht glücklich. Sie hatte von ihrer Mutter die Vorliebe für den katholischen Glauben geerbt, verbot gegen ihre Zusage die Ausübung des evangelischen sowohl als des von ihrem Vater ein- geführten Gottesdienstes, und ließ die, welche ihre Religion nicht wie ein Kleid wechseln wollten, grausam hinrichten. Es wurden allein 270 Personen ver- brannt. Auch Cranmer mußte seines Glaubens wegen den Scheiterhaufen besteigen, und der neue Erzbischof von Canterburh Gardiner (Gährdiner) und der Bischof Bonner waren nicht nur willige Werkzeuge der Königin bei der Ketzerverfolgung, sondern legten oft aus eigener Lust bei der Marte- rung der Verurtheilten selbst Hand an. Daß Maria den stolzen und herz- losen Philipp Ii. von Spanien heirathete, vermehrte den Haß gegen sie, während der Gram über die bald hervortretende Abneigung des Gemahles und menschenfeindliche Schwermuth an ihrem Leben nagte, so daß sie nach einer fünfjährigen Regierung starb. Das nächste Recht auf den Thron hatte nun Elisabeth, die Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Bolehn. Als die Nachricht von Mariens Tode ins Parlament kam, rief dieses einstimmig aus: „Gott segne die Königin Elisabeth! Lange und glücklich sei ihre Regie-

14. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 284

1869 - Berlin : Herbig
284 Neuere Geschichte, Erste Periode. 1621 — 1665. Philipp Iv. die Republik der Vereinigten Provinzen im 1648. Westfälischen Frieden (s. Seite 274) die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit erlangt. Unter Philipp Iii. und Philipp Iv. (Minister Olivarez) Verfall der spanischen Macht. 12 jähr. Aufstand der Catalonier, Abfall Portugals. Portugal unter dem unächt burgundischßn Hause (1385—1580). Goldene Zeit unter Emanuel dem Grossen (1495—1521), Eroberungen in Ostindien und Nordafrika. Unter seinen Nachfolgern Verfall der portugiesischen Macht. Sebastian fällt in der unglücklichen Schlacht bei Alkassar (1578) in Marokko. Nach seines Nachfolgers Tode wird Portugal spanische Provinz (1581—1640), vier (?) falsche Sebastiane. Eine fast unblutige Revolution hebt auf den portugiesi- schen Thron den Herzog 1640. Johann von Braganza, als König Johann Iv. 7. England Und Schottland. 1485-1603. Haus Tudor (s. Seite 254). 1485—1509. Heinrich Vii. Seine Tochter Margarethe vermählt mit Jacob Iv., König von Schottland. Sein Sohn 1509—1547. Heinrich Viii., grausamer und wankelmüthiger Tyrann. Er ist sechs Mal vermählt, nämlich mit: 1) Katharina von Aragon, Mutter der Maria der Katholischen (geschieden). 2) Anna Boleyn, Mutter der Elisabeth (hingerichtet). 3) Johanna Seymour (f nach der Geburt ihres Sohnes Eduard Vi.). 4) Anna von Cleve (geschieden). 5) Katharina Iloward (hingerichtet). 6) Katharina Parr (überlebt den König). Die verweigerte Scheidung von der ersten Gemahlin (Cardinal Wolsey) wird für den erst streng rechtgläubigen König (Defensor fidei) der Grund der äusserlichen Tren- nung der englischen Kirche- ron Rom (der König kirchliches Oberhaupt). 1547—1553. Eduard Vi., 10 Jahr alt, die Regierung geleitet erst von dem Protector Grafen von Sommerset, dann von War- wick, Herzog von Northumberland. Unter Eduards Regierung finden die Lehren der Reformation in England Eingang. 1553—1558. Maria die Katholische. Northumberland, der Johanna Grey, die Enkelin einer Schwester Heinrichs Viii. auf den Thron setzen will, hingerichtet, später auch die junge unschuldige Joh. Grey und ihr Gemahl. Maria vermählt sich mit Philipp Ii. von

15. Mittlere und neue Geschichte - S. 142

1877 - Leipzig : Senf
142 Neuere Geschichte. Katharine von Arragon, einer Tante Karls V., zu scheiden. Wolsey, der hier dem König entgegentrat, verlor seine Stelle und Heinrich heirathete Anna Boleyn, nachdem die befragten Universitäten und Rechtsgelehrten meist für die Scheidung gestimmt hatten. Doch auf Luther erbittert, übernahm Heinrich für sein Reich selbst das Amt des Papstes (die Suprematie), auch hob er alle Klöster auf, sonst hielt er sich ganz an die Lehre der katholischen Kirche. Der berühmte Kanzler Thomas Morus mußte sterben, weil er gläubiger Katholik bleiben wollte, aber ebenso erlitten auch viele Anhänger der neuen Lehre den Tod ihrer Religion wegen. Nicht wie in Deutschland war hier die Reformation ans der tiefen Ueberzeugung eines frommen Mannes hervorgegangen, sie war blos nationale Sache. Cranmer, im Innern Anhänger der Reformation, diente den Neuerungen Heinrichs Vlll. Nachdem Anna Boleyn, die Mutter der Elisabeth, auf dem Schasfot geendigt hatte, heirathete der König Johanna Seymour, die bei der Gebnrt des Prinzen Ednard starb. Die vierte Frau Anna von Cleve wurde gleich verschmäht und der Minister Cromwell, der zu dieser Heirath gerathen hatte, verlor deshalb sein Leben. Katharina Howard starb, der Untreue angeklagt, auf dem Schaffst; der sechsten Frau, der Katharina Parr, Wittwe des Lord Latimer, gelang es jedoch, den Zorn des auf Rechtgläubigkeit streng wachenden Königs zu entwaffnen und ihn zu überleben. Sein Sohn Eduard Vi. (1547— 1553) wurde von seinem Oheim Sommerset und nach dessen Sturz vom Herzog von Northumberland geleitet; die resormirte Religion wurde nunmehr durch Cranmers Bemühen eingeführt. Nach Heinrichs Vlll. Testament sollte nach seinem Sohne Eduard, dessen schwache Gesundheit keine lange Regierung verhieß, dessen ältere Schwester Maria, Tochter Heinrichs von seiner ersten Gemahlin Katharina von Arragon, und nach deren Tode die jüngere, Elisabeth folgen. Der ehrgeizige Northumberland überredete aber den schwachen König, mit Ausschließung seiner beiden Schwestern, Johanna Gray, die Northumberland mit seinem Sohne Gnilford Dudley verheirathet hatte, zu seiner Nachfolgerin zu ernennen, sie war eine Enkelin der jüngeren Schwester Heinrichs Vlll., während Maria Stuart, Königin von Schottland und Tochter des 1542 gestorbenen schottischen Königs Jacobs V.- eine Enkelin der ältern Schwester Heinrichs Vlll. war. Aber der englische Adel, mißvergnügt über die Macht eines Emporkömmlings, erklärte sich für Heinrichs Tochter Maria (1553—1558) und die bescheidne und gelehrte Johanna Gray trat fröhlich ins Privatlebenzurück. Ihr Schwiegervater ward hingerichtet und als dann eine

16. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 267

1858 - Weimar : Böhlau
267 die Autorität des Papstes anerkannten. Seine Tyrannei traf außer den Dissidenten zunächst den hohen Adel. Das Parlament wurde durck ihn geknechtet, jeder Widerspruch gegen den königlichen Willen galt für Hoch- verrath. Trotz seines Despotismus besaß Heinrich die Liebe des Volkes, weil er den Bürgern freien Zutritt gestattete und mit Offenheit zu ihnen sprach. Heinrich Viii. starb 1547. Da Eduard Vi. (1547—1553), Heinrichs Sohn, noch nicht zehn Jahre alt war, so leitete ein Rath von 16 Personen die Regierung, bis, um Einheit in die Verwaltung zu bringen, Lord Seymour, Herzog von Sommerset, ein Oheim des Königs, vom Rath zum Protektor ernannt wurde. Bei Sommersetß Hinneigung zur neuen Kirche wurde die Reformation begünstigt und der junge König nur von Protestanten umgeben. Die Privatmeffe und die Anrufung der Heiligen wurde abge- schafft, die Ohrenbeichre für gleichgültig erklärt, der Genuß des heiligen Abendmahls unter beiderlei Gestalt, sowie die Priesterehe verstattet. Sommerset, welcher durch seinen Stolz allgemeine Unzufriedenheit erregt hatte, wurde 1549 durch den Grafen Wa rwick gestürzt, später, als er die Gunst des Königs wieder erlangt hatte, nochmals angeklagt und 1552 hingerichtet. Der zum Herzog von Northumberland ernannte Warwick besaß nun alle Gewalt. Auch unter ihm fuhr Cranmer fort, die Lehre und den Kultus von den Resten des papistischen Systems zu reinigen. Zwei und vierzig Artikel wurden als Inbegriff des neuen Glaubens allen Engländern vorgeschrieben. Northumberland bemühte sich die Krone an sein Haus zu bringen. Er bestimmte den schwächlichen König mit Uebergehung seiner beiden Schwestern Maria und Elisabet, die schöne und tugendhafte Johanna Gray, eine Enkelin der jüngeren Schwester Heinrichs Viii., in seinem Testament zu seiner Nachfolgerin zu ernennen. Mit Johanna Gray vermählte Northumberland seinen vierten Sohn Guilford Dudley. Bald nachher starb Eduard Vi. 1553. Northumberland berief alsbald Johanna Gray nach London und machte sie mit Eduards letztem Willen bekannt. Die bescheidene, erst sechzehn Jahr alte Frau hörte staunend die Erörterungen Northumbec- lands; dann bat sie wehmüthig, sie nicht aus dem stillen häuslichen Glücke durch den Glanz einer Krone zu locken, auf welche zwei Töchter Heinrichs Viii. unbestreitbares Recht besäßen. Doch durch die dringen- den Vorstellungen ihres Gemahls bewogen, begab sie sich, dem Herkom- men gemäß, nach dem Tower, wo alle Räthe sich einzufinden gezwungen waren, und setzte die Krone auf ihr Haupt. Ihre Regierung dauerte jedoch nur neun Tage. Als Herolde in den Straßen von London Io- Hanna als Königin ausriefen, wurde kein Laut des Jubels gehört. Denn Northumberland war verhaßt und das Recht Maria's auf die englische Krone fast unbestritten. Maria war wegen ihrer Mutter und wegen ihrer fanatischen An- hänglichkeit an die katholische Religion wie eine Gefangene behandelt worden. Jetzt wurde sie von dem Graf Arundel, welcher heimlich Ka- tholik war, von allem, was in London vorging, unterrichtet. Sie be- seitigte die wegen ihres Eifers für den Katholicismus im Volke vorhan- denen Besorgnisse durch die Erklärung, daß sie die Kirchengesetze Eduards Vi. Eduard Vi Maria.

17. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 451

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 165. Die Reformation in England. 451 wußte, als daß Katharina seine Schwägerin sei, so konnte begreiflicherweise sein Verlangen nicht erfüllt werden. Anna Boleyn war der Glaubensneuerung günstig und trug viel dazu bei, den König in seinem Vorhaben zu bestärken. Sobald aber Heinrich die Anna Boleyn besaß, schwand die Neigung zu ihr und wandte sich der Johanna Sey-mour (ßimör), einem andern Hoffräulein, zu. Anna wurde nun verschiedener Vergehen angeklagt und ohne Beweise ihrer Schuld verurteilt und enthauptet. Am Tage nach ihrer Hinrichtung heiratete Heinrich die Johanna Seymour. Diese starb aber bei der Geburt Eduards Vi. Hierauf heiratete Heinrich die deutsche Prinzessin Anna von Cleve, ohne sie vor der Verlobung gesehen zu haben, und ließ sich alsbald wieder von ihr scheiden, weil sie ihm nicht gefiel. Darauf nahm er die Katharina Howard (Hoörd) zur Ehe, die alsbald der Untreue gegen ihren Gatten beschuldigt und ebenfalls enthauptet wurde. Auch die letzte Frau, Katharina Parr, hätte beinahe dasselbe Schicksal gehabt. Heinrich hinterließ drei Sprossen: Maria Tndor, das einzige rechtmäßige Kind, aus der Ehe mit Katharina von Aragonien; Elisabeth, die Tochter der Anna Boleyn, und Eduard Vi. von der Johanna Seymour. 2. Unter Heinrich Viii. verloren unter andern das Leben: 2 Königinnen, 2 Kardinäle, 2 Erzbischöfe, 18 Bischöfe, 13 Äbte, 500 Mönche, 38 Doktoren, 12 Herzoge und 164 Edelleute. Die Gesamtzahl berechnet man auf 12 000. 376 Klöster wurden aufgehoben. Unter den Hingerichteten ragten durch ihre großen Verdienste um den König und ihre Tugenden besonders hervor: der edle Thomas Morus (More), Kanzler des Reiches, und der Bischof und Kardinal Fisher (Fischer), von dem Heinrich einst rühmte, daß kein Fürst einen Prälaten auszuweisen hätte von solcher Wissenschaft und Tugend. Fisher wurde, 80 Jahre alt, in das Gefängnis geworfen, wo man es ihm sogar ait der nötigen Kleidung fehlen ließ. Zuletzt wurde er enthauptet und der nackte Leichnam dem Pöbel preisgegeben. 3. Eduard Vi. war neun Jahre alt, als Heinrich Viii. starb. Für ihn regierte Warwick (Uorrik) , Herzog von Northumberland , und Eranmer führte die Glaubensneuerung weiter fort. Der erstere hatte seinen Sohn an die Johanna Gray (Gr6), eine Enkelin der Maria, einer Schwester Heinrichs, verheiratet, und beredete nun den kranken Eduard, ein Testament zu machen und die Johanna Gray, mit Umgehung der beiden Halbschwestern Maria und Elisabeth, zur Erbin der Krone einzusetzen. Als nun Eduard in feinem 16. Lebensjahre starb, ward Johanna freilich vom Herzog von Northumberland als Königin proklamiert, aber das Volk und der Adel nahmen das Erbrecht der Maria in Schutz. Johanna sah ein, daß sie sich nicht halten konnte, und trat die Krone nach neun Tagen freiwillig an Maria ab. 4. Maria Tudor, die Katholische, war die Ehefrau Philipps Ii. von Spanien, aber beide Gatten lebten nicht miteinander. Sie regierte nur fünf Jahre. Anfangs war sie sehr milde und ließ nur den Herzog von Northumberland und zwei Adelige, die sie um die Krone bringen wollten, hinrichten. Allein da eine Empörung gegen sie ausbrach, an der jv5°hstnnst Gray, deren Gatte und Vater teilgenommen hatten, so ließ sie diese mit ihren Anhängern enthaupten. Da sie katholisch war, so wurde sie von den Hochkirchlichen wie von den Dissenters snicht-augli-kanijchen Protestanten) stets beunruhigt und genötigt, immer strenaere Maßregeln zu ergreifen. Unter ihr starben 270 Personen.

18. Die neuere Zeit - S. 50

1872 - Coblenz : Baedeker
g Die Häuser Tudor und Stuart. Heinrich Vii., Tudor, Sohn Margaretha’s von Somerset, Urenkelin Johann’s von Lancaster, f 1509, verm. mit Elisabeth, Eduard’s Iv. Tochter und Erbin des Hauses York. Arthur, Prinz von Wales, f 1502. Gern. Katha- rina, T. Ferdinand’s des Katholischen. Heinrich Viii., f 1547, Gern. 1) Katharina, seines Bruders Wittwe, 2) Anna Boleyn, 3) Johanna Seymour, 4) Anna von Cleve, 5) Katharina Howard, 6) Katharina Parr. Margaretha, verm. mit Jacob Iv. von Schottland. 1. Maria f 1558. Gern. Philipp Ii. von Spanien. 2. Elisabeth, f 1603, ohne Gern. 3. Eduard Vi., f 1553. Jacob V. f 1542, Gern. Maria v. Guise. Maria Stuart, Königin von Schottland, 1542, f 1587. Gern. 1) Franz Ii. von Frankreich. 2) Heinrich Darnley. 3) Graf v. Bothwell. Margaretha verm. mit Mathäus Stuart. Heinr. Darnley. Jacob Vi. in Schottland, I. in England, f 1625. Elisabeth, verm. mit Kurfürst Karl I. f 1649. Friedrich V. von der Pfalz. Maria, Gem. 1) Ludwig Xii. 2) Herzog von Suffolk. Francisca, verm. mit Heinr. Gray. Johanna Gray, f 1584, verm, mit Guilford Dudley, Sohn des Herzogs von Northumberland.

19. Mit einem Stahlstich - S. 230

1837 - Stuttgart : Belser
230 Vierzehntes Hauptstück. später auf den Grund ungerechter Beschuldigungen hin auch verhaftet und am 22. Jan. 52 zum Tode geführt wurde. Warwick, Sohn des nach Heinrichs Vh. Tod Hingerichteten Finanzministers Dudley, Vater des später so berühmt gewvrdnen Leicester, leitete, während er sich selbst zum Herzoge von N o r t h u m b e r l a n d empor- schwang , eine Heurath zwischen seinem vierten Sohne Guilford Dudley und der schönen, tugendhaften und klassisch gebildeten Johann a Gray ein, beredete den kranken König, Heinrichs Testamente zuwider die Prinzessin- nen Maria und Elisabeth von der Nachfolge auszufchließen, weil Keine aus einer gültigen Ehe stamme, und wendete so, mit Umgehung der katholischen Maria Stuart von Schottland, seiner Söhnerin die Aussicht auf den Thron zu; denn Johanna, Tochter des Markgrafen Heinrich Gray von Dorfet, stammte durch ihre Mutter Fran- ziska von Herzog Karl Branden zu Suffolk und von Ludwigs Xii. Wittwe Maria, jüngerer Schwe- ster Heinrichs Vih., ab. Da nur Wenige dieses Testa- ment kannten, suchte Northumberland den Tod Eduards, welcher am 6. Juli 53 erfolgte, solange geheim zu halten, bis er mit Johanna in London einziehen könne. Doch ein Mitwisser verrieth den Plan an Maria, Tochter Heinrichs Viii. und Katharinas von Aragon: schnell be- sonnen, floh diese nach Suffolk, gewann die eifrigen Pro- testanten dieser Stadt durch das Versprechen, an Eduards Gesetzen nichts zu ändern, und sammelte, vom Adel auf- gesucht, eine ansehnliche Macht. Ungerne trennte sich Johanna von ihrem Landsitze, ihren Büchern und den stillen Freuden des Umgangs mit ihrem Gemähte: das Volk zu London, anhänglich an die Kinder Heinrichs, empfieng sie mit bedenklichem Schweigen. und kaum war Northumberland mit 6000 Mann der Prinzessin Maria entgegengcrückt, so kehrte die verlaßne Johanna zu ihren Eltern zurück, auch Northumberland sah Alles zu Ma- ria übergehen, gab sich knieend dem Grafen von Arundel gefangen und endete am 22. Aug. mit mehreren Gehüt- fen ans dem Blutgerüste.

20. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 125

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
125 25. England unter den vier ersten Tudor's. vcrurtheilt und hingerichtet, ohne daß seine Ankläger ihm gegenüber gestanden hätten. Aber der Protector fand durch seines Bruders Hinrichtung die ge- hoffte Ruhe nicht. Bei Einführung der neuen Liturgie brach in vielen Grafschaften ein furchtbarer Aufstand aus. Denn auf zu rohem Wege war die Reformation in England eingebrochen; eilf Zwölfthcile der Nation hingen noch am alten Glauben. Entsetzliche Hinrichtungen er- folgten in mehreren Grafschaften, aber die Unterdrückung der gefähr- lichsten Empörung gelang am Ende nicht dem Protector, sondern dem Grafen Warwick. Dieser trat dem Protector von nun an furchtbar gegenüber und hatte um so leichteres Spiel, als Frankreich durch die Gährungeu in England sich zu einer Kriegserklärung bestin,men ließ. Auch von dieser neuen Verlegenheit trug Sommerset die Schuld. Er hatte seinem Könige und England die schönste Aussicht für die Zukunft zu bereiten gedacht, indem er eine Vermählung seines unmündigen Eduard mit der fungen, ebenfalls unmündigen Königin von Schott- land vermittelte, welche keine andere als Maria Stuart war. Allein der Widerwille der Schotten und die unbändige Hast, womit der Pro- tector die Sache betrieb, bewirkten gerade das Gegentheil, einen Krieg mit Schottland und die Vermählung der jungen Königin nach Frank- reich. Sommersells Sturz war die Folge von so vielem Mißlingen, kaum daß er sein Leben rettete. Als er ein paar Jahre darauf seine Wiederherstellung versuchte, fiel sein Kopf. Warwick trat an seine Stelle und schloß Frieden mit Schottland und Frankreich. Graf Warwick stieg zum Herzog von Northumberland; er beherrschte das Königreich ohne Nebenbuhler, was ihn quälte, war die Sorge um Dauer seiner Macht. Denn die Gesundheit des jungen Königs erlitt durch Masern und Blattern eine plötzliche Erschütterung. Kein Zweifel, daß die Lunge angegriffen war. Welches Schicksal harrte Northumber- land's, des eifrigen Fortsetzers der Reformation, wenn Alaria Königin ward, sie, die eine dreifache Unbill, die Leiden ihrer Mutter, ihre eigenen und ihrer Glaubensgenossen zu rächen hatte! Northumberland fand ein Gegenmittel. Die Parlamentsbeschlüsse, welche Maria und Elisabeth wegen ihrer Geburt ausschlossen, waren noch nicht ausgehoben. Im Testamente Heinrich's Viii. hatte die Linie der jüngern Schwester des Königs, Maria, ein Vorzugsrecht vor der älteren Linie erhalten. Auf dieses Vorzugsrecht baute Northumberland alle seine Plane. Maria hatte als Herzogin von Suffolk zwei Töchter geboren. Die ältere Francés heirathete Henry Gray, der zum Herzog von Suffolk erhoben ward. Aus dieser Ehe entsprang als älteste Tochter Johanna Gray. Diese ersah Northumberland zur Gemahlin für seinen Sohn Lord Guilford Dudley und zur künftigen Königin. Ein blutjunges Paar, beide kaum 17jährig. Warum durfte auch am Ende Eduard nicht thun, was sein Vater that? Er hob die Thronfolge-Ordnung auf, welche Heinrich's Viii. Testament festgestellt hatte, und erklärte die Schwieger- tochter Northumberland's zur Thronfolgerin in England. Der junge