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1. Die alte Geschichte - S. 220

1899 - Langensalza : Gressler
220 großes Wehegeschrei: aber der Senat benahm sich dabei recht männlich. Er verbot alles Lärmen und Jammern auf den Straßen, schickte gleich einen andern Feldherrn mit einem schnell ausgehobenen Heere den Karthagern entgegen und gab den Gesandten Hannibals, welche Friedensvorschlüge machten, znr Antwort, solange ein Karthager noch in Italien sei, würden sie an keinen Frieden denken. Dieser Mut in der Gefahr hat Rom allein gerettet. Hannibal rückte zwar einmal bis in die Gegend von Rom und setzte dadurch die Furchtsamen in solchen Schrecken, daß sie ihn in Gedanken schon in der Stadt sahen. Aber die Stadt wirklich anzugreifen, wagte er doch nicht. Er konnte es auch nicht; denn sein Heer schmolz von Tag zu Tage mehr, und der Senat von Karthago schickte ihm keine Unterstützung, weil man dort fürchtete, er möchte, wenn er Rom bezwänge, am Ende sich zum Herrscher seiner Vaterstadt machen. Daher wurde nun auch der treffliche Feldherr vou den Römern immer weiter zurückgedrängt, und zuletzt wagte es gar ein unternehmender römischer Konsul, Claudius Marcellus, den man das Schwert Roms nannte, so wie Fabius Cunctator das Schild Roms hieß, nach ©teilten überzusetzen und das mächtige Syrakus anzugreifen. Die Sicilianer hatten sich nämlich gegen die Römer empört, und der Abfall griff immer weiter um sich. Aber hier zeigte es sich recht, wieviel oft ettt einziger Mann vermag. In Syrakus lebte damals Arch inte des, ein Mathematiker, der allein durch die von ihm erfundenen Maschinen Marcellus lange Zeit abwehrte. Daß er Brennspiegel hatte, mit denen er einen Teil der römischen Schiffe im Hafen verbrannt haben soll, ist wohl übertrieben; aber er hatte eine Art eiserner Haken erfunden, die an einem Stricke, der wieder oben an einem Balken befestigt war, auf die feindlichen Schiffe herabgelassen wurden, deren Vorderteil wie mit einer Hand umklammerten, in die Höhe zogen und dann das Schiff mit aller Gewalt fallen ließen, so daß das Hinterteil tief ins Wasser sank. Mit andern Maschinen schleuderte er einen Hagel von Pfeilen und ungeheuren Steinen auf die Schiffe, die unter der Last zertrümmert wurden. Dennoch nahm endlich Marcellus die Stadt durch Überrumpelung ein und befahl dabei ausdrücklich den Soldaten, den

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1. Theil 1 - S. 222

1867 - Breslau : Max
22 2 Alte Geschichte. 3. Periode. Römer. schickte gleich einen andern Feldherrn mit einem schnell neuaus- gehobenen Heere den Karthagern entgegen und gab den Gesandten des Hannibal, welche Friedensvorschläge thaten, zur Antwort: so lange ein Karthager noch in Italien sei, möchten sie nur an keinen Frieden denken. Dieser Mnth in der Gefahr hat Rom allein gerettet, und wie hier im Großen, zeigt es sich noch täg- lich bei Familienunfällen, daß Besonnenheit und festes Vertrauen auf bessere Zeiten mehr hilft, als ängst- liches Wimmern und Klagen. — Und nun wurden schnell neue Truppen ausgehoben und alle Anstalten mit römischer Kraft getroffen, den gefährlichen Feind abzuhalten. Hannibal rückte zwar einmal bis in die Gegend von Rom und setzte dadurch die Furchtsamen in solches Schrecken, daß sie ihn in Gedanken schon in der Stadt sahen. Alle Augenblicke entstand das Geschrei, er rücke gegen die Thore an, und die Mütter und Kinderwürterinnen brachten die unruhigen Kinder durch die Drohung: „Hannibal kommt!" zur Ruhe. Aber die Stadt wirklich anzugreifen, wagte er doch nicht. Roch einen Blick finstern Unmuths warf er auf diese Hauptstadt des ihm so verhaßten Volks und zog wieder nach Unter-Italien zurück. Sein Heer schmolz von Tage zu Tage mehr, und der Senat von Karthago schickte ihm keine Unterstützung, weil die mißtrauischen Seelen fürchteten, er möchte, wenn er Rom bezwänge, am Ende sich zum Herrscher seiner Vaterstadt machen. Wahrlich, solche Leute waren eines solchen Mannes nicht werth. Daher wurde nun auch der treffliche Feldherr von den Römern immer weiter zurückgedrängt, und zuletzt wagte es gar ein unter- nehmender römischer Cónsul, Claudius Marcellus, den man das Schwert Roms nannte, so wie Fabius Cunctator das Schild Roms hieß, nach Sicilien überzusetzen und das mächtige Syra- kus anzugreifen; denn die Sicilianer hatten sich gegen die Römer empört, und der Abfall griff immer weiter um sich. Aber hier zeigte es sich recht, wie viel oft ein einziger Mann werth ist. In Syrakus lebte damals ein äußerst denkender Kopf, Archimedes, ein Mathematiker, der allein durch die von ihm erfundenen Ma- schinen den Marcellus lange Zeit abwehrte. Daß er Brennspiegel gehabt, mit denen er einen Theil der römischen Schiffe im Hafen verbrannt habe, ist wohl übertrieben; aber er hatte eine Art eiserner Haken erfunden, welche an einem Stricke, der wieder oben an einem Balken, wie bei unfern Ziehbrunnen befestigt war, auf die feindlichen Schiffe herabgelassen wurden, deren Vordertheil

2. Theil 1 - S. 224

1880 - Stuttgart : Heitz
224 Alte Geschichte. 3. Periode. Römer. Aber die Stadt wirklich anzugreifen, wagte er doch nicht. Noch einen Blick finstern Unmuths warf er auf diese Hauptstadt des ihm so verhaßten Volks und zog wieder nach Unter-Italien zurück. Sein Heer schmolz von Tage zu Tage mehr, und der Senat von Karthago schickte ihm keine Unterstützung, weil die mißtrauischen Seelen fürchteten, er möchte, wenn er Rom bezwänge mn Ende sich zum Herrscher seiner Vaterstadt machen. Wahrlich, solche Leute waren eines solchen Mannes nicht werth. Daher wurde nun auch der treffliche Feldherr von den Römern immer weiter zurückgedrängt, und zuletzt wagte es gar ein unternehmender römischer Cousul, Claudius Marcellus, den man das Schwert Roms nannte, so wie Fabins Cunctator das Schild Roms hieß, nach Sicilien überzusetzen und das mächtige Syrakus anzugreifen; denn die Sicilianer hatten sich gegen die Römer empört, und der Abfall griff immer weiter um sich. Aber hier zeigte es sich recht, wie viel oft ein einziger Mann werth ist. In Syrakus lebte damals Archimedes, ein berühmter Mathematiker und Mechaniker, der allein durch die von ihm erfundenen Maschinen den Marcellus lange Zeit abwehrte. Daß er Brennspiegel gehabt, mit denen er einen Theil der römischen Schiffe im Hafen verbrannt habe, ist wohl übertrieben; aber er hatte eine Art eiserner Haken erfunden, welche an einem Stricke, der wieder oben an einem Balken, wie bei unsern Ziehbrunnen befestigt war, auf die feindlichen Schiffe herabgelassen wurden, deren Vordertheil wie mit einer Hand umklammerten, in die Höhe zogen und dann das Schiff mit aller Gewalt fallen ließen, so daß das Hintertheil tief ins Wasser sank. Mit andern Maschinen schleuderte er einen Hagel von Pfeilen und ungeheueren Steinen auf die Schiffe, die unter der Last zer-zertrümmert wurden. Dennoch nahm endlich Marcellus die Stadt durch Ueberrumpelung ein und befahl dabei ausdrücklich den Soldaten, den geschickten Archimedes ja nicht zu todten. Ein Soldat trat in , dessen Zimmer ein, wo er einsam saß, mit dem Stabe mathematische Figuren in den Sand gemalt hatte und ganz in sich vertieft nur über die Auflösung der Aufgabe nachdachte. Ohne aufzustehen, rief er dem herantretenden Römer zu: „ Störe mir meine Cirkel nicht!" Dieser aber wurde unwillig über den grämlichen Alten und spaltete ihm den Kops, der so viel Herrliches ausgedacht hatte. Marcell war untröstlich; er ließ den Archimedes feierlich zur Erde bestatten und errichtete ihm ein Grabmal, wodurch er zugleich sich selbst ehrte.

3. Theil 1 - S. 216

1827 - Breslau : Max
216 Mannes, wie Hannibal war, nicht werth. Daher wurde nun auch der treffliche Mann von den Römern immer weiter zurück- gedrängt, und zuletzt wagte es gar ein unternehmender römi- scher Consul, Marcellus, nach Sicilien überzusetzen, und das mächtige Syrakus anzugreifen. Aber hier zeigte es sich recht, wie viel oft ein einziger Mann werth ist. In Syrakus lebte damals ein äußerst denkender Kopf, Archimedes, ein Mathe- matiker, der allein durch seine erfundenen Maschinen den Mar- cellus lange Zeit abwehrte. Daß er Brennspiegel gehabt, mit denen er einen Theil der römischen Schiffe im Hafen ver- brannt habe, ist wohl übertrieben; aber er hatte eine Art eiser- ner Haken erfunden, die an einem Stricke, der wieder oben an einem Balken, wie bei unfern Ziehbrunnen, befestigt war, auf die feindlichen Schiffe herabgelassen wurden, deren Vordertheil wie mit einer Hand umklammerten, in die Höhe zogen, und dann das Schiff mit aller Gewalt fallen ließen, so daß das Hinter- theil tief ins Wasser sank. Mir andern Maschinen schleuderte er einen Hagel von Pfeilen und ungeheuren Steinen auf die Schiffe, die unter der Last zertrümmert wurden. Dennoch nahm endlich Marcellus die Stadt durch Ueberrumpelung ein, und be- fahl dabei ausdrücklich den Soldaten, den geschickten Archimedes ja nicht zu tödten. Ein Soldat trat in sein Zimmer ein, wo er einsam saß, mit dem Stabe mathematische Figuren in den Sand gemalt hatte, und, ganz in sich vertieft, nur über die Auflösung der Aufgabe nachdachte. Ohne sich stören zu lassen, rief er dem herantretenden Römer unwillig zu: ,,Störe mir mei- nen Zirkel nicht!" Dieser aber wurde unwillig über den gräm- lichen Alten, und spaltete ihm den Kopf, der so viel Herrliches ausgedacht hatte. Marcell war untröstlich; er ließ ihn feierlich zur Erde bestatten, und errichtete ihm ein Grabmal, wodurch er zugleich sich selbst ehrte. Endlich hatten die wiederholten Bitten des Hannibal so viel bewirkt, daß der karthagische Senat ihm ein ansehnliches Heer unter seinem Brüder Asdrubal schickte. Dieser nahm denselben Weg, den Hannibal früherhin genommen hatte, konnte aber, weil es bessere Jahreszeit war, schneller marschiren, und langte daher in Unteritalien an, ehe es Hannibal vermuthet hatte. Daher kam ihm auch dieser nicht, wie er versprochen hatte, ent-

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 94

1899 - Breslau : Hirt
94 Der zweite punische Krieg: Hannibal in Süditalien; Syrakus. schwierigen Lage erwies sich der römische Senat wahrhaft groß. Er gab den Gesandten Hannibals, die Friedensvorschläge machten, die Antwort: „Solange noch ein Punier in Italien ist, braucht ihr an einen Frieden nicht zu denken." Fabius und Marcellus wurden zu Oberfeldherren ernannt. Hannibal zog in das reiche Kapua, um hier den Winter über sich zu neuen Thaten zu rüsten. Seit dem Jahre 215 aber verließ ihn das Glück. Die Römer ließen sich mit ihm in keine Schlacht mehr ein. Er wurde sogar bei der Belagerung der festen Stadt Nola von Marcellus zurückgeschlagen. Die Römer ehrten diesen für den ersehnten Sieg: sie nannten ihn ihr „Schwert", wie sie Fabius ihren „Schild" nannten. Für Hannibal wurde die Lage immer bedenklicher: seine Kerntruppen waren in den vielen Schlachten gefallen, die übrigen in dem schönen Italien verweichlicht, und seine Vaterstadt ließ ihn trotz seiner Bitten schmählich im Stich. Die Römer suchten Hannibal auf ein immer kleineres Gebiet zu beschränken und schickten gleichzeitig ein Heer unter Marcellus nach Sicilien, um Syrakus zu züchtigen, das mit Hannibal einen Bund geschlossen hatte. Zwei Jahre belagerte er die Stadt vergeblich, die auch 212 Archimedes mit den von ihm erbauten Maschinen verteidigte. Endlich v. Chr. gelang die Eroberung durch Verrat; bei der Plünderung wurde auch Archimedes erschlagen. Er saß in Nachdenken vertieft über mathematischen Figuren, die er mit einem Stabe vor sich in den Sand gezeichnet hatte, als ein Römer eintrat. „Zertritt mir meine Zirkel nicht!" rief er dem Störer zu; dieser aber, unwillig über den grämlichen Alten, stieß ihn nieder. Cicero erkannte später das Grabmal an einer Kugel, die der Feind dem Mathematiker aufs Grab gesetzt hatte. — Sicilien ward wieder eine römische Provinz. In Italien belagerten die Römer während dieser Zeit Kapua. Um sie von der Stadt abzuziehen, rückte Hannibal vor Rom. Wohl zitterte die Stadt bei dem Ruf: „Hannibal kommt!" aber er wagte die Stadt nicht anzugreifen, und der Senat rief das Heer nicht von Kapua zurück, das nun fiel und für feinen Abfall schwer büßen mußte. Trotzdem hielt Hannibal unerschütterlich in Süditalien aus. Noch einmal, aber zum letztenmal, neigte sich das Glück auf seine Seite; Marcellus verlor bei einem Erkundigungsritt das Leben. Dann schien Hanmbals letzte Hoffnung sich zu erfüllen, als sein Bruder Hasdrubal, der in Spanien gegen die Römer unglücklich gekämpft und deshalb das Land verlassen hatte, mit dem karthagischen Heere über die Alpen bis Mittelitalien vordrang. Bruder und Heer aber fanden ihren Untergang in der Schlacht am Metaurus. (207.) Die Römer schlugen dem gefallenen Helden das Haupt ab und schleuderten es in das Lager des Hannibal. Dieser erkannte die Züge des sehnlichst erwarteten, geliebten Bruders und rief aus: „Weh, daran erkenne ich Karthagos Geschick!" Finster grollend zog er sich in den süd-

5. Das Altertum - S. 167

1893 - Leipzig : Dürr
— 167 — getümmel, aber der plebejische Konsul Terentius Varro entkommt. 70000 Römer und latinische Bundesgenossen fanden in dieser furchtbaren Schlacht ihren Tod, die übrigen wurden versprengt. Die Nachricht von dem entsetzlichen Unglück erfüllte Rom mit Trauer und Schrecken, der Angstruf „Hannibal est ante portas“ ging von Mund zu Munde, sobald irgend eine Maßregel getroffen oder ein Bote im Senat empfangen wurde. Nur der Senat felbst zagte nicht. Mit unerbittlicher Strenge hielt er die Ordnung in der Stadt aufrecht, mit edler Selbstverleugnung ging er in feierlichem Aufzuge dem plebejischen Konsul entgegen, der sich durch die Flucht gerettet hatte, und dankte ihm, daß er an der Sache des Vaterlandes nicht verzweifle; ohne Zeitverlust wurden die Truppen zusammengezogen und 8000 Sklaven zur Ergänzung der Legionen gekauft, aber die Gefangenen löste der Senat nicht aus, obgleich Hannibal selbst es wünschte. Die Folge war, daß dieser es nicht wagte, Rom anzugreifen, und daß auch die Bundesgenossen zum größten Teil treu blieben oder wenigstens, nachdem die erste Bestürzung und Aufregung vorüber war, die mit Hannibal angeknüpften Beziehungen wieder aufhoben und unter Roms Schutz zurückkehrten. Hannibal führte fein Heer nach dem reichen Campanien und überwinterte in Capua, aber dies ward ihm verhängnisvoll. Seine Söldner-scharen fanden Gefallen an weichlichen Genüffen und entwöhnten sich des Kampfes, während die Römer alle Strapazen übernahmen und alles opferten, um das Vaterland zu retten. Unter ihrem neuen Feldherrn , dem Prätor Claudius Marcellus, erstarkten die römischen Legionen so, daß sie schon im nächsten Frühjahr (215) bei Nola dem gefürchteten Karthager erfolgreich Widerstand zu leisten vermochten; damit war freilich noch nicht viel gewonnen, vielmehr waren die nächsten Jahre recht eigentlich die Zeit schweren Ringens. Hannibal vernichtete wiederholt ganze römische Legionen, und als nach Hieros Tode Syrakus zu ihm übertrat, ward er der Herr Sieiliens. Die Römer wußten, daß darin die größte Gefahr für sie selbst lag und suchten deshalb Hannibal den Besitz der Insel mit allen Kräften streitig zu machen. Marcellus, das „Schwert Roms", belagerte Syrakus. Hier fand er einen ganz unerwarteten Widerstand an den Maschinen des Mathematikers und Mechanikers Archimedes, der jede Annäherung der feindlichen Flotte an die Mauern der Stadt durch seine Vorkehrungen verhinderte. Wenn auch manches, was von ihm erzählt wird, Übertreibung und Sage ist, so ist doch gewiß, daß sich die Römer vor ihm fürchteten und sich schon eiligst zurückzogen, wenn eine Latte über die Mauern hervorragte. Mit gewaltigen Hebeln soll er riesengroße Steine und Bleistücke gegen die Schiffe geschleudert, die nächsten mit Haken gefaßt,

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 38

1897 - Breslau : Handel
38 B. Aus der römischen Geschichte. Mit Festigkeit wies der Senat die Friedensanträge Hannibals zurück, ja, er verweigerte sogar die Auslösung der Gefangenen, trotzdem der Maugel an waffenfähiger Mannschaft zur Einstellung von Sklaven in das Heer nötigte. Der geschlagene Konsul Varro wurde bei seiner Rückkehr nach Rom feierlich vom Senat empfangen, der ihm den Dank der Römer dafür aussprach, daß er an der Republik nicht verzweifelte. Das ganze Volk wetteiferte an Opferwilligkeit für das bedrängte Vaterland. Die allgemeine Begeisterung erhöhte das Selbstgefühl der Römer und weckte aufs neue ihre Siegeszuversicht. Hannibal wagte auch jetzt nicht, Rom selbst anzugreifen. Ein großer Teil seiner alten Soldaten war gefallen, die neuen Bundesgenossen zeigten sich wenig leistuugsfähig und zuverlässig, das Heer war in dem reichen Campanien verweichlicht, und von Karthago wurde jede ausgiebige Hilfe verweigert. So kam es, daß Hannibal trotz seiner anfänglichen über- raschenden Erfolge keine weiteren Fortschritte mehr machte, sondern sich bald auf die Verteidigung beschränkt sah. Marcellus. Die Römer hatten nach den letzten verlustreichen Feldzügen eingesehen, daß der jährliche Wechsel im Oberbefehl mit großen Nachteilen verbunden war. Der Senat ernannte daher den Claudius Marcellus zum Oberfeldherrn für die ganze Dauer des Krieges. Diesem gelang es, einen Sieg bei N 0 l a (215 v. Chr.) zu erringen. Da Hannibal mit seinem geschwächten Heere durch eine geringe Truppenzahl von Angriffen gegen Rom selbst abgehalten werden konnte, ging Marcellus mit dem Hauptheere nach Sizilien, um dieses wichtige Land zurück zu erobern. Nach einigen glücklichen Gefechten schritt er zur Belagerung von Syrakus. Die Stadt verteidigte sich mit Hilfe der künstlichen mechanischen Erfindungen des großen Mathematikers Archimedes zwei Jahre hindurch mit großem Glück. Die Wurfmaschinen des berühmten Mannes richteten unter den römischen Truppen, Schiffen und Belagerungswerkzeugen die größten Verheerungen an; andere Maschinen erfahren die römischen Schiffe, hoben sie in die Höhe und stürzten sie wieder ins Meer. Es kam zuletzt so weit, daß die römischen Soldaten schon die Flucht ergriffen, wenn nur ein Balken oder ein Seil auf der Mauer sichtbar wurde. — Die Einnahme der Stadt gelang erst im dritten Jahre (212 v. Chr.) durch einen nächtlichen Überfall. Bei der Plünderung der Stadt kam auch Archimedes ums Leben, obgleich Marcellus ausdrücklich befohlen hatte, ihn zu schonen. Er war in seine Studien so vertieft, daß er von dem Siegesjubel der Feinde und dem Jammergeschrei der Bewohner nichts gehört hatte. „Zertritt nur meine Kreise nicht!" rief er einem römischen Soldaten zu, der beutegierig in sein Zimmer stürzte; dieser aber hieb den wehrlosen Greis nieder. Marcellus beklagte seinen Tod aufrichtig und ließ ihn ehrenvoll begraben. — Nach Italien zurückgekehrt, kämpfte Marcellus noch mehrere Jahre glücklich gegen Hannibal, fiel aber (208 v. Chr.) in einem Nachtgefecht beivenusia. Die Römer pflegten von diesem berühmten Feldherrn zu sagen: „Marcellus ist unser Schwert, wie Fabius unser Schild." Die Schlacht bei Sena. Hannibals Lage wurde mit der Zeit immer mißlicher, und seine einzige Hoffnung beruhte aus dem Heere,_ das sein Bruder Hasdrubal ihm aus Spanien zuführen sollte. Diesem war es gelungen, die Pyrenäen und die Alpen ohne besondere Verluste zu übersteigen und im Jahre 207 v. Chr. erschien er in Oberitalien. Die Reiter, welche Hannibal die Ankunft seines Bruders melden sollten, fielen in die Hände des Konsuls Claudius Nero, der in Apulien Hannibal gegenüber stand. Rasch entschlossen brach er mit dem Kern seines Heeres nach Norden auf, ohne daß es Hannibal bemerkte. Er

7. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 53

1896 - Leipzig : Voigtländer
2. Hannibals Siegeslauf. Hannibal beschlo, die Rmer sofort in Italien selbst anzugreifen. Im Jahre 218 trat er mit einem Heere von 60 000 Mann und 37 Elefanten von Spanien aus den Zug an. Nachdem er die Pyrenen berschritten hatte, durchzog er das jenseitige Gallien bis zu den Alpen. Dann zog er der die Alpen nach Italien. der die Hlfte des Heeres erlag den Mhsalen des Marsches; mit nur 26 000 Mann und wenigen Elefanten kam Hannibal in Oberitalien an. Doch besiegte er die Rmer sofort in einem Reiterkampf an dem Flusse Ticinus, darauf in einer Schlacht am Flusse Trebia (218). Dann rckte er der den Apennin in Mittelitalien ein und schlug die Feinde zum drittenmal, am traft menischen See (217). Nun stand ihm der Weg nach Rom offen; doch Hannibal wollte erst das brige Italien von Rom abtrnnig machen und auf seine Seite bringen, ehe er die Stadt angriff. Daher zog er nach Osten bis zum adriatifchen Meere, und rckte dann der Meereskste entlang in das sdliche Italien vor. So gewannen die Rmer Zeit, ein neues Heer aufzustellen. Der Diktator Fabiusmaximus folgte dem Karthager, auf den Anhhen hinziehend, und suchte als Roms Schild" Hannibals Fortschritte zu hemmen, vermied aber vorsichtig jede offene Schlacht, weshalb er den Beinamen Cunctator, d. i. der Zauderer, erhielt. Seine Nachfolger im Oberbefehle aber, die Konsuln milins Paullus und Terentius Varro, wagten wieder eine Schlacht; sie wurden bei Cann, 216, von Hannibal gnzlich geschlagen. Es war die entsetzlichste Niederlage, welche die Rmer jemals erlitten; fast ihr ganzes Heer wurde vernichtet: 70000 Erschlagene, unter ihnen der Konsul milius Paullus, deckten das Schlachtfeld. 3. Die Zeit des schwankenden Kriegsglcks. Auch nach diesem groen Siege hielt Hannibal es noch nicht fr geraten, Rom selbst anzu-greifen. Doch schloffen sich mehrere Städte ihm an, unter ihnen das wichtige Capua (in der Landschaft Eampanien), wo sein Heer Winterquartiere bezog. Dort ergaben sich die Truppen dem Wohlleben, so da sie die bisherige Kriegs-tchtigkeit einbten. Auch erhielt Hannibal aus Karthago keine ausreichende Untersttzung an Geld und Mannschaft. Die Rmer dagegen, auch im grten Unglck nicht verzagend, stellten stets neue Heere unter die Waffen. Ihr Feldherr Claudius Marcellus erwarb sich den Ehrennamen das Schwert Roms", indem er in einigen Treffen mit Glck gegen die Karthager kmpfte. Dann ging er nach Sicilien hinber, wo die Stadt Syrakus sich den Karthagern angeschlossen hatte. Er begann die Belagerung der Stadt; aber der berhmte Mathematiker Archimedes, der in Syrakus lebte, wute durch die von ihm erfundenen Maschinen lange Zeit jeden Angriff zurckzuweisen. Endlich gelang es Marcellus, durch einen unerwarteten berfall in die Stadt

8. Alte Geschichte - S. 152

1859 - Leipzig : Fleischer
152 ein neues Heer aus, und antwortete den Friedensboten des Hannibal, es sei an keinen Frieden zu denken, so lange noch Ein Karthager in Italien sei. Auch diesmal wurde Rom durch diese männliche Standhaftigkeit gerettet. Dem demüthig zurückkehrenden Terentius wurde sogar eine Gesandtschaft entgegen- geschickt, die ihm — freilich fast ironisch — dankte, daß er an der Rettung des Vaterlandes nicht verzweifelt habe. Hannibal wußte seinen Sieg nicht zu benutzen. Er rückte zwar bis in die Gegend von Rom vor, und setzte die Einwohner in solches Schrecken, daß selbst die Mütter und Kinderwärterinnen noch lange Zeit danach die schreienden Kinder mit den Worten: „Hannibal kommt!" zur Ruhe bringen konnten; aber die Karthager unterstützten diesen größten ihrer Generale ans lauter Mißtrauen so schlecht, daß er den Angriff nicht wagte, Noch einen Blick finstern Unmuths warf er aus die ihm ver- haßte Stadt; dann zog er sich zurück. Nach der Schlacht von Cannä waren zwar die meisten Völker Unter-Italiens von Rom abgefallen, und zu Hanni- bal übergegangen; aber bald rückten die Römer, geführt von einem der aus- gezeichnetsten Feldherren, Claudius Marcellus, wieder siegreich vor, drängten die Karthager immer weiter nach dem südlichen Italien zurück, und brachten die abgefallenen Städte wieder in ihre Gewalt. Hannibal sah sich genöthigt, nur vertheidigungsweise zu verfahren. Er konnte nicht einmal hin- dern, daß die Römer (214) ein Heer unter dem unternehmenden Marcellus nach Sicilien sandten. Dieser belagerte das große und reiche Syrakus. Lange konnte er es nicht einnehmen, weil Archimedes, ein unvergleichlicher Kopf und großer Mathematiker, immer neue Maschinen erfand, die römischen Schiffe zu zerstören. So gelang es ihm, durch große Maschinen Steine und große Pfeile auf die Schiffe zu schleudern. Auch batte er eine Art eiserner Haken er- funden, die wie Ziehbrunnen auf die feindlichen Schiffe herabgelassen wurden, die Vordertheile derselben wie mit einer Hand umklammerten, in die Höhe hoben, und dann ans der Luft wieder ins Wasser fallen ließen, daß sie unter- sinken mußten. Daß er Brennspiegel gehabt habe, durch welche er die Schiffe in weiter Ferne in Brand gesteckt, ist wohl übertrieben. Endlich wurde Syra- kus nach dreijähriger Belagerung, während die Einwohner von einem Feste ermüdet und trunken im Schlafe lagen, erstürmt; aber Marcellus verbot streng, den Archimed zu tödten; denn ein solcher Mann sei unersetzlich. Aber seinem Geschick entrinnt Niemand. Ein römischer Soldat trat, ohne ihn zu kennen, in sein Zimmer, und fand ihn, wie er mit dem Stabe Figuren in den Sand malte. „Störe mir meine Zirkel nicht !" rief der mürrische Gelehrte dem Römer zu; dieser aber wurde unwillig und spaltete ihm den Kopf. Marcell beklagte den Verlust tief, und errichtete ihn: ein herrliches Denkmal, welches noch nach Jahr- hunderten stand. Nach vielen Bitten brachte es Hannibal endlich dahin, daß die Karthager ihm frische Truppen zu schicken beschlossen. Sein Bruder Asdrubal sollte sie (207) bringen. Er zog denselben Weg, welchen Hannibal vor 11 Jahren genommen hatte. Recht innig freuten sich die Brüder, einander wiederznsehen. Da flog eines Tages ein Kops über die Verschanzung des Hannibal in sein Lager. Es war des Asdrubal Kopf. „Wehe!" rief jener, „an diesem grau- samen Unfälle erkenne ich Karthago's Geschick! Alle Hoffnung, alles Glück ist mit Asdrubal dahin!" Die römischen Consuln Marcus L i v i u s und C l a u - «Mm

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 43

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
43 Minucius erkannte seinen Fehler, gieng mit seinem Heere zu Fabius zurück und sprach: „Nimm uns gütig wieder auf unter deinen Oberbefehl." 4. Fabius hatte aber den Oberbefehl nur auf ein Jahr. Für das nächste Jahr wählten die Römer zwei neue Feldherrn, von denen der eine ein stürmischer, unvorsichtiger Mann war. Hannibal lieferte ihnen bei Cannä (216) eine so entscheidende Schlacht, daß Rom verloren schien. Aber Hannibal war erschöpft, denn sein Heer hatte durch die vielen Schlachten sehr gelitten, und von Karthago aus erhielt er keine Unterstützung, weil die habsüchtigen Kaufleute unzufrieden waren, daß er anck immer Geld und Soldaten verlange/ statt Geld zu schicken. Auch kämpften die Söldlinge des Hannibal nicht wie die Römer für Freiheit und Vaterland, sondern nur für Geld. Hannibal war deshalb genöthigt, sich durch Bündnisse mit Sicilien und Macedonien zu stärken. Allein sein Glücksstern neigte sich zum Untergange. Der römische Konsul Marcellus errang einen bedeutenden Vortheil über ihn, setzte dann mit seinem Heere nach Sicilien hinüber und belagerte Syrakus, das mit Hannibal einen Bund gemacht hatte. Von zwei Seiten versuchte er, die feste Stadt zu stürmen. Der berühmte Mathematiker Archimedes, der in Syrakus lebte, wehrte indes durch seine erfundenen Maschinen den Marcellus lange Zeit ab. Er hatte Maschinen verfertigt, durch die man Schiffe heben und dann wieder ins Wasser fallen lassen konnte, und andere, mit benen man (Steine und Feuerkugeln auf die Feinde und ihre Schiffe warf. Man erzählt sogar, er habe mit großen Brennspiegeln von der Mauer herab die römischen Schiffe in Brand gesteckt. Doch im dritten Jahr der Belagerung fiel die Stadt den Römern in die Hände. Als die Soldaten von allen Seiten in die Stadt drangen, saß Archimedes ruhig vor einer mit Sand bestreuten Tafel und zeichnete Figuren in den Sanb. Da stürmte ein Solbat in das Zimmer. Archimebes, ganz in Gebanken vertieft, rief ihm ängstlich zu: „Verwirre mir meine Kreise nicht!" Dieser aber, der den großen Mann nicht kannte, durchstieß ihn mit feinem Schwert. Marcellus, der den Soldaten befohlen hatte, Archimedes zu schonen, war untröstlich und ließ ihn feierlich bestatten. 5. Endlich empfieng Hannibal die frohe Nachricht, daß fein Bruder Hasdr ub al sich anschicke, ihm mit feinem Heere aus Spanien zu Hülfe Zu eilen. Hasdrubal kam mit feinem Heere glücklich über die Pyrenäen und Alpen in Oberitalien an. Aber leider erfuhr Hannibal, der feinen Bruder noch fern wähnte, nichts von dessen Anrücken, da alle Briefe von den Römer aufgefangen wurden. Diese zogen Hasdrubal entgegen und vernichteten ihn mit _ feiner ganzen Macht. Als Hasdmbal alles verloren sah, sprengte er in die dichtesten Reihen der Feinde und fand den gefuchten Tod. Hannibal wartete noch immer auf die Ankunft feines Bruders. Er ahnte nicht das traurige Geschick, das denselben betroffen. Eines Tages

10. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 72

1891 - Leipzig : Voigtländer
72 Zeit, ein neues Heer aufzustellen. Der Diktator Fabius Maxi-mus, an der Spitze desselben, folgte dem Karthager auf den An-hhen hinziehend, und suchte als Roms Schild" Hannibals Fortschritte zu hemmen, vermied aber vorsichtig jede offene Schlacht gegen den Gewaltigen, weshalb er den Beinamen Cunctator d. i. der Zauderer erhielt. Seine Nachfolger im Oberbefehle aber, die Konsuln milius Paulus und Terentius Varro, wagten den Kamps: sie wurden in der groen Schlacht bei Cann 216 von Hannibal gnzlich geschlagen. Es war die entsetzlichste Nieder-lge, welche die Rmer jemals erlitten; ihr ganzes Heer bis auf einen geringen berrest wurde vernichtet, 70,000 Erschlagene deckten das Schlachtfeld. 3. Die Zeit des schwankenden Kriegsglcks. Auch nach diesem glnzenden Siege hielt es Hannibal noch nicht fr geraten, das wohlbefestigte Rom selbst anzugreifen; doch schlssen sich mehrere Städte ihm an, unter ihnen das wichtige Capua (in der Landschaft Campanien), wo sein Heer Winterquartiere bezog. Dort ergaben sich die Truppen dem Wohlleben, soda sie die bis-herige Kriegstchtigkeit einbten. Auch konnte der Feldherr aus Karthago die Untersttzung an Geld und Mannschaft, deren sein durch so viele Kmpfe zusammengeschmolzenes Heer bedurfte, in ausreichendem Mae nicht erhalten. Die Rmer dagegen, auch irrt grten Unglck nicht verzagend, stellten stets neue Heere unter die Waffen. Ihr Feldherr Claudius Marcellus erwarb sich den Ehrennamen das Schwert Roms", indem er in einigen Treffen mit Glck gegen die Karthager kmpfte. Dann ging er nach Sizilien hinber, wo die mchtige Stadt Syrakus sich den Karthagern angeschlossen hatte. Der rmische Feldherr begann die Belagerung der Stadt mit allem Nachdruck. Aber der berhmte Mathematiker Archimedes, der in Syrakus lebte, wute durch die von ihm erfundenen Maschinen lange Zeit jeden feindlichen Angriff zurckzuweisen, bis es endlich dem beharrlichen Marcellus gelang, durch einen unerwarteten berfall in die Mauern einzudringen. Da fand auch der treffliche Archimedes seinen Tod. (Zerstre mir meine Kreise nicht!") Im folgenden Jahre belagerten die Rmer auch die Stadt Capua. Um das rmische Heer von der Belagerung abzulenken, machte nun endlich Hannibal einen Zug gegen Rom. Ein entsetzlicher Schrecken kam der die Bewohner der Stadt, und das Angstgeschrei: Hannibal vor den Thoren!" erscholl durch

11. Theil 1 - S. 178

1839 - Leipzig : Fleischer
178 geführt von einem der ausgezeichnetsten Feldherren, Claudius Mar- cellus, wieder siegreich vor, drängten die Karthager immer weiter nach dem südlichen Italien zurück, und brachten die abgefallenen Städte wieder in ihre Gewalt. Hannibal sah sich genöt'higt, nur vertheidi- gungsweise zu verfahren. Er konnte nicht einmal hindern, daß die Römer (214) ein Heer unter dem unternehmenden Marcellus nach Sicilien sandten. Dieser belagerte das große und reiche Syrakus. Lange konnte er es nicht einnehmen, weil Archimedes, ein unvergleichlicher Kopf und großer Mathematiker, immer neue Maschinen erfand, die römischen Schiffe zu zerstören. So gelang es ihm, durch große Ma- schinen Steine und große Pfeile auf die Schiffe zu schleudern. Auch hatte er eine Art eiserner Haken erfunden, die wie Ziehbrunnen auf die feindlichen Schiffe herabgelassen wurden, die Vordertheile derselben wie mit einer Hand umklammerten, in die Höhe hoben, und dann aus der Luft wieder ins Wasser fallen ließen, daß sie untersinken mußten. Daß er Brennspiegel gehabt habe, durch welche er die Schiffe in wei- ter Ferne in Brand gesteckt, ist wohl übertrieben. Endlich wurde Sy- rakus nach dreijähriger Belagerung, während die Einwohner von einem Feste ermüdet und trunken im Schlafe lagen, erstürmt; aber Marcellus verbot streng, den Archimed zu tödten; denn ein solcher Mann sey un- ersetzlich. Aber seinem Geschick entrinnt Niemand. Ein römischer Sol- dat trat, ohne ihn zu kennen, in sein Zimmer, und fand ihn, wie er mit dem Stabe Figuren in den Sand malte. „Störe mir meine Zir- kel nicht!" rief der mürrische Gelehrte dem Römer zu; dieser aber wurde unwillig, und spaltete ihm den Kops. Marcell beklagte den Verlust tief, und errichtete ihm ein herrliches Denkmal, welches noch nach Jahrhunderten stand. Nach vielen Bitten brachte es Hannibal endlich dahin, daß die Karthager ihm frische Truppen zu schicken beschlossen. Sein Bruder /Asdrubal sollte sie (207) bringen. Er zog denselben Weg, welchen Hannibal vor 11 Jahren genommen hatte. Recht innig freuten sich die Brüder, einander wiederzusehen. Da flog eines Tages ein Kopf über die Verschanzung des Hannibal in sein Lager. Es war desä^s- drubal Kopf. „Wehe!" rief jener, „an diesem grausamen Unfälle er- kenne ich Karthago's Geschick! Alle Hoffnung, alles Glück ist mit Asdrubal dahin!" Die römischen Eonsuln Marcus Livius und Claudius Nero hatten nämlich alle Briefe Asdrubals aufgefangen, und während Claudius den Hannibal beobachtete, war Livius dem Asdrubal entgegengegangen, hatte ihm am Flusse Metaurus (der in Umbrien ins adriat-ische Meer mündet) unweit Sena Gallica (Sini- galia) eine Schlacht geliefert, und das ganze feindliche Heer aufgerie- den. Auch Asdrubal war gefallen. — Auch in Spanien waren die Römer Sieger. Nachdem die beiden oben genannten Scipionen den

12. Das Altertum - S. 69

1897 - Leipzig : Voigtländer
69 St. Bernhard) nach Italien. Es war ein bis dahin unerhrtes Unternehmen voll unermelicher Beschwerden und Gefahren. der die Hlfte des Heeres erlag den Mhsalen des Marsches; mit nur 26000 Mann und wenigen Elefanten kam Hannibal in Oberitalien an. Doch besiegte er die Rmer sofort in einem Reiterkampf an dem Alpenflusse Ticinus, darauf in einer Schlacht am Flusse Trebia (218). Dann rckte er der den Apennin in Mittelitalien ein und schlug die Feinde zum drittenmal, am trasi-menischensee(217). Die Niederlage der Rmer war eine vollstndige; die stolze Stadt zitterte vor dem gewaltigen Sieaer: der Weg nack Rom stand ihm offen. Doch Hannibal wollte erst das brige Italien von Rom abtrnnig machen und oyf [emejpeite bringende"er auf ine Stadt selbst losging. Daher zog er der Kste des adriatischen Meeres entlang in das sd-liche Italien, und die Rmer gewannen Zeit, ein neues Heer aufzustellen. Der Diktator Fabius Maximus folgte dem Karthager auf den Anhhen hinzichen^ und"suchte als Romsschild" Hannibals Fortschritte zu hemmen, vermied aber vorsichtig lebe offene Schlacht, weshalb er den Beinamen Cunc-tatord. i. der Zauderer erhielt. Heine Nachfolger im Oberbefehle aber, die Konsuln milius Paullus und Terentiusvarro, wagten den Kamps; sie wurden in der groen Schlacht bei Cann, 216, von Hannibal 216 gnzlich geschlagen. Es war die entsetzlichste Niederlage, welche die Rmer jemals erlitten; fast ihr ganzes Heer wurde vernichtet, 70000 Erschlagene, unter ihnen der Konsul milius Paullus, deckten das Schlachtfeld. > 3. Die Zeit des schwankenden Kriegsglcks. Auch nach diesem glnzenden Siege hielt Hannibal es noch nicht fr aeraten.'baswomefenale Rom selbst anzugreifen. Doch schloffen sich mehrere Städte ihm an, unter ihnen das wichtige Capua (in der Landschaft Campanien), wo sein Heer Winterquartiere bezog. Dort ergaben sich die Truppen dem Wohlleben, soda sie die bisherige Kriegstchtigkeit einbten. Auch konnte der $elb^w ^ Herr aus Karthago die Untersttzung an Geld und Mannschaft. deren sein*, durch so viele Kmpfe zusammengeschmolzenes Heer bedurfte, nicht in aus-reichendem Mae erhalten. Die Rmer dagegen, auch im grten Unglck nicht verzagend, stellten stets neue Leere unter die Waffen. Ihr Feldherr Claudius Marcellus erwarb sich den Ehrennamen das Schwert Roms", indem er in einigen Treffen mit Glck gegen die Karthager kmpfte. Dann ging er ngch^Simsn hinber, wo die mchtige Stadt Syrakus sich den Karthagern angeschlossen hatte. Der rmische Feldherr begann die Belage-rung der Stadt mit allem Nachdruck. Aber der berhmte Mathematiker Archimedes, der in Syrakus lebte, wute durch die von ihm erfundenen Maschinen lange Zeit jeden feindlichen Angriff zurckzuweisen. Endlich gelang es dem beharrlichen Marcellus, durch einen unerwarteten berfall in

13. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 114

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
114 fisä Apulien kam es zur Schlacht, in welcher die Römer eine furchtbare Is *16 Niederlage erlitten, ähnlich der an dem Unglückstage an der Mia. ' Aemilius Paullus blieb, kein Haus in Nom war ohne Verlust. „Ha un i-bal ist vor den Thoren", riefen sich die Aengstlichen zu; der Senat bewaffnete die Sclaven und dankte dem heimkehrenden Eonsul Varro, der sich durch die Flucht gerettet hatte, daß er au der Rettung des Vaterlandes nicht verzweifelt habe. Hamubal soll drei Scheffel goldene Ringe, welche er den gefallenen römischen Rittern abziehen'ließ, nach Karthago geschickt haben. Als er trotz dieses vierten Sieges Rom nicht auzu-grnst Rom Seifen wagte, rief ihm unwillig sein Reiteroberst'maharbal zu: „Zu abevnickian.siegen verstehst dn, Hannibal, aber den Sieg zu benutzen, das verstehst du nicht!" Mit der Schlacht bei Cannä giughanni-bals Glücksstern allgemach unter. Zwar ergriff ganz Unteritalien seine Partei, und die Campaner nahmen seine Truppen in Capua freundlich auf; allein in dieser reichen Stadt verweichlichte sein Heer, während Er v-rbünd-tkarthago, in der thörichten Voraussetzung, Spanien müßte unterstützt S'mku'-untzwerden, und Hannibal könne sich selbst helfen, ihm jede Unterstützung Phlnpp'von versagte. Darum schloß Hannibal Bündnisse mit dem makedonischen Mahonien. König Philipp Iii. und Syrakus (214). Jn 6crram ^ ^mer erkannten jetzt, daß weder die vorsichtige Kriegsführung 1,0,12i2™u eines Fabius, noch die Tollkühnheit eines Varro den Feind besiegen werde. Sie stellten jetzt erprobte Feldherrn an die Spitze der Heere, die die rechte Mitte zwischen Zauderet und Vorschnelligkeit hielten. Die Seele der neuen Kriegsführung war Claudius Marcellus. Im Vereine mit Fabius und andern besiegte er die Karthager in mehreren Treffen. Dann ging er nach Sicilien, um Syrakus zu belagern. Claudius Marcellus schloß die feste Stadt eng ein, welche durch die Erfindungen des berühmten Mathematikers Archiruedes einen hartnäckigen Widerstand entgegenstellte. Endlich, nach dreijähriger Belagerung, erstieg Marcellus an einem Festtage die Mauern und nahm die schlechtbewachte Stadt ein. Leider tödtete ein römischer Soldat den Archimedes wider den Willen des römischen Feldherrn, titjchsftigi. Auch der macedonische König Philipp konnte dem Hannibal nicht zu Hilfe kommen, da die Römer Unruhen in Griechenland begünstigten, welche den König hinlänglich beschäftigten. Hannibal bi- Hannibal sah sich jetzt hilflos und verlassen ; seinen'italienischen droh, Rom, Bundesgenossen vermochte er keinen Beistand zu bringen. Er wagte einen Marsch auf Rom und schlug 3000 Schritte vor der Stadt sein Lager aus; allein die Consnln verließen ihre feste Stellung nicht. C a-pua und manche andere Stadt gingen wieder für ihn verloren; zweimal besiegte ihn Marcellus. Endlich gerieth dieser in einen Hinterhalt und fiel; das war die letzte glückliche Waffenthat der Karthager in renj«rilr Zn spät sandte der karthagische Senat dem unermüdlichen Feinde 20' Roms seinen Bruder Hasdrubal aus Spanien zu Hilfe. Allein die römischen Consnln hatten Hasdrubals Briefe aufgefangen, eilten ihm, ohne daß es Hannibal merkte, entgegen und vernichteten ihn in der Schlacht bei Sena, unweit Ancona (207). Seinen Kopf warfen sie in

14. Griechische und römische Geschichte - S. 176

1894 - Leipzig : Voigtländer
— 176 — sich unbedeutend, ermutigte die Römer im Ausharren, und als sich nach und nach ihr Gewicht steigerte, trugen alle diese schwachen Punkte in ihrem Zusammenwirken dazu bei, den bisher ungleichen Kampf zunächst ins Gleichgewicht zurückzustellen und zuletzt den wieder erstarkten Römern zum Siege zu verhelfen. Auch nach dem glorreichen Tage von Cannä wagte Hannibal nicht, den Marsch auf Rom, wie ihm sein Reiteroberst Maharbal geraten haben soll, anzutreten. Dagegen erfüllte sich ihm die lange gehegte Erwartung, daß ein Teil der italischen Bundesgenossen Roms in Samnium, Apulien, Lukanien zu ihm abfiel; andere wurden mit Gewalt zum Übertritt gezwungen. Zwischen ihnen verstreut lagen aber die römischen Militärkolonieen mit ihren Besatzungen; nicht alle vermochten sich auf die Dauer gegen die Angriffe des listigen Feindes zu halten, immerhin schwächten sie ihn und hemmten seine Bewegungen. In Kampanien trat Capua nach Abschluß eines für sich günstigen Vertrages zu Hannibal über; der Anschluß anderer Städte derselben Landschaft, in denen die Volkspartei zu ihm hinneigte, wurde rechtzeitig durch römische Truppen gehindert. So wurde Hannibal selbst in einem für die Römer günstigen Gefechte durch den Prätor M. Claudius Marcellus vor Nola zurückgewiesen 216. Große Hoffnungen durfte Hannibal auf den Eindruck setzen, den die Siegeskunde von Cannä in Karthago machen würde; und in der That erreichte sein Bruder Mago, der sie dorthin überbrachte, daß namhafte Verstärkungen beschlossen und abgesandt wurden. Vergebens hatte der alte Gegner der Barcinen Hanno im Senate seine Stimme dagegen erhoben unter dem Hinweise, daß keine der latinischen Gemeinden von Rom abgefallen sei. Weitere Aussichten auf Unterstützung eröffneten sich an zwei anderen Punkten: in Syrakus, wo 215 der treue Freund der Römer Hiero verstarb, gelang es karthagischen Unterhändlern, seinen fünfzehnjährigen Enkel Hieronymus für die Sache der Karthager zu gewinnen. Die Greuel, welche die römische Partei infolge davon in Stadt und Umgegend verübte, trieben Syrakus zu offenem Abfall. Um Sizilien nicht zu verlieren, nahmen die Römer auch auf der Insel den Krieg gegen die Karthager auf, und der Konsul Marcellus schickte sich 214 an, Syrakus zu belagern. König Philipp von Makedonien versprach auf die Siegesnachricht, dem Hannibal ein Hilfscorps nach Italien zu senden; durch Händel aber, welche ihm die Römer im Bunde mit den Ätolern in Griechenland bereiteten, wurde er von der Erfüllung feines Versprechens abgehalten. b. Fortsetzung des Krieg es in Italien 215—208. r\ Auch nach der unheilvollen Niederlage von Cannä verlor der römische Senat die Besonnenheit nicht, und gerade jetzt, wo der Staat in seinen

15. Altertum - S. 79

1889 - Hannover : Helwing
Der"zweite puntsche Krieg. 79 Paulus, die einen um den anderen Tag den Oberbefehl fhrten. Jener, von niederem Stande, war eitel und unerfahren, dieser, aus altem Ge-schlechte, besonnen und ruhig. Hannibal hatte nur eine halb so starke Streitmacht; dennoch nahm milius die ihm oft angebotene Schlacht nicht an, denn er frchtete die berlegene Reiterei des Feindes. Der hitzige Varro indessen shrte eines Tages, als er den Oberbefehl hatte, das Heer zur S ch l a ch t b e i C a n n , in welcher die Rmer eine Nieder- 216 lge erlitten, wie sie feit der Schlacht an der A l l i a keine erlebt hatten:- 61>L 70 000 Rmer bedeckten das Schlachtfeld, unter ihnen die beiden Konsuln des vorigen Jahres, 80 Senatoren und 3000 rmische Ritter. In Rom gab es kaum ein Haus, das nicht einen Gefallenen zu beweinen gehabt htte. Varro hatte sich nach Rom gerettet; trotz seiner Schuld dankte ihm der Senat, da er am Vaterlande nicht verzweifelt habe. Hannibal / sammelte auf dem groen Schlachtfelde die Rstungen und Waffen der Feinde und schickte einen Scheffel goldener Ringe'nach Karthago, die Rmische Ritter als Zeichen ihrer Wrde getragen hatten. e. Hannibal in Sditalien; Syrakus. Infolge dieser Schlacht fielen die unterworfenen Völker Ober- und Unteritaliens von Rom ab stndlich erwartete man einen Angriff auf die Hauptstadt. Aber gerade in dieser schwierigen Lage erwies sich der rmische Senat wahrhaft groß. Er gab den Gesandten Hannibals, die Friedensvorschlge machten! die Antwort: So lange noch ein Punier in Italien ist,' braucht ihr an emen Frieden nicht zu denken." Fabius und Marcellus wurden zu Oberfeldherren ernannt. Hannibal zog in das reiche Capua, um hier den Winter der sich zu neuen Thaten zu rsten. Seit dem ^ahre 215 aber verlie ihn das Schlachtenglck. Bei der Bel^ermg^der^festen Stadt Nola wurde er von Marcellus zurckgeschlagen. Die Rmer ehrten diesen fr den ersehnten Sieg: sie nannten Fabius ihren Schild", Marcellus ihr Schwert." Fr Hannibal wurde die Lage immer bedenklicher: seine Kerntruppen waren in den vielen Schlachten gefallen die brigen in dem schnen Italien verweicklickt und seine Vaterstadt lie ihn trotz seiner Bitten schmhlich im Stich. Die Rmer suchten Hannibal auf em immer kleineres Gebiet zu beschranken und schickten gleichzeitig em Heer unter Marcellus nach Sicilien. um Syrakus zu zchtigen, das mit Hannibal einen Bund geschlossen hatte. Erst nach zwei Jahren gelang die Eroberung, bei der auch Archimedes, der die 212 Stadt mit den von ihm erbauten Maschinen verteidigt hatte, erschlagen B-ebr-wurde. Er sa in Nachdenken vertieft der mathematischen Figuren 'die tt mit. emem Stabe vor sich in den Sand gezeichnet hatte, als ein Rmer eintrat. Zertritt mit meine Zirkel nicht!" rief er dem Strer zu; dieser aber, unwillig der den grmlichen Alten, stie ihn nieder. Cicero erkannte spater das Grabmal an einer Kugel, die der Feind dem Mathematiker aufs Grab gefetzt hatte. Sicilien ward wieder eine romische Provinz. In Italien belagerten die Rmer während dieser Zeit (Loihlcl Um sie von der Stadt abzuziehen, rckte Hannibal vor Rom. Wohl ' gitterte die Stadt bei dem Ruf: Hannibal kommt!" aber er wagte die

16. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 76

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
76 Die Belagerung von Syrakus, Archimedes. Hi. § 38. in Süditalien dagegen blieben den Römern treu. Zu Capua öffnete die Volkspartei dem Hannibal die Thore. Von Nola aber schlug Marcellus den Hannibal zurück. Dieser überwinterte zu Capua, wo sein Heer jedoch durch die Schwelgerei der Campaner verweichlichieund an Kraft und Zahl ychr einbüßte. Im folgenden Jahre schlug Mareellus den Hannibal noch einmal 'bei Nola. Auch der Consul des vorhergehenden Jahres, Tiber ins Sem-pronius Gracchus, focht mit den Sklavenlegionen 214 v. Chr. in Lukanien gegen ein karthagisches Heer siegreich, so daß er ihnen im Namen des Staates die Freiheit und das Bürgerrecht verleihen konnte. Hannibal befand sich trotz feiner vorhergehenden glänzenden Siege in recht schwieriger Lage. Während die Römer ihren geflohenen Consul belobten, wurde Karthagos siegreicher Feldherr nur wenig von der Heimat ans unterstützt, denn hier gewannen bald feine Gegner, die Friedenspartei, wieder das Übergewicht. Hannibal sah sich daher nach Verbündeten um. Philipp Hl.* von Makedonien schloß auch wirklich ein Bündnis mit ihm; ein Brief des Königs fiel aber in die Hände der Römer. Diese reizten nun die Ät oler zu einem Kriege gegen ihn auf und unterstützten sie mit einer Flotts so daß er beschäftigt war und es versäumte, dem Hannibal Hülfe zu senden. Auch von Spanien blieb diesem die erwartete Hülfe aus, denn hier fochten die römischen Feldherrn Enej us Cornelius Scipio und sein Bruder Publius Cornelius Scipio mit Glück gegen die Karthager und verhinderten den Hasdrubal, seinem Bruder Hülfe nach Italien zuzuführen. Dagegen eröffnete sich jetzt eine Aussicht auf Unterstützung in Sicilien. , Auf Sicilien starb damals der treue Bundesgenosse der Römer, Hieron Ii. Dessen Enkel und Nachfolger trat in ein Bündnis mit Hannibal, wurde aber bald ermordet, und man errichtete in Syrakus wieder die Republik. In dieser gelangten ebenfalls die Freunde Karthagos zur Herrschaft. Da schickten die Römer ihren größten Feldherrn, Marcus Claudius ' Marcellus, gegen die neue Republik. Marcellus begann die Belagerung 213 von Syrakus. Über zwei Jahre dauerte dieselbe. Die Karthager schickten xj.lljr. den Syrakufcmern Hülfstruppen, die Stadt war stark und zweckmäßig befestigt, und der Mathematiker Archimedes unterstützte die Verteidigung durch feine Erfindungen. Er ließ unter anderem ganz neue Wurfgefchütze anfertigen, welche große Steine und Bleimaffen auf die römischen Schiffe schleuderten, y (£hr Endlich aber gelang es dem Marcellus, die Stadt zu erobern. Er mußte ' sie der Raublust feiner Soldaten zur Plünderung preisgeben. Obgleich er befahl, die Einwohner zu schonen, kamen doch viele um, und zu feinem großen Schmerze auch Archimedes. Arckimedes trat, als die römischen Soldaten in die Stadt eindrangen, in mathematische Studien vertieft und bemerkte nicht, was vorging. Ein plündernder Krieger stürmte in sein Gemach, er rief ihm zu: „Störe mir meine Zirkel nicht!" der Soldat aber durchbohrte ihn. Die Beute in Syrakus war reich. Viele griechische Kunstwerke schickte Marcellus nach Rom.— Bald war auch das übrige Sicilien den Römern unterworfen. Unterdessen hatten in Spanien die Scipionen viele Völkerschaften zum Bündnis mit Rom gebracht. Sie vertrauten aber ihren Bundesgenossen zu sehr und ließen sich in 2 getrennte Unternehmungen ein. Im entscheidenden 2i2 Momente den Karthagern gegenüber von ihren Bundesgenossen verlassen, v.chr. kamen sie selbst ums Leben, und der größte Teil ihrer Truppen ward

17. Sagen und Geschichten aus dem Altertum - S. 192

1890 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 192 — 7. Die Schlacht bei Nöla (215). Die Eroberung von Syrakus (212). Die Kräfte des Hannibal waren übrigens durch die wiederholten Schlachten bedeutend geschwächt worden. Daher schickte er Boten nach Karthago und bat um schleunige Hülfe, zugleich verband er sich mit der Stadt Syrakus auf Sicilien. Aber bevor irgend welche Hülfe eintraf, erhielt er seine erste Niederlage durch den Konsul Marcellus bei der Stadt Nola und gleich darauf eine zweite bei Benevent. Marcellus liefs darauf einen gröfseren Teil seines Heeres in Italien zurück und brach mit den übrigen Truppen nach Sicilien auf, um die Stadt Syrakus für ihren Abfall zu züchtigen. Aber hier fand er kräftigen Widerstand. Die Verteidigung der Stadt leitete der berühmte Mechaniker Archimedes, welcher durch seine neuerfundenen Wturfmaschinen den Römern unendlichen Schaden zu fügte. Aber dieser Umstand machte die Syrakusaner allmählich sicher, und in ihrem Übermut begingen sie einst ein dreitägiges Fest, während dessen an die Verteidigung wenig gedacht wurde. Da wagte Marcellus während der Nacht einen Sturm; die Stadt wurde genommen, und die Römer richteten bis in den Tag hinein ein furchtbares Blutbad an. Archimedes ahnte von allem dem nichts; ruhig safs er in seinem Gemache und studierte über seinen Figuren. Da stürmte ein römischer Soldat in das Zimmer. „Verwirre mir meine Kreise nicht!“ bat Archimedes; aber der rohe Soldat, der ihn nicht kannte, stiefs ihn mit dem Schwerte nieder. 8. Die Scipionen in Spanien. Schlacht bei Sena (207). Nach der Einnahme von Syrakus hatte Hannibal nur noch Hoffnung auf Hülfe von Karthago. Die übrigen Heere der Karthager standen aber damals

18. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 342

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
342 31. Der zweite punische Krieg. 9. Marcellus erobert Syrakus (212 v. Chr.). Im Jahre 214 schickten die Römer den Marcellus nach Sizilien, um die zum Feinde übergegangene Stadt Syrakus zurückzuerobern. Marcellus bestürmte die Stadt zu Wasser und zu Lande; aber ein einziger Mann, der greise Mathematiker Archimedes, vereitelte lange alle seine Angriffe. Hinter den Mauern stellte er Wurfmaschinen auf, welche große Steine und Balken auf die römischen Schiffe schleuderten. Drangen letztere dennoch bis an die Mauer, so ließen andere Maschinen an Ketten mächtige Haken auf sie herab; die packten und hoben das Fahrzeug am Vorderteil, schüttelten die Mannschaft heraus und ließen es wieder ins Meer fallen. Zuletzt brauchte sich nur ein Balken oder ein Seil auf der Mauer sehen zu lassen, so flohen die Römer, indem sie schrieen: „Eine neue Zaubermaschine des Archimedes!" Dennoch wurde die Stadt in dritten Jahre durch List und Verrat genommen. Ohne eine Ahnung von dem Schicksal der Stadt zu haben, saß Archimedes sinnend bei seinen mathematischen Figuren, welche er mit einem Stabe in den Sand gezeichnet hatte, als ein römischer Soldat hereinstürzt. „Zertritt mir meine Kreise nicht!" ruft Archimedes ihm zu; jener aber stößt den großen Mann, den er nicht kennt, mit dem Schwerte nieder. Marcellus bedauerte seinen Tod sehr und ließ ihn ehrenvoll begraben. 10. Hannibals Glück weicht. Immer mehr wandte sich das Glück den Römern wieder zu, und die Lage Hannibals, der in Unter-italien stand, begann mißlich zu werden. Endlich kam sein Bruder Hasdrubal mit einem Hilfsheere aus Spanien herangezogen. Der Übergang über die Alpen gelang ihm schon besser, und glücklich kam er bis Mittelitalien. Die Römer erkannten die große Gefahr und beschlossen, um jeden Preis die Vereinigung der beiden Brüder zu verhindern. Am Metaurus, der südlich vom Rubikon ins Adriatische Meer fließt, griffen sie Hasdrubal an, und so wacker er auch focht, wurde er doch mit seinem Heere vernichtet. Es war eine ähnliche Niederlage für die Punier, wie die bei Cannä für die Römer. Hasdrubal suchte und fand den Tod im dichtesten Kampfgewühl. Noch wartet Hannibal sehnlichst der Ankunft des Bruders, da wird eines Tages ein Kopf über die Verschanzung seines Lagers geworfen. Es ist Hasdrnbals Haupt. Als Hannibal die teuren Züge erkennt, ruft er tieferschüttert aus: „Wehe, nun sehe ich Karthagos Schicksal kommen!" Finster zog er sich nach Bruttium, dem südwestlichen Teile Italiens zurück. Dort lag er vier Jahre, entern verwundeten Löwen gleich; die Römer fürchteten ihn nicht mehr, vermochten ihm aber auch nicht beizukommen. 11. Hannibal wird zurückberufen (203 v. Chr.). Inzwischen hatten die Römer den trefflichen jungen Cornelius Scipio mit einem Heere nach Spanien entsandt und den Karthagern dieses ganze Land, die Hauptstütze ihrer Macht und Quelle ihres Reichtums, entrissen. Hieraus setzte Scipio sogar nach Afrika über. Voll Angst riefen nun die Karthager den Hannibal aus Italien zurück. Hannibal gehorchte mit Zähneknirschen. „Nicht Rom hat mich besiegt," sprach er, „sondern der Neid meiner Mitbürger!" Lange noch schaute er vom Schiffe nach dem Lande zurück, wo er 16 Jahre der Schrecken der Feinde gewesen

19. Erzählungen aus der griechischen und römischen Geschichte - S. 113

1895 - Leipzig : Voigtländer
113 vornehmsten und angesehensten Männer. Jetzt schien der Unter-gang Roms gekommen. Aber der besonnene Hannibal hielt die Stadt doch noch fr zu fest, um sie sofort anzugreifen. Er lie sich lieber den Vorwurf gefallen: zu siegen verstehst du, Hanni-bal, aber nicht den Sieg zu benutzen," als da er einem so verwegenen Vorschlage folgte. Denn auch sein Heer war durch so viele Schlachten sehr zusammengeschmolzen. Dringend bat er seine Mitbrger um Untersttzung. 6. Wendung des Kriegsglckes; Syrakus; Hasdrbal. Aber die Karthager waren keine Rmer. Whrend diese auch im grten Unglck nicht verzagten und nach den blutigsten Niederlagen immer wieder neue Heere auf-stellten, konnten die Karthager selbst durch die glnzendsten Siege ihres Feldherrn nicht mit rechtem Kriegseifer erfllt und zu ausreichenden Rstungen getrieben werden. Sie lieen den Hannibal im Stich. Statt ihm Geld und Soldaten zu schicken, fragte wohl das habschtige Krmervolk, warum er kein Geld aus Italien nach Karthago sende. Daher sah sich Hannibal in seiner Kriegsfhrung gehemmt; groe Schlachten gegen die immer frisch ausrckenden rmischen Heere durste er nicht mehr wagen. war hatte sich nach der Schlacht bei Cann die groe und reiche Stadt Syrakus aus Sizilien mit ihm verbunden; aber der thatfrftige rmische Feldherr Claudius Marcellus, das Schwert Roms", rckte vor die Stadt und begann sie mit Macht zu belagern. Es war ein langer, schwieriger Kampf. Denn in Syrakus lebte damals der berhmte Mathematiker Archimedes, der durch die von ihm erfundenen Maschinen die Stadt trefflich verteidigte. Seine Wurfgeschtze schleuderten mchtige Steinblcke auf die Feinde und ihre Kriegsschiffe hinaus; kamen aber rmische Fahrzeuge an die Mauer heran, so zogen Hebebalken, welche vorn eiserne Hnde hatten, sie in die Hhe und strzten sie dann pltzlich ins Meer zurck. Zwei Jahre lang konnten die Rmer nichts ausrichten. Endlich gelang es dem beharrlichen Marcellus, durch einen berfall in die Stadt einzudringen. Er hatte seinen Kriegern befohlen, den Andr, G riech.-rm. Geschichte. o

20. Teil 1 u. 2 - S. 84

1913 - Leipzig : Freytag
84 Kolonnen die Spanier und Afrikaner, in der Verlngerung der Gallier, also auf den Flgeln selbst, wartete die vortreffliche Reiterei auf den Angriff. Hannibals Schlachtgedanke war, die Rmer vollstndig einzukreisen. Als deshalb seine Mitte den wuchtigen Sto der rmischen Phalanx fhlte, gab er seinen Reiter-Offizieren ein Zeichen. Sofort strzte sich seine Reiterei auf die rmische, warf sie, jagte sie vom Schlachtfelde, bog links und rechts ein und fate die rmische Phalanx von hinten. Damit war die Schlacht eigentlich schon entschieden,-denn die Rmer waren eingekeilt, so da sie sich nicht mehr bewegen konnten. Sobald Hannibal das Stocken in der rmischen Bewegung merkte, schickte er seine Boten zu den Anfhrern der beiden tiefen Kolonnen. Diese schwenkten nun ebenfalls links und rechts ein. So waren die Rmer von allen Seiten eingeschlossen; sie wnrden vollstndig vernichtet; der 50 000 Mann sollen das Schlachtfeld bedeckt haben. (216.) Jetzt stand Hannibal auf der Hhe seiner Macht. Die italischen Bundes-genossen fielen von Rom ab; das mchtige Capua trat auf Karthagos Seite; der König Philipp von Makedonien schlo mit Hannibal einen Bund, in den sich auch Syrakus auf der Insel Sizilien aufnehmen lie. Trotzdem verzagte der Senat in Rom nicht; er verbot das Klagen und Weinen und wies Hannibals Friedensboten ab. Alle waffenfhigen Männer (7v2% der Bevlkerung) wurden ausgehoben; selbst Sklaven und Verbrecher muten an der Seite der rmischen Brger kmpfen. So gewannen die Rmer ein groes Heer, so da sie den Kampf gleichzeitig in Italien, Spanien und Griechen-land fortsetzen konnten. Die Flotte leistete dabei unendliche Dienste. c) Roms Sieg. Zum Anfhrer in Italien ernannten die Rmer den tapfern und umsichtigen Marcellus. Nachdem er den Karthagern eine kleine Niederlage beigebracht hatte, fhrte er sein Heer nach Sizilien, um die Stadt Syrakus zu erobern. Zwei Jahre wurde Syrakus zu Wasser und zu Lande eingeschlossen; die Wurf-Maschinen, die der berhmte Mathematiker Archimedes erfunden hatte, fgten den Rmern groen Schaden zu. Endlich wurde die Stadt erstrmt; Archimedes fand dabei seinen Tod. So war Sizilien von den Rmern wieder gewonnen. Auch in Italien machten sie weitere Fortschritte. Whrend Hannibal Tarent belagerte, um fr den makedonischen König einen guten Landungsplatz zu ge-Winnen, schlo ein anderes rmisches Heer Capua, den Hauptort Kampaniens, ein. Sofort brach der Puuier nach Norden auf, aber es war ihm nicht mglich, den doppelten Belagerungsgrtel der Rmer zu durchbrechen. Deshalb versuchte er durch einen Marsch auf Rom, den Konsul von Capua hinwegzulocken. Hier entstand zwar der Schreckensruf Hannibal ist vor den Toren Roms!" Aber der Senat lie sich nicht einschchtern; Hannibal mute wieder nach Sditalien zurck-kehren. Capua mute sich bald ergeben; es wurde fr seinen Abfall furchtbar gestraft. Die Bewohner wurden als Sklaven verkauft, die Senatoren wurden hingerichtet, die Felder wurden den Rmern bergeben. Vergebens hoffte Hannibal auf Hilfe von Karthago und von Philipp von Makedonien. Da rief er