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1. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 129

1911 - Berlin : Teubner
3. Vom Verrat Italiens bis zur Gegenwart. 129 Österreich nicht allzu große Truppenmassen dem italienischen Heere würde entgegenstellen können. Sie vergaßen aber dabei, daß die Grenzgebiete in den Alpenländern schon von Natur wahre Festungen sind. Auch hatten die Österreicher den welschen „Bundesbrüdern" nie recht getraut und schon längst für starke Befestigungswerke an den Grenzen gesorgt. Da diese überall ein wenig hinter der Grenzlinie lagen, konnten die Italiener allerdings schnell ein paar Kilometer österreichischen Bodens besetzen, was sie als großen Triumph in die Welt hinausposaunten. Aber bald stießen sie aus die Hauptstellungen der Österreicher, die in dem Erzh erzo g Eug eu einen überaus beliebten und tüchtigen Führer erhielten, und von da an war es mit den Erfolgen zu Ende. Weder am nördlichen Gardasee noch im Etschtale konnten die Italiener weiter, und die furchtbarsten Opfer, gewiß weit über 100000 Mann, haben sie schon vergeblich an der Hauptkampfstelle, an der Jsonzosront, gebracht. Hier, wo der Weg über den Jfonzo-fluß und die schöne alte Stadt Görz zu dem heiß erstrebten Triest führt, haben die Österreicher das steile Ostufer zu einer hoffentlich uneinnehmbaren Felsenfestung umgewandelt und die furchtbaren Angriffe der Italiener bisher mit eiserner Unerschütterlichkeit abgewiesen. Nachdem im Mai durch deu Durchbruch am Dnnajetz die Russen im Lsten! bis an den San zurückgedrängt waren, wurde ihre Stellung in den Karpathen schwer bedroht. Deshalb ließen die Verbündeten ihnen nun keine Ruhe mehr, sondern gingen auf der ganzen Ostfront gleichzeitig gegen die Russen vor. In Galizien wurde der Übergang über den San erzwungen, in P r z e m y s l am 3., in Lemberg nach harter dreitägiger Schlacht am 22. Juui eingezogen und das galizische Land bis auf einen kleinen Zipfel von den Russen befreit. Inzwischen hatte Hindenbnrg ein Heer in Kurland einrücken lassen, das in schnellem Siegeszuge die schöne „deutsche" Stadt und Seefestung Libau (8. V.), den Hafen Windau (19. Vii.), Mitau (2. Viii.) und das ganze „Gottesläudcheu" bis au die Düna eroberte und jetzt vor Riga und Dünaburg liegt. Gleichzeitig erfolgte der allgemeine Vormarsch gegen das russische Festungsgebiet, dessen Mittelpunkt die polnische Hauptstadt Warschau bildet. Und nun fielen, um nur die wichtigsten Festungen zu nennen, Pultusk am Narew (24. Vii.), Jwangorod (4. Viii.), Warschau (5. Viii.), Kowuo (18. Viii.), Brest-Li-towsk (25. Viii.) und Grodno (4. Ix.). Da auch bald darauf die große Stadt Wilna besetzt wurde, waren nicht nur die bevölkertsten und reichsten Landschaften des europäischen Rußlands, sondern auch die gefährlichsten Einfallstore nach Deutschland und Österreich in der

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1. Geschichte der Griechen und Römer bis zur Zeit Christi - S. 129

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
3. Vom Verrat Italiens bis zur Gegenwart. 129 Österreich nicht allzu große Truppenmassen dem italienischen Heere würde entgegenstellen können. Sie vergaßen aber dabei, daß die Grenzgebiete in den Alpenländern schon von Natur wahre Festungen sind. Auch hatteu die Österreicher den welschen „Bundesbrüdern" nie recht getraut und schon längst für starke Befestigungswerke an den Grenzen gesorgt. Da diese überall ein wenig hinter der Grenzlinie lagen, konnten die Italiener allerdings schnell ein paar Kilometer österreichischen Bodens besetzen, was sie als großen Triumph iu die Welt hinausposaunten. Aber bald stießen sie auf die Hauptstelluugen der Österreicher, die in dem Erzherzog Eugen eineu überaus beliebten und tüchtigen Führer erhielten, und von da an war es mit den Erfolgen zu Ende. Weder am nördlichen Gardasee noch im Etschtale konnten die Italiener weiter, und die furchtbarsten Opfer, gewiß weit über 100000 Mann, haben sie schon vergeblich an der Hauptkampfstelle, an der Jfonzofront, gebracht. Hier, wo der Weg über den Jsouzo-sluß und die schöne alte Stadt Görz zu dem heiß erstrebten Triest führt, haben die Österreicher das steile Ostufer zu einer hoffentlich uneinnehmbaren Felfenfestnng umgewandelt und die furchtbaren Angriffe der Italiener bisher mit eiferner Unerfchütterlichkeit abgewiesen. Nachdem im Mai durch den Durchbruch am Dunajetz die Russen Neue giäwnße bis an den San zurückgedrängt waren, wurde ihre Stellung in den €iese lm Mtcn-Karpathen schwer bedroht. Deshalb ließen die Verbündeten ihnen nun keine Ruhe mehr, sondern gingen auf der ganzen Ostfront gleichzeitig gegen die Russen vor. In Galizien wurde der Übergang über den San erzwungen, in P r z e m y s l am 3., in Lemberg nach harter dreitägiger Schlacht ant 22. Juni eingezogen und das galizische Land bis auf einen kleinen Zipfel von den Russen befreit. Inzwischen hatte Hindert bürg ein Heer in Kurlaud einrücken lassen, das in schnellem Siegeszuge die schöne „deutsche" Stadt und Seefestung Libau (8. V.), den Hafen Windau (19. Vii.), Mi tan (2. Viii.) und das ganze „Gottesländchen" bis an die Düna eroberte und jetzt vor Riga und Dünaburg liegt. Gleichzeitig erfolgte der allgemeine Vormarsch gegen das russische Festungsgebiet, dessen Mittelpunkt die polnische Hauptstadt Warschau bildet. Und itmt fielen, um nur die wichtigsten Festungen zu nennen, Pnltnsk am Narew (24. Vii.), Jwangorod (4. Viii.), Warschau (5. Viii.), Kowno (18. Viii.), Brest-Li-towsk (25. Viii.) und Grodno (4. Ix.). Da auch bald darauf die große Stadt Wilna besetzt wurde, waren nicht nur die bevölkertsten und reichsten Landschaften des europäischen Rußlands, sondern auch die gefährlichsten Einfallstore nach Deutschland und Österreich in der

2. Lebensbilder und Ereignisse aus der vaterländischen Geschichte nebst einem Kanon der einzuprägenden Zahlen - S. 129

1916 - Leipzig : Teubner
3. Vom Verrat Italiens bis zur Gegenwart. 129 Österreich nicht allzu große Truppenmassen dem italienischen Heere würde entgegenstellen können. Sie vergaßen aber dabei, daß die Grenzgebiete in den Alpenländern schon von Natur wahre Festungen sind. Auch hatten die Österreicher den welschen „Bundesbrüdern" nie recht getraut und schon längst für starke Befestigungswerke an den Grenzen gesorgt. Da diese überall ein wenig hinter der Grenzlinie lagen, konnten die Italiener allerdings schnell ein paar Kilometer österreichischen Bodens besetzen, was sie als großen Triumph in die Welt hinausposaunten. Aber bald stießen sie ans die Hauptstellungen der Österreicher, die in dem Erzherzog Eugen einen überaus beliebten und tüchtigen Führer erhielten, und von da an war es mit den Erfolgen zu Ende. Weder am nördlichen Gardasee noch im Etschtale konnten die Italiener weiter, und die furchtbarsten Opfer, gewiß weit über 100000 Mann, haben sie schon vergeblich an der Hauptkampfstelle, an der Jfonzofront, gebracht. Hier, wo der Weg über den Jfonzo-fluß und die fchöne alte Stadt Görz zu dem heiß erstrebten Triest führt, haben die Österreicher das steile Ostufer zu einer hoffentlich uneinnehmbaren Felsenfestung umgewandelt und die furchtbaren Angriffe der Italiener bisher mit eiserner Unerschütterlichkeit abgewiesen. Nachdem im Mai durch den Durchbruch am Dunajetz die Russen Re« gummde bis an den San zurückgedrängt waren, wurde ihre Stellung in den Karpathen schwer bedroht. Deshalb ließen die Verbündeten ihnen nun keine Ruhe mehr, sondern gingen auf der ganzen Ostfront gleichzeitig gegen die Russen vor. In Galizien wurde der Übergang über den San erzwungen, in Przemysl am 3., in Lemberg nach harter dreitägiger Schlacht am 22. Juni eingezogen und das galizische Land bis auf einen kleinen Zipfel von den Russen befreit. Inzwischen hatte Hindenburg ein Heer in Kurland einrücken lassen, das in schnellem Siegeszuge die schöne „deutsche" Stadt und Seefestung Libau (8. V.), den Hafen Windau (19. Vii.), Mit au (2. Viii.) und das ganze „Gottesländchen" bis an die Düna eroberte und jetzt vor Riga und Dünaburg liegt. Gleichzeitig erfolgte der allgemeine Vormarsch gegen das ruffifche Festuugsgebiet, dessen Mittelpunkt die polnische Hauptstadt Warschau bildet. Und nuu fielen, um nur die wichtigsten Festungen zu nennen, Pnltnsk am Narew (24. Vii.), Jwangorod (4. Viii.), Warschau (5. Viii.), Kowuo (18. Viii.), Brest-Li-towsk (25. Viii.) und Grodno (4. Ix.). Da auch bald darauf die große Stadt Wilna besetzt wurde, waren nicht nur die bevölkertsten und reichsten Landschaften des europäischen Rußlands, sondern auch die gefährlichsten Einfallstore nach Deutschland und Österreich in der

3. Der Weltkrieg - S. 123

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 123 — schau zu vor. In den letzten drei Oktoberwochen nahmen sie den Russen 13 000 Gefangene und 30 Geschütze ab. Das waren gewiß wieder empfindliche Verluste, aber sie konnten die Russen auch bald wieder auswetzen. Schon donnerten die Kanonen vor Warschau und Jwan-gorod. Da sammelten die Russen nun rasch große Heeresmassen auf dem rechten Weichselufer und griffen mit ihnen die deutschen und österreichischen Heeresteile wuchtig an. Die russischen Angriffe wurden zunächst abgeschlagen, aber die Russen erneuerten sie Tag für Tag um so heftiger und mit größeren Massen. Sie wollten ja den Krieg in Feindesland tragen. Darum zogen sich diese Kämpfe in Polen lange hin. Trotzdem die deutschen und österreichischen Streitkräfte den Russen schwere Verluste beibrachten, diese behielten mit ihren gewaltigen Heeren doch noch die Oberhand. So mußten die Deutschen und Österreicher gegen Ende Oktober 1914 ihren Rückzug von der Weichsel antreten. Die Übermacht hatte abermals einen Erfolg gehabt. Keine der polnischen Festungen war gefallen. Es war den deutschen und österreichischen Heeren nicht gelungen, den Ansturm der überlegenen Russenheere dauernd abzuwehren. 3. Der Rückzug der deutschen Truppen von Warschau nach Posen und Schlesien zu. Die deutschen und österreichischen Heere gerieten vor Warschau und Jwangorod in eine ziemliche Klemme, obwohl sie dort den Russen Tausende von Gefangenen und viele Maschinengewehre abgenommen hatten. Gegen Ende Oktober 1914 waren sie doch gezwungen, ihren Rückmarsch anzutreten, wollten sie sich nicht umklammern lassen. Vor Warschau und Jwangorod konnten wir es nicht auf die große, gewaltige Entscheidungsschlacht ankommen lassen. Die Russen geboten noch über eine schier erdrückende Übermacht. Sie hatten auf dem rechten Weichselufer starke Schanzwerke angelegt. Sie konnten mit der Bahn tagtäglich starke Reserven heranführen. Aus den Festungen konnten sie die schwersten Geschütze heranziehen, und sie holten sogar schwere Haubitzen aus Brest-Litowsk herbei. Unsre Truppen waren durch die wochenlangen Märsche stark ermüdet. Sie konnten noch nicht auf schnellen Ersatz rechnen, weder an neuen Truppen, noch an frischen Geschoßvorräten. So brachen die deutschen und österreichischen Truppen die Gefechte ab und zogen sich schnell zurück. Sie zerstörten nun so schnell und gründlich als möglich alle Bahnen und Brücken und zerhackten die Wege, um den nachrückenden Russen die Verfolgung zu erschweren. Voller Freude jubelten die Russen über den unerwarteten Rückzug der verbündeten Heere. Sie meinten, deren Streitkraft sei erlahmt, deren Mut gebrochen. Nun wollte der Großfürst Mkolai Nikolajewitsch einen Hauptschlag tun. Ungestüm drängten seine Scharen, namentlich seine Kosaken und Reiterschwärme, nach. Ihm lag daran, nun mit aller Macht gegen Posen und Schlesien vorzustoßen. Aber wir hatten dafür gesorgt, daß

4. Der Weltkrieg - S. 11

1915 - Leipzig : Hirt
Die Kmpfe im Osten. 11 8. Das siegreiche Vordringen der Deutschen und sterreicher seit Mai 1915. Gegen Ende April lagen sich die feindlichen Heere im Osten in einer Linie gegenber, die von der rumnischen Grenze in Nordwest-licher Richtung bis zu den Karpaten lief, dann am Dunajec nach Norden abbog, die Weichsel berschritt, eine Strecke lang dem Tal der Nida folgte und schlielich lngs der Rawka und Bzura wieder zur Weichsel unterhalb Warschau zurckkehrte; am rechten Weichselufer hielten die Deutschen die Stadt Plozk besetzt, und von hier aus zog sich ihre Front in einem groen Bogen durchschnittlich 20 bis 40 Kilometer jenfeit der Grenze bis an die Kste der Ostsee. Auf biefer ganzen Linie von Rumnien bis Kurlanb schien, wie im Westen, der Bewegungskrieg zu Eube zu sein, als Anfang Mai die beutscheu Truppen pltzlich an zwei verschiebeneu Stellen, im Norben und im Sben, mit ungeahnter Wucht vorgingen. Nachbem schon in den letzten Tagen des April deutsche Reiterei einen Streifzug nach Kurland unternommen hatte, besetzten die Deutschen am 6. Mai die Hafen-stadt Libau. Entscheidender aber war der Vorsto auf dem rechten Flgel, wo am 2. Mai Mackensen die russischen Stellungen am Dunajec durchbrach; gleichzeitig drangen rechts und links andere Heeresteile der Deutschen und sterreicher vor, so da die Russen ihre ganze Stellung in Westgalizien aufgeben muten. In einer Reihe von weiteren Kmpfen wurde der Feind unter schweren Verlusten bis der den San geworfen, Przemysl zurckerobert. Und indem die Verbndeten zugleich an der Karpatenfront vorgingen, trieben sie auch hier den Feind bis an den Dnjestr zurck. Am 22. Juni wurde Lemberg, die Hauptstadt Galizieus, befreit. Whrend dann ein Teil der Verbndeten die Ruffeu vollends aus Galizieu verdrngte, wandten sich die Heere der Generale v. Macken-sen und v. Linsingen sowie des Erzherzogs Joseph Ferdinand nordwrts gegen Polen. Hier sttzte sich die Stellung der Russen auf eine Anzahl starker Festungen: im Westen an der Weichsel Jwangorod, Warschau und Nowo-Georgiewsk, im Norden besonders Ostrolenka am Narew, Grodno und Kowno am Njemen (Memel), im Osten Brest-Litowsk am Bug. Wie sehr die Widerstandskraft der Russen durch ihre bisherigen Niederlagen erschttert war, offenbarte sich, als seit dem Monat August die genannten Festungen eine nach der andern nach kurzem Angriff erobert wurden (Warschau am 5., Brest-Litowsk am 26. August). Zwar konnte die Hauptmasse des Feindes sich der mehrmals drohenden Einschlieung durch schnellen Abzug nach Osten entziehen, aber der Gesamtverlust, den die Russen dabei an Gefangenen und Geschtzen erlitten, war schwer, und die Sieger blieben ihnen auf den Fersen. Bis Ende Oktober 1915 war nicht nur ganz Polen erobert und besetzt, sondern auch der grte Teil von Litauen mit der Hauptstadt Wilna und Kurland; hier stehen die

5. Der Weltkrieg - S. 155

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 155 — sandte; der Schlachtengott stand nicht mehr auf seiner Seite. Seine Gunst hatte er den verbündeten Heeren zugewandt. Woyrsch drang mit seinem Heere auf dem linken Weichselufer und Mackensen zwischen Weichsel und Bug weiter vor auf Jwangorod zu. Nach heftigen Kämpfen an der Jlzanka und bei Radom konnte sich Woyrsch am 20. Juli 1915 schon einer vorgeschobenen Brückenkopfstellung südlich von Jwangorod bemächtigen. Gleichzeitig konnte Mackensen bei Cholm und Lublin wie vorher bei Krasnostaw und Wladyslawow den Gegner aus seinen Stellungen werfen. Immer näher schoben sich nun von Südwesten und Westen her die deutschen und österreichischen Heeresmassen an die Festung Jwangorod heran. In zehn Tagen machte Woyrschs Heer allein gegen 50 000 Gefangene, ein Zeichen, wie lebhaft hier an der Piliza gestritten wurde. Diese Festung liegt an der Weichsel, und zwar dort, wo von rechts her die Wieprsch in sie mündet. Sie ist ein hervorragender Knotenpunkt von Bahnen und schützt außerdem Warschau auf seiner Südseite. Die Russen hatten die Festungswerke noch nachträglich durch Schanzwerke, Drahtverhaue und tiefe Wassergräben gegen Angriffe gesichert. Woyrsch ging nun mit seiner Armee nördlich von Jwangorod über die Weichsel; das war eine kühne Tat, denn der Übergang geschah im feindlichen Feuer. Inzwischen näherte sich Koeveß mit seinem österreichischen Heere von Südwesten her der Festung und begann am 1. August den Angriff mit den großen Skodamörsern. Noch am selben Tage konnte die erste Vorstellung erobert werden. Die Russen sahen nun ein, daß sie' die Festung nicht halten konnten, und daher räumten sie das Gelände links der Weichsel und sprengten auch die übrigen Westwerke der Festung und die große Weichselbrücke. Darauf zogen die Österreicher in Jwangorod ein. Inzwischen hatte die Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand die Russen erneut an der Wieprsch, bei Cholm und Lublin, geschlagen und rückte nun von Südosten her auf Jwangorod. Daher gaben die Russen nun auch ihre Stellungen auf dem rechten Weichselufer preis. So war die Festung am 5. August völlig in der Hand der österreichischen Heere. Sie sahen nun, wie stark die Festung befestigt gewesen war, wie die russischen Schützenlinien unsichtbar im Gelände sich hinzogen. Dennoch hatte sich die Festung nicht lange halten können. Die Russen wollten allerdings kein Heer opfern und räumten die Festung. Vorher vernichteten sie noch möglichst viele Vorräte oder führten sie weg. Insbesondere brachten sie die Geschütze in Sicherheit. Dennoch fielen den Siegern noch immer beträchtliche Mengen von Getreide, Metallen, Geschützteilen und Geschossen zu. Jwangorods schneller Fall war ein großer Erfolg der verbündeten Waffen und reihte sich würdig der raschen Eroberung Przemysls und Lembergs an. Der Weg nach Warschau stand den von Süden kommenden Armeen offen.

6. Der Weltkrieg - S. 44

1916 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
44 Anfangs ging anch alles gut. Der Vorsto wurde schnell an die Weichsel getragen. Ein Gegenangriff der Russen der die Weichsel herber fand bei Opatow eine blutige Abweisung. Das ganze linke Weichselufer bis Jwangorod mute der Feind rumen. Vor der Festung selbst donnerten die deutschen Kanonen. Zugleich stieen die sterreicher und Ungarn im Karpathengebiet wieder vor. Sie suberten Ungarn und den grten Teil der Bukowina vom Feinde. Weiter westlich erreichten sie den Unterlauf der Swica und des Stryj und drangen bis zum Dnjestr und auf Sambor vor. Ihr linker Flgel vertrieb die Russen aus Westgalizien und erreichte den San wieder. Przemysl, das seit dem 22. September eingeschlossen war, sich aber auerordentlich tapfer gehalten hatte, wurde am 9. Oktober entsetzt. Aber dieser Vorsto kam vorzeitig zum Stehen. Am San und stlich von Przemysl setzten die Russen den sterreichern einen so zhen Widerstand entgegen, da ihr Angriff nicht weiter vordringen konnte. Auch stellte es sich als unmglich heraus, die Weichsel oberhalb Jwaugorods zu berschreiten. Ja, _ diese in Sdpolen operierenden Truppen gerieten selbst sogar in eine schwierige Lage infolge eines gewaltigen russischen Gegenangriffs. 3. Der ruttifche Plan. Im Rume von Jwangorod, Warschau und Nowo-Georgiewsk sammelte nmlich der Grosrst Nikolaus ein neues Riesenheer, grer noch als alle bisherigen. Was er auf den brigen Kriegsschaupltzen in Galizien und Ostpreuen an Truppen nur entbehren konnte, das warf er hierher. Dazu vereinigte er in diesem Rume alle nur irgend verfgbaren Reserven aus dem Innern des Riesenreiches, selbst aus Sibirien, Kaufasien und Turkestan, so da ihm in dem Gelnde dieser drei Festungen mehr als anderthalb Millionen Mann zur Verfgung standen. Mit diesen ungeheuren Massen hoffte er nicht allein die dentsch-sterreichische Offensive in Sdpolen Parteren zu knnen, er gedachte damit gegen die Oder vorzubrechen und das ganze stliche Deutschland zu berfluten. 4. Der deutfcbe Vorfto auf tarfcbau und der Rckzug der Verbndeten. Die Verbndeten erhielten bald Nachricht der das heraufziehende Unwetter. Man versuchte, ihm durch einen schleunigen Vor-sto auf Warschau zu begegnen. Unter dem General v. Mackensen, dem tatkrftigen Fhrer des vielerprobten weftpreuischen Armeekorps, rckte ein aus etwa drei Korps bestehendes Heer gegen die Hauptstadt Polens vor und gelangte in raschem, rcksichtslosem Angriff bis vor die Tore dieser Stadt. Aber gegen diese vor Warschau kmpfenden deutschen Truppen entwickelten die Russen eine fast vierfache bermacht, die, von Nowo-Georgiewsk ausholend, die linke deutsche Flanke bedrohte. Dazu hatten die in der Gegend von Jwangorod stehenden Heeresteile, die durch Abgabe an die Armee Mackensen erheblich geschwcht worden waren, dem russischen Druck nicht mehr widerstehen knnen. Die Russen berschritten auch hier die Weichsel und bedrohten uusern rechten Flgel. Unter diesen Umstnden mute das verbndete Heer den schweren Entschlu fassen, alle Unternehmungen an der Weichsel abzubrechen. Smtliche vor Warschau und Jwangorod stehenden Heeresteile erhielten Ende Oktober den Befehl, den Rckzug an-zutreten und fast das ganze Polen diesseits der Weichsel bis auf einen schmalen Grenzstreifen zu rumen. Die Loslsung vom Feinde geschah ohne

7. Geschichte der Griechen und Römer bis zur Zeit Christi - S. 126

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
126 D. Der Weltkrieg. (Njemen) aus gegen Königsberg, das südliche vom Narew in der Richtnng auf Westpreußen vorstieß. Hindenburg wandte sich zuerst gegen das letztere und errang in den Tagen vom 26. bis 30. Viii. in der Schlacht von Tannenberg einen so glänzenden Sieg, daß fast 100 000 Russen und 500 Kanonen in seine Hände fielen und die Narew-ctmtee vernichtet war. Dann zog er nach Norden und vertrieb auch die Njemenarmee, bei der sich der russische „Generalissimus" Großfürst Nikolai, der Haupthetzer zum Kriege, befand, durch den Sieg bei den Großen Masurischen Seen ans Ostpreußen, wobei sie 30 000 Gefangene zurückließ (9. und 10. Ix.). Während aber jetzt der sieggekrönte „Generalfeldmarschall" zum Schutze unserer bedrohten Provinzen Posen und Schlesien nach Süden zog, brach nochmals ein fast 200000 Mann starkes russisches Heer in Ostpreußen ein. Mit großer Zähigkeit hielten sich schwache deutsche Korps gegen die Übermacht, bis Hindenburg Hilfe brachte und den vom General st abs-ches von Falkenhayn entworfenen Schlachtenplan unter Mitwirkung tüchtiger Generale (Below und Eichhorn) wiederum glänzend durchführte. Die Winterschlacht in Masuren (7.—14. Februar 1915) gab nochmals 100000 Russen in deutsche Hände und befreite unter den Augen des Kaisers das schwer geprüfte Ostpreußen endgültig von dem barbarischen Feinde. Die Rüsten in Längst hatte sich die russische „Dampfwalze", die mit ihren Mil-Galilie"" lionenheeren Deutschland und Österreich zerdrücken sollte, in Bewegung 'gesetzt. Die Russen wollten durch Polen auf Berlin und durch Galizien auf Wien losgehen. Den Hauptstoß hatten zunächst die Österreicher auszuhalten, deren Heeresleitung unter dem Erzherzog Friedrich steht. Sie suchten den Feinden zuvorzukommen, drangen in Polen ein und errangen noch im August mehrere schöne Siege. Aber bald waren die Russen in fast dreifacher Übermacht, und so mußten die Österreicher wieder zurück, ja, einen großen Teil Galiziens mit der Hauptstadt Lemberg und die Bukowina mit Czernowitz dem Feinde überlassen. Schon drangen die Russen in die Karpathenpässe ein, die den Weg nach Ungarn eröffneten. Mit bewunderungswerter Ausdauer hielt in ihrem Rücken General Knsmanek die am San gelegene Festung Przemysl mehrere Monate lang, bis schließlich der Hunger ihn zur Ergebung zwang (22. Iii. 1915). Inzwischen hatte unser Hindenburg den Österreichern durch einen kühnen Zug von Oberschlesien aus, der ihn bis vor Warschau brachte, Luft geschaffen; aber ganz^ ungeheure russische Truppenmassen zwangen ihn sowie die Österreicher zum Zurückweichen. Trotzdem beschlossen die Verbündeten

8. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 496

1916 - Leipzig : Ploetz
496 Neuere Geschichte. feindliche Armee von der Heeresgruppe des Ritters von Auffen- berg vollständig geschlagen. Unterdessen Einbruch der Russen von dem wolhynischen Festungsdreieck Rowno-Luck-Dubno aus in die Bukowina und Mittel-Galizien. Czernowitz von ihnen besetzt. Lemberg von den Österreichern ohne Kampf geräumt (3. Sept.). 8. —12. Schlacht bei Lemberg. Infolge der gewaltigen Sept. Übermacht des Feindes brechen die Österreicher den Kampf ab. Rückzug aller österreichisch- ungarischen Streitkräfte in günstige Stellungen hinter der Dunajec-Linie in Westgalizien und hinter den Wall der Karpathen; zur Verteidigung Ungarns erbitterte Kämpfe um den Dukla-, Lupkow, Uzsok- und Jablonica- paß. 16. Sept. Die Festung Przemgsl (am San) von den Russen eingeschlossen. Sie überfluten ganz Galizien und die Bukowina und versuchen über die Karpathen in Ungarn ein- zubrechen. 5.-8. Okt. Vergeblicher, verlustreicher Sturm auf Przemysl (Kommandant Kusmanek). Inzwischen seit Mitte September „Umzug“ v. Hinden- burgs von Ostpreußen nach Südpolen. Er rückt auf der Linie Kreuzburg—krakau vor und wirft im Verein mit den Öster- reichern die Russen bei Opatow (nordwestlich von Sandomir) gegen die Weichsel zurück (6. Okt.). 11. Okt. Die Festung Przemgsl entsetzt. Eiliger Abzug der Belagerungsarmee. Schon haben die Deutschen nördlich von Przemysl auf dem Ostufer des San festen Fuß gefaßt, als auch auf diesem Kriegsschauplatz eine ungünstige Wendung eintritt. Es wird rechtzeitig erkannt, daß die russische oberste Heeresleitung den Plan verfolgt, Hindenburgs rechten Flügel bei Iwangorod (an der Weichsel) festzuhalten, um den linken von Warschau aus mit großer Übermacht umklammern zu können. Infolgedessen erfolgt Mitte Oktober ein Vorstoß der deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen gegen Warschau. — Nach dem Rückzug der Deutschen vom San wird Przemysl wieder von den Russen eingeschlossen (11. Nov.). Vor Warschau findet Hindenburg vierfach überlegene feindliche Streitkräfte, die von den Festungen Iwangorod, Warschau, Nowo-Georgiewsk Vorgehen. Daher nach mehr- tägiger erfolgreicher Abwehr geschickte Loslösung vom Feinde, ohne daß dieser zunächst folgt, und Zurücknahme der Front bis zur Rawka (Skiernewice-Rawa) Ende Oktober. Später, als die Russen in riesigen Massen nachströmen, Rückzug bis auf die Linie Krakau—czensiochau—sieradz—thorn.

9. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 126

1911 - Berlin : Teubner
126 D. Der Weltkrieg. Die Rüsten i Dolen und Ealizien- (Njemeu) aus gegen Königsberg, das südliche vom Narew in der Richtung auf Westpreußen vorstieß. Hindenburg wandte sich zuerst gegen das letztere und errang in den Tagen vom 26. bis 30. Viii. in der Schlacht von Tannenberg einen so glänzenden Sieg, daß fast 100 000 Russen und 500 Kanonen in seine Hände fielen und dienarew-armee vernichtet war. Dann zog er nach Norden und vertrieb auch die Njemenarmee, bei der sich der russische „Generalissimus" Großsürst Nikolai, der Haupthetzer zum Kriege, befand, durch den Sieg bei den Großen Masurischen Seen aus Ostpreußen, wobei sie 30000 Gefangene zurückließ (9. und 10. Ix.). Während aber jetzt der sieggekrönte „Generalfeldmarschall" zum Schutze unserer bedrohten Provinzen Posen und Schlesien nach Süden zog, brach nochmals ein fast 200000 Mann starkes russisches Heer in Ostpreußen ein. Mit großer Zähigkeit hielten sich schwache deutsche Korps gegen die Übermacht, bis Hindenburg Hilfe brachte und den vom Generalstabs-chef von Falkenhayn entworfenen Schlachtenplan unter Mitwirkung tüchtiger Generale (Below und Eichhorn) wiederum glänzend durchführte. Die Winterschlacht in Masuren (7.—14. Februar 1915) gab nochmals 100000 Russen in deutsche Hände und befreite unter den Augen des Kaisers das schwer geprüfte Ostpreußen endgültig von dem barbarischen Feinde. Längst hatte sich die russische „Dampfwalze", die mit ihren Millionenheeren Deutschland und Österreich zerdrücken sollte, in Bewegung gesetzt. Die Russen wollten durch Polen auf Berlin und durch Galizien auf Wien losgehen. Den Hauptstoß hatten zunächst die Österreicher auszuhalten, deren Heeresleitung unter dem Erzherzog Friedrich steht. Sie suchten den Feinden zuvorzukommen, drangen in Polen ein und errangen noch im August mehrere schöne Siege. Aber bald waren die Russen in fast dreifacher Übermacht, und so mußten die Österreicher wieder zurück, ja, einen großen Teil Galiziens mit der Hauptstadt Lemberg und die Bukowina mit Czernowitz dem Feinde überlassen. Schon drangen die Russen in die Karpathenpässe ein, die den Weg nach Ungarn eröffneten. Mit bewunderungswerter Ausdauer hielt in ihrem Rücken General Kusmauek die am San gelegene Festung Przemysl mehrere Monate lang, bis schließlich der Hunger ihn zur Ergebung zwang (22. Iii. 1915). Inzwischen hatte unser Hindenburg den Österreichern durch einen kühnen Zug von Oberschlesien aus, der ihn bis vor Warschau brachte, Luft geschaffen' aber gan^ ungeheure russische Truppenmassen zwangen ihn sowie die Österreicher zum Zurückweichen. Trotzdem beschlossen die Verbündeten

10. Der Weltkrieg - S. 157

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 157 — dennoch eroberten sie bald die wichtigsten Werke auf dem linken Weichselufer. Nun konnten die Bayern am 5. August 1915 als Sieger in der polnischen Hauptstadt einziehen. Die Russen sprengten eiligst die Weichselbrücken und steckten Magazine in Brand. Um so freudiger begrüßten die Warschauer die einziehenden Sieger. Die Warschauer hatten namentlich im Winter öfter Besuche von Zeppelinen gehabt. Zur Beschießung der Stadt selbst war es nur wenig gekommen. Aber die Russen beschossen nun von Praga aus, auf dem rechten Weichselufer, die von den deutschen Truppen besetzte Stadt, zum Glück, ohne viel Schaden anzurichten. Die Russen wurden auch bald aus Praga vertrieben und mußten nun immer weiter gen Osten flüchten. So waren am 5. August zwei bedeutende Weichselfestungen gefallen. Das waren zwei derbe Schläge für Rußland. Die Russen taten zwar so, als ob der Verlust dieser Waffenplätze gar nichts zu bedeuten habe, sie wollten doch nur die Feinde, wie 1812 Napoleon, weit in das Innere Rußlands locken, um sie desto sicherer vernichten zu können. In der Tat haben sie auch wie 1812 hinter sich alles verwüstet und selbst das anstehende Getreide in Brand gesteckt. Ihre Dampfwalze schonte jetzt ebensowenig die eigenen Untertanen wie im August 1914 die armen Ostpreußen. Um so freudiger begrüßten die gequälten Bewohner, Polen und Juden und Deutsche, die Sieger als Retter in der Not. In Deutschland und Österreich feierte man mit Recht den Fall Warschaus und Jwangorods als große Erfolge. 1656 fand vor Warschaus Toren das junge preußische Heer seine Feuertaufe, und es bestand diese Feuerprobe aufs glänzendste, 1914/15 konnten die sieggekrönten deutschen Heere hier neue Lorbeeren pflücken. 5. Der siegreiche Durchbruch der Festungslinie am Narew. Rußland hat in Nordpolen eine Reihe starker Festungen geschaffen, die mit Warschau und Nowogeorgiewsk an der Weichsel beginnen. Die beiden nächsten schützen das Gebiet, in dem Bug und Narew sich vereinigen. Die weiteren Festungen liegen am Narew, wie Pultusk, Roschan, Ostrolenka und Lomscha. Daran reihen sich die Bobrfestung Ossowiez und die Njemensestungen Grodno, Olita und Kowno. So umgibt ein Kranz gut ausgebauter Festungen die Süd- und Ostgrenze von West- und Ostpreußen. Von hier aus unternahmen die Russen ihre wuchtigen Vorstöße nach West- und Ostpreußen. Solange diese Festungsmauer (250 km lang) unerschüttert blieb, so lange war unsre Ostgrenze stets bedroht. Aber dieser Festungsgürtel war schwer zu nehmen; denn die Festungen waren meist durch Sümpfe geschützt. Seit dem Angriff auf Praschnysch (14. Juli 1915) begann nun unser Vorstoß auf diese Festungen am Narew. General von Gallwitz stand im Westen und General von Scholtz im Osten. Nach den Siegen bei Ziechanow und Makow konnte Gallwitz mit seinen Truppen an den Narew vordringen und nun dre kleineren Festungen Pultusk, Roschan und Ostrolenka bedrohen.

11. Lebensbilder und Ereignisse aus der vaterländischen Geschichte nebst einem Kanon der einzuprägenden Zahlen - S. 126

1916 - Leipzig : Teubner
126 D. Der Weltkrieg. Die gtufjen i: Volen und Galizien. (Njemen) aus gegen Königsberg, das südliche vom Narew in der Richtung auf Westpreußen vorstieß. Hindenburg wandte sich zuerst gegeu das letztere und errang in den Tagen vom 26. bis 30. Viii. in der Schlacht von Tannenberg einen so glänzenden Sieg, daß fast 100000 Russen und 500 Kanonen in seine Hände fielen und die Narew-armee vernichtet war. Dann zog er nach Norden und vertrieb auch die Njemenarmee, bei der sich der russische „Generalissimus" Großfürst Nikolai, der Haupthetzer zum Kriege, befand, durch den Sieg bei den Großen Masurischen Seen aus Ostpreußen, wobei sie 30000 Gefangene zurückließ (9. und 10. Ix.). Während aber jetzt der sieggekrönte „Generalfeldmarschall" zum Schutze unserer bedrohten Provinzen Posen und Schlesien nach Süden zog, brach nochmals ein fast 200000 Mann starkes russisches Heer iu Ostpreußen ein. Mit großer Zähigkeit hielten sich schwache deutsche Korps gegen die Übermacht, bis Hindenburg Hilfe brachte und den vom General st abs-chef von Falkenhayn entworfenen Schlachtenplan unter Mitwirkung tüchtiger Generale (Below und Eichhorn) wiederum glänzend durchführte. Die Winter)chlacht in Masuren (7.—14. Februar 1915) gab nochmals 100000 Russen in deutsche Hände und befreite unter den Augen des Kaisers das schwer geprüfte Ostpreußen endgültig von dem barbarischen Feinde. Längst hatte sich die russische „Dampfwalze", die mit ihren Millionenheeren Deutschland und Österreich zerdrücken sollte, in Bewegung gesetzt. Die Russen wollten durch Polen auf Berlin und durch Galizien auf Wien losgehen. Den Hauptstoß hatten zunächst die Österreicher auszuhalten, deren Heeresleitung unter dem Erzherzog Friedrich steht. Sie suchten den Feinden zuvorzukommen, drangen in Polen ein und errangen noch im August mehrere schöne Siege. Aber bald waren die Russen in fast dreifacher Übermacht, und so mußten die Österreicher wieder zurück, ja, einen großen Teil Galiziens mit der Hauptstadt Lemberg und die Bukowina mit Czernowitz dem Feinde überlassen. Schon drangen die Russen in die Karpathenpässe ein, die den Weg nach Ungarn eröffneten. Mit bewunderungswerter Ausdauer hielt in ihrem Rücken General Knsmanek die am San gelegene Festung Przemysl mehrere Monate lang, bis schließlich der Hunger ihn zur Ergebung zwang (22. Iii. 1915). Inzwischen hatte unser Hindenburg den Österreichern durch einen kühnen Zug von Oberschlesien aus, der ihn bis vor Warschau brachte, Luft geschaffen; aber gart§r ungeheure russische Truppenmassen zwangen ihn sowie die Öster-reic&er zum Zurückweichen. Trotzdem beschlossen die Verbündeten

12. Deutsche Geschichte vom Zeitalter der Reformation und Preußische Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 160

1916 - Leipzig : Teubner
160 Mai 23. Mai Juli September Anfang Oktober 10. Oktober 20. Oktober 5. November Ende Dezember 1916: Januar 9. Januar 11. Januar Januar— Februar 1. Februar- Aus der Lehraufgabe der Quinta. Zweite große Offensive der Verbündeten im Westen: „Maischlacht von La Bassse". Durchbruch der Dunajetzsront durch Generaloberst von Mackensen und Beginn der Rückeroberung Galiziens (Przemysl 3. Vii., Lemberg 22. Vii.) und der Einnahme des russisch-polnischen Festungsgürtels (Pultusk 24. Vii.; Jwangorod4. Viii.; Warschau 5. Viii.; Kowno 18. Viii.; Brest-Litowsk 25. Viii. und Grodno 4. Ix.). Besetzung Kurlands unter Hindenburg (Libau 8. V.; Windau 19. Vii. und Mitan 2. Viii.). Italiens Kriegserklärung an Österreich-Ungarn. Beginn der Kämpfe am Jsonzo (Görz), am Gardasee und an der Etsch. Die Schutztruppe in Südwestafrika erliegt der englischen Kaparmee unter Louis Botha. Dritte große Offensive der Verbündeten im Westen: die „Septemberschlacht". Die Engländer und Franzosen beginnen in Saloniki zu landen und sich häuslich einzurichten. Schwerste Verletzung der griechischen Neutralität. Deutsche und österreichische Truppen dringen unter Generalfeldmarschall von Mackensen in Serbien ein. . Bulgarien schließt sich dem dentsch-österreichisch-türkischen Bunde an. Eroberung von Belgrad. Die Bulgaren in Üsküb (Skoplje). ! Die Bulgaren in Nisch. Beginn der vergeblichen russischen Offensive an der beßara-bischen Front. Die Schutztruppe in Kamerun erliegt der französisch-englischen, Übermacht. Die Engländer und Franzosen verlassen nach ungeheuren Verlusten Gallipoli (Ende des „Dardanellenabenteuers"). Die Österreicher nehmen unter furchtbaren Anstrengungen den Berg Lowtschen, Montenegros stärkste Festung. Die Österreicher besetzen ganz Montenegro und die Hauptorte Albaniens (Skntari, Tirana, Durazzo). Deutsche „Zeppeline" überfliegen ganz England und bewerfen Liverpool erfolgreich mit Bomben.

13. Lebensbilder und Ereignisse aus der vaterländischen Geschichte nebst einem Kanon der einzuprägenden Zahlen - S. 140

1916 - Leipzig : Teubner
140 Kanon der einzuprägenden Zahlen. Mai 23. Mai Juli September Anfang Oktober 10. Oktober 20. Oktober 5. November Ende Dezember 1916: Januar 9. Januar 11. Januar Januar— • Februar 1. Februar j Zweite große Offensive der Verbündeten im Westen: „Mai-| schlacht von La Bassee". : Durchbruch der Dnnajetzfront durch Generaloberst von i Mackensen und Beginn der Rückeroberung Galiziens (Przemysl 3. Vii., Lemberg 22. Vii.) und der Einnahme des russisch-polnischen Festungsgürtels (Pultusk 24. Vii.; Jwangorod4. Viii.; Warschau 5. Viii.;Kowno 18. Viii.; Brest-Litowsk 25. Viii. und Grodno 4. Ix.)- Besetzung Kurlands unter Hindenbnrg (Liban 8. V.; Windau 19. Vii. und Mitau 2. Viii.). Italiens Kriegserklärung an Österreich-Ungarn. Beginn der Kämpfe am Jsonzo (Görz), am Gardasee und an der Etsch. : Die Schutztruppe in Südwestafrika erliegt der englischen Kaparmee unter Louis Botha. Dritte große Offensive der Verbündeten im Westen: die „Septemberschlacht". Die Engländer und Franzosen beginnen in Saloniki zu landen und sich häuslich einzurichten. Schwerste Verletzung der griechischen Neutralität. Deutsche und österreichische Truppen dringen unter Generalfeldmarschall von Mackensen in Serbien ein. Bulgarien schließt sich dem dentsch-österreichisch-türkischen Bunde an. Eroberung von Belgrad. Die Bulgaren in Üsküb (Skoplje). Die Bulgaren in Nisch. Beginn der vergeblichen russischen Offensive an der beßara-bischen Front. Die Schntztrnppe in Kamerun erliegt der französisch-eng-lischen Übermacht. Die Engländer und Franzosen verlassen nach ungeheuren Verlusten Gallipoli (Ende des „Dardanellenabenteuers"). Die Österreicher nehmen unter furchtbaren Anstrengungen den Berg Lowtschen, Montenegros stärkste Festung. Die Österreicher besetzen ganz Montenegro und die Hauptorte Albaniens (Skntari, Tirana, Dnrazzo). Deutsche „Zeppeline" überfliegen ganz England und bewerfen Liverpool erfolgreich mit Bomben.

14. Geschichte der Griechen und Römer bis zur Zeit Christi - S. 140

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
140 Mai 23. Mai Juli September Anfang Oktober 10. Oktober 20. Oktober 5. November Ende Dezember 1916: Januar 9. Januar 11. Januar Januar— Februar 1. Februar Kanon der einzuprägenben Zahlen. Zweite große Offensive der Verbündeten im Westen: „Mai-fchlacht von La Bassse". Durchbruch der Dunajetzfront durch Generaloberst von Mackenfen und Beginn der Rückeroberung Galiziens (Przemysl 3. Vii., Lemberg 22. Vii.) und der Einnahme des russisch-polnischen Festungsgürtels (Pultusk 24. Vii.; Jwangorod4. Viii.; Warschau 5. Viii.; Kowuo 18. Viii.; Brest-Litowsk 25. Viii. und Grodno 4. Ix ). Besetzung Kurlands unter Hindenbnrg (Libau 8. V.; Windau 19. Vii. und Mitau 2. Viii.). Italiens Kriegserklärung an Österreich-Ungarn. Beginn der Kämpfe am Jsonzo (Görz), am Gardasee und an der Etsch. Die Schutztruppe in Südwestafrika erliegt der englischen Kaparmee unter Louis Botha. Dritte große Offensive der Verbündeten im Westen: die „Septemberschlacht". Die Engländer und Franzosen beginnen in Saloniki zu landen und sich häuslich einzurichten. Schwerste Verletzung der griechischen Neutralität. ; Deutsche und österreichische Trnppen dringen unter Generalfeldmarschall von Mackensen in Serbien ein. Bulgarien schließt sich dem deutsch-österreichisch-türkischen Bunde an. Eroberung von Belgrad. Die Bulgaren in Üsküb (Skoplje). Die Bulgaren in Nisch. Beginn der vergeblichen russischen Offensive an der beßara-bischen Front. Die Schutztruppe in Kamerun erliegt der französisch-eng-lischen Übermacht. : Die Engländer und Franzosen verlassen nach ungeheuren Verlusten Gallipoli (Ende des „Dardanellenabenteuers"). Die Österreicher nehmen unter furchtbaren Anstrengungen den Berg Lowtschen, Montenegros stärkste Festung. Die Österreicher besetzen ganz Montenegro und die Hauptorte Albaniens (Skutari, Tirana, Durazzo). ! Deutsche „Zeppeline" überfliegen ganz England und bewerfen Liverpool erfolgreich mit Bomben.

15. Teil 1 - S. 96

1915 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
96 Neunter Abschnitt. vorkommt. Jetzt habe ich sie glücklich heraus. Nun müssen wir wieder angreifen, daß sie nicht noch einmal auf dumme Gedanken kommen." Vor Warschau stand er ja nun schon. And das Einfachste wäre gewesen — ? Sch.: Warschau erobern. Za, das denkt ihr so. Aber es stimmt nicht. Warschau ist eine sehr starke Festung. And die Russen, die ja immer in der Übermacht sind, hatten da viel mehr Soldaten als wir. And dann war Warschau nahe an dem großen Lauptteil des russischen Reiches (Karte!), aus dem sie alle Zufuhr kriegen mußten. Za wenn Lindenburg ihnen die Zufuhr hätte abschneiden können. Aber was hätte er da tun müssen? Sch.: Er hätte ihnen in den Rücken fallen müssen. And wo mußte er da lang? (an der Karte zeigen!) Sch.: Er mußte im Süden über die Weichsel oder im Norden über die Weichsel. And was wißt ihr davon? Sch.: Da waren überall russische Festungen. Also da hätte Äindenburg nicht den Russen in den Rücken kommen können. Von vorne aber konnte er mit seinen wenigen Truppen die festen Stellungen nicht so leicht nehmen. And dazu fingen nun die Russen an, auf den Eisenbahnen, die hinter der Weichsel entlang fuhren, viele Soldaten hin und her zu schicken, daß sie bald hier und bald da mit ganz vielen Leuten die Deutschen und Österreicher angreifen konnten. So hatten die nur zu tun, daß sie sich verteidigten. Da dachte sich Äindenburg: „Das ist hier aber eine faule Ge- schichte. Wir kommen wieder nicht zum Angreifen und müssen bloß sehen, wie wir uns unserer Jbaut wehren. And schließlich brechen mir die Russen, wenn sie mit ihren Eisenbahnen im Rücken recht viel Leute auf einen Punkt gebracht haben, nochmal durch und kommen uns in den Rücken. And dann sitzen wir schön drin. Wären doch die Kerls nicht so schnell nach hier ausgerissen I" Ihr wißt schon: Wo waren doch die Russen vorher schon gewesen? Sch.: Bis nahe nach Schlesien heran. Warum hätte sie Äindenburg da lieber behalten? Sch.: Da konnte er ihnen in den Rücken kommen. Nun natürlich. Darum sind sie ja eben zurückgegangen. Da

16. Der Weltkrieg - S. 165

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 165 — wurden trotz allen russischen Widerstandes die Vorfeldstellungen und Höhen erstürmt. Mackensen bahnte sich den Weg nach der Lesna. Dann nahmen Brandenburger die nördlichen Festungswerke. Gleichzeitig waren die Verbündeten auch von Westen her in den Festungsgürtel eingedrungen. Die Russen gaben nun die Festung preis und zogen srch nach Nordosten zu in der Richtung auf Minsk zurück. So konnten wir am 26. August die starke Festung Brest-Litowsk besetzen, noch eher als Olita und Grodno und nur wenige Tage nach Kownos und Nowo-georgiewsks Fall. Das war wieder ein gewaltiger Erfolg. Wie überall zerstörten die fliehenden Russen die Stadt und die Dörser. Unsern einrückenden Truppen bot sich daher ein Bild grauenhafter, sinnloser Zerstörung. Weitaus der größte Teil der Stadt (80 000 Einwohner) brannte bis auf die Mauern nieder. Ruine stand neben Ruine. Nicht nur die Festungswerke, auch der große, schöne Bahnhof lag in Trümmern. Die Bahnlinie war besät mit umgestürzten und zertrümmerten Bahnwagen. Auf verendetes Vieh und vernichtete Warenbestände stieß man überall. Zu guter Letzt hatten die fliehenden Russen noch geplündert und zerschlagen, was ihnen unter die Hände kam. Nur eine mächtige Kirche überragte die wüste Stätte. So führen die Russen den Krieg in alter, barbarischer, unmenschlicher Weise. Wertn sie aber erhofft hatten, dadurch den Vormarsch der verbündeten Heere zum Stehen zu bringen, so wurden sie bald eines Bessern belehrt. Die siegreichen Armeen folgten den Russen auf dem Fuße nach. Sie ließen ihnen nicht einen Tag zur Erholung. Mit dem Aufgebot aller Kräfte ward der weichende Feind verfolgt. Selbst die gewaltigen Rokitno-sümpfe wurden bald bezwungen und durchquert. 10. Die verzweiflungsvolle Lage der Russen. Mit dem Falle von Brest-Litowsk war Rußlands Stellung auch nach Südosten hin stark gefährdet, wie mit dem Fall der nordpolnischen Festungen seine Front im Norden. Die Russen gerieten, je länger je mehr, in eine geradezu verzweifelte Lage. Bei Ausbruch des Krieges hatten sie alle auf ihre ungeheure Zahl gepocht. Der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch schien berufen und auch befähigt zu sein, die russische Dampfwalze bis tief nach Deutschland hinein in Bewegung zu setzen, die deutsche und die österreichische Heeresmacht zu zerschmettern. Es war freilich ganz anders gekommen. Gewiß war es der ungeheuern Übermacht der Russen anfangs gelungen, große Gebiete Österreichs und selbst Teile Ostpreußens zu besetzen. Aber dann war zuerst im Norden, darauf auch im Süden und in der Mitte der gewaltige Rückschlag gekommen. Die verbündeten Heere erwiesen sich als der Hammer, der, wie Donars Hammer, die russische Wehrmacht zerschmetterte. Trotz aller Überzahl mußten die russischen Heere sich zurückziehen und ein gewaltiges Gebiet ihren Gegnern überlassen. Selbst in Ostgalizien konnten sie nicht mehr alles besetzte Land behaupten. Sie waren aus der ganzen Linie vom

17. Der Weltkrieg 1914/15 in der Volksschule - S. 47

1915 - Paderborn : Schöningh
— 47 — Gefangene machten und 28 Geschütze und viele Maschinengewehre erbeuteten. Eine zweite österreichische Armee griff die Russen, welche nach Lemberg zu strebten, südöstlich von Krasnik (zwischen Zamosc und Komarow)^an. Nach einwöchigem, erbittertem Kampfe siegten die Österreicher am 1. September. 50 000 Gefangene und 200 Geschütze fielen in ihre Hände. Merke: Die Deutschen besetzten einen Teil von Russisch Polen. Die Österreicher nahmen Fühlung mit den Deutschen und schlugen die Russen bei Krasnik. Und in Galizien? Zu Anfang des Krieges fanden an der Grenze von Mittel- und Cstgctliziert nur Zusammenstöße mit dem russischen Grenzschutz statt. Bis in die dritte Augustwoche gelang es, die russischen Angriffe auf Galizien abzuweisen. Aber die russische Übermacht strebte unaufhaltsam nach Lemberg, der galizischen Hauptstadt zu. Hier gab es zwei Riesenschlachten, in denen die österreichisch-ungarische Armee Sieger blieb. Aber schon nach der ersten siegreichen Schlacht mutzten die Österreicher Lemberg räumen. Trotzdem sie auch aus dem zweiten heftigen, mehrtägigen Kampfe als Sieger hervorgingen, mußten sie zurückweichen, um eine neue, günstigere Stellung einzunehmen. Immer neue Truppen schickten die Russen vor, obschon ihrer 100 000 auf dem galizischen Schlachtfeld geblieben sind. Merke: In Galizien blieben die österreichisch-ungarischen Armeen Sieger. Russische Verstärkungen machten die Räumung Lembergs und weiteren Rückzug nötig. Gegen Ende August suchten die Russen auch ander äußersten Südostgrenze, der Bukowina, einzudringen. Sie wurden von den Österreichern vollständig zurückgeschlagen. Die Kämpfe im Osten seit Mitte September. Nach den großen Schlachten bei Lemberg bewegte sich — wie wir hörten — die österreichisch-ungarische Armee rückwärts. Sie überschritt den San. In Ostpreußen waren nach dem großen Siege Hindenburgs Teile der deutschen Armee frei geworden. Diese kamen nun den Österreichern zu Hilfe. Die Verbündeten konnten aus der Linie Krakau-Kreuzberg vorgehen. Starke russische Streitkräfte rückten gegen die Weichsel vor. Anfangs Oktober wurden die Russen, welche die Weichsel schon überschritten Hatten, von den Deutschen wieder über den Fluß zurückgeworfen. Unterdessen waren russische Truppen in Galizien bis Przemysl vorgedrungen. Sie wurden von der österreichischungarischen Armee über den San zurückgeworfen. In erneuter Kraft rückten die Russen wieder bis Warschau vor. Rasch rückten nun auch die Verbündeten vor und drangen unter heftigen Gefechten siegreich bis vor die Tore Warschaus. Sie standen nun von Warschau bis Przemysl. Doch da sich die russische Überlegenheit durch fortwährenden Zuwachs bis aufs Dreifache steigerte, zogen sich Ende Oktober die verbündeten Heere fast bis an die Grenze zurück, zerstörten aber vorher Bahnen, Wege, Telegraphenanlagen, so daß der Feind nur mühsam folgen konnte. Im Süden drangen die Russen wieder in Galizien ein,

18. Merkbüchlein zum Weltkrieg - S. 14

1915 - Breslau : Hirt
14 I. Verlauf des Krieges. Wie der Bericht der Obersten Heeresleitung über die neuntägige „Winterschlacht in Masuren" hervorhebt, wurden die Operationen von Generalfeldmarschall V. Hindenburg mit alter Meisterschaft geleitet und von Generaloberst v. Eichhorn und General der Infanterie v.below in glänzenderweise durchgeführt. Bei einem Vorstoß unserer Truppen wurde am 25. Februar die stark be-isntjä? festigte Ortschaft Praszuysz im Sturm genommen, mußte aber bald wieder geräumt werden. Es kam zu weiteren Kämpfen an der ostpreußischen Grenze, stuguftotoo besonders um den Wald von Angustowo. Die Russen wurden auf die Festung Grodno zurückgedrängt. Am 17. März besetzten schwache russische Abteilungen Memel vorübergehend Memel, wurden aber am 22. wieder hinausgeworfen. Ebenso Tilsit wurde ein Angriff auf Tilsit am 23. und 24. März zurückgeschlagen. Auch im April fanden bei Prasznysz und Augustowo Kämpfe statt. Im Mai machten Lib?u unsere Truppen einen Vorstoß nach Kurland, am 8. wurde die Festung Li bau besetzt besetzt, am 18. Juli Windau. Am 14. Juli begann die große Offensive Hindenburgs mit dem Ziele, die Russen östlich von Warschau zu umfassen. Von Norden, Westen und Südeu rückten die Verbündeten vor in einem großen Bogen, dessen Mittelpunkt Brest-Me Litowsk ist. v. Below besetzte am 14. Juli Prasznysz, am 19. die Besesti-Iffis9 gungen von Ostrolenka. v. Gallwitz eroberte am 23. die Narewsestnngen Rozan und Pultusk. Am 30. Juli nahm die Armee des Erzherzogs Joses Ferdinand von Lublin Besitz, am 31. durchschritten unsere Truppen Cholm. Am 4. August besetzten die Österreicher die Festung Iw an gor od. Am gleichen Tage und in der Nacht zum 5. August durchbrach die Armee des Prinzen Leopold von Bayern die äußeren und inneren Verteidigungslinien von Warschau, in denen russische Nachhuten zähen Widerstand leisteten. Am 5. August Vormittag wurde die Stadt durch unsere Truppen besetzt. Warschau, um dessen Westfront schon seit dem Winter gekämpft worden ist, ist in unseren Händen, die Hauptstadt Polens, die von unseren Feinden für uneinnehmbar gehaltene Festung mit 865000 Einwohnern. Auch die anderen russischen Festungen folgten bald. Kowno, „das erste und stärkste Bollwerk der inneren russischen Verteidigungslinien", wurde am 17. August im Sturm genommen, zwei Tage später Nowo-Georgiewsk, der letzte Halt der Russen in Polen. Darauf räumten die Russen die Festung Ossowiec. Schon am 26. August fiel die vielleicht stärkste Festung Rußlands, B'rest-Litowsk, am 3. September Grodno. Die Verluste der Russen sind groß. Insgesamt betrug im Osten die Beute: im Juli 221861 Gefangene, 57 Geschütze und 432 Maschinengewehre, seit dem Beginn der großen Offensive am 2. Mai, also in einem Vierteljahr, an Gefangenen rund 743000 Mann; im August rund 2000 Offiziere, 270000 Mann, über 2200 Geschütze, weit über 560 Maschinengewehre. Zum Geueralgouverneur des im Osten besetzten Gebietes wurde General V. Beseler ernannt. 9. Die Kämpfe der Sslerreicher. ^Serbien" Die Österreicher hatten zu Beginn des Krieges nur schwache Steitkräfte gegen Serbien, den Friedensstörer, entsendet. Am 5. August beschossen sie die Feste Belgrad und brachten die feindlichen Geschütze zum Schweigen. Am 14. August nahmen sie Schabatz, gingen über die Drina und eroberten am

19. Der Weltkrieg - S. 158

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 158 — Die Russen zogen sich auf das linke Narewufer zurück und verteidigten nur noch die Brückenköpfe. In diesen Kämpfen büßten sie bald 30 000 Gefangene ein. Nun näherten sich unsre Heere immer mehr den Festungen am Narew. Vor Ostrolenka nahm Scholtz eine wichtige Stellung und vor Roschan Gallwitz ein Vorwerk (bereits am 20. Juli). Doch gab es noch harte Kämpfe, in denen sich auch der Landsturm auszeichnete; die Russen hatten eben wie überall so auch hier viele Reihen von Schützengräben hintereinander angelegt. Am 23. Juli erstürmten die Truppen von General Gallwitz in zähem, unwiderstehlichem Ansturm die beiden Narewsestungen Pultusk und Roschan und gewannen damit die dortigen Flußübergänge und Brücken. Damit war nun eine breite Bresche in die befestigte Narewlinie gelegt, und die deutschen Truppen konnten fortan zwischen Pultusk und Roschan ungehindert den Narew überschreiten und nach Süden zu vordringen. Dadurch ward nun auch Warschau von Nordosten her gefährdet, deshalb betrieben seitdem die Russen Warschaus Räumung erst recht. Daß Warschau und Jwaugorod so schnell fallen konnten, verdankten wir auch dem siegreichen Durchbruch der Narewfestungslinie bei Pultusk und Roschan; denn seitdem konnte Warschau auch im Osten umzingelt werden. Am gleichen Tage (23. Juli) schlug Belows Armee nach zehntägigem Marsch und Kamps die Russen bei Schadow, östlich von Schaulen und nördlich von Kotono (Kauen). So ward auch im Norden der Ring der russischen Linie durchstoßen. Die gesamte russische Festungslinie in Nordpolen geriet nun in Gefahr. Deswegen machten nun die Russen am Narew die verzweifeltsten Gegenangriffe, um die Deutschen über den Narew nach Norden zurückzuwerfen. Aber sie büßten ihre Versuche mit starken Verlusten, und unsre Truppen schritten immer weiter nach Süden und Westen und Osten vor. Nunmehr richteten sich unsre Angriffe mehr auf das Festungsdreieck Nowogeorgiewsk-Warschau-Serock, das das Mündungsgebiet von Bug und Narew schützt. Mit Macht drangen wir von Norden her auf Nowogeorgiewsk ein, und es kam dort von Ende Juli an zu heftigen Gefechten, wie besonders bei Nasielsk und an der Wkra, die von Norden her in den Narew fließt. Wie heftig diese Kämpfe in Nordpolen und Kurland gewesen waren, erhellt daraus, daß im Juli von der Ostsee bis an die Piliza 95 000 Russen in Gefangenschaft gerieten; auf dem südlichen russischen Kriegsschauplatz waren es 75 000. Im August setzten sich die Kämpfe an der Narewfront fort. Ostrolenka ward am 3. August bezwungen, am 5. Warschau. So heftig sich nun auch die Russen an der Straße Lomscha—ostrow—wyschkow wehrten, sie erlagen doch deutscher Tapferkeit. Gallwitz und Scholtz behaupteten das Feld. Schon war auch das erste Werk vor Nowogeorgiewsk gefallen. Nach Warschaus Fall war nun diese wichtige Festung ganz

20. Der Weltkrieg 1914/16 - S. 15

1916 - : Velhagen & Klasing
Die Kampfe unterer österreichisch-ungarischen Bundesgenossen» Gegen Serbien. Das Königreich Serbien, das durch sein Streben, auf Kosten Österreichs eine Großmacht auf dem Balkan zu werden, die äußere Veranlassung zu diesem Weltkrieg gegeben hat, ist etwas größer als Bayern und hat fast 5 Millionen Einwohner. Das gebirgige, schluchtenreiche Land erschwert den Angreifenden die Kriegführung ungemein, erleichtert aber die Verteidigung. Die Österreicher konnten sich nur mit verhältnismäßig schwachen Kräften gegen Serbien und das verbündete Montenegro wenden. Trotzdem brachten sie ihnen verlustreiche Niederlagen bei und eroberten am 2. Dezember Belgrad. Der Winterfeldzug wurde in dem unwirtlichen Lande aber immer schwieriger. Den mutig kämpfenden Serben gelang es, zu einer Zeit Verstärkungen heran-zuziehen, wo der Kampf gegen Rußland alle Kraft der Österreicher verlangte. Diese zogen darum Mitte Dezember ihre Streitkräfte zurück, die Abrechnung mit Serbien auf spätere Zeit verschiebend. Gegen Rußland. Auch die ersten Kämpfe gegen die Russen waren erfolgreich. Die Österreicher stießen mit zwei Heeren unter Dankl und Auffenberg nach Polen vor und siegten bei Krasnik und Lublin. Unterdessen aber waren die Russen von Osten her mit starken Kräften in Galizien in der Richtung auf Stanislau, Lemberg, Rawaruska eingefallen. Nach einer Rechtsschwenkung traten ihnen die österreichischen Heere bei Lemberg entgegen, wo 9 Tage lang leidenschaftlich um den Besitz der Landeshauptstadt gekämpft wurde. Sie mußte den Russen überlassen werden, nach und nach auch fast ganz Galizien mit Ausnahme der Festung Przemysl. Damit waren nun auch die preußischen Provinzen Schlesien und Posen gefährdet. Gemeinsame Kämpfe der deutschen und österreichisch-ungarischen I)eere. Erster Einfall in Polen unter Hindenburg (Oktober 1914). Nachdem die russischen Heere in Ostpreußen geschlagen und vernichtet waren, konnte Hindenburg den Österreichern, die sich über den San und die Wisloka zurückgezogen hatten, Hilfe bringen. Er versammelte Ende September eine Armee an der Grenze Oberschlesiens. Wenn man bedenkt, daß diese Truppen Mitte September noch an der ostpreußischen Grenze standen und sich am 28. September schon aus der Linie Krakau—kreuzburg zum Angriff auf das linke Weichselufer in Bewegung setzten, so muß man staunen über die gewaltige Leistung der Gsenbahn. Dieses Vorgehen entlastete die Österreicher. Sie konnten die Russen bis über den San zurückwerfen und Przemysl entsetzen, das sich bis dahin gegen alle russischen Massenangriffe tapfer gehalten hatte. Ein rücksichtsloser Angriff brachte die Deutschen bis vor die Tore Warschaus. Hier stießen sie auf eine vierfache Übermacht. Die Österreicher sollten nun den linken Flügel des Feindes auf dem rechten Weichselufer in der Flanke fassen. Das gelang nicht, weil die Österreicher am San festgehalten wurden. Die Russen überschritten schon die Weichsel. Da faßte die deutsche Heeresleitung den schweren Entschluß, sich von dem überlegenen Feinde wszulösen und in die Linie Krakau—czenstochau zurückzugehen.