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1. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 139

1882 - Gütersloh
Wilhelm I. 139 klängen, Glockengeläute, Kanonendonner und jubelndem Hoch und Hurra zog die Armee, allenthalben von Blumen beschüttet, der König an der Spitze, in Berlin ein. Im Lustgarten war ein Altar errichtet, dort wurde ein Dankgottesdienst abgehalten. Die Truppen und die Berliner Bevölkerung sangen zusammen das Lied: „Ein' feste Burg ist unser Gott", und ein Feldgeistlicher hielt eine ergreifende Rede über die Psalmworte: „Das ist vom Herrn geschehen und wunderbar vor unsern Augen." Den Schluß bildete ein Tedeum, der Segen und das Lied: „Nun danket alle Gott." So empfing das dankbare Volk seine tapferen Söhne, welche mit Gottes Hülfe in kurzer Zeit so Unglaubliches geleistet hatten. Am 11. November wurde in allen Kirchen des Landes ein Dankgottesdienst abgehalten und allerorten Friedenseichen gepflanzt. Frankreich aber gönnte Preußen seine Siege in Deutschland nicht; es fürchtete die deutsche Einheit und schrie nach Rache für Königgrätz. Der Kaiser Napoleon Iii., der dort auf dem Throne saß, und bei seinem Volke durchaus nicht beliebt war, fürchtete, daß feine Franzosen demnächst seiner überdrüssig sein und ihn absetzen würden, deshalb mußte er ihnen Beschäftigung geben, damit er ihre Gedanken von feiner Person ablenkte. Weil er nun wohl wußte, daß die Franzosen nichts lieber haben würden, als einen Krieg mit Preußen, so suchte er Mittel und Wege, einen solchen herauf zu beschwören. Das Mittel fand sich. Napoleon sandte seinen Gesandten Benedetti nach Ems, wo König Wilhelm gerade weilte, und ließ ihn schmählich beleidigen (8). Das deutsche Volk aber hielt sich in der Beleidigung des Heldenkönigs tödlich mit beleidigt und als er rief: „Zu den Waffen; das Vaterland ist in Gefahr!" da griff Alldeutschland zum Schwerte, (9) und schrieb mit Stahl und Eisen die Antwort auf die vielgesungene Frage: „Was ist des Deutschen Vaterland?" Was Frankreich verhindern wollte, das hatte es jetzt herbeigeführt: die deutsche Einigkeit. Wie wenig Frankreich das deutsche Volk und den deutschen Geist kannte, zeigte es in seiner thörichten

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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 104

1872 - Langensalza : Greßler
104 Das Knigreich Preußen in seiner Machtme. erwiderte der König mit den Worten: Was Ich gethan ist wenig gegen das, was die gethan, die Mir folgen. Das'sind die Vollbringer der Thaten, ihnen gebhrt der Dank. Darauf ging es unter dem Gelut der Glocken und dem Donner der Geschtze weiter die Siegesstrae entlang, wobei die tapferen Krieger mit nicht endenwollenden Hurrah's begrt und mit Blumen und Krnzen frmlich berschttet wurden. Auf dem von Flaggenstangen umgebenen Lustgarten wurde Halt gemacht, worauf am dort errichteten Altar der Gottesdienst begann. Er-ffnet wurde er durch das Lutherlied: Ein' feste Burg ist unser Gott, wonach der Feldprobst Thiele der die Worte des Psal-misten: Das ist vom Herrn geschehen und wunderbar vor nn-seren Augen eine ergreifende Rede hielt. Den Beschlu der Feierlichkeit machte ein Te Deum, der Segen und das unter Kanonendonner und Glockengelut gesungene Lied: Nun danket alle Gott. Hierauf begaben sich die Krieger in ihre Quartiere, woselbst sie festlich bewirthet wurden; Abends fand eine beraus glnzende Illumination statt. Am 11. November wurde in allen Kirchen des Landes ein feierlicher Dankgottesdienst abgehalten und der Allmchtige ge-beten, uuserm theuren Vaterlande auch ferner seine Huld und Gnade zu schenken. Gleich hierauf erfolgte in den meisten Drten die Pflanzung einer Friedenseiche, wobei Jeden der Wunsch erfllte, da Preußen und Deutschland fortan vor den Schrecken eines Krieges bewahrt bleiben mge. c) Der deutsch-franzsische Krieg (187q=^L4, Der Ruhm und die Erfolge, welche Preußen in dem Kriege 18jl6 errungen, erregten im hchsten Mae den Neid des sich mit List und Gewalt auf den franzsischen Thron emporge-schwuugenen Kaisers Napoleon und den seines beraus eitlen, ehrgeizigen und prahlerischen Volkes. Zudem war den Franzosen der Gedanke eines geeinigten Deutschlands an ihrer Grenze, welches ihnen den Rang unter den brigen Nationen Europa's streitig machen knnte, ein Greuel, und so glaubten sie dessen Zustandekommen aus jede Weise "verndern zu mssen. Sehr bald lieen sie daher den Ruf hren: Rache s^ (^fthnrpg! neben welchem sich zugleich der grte Mimuth gegen Napoleon geltend machte, da er Preuens Vergrerung nicht hinter-trieben und den Vortheil Frankreichs bei diesem Kriege wahrgenommen habe. Allerdings mu man sich wundern, da er,

2. Neuzeit - S. 402

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 402 — Schon am 15. Juli reifte Wilhelm aus Ems ab, da er wußte, daß Frankreich den Krieg um jeden Preis wolle. Auch das deutsche Volk hatte es schon durch Telegramme erfahren und eilte auf die Bahnhöfe, um den greifen Heldenkönig zu begrüßen. Sowohl in Kassel als in Göttingen, und namentlich in Berlin ward er mit unbeschreiblichem Jubel empfangen. Überall erklangen die schönen Lieder: „Heil dir im Siegerkranz!" „Es braust ein Ruf wie Donnerhall!" „Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein, wir alle wollen Hüter fein!" Dies schwuren alle deutschen Krieger von Nord und Süd, von Ost und West. Da gab es keine Trennung mehr zwischen Norb-und Süddeutschland. Der Main, die Grenze zwischen der nördlichen und südlichen Hälfte der deutschen Erde, schied nicht mehr die Herzen der Deutschen, trennte nicht mehr ihre Fürsten. Alle waren eines Sinnes, das Vaterland wider den frechen Feind zu verteidigen. Der König von Bayern z.b. telegraphierte an Wilhelm: „Mit Begeisterung werden meine Truppen an der Seite Ihrer ruhmgekrönten Waffengenoffen für deutsches Recht und deutsche Ehre den Kampf aufnehmen." In diesem glühenden Wunsche, der alle beseelte, war Deutschland geeint, das deutsche Volk zusammengeschlossen. Freudigen und dankbaren Herzens bekannte dies Wilhelm in feinem Aufrufe an das deutsche Volk: „Die Liebe zu dem gemeinsamen Vaterlande, die einmütige Erhebung der deutschen Stämme und ihrer Fürsten hat alle Unterschiede und Gegensätze in sich geschlossen und versöhnt. Einig, wie kaum jemals zuvor, darf Deutschland in seiner Einmütigkeit wie in seinem Rechte die Bürgschaft finden, daß ihm der Krieg den dauernden Frieden bringen, und daß aus der blutigen Saat eine von Gott gesegnete Ernte deutscher Freiheit und Einigkeit sprießen werde." Gewiß, es war ein gerechter Verteidigungskrieg, für den alle Deutschen gleich Wilhelm I. Gottes Segen mit gutem Gewissen erflehen konnten. 3. König Wilhelm am Grabe seiner Mutter. Der 19. Juli war der Todestag feiner teuern, unvergeßlichen nun Preußen mit dem Süddeutschland ein Schutz- und Trutzbündnis abgeschlossen hatte, um Napoleons Eroberungsgier abzuwehren, da schloß Napoleon mit Österreich, Italien und Dänemark Verträge. Österreich verpflichtete sich sogar, sechs Wochen nach dem Ausbruche des Krieges in Preußen einzufallen. Aber die raschen Siege der Deutschen bewogen es, das Schwert in der Scheide zu lassen. Und Italien zog es dann lieber vor, das Gebiet von Rom, das die Franzosen bis zu Napoleons Gefangennahme zum Schutze des Papstes besetzt hatten, dem Papste wegzunehmen und dem Königreiche einzuverleiben, trotzdem der Papst. Ach und Weh barüber schrie und noch heute sich als Gefangenen betrachtet. So war also Preußens Lage beim Kriegsausbrüche höchst vebenklich.

3. Weltkunde - S. 207

1896 - Hannover : Helwing
207 e) Der deutsch-französische Krieg (1870/71). Preußens glänzende Siege im Jahre 1866 waren den Franzosen höchst unerwünscht gewesen. Napoleon und fein Volk sahen dazu mit Schrecken, daß Deutschland mehr und mehr einig wurde. Sie fürchteten, Preußen könne ihnen zu mächtig werden und sich herausnehmen, auch ein Wort in der Welt mit zu reden. Die Franzosen nannten sich die „große Nation" und bildeten sich ein, an der Spitze aller Völker der Welt zu marschieren. Der Gedanke, daß ein anderes Volk ihnen die geträumte erste Stelle in der Welt streitig machen könne, war ihnen schier unerträglich. Noch schien es früh genug, dies Entsetzliche zu verhüten, denn noch war ja Süddeutschland nicht mit Norddeuischland vereinigt. Man trieb Napoleon zum Kriege gegen Preußen, und Napoleon selbst hatte neue Siege nötig, um seinen wankenden Thron zu befestigen. Aber die Franzosen mußten doch auch einen Grund, wenigstens einen Vorwand zum Kriege haben. Der Grund — oder richtiger Vorwand — zum Kriege mit Preußen war überraschend schnell gefunden. Die Spanier hatten um jene Zeit ihre Königin (Jfabella) vertrieben und suchten einen neuen König. Sie boten die spanische Krone dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern an. Dieser war mit dem preußischen Königshause sowohl, als auch mit Napoleon verwandt. Prinz Leopold erklärte, er wolle die Krone annehmen, wenn die Spanier ihn wählen würden. Darüber brach nun in Frankreich ein ungeheurer Lärm los. Man redete sich ein, dahinter stecke der König von Preußen, der wolle einen preußischen Prinzen auf den spanischen Thron setzen. Alles drängte zum Kriege. Kaum sah Prinz Leopold, welch schlimme Folgen seine Wahl zum Könige von Spanien haben könne, so verzichtete er auf die dargebotene Krone. Damit schien jeder Grund zum Kriege beseitigt zu sein. Aber die Franzosen wollten Krieg; darum mußte der französische Gesandte Benedetti den König Wilhelm, der in Bad Ems seinen Kränchenbrunnen trank, auffordern, er solle versprechen, daß er niemals dem Prinzen Leopold erlauben werde, den spanischen Thron zu besteigen. Ja, man verlangte sogar von dem greisen Könige, er solle in einem Schreiben die französische Nation öffentlich um Entschuldigung bitten. Das war zu arg. König Wilhelm wies den zudringlichen Benedetti kurz und bündig ab. ' Da hallte durch ganz Frankreich der Ruf wieder: „Nach Berlin! Nach Berlin!" Am 19. Juli 1870 wurde Preußen der Krieg erklärt. Alldeutschland bereitet sich zum Kampfe. König Wilhelm hatte voraiisgesehen, was kommen würde, nachdem er die Forderung Napoleons mit stolzem Mannesmute zurückgewiesen hatte. Deshalb war er gleich darauf von Ems nach Berlin geeilt. Überall jubelten Deutschlands Völker ihm zu und zeigten ihm, daß sie völlig eins mit ihm seien, wenn es gälte, Deutsch- lands Ehre zu wahren. Eine Begeisterung, wie'1813, ergriff

4. Geschichtsbilder - S. 110

1890 - Leipzig : Richter
— 110 — Frankreich sammelte 1870 seine Heere zum Kriege gegen Deutschland, um dessen Einigung und Erstarkung zu hindern. Es wollte den Krieg und suchte nach einem Vorwande, und auch der geringste war ihm dazu gut genug. Noch am 30. Juni 1870 hatte ein französischer Minister öffentlich erklärt: „Zu keiner Zeit war die Aufrechterhaltung des Friedens gesicherter als jetzt", und wenige Tage darauf, am 19. Juli, traf in Berlin die französische Kriegserklärung ein. Was aber war der Vorwand? Spanien hatte sich damals einen Prinzen von Hohenzollern, einen entfernten Verwandten des Königs Wilhelm von Preußen, zum Könige gewählt, Frankreich aber war damit nicht einverstanden und verlangte, daß der König seinem Verwandten die Annahme der Wahl verbiete. Unterdessen hatte der Prinz, der jeden Anlaß zum Streite oder gar zum Kriege vermeiden wollte, freiwillig auf die spanische Krone verzichtet. Damit hätten die Franzosen wohl zufrieden fein können, weil sie aber gern einen Vorwand zum Kriege haben wollten, verlangte Kaiser Napoleon Iii. nun, König Wilhelm sollte erklären, er werde anch fernerhin nie zugeben, daß ein hohenzollernscher Prinz den spanischen Thron besteige. Eine solche Zusage konnte König Wilhelm gar nicht geben, denn es stand gar nicht in seiner Macht, einem hohenzollern)chen Prinzen etwas zu verbieten oder zu befehlen. Als er das dem französischen Gesandten sagte, ward dieser, wie es ihm Kaiser Napoleon befohlen hatte, zudringlich; er ließ dem Könige, der sich gerade zur Kur in Ems aufhielt, auch auf feinem Spaziergange keine Ruhe. Und als der König dem Gesandten nicht mehr antwortete, sondern ihm den Rücken kehrte, meinten die Franzosen, das sei eine Beleidigung Frankreichs, und so ward der Krieg erklärt. 2. Ein so absichtlich herbeigeführter Friedensbruch erfüllte das ganze deutsche Volk mit Ingrimm. Napoleon Iii. hatte zwar gehofft, es in dem^Kriege mit Preußen allein zu thun zu haben, die süddeutschen Staaten wenigstens hoffte er auf französischer Seite gegen Preußen kämpfen zu sehen; aber darin hatte er sich sehr geirrt. Tie Zeiten des Rheinbundes waren vorüber. Als Napoleon I. den Rheinbund gründete, ging das alte deutsche Reich in Trümmer, als Napoleon Iii. einen neuen Rheinbund gründen wollte, erstand ein neues deutsches Reich zu herrlicher Blüte. Die einmütige Erhebung des deutschen Volkes, der Wetteifer, der in allen Kreisen zur Rettung des bedrohten Vaterlandes sich kundgab, die Opferfreudigkeit, mit der Freiwillige Blut und Leben, mit der Reiche und Arme die Mittel zur Pflege der Verwundeten dem Vaterlande zum Opfer darboten, erinnerten an die Erhebung im Jahre 1813. Und wie damals die Prinzessinnen des königlichen Hauses, so erließ diesmal die Königin Augusta einen Aufruf zu Liebesdiensten an die deutschen Frauen, in welchem sie schrieb: „Das Vaterland erwartet, daß alle Frauen bereit sind, ihre Pflicht zu thun."

5. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 267

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
267 Kassel gebracht und ist später fern von seinem Vaterland als ein Geächteter gestorben. Als nämlich das französische Volk, das vorher selbst dem Krieg entgegengejubelt hatte, nichts als Niederlagen erlebte, warf es in blinder Wut alle Schuld auf Napoleon. In lärmenden Versammlungen zu Paris wurde Napoleon abgesetzt und Frankreich zur Republik erklärt. Das deutsche Volk sah in dem Gange des Krieges die Strafe Gottes gegen den übermütigen Frevler. Dankgottesdienste wurden abgehalten, und mit Stolz feierte alt und jung die herrlichen Siege unserer tapferen Truppen. — Die Hoffnung, daß nun alsbald Friede werde, erwies sich jedoch als trügerisch; die republikanische Regierung in Paris setzte den Krieg fort. Allenthalben in Frankreich wurden neue Streitkräfte ausgehoben. Aber un- aufhaltsam drangen die Sieger von Sedan und Metz nach Paris vor, um nun diese größte Festung der Welt zu belagern. Über 300 000 Mann verteidigten die Stadt. Aber was den Franzosen überall gefehlt hatte, Ordnung, Ausrüstung und ernste Mannszucht, das mangelte ganz besonders dem neuen republikanischen Heer. Alle Ausfälle der Franzosen endeten mit immer neuen Niederlagen. An die deutschen Fahnen dagegen heftete sich Sieg auf Sieg. Tie Badener bei Dijon und Belfort. Eine schwere Gefahr drohte unserem Heimatlande, als der französische General Bourbaki mit einem neu gesammelten Heere das Saonetal nordwärts zog, um an Dijon und Belfort vorbei in Deutsch- land einzufallen. Ihm stellte sich General Werder entgegen. Zu seiner Armee gehörten besonders die Badener unter dem Befehl des Prinzen Wilhelm. Die Kämpfe bei Nuits (18. Dezember 1870) und an der Lisaine (15., 16. und 17. Januar 1871), durch welche die Badener im Verein mit ihren preußischen Waffenbrüdern alle Durchbruchsversuche des dreimal stärkeren Gegners ab- schlugen, „gehören zu den größten Waffentaten aller Zeiten". (Ausspruch Kaiser Wilhelms.) Als endlich gar von Norden her der General Manteuffel mit einem Heer heranzog, blieb Bourbaki keine andere Wahl, als sich über die nahe Schweizer- Grenze zu flüchten. Hier wurde seine Armee entwaffnet und bis zur Beendigung des Krieges von den Schweizern gefangen gehalten. Baden und ganz Deutschland war von ernster Sorge befreit. Die Kaiserproklamntion. Glänzend hatte sich die Waffenbrüderschaft von Nord und Süd bewährt; in einem Siegeszuge ohnegleichen hatte die geeinte deutsche Volkskraft sich als unüberwindlich erwiesen. Daher stimmte die ganze Nation freudig zu, als König Ludwig von Bayern im Namen der verbündeten Fürsten dem greisen Könige Wilhelm die deutsche Kaiserwürde anbot. Im Schlosse zu Versailles, wo einst Ludwig Xiv. seine Befehle zur Verwüstung deutscher Länder gegeben, versammelten sich am 18. Januar 1871 die deutschen Fiirsten und Heerführer, uni W i l h e l m d e m S i e g r e i ch e n als K a i s e r des neuerstandenen Reiches zu huldigen. Das deutsche Heer sah in der Einigung Deutschlands den schönsten Siegespreis, den es auf Frankreichs Schlachtfeldern errungen. Elsaß-Lothringen wieder deutsch. Die feindlichen Heerscharen, welche einst ausgezogen waren, um Deutschland dem Willen Frankreichs zu unterwerfen, waren nun sämtlich zersprengt und vernichtet, oder lagen kriegsgefangen in den Kasematten unserer Festungen. Nur in Paris hielt noch eine Besatzung von gegen eine halbe Million der deutschen Einschließung Stand. Allein je mehr es an Speise und Trank fehlte, desto größer wurde die Unordnung in diesem

6. Abt. 2 - S. 354

1884 - Wismar : Hinstorff
354 Gottesdienst statt. Prinzen, Fürsten und Generäle umgaben Seine Majestät. Fast alle Fahnen der Regimenter, welche um Paris lagen, waren vor dem Könige aufgestellt. Nachdem der Gottesdienst mit „Nun danket alle Gott" geschlossen war, umgaben die Fürsten den König in einem Halbkreise, und es erfolgte die feierliche Verkündigung der Annahme des Kaisertitels. Nicht bloß die Preußen, sondern alle deutschen Stämme im Norden und Süden des neuen Reiches freuten sich, daß nun Deutsch- land wieder einen Kaiser habe und unter einem mächtigen Ober- haupte stehe. Allüberall, — von den Felsenhäuptern der Alpen bis zu den Fluten des Meeres — begrüßte man Wilhelm, den Sieg- reichen, als Kaiser mit Glockengeläute, Gesängen und Freudenfeuern. 2. So schwer es den Franzosen auch wurde, so mußten sie doch darein willigen, daß ganz Elsaß, mit Ausnahme der Festung Belfort, und ein Teil von Lothringen mit den Festungen Metz und Diedenhofen Deutschland zurückgegeben wurden*). Um den Parisern den thörichten Wahn zu nehmen, daß deutsche Truppen „die heilige Stadt Paris" nicht betreten dürften, ließ der Kaiser einzelne Corps**) der Armee in die Stadt einmar- schieren und Teile derselben besetzen, bis der Friedensvertrag von der National-Versammlung genehmigt und unterzeichnet war. Die Franzosen hatten die Kriegskosten nicht auf eimnal zu zahlen, sondern es wurde ihnen ein Zeitraum von 3 Jahren gelassen. Während dieser Zeit wurden einzelne Teile Frankreichs von deutschen Truppen besetzt gehalten, deren Unterhaltung die Franzosen zu über- nehmen hatten. 3. Wo die Kunde vom Friedensschluß am 3. März im deutschen Vaterlande erscholl, da bewegte freudiger Dank gegen den Herrn der Heerscharen die Herzen, und „Nun danket alle Gott" ertönte unter dem Geläute der Glockeu und dem Viktoriaschießen der Kanonen. So war der größte Krieg, den die Weltgeschichte kennt, weit über Erwarten ruhmreich beendigt. Se. Majestät der Kaiser und König hielt in seiner Residenz am 16. Juni 1871 einen feierlichen, mit Dankgottesdienst und Enthüllung des Denkmals vom Könige Friedrich Wilhelm Iii. verbundenen Siegeseinzug, bei welchem Truppenteile aller deutschen Armeecorps zugegen waren. 4. Der König von Preußen ist deutscher Erb-Kaiser. Seine Residenz ist Berlin. Er ist der Kriegsherr und oberste Führer aller deutschen Armeen. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und *) Gehörten uns doch von Rechtswegen diese immer deutsch gewesenen Länder. Nach dem Tode des Erzherzogs Leopold, der 1625 Elsaß als Besitztum erhalten hatte, bemächtigten sich die Franzosen ohne weiteres des Landes. Leopolds Sohn sah sich genötigt, im westfälischen Frieden auch den letzten Rest des Landes (Ober-Elsaß) für eine geringe Entschädigung an Frankreich förmlich abzutreten (1697 bestätigt). Ebenso war Lothringen früher ein deu t sch es Herzogtum. 1733 wurde es von den Franzosen besetzt, 2 Jahre später abgetreten und 1766 dem französischen Reiche einverleibt. (Anm. d. Vers.) **) Kohr.

7. Geschichte für die Mittelstufe - S. 19

1910 - Breslau : Hirt
Geschichte. 19 Das wollten Preußen und Österreich nicht zulassen, und deshalb erklärten sie gemeinsam den Dänen den Krieg. Diese hatten bei Düppel feste Schanzen angelegt und glaubten, sie wären dahinter sicher. Dieselben wurden jedoch erstürmt und die Dänen aus dem Lande getrieben. So blieb Schleswig-Holstein deutsches Land. Unter dem Jubel des Volkes kehrte der siegreiche König heim. 9. Der Teutsche Krieg. Nun aber wurden Preußen und Österreich uneinig darüber, wie die gewonnenen Herzogtümer regiert werden sollten. König Wilhelm war bestrebt, den Frieden zu erhalten. Es kam aber doch zum Kriege. Die meisten deutschen Länder standen dabei auf Österreichs Seite. Aber unser König fürchtete sich nicht. Voll Zuversicht sprach er zu seinem Volke: „Das Vaterland ist in Gefahr. Flehen wir den Allmächtigen, den Lenker der Schlachten, an, daß er unsre Waffen segnet!" In wenigen Tagen war der Krieg siegreich beendet. Am heftigsten wurde in der großen Schlacht bei Königgrätz gekämpft. Der König faß an diesem Tage über 12 Stunden auf seinem Pferde. Dabei hatte er nichts weiter zu essen als ein Stück Brot aus der Hand eines Soldaten. Wiederholt geriet er in das Feuer der feindlichen Kanonen. Als man ihn bat, sich selbst in Sicherheit zu bringen, sagte er: „Ich weiß genau, wo ein König von Preußen hingehört, wenn seine brave Armee irrt Feuer steht." Spät am Abend traf er den Kronprinzen auf dem Schlachtfelde. Derselbe hatte mit seinem Heere viel zum Siege beigetragen. Da umarmte ihn der König freudig und überreichte ihm einen hohen Orden. Als der Krieg beendet war, sprach der König in Demut: „Es ist Gottes Werk, das wir vor uns sehen; Gott allein die Ehre!" 10. Der Teutsch-Französische Krieg. a) Ursa che und Beginn. Die Franzosen gönnten unserm Volke nicht den großeu Ruhm. Deshalb zwangen sie vier Jahre später [1870] ihren Kaiser Napoleon, Preußen den Krieg zu erklären. Sie hofften, die süddeutschen Fürsten würden ihnen in diesem Kampfe beistehen. Aber alle Deutscheu erhoben sich gegen Frankreich wie ein Mann. König Wilhelm wurde ihr oberster Feldherr. Er befahl, daß im ganzen Lande ein Buß- und Bettag abgehalten werden sollte. Dann führte er seine Heere zu großen Siegen, die alle Welt bewunderte. b) Napoleon wird gefangen. Kaiser Napoleon mußte sich mit einem Teile seines Heeres nach der Festung Sedan zurückziehen. Hier wurde er nach hartem Kampfe gefangengenommen. Die Deutschen wußten nicht, daß Napoleon in der Festung war, bis Kaiser Wilhelm von ihm einen Brief erhielt, in dem er schrieb: „Da ich nicht in der Mitte meiner Truppen habe sterben können, so bleibt mir nichts übrig, als meinen Degen in die Hände Eurer Majestät zu übergeben." Großer Jubel herrschte jetzt im Heere und in allen deutschen Ländern. Jeder glaubte, der Krieg würde nun bald beendet sein. c) Fortsetzung des Krieges. Die Franzosen führten jedoch den Krieg mit großer Erbitterung weiter. Sie setzten den Kaiser Napoleon ab und riefen alle gesunden Männer zu den Waffen. Besonders suchten sie ihre Hauptstadt Paris zu schützen. Diese war stark befestigt, mit vielen Kriegern besetzt und mit reichen Vorräten versehen. Dennoch schlossen die Deutschen diese große Stadt

8. Sechzig Bilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 74

1905 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
— 74 — Freude gewesen, den Betrübten und Bedrängten zu helfen. Für die Kranken hat er a 9r°pe Krankenhaus Bethanien in Berlin gebaut. Vielen armen Gemeinben ^errichtet. „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn bienen!" bieg Gelübde haben er und seine fromme Gemahlin Elisabeth gehalten. b. Unruhen im Vaterlande. Leider blieb seine Regierung nicht ungetrübt. Im ^ahre 1848 brach m Frankreich eine Revolution aus. Die Franzosen verjagten ihren König und wählten später Louis Napoleon, einen Neffen Napoleon I., zu ihrem Kaiser. Da brachen auch Unruhen in Deutschland aus, ja selbst in Berlin. Doch der König übte Nachsicht mit den Verblenbeten. Um den Wünschen des Volkes zuvorzukommen, gab er dem Lanbe eine neue Verfassung, nach welcher den Unterthanen durch das Abge- ordneten- und Herrenhaus auch eine Teilnahme an der Gesetzgebung eingeräumt wurde (Konstitution). In den andern deutschen Ländern dauerten die Unruhen fort. Das deutsche Volk strebte nach Einigung unter einem Haupte. Der deutsche Bundestag in Frankfurt a. M. war aufgehoben worden und an Fig. 46. Friedrich Wilhelm Iv. dessen Stelle ein deutsches Reichsparla- A ment gewählt, welches den Erzherzog Jo- hann von Österreich zum „Reichsverweser" ernannt hatte. Doch er vermochte nicht, tue Sehnsucht des Volkes zu befriedigen. Rettung aus den Wirren in Deutschland durfte man nur von Preußen hoffen, das erkannte man je länger je mehr. Darum erwählte das deutsche Parlament (1849) Friedrich Wilhelm Iv. zum deutschen Kaiser. Doch der König „fürchtete den König aller Könige", darum war „sein Auge klar und sein Herz gewiß." Als „deutscher Mann und beutscher Fürst" setzte er über seine Ehre Deutschlands Wohlfahrt und ein gutes Gewissen und schlug die Krone aus, es sei denn, daß sie ihm auch von den deutschen Fürsten angeboten würde. Das geschah aber nicht. „Deutschland möge aber dessen gewiß sein", sprach der König in seiner ablehnenden Antwort, „wenn es des preußischen Schildes und Schwertes gegen innere oder äußere Feinde bedarf, so werbe ich nicht fehlen." Eingedenk dieses Wortes dämpfte er den Aufruhr in Sachsen, und fein Bruder Wilhelm, Prinz von Preußen, m Rheinbayern und Baden. Er unterstützte auch die Schleswig - Holsteiner 1850 in ihrem Kampfe gegen die Dänen, mußte aber, von den andern Großmächten bedroht, feine Schützlinge ihren Unterbrückern überlassen. Nun versuchte der König auf fried-lichem Wege eine Einigung zwischen Deutschlands Fürsten und Volk herbeizuführen. Österreich, Bayern und Württemberg setzten es dagegen durch, daß der alte, verkommene Bundestag wieder eingesetzt wurde. Nun wollte Friedrich Wilhelm Iv. wenigstens Norddeutfchland einigen. Doch die drei erstgenannten Staaten im Bunde mit dem eifersüchtigen Rußland hinderten ihn auch daran. Im Vertrage zu Olmütz wurde Preußen genötigt, alle solche Versuche für jetzt aufzugeben. c. Letzte Regierungszeit. Die hohenzollernfchen Lande fielen durch Vertrag an Preußen, auch kaufte der König ein Stück Land zur Anlegung eines Kriegshafens am Jahbebusen, bagegen verzichtete er auf Neuenburg. Währenb Preußen sich des Friebens erfreute, herrschte in andern Säubern Krieg. So kämpfte Kaiser Napoleon Iii. im Bunbe mit England und der Türkei im Krimkriege gegen Rußland. Napoleon half auch dem König Viktor Emanuel von Savoyen ein einiges Italien grünben. — Als Friedrich Wilhelm Iv. 1857 schwer erkrankte, übertrug er die Regierungsgeschäfte feinem Bruder Wilhelm, dem Prinzen von Preußen (Prinzregent). Endlich erlöste ihn der Tod am 2. Januar 1861 von feinen schweren Leiden.

9. Das neue Reich - S. 182

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 182 — Generäle mit den siegreichen Soldaten nach Berlin zurückkamen. Wie war man eine Zeitlang auf König Wilhelm und Bismarck ergrimmt gewesen, wie hatte man den König absetzen und Bismarck totschießen wollen, und nun sahen die Leute ein, daß diese beiden treuen und tapferen Äelden ihr Vaterland so stark und mächtig gemacht hatten, wie es noch niemals gewesen war. Wie hatte man über den Bruderkrieg gejammert, wie wenn Preußen Kain wäre und Österreich Abel, und Preußen wollte den Bruder totschlagen. Und nun waren gerade alle deutschen Brüder, die sich früher so oft gezankt hatten, einig geworden, weil König Wilhelm und Bismarck durch ihre Klugheit es verstanden hatten, Österreich, den einzigen Störenfried, aus Deutschland hinauszudrücken. Schleswig-Lolstein war frei geworden, und die ganze Welt hatte gesehen, daß es hier in Preußen und Deutschland ein Äeer gäbe so stark und Äelden so mutig und Feldherren so klug, daß man sich wohl hüten mußte mit ihnen anzubinden. Da wurden auch die trotzigsten Feinde Wilhelms und Bismarcks weichmütig und sahen ein, daß sie unrecht gehabt hatten, und es war [in Berlin ein Zubel, der wollte kein Ende nehmen. Der Landtag aber nahm ein Gesetz an, darin wurde gesagt, daß alles gut und heilsam gewesen war, was der König Wilhelm und Bismarck getan hatten, als sie noch gegen den Willen des Volkes regierten. So war durch den Krieg von 1866 Friede und Glück nach Preußen und Deutschland gekommen. 14. Der französische Krieg. Der Ausbruch. Viel hatte Bismarck erreicht, aber doch noch nicht alles, Deutschland-hatte noch keinen Kaiser. Dazu aber war bei dev Nachbarn, den Franzosen, wieder ein Kaiser Napoleon da, der gönnte den Deutschen ihr Glück nicht und den Preußen nicht ihren Ruhm. Er selbst war noch nicht der Schlimmste, aber die Franzosen sind ein eitles Volk und meinten, es wäre eine Beleidigung, daß die Preußen sich erlaubt hätten, bei Königgrätz mehr Ruhm zu ernten, als irgend ein Volk seit den Freiheitskriegen geerntet hatte. Darum verlangten siea ihr Kaiser sollte Rache nehmen für Königgrätz, und Napoleon fürchtete, sie könnten wieder eine Revolution machen, wenn er nicht nachgäbe. So sann er darauf, wie er uns verderben könnte.

10. Vaterländische Geschichtsbilder für den ersten Unterricht in der Volkschule - S. 18

1889 - Düsseldorf : Mischel
Fröhlich kehr' ich nun zurück. Deutschland, du mein Trost, mein Glück. Deutsche Worte hör' ich wieder — Sei gegrüßt mit Herz und Hand! Land der Freunde, Land der Lieder, Schönes, heit'res Vaterland! Der Kaiser vergaß in dem großen Jubel nicht den König der Könige und ordnete ein Siegesdanksest an, um mit dem deutschen Bolke dem Höchsten für den glücklichen Ausgang des Krieges zu danken. — Möge der liebe Gott dem Deutschen Volke recht lauge den Frieden erhalten! Kriedrich Wikhelm Iv. Vor Kaiser Wilhelm I. war dessen bochseliger Bruder, Friedrich Wilhelm der Vierte, König von Preußen. Er regierte vom Jahre --1840 bis 1861. Zu der Zeit, als Friedrich Wilhelm noch ein Knabe war, führten die Franzosen ebenfalls Krieg gegen die Preußen. Da- ' mals hatten sie freilich mehr Glück. Sie drangen in Preußen ein und hielten ihren Siegeseinzug in Berlin. Da mußte Friedrich Wilhelm mit seinem Vater und seiner Mutter bei Nacht und Nebel, bei schlechten Wegen und schlechtem Wetter mehr als 50 Meilen weit fliehen. Ganz Preußen war von den Franzosen eingenommen, und da war kaum ein Ort, wo er und seine Eltern ohne Besorgnis ausruhen konnten. Den tiefen Schmerz feiner Eltern kannte er, obwohl er noch jung war, und juchte ihn dadurch zu lindern, daß er sie um so mehr liebte und für sie betete. Trotz des großen Unglücks haben feine Eltern darauf ge- , halten, daß er gut unterrichtet und zur Gottesfurcht erzogen wurde. In dieser so zeitig geübten Gottesfurcht verharrte er fein Leben lang. Vor dem ganzen Volke bekannte er später als König: „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen." Und wahrlich, das hat er gethan nach besten Kräften. Er ließ Schulen und Kirchen bauen, um im Volke die Frömmigkeit zu fördern. Ihm haben wir es zu ver- ' danken, daß die höchste und schönste Kirche auf Gottes Erdboden, der Dom zu Köln, heute fertig dasteht. Jeder Deutsche muß auf diesen Dom stolz sein, weil Deutsche schon vor 600 Jahren ein so großartiges Bauwerk zu beginnen befähigt waren. Damit der Landmann feine Feldfrüchte leichter nach den Städten verkaufen und der Stadtbewohner dieselben rascher und billiger erhalten könne, ließ der König Landstraßen und Eisenbahnen anlegen. Viele Sachen, die von Handwerkern und in Fabriken angefertigt werden, waren im Auslande besser als bei uns, weshalb sie von dort bezogen wurden. Dadurch wurde unserm Lande viel Geld und den Handwerkern die Arbeit und somit der Verdienst entzogen. Der König suchte die Arbeit — die Industrie — zu heben, indem er Unterstützungen >• gewährte und in Berlin eine Ausstellung veranstaltete, wo jeder durch Vergleichuug der Waren viel lernen konnte.

11. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 17

1892 - Düren : Solinus
- 17 — links vom Rheine an Frankreich abtreten. Friedrich Wilhelm Ii. starb im Jahre 1797. Wahlspruch: „Aufrichtig und ftanbhaft" M. 259. O 241. 14. Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840.) Unter der Regierung dieses edlen Fürsten mußte unser Vaterland die tiefste Schmach erleiden. Der herrschsüchtige Kaiser von Frankreich, Napoleon L, überzog fast ganz Enropa mit Krieg. Er zwang auch den König von Preußen zum Kriege. Trotz der tapfersten Gegenwehr erlag Preußen der Übermacht der Franzosen. Napoleon hielt seinen Einzug in Berlin (ant 27. Oktober 1806), und Friedrich Wilhelm rlüh mit seiner Familie nach Königsberg und von dort nach Memel. Im Frieden zu Tilsit (am 9. Jnli 1807) mußte er die Hälfte seiner Lander an Frankreich abtreten. Aber es kam noch ein schweres Unglück für König und Vaterland. Tie vielen Leiden der königlichen Familie und des Vaterlandes hatten die fromme Königin Luise sehr betrübt und ihre Gesundheit zerstört. Sie starb am 19. Juli 1810, tief betrauert vom ganzen Vaterlande. Doch Preußen sollte auch wieder bessere Tage erleben. Napoleon Überzog auch Rnßlanb mit Krieg. Er braut] mitten im Winter mit einem Heere von 500 000 Mann bis Moskau vor; boch hier ereilte i[)ii Gottes Strafgericht. Dir Russe» selbst verbrannten diese große und schone Stadt und zogen sich ins Innere von Rußland zurück. Sou allem entblößt, war nun das stolze Heer Napoleons in wenigen ^ag-u durch Hunger und Kalte und die nachsetzeude» Russen vernichtet. Napoleon selbst floh „ach Frankreich zurück, äioii der „großen “ i'*11 nur 30000 Krieger das deutsche Land wieder. Nun erhoben sich die Völker, Preuße,, au der Spitze. Sie besiegten Napoleon nudbe,retten Europa oou der Fremoherrschaft der Franzosen. Nach J1mmttr,'e8cn ,0t"tc »ncdrich Wilhelm, daß sei» Land wieder zu Wohlstanb gelangte. Er starb im Jahre 1840. „Meine oache ist die Sache meines Volkes." Ich möchte um vieles nicht über ein Volk herrschen, welches keine Religion hatte." 2

12. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 150

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
150 Frühjahr 1870 hielt er sich für schlagfertig, denn sein Kriegsminister hatte ihm erklärt, „daß auch nicht mehr ein Gamaschenknopf an der Ausrüstung der Armee fehle." Jetzt suchte Napoleon nur noch nach einem Vorwande zum Kriege, und der war bald gefunden. Die Spanier ließen nämlich einem Verwandten des preußischen Königshauses, dem Prinzen Leopold von Hohenzollern, ihre Königskrone anbieten. Da forderte Napoleon, der König von Preußen solle als Familienhaupt der Hohenzollern dem Prinzen Leopold die Annahme der spanischen Königskrone verbieten. Diese unberechtigte Forderung wies König Wilhelm zurück. Inzwischen erklärte Prinz Leopold, um allen Streit zu vermeiden, daß er auf die spanische Königswürde verzichte. Aber Napoleon war noch nicht zufrieden. Da er durchaus Krieg haben wollte, so schickte er seinen Botschafter Ben edetti nach dem Bade Ems, wo sich der König Wilbelm gerade aufhielt, und ließ denselben auffordern, sich schriftlich zu verpflichten, daß er niemals einwilligen wolle, wenn die Spanier künftig wieder einen Hohenzollern zum Könige wählen würden. Zudem hatte Benedetti noch den geheimen Auftrag, den König bei dieser Gelegenheit „anzufahren". Benedetti setzte daher allen Anstand aus den Augen, indem er den König auf einem Spaziergange anredete, um seinen Auftrag auszurichten. Der König wies den unverschämten Franzosen gebührend ab. Diese Abweisung erklärte Napoleon für eine Verletzung der Ehre Frankreichs, wofür er Preußen am 19. Juli den Krieg ankündigte. 2. Darüber entstand großer Jubel in Frankreich. In zwei, drei Wochen, so prahlte man, wolle man nach Berlin spazieren und die französischen Adler an den Usern der Spree aufpflanzen. Das deutsche Volk aber stand zusammen wie ein Mann. Auch die Süddeutschen, auf welche Napoleon gerechnet hatte, eilten herbei und stellten sich unter die bewährte Führung des preußischen Königs. . Der Geist der Freiheitskriege war wieder aufgewacht, und vieltausendstimmig erbrauste der Gesang: „Lieb Vaterland magst ruhig fein: Fest steht und treu die Wacht am Rhein!" Napoleon dachte, den Feind unvorbereitet zu finden, aber das deutsche Kriegswesen war so vortrefflich geordnet, daß die deutschen Heere eher schlagfertig dastanden als die französischen. Kaum 14 Tage nach der Kriegserklärung waren drei deutsche Heere, 400,000 Mann stark, an der Grenze ausgestellt. 3. Am 28. Juli kam der Kaiser mit seinem Sohne bei Metz an und veröffentlichte von hier eine Ansprache an die Armee, in welcher er pomphafter Weise sagte: „Das Weltall hat seine Augen auf euch gerichtet, von unserem Erfolge hängt das Schicksal der Freiheit und der Civilisation ab." - Auch der König von Preußen erließ eine Proklamation an sein Volk, als er am 31. Juli Berlin verließ. „Mein Volk weiß mit mir," sagte er darin, „daß der Friedensbruch und die Feindschaft wahrhaftig nicht auf unserer Seite war; aber herausgefordert, sind wir entschlossen, gleich unsern Vätern und in fester Zuversicht auf Gott den Kamps zu bestehen zur Errettung des Vaterlandes." Diese einfachen, mannhaften

13. Kurze Lebensbilder aus der Geschichte besonders aus der Vaterländischen - S. 23

1874 - Köln [u.a.] : Schwann
— ‘23 — schloß 1801 den Frieden zu Lüneville, der aber für Deutschland nicht günstig lautete. Frankreich hatte rtmt mit allen Völkern Europas Friede. Napoleon benutzte diese Zeit, um dem Lande em neues Gesetzbuch zu geben. Dieses Gesetzbuck hieß Code Napoleon und gilt theilweise noch hier am Rhein. Napoleon hatte durch seine glanzenden Siege sich die Herzen aller Franzosen erobert, namentlich hingen die Soldaten mit Leib und Seele an ihm. Durch seine Klugheit wußte er es dahin zu bringen, daß ihn die Franzosen im Jahre 1804 zu ihrem Kaiser erwählten. So war aus dem armen Lieutenant der mächtige Kaiser geworden. Iii. Semester. 36. Friedrich Wilhelm Iii. In einer sehr ungünstigen Zeit, nämlich zur Zeit der französischen Revolution, bestieg Friedrich Wilhelm Iii. den Königsthron. Da that sicher ein tüchtiger König dem Lande Noth, und ein solcher war Friedrich Wilhelm Iii. Der schlaue, mächtige Napoleon hatte es fertig gebracht, Deutschland zu zersplittern. Alle Fürsten fürchteten sich vor ihm, nur nicht der König von Preußen Friedrich Wilhelm Iii. Sechszehn deutsche Fürsten schlossen sich Napoleon an und stifteten einen Bund, den sie den Rheinbund nannten, dessen Beschützer Napoleon sein sollte. Der bisherige Kaiser von Deutschland, Franz Ii. in Oesterreich, legte daher die deutsche Kaiserkrone nieder. So hatte eigentlich Napoleon dem tausendjährigen^ deutschen Reiche Karls des Großen ein Ende gemacht. König Friedrich Wilhelm Iii. suchte feinem Lande so lange als möglich den Frieden zu erhalten, obgleich Napoleon ihn oft genug frech zum Kriege herausforderte. Der König war endlich gezwungen, Napoleon den Krieg zu erklären, aber die Doppelschlacht bei 5ena und Auerstädt (1806) fiel unglücklich für Preußen aus. Napoleon benutzte feinen Sieg gehörig. Nasch marschirte er mit seinem Heere auf Berlin los und schon am 27. October desselben Jahres hielt er seinen feierlichen Einzug in die trauernde Haupt-stabt Der König mußte sich eilends nach Königsberg und "zuletzt nach Memel flüchten. Fast alle Festungen ergaben sich rasch dem tyeinde, blos Graudenz und Kolberg nicht. In letzterer Stadt thaten besonders der Oberst Gneisenau und der Bürger Nettelbeck Wunder der Tapferkeit. Nachdem Napoleon nun auch noch die Trümmer des preußischen Heeres, welches sich mit einem Corps aus Rußland hinter der Oder bereinigt hatte, bei Eilau und Friedberg völlig geschlagen hatte, sah Friedrich Wilhelm sich gezwungen, zu _Tilsit 1807 Frieden zu schließen. Aber das war ein trauriger Friedensschluß; denn Preußen verlor da fast die Hälfte seiner

14. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 36

1890 - Breslau : Goerlich
n 36 um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag^ Allein wir dürfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren und glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glücklichen Zeit." b. Die Begeisterung des Volkes. Der Ruf des Königs war erschollen und aus allen Teilen Deutschlands strömten Freiwillige zu den preußischen Fahnen. In begeisterten Liedern riefen die deutschen Dichter zum Rachekampfe. Männer, Greise und Jünglinge, Vornehme und Niedrige wollten ihr Leben dem Vaterlande opfern. Ganz Preußen war eine große Waffenstätte, doch nirgends zeigte sich Roheit und. Eigennutz; die Erhebung war gleichzeitig ein Aufschwung zum Glauben und zum Gebete. Unter dem Klange der Glocken, mit feierlich-kirchlicher Segnung zogen die Scharen in den „heiligen Kriegs. — Wer nicht mit ins Feld ziehen konnte, half durch Gaben. Der Reiche opferte sein Silbergeschirr, der Beamte verzichtete auf einen Teil des Gehaltes;, arme Bergknappen aus Waldenburg arbeiteten so lange umsonst unter der Erde,, bis sie zur Ausrüstung für die Kameraden 221 Thaler zusammengebracht hatten. Viele gaben das letzte Gold aus ihrem Besitze, die Trauringe, in die Münze, und erhielten eiserne dafür; Jungfrauen, die nichts anderes besaßen, opferten ihr Haar. — Kaum wollte der König an solche Opferfähigkeit des Volkes glauben. Als er aus den Fenstern des Regierungsgebäudes zu Breslau den ersten langen Zug von Wagen und Männern sah, welche aus der Mark ihm nachgezogen waren, rollten ihm die Thränen über die Wangen. Wahlspruch des preußischen Volkes wurden die bedeutungsvollen Worte: „Mit Gott für König und Vaterland!" Am Geburtstage der Königin Luise wurde der Orden des eisernen Kreuzes gestiftet, der zur Auszeichnung für die Helden der Befreiungskämpfe dienen sollte. Viele der edelsten Männer und Jünglinge traten in das Lützowsche Freikorps ein (Th. Körner). Allein ein großer Teil derselben wurde durch Überfall im Waffenstillstände getötet. e. Die Schlachten vor dem Waffenstillstände. Napoleon war nach Frankreich gegangen und hatte dort ein starkes Heer gesammelt. Mit diesem rückte er nach Deutschland ein und drang bis nach Sachsen vor. Die verbündeten Preußen und Russen lieferten ihm lam 2. Mai) bei Grotz-Görschen eine Schlacht. Auf beiden Seiten wurde tapfer gekämpft. Napoleon sagte: „Das sind nicht die Preußen von Jena und Aucrstädt. Nicht einen Nagel von einer Kanone lassen sie sich wegnehmen." Zuletzt mußten sich aber die Verbündeten zurückziehen. Eine zweite Schlacht fand (am 20. und 21. Mai) bei Bautzen statt. Auch dort wurde tapfer gekämpft, aber die Verbündeten mußten bis nach Schlesien zurückgehen. ck, Der Waffenstillstand. Napoleon wollte sein Heer vergrößern, indem er Truppen aus Frankreich nachkommen ließ. Aber auch die Verbündeten wollten ihre Kräfte verstärken... Daher wurde ein Waffenstillstand abgeschlossen. Während desselben traten auch Österreich und Schweden dem Bündnisse gegen Napoleon bei. Die Truppen der Verbündeten waren in drei große Abteilungen gegliedert: a. das < Nordheer stand in Berlin, b. das schlesische Heer unter Blücher stand in Schlesien, e. das Haupthcer stand in Böhmen. Bei diesem waren auch die drei verbündeten Herrscher: Der Kaiser Alerander von Rußland, der Kaiser Franz von Österreich und der König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen e. Die ersten Schlachten nach dem Waffenstillstände. Napoleon schickte einen General gegen das Nordhcer, um Berlin zu erobern. Aber General Bülow besiegte ihn bei Crotzbeereu (23. August). Ein anderer General ging gegen das schlesische Heer vor. Blücher stand am rechten Ufer der Katzbach bei Jaucr, die Franzosen am linken, Die Franzosen setzten über den Fluß, und Blücher rief seinen Soldaten zu: „Kinder, heute gilt's. Ihr sollt beweisen, daß ihr den König und euer Vaterland liebt." Ungestüm griffen

15. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 136

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 136 — Franzosen noch einmal besiegt worden waren, hielten die Verbündeten am 31. März 1814 ihren Einzug in die Hauptstadt. Das gesinnungslose Pariser Volk, das kurz vorher Napoleon noch vergöttert hatte, jauchzte jetzt den Siegern als Errettern von langer Tyrannei entgegen. Der Pariser Friede. Napoleon wurde abgesetzt und auf die Insel Elba im Mittelländischen Meere verbannt. Am 11. April unterzeichnete er im Schlosse zu Fontainebleau seine unbedingte Thronentsagung. Den Thron bestieg Ludwig Xviii., der Bruder des ermordeten Königs. Dann kam es zum Frieden von Paris (30. Mai). Die seit 1792 eroberten Gebiete mußten wieder an Deutschland abgetreten werden: dazu erhielt Frankreich infolge der Abrundung seiner östlichen Grenze noch ein Gebiet von 150 Quadratmeilen mit einer halben Million Einwohner, wozu auch die deutschen Grenzstädte Saarbrücken, Saarlouis und Landau gehörten. Frankreich brauchte keine Kriegskosten zu zahlen und behielt auch fast alle geraubten Knnstschätze. Mit begeisterten Worten zeigte Friedrich Wilhelm Iii. seinem treuen Volke das Ende des ersten Freiheitskampfes an. „Mit Ruhm gekrönt," sagte er in der Kundgebung, „steht Preußen vor Mit- und Nachwelt da, selbständig durch bewiesene Kraft, bewährt im Glück und Unglück. Ihr eiltet alle zu den Waffen, im ganzen Volke nur ein Gefühl, und so war auch der Kampf! Solchen Sinn, sprach ich damals, lohnet Gott! Er hat ihn gelohnt und wird ihn jetzt noch lohnen durch den Frieden, den er uns gab. Eine bessere Zeit wird einbrechen; nicht für Fremde wird der Landmann säen, er wird säen für sich und die Seinigen. Handel, Knnftfleiß und Wissenschaft werden wieder aufleben und die Wunden heilen, die langes Leiden schlug." Am 7. August 1814 hielt Friedrich Wilhelm an der Spitze seiner Garden seinen Einzug in die jubelnde Hauptstadt Berlin. Vor dem königlichen Schlosse fand unter freiem Himmel ein feierlicher Dankgottesdienst statt. Zum bleibenden Gedächtnis aller braven Krieger, die mit ihrem Blute die Freiheit des Vaterlandes erkauft hatten, mußten auf Befehl des Königs deren Namen mtf einer Ehrentafel in den Erchen ihrer Pfarre angebracht werden. 11. Der zweite Freiheitskrieg. 1815. Napoleons Rückkehr. In Wien versammelten sich am 1. November 1814 Abgeordnete sämtlicher europäischen Staaten, um die Grenzen Deutschlands neu festzusetzen. Auch die drei verbündeten Herrscher waren anwesend. Diese Versammlung heißt der Wiener Kongreß. Uber die Verteilung der Grenzen der einzelnen Staaten entbrannte aber ein heftiger Streit. Neid und Selbstsucht hinderten jede Einigung. Da der abtrünnige König von Sachsen sein Land und seinen Thron durch fernem Heere dahin auf. Aber die Verbündeten ließen ihn ruhig ziehen und setzten ihren Weg nach Paris fort. Am Abend des 29. März lagerte ihr Heer vor der stolzen Hauptstadt des Feindes. Noch kostete es einen letzten, blutige« Kampf gegen die französischen Marfchälle, bis sie besiegt zu ihren Füßen lag (30. März). Wiederum waren es Blüchers tapfere Preußen, die durch Erstürmung des Montmartre, einer 100 m hohen felsigen Erhebung im Norden der Stadt, die Entscheidung herbeiführten.

16. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 32

1894 - Dresden : Jacobi
32 -5. Der Krieg 1870/71. a. Veranlassung. Die groe Nation, wie sich die Franzosen selbst nennen, gnnte nn-serm Volke nicht seine Erfolge! zudem frchteten sie, da sich ganz Deutschland zu einem Reiche verbinden und alsdann ihnen zu mchtig werden knnte. Seit dem Jahre 1866 rsteten sie deshalb zum Kriege, um Preußen zu demtigen und die Einigung Deutschlands zu verhindern. Bald fanden sie auch einen Vorwand zum Kriege. Die Spanier hatten nmlich ihre Knigin vertrieben und boten einem Prinzen von Hohen-zollern, aus welchem Hause ja auch unser König stammt, die spanische Knigskrone an. Frankreich war hiermit nicht einverstanden. Um nicht Ursache zu einem blutigen Kriege zu sein, verzichtete der Prinz von Hohenzollern freiwillig auf die spanische Krone. Jedoch beruhigte sich der Kaiser Napoleon Iii. von Frankreich nicht hiermit, sondern verlangte von uuserm König eine schriftliche Erklrung, da er niemals zugeben werde, da ein Prinz von Hohenzollern die spanische Krone annehme. König Wilhelm wies diese Zumutung gebhrend zurck. Er weilte gerade in Bad Ems, als ihn der franzsische Gesandte noch einmal um die schrift-liehe Erklrung anging. Trotzdem unser König dies wiederum ablehnte, weil er keine Macht habe, dergleichen einem Prinzen von Hohenzollern zu verbieten, verlangte der franzsische Gesandte noch einmal den König in dieser Angelegenheit zu sprechen. König Wilhelm lie ihm sagen, er habe ihm der diesen Punkt nichts mehr zu sagen und nahm seinen Be-stich nicht an. Hierin sah man in Frankreich eine tdliche Beleidigung und erklrte Preußen den Krieg. Die Franzosen betrachteten einen Krieg mit Deutschland als eine Kleinigkeit und sprachen prahlerisch von einem Spaziergang nach Berlin". Im Stillen hofften sie, da die sddeutschen Staaten uns im Kampfe allein lassen oder sich wohl gar zu Frank-reich schlagen wrden. Sie hatten sich jedoch gewaltig getuscht. Ganz Deutschland erhob sich wie ein Mann gegen den Erbfeind im Westen. 5)er König rief und alle, alle kamen, Die Waffen mutig in der Hand. Und jeder Deutsche stritt in Gottes Namen Fr das geliebte Vaterland. Und jeder gab, was er nur konnte geben: Kind, Hab und Gut, Gesundheit, Blut und Leben Mit Gott fr König und Vaterland!" Alldeutschland in Frankreich hinein" war die Losung jener Tage. berall sang man das Schutzlied des Rheins: Es braust ein Ruf wie Donnerhall". Der 73 jhrige König hatte gehofft, seine letzten Lebens-jhre ausschlielich der Wohlfahrt seines Landes widmen zu knnen. Als er aber so von Frankreich beleidigt und herausgefordert wurde, war er alsbald entschlossen, gleich den Vtern und in fester Zuversicht auf Gott den Kampf zu bestehen. Er befahl wieder, da im ganzen Lande ein all-gemeiner B- und Bettag abgehalten werde. Die franzsische Kriegser-

17. Realienbuch - S. 34

1907 - Danzig : Axt
34 — die Franzosen bis zur Weichsel. Darauf beschloß man, eine Landwehr und einen Landsturm zu bilden, und als der König am 17. März 1813 den „Aufruf an mein Volk" erließ, eilte das Volk zu den Waffen. Viele tausend Jünglinge, ja selbst Männer von 50 Jahren kamen freiwillig. Reichliche Gaben zur Ausrüstung des Heeres wurden gespendet. Gold- und Silbergerät, sogar Trauringe gab man hin. In kurzer Zeit stand das Heer bereit. Zur Auszeichnung für die Helden wurde das „Eiserne Kreuz" gestiftet, und Friedrich Wilhelm Iii. gab den Wahlspruch aus: „Mit Gott für König und Vaterland." Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner und Max von Schenkendorf begeisterten durch feurige Lieder die deutschen Gemüter zur Verteidigung des Vaterlandes. Napoleons Rüstungen. Nachdem Napoleon 1812 aus Rußland nach Frankreich gekommen war und von Preußen die Kriegserklärung erhielt, bildete er hier neue große Heere. Auch Italien und die Rheinbundfürsten mußten ihm Truppen gestellen. Dann ließ er verkünden: „Der preußische Name soll aus der Reihe der Völker gänzlich ausgelöscht werden!" Grostgörschen uudbautzen. 1813. Napoleon zog gegen die verbündeten Russen und Preußen, und bei Großgörschen (in der Provinz Sachsen) kam es (am 1. Mai) zur Schlacht, in welcher die Franzosen siegten. General Scharnhorst erhielt hier die Todeswuude. Auch bei Bautzen (am 21. Mai) behaupteten die Franzosen das Schlachtfeld; doch schloß Napoleon, da er selbst große Verluste hatte, mit den Verbündeten einen Waffenstillstand auf sechs Wochen. Grostbeeren. 1813. Nach Beendigung des Waffenstillstandes sandte Napoleon seine Truppen gegen Berlin. Bei dem Dorfe Großbeeren (unweit Berlin) stellte sich der preußische Heerführer Bülow ihnen (am 23. August) entgegen, und als bei dem strömenden Regen das Pulver naß wurde, schlugen die preußischen Landwehrmänner mit den Kolben drein und riefen: „So fluscht et bäter." So wurden die Franzosen besiegt, und Berlin war gerettet. Blücher und die Schlacht an der .Katzbach. 1813. Zu den tapfersten Helden der Befreiungskriege gehörte Blücher, der schon im Sieben- jährigen Kriege mitgekämpft hatte. Als er noch Rittmeister war und sich durch Friedrich den Großen zurückgesetzt fühlte, forderte er trotzig seinen Abschied. Der König antwortete auf sein Gesuch: „Der Rittmeister Blücher kann sich zum Teufel scheren." Nach Friedrichs Tode aber trat er wieder ins preußische Heer ein. In der Schlacht bei Jena kämpfte Blücher schon als General. Hier mußte er sich jedoch ergeben, weil er kein Pulver und Blei, kein Brot und Futter mehr hatte. Man wechselte ihn aber gegen einen französischen General aus. Im Jahre 1813 stand er an der Spitze der schlesischen Truppen. Als er hier (am 26. August) in die Ebene von Wahlstadt kam, stieß er an der Katzbach auf die Franzosen und rief seinen Soldaten zu: „Vorwärts, Kinder!" Da aber in dem strömenden Regen an Schießen nicht zu denken war, hieben die Preußen mit Bajonett rmd Kolben drein und riefen: „Höre, Vater Blücher, heute geht's gut." Die Franzosen mußten weichen, und viele ertranken in der angeschwollenen Katzbach, die sie durchschreiten wollten. Blücher hieß seit diesem Tage bei seinem Heere „Marschall Vorwärts;" der König aber ernannte ihn zum Feldmarschall und später zum Fürsten von Wahlstadt. Kleist und die Schlacht bei Kulm. Unter den preußischen Generalen zeichnete sich auch Kleist aus. Im Verein mit den Russen griff er (am 30. August) die Franzosen bei denk Dorfe Kulm im nördlichen Böhmen an und besiegte sie. Da er in dieser Schlacht den Franzosen bei dem Dorfe Nollendvrs in den Rücken fiel, so erhielt er später vom Könige den Familiennamen Kleist von Nollendvrs. Deunewitz. 1813. Napoleon sandte seinen Marschall Ney [ttä] ab, um nochmals den Versuch zu machen, Berlin zu erobern. Bei Denuewitz,

18. Vaterländische Geschichte in der utraquistischen Volksschule - S. 85

1891 - Breslau : Hirt
Von d. Erhebg. Preußens z.königreiche b.z.gründg. d. neuen Deutschen Reiches re. 85 Nun hatte Preußen im Jahre 1866 die Österreicher besiegt; es war größer und mächtiger geworden. Mit Neid sah Napoleon aus die Vergrößerung Preußens, und die Franzosen ärgerten sich. Sie hatten im österreichischen Kriege von 1866 gar nicht mitgekämpft, aber trotzdem schrieen sie: „Rache sür Sadowa!" und verlangten als Entschädigung sür sich alles deutsche Land westlich vom Rhein. König Wilhelm aber sagte: „Kein Fuß breit deutscher Erde wird abgetreten!" *). Die nächste Veranlassung zum Kriege war folgende: Die Spanier hatten ihre Königin Jsabella vertrieben und wählten den Prinzen Leopold von Hohenzollern zu ihrem König. Dieser war mit dem König Wilhelm von Preußen entfernt verwandt. Einen Hohenzollern wollten aber die Franzosen auf dem spanischen Throne nicht haben. Daher sandte Napoleon seinen Gesandten Benedetti zum König Wilhelm. Dieser befand sich gerade im Bade Ems (in Nassau), wo er feine Gesundheit stärkte. Benedetti kam an und verlangte, König Wilhelm solle dem Prinzen Leopold verbieten, die spanische Krone anzunehmen. Der König antwortete: „Ich habe dem Prinzen Leopold nicht befohlen, die Krone anzunehmen, ich kann ihm daher auch nicht befehlen, sie abzuweisen." Da erklärte der Prinz, er wolle nicht König von Spanien werden; denn er fürchtete einen Krieg zwischen Preußen und Frankreich. Doch zum zweitenmal kam Benedetti zum König Wilhelm und forderte von ihm, er solle erstens Napoleon und die französische Regierung um Verzeihung bitten, denn er habe ja vorher dem Prinzen die Annahme der Krone gestattet; dann solle er schriftlich versprechen, daß er dem Prinzen niemals erlauben werde, die spanische Krone anzunehmen. Da ließ der König dem Gesandten sagen, er habe mit ihm nichts mehr zu thun. Napoleon sagte nun: „Frankreichs Ehre ist verletzt!" und erklärte am 19. Juli2), dem Sterbetage der Königin Luise, an Preußen den Krieg. König Wilhelm war nach Berlin abgereist und rief die Soldaten zu den Waffen. Die Krieger von Baden, Bayern und Württemberg, Fürstensöhne und arme Tagelöhner, Jünglinge und alte Familienväter, alle wollten in den Krieg mitziehen. Überall, in den Städten und auf dem Laude, wurde „die Wacht am Rhein" ge-fnngen. Gottes Segen. Vier in den Krieg ziehende Brüder ans dem Königreich Sachsen wurden von ihrem alten Vater bis auf den nächsten Bahnhof einer Eisenbahn begleitet. Bevor sie in den Wagen einstiegen, warfen sie sich 1) „Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein, Ob sie wie gier'ge Robert sich heiser danach schrei'n! Sie sollen ihn nicht haben, den freien, deutschen Rhein, Bis seine Flut begraben des letzten Mann's Gebein!" Nikolaus Becker. 2) „Der neunzehnte Juli 1870" von Georg Hesekiel.

19. Das neue Reich - S. 61

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 61 — gaben, und von denen sie doch nun fürchteten, daß sie sie totschlagen würden. Getan haben es die Deutschen nicht, sie haben diesen Peinigern, die unser Vaterland so unglücklich gemacht hatten, Quartier gegeben und ihnen den Ofen warm gemacht. Aber alle sagten, Gott hätte sie gestraft, daß nun die Kälte aus ihren Leibern nicht wieder wegzubringen und der Lunger nicht mehr zu stillen sei. And wenn sie dann in der geheizten Stube wie Tote auf der Bank oder auf dem Fußboden lagen, dann holte der Lausvater die Nachbarn und zeigte ihnen das fürchterliche Elend, und die Iungens draußen auf der Straße hatten ein Lied, das sangen sie: „Ritter ohne Schwert, Reiter ohne Pferd, Flüchtling ohne Schuh, nirgends Rast und Ruh. So hat sie Gott geschlagen, mit Mann und Roß und Wagen." Manchmal kam auch wohl einer hereingesprungen zum Lohn und schrie: „Die Kosaken sind da!" Dann konnten sie sich plötzlich rühren und sammelten ihre elenden Glieder zusammen und sprangen und humpelten zum Lause hinaus, und die Stube und das Dorf wurde leer. Die Iungens, die sie gefoppt hatten, lachten dann hinter ihnen her. Sie hatten das Vaterland gar zu sehr gequält, und da haben die Leute ihnen wohl mal einen Streich gespielt. Wirklich getan hat ihnen keiner was. Preußen steht auf. Aber in ganz Preußen kam nun der Gedanke auf: jetzt ist es Zeit, jetzt müssen wir von Napoleon abfallen, jetzt müssen wir das Franzosenjoch abschütteln. Alle Leute sahen nach Berlin, was der König wohl tun würde. Aber der meinte noch immer, es wäre noch nicht Zeit. Vielleicht schämte er sich auch, daß er seinen Verbündeten in solcher Not überfallen sollte. Denn wenn auch Napoleon ihn auf die grausamste Weise dazu gezwungen hatte, Friedrich Wilhelm Iii. hatte doch versprochen, ihm zu helfen, und Friedrich Wilhelm Iii. war ein so ehrlicher und rechtschaffener Mann, daß er selbst seinem Feinde am liebsten Wort halten mochte. Da kam der General Bork, der die Preußen befehligte, mit denen der König dem Kaiser Napoleon hatte helfen müssen. Sie waren zum Glück nicht mit in Moskau gewesen, aber wie nun die Reste des französischen Leeres zurückkamen und die Russen hinter ihnen her, da sollte der General ^jork in Ostpreußen in der Gegend von Memel und Tilsit sich zwischen die Franzosen und Russen schieben und sollte die Franzosen auf ihrer Flucht vor den Russen beschützen. Da sagte sich der General ^ork: „Nein, das ist denn doch zu viel. Gewiß, der König hat sich ja mit Napoleon verbündet, weil er es eben mußte. Aber wer ist unser wirklicher Feind, hat uns gepeinigt bis aufs Blut, sieben

20. Grundriß der Weltgeschichte - S. 190

1875 - Regensburg : Manz
190 Erhebung gegen ihren Dränger und zu den Befreiungskriegen. Zunächst erhob sich Preußen und vereinigte sich mit Rußland. Der General York hatte mit den Russen das Büuduiß von Tauroggen (December 1812) geschlossen und Friedrich Wilhelm Iii. daraus feine Regierung von Berlin (das noch immer von den Franzosen besetzt war) nach Breslau verlegt. Hier wurde die Landwehr errichtet, deren Losungswort war: „Mit Gott für König und Vaterland." Jung und Alt strömte zu den Fahnen und diese Begeisterung für den Krieg theilte sich ganz Deutschland mit. Nun erklärten auch Oesterreich und Schweden den Beitritt zum Bündnisse zwischen Preußen und Rußland gegen Napoleon. Ueberall herrschte nur eine Stimme, ein Gefühl, ein Zorn gegen die Fremdherrschaft und gegen das Unrecht; eine Sehnsucht, das Vaterland zu befreien. Der Krieg begann; aber noch siegte Napoleon bei Lützen und Bautzen (1813), noch kam ein Waffenstillstand zu Staude. Hin und her wogte das Kriegsglück, bis in der dreitägigen Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19. October 1813) Napoleon gänzlich besiegt wurde. Er ging über den Rhein zurück und hat den deutschen Boben nie mehr betreten. Das rechte Rhein* ufer war nun frei, der Rheinbund- warb ausgelöst, Hollanb bekam seinen oranischen Fürsten wieber. Die verbunbeten Fürsten rückten hieraus in Frankreich ein, eroberten Paris und zwangen den Kaiser zur Abdankung. Ludwig Xviii. kehrte auf den französischen Thron Zurück; Napoleon erhielt die Insel Elba an der italienischen Küste als Aufenthaltsort angewiesen (1814). Unterbessen waren auch in langem, wechselvollem Kampfe die Franzosen in Spanien durch die mit den Spaniern verbunbeten Englänber besiegt worben, und schon staub der englische Oberselbherr Wellington auf Frankreichs Boben, als die Heere der Verbünbeten mit Anfang des Jahres 1814 über den Rhein nach Frankreich einbrangen. Noch in demselben Jahre wurde der Pariser Friebe geschlossen, in welchem Frankreich die Grenzen Don 1792 erhielt. Mit Staunen vernahmen die Völker, wie wenig Frankreich für die langen Frevel, die es geübt, bestraft würde. Es behielt feinen Umfang, brauchte feine Kriegskosten zu zahlen, empfing die Gefangenen ohne Lösegeld zurück, ja es wurde sogar im Besitze der geraubten Kunstschätze gelassen, nur die Preußen nahmen die von Napoleon weggeführte Victoria mit dem Siegeswagen wieber mit nach Berlin, wo sie nach wie vor einen Schmuck des Brandenburger Thores bildet.