Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Königreich Sachsen - S. 50

1889 - Dresden : Huhle
50 Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. mühle bei Kleingießhübel erschließt dem Suchenden ein ganzes Archiv von Pflanzen- und Tierresten. Die Mergelschicht, welche wir treffender als „alten Seeschlick", d. H. alten Seethon bezeichnen, ist eine Erscheinung, die uns in kleinerem Maßstabe in allen stehenden Gewässern, also in Teichen und Seen begegnet; im größeren Maßstabe treffen wir sie mehr oder weniger in Buchten, im größten Maßstabe aber auf dem Boden der jetzigen Meere. So besteht z. B. der ganze Meeresgrund des atlantischen Ozeans aus derartigen Schichten1). Diese Schichten haben für die Kontinente und Inseln einen noch nicht genug geschätzten Wert, da sie es sind, welche die untermeerischen Quelladern verhindern, ihre süßen Gewässer dem Meere zuzuführen, sondern sie in die nach den Landmassen der Erde hinführenden Spalten zwingen, damit sie hier an die Oberfläche treten. Beispiele dazu liefern zahllose, einsame Felseilande mitten im Meere, besonders die spaltenreichen Granit- oder Basalteilande. Für das Elbsandsteingebirge hat auch der „alte Seeschlick" einen ebenfalls noch nicht genug erkannten und geschätzten Wert. Hier bildet er den Wasserboden des Gebirges. Die nach Nord und Nordost geneigte Thonschicht sammelt alles durch die Spalten des Sandsteins von oben herabsickernde Wasser und läßt dasselbe an den gegen die Elbe oder die Seitenthäler gerichteten steilen Abhängen austreten, so z. B. die Quellen bei Ober- und Niedervogelgesang, welche Pirna täglich mit 900,000 1 Wasser versorgen und deren Druck jene so gewaltige Böschungsmauer bei Vogelgesang beim Bau der Eisenbahn nötig machten, dann die Quellen beim Bahnhöfe zu Schandau und Bahnhof Krippen, dann diejenigen des Bielathales, die in der Nähe der Schweizermühle stündlich 140 cbm Wasser bringen it. s. w. Hieran reihen sich auch die Wassermengen, welche den 1888 gebohrten 115,20 m tiefen artesischen Brunnen der neuen Kaferne in Pirna mit einer Wassersäule von 10 cm Durchmesser und einem 12 m hohen Strahle versehen und die in Verbindung mit einer Quelle in nur 25 m Tiefe täglich 1,300,000 1 wohlschmeckendes,reines Trink- und Nutzwasser (genügend für 12,000 Menschen) liefern; weiterhin auch die Quellen, welche die Waffersättlenmaschinen zu Struppen speisen, dem 187 rn tiefen Brunnen auf der Veste Königstein die reichen Wassermengen liefern, und zuletzt die Quellen, welche die Dörfer der linken Elbseite mit genügendem Trinkwasser versorgen und kleinen Zuflüssen der Elbe und endlich zahlreichen teichartigen Tümpeln auf den Ebenheiten, besonders unterhalb des Liliensteins das Dasein ermöglichen. 1) Von ungewöhnlicher Mächtigkeit sind die Schichten zwischen England und Frankreich, wo die von den Meereswogen zerriebenen Teile der Kreideküsten das Material zu diesem Schlick in reichster Fülle liefern. Bei einem Tunnelbau zwischen den genannten Ländern, der doch nur eine Frage der Zeit ist, wird man keine Not mit etwa von oben eindringendem Seewasser, wohl aber mit den süßen Gewässern des Grundgesteins haben, deren Emporquellen der Seeschlick verhütet.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Allgemeine Erdkunde - S. 75

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges., Abt. Dürrscher Seminarverl.
— 75 — eine Spaltquelle (Fig. 41). Dazu gehören die artesischen Brunnen, bei denen die Spalte künstlich durch Bohrung erzeugt wird, und die zuweilen einen Wasserstrahl von beträchtlicher Höhe liefern. Sie führen diesen Namen, weil sie in der Grafschaft Artois in Nordfrankreich zuerst erbohrt wurden; doch sollen sie schon früher in China und Ägypten bekannt gewesen sein. Ein be- rühmter Brunnen dieser Art befindet sich bei Erenelle im Pariser Becken; er ist 547 in tief. Es steigt hier Wasser in die Höhe, das sich zwischen zwei un- durchlässigen Schichten ansammelte. Reich an artesischen Brunnen ist Nord- afrika. Der Boden enthält dort zahlreiche wasserführende Schichten; die nötigen Einsenkungen bilden die Oasen. 4. Das Wasser der Quellen. Es ist häufig mit m i n e - ralifchen Stoffen beladen, die es auf seinem Wege durch den Boden löste. Unter ihnen spielen Kalkverbindungen die Hauptrolle. Kalkhaltiges Wasser nennt man hart. Enthält es Kochsalz, so heißt es Sole. Beim Vor- herrschen anderer Lösungen (Schwefel, Eisenverbindungen, Kohlensäure usw.) spricht man von Mineralwässern. — Die Temperatur des Quell- wassers richtet sich nach der Tiefe, bis zu welcher es in den Boden ein- gedrungen war. Kommt es aus oberflächlichen Schichten, so hat es die mittlere Jahrestemperatur des Ortes; es erscheint also nur im Sommer kühl. Bringen Quellen Wasser hervor, dessen Wärme höher ist als die mittlere Jahrestempe- ratur des Ortes, so nennt man sie Thermen. Zu ihnen gehören der Karls- bader Sprudel (so genannt, weil er Gas entströmen läßt) mit 74 0 C und der Kochbrunnen in Wiesbaden mit 70 ° C. Diese Quellen verdanken ihre Wärme 1. der mit der Tiefe steigenden Erdtemperatur, 2. der hohen Temperatur im Innern der Gebirge, wie sie bei Tunnelbauten beobachtet worden ist, 3. chemischen Vorgängen in der Erdrinde, 4. vulkanischen Erscheinungen, wes- balb sie wohl in Reihen auftreten (§ 8,3). Die meisten Thermen liefern Mineralwässer, weil die Fähigkeit des Wassers, Mineralien zu lösen, mit der Temperatur wächst. Kalte Quellen haben ihren Ursprung oft in weit ab- gelegenen Gebirgsgegenden oder Eishöhlen. — Daß Wasser aus größeren Tiefen wieder emporsteigen kann, erklärt sich daraus, daß es häufig von einem hohen Gebiete durch einen schrägen Kanal in die Tiefe gelangt und nun durch einen senkrechten Spalt, der nach oben in einer Bodensenkung endigt, in die Höhe gedrängt wird (Gesetz der kommunizierenden Röhren). § 16. Die Flüsse. 1. Die Wasserscheide. 1. Wesen. Die Wassermengen, welche von den Quellen, den abtauen- den Gletschern, den oberflächlich abfließenden Niederschlägen und dem Grund- wasser geliefert werden, sammeln sich in Rinnen oder Becken und bilden Bäche, Flüsse, Ströme und Seen. Jedem von ihnen gehört ein bestimmter Teil der Landoberfläche an, von dem das Wasser ihm allein zuströmt. Dessen Außengrenze wird seine Wasserscheide genannt. Sie bildet fast stets eine Höhenlinie, von der das Wasser nach zwei entgegengesetzten Seiten abfließt. Verflacht sie sich, so wird sie unbestimmt; eine sumpfige Ebene verdeckt sie.

2. Physische Geographie - S. 60

1902 - Leipzig : Dürr
— 60 — Folgt es dabei allein der Neigung der undurchlässigen Bodenschicht, so wird sie Schichtenquelle genannt (Fig. 33). Zuweilen ist die undurchlässige Schicht mulden- förmig. Das Wasser kann dann erst als Quelle sich zeigen, wenn es den Rand der Mulde übersteigt. Mau redet in diesem Falle von einer Überfallquelle (Fig. 34). Dringt das Wasser einer solchen Mulde durch seinen eigenen Druck in einer Bodenspalte in die Höhe, weil der Endpunkt derselben tiefer liegt als die Muldenränder, so bildet es eine Spaltquelle (Fig. 35). Dazu gehören die artesischen Brunnen, 5'0- 33. Fig. 34. Fig. 35. bei denen die Spalte künstlich durch Bohrung erzeugt wird, und die zuweileu einen Wasserstrahl von beträchtlicher Höhe liesern. Sie führen diesen Namen, weil sie in der Grafschaft Artois in Nordfrankreich zuerst erbohrt wurden; doch sollen sie schon früher in China und Ägypten bekannt gewesen sein. Ein berühmter Brunnen dieser Art befindet sich bei Grenelle im Pariser Becken; er ist 547 m tief. Es steigt hier Wasser in die Höhe, das sich zwischen zwei undurchlässigen Schichten ansammelte. Reich an artesischen Brunnen ist Nordafrika. Der Boden enthält dort zahlreiche wasserführende Schichten; die nötigen Einsenkungen bilden die Oasen. Das Wasser der Quellen ist häufig mit mineralischen Stoffen beladen, die es auf seinem Wege durch den Boden löste. Unter ihnen spielen Kalkverbiu-- düngen die Hauptrolle. Kalkhaltiges Wasser neunt man hart. Enthält es Kochsalz, so heißt es Sole. Beim Vorherrschen anderer Lösungen (Schwefel, Eisen, Kohlen- säure u. s. w.) spricht man von Mineralwässern. — Die Temperatur des Quellwassers richtet sich nach der Tiefe, bis zu welcher es in den Boden eingedrungen war. Kommt es aus oberflächlichen Schichten, so hat es die mittlere Jahrestemperatur des Ortes; es erscheint also nur im Sommer kühl. Bringen Quellen Wasser hervor, dessen Wärme höher ist als die mittlere Jahrestemperatur des Ortes, so nennt man sie Thermen. Zu ihnen gehören der Karlsbader Sprudel mit 74" C. und der Kochbrunnen in Wiesbaden mit 70° C. Diese Quellen verdanken ihre Wärme aber meist nicht bloß der mit der Tiefe steigenden Erdtemperatur, sondern auch chemischen Vorgängen in der Erdrinde. Häufig find sie Begleiter vulkanischer Erscheinungen; sie treten dann wohl in Reihen auf. Die meisten Thermen liefern Mineral- wäffer, weil die Fähigkeit des Waffers, Mineralien zu lösen, mit der Temperatur wächst. Kalte Quellen haben ihren Ursprung oft in weit abgelegenen Gebirgs- gegenden oder in Eishöhlen. s 16. Die Flüsse. 1. Die Wasserscheide. Die Wassermengen, welche von den Quellen, den abtauenden Gletschern, den oberflächlich abfließenden Niederschlägen und dem Grundwasser geliefert werden,

3. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 46

1912 - Leipzig : Teubner
46 Elbsandsteingebirge. Talkessel von Dresden. Das Llbsandfteingebirge. Wo sich heute das Elbsandsteingebirge erhebt, brei- tete sich vor vielen Jahrtausenden ein weites Meer aus. Die Flüsse der benach- barten Gebirge schwemmten große Zandmassen herbei, die sich auf dem Grunde absetzten. Durch feinen Tonschlamm, den die Fluten gleichfalls mitführten, wurde der Sand zusammengekittet und durch das Gewicht der Wassermassen zu festem Stein zusammengepreßt. His das Meer wieder zurückgetreten war, bedeckte eine weite Sandsteinebene das Gebiet. Nun arbeiteten aber die Naturkräfte eifrig an der Zerstörung der abgelagerten Massen. Der auf die Felsen fallende Regen drang in den Stein ein und lockerte den Zusammenhang der Sandkörnchen. Im Laufe langer Zeiträume bildeten sich dann besonders in den tonreichen Schichten Kus- Waschungen, die sich immer mehr vergrößerten. (Kchte auf die Steine unter Vach- traufen und Brunnenrohren!) Das eingedrungene Wasser dehnte sich im Winter durch Gefrieren aus und sprengte die Felsen auseinander. 5luch das Pflanzenleben half mit an der Zerstörungsarbeit: Baumwurzeln zwängten sich in die Spalten und Klüfte, die überall die Felsen durchdringen und sie in „quaderförmige" Stücke teilen - im Moose sammelte sich wie in einem Schwämme die Feuchtigkeit, und die Säuren, die im Wasser infolge der Verwesung der pflanzen entstanden, lockerten den Zusammenhang des Gesteins. Die Hauptzerstörungsarbeit aber leisteten die Gewässer, die von Böhmen her über das Gebirge Auerschnitt durch da- -lbf°»dsteing°bi-g°, Kbsluh nach Nordwesten suchten. Die weicheren Teile des Gesteins wurden beseitigt, die härteren blieben stehen. So erblicken wir heute, nachdem die Zerstörung der Felsen viele Jahr- tausende hindurch sich fortgesetzt hat und immer noch weiter dauert, tief einge- schnittene Schluchten, hohe, säulenartige Pfeiler (Bastei), die meist in mächtige Quadern zerspalten sind, sowie Tafelberge (Königftein) mit steil abfallenden Wänden. Das tiefste Tal hat sich die Elbe genagt. Kuf dem Grunde der breiteren Täler hat sich toniger Boden angesammelt, hier finden sich daher Laubwälder, Wiesen und Kcker. Die Hochflächen („Ebenheiten") sind aber sandig, so daß nur Kiefernwälder und magere Korn- und Kartoffelfelder das Land bedecken. Wegen seiner landschaftlichen Schönheit wird das Gebirge „Sächsische Schweiz" genannt und alljährlich von vielen Fremden aufgesucht. Da der „(yuadersandstein" als Baustein sehr geschätzt wird, hat man am Elbufer große Steinbrüche angelegt (warum gerade hier?). Der Sitz des Sandsteinhandels ist Pirna (20). Der Talkessel von Dresden. Die Kusläufer des Elbsandsteingebirges und des Lausitzer Berglandes (s. u.) schließen einen Talkessel ein, der von der Elbe durch- strömt wird. Die sanften höhen, die das reizvolle Becken umrahmen, sind an den sonnigen Abhängen von Weinbergen und Obstgärten bedeckt. Schmucke Land- Häuser, freundliche Dörfer und stattliche Schlösser ragen dazwischen auf. In der Mitte aber, wo die Gewässer des breiten Elbstroms, von mächtigen Brücken über- spannt, majestätisch dahinfließen, dehnt sich die herrliche Königsstadt Dresden (547) mit ihren prächtigen Gebäuden aus. Der außerordentliche Reichtum an

4. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 187

1868 - Braunschweig : Schwetschke
Allgemeine Einleitung. 187 höheren Grad von Geschmacklosigkeit. Den verschiedenen Gehalt an festen Stoffen kann man leicht finden, wenn man eine gleiche Menge von beiden an der Luft stehen und verdunsten läßt, wo sich beim Brunnenwasser am Gefäße ein starker, weißlicher Ueberzug absetzt (im Großen beim Destilliren Pfannenstein genannt), beim Regenwasser dagegen kauin eine Spur davon zeigt. Das süße Wasser verdampft, wie alles Wasser, so lange die Luft nicht mit Dampf gesättigt ist. Bei weitem den meisten Dampf liefert aber die große Fläche der Meere, und indem derselbe wieder ans der Luft in flüssiger oder fester Gestalt herabfällt, erzeugt und speist er die Gewässer des Festlandes. Die Stärke der Verdunstung hängt, wie wir bei der Luft bereits angeführt haben, von der Wärme und der bereits in der Luft vor- handenen Feuchtigkeit ab, ist also in verschiedenen Gegenden sehr verschieden. Um nun nachzuweisen, daß das ans der Luft herabfallende Wasser wirklich nicht hinreicht, die Wassermasse, welche wir in Quellen und Flüssen so beständig fließen sehen, zu unterhalten, hat man z. B. fiir England be- rechnet, daß hier der jährliche Niederschlag 34 % Par. Zoll, und daß die auf ganz England im Jahre herabfallende Wassermenge nicht weniger als 4 % Cubikmeile einnimmt; nun schätzt man die Wassermenge, welche jährlich von den Flüssen Englands ins Meer geführt wird, etwa auf l’/2 Cubik- meile, und diese würde ganz England etwa 12% Zoll hoch bedecken; also bleibt noch ein Ueberschuß des Niederschlags von etwa 23 Zoll und dieser geht wieder fast ganz genau durch die Verdunstung des feuchten Erdbodens verloren. Wenn eine solche Berechnung auch nur annähernd geführt werden kann, so ergiebt sich doch schon hieraus mit großer Zuverlässigkeit, daß man nicht genöthigt ist, zu großen Umwälzungen im Innern der Erde oder zum Aufbrechen großer Wasserbehälter im Innern der Erde seine Zuflucht zu nehmen, um die Entstehung der Quellen oder die Anschwellungen der Flüsse zu erklären. Dieser Zusammenhang der Wassermenge der Flüsse mit den Niederschlägen ergiebt sich noch bestimmter, wenn wir auf den veränderlichen Stand der Flüsse zurückkommen werden. Wenn Regen fällt, so wird die ganze obere Schicht mehr oder weniger tief von Wasser durchdrungen; ein Theil davon geht dann wieder durch Verdunstung in die Luft zurück, ein anderer zieht sich in die Tiefe und sammelt sich dabei in Spalten und hohlen Räumen an, bis er endlich auf undurchdringliche Erd- oder Felsmassen trifft und sich von hier aus durch Klüfte weiter bewegt. Tritt eine solche Kluft ir- gendwo an die Oberfläche, so kommt hier das Wasser zum Vorschein und eine solche Stelle nennen wir eine Quelle (Spring, Born, Brun- nen). Bricht eine Quelle am Meeresboden hervor, so entsteht eine unter- seeische Süßwasserquelle, wie z. B. im Golf von Tarent und anderwärts. Man hat früher das Eindringen des Wassers in größere Tiefen bezweifelt; aber eine Menge von Erfahrungen widerlegen diese Zweifel, namentlich steht die Feuchtigkeit, welche man im Innern der Gebirge, in Bergwerken, an- trifft, im deutlichsten Zusammenhange mit der Menge des an der Ober- Viele geben stets dieselbe fläche gefallenen Regens. Die meisten Quellen fließen beständig. Wassermenge und heißen deshalb gleichförmige; sie haben ihren Ur- sprung in Tiefen, wo der Wechsel im Niederschlage am Boden keine merk- liche Aenderung in der Wasserfttlle der Adern oder Spalten äußern kann,

5. Allgemeine Geographie - S. 49

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
B. Die Erde für sich betrachtet. 49 sind. Flüsse durchdringen z. B. oft ihre User weithin mit Feuchtigkeit: beim Nil will man dies noch aus 10 M. beobachtet haben. Aber nicht alle Schichten der Erde lassen das Wasser durch, z. B. nicht die sehr thonreichen. Liegen diese nun beckensörmig, so strömte ihnen, wenn oberhalb wasserdurchlassende Schichten liegen, auch fernher Wasser zu, um uu- terirdifches Grundwasser zu bilden. Oft findet sich dasselbe wenn Schichten von Thon mit anderen wechseln, etagensörmig über einander stehend. So kann man oft schon in mäßiger Tiefe Brunnenwasser finden, das, wenn es nicht 1. Nicht durchlassende Thonschicht, w. Wasserführende Schicht (an deren Grunde sich Wasser befindet). b. Gewöhnlicher Brunnen (zur Anlage einer Pumpe geeignet.) a. Artefisch er Brunnen. Fig. 24. Brunnen. genügenden Druck erhalt, heraufgepumpt werden muß. Bohrt man aber bis zu recht tiefem Grundwasser hinunter, das durch Wasser, welches fernher aus einer über dem Niveau des Bohrorts liegeudeu Höhe herbeiströmt, genügenden Druck erhält, so steigt aus dem Boden eine Wassersäule empor, die um so höher ist, je höher der Ort des obersten Wasserdrucks liegt. Dies siud die artesischen Brunnen, so genannt, weil im Abendlande zuerst in der Grafschaft Artois zur Anwendung gekommen^). Fast alle Quellen fließen periodisch stärker; einzelne versiegen in manchen Jahreszeiten ganz (H u n g e r b r u n n e n, M a i b r u n n e n). § 38. Warme und heiße Quellen. Warme Quellen (Thermen) pflegt man in unfern Gegenden die über 30° C. warmen zu nennen1). Sie kommen aus größere» Tiefen und sind meist heilkräftig, weil mineralische Stoffe enthaltend. Zu ihnen gehören z. B. die Quellen von Karlsbad (Sprudel 74°), Wiesbaden (Kochbrunnen 70°), Baden-Baden (bis 67°) it. a. Minder warme nennt man laue. Sie enthalten, wie auch einige warme Quellen, nicht 2) Artesische Brunnen geben meist sehr viel Wasser, weil sie dasselbe aus sehr weiten Umkreisen erhalten. In dem an artesischen Brunnen sehr reichen Pariser Becken gibt ein Brunnen bei Paris täglich Wasser fiir lk Mill. Menschen, einer in Paris einen 28 m hoch springenden Strahl. Einige solcher Bohrbruuneu bis 1200 in tief. Auch in der Sahara hat man artesische Brunnen gegraben und in Folge dessen Tausende von Palmen pflanzen können. Lange vor den Europäern haben die Chinesen tiefe Bohr- bruuueu gegraben. Zu § 38. !) Genauer bestimmt man die warmen Quellen nach folgendem Grund- satz: Es gibt überall in der Erde eine Tiefe, in der sich die Temperatur jahraus jahrein nicht mehr ändert «bei uns c. 25 m, in den Tropen Vs m unter dem Boden, § 46). Diese Temperatur ist gleich der mittleren Jahrestemperatur, in Berlin c. 9°. Alle Quellen nun, die gleichmäßig eine höhere Temperatur als jene obersteu unveränderliche der Erde zeigen und also aus größerer Tiefe kommen, als in der jene herrscht, nennt man warme Quellen. Heh, Geographie. A

6. Lehrbuch der Erdkunde - S. 36

1903 - Trier : Lintz
36 Grundzüge der allgemeinen Erdkunde. Quellen der Flüsse. Abflußgebiet. eines Gebietes scheidet den Wasserabfluß stets wenigstens nach zwei Seiten hin und bildet also eine Wasserscheide. Indem das die beiden Abhänge hinabfliessende Wasser sich nach den am tiefsten gelegenen Stellen zusammendrängt, vereinigt es sich zu Bächen, Flüssen und Strömen, bis es sich schließlich in einen See oder in ein Meer ergießt. Im Hochgebirge sind die Gletscher die nie versiegenden Speise- becken der Flüsse. Im Mittelgebirge und im Flachlande haben eine ähnliche Bedeutung Moore, die sich wie ein Schwamm voll Wasser saugen. Nur zum Teil sammelt sich das Wasser ober- flächlich. Ein grosser Teil dringt in das Gestein ein, folgt dessen Schichten und tritt an irgend einer Stelle als Quelle zutage. Überall ist in der obern Gesteinshülle Wasser als sog. Grundwasser vorhanden, wenn auch in sehr trockener erst in ziemlicher Tiefe. Die Gesteins- oder Bergfeuchtigkeit ist so groß, daß man z. B. in Norwegen im Granit Brunnen bohren konnte. Sobald das Grund- wasser eine wenig durchlässige Erdschicht trifft, sammelt es sich in größerer Menge an. Ist die Schicht schräg gerichtet, so muß an ihrem untern Ende eine Quelle, in diesem Falle Schicht- quelle genannt, unter starkem Druck hervorsprudeln, oder es kann doch eine solche dort durch Bohrung, durch den Bau eines artesischen Brunnens, aufgeschlossen werden. Wenn die undurch- lässige Schicht eine Mulde bildet, so kann die Quelle als sog. Überfallquelle von selbst dann hervorsprudeln, wenn die ganze Mulde unterirdisch mit Wasser gesättigt ist. Ist aber ein Tal- spalt vorhanden, so sprudelt das an tiefer Stelle sich sammelnde Wasser als Spalt quelle hervor. Einem jeden Flusse ist ein bestimmtes Gebiet zugefallen, das er entwässert. Wie er einerseits dieses beeinflußt und namentlich dessen Oberflächenbild allmählich umgestaltet, so ist er selbst anderseits in seinen Hauptmerkmalen als Gewässer, inbezug auf Grösse, dauernde und zeitweise Wasserfülle, ein Ergebnis der Natur- und Raumverhältnisse des Abflußgebietes. Von großer Wichtigkeit für die Entwicklung eines Stromlaufes ist vor allem die-Natur seines Quellgebietes. Ist dieses ein regenreiches Land, so kann er wasserreich sein, obschon er wie der Nil auf weiter Strecke durch trockene Länder fließt. Sehr hohe Gebirge entsenden, weil sie mehr Niederschläge empfangen, gewöhnlich nach allen Richtungen viele Wasseradern. Manche Berggipfel haben große Bedeutung als Ausstrahlungspunkte mehrerer Gewässer. Flüsse, die von trockenen und wenig bewachsenen Gebirgen abrinnen, besitzen nicht blos einen im allgemeinen niedrigen, sondern auch einen sehr wechselnden Wasserstand. Um die Stromentwicklung' nach dem ganzen Abflußgebiete zu beurteilen, muß man vor allem dessen Grösse und Regenreichtum in Betracht ziehen. Bei gleichem Regenreichtum wird im allgemeinen das größere, bei gleicher Größe das regenreichere Gebiet den bedeutenderen Strom hervorbringen. In den großen Tieflandschaften Sibiriens, Nordamerikas, Süd-

7. Hülfsbuch zum heimatkundlichen Unterricht - S. 17

1908 - Verden : [Selbstverl.] F. Vogeler und H. Wilkens
— 17 — Fallen des Wassers, die Ebbe. Ebbe und Flut bezeichnet man als Gezeiten. Die Fluten sind nicht immer gleichmäßig hoch und die Ebben nicht gleich tief. Die hohen Fluten, denen tiefere Ebben folgen, heißen Springfluten, schwächere Fluten mit weniger tiefen Ebben nennt man Nippsluten. Die Springfluten treten 1—2 Tage nach Neu- und Vollmond und die Nippfluten etwa 14 Tage später, nach den beiden Vierteln des Mondes, ein. Auch hängt der Eintritt und die Stärke der genannten Fluten von der Erd- und Sonnennähe des Mondes ab. Unsere großen fließenden Gewässer, die Ströme, z. B. die Elbe und die Weser, führen ihre Wassermengen auch dem Meere zu. Während der Flutzeit füllen sich ihre Betten gleichzeitig vom Meere her durch Zufluß und vom Lande her durch Abfluß. Der Zufluß des Meeres ist gewaltiger als der Abfluß der Ströme, daher kann man die Flut weit ins Land hinein bemerken. Das Flußbett vermag die riesigen Wasser- massen nicht zu fassen, und so entsteht eine Ueberschwemmung des Küsten- und auch des Userlandes. Dabei wird ein feiner fruchtbarer Schlamm, der Seeschlick, abgesetzt, der aus Meersand und vergangenen Tier- und Pflanzenstoffen besteht. Dieser Seeschlick hat im Lause der Jahrtausende eine wunderbar er- tragreiche Erdschicht gebildet, die wir die Seemarsch nennen. Infolge der großen Fruchtbarkeit des Marschbodens haben sich die Menschen in der Marsch oder in ihrer Nähe früh ange- siedelt. Denn so konnten sie der Jagd und Fischerei zugleich obliegen. Gegen die gefährlichen Fluten lernten sie sich schützen, indem sie ihre Wohnhäuser aus aufgeworfenen Hügeln oder Wurten oder weiter ab, aus dem Geestrande, erbauten. Später wurden längs des Meeres hohe Dämme (= Deiche) erbaut, die Menschen, Vieh und Saaten vor der Flut schützen sollten. Mönche gaben den Küstenbewohnern zuerst Anleitung im Deichbau. Wurden die Küsten nicht bis tief ins Land von der Flut erreicht, so bildete sich die Marsch nur in der Nähe des Meeres, während das Hinterland nicht erhöht wurde, so ist z. B. das Sietland im Lande Hadeln niedrig geblieben. Wenn im Frühjahre in den Gebirgen der Schnee schmilzt und starke Regenschauer herniederbrausen, dann schwellen alle Bäche und Flüsse des Gebirgslandes an; im ungestümen Laufe eilen die Gewässer zu Tale und reißen Sand und Steingeröll mit sich fort. Von allen Seiten fließen die Flüsse dem Strome, z. B. der Weser, zu, und ihr Wasser steigt höher und höher. In der Ebene fließt das Wasser langsamer dahin, Steingeröll 2

8. Allgemeine Erdkunde, Verkehrsgeographie, Das Deutsche Reich und die Erdteile, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur, Bilder zur Siedlungskunde - S. 45

1910 - Breslau : Hirt
4. Die Wasserhülle der Erde. 45 sprudeln meist nicht ununterbrochen, sondern periodisch (intermittierende Springquellen). Sie sind am großartigsten auf der Nordinsel von Neu- feeland, im Nationalpark am oberen Nellowstone^jellostön^-Fluß und auf Island, wo der Große Geiser (isländisches Wort für Sprudler, Koch- quelle) eine mächtige Dampfsäule und eine bis 89° heiße Wassersäule von 3 in Dicke über 30m hoch in die Luft schleudert ^ (Bild 40). In erster Linie hängt die Wassermenge der Quellen von der Menge der Niederschläge ab. Jedoch können selbst in Wüsten und aus beträchtlicher Tiefe Quellen durch Bohrbrunnen oder Artesische Brunnen^ zutage gebracht werden. Sind nämlich wafserfnh- rende Schichten von weit aus- gedehnten, undurchlässigen, d. i. wasserdichten Schichten überlagert, so kann das Wasser nicht von selbst als Quell zutage dringen. Werden nun aber die undurchlässi- gen Schichten künstlich durchbohrt. ^41 .^Artesischer Brunnen, so steigt das Wasser aus den unte- s, e'und d undurchlässige Schichten — b wasserführende Schicht, ren wasserführenden Schichten in den Röhren als Springquell empor (Fig. 41). Namentlich in der Sahara bestehen solche Artesische Brunnen seit uralten Zeiten und verwandeln Wüsten- strecken in ertragreiches Dattelland. In China reichen einige bis zu einer Tiefe von 900 in in die Erde hinab. Das Wasser der Quelle fließt nach dem Gesetze der Schwerkraft ab- § 34. wärts. Es folgt dabei der Neigung des Geländes, indem es nach der tiefsten Bodensenke in unmittelbarer Nähe eilt. So beschreibt das fließende Wasser immer den Weg einer Schlangenlinie. Da nun die der ersten Quelle benachbarten Quellen ebenfalls dem jeweils tiefsten Punkte zu- streben, so vereinigen sich mehrere Qnellabslüsse und bilden gemeinsam einen Bach, mehrere sich vereinigende Bäche einen Fluß. Die größeren Flüsse heißen Ströme, die den Hauptstromadern zueilenden kleineren Flüsse Nebenflüsse. Ein Strom mit allen seinen Flüssen, Bächen und Quellen bildet ein Stromnetz. Unter Stromgebiet versteht man den ganzen Umfang des Landes, aus dem ein Strom gespeist wird. Die Linie, die zwei Stromgebiete voneinander scheidet, heißt die Wasser- scheide. Sie braucht nicht immer ans einer sichtbaren Bodenerhebung zu liegen, sondern ist oft kaum erkennbar. Küstenflüsse entspringen in der Nähe der Küste und ergießen sich nach kurzem Lause ins Meer. Steppenflüsse erreichen das Meer nicht. Jeder Fluß hat sein Flußbett, d. i. die Rinne, die er sich gewählt hat und § 35. die er sür gewöhnlich ausfüllt, sein rechtes und sein linkes Ufer, und sein Gefälle, d.i. der Höhenunterschied zweier Punkte seiner Oberfläche an verschiedenen Stellen seines Laufes. Zuweilen bildet er auch Wasserfälle, wenn er über felsige Schichten 1 Sogar 70 m Höhe sind beobachtet. - So genannt, weil solche Brunnen in Europa zuerst in der französischen Grafschaft Artois im Jahre 1126 angelegt wurden.

9. Mathematische und Allgemeine Erdkunde, Deutschland in seinen Weltbeziehungen - S. 45

1913 - Leipzig : Hirt
§ 54, 55 Ii. Die Gesteinshülle der Erde. 45 scher Grotten und Höhlen mit Bächen, Wasserfällen und (Seen*, die Ent- stehung ausgedehnter Senkungsfelder (Dolmen; periodische Seen, die durch unterirdische Spalten gespeist und entwässert werden). Scheidet das Wasser bei der Verdunstung den aufgenommenen Kali wieder aus, so entstehen in den Kalksteinhöhlen Tropfsteingebilde von oft wunderbarem Formenreichtum (Adelsberger Grotte, Hermannshöhle im Harz u. a.). Quellen. Die unterirdischen Wasseräderchen rieseln häufig zu einem § 55. Wasserfaden zusammen, der stark genug ist, an einem geeigneten Punkt die Oberfläche zu durchbrechen. a Talquelle. b Schichtquelle. c Überfallquelle. 45, a—c. Quellenskizzen (nach Rai)ser). Erreicht ein Taleinschnitt den Grundwasserspiegel, so entsteht eine Talquelle (Fig. 43, 3). Sickert das Wasser auf einer undurchlässigen, wenn auch müßig geneigten Schicht abwärts, so tritt es am Bergabhange in der Form zahlreicher Wasseräderchen oder als sprudelnde Schicht- quelle zutage (Fig. 45, b). Bildet die undurchlässige Schicht eine Mulde, so fließt das Grundwasser an der tiefsten Stelle des Randes müs über, es entsteht eine Über- fallquelle (Fig. 45, c). Sind wasserhaltige, kessel- förmig gebogene Schichten von undurchlässigen Schichten überlagert, so steigt das Wasser zuweilen infolge des Hydro- statischen Druckes durch den Spalt einer Verwerfung empor (Spalt- quelle), oder es wird ihm auf künstliche Weise durch senkrechte Durch- bohrung der überliegenden Schicht ein Ausgang nach oben verschafft. Nach dem Gesetz von den kommunizierenden Röhren steigen solche Ar- tesische Brunnen^ in dem Bohrloch häufig als Springquell empor (Fig. 46). Durch Erbohrung Artesischer Brunnen hat man wasserarme oder wasserlose Gegenden vielfach erst besiedlungsfähig gemacht (Alge- rische Sahara; Nord-Queensland!). 46. Artesischer Brunnen, a, c und 6 undurchlässige Schichten — b wasserführende Schicht. * Das großartigste Beispiel für die unterirdische Erosionstätigkeit des Wassers ist die Mammuthöhle in Kentucky. Die Gesamtlänge ihrer 203 Gänge ist gleich der Luftlinie Berlin—hamburg. 2 Sie wurden in Europa zuerst 1126 in Artois angelegt.

10. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 43

1911 - Leipzig : Teubner
Elbsandsteingebirge. Dresden. 43 stein!), und es bildeten sich Auswaschungen, die sich immer mehr vergrößerten. (Ächte auf die Steine unter Vachtraufen und Brunnenröhren!) Das eingedrungene Wasser dehnte sich im Vinter durch Gefrieren aus und sprengte die Felsen ausein- ander. Auch das Pflanzenleben half mit an der Zerstörungsarbeit: Baumwurzeln zwängten sich in die Spalten und Klüfte, die überall die Felsen durchdringen und sie in „quaderförmige" Stücke teilen? im Moose sammelte sich wie in einem Schwämme die Feuchtigkeit, und die Säuren, die im Wasser infolge der Verwesung der pflanzen ent- standen, lockerten den Zusammen- hang des Gesteins. Die haupt- zerstörungsarbeit aber leisteten die Gewässer, die von Böhmen . ' ' r, . - (Querschnitt durch das Elbsandstemgetnrge. her über das Gebirge emen Abfluß nach Nordwesten suchten. Die weicheren Teile des Gesteins wurden beseitigt, die härteren blieben stehen. So erblicken wir heute, nachdem die Zerstörung der Felsen viele Jahrtausende hindurch sich fortgesetzt hat und immer noch weiter dauert, tief eingeschnittene Schluchten, hohe, säulenartige Pfeiler (Bastei), die meist in mächtige Quadern zerspalten sind, sowie Tafelberge (Königstein) mit steil abfallenden wänden. Das tiefste Tal hat sich die (Elbe genagt. Auf dem Grunde der breiteren Täler hat sich toniger Boden angesammelt, hier finden sich daher Laubwälder, wiesen und Äcker. Die Hochflächen („Ebenheiten") find aber sandig, so daß nur Kiefernwälder und magere Korn- und Kartoffelfelder das Land bedecken, wegen seiner landschaft- lichen Schönheit wird das Gebirge „Sächsische Schweiz" genannt und alljährlich von vielen Fremden aufgesucht. Da der „Cjuadersandstein" als Baustein sehr geschätzt wird, hat man am Elbufer große Steinbrüche angelegt (warum gerade hier?). Der Sitz des Sandsteinhandels ist Pirna (19). Der Talkessel von Dresden. Die Ausläufer des Elbsandsteingebirges und des Lausitzer Berglandes (s. u.) schließen einen Talkessel ein, der von der Elbe durchströmt wird. Die sanften höhen, die das reizvolle Becken umrahmen, sind an den sonnigen Abhängen von Weinbergen und Obstgärten bedeckt. Schmucke Landhäuser, freundliche Dörfer und stattliche Schlösser ragen dazwischen auf. In der Initte aber, wo die Ge- wässer des breiten Elbstroms, von mächtigen Brücken überspannt, majestätisch dahin- fließen, dehnt sich die herrliche Königsstadt Dresden (547) mit ihren prächtigen Ge- bäuden aus. Der außerordentliche Reichtum an Kunstwerken, die die Stadt in ihren Inuseen birgt, hat ihr den Namen „Elbflorenz" eingetragen, und gleich der italienischen Kunststadt wird sie alljährlich von vielen tausend Fremden aus aller Herren Länder besucht. Da Dresden an der Stelle angelegt ist, wo man die Elbe am leichtesten über- brücken konnte und von wo aus sich Straßen und Eisenbahnen am besten nach allen Himmelsgegenden anlegen ließen, entwickelte es sich zu einer großen Handelsstadt. Besonders lebhaft ist der Schiffsverkehr- ist doch die Elbe die wichtigste Verbindung?- straße zwischen Deutschland und Böhmen. Täglich gehen etwa 50 Schiffe über die Grenze. Sie sind mit Kohlen, holz. Getreide, Gbst und Sandstein beladen. Auch der Personenverkehr ist sehr lebhaft. Begünstigt durch die nahen Kohlenlager (s. o.) ist im verein mit dem Handel auch die Industrie mächtig aufgeblüht. Werke des

11. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 169

1915 - Leipzig : Hirzel
Quellen. 1(59 absteigender Bewegung. Wo jedoch die ausstreichende Schicht ansteigt, oder wo das Wasser aus Klüften und Spalten hervortritt, da bilden sich aufsteigende Quellen, getrieben durch den hydrostatischen Druck, der sich durch den Boden in dem frei beweglichen Wasser fortsetzt. Wenn die Quellen durch Spalten einer überlagernden un- durchlässigen Schicht emporgepreßt werden,, haben wir es mit so- genannten Spaltquellen zu tun, die auch künstlich durch den Menschen erzeugt worden sind als artesische Brunnen. Stellt eine undurch- lässige Schicht eine Mulde dar, deren Eand nicht überall die gleiche Höhe hat, so fließt das Wasser schließlich an der tiefsten Stelle des Randes über, und es entsteht eine Überfallsquelle. Das Auftreten von Quellen steht in enger Beziehung zu dem tek- tonischen Baue des Bodens. Am häufigsten finden wir sie auf der Sohle der Täler. Quertäler sind im allgemeinen reicher an Quellen als Längstäler. Bei den Längstälern in Faltengebirgen kommt es auf die Lagerung der Schichten an. Bei antiklinaler Lagerung fehlen die Quellen meist ganz, bei isoklinaler treten sie nur auf einer Talseite hervor, bei synklinaler sind dagegen auf beiden Seiten die Bedingungen gegeben, wie ein Blick auf die beistehende Figur (86) ohne weiteres lehrt. Die Wassermenge der Quellen hängt von der Größe des Sammel- gebietes und von der Menge des Niederschlages in diesem ab. Je größer das Sammelgebiet ist, umso gleichmäßiger fließen im allgemeinen die Quellen, um so unabhängiger erscheint ihre Wasserzuführung von dem Klima ihrer unmittelbaren Umgebung. Neben den beständig fließenden Quellen, deren Wassermenge sich meist nach der zeitlichen Verteilung des Eegens ändert, gibt es auch solche, welche nur von Zeit zu Zeit fließen. Es gehören dazu die intermittierenden Quellen, die Entleerungen unterirdischer Wasserreservoire nach dem Gesetze des Hebers (Fig. 87) darstellen, sowie die sogenannten Hungerbrunnen, die nur in nassen Jahren fließen, in denen eine Mißernte, also Hungersnot zu erwarten ist. Das Wasser der Quellen besitzt sehr verschiedene Temperatur. Liegt diese unter der mittleren Jahrestemperatur der Luft, bezeichnet Fig. 86, rig. 87,

12. Handbuch der Geographie - S. 743

1914 - Breslau : Hirt
Grundwasser und Quellen. 743 Verwerfung empor und bildet eine Spaltquelle. Wird dem Wasser auf künstliche Weise durch senkrechte Durchbohrung der überliegenden Schicht ein Ausgang nach oben verschafft, so steigt es nach dem Gesetze der kommunizierenden Röhren in dem Bohrloch so hoch, wie der höchste Punkt der wasserführenden Schicht gelegen ist. Bei niedrigerer Lage der Ausgangsöfsnung wird es also sogar als Springquell erscheinen. Solchekünstlichequellennenntmanartesischebrunnen, weil sie in Europa zuerst in der französischen Grafschaft Artois im Jahre 1126 angelegt wurden (Fig. 384 u. Bild 285, S. 620). Sie sind namentlich in Gegenden, die oberflächlich wasserarm oder wasserlos sind, von großer Be- deutung. In der Sahara bestehen Artesische Brunnen seit uralten Zeiten und verwandeln Wüstenstrecken in erttagreiches Dattelland. In China reichen einige bis 9oo ra in die Erde hinab. In Australien sind sie neuerdings in großer Zahl angelegt worden, um die gewaltigen Schafherden in der Trockenzeit vor dem Verdursten zu schützen. Spaltquellen und Artesische Brunnen sind auf steigende Quellen, die anderen, in Fig. 383 dargestellten absteigende. An den Küsten von Karstländern sind Süß- wasserquellen an und unter demmeeres- spiegel nicht selten. Solche liegen an der Küste Dalmatiens bis zu 7oo m unter dem Meere. Aus dem Altertum bekauut ist die Quelle von Arethusa, die damals auf der kleinen Insel Ortygia zutage trat, jetzt aber größtenteils daneben im Meere aufbrodelt. Bei der Hawaii-Insel Oahu hat man einige hundert untermeerische Quellen gefunden, da hier das Niederschlagswasser unterirdisch gegen die See abfließt und der hydrostatische Druck stark genug ist, um das Quellwasser bis an die Meeresoberfläche emporsprudeln zu lassen. Umgekehrt kommt auch der Fall vor, daß Meerwasser in Quellen am Strand eindringt und deren Wasser versalzt. Hier- für bieten ein berühmtes Beispiel die Meermühlen bei Argasioli, an der Westküste von Kephal- lenia. Hier sind zwei solcher Quellen so stark, daß sie gleich nach dem Austreten Mühlen treiben. Zahl und Wasserführung der Quellen. Die Zahl der Quellen ist in erster Linie von den Niederschlagsverhältnissen, danach von der Bodenbeschaffenheit eines Gebietes ab- hängig, da durch beide die Gmndwasserverhältnisse bedingt werden. Quellenreich sind die alten kristallinischen Gebirge (Zentralalpen, Böhmer Wald, Fichtelgebirge u. a.), trocken die Kalk- und Sandsteingebirge. Sandiger Heide- und wasserdurchlässiger Lößboden sind quellen- arm, Steppen und Wüsten infolge der sehr geringen Niederschläge weithin quellenlos. Die Wasserführung der Quellen ist sehr verschieden und wechselt stark mit der jahreszeitlichen Niederschlagsverteilung. So fließen Gebirgsquellen zur Zeit der Schneeschmelze besonders stark. Kleine Quellen versiegen in trockenen Perioden regelmäßig. Die gewaltige Wassermengen zutage fördernden Riesenquellen und Quelltöpfe, die sich besonders in Kalkgebieten finden, sind häufig ihrem Wesen nach nicht eigentliche Quellen, sondern die Austrittsstellen unterirdischer Wasserläufe (s. S. 700). Temperatur der Quellen. Man unterscheidet kalte und warme Quellen oder Thermen. Kalt heißen die, deren Wärmegrad niedriger ist als die mittlere Jahreswärme der betreffenden Gegend; warm solche, deren Temperatur höher ist. Absteigende Quellen sind immer kalte, auf- steigende, wenn sie aus großer Tiefe kommen, häufig warme. Eine höhere Wärme als die mittlere des Ursprungsortes können Quellen erst dann dauernd aufweisen, wenn sie unterhalb der geothermischen Tiefenstufe (s. S. 667), bei uns im Nord- deutschen Flachlande also 32,4—33,9 m tief entspringen. Die meisten, aber durchaus nicht alle Thermen liegen in vulkanischen Gegenden. ■ Bekannte Thermen in Europa sind die Bäder auf den Liparen 97—100°, die Nerobäder bei Pozzuoli 86°, Burtscheid 78°, Karlsbad 74°, Gastein 72°, Wiesbaden 69°, Baden-Baden 67°, Ofen 61°, Aachen 55°, Leuckerbad 51°, Teplitz 49°, Ems 48°. 384. Artesischer Brunnen. a, c und d undurchlässige Schichten, b wasserführende Schicht.

13. Geographie von Mitteleuropa - S. 77

1912 - Regensburg : Manz
Das Sächsische Bergland und die Leipziger Bucht. 77 Der Bergbau des Erzgebirges war wie im Harz früher be- deutender als jetzt. Der Rückgang wirkte aber im Erzgebirge um so schlimmer, je mehr sich hier, durch den anfänglichen Silberreichtum angelockt, eine zahlreiche Bevölkerung niedergelassen hatte. Man mußte sich also, da der Ackerbau nur bis zu einer gewissen Höhe lohnt, nach andern Erwerbsquellen umsehen. Hierauf beruht die Spitzen- klöppelet und die Bortenwirkerei (Posamentierarbeiten), die in Annaberg ihren Hauptsitz haben. Von Bedeutung ist auch die Verfertigung von Spielwaren im mittleren Erzgebirge (ähnlich wie im Thüringerwald) und von Musikinstrumenten südöstlich von Plauen (ähnlich wie im Schwarz- Wald und im bayerischen Mittenwald). Endlich hat sich im Erzge- birge auch die Steinindustrie bedeutend entwickelt, da vorzügliches Material vorhanden ist (Granit, Syenit, Porphyr). Bei allem Fleiß aber führen die Gebirgler meist nur ein kümmerliches Dasein. 4. Das Elbsandsteingebirge schiebt sich wie ein Keil in die Einsenkung zwischen dem Erzgebirge und dem Lausitzer Gebirge zu beiden Seiten der Elbe bis Pirna. Hier haben die Gewässer der Kreidezeit (wie in dem sich anschließenden nordböhmischen Bruchbecken) mächtige Sandsteinmassen zur Ablagerung gebracht, die infolge toniger, eisen- oder kalkhaltiger Beimischungen zu festem, quaderförmi- gen Sandstein erhärteten. Von großem Einfluß auf die weitere Ge- staltung ist dann die Eiszeit gewesen. Die Wassermengen der ab- schmelzenden Gletschermassen haben den Sandstein gewaltig mitge- nommen. In die unteren Schichten haben sich dann die fließenden Gewässer, die Elbe und ihre Nebenflüsse, immer tiefer eingenagt und die Verwitterung trug noch weiter dazu bei, den stehengebliebenen Felsmassen ihre mannigfachen, zum Teil bizarren Formen zu geben. Es zeigen sich da Nischen, Höhlen, Tore, isolierte Felspfeiler und Felsblöcke und alle diese auffälligen Formen scheinen Riesenbauten von Menschenhand zu sein. Am bekanntesten sind die Tafelberge des Königstein und des Lilienstein (418 m), die kühnen Türme und Spitzen der Bastei (200 m über dem Elbespiegel), das Prebischtor und das Felsentor des Kuhstalles. Wegen seiner eigenartigen Schön- heiten hat das Elbsandsteingebirge den Namen Sächsische Schweiz erhalten und ist das Ziel zahlloser Wanderer geworden. Wirtschast-

14. Handbuch der Geographie - S. 742

1914 - Breslau : Hirt
742 Physische Erdkunde: Die Gewässer des Landes. 2. Die Gewässer des Landes und das Landeis. a. Grundwasser und Quellen. Entstehung des Grundwassers. Das in Form von Regen, Schnee, Reif usw. auf die Erde fallende Wasser wird zum großen Teil der Atmosphäre durch Verdunstung unmittelbar wieder zugeführt. Ein anderer Teil fließt oberflächlich ab und bewirkt dabei jene Veränderungen der Erdoberfläche, die wir bereits kennen gelernt haben. Eine kleine Menge der Niederschläge wird von den Gesteinen und Pflanzen ausgenommen. Der Rest sickert durch das lockere Gestein und durch Zahllose Spalten und Klüfte des festen Felsens in die Tiefe, bis er ans eine undurchlässige Schicht kommt; dort bildet er das Grund Wasser. Undurchlässig sind namentlich Tone, Lehm und kristallinische Gesteine, durchlässig die Kalke, in besonderem Maße Bnntsandstein und weiße Schreibkreide. Solche Gefteinsgebiete saugen sich in regne- rischen Zeiten schwammartig voll und stapeln mächtige Wassermassen auf, die unter Umständen erst in späteren, trockenen Zeiten sich wieder bemerkbar machen. Grundwasserspiegel und Grundwasserstrom. Bodeneis. Die Hohe des Grundwasser- spiegels ist verschieden; in niederschlagsreichen Ländern liegt er gewöhnlich der Oberfläche näher, in trockenen sehr tief. Sein Stand wechselt an einem Orte auch zeitlich mit regenreichen und regenarmen Jahren imd Jahreszeiten. In der Nähe des Meeres und großer Flüsse wird die Höhe des Grundwasserspiegels auch von diesen durch seitlich einsickerndes Wasser beeinflußt. In seiner Gestalt schmiegt sich der Grundwasserspiegel den Unebenheiten der Oberfläche an, aber in abgeglichenem Maße 0". Fig. 383). Ist die undurchlässige Schicht, auf der sich das Grundwasser sammelt, geneigt, so fließt es stromartig in der durch die Neigung vorgezeichneten Richtung als Grundwasserstrom. Starke schwarze Linie — undurchlässige Schicht. Punktierte Linie — Grundwasserspiegel. 383. Quellenskizzen (nach Kayser). Die Grundwasseransammlungen werden durch künstliche Anzapfung vielfach der Trinkwasserversor- gung großer Städte dienstbar gemacht. Leipzigs Wasserleitung wird von einem Grundwasserstrom ge- speist, der sich in den Schottermassen des voreiszeitlichen Muldenbettes bewegt. Die „Stromröhre" ist gegen 3 km breit und 12 m hoch, die Geschwindigkeit beträgt etwa täglich 3 m. In unmittelbare Berüh- rung kommt der Mensch mit dem Grundwasser in den Bergwerken und bei Tunnelbauten. In beiden Fällen ist das Grundwasser ein schwer zu überwindendes Hemmnis seiner Tätigkeit. In polaren Gegenden wird das Grundwasser schon in einer Tiefe von wenigen Metern zu nie auftauendem Bodeneis. Tie Arten der Quellen nach ihrer Entstehung. Wird die Schicht, die das Grundwasser trägt, von einem Tal erreicht oder einem Berghang geschnitten, so tritt das Wasser in Form von Quellen an der Ausstreichungslinie der Schicht, dem Quellhorizont, heraus. Zapft ein Taleinschnitt den Grundwasserspiegel an, so entsteht eine Talquelle (Fig.383a). Sickert das Wasser auf einer undurchlässigen, geneigten Schicht abwärts, so tritt es am Berg- abhange in der Form zahlreicher Wasseräderchen oder als sprudelnde Schichtquelle zutage (Fig.383b). Dieser Art ist die große Mehrzahl der gewöhnlichen Quellen. Bildet die undurch- lässige Schicht eine Mulde, so fließt das Grundwasser an der tiefsten Stelle des Randes über, es entsteht eine Überfallquelle (Fig. 383e). Sind wasserhaltige, kesselförmig gebogene Schichten von undurchlässigen Schichten über- lagert, so steigt das Wasser zuweilen infolge des hydrostatischen Druckes durch den Spalt einer

15. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 123

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
A. Die fließenden Gewässer. 123 A. Die fließenden Gewässer, a) Quellen. I. Arten. Die meisten Quellen entstehen dadurch, daß das Grund- Wasser an der Grenze einer undurchlässigen geneigten Schicht hervortritt; dies sind die Schichtquellen (Fig. 104). Bildet die undurchlässige Schicht eine Mulde, so quillt das Wasser erst dann zu Tage, wenn es den Rand Fig. 104. Kchichtquece. Fig. 105. Wöcrfallquelre. der Mulde übersteigt. Solche Quellen heißen Überfallquellen (Fig. 105). Eine Spalt quelle (Fig. 106) entsteht, wenn innerhalb einer Mulde ein Talriß den Grundwasserspiegel erreicht. Ist eine wasserführende Gesteins- ^ schicht mit beckenförmiger Lagerung nach unten abfließen. Wird dagegen künstlich ein Abflußrohr geschaffen, . ' 1 M / » <"* Ii ' Fig. 106. Spattquclle. indem man die obere wasserdichte Schicht durchbohrt, so dringt das Wasser nach dem Gesetz der kommunizierenden Röhren im Bohrloch oder selbst noch über dieses so hoch empor, als dies der vorhandene Wasser- druck erfordert. Solch künstlich erbohrte auf- st e i g e n d e Quellen nennt man Bohrbrun- nen oder artesische Brunnen (nach der Grafschaft Artois im nord- östlichen Frankreich, wo die Bodenbeschaffenheit deren _____ __ ______________________________ Anlage besonders be- Fig. 107. Arms»-r Brunnen, günstigte). Ii. Dauer der Wasserführung. Danach unterscheidet man: 1. gleichförmige Quellen, die das ganze Jahr über eine fast stets gleich

16. Kleines Lehrbuch - S. 48

1911 - Breslau : Hirt
48 Allgemeine Erdkunde. § 36. 37. Ii. Die Gewässer des Landes. § 36. Das in die Erde eingedrungene Wasser, das Grundwasser, tritt als kalte oder warme Quelle wieder hervor. Kalt nennt man die Quellen, wenn ihr Wärmegrad nicht höher ist als die mittlere Jahreswärme des Ursprungs- ortes; warm (Thermen), wenn sie diese übertrifft. Kochend heiße Spring- quellen (Kochbrunnen) finden sich nur in vulkanischen Gegenden, am groß- artigsten auf Neuseeland, im Felsengebirge Nordamerikas und auf Island, wo der Große Geiser (isländisches Wort für Sprud ler, Koch quelle) eine mächtige Dampfsäule und eine bis 89" C heiße Wassersäule von 3 m Dicke 30 bis 66 m hoch in die Luft schleudert. — Aus seinem unterirdischen Wege hat sich das Quellwasser mit mancherlei gelösten Bodenteilen oder Mineralien beladen; führt es diese in nutzbarer Menge mit sich, so heißt es Mineralwasser. In erster Linie hängt die Wassermenge der Quellen von der Menge der Nieder- schlage ab. Jedoch können selbst in Wüsten und aus sehr beträchtlicher Tiefe Quellen auf künstlichem Wege zutage gefördert werden. Sind nämlich wasserführende ^ Schichten von anderen, wasserdichten 1 -w, ä (v B. Mergel- und Ton-) Schichten „ überdeckt, so kann das Wasser nicht " " , von selbst als Quell au die Ober- fläche dringen. Werden aber die wasserdichten Schichten künstlich durch- bohrt, so steigt infolge des Druckes 53. Artesischer Brunnen. das eingeschlossenewasfer als Spring- a, c und d undurchlässige Schichten, b wasserführende (suelle empor. Solche künstlich er- Schicht. bohrte, aufsteigeude Quellen nennt man Bohrbruuueu oder Ar- tesische Brunnen, weil in Europa die ersten Brnnnen dieser Art i. I. 1126 in der französischen Grafschaft Artois angelegt wurden. In der Sahara bestehen sie seit uralten Zeiten, ebenso in China, wo sie bis zu einer Tiefe von 900 in hinabreichen. § 37. Aus der Vereinigung mehrerer Quellabflüffe wird eiu Bach gebildet, aus der Vereinigung mehrerer Bäche ein Fluß. Die größeren Flüsse heißen Ströme, die den Hanptstromadern zueilenden kleineren Flüsse Nebenflüsse. Ein Strom mit allen seinen Flüssen, Bächen und Quellen bildet ein Stromnetz. Unter Stromgebiet versteht man den ganzen Umfang des Landes, ans dem ein Strom gespeist wird. Die Linie, die zwei Stromgebiete voneinander scheidet, heißt die Wasserscheide; sie braucht nicht immer auf einer sichtbaren Boden- erhebung zu liegen. Küstenflüsse entspringen in der Nähe der Küste und er- gießen sich nach kurzem Lause ins Meer; @ t e p p en s l ü s s e erreichen das Meer nicht. Jeder Fluß hat sein Flußbett (bte Rinne, die er sich gewählt hat und die er für gewöhnlich ausfüllt), sein rechtes und sein linkes Ufer (r. und l. von der Stromrichtung), sein Gefälles das ist der Höhenunterschied zweier Puukte feiner Oberfläche an verschiedenen Stellen seines Laufes, zuweilen Wasser- fälle, wenn er über felsige Schichten hinwegstnrzt, Stromschnellen, wenn sich sein Bett plötzlich bedeutend verengt. Bei größeren Flüssen unterscheidet man Ober-, Mittel- und Unterlauf. Infolge feines stetig abnehmenden Ge- fälles setzt ein Fluß in seinem Mittel- und Unterlaufe mehr imd mehr erdige Bestandteile ab, Sinkstoffe genannt, weil sie als Schlamm, Sand, Kies und 1 S- das Gefälle der Ströme in den Längsschnitten S. 209, 210 und 213.

17. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 54

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 54 — ein bedeutendes Kreidelager aus, welches einen: vor Jahrtausenden hier befindlichen Meere (Kreidemeer) seine Entstehung verdankt. Dieses Kreidelager schiebt sich wie ein Keil, in Form eines Dreiecks zwischen die Granit- und Gneismassen des Erz- und Lausitzer- gebirges und fuhrt den Namen Elbsandsteingebirge. Es erscheint hier als mächtige, würfelförmig abgeteilte 'Sandsteinschichten. Der Sandstein erklärt sich daraus, daß das Kreidemeer im nördlichen Böhmen, welches sich keilförmig nach Sachsen vorschob, Sand ab- lagerte; infolge eisenhaltiger und kalkiger Beimischungen erhärtete derselbe zu festem Sandstein. Man findet hier Sandsteinschichten von 5w in Mächtigkeit. Nach Jahrtausenden entleerte sich das Meer. Bei dem neugebildeteu Gebirge begannen andere Naturkräfte eiue entgegengesetzte zerstörende Tätigkeit. Während das Meer Saudstein aufbaute, brachten hier Regen, Sonne, Frost und die Feuchtigkeit der Luft deu Saudstein von oben zur Verwitterung; Regengüsse spülten das Verwitterte fort. Manche Stellen hingegen waren so hart, daß ihnen die Verwitterung nichts anhaben konnte. So blieben lange Säuleu stehen. Manchmal haben sich dieselben zu Vogen und merkwürdigen Gewölben gestaltet. Die bekanntesten sind die Bastei, das Prebischtor (Böhmeu) und der Kuhstall*) (Sachsen). Wegen dieser eigenartigen Felsblöcke heißt das Gebirge auch die „Sächsische Schweiz". Auch haben sich die Gewässer, in erster Linie die Elbe tief ein- gewaschen, ähnlich wie bei dem Rheine. Die Elbe bildete früher wahr- scheinlich ein Seebecken, welches bei Pirna seinen Abfluß hatte. Hier bildete die Elbe einen grossen Wasserfall. An dieser Stelle begann die Ausnagung des Elbetales. In dem Verhältnis, in welchem die Elbe ihr Bett tiefer senkte, arbeiteten sich auch die Nebenflüsse tiefer in das Ge- stein. Von den Sehenswürdigkeiten der Sächsischen Schweiz merken wir noch die Tafelberge Königstein am linken Elbufer mit den Gebäuden der bekannten Felsenfestung und Lilienstein am rechten Elbufer, beide bei dem Städtchen Schandau an der Elbe. Am Fuße des Tafelberges Königstein liegt die starke Festung gleichen Namens mit 187 m tiefem, ganz im Fels eingehauenen Brunnen. Die Bastei (Bollwerk) ist eiu scharfkantiger Vorsprung am Elbuser, 200 m über dem Elbspiegel mit der 7(> m langen Kunst- brücke, welche die Schluchteu überspaunt und die Bastei mit den benachbarten Felsensäuleu verbindet. Die Felsenkanzel der Bastei thront unmittelbar über dem Strome. — In dem fruchtbaren *) Anm.: Der Kuhstall, ei» Felsentor, hat ivahrscheinlich seinen Nanren daher, daß die Leute hier in Kriegszeiten ihr Vieh bargen.

18. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 139

1912 - Leipzig : Teubner
Gewässer des Landes. 139 schen, den Tieren und den Manzen verbraucht. Etwa ein Drittel geht unmittelbar in die Bäche, Flüsse, Seen und Meere, ein andres Drittel versickert im Erd- boden. Trifft das Wasser dort auf eine tonige Schicht oder auf harten so sammelt es sich hier als Grundwasser an. Der Neigung des undurchlässigen Lodens folgend, fließt es ab. Kuch in Spalten und Klüften des Gestews bewegt es sich unterirdisch fort. Tritt die undurchlässige Bodenschicht oder eine Gesteins- spalte am Berghange zutage, dann rieselt das Wasser alsljuelle hervor. Sind im Vuellwasser heilkräftige Mineralstoffe aufgelöst, so nennt man es Mineral- wasser. „Solwasser" z. B. ist reich an Kochsalz- „Stahlwasser" enthält Eisenver- bindungen- in den„Säuerlingen" ist viel Kohlensäure, und in den „Schwefel- quellen" Schwefelwasserstoff enthalten. — Das Quelltvaffer hat sehr verschiedene Temperaturen (kalte, warme, heiße Quellen S. 125). Wird die wasserführende Schicht von einer undurchlässigen Ton- oder Mergel- schicht überlagert, so kann das Wasser nicht von selbst als Quell zutage treten. Durchbohrt man die undurchlässigen Schichten, so kann das Wasser durch Pumpen heraufbefördert werden. Fließt es aber aus höherliegenden Erdschichten zur Bohr- stelle hinab, dann sprudelt oder springt es aus dem Bohrloche heraus. Namentlich in der Sahara hat man solche Brunnen angelegt, die nach der französischen Land- schaft Krtois „Artesische Brunnen" genannt werden. In den Kalkgebirgen löst das Wasser bei dem Durchsickern des Gesteins etwas Kalt auf, und es entstehen dadurch im Laufe langer Zeiträume Döhlen. Tropft das Wasser von der Decke der höhle langsam herab, dann hinterläßt jeder Tropfen bei dem verdunsten an der Decke sowohl wie am Boden eine kleine Menge Kalk, und es entstehen im Laufe der Jahrtausende herabhängende Zapfen und aufrecht- stehende Säulen. Großartige „Tropfsteinbildungen" finden sich in den Döhlen des Harzes, des Iura, in der Kdelsberger Grotte u. a. a. (D. (Tafel 5.) Die (Huellwasser vereinigen sich zu Bächen, Flüssen und Strömen, die entweder dem Meere zueilen, oder in kleineren Becken Seen bilden. In den hohen Gebirgen tritt das Wasser zumeist in gefrorenem Zustande, als Schnee oder Eis auf. Dort, wo der Schnee auch in der warmen Jahreszeit nicht durch die Sonne und die Luftwärme entfernt wird, bezeichnet man ihn als ewigen Schnee. Im Himalaja liegt die Schneegrenze auf der feuchten Süd- feite bei 4900 m, auf der trockneren Nordseite bei 5600 m, in den 5llpen bei 2700 m, in Grönland und auf der Südspitze Amerikas unter 1000 m. Die gewal- tigen Schneemassen der Hochgebirge gelangen durch die Lawinen oder als Gletscher (Tafel 6) in solche Gegenden, in denen sie abschmelzen können. — Dort, wo in polargebieten die Gletscher mit ihrem unteren Ende das Meer er- reichen, „kalben" sie, d. h. es lösen sich ungeheure Eisblöcke ab, die als Eisber^e durch die Meeresströmungen in wärmere Meere getragen werden und allmählich abschmelzen. Sie bilden für die Schiffahrt eine große Gefahr. Die wirtschaftliche Bedeutung der Landgewiifser. Die Gewässer des Landes ermög- lichen erst das menschliche, tierische und pflanzliche Leben auf der Erde. — Das Grund- wasser enthält die geringsten Verunreinigungen und eignet sich daher am besten zur Wasserversorgung des Menschen. — Die Flüsse bilden natürliche Verkehrsstraßen. — Die

19. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrswege bis zur Gegenwart, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Das Deutschtum im Auslande - S. 32

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
32 (Quellen. tum der Niederschläge ab. Bei den intermittierenden (aussetzenden) (Quellen hört der Wasserzufluß vorübergehend aus. Einteilung der (Quellen nach ihrer Entstehung (flbb. 26). Schichtquellen entstehen, wenn das Wasser aus einseitig geneigter undurchlässiger Schicht abfließt. Sie stellen absteigende Quellen dar. Überfallsquellen bilden sich, wenn das in einer undurchlässigen Mulde an- gesammelte Wasser über die niedrigsten Punkte des Randes austritt. Spaltquellen treten dann auf, wenn Spalten und Klüfte bis zum Grundwasser oder Schichtwasser hinabreichen. Die arte- Abb. 26. Arten der Quellen in gefalteten Schichten. fuchcn Btunnen sind künstliche Spalt- quellen, die das Schichtwasser anzapfen. Die Franzosen haben durch Erbohrung artesischer Brunnen weite Gebiete der algerischen Sahara besiedlungsfähig gemacht. In Australien hat man in 1300 m Tiefe gewaltige Wassermengen erbohrt. Die drei zuletzt genannten Arten sind aufsteigende (Quellen. Einteilung der (Quel- len nach der Beschaffenheit des Wassers. Kalte (Quellen haben gleiche oder tiefere Tem- peratur als der Iahresdurch- schnitt. Warme oder heiße (über 25°) (Quellen oder Thermen (Abb. 27) sind meist um so wärmer, aus je größerer Tiefe sie kommen. Besonders häufig treten sie in vulkanischen Ge- bieten auf. Die Mineralquellen können sehr verschiedene Bestandteile des Bodens enthalten. Man spricht dann von Sol-, Schwefel-, Brom-, Lithium- u. a. (Quellen. Befonders bekannt find öiesäuer- linge (Kohlensäure). Die Springquellen oder Geiser (Geysirs) sind eine besondere Art der Thermen. Geiser treten hauptsächlich auf Island, der Nordinsel Neusee- lands und am großartigsten im I)ellowstonepark in der Union (B.-A. 29, 30) auf, also in vulkanischen Gebieten. Es sind meist kreis- oder eiförmige Becken von geringer Tiefe, die sich nach unten in engen Röhren fortsetzen. Die fjäufig- feit und Stärke der Ausbrüche ist sehr verschieden. Der Große Geysir aus Island Kbb. 27. heiße Quellen im Simpelntunnel.

20. Das Deutsche Reich - S. 79

1907 - Trier : Stephanus
— 79 - (links). Letzterer erhebt sich 350 m über der Elbe. Er hat oben einen Umfang von einer halben Stunde und trägt die berühmte gleich- namige Festung, welche die Elbe sperrt und zugleich als Zufluchtsort im Fall eines feindlichen Einfalls dient. Der Weg zu ihr hinauf geht durch einen dunkeln, in den Felsen gehauenen Gang, der steil ansteigt. Überraschend ist es, wenn man beim Austritt aus diesem Felsenweg da oben große Gebäude von Gärten umgeben und ein Wäldchen von Tannen, Fichten, Eichen und Buchen findet. Die Bergfestung gilt für unüberwindlich wegen ihrer unersteigbaren Lage und der Unmöglichkeit, sie zu beschießen, da einige benachbarte Berge (wie der Lilienstein) zwar höher, aber zu steil sind, um schweres Geschütz herauszuschaffen. Weiter elbabwärts erhebt sich 200 m über dem Elbspiegel auf der rechten Seite des Flusses der kühn in das Elbtal einspringende Felsen der Bastei, der besuchteste Punkt des Gebirges. Seine Kanzel gewährt eine überraschend schöne Aussicht. Vor sich sieht man den Lilienstein und den Königstein. Im Süden schließt das Erzgebirge wie eine un- übersteigbare Wand den Horizont. Zu Füßen erblickt man in der Tiefe die Elbe, von lachenden Wiesen und Dörfern, die aus Obst- bäumen hervorragen, begleitet. Eine 76 m lange, 2 m breite und nur für Fußgänger bestimmte Kunstbrücke, welche die Schluchten über- spannt, verbindet die Bastei mit den benachbarten Felsensäulen. Der schöne Quaderstein des Elbsandsteingebirges liefert ein wert- volles Baumaterial; auch hat er als Mühlstein und als Stein zu Bildhauerarbeiten Ruf. Daher liegen zu beiden Seiten der Elbe, namentlich in der Gegend von Pirna, viele Steinbrüche, welche die malerische Gegend nicht wenig entstellen. Die Arbeit des Steinbrechens ist sehr gefährlich, besonders wenn es gilt, eine Wand zu unterhöhlen, die sich dann durch ihre eigene Schwere ablösen soll. Nicht selten kommt es vor, daß dabei Arbeiter verschüttet werden. Zudem ist sie, weil die Steinbrecher beständig den feinen Sandstaub einatmen müssen, auch sehr ungesund. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren die Schönheiten des Elbsandsteingebirges unbekannt und unbeachtet. Erst die Anlage des Bades Schandau empfahl das Gebirge, das bald den Namen Sächsische Schweiz erhielt und jetzt eines der besuchtesten Gebirge Deutschlands ist. 3. Der Dresdener Talkessel. Bei Pirna tritt die Elbe in einen breiten Talkessel ein, der bis Meißen reicht. Niedrige und mit Wald bedeckte Höhen, die mehrere km weit von den Stromusern entfernt bleiben, umsäumen ihn. Die anmutige Tallandschaft hat sehr srucht- baren Boden, der einst vom Wasser angeschwemmt wurde, und das mildeste Klima der ganzen Landschaft, da die Talränder am rechten Ufer des Flusses den rauhen Nord- und Nordostwinden den Zutritt verwehren. In dem Tale wechseln saftige Wiesen mit Gemüsegärten, Obsthainen und Getreidefeldern ab. Dazwischen liegen zahlreiche Ort- schasten. Die Abhänge des rechten Uferrandes sind vielfach mit Wein- reben bepflanzt, während der linke mit Laubwäldern bedeckt ist. Der